Magazin FRAGILE Suisse - 2/2018

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MAGAZIN Ausgabe 2 / 2018

FRAGILE Suisse

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Weitermachen Elisabete M. im Porträt

Lindli-Huus

Weiterbildung ist nachhaltig

Für Menschen mit Hirnverletzung und Angehörige Ausgabe 2 / 2018 | 1


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Editorial

Aktuell

Abschied und Begrüssung Sylvianne Imhof Zanaty hat FRAGILE Suisse nach 13 Jahren verlassen. Zuerst gab sie Kurse und organisierte Ferien für Betroffene, bevor sie das Begleitete Wohnen (BeWo) ins Leben gerufen und aufgebaut hat. Zurzeit begleitet das BeWo 60 Betroffene. Ausserdem unterstützte Sylvianne Imhof Zanaty die Wohnbegleiterinnen bei ihrer Arbeit und leitete diese; momentan sind es 15 Wohnbegleitende. Sie engagierte sich während all der Jahre mit Herzblut für FRAGILE Suisse und für Menschen mit Hirnverletzung sowie deren Angehörige. Obwohl sie nun pensioniert ist, bleibt sie FRAGILE Suisse als Wohnbegleiterin erhalten. Die Funktion von Sylvianne Imhof Zanaty übernimmt Julia Eugster. Im Mai neu als Sozialarbeiterin, Sozialberaterin und Wohnbegleiterin angefangen hat Anja Winiger. FRAGILE Suisse dankt Sylvianne Imhof Zanaty für ihren grossen Einsatz und begrüsst die neue Mitarbeiterin Anja Winiger.

FRAGILE Suisse ist und bleibt aktiv Sophie Correvon Leiterin Kommunikation Westschweiz

Auch im ersten Halbjahr ist bei FRAGILE Suisse viel passiert. In dieser Ausgabe unseres Magazins erfahren Sie unter anderem Folgendes: Schwerpunkt des zweiten Quartals 2018 war die Teilnahme der Regionalvereinigungen an der Woche des Gehirns. Mehrere ihrer Mitglieder standen lokalen Medien Red und Antwort. Beim Dachverband ging unsere geschätzte Kollegin Sylvianne Imhof Zanaty in den wohlverdienten Ruhestand. Sie war viele Jahre bei FRAGILE Suisse tätig und hat insbesondere die Dienstleistung «Begleitetes Wohnen» mitentwickelt.

Spendenscheck von 12 000 Franken

FRAGILE Suisse informierte an BrainFair

Die Aktion stadthelm.ch wurde vor zwei Jahren anlässlich des Velofrühlings Winterthur von ABUS Schweiz lanciert. Seit dann wurden schweizweit über 2000 Stadthelme verkauft. Pro verkauften Helm spendet ABUS Schweiz fünf Franken an FRAGILE Suisse. Christian Maag, Geschäftsführer ABUS Schweiz, überreichte im Frühling Martin D. Rosenfeld, Geschäftsleiter FRAGILE Suisse, einen Scheck über 12 000 Franken. Ein Velohelm reduziert das Risiko von schweren Kopfverletzungen – wenn man ihn richtig anzieht und auch auf kurzen Strecken trägt.

Anlässlich der «Woche des Gehirns» waren FRAGILE Suisse und ihre Regionalvereinigungen in der ganzen Schweiz unterwegs. In Zürich fand die «BrainFair» zum Thema «Gehirn und Schmerz» statt, an der FRAGILE Suisse mit einem Informationsstand präsent war. Dank des Einsatzes vieler Mitarbeitenden von FRAGILE Suisse und der Regionalvereinigung Zürich wurde der Anlass zu einem vollen Erfolg.

Elisabete M., die mit 12 Jahren ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt und ihre Mutter Ana M. erzählen aus ihrem Leben und beeindrucken mit ihrer Geschichte. In dieser Ausgabe erfahren Sie zudem mehr über unsere Helpline sowie über eine Weiterbildung für Betroffene und Fachpersonen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer! Herzlich,

Sophie Correvon Leiterin Kommunikation Westschweiz

Impressum FRAGILE Suisse Magazin | Ausgabe 2 / 2018 Auflage 45‘000 Ex. Herausgeber FRAGILE Suisse, Badenerstrasse 696, CH-8047 Zürich, 044 360 30 60, info@fragile.ch, www.fragile.ch Gestaltung Rebel Communication, 8004 Zürich, www.rebelcom.ch Druck Prowema GmbH, 8330 Pfäffikon Redaktion Carole Bolliger, Sophie Correvon Übersetzung Dominique Nägeli-Gascon, Sophie Correvon Spendenkonto PC / CCP 80-10132-0 Abonnement: CHF 10.– pro Jahr, im Spenden- bzw. Mitgliederbeitrag inbegriffen.

