WOLL Magazin - 01-2012

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1 . Herbst 2012

Magazin f端r Kirchhundem, Lennestadt, Finnentrop

Worte, Orte, Land und Leute.

Schienen verbinden B端rgermeister im Interview

Ran an die Kniften Vom Korn zum Brot

Anke macht Theater Lustspiele und Kom旦dien

www.woll-magazin.de . Schutzgeb端hr 3,- U


Wissens- und Rätselpark · Seminar- und Kongresszentrum

Hoch über dem Lennetal gelegen und weithin sichtbar liegen die SAUERLAND-PYRAMIDEN, mittlerweile ein heimliches Wahrzeichen des Sauerlandes. Darin befindet sich der GALILEO-PARK, ein Wissens- und Rätselpark in dem auf unterhaltsame und doch anspruchsvolle Art und Weise Wissen vermittelt und Interesse an neuen Themen geweckt wird. Dabei präsentiert der GALILEO-PARK sowohl wissenschaftliche als auch „rätselhafte“ Themen - sachlich, objektiv, offen und wertungsfrei.

Ausstellungen 2012 04. Mai - 21. Oktober 2012

Veranstaltungs-Highlights 15.-16. September 2012

CSI-Fossilien - Der Urzeit auf der Spur Begleitend zur Ausstellung “Messel on Tour” veranstaltet der GALILEO-PARK ein Wochenende rund um das Thema Fossilien und Urzeit. Der Startschuss fällt am Samstag mit einem “Mysteries Dinner” der besonderen Art mit kulinarischen Spezialitäten und einem Vortrag der Ihr Weltbild erschüttern wird.

Messel on Tour - Fossile Ausgrabungen aus dem

Sonntags wird etwas für die ganze Familie geboten, von Vorträgen über Workshops, bis hin zu Führungen durch die Ausstellung ist für jeden etwas dabei. Der Fossilien-Künstler Jens-Uwe Scholz begeistert mit seinen einzigartigen Werken und große und kleine Besucher können sich selbst an der “hohen Kunst” seiner berühmten Bauschaumschafe versuchen.

15. April - 02. Dezember 2012

13. - 14. Oktober 2012

UNESCO-Weltnaturerbe Grube Messel Im Zentrum der Ausstellung stehen die weltberühmten Funde der Fossilienlagerstätte Grube Messel, die 1995 in die Liste der Weltnaturerbe-Denkmäler der UNESCO aufgenommen wurde.

Einhorn, Wolpertinger & Co.

Fabeltiere gibt es in der Phantasie des Menschen seit Jahrtausenden. Sie kommen in der Mythologie, der Religion und im Märchen vor. Dort und in dieser Ausstellung trifft man auf glückbringende Einhörner oder fürchterliche Drachen oder merkwürdige Wolpertinger.

DUCKDAYS - Duckomenta hautnah Ein tolles Wochenende erwartet die Besucher des GALILEO-PARKs im Oktober, denn da halten die Enten Einzug. Begleitend zur Ausstellung “Duckomenta - Die interDucks verlassen die Erde” bietet der GALILEO-PARK zwei spannende und erlebnisreiche Tage rund um die Geschichte der Enten.

10. Juni 2012 - 13. Januar 2013

Duckomenta Die interDucks verlassen die Erde Unerklärliche Funde berühmter Exponate mit Entenschnäbeln führen auf die Spur der interDucks, der myteriösen Entensippe aus unserer Vergangenheit.

Weitere Infos:

www.galileo-park.de

GALILEO-PARK | Sauerland-Pyramiden 4 - 7 | 57368 Lennestadt | Tel.: 02721 600 77-10 info@galileo-park.de | Öffnungszeiten: Di - So 10 - 17 Uhr


Magazin für Kirchhundem, Lennestadt, Finnentrop

Ausgabe 1 / Herbst 2012

Worte, Orte, Land und Leute.

SEITE 6

„Lenneschiene“ verbindet

SEITE 56

Wo wohnse? Kohlhagen!

SEITE 23

SEITE 42

Zwei auf einem „grünen“ Weg

Dicke Sauerländer!

Seite 13

Friedrich Freiburg

Seite 48

Mit Kunst Geschichten erzählen Seite 28

Ausbildung zum Traumberuf

Seite 51

Jeden Tag mit Leidenschaft Seite 32

Medaille für das Sauerland

Titelfoto: Kornernte. (Foto: Dave Ewert)

Alles Kinderkram

Seite 52

Töne in die Ohren kriegen

Seite 54

Dicke Sauerländer

Seite 57

Zwei Kreise, ein Verein

Poesie und Provokation Kunst und Musik als Völkerverständigung

Seite 61

Reitverein an der Grenze Seite 46

Stationen eines Lebens Von China ins Sauerland

Probeabend beim MGV Hofolpe Seite 42

Neues vom Galileo-Park Von „Mysteries Dinner“ bis „Duck Days“

Zwergenland in Ostentrop Seite 40

Bericht aus der Hauptstadt Sauerland mit Berliner Brille gesehen

Helena Fromm aus Oeventrop Seite 34

Kontaktpunkt an der Bundesstraße Viele Ideen, wenig Platz

Gelacht wird immer Kreativ verarbeitet Vogt ihre Umgebung

Seite 66

Impressum

BW Oedingen und BVB Bracht W.O.L.L. Herbst 2012 -

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Editorial LIEBE LESERINNEN UND LESER,

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eit einigen Monaten macht im Sauerland wieder ein Wort Furore, das jahrelang bewusst oder unbewusst, mehr oder weniger versteckt oder mit einem leisen Naserümpfen gesprochen oder vom Gegenüber korrigiert wurde. Das Wörtchen „woll“, für Sauerländer die Allzweckwaffe in allen Lebenslagen, hat es wieder auf die Hauptbühne der öffentlichen Meinung gebracht. Die Zeitschrift „WOLL – Worte, Orte, Land und Leute“, vor einem Jahr erstmals in Schmallenberg, Eslohe und Umgebung erschienen, hat nicht ohne Grund das Wort im Titel und mit der Interpretation „Worte, Orte, Land und Leute“ mehr als nur ein Strohfeuer enfacht. Mit dieser Ausgabe gibt es WOLL jetzt auch für Kirchhundem, Lennestadt und Finnentrop, den drei Städten und Gemeinden im Osten des Kreises Olpe, die in vielen Bereichen eng miteinander verbunden sind und „interkommunal“, wie es im schönsten Amtsdeutsch heißt, zusammenarbeiten.

Wir haben versucht, uns mit allen drei Bürgermeistern zu einem gemeinsamen Gespräch zusammenzusetzen. Leider hat das wegen der Urlaubszeit nicht geklappt. Geäußert haben sich die drei dennoch: Lesen Sie die Meinungen und Sichtweisen von Bürgermeister Michael Grobbel und Stefan Hundt, die wir an einem sonnigen Augusttag im Rathaus in Altenhundem zum Interview trafen. Und auch die Antworten von Bürgermeister Dietmar Heß ließen nicht lang auf sich warten (ab Seite 6).

Schon von der allerersten Ausgabe an wurde WOLL von vielen Menschen aus dem Kreis Olpe geschätzt. Zahlreiche Briefe, E-Mails und Eintragungen auf der Facebook-Fanpage zeigen: Kirchhundem, Lennestadt und Finnentrop sind „Woll-Sager“, so wie die Attendorner, die dies schon lange offen verkünden. Das Team für die Ausgabe Kirchhundem, Lennestadt und Finnentrop hat sich neu gefunden und ist unabhängig von anderen WOLL-Ausgaben für den Inhalt und den Vertrieb verantwortlich. Dabei ist es schön, dass bewährte Redakteurinnen mitmachen, die bereits für die Ausgaben Schmallenberg/Eslohe und Sundern/Sorpesee schreiben und so ihre Erfahrungen mit einbringen.

Singen ist in, doch die Männergesangvereine, jahrzehntelang die tragenden Säulen des Dorflebens, haben Nachwuchsprobleme. Der MGV 1918 Hofolpe nicht. Der stimmt sich auf gesangliche Höchstleistungen und ein Chorkonzert der besonderen Art Ende September ein (Seite 40).

„Unser tägliches Brot“ steht in dieser Ausgabe im Mittelpunkt. Wir haben genau zugeschaut, wie aus dem heimischen Korn über das Mehl schließlich frisches Brot entsteht. Mit der WOLLKruste bietet die Bäckerei Brinker aus Oberelspe erstmalig ein heimisches Brot an, das mit den besten Zutaten aus dem Sauerland und mit WOLL als Botschaft für unsere Region steht. (Seite 17)

Entdecken Sie die Schönheit unserer Heimat, entdecken Sie das Sauerland. Entdecken Sie WOLL. Wir wünschen Ihnen mit der ersten Ausgabe von „WOLL – Worte, Orte, Land und Leute“ für Kirchhundem, Lennestadt und Finnentrop viel Spaß und freuen uns über Ihre Anregungen und Ihre Meinung. ■ Ihr Wolfgang Klein Ihr Hermann-J. Hoffe W.O.L.L. Herbst 2012 -

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Lenneschiene“ verbindet

BÜRGERMEISTER FÜR AUSBAU DER ZUSAMMENARBEIT VO N H E R M A N N - J . H O F F E U N D DA N I E L A KÖ H L E R

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ie Eisenbahnlinie von Siegen nach Hagen hat in der Vergangenheit wesentlich zur Entwicklung der Orte in den heutigen Gemeinden Kirchhundem und Finnentrop sowie Lennestadt beigetragen. Auch für die Zukunft erhoffen sich die Bürgermeister der drei Gemeinden entlang der „Lenneschiene“ positive Auswirkungen für die wirtschaftliche Entwicklung. In einem Interview standen Stefan Hundt, Bürgermeister von Lennestadt, und Michael Grobbel, Bürgermeister von Kirchhundem WOLL Rede und Antwort. WOLL: Kirchhundem und Lennestadt bilden zusammen mit der Gemeinde Finnentrop den östlichen Teil des Kreises Olpe. Was zeichnet, in wenigen Sätzen gesagt, Ihre Stadt beziehungsweise Gemeinde aus? Hundt: Die Stadt Lennestadt zeichnet sich vor allem durch eine enorme Produktivität und ein sehr hohes Bürgerengagement aus. Auch die Vielfalt in den Bereichen Tourismus und Kultur möchte ich hervorheben. Lennestadt ist vielseitig geprägt. Wenn man es topographisch oder geographisch betrachtet, dann ist Lennestadt, mit einer ausgeprägten Siedlungsstruktur in drei Tälern, ein gutes Beispiel für eine ausgewogene Dezentralität. Wenn man das nachvollziehen will, dann muss man wissen: Zur Stadt Lennestadt gehören 43 Ortschaften. Der niedrigste Punkt liegt bei 260 Metern, der höchste bei 753 Metern über dem Meeresspiegel. Grobbel: Kirchhundem ist mit 148 Quadratkilometern die flächengrößte Kommune im Kreis Olpe und mit 35 Wohnorten und -plätzen dezentral organisiert. Wir sind als Wirtschaftsstandort zweigliedrig aufgestellt: einmal natürlich durch die

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große Fläche sowie den Waldreichtum mit dem touristischen Zweig. Kirchhundem ist relativ gesehen mit mehr als 75 Prozent Waldflächenanteil die waldreichste Kommune in NRW. Der gewerbliche Bereich ist in Kirchhundem ebenfalls hervorzuheben. Innovative mittelständische Unternehmen, besonders im Bereich der Elektrotechnik, der Papierherstellung und der Automotivindustrie, bieten zahlreiche Arbeitsplätze für die Menschen in unserer Region. WOLL: Kirchhundem ist die flächengrößte Gemeinde im Kreis Olpe. Herr Grobbel, gibt es daher besondere Herausforderungen für die Gemeinde zu meistern? Grobbel: Die größte Herausforderung, die zugleich auch eine erhebliche finanzielle Belastung für unsere Gemeinde darstellt, liegt im Bereich der Ver- und Entsorgung von Wasser beziehungsweise Abwasser sowie der Straßen- und Wegeunterhaltung. In Flächengemeinden müssen weite Strecken zurückgelegt werden, was dann mit nicht unerheblichen Kosten für die Infrastruktur verbunden ist. Auch die wohnortnahe Versorgung mit den Dingen des täglichen Bedarfs kann nicht in jedem Ortsteil vorgehalten werden. WOLL: Lennestadt hat als einzige der drei Städte beziehungsweise Gemeinden das Wort „Stadt“ im Namen. Trifft das die Realität? Hundt: Wenn man ganz einfach fragt, was man normalerweise unter „Stadt“ versteht, dann sagen die meisten Menschen sicherlich: ein großer Ort, wo jede Menge Leute wohnen, und man kommt sofort auf den Begriff Großstadt oder Kleinstadt. Hier

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Fotos: Andy Klein 03_31_WOLL_Magazin_1_KLF.indd 7

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handelt es sich aber um eine historische wie politische Definitionsfrage. Und da gibt es verschiedene Betrachtungen. An der „Lenneschiene“ zum Beispiel haben alle Gemeinden im Prinzip die gleiche Struktur. Sie bestehen aus vielen kleinen Ortschaften. Lennestadt ist mit 27.500 Einwohnern die mit Abstand größte Gemeinde. Sie nimmt mit einer Vielzahl an produzierenden Betrieben und einem gut geführten Einzel- und Dienstleistungshandel eine Position als Mittelzentrum ein. Altenhundem ist hier mit 4.800 Einwohnern der größte Ort. Verglichen mit anderen Städten dieser Größenordnung, wo 15.000 Einwohner in einem Ort leben, sieht man: Das ist hier nicht so. WOLL: Herr Grobbel, wie wirkt sich der demographische Wandel auf die Gemeinde Kirchhundem aus und welche Anstrengungen müssen Ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren unternommen werden, um den möglichen Auswirkungen entgegenzuwirken? Grobbel: Der demographische Wandel ist bei uns natürlich ein Thema, das wir aufgearbeitet haben. Im Grundschulbereich hatte Kirchhundem bis zum Schuljahr 2010/11 noch insgesamt sechs Grundschulstandorte. Mit Beginn des Schuljahres 2013/14 werden es nur noch drei sein. Zurzeit machen wir uns Gedanken um einen Schulzweig aus dem Sekundarbereich. Da wir nicht über ausreichende Schülerzahlen verfügen, können wir nur mit einem Teilstandort in Kirchhundem versuchen, das schulische Angebot im Sekundarbereich aufrechtzuerhalten. Ein anderer Bereich ist die Alten- und Krankenpflege. Wie im gesamten Kreis Olpe sind auch wir in Kirchhundem auf dem Weg, neue ehrenamtliche Strukturen aufzubauen, da die Zahl der älteren Menschen ansteigt, die auf Pflege angewiesen sind. Da sind alle Kommunen im Kreis Olpe auf dem Weg, sich neu aufzustellen, hier kann sich keine Kommune ausschließen. WOLL: Gibt es Prognosen, um wie viele Einwohner sich Kirchhundem in den nächsten 20 Jahren verändern wird? Grobbel: Diese Prognosen gibt es, die Bertelsmannstiftung hat für alle Kommunen hierzu Zahlen zusammengestellt und fortgeschrieben. Die Stiftung geht davon aus, dass die Gemeinde Kirchhundem bis 2030 einen Bevölkerungsrückgang von 14,5 Prozent zu verkraften hat – eine besondere Herausforderung für unsere Gemeinde.

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WOLL: Herr Hundt, was für Kirchhundem gilt, das beobachten Sie sicher auch in Lennestadt. Die demographische Entwicklung hat mit Blick auf die Leerstände in den Orten städtebauliche Konsequenzen. Wie sieht es konkret in Lennestadt aus? Welche Themen bewegen die Menschen hier besonders? Hundt: Wenn man sich auf der Straße über diese Themen unterhält, dann kommen automatisch die Ängste über die Entwicklung des Euroraumes zur Sprache. Es ist ja im Moment nicht nur das Thema der Kommunen, was die demographische Entwicklung angeht. Wir haben ein ganz großes Problem mit der Landflucht. Das ist zurzeit eine Welle. Und irgendwann haben die Leute keine Lust mehr, in der Großstadt zu leben, und wir können wieder die Stadtflucht beobachten. Das sind zwei Komponenten, die uns momentan treffen. Wir ackern wie die Weltmeister, um eine städtebaulich gute Aufstellung zu behalten oder diese wesentlich zu verbessern. Aber das geht nur, wenn wir versuchen, wie schon von Kollege Grobbel angesprochen, gemeinsam mit großem ehrenamtlichen Engagement mit neuen Konzepten und Fundamenten diesen Zukunftsherausforderungen zu begegnen. In Lennestadt kann ich da konkret EIL, die Ehrenamtsbörse in Lennestadt, nennen oder das Bündnis für Familie. Wir müssen im Kreis Olpe den Familien eine nachhaltige Basis geben, damit sie sorglos arbeiten, leben und sich entwickeln können. Da kann man nicht einen Kreis schließen, sondern mehrere: Städtebau, Arbeitsplätze und eine neue Form der sozialen Struktur. WOLL: Wenn man das Thema weiterdenkt, hat es nicht nur etwas mit Lennestadt, Kirchhundem oder Finnentrop zu tun, sondern genauso mit Schmallenberg, Meschede – mit dem Sauerland. Die Sauerländer sind ein besonderer Menschenschlag, der seine eigene Herangehensweise an

