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Ein Blick in den Murgbogen der Zukunft mit dem Boulevard parallel zur Murg zwischen Stadtkaserne und Allmend.
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So könnte der Eingang zum heutigen Zeughausareal via-à-vis des Unteren Mätteli dereinst aussehen.
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So könnte es aussehen, wenn die Industriestrasse, die am Eisenwerk vorbei führt, bis zum Murg-Auen-Park verlängert wird.
Viele Mosaiksteine ergeben ein Ganzes – Mobilitätsangebot wird erweitert
Die Stadt führte bei der Bevölkerung eine Umfrage zum Projekt Murgbogen durch. Zudem zeigte sie konkrete Veränderungen im Generationenprojekt rund um die Murg. Weiter wird ein Pilotprojekt mit ETrottinetts durchgeführt.
Das Gesicht der Stadt hat sich in der Vergangenheit immer wieder verändert. Und diese Entwicklung soll weitergehen. Dies unter anderem mit dem Schlüsselprojekt Murgbogen. «Es ist ein Projekt für Generationen», sagt Stadtpräsident Anders Stokholm an einer Information für die Medien. Das rund 25‘000 Quadratmeter grosse Areal nördlich der Bahnlinie zwischen Stadtkaserne und Autobahn A7 soll bis ins Jahr 2040 anders aussehen und Platz für 7000 Einwohner und 5500 Arbeitsplätze bieten.
Positive Rückmeldungen
Im Oktober 2019 informierte die Stadt erstmals ausgiebig über das Mammutprojekt. Seither haben 171 Personen an einer Umfrage zu den Zukunftsbildern teilgenommen – mit positiver Tendenz. Der Stossrichtung der Zukunftsbilder stimmen gut 80 Prozent aller Teilnehmenden zu. Namentlich werden die Grün- und Freiräume sowie die neu vorgesehenen Verbindungen zwischen den Quartieren gelobt. Die geäusserten Bedenken gelten überwiegend den teilweise als «klotzig» bezeichneten Bauformen sowie dem als hoch beurteilten quantitativen Wachstum. Darüber hinaus werden Fragen zur Verkehrsbewältigung aufgeworfen.
Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) präsentiert für das erste Semester 2020 solide Zahlen. Das Hypothekargeschäft hat sich positiv entwickelt und der Neugeldzufluss betrug über 600 Mio. Franken. Obwohl die Auswirkungen der Pandemie auf der Ertragsseite Spuren hinterlassen, liegt der Halbjahresgewinn nur leicht unter dem Wert des Vorjahres.
Die Thurgauer Kantonalbank hat im ersten Halbjahr 2020 ein solides Resultat erzielt. Das führende Thurgauer Bankinstitut konnte Wachstum generieren und verzeichnete trotz des Pandemie-Umfeldes nur einen moderaten Rückgang im Geschäftsertrag.
Erneutes Bilanzwachstum
Das Hypothekargeschäft entwickelte sich im ersten Semester 2020 ähnlich positiv wie im Vorjahr. Die Hypothekarforderungen stiegen seit Anfang 2020 um gut 460 Mio. auf 20,1 Mia. Franken, was einem Plus von 2,4 Prozent entspricht. Die Forderungen gegenüber Kunden stiegen um rund 400 Mio. Franken (+ 29,7 Prozent) auf 1,8 Mia. Franken. Diese Bilanzposition umfasst auch die im Rahmen des Schweizer Stützungsprogramms für die Wirtschaft ausbezahlten Covid-Kredite von 170 Mio. Franken. Das Gesamtvolumen der über 1500 gesprochenen Covid-Kredite beläuft sich bei der TKB
Fuhren mit den Medien auf E-Trottinetts durch das Gebiet des Murgbogens und präsentierten wichtige Eckpunkte des Projekts (v.l.): Stadtpräsident Anders Stokholm; Robert Scherzinger, Bereichsleiter räumliche Stadt- und Agglomerationsentwicklung; Nina Stieger, Projektleiterin Schlüsselprojekte beim Amt für Hochbau und Stadtplanung; Stadtrat Andreas Elliker und Stadtbaumeister Christof Helbling.
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Mehr als die Hälfte der Antworten kommen aus den vom Projekt Murgbogen direkt betroffenen Quartieren Langdorf, Kurzdorf und Vorstadt. Knapp 20 Prozent der teilnehmenden Personen wohnen ausserhalb der Stadt Frauenfeld.
Grosses Gebiet, wenige Besitzer
Wie Stadtrat Andreas Elliker sagte, ist der Murgbogen ein einzigartiges Projekt. Denn ein so grosses, entwickelbares Gebiet mit so wenigen Grundeigentümern suche man in der Schweiz sonst vergeblich. Tatsächlich sitze man hauptsächlich mit der Armasuisse als Immobilieneigentümerin der Armee am per Ende Juli 2020 – bis zu diesem Datum lief das Kreditprogramm des Bundes – auf 196 Mio. Franken. Auch die Kundengelder sind im ersten Halbjahr erneut gewachsen. Der Netto-Neugeld-Zufluss beträgt rund 600 Mio. Franken (Vorjahr 590 Mio.). Die Bilanzsumme der Bank stieg um 8 Prozent auf 27,7 Mia. Franken.