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Der Stadthelm ist erhältlich in Aarau, Baden, Basel, Bern, Chur, Kreuzlingen, Luzern, Rheinfelden, Solothurn, St. Gallen, Winterthur und Zürich. Bezugsquellen unter stadthelm.ch.

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Porträt

«Man muss weitermachen» Text: Sophie Correvon, Fotos: Francesca Palazzi

Mit 12 Jahren erlitt Elisabete M. bei einem Velounfall ein Schädel-HirnTrauma. Während drei Monaten lag sie im Koma. Zehn Jahre später ist Elisabete eine positiv eingestellte junge Frau voller Humor. Ihr Ziel ist Selbstständigkeit. Am 3. August 2007 ist die 12-jährige Elisabete M. mit ihrer Familie in Portugal in den Ferien. Auf dem Heimweg mit dem Velo übersieht sie ein Auto. «Ich erinnere mich nicht genau an den Unfall», erzählt sie. Nach zehn Minuten sind Feuerwehrleute vor Ort, die Ambulanz nach einer halben Stunde. «Elisabete wurde sehr rasch betreut, das hat sie gerettet», ist ihre Mutter Ana M. überzeugt. Das Kind liegt im Koma und wird beatmet, als es in den Notfall des Kinderspitals der Nachbarstadt eingeliefert wird. Als die Eltern ins Spital kommen, versichert ihnen ein Arzt: «Wir werden uns um Ihre Tochter kümmern, als ob sie unsere eigene wäre.» Drei Monate lang liegt Elisabete M. im Koma. Weil sie am Kopf und im Gesicht verletzt ist, müssen ihr die Haare abrasiert werden. Die linke Seite ihres Oberkörpers ist am schwersten betroffen, eine Rippe hat die Lunge durchbohrt und einige Wirbel weisen Knochenrisse auf. Die Beine bleiben glücklicherweise unverletzt. Nach weiteren Wochen Spitalaufenthalt, Ende August 2007, ist Elisabetes Zustand stabil, so dass sie mit der REGA in die Schweiz zurückgeflogen und ins Waadtländer Universitätsspital (CHUV) überführt werden kann. Eines Morgens, als Ana M. ins Zimmer ihrer Tochter schaut, sieht sie zahlreiche Ärzte ums Bett stehen und glaubt, ihre Tochter sei gestorben. Sie geht hinaus, ohne ein Wort zu sagen. «Man hat mich auf einem Stuhl im Gang gefunden. Ich hatte solche Angst …», sagt sie mit Tränen in den Augen. Doch ihre Tochter lebte. Nach einigen Tagen wird Elisabete in die Langzeit-Akutpflege (USALS) des CHUV verlegt. Ihre Mutter erinnert sich an Besuche von Klassenkameraden und deren Schock, Elisabete so zu sehen. Einige sind sogar in Ohnmacht gefallen.

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Mutter und Pflegerin Ana M. hat vor dem Unfall als Spitex-Hilfspflegerin für Senioren gearbeitet. Nach dem Unfall gibt sie ihre Stelle für ein halbes Jahr auf und übernimmt während und nach dem Koma im Spital Elisabetes Körperpflege. Sie richtet das Zimmer ihrer Tochter so ein, dass diese sich in der Nacht nicht verletzen kann. Die Aufwachphase ist für Mutter und Tochter mit vielen Ängsten verbunden. Am Anfang gibt Ana M. Elisabete, die über eine Sonde ernährt wird, mit Hilfe einer Spritze zu trinken. Sie versucht auch immer wieder, ihr etwas Joghurt einzugeben, das Elisabete schliesslich isst. Dies verhindert, dass ihr eine perkutanische endoskopische Gastrostomie gelegt werden muss, eine Sonde, die durch die Bauchdecke auf der Höhe des Nabels oder im Oberbauch zum Magen führt. «Man sagte mir auch, Elisabete könnte Tetraplegikerin werden, aber ich sah, dass sie die Beine bewegte, und es waren keine Reflexe», erinnert sich Ana M. Nach dem Koma muss Elisabete alles neu lernen. Sie macht Physio-, Ergo- und Logopädie. Im Spital geht sie erstmals wieder zur Schule. «Es war eine Wiederauferstehung», sagt Elisabete heute mit einem Lächeln. Angesichts ihrer Fortschritte darf sie schliesslich ein paar Wochenenden und dann Weihnachten zuhause verbringen. Ab Neujahr übernachtet sie zuhause, die Tage verbringt sie weiterhin in der Rehabilitation des CHUV. Bis sie 17 ist, besucht sie eine Sonderschule mit angepasstem Lehrplan und integrierter Therapie. Sich das Leben neu erobern Seit dem Unfall leidet Elisabete an einer leichten linksseitigen Lähmung und Koordinationsproblemen in der rechten Körperhälfte. Hinzu kommen Gedächtnis- und Gleichgewichtsstörungen, und sie wird sehr schnell müde. Wenn sich ihr Umfeld verändert, hat sie Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. «Nach zwei Jahren im Rollstuhl

