Magazin/Journal FRAGILE Suisse - 1/2016

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«Ich bin glücklicher und zufriedener» «Je suis plus heureuse et plus satisfaite» Martina G.

FRAGILE Suisse für Menschen mit Hirnverletzung und Angehörige pour les personnes cérébro-lésées et leurs proches per persone cerebrolese e i loro familiari

MAGAZIN JOURNAL


Carole Bolliger Redaktionsleiterin / Responsable de la rédaction

Liebe Leserin, lieber Leser Neues Jahr, neues Kleid, neues Konzept – Sie halten die erste Ausgabe 2016 unseres Magazins in den Händen. Wir haben das Erscheinungsbild etwas aufgefrischt und die Inhalte klarer ausgerichtet. Auf neu 16 Seiten rücken wir die Aktivitäten unserer Organisation in den Fokus und zeigen, wie FRAGILE Suisse und ihre Regionalen Vereinigungen Menschen mit einer Hirnverletzung und ihren Angehörigen in vielfältiger Weise nützen.

Chère lectrice, cher lecteur, Une nouvelle année, un nouveau concept, un nouveau graphisme. Vous tenez en main la première édition 2016 de notre journal. Nous avons légèrement renouvelé sa présentation, et structuré ses contenus plus clairement. Les 16 pages de notre bulletin se concentrent sur les activités de notre association et montrent comment FRAGILE Suisse et ses organisations régionales se rendent utiles aux personnes cérébro-lésées et à leurs proches. Cette fois, nous prenons pour exemple Martina G. qui, après une hémorragie cérébrale, a lutté pour retrouver sa place dans la vie. Grâce à FRAGILE Suisse, elle peut à nouveau vivre seule. En qualité de nouvelle responsable de la rédaction, je me réjouis de pouvoir, avec la collaboration de l’équipe de FRAGILE Suisse, vous faire découvrir des destinées attachantes. Je vous souhaite une agréable lecture.

So zum Beispiel Martina G., die sich nach einer Hirnblutung zurück in ihr Leben kämpfte und dank FRAGILE Suisse wieder alleine leben kann. Ich freue mich, als neue Redaktionsleiterin gemeinsam mit dem FRAGILE-Suisse-Team über solche Menschen und ihre Geschichten zu berichten.

Cordialement, Carole Bolliger

Portrait de Martina G.

Viel Vergnügen beim Lesen dieses Magazins.

On peut être une bonne mère même en ayant un handicap.  page 12

Herzliche Grüsse Carole Bolliger

Conseiller Porträt Martina G. «Auch mit einer Hirnverletzung kann man eine gute Mutter sein.»  Seite 4

Beraten Die berufliche Wiedereingliederung nach einer Hirnverletzung ist ein langer Prozess.  Seite 6

Engagement: Nataly Chaboudez «Bei meiner Arbeit für FRAGILE Jura schätze ich den Austausch mit den Betroffenen und ihren Angehörigen.»  Seite 16

Inhalt 3 Kurz und bündig 4 Im Porträt 6 Zurück ins Berufsleben 7 Spielend lernen 8 Sich treffen – Regionen 9 Pilotprojekt im Fridlihuus 15 Kontakte 16 Engagement

Reprendre le travail après un AVC ou un traumatisme cranio-cérébral: un long parcours.  page 10

Engagement: Nataly Chaboudez «Dans mon travail, j’apprécie le contact avec les personnes concernées et leurs proches.»  page 16

Sommaire 3 En bref 10 Retour à la vie active 11 Des nouvelles des régions 12 Portrait 14 Projet pilote dans un home 15 Contacts 16 Engagement


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Kurz und bündig / En bref Kooperation mit Stadthelm

FRAGILE Suisse ist Partner von Stadthelm – Setz auf den Stadthelm! www.stadthelm.ch

FRAGILE Suisse ist eine Kooperation mit dem Projekt Stadthelm eingegangen. Unter dem Motto «Setz auf den Stadthelm» will das Präventionsprojekt das freiwillige Helmtragen fördern, und zwar durch die Identifikation mit der eigenen Stadt, durch einen Helm, dessen Form und Aussehen sich abhebt von den sonst üblichen Modellen sowie durch ein sehr auffälliges oranges Dreieck und den Namens­schriftzug der Stadt.

Swiss Handicap

Auch im Herbst 2015 FRAGILE Suisse an der Swiss Handicap präsent. Das extravagante und doch schlichte Design des Standes vermochte die Aufmerksam­keit von vielen Besuchern auf sich zu ziehen. Wir durften etwa 150 Leute an unserem Stand begrüssen. Ein Highlight waren die extra für die Messe designten 3-D-Porträts.

A l’automne 2015, FRAGILE Suisse était présente à l’exposition Swiss Handicap. Le design original, mais sobre du stand a attiré l’attention de nombreux visiteurs. Les portraits 3D spécialement réalisés pour l’exposition se sont révélés une véritable attraction. FRAGILE Suisse a accueilli plus de 150 personnes lors de cet événement.

FRAGILE Suisse

Swiss Handicap

Weihnachtsaktion

Opération de Noël

Adventszeit ist Lichterzeit. Was dem weihnachtlichen Licht einen farben­ frohen Schein verpasste, waren unsere selbstklebenden Fensterbild­sterne. Diese verkauften wir während unserer Weihnachtsaktion für einen guten Zweck. Der Erlös der über 200 ver­ kauften Sterne ging zum Teil an die Regionalvereinigung FRAGILE Aargau / Solothurn Ost und an die Herstellerin und Betroffene Martina G.

Durant la période de l’Avent, la lumière était à la fête. Nos étoiles décoratives à coller sur les fenêtres ont égayé cette période de leurs chaudes couleurs. Nous les avons vendues pour une bonne cause et les bénéfices de ces 200 étoiles sont allés en partie à l’Association régionale FRAGILE Argovie / Soleure Est et à la créatrice de ces décorations, Martina G., une personne cérébro-lésée.

Woche des Gehirns

La Semaine du Cerveau

Die Woche des Gehirns findet auch in diesem Jahr wieder vom 10. bis 18. März in der ganzen Schweiz statt. Das Programm unterscheidet sich von Region zu Region und reicht von Vorträgen über Angebote für Schulen bis hin zu Aus­ stellungen rund um unser faszinierendes Organ. Themen sind unter anderem Bewegungs­koordination, Einfluss der Gene, Hirnverletzung, Krankheit und Psyche.