Stabile Ertragslage
Das Zinsengeschäft liegt nur leicht unter dem Vorjahresniveau. So ist der NettoErfolg aus dem Zinsengeschäft von 118,6 Mio. Franken 1,9 Prozent tiefer als Mitte 2019. Zwar mussten vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie erstmals wieder mehr Wertberichtigungen und Rückstellungen für Ausfallrisiken gebildet werden, als aufgelöst werden konnten. Diese belaufen sich per Mitte 2020 auf rund 11 Mio. Franken, konnten aber durch einen höheren Brutto-Zinserfolg zu einem grossen Teil kompensiert werden. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft erwirtschaftete die TKB rund 1,5 Mio. Franken oder 5,3 Prozent mehr Ertrag als im Vorjahr, wobei der Zuwachs in erster Linie im Wertschriften- und Anlagegeschäft resultierte. Corona-Spuren weist hingegen das Handelsgeschäft auf, wo die Devisentransaktionen von Kunden in den Frühlingsmonaten 2020 deutlich zurückgingen. Dennoch generierte die Verhandlungstisch, die sich nach und nach aus den Liegenschaften im Zentrum – zum Beispiel der Stadtkaserne und dem Zeughaus – auf den Waffenplatz Auenfeld zurückzieht.
Feuerwehr und Werkhof ziehen um
Auf dem Unteren Mätteli ist derzeit die «Haltestell» vom Verein «Fründeskreis» zu finden und auch das Kaff soll dort eine neue Heimat erhalten. Das alles seien Mosaiksteine zur Belebung des Gebiets. «Erst viele solcher Mosaiksteine ergeben ein grosses Ganzes», sagt Anders Stokholm. So verhalte es sich auch mit dem Projekt Murgbogen. TKB im Handelsgeschäft einen Ertrag von 12,4 Mio. Franken (- 5,3 Prozent). Addiert man alle Ertragspfeiler, resultiert per Mitte Jahr ein Geschäftsertrag von 164,4 Mio. Franken (- 1,4 Prozent).
Kosten weiterhin im Griff
Der Geschäftsaufwand der TKB stieg um 2,4 Prozent auf 82,1 Mio. Franken. Dies hängt in erster Linie mit der Umsetzung der Strategie zusammen, die die TKB im vergangenen Jahr für die Periode 2020 bis 2022 festgelegt hat. Dass der Sachaufwand trotz stetiger Investitionen in die Digitalisierung leicht tiefer ausfällt als Mitte 2019, hängt auch mit dem Pandemie-Umfeld zusammen, in dem beispielsweise verschiedene Anlässe der Bank abgesagt werden mussten. Im Gegenzug hat die TKB unter dem Leitgedanken «Ein Herz für den Thurgau» den 130’000 Haushalten im Kanton einen Gutschein von 30 Franken zugestellt, der noch bis Ende September beim lokalen Gewerbe eingelöst werden kann. Der Personalaufwand nahm – dies ebenfalls im Zuge der Strategieumsetzung – um 4,2 Prozent zu. Das Kosten/ Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio) der TKB von 46,3 Prozent zu Jahresmitte sticht aber im Branchenvergleich nach wie vor positiv hervor. Vieles sei möglich und konkrete Ideen vorhanden. Beispielsweise auch in Zusammenhang mit zentralen Grundstücken, die im Besitz der Stadt sind und freigespielt werden können. So sollen beispielsweise der Werkhof, das Feuerwehr- und das Stadtbusdepot auf die Nordseite der Autobahn nahe dem Hotel Primestay bei der Pferderennbahn verlegt werden.
Neue, alte Römerstrasse
Das Gebiet und die neuen Infrastrukturen sollen verkehrstechnisch mit der historischen Römerstrasse erschlossen werden, die mit einer Langsamverkehrsbrücke über die A7 führen soll. «Wir wollen die Verbindung wiederherstellen, die einst mit dem Bau der Autobahn unterbrochen wurde», sagte Stadtbaumeister Christof Helbling. Zusätzlich soll auf der Ostseite zwischen Thur- und Oststrasse eine weitere Verbindungsstrasse parallel zur Autobahn entstehen. Als Schutz für das Wohn- und Gewerbegebiet gegen den Lärm der Militärübungen, ist in diesem Bereich der Bau eines Parkhauses vorgesehen.