und mit dem Rollator habe ich wieder gehen gelernt», erzählt sie. Drei Jahre nach dem Unfall konnte sie ohne Hilfsmittel gehen und alleine öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Dadurch wurde sie selbstständiger. Zu dieser Zeit verliess ihr Vater die Familie. In ihrer Jugend musste Elisabete deshalb sowohl mit der Trennung der Eltern als auch mit ihrer Behinderung zurechtkommen. Ihre Schulfreunde hat sie verloren, und nur wenige Freunde sind ihr geblieben. «Ich treffe zwar Leute, aber sie rufen nicht an, um sich mit mir zu verabreden», bedauert sie. Im Alter von 15 bis 17 litt sie sehr unter der Einsamkeit. «Das hat sich gebessert, sie ist erwachsener geworden und hat einen Freund», zwinkert die Mutter. Elisabete ist nun 22 und arbeitet als Datenerfasserin in einer geschützten Werkstätte. Sie wohnt in einem Heim, hofft aber, in Zukunft selbstständig leben zu können. Hilfe von FRAGILE Waadt und FRAGILE Suisse Eine Ergotherapeutin der Sonderschule machte Ana M. auf FRAGILE Waadt aufmerksam. Ein Jahr nach dem Unfall besuchte sie erstmals eine Gesprächsgruppe für Angehörige. «Ich habe dort Menschen kennen gelernt, die mich verstanden. Sie wussten, was ein Schädel-Hirn-Trauma ist, und machten dasselbe durch wie ich», erinnert sich Ana M. dankbar. Sie rief auch bei der Helpline von FRAGILE Suisse an, wo sie von einer Mitarbeiterin beraten wurde. Sie brauchte Hilfe, um sich im Gesundheitswesen zurechtzufinden und die verschiedenen Therapien von Elisabete zu koordinieren. Und schliesslich fand die Mutter dank den Ausflügen und Aktivitäten von FRAGILE Waadt einen neuen Freundeskreis. Auch Elisabete ging zu einigen Treffen von Menschen mit Hirnverletzung und nahm an Aktivitäten von FRAGILE Suisse teil. «Elisabete ist lebendig und gesund. Was uns passiert ist, ist grausam, aber ich bin stolz auf meine Tochter und alles, was sie bis jetzt erreicht hat», schliesst Ana M. unter dem liebevollen Blick von Elisabete.

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Beratung und Helpline

Eine Dienstleistung der SAHB

WIR BILDEN AUS

Dienstleistungen

Beratung und Helpline

Beratung und Helpline

Hilfe und Beratung

Junge Menschen mit einer Leistungseinschränkung (mit IV-Berechtigung) im eigenen Betrieb oder direkt bei einer Partnerfirma

Selbständig und mobil

Die Helpline ist eine kostenlose Telefon- und E-Mail-Beratung für Menschen mit Hirnverletzung, ihre Angehörigen sowie Fachpersonen.

• Kaufmännische Ausbildungen

• Rollatoren, Rollstühle, Elektromobile • Sitz- und Plattformtreppenlifte • Pflegebetten und Transferhilfen • Hilfsmittel für Badezimmer und Küche Der Besuch unserer Ausstellung Exma VISION lohnt sich – Selbsthilfegruppen und Treffpunkte

unsere Fachleute beraten Sie unabhängig und kompetent.

