„Industriereport“ - Termikel

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Die Firmeninhaber Ahmet Kaya (links) und Mustafa Kaya (rechts) mit dem Firmengründer Mehmet Kaya (Mitte)

Das neue Termikel-Werk in Ankara wurde offiziell im Frühjahr 2010 in Betrieb genommen

Ahmet Kaya:

„Der deutsche Markt fordert unsere Fabrik“ 1950 wurde in Ankara der Grundstein für die Termikel-Gruppe gelegt. Heute hat sich die Unternehmensgruppe zu einem Mischkonzern mit über 25 Firmen und nahezu 2000 Mitarbeitern entwickelt. Die gesamte Gruppe erwirtschaftet einen Umsatz von 1,2 Mrd. US-Dollar. Dabei ist Termikel ein klassisches Familienunternehmen geblieben, das seit 1980 von den Brüdern Ahmet und Mustafa Kaya geführt wird. 2008 machte das Unternehmen mit dem Neubau eines Fertigungswerkes für Einbau- und Standherde, Backöfen und Kochfeldern von sich reden. Küchenhandel-Redakteurin Stefanie Willach besuchte die Produktionsstätte und Firmenzentrale in Ankara, um mehr über das türkische Unternehmen zu erfahren. Und um zu erleben, dass das Unternehmen seinen Platz in der globalisierten Welt gefunden hat.

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en Einstieg ins das Hausgerätegeschäft wagte Mehmet Kaya, Vater der heutigen Unternehmenslenker Ahmet Kaya (47) und Mustafa Kaya (46), mit Schnellkochtöpfen. „Der erste Schnellkochtopf in der Türkei legte den Grundstein für unseren Firmenerfolg“, erklärte Ahmet Kaya, Chairmann of the Board, im Gespräch mit der Küchenhandel-Redaktion. Schon 1969

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zog das Unternehmen innerhalb Ankaras um, und eröffnete eine kleine Fabrik für Herde. 1980 wurde das Werk weiter ausgebaut, doch schon 1986 zeigte sich, dass ein komplett neues Werk her musste, um die Produktion bewältigen zu können. 2008 wagten die Brüder dann den großen Schritt und bauten in einem Industriegebiet Ankaras eine komplett neue Fabrik. Auf einer Grundfläche


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Die Ruheinseln im Werk bieten später Platz für Kapazitätserweiterungen

von 70000 m2 entstand ein Fertigungsbetrieb mit 40000 m2 Produktionsfläche. Heute werden an sechs Montagebändern im Einschichtbetrieb von 8 bis 18 Uhr rund 2400 Herde und Einbaubacköfen pro Tag produziert. 550 Mitarbeiter sind in dem neuen Werk beschäftigt. Werksleiter Mehmet Cinar freut sich, dass „alle 12 Sekunden ein Gerät unser Werk verlässt.“ Doch die Expansion des Unternehmens geht weiter, während östlich von Ankara in einer weiteren Fabrik kleine Backöfen und Halbfertigteile produziert werden, übernahm die Familie Kaya kürzlich die Mehrheit an einem griechischen Produzenten für Kleinbacköfen. Und Ahmet Kaya hat sich noch viel vorgenommen. Als nächstes möchte er in ein Geschirrspülerwerk investieren. „2013 wollen wir mit der Produktion von Einbaugeschirrspülern beginnen, das passende Grundstück für ein neues Werk haben wir bereits in Ankara erworben“, erklärte der Firmenchef im Gespräch mit der Redaktion. Dabei fährt Termikel zweigleisig. Einerseits vertreibt das Unternehmen Elektrogeräte unter dem eigenen Markennamen, anderseits ist das OEM-Geschäft ein wichtiges Standbein für die Unternehmensgruppe. Wichtigster OEM-Kunde ist die schweizerische Franke-Gruppe, die vor allem die Märkte in Griechenland, Rumänien, Ukraine, Spanien und Marokko mit den Produkten aus der Termikel-Produktion beliefert. Während des KüchenhandelBesuchs, prüfte auch ein BSH-Team, ob man künftig mit Termikel zusammenarbeiten werde. Dies freut Wolfgang Kodytek, Vertriebsleiter bei der Termikel Deutschland GmbH in Hamm: „Wenn Sie mit großen, international tätigen Unternehmen zusammenarbeiten, bringt dies immer Qualität ins Haus.“ Apropos Qualität, auch bei den Zulieferteilen bedient sich Termikel bei renommierten Unternehmen wie Schott Glas und EGO.

