FRAGILE Suisse Magazin 4 / 20

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MAGAZIN

FRAGILE Suisse

Ausgabe 4 / 2020

FRAGILE Suisse

Grundkurs

Begleitung von Menschen mit Hirnverletzung

Im Porträt

Christian Salamin: «Ich habe um mein Berufsleben getrauert»

Im Fo

ku s

und t i e b Ar ve r n r i H ng le t z u

Für Menschen mit Hirnverletzung und Angehörige Ausgabe 4 / 2020 | 1


FRAGILE Suisse

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser 2020 – was für ein Jahr. Ein turbulentes, ja gar verrücktes Jahr liegt hinter uns. Ich hoffe, Sie haben diese Zeit gut überstanden und konnten schöne Weihnachtstage mit Ihren Liebsten verbringen. Carole Bolliger Redaktorin

In unserer letzten Ausgabe in diesem speziellen Jahr fokussieren wir auf das Thema «Arbeit und Hirnverletzung». Lesen Sie die Geschichte von Christian Salamin, der vor fünf Jahren einen massiven Schlaganfall erlitt. Er trauerte um sein Arbeitsleben und musste sich ein anderes Leben aufbauen. Priska Fritsche ist Bereichsleiterin Berufliche Integration IV-Stelle Schwyz, Berufsberaterin und Vorstandsmitglied von FRAGILE Suisse. Im Interview erklärt sie, welche Probleme Betroffene nach einer Hirnverletzung bei der Arbeit haben und mit welchen Herausforderungen auch Arbeitgeber kämpfen. Ich freue mich, auch im neuen Jahr viele spannende Geschichten, Fakten und Neuigkeiten rund ums Thema Hirnverletzung für Sie in unserem Magazin zu schreiben. Starten Sie gut ins neue Jahr und bleiben Sie gesund. Auf ein gutes, fröhliches und etwas weniger verrücktes 2021!

Carole Bolliger Redaktorin Magazin

Impressum FRAGILE Suisse Magazin | Ausgabe 4/2020 Auflage 45‘000 Ex. Herausgeber FRAGILE Suisse, Badenerstrasse 696, 8048 Zürich, 044 360 30 60, info@fragile.ch, www.fragile.ch Gestaltung Rebel Communication, 8004 Zürich, www.rebelcom.ch Druck Prowema GmbH, 8332 Russikon Redaktion Carole Bolliger, Sophie Roulin-Correvon, Margaux Jubin Inserateverkauf fachmedien.ch, Zürichsee Werbe AG, 8712 Stäfa Übersetzung Dominique NaegeliGascon, Irene Bisang Spendenkonto PC / CCP 80-10132-0 Abonnement CHF 10.– pro Jahr, im Spenden- bzw. Mitgliederbeitrag inbegriffen.

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Aktuell

Nachruf Erika Schwob-Sturm Mit Erika Schwob ist eine der entscheidenden Promotoren von FRAGILE Suisse Mitte Oktober 78-jährig verstorben. Sie erlitt als 17-Jährige beim Unfall eine hohe Querschnittslähmung und musste deshalb früh erfahren, was eine schwere Behinderung ist. Sie blieb aber bis an ihr Lebensende im Rollstuhl selbstständig und mit einem für sie als Fahrerin angepassten Auto mobil. Nach dem Psychologiestudium und einer Dissertation zu medizinpsychologischen Aspekten der Rehabilitation hat sie sich in Boston/USA zur Neuropsychologin weitergebildet und dort mit Menschen mit Hirnverletzung gearbeitet. Zurück in der Schweiz, eröffnete sie 1983 in Bern eine neuropsychologische Praxis und engagierte sich lokal sehr für das Verständnis der unsichtbaren Probleme von Menschen mit Hirnverletzung. Sie gründete hier auch eine Selbsthilfegruppe und lancierte quasi als Vorläufer unserer Vereinigung 1987 eine Plattform für Betroffene und lokale Selbsthilfegruppen für Angehörige. Etwas später war sie Mitgründerin der damaligen «Schweizerischen Vereini-

gung für Hirnverletzte Menschen», heute FRAGILE Suisse. Sie hat in der Folge die Arbeit von FRAGILE Suisse immer intensiv unterstützt, unter anderem auch durch zahlreiche Auftritte in den Medien. Meistens blieb sie jedoch bescheiden im Hintergrund. Ich habe ihr Engagement und ihr charmantes Auftreten während der vergangenen Jahrzehnte oft erleben dürfen und bewunderte ihren Willen trotz ihrem eigenen Handicap sehr. Wir werden Erika Schwob in bester Erinnerung behalten. Peter Zangger