Die Helpline von FRAGILE Suisse unterstützt Menschen mit Hirnverletzung, ihre Angehörigen sowie Fachpersonen. Die Beraterinnen von FRAGILE Suisse sind Fachpersonen aus den Bereichen soziale Arbeit und Gesundheit, die sich auf Hirnverletzungen spezialisiert haben. Frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen, kann akute Krisen verhindern. Unterstützung ist manchmal auch nötig, um sich im Schweizer Gesundheitswesen zurechtzufinden.

– Praktiker/-in PrA Büroarbeiten nach INSOS – Büroassistent/-in EBA – Kaufmann/Kauffrau EFZ

Mit der Exma VISION unterhält die SAHB eine ganzjährige Ausstellung mit Ideen und Lösungen zur Förderung der Selbständigkeit und Mobilität zu Hause und unterwegs.

• Logistik- / InformatikAusbildungen – Praktiker/-in PrA Logistik nach INSOS – Logistiker/-inund EBATreffpunkte Selbsthilfegruppen – ICT-Fachfrau/ICT-Fachmann EFZ

Unsere Beraterinnen beantworten Fragen zu: • Arbeit und Lebenssituation • Neuorganisation des Alltags • Sozialversicherungen • Therapien und Rehabilitationsmöglichkeiten

Kurse und Weiterbildungen

Kurse und Weiterbildungen

• Rehabilitation und den damit verbundenen Erwartungen • Rückkehr nach Hause nach dem Spital- und Rehabilitationsaufenthalt Die Helpline gibt es in der Deutschschweiz seit 2003, in der Westschweiz wurde sie drei Jahre später gegründet. Im Jahr 2017 haben FRAGILE-Suisse-Beraterinnen 1379 Beratungen, davon 778 Kurz- und 601 Sozialberatungen durchgeführt.

Selbsthilfegruppen und Treffpunkte

Exma VISION Industrie Süd, Dünnernstrasse 32, 4702 Oensingen T 062 388 20 20, exma@sahb.ch, www.exma.ch

Brunau-Stiftung Ausbildung – Arbeit – Integration Edenstrasse 20 | Postfach | 8027 Zürich T 044 285 10 50 | aufnahme@brunau.ch

Beratung und Helpline

www.brunau.ch

Selbsthilfegruppen und Treffpunkte Mehr auf www.fragile.ch/betroffene-undangehoerige/beratung/helpline/ Sie erreichen unsere Helpline-Beraterinnen unter der Gratis-Telefonnummer 0800 256 256 jeweils von Montag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr oder via helpline@fragile.ch

Kurse

Kurse und Weiterbildungen

Kurse und Weiterbildungen

Ehrlich kommunizieren Begleitetes Wohnen

Begleitetes Wohnen

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«Mit RehaClinic zurück in den Alltag.»

Der Kurs findet einmalig am Mittwoch, 19. September 2018, in Luzern statt. Die genauen Daten und alle Infos unter Telefon 044 360 26 91 oder afs@fragile.ch

Beratung und Helpline Beratung und Helpline Nach einem Unfall oder einer Krankheit steht für Sie Ihre Gesundheit an erster Stelle. Während Ihrer Genesung begleitet Sie RehaClinic vollumfänglich bis zur Rückkehr in Ihren Alltag: Alles aus einer Hand!

Beratung und Helpline

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Beratung und Helpline Eine kleine Auswahl aus unserem umfangreichen Kursprogramm für Betroffene und Angehörige: Ferien

In diesem Kurs der Académie FRAGILE Suisse setzen sich Menschen mit Hirnverletzung und Angehörige damit auseinander, wie man ehrlich und empathisch miteinander kommunizieren kann. Die Teilnehmenden beschäftigen sich unter der Leitung von Klaus Vogelsänger, Sozialpädagoge FH, Coach und systemischer Familientherapeut, lebensnah mit verschiedenen Ebenen menschlicher Kommunikation. Konkrete Erfahrungen und Fragen der Teilnehmenden werden mit einbezogen. Ein tieferes Verständnis für zwischenmenschliche

Informationen unter: rehaclinic.ch

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Kommunikationsprozesse wird angeregt und die vier Begleitetes Wohnen Kommunikation nach Marshall Schritte der gewaltfreien B. Rosenberg gelernt.

04.04.17 10:45

Gedächtnistrainings

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Paar-Kurs

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Mehr auf fragile.ch/kurse Oder bestellen Sie unser Kursprogramm per Post über die Telefonnummer 044 360 26 91

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Fachartikel

«Selbständig trotz Hirnverletzung» An Top-Lage – die Spezialisten in der Rehabilitation von hirnverletzten Menschen.