La Semaine du Cerveau aura lieu dans toute la Suisse du 10 au 18 mars avec des animations, des débats et des conférences tout public. Chaque région a son programme, les thématiques sont variées: des maux de tête aux lésions cérébrales en passant par les souvenirs et la mémoire. Tout pour mieux comprendre cet extraordinaire organe humain.

Eine Übersicht über alle Veranstaltungen finden Sie auf www.fragile.ch/brainweek

FRAGILE Suisse

Mehr Infos unter www.stadthelm.ch

Retrouvez tous les événements sur www.fragile.ch/brainweek2016


Im Porträt

«Ich will mein altes Leben nicht wieder zurück» Vor neun Jahren hatte die heute 36-jährige Martina G. eine Hirnblutung. Sie kämpfte um ihr Leben und das Leben ihrer ungeborenen Tochter. Es war ein harter und steiniger Weg. Text: Carole Bolliger, Foto: Reto Schlatter

Sie war im dritten Monat schwanger und freute sich auf ihr Kind. Nach einer Nacht mit starker Migräne fiel sie auf dem Weg ins Badezimmer um und konnte nicht mehr aufstehen. «Ich konnte mich nicht mehr bewegen, meine rechte Körperhälfte war gelähmt», erzählt Martina G. neun Jahre danach. Sie wurde mit der Ambulanz ins Spital gebracht, ab da weiss sie nichts mehr. Die damals 27-Jährige hatte eine Hirnblutung. Einen Monat lang lag sie im künstlichen Koma. «Ich hatte bereits die letzte Salbung vom Pfarrer bekommen.» Doch während der Salbung drückte Martina G. leicht die Hand ihrer Mutter. Sie hatte sich zurück ins Leben gekämpft, doch der richtige Kampf begann erst noch. Ihre erste Sorge galt ihrem ungeborenen Kind. «Da ich nicht mehr reden konnte, habe ich das halbe Spital zusammengeschrien, weil ich mich nicht ausdrücken konnte», erinnert sie sich. Dem Baby ging es gut.

konnte wieder etwas reden. «Mir ging es so gut, dass ich alleine leben konnte.» Immer mit der Hilfe und Unterstützung ihrer Mutter, von FRAGILE Suisse, der Spitex und dem Entlastungsdienst. Von FRAGILE Suisse hatte sie zweimal in der Woche eine Begleiterin, die ihr half, sich im Haushalt wieder zurechtzufinden, und sie bei Administrationsarbeiten unterstützte. «Sie half mir lernen zu laufen. Das Begleitete Wohnen war eine sehr grosse Hilfe.»

Glücklich und zufrieden Heute, neun Jahre nach der Hirnblutung, ist sie nicht mehr auf das Begleitete Wohnen angewiesen. Ab und zu holt sich Martina G. noch Rat bei der Helpline. Vor allem, wenn es um Fragen betreffend Invaliden-Versicherung geht. Ansonsten managt sie ihr Leben alleine. Regelmässig geht sie noch zur Reha, aber ihr geht es gut, sogar sehr gut. «Heute geht es mir besser als vor der Hirnblutung. Ich bin glücklicher und zufriedener. «Obwohl es mir gut geht und ich Mein altes Leben will ich nicht zurück», sagt sie. Heute glücklich bin, kämpfe ich jeden Tag.» habe sie eine andere Lebenseinstellung. «Ich geniesse das Leben und freue mich über jeden Tag, an dem ich Martina G. gesund erwachen kann.» Die Hirnblutung sieht sie nicht als Schicksalsschlag, sondern als Zeichen, dass sie Mutter immer an ihrer Seite einen anderen Lebensweg hat einschlagen müssen. Die Aargauerin konnte nichts mehr. «Ich musste wieder Ihre Tochter Sheila ist ihr Ein und Alles. Wenn die Spralernen zu essen, zu trinken, zu schreiben und später che auf sie kommt, wird die sonst selbstbewusste und dann zu reden und noch später kam das Laufen hinzu.» starke Frau leise und emotional. «Wegen ihr bin ich Ihre Tochter in ihrem Bauch hat sie motiviert. «Wegen überhaupt noch am Leben», ist Martina G. überzeugt ihr wollte ich leben.» Nach zwei Monaten Spitalaufent- und ihr schiessen die Tränen in die Augen. Auch heute halt kam sie in eine Reha-Klinik. Sie machte kleine noch motiviert Sheila ihr Mami dazu, nicht aufzugeben Fortschritte. Doch eine Hirnhautentzündung warf sie und zu kämpfen. «Obwohl es mir gut geht und ich wieder zurück. Wieder kam sie knapp am Tod vorbei, glücklich bin, kämpfe ich jeden Tag.» Sie kämpft und wieder musste sie ins Spital und später in die Reha. trainiert dafür, dass ihr rechter Arm wieder funktioniert Dort blieb sie, bis im Juli 2007 ihre Tochter Sheila per und dass sie ohne Gehhilfe nach draussen gehen kann. Kaiserschnitt das Licht der Welt erblickte. Zurzeit braucht sie noch einen Rollator. Doch den will Ihre Mutter war während der ganzen Zeit an ihrer sie bald in die Ecke stellen und sie ist überzeugt davon, Seite. «Sie war eine riesengrosse Unterstützung, ohne dass sie auch das schaffen wird. sie wäre ich heute nicht da, wo ich bin», ist Martina G. überzeugt. Unterstützung bekam sie auch von FRAGILE Not macht erfinderisch Suisse. Bald nach der Geburt konnte die junge Mutter Seit einem knappen Jahr kann die 36-Jährige wieder nach Hause. Drei Tage in der Woche musste sie in die Auto fahren, das Reden klappt wieder perfekt. Im Tagesklinik. Damals sass sie noch im Rollstuhl, aber Zeichnen und Malen findet sie Ruhe. Besonders gerne

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Martina G. will die Botschaft vermitteln, dass man auch mit einer Behinderung eine gute Mutter sein kann.

