FRANKFURTER VERLAGSANSTALT
HERBST 2014 frankfurter verlagsanstalt
© Danny Merz/Sollsuchstelle*
Wie die Autorin die Fäden dieser über ein Jahrhundert und mehrere Generationen gesponnenen Familienchronik miteinander verknüpft, ist – sofern ich das nach Lektüre der ersten 200 Manuskriptseiten beurteilen kann – schlichtweg beeindruckend und weckt Erinnerungen an Meisterwerke der Weltliteratur wie „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel García Márquez und „Das Geisterhaus“ von Isabel Allende. Selten fieberte ich dem Bücherherbst so sehr entgegen. Blog Schöne Seiten/April 2014
INTERVIEW MIT NINO HARATISCHWILI ÜBER IHREN ROMAN DAS ACHTE LEBEN (FÜR BRILKA) Das achte Leben (Für Brilka): Wie kommt es zu diesem ungewöhnlichen Titel? Ich mag die Zahl Acht. Durch ihre Form hat sie etwas Fließendes, etwas Einschließendes und gleichzeitig das Wiederkehrende. Das entspricht dem Kerngedanken des Romans. Sieben Hauptfiguren bestimmen die ganze Geschichte, und die achte und letzte ist Brilka, diejenige, an die die ganze Geschichte adressiert ist. Was war der Auslöser dafür, dass du dich nun der Geschichte Georgiens gewidmet hast? Ich habe Zeit gebraucht, um mich den Fragen zu nähern, die ich mir damals als Jugendliche, in Tbilissi lebend, gestellt habe. Es fing an dem Tag an, an dem ich durch einen Zufall erfahren habe, dass eines der Häuser, an denen ich täglich auf meinem Schul- und später Institutsweg vorbeikam und das ich damals wunderschön fand, Lawrenti Beria gehörte, dem NKWD-Vorsitzenden und einer der Schreckensgestalten der Stalin-Ära. Als man den Garten neu anlegen wollte, fand man dort menschliche Skelette, aber niemand kam auf den Gedanken, dieser Geschichte nachzugehen. In allererster Linie wollte ich mit meinem Roman als Mensch verstehen, was es für Zusammenhänge sind, in die ich hineingeboren wurde, was es für Zeiten und Menschen waren, die das Land und so viele Menschenleben beeinflusst und geformt, so vielen solches Leid zugefügt haben. Dieses Verstehenwollen ging dem Schreiben voran. Es ist eine Familiengeschichte über sechs Generationen, die im Jahr 1900 beginnt und 2007 endet. Eine große Zeitspanne! Ich wollte mich ursprünglich mit der Perestroika befassen, die ich als Kind auch miterlebt habe, aber dann wurde mir klar, dass zu diesem Zeitpunkt bereits zu viel miteinander verwoben war, um es wirklich zu verstehen. Und so begann meine rückwärtsgewandte Zeitreise: Als ich beim Zweiten Weltkrieg und dem Stalinismus angelangt war, schien mir auch da schon vieles wirr und verschachtelt. So musste ich einen Anfang finden, wo noch alles möglich scheint und wo die Geschichte noch nicht geschrieben ist. So landete ich irgendwann bei der Oktoberrevolution. Dann besuchte ich selbst die Orte, traf bestimmte Menschen, wollte die Geschichte, so gut es
ging, mir einverleiben, den Faden finden, mit dem ich diese Zeiten, diese Geschichten mit mir persönlich verbinden konnte, um sie dann möglichst klar beschreiben zu können. Denn nur durch das Persönliche konnte diese Geschichte eine emotionale Ebene erhalten. Der Roman beschreibt insbesondere die Schicksale der Frauenfiguren der Familie Jaschi. War dies eine bewusste Entscheidung? Ich habe das nicht so empfunden und schon gar nicht vorgehabt. Ich finde Kostja oder Andro oder Giorgi Alania nicht minder wichtig als Stasia, Christine, Niza oder Brilka. Dass ich aber grundsätzlich bzw. intuitiv Frauenschicksale schildere – das wird mir auch oft bei meinen Stücken gesagt –, liegt wahrscheinlich daran, dass ich selbst eine Frau bin. Ich bin auch durch viele starke Frauen in meiner Familie geprägt und bin in einem Haushalt groß geworden, in dem Frauen in der Überzahl waren, und so hatte ich viele Frauen und vor allem ihre Eigenschaften, Schwächen und Stärken vor Augen, die ich unbedingt in das Buch einfließen lassen wollte. Inwieweit siehst du deine Figuren von der Zeit, in der sie leben, beeinflusst? Es gibt ein georgisches Sprichwort, das besagt, dass es die Zeiten sind, die herrschen, und nicht die Könige. Meine Figuren können ihrer Zeit nicht entfliehen, so sehr sie das auch wollen oder versuchen. Auch wenn sie ihr streckenweise vorauseilen, holt sie sie doch an dem einen oder anderen Punkt ein. Ich glaube grundsätzlich, dass wir immer in unserer Zeit gefangen sind, aber die Zeiten, in denen meine Figuren leben, hatten noch viel stärkere Klauen, sie klammerten sich fester an die einzelnen Menschenschicksale, als es vielleicht heutzutage mancherorts der Fall ist. Die Sowjetunion stellte fast 70 Jahre lang eine Art Festung dar, die nicht ohne weiteres betreten und verlassen werden konnte. Dementsprechend wurden die Menschen in dieser Isolation festgehalten und waren nicht befugt, über ihr Leben, ihr individuelles Glück zu bestimmen. Jede Freiheit musste erkämpft werden. Und nicht selten wurde sie mit Freiheitsentzug oder gar mit dem Leben bezahlt. Lesen Sie das ganze Interview: http://issuu.com/frankfurterverlagsanstalt/docs/interview_nino_haratischwili
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© Laura J Gerlach
Liebe Freunde der Frankfurter Verlagsanstalt, was die moderne deutsche Literatur gegenwärtig zu tun oder zu lassen habe, diese Frage öffentlich zu stellen und grundsätzlich zu diskutieren ist obsolet; denn was unsere Literatur zu leisten vermag, erweist sich einzig durch die Bücher der Autorinnen und Autoren selbst und die Frage: Sind sie nun gut oder weniger gut? Im Herbst 1994 übernahm ich die FVA, begründete sie neu, um hier einen sichtbaren Platz für gute neue Literatur zu schaffen. Was wir getan haben. Und auch jetzt, 20 Jahre später, können wir Ihnen ein herausragendes Literaturprogramm präsentieren. Drei Titel sind es nur, aber drei, die für die Zukunft der Literatur nicht fürchten lassen: Bodo Kirchhoff veröffentlicht mit Verlangen und Melancholie seinen bislang vielleicht besten Roman und beweist sich nach dem Erfolg von Die Liebe in groben Zügen mit diesem erneut fantastischen Wurf als großer deutscher Schriftsteller auf der Höhe seines Schaffens – meine große Empfehlung für den Herbst. Der einzigartige Jean-Philippe Toussaint schließt mit seinem neuesten Roman Nackt seinen in Frankreich gefeierten, wundervollen Romanzyklus um die Modeschöpferin Marie Madeleine Marguerite de Montalte ab. Wirklich begeistert bin ich auch von Nino Haratischwilis neuem Roman Das achte Leben (Für Brilka). Hier wartet eine wirkliche literarische Sensation für den Herbst 2014 darauf, dass Sie dieses großartige Buch der jungen, auf Deutsch schreibenden Autorin schnell entdecken. 1152 Seiten, die Sie nicht aus den Händen legen werden, die auch Sie begeistern werden, wie wir alle – Mitarbeiter des Verlags, Vertreter und erste Leser – begeistert sind, dass jetzt ein derart welthaltiges Buch präsentiert wird – eine epochale, großartige, spannende und mitreißende Familiensaga, die über die Spanne von mehr als einem Jahrhundert reicht und in einer bilderreichen, emotional packenden Sprache vom Schicksal einer georgischen Familie in tragischer Zeit erzählt. Wen dieses umwerfende Buch kaltlässt, der ist für die Literatur verloren! Mit herzlichen Grüßen Ihr
