Ultimate Rail 01/2013 DE

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JULI 2013 | DE

Know-how im Fokus

Faktor Schnittstelle

Wheel Detection Forum

Was die Innovationskraft von Frauscher ausmacht

Wie man Systeme intelligent verbinden kann

Spannendes Programm im November in Wien


IN SIDE IMPRESSUM Medieninhaber u. Herausgeber: Frauscher Sensortechnik GmbH Gewerbestraße 1 4774 St. Marienkirchen, Austria T: +43 7711 2920-0 F: +43 7711 2920-25 E: office@frauscher.com Internet: www.frauscher.com Chefredaktion: Christian Pucher Text/Design: Schuller & Kneidinger Kommunikationsberatung GmbH, 4020 Linz, Austria Fotos: Wiener Linien, Network Rail, Foto Bartl, Dillinger Hütte, Selectrail, Hotel Park Royal Palace Wien, Frauscher Druck: Wambacher Vees e.U.

Erste FAdC®-Projekte bei Network Rail erfolgreich in Betrieb

Spezial Erfolgsfaktor Entwicklung

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Innovation Trials als sichere Entscheidungsbasis Auf die Schnittstellen kommt es an Stand der Technik in der Achszählung

Seite 6 Seite 8 Seite 10

Kommunikation Wheel Detection Forum 2013

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Aktuelles Kasachstan, IRIS-Zertifizierung Neue Niederlassung in Indien

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Überblick Hoher Besuch aus Indien Schulungs- und Messetermine

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EDITORIAL

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Liebe Leserin, lieber Leser! Themenschwerpunkt dieser Ausgabe der ultimate rail sind Technologie und Entwicklung in unserem Unternehmen. Seit vielen Jahren verfolgt die Frauscher Sensortechnik konsequent die Strategie, sich als führender, unabhängiger Komponentenlieferant für Raddetektion und Achszählung zu positionieren. Wir konzentrieren uns fast ausschließlich auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung hoch verfügbarer induktiver Radsensoren und universell einsetzbarer Achszählsysteme. Der Stellenwert einer kontinuierlichen Produktentwicklung ist deshalb seit vielen Jahren sehr hoch. Jährlich investieren wir einen überdurchschnittlichen Anteil unseres Umsatzes in Innovationen sowie in die Optimierung und Adaptierung bestehender Komponenten und Systeme. Um sich in der Marktnische effizienter und hochverfügbarer Raddetektion und Achszählung hervorzuheben und langfristig am Markt durchzusetzen, wollen und müssen wir der beste Anbieter sein. Dies ist nur über innovative Produkte und Dienstleistungen zu gewährleisten, welche die individuellen Bedürfnisse der Kunden bestmöglich erfüllen – technisch und wirtschaftlich. Sowohl für Systemintegratoren als auch für die Betreiber steht bei Frauscher stets der Kundennutzen im Mittelpunkt. Die Wachstumsstrategie unseres Unternehmens basiert auf dem Anspruch, mit innovativen, flexiblen und gene-

rischen Produkten alle Anforderungen weltweit abzudecken – frei nach dem Motto „Global Markets – Customized Solutions“. Dabei ist uns sehr wichtig, dass unsere Kunden diese Komponenten einfach konfigurieren, installieren, in Betrieb nehmen, warten oder auch nachträglich adaptieren können. Dieser Anspruch stellt stets neue und hohe Anforderungen an unser Produktmanagement sowie die Entwicklung. Mit dieser bislang umfangreichsten ultimate rail möchten wir Ihnen Einblick in unsere technologische Ausrichtung und in die Bereiche Entwicklung, Produktmanagement sowie Business Development und Service geben. Ihr Michael Thiel


SPEZIAL

F&E sichert technolo

Rudolf Thalbauer, seit 20 Jahren für Forschung und Entwicklung im Hause Frauscher verantwortlich, weiß, dass Fortschritt täglich neu erarbeitet werden muss.

Innovative Konzepte alleine reichen nicht mehr aus – im Bereich F&E sind heute Flexibilität und Time-to-Market die entscheidenden Faktoren. Die Entwicklungen der letzten Jahre sowie die Innovationskraft von Frauscher bestätigen, dass Forschung und Entwicklung über optimale Rahmenbedingungen verfügen und bestens in die Unternehmensprozesse integriert sind. Die Aufgabenstellung für das 15 Mitarbeiter starke Entwicklungsteam um Rudolf Thalbauer lautet, Systeme und Lösungen zu entwickeln, die eine maximale Verfügbarkeit bei gleichzeitig höchster Sicherheit und bei geringen Life-Cycle-Costs bieten. Um die individuellen Anforderungen der Systemintegratoren und Betreiber unter den verschiedensten Rahmenbedingungen in den einzelnen Bahnsegmenten und Ländern bestmöglich erfüllen zu können, ist ein breites Produktportfolio erforderlich, welches einfach an kundenspezifische Aufgabenstellungen angepasst werden kann.

angepasst werden können - und dies sogar durch den Systemintegrator oder den Betreiber selbst.