malt sie Fensterbilder. Im vergangenen Jahr hat sie für FRAGILE Aargau / Solothurn Ost Fenstersterne gemalt. Ihre Tage bezeichnet Martina G., die vor der Hirnblutung ihre eigene Kinderkrippe leitete, als erfüllt. Langweilig wird ihr nie. Eines Tages würde sie gerne wieder Ski fahren, das vermisse sie. Doch auch dafür hat sie schon einen Plan. «Ich muss lernen, manchmal noch etwas geduldiger zu sein», sagt sie selbstkritisch. Im Alltag helfen ihr viele Tricks, die sie selber herausgefunden hat. So hat sie zum Beispiel die fünf Bilder, die im Wohnzimmer hängen, selber aufgehängt, oder sie macht sich selber Hochsteckfrisuren – und das einhändig. «Not macht erfinderisch, heisst es doch», sagt sie, lacht und zeigt, wie sie das Loch in der Wand zuerst mit einem Nagel vorgebohrt hat, um dann den Nagel reinzustecken und mit der linken Hand mit dem Hammer festzuhämmern. Hatte sie noch vor einigen Jahren Angstzustände, wenn sie das Haus verliess, so sind diese heute verschwunden. «Ich habe kein Problem mehr, mich in der Öffentlichkeit zu zeigen, denn ich bin ein Mensch wie jeder andere.» Vor allem will sie die Botschaft vermitteln, dass man auch mit einer Behinderung eine gute Mutter sein kann. Gerne möchte sie auch andere Betroffene unterstützen, für sie da sein, sich mit ihnen austauschen und ihnen den einen oder anderen Trick für den Alltag verraten. «Wer möchte,

kann mich gerne kontaktieren, ich freue mich über neue Bekanntschaften», sagt die alleinerziehende Mutter. (Anm. d. Red.: Die Kontaktdaten sind bei FRAGILE Suisse erhältlich). Martina G. hat ein Buch über ihr Leben nach der Hirnblutung geschrieben. «Damit will ich anderen Mut machen, es war aber auch ein Verarbeitungsprozess für mich.»

Helpline und Beratung Die Helpline von FRAGILE Suisse bietet Unterstützung und Begleitung für Betroffene, Angehörige und Fach­personen. Die Beratenden sind spezialisiert auf das Thema Hirnverletzung und helfen bei Schwierigkeiten in Arbeits- oder Wohn­ situationen, bei finanziellen Engpässen oder Schulden, bei Fragen rund um die Sozialversicherungen, Therapien und Rehabilitation. Helpline: 0800 256 256 www.fragile.ch/helpline

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Zurück ins Berufsleben

Berufliche Wiedereingliederung nach einer Hirnverletzung Nach einem Schlaganfall oder einem Schädel-Hirn-Trauma wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren, ist meistens ein langer Prozess. Die Zeit der Wiedereingliederung ist nicht einfach. Text: Isabelle Gay-Crosier

Gemäss einem im Mai 2011 in der Revue Médicale Suisse erschienenen Artikel können rund 40 Prozent der SHT- und 25 Prozent der Schlaganfall-Patienten wieder Voll- oder Teilzeit arbeiten. Erschwerend sind bei Schlaganfall-Patienten die Sprachdefizite und Schwierigkeiten bei der räumlichen Wahrnehmung. Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen sowie das Unvermögen, zu planen und zu organisieren, behindern die Wiedereingliederung ebenso. Zudem leiden hirnverletzte Menschen häufig unter Müdigkeit oder ermüden schnell, sind wenig stressresistent und un­ flexibel. Die Behinderung akzeptieren Wenn das Umfeld die Behinderung akzeptiert und sich ihrer bewusst ist, erleichtert das den beruflichen Wiedereinstieg enorm. Ein harmonisches Familienleben und ein stabiles berufliches Umfeld vor der Hirnverletzung machen ihn ebenfalls einfacher. In jedem Fall erfordert «eine Berufstätigkeit gute kognitive Fähigkeiten und nicht zu starke Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen», erklärt Christine Jayet-Ryser, Mitarbeiterin der Académie FRAGILE Suisse. Natürlich haben auch die Art der Arbeit und die Arbeitsumgebung (Büro oder Baustelle) einen Einfluss auf die Wiedereingliederung. Mit Hilfe eines geeigneten Rehabilitationsprogramms können 80 Prozent der SHT-Patienten nach dem Unfall wieder arbeiten. Ohne Hilfe sinkt dieser Anteil auf 30 Prozent. Deshalb ist es zentral, sich von Fachpersonen begleiten zu lassen, die die Folgen von Hirnverletzungen kennen.

ihre Bedürfnisse bezüglich Arbeitsplatzgestaltung oder Hilfsmitteln und prüfen, ob ihre Aufgaben mit der Behinderung vereinbar sind», betont die Psychologin von FRAGILE Suisse.

«Damit der Wiedereinstieg gelingt, sollte er schrittweise erfolgen.» Christine Jayet-Ryser, Mitarbeiterin Académie FRAGILE Suisse

Offene Information «Wir empfehlen auch, die Kolleginnen und Kollegen, die Vorgesetzten und die Geschäftsleitung in einer Sitzung zu informieren. Wir erklären, welche Folgen Hirnverletzungen haben können und wie Patienten möglicherweise reagieren», ergänzt Christine JayetRyser. Denn das Umfeld versteht gewisse Probleme nicht, wie zum Beispiel die Schwierigkeit, eine Arbeit zu beginnen und dabei zu bleiben. Es kann der Eindruck entstehen, die betroffene Person sei faul und gebe sich keine Mühe, während einfach die Hirnverletzung an diesem Verhalten schuld ist. «Ich erkläre auch, wie Aufgaben vereinfacht werden können, damit sich die Betroffenen nicht überfordert und hilflos fühlen.» Die Folgen einer Hirnverletzung verändern sich auch. Es kommt vor, dass gewisse überwundene Störungen wegen Stress oder Müdigkeit wieder auftreten. Arbeitskollegen neigen zudem dazu, die Behinderungen, die Sachter Wiedereinstieg «Damit der Wiedereinstieg gelingt, sollte er schrittwei- sie nicht sehen, zu vergessen. Ein langfristiges Coase erfolgen», sagt Christine Jayet-Ryser. Die Betroffenen ching ist deshalb äusserst wichtig. arbeiten zuerst nur ein paar Stunden pro Tag und ohne dass man Resultate von ihnen erwartet. Dies ermöglicht es ihnen, sich ohne Druck wieder mit der Arbeit und den Kollegen vertraut zu machen. Um die Erfolgschancen zu verbessern, «analysieren wir, was die Person aufgrund ihrer Hirnschädigung kann, wir ermitteln

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Burkard Vogt, pixelio.de

Spielend lernen

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Für entspanntes Einkaufen.

