Verleihung CFvW Medaille an M. Gorbatschow 2012

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Verleihung der Carl Friedrich v. Weizsäcker-Medaille an Staatpräsident Michail S. Gorbatschow 30. Juni 2012, Berlin


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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten können im Internet über http:// dnb.d-nb.de abgerufen werden. © Verlag der Carl Friedrich von Weizsäcker-Stiftung UG, 2012 Bielefelder Straße 8, D-32130 Enger Herstellung: Druckerei W. Metting Gmbh & Co. KG, Bünde Buchbinderei Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-942711-03-6

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten können im Internet über http:// dnb.d-nb.de abgerufen werden. © Verlag der Carl Friedrich von Weizsäcker-Stiftung UG, 2012 Bielefelder Straße 8, D-32130 Enger Herstellung: Druckerei W. Metting Gmbh & Co. KG, Bünde Buchbinderei Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-942711-03-6


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Inhaltsverzeichnis Geleitwort

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Laudatio Bundesminister a.D. Hans Dietrich Genscher

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Ansprache Staatspräsident Michail S. Gorbatschow

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Danksagung

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DVD zur Verleihung der Carl Friedrich v. Weizsäcker-Medaille CD zur Verleihung der Carl Friedrich v. Weizsäcker-Medaille

Содержание Предисловие

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Слово о лауреате Федеральный министр в отставке Ганс-Дитрих Геншер

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Обращение Президента Михаила Сергеевича Горбачёва

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Благодарность

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DVD о вручении Медали им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера CD о вручении Медали им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера.


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Geleitwort „Und dafür sage ich ihm von dieser Stelle aus, in Gedanken, die während meiner Rede immer wieder nach Moskau gehen: Danke, Michail Gorbatschow. Du hast jede Ehrung verdient, aber keine Eh-rung kann dem gerecht werden, was Du wirklich, im besten Sinne des Wortes, verdienst. Danke.“ Mit diesen Worten beschließt Hans-Dietrich Genscher seine Laudatio im Rahmen des dreitägigen Symposiums zur „Verantwortung in unserer Zeit“, das aus Anlass des 100. Geburtstags Carl Friedrich v. Weizsäckers vom 28. bis 30. Juni 2012 in Berlin stattfand. Die Laudatio gilt dem Freund und Staatspräsidenten und ersten Träger der Carl Friedrich v. Weizsäcker-Medaille. Eingeladen hatten die Weizsäcker-Stiftung und die Weizsäcker-Gesellschaften Deutschland, Österreich und Schweiz. Aus Anlass des 100. Geburtstags ist auch die Carl Friedrich v. Weizsäcker-Medaille geschaffen und am 30. Juni zum ersten Male verliehen worden. Sie wird alle vier Jahre vergeben und steht für außergewöhnliche Lebensleistungen, in denen zugleich wesentliche Anliegen v. Weizsäckers zum Ausdruck kommen. Michail S. Gorbatschow er¬hielt die Auszeichnung, so ist es auf der Medaille eingeprägt, „für seinen Mut, im Geschick unserer Zeit Verantwortung gewagt und gelebt zu haben.“ Er erhielt die Auszeich-nung, wie die Urkunde dazu festhält, “in Würdigung seines Verdienstes, im Wettrüsten der Systeme der Welt in gemeinsam angewandter Vernunft eine offene Zukunft bewahrt zu haben und die Chance, die politisch weiterhin anerkannte Institution des Krieges als Mittel der Konfliktlösung zu überwinden.“ Umstände, dem Gesundheitszustand geschuldet, hinderten Michail S. Gorbatschow kurzfristig daran, nach Berlin zu kom-


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men. Seine Enkeltochter Anastasia Virganskaya und sein persönlicher Berater Karen Karagezyan nahmen die Ehrung entgegen und überbrachten Gruß und Dank des Staatspräsidenten. Die Laudatio erinnert daran: Als Michail S. Gorbatschow aufbrach, neuem und „freiheitlichem Denken den Weg zu bahnen, schlu-gen ihm im eigenen Land Ablehnung, vielfach auch unversöhnlicher Hass entgegen. Im Westen traf er auf Misstrauen und Kleinmut, auf Kurzsichtigkeit und Überheblichkeit.“ Die Ehrung gilt, mit den Worten des Laudators, „einem Mann, der uns am Ende des abgelaufenen Jahrhunderts das Tor geöffnet hat in eine bessere Zukunft.“ Möge die Ehrung helfen, die Persönlichkeit dieses großen Staatsmannes als Beispiel wahrzunehmen, als Beispiel für den Mut, in den Verwerfungen der Zeit Verantwortung zu wagen und zu leben, neue Wege zu gehen und Tore zu öffnen für eine bessere Zukunft. Dr. Bruno Redeker Vorsitzender des Vorstands der Carl Friedrich v. Weizsäcker-Stiftung; Geschäftsführender Vorstand der Carl Friedrich von WeizsäckerGesellschaft e.V. „Wissen und Verantwortung“


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Laudatio Bundesminister a.D. Hans-Dietrich Genscher Anlässlich der Verleihung der Carl Friedrich v. Weizsäcker-Medaille an Staatspräsident Michail S. Gorbatschow 30. Juni 2012, Berlin


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Hans- Dietrich Genscher

Ich bitte um Nachsicht, wenn ich Sie heute sitzend anspreche. Es ist nicht Unhöflichkeit. Aber Sie werden mitbekommen haben, dass es mit Gottes Hilfe und ärztlicher Kunst möglich wurde, dass ich meine Zusage, heute hier zu sprechen, einhalten konnte. Und ich möchte die ärztliche Kunst so schnell nicht wieder herausfordern. Deshalb ziehe ich es derzeit vor, sitzend zu reden. Es kommt auf den Inhalt an. Ich würde, wenn ich stehend spreche, nichts Besseres zu sagen haben. Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Familie Gorbat-schow, lieber Herr Karagesyan, lieber Lothar De Maizière, lieber Herr von Weizsäcker. Die Carl Friedrich von Weizsäcker-Gesellschaft hat sich entschlossen, eine Medaille zu stiften. Mit der Entscheidung über den ersten Preisträger hat sie Maßstäbe gesetzt. Das wird die Entscheidung für den zweiten und dritten nicht leichter machen. Michail Gorbatschow! Vor dem Forum der Welt, vor der Vollver-sammlung der Vereinten Nationen, erklärte er am 7. Dezember 1988, elf Monate vor dem Fall der Mauer: „Im Weltgeschehen ist tatsächlich eine Wende angebrochen.“ Damals würdigte er das Streben der Völker nach Unabhängigkeit, nach Demokratie und nach sozialer Gerechtigkeit. Er sprach von den Problemen des Überlebens und der Selbsterhaltung der Menschheit. Und er forderte, dass auch die Weltpolitik durch die Priorität der gesamtmenschlichen Werte bestimmt werden müsste. Das war eine ganz andere Sprache als wir sie kannten aus den Reden seiner Vorgänger. Es war, offen gesagt, auch eine andere Sprache als sie manche führende Repräsentanten der westlichen Welt zu benützen pflegten. Hier sprach ein Mann, der sich der globalen Probleme bewusst war, der die Verantwortung kannte – dieses