2001 investierte die Unternehmensgruppe in eigene Räumlichkeiten auf dem deutschen Markt. Ursprünglich war geplant, so Ahmet Kaya, an dem Standort Hamm vor dem Hintergrund der Deregulierung des Strommarktes Energiezähler zu produzieren. Doch der Markt hat sich in Deutschland längst nicht so schnell entwickelt, so dass man sich entschloss, das Projekt zurück zu stellen. 2005 wurde dann die Termikel Deutschland GmbH, die heute von Habib Aydin geführt wird, gegründet. 25 Mitarbeiter sind in Hamm in den Bereichen Vertrieb, Kundendienst und Lager beschäftigt. Für den Firmeninhaber Ahmet Kaya ist der deutsche Markt der wichtigste Testmarkt: „Wenn Sie die Kunden in Deutschland überzeugen können, dann können Sie weltweit Fuß fassen, der deutsche Markt fordert meine Fabrik“, so Kaya. Inzwischen sei Termikel auf dem deutschen Markt heimisch geworden. „Ich möchte Termikel als deutsches Unternehmen etablieren“, lautet denn auch der Anspruch des Firmenchefs. Und auf das deutsche Team um Habib Aydin, Esref Pirija (Vertrieb und Marketing) und Wolfgang Kodytek kommt in naher Zukunft noch viel Arbeit zu. Der Startschuss für weitere Aktivitäten soll auf der Living Kitchen 2011 in Köln folgen. Dann sollen von Deutschland aus auch die Märkte in Südamerika, Russland und der Balkan bearbeitet werden. „Ab 2013 soll unsere Fabrik in Ankara mit Vollauslastung 1,2 Mio. Geräteeinheiten produzieren“, legt Kaya die Latte hoch. Die Termikel Gruppe ist als klassischer Mischkonzern in den Bereichen Weiße Ware (Termikel), Elektronik (Elektromed-Prepaid-Zähler für Strom, Gas und Wasser), Bau (Hochbau- und Infrastrukturprojekte in Ankara), Küchenhandel 6/2010 ■ ■

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In Großbritannien hat Termikel über vier OEM-Marken einen Marktanteil von 9 Prozent

Produktionschef und Werksleiter Mehmet Cinar ist stolz auf den Qualitätsstandard

Die Führungsspitze der Termikel Deutschland GmbH (v.r.n.l.): Geschäftsführer Habib Aydin, Vertriebsleiter Wolfgang Kodytek und Vertriebs- und Marketingleiter Esref Pirija

Modernste Fertigungsanlagen für die Produktion von Backöfen und Herden 70

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Medien (Fernsehsender Kanal A), Auditierung/Zertifizierung (ELDAS Prüfinstitut) und im Gesundheitssektor (Alfamed) tätig. Dazu gibt es auch im Ausland noch weitere Aktivitäten, so unterhält die Familie in Kirgisien eine Fabrik, in der Batterien für LKWs gebaut werden. Mit einem Partnerunternehmen wurde Anfang 2010 in Indien ein Werk für Prepaid-Energiezähler errichtet. „Indien ist ein Wachstumsland, weltweit die Nummer 2, deshalb haben wir Indien als Zielmarkt für unsere Produkte auserkoren,” so Kaya. Während das Hausgerätegeschäft als Ursprung der Unternehmensgruppe gilt, sorgt das Prepaid-Zähler-Geschäft für enormen wirtschaftlichen Erfolg. Weltweit ist die Tochter Elektromed die Nummer 4, in der Türkei die Nummer 1. Neben dem berechtigten Stolz auf den Fernsehsender Kanal A, der zu den Marktführer im Bereich Nachrichten und Unterhaltung auf dem türkischen Fernsehmarkt gehört, liegt Ahmet Kaya das Gesundheitswesen am Herzen: „Im Gesundheitssektor bieten wir mit Alfamed erkrankten Menschen die Möglichkeit, sich mit neuester Computertomografie für wirklich kleines Geld untersuchen zu lassen.“ Für die Mitarbeiter von Termikel gibt es täglich nicht nur kostenlosen Mittagstisch, sondern auch die Möglichkeit sich während der Arbeitszeit im Werk ärztlich untersuchen und kostenlos behandeln zu lassen. Mit der Termikel Stiftung möchte Kaya überdies „dem Gemeinwohl etwas zurückgeben.“ Die Stiftung, deren Vorsitzender Senior Mehmet Kaya ist, hilft in Not geratenen Menschen, vergibt Stipendien für Schüler und Studenten und hilft bei Bildungsprojekten. „Wir können den Schwachen in unserer Gesellschaft nur durch Bildung helfen“, beschreibt Kaya das Stiftungsziel. Ebenfalls am Herzen liegt dem Firmenchef das Thema „erneuerbare Energien“. In Kooperation mit United Technology investiert die Firmengruppe in der Türkei. „Bislang haben wir sechs bis sieben Standorte ausfindig gemacht, an denen wir eine Stromgewinnung realisieren können.“ Und auch das Thema Fotovoltaik interessiert den Firmenchef für die nahe Zukunft. „Wir führen bereits Gespräche“, so Kaya. Doch dann landet das Gespräch wieder bei der Hausgerätefertigung, dem Steckenpferd der Familie: „Wir als Termikel fordern unsere Leute zum Energiesparen auf, und um die Natur gnädig zu stimmen haben wir 1500 Bäume gepflanzt, die unseren CO2-Ausstoss neutralisieren sollen,“ erfahren wir am Ende des Gespräches. Und geforscht wird bei Termikel auch nach weiteren Alternativen zur Energieeinsparung bei Geräten. ■


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