Joachim Unseld
frankfurter verlagsanstalt
© Laura J Gerlach
„Wann endet ein Leben, wenn das Herz nicht mehr schlägt oder es sinnlos erscheint, dass es noch schlägt? Meine Frau und ich waren Kinogänger, wir mochten das Schwere, aber ließen uns auch von Leichtem verführen, den Bildern einer Liebe an sich – im Kino vergisst man die Sprache, oder dass schon Homer die Liebe mit Scheitern und Tod in Verbindung gebracht hat und doch ihre Nachahmung empfiehlt.“
BODO KIRCHHOFF VERLANGEN UND MELANCHOLIE Roman Hinrich, dem ein „e“ zum eleganteren Heinrich fehlt, findet an einem sonnigen Maitag einen Brief mit schwarzem Rand in seinem Briefkasten. Wer mag da gestorben sein? Hinrich wagt nicht, den Umschlag zu öffnen. Seit seine Frau vor neun Jahren bei einem Sturz aus 43 Metern Höhe ums Leben gekommen ist, lebt er allein. Seine Zeit als Kulturkorrespondent bei einer großen Frankfurter Zeitung liegt hinter ihm. Und so gehören seine Tage den Erinnerungen an Irene, der geliebten Mutter seiner Tochter Naomi, der Übersetzerin anspruchsvoller italienischer Literatur. Da gab es die gemeinsamen Sommer in Italien, ihre Reisen nach Rom und Pompeji, wo sie vor den berühmten Fresken der Villa dei Misteri stundenlang stehen bleiben konnten, um deren Bedeutung zu enträtseln. Und da gab es ihre Liebe zum Kino; sie mochten das Schwermütige der Schwarzweißbilder, aber ließen sich auch verführen von etwas Leichtem.
Doch was geschah wirklich vor neun Jahren, vor ihrem Sturz? Und was steht in diesem Brief mit dem schwarzen Rand? Aufklärung bringt erst eine Reise nach Warschau, wo Hinrich sowohl das Leben mit Irene als auch die Zeit mit einer früheren Geliebten in einer Weise einholt, die alles auf den Kopf stellt, woran er geglaubt hat. Verlangen und Melancholie, der neue große Roman von Bodo Kirchhoff, ist ein mit einer hintergründigen Spannung geladener Roman, der den Leser mitnimmt auf eine Spurensuche, bei der langsam, aber unerbittlich die Aufdeckung des großen „Warum“ geschieht und der Held die Wahrheit über den Tod seiner Frau erkennt. Bodo Kirchhoff erzählt dabei auch von einem Älterwerden, ohne dass die Wünsche mitaltern, von einem ewig jungen Verlangen und einer letztlich hilfreichen Melancholie.
„Der große Wurf eines der besten deutschen Erzähler. Ein opus magnum unter den Eheromanen ... Alles was man über die Liebe wissen muss.“ Wolfgang Herles über Die Liebe in groben Zügen
© Laura J Gerlach
„Mit diesem Roman hat Kirchhoff mein Herz im Sturm erobert. Es ist ein großartiger Roman. Ein Roman über die Zeit und das Altern, ein Roman über die Fassadenhaftigkeit dieser Gesellschaft, eine geniale Milieuschilderung. Kirchhoff ist ein großer Schriftsteller, vergleichbar mit John Updike.“ Denis Scheck über Die Liebe in groben Zügen Bodo Kirchhoff, geboren 1948, lebt in Frankfurt am Main und am Gardasee. Zuletzt erschien in der Frankfurter Verlagsanstalt sein von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeierter Roman Die Liebe in groben Zügen (FVA 2012).
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„MAN GERÄT IN DEN SOG EINER ERZÄHLKUNST, DIE IHRESGLEICHEN SUCHT IN DER GEGENWÄRTIGEN DEUTSCHEN LITERATUR.“ Literarische Welt Premierenlesung am 30. September 2014 im Literaturhaus Frankfurt. Große Lesereise. Lesungen können über den Verlag vereinbart werden.