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Schlüsselwort auch Ihrer Arbeit, der Arbeit der Weizsäcker-Gesellschaft –, die Verantwortung, die wir alle für eine bessere Zukunft der Menschheit tragen. Er sprach ganz im Sinne von Hans Jonas, im Sinne des großen deutsch-amerikanischen Philosophen, der als Jude Deutschland hatte verlassen müssen. Der in seinem Spätwerk “Das Prinzip Verantwortung“ uns unsere Verantwortung über den Tag hinaus, nämlich für die Zukunft der Menschheit, bewusst gemacht hat, das, was wir mit dem einfachen Wort Nachhaltigkeit bezeichnen. Man muss es ganz offen sagen: Gorbatschows Rede fand damals nicht das gebührende Echo in der Welt und übrigens auch nicht in den meisten Amtsstuben des Westens. Gehen wir etwas zurück. Als Gorbatschow, im März 1985, Generalsekretär der kommunistischen Partei der Sowjetunion wurde, war das der Beginn einer neuen Zeit. Nicht nur für die Sowjetunion, nicht nur für das Ost-West Verhältnis, sondern für die ganze Welt. Michail Gorbatschow hat sein eigenes Land, er hat Europa, er hat die Welt verändert, zum Besseren verändert. Aus einer Welt der bitteren Realitäten, die für viele unveränderbar erschien, öffnete er das Tor in eine neue und eine bessere Zukunft. Mit den Worten Perestroika und Glasnost beschrieb er das neue Denken, das er von sich und von anderen forderte. Er wusste, das größte Risiko schafft die Verweige-rung von Veränderung, die größten Chancen eröffnet der Wille, diese Veränderungen im Sinne der Menschheit zu gestalten. Und er wollte sie gestalten. Damit die Menschen mit ihren Rechten, mit ihrer Verantwortung, mit ihren Wünschen, mit ihren Sehnsüchten sich frei entfalten können. Sein Wort vom Oktober 89, “Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, war eine unüberhörbare Mahnung an alle, die es damals anging, das nicht zu ignorieren. Dieses Wort bleibt eine fortbestehende Mahnung im Zeitalter der Globalisierung.


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Der Lauf der Geschichte, den wir heute, mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Krieges, besser kennen können, hat die Vision Gorbatschows von dem Gemeinsamen Europäischen Haus bestätigt. Damals, in den Zeiten des Kalten Krieges, waren die Ansichten des Reformpolitikers Gorbatschow – im wahrsten Sinne des Wortes – revolutionär. Manchen erschienen sie so revolutionär, dass sie nicht in der Lage waren, der Botschaft Vertrauen entgegenzubringen. Ja mehr noch, diese Botschaft wurde als eine besonders geschickte Form der Täuschung denunziert. Gorbatschow hat seine Kritiker beschämt, beschämt durch die Aufrichtigkeit seines Handels, durch seine Taten und durch den Mut, mit dem er seinen Weg ging und bis auf den heutigen Tag geht. Im Sommer 1986 bin ich ihm zum ersten Mal begegnet. Wir sprachen damals dreieinhalb Stunden miteinander. Wenn man ihm zuhörte, dann war mit Händen zu greifen: Eine neue Phase der WestOst-Beziehungen und auch in den deutsch-sowjetischen Beziehung bahnte sich an. „Lassen Sie uns eine neue Seite aufschlagen.“ So beendete Gorbatschow damals unsere Begegnung. Meine Damen und Herren, es wurde viel mehr daraus. Sein Gedanke von dem einen Haus Europa, die Anerkennung der Bedeutung der Vereinigten Staaten von Amerika für die Stabilität in Europa, die Bedeutung der Menschenrechte, die positive Würdigung des KSZEProzesses, die Zusammenarbeit zu beiderseitigem Vorteil auf allen Gebieten, gemeinsames Kulturbewusstsein, der Abbau von Ungleichgewichten in der Rüstung, die Begrenzung der Rüstung auf bloße Verteidigungsfähigkeit – das alles waren Gedanken eines Sowjetfüh-rers, der wirklich ganz neue Wege beschritt. Wenn wir uns vergegen-wärtigen, wie sehr bis zur Amtsübernahme durch Michail Gorbatschow


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die sowjetische Außenpolitik von der Ära Breschnew geprägt war, dann erkennen wir, wie revolutionär und historisch seine Worte und seine Taten waren. Unter seiner Führung wurde eine radi-kale Wende der sowjetischen Politik vollzogen – nach innen und nach außen. In der Sowjetunion setzte sich ein nie gekannter Prozess der Veränderung durch. Mehr und mehr suchte Gorbatschow zu verwirklichen, was 1975 seine Vorgänger mit der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki versprochen hatten. In der Außenpolitik galt nun die Devise: nicht Konfrontation, sondern Kooperation. Die von Michail Gorbatschow und Eduard Schewardnadse konzipierte Außenpolitik fußte auf der Erkenntnis, dass im atomaren Zeitalter Krieg nur zur Vernichtung der Menschheit führen konnte, dass keine der globalen Fragestellungen von einer Nation oder von einem ideologischen Block allein beantwortet werden konnte, ja, dass man keines der globalen Probleme einseitig zu lösen vermochte. Diese Erkenntnis leitete Michail Gorbatschow bei seinen Bemühungen, die Teilung Europas, die Teilung der Welt zu überwinden. Zwei grundlegende Überlegungen bestimmten ihn. Erstens, die dringend notwendige Modernisierung der Wirtschaft der damaligen Sowjetunion war nicht möglich ohne eine Modernisierung und Öffnung auch der Gesellschaft nach innen und nach außen. Zweitens liegt – wie er es selbst ausdrückte – die größte Schwierigkeit bei unseren Bemühungen zur Umgestaltung in unserem Denken selbst. Sein neues Denken war weiter von der Einsicht bestimmt, dass Demokratie nach innen und Zusammenarbeit nach außen untrennbar miteinander verbunden sind. Und in der Tat, Demokratie nach innen ist die beste Garantie für eine Außenpolitik der Verantwortung und des Friedens. Nimmt man heute, mit einem zeitlichen Abstand von mehr


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als zwei Jahrzehnten, Gorbatschows UNO-Rede von damals noch einmal zur Hand, dann erkennt man: Er eröffnete der Welt, ein knappes Jahr vor dem Fall der Mauer, seine Vision einer neuen Weltordnung – ein Begriff, den zwei Jahre später als stehenden Begriff der amerikanische Präsident George H. W. Bush sen. prägte – die Vision einer neuen Weltordnung, deren Gang und Entwicklung in den revolutionären Umbrüchen in der Sowjetunion schon begonnen hatte, auch wenn das im Westen viele nur zögerlich zur Kenntnis nahmen, wenn überhaupt. Gorbatschow führte aus, dass die neuen Realitäten, mit denen er nichts weiter beschrieb als das, was wir heute unter dem Stichwort Globalisierung zusammenfassen würden, die gesamte Situation in der Welt verändern. Hierzu zählte er die wissenschaftlich-technische Re-volution, die immer stärkere Vernetzung und Verkürzung der Kommu-nikation, der Transportwege und der Weltwirtschaft. Diese neue globalisierte Welt, diese neue Weltordnung eben, stellt uns aber nicht nur vor neue technische und wirtschaftliche Herausforderungen; „sie müsse“, so Gorbatschow, „eingebettet werden in einen gesamtmenschlichen Konsens.“ Mich erinnert das alles an den Artikel 1 unseres Grundgesetzes. Ein wunderbares Geschenk, das uns die Mütter und Väter des Grundgesetzes gemacht haben. Dieser Artikel 1 handelt von der Würde des Menschen – der Würde des Menschen, das heißt, jedes Menschen. Hier erkennen wir das christliche Menschenbild, das der Liberale Thomas Dehler so ausdrückte: “Der Mensch hat seine Würde als Ebenbild Gottes, als Träger einer unsterblichen Seele, als einmalige, unverwechselbare Persönlichkeit. Diese Würde im irdischen Leben zu wahren ist unsere Verpflichtung.“