Text: Carole Bolliger

Das Lindli-Huus, ein Wohnhaus für Menschen mit Körperbehinderung, hat vor einem Jahr eine besondere interne Schulung erlebt. Eine Weiterbildung, bei der Bewohnende und Mitarbeitende zusammen lernten. Organisiert wurde sie von FRAGILE Suisse.

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Über 50 Frauen und Männer, sowohl Bewohnende als auch Mitarbeitende des Lindli-Huus, haben vor einem Jahr an einer Weiterbildung zum Thema «Selbständig trotz Hirnverletzung» teilgenommen. Das Lindli-Huus ist ein Wohnhaus für Menschen mit Körperbehinderung. Auch Menschen mit Hirnverletzung leben dort. Organisiert und durchgeführt wurde der Anlass von FRAGILE Suisse. „Wir waren sehr erfreut über die Anfrage», erinnert sich Elvira Pfann, Bereichsleiterin Académie von FRAGILE Suisse. Denn eine solche Weiterbildung in diesem Rahmen, mit über 50 Menschen, gleichzeitig mit Betroffenen und Mitarbeitenden, wurde noch nie veranstaltet. «Normalerweise arbeiten wir mit Gruppen bis zu 16 Teilnehmer.» Dies sei eine Herausforderung gewesen. «Aber wir fanden die Idee toll, vor allem, dass es sich um eine echte und so umfassende Partizipation handelte», so Pfann. Und FRAGILE Suisse hatte die geeigneten Methoden, dies umzusetzen. Koreferenten sind sehr wichtig Der Weiterbildungstag wurde geleitet von Dorothee Rübel, Ergotherapeutin und Organisationsberaterin, und Henriette Mlynski, Ergotherapeutin und Erwachsenenbildnerin FA. Unterstützt wurden sie von vier Koreferenten – Personen, die selber von einer Hirnverletzung betroffen sind. «Die Koreferenten waren sehr wichtig. Sie konnten einen guten Zugang zu anderen Betroffenen schaffen

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und haben ihnen Mut gemacht, ihre Bedürfnisse mitzuteilen», so Rübel. Gearbeitet wurde zum Teil im Plenum, zum Teil in kleineren Gruppen. Ziel der Weiterbildung war einerseits, über mögliche Folgen einer Hirnverletzung zu informieren, alle Beteiligten zu sensibilisieren. Andererseits sollten die Mitarbeitenden die Belastbarkeit der Betroffenen einschätzen lernen und verstehen, wie sie deren Selbständigkeit im Alltag am besten unterstützen. Wie Rübel sagt, wurde von allen Seiten konstruktiv und auf Augenhöhe miteinander gearbeitet. Weiterbildung ist nachhaltig Der Weiterbildungstag hat Bewohnenden wie auch Mitarbeitenden viel gebracht – auch nachhaltig, wie die Rückmeldungen der Kursteilnehmenden zeigten. «Besser zuhören, verstehen, sich Zeit nehmen» oder «Geduld haben und sich in das Gegenüber versetzen» sind nur eine kleine Auswahl der Rückmeldungen. «Die Erfahrungen der Koreferenten gaben mir einen guten praxisnahen Einblick in das Thema Hirnverletzung», meinte ein Teilnehmer. Auch Thomas Bührer, Leiter des Lindli-Huus, sieht die Weiterbildung als nachhaltig. «Seit dieser Weiterbildung machen wir vieles anders, wir nehmen uns mehr Zeit.» Das Bewusstsein und Verständnis sei bei allen Beteiligten gewachsen. «Dieser Tag hat uns sehr viel gebracht, es hat sich gelohnt», ist Bührer überzeugt. Von 52 Teilnehmerinnen und Teilnehmern würden 50 das Weiterbildungsangebot in diesem Rahmen weiterempfehlen. Das freut natürlich die Verantwortlichen von FRAGILE Suisse. «Eine solche Weiterbildung eignet sich nicht nur für Institutionen wie das Lindli-Huus, sondern für alle, die Inklusion wirklich leben wollen», sagt Dorothee Rübel. Interessenten wenden sich an die Académie von FRAGILE Suisse, Elvira Pfann, Bereichsleiterin Académie, pfann@fragile.ch, 044 360 39 56

Im Rehazentrum Valens und in der Rheinburg-Klinik Walzenhausen arbeiten Spezialisten in der Rehabilitation von hirnverletzten Menschen. In einem interdisziplinären Team werden zusammen mit dem Patienten die Rehabilitationsziele besprochen und festgelegt. Das Wiedererlangen der Selbstständigkeit steht dabei an oberster Stelle. Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeitende unterstützen den Patienten auf dem Weg der Rehabilitation.