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Probleme und Aufgaben hat. Herausragend fällt hier der Unternehmer Walter Mennekes ein, der bewusst als Sauerländer nach außen auftritt. Welche Bedeutung kann so etwas, auch über die Gemeindegrenzen hinaus, haben, das Image der Orte zu verbessern und damit auch den Leuten das Gefühl zu geben: „Wir sind am richtigen Platz“. Hundt: Da muss man generell sagen: Der Sauerländer kann anpacken! Er geht den Problemen nicht aus dem Weg. Er stellt sich den sozialen Herausforderungen und Pflichten. Da braucht man gar nicht zwischen Einzelnen und der Allgemeinheit differenzieren. WOLL: Neben dem Tourismus, der wie überall im Sauerland von der traumhaften Landschaft und dem hervorragenden gastronomischen Angebot profitiert, sind Lennestadt und Kirchhundem ebenfalls durch ihre mittelständischen Unternehmen bekannt. Wie sieht die Wirtschaftspolitik in Kirchhundem aus? Grobbel: Wir haben die Möglichkeiten genutzt, die uns im Rahmen der Regionalplanung zur Verfügung gestellt worden sind. Im Jahr 2007 haben wir begonnen, unsere bereits vorhandenen Gewerbegebiete in Welschen-Ennest und Würdinghausen konsequent zu erweitern. Es wurden für unsere Unternehmen neue Gewerbeflächen geschaffen, um ihren Wunsch nach Erweiterung auch in Kirchhundem umsetzen zu können. Dieses Angebot wurde bereits gut angenommen. Wir hoffen auch langfristig auf eine verkehrsmäßig bessere Anbindung durch eine Straße von der Rahrbacher Höhe zur Krombacher Höhe, also auf eine bessere Anbindung an das Autobahnnetz. WOLL: Gibt es für Lennestadt ähnliche Ausrichtungen? Vor Jahren hieß es mal: „Alles belegt. Keine freien Flächen mehr.“ Hundt: Das stimmt so nicht. Wir betreiben eine sehr intensive Wirtschaftsförderung und da beschränken wir uns nicht nur auf produzierendes Gewerbe. Wir begleiten unser Gewerbe partnerschaftlich. Das bezieht sich nicht nur auf Flächen, sondern auch auf den Service im Rathaus. Natürlich haben wir noch kleine Flächen im Angebot, so wie den „Buchenseifen“, den wir in diesem Jahr erschlossen haben. Und an der ehemaligen Sauerlandkaserne in Oedingen entwickeln wir ein vier Hektar großes Areal, welches für ortsnahes Gewerbe zur Verfügung gestellt wird. Wir entwickeln ortsbezogen. Man kann hier nicht,

so wie im Ruhrgebiet beispielsweise, sagen: „So, wir machen mal eben 60 Hektar Fläche frei“. Das geht hier nicht und das wollen wir auch nicht. Denn damit würden wir unsere landschaftliche und heimische Charakteristik zerstören. WOLL: Kindergärten, Kitas sowie die Schulen sind in allen Städten und Gemeinden ein spannendes Thema. Was ist in Kirchhundem und Lennestadt hier geleistet worden, was bereitet Probleme und was ist für die Zukunft zu erwarten? Grobbel: In Kirchhundem haben wir acht Kindergärten in sieben Ortsteilen. Nach dem Jugendhilfeplan des Kreises Olpe wird an den Standorten Kirchhundem und Würdinghausen jeweils eine Gruppe für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren eingerichtet. In Würdinghausen wurde dies bereits im letzten Jahr umgesetzt. Das Angebot wird von den Eltern sehr gut angenommen, besonders das Betreuungsangebot über Mittag konnte in den letzten Jahren eine große Zuwachsrate verzeichnen. Wichtig sind aber auch Ganztagsangebote in den Grundschulen. Ab dem Schuljahr 2013/14 verfügen alle Grundschulen in unserer Gemeinde über ein Ganztagsangebot. Hundt: Das kann ich nur unterstreichen. Hier sind schon viele Kindergärten für die Mittagsbetreuung umgebaut worden. Das wird von den Familien gewünscht und auch erwartet und von den Kindergärten erfolgreich umgesetzt. Ebenso wichtig sind die Schulen. Auch wenn man gar nicht von Ganztagsunterricht sprechen will, findet er mit der entsprechenden Mittagsbetreuung statt, ganz gleich, welchen Terminus man dafür wählt. Die Schulen sind flexibel. Sie sind innovativ und arbeiten zusammen. WOLL: Und zum Abschluss: Wie würden Sie sich gegenseitig beschreiben? Grobbel: Stefan Hundt ist ein Kollege, den ich – trotz manchmal unterschiedlicher Meinungen – sehr schätze. Er hat jederzeit ein offenes Ohr und engagiert sich sehr für die interkommunale Zusammenarbeit. Hundt: Michael Grobbel ist ein freundlicher und immer hilfsbereiter Kollege, der sich sehr für seine Gemeinde engagiert. WOLL: Das Gespräch zeigt, vor welchen Herausforderungen Städte und Kommunen im ländlichen Bereich heute stehen. Das ist nicht einfach. Wir bedanken uns herzlich für das offene und nette Gespräch und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute. W.O.L.L. Herbst 2012 -

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WIR HABEN UNSERE HAUSAUFGABEN GEMAC HT Bürgermeister Dietmar Heß über Herausforderungen und die regionale Ausrichtung Finnentrops

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uch der Bürgermeister der Gemeinde Finnentrop hat sich in einem Gespräch mit dem WOLL-Magazin zur Region geäußert. Finnentrop ist, ähnlich wie Lennestadt, eine relativ junge Gemeinde, die im Zuge der kommunalen Neugliederung im Jahr 1969 entstanden ist. Historisch gesehen liegt der Ursprung des Ortes an der Lenne im heutigen Alt-Finnentrop. Zur Gemeinde Finnentrop zählen 38 Orte mit insgesamt 17.732 Einwohnern. Was denkt Dietmar Heß über dörfliche Eigenständigkeit, den demographischen Wandel, die erste Gesamtschule im Kreis Olpe und das WIR-Gefühl? WOLL: Kirchhundem und Lennestadt bilden zusammen mit Finnentrop den östlichen Teil des Kreises Olpe. Beschreiben Sie bitte in wenigen Sätzen, was Ihre Gemeinde besonders auszeichnet. Heß: Wenn Sie mal genau hinschauen, werden Sie feststellen, dass Finnentrop im Norden des Kreises Olpe liegt und somit auch die Lage geographisch nicht optimal ist. Dennoch haben wir hier eine florierende Wirtschaft. Nach den Sommerferien

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haben wir die erste Gesamtschule des Kreises Olpe in Betrieb genommen. Das Vereinsleben ist sehr ausgeprägt. Unsere Dörfer sind eigenständig – hier fehlt so ein bisschen das WIR-Gefühl. Das macht das Leben manchmal leichter, manchmal schwieriger. Dennoch habe ich nicht den Eindruck, dass wir eine „Kunstgemeinde“ sind. WOLL: Welche besonderen Herausforderungen hat die Gemeinde Finnentrop zu meistern? Heß: Eine ganz wichtige Herausforderung liegt gerade hinter uns: die Gründung der Gesamtschule. Der Weg dorthin war nicht einfach. Eine weitere Herausforderung ist schon seit Jahren die Lösung der Problematik am Bahnübergang in Finnentrop. Endgültig sollen die Brücke und die neue Verkehrsführung im Juni 2014 fertiggestellt werden. Der demographische Wandel und seine Auswirkungen sind ein Problem, das alles andere überragt. Die Einwohnerzahl geht deutlich zurück. WOLL: Wie wirkt sich der demographische Wandel auf die Gemeinde Finnentrop aus? Welche Entwicklungen sind hier zu erwarten und welche Anstrengungen müssen Ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren unternommen werden, um den möglichen Auswirkungen entgegenzuwirken? Heß: Die einen prognostizieren einen Bevölkerungsrückgang von 15 Prozent, die anderen sprechen von acht Prozent. Die Wahrheit wird vermutlich irgendwo dazwischen liegen. Uns werden vor allem die jungen Leute fehlen. Wenn sie die Region einmal verlassen haben, kommen sie nur schwerlich wieder zurück. Hier muss man einen ganzen Strauß von Maßnahmen ergreifen, besonders in den Bereichen Kinderbetreuung, Bildung, Ausbildungsplätze, Bauen und Wohnen im Dorf. Mit Blick auf die Leerstände sollten hier sogenannte „Leuchtturmprojekte“ unterstützt werden. Auch im Seniorenbereich müssen wir einiges tun, damit zum Beispiel die Menschen, so lange es geht, zu Hause wohnen bleiben können.

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WOLL: Neben dem Tourismus, von dem das Sauerland profitiert, ist Finnentrop vor allem auch durch seine mittelständischen Unternehmen geprägt. Wie sieht die Wirtschaftspolitik in Finnentrop aus? Heß: Wir gewährleisten für die Unternehmen vernünftige Rahmenbedingungen, bieten preiswertes Bauland und günstige Konditionen. Es gibt noch freie Flächen. Gerade jetzt erschließen wir mit dem „Franzosenkopf“ ein neues Gewerbegebiet auf 17 Hektar. Die Schaffung von Arbeitsplätzen steht immer im Vordergrund.

WOLL: In welchen Bereichen arbeiten Lennestadt, Kirchhundem und Finnentrop enger zusammen, als es sowieso zwischen benachbarten Städten und Gemeinden üblich ist? Heß: Unsere Ausrichtung geht, nicht zuletzt historisch bedingt, eher nach Attendorn. Dort haben wir mit der gemeinsamen Förderschule und der Musikschule zwei Zweckverbände. Mit Kirchhundem und Lennestadt haben wir solche Verbände nicht. Aber wir arbeiten zum Beispiel gut mit Eslohe zusammen. Das ist durch den „Fledermaustunnel“ auf dem SauerlandRadring zustande gekommen. Der SauerlandRadring ist überhaupt eine wunderbare Sache. Er verbindet die Gemeinden miteinander. Durch Aktionen, wie die gemeinsame Radtour aller Bürgermeister am 2. September, hat er auch einen großen und nachhaltigen Symbolcharakter. ■

Fotos: Andy Klein

WOLL: Kindergärten, Kitas sowie die Schulen sind in allen Städten und Gemeinden ein spannendes Thema. Was ist hier in Finnentrop geleistet worden, was bereitet Probleme und was ist für die Zukunft zu erwarten? Heß: Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Vielleicht müsste man beim Angebot für Unter-drei-Jährige noch etwas tun. Aber ansonsten sind wir gut aufgestellt. Die neue Gesamtschule ermöglicht es den Jugendlichen, jetzt auch das Abitur in

Finnentrop zu machen. Das ist ein wichtiger Standortfaktor. Im Grundschulbereich haben wir drei Verbundgrundschulen an sechs verschiedenen Standorten.

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SCHIENEN VERBINDEN DIE ORTE DIE WIRTSCHAFTLICHE ENT WICKLUNG DER STÄDTE UND ORTE ENTL ANG DER LENNE HÄNGT ENG MIT DER ANBINDUNG AN DAS BUNDESWEITE SCHIENENNETZ ZUSAMMEN.

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Künstler Friedrich Freiburg DIE KUNST, MIT DER KUNST GESCHICHTEN ZU ERZÄHLEN

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VO N DA N I E L A KÖ H L E R

ie Stammkneipe an der Ecke ist das Frauenhaus für Männer.“ Diese geniale Erkenntnis stammt nicht aus der Feder eines geschäftstüchtigen Sauerländer Wirtes, sondern aus der Feder von Friedrich Freiburg aus Finnentrop-Rönkhausen. Mit seinen teils gewaltigen Betonskulpturen, die direkt an der B 236 wie eine Gruppe Ertrinkender verzweifelt die Arme aus dem Wasser eines Teiches recken, die lautlosen Schreie für ewig in die erstarrten Gesichter gemeißelt, sorgt er für einen außergewöhnlichen Anblick. Aber wer ist dieser Mann, der den „Untergang der Titanen“ aus der griechischen Mythologie, wie er später erklärt, so ausdrucksstark in Szene setzt?

Gelernt hat der heute 63-Jährige ursprünglich etwas ganz Anderes: Großhandelskaufmann. Mit seinen Reisen in Mittelmeerländer wuchs das Interesse an der Kunst und schon bald entstand der Wunsch, auch das eigene Zuhause mit Kunstwerken zu gestalten. Dauerhaft und preisgünstig sollten sie sein. Da praktisch veranlagt, entwickelte er Anfang der 80er Jahre ein eigenes, nun seit über 30 Jahre bewährtes Verfahren zur Schaffung von Skulpturen aus eisenarmierten Betonblöcken. Mit dem Herausarbeiten der Figur wird hierbei möglichst schon während des Abbindevorgangs begonnen. Auf diese Weise bleibt viel von der harten Arbeit mit Hammer und Meißel erspart.

Ein Tanz jenseits aller Normen WOLL besuchte FFreiburg, so der Künstlername, in seinem Atelier und traf einen Mann, der die Kunst, mit Kunst Geschichten zu erzählen, beherrscht wie wohl kein Zweiter. Unzählige Skulpturen, Gedichte, Karikaturen und Fotos bevölkern sein Atelier. Jenseits aller Normen tanzt er auf einem Vulkan zwischen Sexappeal, gesellschaftlichem Knietritt und Witz. Zwischen Betonmischer und Bleistiftspitze, Fotoapparat und Malpinsel. „Ich möchte den Menschen mit meiner Kunst Geschichten erzählen“, sagt Freiburg über sich selbst, „die Dinge entstehen im Kopf und ich überlege mir, wie sie am besten rüberkommen. Das kann eine Zeichnung, ein Gedicht oder eine Skulptur sein.“ Kunst ist in seinen Augen dann gut, wenn der Betrachter sogar nach einem (moralischen) Knietritt noch lachen kann. Auch wenn man kaum glaubt, dass die Hände, die teils meterhohe Betonskulpturen bauen, ebenso kleine wie feine Linien auf Papier bringen oder in Büchern voller gedanklicher Ergüsse, Geistesblitze und Kurzschlüsse Worte wie Stecknadeln formen können. – Friedrich Freiburg ist ein künstlerisches Multi-Talent. W.O.L.L. Herbst 2012 -

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Fotos: Andy Klein

„Wenn der Eisbär wieder auf der Ruhr schwimmt, dann ist Kunstsommer in Arnsberg“, erzählt Friedrich Freiburg. Schon seit Jahren ist der nette Geselle ein Erkennungszeichen des Arnsberger Kunstsommers. Der Eisbär liegt schon reisefertig und geduldig auf dem Anhänger von Freiburgs Auto – er kommt gerade vom Biggesee und reist direkt weiter nach Arnsberg. Neben dem „geparkten“ Eisbären und dem leuchtend orangen Betonmischer steht Freiburgs neuestes Projekt: eine riesige Katze. Sie ist das neue Logo und Wahrzeichen der Stadt Zell an der Mosel. Die „Zeller schwarze Katz“ trat Mitte August per Tieflader die Reise zu ihrem neuen Standort an. Mit mehr als vier Metern Höhe und einem Gewicht von circa neun Tonnen ist sie nicht die größte und schwerste Betonskulptur, die Friedrich Freiburg bisher geschaffen hat, sie wird aber zukünftig unübersehbar die Gäste der Moselstadt begrüßen. ■ Eisbär und Katze – tierische Besonderheiten Jede seiner Figuren erzählt eine Geschichte und lässt den Gang durch den Garten des Künstlers zu einem einzigen Erleben werden. Man trifft die freundliche La Luna ebenso wie die Rohheit des Krieges, den arroganten Bürokratius und den überspannten Bogen genauso wie den verführten Mann, den Akt eines Paares, Hermes, den Götterboten, oder den Eisbären. Eisbär? Genau.

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Kontakt und Infos unter: www.FFreiburg.de

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Ran an die Kniften! TAG D E S B U T T E R B ROT E S VO N DA N I E L A KÖ H L E R

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ass es ausgerechnet hierzulande einen offiziellen „Tag des Butterbrotes“ (am 28. September) gibt, ist kein Zufall. Immerhin sind die Deutschen Weltmeister in puncto Brotvielfalt. Nirgendwo sonst auf der Welt ist die Lust aufs Brot so ausgeprägt. Mehr als 2.700 Brotsorten gibt es laut dem „deutschen Brotregister“ bundesweit. Auch wenn es sicherlich bei einigen Brotsorten nur minimale Unterschiede gibt, ist dies eine sehr beeindruckende Zahl, die den Ideenreichtum der deutschen Handwerksbäcker und auch die regional unterschiedlichen Vorlieben und zur Verfügung stehenden Rohstoffe widerspiegelt.

Vom Korn zum Brot Glücklicherweise besteht unser Brot heute im Wesentlichen noch immer aus dem, woraus es ursprünglich war: dem Korn. Auch wenn die Anbaumethoden der Landwirtschaft heute längst modern und größtenteils automatisiert sind, baut Josef Heer in Lennestadt-Kirchveischede auf einem Feld Roggen ganz nach historischem Vorbild an. Das Projekt „historische Landwirtschaft“ wurde in diesem Jahr mit dem Umweltpreis der Stadt Lennestadt ausgezeichnet. Roggen ist neben Dinkel und Einkorn ein „Urgetreide“ im wahrsten Sinne des Wortes. „Früher war der Roggen hier sehr verbreitet, weil er keinen anspruchsvollen Boden braucht. Heute baut man in der Region eher Weizen und Gerste an“, erklärt Landwirt Josef Heer. Der Roggen auf dem Heer’schen Feld bleibt verschont von Kunstdüngern und Fotos: Dave Ewert

Die deutsche Brotvielfalt ist auf dem Weg zum Weltkulturerbe. Ein entsprechender Antrag des Zentralverbandes für das Bäckerhandwerk läuft bereits. Und dabei ist das Brot keineswegs eine deutsche „Erfindung“. Auch wenn die Germanen den ersten „TunnelBackofen“ erfanden, so trifft man bereits im Jahr 3000 vor Christus auf eine erste Hochkultur des Brotes – und zwar in Ägypten!

Die gute alte Knifte ist auch des Sauerländers liebstes Backwerk. WOLL hat sich zum „Tag des Butterbrotes“ mit unserem „täglich Brot“ mal näher beschäftigt.