Ennetbaden / AG

Experimentelles Malen und Zeichnen In diesem Kurs experimentieren Teilnehmende mit verschiedenen Techniken und Materialien und fertigen Collagen, Drucke, Wachs- und Acrylmalereien. Bild­auf­bau und Farben sind ein zentrales Thema. Zeichentalent ist nicht nötig. Geleitet wird der Kurs in Ennetbaden von der Künstlerin Cäcilia Wameling Richon. 12. Mai bis 23. Juni 2016, Ennetbaden / AG

Brienz / BE

Die Welt der Spiele entdecken Aus dem Alltag heraus in die Welt der Spiele eintauchen. Ganz spielerisch lernen Betroffene und ihre Angehörigen, das Gedächtnis zu trainieren, neugierig auszuprobieren, etwas zu wagen und dabei Kraft und gute Laune zu tanken. Angehörige Kinder sind ab 10 Jahren willkommen. Der Kurs findet statt in Brienz und wird geführt von Regula Gerlach, soziokulturelle Animtorin FH und Spielpädagogin. 16. Mai bis 22. Mai 2016, Brienz / BE

Kurse für Betroffene und Angehörige FRAGILE Suisse veranstaltet Kurse für Betroffene und Angehörige. Dabei lernen sie zum Beispiel mit Hilfe von Spielen, das Gedächtnis zu trainieren, oder sie können ihr künstlerisches Talent beim Malen ausprobieren. Mehr Infos und weitere Kurse: www.fragile.ch/kursprogramm

Lassen Sie coop@home Ihren Einkauf erledigen und schenken Sie sich Zeit für die wichtigen Dinge im Leben. Bon «FRAG1-F» ist einmal einlösbar für Ihren Einkauf ab CHF 200.– im coop@home Supermarkt oder Weinkeller (ohne Subskriptionen). Gültig bis: 31.05.2016

www.coopathome.ch


Andreas Hermsdorf, pixelio.de

Aus den Regionen FRAGILE Aargau / Solothurn Ost

Neues Angebot: Sozialberatung FRAGILE Suisse übernimmt im Auftrag von FRAGILE Aargau / Solothurn Ost die professionelle Sozialberatung durch eine Fachperson. Betroffene und ihre Angehörigen oder Bezugspersonen im Gebiet Aargau und Solothurn Ost erhalten von qualifizierten Fachpersonen umfassende Sozial­ beratung zu den Themen Bewältigung der Hirnverletzung, Partnerschaft und Familie, Wohnen, Arbeit, Finanzielles, Sozial­ver­sicherungen, rechtliche Fragen, Krisensituationen und langfristige Probleme. Die Beratungen finden telefonisch oder vor Ort in der Geschäftsstelle von FRAGILE Aargau / Solothurn Ost statt. Helpline: 0800 256 256

FRAGILE Bern Espace Mittelland

Sonntagsbrunch für junge Betroffene FRAGILE Bern hat den Puls der Zeit erkannt. Immer mehr jüngere Menschen fragen, ob es Treffen oder Angebote für jüngere Menschen mit einer Hirnverletzung gibt. Die regionale Vereinigung FRAGILE Bern nimmt die Bedürfnisse ihrer Mitglieder ernst. Neu findet an verschiedenen Daten ein Sonntagsbrunch für junge Betroffene statt. Nach einem ausgiebigen Brunch haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, verschiedene Spiele auszuprobieren. Murrihuus, Muhlerstrasse 230, 3098 Köniz 17. April, 12. Juni, 7. August, 23. Oktober, 18. Dezember 2016 Mehr Infos und Anmeldung unter: www.fragile.ch/bern

Regionale Vereinigungen Die regionalen Vereinigungen von

Mehr Infos unter: www.fragile-aargau.ch

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FRAGILE Suisse unterstützen Menschen mit einer Hirnverletzung und ihre

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Senden Sie mir Ihre Gratisinformationen

Ange­hörigen mit einem breit gefächerten

Name

Angebot. Im Magazin stellen wir in

Vorname

loser Folge Aktivitäten der verschiedenen

Strasse

Regionalvereinigungen von FRAGILE

PLZ/Ort

Suisse vor.

Telefon

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Pilotprojekt im Fridlihuus

Auf die individuellen Bedürfnisse eingehen FRAGILE Suisse führt regelmässig Weiterbildungen zum Thema Hirnverletzung im Fridlihuus durch. Die Koreferentin von FRAGILE Suisse, Therese Lanter, wohnte fünf Tage im Wohnhaus. Ein Pilotprojekt.

Menschen mit einer körperlichen Behinderung, die dauernd oder zeitweise auf Unterstützung und Begleitung angewiesen sind, finden im Wohnhaus und der Tagesstätte Fridlihuus in Glarus einen Platz. Ihnen soll selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben ermöglicht werden. Vor einiger Zeit hat sich Therese Lanter, Koreferentin von FRAGILE Suisse und selber Betroffene, fünf Tage im Fridlihuus einquartiert. Ziel dieses Pilotprojektes war es, die Bewohnerinnen und Bewohner sowie ihren Alltag im Fridlihuus genauer kennenzulernen, um aus dieser Perspektive Ressourcen und Barrieren für Menschen mit Hirnverletzung zu identifizieren. Therese Lanter nahm an verschiedenen Tätigkeiten und Angeboten des Alltags im Haus teil, kam mit Mitarbeitenden und Bewohnern in Kontakt und verbrachte viel Zeit in den gemeinsamen Räumen. Sie fand schnell einen unkomplizierten und vertrauensvollen Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Mitarbeitenden. Sie machte sich fleissig Notizen und telefonierte immer wieder mit Adriana Burgstaller von FRAGILE Suisse, die das Projekt als Coach begleitete.