Nachruf Michael Nemitz Michael Nemitz war über 25 Jahre ein wichtiger Teil der FRAGILE-Familie. Er hat unter anderem die Selbsthilfegruppe Basel geleitet und war viele Jahre lang Leiter des Think Tanks mit Betroffenen. Weiter erarbeitete und schrieb er zusammen mit Betroffenen verschiedene Broschüren zum Thema Hirnverletzung. Diese wurden zuerst bei FRAGILE Suisse veröffentlicht, später auch im «denkwerk-hirnverletzung» in Basel. Michael Nemitz gab fast 25 Jahre zusammen mit Michèle Plattner den Kurs «Neues Leben lernen» und er war massgeblich an der Erarbeitung des Films «Kleine Lösungen» beteiligt, in dem er auch als Sprecher fungierte. Michael Nemitz, Jahrgang 1956, verstarb am 11. September 2020. FRAGILE Suisse spricht seiner Familie ihr herzliches Beileid aus und wünscht ihr viel Kraft. Wir danken Michael Nemitz für seinen unermüdlichen und grossartigen Einsatz für FRAGILE Suisse, für Betroffene und ihre Angehörige.

FRAGILE Suisse erhält Unterstützung von Zurich Schweiz Zurich Schweiz setzt ein Zeichen und engagiert sich für FRAGILE Suisse. Sie unterstützt uns im Bestreben, die Bevölkerung in der Schweiz für das Thema Hirnverletzung vermehrt zu sensibilisieren. «Wir möchten unsere Kunden nicht nur gegen eine finanzielle Lücke mit einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung absichern, sondern ihnen im Falle einer Hirnverletzung auch die beste Hilfeleistung im Alltag anbieten», sagt Sandro Meyer, Head of Life Zurich Schweiz, zum Engagement für FRAGILE Suisse, das zeitlich nicht begrenzt ist. Zurich Schweiz unterstützt FRAGILE Suisse mit fünf Schweizer Franken pro neu abgeschlossener Lebensversicherung. Zusätzlich

bietet der Versicherer in Zusammenarbeit mit FRAGILE Suisse seinen Kundenberatern, Sachbearbeitern und Care Managern künftig interne Schulungen zur Sensibilisierung im Umgang mit Menschen mit Hirnverletzung an. Auch Martin D. Rosenfeld, Geschäftsleiter von FRAGILE Suisse, freut sich über die Zusammenarbeit: «Der Umgang mit Menschen mit Hirnverletzung ist sehr anspruchsvoll und benötigt neben Empathie auch ein Grundwissen über mögliche Auswirkungen der Hirnverletzung. Deshalb sind wir froh, dass wir mit Zurich Schweiz einen Partner haben, der Kunden und Mitarbeitende für das Thema sensibilisiert.»

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Porträt

«Ich habe mir ein anderes Leben aufgebaut» Text: Sophie Roulin-Correvon / Fotos: Francesca Palazzi