VALENS

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REHAZENTRUM VALENS T +41 (0)81 303 11 11 info@kliniken-valens.ch REHAZENTRUM WALENSTADTBERG T +41 (0)81 736 21 11 info.wsb@kliniken-valens.ch RHEINBURG-KLINIK WALZENHAUSEN T +41 (0)71 886 11 11 info@rheinburg.ch www.kliniken-valens.ch

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2. Juli 2018 Malen und Gestalten FRAGILE Zürich

7. August 2018 Nachmittagstreff FRAGILE Aargau / Solothurn Ost

9 juillet 2018 Groupe de parole FRAGILE Jura

16. August Spieltreff in Bern FRAGILE Bern

12. Juli 2018 Forum für Betroffene FRAGILE Basel

27. August 2018 Selbsthilfegruppe FRAGILE Zentralschweiz

19 juillet 2018 Groupe de parole pour les proches FRAGILE Valais

3. September 2018 Computerkurs FRAGILE Zürich

30. Juli 2018 Gesprächsgruppe FRAGILE Aargau / Solothurn Ost

Weitere Veranstaltungen und Kurse auf: Plus d‘évènements et de cours sur: www.fragile.ch

FRAGILE Aargau / Solothurn Ost Fröhlichstrasse 7 5200 Brugg Telefon 056 442 02 60 aargau@fragile.ch www.fragile-aargau.ch

FRAGILE Jura Route de Soulce 36 2853 Courfaivre Téléphone 032 427 37 00 fragile.jura@bluewin.ch www.fragile-jura.ch

FRAGILE Vaud Rue du Bugnon 18 1005 Lausanne Téléphone 021 329 02 08 vaud@fragile.ch www.fragile-vaud.ch

FRAGILE Basel Bachlettenstrasse 12 4054 Basel Telefon 061 271 15 70 basel@fragile.ch www.fragile-basel.ch

FRAGILE Ostschweiz Kirchstrasse 34 9430 St. Margrethen Telefon 071 740 13 00 ostschweiz@fragile.ch www.fragile-ostschweiz.ch

FRAGILE Zentralschweiz Pilatusstrasse 30 6003 Luzern Telefon 041 260 78 61 zentralschweiz@fragile.ch www.fragile-zentralschweiz.ch

FRAGILE Bern Seftigenstrasse 11 3007 Bern Telefon 031 376 21 02 bern@fragile.ch www.fragile-bern.ch

FRAGILE Ticino Via Prada 6 6710 Biasca Telefono 091 880 00 00 ticino@fragile.ch www.fragile-ticino.ch

FRAGILE Zürich Alderstrasse 40 8008 Zürich Telefon 044 262 61 13 zuerich@fragile.ch www.fragile-zuerich.ch

FRAGILE Genève Rue de Montbrillant 80 1202 Genève Téléphone 078 683 25 43 geneve@fragile.ch www.fragile-geneve.ch

FRAGILE Valais Avenue de Tourbillon 9 1950 Sion valais@fragile.ch www.fragile-valais.ch

Spenden/Dons: PC / CCP 80-10132-0

Impressum: Verlag/Editeur FRAGILE Suisse, Badenerstrasse 696, CH-8047 Zürich Gestaltung/Design Rebel Communication, www.rebelcom.ch Redaktion/Rédaction Carole Bolliger, Sophie Correvon

Agenda

REGIO-NEWS Das Leben leichter machen Faciliter la vie Die Regionalvereinigungen von Les associations régionales de FRAGILE FRAGILE Suisse haben eine wichtige Suisse ont une fonction importante. Funktion. Sie sind nicht nur Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige, sie setzen sich auch für diese ein und organisieren verschiedene Anlässe. Vor ein paar Monaten neu gegründet wurde die Regionalvereinigung Wallis. «Wir möchten Menschen mit Hirnverletzung und ihren Angehörigen das Leben leichter machen», sagt Victorine Zermatten, Vorstandsmitglied von FRAGILE Wallis. Sie arbeitet als Neuropsychologin bei der Stiftung Foyers Valais de Cœur in Sitten und kennt die emotionalen, kognitiven und sozialen Schwierigkeiten von Menschen mit Hirnverletzung. Der Austritt aus einer Spezialklinik und die Rückkehr nach Hause seien eine komplizierte Phase, weiss sie. FRAGILE Wallis unterstützt Betroffene und Angehörige aus dem französischsprachigen Raum im Wallis mit zwei Gesprächsgruppen: eine für Menschen mit Hirnverletzung und eine für Angehörige. Zudem werden auch gemischte Gruppen für beide Seiten geführt. «Unsere Ausbildungen vermitteln Betroffenen Strategien im Umgang mit ihren Schwierigkeiten», erklärt Victorine Zermatten. Zukünftig will die Regionalvereinigung Wallis auch Ausflüge und Freizeitaktivitäten anbieten. Deutschsprachige Walliser wenden sich an die Regionalvereinigung Bern. Mehr auf fragile.ch/wallis