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Gorbatschow forderte für die Lösung globaler Probleme einen neuen Anfang, eine neue Qualität des Zusammenwirkens der Staaten und die Verständigung über gemeinsame Herausforderungen und Ziele. Das bedeutete – und er wiederholte es immer wieder – anste-hende globale Probleme können nur gemeinsam gelöst werden. Das ist auch das Grundprinzip der europäischen Union, deren Erfolg und Anziehungskraft diese Grundannahme nur bestätigt. Schließlich möchte ich an einen weiteren Punkt seiner Rede erinnern, der auch im 21. Jahrhundert an Bedeutung und Richtigkeit nichts eingebüßt hat: dass die Zeit und die Realitäten der neuen Weltordnung eine Internationalisierung des Dialoges und des Verhandlungsprozesses verlangen. Ein Prinzip, das er selbst durch seine Gesprächsbereitschaft mit den ehemaligen Gegnern verdeutlichte, in denen er neue Partner sah. Die Völker der Welt verdanken Michail Gorbatschow und seinem neuen Denken die Abkehr von der alten Politik des Kalten Krieges und die Befreiung von der Geisel der atomaren Konfrontation der beiden Staatengruppen in West und Ost. Die Völker Europas verdanken ihm, dass sie nach ihren Willen ihre Überzeugungen friedlich leben und verwirklichen können. Damit wurde Michail Gorbatschow der Mann, der als erster vom Gemeinsamen Haus Europa sprach. Er wurde als der, der als erster davon sprach, auch der große Baumeister. Aber, so muss man fragen, werden die Warnungen, die er heute ausspricht, so beachtet wie sie es verdienen? Wird ernst genommen, wenn er über die Gefahr eines neuen atomaren Rüstungswettlaufs spricht? Wenn er davor warnt, durch ein Raketenabwehrsystem die Sicherheit einseitig und nicht umfassend zu suchen? Sicherheit


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gibt es nur, wenn sich alle sicher fühlen können. Sicherheit zu Lasten anderer schafft neue Unsicherheit und ist die Ursache nicht nur rationaler, sondern oft höchst irrationaler Entscheidungen. Ich denke allerdings, auch in Russland selbst sollte klarer gese-hen werden, was Michail Gorbatschow mit seiner persönlichen Autori-tät auch heute noch für Russland – für sein Land – tut. Bill Clinton hat in seiner Rede bei Entgegennahme des Karlspreises 2000 die Warnung Gorbatschows vor einer Ausgrenzung Russlands beim Bau des Europäischen Hauses aufgenommen. Clinton, oft unterschätzt, sprach sich für eine umfassende Partnerschaft des Westens mit Russland aus. Diese umfasste die Forderung der Verankerung von Stabilität und Demokratie im Lande selbst, ein ko-operatives Engagement mit dem Westen sowie die vollständige Integ-ration Russlands in die globalen Institutionen. Heute ist Russland im Weltwirtschaftsgipfel G7, G8 einbezogen. Aber dabei darf es nicht bleiben. Russland muss in der im Werden begriffenen europäischen Ordnung des einen und größeren Europas sein Platz finden können, als Partner der EU und nicht als potenzieller Feind. Niemand darf ihm die Türen verschließen. Das große europäische Volk der Russen ist ein unverzichtbarer Teil des neuen Europa. Die europäische Kultur ist undenkbar ohne den großen Beitrag, den sie aus Russland empfangen hat. Und wer könnte die Geschichte des zwanzigsten Jahrhundert schreiben, ohne die Namen Gorbatschow und Sacharow zu nennen? Langfristig muss eine immer engere Kooperation der europäischen Union mit Russland das Bild einer neuen gesamt-europäischen Ordnung vervollständigen. Die Schaffung einer gesamt-europäischen Infrastruktur ist erforderlich. Die alte Bipolarität des Kalten


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Krieges muss hinter uns liegen. Aber, und das ist ebenso wichtig, und dafür ringt Gorbatschow immer wieder um Verständnis, sie würde nicht zu einer unipolaren Weltordnung in der sich ein Land über alle anderen erheben kann, sondern eine multipolare Ordnung, in der die Vereinigten Staaten von Amerika und Russland wichtige Kraftzentren sind, aber keineswegs die einzigen. China, Indien, Japan, Brasilien und regionale Zusammenschlüsse wie die EU nehmen darin ihren Platz ein. In der Tatsache, dass wir heute offen und vertrauensvoll, über ehemals trennende Grenzen hinweg, über gemeinsame Ziele und Herausforderungen sprechen, findet das Wort Michail Gorbatschows in seiner Ansprache vor den Vereinten Nationen seine Erfüllung: anstehende globale Probleme und Herausforderungen eben nur im gemeinsamen Dialog bewältigen zu können. Wenn wir heute, am Beginn des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts, Michail Gorbatschow ehren, dann gilt diese Ehrung einem Mann, der uns am Ende des abgelaufenen Jahrhunderts das Tor geöffnet hat in eine bessere Zukunft. Was die historische Persönlichkeit Gorbatschows besonders auszeichnet, das ist sein Mut, das ist seine Kraft und das ist die Glaubwürdigkeit, die er bei den Menschen erreichen konnte. Er ließ seinen Worten, mochten sie noch so kühn erscheinen, stets Taten folgen. Mich hat das veranlasst, Michail Gorbatschow von unserer ersten Begegnung an zu vertrauen und von einer historischen Chance zu sprechen, die seine Politik Europa und der Welt eröffnet. Wenn wir heute Michail Gorbatschow ehren, dann denke ich an die Worte des Historikers Jacob Burckhardt: „Nicht jede Zeit findet ihren großen Mann, nicht jede große Fähigkeit findet ihre Zeit.“ Mit Gorbatschow hatten wir das Glück, den großen Mann zur richtigen Zeit zu haben, denn – so fährt Burckhardt fort – „die großen Männer sind zu unserem Leben notwendig, damit die


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weltgeschichtliche Bedeutung sich freimache von den abgestorbenen Lebensformen und vom reflektierenden Geschwätz.“ Michail Gorbatschows politisches, aber auch soziales, kulturelles und interkulturelles Engagement wird mit der Carl Friedrich von Weizsäcker-Medaille geehrt. Hier kann man sagen, der Namensgeber ehrt den Ausgezeichneten und der Laureat den Namensgeber. Michail Gorbatschow hat der ganzen Welt viel gegeben, uns Deutschen ganz besonders. Er hat damit im Bewusstsein unseres Volkes für immer seinen Platz eingenommen. Respekt, Dankbarkeit, ja, Zuneigung der Deutschen sind ihm für immer sicher. Ihm – und das wollen wir in dieser Stunde nicht vergessen –, ihm, der anderen so viel gab, wurde nichts geschenkt. Als er aufbrach, um altes Denken zu überwinden und neuem und besserem, menschlicherem, freiheitlichem Denken den Weg zu bahnen, schlugen ihm im eigenen Land Ablehnung, vielfach auch unversöhnlicher Hass entgegen. Im Westen traf er auf Misstrauen und Kleinmut, auf Kurzsichtigkeit und Überheblichkeit. Er ging mutig und seiner Sache sicher seinen Weg, unbeirrbar und kraftvoll. Michail Gorbatschow musste diesen Weg indessen nicht allein gehen. Mit ihm ging Raissa, seine Frau. Sie gingen ihn gemeinsam, mit gemeinsamen Überzeugungen. Sie erschienen mir unzertrennlich, bis zu Raissas frühem Tod. Heute, an dem Tage, an dem wir Michail Gorbatschow dankbar ehren, dürfen wir auch Raissa Dank sagen. Gorbatschow hat unserem Kontinent eine neue Zukunft er-öffnet. Der Begriff vom Gemeinsamen Europäischen Haus bleibt. Er hat das gemeinsame Erbe Europas, die gemeinsame Verantwortung der Europäer erkannt. Schon damals, als er, der Mann aus dem Kreml, aufbrach in eine neue Zeit. Mir scheint, er wusste schon damals von