Vor fünf Jahren erlitt Christian Salamin einen massiven Schlaganfall. Der geborene Unternehmer musste lernen, geduldiger zu werden. 2015 feierte Christian seinen 50. Geburtstag. Eben hatte er drei Wochen Ferien in Tansania verbracht. Am Montag, dem 10. August, verstand sein Kollege plötzlich nicht mehr, was Christian sagte. Er sah, wie dieser sein Gesicht verzog und sein linker Arm steif wurde. Sofort alarmierte er die Ambulanz, und als er zurückkam, lag sein Freund am Boden. Christian Salamin erinnert sich an ein schwarzes Loch mit Blitzen. Im Helikopter, der ihn ins Universitätsspital in Lausanne flog, spürte er, wie sein Körper in eine Art Tunnel eintauchte: «Ich klammerte mich fest, wollte nicht gehen», sagt er. Verursacht wurde der Schlaganfall durch ein Gerinnsel in der inneren Halsschlagader. Nach dem Scheitern einer Thrombolyse (Auflösung eines Blutgerinnsels) wurde eine zweimalige Thrombektomie (operative Entfernung eines Blutgerinnsels) durchgeführt. Danach erlitt Christian Salamin eine Hirnblutung und ein Ödem, das Druck auf sein Gehirn ausübte: «Diese fünf Tage waren die Hölle, ich hatte extreme Kopfschmerzen.» Nach drei Wochen Behandlung im CHUV wurde er in die Westschweizer Reha-Klinik der Suva verlegt. Dort verbrachte er über zwei Monate. Die Neurologen konnten sich diesen Schlaganfall nicht erklären: Bei Christian Salamin war kein einziger Risikofaktor vorhanden. Er konnte es sicher seinem ausgezeichneten Gesundheitszustand verdanken, dass er nicht gestorben ist und sich ziemlich gut erholte. Auch heute noch verbringt er regelmässig dreiwöchige Aufenthalte in der Reha-Klinik, um weitere Fortschritte erzielen zu können. Familiärer Schock und Unterstützung durch Angehörige Eine Folge des Schlaganfalls ist ein Pes varus equinus*: Christian kann also nicht mehr gehen, auch nicht mit Krücken. Zudem ist er rechtsseitig gelähmt, leidet unter Spastik** mit den damit verbundenen Schmerzen und einem multimodalen Hemineglect, einer Aufmerksamkeitsstörung, auf der linken Körperhälfte. Dessen ist er

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sich heute bewusst und er kann ihn kompensieren. Sein Ultrakurzzeitgedächtnis ist beeinträchtigt und er kann seine Emotionen nicht mehr so gut kontrollieren: «Wenn ich eine Ambulanz mit Sirene und Blaulicht sehe, fange ich grundlos an zu weinen.» Vor seinem Schlaganfall war Christian ein überzeugter Cartesianer***. Heute meditiert er viel, um sich auf seinen Körper und sein Erleben zu konzentrieren. «Ich musste lernen, geduldig zu sein. Vor dem Schlaganfall lebte ich nach dem Sekundenzeiger, heute lebe ich nach dem Stundenzeiger.» Für Christian Salamins vier Kinder war dieses Drama ein furchtbarer Schock. Sie brauchten Zeit, um die Folgen zu verstehen, unter denen ihr Vater litt und auch heute noch leidet. In den letzten Jahren haben sie alle auf ihre Weise gelernt, das Erlebte zu verarbeiten und sich vom Vater zu verabschieden, den sie vor dem Schlaganfall kannten. «Ich weiss nicht, wie sie mich heute im Vergleich zu meinem früheren ‹Ich› sehen. Aber ich bin sehr stolz auf meine Kinder und ihre Entwicklung», sagt Christian Salamin. Cinzia, eine enge Freundin von Christian, war eine wichtige Stütze für ihn. Sie konnte ihn auch in schwierigen Situationen zum Lachen bringen. Einige Zeit nach Christian Salamins Schlaganfall heirateten die beiden. Leidenschaftlicher Unternehmer Christian, ein Autodidakt im Informatikbereich, gründete mit 25 Jahren sein erstes Unternehmen. Alleine oder als Partner liess er bis 2015 rund ein Dutzend Firmen eintragen. Einige Monate vor dem Schlaganfall hatte er zwei Mal einen beängstigenden Albtraum: «Ich sah mich in einem Rollstuhl in der Reha-Klinik.» Dieser Traum beeindruckte ihn so sehr, dass er kurz darauf in seiner Firma alles für seine Abwesenheit organisierte und die Vollmachten für seine Sekretärin vorbereitete. «In der SuvaKlinik habe ich dann genau diesen Rollstuhl gesehen», bekräftigt er. In den ersten zwei Jahren nach dem Schlag-