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Text: Carole Bolliger

Im Fridlihuus stehen die individuellen Bedürfnisse ganz oben.

schreiben, sich entscheiden, was sie zum Nachtessen wollte. Das wurde ihr zu viel und sie brauchte zuerst mal eine Pause. Schwierigkeiten bereitete ihr unter anderem der Boden im Fridlihuus, der durch seine Struktur Vibrationen und Geräusche verursacht, wenn etwas Hartes über den Boden geschoben wird. Dies raubte ihr sehr viel Kraft, sich trotzdem auf die Mitarbeitenden und die Informationen zu konzentrieren, Zu viele Eindrücke und Informationen Therese Lanter machte während ihres Aufenthalts war eine grosse Anstrengung. Diese belastenden Erviele gute Erfahrungen. Sie fühlte sich schnell aufge- fahrungen dienten dann aber gut, Schwachpunkte nommen, erlebte das Fridlihuus als «eine grosse Fami- aufzuzeigen, die anderen Hirnverletzten auch Problelie». Besonders eindrücklich fand sie, wie auf ihre Be- me bereiten könnten. dürfnisse eingegangen wurde. Ein vielseitiges Angebot an Tätigkeiten als Arbeit, in der Freizeit oder im Haus- Rückmeldung gut aufgenommen halt standen ihr zur Verfügung. Sie fühlte sich frei, es Therese Lanter als «Versuchskaninchen» und Adriana zu nutzen, wie sie wollte und konnte. Das Fridlihuus Burgstaller, Referentin Weiterbildung und Coach für wertet die individuellen Bedürfnisse mehr als die so- Fachpersonen, sowie die Hausleiterin Maria Maassen zialen Konventionen, die Mitarbeitenden fördern die sind sich einig, dass das Pilotprojekt eine gute Sache Selbstverantwortung der Bewohner. und erfolgreich war. Die Woche sei sehr spannend und Obwohl sich Therese Lanter im Fridlihuus sehr wohl lehrreich gewesen, so Therese Lanter. «Wenn ich in ein fühlte, machte sie auch einige belastende oder irritie- Heim müsste, dann möchte ich ins Fridlihuus.» Die rende Erfahrungen. Viel Neues und viele Informatio- Themen, die sich im Pilotprojekt gezeigt haben, wernen prasselten am ersten Tag auf sie ein. Die Begrüs- den im März 2016 im Rahmen einer Weiterbildung mit sung, die Aufregung, an einen neuen Ort zu kommen. den Mitarbeitenden des Fridlihuus vertieft. Einige Die Frage, wie die anderen Bewohner auf sie reagieren Punkte und Vorschläge wurden im Fridlihuus bereits würden oder ob sie genügend Unterstützung bekäme. umgesetzt – damit wird das Fridlihuus zu einem noch Sie musste eine Quittung für den Schlüssel unter- besseren Ort für Menschen mit einer Hirnverletzung. MAGAZIN – JOURNAL 01 / 2016

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Retour à la vie active

Reprendre le travail après une lésion cérébrale Retravailler après un AVC ou un traumatisme cranio-cérébral peut être un long parcours. La phase de réinsertion n’est pas évidente puisque les handicaps invisibles sont un obstacle de taille dans un monde toujours plus exigeant. Texte: Isabelle Gay-Crosier

Selon un article du Dr Jean-Marie Annoni et de la Dre Françoise Colombo paru en mai 2011 dans la Revue Médicale Suisse, environ 40 % des patients post-TCC et 25 % post-AVC reprennent une activité professionnelle complète ou partielle. Chez les patients atteints d’un AVC, la reprise du travail est compromise par des déficits du langage ou de la perception spatiale. Les troubles de l’attention, de la mémoire, l’impossibilité de planifier et d’organiser sont autant de facteurs qui empêchent une réinsertion professionnelle. La sensation de fatigue ou fatigabilité, la résistance au stress et le manque de flexibilité des personnes avec une lésion cérébrale ont aussi un impact.

prise d’une activité. Une situation familiale équilibrée, un statut professionnel stable avant l’accident permettent aussi d’envisager un retour plus serein. Dans tous les cas, «pour travailler, il faut avoir de bonnes qualités cognitives, pas trop de troubles de l’attention ni de la mémoire», ajoute Christine Jayet-Ryser, conseillère et collaboratrice à l’Académie de FRAGILE Suisse. Le métier exercé, l’environnement de travail (un bureau ou un chantier) auront aussi leur influence. Avec de l’aide et un programme de réadaptation adapté, 80 % des traumatisés cranio-cérébraux reprennent une activité. Sans aide, le taux chute à 30 %. Il est donc capital de se faire accompagner par un professionnel qui connaît les conséquences des lésions cérébrales.

L’acceptation des handicaps Les aspects affectifs comme l’acceptation et la prise de Un retour réussi? conscience des handicaps facilitent grandement la re- «Pour assurer le succès d’une réintégration, l’idéal est une reprise thérapeutique», souligne Christine JayetRyser. La reprise se fait d’abord quelques heures par Prestations de FRAGILE Suisse jour, progressivement et sans attente de rendement. Elle permet de reprendre contact avec le travail, avec FRAGILE Suisse propose des prestations de conseil, de coaching et des formations ses collègues, sans pression. Pour améliorer la prise en pour accompagner les personnes cérébrolésées et leurs collègues, améliorer la prise en charge et promouvoir la compréhension et la coopération. www.fragile.ch/fr/professionnels

«Mettre en place un coaching sur le long terme est primordial pour une réintgération réussie.» Christine Jayet-Ryser

Emission TV «Comment j’ai survécu à l’AVC», le reportage de l’émission Temps présent de la RTS aborde la question du retour dans le monde du travail après un tel choc. Plusieurs témoins racontent leur parcours,

charge sur le poste de travail, «nous analysons ce que la personne est capable de réaliser par rapport à son bilan neuropsychologique, nous identifions ses besoins en aménagements ou en moyens auxiliaires et étudions son cahier des charges par rapport à ses handicaps», précise la psychologue de FRAGILE Suisse.

leurs espoirs et leurs difficultés. A voir ou à revoir: www.fragile.ch/videos

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Les séances d’information «Nous conseillons aussi d’informer les collègues, les supérieurs et le patron au travers d’une séance. Nous


Des nouvelles des régions FRAGILE Genève

pixelio.de

expliquons les séquelles d’une lésion cérébrale, les réactions possibles du patient», ajoute Christine JayetRyser. L’entourage ne comprend pas toujours certains comportements, la difficulté à initier ou à maintenir une activité volontaire. Ils pensent parfois que la personne concernée est fainéante et ne fait aucun effort alors que seule sa lésion cérébrale est en cause. «J’explique aussi comment simplifier les tâches pour éviter que la personne ne se sente perdue ou rejetée.» Les séquelles fluctuent avec le temps. Il arrive que certains troubles disparus resurgissent avec le stress ou la fatigue. Les collègues oublient aussi les handicaps qui ne se voient pas. Mettre en place un coaching sur le long terme est donc primordial.