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Spritzmittel. „Erstaunlicherweise ist der Roggen kaum verunkrautet“, freut sich der Bauer und hofft trotz des nassen und kühlen Sommers auf eine noch gute Ernte. Geerntet wird das Korn mit einem von Pferden gezogenen „Selbstbinder“, der aus dem Fundus des städtischen Heimatmuseums stammt und nun noch einmal zum Einsatz kommt. Ebenso wie der „Dreschkasten“, der später auf dem Hof das Korn vom Halm trennt. Haben die Roggenkörner es so weit geschafft, ob historisch oder modern geerntet, steht auf dem Weg zum Butterbrot die Mühle als nächste Station auf dem Plan. Es klappert die Mühle… Die modernen Mühle in denen heute das Mehl für unser Brot entsteht, haben mit mittelalterlicher Romantik im kleinen Mühlhäuschen rein gar nichts mehr gemeinsam. Dennoch ist das Müller-Handwerk einer der ältesten und traditionsreichsten Berufe überhaupt, auch wenn aus dem klassischen Müller heute ein „Verfahrenstechnologe“ geworden ist. Eine der letzten mittelständischen Mühlen finden wir im Ort Möhnesee. Andreas Romberg ist hier Müller-Meister in der vierten Generation und bringt seinen Beruf auf den Punkt: „Die Aufgabe des Müllers ist

die optimale Trennung von Mehl-Kern und Schale.“ 22.000 Tonnen Weizen, vorrangig aus der Soester Börde, verarbeitet die Romberg-Mühle im Jahr zu Weizenmehl. Aus 100 Kilo Weizenmehl können 3.000 Brötchen gebacken werden. Macht umgerechnet also weit mehr als sechs Millionen Brötchen, die ihren Ursprung in der Romberg- Mühle haben. Die Herstellung von Mehl ist heute recht aufwendig. Bevor der Landwirt seine Ladung überhaupt abkippen kann, werden automatisch erste Proben genommen, die anschließend direkt im Labor genau untersucht werden. Ist mit dem Getreide alles in Ordnung, kann der Bauer seinen Weizen abkippen, der direkt danach gereinigt wird. Nach unterschiedlichen Qualitäten sortiert, wird der Weizen dann in riesigen Silos gelagert. Von dort aus wird der Weizen in die Mühle befördert, wo er nochmals gereinigt und anschließend mit Wasser befeuchtet wird. „Danach muss der Weizen zwölf Stunden stehen. Erst dann folgt die eigentliche Vermahlung“, erklärt Andreas Romberg. Das fertige Mehl verlässt die Mühle per LKW – und wir sind unserem Butterbrot schon wieder ein Stück nähergekommen. Bäcker – solides Handwerk mit Zukunft Das Mehl aus der Romberg- Mühle, die nahezu ganz Südwestfalen mit ihrem „Bördegold“ beliefert, landet zur weiteren Verarbeitung beim Bäcker. Zum Beispiel bei der Bäckerei Brinker in Lennestadt-Oberelspe. Seit 1875 hat sich der Familienbetrieb dem Bäckerhandwerk verschrieben. Mittlerweile in der vierten Generation. Bäckermeister Thomas Brinker kennt sich aus, was den Geschmack des Sauerländers in Sachen Brot betrifft. Mehr als 800 Brote verlassen Nacht für Nacht die Öfen der Bäckerei. Mit Kräutern, mit Körnern, mit Paprika, Chili oder Käse, Weizen, Roggen, Dinkel – der Klassiker aller Kniften und damit auch das beliebteste Brot der Sauerländer ist: das Roggenmischbrot. Wie eh und je wird es hier aus Natursauerteig hergestellt, einzig die Größe hat sich im Laufe der Jahre verändert. Verkauften die Bäcker anno dazumal Laiber mit einem Gewicht von zwei Kilogramm, so sind heute eher kleinere Brote gefragt. „Auch der Anteil an kleinen Päckchen Schnittbrot hat deutlich zugenommen“, weiß Christian Brinker. Der 23-jährige Bäckermeister wird den Familienbetrieb später einmal übernehmen und die Tradition fortsetzen. „Ein solides Handwerk hat immer Zukunft“, sagt der junge Mann, der im Anschluß an sein fachbezogenes Studium für genau drei Jahre und einen Tag auf „die Walz“

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Brotvielfalt. Lecker soll es sein! Aber ist das auch immer gesund? Wir haben einen Ernährungsprofi gefragt: Was soll drauf, aufs gesunde Butterbrot, und was ist dran an modernen Trendbrotsorten?

gehen will, aus Überzeugung. Derweil wird in der Backstube fleißig geknetet, geformt, gebacken – der Duft nach frisch gebakkenem Brot ist allgegenwärtig und lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Auf acht Filialen werden die frisch gebackenen Brote zum Verkauf verteilt und landen schließlich bei uns auf dem Tisch. Endlich können wir unsere Knifte schmieren und haben die Qual der Wahl. Leberwurst, Käse, Schokocreme oder vielleicht heute mal was ganz anderes? Die Vielfalt an Brotaufstrichen und -belägen ist mindestens so groß wie unsere weltmeisterliche

Brot – ist mehr als Knifte Marianne Stöcker ist Ernährungsberaterin im Bäckerhandwerk und weiß, wie wichtig Brot für unsere Ernährung ist. „Brot ist reich an Kohlenhydraten. Die sind wichtig für den ganzen Körper, besonders für das Gehirn. Unser Gehirn lebt von Kohlenhydraten“, erklärt die Fachfrau. Schließlich kann nur ein gut versorgtes Gehirn auch täglich seine Leistung erbringen. Das gute und altbewährte Pausenbrot ist heute also noch genauso wichtig wie eh und je und durch keinen süßen Riegel zu ersetzen. „Diese treiben nur den Blutzuckerspiegel kurzfristig hoch und nach kurzer Zeit ist man wieder hungrig“, weiß Marianne Stöcker. Wer so richtig gesund satt werden will, der greift am besten zum Roggenvollkornbrot. Belegt mit Wurst oder Käse oder, wer es ganz frisch mag, mit Frischkäse, Erdbeeren und Bananen. „Natürlich darf es auch mal die Schokocreme sein“, sagt Marianne Stöcker, „ aber nicht jeden Tag.“ Grundsätzlich gilt: Je dunkler der Brotteig ist und je mehr Körner im Brot enthalten sind, desto mehr Spurenelemente, Mineralstoffe und Ballaststoffe sind darin enthalten, was sich

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positiv auf unser Wohlbefinden auswirkt. Apropos Wohlbefinden: Was steckt denn eigentlich hinter den sogenannten „Trendbrotsorten“? Machen Brote mit sportlichen Namen und eiweißreiche Brote für den Abend schlank oder fit im Schlaf? „Ganz so einfach ist es dann doch nicht“, schmunzelt die Ernährungsexpertin, „jedoch unterstützt Brot eine ausgewogene Ernährung und kann den Stoffwechsel in Schwung bringen. Es ersetzt aber keinen Sport!“ Okay, für ausreichend Bewegung müssen wir dann wohl doch selbst sorgen.

auf dem neuesten Stand ist, wird die Ernährungsberaterin einmal jährlich in der Bäckerfachschule Olpe speziell geschult. Und jetzt möchten wir natürlich wissen, welches Butterbrot Marianne Stöcker am liebsten isst. „Ganz klassisch“, sagt sie, „Roggenmischbrot mit Butter, Knochenschinken und einer Essiggurke dazu.“ Lecker! ■

Allergie – und jetzt? Wer Magenprobleme hat oder auf bestimmte Zutaten im Brot gar allergisch reagiert, für den hat Marianne Stöcker fast immer die richtige Lösung, sprich: das passende Brot parat. Sie kennt sich aus mit Inhaltsstoffen und Zutaten. „Es wird viel schwieriger heute“, erzählt sie, „denn es gibt mehr Allergiker und Menschen mit Magenproblemen als man denkt. Da kann es schwierig werden, das richtige Brot zu finden.“ Damit sie immer

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Herzig süßes Schnittchen UNSERE LIEBSTEN KNIFTEN

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eschmackssache! Was sich unsere WOLL-Redakteure so aufs Brot packen? Egal, ob Butterbrot, Knifte, Karo oder das Bütterken – wohl jeder hat sein ganz persönliches Lieblingsbutterbrot. Vor allem, was die Auswahl der Beläge betrifft, gehen die Geschmäcker mitunter meilenweit auseinander, wie ein Blick auf die Kniften unserer Redakteure beweist. ■ (dk)

Bei der Planung und Vorbereitung des Themas „Vom Korn zum Brot“ hatte Redakteurin Claudia Wichtmann eine schöne Idee: Zur nächsten Sitzung sollte jedes Redaktionsmitglied mal sein „Lieblings-Bütterken“ mitbringen. Was da auf den Tisch kam, ist hier zu sehen. Selbst gemacht und ohne Butter oder schnell mal in der Bäckerei geholt. Ganz egal. Es hat jedenfalls gut geschmeckt und Fotograf Andy Klein hat sich alle Mühe gegeben, ganz normale Sauerländer Brotzeiten ein wenig in Szene zu setzen. Und jetzt sind Sie an der Reihe: Wie sieht Ihr Lieblingsbrot aus? Lieber Brötchen oder besser Vollkornbrot? Mit Butter oder einem anderen Aufstrich? Vegetarisch oder rustikal? Zeigen Sie uns, wie vielseitig und abwechslungsreich die Sauerländer Küche ist – und das schon zum Frühstück. Einfach ein Foto von ihrem „Bütterken“ machen und an w.klein@zweisteinmedia.de schicken. Die zehn kreativsten und interessantesten Vorschläge belohnen wir mit je einem Gutschein für „3 x WOLL-Kruste“ von Brinker. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Hermann- J. Hoffe: „Mein Lieblingsbutterbrot ist Roggenvollkornbrot mit Putenschinken oder gekochtem Schinken belegt. Es darf sogar ohne Butter sein. Hauptsache herzhaft, kornig und lecker!“

Wolfgang Klein: „Mein Lieblingsbutterbrot ist eine Vollkornbrotscheibe mit Butter, belegt mit Knochenschinken, einem Salatblatt und Petersiliensträußchen. Mein Slogan ein: „Bei Vollkornbrot mit Schinken, Salat und Petersiliensträußchen gerät der Wolfgang aus dem Häuschen!“

Daniela Köhler: „Ein herzhaftes dunkles Vollkornbrot! Auf jeden Fall mit Butter. Ohne Butter geht bei mir gar nicht. Darauf ein frisches Salatblatt. Gut mit Käse abdecken! Zwecks Vitaminzufuhr und fürs Auge gerne auch Gurke, Paprika und Petersilie drauf. Idealerweise frisch geschnibbelt aus Ommas Garten. Einfach unschlagbar!“ Claudia Wichtmann: „Eine Scheibe frisches Kassler Brot, gute Butter drauf, dann mit einer dicken Schicht Frischkäse beschmieren und eine ordentliche Portion selbst gemachte Erdbeer-Marmelade von meiner Schwiegermutter oben drauf. Die perfekte Mischung aus herzhaft und süß! Schmeckt auch mit Nutella extra lecker oder jeder anderen süßen Marmelade.“ W.O.L.L. Herbst 2012 -

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„MEIN BAD – NEU – GÜNSTIG – PERFEKT“ – durch Werksverkauf Produkte für Bäder direkt herstellerbezogen von BADAGENTUR und Badausstellung GALLERY Ludwig Weber GmbH & Co. KG Lennestadt/Menden. Qualität zum günstigen Preis – die oberste Maxime von Michael Weber. Die wesentlichen Bauteile eines Bades sind eine Investition in die Zukunft und sollten daher sorgfältig bestimmt und ausgewählt werden. Wer sich für Qualität entscheidet, der spart auch am meisten. Durch den speziellen Vertriebsweg der Firmengruppe Weber, nämlich direkt vom Hersteller für den Verbraucher zu ordern, werden sehr viele Kosten gespart. Die meisten Badanbieter liefern über den sogenannten dreistufigen Vertriebsweg: Hersteller – Großhändler – Einzelhändler, der die Produkte erheblich verteuert. Das neue Bezugskonzept der Firmengruppe Weber sollten Sie nutzen, denn so sparen Sie richtig und zahlen wenig für eine super Qualitätsware. Durch den Zentrallagerverkauf betreibt die Firma Weber wohl eines der größten Badverkaufslager deutschlandweit.

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Badmöbel, Wannen, Armaturen, Beschläge – eine riesengroße Produktpalette steht zur Verfügung und kann kurzfristig meist innerhalb von drei bis fünf Tagen zum Kunden geliefert werden – egal an welchen Ort in der Republik. Auch können bestellte Waren zwischenzeitlich eingelagert und zum gewünschten Termin ausgeliefert werden. Allem voraus geht eine professionelle Kundenberatung. Michael Weber führt Sie mit seinen fundierten Kenntnissen zu Ihrem persönlichen Wunschbad. Dabei wird auch ganz besonders auf das zur

Verfügung stehende finanzielle Budget geachtet. So sind z. B. Ausstellungsstücke, Waren mit kleinen Beschädigungen oder stornierte Posten u. s. w. zu besonders günstigen Preisen zu haben. Persönliche Begleitung und Beratung sind eine immer wieder gerne genutzte Stärke der Firmen Weber. Planungs- und Beratungsunterlagen mit detaillierten Maßen und Produktbeschreibungen gehören selbstverständlich dazu. Und genau das fehlt oft beim Kauf im Baumarkt, Versandhaus oder Internet. Die Firmengruppe Weber bietet Ihnen durch den speziellen Bezugsprozess und den Direktverkauf an den Kunden einen unvergleichlichen Einkaufsvorteil und dazu noch eine kostenlose Informationen: Ludwig Weber GmbH & Co. KG Badberatung. Bielefelder Straße 20 Fast 60 Jahre Erfahrung – nutzen 57368 Lennestadt-Elspe Sie diese und schenken Sie uns Ihr 58708 Menden www.weber-elspe.de Vertrauen. Telefon: 0 27 21/22 32 Anrufen – Termin vereinbaren!

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Zwei auf einem grünen“ Weg “

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NATURHOTEL S TEINBERGS WILDEWIESE

ohn-DenkART“ und „holz & raum“. Diese Namen stellen beim Lesen einen Zusammenhang her, der auf eine Auflösung wartet. In diesem Fall haben sich zwei Denkarten gesehen und gefunden, die bodenständig und naturbezogen neue Ideen und Konzepte für unser tägliches Wohlfühl-Gefühl entwickeln und umsetzen. Familie Steinberg aus Franz-Josef und Marion Steinberg Wildewiese hat mit ihrem zukunftsweisenden Hotel einen Lebensplan umgesetzt, bei dem Ökologie und Umwelt, der faire Handel, die regionalen Wurzeln und das natürliche Miteinander von Mensch und Natur Herzenssache sind. Der Leitsatz des Rönkhausener Energiesparhaus-Unternehmens „holz & raum“ heißt: Wir bauen ausschließlich mit ökologisch einwandfreien Naturbaustoffen!“ Tim Kirchhoff von „holz & raum“ hat als Generalunternehmer das Hotelprojekt Wohn-DenkART umgesetzt. Sind die Menschen dieser beiden Unternehmen aus dem gleichen Holz geschnitzt? Das wollte WOLL im Gespräch mit Marion Steinberg und Tim Kirchhoff herausfinden.

WOLL: Wann fiel der Startschuss für das neue Hotel? Kirchhoff: Im Frühjahr 2011 haben wir den Vertrag per Handschlag besiegelt. Bis zum ersten Spatenstich dauerte es aber eine Weile. Steinberg: Überlegungen im Vorfeld, lange Gespräche, Planungen, Genehmigungen, alles will gut vorbereitet sein. Im September 2011 ging es dann richtig los. WOLL: Was bedeutet Generalunternehmerschaft im Einzelnen? Kirchhoff: Kurz gesagt – alles aus einer Hand. Die Entwicklung eines Konzeptes, einer kompletten Baubeschreibung und deren anschließende Umsetzung. Alles individuell, die Fassadenverkleidung, die Fenster, Türen, Böden, Sanitärobjekte und so weiter. Fotos: Guido Michalik

WOLL: Herr Kirchhoff, haben Sie vorher schon mal eine solche spezielle Baumaßnahme betreut? Kirchhoff: Nein, aber da unsere Familien sich seit Jahren kennen und wir oben in Wildewiese viele Feierlichkeiten, auch

unsere Hochzeit, erleben und genießen konnten, fiel die Entscheidung für diese spannende Aufgabe nicht schwer. Steinberg: Wir wollten einen Ansprechpartner und zwar einen, der unsere Lebensart und unsere unternehmerischen Leitsätze kennt. Kurzum, wir wollen und können natürlich backen und kochen und er kann natürlich bauen.

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WOLL: Und das alles zu einem vorher vereinbarten Festpreis, Frau Steinberg? Steinberg: Exakt, dafür muss schon ein richtig gutes Vertrauensverhältnis die Basis sein, unabhängig von der Überzeugung, dass der Projektpartner der richtige Fachmann und Spezialist für die eigenen Sonderwünsche ist. Er muss quasi unsere Philosophie mitleben. Und das tut holz & raum. Das Ergebnis sehen Sie ja! WOLL: Und die Bauzeit wurde auch eingehalten? Kirchhoff: Die Schlüsselübergabe fand im Frühsommer dieses Jahres statt. Vier Wochen später als geplant. Steinberg: Das war okay so. Genauso wie die offizielle Einweihung mit kirchlichem Segen, Gesang und Musikcorps. Bodenständig, regional verwurzelt und natürlich, so wie alle Beteiligten. WOLL: Welche Nachunternehmer waren am Hotelprojekt beteiligt? Kirchhoff: Egal, ob Heizungs-, Sanitär-, Elektro-, Schreiner- Tim Kirchhoff und Werner Theisen arbeiten, Maler, Fliesen, Böden, alles, was dazugehört, haben Betriebe aus unserer Region übernommen, in unserem Auftrag. WOLL: Vielleicht auch im Hinblick auf die vertraglich vereinbarte „Gewährleistung“? Kirchhoff: Genauso ist das. Alle standen und stehen noch „Gewehr bei Fuß“! WOLL: Und am Ende sind alle Beteiligten glücklich und zufrieden? Kirchhoff: Sicher! Steinberg: Ein Ehepaar hat uns kürzlich beim Auschecken gefragt: „Hörnse mal, waren wir eigentlich die einzigen Gäste im Hotel? Das war so unglaublich ruhig.“ Kirchhoff: Da siehst du mal, dass sich die Isowood-Holzbauweise hervorragend auch für Gastronomie- und Hotelobjekte eignet. So viel zum Thema Schallschutz und Holzbauweise! Das WOLL-Team kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Da haben sich wirklich die zwei Richtigen für eine gemeinsame Idee und Philosophie gefunden.

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Steinbergs Wildewiese Gemeinsam mit Ehemann Franz-Josef plant und lenkt Marion Steinberg seit 1999 die Geschicke und Entwicklung des Hauses, dessen Geschichte einst als einfacher Gasthof mit Landwirtschaft begann. Franz-Josef Steinberg ist ein ausgebildeter Hotelfachmann und Koch, der sich unter anderem weit weg von zuhause im Schwarzwälder Wellness-Hotel in Schwarzenberg bei Sternekoch Jörg Sackmann die nächsten „Sporen verdient hat“. Marion Steinberg tat es ihm als gelernte Restaurantfachfrau und Barmaid gleich und zog auch in die Welt hinaus. In bekannten Häusern wie Schloss Reinhardshausen in Eltville (Rheinhessen) und der Traube Tonbach in Baiersbronn (Schwarzwald) hat sie sich professionelles Knowhow angeeignet. Leidenschaft, Teamgeist und Engagement für das Unternehmen zeichnet die beiden Steinbergs bis heute aus. „Der Durst nach mehr Wissen und Ausprobieren“, so Marion Steinberg, „das alles hört nicht auf.“ Ihr Beruf ist ihr Lebenstraum, das wird klar. Eines will WOLL zum Schluss noch von ihr wissen… WOLL: Frau Steinberg, fünf kurze Argumente, was den Aufenthalt bei Steinbergs unverwechselbar macht!? Steinberg: Gemütlich in der alten Wirtschaft sitzen, Frisches aus der Region genießen, ein kühles Helles im Biergarten und dabei so richtig entspannt klönen, professionell Tagen im Naturhotel, ein wunderschönes Fest feiern, im bald fertiggestellten neuen Sauna- und Wellnessbereich die Zeit genießen. WOLL: Halt, das sind ja schon sechs Argumente! Steinberg: Ich habe noch sechs weitere! Wer Marion Steinberg jetzt sieht, der glaubt ihr das. Da sind nicht nur zwei oder mit Tim Kirchhoff drei auf einem „grünen“ Weg, sondern ganz viele, oben bei Steinbergs. Und wer das nicht glaubt, der soll hochfahren. ■

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Holländer Eck bringt indonesische Küche nach Lennestadt VON TINY BROUWERS

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issen Sie, dass in den Niederlanden ,Säte‘ (das ist ein Fleischspieß mit Erdnusssauce) wie Currywurst mit Pommes ist? In den Niederlanden ist die indonesische Küche ganz populär, weil das Land damals eine Kolonie der Niederlanden war.“ Das sagt Peter Jansen, der mit seiner Frau Antoinette vor einigen Jahren einen Gasthof in LennestadtLangenei kaufte. Seit letztem Jahr heißt dieser Gasthof „Holländer Eck“. Mehr als 35 Jahre Gastronomie-Erfahrung können die niederländischen Behörden Jansen nachweisen. Die indonesische Küche war und ist seine große Leidenschaft. Und weil in den Altenhundemer Supermärkten