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Europa mehr als mancher Europäer in Verantwortung und mancher Akteur von heute es zu wissen meint. Und er wusste das zu einem Zeitpunkt, als viele im Westen des Kontinents noch in den Gegensätzen des Kalten Krieges verharrten. Manchmal schien es damals, als hielten viele die Teilung Deutschlands und Europas für definitiv. Und schlimmer noch, als beginne an der Ostgrenze Polens Westasien und nicht Osteuropa. Aber zu unserer europäischen kulturellen Identität gehört dieses Russland dazu. Er war sich dessen immer bewusst. Ihm ging es deshalb um mehr als um die Überwindung alten Denkens, alten ideologischen Denkens im eigenen Lande. Ihm ging es um ein neues Europa, um das ganze Europa. Damals wie heute ging es ihm aber genauso – und deshalb hielt er die Rede vor den Vereinten Nationen – um die globalen Herausforderungen, oder wie man heute sagen würde, um die Herausforderungen, vor denen wir alle gemeinsam stehen. Und er hat danach gehandelt, und er handelt danach bis heute. Für ihn war das Ende seines Amtes als Präsident der Sowjetunion nicht das Ende seines Engagements für Menschlichkeit und Frieden. Die Gorbatschow-Stiftung, ebenso das Grüne Kreuz, legen Zeugnis ab von der neuen Verantwortung, der sich Gorbatschow stellt. Als ich ihn am 25. Dezember 1991, am ersten Weihnachtstag, am Tag seines Rücktritts, im Kreml anrief – er erhielt an dem Tag übrigens nur zwei Anrufe, der andere kam aus Kanada vom Ministerpräsidenten –, da hatte er sich, unmittelbar davor, von den Völkern der Sowjetunion als Präsident übers Fernsehen verabschiedet. Und unmittelbar nach unserem Gespräch verließ er den Kreml. Da empfand ich, dieser große Mann hat sein Amt aufgegeben, aber nicht sein Engagement. Sein Wille ist ungebrochen und seine Verantwortung unendlich. In der Bitterkeit jener Stunde richtete er den Blick nach vorn. Es ist meine Überzeugung, die Geschichte wird mit


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Michail Gorbatschow gerechter verfahren als mancher der Zeitgenossen es tut. Sie wird die Rolle einer großen Persönlichkeit würdigen, die der Menschheit eine neue Chance eröffnete. Diesen Staatsmann Gorbatschow, den kann man nicht verstehen, ohne seinen Werdegang vor Augen zu haben. Die Erfahrungen und Einsichten, die er in seiner politischen Laufbahn bis zu seiner Ernennung zum Generalsekretär der KPDSU im März 85 gesammelt hatte, sind unverzichtbar für das Verständnis seiner revolutionären Politik. In seiner Politik hat Gorbatschow das eigene Land, Europa, die Welt verändert und man kann ganz offen sagen: Diese Revolution ist tiefgreifender als die Lenins und wird nachhaltiger werden als jene. Und was noch wichtiger ist, sie ist eine menschliche und eine freiheitliche Revolution. Ohne Michail Gorbatschow wäre es nicht so, und ganz gewiss nicht zu jenem Zeitpunkt, zu diesen Ereignissen gekommen. Er war Akteur und nicht Betroffener. Die Ereignisse des Jahres 89 haben die Spaltung Europas überwunden, den Deutschen die Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit gebracht. Dafür werden wir Gorbatschow für immer dankbar sein. An erster Stelle gewiss die Bürger dieser Stadt, die den Fall der Mauer 1989 erleben durften. Es steht uns aber auch gut an, uns zu erinnern in einer solchen Stunde des Gedenkens an einen großen Russen, was die Menschen der Sowjetunion erleiden mussten. Gorbatschow schreibt: „Der Krieg war eine Tragödie für das ganze Land. Alles, was mit unsagbarer Mü-he und Not geschaffen worden war, lag in Schutt und Asche. Die Hoffnung auf ein glückliches Leben war dahin. Die Familien waren zerstört, Kinder blieben vaterlos, Ehefrauen hatten ihre Männer und Mädchen ihre Verlobten verloren.“ An anderer Stelle sagt er von sich selbst: „Meine Generation ist die Generation der Kriegskinder. Der


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Krieg brannte uns, drückte unserem Charakter und unserer Weltanschauung seinen Stempel auf.“ Gorbatschow schildert die vielen Etappen seiner persönlichen und politischen Entwicklung. Er erinnert an den Spätstalinismus in seinen ersten Studienjahren, die mit einer Welle von Repressalien verbunden waren. Er sagt: “Es schien, als ob der Lernprozess darauf ausgerichtet war, den jungen Geist zu fesseln, den jungen Köpfen einen Satz unanfechtbarer Wahrheit einzutrichtern, um sie vor der Versuchung zu bewahren, selbständig zu denken.“ Das nennt er „die eiserne Umklammerung der Ideologie“. Meine Damen und Herren, ich habe mich oft gefragt, ob alle diejenigen, die über ihn urteilen, wissen, was es heißt, dass der Mann aus dem Zentrum der Macht, der Mann aus dem Kreml, die Kraft ge-funden hat, sich zu befreien von der Diktatur, der geistigen und seeli-schen Diktatur einer Ideologie, die alleinige Gültigkeit beanspruchte und alles andere verachtete. Das ist das ganz Große an diesem Mann. Das ist es, was ich an ihm bewundere. Und dafür sage ich ihm von dieser Stelle aus, in Gedanken, die während meiner Rede immer wieder nach Moskau gehen: “Danke, Michail Gorbatschow. Du hast jede Ehrung verdient, aber keine Ehrung kann dem gerecht werden, was du wirklich, im besten Sinne des Wortes, verdienst. Danke.“


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Ansprache Staatspräsident Michail S. Gorbatschow Anlässlich der Verleihung der Carl Friedrich v. Weizsäcker-Medaille 30. Juni, Berlin Überbracht durch Anastasia Virganskaya*

*Anastasia Virganskaya, Enkeltochter M. S. Gorbatschows


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Michail S. Gorbatschow

Liebe Freunde! Ich habe fest geplant, an diesem Tag mit Ihnen in Berlin zu sein. Aber die Umstände, die mit meinem Gesundheitszustand verbunden sind, machten es mir nicht möglich. Deshalb wende ich mich an Sie mit diesem kurzen Grußschreiben. Zuerst möchte ich mich bei der Wissen und VerantwortungGesellschaft und der Carl Friedrich von Weizsäcker-Stiftung für die Verleihung der Carl Friedrich von Weizsäcker-Medaille bedanken. Diese Auszeichnung zu erhalten ist für mich eine große Ehre, umso mehr, als sie zum ersten Mal verliehen wird. Dieses Ereignis findet an den Tagen statt, da der 100. Geburtstag des deutschen Wissenschaftlers gefeiert wird. Carl Friedrich von Weizsäcker war ein großer Physiker des zwanzigsten Jahrhunderts, ein hervorragender Philosoph seiner Zeit. Doch nicht nur deswegen ist die Medaille, die seinen Namen trägt, für mich so wertvoll. Ich war tief beeindruckt, wie direkt und entschlossen er die Frage nach der Verantwortung eines Wissenschaftlers, eines Politikers, einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens für die Ergebnisse ihrer Tätigkeit gestellt hat. Als ich und meine Mitstreiter Mitte der 80er Jahre in der Sowjetunion tiefgreifende Reformen eingeleitet haben, die als Politik der Perestroika und Glasnost bekannt sind, sahen wir eine unserer Schlüsselaufgaben darin, die Politik mit der Moral zu verbinden. Meiner Ansicht nach bestehen da unmittelbare Anklänge an die Ideen von Carl Friedrich von Weizsäcker. Wir haben heute einen Anlass, an einen weiteren Jahrestag zu denken: Vor 55 Jahren, im Frühjahr 1957, haben 18 bekannteste deutsche Physiker das Göttinger Manifest veröffentlicht. Seine Verfasser traten entschieden gegen atomare Wettrüstung auf.