Spectacle de l’Atelier Théâtre Le groupe de théâtre de FRAGILE Genève se réunit un mardi sur deux pour partager, rire et s’exprimer. Il présentera son nouveau spectacle «Tu me causes plus riche» le 3 mai 2016 à la maison de quartier Chausse-Coq en vieille ville à 20h00. La compagnie des Aventuriers de la mémoire perdue: 3 mai 2016, 20h00, Théâtricul de Genève Venez encourager leur travail: www.fragile.ch/atelier-theatre-geneve

FRAGILE Jura

Une nouvelle prestation: le conseil social Sur mandat de FRAGILE Jura, FRAGILE Suisse assume désormais la prestation de conseil social, celle-ci étant dispensée par Nicole Debrot. Dans la région du Jura, les personnes cérébro-lésées, leurs proches et d’autres personnes de référence peuvent obtenir un conseil de sa part. Les sujets abordés sont les suivants: surmonter une lésion cérébrale, vivre en couple et en famille, habiter, se loger, mais aussi les assurances sociales, les situations de crises ou les questions juridiques.

FRAGILE Vaud

Atelier de peinture pour personnes cérébro-lésées Au mois d’avril, FRAGILE Vaud organise un atelier de peinture pour les personnes cérébro-lésées. L’occasion de laisser parler sa créativité et son imagination. Dispensés par Mme Corinne Bovet, artiste peintre, ils auront lieu à Echallens en collaboration avec Mme Eloisa Brovedani Brillo, psychologue spécialiste en neuropsychologie. «Lâcher prise», «ressentir la peinture» et «s’exprimer autrement» seront les thématiques abordées. «La Boîte à Sirènes», Rue St-Denis 8, 1040 Echallens Inscrivez-vous auprès de FRAGILE Vaud: www.fragile.ch/activites-artistiques

Les consultations ont lieu par téléphone, à domicile ou au bureau de FRAGILE Jura: Tél. 021 329 02 76 Pour des détails supplémentaires: www.fragile.ch/conseil-social MAGAZIN – JOURNAL 01 / 2016

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Portrait

«Je n’échangerais pas ma vie actuelle contre ma vie d’avant» Il y a neuf ans, Martina G., âgée aujourd’hui de 36 ans, a eu une hémorragie cérébrale. Elle a lutté pour rester en vie et préserver la vie de l’enfant qu’elle portait. Depuis quelques années, elle vit à nouveau de manière autonome – entre autres grâce à l’appui de FRAGILE Suisse. Texte: Carole Bolliger, photo: Reto Schlatter

Elle était enceinte de deux mois et se réjouissait de devenir maman. Une nuit, elle souffre de violentes migraines. En se rendant à la salle de bains, elle fait une chute et ne parvient plus à se relever. «Je ne pouvais plus bouger, le côté droit de mon corps était para-

lysé», raconte Martina G. L’ambulance l’a emmenée à l’hôpital; le reste, elle ne s’en souvient pas. Elle avait 27 ans. Victime d’une hémorragie cérébrale, elle est restée un mois en coma artificiel. «Le prêtre m’avait déjà donné l’extrême-onction.» Pourtant, pendant l’administration du sacrement, Martina G. presse doucement la main de sa mère. Elle avait retrouvé le chemin de la vie, mais la véritable lutte ne faisait que commencer. Elle se faisait surtout du souci pour l’enfant à naître. «Comme je ne pouvais plus parler, j’ai hurlé et ameuté tout l’hôpital, désespérée de ne pas pouvoir me faire comprendre», se souvient-elle. Le bébé, lui, allait bien. Sa maman est toujours restée à ses côtés La jeune femme ne savait plus rien faire. «J’ai dû réapprendre à manger, à boire, à écrire, plus tard à parler et enfin à marcher.» L’enfant qu’elle portait l’a motivée. «C’est grâce à ma fille que je voulais vivre.» Après avoir passé deux mois à l’hôpital, elle est transférée dans une clinique de réadaptation. Elle y fait de petits progrès. Puis, une méningite lui fait perdre tout ce qu’elle avait acquis. Hospitalisée, elle échappe de nouveau à la mort, de justesse, et se retrouve en réadaptation. Elle y demeurera jusqu’à la naissance par césarienne de sa fille Sheila, en juillet 2007. Pendant tous ces longs mois, sa maman est restée à ses côtés. «Elle m’a énormément aidée, sans elle, je ne m’en serais pas tirée aussi bien», constate Martina G. Elle a aussi bénéficié du soutien de FRAGILE Suisse. La jeune mère a pu rentrer chez elle peu de temps après la naissance de sa fille. Elle devait se rendre trois fois par semaine à la clinique de jour. A l’époque, elle était encore en fauteuil roulant, mais pouvait à nouveau parler un peu. «Mon état s’était tellement amélioré que j’étais capable de vivre seule.» Toujours avec le soutien de sa mère, de FRAGILE Suisse, du service d’aide et de soins à domicile et du service de relève. Deux fois par semaine, la collaboratrice de l’Accompagnement à domicile de FRAGILE Suisse lui rendait vi-

Martina G. travaille dur pour se passer de son déambulateur. Elle y parviendra, elle en est convaincue.

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site et lui donnait un coup de main pour tenir son ménage et régler les questions administratives. «Avec son soutien, j’ai réappris à marcher. L’Accompagnement à domicile m’a infiniment aidée.»