Foto: Tiny Brouwers

eine große Auswahl an Kräutern und anderen Zutaten aus Asien angeboten werden, stand es für Jansen nie in Frage, die indonesische Küche in Lennestadt einzuführen. Jetzt, nach fast einem Jahr, stellt er fest, dass die Sauerländer immer mehr Interesse an seiner speziellen Küche entwickeln. „Aber“, so Peter Jansen, „die meisten meiner Gäste sind immer noch die niederländischen Übernachtungsgäste, die diese Küche von zuhause kennen und die schon aus den Niederlanden ein Gericht vorbestellen. Denn sie wissen: Die Zubereitung dieser Speisen ist arbeitsintensiv. Daher bestellt man am besten schon einen Tag vorher.“ ■

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Ich werde Banker ! MEIN TRAUMBERUF VO N DA N I E L A KÖ H L E R

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ür viele Jugendliche hat vor gut vier Wochen ein neuer Lebensabschnitt begonnen: die Ausbildung. Eine gute und solide Ausbildung ist heute wichtiger denn je. Neben unzähligen neuen und modernen Ausbildungsberufen steht bei vielen Jugendlichen auch einer der Klassiker heute noch ganz oben auf der Wunschliste: Bankkaufmann beziehungsweise Bankkauffrau. Die Volksbank Bigge-Lenne und die Volksbank Grevenbrück konnten Anfang August wieder motivierte Berufsstarter begrüßen. Stephan Schröder, Ausbildungsleiter und Finanzberater bei der Volksbank Grevenbrück: „Wir stellen in jedem Jahr drei Auszubildende

zum Bankkaufmann oder zur Bankkauffrau ein. Die Ausbildung dauert zweieinhalb Jahre und ist die Basis für die zukünftige Weiterbildung in speziellen Bereichen.“ Die langfristigen Perspektiven sind gut. „In den letzten Jahren konnten wir alle Auszubildenden übernehmen.“ Voraussetzung für die Ausbildung ist ein Realschulabschluss oder das Abitur. Teamfähigkeit, Kontaktfreude, Zuverlässigkeit und ein gepflegtes Erscheinungsbild wird von den angehenden Bernd Kramer Bankern und Bankerinnen erwartet. Die Ausbildung ist prägend für die Persönlichkeit eines jeden Einzelnen. Theresa Springmann absolvierte ihre Ausbildung bei der Volksbank Grevenbrück und hat sich auf den Bereich

Die neuen Azubis von der Volksbank Bigge-Lenne eG

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Marketing spezialisiert. „Die Ausbildung hat mir persönlich ganz viel gebracht. Ich gehe heute anders mit Menschen um und der Schritt ins Wirtschaftsleben war genau die richtige Entscheidung“, erzählt die junge Frau. „Dranbleiben, fortbilden – denn Stillstand ist Rückschritt!“ Mit dieser Einstellung fasst Stephan Schröder den Grundstein für eine erfolgreiche und vor allem sichere Zukunft der Azubis der Volksbank Grevenbrück in Worte. Bei der Volksbank Bigge-Lenne haben in diesem Jahr neun Auszubildende eine Karriere im Bankensektor ins Auge gefasst. Zwar hat Ausbildungsleiter Bernd Kramer noch keine Sorgenfalten auf der Stirn, dennoch zeichnet sich seit einiger Zeit ein Rückgang der Bewerber ab. „Heute muss man um die Auszubildenden werben. Das war vor zehn Jahren so noch nicht der Fall“, sagt Bernd Kramer, der auch Mitglied des Prüfungsausschusses der IHK Arnsberg sowie der IHK Siegen ist.

Stephan Schröder

Mit Blick auf die Problematik des sich ausweitenden Fachkräftemangels bietet

Theresa Springmann

die Volksbank Bigge-Lenne in diesem Jahr erstmals einen ganz neuen Ausbildungsweg an: das duale Studium. Heißt im Klartext: Der Azubi erhält zwei anerkannte Abschlüsse in nur drei Jahren – Banklehre und Uni-Abschluss. Eine Teilnahme am Berufsschulsystem erfolgt nicht, stattdessen nimmt man an Ausbildungsintensivkursen zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung an der Akademie Deutscher Genossenschaften in Montabaur teil. Begleitet wird das durch die Steinbeis-Hochschule in Berlin. Nach drei Jahren haben die jungen Leute dann ihre Ausbildung und den Bachelor of Arts in der Tasche. Bernd Kramer: „So ist man schon relativ jung mit einem akademischen Titel ausgestattet und ausgerichtet auf eine Führungsposition im Bankensektor.“ Angeboten wird dieser Ausbildungsweg allerdings nur, wenn auch eine Perspektive für die Zukunft besteht, denn schließlich möchte das Bankinstitut die jungen Leute nach abgeschlossener Ausbildung auch übernehmen. ■

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Wenn Wunschträume wahr werden M A R I A N D Ö M E R U N D M A RC O S C H U LT E – Z W E I AU S E I N E M H O L Z

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OLL trifft zwei junge Männer in der Schreinerei von Thomas Hömberg in Lennestadt-Theten und will von ihnen wissen, warum sie sich für die Ausbildung zum Schreiner entschieden haben. Marco Schulte 18 Jahre, geboren in Olpe, wohnhaft in Elspe. Hauptschulabschluss, Berufsgrundschuljahr in Attendorn und Fachoberschulreife am Berufskolleg Olpe, Standort Attendorn, im Juli 2012. Seit dem 1. August 2012 Lehrling in der Schreinerei Hömberg.

WOLL: Marco, hattest du als Kind bereits einen Traumberuf? Marco: Ja, ich habe damals schon zuhause Schränke aufgebaut. Holz ist so ein warmer Werkstoff im Gegensatz zu Metall. Das mag ich bis heute. Dann habe ich im vorletzten Schuljahr ein Jahrespraktikum gemacht und auch in den Ferien bei Hömbergs gearbeitet.

Foto: Andy Klein

WOLL: Und wie viele Bewerbungen hast du nach Abschluss der Schule geschrieben? Marco: Ich habe Herrn Hömberg angerufen und mich persön-

lich vorgestellt. Er sagte zu mir: „Schreib mal eine Bewerbung.“ Das habe ich getan und er hat mich genommen. Fertig. WOLL: Hat dich jemand bei deiner Berufswahl beeinflusst? Marco: Niemand. Mein Wunsch, Schreiner zu werden, stand für mich seit Langem fest. WOLL: Was begeistert dich an diesem Beruf? Marco: Die ungeheure Abwechslung in der Tätigkeit, und dass man die eigene Kreativität einfließen lassen kann. WOLL: Hast du ein Hobby außer Holz? Marco: Ja, ich bin oft im Fitness-Studio. WOLL: Hat das was mit deinem Beruf zu tun? Marco: Klar. Der Beruf erfordert Kraft, zum Beispiel die Arbeit an und mit den schweren Fensterelementen, Türen und Treppen. Da will ich nicht schlappmachen. WOLL: Wie sind deine ersten Eindrücke im Berufsleben eines Schreiners? Marco: Sehr gut, das ist genau das, was ich immer machen wollte!

Marco Schulte und Marian Dömer

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WOLL: Und was kommt nach der Lehre? Marco: Erst mal will ich ein paar Jahre als Geselle weiterarbeiten und dann vielleicht die Meisterprüfung oder ein fachbezogenes Studium absolvieren. Architekt wäre nicht schlecht.

Marian Dömer 20 Jahre, geboren und wohnhaft in Welschen-Ennest. Realschulabschluss an der Hauptschule Kirchhundem und Fachhochschulreife am Berufskolleg Olpe, Standort Attendorn. Lehrzeit in der Schreinerei Hömberg vom 1. August 2009 bis zur Gesellenprüfung im Juni 2012

WOLL: Marian, wie bist du zu deinem Traumjob gekommen? Marian: Ich wohne auf einem Bauernhof und habe seit meiner Kindheit mit Holz zu tun. Nach einem Schülerbetriebspraktikum im Herbst 2008 bei der Firma „Hömberg – Kreativ in Form“ stand für mich fest, Schreiner zu werden.

Bereich Möbelbau haben wir oft Spezialwünsche unserer Kunden erfüllt, das war richtig kreativ und abwechslungsreich zugleich. WOLL: Hast du eine besonders schöne Erinnerung an deine Lehrzeit? Marian: Ja, ich denke da an zwei tolle Erlebnisse. Zum einen an den Schüleraustausch im Oktober 2011 nach Frankreich, eine Initiative der Handwerkskammer, für die man mich ausgesucht hatte. Ich war zwei Wochen in Annecy in der Nähe von Genf in einer kleinen Schreinerei. Da war es noch so wie seinerzeit bei Meister Eder und Pumuckl im Fernsehen. Eine echte „Kellerschreinerei“ als Ein-Mann-Betrieb. Jeder Kunde bekam erst mal einen Espresso oder einen Selbstgebrannten. Das andere Highlight war meine Zeit in Portugal, wo wir Busse für den Tourismustransfer im Weltkulturerbe Mont Saint Michel in Frankreich mit Holz beplankt haben. Diese Verkleidungen haben wir in der Werkstatt in Theten vorgefertigt. Sie wurden dann per Spedition nach Portugal gebracht. Dort vor Ort haben wir die Busse von innen und außen verkleidet. Eine Superzeit, in der ich gelernt habe, was Teamarbeit bedeutet.

WOLL: Und wie bist du auf die Firma Hömberg gekommen? Marian: Mein Vater hat mich auf die Idee gebracht. Der arbeitet gleich nebenan bei HJE in Theten. Das war auch fahrtechnisch optimal für mich.

WOLL: Welche Tipps kannst du deinem neuen Kollegen Marco und allen anderen Berufsanfängern geben? Marian: Nur einen: Jeden Tag mit Leidenschaft zu Werke gehen!

WOLL: Jetzt bist du Geselle, was hast du denn während der Lehrzeit machen müssen? Marian: So gut wie alles, was eine Schreinerei im Innenausbau herstellen und liefern kann. Holzböden, Türen, Treppen. Im

WOLL: Und welchen Traum hast du für dich persönlich? Marian: Jetzt als Geselle bei Hömbergs ohne schulischen Druck arbeiten und das wunderbare Arbeitsklima genießen. Und irgendwann möchte ich auch mein eigenes Holzhaus bauen. ■

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Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren! HELENA FROMM GEWINNT IN LONDON BRONZE-MEDAILLE FÜR DAS SAUERLAND

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Foto: Heiner Köpke

er es schon immer geahnt hat, wird jetzt dafür die Bestätigung finden. Schon im Sandkasten werden häufig die Weichen fürs Leben gestellt. Für Helena Fromm aus dem benachbarten Oeventrop trifft dies unumwunden zu. Denn durch einen Kindergartenfreund, der Helena mal mit zum TaekwondoTraining nahm, hat sie Kontakt zu der Kampfsportart bekommen. Von da an war sie fasziniert und begeistert vom Kampf „Mann gegen Mann“ oder besser „Mädchen gegen Mädchen“. Die Begeisterung war so groß, dass schon früh ihre Trainer das große Talent der jungen Oeventroperin erkannt haben. Begeisterung auf der einen Seite, aber vor allem Disziplin und Trainingsfleiß führten dazu, dass Helena heute die erfolgreichste deutsche Taekwondo-Kämpferin ist und mit der Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen in London ihre Karriere gekrönt hat. Trotz ihrer sportlichen Erfolge, neben der Bronzemedaille sieben Deutsche Meisterschaften, Gold bei Europa- und Militärweltmeisterschaften und zahlreichen Top-Platzierungen bei internationalen Wettkämpfen ist Helena Fromm vor allem eins, eine Sauerländerin von Kopf bis Fuß: intelligent, charmant, freundlich und immer für ein offenes Wort zu haben.


Vor vier Jahren bei den Olympischen Spielen in Peking erlebte sie eine ihrer schwärzesten Stunden. Hoffnungsvoll gestartet, schied sie aufgrund einer Fehlentscheidung schon im Vorkampf aus. Und der Traum von einer vorderen Platzierung oder sogar einer Medaille war dahin. Fast wäre es in London ähnlich gelaufen. Denn nach ihrem furiosen Auftaktsieg gegen die Vietnamesin Hoang Dieu Linh Chu traf Helena im Viertelfinale auf die koreanische Olympiasiegerin von Peking Hwang Kyung-Seon und verlor diesen Kampf mit 4:8. Über die Hoffnungsrunde gelang der Sauerländerin dann doch noch der Einzug ins kleine Finale. Mit 8:2 gewann Helena Fromm ihren Finalkampf gegen die Australierin Carmen Marton deutlich. Danach war die Freude über die gewonnene Bronzemedaille groß. „Bronze ist eine wahnsinnige SuperLeistung“, sagte die Studentin und Sportsoldatin, nachdem sie wieder einigermaßen bei Atem war. In Oeventrop freuten sich hunderte von Fans beim Public Viewing in der Schützenhalle mit ihrer „Helli“ und feierten den Gewinn der Bronzemedaille bis in den frühen Morgen.

STECKBRIEF mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift Sportiv, www.sportiv-magazin.de

Name: Vereine: Alter: Beruf:

Helena Fromm PSV Eichstätt 24 Jahre Sportsoldatin bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr

Wie zum Taekwondo gekommen: Ein Kindergartenfreund hat mich einmal mit zum Training genommen und schon war ich von der Sportart fasziniert. Größte sportliche Erfolge: EM Gold 2008, WM Bronze 2007 und 2011, Militärweltmeisterin 2008 und 2010, Olympiateilnehmerin 2008, Olympia-Bronze 2012. Größte sportliche Enttäuschung: In Peking bei den Olympischen Spielen aufgrund einer klaren Fehlentscheidung auszuscheiden. Wem hast Du sportlich am meisten zu verdanken: In erster Linie natürlich meinen Trainern. Angefangen von Roland Schültke, der mich überhaupt in den Bereich des Wettkampfsportes gebracht hat, und dann natürlich meinem jetzigen Trainer Carlos Esteves, der mich seit nun gut acht Jahren intensiv betreut und mit dem ich meine größten Erfolge gefeiert habe. Aber ohne meine Familie wären all diese Erfolge nicht möglich gewesen. Darum spielt sie natürlich eine sehr große Rolle. Ohne sich immer bei jemandem ausweinen zu können, hält man dem Druck im Leistungssport kaum stand. Und das kann einem in dieser Form nur die Familie geben. Dein Lebensmotto: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren. Glücksbringer für London: Ein kleiner Schlüsselanhänger, den mir mein Papa aus Holz geschnitzt hat. Auf dem steht in roter Schrift eingeritzt: „Vertraue deiner eigenen Stärke“.

Ihr Heimatort und das Sauerland liegen Helena Fromm besonders am Herzen. Daher unterstützt sie mit großer Überzeugung die Initiative HomebaseSauerland, eine Gruppe junger Menschen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, das Sauerland als attraktive Wirtschaftsregion und Standort innovativer und leistungsstarker Unternehmen bekannter zu machen. HomebaseSauerland hilft Helena Fromm bei der Suche nach Sponsoren und die Athletin wird im Gegenzug bei ihren Auftritten, wo immer es geht, als Botschafterin von HomebaseSauerland auftreten. Bei Olympia in London ist ihr das eindrucksvoll gelungen. Das Sauerland kann stolz auf diese hervorragende Leistungssportlerin sein. Die Medien sind schon seit einiger Zeit auf die charmante Olympiateilnehmerin aus dem Sauerland ebenso aufmerksam geworden wie der Deutsche Olympische Sportbund, für den Helena Fromm als eine von wenigen Olympioniken Ende April die neue Olympiakleidung der Deutschen Nationalmannschaft in einer Modenschau der Öffentlichkeit präsentieren durfte. Q (hh) W.O.L.L. Herbst 2012 -

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Alles Kinderkram? Z W I S C H E N S P I E L S T U N D E U N D B Ü ROA L LTAG IM ZWERGENL AND OSTENTROP VON CL AUDIA WIC HTMANN

„Die Zeiten, in denen Kindergärtnerinnen nur mit Kindern gespielt und gebastelt haben, sind lange vorbei. Erziehungsarbeit, pflegerischer Aufwand, Pädagogik und Verwaltungsarbeit bestimmen den Arbeitsalltag einer Erzieherin“, erzählt Gudrun Fricker, die Leiterin des Zwergenlandes. Kleine Kinder ab zwei Jahre nimmt der Kindergarten auf. Sie müssen gewickelt, gefüttert und betreut werden. Die größeren wollen spielen, lesen, Antworten auf ihre vielen Fragen haben und gefördert werden. Und alle, ob groß oder klein, brauchen dasselbe: Aufmerksamkeit, Bestätigung, Zuneigung und manchmal auch Bewunderung. „Wir haben sehr viel Verantwortung gegenüber den Kindern und ihren Eltern. Wir möchten, dass die Kinder sich bei uns wohlfühlen, lernen und sich weiterentwikkeln“, sagt Gudrun Fricker. Fünf Kinder stehen um Erzieherin Gianna Gaeta herum, die sich auf ein Holzstühlchen quetscht, an einem kleinen Tischlein sitzt und Bären aus Papier bastelt. Zwei Kinder basteln mit, die anderen drei schauen zu. Alle fünf quatschen durcheinander, stellen Fragen und buhlen um Giannas Aufmerksamkeit. Geduldig und ruhig bringt sie Ordnung in das Stimmengewirr. Gianna ist

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unter anderem für die Begabtenförderung im Kindergarten zuständig. Richtig heißt das: „Fachkraft für die Hochbegabtenförderung im Elementarbereich“. Dafür hat sie extra Schulungen absolviert. Ihre Aufgabe ist es, begabte oder sogar hochbegabte Kinder zu erkennen und zu fördern. „Jedes Kind ist etwas Besonderes und weist eine Begabung auf“, erzählt sie. „Sehr begabte Kinder sind oft auffällig im Verhalten und werden missverstanden. Manche landen sogar auf der Sonderschule, weil sie verkannt werden. Dem wollen wir vorbeugen. Viele Pädagogen fördern defizitorientiert und konfrontieren das Kind ständig mit seinen Schwächen, anstatt die Begabung zu sehen und zu fördern und Fotos: Andy Klein

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s ist Morgen im Kindergarten Zwergenland in Ostentrop. Kinderstimmchen und Abschiedsküsse schwirren durch die Luft. Es riecht, nein, es duftet, nach Kindern, nach Lachen, nach Tränchen, nach Spielzeug und Büchern. Ein Geruch, der beim Eintreten manchen Erwachsenen mehr als 30 Jahre zurück in die Holzstühlchen-Ära versetzt.