Bodo Kirchhoff Verlangen und Melancholie Roman
Etwa 448 Seiten Schön gebunden Farbiges Vorsatzpapier Lesebändchen Ca. € 24,90/€ 25,60 (A)/ CHF 36,90 (UVP) ISBN 978-3-627-00209-1
Erscheint am 1. September 2014!
frankfurter verlagsanstalt
Š Danny Merz/Sollsuchstelle*
„Ein Teppich ist eine Geschichte. In ihr verbergen sich wiederum unzählige andere Geschichten. Du bist ein Faden, ich bin ein Faden, zusammen ergeben wir eine kleine Verzierung, mit vielen anderen Fäden zusammen ergeben wir ein Muster. Die Muster sind einzeln schwer zugänglich, aber wenn man sie im Zusammenhang betrachtet, dann erschließen sich einem viele fantastische Dinge. Teppiche sind aus Geschichten gewoben. Also muss man sie wahren und pflegen. Ich bin mir sicher, wir sind da auch eingewebt, auch wenn wir das nie geahnt haben.“
Nino Haratischwili
DAS ACHTE LEBEN
(FÜR BRILKA)
© Danny Merz/Sollsuchstelle*
Roman
Georgien, 1900: Mit der Geburt Stasias, Tochter eines angesehenen Schokoladenfabrikanten, beginnt dieses berauschende Opus über sechs Generationen. Stasia wächst in der wohlhabenden Oberschicht auf und heiratet jung den Weißgardisten Simon Jaschi, der am Vorabend der Oktoberrevolution nach Petrograd versetzt wird, weit weg von seiner Frau. Als Stalin an die Macht kommt, sucht Stasia mit ihren beiden Kindern Kitty und Kostja in Tbilissi Schutz bei ihrer Schwester Christine, die bekannt ist für ihre atemberaubende Schönheit. Doch als der Geheimdienstler Lawrenti Beria auf sie aufmerksam wird, hat das fatale Folgen ... Deutschland, 2005: Nach dem Fall der Mauer und der Auflösung der UdSSR herrscht in Georgien Bürgerkrieg. Niza, Stasias hochintelligente Urenkelin, hat mit ihrer Familie gebrochen und ist nach Berlin ausgewandert. Als ihre zwölfjährige Nichte Brilka nach einer Reise in den Westen nicht mehr nach Tbilissi zurückkehren möchte, spürt Niza sie auf.
Ihr wird sie die ganze Geschichte erzählen: von Stasia, die still den Zeiten trotzt, von Christine, die für ihre Schönheit einen hohen Preis zahlt, von Kitty, der alles genommen wird und die doch in London eine Stimme findet, von Kostja, der den Verlockungen der Macht verfällt und die Geschicke seiner Familie lenkt, von Kostjas rebellischer Tochter Elene und deren Töchtern Daria und Niza und von der Heißen Schokolade nach der Geheimrezeptur des Schokoladenfabrikanten, die für sechs Generationen Rettung und Unglück zugleich bereithält. Das achte Leben (Für Brilka) ist ein epochales Werk der auf Deutsch schreibenden, aus Georgien stammenden Autorin Nino Haratischwili. Ein Epos mit klassischer Wucht und großer Welthaltigkeit, ein mitreißender Familienroman, der mit hoher Emotionalität über die Spanne des 20. Jahrhunderts bildhaft und eindringlich, dabei zärtlich und fantasievoll acht außergewöhnliche Schicksale in die georgischrussischen Kriegs- und Revolutionswirren einbindet.
Nino Haratischwili, geboren 1983 in Tbilissi, ist preisgekrönte Theaterautorin und -regisseurin (mit bislang 17 Uraufführungen, u.a. am Thalia-Theater). 2010 wurde ihr der Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis verliehen. Ihr Romandebüt Juja (2010) war auf der Longlist des Deutschen Buchpreises sowie auf der Shortlist des ZDFaspekte-Literaturpreises und gewann 2011 den Debütpreis des Buddenbrookhauses Lübeck. Im selben Jahr wurde sie für ihren zweiten Roman Mein sanfter Zwilling (FVA 2011) mit dem Preis der Hotlist der unabhängigen Verlage ausgezeichnet. Zuletzt erschien ihr Einakter Die zweite Frau in der Anthologie Techno der Jaguare – Neue Erzählerinnen aus Georgien (FVA 2013). Für ihren neuen Roman Das achte Leben (Für Brilka) erhielt sie ein Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung für Recherchen in Russland und Georgien. Die Autorin lebt in Hamburg.