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anfall kehrte Christian an die Arbeit zurück. Da er aber keine kohärenten und rationalen Entscheidungen mehr treffen konnte, verkaufte er seine Firma Ende 2017. «Ich habe um mein Berufsleben getrauert und eine Mauer um mich herum aufgebaut, um keine Gefühle zuzulassen. Dieser Teil ist aus meinem Leben gestrichen.» Mit Hilfe von Sozialarbeiterinnen der Reha-Klinik der Suva reichte er im November 2015 sein IV-Gesuch ein. Der Entscheid betreffend seiner Arbeitsunfähigkeit und der Höhe der IV-Rente fiel mehr als zwei Jahre später. Während sechs Monaten hatte er kein Einkommen. FRAGILE Wallis: Die Gesprächsgruppe als Unterstützung Christian ist ein aktives Mitglied von FRAGILE Wallis und nimmt regelmässig an den Gesprächsgruppen teil. «Das erste Mal muss man sich überwinden, aber dann werden die Treffen unverzichtbar. Und den Angehörigen helfen sie zu verstehen, wer dieser neue Mensch ist.» Christian kann diese Gruppen nur empfehlen. «Vielen Dank an FRAGILE für die Hilfe und Unterstützung!»

aufbauen.» Für jeden von ihm auf dem Velo zurückgelegten Kilometer können Interessierte Geld spenden. Aktuell sucht sein Team auch noch nach Sponsoren. Sobald das Projekt vollständig finanziert ist und vorausgesetzt, dass die Corona-Situation es erlaubt, wird er losfahren. Das Geld, das er während seiner Velotour als Spenden sammelt, kommt FRAGILE Wallis zugute. Mehr über dieses Projekt in dieser Ausgabe in unserer Rubrik «Engagement». * Spitzfuss: Ein Spitzfuss ist eine Fehlstellung des Fusses, bei der ein Fersenhochstand im Vordergrund steht. Die Ferse kann beim Gehen nicht auf den Boden aufsetzen. ** Schlechte Kommunikation zwischen zentralem Nervensystem und Muskeln *** Cartesianismus: René Descartes war ein französischer Philosoph, der als Begründer der modernen Philosophie und als Wegbereiter der «Aufklärung» gilt.

Ride for Stroke: Eine Velotour, um für Schlaganfälle zu sensibilisieren Aufgrund des Schlaganfalls kann Christian Salamin nicht mehr auf ein Velo steigen. Seine Frau empfahl ihm aber, ein massgeschneidertes Dreirad auszuprobieren. Er war begeistert und hat sich nun zum Ziel gesetzt, 2021 die 5400 km lange Strecke von Norwegen bis Spanien unter die Räder zu nehmen. «Damit will ich dem, was mir geschehen ist, einen Sinn geben. Ein Schlaganfall kann jeden treffen, aber man kann sogar einen schweren Schlaganfall überstehen und sich ein anderes Leben

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Aktuell

Wechsel im Team Sandra Bart ist seit vergangenem Juni neue Leiterin Finanzen und Administration und Mitglied der Geschäftsleitung bei FRAGILE Suisse. Sie ist eidg. dipl. Fachfrau in Finanz- und Rechnungswesen sowie eidg. dipl. Expertin in Rechnungslegung und Controlling. Nach ihrer Lehre in der Immobilientreuhand-Branche war sie über zehn Jahre in der Private-Equity-Branche in Zürich und New York in der Abteilung Finanzen und Controlling tätig. Bevor sie zu FRAGILE Suisse kam, arbeitete sie in einer Informatikfirma als Leiterin Finanzen und Administration. Weshalb nun der Wechsel von der Privatwirtschaft zu einer Non-Profit-Organisation? «Ich möchte meiner Aufgabe einen Sinn geben», sagt Sandra Bart. Ihr sei es wichtig, mit ihrer Arbeit FRAGILE Suisse ihr Wissen und ihre Erfahrung zu übermitteln, damit die Organisation ihre Ziele erreichen könne. Wir wünschen ihr bei der Ausübung ihrer neuen Aufgabe viel Freude und Erfolg.