Kollegin Jessica Kraus erhält jedes Jahr einen neuen Vertrag. Ihr Arbeitsplatz im Zwergenland ist von der Zahl der Anmeldungen und dem Buchungsverhalten der Eltern abhängig. Erst ab einer bestimmten Anzahl an Kindern und gebuchten Stunden der Eltern hält der Staat ihre Stelle für notwendig. Und wenn die Kindergärtnerinnen nicht mit Bastelstunde, Papierkram und Pädagogik beschäftigt sind, tun sie Dinge im Hintergrund, die keiner sieht und merkt: Elterngespräche, interne Gruppenbesprechungen, wöchentliche Dienstbesprechungen, Fortbildungen, für das Mittagessen der Kinder einkaufen, Möbel säubern, Wäsche waschen, Webseitenpflege, Elternsprechtage und Konferenzen mit Grundschullehrern für die Kinder, die in die Schule kommen. „Doch die Kinder sind uns das Wichtigste, sie stehen an erster Stelle“, sagt Gudrun Fricker. Und so gibt es zum Beispiel die Wunschwochen. „Zum Ende des Kindergartenjahres dürfen sich die Kinder, die in die Schule kommen, etwas wünschen, was sie noch einmal machen möchten“, erklärt Erzieherin Christiane Henke. Sie schreibt jeden Wunsch auf, damit keiner vergessen wird. Auf der Wunschliste stehen Dinge wie Spaghetti kochen, Kuchen backen, wandern mit Picknick, Vorlesestunden oder malen. Christiane Henke nimmt „ihre“ Kinder und deren Wünsche ernst und versucht, jeden Einzelnen umzusetzen. Alle acht Erzieherinnen des Zwergenlandes machen ihren Job gerne. Man merkt es, wenn man sie nur wenige Minuten bei ihrer Arbeit beobachtet. Sie alle sind den ganzen Arbeitstag ununterbrochen Ansprechpartner für die Kinder, hören ihnen geduldig zu, zeigen Interesse, schlichten Streitereien, beschäftigen und fördern die Kleinen, leisten Erziehungsarbeit und vermitteln Werte. „Kinder geben einem sehr viel zurück“, erzählt Erzieherin Sonja Tenhaken. „Es ist einfach schön, zu sehen, wie sie sich entwickeln, und sie dabei zu begleiten. Für mich war schon als Kind klar, dass ich mal in diesem Beruf arbeiten würde.“ Ihre Kollegin Anne Gies sieht das sehr ähnlich: „Es macht Freude, auf die Kinder einzugehen, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen, ihr Sozialverhalten zu fördern, für sie da zu sein und sie zu betreuen.“ Die acht Erzieherinnen sehen trotz aller „Nebenjobs“ im Kindergarten die Kinder als ihre Hauptaufgabe. Und die ist ihnen wichtig. ■

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Das Zwergenland in Fakten Träger des Zwergenlandes Ostentrop-Schönholthausen ist der Elternverein Ostentrop-Schönholthausen e. V. 1. Vorsitzender: Ludger Schmidt 2. Vorsitzender: Christof Blume Leitung: Gudrun Fricker Gruppenleitungen: Gudrun Fricker, Sonja Franke, Anne Gies Pädagogische Fachkräfte: Gianna Gaeta, Christiane Henke, Jessica Kraus, Sonja Tenhaken Integrative Fachkraft: Stefanie Funke Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag: 7.15 Uhr bis 16.45 Uhr Freitag: 7.15 Uhr bis 14.15 Uhr KG-Verein, LaKi



BIOSAUNA | INFRAROTSAUNA | DAMPFBAD | FINNISCHE SAUNAKOTA

HERZLICH WILLKOMMEN IN DER OBERHUNDEMER WELLNESS OASE! Lassen Sie den Alltag hinter sich und treten Sie ein in die Oase der Ruhe und des Wohlbefindens! Zurücklehnen und sich Zeit nehmen für Körper, Geist und Seele! Hier finden Sie ein grosses Angebot an Entspannungsmöglichkeiten: Die Rückenmassage lockert jeden Ihrer Rückenmuskeln. Die finnische oder die Bio-Sauna lassen Sie tief durchatmen und entspannen. Die Kneipp- und Fussbäder aktivieren Körper und Seele. Eingewickelt in einem flauschigen Bademantel werden Sie im Ruheraum in erholsame Träume entschweifen! Und zum Schluss lohnt sich auch ein kleiner Spaziergang in unserem Oasen-Garten, wo Sie sich zwischen Blumen, Bäumen und Bächlein die Beine vertreten können. Besuchen Sie unsere Wellness Oase und lassen sie sich von Kopf bis Fuß von unserem professionellen Team verwöhnen!

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ÖFFNUNGSZEITEN (Sommersaison) Donnerstag: Damen 15.00 – 21.00 Uhr Freitag: gemischt 16.00 – 22.00 Uhr (Aufgusstag) Sonntag: gemischt 15.00 – 20.00 Uhr Jeder 1. Samstag Familientag 15.00 – 20.00 Uhr

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OBERHUNDEMER WELLNESS OASE | Hauptstraße 3 | 57399 Kirchhundem | Telefon: (+49) 02723-719122 | www.oh-wellness.de


Emils Welt

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ch bin der Herrscher von Ostentrop! Naja, vielleicht eher vonne Dorfstraße… Aber auf jeden Fall von unserm Hof, woll?! Ich heiße Emil. Das habe ich durch Zufall mitgekricht. Erst dachte ich, ich heiße Süüüüüüüüüß!. Dann dachte ich ziemlich lange, ich heiße Lassdas!. Ich bin ein Serkenroder Jackländer. Eine wilde Mischung aus Jack Russell Terrier und Münsterländer, sacht Frauchen. „Angeblich“, … sacht se meistens noch dazu. Geboren wurde ich in Serkenrode. Meine Ohren sind riesich. Ab Windstärke acht darf ich nich mehr vor de Tür, sacht Frau chen. Sie hat dann Angst, dass ich wechfliege. Son Kappes. Am allerliebsten mache ich, was ich will, und meistens darf ich das auch. Weils keiner merkt. Das is auch besser so, ich mache nämlich ganz schön viel Spökes: Kühe jagen, Pferde ärgern, nach Mäusken buddeln, alte Brötchen und Knochen verstecken… Da bin ich n ganzen Tach mit zugange, woll?! Ich hab immer gute Laune. Nur bei Regen, da werd ich echt rammdösich. Da geh ich nich vor de Haustür und poofe nur im Körbchen. Andere Hunde haun mich vonnen Socken. Wenn da einer an unserm Hof vorbeiläuft, renn ich mit Foffo hin zum Spielen. Frauchen krichts dann schon ma ganz schön innen Kopp. Dat kann se nich haben. Dann bölkt se immer rum. Und wenn se mich sucht und nich findet, bin ich mitm Hundekumpel nach Hause gelaufen. Ach ja, was ich auch noch toll finde, is im Schlamm oder Kuhmist Wälzen. Da bin ich so richtich glücklich. Wenn ich dann nach Hause komm, flippt Frauchen aus. „Du siehst aus wien Schwein!“, sacht se dann immer. „Und schmutzich biste auch noch!“ ■ Bis bald mal! Euer Emil W.O.L.L. Herbst 2012 -

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Die Töne in die Ohren kriegen HÖRGENUSS A CAPPELL A

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VON HERMANN-J. HOFFE

orgen marschieren wir zu dem Bauern in das Nachtquartier.“ So beginnt stimmgewaltig und einladend, nach vorherigen Stimmbildungen und dazu passenden Gesangsübungen der Probeabend beim MGV 1918 Hofolpe. Markus Schmelzer, der Erste Vorsitzende des Vereins, und sein Sangesbruder Wolfgang Hübner haben die WOLL-Redaktion eingeladen, dabei zu sein, wenn sich der Männerchor aus dem Papierdorf Hofolpe auf das große Chorkonzert Ende September in der Schützenhalle Hofolpe vorbereitet. Die Männergesangvereine sind, neben den Schützenvereinen, häufig die tragenden Säulen des Vereinslebens in unseren Dörfern. Doch viele Männergesangvereine im Sauerland leiden unter Nachwuchsproblemen. Der Zusammenschluss mit den Frauenchören ist häufig ein letzter Rettungsversuch, um den Chorgesang im Dorf am Leben zu erhalten. Nicht so in Hofolpe. Hier zählt der MGV noch 39 aktive Mitglieder und bei einem Durchschnittsalter von rund 50 Jahren sind noch fast alle Altersstufen – von 27 bis 80 Jahre – im Chor vertreten. Das ist sicherlich auch ein Verdienst des Dirigenten Clemens Bröcher, 67 Jahre jung und aus Ottfingen, der mit musikalischer Leidenschaft und trockenem Sauerländer Humor die Sänger schon seit Jahren zu Höchstleistungen stimmt. Bereits zum vierten Mal hat sich der MGV 1918 Hofolpe das Prädikat „Meisterchor“ im Chorverband NRW im wahrsten Sinne des Wortes „ersungen“, gerade erneut im vergangenen

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Jahr. Nicht zu Unrecht bezeichnet sich der Chor daher selbst als „leistungsorientierter Männerchor und Konzertchor mit Dorfcharakter“. Den Dorfcharakter erleben wir an diesem sonnigen Freitag im August in Hofolpe. Die Sänger trudeln aus allen Himmelsrichtungen auf der kleinen Terrasse vor dem alten Gasthof „Zu den Linden“ ein, halten noch ein Schwätzchen mit dem einen oder anderen und nehmen, als der Chorleiter Clemens Bröcher auftaucht, schleunigst Platz im Hinterzimmer des Dorfgasthofes. Genau so stellt man sich das Leben eines Männergesangvereins vor. Der Weg zur wichtigsten Quelle des Sauerländer Mannes ist nicht weit, wenn die Chorprobe beendet ist. Manch einer


Und dann komm er, der Hofolper Eröffnungskantus. Ein modernes Wanderlied mit dem ewigen Versprechen fröhlich singender Männer: „Mädchen, ich liebe dich. Aber heiraten kann ich dich nicht. Warte noch ein Jahr. Dann wird’s werden wahr, dass wir werden ein Paar.“ Wir verfolgen die Chorprobe noch eine Weile und sind beeindruckt von dem Tempo und der Dynamik, mit der Chorleiter Clemens Bröcher seine Männertruppe in Atem hält. Seine mitreißende und launige Art holt die Sänger immer wieder zurück: „Dass ihr die Töne in die Ohren kriegt. Die nehmt ihr mit nach Hause. Die Noten bleiben hier.“ So liefert der Probeabend die Lebensweisheiten gleich mit und steigert die Freude des gemeinsamen Erlebnisses. Mit Harmonie in den Ohren und der

Gewissheit, dass der MGV 1918 Hofolpe, zusammen mit dem Kemperchor aus Olpe, der Gruppe Vocal Art aus Ottfingen und dem Frauenensemble Nova Cantica aus Möllmicke, am 29. September ein Chorkonzert der Extraklasse darbieten wird, verlassen wir die Chorprobe. Und wer sich überzeugen will vom außerordentlichen Leistungsstand und der musikalischen Qualität der Chöre, der kann Karten für das Chorkonzert gewinnen. Wir verlosen dreimal zwei Karten. Einfach eine Mail an w.klein@zweisteinmedia.de oder eine Postkarte an die Redaktion schicken. Die Eintrittskarten werden unter allen eingehenden Mails und Karten verlost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Benachrichtigung erfolgt schriftlich. ■ CHOR PUR Chorkonzert Samstag, 29. September 2012 um 19:00 Uhr Für Sie singen renommierte Chöre, die zu den besten des Kreises Olpe gehören und in der Chorszene überregional bekannt und anerkannt sind. Erleben Sie Vokalmusik erfolgreicher und wettbewerbserfahrener Chöre im Fokus moderner Chormusik. 35. Gemeindechorfest Samstag, 3. November 2012 um 19:00 Uhr Schützenhalle Hofolpe Infos: www.chor-pur.de Fotos: Andy Klein

nimmt sich noch schnell einen frischen Trunk mit und schon geht es los. Tonleiter rauf und runter. Seltsame Laute formen die Männerstimmen und füllen den Raum. Man hat Spaß und lässt sich vom Chorleiter zu immer höheren Tönen führen. Das alles im Stehen. „Ich bin ein Fass, ja, das macht Spass.“ Die Bässe zeigen ihr ganzes Können. Clemens Bröcher lässt den Herren keine Ruhe: „Denkt daran, die Leute zahlen Eintrittsgeld, kein Schmerzensgeld.“ – Arme und Beine ausschütteln. Alles in Bewegung halten. Gesang bewegt. Dubidubidu...

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Dicke Sauerländer! REITVEREIN AN DER GRENZE VO N T H E R E SA S C H U LT E - H Ü T T E M E I S T E R

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er Zucht-, Reit- und Fahrverein Schwartmecke geht an die Grenze. Aber nicht an irgendeine, sondern an eine ganz bestimmte Grenze, nämlich die zwischen Olpe und dem HSK. Denn genau hier, auf der Anhöhe zwischen Oedingen und Cobbenrode hat der Verein, der kurz vor Weihnachten, am 23. Dezember 1965 in dem dortigen Landgasthof „Zur schönen Aussicht“ von 22 Männern aus der näheren und weiteren Umgebung gegründet wurde, sein Zuhause.

Fotos: Dave Ewert

Reit- und Springturnier Höhepunkt im Jahreskalender des Reitvereins ist an jedem dritten Augustwochenende des Jahres das traditionelle Reit-, Springund Fahrturnier. Für die ausgeschriebenen Leistungsprüfungen in der Dressur und im Springen kommen die Sportler aus Nah und Fern, um sich hier im Wettkampf zu messen. Spektakulärer Anziehungspunkt für die Besucher ist jedoch immer das Schauprogramm. Kinder und Jugendliche des Vereins zeigen in einer kurzweiligen Show, was sie mit und auf dem Pferd gelernt

haben und welche Freude dies Reitern und Pferden macht. Neben der alljährlichen Ponyverlosung, die schon so manchem Besucher des Reitfestes unverhofft einen Vierbeiner beschert hat, ist der eigentliche Höhepunkt jedoch das Kaltblutrennen auf der Schwartmecke. Die Zuschauer reisen aus allen Richtungen an, um sich diese Spektakel anzuschauen. Viele Leute glauben ja gar nicht, wie schnell die Dicken Kaltblüter werden können und in welcher Geschwindigkeit sie über den Platz fegen. Aber schnell wird man vom Gegenteil überzeugt: Wenn Sie einmal in Bewegung gekommen sind, gibt es kein Halten mehr. Und den Vierbeinern scheint die Raserei offensichtlich richtig Spaß zu machen, dürfen sie doch sonst allenfalls auf der grünen Wiese mal ihre unbändige Kraft und Wendigkeit unter Beweis stellen. Einmal in Schwung, sind die Dicken Sauerländer kaum noch zu stoppen. Es bedarf schon des ganzen Krafteinsatzes der ohne Sattel reitenden Jungen und Mädchen, um die Kraftpakete in die gewünschte Richtung zu lenken oder die notwendige Wendung vorzunehmen.

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Honda ist „Schnellste Dicke im Sauerland“ Auch in diesem Jahr waren wieder acht Kaltblüter mit ihren Reitern der viel beachtete Höhepunkt. In vier Durchläufen mit jeweils zwei Kaltblütern qualifizierte sich immer einer von beiden für das große Finale. Im Finallauf standen sich die vier besten und schnellsten Kaltblüter dann gegenüber und kämpften um den Sieg „Schnellster Dicker im Sauerland“. Honda, die Kaltblutstute aus dem Stall von Bernd und Nicole Esleben, Landenbecker Bruch, erwarb in diesem Jahr den Titel und hängte ihre Konkurrenz ab. Wenn das große Turnier dann vorbei ist, kehrt der ganz normale Alltag mit Reitstunden, Pferdepflegen und Stallausmisten wieder ein. Hier bildet der Reitverein Schwartmecke von der Basisreitstunde bis hin zum Turniersport in der Dressur, im Springen und im Fahrsport alle Pferdesportdisziplinen aus. Unter die Basisreitstunden fällt zum Beispiel das „Krümmelvoltigieren“, was ab einem Alter von drei Jahren möglich ist. So lernen die Jüngsten aus dem Verein schon früh den Umgang mit dem Pferd. Sie können voltigieren oder Ponys führen. Die etwas Älteren können mit den Longenstunden anfangen. Hier werden Grundkenntnisse vermittelt und es wird bereits selbstständig geritten. Wenn die jungen Reiterinnen und Reiter dann ohne fremde Hilfe dazu in der Lage sind, erfolgt die Teilnahme an den einzelnen Reitstunden. Diese werden von externen, erfahrenen Turnierreitern oder von Mitgliedern des Vereins durchgeführt. Menschen mit dem Pferd stark machen Im Zucht-, Reit- und Fahrverein Schwartmecke wird auch heilpädagogisches Voltigieren und Reiten unter dem Motto „Menschen mit dem Pferd stark machen!“ angeboten, deren Ziel eine ganzheitliche Förderung des Menschen durch die Vierbeiner bildet. Zwei Förderschulen der Umgebung erhalten auf der Schwartmecke die Möglichkeit, ihre Schüler und Schülerinnen über den Kontakt zu den Pferden anzusprechen, zu motivieren und zu fördern. Ganz groß geschrieben wird im Verein neben der vielschichtigen Jugendarbeit die Gemeinschaft. Zu beidem trägt unter anderem das alljährliche, fünftägige Jugendlager bei: Bastelaktionen und Ausflüge, natürlich die Reitstunden und zahlreiche Geschicklichkeitsaufgaben für die etwas Kleineren machen das

Jugendlager seit 1982 zu einem unvergesslichen Erlebnis im Leben der kleinen und größeren Pferdefans. Beim gemütlichen Beisammensein lernt man sich noch besser kennen und knüpft neue Freundschaften. Während des alljährlichen Schlittschuhlaufens, das jetzt schon seit 23 Jahren angeboten wird, erstaunt man immer wieder, wie aus manchen Reiterinnen graziöse Eisprinzessinnen werden. Und bei der herbstlichen Fuchsjagd der Senioren und der Junioren wird symbolisch ein Fuchsschwanz auf die Schulter des Fuchsmajors genäht. Später müssen die Teilnehmer an der Fuchsjagd versuchen, den Schwanz von der Schulter des Fuchsmajors zu holen, um so im nächsten Jahr selbst Fuchmajor zu werden. Mit einem Wichteltag, der von der Vereinsjugend organisiert wird, endet das Reiterjahr. Im Tribünengebäude findet man dann einzelne Weihnachtsstände mit schönen Geschenkideen und Dekoartikeln. Draußen können Kinder und Erwachsene Stockbrot backen und bei Mitmachaktionen ihr Glück versuchen. In der Reithalle führen die Kinder ihre Geschwister auf den Ponys durch das Rund. Bei trockenem Wetter kann man Kutsche auf dem Reitplatz fahren. Später wird noch ein Märchen in der Reithalle von den Kindern und Jugendlichen des Vereins aufgeführt. Im Mittelpunkt steht dabei immer wieder das Pferd – und manchmal auch ein „Dicker Sauerländer“. ■ W.O.L.L. Herbst 2012 -

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Entdeckungsreise im Land der tausend Berge M O N T E M E N D E N C L A S S I C U N D A N D E R E O L D T I M E R - R A L LY E S ERKUNDEN DAS SAUERL AND Mecklinghausen, und das Navi einschalten, damit wir wenigstens von den leckeren Grill-Köstlichkeiten etwas mitbekamen. Auf der Fahrt dorthin lernten wir Ecken und Winkel des Sauerlandes kennen, von denen wir teilweise noch nie etwas gehört hatten. Wir hatten überhaupt keine Vorstellung, wie romantisch und schön zum Beispiel die Versetalsperre ist oder die Gegend um Oberrödinghausen. Wenn Sie nicht wissen, wo das ist, am besten auch mal an einer Sauerland-Rallye teilnehmen oder selbst am Sonntag einen Ausflug abseits der bekannten Wege und Strecken machen. Oder das Auto auf einem der vielen Waldparkplätze stehen lassen und eine Runde zu Fuß oder eine größere mit dem Rad machen. Sauerland ist tausendmal schön. Ehrlich! ■ (hh) Fotos: R. Zepernick