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EIN EPOS MIT KLASSISCHER WUCHT UND EIN MITREISSENDER FAMILIENROMAN, DER MIT HOHER EMOTIONALITÄT BILDHAFT UND EINDRINGLICH, ZUGLEICH ZÄRTLICH UND FANTASIEVOLL ACHT AUSSERGEWÖHNLICHE SCHICKSALE IN DIE GEORGISCH-RUSSISCHEN KRIEGS- UND REVOLUTIONSWIRREN EINBINDET. Premierenlesung am 26. August 2014 in der Villa Metzler Frankfurt. Große Lesereise. Lesungen können über den Verlag vereinbart werden.
Nino Haratischwili Das achte Leben (Für Brilka) Roman
Etwa 1152 Seiten Ganzumschlag* Schön gebunden Farbiges Vorsatzpapier Lesebändchen Ca. € 32,00/€ 32,90 (A)/ CHF 45,50 (UVP) ISBN 978-3-627-00208-4
Erscheint am 1. September 2014!
frankfurter verlagsanstalt
© Laura J Gerlach
*Besonderer Ganzumschlag
Š Joachim Unseld
„Zugleich hell leuchtend und dämmrig, lebhaft und gelassen, ironisch und auf den Punkt, ebenerdig und in schwindelnder Höhe, mehr als je zuvor Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft überlagernd und dabei gegossen in eine Sprache von eklatanter Sachlichkeit, ist Nackt tatsächlich der Höhepunkt der Frühjahr-Sommer-HerbstWinter-Kollektion von Jean-Philippe Toussaint.“ Jérôme Garcin, Le Nouvel Observateur
Jean-Philippe Toussaint NACKT Roman
EIN KLEID AUS HONIG IN TOKYO, EINE WIEDERBEGEGNUNG IN EINEM PARISER CAFÉ UND EINE REISE NACH ELBA, WO IN SCHOKOLADENSCHWERER LUFT EIN ZUCKERSÜSSES GEHEIMNIS ERZÄHLT WIRD. Ein Kleid aus Honig bildet den Höhepunkt der Herbstkollektion, die Marie in Tokyo präsentiert. Nackt, nur mit glänzender Süße überzogen, schreitet das Mannequin über den Laufsteg, gefolgt von einem lebenden Bienenschwarm. Ein erhabener und doch fragiler Moment, der erst Perfektion erlangt, als die minutiöse Planung dramatisch scheitert … Mit dieser umwerfenden Szene beginnt der neue Roman von Jean-Philippe Toussaint um die Modeschöpferin Marie Madeleine Marguerite de Montalte. Am Ende des gemeinsamen Sommers wartet der Erzähler vergeblich am Fenster seiner Pariser Wohnung auf ihren Anruf. Seine Erinnerung führt ihn zurück zu der Nacht in Tokyo, als er Marie durch ein Fenster auf dem Dach eines Museums beobachtete und ihr in Gedanken sagte,
was er nicht laut auszusprechen wagt – dass er sie liebt, auch später nicht, vielleicht aus Angst, sein Bild von ihr, diese zerbrechliche Schichtung aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, könnte unwiederbringlich zerfallen. Als sie ihn schließlich doch anruft, im herbstlichen Paris zwei Monate später, um ihn nach Elba einzuladen, wirkt Marie gegenwärtiger, wirklicher als je zuvor. Bei ihrer Ankunft liegt über der Insel nach einem Feuer in einer Schokoladenfabrik ein kakaogeschwängerter Schleier, den der Regen allmählich aus der Luft wäscht. Und noch etwas stimmt nicht: Jemand ist in Maries Schlafzimmer eingedrungen. Dort, im Dunkeln des verlassenen Hauses, endet das stetige Umkreisen der Liebenden in einer entblößten Empfindung, die zugleich jeder Entzauberung entgeht.