montre comment, pour accrocher ses tableaux, elle a tout d’abord préparé le trou en enfonçant légèrement le clou. Ensuite, elle a fini l’opération en utilisant le marteau de la main gauche. Il y a quelques années, des angoisses l’empêchaient de quitter son appartement. Aujourd’hui, ces peurs ont disparu et «je n’ai Heureuse et satisfaite Aujourd’hui, neuf ans après son hémorragie cérébrale, plus de difficultés à me montrer en public; je suis un Martina G. n’a plus besoin de l’Accompagnement à être humain comme les autres.» Ce qu’elle souhaite domicile. De temps à autre, elle demande conseil à la surtout: faire comprendre aux autres qu’on peut être Helpline. Surtout quand il s’agit de questions en rap- une bonne mère tout en ayant un handicap. port avec l’assurance-invalidité. Sinon, elle gère sa vie elle-même. Elle bénéficie encore de mesures de réadaptation, mais elle va bien, très bien même. «Aujourd’hui, je vais mieux qu’avant l’hémorragie cérébrale. Je suis plus heureuse et plus satisfaite. Je «Je n’ai plus de difficultés à me n’échangerais pas ma vie actuelle contre ma vie montrer en public; je suis un être humain d’avant», assure-t-elle. Aujourd’hui, elle se fait une idée différente de l’existence. «Je profite de la vie et je comme les autres.» suis heureuse de chaque jour où je me réveille en Martina G. bonne santé.» Elle ne voit pas son hémorragie cérébrale comme un coup du sort, mais comme le signe que sa vie devait suivre un autre cours. Sa fille Sheila est tout pour elle. Quand elle parle de sa fille, cette Elle aimerait aussi aider d’autres personnes cérébrofemme qui semble solide et sûre d’elle donne libre lésées, être là pour elles, échanger avec elles et partacours à ses émotions et sa voix se fait très douce. «C’est ger les trucs et astuces qu’elle a inventés et qui l’aident grâce à elle que je suis encore en vie», déclare-t-elle dans la vie quotidienne. «Toutes celles et tous ceux qui avec conviction, et des larmes perlent au bord de ses le désirent peuvent me joindre. Je me réjouis de faire paupières. Aujourd’hui encore, Sheila encourage sa la connaissance d’autres personnes», déclare-t-elle. Et maman à lutter et à ne pas abandonner. «Même si je ce n’est pas tout, Martina G. a aussi écrit un livre sur sa vais bien et si je suis heureuse, je me bats tous les vie après son hémorragie cérébrale. «Avec cet ouvrage, jours.» Elle lutte et s’entraîne pour pouvoir à nouveau je voudrais encourager les autres, mais ce livre m’a se servir de son bras droit et sortir sans auxiliaire de surtout aidée à assimiler et à surmonter ce que j’avais marche. En ce moment, elle se sert d’un déambulateur. vécu.» Mais elle veut pouvoir s’en passer, et elle est convaincue qu’elle y parviendra. La nécessité rend inventif Depuis un peu plus d’un an, Martina G. conduit à nouveau et elle a retrouvé la maîtrise de la parole. Le dessin et la peinture lui apportent paix et détente. Elle aime particulièrement peindre des motifs décoratifs pour fenêtres. L’année dernière, elle a peint des étoiles pour FRAGILE Argovie / Soleure Est. Avant son hémorragie cérébrale, Martina G. dirigeait sa propre crèche pour enfants. Aujourd’hui, elle trouve que, malgré tout, ses journées sont bien remplies. Elle ne s’ennuie jamais. De plus, elle nourrit de nombreux projets. Par exemple, elle aimerait à nouveau faire du ski – cela lui manque. «C’est vrai que je dois encore apprendre à être un peu plus patiente avant de remonter sur des lattes», avoue-t-elle. Dans la vie quotidienne, elle a découvert de nombreux trucs pour se débrouiller seule. Elle a, par exemple, suspendu elle-même les cinq tableaux qui ornent sa salle de séjour et elle se fait des chignons d’une seule main. «On dit bien que la nécessité rend inventif», remarque-t-elle. Elle rit et

Helpline Le service d’aide-conseil gratuit de FRAGILE Suisse propose un soutien et un accompagnement spécialisés. Les conseillères répondent aux questions, informent et orientent les personnes cérébro-lésées, leurs proches et les professionnels. 0800 256 256 www.fragile.ch/helpline_fr

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Projet pilote

Le «Fridlihuus», un home à l’écoute des besoins individuels Le «Fridlihuus» est un foyer et un centre de jour. FRAGILE Suisse y organise des cours de formation continue sur le sujet des lésions cérébrales. Therese Lanter, co-intervenante chez FRAGILE Suisse, y a vécu cinq jours dans une chambre réservée aux hôtes de passage. Texte: Carole Bolliger

Le foyer et centre de Jour «Fridlihuus», situé à Glaris, est ouvert aux personnes handicapées motrices qui ont besoin d’un soutien et d’un accompagnement de façon durable ou périodique. Cette institution leur offre un cadre de vie où elles peuvent jouir de leur autonomie et exercer leurs responsabilités. Il y a quelque temps, Therese Lanter, co-intervenante chez FRAGILE Suisse et elle-même cérébro-lésée, a passé cinq jours au «Fridlihuus». Pour elle, le but de ce projet pilote était de faire la connaissance des résidents du foyer et de partager leur quotidien afin d’identifier les ressources offertes aux personnes cérébro-lésées et les obstacles que pourrait recéler l’institution. Therese Lanter a pris part à différentes activités quotidiennes, est entrée en contact avec les résidents et le personnel et a passé beaucoup de temps dans les locaux communs. Elle a rapidement noué des relations de confiance avec les hôtes du foyer ainsi qu’avec les collaboratrices et collaborateurs. Elle a pris de nombreuses notes et a souvent téléphoné à Adriana Burgstaller de FRAGILE Suisse qui suit le projet en qualité de coach.

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Trop d’impressions et d’informations Pendant son séjour, Therese Lanter a fait beaucoup de bonnes expériences. Elle s’est rapidement sentie la

Le personnel du «Fridlihuus» encourage l’autonomie de ses résidents.

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bienvenue; le «Fridlihuus» lui a fait l’effet d’une «grande famille». La façon dont on tenait compte de ses besoins l’a particulièrement impressionnée. Elle avait le choix entre des activités variées, à exercer comme travail ou pendant les loisirs. Elle s’est sentie libre d’en profiter comme elle le pouvait et le souhaitait. Le «Fridlihuus» estime que les besoins individuels priment les conventions sociales; son personnel encourage l’autonomie des résidents. Bien que Therese Lanter se soit sentie à l’aise au «Fridlihuus», elle y a fait aussi quelques expériences qui l’ont dérangée. Le premier jour, elle s’est sentie assaillie par les nouveautés et les nombreuses informations. Elle était nerveuse à la pensée d’arriver dans un endroit inconnu. Elle se demandait comment les autres résidents réagiraient et si elle obtiendrait le soutien nécessaire lors de l’accueil. Il a fallu tout de suite signer un reçu pour la clé, choisir le menu du soir. Elle s’est sentie dépassée et a eu besoin de faire une pause. Et puis, le sol du «Fridlihuus» lui a joué un mauvais tour, car sa structure provoque des vibrations et amplifie les bruits, surtout quand on déplace un objet lourd. Elle a dû se concentrer doublement pour comprendre les collaborateurs et les informations. Cet effort l’a beaucoup fatiguée. Des réactions bien accueillies Therese Lanter, le «cobaye», Adriana Burgstaller, chargée de cours de formation continue et coach pour les professionnels, ainsi que Maria Maassen, directrice de l’institution, sont d’accord pour dire que le projet pilote était une bonne idée et qu’il a porté ses fruits. Cette semaine était une expérience passionnante et instructive, constate Therese Lanter. «Si je devais aller dans un home, je choisirais le Fridlihuus.» Les questions que le projet pilote a soulevées seront approfondies en mars 2016 dans le cadre d’un cours de formation continue avec le personnel du «Fridlihuus». L’institution a déjà réalisé certaines propositions qui lui ont été faites – le «Fridlihuus» deviendra ainsi un lieu encore plus propice à l’accueil des personnes cérébro-lésées.