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it unserem Redaktionsauto, einem WOLL-Up, nahmen wir Mitte August an der alljährlichen Monte Menden Classic teil. Die Monte Menden Classic gehört zu den zahlreichen Oldtimer-Veranstaltungen, die unser schönes Sauerland als Kulisse für eine entspannte Nostalgiereise mit ernsthaften Prüfungen und ausreichend Zeit nutzt, um den Teilnehmern Land und Leute, vor allem aber die Schönheiten unserer Landschaft ein wenig näherzubringen. Als absolute Newcomer – mit einem neuen Auto – brauchten wir lange, bis wir die umfangreichen und auf den ersten Blick verwirrenden Fahranweisungen auch nur halbwegs kapiert hatten. Und schon waren wir an den ersten Aussichts- oder Kontrollpunkten vorbeigefahren. Da half nur noch ein Blick auf das Zwischenziel, Haus Schnepper in

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BW Oedingen und BVB Bracht ERFOLGREIC HE SPIELGEMEINSC HAFT WILL AUC H DIE KREISLIGA A MESC HEDE EROBERN VON BJÖRN BATHEN

Eine erfolgreiche Lösung für das Problem hat der SV Blau-Weiß Oedingen gefunden. Gemeinsam mit den Nachbarn aus dem Hochsauerlandkreis, dem BVB Bracht, gründete der SV eine Spielgemeinschaft für seine Fußballer und startet seit der letzten Saison in der Kreisliga Meschede. „Der Kontakt kam durch die schwindende Spielerdecke und die damit verbundene Suche nach einem Partner für eine Spielgemeinschaft des Oedinger Vorstandes zustande. Nach Gesprächen mit mehreren Vereinen war man sich schnell einig, dass der BVB Bracht der optimale Partner für eine Spielgemeinschaft ist. Danach startete eine über einjährige Vorbereitungszeit, in der beide Vorstände die Basis für die Spielgemeinschaft legten“, berichtet Pressesprecher Gerrit Hendrichs vom SV BW Oedingen. Die Zusammenarbeit gestaltete sich schnell sehr erfolgreich – mit begeisterndem Offensivfußball eroberte die neue Spielgemeinschaft Bracht/Oedingen die Kreisliga B Meschede im Sturm. Dies half auch, die jeweiligen Vereinsumfelder für die

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gemeinsame Sache zu begeistern, weiß Hendrichs: „Die SG wurde von Fans und Zuschauern gut aufgenommen. Während man noch bei den ersten vier oder fünf Spielen am Spielfeldrand klar die Brachter und Oedinger Gruppen auseinanderhalten konnte, vermischten sie sich in den folgenden Spielen immer mehr zur SG-Gruppe, die gemeinsam die Spiele verfolgte und die Mannschaft unterstützte. Zu den Auswärtsspielen reisten immer viele Zuschauer mit, auch die Oedinger scheuten nicht die vermeintlich längeren Fahrten in den Hochsauerlandkreis. Die Sponsoren standen der SG von Beginn an positiv gegenüber. Für die Trikots und Trainingsanzüge wurFotos: Hermann-J. Hoffe

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in Problem, das viele Vereine momentan (nicht nur) im Sauerland beschäftigt: Aufgrund der demographischen Entwicklung und der höheren am Arbeitsmarkt geforderten Flexibilität gehen den heimischen Sportvereinen die Spieler aus. Gerade kleinere Orte sind besonders betroffen und müssen nach Lösungen suchen.


den schnell Gönner gefunden, bei denen sich alle Beteiligten herzlich bedanken. Auch die Zusammenarbeit zwischen Bracht und Oedingen lief im vergangenen Jahr sehr gut, da sich beide Vorstände immer auf Augenhöhe begegneten, ehrlich miteinander umgingen und der neu gegründete Spielerbeirat aus Brachter und Oedinger Spielern das Tagesgeschäft selbstständig regelte und somit die Vorstände entlastete.“ Am Ende der Saison konnte die SG den Aufstieg in die Kreisliga A Meschede feiern – mit nur einer Saisonniederlage und 122 erzielten Toren. In der neuen Saison wird es aber schwerer, da die Kreisliga A Meschede durch viele Bezirksligaabsteiger stärker einzuschätzen ist als in den Jahren zuvor. Das sieht auch Gerrit Hendrichs so: „Da die Kreisliga A durch die vier Bezirksligaabsteiger FC Cobbenrode, SV Dorlar/Sellinghausen, BC Eslohe und TuS Bödefeld und die zwei neuen Spielgemeinschaften Berge/CalleWallen und Wenholthausen/Reiste im Vergleich zum Vorjahr sicherlich spielstärker geworden ist, gilt für uns: sich schnell an das Niveau der Liga zu gewöhnen und Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Alles, was darüber hinaus geht, wäre schön, doch der Klassenerhalt ist für unsere SG das primäre Ziel.“

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Beim Status der Spielgemeinschaft soll es auch bleiben. „Eine Fusion beider Vereine ist nicht geplant“, sagt Hendrichs. „Auch die gute Jugendarbeit, die wir mit anderen Vereinen wie zum Beispiel Halberbracht und Oberelspe seit Jahren praktizieren, soll in der bisherigen Form fortgeführt werden.“ In der kommenden Saison kann die SG weitestgehend auf die Aufstiegsmannschaft bauen, die mit David Sommer (FC Cobbenrode), Björn Linn (RW Lennestadt) und Dominik Horst verstärkt wurde. Schmerzlich ist der Abgang von Torjäger Tobias Franke zum SV Serkenrode. Mit dem vorhandenen Spielermaterial und den beigeisterungsfähigen Fans im Rücken ist der Klassenerhalt für die SG aber auf jeden Fall machbar. ■

Hundemstraße 9 57368 Lennestadt-Altenhundem Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 9.30 Uhr – 18.30 Uhr Sa. 9.30 Uhr – 16.00 Uhr Die Meistermannschaft der SG Bracht/Oedingen – Aufstieg in die A-Kreisliga Meschede

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Liesels kleiner Laden KLEINES GESCHÄFT MIT GROSSER BEDEUTUNG VO N DA N I E L A KÖ H L E R

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in den Regalen mutet auf den ersten Blick schier unüberschaubar an, entfaltet aber bei näherem Hinsehen ihren ganz eigenen Charme. In Liesels kleinem Laden ist die Welt noch in Ordnung, der Kunde kein Wirtschaftsfaktor, sondern Mensch. Genauso wie die Geschäftsinhaberin selbst. In Zeiten, in denen Discounter und sonstige Billigläden wie Pilze aus dem Boden schießen und täglich ihre Angebote in die Konsumentenwelt schreien, wirkt der kleine Laden wie ein Kleinod, das allen modernen Geschäftskonzepten trotzt und genau das macht ihn und seine Inhaberin so liebenswert. Fotos: Daniela Köhler

as Wort „klein“ ist in Elisabeth Börgers Geschäft in LennestadtSaalhausen Programm. Auf nur wenigen Quadratmetern Verkaufsfläche tummeln sich hier Produkte „aus rund 30 verschiedenen Warengruppen“, wie die Fachfrau sagt. Zwischen Zeitungen und Zeitschriften, Kinderspielzeug, Schreibwaren, Handtaschen, Klebebildchen, Weinflaschen, Handykarten, Grablichtern, Heilsteinen und einem enorm beeindruckenden Sortiment von Knöpfen für jede Art von Kleidungsstück steht Liesel Börger hinter der kleinen Ladentheke tagein tagaus ihren Mann beziehungsweise ihre Frau. Die Vielfalt

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Viel mehr als nur ein Geschäft Ihr Geschäft ist nicht nur ein beliebter Einkaufspunkt für die Saalhauser. Ihr Laden hat noch eine ganz andere und nicht weniger wichtige Funktion: Er ist ein Kontaktpunkt für das Dorf. Das Schwätzchen an der Ladentheke ist selbstverständlich, ein offenes Ohr für Sorgen, Nöte und Neuigkeiten, ein Pflaster für aufgeschlagene Kinderknie, ein Tässchen Kaffee zwischendurch – für die Saalhauser ist der kleine Laden an der B 236 zu einem Treff- und Angelpunkt geworden, den sie nicht mehr missen möchten. In ihren fast 20 Geschäftsjahren hat Elisabeth Börger eine ganze Generation Saalhauser aufwachsen sehen und mit Bleistift, Kaugummi, Schulheften, Wasserpistolen und Sammelbildchen versorgt. „Es ist ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden. Das macht es so toll“, sagt sie bescheiden und lächelt dabei, „dafür lohnt sich auch der Kampf, denn so ganz ohne Probleme geht es nie. Besonders seit der Umstellung auf den Euro.“ Aber auch davon hat die gelernte Industriekauffrau sich nicht in die Knie zwingen lassen.

Von der „Wohnzimmer-Hobbythek“ ins eigene Geschäft Kleine Läden, wie der von Liesel Börger, sind heute eine Rarität. Die Entwicklung unserer modernen Gesellschaft fordert ihren Tribut – aber Liesel Börger lässt nicht locker. Wo viele andere aufgeben mussten, hat sie sich durchgebissen. Dabei hat alles ganz klein angefangen, damals, im heimischen Wohnzimmer. Ein „Hobbythek-Laden“ auf 15 Quadratmetern. „Wenn Sie meinen, das sei hier eng, dann hätten Sie mal meinen Wohnzimmerladen sehen sollen“, lacht sie. 1993 zog sie dann vom Wohnzimmer in die Räume des heutigen Geschäftes. Als Geschäftshaus hat das Gebäude in Saalhausen eine lange Tradition. „Nach dem Krieg war hier ein DevotionalienGeschäft und später dann eine Drogerie. Als diese geschlossen wurde, habe ich hier meinen kleinen Laden eröffnet“, erinnert sich Elisabeth Börger. Für die Zukunft hat die Geschäftsfrau noch viele Ideen. „Aber zu wenig Platz“, schmunzelt sie. Den Platz in den Herzen der Saalhauser hat ihr kleiner Laden aber ganz sicher. ■ W.O.L.L. Herbst 2012 -

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Liebe WOLL-Leser!

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icherlich gibt es irgendwo zwischen Weuspert, Silberg und Stelborn Menschen, denen der liebe Gott oder Mutter Natur eine Begabung zum Schreiben, Dichten, Erzählen mit in die Wiege gelegt hat. Sozusagen „latente Talente“. Wenn Sie ein solches sind oder von jemandem in Ihrem Familien-, Freundesoder Bekanntenkreis wissen, dass diese Fähigkeit in ihr oder ihm schlummert, schreiben Sie uns. Das WOLL-Magazin möchte auch mit diesen geistigen Elaboraten die Unverwechselbarkeit der sauerländischen Charaktere, Lebens- und Denkart zeigen. Wir suchen Dönekes, Vertellekes, kleine selbstverfasste Gedichte, aber auch wahre Begebenheiten, die Sie in Kurzform aufgeschrieben haben. Das kann ein spannendes Urlaubs- oder Ferienerlebnis sein, oder was sich Unvorhergesehenes auf dem Geburtstag der Oma ereignet hat. Nicht zuletzt ein Ereignis aus längst vergangenen Kindertagen. Einfach aufschreiben und an die WOLL-Redaktion schicken. Und schon bald können Sie zum Kreis der neuen „WOLLLiteraten“ gehören, woll!

Ode an das Sauerland Ob England, Holland oder Siegerland, am schönsten isses im Sauerland. Da kommn se hin, da sagen se „woll“. Da schwatert dir keiner die Ohren voll. Wo bisse wech und was machse? Komma rübba und hömma, was sachse? Einfache Sprache ohne Fisimatenten und das zwischen Kühen, Pferden und Enten. So sind se, die Menschen im Sauerland. Auf Schützenfest nehmn se dich anne Hand mit anne Theke, da wird mit Foffo gesoffen und vonne Toilette kommt einer, der hat de Buchse noch offen. Offen und ehrlich sind se im Lande Woll. Das findet jeder Buiterling toll, woll!

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Hauptstadtreporter Jebeten, jequängelt und bekniet hasmse mir, die juten Sauerländer mit ihrm Mackerzin WOLL, dasse nu ooch mal wat erfahrn tun, wat so inne Hauptstadt passieren tut, jemeint ist Berlin und nich Elspe! Da wir Berliner ja bekanntlich n grosset Herz ham – zwar etwas schüchtern und zurückhaltend, aber ooch sehr ehrlich sind, hab ick mir herabjelassen, aussem bundeshauptstädtischen Jebiet dit Eene und dit Andere in dit schöne Sauerland zu exportisieren – sozusagen Bericht vonne Front – stehnse bequem, rührn, woll! Meen juter Kumpel Wolle (passt!) hat dit sexy Berlin nach langer Arbeitszeit verlassen, um in die Provinz zurück in seine Heimat nach Elspe zu jehen, um sich uff dit Wesentliche in seinem Leben zu konzentrieren (ick vermute Weiber!). Nich, dass wa hier in Berlin keene scharfen Miezen ham, nee, davon jibbt dit mehr als man(n) und Wolle (v)ertragen können. Aber die Heimat hat jerufen – kann ick verstehn – wer dit Sauerland kennt und wees, wie schön dit da ist, der wird irgendwann sauer, wenn er zu lange von dort wech is. Deswegen heisst dit ja ooch Sauerland, woll? Also, Wolle fragte mir nu, ob ick n bisschen wat erzählen tun

will so aus Berlin – und dit in regelmäßijen Abständen – über Verborgenet und Misteriöset, über Komischet und Unmöglichet. Klar habe ick zujesacht, wat über den Bundestag zu berichten, aber ick habe ooch noch viel mehr Saukomischet, wat erwähnenswert is. Und nu wird Wolle von Berlin, seiner zweeten Heimat, regelmäßig erzählt bekommen – und die Sauerländer werden in die jeheimen Jeschehnisse inna Hauptstadt einjeweiht, woll! Da ick ja nich so bin, wie ick aussehe, konnt ick den Korrespondäntenjob selbstverständlich nur zusagen. Als kleener Hinweis für alle sei hier schonmal jesacht, dasset inna nächsten WOLL dann um die Berliner Currywurscht und seine Liebehaber jeht … Dinge zwischen „Wurscht“ und „Mann, is mir das wurscht“. Sollte der jeneigte Lesa n speziellen Wunsch zur Berichterstattung ausse Hauptstadt haben, so kanna sich jerne anne Redaktion wenden – ick werde mich um Erfüllung bemühen, woll! Hier sei nur nochma kurz ein janz lieber Gruß an Wolle jeschmettert – ick hoffe, et jeht dir jut und du bist nicht allzu sauer im Land! Den musst ick noch loswerden. Bis bald ihr Lieben und einen Herzlichen ins schöne Sauerland Euer Blockimann

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Zweisteins Galileo-Park-News EINMALIG UND UNVERWEC HSELBAR

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er Name Galileo ist nicht von ungefähr für diesen Park von seinem geistigen Urheber gewählt worden. Hier soll den Besuchern von Kindesbeinen an etwas mit auf den Weg gegeben werden, das sie als Wissensinformation, ob allgemein oder im Speziellen, in sich aufnehmen und vielleicht auch weitererzählen sollen.

Galileo war seiner Zeit damals um Längen voraus, ein Visionär in der Naturwissenschaft, ein Vorbild für alle, die nach ihm kamen, unter anderen auch Einstein. Dass Zweistein jetzt antritt, um die kommenden Veranstaltungen im Galileo-Park anzukündigen, ist Ehre und Verpflichtung zugleich, denn jedes Event hat seine Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit. Mysteries Dinner Drei Termine möchte WOLL Ihnen besonders ans Herz legen. Beim „Mysteries Dinner“ am 15. September ist ab 19 Uhr HansJoachim Zillmer zu Gast. Der Titel seines Vortrages lautet: „Die Urzeit war erst gestern“. Darin weist er anhand konkreter Funde auf gravierende Fehler in der zeitlichen Bestimmung unserer Urgeschichte hin. Mit seinem Ergebnis wird er das gelernte Weltbild erschüttern. Im Anschluss kann man sich beim köstlichen Büffet vom Gehörten erholen und die Besucher haben Gelegenheit, dem Autor Fragen zu stellen und über den Vortrag zu diskutieren. Infos über Hans-Joachim Zillmer bekommen Sie auch auf www.zillmer.de.

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Messel on Tour Am Sonntag, dem 16. September, erwachen im Park Fossilien zum Leben. Anlässlich der Ausstellung „Messel on Tour“, mit ihren unglaublichen 47 Millionen Jahre alten Funden aus der Grube Messel bei Darmstadt erleben Sie einen spannenden Familientag rund um die Fossilien. Mehr als 120 perfekt erhaltene Exponate gehören zu dem Besten, was man weltweit zu sehen bekommt. Anerkannte Geologen führen Sie durch die vergangene Welt der Fossilien. Parallel dazu findet in der Showpyramide die aktuelle Kunstausstellung „Fossil-Art“ des Künstlers Jens-Uwe Scholz statt. Inspiriert durch die echten Fossilien schafft er täuschend ähnliche Kunstwerke. Neben Workshops für Kinder verschiedener Altersgruppen, zum Beispiel zum Freilegen von Fossilien, bietet der Künstler, der auch berühmt ist für seine lustigen „Bauschaumschafe“, den Besuchern die Möglichkeit, unter seiner Anleitung selber ein


ganz individuelles „Bauschaumschaf“ zu kreieren. Der Familientag kostet nur fünf Euro pro Person und die Unter-achtJährigen zahlen gar nichts. Sie können sich sogar zu Urmonstern schminken lassen. Hoffentlich finden die Eltern ihre kleinen Urzeitsprösslinge auch wieder. Duck Days Und noch eine Empfehlung: Die „Duck Days“ am 13. und 14. Oktober. Hier dreht sich alles um das Thema Enten. Kernstück

ist die „Duckomenta – die interDucks verlassen die Erde“. Dargestellt wird hier die fatale Reise der Entensippe „interDucks“ zum Planeten Mars. Aber auch andere Aktivitäten sind sehenswert. So krönt der Galileo-Park die „Ente des Jahres“. Hier sind die Besitzer beziehungsweise Fahrer des nicht mehr gebauten Renault 2CV aufgerufen, mit ihrem „Fossil auf vier Rädern“ am Wettbewerb um den „Erpel des Sauerlandes“ teilzunehmen. Sie haben natürlich freien Eintritt. Dazu werden „Entenspezialitäten“ angeboten, vielleicht sogar vom „Entenkönig des Sauerlands“ persönlich. Für die Kinder gibt es ein „Überraschungs-Entenrennen“ mit vielen interessanten Preisen. Der Rest wird an dieser Stelle noch nicht verraten. Also, auf zum geheimnisvollen „Mysteries Dinner“, zur fossilen „Messel on Tour“ und zu den entenmäßigsten „Duck Days“ des Sauerlands. Zweistein wünscht allen einen galileischen Herbst. ■

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Stationen eines Lebens FRANKFURT – SHANGHAI – OSTENTROP VON CL AUDIA WIC HTMANN

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ch wurde in München geboren. Aufgewachsen bin ich in Wiesbaden. In Frankfurt habe ich gearbeitet. Ich bin also Hessin. Jetzt lebe ich im Sauerland, in Ostentrop. Dazwischen war ich auch mal in Shanghai. Wenn mich jemand fragt, woher ich ursprünglich komme, sage ich meistens Frankfurt. Das klingt metropolischer. Mein Bruder lebt in Texas, in der Nähe von Dallas. Der muss nicht mit anderen Orten in der Nähe seines Wohnortes angeben, die metropolisch klingen. Texas reicht, um Leute zu beeindrucken. Ende 2006 besuche ich ihn dort und fahre auf ein Reitturnier in Oklahoma City. Zum Zuschauen. Weil ich Pferde mag und zuhause auch reite. Das Turnier findet im State Fair Park statt, einer unvorstellbar großen Arena. Mit unvorstellbar vielen Sitzplätzen, es müssen auf jeden Fall mehrere Tausend sein. Auf einem dieser vielen Sitzplätze sitze ich. Als sich plötzlich ein Deutscher neben mich setzt – mein heutiger Mann. Damals wusste ich das aber noch nicht. Ein Sauerländer Hüne, über zwei Meter groß und stattlich. Und an jedes Satzende hängt er ein „woll“. (Mein Mann sagt, das sei gelogen…) „Die sagen das

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wirklich...“, denke ich damals. Bis dahin war mir das Sauerländer Woll nur als Parodie bekannt. Kurz und gut: Der Hüne und ich verlieben uns und ich reise nach unserem USATrip jedes Wochenende zu ihm nach Finnentrop beziehungsweise Ostentrop. Aber meistens sage ich Finnentrop. Das klingt einfach metropolischer… Bei meiner ersten Fahrt nach Ostentrop ist es Winter, es regnet – wie ich heute weiß, tut es das fast immer im Sauerland. Es ist neblig und ich kämpfe mich mit meinem kleinen Stadtauto durch trübe Wettersuppe und über gefühlt unwegsame Straßen. Mein Navi führt mich über Strecken, von denen ich nie geglaubt hätte, dass sie offiziell sind. Dort, wo ich herkomme, nennt man so etwas allenfalls Schleichweg. Heute weiß ich, dass es zahlreiche solcher Straßen im Sauerland gibt und das ganz normal ist. „Wo um alles in der Welt wohnt der?“, frage ich mich aber damals sehr verzweifelt. „Wo um alles in der Welt wohne ich?“, frage ich mich heute auch oft sehr verzweifelt, wenn ich wieder nicht nach Hause finde, weil mein Navi und mein (miserabler) Orientierungssinn mit der Sauerländer Infrastruktur kollidieren.