Regio-News

D’une part, elles sont les interlocutrices des personnes cérébro-lésées et de leurs proches, d’autre part, elles défendent leurs intérêts et organisent diverses manifestations. L’association régionale valaisanne a été fondée il y a quelques mois: «Nous voulons faciliter la vie aux personnes cérébro-lésées et à leurs proches», déclare Victorine Zermatten, membre du comité de FRAGILE Valais. Neuropsychologue auprès de la Fondation Foyers Valais de Cœur à Sion, elle connaît les difficultés émotionnelles, cognitives et sociales des personnes cérébrolésées. La sortie de la clinique spécialisée et le retour à la maison constituent une phase complexe, précise-t-elle. FRAGILE Valais soutient les personnes cérébro-lésées et les proches de la partie francophone du Valais par l’intermédiaire de trois groupes de paroles: un pour les personnes cérébro-lésées, un pour les proches et un groupe mixte. «Nous allons aussi proposer des formations aux personnes concernées pour les aider à mettre en place des stratégies pour surmonter leurs difficultés», explique Victorine Zermatten. L’association régionale valaisanne a également l’intention d’organiser des excursions et des activités de loisirs. Les personnes vivant dans la partie germanophone du Valais ont pour interlocutrice l’association régionale bernoise. Plus d’infos sous www.fragile.ch/valais Regio-News


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Liebe LeserInnen Chers lecteurs, Auch im zweiten Quartal dieses Jahres ist in den Regionalvereinigungen von FRAGILE Suisse viel passiert. Eine kleine Auswahl davon bekommen Sie auf diesen Seiten. Les associations régionales ont été très actives durant ce deuxième trimestre. Vous trouverez un aperçu de leurs activités dans les pages suivantes.

FRAGILE Genève

FRAGILE Aargau/Solothurn Ost

FRAGILE Zürich

Élection du nouveau président

Tag des Notrufs

Gruppentreffen im Garten

Mercredi 28 mars 2018, FRAGILE Genève a élu à l’unanimité M. Martial Van der Linden comme nouveau président dès le 1er avril 2018. Mme Maria Srodkova a également été élue comme nouvelle membre du comité. M. Didier van den Berghe et Mme Isabelle van den Berghe, président et membre du comité sortant au 31 mars 2018, ont été remerciés de leur travail et leur engagement pour l’association.

Gemäss diversen Umfragen kennt mehr als ein Drittel der Bevölkerung die Sanitätsnotrufnummer 144 nicht. Damit diese wichtige Nummer bekannter wird, findet alljährlich jeweils am 14. April der Aktionstag Sanitätsnotruf 144 statt. FRAGILE Aargau / Solothurn Ost war dabei.

FRAGILE Zürich freut sich, das neuste Angebot zu präsentieren: Gruppentreffen im Garten für Betroffene und Angehörige. Jeden Donnerstagnachmittag, von April bis September, bietet ein Schrebergarten in Zürich-Altstetten den farbigen Rahmen für spielerische Begegnungen. Neben dem gemeinsamen Pflanzen und Pflegen der Beete werden Sorgen, Erfahrungen und Wissen ausgetauscht. Die Bewegung in der Natur und die Kontakte geben Kraft und Vertrauen. Neben Blüten werden Sie im FRAGILE-Garten viel Gemüse, Kräuter und Obst finden, das anschliessend gerne mit nach Hause genommen werden kann. Eine erfahrene Ergotherapeutin begleitet dieses Treffen.