Rudolf Thalbauer zur Entwicklungsstrategie von Frauscher:

Durch langjährig gewachsene, partnerschaftliche Beziehungen sind wir für unsere Kunden auch erste Anlaufstelle für neue Ideen und Problemstellungen. Die Komplexität moderner Anlagen erfordert dabei zumeist enge Kooperation bzw. F&E-Allianzen mit Betreiber und Integrator. Detaillierte Analysen und Messungen vor Ort ermöglichen spezifische Anpassungen und bringen Erkenntnisse, die bei uns dank

„Die Zusammenarbeit mit Systemintegratoren in aller Welt und die zahlreichen Funktionen unserer Applikationen in unterschiedlichsten Systemen definieren am besten, was unser Ziel sein muss. Es geht darum, generische Produkte zu entwickeln, die schnell und effizient an spezifische Aufgabenstellungen

Wir versuchen unsere Systeme permanent weiterzuentwickeln und wollen in unserer Nische der beste Anbieter sein. Dies können wir nur gewährleisten, da unsere Entwicklung sehr breit aufgestellt ist und unseren topausgebildeten und motivierten Mitarbeitern modernste Infrastruktur und Prüfstände für alle Themenbereiche zur Verfügung stehen. Somit können sämtliche Entwicklungsschritte schnell und flexibel im Haus durchgeführt werden.

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gischen Vorsprung

In der Entwicklung zählt jedes Detail – eigene Prüfstände bilden dafür die Grundlage (GTEM-Zelle oben). In der Klimakammer werden Funktionstests bei Extremtemperaturen von + 80 °C bis - 45 °C durchgeführt (Bild links).

strukturierter Prozesse wieder direkt in die Entwicklung einfließen. Zwischen unseren Spezialisten im Produktmanagement und Business Development findet dazu ein permanenter Austausch statt. Um Zukunftstrends frühzeitig erkennen zu können, kooperieren wir darüber hinaus mit Universitäten und sind Mitglied relevanter Normungsausschüsse. Selbstverständlich beobachten wir auch verschiedene Alternativen zur induktiven Radsensorik und betreiben auch in diesem Bereich intensiv Forschung.“ Sensorentwicklung mit Finite-ElementeMethode (FEM) Die Entwicklung von induktiven Radsensoren ist aufgrund der zahlreichen Einflussfaktoren hochkomplex. Um Optimierungen und Neuentwicklungen so schnell wie möglich realisieren zu können, setzt die Entwicklungsabteilung von Frauscher modernste Simulationssoftware ein. Dabei werden der Sensor sowie die wichtigsten Umgebungsbedingungen in einem mathematischen Modell abgebildet und erfasst. Die elektromagnetischen Felder werden dabei simuliert und somit können die Schlüsseleigenschaften des Sensors gewonnen werden. Darauf aufbauend kann das Verhalten des virtuellen Sensors bei unterschiedlichen Szena-

rien und Veränderungen einzelner Parameter wie Temperatur, Materialen, EMV-Beeinflussungen, Geometrien, Vergussmasse, Spulen etc. simuliert werden. Ein Vergleich der bereits erfolgreich parametrisierten Frauscher-Sensortypen mit den realen Messergebnissen zeigt, dass die Rechenmodelle sehr präzise mit der Realität übereinstimmen. Ein Faktor, der bei der Entwicklung von Prototypen natürlich Zeit und Geld spart. EU-Forschungsprojekt ECUC www.ecuc-project.eu Auch an diesem Forschungsprojekt ist Frauscher maßgeblich beteiligt. ECUC geht thermischen, mechanischen und elektromagnetischen Wechselwirkungen des Gesamtsystems Wirbelstrombremse, Gleis und Signaltechnik auf den Grund. Hier arbeiten ausgewählte Betreiber und Hersteller zusammen, um neue Design-, Konstruktions- und Betriebsrichtlinien zu entwickeln. Frauscher stellt sein Know-how bezüglich induktiver Sensorik bei und setzt dabei auch Computer-Simulationen basierend auf Finite-Elemente ein.