Fotos: Claudia Wichtmann

Jedes Wochenende verbringe ich nun also hier im Sauerland und ich lerne, was eine Dorfgemeinschaft ist und was sie bedeutet, was Heimatliebe ist und wie man sie lebt, wie viel Humor in einem stillen Menschen stecken kann und dass Krombacher ein Lebensgefühl ist. Und ich erlebe Kyrill, den Sturm, der viel mehr ist als nur eine Unwetterwarnung. Ich wusste bis dahin nichts von Existenzängsten, schweren, menschlichen und finanziellen Verlusten, Trauer um Natur. Kyrill hat für viele Sauerländer leider das Leben verändert. Und mir noch mehr Einblick in die Menschlichkeit gegeben.

Nun lebe ich also mit Mann und Kind in Ostentrop, auf einem Aussiedlerhof, direkt am Waldrand. Ein Paradies für Kinder und für Feriengäste. Und für mich, auch wenn ich mir hin und wieder ein „Starbucks“ und ein Einkaufscenter in Fußnähe wünsche. Aber bitte, ohne diese herrlich schöne, manchmal raue, aber immer individuelle Natur zu zerstören. Es gibt diesen schönen Spruch: Es ist nicht der Arsch der Welt, aber man kann ihn von hier aus sehr gut sehen. Und ich muss nicht lange überlegen, um zu wissen, dass ich dieses Fleckchen Erde gegen keine Metropole der Welt wieder eintauschen möchte … woll!? ■

Kurz danach ziehen mein Mann, damals noch Freund, und ich nach Shanghai. Genau genommen nach Suzhou, ganz in der Nähe von Shanghai. Ich sage meistens Shanghai, das klingt … na, Sie wissen schon. Er muss dort arbeiten, ich gehe einfach so mit. Aus Lust auf ein neues Land und aus Liebe. Wir leben in einer Großstadt mit rund sieben Millionen Einwohnern, in einem Hochhaus im 22. Stock. „Aufregend!“, denke ich. „Ich will nach Hause!“, denkt mein Freund, jetzt Mann. Ein Dreivierteljahr leben wir dort und danach bin ich sicher: Mit diesem Mann kann ich überall leben und ziehe mit ihm von Suzhou nach Ostentrop. Mit im Gepäck: ein Baby in meinem Bauch und eine zugelaufene Katze im Transportkorb. Inzwischen haben wir zwei kleine Kinder und die chinesische Hochhaus-Katze ist eine Dorfkatze geworden. Wenn Sauerländer Frauen mit meinen Kindern sprechen, sagen sie meistens am Ende des Satzes: „Woll, Mäuschen?“ Wollmäuse waren mir bis dahin nur als Staubflusen bekannt, die unter Möbeln und in Zimmerecken leben und sich sehr überraschend und fast explosionsartig vermehren… Nun, wir Hessen beenden Sätze gerne mit „gell“ oder „gelle“ oder „ne“ – manchmal auch „nö“ gesprochen. Klingt auch nicht viel besser und bietet Raum für jede Menge Parodie. W.O.L.L. Herbst 2012 -

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Sauerlandkalender 2013

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Architektur Projektsteuerung Sachverständiger für Schall- und Wärmeschutz Energieberatung Kreativ planen, individuell bauen vom Entwurf bis zur Umsetzung.

as Sauerland zählt ohne Zweifel zu den schönsten und faszinierendsten Mittelgebirgsregionen in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa. Schwingende Hügellandschaften wechseln sich mit saftigen Wiesen und Feldern, verwunschenen Tälern und steilen Berghängen ab. Dazwischen eingebettet schmucke Fachwerkdörfer und lebendige Kleinstädte. Einige ausgezeichnete Orte tragen den Namen „Golddorf“ und repräsentieren so den besonderen Charakter dieser Wirtschafts- und Freizeitregion unweit der Metropolen Köln, Düsseldorf und des Ruhrgebiets. Der bekannte Naturfotograf Klaus-Peter Kappest hat auf seinen Fotoreisen durch das Sauerland einige besonders schöne Momente mit seiner Leica festgehalten und zusammen mit dem Kreativ-Team des WOLL-Magazins die schönsten Bilder für diesen Jahreskalender 2013 ausgewählt. Dabei geben auch diese Kalenderbilder nur einen winzigen Bruchteil der prägenden Eindrücke und Ansichten des Sauerlandes wieder. Man begibt sich am besten selbst auf den Weg, um das Sauerland in seiner Einmaligkeit zu erkunden. Der Sauerlandkalender 2013 hat das Panoramaformat 38 x 55 cm. Er kostet 19,90 EUR und ihn gibt es in zwei Varianten: - Sauerlandkalender 2013 – Hochsauerland - Sauerlandkalender 2013 – Südsauerland Den Kalender bekommen Sie in Buchhandlungen des Sauerlandes und im WOLLOnlineshop www.woll-onlineshop.de

SAUERLAND

Seit 13 Jahren Planung komplett aus einer Hand.

PHOTOGRAPHY BY KLAUS-PETER KAPPEST

Tätigkeitsbereiche: Industrie- und Gewerbebau Wohnungsbau Schulen und Kindergärten Krankenhäuser Sanierungen Energiebedarf und Thermografie

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WOLL

Worte, Orte, Land und Leute.

K A L E N D E R

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Zwischen Poesie und Provokation VÖ L K E RV E R S TÄ N D I G U N G D U RC H K U N S T U N D M U S I K VO N DA N I E L A KÖ H L E R

Den Schuldienst quittierte Barbara Erdmann 2001 aus gesundheitlichen Gründen nach 28 Jahren. Seitdem schreibt sie Bücher: Gedichtbände, Geschichten über Alltäglichkeiten und Besonderheiten in Deutschland und Polen, Sachbücher über schulische und gesellschaftliche Missstände, einen Roman über die Kinder- und Jugendzeit ihres Vaters vor und im Zweiten Weltkrieg. In Zusammenarbeit mit polnischen Literaten und Übersetzern veröffentlichte sie noch vier zweisprachige Bücher. „Der leichteste Weg zu einer Völkerverständigung führt über die Kunst und die Musik“, bemerkt Barbara Erdmann. Sie holte schon zwei polnische Musiker ins Sauerland, nachdem sie ihre aktive musikalische Tätigkeit als Dirigentin und Akkordeonsolistin gemeinsam mit ihrem Mann beendet hatte.

Im Juli rief die Saalhauserin den Kultur- und Bürgertreff Sauerland ins Leben, der einmal im Monat dienstags im Café Tröster in Schmallenberg stattfindet. Ganz gleich, ob Maler, Musiker, Literat, Pirat oder Hirnforscher – alle, die etwas Besonderes, Neues, Interessantes zu sagen haben, kommen beim Kultur- und Bürgertreff zu Wort. Barbara Erdmann hofft auf viele Meldungen von Bürgern, die sich als Helfer, Programmgestalter, Vortragende und Diskutierende für ein Gelingen dieses Projektes miteinsetzen. Die Themen sind so vielfältig wie Barbara Erdmann selbst und richten sich an alle Generationen. „Es gibt so viele Könner und Künstler im Verborgenen. Ihnen möchte ich eine Plattform bieten und ich hoffe, dass sie sich bei mir melden.“ Der nächste Kultur- und Bürgertreff Sauerland findet am 25. September statt und beginnt um 19 Uhr im Café Tröster in Schmallenberg am Schützenplatz. ■ Foto: Daniela Köhler

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arbara Erdmann kommt in ihren Gedichtbänden gefühlvoll daher, sie provoziert und klagt in ihren pädagogischen Büchern Schule und Gesellschaft an und sucht Wege zur Versöhnung mit dem Volk ihrer Vorfahren, den Polen. Es fehlte ihr nie an Mut, Wege zu gehen, die noch niemand oder nur wenige vor ihr gegangen sind. „Ich machte als erste Studentin mein Examen mit dem Instrument Akkordeon, versorgte meine Grundschulklasse mit zunächst geliehenen Akkordeons, rief als erste Lehrerin ein Grundschul-Akkordeon-Orchester ins Leben und war mit 54 Jahren die älteste Studentin der polnischen Sprache an der Uni in Posen“, erzählt sie im Gespräch.

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Wo wohnse? Kohlhagen! EIN LEGENDÄRER ORT VO N DA N I E L A KÖ H L E R

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chließt der Sauerländer neue Bekanntschaften, dann bekommt er zwangsläufig früher oder später die Frage nach seinem Wohnort gestellt. „Wo wohnse?“ Die Anzahl der möglichen Antworten umfasst für unser WOLL-Erscheinungsgebiet Kirchhundem, Lennestadt und Finnentrop immerhin stolze 120 Möglichkeiten. Auf so viele Ortschaften bringen es die drei Kommunen gemeinsam. Zur Gemeinde Kirchhundem, die übrigens die flächengrößte Gemeinde im Kreis Olpe ist, gehören 37 Ortschaften. Auf die Frage „Wo wohnse?“ antworten allerdings nur acht Personen mit: „Kohlhagen“. Grund genug für WOLL, einmal nachzuschauen, wie es sich „auf dem Kohlhagen“ denn so wohnt. Acht Einwohner, 30.000 Wallfahrer und … kein Ort!? Eine fünfköpfige Familie und drei Ordensschwestern – mehr Einwohner hat Kohlhagen nicht. „Wenn man von den ganzen Engeln und Heiligen in der Kirche mal absieht“, schmunzelt Schwester Thomasa, Oberin der Armen Dienstmägde Jesu, die im alten Küsterhaus auf dem Kohlhagen leben und sich um Kirche und die vielen tausend Wallfahrer kümmern, die jedes Jahr zur Kirche strömen. „Außerdem ist Kohlhagen gar kein Ort im eigentlichen Sinne“, fügt sie hinzu. Während wir noch etwas verwundert dreinschauen, erklärt die Schwester: „Kohlhagen ist eine Pfarrgemeinde. Dazu gehören Brachthausen, Wirme, Emlinghausen und das Gut Ahe. Aber Kohlhagen an sich ist kein Ort.“ Es existiert nicht mal ein Ortsschild. Einzig die Wegweiser zur Wallfahrtskirche tragen den Namen Kohlhagen. Drei Gebäude finden sich auf dem idyllischen Fleckchen Erde auf rund 500 Höhenmetern. Neben der Kirche gibt es das alte

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Küsterhaus und ein „normales“ Wohnhaus. Das war’s auch schon. Und dennoch ist der Ort, der im herkömmlichen Sinne keiner ist, ein ganz besonderes Fleckchen Erde. Eine Legende in der Gegenwart Viele Legenden, Sagen und Geschichten ranken sich um die Kirche und ihre Entstehung und viele Rätsel sind bis heute ungelöst. Der Legende nach hatte ein Hirtenjunge an der Stelle, wo heute die Kirche steht, eine Vision. Die Mutter Gottes trug ihm auf, an dieser Stelle eine Kapelle zu bauen. Als der Junge wieder erwachte, sah er einen Vogel, der immer wieder in einen Holunderbusch flog. In diesem Holunderbusch fand der Hirtenjunge eine hölzerne Pieta, also eine Figur der Maria, und er tat, wie ihm die Vision aufgetragen hatte: Er baute eine Kapelle. Zurückdatieren lässt sich dieses Ereignis auf das Jahr 1420. „Den Holunderbusch gibt es heute noch“, sagt Schwester Thomasa, während wir einen kleinen Spaziergang durch Kohlhagen, sprich: um die Kirche machen. Mit seinen knorrigen und mit Moos bewachsenen Ästen wirkt er tatsächlich so, als stünde er bereits seit Jahrhunderten an dieser Stelle. Auf der gegenüberliegenden Seite der Kirchenmauer grenzt er direkt an die Mutter-Gottes-Figur. Rund 30.000 Pilger kommen in jedem Jahr auf den Kohlhagen, um vor der Pieta, deren Herkunft bis heute ungeklärt ist, zu beten, Kraft zu tanken, Hilfe zu erbitten und Ruhe zu finden. Und vielleicht ist auch gerade deshalb die Herkunft der hölzernen und eher unscheinbaren Figur gar nicht so wichtig. Einsamkeit und Ehrenamt „Fühlen Sie sich nicht einsam hier oben?“, fragen wir Schwester Cerubina und ernten sofort ein entschiedenes „Nein!“. Die drei


Fotos: Andy Klein


Schwestern aus dem hessischen Dernbach leben seit 15 Jahren auf dem Kohlhagen. Sie kümmern sich um die Kirche und die vielen Wallfahrer. Kirchenführungen, Kaffee kochen, Kuchen backen – und sogar Bier verkaufen sie hier oben. Daraus bestreiten sie ihren Lebensunterhalt. Ansonsten arbeiten sie ehrenamtlich – so, wie es die Weisung ihres Ordens beziehungsweise „ihrer Gemeinschaft“, wie sie selbst sagen, verlangt. Ganz gleich, welche Richtung man wählt, es sind in der Regel zwei Kilometer bis zum nächsten Dorf. Wenn man bedenkt, dass die Kirche die Hauptkirche von gleich drei Ortschaften ist, und mit Blick in die Vergangenheit, in der zu mittelalterlicher Zeit ein regelrechter „Kirchenzwang“ vorherrschte, die Menschen aber noch lange nicht so mobil waren wie heute, beeindruckt dieser Standort den Besucher gleich noch mehr. Der Friedhof, der die gesamte Kirche umgibt, beeindruckt ebenfalls. Die Bewohner der Pfarrgemeinde Kohlhagen finden hier ihre letzte Ruhe. Von der Außenmauer der Kirche schauen zwei Gesichtsmasken hinunter auf den Friedhof. Woher stammen diese Masken? Eine Legende besagt, dass diese das Gesicht des Hirtenjungen zeigen. Sie seien im Laufe der Jahrhunderte schon oft unter Putz gelegt worden, welcher aber sofort immer wieder abbröckelte, bis das Gesicht wieder ganz frei lag. Eine These geht

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davon aus, dass es sich um Teile aus der Vorgängerkirche handelt. Es war seinerzeit üblich, das Gesicht des Erbauers in einer Säule zu verewigen. Man weiß es nicht. Stilles Idyll am Rothaarsteig Es ist still auf dem Kohlhagen an diesem Sommertag. Wie hingemalt liegt der Ort mit seinen drei Gebäuden in der Sonne. Kein Autolärm, kein hektisches Treiben – einfach nur Stille liegt in der Luft, während wir mit Schwester Thomasa in Richtung Rothaarsteig schauen. Die überaus üppige und barocke Innenausstattung der Kirche aus dem 17. Jahrhundert ließe auch darauf schließen, dass hier am Rothaarsteig, der ehemaligen Grenze zum Wittgensteiner Land und zum Siegerland und damit auch zu den Protestanten, eine barocke Provokation des katholischen Sauerlandes war. Glücklicherweise spielen derartige Grenzen heute keine Rolle mehr. Die Kohlhagener Kirche ist übrigens auch nicht, wie bei Kirchen gemeinhin üblich, geostet. Sie blickt in ihre eigene Himmelsrichtung – nämlich auf den Punkt, wo am Tag Mariä Heimsuchung die Sonne aufgeht und von wo aus ihre Strahlen die Mutter-Gottes-Figur in der Kirche in ein seltsames Licht hüllen. Als wir den Kohlhagen verlassen, ist es immer noch still und ruhig. Und wir sind es auch. Still in Gedanken und ruhig im Herzen treten wir den Heimweg an. ■


Den Leuten aus dem Mund gezogen A N K E V O G T A U S G R E V E N B R Ü C K S C H R E I B T L U S T S P I E L E , KO M Ö D I E N U N D KURZGESC HIC HTEN – MIT ERFOLG, WEIT ÜBER SAUERL ÄNDER GRENZEN HINAUS VON HERMANN-J. HOFFE

Gelacht wird deutschlandweit WOLL: Wie wird man Autorin von Theaterstücken, von Lustspielen, Komödien und Kurzgeschichten? Vogt: Ich habe stets gerne geschrieben. Spaß am Lesen, an Büchern, an Literatur war immer da. Und nachdem ich mein früheres Hobby, Reiten, aufgegeben hatte, war plötzlich wieder mehr Zeit fürs Schreiben. Die habe ich dazu genutzt, mein erstes Theaterstück aufs Papier zu bringen. Irgendwann hat mein Mann dann gesagt: „Komm, ich schick das mal zum Verlag und

Fotos: Andy Klein

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indestens einmal im Jahr wird auf vielen Theaterbühnen des Sauerlandes ein Lustspiel oder eine Komödie aufgeführt. Oft zu Karneval, wenn Sauerländer gerne den Rheinländern nacheifern, mal so richtig aus sich herausgehen und lustiger als sonst notwendig sind. Oder im Herbst, wenn die Tage kürzer und die Lust auf etwas Herzhaftes, Deftiges, jedenfalls etwas Lustiges größer als in den Sommermonaten ist. Der neugierige Zeitgenosse fragt sich dann: Wie kommt man auf solche Ideen? Wie schreibt man solche Dialoge, die ganze Hallen – zumal im Sauerland – vor Lachen fast zum Bersten bringen? Wir haben uns auf die Suche gemacht und in Grevenbrück Anke Vogt getroffen. Frau Vogt hat viele Jahre mit ihrem Mann einen Gartenbaubetrieb mit Blumenladen, in Grevenbrück direkt an der B 55, geführt und betreibt nun an gleicher Stelle einen feinen Laden für Genießer. In ihrer Freizeit schreibt Anke Vogt. So viel, dass sie zu einer gefragten Autorin für Lustspiele und Komödien avanciert ist. Im Gespräch hat sie uns Einblick in ihre Hobbys, vor allem in das Schreiben gegeben.

wir schauen, was passiert. Vielleicht gefällt es ja auch anderen.“ Auf einmal hielt mein Mann mir ein Formular unter die Nase und sagte: „Unterschreib mal“. Das war dann mein Autorenvertrag. Der Verlag kaufte innerhalb von 24 Stunden die Rechte an dem Stück „Zwei Engel für Bimbam“. Das Theaterstück ist ein Einakter, der eine Dreiviertelstunde dauert, und das am meisten gespielte Stück von mir. So fing alles an.