a sthem F oku n l i n e o au c h

Arbeit und Hirnverletzung

Im Januar befassen wir uns mit dem Thema Arbeit und Beschäftigung nach einer Hirnverletzung. Wir publizieren auf unserer Website und in den sozialen Medien Erfahrungsberichte, Interviews und allgemeine Informationen zum Thema. Wie gelingt der Wiedereinstieg in die Berufswelt nach einer Hirnverletzung? Wie gehen Betroffene damit um, wenn die Arbeit nicht mehr möglich ist? Mehr unter: fragile.ch/arbeit

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Dienstleistungen

gruppen und Treffpunkte

Weiterbildungen

Selbsthilfegruppen und Treffpunkte

Das erworbene Wissen im Arbeitsalltag anwenden Kurse und Weiterbildungen

Text: Carole Bolliger

Wohnen

nd Helpline

Der Grundkurs «Begleitung von Menschen mit Hirnverletzung» richtet sich an Fachpersonen, die Menschen mit einer Hirnverletzung begleiten. Begleitetes Wohnen Er eignet sich auch für Arbeitgeber, die Menschen mit einer Hirnverletzung beschäftigen. «Ich kann mich seit dem Kurs viel besser in die Situation des Betroffenen versetzen und verstehe auch privat meinen Mann, der ebenfalls eine Hirnverletzung hat, Beratung und Helpline viel besser. Ich übe mich in Geduld.» «Ich habe gelernt, dass ich den Betroffenen mit mehr Achtsamkeit begegnen und ihnen mehr Zeit geben muss.» Diese beiden Aussagen stammen von zwei Teilnehmenden Dorothee Rübel Ergotherapeutin und des Grundkurses «Begleitung von Menschen mit Organisationsberaterin Hirnverletzung», der von FRAGILE Suisse angeboten wird. «Der Kurs eignet sich für Fachpersonen, die in Betreuung, Pflege, Beratung, Therapie oder Arbeitsintetenz. Speziell und sehr wichtig ist, dass in jedem Kurs gration mit Menschen mit einer Hirnverletzung arbeiPersonen mit einer Hirnverletzung als Koreferenten ten», erklärt Dorothee Rübel. Sie ist Ergotherapeutin mitwirken. «Die Koreferentinnen und Koreferenten sind und Organisationsberaterin und leitet den Kurs seit selbst betroffen und sensibilisieren die Teilnehmenden mehreren Jahren. für die zahlreichen Facetten des Lebens mit Hirnverletzung. Sie sind Sprachrohr für viele andere und geben Bei der dreitägigen Weiterbildung lernen Frauen und den Bedürfnissen der Betroffenen eine Stimme», meint Männer, die im Alltag oder in der Arbeit Menschen mit Dorothee Rübel. einer Hirnverletzung begleiten, die Funktionsweise des Gehirns besser kennen und erwerben vertiefte KenntZiel des Kurses ist, dass die Teilnehmenden nach nisse über die Folgen einer Hirnverletzung. Einerseits Abschluss über ein Grundlagenwissen über das Gehirn werden die sichtbaren Folgen wie Lähmungen, sensound über die Folgen einer Hirnverletzung im Alltag motorische Störungen, Gleichgewichtsstörungen oder verfügen. «Die Teilnehmenden lernen, Hirnverletzungen Veränderungen der Mimik thematisiert. Andererseits und deren Folgen einzuordnen, und kennen Strategien, lernen die Teilnehmenden auch die unsichtbaren Folgen um Stress zu vermeiden», sagt Rübel. Weiter verstehen besser kennen. Diese äussern sich bei den Betroffenen sie die Phasen der Krankheitsverarbeitung und ihre ganz unterschiedlich und individuell. Zu den unsichtbaAuswirkungen auf die Partizipation der Betroffenen. ren Folgen zählen zum Beispiel schnelle Ermüdung, «Sie tragen dazu bei, dass Menschen mit Hirnverletzung Vergesslichkeit, erschwerte Selbstkontrolle, emotionale am gesellschaftlichen Leben teilhaben, erweitern ihre Schwankungen oder Sprachprobleme. Handlungsfähigkeit und können die neuen Erkenntnisse in ihrem Arbeitsalltag anwenden.» Koreferenten bauen Brücken Die Fachspezialistinnen und Fachspezialisten von FRAGILE Suisse zeigen den Kursteilnehmenden StrategiDer Kurs wird von der Careum Weiterbildung en, um regulierend auf die Folgen einer Hirnverletzung in Zusammenarbeit mit FRAGILE Suisse einzugehen. Durch den Austausch mit den Experten angeboten. Infos unter: erweitern die Teilnehmenden ihre Handlungskompewww.fragile.ch/fachpersonen/weiterbildung