Ansprache

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Sie ließen sich von der Sorge über die Zukunft ihres Landes, über die Zukunft unseres Planeten leiten. Sie ließen sich von den humanistischen Prinzipien und vom Gewissen der Wissenschaftler leiten. Davon ließen auch wir uns in den 80er Jahren leiten, als wir zusammen mit unseren westlichen Partnern reale Schritte auf dem Wege der Abrüstung machten und die Bedrohung der atomaren Katastrophe abwenden konnten. Man könnte mir widersprechen: Die alten Gefahren für die Existenz der Menschheit sind nicht spurlos verschwunden. Und mittlerweile sind neue Risiken und Herausforderungen entstanden. Das stimmt auch. Aber man kann nicht unbemerkt lassen, dass immer mehr Menschen in der ganzen Welt heute einsehen: Die Versuche einer gewaltsamen, einer militärischen Lösung von Problemen führen nur zur Verschlechterung der Lage. Der wahrhaftig fruchtbare Weg ist der Weg der Zusammenarbeit von Staaten, Menschen, Völkern. Heute mangelt es uns an solchen Menschen wie Carl Friedrich von Weizsäcker. Uns stehen jedoch seine Werke und seine Ideen zur Verfügung. Sie tragen dazu bei, dass in der jungen Generation neue hervorragende Persönlichkeiten aufkommen, die genau so tief und breit wie Carl Friedrich von Weizsäcker denken können. Ich grüße alle Anwesenden und danke für Ihre Aufmerksamkeit. Ihr Michail Gorbatschow


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Вручение Медали им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера Президенту Михаилу Сергеевичу Горбачёву 30 июня 2012 г., Берлин


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Предисловие «И за это я говорю ему с этого места, в мыслях, которые во время всего моего выступления летели в Москву: «Спасибо, Михаил Горбачёв. Ты заслужил любые почести, но никакие почести не смогут соответствовать тому, чего ты действительно, в лучшем смысле этого слова, заслуживаешь. Спасибо»». Этими словами Ганс-Дитрих Геншер завершил своё приветственное слово о лауреате на трехдневном симпозиуме «Ответственность в наше время», который проводился в Берлине с 28 по 30 июня 2012 года в связи со 100-летием Карла-Фридриха фон Вайцзеккера. Это приветственное слово было обращено к другу, президенту и первому лауреату Медали им. Карла-Фридриха фон Вайцзеккера. Организаторами мероприятия выступили Фонд им. Карла-Фридриха фон Вайцзеккера и Общества им. КарлаФридриха фон Вайцзеккера из Германии, Австрии и Швейцарии. Медаль им. Карла-Фридриха фон Вайцзеккера была учреждена в связи со 100-летием К.-Ф. фон Вайцзеккера. 30 июня 2012 года она была вручена впервые. В дальнейшем она будет вручаться раз в четыре года за выдающиеся достижения всей жизни, которые в значительной мере созвучны идеям и принципам Карла-Фридриха фон Вайцзеккера. Михаил Сергеевич Горбачёв был удостоен награды, как это и отчеканено на медали, «за смелость решиться взять на себя ответственность за судьбу нашей эпохи и нести эту ответственность». Горбачёв, как отмечается в наградной грамоте, получил эту награду «в ознаменование его заслуг в том, что в условиях гонки вооружений двух мировых систем благодаря совместному применению здравого смысла было сохранено


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будущее и была создана возможность преодолеть такой всё ёще политически признанный инструмент как война в качестве средства разрешения конфликтов». Однако, неожиданно возникшие обстоятельства, связанные со здоровьем, помешали Михаилу Сергеевичу Горбачёву приехать в Берлин. Его внучка Анастасия Вирганская и его личный советник Карен Карагезьян приняли участие в церемонии награждения и передали приветствие и слова благодарности президента Горбачёва. Приветственное слово лауреату напоминает: когда Михаил Сергеевич Горбачёв начал свой прорыв, чтобы проложить путь новому и «более свободному мышлению, в его собственной стране ответом ему стало неприятие, зачастую также и непримиримая ненависть. На Западе он столкнулся с недоверием и малодушием, близорукостью и высокомерием». Почести, как сказал автор приветственного слова, воздаются «человеку, который в конце прошлого века распахнул перед нами двери в лучшее будущее». Пусть это чествование поможет воспринять личность этого великого государственного деятеля в качестве примера, примера смелости решиться взять на себя ответственность и нести её, несмотря на все перипетии эпохи, идти новыми путями и открывать двери в лучшее будущее.

Доктор Бруно Редекер Председатель Правления Фонда им. Карла-Фридриха фон Вайцзеккера; член Правления и исполнительный директор Общества им. КарлаФридриха фон Вайцзеккера «Знание и ответственность»


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Слово о лауреате Федерального министра в отставке Ганса-Дитриха Геншера, по случаю вручения медали им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера президенту Михаилу Сергеевичу Горбачёву 30 июня 2012 г., Берлин


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Ганса-Дитриха Геншера

Прошу прощения за то, что сегодня я обращаюсь к вам сидя. Это не проявление невежливости. Вы, вероятно, слышали, что благодаря помощи Господа и искусству врачей стало возможным, чтобы я сдержал своё обещание выступить сегодня здесь. И я не хотел бы, чтобы мне пришлось в ближайшее время вновь призывать на помощь искусство врачей. Поэтому в настоящее время я предпочитаю выступать сидя. Ведь главное – это содержание. Даже если бы я выступал стоя, ничего лучшего я сказать бы не сумел. Многоуважаемые дамы и господа, дорогие представители семьи Горбачёва, дорогой господин Карагезьян, дорогой Лотар де Мезьер, дорогой господин фон Вайцзеккер. Общество им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера решило учредить медаль. Своим решением о том, кто станет первым лауреатом, оно установило планку очень высоко. Не так-то просто будет принимать решения о втором и третьем лауреате. Михаил Горбачёв! Перед всемирным форумом, перед Генеральной ассамблеей Организации Объединённых Наций он заявил 7 декабря 1988 года, за одиннадцать месяцев до падения берлинской стены: «В международной жизни действительно наступил поворот». Горбачёв дал тогда высокую оценку стремлению народов к независимости, демократии и социальной справедливости. Он говорил о проблемах выживания и самосохранения человечества. И он потребовал, чтобы и международная политика строилась на приоритете общечеловеческих ценностей. Это был совсем иной язык, чем тот, который мы знали из выступлений его предшественников. Это был, если говорить