Aufwerten des Gebiets
Die Murg und insbesondere der MurgAuen-Park sollen als Aufenthaltsorte aufgewertet werden. Die Altstadt und die beiden an den Murg-Auen-Park angrenzenden Quartiere sollen durch Fuss- und Velowegverbindungen besser vernetzt werden und parallel zur Murg soll entlang der Zeughäuser die Langdorfallee entstehen. Zur Attraktivierung dieser Allee könnte der heute im unteren Teil eingedolte Mühlitobelbach offen Franken. Dieser Wert liegt 5,1 Prozent unter dem Halbjahresergebnis des Vorjahres. Das neue Thurgauer Steuergesetz hat für die TKB zwei Auswirkungen. Zum einen sinkt die Steuerbelastung für die Bank aufgrund des reduzierten Gewinnsteuersatzes. Zum anderen können vor dem gleichen Hintergrund im Sinne eines Einmal-Effektes im ersten Semester 2020 bestehende Steuerrückstellungen im Umfang von 11,4 Mio. Franken aufgelöst werden. Diese auf 12 Mio. Franken aufgerundete Summe weist die Bank zu Jahresmitte den Reserven für allgemeine Bankrisiken zu, die zu den Eigenmitteln der Bank zählen. Der ausgewiesene Halbjahresgewinn beläuft sich in der Folge auf 70,5 Mio. Franken. Das Ergebnis fällt 1,7 Mio. Franken oder 2,4 Prozent tiefer aus als Mitte 2019.
Verhaltener Ausblick 2020
Für 2020 rechnet die TKB mit einem tieferen Unternehmenserfolg. Wegen der Pandemie bleiben die Auswirkungen auf das Wirtschaftsumfeld ungewiss. Die Umsetzung der Unternehmensstrategie wird die Kosten weiter beeinflussen. Zudem starten im zweiten Semester der Umbau der Geschäftsstelle Sulgen zu einer Beratungsbank sowie die Arbeiten für die zusätzliche Geschäftsstelle in Gachnang-Islikon, die 2021 eröffnet werden soll. In Planung sind ferner die Aktivitäten für das 150-Jahr-Jubiläum. (tkb) geführt werden. Auch für die künftige Linienführung des Stadtbusses hat die zu schaffende Langdorfallee eine wichtige Funktion. In diesem Bereich sei auch die Firma sia ein wichtiger Ansprechpartner für die Stadt, wie Nina Stieger, Projektleiterin Schlüsselprojekte beim Amt für Hochbau und Stadtplanung sagte. Denn gerade der MurgAuen-Park könne durch das Wegfallen des Hochregallager der Sia, das diese nicht mehr benötigt, und durch die Verlängerung der Industriestrasse noch viel mehr Platz erhalten. Michael Anderegg
www.murgbogen.ch
Pilotversuch mit E-Trottinetts
Die Stadt Frauenfeld führt gemeinsam mit dem Anbieter «Voi» vom 1. September bis 30. November 2020 einen E-Trottinett-Pilotversuch durch. «Für den Pilotbetrieb werden im Stadtgebiet rund 90 Fahrzeuge zur Verfügung stehen, die mit Hilfe der «Voi»-App benutzt werden können», sagte Robert Scherzinger, Bereichsleiter räumliche Stadt- und Agglomerationsentwicklung. Damit soll insbesondere in Randzeiten und in wenig erschlossenen Gebieten ein ergänzendes Mobilitätsangebot geschaffen werden. Mit den Trottinetts ist eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern möglich. Die Akkus reichen für rund 45 Kilometer. Es gilt die gängigen Regeln im
Thurgauer Kantonalbank zeigt Stabilität
Strassenverkehr zu beachten.
«Blauschatten» von Michael Holzwarth
Letzten Sommer wurden die beiden Litfasssäulen am Altweg und an der Ecke Rhein-/Industriestrasse künstlerisch gestaltet. Da die Säule am Altweg mittlerweile arg in Mitleidenschaft gezogen wurde, kommt der Künstler Michael Holzwarth aus Berlin zu Besuch, um sie zu restaurieren. Aus diesem Anlass stellt er seine «Blauschatten» auch im Kabinett der Stadtgalerie Baliere aus. Das Kabinett ist ein Raum im ersten Stock der Baliere, wo seit neustem kurzfristige Kleinstausstellungen oder Buchpräsentationen möglich sind. Blauschatten sind eine Form ultra-analoger Fotografie: Holzwarth stellt dazu nach eigenem Rezept grossformatiges Fotopapier her. Seine Bilder entstehen in der Natur, meist an Seen, Flüssen oder am Meer, wo seine Modelle sich für einige Minuten im Sonnenlicht meist unbekleidet auf die Fotobögen legen. Die lebensgrossen Fotografien in Weiss und Blau wecken Assoziationen zu Yves Kleins Anthropometrien und den Höhlenmalereien aus den Expeditionen Leo Frobenius. Ein Kontrast zur digitalen und perfektionistischen Ästhetik der Gegenwart. Die Vernissage findet statt am Donnerstag, 20. August, um 19 Uhr. Die Ausstellung ist am Freitag/Samstag, 21./22. August, von 11 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, geöffnet. (svf)