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Testanlagen garantieren Gerhard Grundnig, Leiter Geschäftsentwicklung, sieht in Trials eine ideale Möglichkeit, Knowhow-Vorsprung schon vor Auftragserteilung praktisch sichtbar zu machen.

Testinstallationen beim Betreiber vor Ort sind fixer Bestandteil des FrauscherGeschäftsmodells – insbesondere beim Einstieg in neue Märkte oder bei unbekannten bzw. unklaren Umgebungsbedingungen. Diesen kostenlosen Service bietet Frauscher an, um einerseits die Zuverlässigkeit des Systems bei kundenspezifischen Rahmenbedingungen zu verifizieren und andererseits entscheidende Grundlagen für Produktoptimierung und für Neuentwicklungen zu generieren. Zudem sind Felderprobungen ein wesentlicher Bestandteil des CENELEC-Prozesses. Neben dem eigenen fix installierten Testcenter an der Strecke Passau – Wels der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betreut Frauscher derzeit 15 Trialinstallationen in mehreren Ländern und unter verschiedensten Voraussetzungen. Gerhard Grundnig weiß, wie differenziert die Anforderungen dabei sein können: „Über die Erfüllung gängiger technischer Standards hinaus ist es für uns von Frauscher erklärte Maxime, auch abweichende Faktoren durch ein breites und flexibel anpassbares Produktspektrum abzudecken. Der beste Weg, dafür den praktischen Beweis anzutreten, ist die Errichtung individueller Trialanlagen direkt beim Kunden.

Bei der Entwicklung einer aussagekräftigen Versuchsbasis folgen wir dabei einfachen wie effizienten Regeln. Zunächst wird gemeinsam ein konkreter Bereich des Streckennetzwerks gewählt, auf dem sich sowohl möglichst viele widrige Umgebungsbedingungen konzentrieren, als auch sämtliche Regel- und Wartungsfahrzeuge verkehren – denn: Funktioniert die Technik in diesem Abschnitt, ist sie auf das gesamte Streckennetz des Kunden anwendbar. Anschließend statten wir den Referenzbereich mit einer adäquaten Menge an Zählpunkten und -kreisen aus und überwachen ihn mit modernsten Diagnose-, Logging- und Aufzeichnungstools. Die so gewonnenen Daten werden dann in unserem Labor ausgewertet, wodurch eine endgültige Aussage über Funktionalität und Verfügbarkeit getätigt werden kann.“ Für alle Fälle gerüstet Werden aufgrund außergewöhnlicher externer Umgebungsbedingungen Unregelmäßigkeiten analysiert, kann durch Anpassung der Auswertealgorithmen, individuelle Parametrie-

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höchste Zuverlässigkeit

Härtetest in Kasachstan

rung, Systemauswahl etc. unmittelbar reagiert werden. Ob es sich dabei um spezielle bauliche Situationen, abweichende Schienenprofile, Unterbauten, Schwellen und Fahrzeugumgebungen handelt, oder ob außergewöhnliche Spurkränze, Drehgestellgeometrien oder Magnetschienenbremsen zu berücksichtigen sind: Frauscher-Komponenten bieten für alle Eventualitäten ausreichend Spielraum. Während der Trialperiode steht das Technikerteam im intensiven Kontakt mit dem Kunden, um ihn einerseits mit der Technik vertraut zu machen, und um andererseits auch wirklich alle möglichen Betriebsbedingungen zu erfassen. Pro Jahr führt Frauscher weltweit rund 30 Trials durch und sammelt so wichtige Erkenntnisse, die direkt in weitere Entwicklungen fließen.

Ein repräsentatives Beispiel ist der erst kürzlich abgeschlossene Dauertest des Achszählsystems ACS2000 im Netz der Kasachischen Eisenbahn (KTZ). Von Oktober 2012 bis Februar 2013 wurden die Integrierbarkeit in die bestehende Infrastruktur sowie die Zuverlässigkeit unter den lokalen Rahmenbedingungen überprüft. Als Testbereich wählten KTZ und Frauscher einen Rangierbahnhof sowie einen Bahnhof mit Blockanbindung. Neben der Beeinflussung durch den Fuhrpark – inklusive aller Wartungsfahrzeuge sowie des Messzuges ADE-1 – musste auch die lücken-

lose Funktion des Systems bei Extremtemperaturen von bis zu -45 °C überprüft werden. Die über fünf Monate gezeigte Gesamtperformance überzeugte nach Abschluss der Testphase mit mehreren Anbietern jedenfalls auch die Verantwortlichen bei KTZ: Sie sprachen eine klare Empfehlung für das Achszählsystem ACS2000 aus. Frauscher kann damit die in Kasachstan gewonnenen Felderfahrungen seiner Referenzliste als wertvollen Nachweis für die Funktion und Verfügbarkeit seiner Systeme in neuen Märkten hinzufügen.