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Das Fundament unserer Arbeit sind bewährte Konzepte und Programme, wissenschaftlich begründet und kontinuierlich weiterentwickelt. Darauf baut unser Rehabilitationsprozess auf mit einer auf den einzelnen Patienten zugeschnittenen, zielorientierten und persönlichen Therapie und Betreuung. www.kliniken-valens.ch

Wir bringen Sie zurück zu den Dingen, die Sie lieben Spezialklinik für neurologische Rehabilitation. Schweizweit führend in robotergestützter Bewegungstherapie.

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Fachartikel

«Zeit ist bei der Wiedereingliederung ins Arbeitsleben ein grosses Problem» Interview: Carole Bolliger

Oft haben Betroffene nach einer Hirnverletzung Probleme bei ihrer Arbeit. Welche diese sind und mit welchen Herausforderungen sowohl Betroffene als auch Arbeitgeber zu kämpfen haben, erklärt Priska Fritsche, Bereichsleiterin Berufliche Integration IV-Stelle Schwyz, Berufsberaterin und Vorstandsmitglied von FRAGILE Suisse. Viele Betroffene streben nach ihrer Hirnverletzung eine Rückkehr zu einer geregelten Arbeit an. Doch nicht wenige erleben mit der Zeit Probleme bei der Arbeit, verlieren die Stelle. Was sind die Hauptprobleme, dass es so weit kommt? Eines der Hauptprobleme ist der Faktor Zeit. Betroffene wie Arbeitgeber gehen in der Regel von einer viel schnelleren Erholung aus, als in der Realität der Fall ist. Die Erwartungen sind auf beiden Seiten hoch, die Enttäuschung gross, wenn es dann doch nicht so schnell vorwärtsgeht. Manchmal dauert die medizinische und berufliche Rehabilitation länger, als im Krankheitsfall zum Beispiel Krankentaggelder ausbezahlt werden. So kann es seitens Arbeitgeber zu einer Kündigung kommen, weil die Leistung der betroffenen Person noch keinen vollen Lohn rechtfertigt. Der Arbeitgeber kann sich den Mitarbeitenden mit Hirnverletzung schlichtweg nicht mehr leisten. Ein weiteres Hauptproblem kann dadurch entstehen, dass jemand nach einer Hirnverletzung nicht mehr über die gleichen Fähigkeiten verfügt wie vorher, sich allenfalls auch in der Persönlichkeit verändert hat. Typisch ist beispielsweise eine verminderte Belastbarkeit, die eine Reduktion des bisherigen Pensums erfordert. Häufig ist zusätzlich das Arbeitstempo nach einer Hirnverletzung verlangsamt, was die Leistung insgesamt ebenfalls reduziert. Was sind für den Betroffenen die Herausforderungen, wenn er nach einer Hirnverletzung in die Arbeitswelt zurückkehrt? Ich habe häufig erlebt, dass Betroffene nach einer Hirnverletzung einfach wieder dort anknüpfen wollten, wo sie aufgehört hatten, und sich mit der Zeit in eine völlige Erschöpfung hineinmanövriert haben. Die grosse Herausforderung ist, festzustellen und anzuerkennen, dass man