FRAGILE Basel

Delikatessen für Gaumen und Augen Nach dem alljährlichen Festessen im Januar und vor dem ersten der drei allseits beliebten Kochkurse hat FRAGILE Basel etwas ganz Neues wortwörtlich aufgetischt: einen Brunch mit allem, was der Gaumen begehrt. Anfang März folgten zahlreiche Mitglieder dem Ruf der Neugierde und dem «Gluscht» und sahen sich mit der Qual einer leckeren Wahl konfrontiert. Von Käse, Aufschnitt, selbstgebackenen Zopfbroten über verschiedene Konfitüren und Müesli bis zu Spiegeleiern, Speck und Rösti – meisterlich gekocht von unserem Vorstandsmitglied Berno Haberthür – blieb kein einziger kulinarischer Wunsch offen. Selbst einige Mitglieder verwöhnten die Gäste mit selbstgemachten Muffins und griechischen Spezialitäten – von hungrig bleiben war keine Rede. Das Ganze war gekrönt vom Kaffeeduft und heiteren Gesprächen. Ein wahrer Genuss und ein Ereignis, das wir gerne wiederholen werden – ein herzliches Dankeschön an alle, die uns geholfen und die Köstlichkeiten mitgebracht haben, und auf ein baldiges Wiedergeniessen.

Regio-News

Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter sowie Ersthelferinnen und Ersthelfer gaben vor Ort Auskunft über Erste-HilfeMassnahmen und die Arbeit im Rettungswesen. FRAGILE Aargau / Solothurn Ost war wiederum mit einem Infostand vor Ort. Die vielfältigen Angebote sowie FRAGILE selbst als Organisation wurden den Besuchern vorgestellt. Bei einem der inszenierten Notfälle erlitt ein junger Mann einen Hirnschlag. Tatsächlich war das bei Fabian, unserem Vereinsmitglied, der Fall. Die Passanten wurden gefragt, was Sie unternähmen, wenn Sie den Mann auf der Strasse in dieser Verfassung antreffen würden. Dies war gar nicht so einfach zu beantworten. Der durch die Situation begleitende Sanitäter verstand es, anhand von Interviews die verschiedenen Phasen von Erstversorgung, Spital- und Reha-Aufenthalt sowie die Rückkehr in den Alltag den Besuchern näherzubringen. Eine Ärztin gab fachliche Auskünfte zum Thema Notfall, Erstversorgung und Hirnverletzung und wir von FRAGILE Argau / Solothurn Ost erläuterten die Möglichkeiten und Angebote, die Betroffene und Angehörige bei uns erhalten. Parallel dazu wurde der Patient von den Sanitäterinnen und Sanitätern betreut und die Interessierten erhielten einen echten Einblick in die ersten Sofort-Massnahmen eines Notfalls und den Ablauf einer Rettung.

Besuchen Sie uns im Garten – wir freuen uns auf Sie! Ort: Schrebergarten im Areal Salzweg, 8048 Zürich, Parzelle 405 Zeit: Donnerstags von 13.30 bis 16.30 Uhr Kosten: Die Kosten werden von FRAGILE Zürich übernommen. Weitere Informationen finden Sie auf www.fragile-zh.ch oder rufen Sie uns an: 044 262 61 13

FRAGILE Vaud FRAGILE Ticino

Uscita Culturale-Gastronomica a Bergamo Siamo partiti da Biasca, destinazione Bergamo. L’italia con il suo patrimonio architettonico/culturale e anche gastronomico, ci ha deliziati in tutti i sensi. Un uscita di 3 giorni nel quale i ragazzi hanno potuto conoscere Bergamo e una parte della Val Seriana. Degustare le pietanze del posto e divertirsi assieme. Tra una gita e l’altra non sono mancati momenti di relax e di gioco. I partecipanti hanno apprezzato molto questi giorni trascorsi assieme.

Atelier Bibliothé Un livre, du thé et des biscuits, ça vous dit? Une fois par mois, FRAGILE Vaud organise l’atelier Bibliothé pour partager un moment convivial. Animé par Yannik Brazzolla, membre du comité, ce rendez-vous mensuel invite les participants à emprunter les ouvrages qui leur sont présentés et à échanger leurs avis sur les thématiques abordées. «Bibliothé me procure un bien être général. J’ai l’impression d’être avec des gens qui sont sur la même planète que moi», a confié Maura, membre de FRAGILE Vaud.

Regionen / Régions FRAGILE Suisse Weitere Infos auf fragile.ch/regionen Plus d’infos sous fragile.ch/régions

Prochaines dates et informations: www.fragile.ch/fr/agenda

Regio-News


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