Funktion des Achszählsystems auch bei deutlich unter -45 °C bestätigt.


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Fokus auf intelligente

Je nach Technologieplattform und Funktionsumfang bietet Frauscher jeweils die optimale Schnittstelle – technisch und wirtschaftlich.

In der High-Tech-Welt von heute ist es nicht verständlich, warum intelligente Systeme wie vollelektronische Stellwerke und Achszählsysteme nicht auch intelligent miteinander verbunden sind. Die Intelligenz einer RelaisSchnittstelle ist in vielen Fällen nicht mehr ausreichend und zeitgemäß.

Software-Schnittstellen: mehr Funktionalitäten und hohe Einsparungspotenziale

Frauscher hat diesen Trend frühzeitig erkannt und die Implementierung verschiedener, serieller Software-Protokolle als einen der zentralen Aufgabenschwerpunkte in der Entwicklung definiert. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, eine Schnittstellen-Plattform aufzubauen, mit der jedes System seriell angebunden werden kann. Mittlerweile sind die ersten Projekte mit serieller Schnittstelle erfolgreich im Betrieb.

Frauscher-Standardschnittstelle optimal beraten. Sie erlaubt eine einfache Einbindung des Achszählsystems über das FSE-Protokoll (Frauscher Safe Ethernet) in übergeordnete Systeme. Ein Prozess, den Frauscher mit umfassendem Know-how von der Beratung bis zur Spezifikation und Simulation des Protokolls begleitet. Entsprechende Gutachten dazu werden in Kürze vorliegen.

Software-Schnittstelle

Kundenspezifische Schnittstellen

Gegenüber hardware-basierten Schnittstellen ermöglicht eine moderne Software-Schnittstelle zusätzlich zur Ausgabe von „Frei/Besetzt“ oder „Grundstellung“ den Austausch einer Reihe weiterer Informationen, wie Richtung, Diagnose, Geschwindigkeit etc. Die serielle Anbindung und die flexible Konfiguration des Achszählsystems eröffnen hier nahezu unbegrenzte Möglichkeiten für den Datentransfer.

Sie stellen das Non-Plus-Ultra individueller Lösungen dar. Verfügt der Systemintegrator über ein eigenes, sicheres Übertragungsprotokoll, erweist es sich zumeist als sinnvoll, auch das Achszählsystem über dieses Protokoll anzubinden. Erste Projekte mit kundenspezifischen Schnittstellen befinden sich bereits erfolgreich im Echtbetrieb und zeigen die enormen Vorteile dieser Variante auf.

Darüber hinaus bieten Software-Schnittstellen bei der Vernetzung von Stellwerk und Achszählung Einsparungsmöglichkeiten: So werden weniger Hardware-Komponenten benötigt, was sich in geringerem Platz- und deutlich weniger Verdrahtungsaufwand äußert.

Immer optimal verbunden Je nach Systemplattform und Funktionalitätsumfang verfügt Frauscher über mehrere Schnittstellentechnologien zur technisch und wirtschaftlich optimierten Anbindung – egal ob es sich dabei um sicherheitsrelevante oder nicht sicherheitsrelevante Schnittstellen handelt. Für einfachere Anwendungen haben auch Hardware-Schnittstellen nach wie vor ihre Berechtigung. Bei diesem Schnittstellen-Typ wird

Frauscher Safe Ethernet FSE Systemintegratoren, die über kein eigenes Schnittstellen-Protokoll verfügen, sind mit der

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Schnittstellen

in der Regel die Information „Frei/Besetzt“ über eine Relais-Schnittstelle als Ausgangsgröße und „Grundstellung“ über eine Optokoppler-Schnittstelle als Eingangsgröße des Achszählsystems übergeben. Über diese bewährten, potenzialfreien Hardware-Schnittstellen können Achszählsysteme in relaisgesteuerte, elektromechanische oder elektronische Stellwerke integriert werden. Für einen unabhängigen Komponentenlieferanten wie Frauscher ist es unabdingbar, Komponenten und Systeme einfach und effizient in übergeordnete Anlagen integrieren zu können. Daher wird der Ausbau der SchnittstellenPlattform auch in den nächsten Jahren im Zentrum der Entwicklungsarbeit stehen.