nicht mehr das Gleiche leisten kann wie vorher. Entweder weil man mehr Erholung benötigt oder weil man in der Arbeitsausführung an Grenzen stösst. Beispiele für Alltagsanforderungen, die allenfalls nicht mehr funktionieren: Gesprächen in grösseren Runden folgen, bei einem Telefongespräch gleichzeitig zuhören und Notizen machen oder sich Abläufe merken. Manche Folgen von Hirnverletzungen verhindern von Anfang an eine Rückkehr an den bisherigen Arbeitsplatz. Eine grosse Herausforderung für Betroffene ist, Geduld zu haben, sich Zeit zu geben. Eine weitere grosse Herausforderung ist die Anerkennung der eigenen Einschränkungen und die Bereitschaft, im Berufsleben Anpassungen vorzunehmen. Erwartungen und Leistungsdruck aus dem Umfeld können erschwerend hinzukommen. Was sind die Herausforderungen/Schwierigkeiten für einen Arbeitgeber? Arbeitgeber, die noch nie mit der Thematik Hirnverletzung konfrontiert waren, haben oft zu wenig Wissen über Hirnverletzungen und dadurch zu hohe Erwartungen an die Geschwindigkeit und die Vollständigkeit der Gesundung. Während der Abwesenheit des oder der Betroffenen mussten andere die Arbeit übernehmen. Verständlicherweise hoffen alle, dass sie nun wieder entlastet werden von diesem Zusatzaufwand. Zu merken, dass das nicht so ist oder sogar ein erhöhter Betreuungsaufwand entsteht, kann sehr frustrierend sein und Unmut in einem Team auslösen. Auch ein Arbeitgeber braucht also viel Geduld im Umgang mit einem Mitarbeitenden mit Hirnverletzung. Lesen Sie das ausführliche Interview: fragile.ch/arbeit/interview

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Kurse Kurse und Weiterbildungen

Kurse und Weiterbildungen

Neuer Kurs über Fotografie FRAGILE Suisse bietet immer wieder neue Kurse an. Einer davon ist der Kurs «Fotografie».

Begleitetes Wohnen

Begleitetes Wohnen

Die Fotografie erlaubt es, ohne grösseren Aufwand Bilder zu «schaffen» und sich auch nonverbal auszudrücken. In diesem Kurs erschaffen die Teilnehmenden eigene fotografische Kunstwerke. Zu Beginn erfolgt Beratung und Helpline Beratung und Helpline eine kurze theoretische Einführung zum Bildaufbau. Danach werden eigene Fotos gemacht, ob mit dem Handy oder der eigenen Kamera. Es werden auch Themen vorgegeben, um die eigene Wahrnehmung zu schulen und andere Sichtweisen, Einblicke und Perspektiven zu entwickeln. Der Kurs findet in Berlingen TG Details, Infos, Anmeldung und unser ganzes statt und wird von Birgit Hohnecker, klinische NeuropsyKursprogramm unter: fragile.ch/kurse chologin, geleitet.

Mitmachen und gewinnen

Wir verlosen zwei Stadthelme Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass das Tragen eines Velohelms das Risiko einer Kopfverletzung im Strassenverkehr um 50 Prozent reduziert. Beim Sturz wirkt der Helm wie eine Knautschzone und nimmt Energie auf. So wird die Beschleunigung, die beim Sturz auf den Kopf wirkt, enorm gemindert und das Risiko für Kopfverletzungen deutlich herabgesetzt. Das Präventionsprojekt «stadthelm.ch» verfolgt das Ziel, das freiwillige Tragen eines Velohelms zu fördern. Mit dem individuellen Schriftzug auf dem Visier können Sie Ihre Identifikation mit Ihrer Stadt ausdrücken. Der Stadthelm ist mittlerweile in 14 Städten erhältlich, u.a. Baden, Basel, Bern, Chur, Luzern, Solothurn, St. Gallen und Zürich. Alle verfügbaren Städte und mehr Infos unter www.stadthelm.ch FRAGILE Suisse ist Projektpartner und verlost in dieser Ausgabe zwei Stadthelme.

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Machen Sie mit und schützen Sie Ihren Kopf! Um an der Verlosung teilzunehmen, schicken Sie einfach eine E-Mail mit dem Betreff «Verlosung Stadthelm» an kommunikation@fragile.ch. Einsendeschluss ist der 20. Januar 2021.

Die Gewinner werden danach benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg und die Barauszahlung der Preise sind ausgeschlossen. Mitarbeitende von FRAGILE Suisse sind ausgeschlossen.