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откровенно, также иной язык, чем тот, которым привыкли пользоваться некоторые руководители западного мира. Выступал человек, который осознал глобальные проблемы, который знал цену ответственности – это ключевое слово и вашей деятельности, деятельности общества Вайцзеккера – ответственности, которую несём все мы ради лучшего будущего человечества. Он высказывался абсолютно в духе идей Ганса Йонаса, великого германо-американского философа, вынужденного, будучи евреем, покинуть Германию. В своём позднем произведении «Принцип ответственности» он помог нам осознать, что наша ответственность не ограничена сегодняшним днём, то есть осознать нашу ответственность за будущее человечества, за то, что мы называем простым словом «устойчивость». Следует сказать со всей откровенностью: выступление Горбачёва тогда не нашло должного отклика в мире, как кстати говоря, и в большинстве официальных кабинетов Запада. Отступим немножко назад. Когда в марте 1985 года Горбачёв стал Генеральным секретарём коммунистической партии Советского Союза, это стало началом новой эпохи. Не только для Советского Союза, не только для отношений между Востоком и Западом, а для всего мира. Михаил Горбачёв изменил свою собственную страну, изменил Европу, изменил мир и изменил их к лучшему. Из мира горьких реальностей, который многим казался неизменным, он распахнул ворота в новое и лучшее будущее. Словами «перестройка» и «гласность» он охарактеризовал новое мышление, которого он требовал от себя и от других. Он знал: величайшие риски


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создаёт отказ от перемен, величайший шанс даёт воля, направленная на осуществление этих перемен в интересах человечества. И Горбачёв хотел их осуществить. Чтобы люди с их правами, с их ответственностью, с их желаниями и чаяниями могли свободно развиваться. Его слова, сказанные в октябре 1989 года: «Кто опаздывает, того жизнь наказывает», были предостережением, которое невозможно было не услышать, предостережением всем тем, кого оно тогда касалось и кто не должен был его игнорировать. Эти слова остаются и в эпоху глобализации предостережением, сохраняющим своё значение. Ход истории, который сегодня, спустя более чем два десятилетия после окончания «холодной войны», мы имеем возможность понимать несколько лучше, подтвердил предвидение Горбачёва об общем европейском доме. Тогда во времена холодной войны, взгляды политика-реформатора Горбачёва были – в полном смысле слова – революционными. Некоторым они показались настолько революционными, что они не сумели отнестись к этому посланию с доверием. Можно сказать даже больше: это послание было выдано за особо изощрённую форму обмана. Горбачёв посрамил своих критиков, посрамил искренностью своих поступков, своими действиями и смелостью, с которой он шёл избранным путём и идёт им и по сей день. Я впервые встретился с ним летом 1986 года. Тогда мы проговорили три с половиной часа. Когда кто-либо слушал его, то буквально осязал следующее: начинается новая фаза в


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отношениях между Востоком и Западом, а также и в германосоветских отношениях. «Давайте откроем новую страницу», так Горбачёв завершил тогда нашу встречу. Дамы и господа, из этого получилось намного больше. Идея Горбачёва о едином европейском доме, признание значения Соединённых Штатов Америки для стабильности в Европе, значения прав человека, положительная оценка хельсинкского процесса, обоюдовыгодное сотрудничество во всех областях, общие культурные убеждения, устранение дисбалансов в сфере вооружений, ограничение уровня вооружений до простого состояния обороноспособности – всё это были идеи советского лидера, который действительно пошёл совершенно новой дорогой. Если мы в полном объёме представим себе, насколько сильный отпечаток эры Брежнева несла на себе советская внешняя политика до прихода к власти Михаила Горбачёва, то тогда мы поймём, насколько революционными и эпохальными были его слова и дела. Под его руководством был осуществлён радикальный поворот в советской политике, как во внутренней, так и во внешней. В Советском Союзе начался небывалый процесс перемен. Горбачёв изыскивал всё больше и больше возможностей для осуществления того, что обещали его предшественники, подписывая в 1975 году Заключительный акт в Хельсинки. Во внешней политике главным стал девиз «Не конфронтация, а сотрудничество». Созданная Михаилом Горбачёвым и Эдуардом Шеварднадзе концепция внешней политики опиралась на осознание того, что в ядерную эпоху война может привести только к уничтожению человечества,


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что ни на один из возникших глобальных вопросов не может быть дан ответ со стороны одного какого-либо государства или какого-либо идеологического блока в одиночку и что ни одну из глобальных проблем никто не сможет решить в одиночку. Этими соображениями руководствовался Михаил Горбачёв, стремясь преодолеть раскол Европы, раскол мира. Две основополагающие мысли определяли его действия. Во-первых, срочно необходимая модернизация экономики тогдашнего Советского Союза была невозможна без модернизации и открытости общества как внутри страны, так и вовне. Во-вторых, самую большую трудность при всех наших усилиях к переменам представляет – как он сам тогда говорил – изменение нашего мышления. Его новое мышление определялось ещё и пониманием того, что демократия внутри страны и сотрудничество с внешним миром неразрывно связаны друг с другом. И это действительно так, демократия внутри страны является лучшей гарантией для ответственной и миролюбивой внешней политики. Если сегодня, с дистанции более чем в два десятилетия, взять ещё раз в руки тогдашнее выступление Горбачёва в ООН, то становится понятным: менее чем за год до падения Берлинской стены он представлял миру своё видение нового мирового порядка - понятие, которое двумя годами позднее сформулировал в качестве устойчивого словосочетания американский президент Джордж Г. У. Буш старший. Видение нового мирового порядка, существование и развитие которого уже началось в ходе революционных сдвигов в Советском Союзе, даже если на Западе многие


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воспринимали это с нерешительностью, если вообще были в состоянии это сделать. Горбачёв говорил, что новые реалии, среди которых он перечислил не что иное как то, что сегодня мы обобщили бы понятием глобализация, меняют всю ситуацию в мире. Сюда он отнёс научно-техническую революцию, всё более тесное переплетение коммуникационных, транспортных и всемирно-экономических связей и их ускорение. Этот новый глобализированный мир, иными словами, этот новый мировой порядок, не только ставит нас перед новыми техническими и экономическими вызовами, но «они должны быть» - как говорил Горбачёв «встроены в русло в общечеловеческого консенсуса». Всё это напоминает мне первую статью нашего Основного закона. Великолепный подарок, который сделали нам матери и отцы Основного закона. Эта первая статья говорит о достоинстве – достоинстве человека, что значит – каждого человека. Здесь мы распознаем христианский образ человека, который либерал Томас Делер описал следующим образом: «Человек имеет своё достоинство как точное подобие Господа, как носитель бессмертной души, как уникальная, неповторимая личность. Хранить это достоинство в земной жизни – наша обязанность». Для решения этих глобальных проблем Горбачёв требовал действовать по-новому, требовал нового качества взаимодействия между государствами и понимания общих вызовов и целей. Это означало (и он повторял это вновь и вновь): стоящие на повестке дня глобальные проблемы могут быть решены только сообща. Это представляет собой


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и основополагающий принцип Европейского Союза, успех и притягательная сила которого только подтверждает это принципиальное предположение. Наконец, я хотел бы напомнить ещё один пункт его выступления, который и в 21-м веке нисколько не утратил своего значения и правильности: эпоха и реалии нового мирового порядка требуют интернационализации диалога и переговорного процесса. Это принцип, который он сам наглядно продемонстрировал своей готовностью к диалогу с бывшими противниками, в которых он видел новых партнёров. Народы мира обязаны Михаилу Горбачёву и его новому мышлению отказом от старой политики «холодной войны» и освобождением из заложников ядерной конфронтации между двумя группировками государств Запада и Востока. Народы Европы обязаны ему тем, что они по собственной воле могут мирно жить согласно своим убеждениям и реализовать их. Таким образом, Михаил Горбачёв стал тем человеком, который первым заговорил об общем доме Европы. Он, как тот, кто первым об этом заговорил, стал также и великим зодчим. Однако (нужно сформулировать вопрос именно так) учитываются ли те предостережения, которые он делает сегодня, в той мере, в какой они этого заслуживают? Принимается ли всерьёз, когда он говорит об опасности новой ядерной гонки вооружений? Когда он предостерегает от попыток обеспечить посредством систем противоракетной обороны безопасность только для себя, а не для всех? Безопасность существует только тогда, когда все чувствуют себя в безопасности. Безопасность за счёт других