FAdC mit Software-Schnittstelle

FAdC mit Soft- und Hardware-Schnittstelle


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FAdC®-Konzept über Der Name FAdC® steht nicht nur für eine moderne, flexible Hard- und Software-Plattform, sondern für eine integrierte Lösung. Sämtliche Prozesse von der Planung und Projektierung bzw. Konfiguration über Diagnose, Simulation bis hin zu Wartung und Adaptierung werden durchgängig mit innovativen Software-Tools unterstützt.

Seit ihrer Präsentation bei der InnoTrans 2010 sorgt die innovative Achszählgeneration Frauscher Advanced Counter FAdC® für großes Interesse. Wie umfassend die Funktionspalette tatsächlich ist, zeigt ein näherer Blick in die anspruchsvolle Entwicklungsphase. Die Achszählgeneration FAdC® ist eines der jüngsten Paradebeispiele für die außergewöhnliche Innovationskraft von Frauscher. Nach ihrer Präsentation 2010 befinden sich heute bereits einige Projekte in unterschiedlichen Bahnsegmenten und Applikationen sowie mit verschiedener Schnittstellenintegration weltweit erfolgreich in Betrieb. Anspruchsvoll von Anfang an Martin Rosenberger, Leiter Produktmanagement, erläutert den Zugang, der zur FAdC®Entwicklung gewählt wurde: „Anfänglich standen wir vor der komplexen Herausforderung, die Wünsche und Konzepte unserer globalen Kunden und die Ideen unserer Ingenieure auch in Hinblick auf zukünftige Entwicklungen so aufeinander abzustimmen, dass mit einem generischen Produkt und kundenspezifischer Konfiguration alle uns bis dahin bekannten und denkbaren Anwendungen bei geringsten Life-Cycle-Costs realisierbar werden. Das ist uns gelungen, wobei wir zusätzlich eine Reihe von richtungweisenden Funktionalitäten integrieren konnten, die bei Bedarf konfigurierbar sind, ohne Komponenten der Anlage ändern zu müssen. Bereits in der Spezifizierungsphase haben wir die im Grundkonzept des FAdC® verpackten Innovationen mit ausgewählten Kunden diskutiert, weiter verfeinert und umgesetzt. Dies

Martin Rosenberger mit dem neuen Frauscher Configuration Tool FCT.

führte unter anderem dazu, dass schon die erste Zulassung des FAdC® – neben der Frauscher-Standardschnittstelle – eine kundenspezifische, sichere, ethernet-basierte SoftwareSchnittstelle zum Stellwerk beinhaltete. Ein weiterer wichtiger Aspekt waren Modularität und Skalierbarkeit des FAdC® sowie die Nutzung von Standard-Netzwerkinfrastruktur, die sowohl eine zentrale Architektur, als auch eine dezentral an der Strecke verteilte Anordnung der Achszählkomponenten und somit die örtliche Trennung von FAdC® und Stellwerk erlaubt. Außerdem sollte die bewährte Philosophie, dass unsere Kunden nach kurzer Einschulung das

FAdC®-Projekte in Betrieb: Wiener Linien, Whyalla Plant, Dillinger Hüttenwerke, Network Rail

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zeugt in der Praxis

Modular Signalling Programm, UK: Die Anbindung des FAdC® über das WNC-Protokoll an das Stellwerk Westrace Mark II funktioniert einwandfrei.

ante zur Achszählung für SIL 2/SIL 3-Anwendungen, die sich ebenfalls bereits in der Praxis bewährt. Um die Erfolgsgeschichte des Frauscher Advanced Counter konsequent weiterzuschreiben, arbeitet die Entwicklungsabteilung in St. Marienkirchen derzeit intensiv am FAdC® Release 2 mit nochmals erweiterten Funktionalitäten, wobei parallel dazu auch an der Implementierung mehrerer kundenspezifischer Softwareschnittstellen gefeilt wird. Achszählsystem selbständig projektieren, konfigurieren, in Betrieb nehmen, betreiben und erweitern können, lückenlos beibehalten werden. Gelöst haben wir dies durch ein einfaches Konzept, das jetzt durch das Frauscher Configuration Tool FCT nochmals erweitert und automatisiert wird. Gespräche mit Kunden vor Ort bestätigen, dass das Konzept FAdC® die Anforderung bestens erfüllt.“ Auf den Punkt bringen Die Strategie, sich am Anspruch des Kunden zu orientieren, untermauert Frauscher seit kurzem mit dem FAdC®i, einer kostengünstigen Vari-

Näheres dazu erfahren Sie in einer der nächsten Ausgaben von ‚ultimate rail‘.