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Engagement

Le projet Ride for Stroke cherche encore des sponsors goodies, sur le camping-car qui suivra Christian Salamin tout au long de son parcours, sur sa tenue ou encore sur des supports de conférences. Enfin, une vidéo promotionnelle du sponsor est proposée.

© Francesca Palazzi

Christian Salamin et son équipe sont encore à la recherche de fonds pour finaliser le financement du projet. Ride for Stroke est actuellement soutenu par plusieurs entreprises et associations telles que le Groupe Mutuel, ASEMA ou Medsport. Plusieurs formes de sponsoring sont possibles: le sponsoring «assistance» (visibilité digitale), le sponsoring «matériel» (visibilité digitale et matérielle), le sponsoring «transport» (visibilité digitale et matérielle plus marquée) et le sponsoring «d’étape» (visibilité digitale et matérielle complète). La visibilité matérielle se déclinera sur les

Christian Salamin a été victime d’un accident vasculaire cérébral (AVC) ischémique massif en 2015. Les lésions cérébrales liées à l’AVC ont causé plusieurs handicaps, notamment une hémiplégie (paralysie d’une ou plusieurs parties du corps d’un seul côté). Passionné par le cyclisme depuis sa jeunesse, Christian Salamin ne pourra plus jamais remonter sur un vélo. Son épouse et lui adaptent alors un tricycle avec l’aide d’un ergothérapeute. Christian peut ainsi renouer avec sa passion. Après avoir retrouvé les sensations de la route, il se lance le défi de traverser l’Europe, de la Norvège à l’Espagne. A travers ce projet nommé Ride for Stroke, Christian souhaite sensibiliser le public à l’AVC et aux lésions cérébrales, mais également récolter des fonds pour FRAGILE Valais, dont il est membre depuis trois ans.

Passez le mot et soutenez ce beau projet! Plus d’informations sur le sponsoring: www.rideforstroke.com

Christian Salamin und sein Team sind weiterhin auf der Suche nach Sponsoren, um die Finanzierung ihres Projekts zu sichern. «Ride for Stroke» wird aktuell von mehreren Unternehmen und Verbänden wie etwa der Groupe Mutuel, ASEMA oder Medsport unterstützt. Verschiedene Sponsoring-Kategorien stehen zur Auswahl: «Unterstützung» (Logo des Sponsors im digitalen Bereich), «Ausrüstung» (Logo im digitalen Bereich und auf Materialien), «Transport» (Logo im digitalen Bereich und auffälligere Platzierung auf Materialien) und «Etappe» (Logo im digitalen Bereich und auf allen Materialien). Zu den Materialien zählen Give-aways, das Wohnmobil, das Christian auf seiner Reise begleitet, sein Tenue oder auch Konferenzunterlagen.

seiner Jugend ein begeisterter Velofahrer ist, wird also nie wieder auf ein Zweirad steigen können. Deshalb hat er zusammen mit seiner Frau und mit Unterstützung eines Ergotherapeuten ein massgeschneidertes Dreirad bauen lassen. Jetzt, da er seine Leidenschaft und sein Gefühl fürs Fahren wiedergefunden hat, hat er sich vorgenommen, Europa von Norwegen bis Spanien zu durchqueren. Mit dem «Ride for Stroke»-Projekt will Christian die Öffentlichkeit für Schlaganfälle und Hirnverletzungen sensibilisieren, aber auch Geld für die Regionalvereinigung FRAGILE Wallis sammeln, der er seit drei Jahren als Mitglied angehört.

Christian Salamin erlitt 2015 einen schweren Schlaganfall. Die damit verbundenen Hirnverletzungen führten zu mehrfachen Behinderungen, insbesondere zu einer Hemiplegie (Halbseitenlähmung). Christian, der seit

Unterstützen Sie dieses tolle Projekt und empfehlen Sie es weiter! Weitere Informationen zum Sponsoring finden Sie unter www.rideforstroke.com

Das «Ride for Stroke»-Projekt sucht noch Sponsoren Engagement FRAGILE Suisse


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