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Verlag  /  Editions: FRAGILE Suisse, CH-8006 Zürich Redaktion  /  Rédaction: Carole Bolliger (Leitung), bolliger@fragile.ch Isabelle Gay-Crosier (responsable Romandie), gaycrosier@fragile.ch Übersetzungen  /  Traductions: Dominique Nägeli, Annette Jaccard Korrektorat  /  Corrections: Helen Gysin (deutsch), Anne Fournier, Le Pied de la Lettre (français) Gestaltung  /  Graphisme: Frau Schmid, Visuelle Gestaltung, Zürich Auflage  /  Tirage: 40 500 Druck  /  Impression: Prowema GmbH, 8330 Pfäffikon, John Büsser, prowema@bluewin.ch Abonnement: CHF 10.– pro Jahr, im Spenden- bzw. Mitgliederbeitrag inbegriffen. CHF 10.– par an, inclus dans le don ou dans la cotisation de membre. Inserate  /  Annonces: Ringier Axel Springer Schweiz AG, Fachmedien, Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich, Tel. 043 444 51 05, Fax 043 444 51 01, info@fachmedien.ch © 2016, FRAGILE Suisse Schweizerische Vereinigung für hirnverletzte Menschen Association suisse pour les personnes cérébro-lésées Beckenhofstrasse 70, CH-8006 Zürich, Tel. 044 360 30 60, Fax 044 360 30 66, www.fragile.ch, mail@fragile.ch Spenden  /  Dons: PC / CCP 80-10132-0 ISSN: 1660-7813 Das Magazin von FRAGILE Suisse erscheint viermal jährlich. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: April 2016 Le journal de FRAGILE Suisse paraît quatre fois par an. Délai pour la remise des prochaines contributions rédactionnelles: avril 2016

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Engagement Nataly Chaboudez, secrétaire de FRAGILE Jura Nataly Chaboudez, Sekretärin, FRAGILE Jura

Cette année, FRAGILE Jura fête ses 25 ans J’ai connu tout d’abord l’AJTCC – Association jurassienne pour les Traumatisés Cranio-Cérébraux, devenue FRAGILE Jura – par mon père, lui-même investi dans la construction du centre Rencontres. Cette année, FRAGILE Jura fête ses 25 ans d’existence. Je travaille pour FRAGILE Jura depuis déjà 11 ans, Les personnes à différents pourcentages au gré des années, cérébro-lésées font mais toujours avec le même enthousiasme. preuve de beaucoup d’humilité, Je m’occupe surtout de la partie administrative, secrétariat et comptabilité, mais aussi de respect, mais surtout des activités proposées par l’association ainsi de courage. que du camp de vacances qui a un énorme succès. Dans mon travail, j’apprécie le contact avec les personnes concernées et leurs proches, les échanges avec les gens et la richesse de ce que nous partageons. Ma vision de la vie a bien changé au contact des membres de l’association. Réaliser que les TCC ou les AVC fauchent la vie des gens sans prévenir fait que j’applique de plus en plus la philosophie du «carpe diem» à mon existence. Cela m’aide à relativiser beaucoup de choses dans mon quotidien. Je pense aussi que les personnes cérébro-lésées font preuve de beaucoup d’humilité, de respect, mais surtout de courage. La majorité d’entre elles ne se plaint jamais. Elles restent toujours positives. Toutes ont envie de vivre et de reconstruire leur vie. Pas toujours la même vie qu’avant l’accident, mais une vie satisfaisante. Dans un monde idéal, je souhaiterais que toutes les personnes touchées ou proches sachent qu’il existe une association appelée FRAGILE qui propose toute une palette de prestations visant à les soutenir, les appuyer et les écouter. Cordialement, Nataly Chaboudez

FRAGILE Jura wird 25! FRAGILE Jura ist aus der AJTCC, der Association jurassienne pour les Traumatisés Cranio-Cérébraux, hervorgegangen. Mein Vater, der auch am Bau des «Centre Rencontres» in Courfaivre beteiligt war, hat diese Umwandlung initiiert. Heute kann FRAGILE Jura ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Ich arbeite bereits seit elf Jahren für FRAGILE Jura, je nach Lebens­­situation mit mal mehr, mal weniger Stellenprozenten, aber immer mit demselben Engagement. Ich bin hauptsächlich für das Administrative, das Sekretariat und die Buchhaltung zuständig, aber auch für die Aktivitäten, die wir anbieten, sowie für das sehr erfolgreiche Ferienlager. Bei meiner Arbeit schätze ich den Austausch mit den Betroffenen und ihren Angehörigen Hirnverletzte und die reiche Lebenserfahrung, die uns Menschen zeigen verbindet. Meine Sicht auf das Leben hat sehr viel Demut und Respekt, aber vor sich durch den Kontakt mit diesen Menschen allem Mut. verändert. Ich wurde mir bewusst, dass ein Schädel-Hirn-Trauma oder ein Schlaganfall das Leben ohne Vorwarnung aus den Fugen heben können, und ich lebe immer stärker nach der Devise «carpe diem», geniesse den Tag. Das hilft mir, viele Dinge im Alltag nicht zu schwer zu nehmen. Hirnverletzte Menschen zeigen sehr viel Demut und Respekt, aber vor allem Mut. Die meisten beklagen sich nie und bleiben stets positiv. Sie alle wollen ihr Leben wieder aufbauen. Es ist nicht immer dasselbe Leben wie vor dem Unfall, aber dennoch ein befriedigendes. In einer idealen Welt wünsche ich mir, dass alle Betroffenen oder ihre Angehörigen wissen, dass es FRAGILE Suisse gibt und dass die Vereinigung sie unterstützt, ihnen hilft und für sie da ist. Herzlich, Nataly Chaboudez

FRAGILE Suisse Beckenhofstrasse 70 | CH-8006 Zürich Tel.  /  Tél. 044 360 30 60 | www.fragile.ch | info@fragile.ch PC  /  CCP 80-10132-0


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