Auszug der aktuellen FAdC®-Projekte Land Betreiber

Projekt

UK Network Rail UK Network Rail AUS Great Southern Railway AUS Great Southern Railway AE Etihad Rail TR TCDD TR TCDD AT Wiener Linien AT NÖVOG DE Oberweißbacher Bergbahn DE Kölner Verkehrsbetriebe BRA Tranvia de Cuiaba DE Volkswagen DE Dillinger Hüttenwerke CH Swiss Steel AUS GWA

Modular Signalling Cardiff, GNGE, East Sussex Tarcoola resignalling Adelaide Shah-Habshan-Ruiwais Hassanbey Marmary U-Strab Matzleinsdorf Mariazellerbahn Schwarztalbahn Kölner Verkehrsbetriebe Cuiaba VW Wolfsburg Dillinger Hütte Panlog Whyalla Port Expansion


K O M M U N I K AT I O N

Internationales W H E E L DETECTION F O R U M

2013 Save the Date: 20. – 22.11.2013 Wien, Austria Trend Hotel Park Royal Palace

Mit topaktuellen, viel diskutierten Themen hat man bei Frauscher optimale Voraussetzungen geschaffen, das für November in Wien angesetzte Wheel Detection Forum 2013 zum hochkarätigen Branchentreff zu machen. Anmeldungen sind ab sofort willkommen! „Unser Ziel ist es, den Besuchern ein konzentriertes Wissensforum sowie eine Plattform für Networking zu bieten und das Wheel Detection Forum als internationalen Branchentreff mit dem Fokus auf Raddetektion und Achszählung zu etablieren“, so Michael Thiel, CEO Frauscher Sensortechnik. Voneinander profitieren Das Wissensforum wird aktuelles und fundiertes Know-how zur Planung, zur Projektierung und Instandhaltung von Signaltechnikanlagen vermitteln sowie neueste Erkenntnisse zu viel diskutierten Fragestellungen präsentieren. Im Vergleich zur Erstauflage konnten dafür heuer noch mehr externe Referenten – vor allem auch aus Wissenschaft und Forschung – gewonnen werden, die wertvolle Einblicke in topaktuelles Wissen vermitteln können. So soll eine tragfähige Plattform geschaffen werden, die für Betreiber, Systemintegratoren, Herstel-

Michael Thiel sieht das Wheel Detection Forum am besten Weg zum internationalen Expertentreff.

ler und Consultants sowie Vertreter aus Wissenschaft und Fachverbänden gleichermaßen als Basis für Dialog und Erfahrungsaustausch dient.

Im Fokus des Wheel Detection Forum 2013 stehen folgende Themenbereiche: • Gibt es alternative Technologien zu induktiven Radsensoren? • Welche Lösungen zur Schienenbrucherkennung sind verfügbar und zuverlässig? • Welche Strategien und Maßnahmen zum Blitz- und Überspannungsschutz sind möglich bzw. erforderlich? • Best Practice Beispiele

www.wheeldetectionforum.com

Anmeldemöglichkeit sowie permanent aktualisierte Informationen zum Wheel Detection Forum 2013 finden Sie ab sofort im Internet!

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Expertenforum

Mehr als 70 Teilnehmer 2011, hervorragendes Feedback und bereits eingegangene Voranmeldungen für die zweite Auflage bedeuten starken Rückenwind für das Vorhaben, das Wheel Detection Forum zu einer dauerhaften Institution für hochkarätigen Meinungs- und Wissensaustausch auf internationalem Niveau zu machen.

Jan Miśkiewicz, PKP Polskie Linie Kolejowe S.A., Polen „Ich finde es sehr interessant, wie Frauscher an spezielle Anforderungen herangeht. Es wurde deutlich, dass Kundenorientierung tatsächlich gelebt wird.“ Ing. Daniel Busanszky, Siemens AG Österreich: Der Mix an Vorträgen und interessanten Erfahrungsberichten von Betreibern hat mir sehr gut gefallen. Ich werde beim nächsten Forum wieder dabei sein.“

Dutzende Branchenexperten aus 16 Nationen nahmen bereits vor zwei Jahren die Gelegenheit wahr, sich aus erster Hand über Entwicklungen und Trends im Bereich der Raddetektion und Achszählung zu informieren. Heuer soll die exklusive Veranstaltung auf eine noch breitere Basis gestellt und um zusätzliche Themenkreise sowie Vorträge erweitert werden.