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создаёт новые угрозы безопасности и является причиной не только рациональных, но часто и крайне иррациональных решений. Думаю, однако, что и в самой России следовало бы более чётко видеть то, что делает ещё и сегодня, используя свой личный авторитет, Михаил Горбачёв для России, для своей страны. В своём выступлении по случаю вручения ему премии Карла* в 2000 году Билл Клинтон понял и подхватил предупреждение Горбачёва о недопустимости дискриминации России при строительстве европейского дома. Клинтон, которого часто недооценивают, высказался за всестороннее партнёрство Запада с Россией. Оно включает в себя требование укрепления стабильности и демократии в самой стране, деятельное участие в сотрудничестве с Западом, а также полную интеграцию России в глобальные институты. Сегодня Россия включена во встречи глав государств и правительств по экономическим вопросам стран «Большой восьмёрки» и «Большой двадцатки». Но этим дело не должно ограничиваться. В находящемся на стадии становления европейском порядке единой и большой Европы Россия должна иметь возможность найти своё место в качестве партнёра ЕС, а не потенциального врага. Никто не имеет права закрывать перед ней двери. Великий европейский народ, русские – неотъемлемая часть новой Европы. Европейская культура немыслима без того огромного вклада, который она получила из России. А кто бы мог написать историю двадцатого века, не упоминая имён Горбачёва и Сахарова? В долговременном плане всё более тесная * Международная премия Карла города Аахен.


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кооперация Европейского союза и России должна дополнить картину нового общеевропейского порядка. Требуется создание общеевропейской инфраструктуры. Прежняя биполярность эпохи «холодной войны» должна остаться далеко позади. Однако эта биполярность (и это также важно, и за понимание этого продолжает бороться Горбачёв) не должна превратиться в монополярный мировой порядок, при котором одна из стран могла бы возвыситься на всеми остальными, а должна стать многополярным порядком, при котором Соединённые Штаты Америки и Россия являются важными центрами силы, но ни в коем случае не единственными. Китай, Индия, Япония, Бразилия и региональные объединения, подобные ЕС, занимают в нём своё место. В том факте, что сегодня мы откровенно и доверительно, поверх когда-то разъединявших нас границ говорим об общих целях и вызовах, находят своё воплощение в жизнь слова Михаила Горбачёва из его выступления перед Организацией Объединённых Наций: стоящие перед нами глобальные проблемы и вызовы можно преодолеть только при помощи общего диалога. Когда мы сегодня, в начале второго десятилетия 21го века, чествуем Михаила Горбачёва, эти почести воздаются человеку, который в конце прошедшего столетия открыл нам ворота в лучшее будущее. Что особенно отличает историческую личность Горбачёва, так это его смелость, его сила и чувство, что ему можно верить, которое он смог пробудить в людях. За его словами, какими бы смелыми они ни казались, всегда следовали дела. Меня это побудило к тому, чтобы с самой нашей первой встречи проникнуться доверием к Михаилу Горбачёву и высказаться об историческом шансе, который


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давала Европе и миру его политика. Когда мы сегодня чествуем Михаила Горбачёва, я вспоминаю слова историка Якоба Буркхардта: «Не каждая эпоха находит своего великого человека, не каждое великое дарование находит свою эпоху». В лице Горбачёва нам посчастливилось иметь великого человека в нужное время, ибо – как продолжает Буркхардт – «великие люди необходимы для нашей жизни, чтобы всемирноисторическое предназначение освободилось от отмирающих форм жизни и рефлексирующей болтовни». Активная политическая, но также и социальная, культурная и международная деятельность Михаила Горбачёва отмечается медалью им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера. В этом случае можно сказать, что имя, которое носит медаль, славит награждённого, а лауреат славит того, чьё имя носит медаль. Михаил Горбачёв дал всему миру очень много, нам – немцам – особенно. Тем самым он навсегда занял в сознании нашего народа своё место. Уважение, благодарность, симпатия немцев ему всегда гарантированы. Ему – и это мы не будем забывать в этот час – ему, кто много дал другим, ничего не доставалось даром. Когда он начал свой прорыв, чтобы преодолеть старое мышление и проложить путь новому и лучшему, более человечному, более свободному мышлению, в его собственной стране ответом ему стало неприятие, зачастую также и непримиримая ненависть. На Западе он столкнулся с недоверием и малодушием, близорукостью и высокомерием. Он шёл своим путём смело и с уверенностью в правоте своего дела, непоколебимо и энергично. Михаил


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Горбачёв, однако, шёл по этому пути не в одиночку. Вместе с ним шла Раиса, его супруга. Они шли вместе, с общими убеждениями. Они казались мне неразделимыми, вплоть до безвременной кончины Раисы. Сегодня, в этот день, когда мы с благодарностью чествуем Михаила Горбачёва, мы должны сказать спасибо и Раисе. Горбачёв открыл для нашего континента новое будущее. Представление об общем европейском доме сохраняется. Он осознал общее наследие Европы, общую ответственность европейцев. Уже тогда, когда он, человек из Кремля, начал прорыв в новую эпоху. Мне кажется, что уже тогда Горбачёв знал о Европе больше, чем предполагают, что знают некоторые из нынешних европейцев при власти и активных политиков. И он знал это еще в то время, когда многие на западе континента всё ещё упорно придерживались логики противостояния времен «холодной войны». В то время казалось иногда, что многие считают раскол Германии и Европы окончательным. Хуже того – как будто на границе Польши начиналась Западная Азия, а не Восточная Европа. Но эта Россия есть часть нашей европейской культурной идентичности. Горбачёв всегда понимал это. Поэтому для него речь шла о намного большем, чем преодолении старого мышления, старого идеологического мышления в его собственной стране. Для него речь шла о новой Европе, о всей Европе в целом. Но тогда, как и сегодня, речь шла (именно поэтому он выступил с речью перед Организацией Объединённых Наций) о глобальных вызовах, или, как бы сказали сегодня, о вызовах, перед которыми стоим


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мы все сообща. Он действовал в соответствии с этим тогда, и он действует в соответствии с этим по сей день. Для него окончание деятельности на посту президента Советского Союза не стало концом его активной борьбы за человечность и за мир. Фонд Горбачёва, как и Зелёный Крест, свидетельствуют о новой ответственности, которую взял на себя Горбачёв. 25 декабря 1991 года, в первый день Рождества, в день, когда он сложил с себя полномочия, я позвонил ему в Кремль (кстати, в этот день ему было всего два звонка, второй был из Канады, от премьер-министра). Непосредственно перед моим звонком он по телевидению попрощался, как Президент, с народами Советского Союза. А сразу же после нашего разговора покинул Кремль. В тот момент я почувствовал, что этот великий человек отказался от занимаемой им должности, но не от своего дела. Его воля не сломлена, его ответственность бесконечна. В этот горький час он обратил свой взгляд вперёд. Я убеждён, что история обойдётся с Михаилом Горбачёвым более справедливо, чем это делают некоторые современники. История отметит заслуги великой личности, которая дала человечеству новый шанс. Государственного деятеля Горбачёва невозможно понять, не представив себе процесс его становления. Опыт и знания, которые он приобрёл в ходе своей политической карьеры вплоть до назначения Генеральным секретарём КПСС в марте 85-го, совершенно неотделимы от правильного понимания его революционной политики. Своей политикой Горбачёв изменил свою страну, Европу, мир, и можно сказать совершенно откровенно, что эта революция была более


