WOLL-Magazin – KiLeFi und Umgebung – Ausgabe 5

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5 . Herbst 2013 Worte, Orte, Land und Leute.

Magazin für Kirchhundem, Lennestadt, Finnentrop und Umgebung

WOLL Worte, Orte, Land und Leute.

HERA seit mehr als 150 Jahren auf Draht“ “ Eine erfolgreiche große Familie Trenk, der Terzel ein Falkner aus Frettermühle

Benolper Geschichten Kreativ, klein, aber fein www.woll-magazin.de . Schutzgebühr 3,- U


In Zusammenarbeit mit dem Elspe-Festival bietet der GAlIlEoPArk seinen Besuchern am Halloweenwochenende (2.-3. November) eine aufregende reise in das finstere Mittelalter. Unter gnadenlosen richtern, furchterregenden Folterknechten und geldgierigen Markthändlern erkennt der Besucher schnell die Wohltat, in der heutigen Zeit leben zu dürfen.

die Folter- und Vampirausstellungen und sind hautnah bei einer skurrilen Gerichtsverhandlung und der Vollstreckung der Urteile dabei. Daneben haben alle die Gelegenheit, sich auf einem Mittelaltermarkt zu vergnügen. Trotz des schaurigen Titels ist die Veranstaltung spannend-humoristisch gemacht und für die ganze Familie geeignet.

Anlässlich der Eröffnung der beiden neuen Sonderausstellungen „Galgen, rad und Scheiterhaufen“ und „Fürsten der Finsternis – Vampirkult im Film“ erwartet die Besucher des GAlIlEoPArks ein schaurig-schönes Erlebnis der besonderen Art. Das Programm mit Schauerspielern, Stuntmen und Statisten dauert 2 Stunden. Jeweils zur vollen und halben Stunde von 10.30 bis 12.30 Uhr und von 14.00 bis 16.00 Uhr begeben sich die Besuchergruppen auf eine geführte Erlebnistour durch

Mit Ihren vorreservierten Eintrittskarten haben die Besucher ihr Mittelalter-Abenteuer zu einem festen Veranstaltungsbeginn garantiert. Tickets gibt es ab sofort unter: 02721 6007710 oder info@galileo-park.de. Die Veranstaltung „Hexen, Folter und Vampire“ ist ein CoProduktion des GAlIlEo-PArks und des Elspe-Festivals und nur an diesem Wochenende zu sehen.

2.-3. November 2013 ab 10 Uhr | Eintritt: Erwachsene 12 Euro | Kinder 10 Euro Das Programm am jeweiligen Veranstaltungstag startet um: 10.30 Uhr | 11 Uhr | 11.30 Uhr | 12 Uhr | 12.30 Uhr | 14 Uhr | 14.30 Uhr | 15 Uhr | 15.30 Uhr | 16 Uhr Für jede Startzeit gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Tickets, also sichern Sie sich Ihre noch heute!

www.galileo-park.de


Magazin für Kirchhundem, Lennestadt, Finnentrop und Umgebung

WOLL

Ausgabe 5 / Herbst 2013

Worte, Orte, Land und Leute.

Orte/Vereine:

Literarisches:

Fachwerkhaus in Ostentrop Seite 12

Emil`s Welt in Ostentrop

Seite 16

Wo wohnze?

Plattdeutsches von Adolf Färber

Seite 21

Schützenfestserie Seite 30

Heggener Dönekenbuch

Seite 62

Tobias Middelhoff, schon mittendrin Seite 48

Christian, der Bäckerstudent

Seite 70

Geotag am Gymsl

Seite 52

Kumm rin in Marmecke

Seite 66

Benolper Geschichten

Trenk, der Terzel aus Frettermühle Seite 80 HERA, seit mehr als 150 Jahren „auf Draht“ Seite 8

Albaumer Jubiläums-Impressionen Seite 82

Udo, der Sauerländer „Zwiebäcker“

Seite 54

Quinkenhof in Melbecke

Jan, ein junger Mann voller Ziele

Seite 58

Seite 18

Seite 72 Unternehmens-/Arbeitswelt:

Seite 85 Königlicher Besuch in Halberbracht Seite 93

Wo gibt`s das WOLL-Magazin?

Kunst/Kultur:

Der Wigwam steht seit 65 Jahren Seite 90

Seite 94

Freizeit/Hobby/Sport:

OT Abenteuerspielplatz in Lennestadt

Seite 6

Galerie im Kurpark

Seite 17

Einmal Ahe – Auckland und zurück

Seite 14

Musik gelebt im Frettertal

Seite 24

Der Mittwochsstammtisch in den Bergen

Seite 22

Der Galileoreporter unterwegs Seite 26

Hurra, die Fässchengewinner sind da

Seite 29

Benno Heimes

WOLL-Mann auf E-Bike-Tour (Vorbericht) Seite 44 Seite 34 Der

Veranstaltungskalender

Seite 40

Solidarität) Seite 64 Das „5er-Treffen“ (30 Jahre gelebte

Fünf Männer und eine Frau von München

Sauerländer Sprachsommer Seite 88

nach Oberveischede per Pedales

Seite 47

Am Nordkap

Seite 68

Vom Wandermuffel zum Weltentdecker Seite 86

Gesundheit/Soziales:

Der Gesundheitstipp

Seite 4

DKMS Nachlese

Seite 38

Darten für einen guten Zweck

Seite 42

Social Award 2013

Seite 56

Linda aus Serkenrode will nach Ecuador

Seite 96

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Apotheker Hubertus Emmerling Kölner Str. 62 . Le.-Grevenbrück Telefon 02721 20289

Die Apotheken Ihres Vertrauens in Lennestadt und Kirchhundem

Der Gesundheitstipp für den Herbst von Ihren Apothekern „Nach den heißen Sommertagen im Juli und August genießen wir jetzt den INDIAN SUMMER. Da fällt es schon ein wenig schwer, an den kommenden Winter zu denken. Doch die nächste Erkältungsperiode mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit kommt garantiert. Wer diese Zeit gut überstehen möchte, sollte sein Immunsystem möglichst umfassend stärken. Eine zentrale Rolle nehmen hierbei die Vitamine A, B, C und D sowie Zink ein. Heizungsluft trocknet die Atemwegs-Schleimhäute aus und macht sie anfälliger für Erkältungsviren. Daher die privaten und beruflichen Arbeitsräume mehrmals am Tag für fünf Minuten lüften und mindestens zwei Liter Flüssigkeit täglich trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten.

Regelmäßiger Ausdauersport wie Rad fahren, Joggen, Walking, Schwimmen oder auch Aquajogging aktiviert und stabilisiert das Immunsystem. Ideal ist ein ausdauerndes Bewegungstraining von mind. zwei- dreimal wöchentlich eine Stunde. Anhand Ihrer Symptome kann Ihre Apotheke Sie individuell beraten und aus der Palette der Mittel gegen Schmerzen und Fieber, gegen Halsschmerzen und Heiserkeit, gegen festsitzenden oder trockenen Husten und Schnupfen Ihr persönliches „Erkältungsabwehrpaket“ zusammenstellen. Dabei spielen neben pflanzlichen Wirkstoffen und ätherischen Ölen zur Förderung der Heilung auch z.B. Schüssler Salze und homöopathische (Komplex)Mittel – gerade bei der Behandlung von Kindern – eine wichtige Rolle. Kommen Sie gut durch die kalte und nasse Jahreszeit. Eine gute Gesundheit wünschen

Ihre Apotheker in Lennestadt und Kirchhundem

Apoth. Edmund Klemmer Würdinghauser Str. 40 Kirchh.-Würdinghausen Telefon 02723 7622

Apoth. Dr. M. Gentzsch Bielefelder Str. 47 Lennestadt-Elspe Telefon 02721 2822

Apoth. Kathrin Klein e.K. Meggener Str. 38 Lennestadt-Meggen Telefon 02721 989262

Apotheker Dr. M. Klein Am Rott 29 Lennestadt-Maumke Telefon 02721 989260

Apoth. Matthias Schütte Marktplatz 5 . Le.-Altenhundem Telefon 02723 60006

Dr. Rochus Franzen Am Rathaus 1 Le.-Altenhundem Telefon 02723 959230

Apotheker Thorsten Dunckel Kölner Str. 92 . Le.-Grevenbrück Telefon 02721 92670

Apoth. Bernd Heimann Hundemstr. 32 Kirchhundem Telefon 02723 92460

V. l. n. r.: Matthias Schütte, Hubertus Emmerling, Dr. Manfred Gentzsch, Thorsten Dunckel, Dr. Matthias Klein, Edmund Klemmer, Dr. Rochus Franzen, Kathrin Klein, Bernd Heimann

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Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

iebe Leserinnen und Leser, als wir vor einem Jahr vor der Veröffentlichung der ersten Ausgabe unseres WOLL-Magazins standen, dachten wir in keinem Moment daran, dass es eine solche Welle der Begeisterung und Zuneigung auslösen würde. Offensichtlich haben Sie lange auf ein Geschichtenmagazin aus der engeren Heimat gewartet, in dem es um Sie, Ihre Nachbarn, Ihren Ort, die arbeitenden Menschen in den Geschäften, Fabriken und Kommunen geht. Im Mittelpunkt des Geschehens steht seitdem immer der einzelne Mensch, egal mit welchen Dingen er sich befasst und wie er sich darüber äußert. Seine Hobbies, sein Engagement im Privaten wie im Gemeinwesen, im sozialen, kulturellen wie im sportlichen Bereich sind Mittelpunkt der Recherche unserer Redaktion. Aber allein schaffen wir das nicht. Die meisten Anstöße, Informationen und Ideen zu den Worten und Geschichten kommen von Ihnen. Täglich erreichen Anrufe, Emails oder Briefe die WOLL-Redaktion, in denen neue Themen, Menschen und ihre Geschichten an uns herangetragen werden. Der WOLL-Geschichtenpool wächst ständig, sodass wir heute sagen können: Die Themen und Stoffe für individuelle Portraits, Anekdoten, Histörchen, Vertellekes und spannende Lebensläufe und aufgezeichnete Lebenslinien in Worten und Bildern gehen uns in Zukunft nicht aus. Also schreiben Sie uns weiter, rufen Sie uns an oder schicken Sie uns Informationen über Schreibenswertes in Sachen MENSCHEN aus ihrem lokalen Umfeld.