Carlos Astor, ENYSE S.A., Spanien „Ich konnte eine Reihe neuer Kontakte knüpfen. Das gesamte Event war perfekt organisiert – ich bin von dem Unternehmen Frauscher sehr beeindruckt.“ DI Michael Kette, V+S Ingenieurgesellschaft, Deutschland: „Dieses Forum hat eindrucksvoll gezeigt, dass Raddetektion wesentlich mehr sein kann als lediglich die Basis für Gleisfreimeldung.“


AKTUELLES

Neue Repräsentanz in Kasachstan Nach erfolgreich absolvierten Testinstallationen sowie aufgrund ausgezeichneter Projektaussich-ten, insbesondere bei der kasachischen Eisenbahn („Kazakh Temir Zholy“ KTZ) als auch bei Ace-lor Mittal, hat Frauscher nun eine Repräsentanz in Astana eröffnet.

Frauscher Repräsentanz im KTZ-Headquarter in Astana

„Das Engagement und die Bemühungen der letzten drei Jahre machen sich nun bezahlt“, freut sich Uwe Günther, Leiter des Vertriebsbüros in Astana. „KTZ wird in den nächsten Jahren das beste-hende Streckennetz um 1 600 km ausbauen sowie 2 700 km modernisieren. Nachdem sowohl die kasachische Eisenbahn als auch Acelor Mittal die formale Zulassung für das Achszählsystem ACS2000 erteilten, sind wir zuversichtlich, bei künftigen Projekten berücksichtigt zu werden.“ Nachdem im September 2012 das Memorandum of Understanding zwischen KTZ, dem lokalen Partner Kazcenterelectroprovod und Frauscher unterzeichnet wurde, erfolgte der Nachweis der Funktion und der hohen Verfügbarkeit des Achszählsystems ACS2000 vor Ort in Kasachstan (sie-he auch Seite 8). Mit der Eröffnung der Repräsentanz vollzog Frauscher nun den nächsten Schritt des Einstiegs in den Markt Kasachstan. Parallel wird bereits

Uwe Günther, Leiter der Repräsentanz in Astana mit Mitarbeiterin Aigul Nazarbayeva

an einer Lokalisierungsstrategie der Fertigung gearbeitet. Somit ist Frauscher für die Umsetzung der Projekte in Kasachstan sowie angrenzender GUS-Staaten bestens gerüstet.

IRIS-Zertifizierung bestanden Ende März unterzog sich Frauscher mit der IRISAuditierung der strengen Überprüfung seiner langjährigen Qualitätsstrategie – und konnte auf Anhieb ohne jegliche Einschränkung bestehen. Die Zertifizierung nach ISO 9001 für Qualitätsmanagementsysteme, ISO 14001 für Umweltmanagementsysteme und OHSAS 18001 für Arbeitssicherheitsmanagementsysteme zählt bei Frauscher seit vielen Jahren zur technischen Grundausstattung und ist Voraussetzung, um auf den internationalen Märkten erfolgreich sein zu können. Nun unterzog sich das Unternehmen auch einer Überprüfung hinsichtlich der IRIS-Standards. Die Auditoren stellten dem oberösterreichischen Unternehmen ein hervorragendes Zeugnis aus. Der „International Railway Industry Standard“ ist ein weltweit gültiger Qualitätsstandard, um Managementsysteme der Eisenbahnindustriezu beurteilen. Die offizielle Abnahme nach IRIS hat aber vor allem auch für Frauscher-Kunden einen wesentlichen Nutzen: Sie können damit auf ein zuverlässiges System zur Lieferantenbeurteilung vertrauen. Auch eine deutliche Reduktion bzw. der gänzlichen Entfall von Evaluierungsprozessen und Genehmigungsaudits ist damit verbunden.

Maria Reisinger und Christian Pucher bei der Übergabe des IRIS-Zertifikats durch Bereichsleiter DI Dr. Kurt Kefer, TÜV Süd, Landesgesellschaft Österreich GmbH (rechts).

„Die Zertifizierung bestätigt eindrucksvoll die hohe Qualität unserer Produkte und Prozesse“, freut sich Qualitäts-, Umwelt- und Sicherheitsmanagerin Maria Reisinger.