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глубинной, чем революция Ленина, и что она будет иметь более устойчивые последствия, чем вышеупомянутая. И что наиболее важно – это более человечная и свободолюбивая революция. Без Михаила Горбачёва эти события не произошли бы таким образом и - совершенно однозначно - в то время, как и когда они произошли. Он был вершителем событий, а не потерпевшим. События 89-го преодолели раскол Европы, принесли немцам воссоединение в условиях мира и свободы. За это мы навсегда будем благодарны Горбачёву. В первую очередь, разумеется, жители этого города, которые смогли воочию увидеть падение берлинской стены в 1989 году. Нам было бы также вполне уместно вспомнить в этот час, когда мы воздаём почести великому русскому, какие страдания вынуждены были претерпеть люди в Советском Союзе. Горбачёв пишет: «Война стала страшной трагедией для всей страны. Порушено было всё, что с таким трудом создавалось. Порушена надежда на счастливую жизнь. Порушена семья – дети остались без отцов, жёны – без мужей, девушки – без женихов». В другом месте он говорит о себе: «Наше поколение – поколение детей войны. Она опалила нас, наложила свой отпечаток и на наши характеры, на всё наше мировосприятие». Горбачёв описывает многие этапы своего личностного и политического становления. Он вспоминает о позднем сталинизме в первые годы его студенчества, которые были связаны с волной репрессий. Он говорит: «Учебный процесс, казалось, был нацелен на то, чтобы сковать молодые умы, вбить в них набор непререкаемых истин, уберечь от искушения самостоятельно мыслить…». Это он называет «идеологическими тисками».


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Дамы и господа, я часто спрашивал себя, понимают ли все те, кто судит о Горбачёве, что это значит, когда человек из центра власти, человек из Кремля находит в себе силы освободиться от диктатуры, от интеллектуальной и духовной диктатуры идеологии, которая претендовала на исключительность и презирала всё остальное? Это и есть самое великое в этом человеке. Это и есть то, чем я в нём восхищаюсь. И за это я говорю ему с этого места, в мыслях, которые во время всего моего выступления летели в Москву: «Спасибо, Михаил Горбачёв. Ты заслужил любые почести, но никакие почести не смогут соответствовать тому, чего ты действительно, в лучшем смысле этого слова, заслуживаешь. Спасибо».


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Обращение Президента Михаила Сергеевича Горбачёва по случаю присуждения ему Медали им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера 30 июня 2012 г., Берлин Передано Анастасией Вирганской*

*Анастасия Вирганская – внучка М.С.Горбачёва


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Михаил Горбачёв

Дорогие друзья! Я твердо планировал быть в этот день с Вами в Берлине. Но обстоятельства, связанные с состоянием здоровья, помешали мне это сделать. Поэтому обращаюсь к Вам с кратким письменным приветствием. Прежде всего хочу поблагодарить Общество «Знание и ответственность» им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера и Фонд им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера за присуждение мне Медали им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера. Получить эту награду – для меня большая честь, тем более, что она вручается впервые. Это событие происходит в дни, когда отмечается столетие немецкого учёного. Карл Фридрих фон Вайцзеккер был одним из великих физиков ХХ века, выдающимся философом своего времени. Но не только этим ценна для меня награда, связанная с его именем. На меня произвело глубокое впечатление то, как прямо и решительно он ставил вопрос об ответственности учёного, политика, общественного деятеля за результаты своей деятельности. Когда в середине 80-х годов я и мои единомышленники в Советском Союзе начали глубокие реформы, известные как политика Перестройки и Гласности, мы рассматривали как одну из своих ключевых задач соединение политики и морали. На мой взгляд, это прямо перекликается с мыслями фон Вайцзеккера. Сегодня у нас есть повод вспомнить и другой юбилей. 55 лет назад, весной 1957 года, 18 известнейших немецких физиков опубликовали «Гёттингенский манифест». Его авторы резко выступили против гонки ядерных вооружений. Они руководствовались тревогой за будущее страны, за будущее


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планеты. Они руководствовались гуманистическими принципами и научной совестью. Этим же руководствовались и мы в 80-е годы, когда вместе с нашими западными партнерами сумели сделать реальные шаги по пути разоружения, отодвинуть угрозу ядерной катастрофы. Мне могут возразить: старые угрозы для существования человечества не исчезли бесследно, а тем временем появились новые риски и вызовы. Это так. Но нельзя не видеть, что всё больше людей в мире сегодня осознаёт: попытки силового, военного решения проблем только ухудшают ситуацию; действительно плодотворный путь – это путь сотрудничества государств, людей, народов. Нам сегодня не хватает таких людей, как Карл Фридрих фон Вайцзеккер. Но в нашем распоряжении его труды, его идеи. Они способствуют тому, чтобы в молодом поколении появились новые выдающиеся личности, способные мыслить так глубоко и широко, как Карл Фридрих фон Вайцзеккер. Всем присутствующим я передаю свой привет и благодарю за внимание. Ваш Михаил Горбачёв



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Благодарность По доброй традиции здесь требуется выразить сердечную благодарность всем тем, кто содействовал успеху чествования Президента Михаила Сергеевича Горбачёва и мероприятий по вручению первой медали им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера. Главным образом, Федеральному министру в отставке ГансуДитриху Геншеру, затем всем присутствовавшим, особое спасибо спонсорам и партнёрам, чья поддержка сделала проведение симпозиума вообще возможным, а также докладчикам, ведущим и участникам дискуссий. Два имени мне хотелось бы упомянуть здесь особо: доктора Людвига Шарингера, в настоящее время президента австрийскороссийского общества дружбы, и Карена Карагезьяна, личного советника Президента М.С.Горбачёва. Доктор Людвиг Шарингер установил первые контакты с Президентом, Карен Карагезьян был моим постоянным партнёром в ходе переговоров как по организационным вопросам, так и по содержанию – сначала по электронной почте и телефонным разговорам с Москвой, а затем и при личной встрече в Берлине. Ещё мне следует выразить благодарность Сергею Виноградову из Москвы. Именно он перевёл выступления с немецкого языка на русский.

( Бруно Редекер )


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Danksagung Ein guter Brauch gebietet es, an dieser Stelle all’ denen herzlich zu danken, die zum Gelingen der Ehrung von Staatspräsident Michail S.Gorbatschow und des Rahmens der ersten Verleihung der Carl Friedrich v. Weizsäcker-Medaille beigetragen haben: namentlich Bundesminister a.D. Hans-Dietrich Genscher, sodann dem Auditorium, speziell den Sponsoren und den Partnern, deren Unterstützung die Durchführung des Symposiums erst möglich gemacht haben, schließlich den Referenten, den Moderatoren und dem weiteren Podium. Zwei weitere Namen noch möchte ich hier ausdrücklich nennen: Dr. Ludwig Scharinger, jetzt Präsident der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft und Karen Karagezyan, persönlicher Berater Michail S. Gorbatschows. Dr. Ludwig Scharinger knüpfte die erste Verbindung zum Staatspräsidenten; Karen Karagezyan war in organisatorischen wie in inhaltlichen Fragen mein ständiger Gesprächspartner – zuerst über E-mail und telefonisch in Moskau, dann in persönlicher Begegnung in Berlin. Noch einen Dank habe ich abzustatten: an Sergej Vinogradov in Moskau. Er hat es übernommen, die Texte aus dem Deutschen in das Russische zu übertragen.



Издательство Фонда им. Карла Фридриха фон Вайцзеккера


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