© Joachim Unseld
„TOUSSAINT ZEIGT IN SEINEM NEUEN ROMAN NACKT SEIN GANZES KÖNNEN UND SEIN GROSSES TALENT. SEIN FEINER HUMOR IST EIN GENUSS.“ Bernard Pivot, Le Journal du Dimanche Im vierten und letzten Teil des Romanzyklus um die Modeschöpferin Marie Madeleine Marguerite de Montalte zeigt Jean-Philippe Toussaint sich erneut als Meister des fiktiven Spiels. Mit der Überlappung von Ebenen der Wirklichkeit und Wahrnehmung und dem Verflechten von Zeiträumen entwirft er eine zarte, perfekt austarierte Kreation, an deren ozeanische Bewegung sich das Liebespaar schmiegt – das glänzende und hochliterarische Finale für Marie und den Erzähler. Jean-Philippe Toussaint, geboren 1957, ist Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur und Fotograf. Er lebt in Brüssel und auf Korsika. Sein Roman Sich lieben (FVA 2003) avancierte in Frankreich zum Bestseller. Für Fliehen (FVA 2007) erhielt Toussaint den Prix Médicis, einen der wichtigsten französischen Literaturpreise. Mit Die Wahrheit über Marie (FVA 2011) und Nackt stand Toussaint auf der Shortlist für den Prix Goncourt.
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„TOUSSAINT IST DER BESTE, ERFINDUNGSREICHSTE, BEOBACHTUNGSSCHÄRFSTE FRANZÖSISCHSPRACHIGE ERZÄHLER DER GEGENWART; SEINE BÜCHER SIND TIEFENBOHRUNGEN INS HEUTE.“ Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Deutsche Premierenlesung am 13. Oktober 2014 im Literaturhaus Stuttgart
13.10. Literaturhaus Stuttgart 14.10. Deutsch-Französischer Kulturkreis Heidelberg 15.10. Stadtbücherei Mannheim 16.10. Literaturbüro Freiburg 17.10. Böll & Hofstätter, Filmhaus Saarbrücken 18.–20.10. Universität Saarbrücken 20.10. Heine Haus Düsseldorf 21.10. Romanfabrik Frankfurt 22.10. Büchereien Wien 23.10. Literaturhaus Graz 27.10. Deutsch-Französische Gesellschaft Kiel 28.10 Institut français Berlin 30.10. City Buchhandlung Dormagen
Jean-Philippe Toussaint Nackt Roman Aus dem Französischen von Joachim Unseld Etwa 160 Seiten Schön gebunden Farbiges Vorsatzpapier Ca. € 19,90/€ 20,50 (A)/ CHF 29,90 (UVP) ISBN 978-3-627-00202-2
Erscheint am 1. September 2014!
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Bayern Ingo Loose Dr.-Rehm-Str. 1 82061 Neuried Tel. +49 89 28674869 Fax +49 89 28674871 ingo.loose@web.de Berlin/Brandenburg (Nord)/ Mecklenburg-Vorpommern Gerd Püschel Christburger Str. 1 10405 Berlin Tel. +49 30 4415770 Fax +49 30 4415770 pueschel.verlagsbureau@gmx.de Hessen/Rheinland-Pfalz/ Saarland/Luxemburg Gérard Scappini Hermelsteinweg 41 55278 Undenheim Tel. +49 6737 712010 Fax +49 6737 712011 M +49 170 3823174 gerard@scapp.de NRW Raimund Thomas Heideweg 25a 53229 Bonn Tel. +49 228 96963891 Fax +49 228 96963892 raimundthomas@t-online.de
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„Es ist die unglaublichste Geschichte des Jahres: Das Leben von Diamanten Eddie, nicht nur buch-, sondern auch filmreif.“ Express Düsseldorf
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„Mit Schlangentöchter hat Heike Kühn einen magischen Frankfurt-Roman geschrieben – voller Echos deutscher Zeitgeschichte.“ Frankfurter Neue Presse
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