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Frauscher gründet Niederlassung in Indien Im Bereich Achszählung verfügt Indien aktuell über das größte Marktpotenzial und zählt somit weltweit zu den bedeutendsten Absatzmärkten in diesem Segment, bringt aber auch eine Reihe von speziellen Herausforderungen mit sich. „Aufgrund der guten Erfahrungen werden in Indien zukünftig sowohl bei Neubaustrecken als auch bei Modernisierungen Achszählsysteme die erste Wahl sein. Die Gleisstromkreistechnologie wird nach und nach abgelöst. Somit hat der indische Markt durch die Größe des Eisenbahnnetzes und durch die Vielzahl der geplanten Projekte für uns eine sehr hohe strategische Bedeutung. Um hier nachhaltig erfolgreich zu sein, werden wir unser Geschäftsmodell sowie unsere Produkte an die landesspezifischen Anforderungen anpassen und einen Teil unserer Wertschöpfungskette nach Indien verlagern“, so CEO Michael Thiel. Im ersten Schritt wurde dazu mit Anfang Juli die Firma Frauscher Sensor Technology India Private Limited in Bangalore gegründet. Neben dem Projektoffice in Mumbai steht nun eine Niederlassung in Bangalore mit dazugehöriger Fertigungsstätte in Mysore zur Verfügung. Als Geschäftsführer wird Alok Sinha fungieren. Mit diesem Schritt wurde eine wichtige Voraussetzung für die allgemei-ne Typenzulassung des ACS2000 für Indien erfüllt. Diese uneingeschränkte Zulassung vom RDSO wird in Kürze erwartet.

Als Geschäftsführer konnte mit Alok Sinha eine sehr erfahrene Führungskraft mit ausgezeichneten Marktkenntnissen gewonnen werden. „Mich hat die Arbeitsweise, die Flexibilität sowie die Kompe-tenz der Firma Frauscher bei der Umsetzung des Markteinstiegs in Indien beeindruckt. Neue Her-ausforderungen bzw. Aufgabenstellungen werden rasch und unbürokratisch analysiert und gelöst. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe und bin davon überzeugt, dass wir mit den eingeleiteten Maßnahmen ein sehr attraktiver und wettbewerbsfähiger Hersteller von Achszählsystemen für den indischen Markt sind. Frauscher will und wird eine bedeutende Rolle in diesem Geschäftsfeld ein-nehmen“, erklärt Alok Sinha.

Geschäftsführer Alok Sinha

Die neue Niederlassung ist nicht nur für den Vertrieb und die Projektabwicklung verantwortlich, sondern auch für die Montage, Inbetriebnahme und After Sales zuständig. Zudem wird eine Ferti-gung mit einem eigenen Testcenter aufgebaut, in dem die erforderlichen marktspezifischen Adap-tierungen des Produktportfolios vorgenommen und getestet werden können.

Mumbai: Projektoffice Bangalore: Frauscher Sensor Technology India Private Limited

Mysore: Fertigung


ÜBERBLICK

Indische Delegation zu Gast Was hinter den Erfolgskomponenten von Frauscher steckt, untersuchten im Frühjahr 2013 gleich mehrere Delegationen aus Indien direkt in St. Marienkirchen. Im Rahmen des Zulassungsprozesses des Achszählsystems ACS2000 in Indien konnte Frauscher in der Unternehmenszentrale hochrangige Vertreter des Railway Boards RDSO sowie der indischen Eisenbahngesellschaften empfangen. Dabei machten sich die Gäste ein Bild über die gesamte Entwicklungs- und Fertigungsstrecke, auf der die hohe Qualität und Funktionalität der FrauscherKomponenten gründet. Neben Schulungssequenzen und intensiv geführten Diskussionsrunden fanden vor allem die hauseigenen Prüf- und Simulationsstände sowie die Besichtigung von Referenzprojekten bei den Teilnehmern großes Interesse. Parallel dazu erfolgte übrigens auch die Abnahme des zweiten Lieferumfanges für MRVC Mumbai – mittlerweile befinden sich 2/3 der rund 1900 Radsensoren sowie der entsprechenden Achszählsysteme in der Installationsphase bzw. in Betrieb.

Als Verantwortliche eines der meistgenutzten Bahnnetze weltweit zeigten sich die Gäste aus Indien bis ins Detail an den Sicherheits-Features made in Austria interessiert.

Termine

Messe-Termine

Frauscher-Produktschulungen

Business on Rail in Sao Paulo: 5. – 7.11.2013

1. – 4. Oktober 2013 (EN) 15. – 18. Oktober 2013 (DE) Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Elke Gimplinger, T: +43 7711 2920-9284 oder E: training@frauscher.com

TRAKO in Danzig: 24. – 27.9.2013

Metro China in Peking: 19. – 22.11.2013 AusRail in Sidney: 25. – 27.11.2013 Wheel Detection Forum in Wien: 20. – 22.11.2013

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