WOLL: Wie oft ist das Stück „Zwei Engel für Bimbam“ gespielt worden? Vogt: In Süddeutschland ist es in zwei Jahren auf 15 verschiedenen Bühnen gespielt worden. Im Norden, in Norddeutschland, Niedersachsen und Dänemark ist ein anderes Stück sehr beliebt: „Emmas Laden“. Ein Theaterstück braucht, bis es auf die Bühne gelangt, immer eine Vorlaufzeit von mindestens 15 Monaten, denn bis der Theaterverein ein neues Stück sucht, kann es im schlechtesten Fall zwölf bis 13 Monate dauern. Man hat immer mehrere zur Auswahl. WOLL: Welches Theaterstück ist Ihr schönstes? Vogt: Mein Lieblingsstück ist „Operation Abendsonne“. Mein Mann hat mich letztes Jahr zum Hochzeitstag mit zwei Karten für eine Freilichtaufführung von „Operation Abendsonne“ auf einem wunderschönen Weingut in der Nähe von Mainz überrascht. Es die Uraufführung von dem Stück und wir saßen mitten im Publikum. Niemand wusste, wer wir waren. Als das Stück zu Ende war, wurde ich dann auf einmal nach vorne gerufen. Ich hatte schon während des ganzen Stücks totale Gänsehaut, denn die Darsteller sahen genau so aus, wie ich sie mir vorgestellt W.O.L.L. Herbst 2012 -

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hatte. Das Bühnenbild war eins zu eins wie in meiner bildlichen Vorstellung. Ich hätte es nicht anders einrichten können. Ganz ehrlich, da hatte ich plötzlich Tränen in den Augen, weil ich sah, dass die Träume wirklich wahr werden. Das war wunderschön, ein faszinierender Abend. Ansonsten werden viele Stücke leider weiter weg von hier aufgeführt. WOLL: Sie haben zwei Stücke über Mosebolle geschrieben. Wo liegt dieses Sauerländer Dorf? Vogt: Mosebolle liegt irgendwo zwischen Meschede und Brilon. Ich muss gestehen, ich war noch nicht da, ich hab es immer noch nicht geschaff. Aber ich habe mal die WDR Lokalzeit geschaut, lange, bevor ich angefangen habe zu schreiben, und da tauchte Mosebolle auf. Dieser Name hat mich total fasziniert, den habe ich mir gemerkt. Als ich dann die beiden Stücke über Mosebolle geschrieben habe, erinnerte ich mich an diesen interessanten Namen und ließ die Geschichten in dort spielen. WOLL: Ist eines der Stücke über Mosebolle schon aufgeführt worden? Vogt: Ja, das Stück ist gerade jetzt gekauft worden und die Schauspieler sind irgendwo am Proben.

Kreativ verarbeitet Vogt ihre Umgebung WOLL: Was macht Ihnen am Schreiben so viel Spaß? Vogt: Der Fantasie freien Lauf zu lassen, wenn man schreibt, das ist sehr schön. Man lebt ja mit seinen Figuren, man stellt sich vor, wie sie aussehen, wie sie reden, man kennt die Umgebung, man ist scheinbar mit dabei und das ist wunderbar. Wenn ich schreibe, weiß ich manchmal selbst nicht, wie es weitergeht. Ich fange dann an, in dieser Geschichte zu leben, und lasse oft die Gedanken über Nacht weiterspielen. Dann träume ich teilweise, wie es weitergeht, und stehe entweder nachts oder morgens ganz früh auf, um meine Gedanken zu notieren. Und dabei freue ich mich den ganzen Arbeitstag darauf, dass ich abends weiterschreiben kann. WOLL: Verarbeiten Sie in Ihren Stücken die Menschen aus Ihrem privaten Umfeld? Was ist wahr, was ist erfunden? Vogt: Ja, meine Realität spielt in den Stücken immer eine Rolle, aber sie ist so fein eingepackt, das sind manchmal nur kleine Fäden, wie Fäden in einem Stück Stoff, wo dann nur die Kinder oder mein Mann mal grinsen und sagen: „Da hast du mich schon wieder reingeschrieben“. Das sind manchmal nur Bemerkungen, Redewendungen oder irgendwelche winzigen Ausschnitte, die aber so verfremdet sind, dass ein Fremder niemals wüsste, dass jemand von uns damit gemeint ist. Oder unsere Oma, die sich manchmal solche Sprüche bringt wie: „Einer wäscht den anderen. Du fängst an!“ statt „Eine Hand wäscht die andere“. Das wird dann irgendwo mitreingeschrieben. Sonst ist alles erfunden, nur Blödsinn. Ich habe gestern noch zu meinem Mann gesagt, als ich einen Text über die „Bremker Knüppelmusik“ fertig hatte: „Meine Güte, verrat mir mal, warum ich immer so einen Mist verzapfen kann?“ Ich würde mal gerne so einen richtigen Horrorkrimi oder etwas ganz Gruseliges schreiben oder etwas super Spannendes oder etwas ganz Schmalziges so wie Rosamunde Pilcher. Aber das gelingt mir nicht. Ein Bekannter von mir ist Psychiater und der sagt immer: „Es ist schwieriger die Leute zum Lachen zu bringen als zum Weinen“. Das ist dann wieder ein Trost für mich. WOLL: Was ist Ihr absoluter Lieblingswitz oder Dialog? Vogt: Der Witz, der im Alltag passiert, den die Leute machen, das ist der schönste. Wir haben unten im Laden ein Schild hängen: „Leere Flasche zuhause? Bringen Sie sie mit, wir füllen sie

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Ihnen wieder auf.“ Guckt neulich eine Frau auf das Schild und sagt zu mir: „Och, wissen Sie was? Ich lass meinen Mann beim Einkaufen immer zuhause“. Die Witze sind das, was die Menschen ausmacht. Das muss nicht irgendein Witz aus der Zeitung sein, es ist das, was unter den Menschen passiert. Davon bringe ich immer Fäden in die Theaterstücke mit ein. Die Witze aus den Theaterstücken sind nicht aus dem Internet gezogen und zusammengekleistert, die sind den Leuten aus dem Mund gezogen. WOLL: Neben dem Schreiben handwerkeln und basteln Sie auch. Was machen Sie da am liebsten? Vogt: Alles, was mit Wolle zu tun hat. Ich bin ein „Woll-Freak“. Das hat jetzt nichts mit Ihrem Plakat zu tun, das hat wirklich was mit Wolle zu tun. WOLL: Was möchten Sie gerne noch machen, außer Theaterstücke zu schreiben und schöne Dinge herzustellen? Vogt: Noch viele schöne Jahre mit meinem Mann glücklich verbringen. Außerdem wünsche ich mir, dass es den Kindern gut geht und sie weiterhin auf einem guten Weg bleiben. Also, im Moment, muss ich sagen, sind wir beide rundum zufrieden. Wir sind glücklich und ich glaube, wenn man kreativ ist oder kreativ sein möchte, wenn man schreiben oder handwerkeln will und das auch frei ohne Anleitung tun kann, dann muss man mit sich irgendwo im Reinen sein, dann muss man sehr ausgeglichen sein. Und das Handwerkeln hilft mir persönlich auch immer, gedanklich die Fäden in der Hand zu halten. Wenn ich am Stricken oder am Filzen bin, dann haben meine Hände was zu tun und der Kopf hat wieder ganz viel Zeit, um sich Blödsinn auszudenken. Wenn die Leute schon mal unten im Laden sind und sagen: „Ker, wann machst du das alles?“, dann sag ich immer: „Abends“. Sicher läuft bei uns auch das Fernsehen. Ich schreibe aber lieber und nerve meinen Mann: „Hör mal, geht das so? Kann man das so schreiben? Kommst du jetzt so mit, gedanklich?“ Das ist für ihn dann schon ein bisschen nervig. Manche Stücke und Passagen muss er sich sogar sieben- bis achtmal anhören. Strack weg und liebenswert, der Sauerländer WOLL: Sie sind aus dem Rheinland, welcher lebende Sauerländer beeindruckt Sie besonders? Vogt: Mein Schwiegervater hat mich sehr beeindruckt. Er war

sehr belesen und interessiert an Geschichte, Geographie und Literatur. In der Gärtnerei haben wir viele Stunden zusammen gearbeitet und dabei interessante Gespräche geführt. Er konnte vieles wunderbar mit einem Augenzwinkern mit sauerländischen Begriffen formulieren. Leider ist er nun schon seit elf Jahren tot, aber seine geradlinige Art und sein feinsinniger Humor werden noch heute in unserer Familie sehr geschätzt. WOLL: Gibt es Unterschiede zwischen den Menschen in den einzelnen Orten und Regionen des Sauerlandes? Vogt: Innerhalb des Sauerlandes gibt es solche Unterschiede nicht. Es ist schwierig hier, wenn man mit den Leuten nicht in den Kindergarten gegangen ist und nicht im Sandkasten gespielt oder in der Schule zusammengesessen hat. Früher war ich immer die Frau vom Arnold. Es hieß immer: „Das ist Arnold und das ist seine Frau.“ Und dann wurde immer gesagt: „Tag Arnold, Guten Tag Frau Vogt.“ Jetzt, nach knapp 30 Jahren, habe ich, Gott sei Dank, meinen eigenen Namen bekommen, es hat lange gedauert. Aber das ist eigentlich so im ganzen Sauerland, ob in Schmallenberg oder in Attendorn. Trotzdem: Alle sind immer sehr herzlich und nett. WOLL: Wie würden Sie mit einem Satz die Sauerländer beschreiben? Vogt: Strack weg und liebenswert. Also mit dem „strack weg“ muss man umgehen können, dann findet man die Sauerländer auch sehr liebenswert. ■ W.O.L.L. Herbst 2012 -

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Gesundes Wohnen: Was ist Baubiologie? Seit 2011 beschäftigt sich die Firma LMD mit dem Thema Baubiologie. Das Ziel eines „gesunden Bauens und Wohnens“ soll durch die ganzheitliche Betrachtung physiologischer, psychologischer und physikalisch-technischer Zusammenhänge und der Wechselwirkung zwischen Bauwerk, Bewohner und dessen Umwelt erreicht werden. Baubiologische Grundsätze finden neben dem Bau von Wohnungen auch bei der Errichtung von Schulgebäuden, Krankenhäusern und Kindergärten sinnvolle Verwendung.

Was haben Sie davon? Aus Erfahrungsberichten etlicher Baubiologen, dem Verband der Baubiologie, wissenschaftlichen Studien und den zusammen mit unseren Kunden gewonnenen Erfahrungen wissen wir, dass die meisten Krankheitsbilder durch ein gesamtschlechtes Milieu entstehen (unter dem Einfluss von Elektrosmog z. B. vermehren sich Erreger bis zu 600-mal schneller). Einer der wichtigsten Parameter hierbei ist das persönliche Lebensumfeld. Wir klären in Zusammenarbeit mit verschiedenen Spezialisten alle aktuellen und vergangenen Einflüsse aus Ihrem häuslichen Umfeld (Schlafplatz, Kinderzimmer, Büro usw.) mittels Begehung, Befragung, Messungen und Analysen ab. Durch ein anschließendes und persönlich abgestimmtes Paket von kleinen Veränderungen helfen wir Ihnen dabei, dass Sie in Ihrer Wohnung noch besser entspannen und Ihr Körper sich im

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Schlaf effektiver erholt. Damit ist die Basis geschaffen für die körperliche Reaktivierung Ihrer natürlichen Selbstheilungskräfte. Der Anspruch und das Ziel von LMD ist es, unter ganzheitlicher Betrachtung eine nach den Maßstäben der Natur nahezu unbelastete Oase zu schaffen. Hier können Sie Kraft und Energie schöpfen, um im hochtechnisierten Alltagsleben bestehen zu können.

Was machen wir? Im ersten Schritt wird durch verschiedenste Messmethoden der aktuelle Ist-Stand im Bereich des Messortes (Schlafplatz, Kinderzimmer, Büro, Wohnraum, Auto, usw.) analysiert. Diese Analyse bezieht sich auf die Messung von technischen Feldern, Wellen und Strahlungen. Teil A: Standards der baubiologischen Messtechnik SBM-2008 Teil B: Wohngifte, Schadstoffe, Raumklima Teil C: Pilze, Bakterien, Allergene Für die optimale Auswahl der weiteren Testmethoden, wird eine erste Bekundung des Messortes durch den Baubiologen vorgenommen. Dadurch vermeiden Sie unnötige Laborkosten.

Was müssen Sie jetzt tun? Den ersten Schritt haben Sie bereits getan, indem Sie sich gerade über die Baubiologie informieren. Werden Sie jetzt aktiv und lassen Sie als erstes den Schlafplatz Ihrer Familie untersuchen (vermessen). Je eher, umso gesünder!


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Je eher, umso gesünder ! Was und womit messen wir?

Wie kann die Lösung aussehen?

Grundlagenmessung Temperatur, Feuchtigkeit, Erdungswiderstand der Hausinstallation

Elektrische Wechselfelder NF (Niederfrequenz) Magnetische Wechselfelder NF

Farbe

Erdungsset

So einfach geht das!

Ursache: Wechselspannung in Installationen wie Kabel, Geräten, Steckdosen, Wänden, Böden, Betten, Frei- und Hochspannungsleitung etc.

Elektrische Gleichfelder (Elektrostatik) Ursache: Synthetikteppiche/-textilien, Gardinen, Kunststofftapeten, Lacke, Oberflächenbeschichtungen, Bildschirme und vor allem Kinderspielzeug wie Stofftiere etc.

Magnetische Gleichfelder (Magnetostatik) Ursache: Stahlteile in Betten, Matratzen, Möbeln, Geräten, Baumasse etc.

Elektromagnetische Wellen HF (Hochfrequenz) Ursache: Mobilfunk, Daten-, Bündel-, Flug-, Richt-, Rundfunk, Radar, Militär, Schnurlostelefone, drahtlose Netzwerke, W-Lan, Funkgeräte etc.

Netzabkoppler NK 316

Noch weniger Aufwand!

Welche Kosten entstehen Ihnen? Rechnen Sie für die Erstbegehung mit 3 – 4 Stunden 150,- – 200,- Euro. Da wir regional tätig sind, übernehmen wir die Fahrtkosten.

Wann sehen wir uns? Auf der 7. Gesundheitsmesse im Kurhaus in Bad Fredeburg, vom 26. bis 28. Oktober 2012. Thema: Natürlich gesund und fit!

Geopatische Störungen Ursache: Wasseradern, Verwerfungen, Globalgitternetze etc.

Wer ist für Sie da?

Messgeräte (Auszug)

Michael Hümmeler Zertifizierter Baubiologe Handwerksmeister Maschinenbau Sonderkomponenten Geschäftsführer Telefon 02721-60294.11 Mobil 0171-5366941 m.huemmeler@lmd-innovation.de

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Magazin für Kirchhundem, Lennestadt, Finnentrop

Herausgeber:

Worte, Orte, Land und Leute.

TINY BROUWERS

WOLFGANG KLEIN

CARINA MIDDEL

… ist eine Lizenzausgabe von WOLLMagazin für die auerländer Lebensart!

CL AUDIA WIC HTMANN

HERMANN-J. HOFFE

RAINER ZEPERNIC K

Redaktionsanschrift: WOLL-Magazin c/o zweisteinmedia Wolfgang Klein Bielefelder Str. 119 57368 Lennestadt Telefon 0 27 21 – 71 81 66 w.klein@zweinsteinmedia.de redaktion@woll-magazin.de

ANDY KLEIN

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Redaktion:

Björn Bathen Christian Block Tiny Brouwers Hermann-J. Hoffe Wolfgang Klein Daniela Köhler Claudia Wichtmann

Korrektorat:

Carina Middel

Gestaltung/Satz:

Druckerei Glade, Schmallenberg

Titelfoto:

Dave Ewert

Fotos:

Dave Ewert Hermann-J. Hoffe Andy Klein Heiner Köpke Daniela Köhler Guido Michallik

Druck :

becker druck, F.W. Arnsberg

Verlag:

WOLL-Verlag Hermann-J. Hoffe Kückelheim 11 57392 Schmallenberg elefon 0 29 71 – 87 0 87 Telefax 0 29 71 – 87 0 43 woll-verlag.de

Anzeigenverkauf:

zweisteinmedia Wolfgang Klein Bielefelder Str. 119 57368 Lennestadt Telefon 0 27 21 – 71 81 66 w.klein@zweinsteinmedia.de

PETER SIMON

BJÖRN BATEHN

DANIELA KÖHLER

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Und wann sind Sie dabei?

WOLL-Verlag Hermann-J. Hoffe Kückelheim 11 57392 Schmallenberg hoffe@hoffe.de

Peter Simon Telefon 0 160 – 92 19 06 18

DAVE EWERT

Bankverbindung:

Volksbank Grevenbrück Konto 23 550 410 BLZ 462 616 07

Preis Jahresabo:

für 4 Ausgaben 15,00 EUR inkl. MwSt. und Versandkosten

Die nächste Ausgabe erscheint am 23. November 2012.


Unsere Philosophie:

Ihre Zufriedenheit ist seit 80 Jahren unser Antrieb. Woll!

Die neue A-Klasse – Der Pulsschlag einer neuen Generation

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Jürgen Klopp, Genossenschaftsmitglied seit 2005

rer unse n o v J et z t n r t ige n a g i z l ic he t ei n f a h c n! s s en s t iere i geno f o r p tu ng B e ra

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Nur wer klare Ziele vor Augen hat und seinen Weg geht, kann seine Ziele erreichen. Gut, wenn man sich auf diesem Weg auf einen starken Partner verlassen kann: Wir helfen Ihnen, Ihren ganz persönlichen Antrieb zu verwirklichen und Ihre Ziele zu erreichen. Wie Sie von unserer genossenschaftlichen Beratung profitieren können, erfahren Sie vor Ort in Ihrer Filiale.


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