Unsere Leser in den Gemeinden Kirchhundem und Finnentrop sind offenbar schon angesteckt vom WOLL-Virus, denn in der aktuellen Ausgabe können wir einiges aus dem Bereich Brachthausen und auch aus dem so kreativen Örtchen Benolpe berichten, was sicherlich den meisten von Ihnen bisher nicht bekannt war. Solche Anregungen wünschen wir uns auch aus der „großen“ Lennestadt. Dörfer und Marktflecken hat sie ja jede Menge. Da wartet gewiss noch ein Füllhorn an lesenswerten Überraschungen auf die WOLL-Menschen zwischen Wildewiese und Rhein-Weser-Turm. Seien Sie diesmal aber gespannt auf die Schützenfest-Majestäten, die Krombacher-Fässchengewinner und die vielen unverwechselbaren Geschichten, angeführt vom äußerst interessanten Interview mit Tobias Middelhoff, dem neuen Beigeordneten im Rathaus Kirchhundem. Viel Spaß mit dem Herbstmagazin wünscht Ihr

Silas und Niklas warten auf die neuen Schmetterlinge

Ihr Wolfgang Klein W.O.L.L. Herbst 2013 -

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Hämmern, Heimweh, Fleiß und Schweiß D i e P ä d a g o g i k d e s OT - A b e n t e u e r s p i e lpl a t z e s von S tefan Sc hröder

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s gab eine Zeit, in der die Oktoberwiese in Bilstein ganzjährig ein stilles Seitental im Sauerland war. Seit nunmehr zehn Jahren ändert sich dies jedoch schlagartig in den Sommerferien. Dann tauscht die Landschaft ihre Beschaulichkeit ein gegen eine Kulisse für hundert ameisenartig wuselnde Kinder, die aus Schwartenholz und Paletten übernachtungstaugliche Hütten bauen. Wenn eine dichte Wolke aus Baugeräuschen, Zitronenteedunst, Gulaschkanone, Schweiß und Holzgeruch gen Bilstein rollt, kann dies nur eines bedeuten: Der Abenteuerspielplatz der Offenen Tür Lennestadt-Grevenbrück hat begonnen! 105 Kinder hämmern, nageln, dekorieren, lachen, weinen, schieben Heimweh und schließen Freundschaften. Vor allem aber lernen sie spielerisch, was sie mit ihrer eigenen Hände Arbeit, Teamwork und Köpfchen erreichen können. Nachdem jeweils zwischen fünf und sieben Kinder drei Tage lang ihre Hütten bauen müssen, ziehen die Kleingruppen auch über Nacht in ihre Bauwerke. Hier erweist sich im direkten Praxistest die Eignung der gut fünf Quadratmeter großen Konstruktionen. So vollziehen sich spielerische Akte des Lernens, der Bildung und der Aneignung, und dies ist mit Fug und Recht als wirksame Pädagogik zu bezeichnen. Thorsten Hüttmann, Leiter des weitläufig bekannten

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Jugendzentrums an der Kölner Straße, ist davon überzeugt. Er koordiniert das Mammutprojekt und kann sich dabei auf einen motivierten Tross von Ehrenamtlichen, Ehemaligen, Bundesfreiwilligendienstlern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Kinderhort und OT verlassen. „Bitte erwähne besonders die Ehrenamtlichen, ohne die hier gar nichts geht“, wünscht sich Thorsten. „Aber auch all die anderen sind unentbehrlich. Sie packen an, bringen Erfahrung mit, trösten, geben Rat und Hilfe“. Wie Recht er hat! Allerorten arbeiten gut 30 Menschen, die zur richtigen Zeit am richtigen Platz scheinen, entspannt und tatkräftig präsent daran, 105 Kinder in ihren Bedürfnissen nach KnowHow, Architektur, Lob, Anerkennung und bisweilen auch Trost zu unterstützen. Ein Urgestein in diesem Metier ist Marion Opitz. Die Erzieherin ist seit 1980 dabei und verdient alleine deshalb besondere Erwähnung. Hinzu kommt, dass sie sich auch nach 33 Jahren ihren Idealismus bewahrt hat und mit bewundernswerter Geduld all die kleinen Dinge im Hintergrund regelt, die erst immer dann auffallen, wenn sie fehlen. Auf dem Abenteuerspielplatz, der 2013 unter dem Motto „Märchenwald“ steht, vollzieht sich tagtäglich Bildung an der Basis, ursprünglich und natürlich, durch Versuch und Irrtum, im wahren Leben verortet und dicht an der Praxis. Kracht ein Kind durch die Veranda, war sie eben nicht stark genug befestigt – wer auch immer im Team auch dafür verantwortlich war. Gemeinsam wird das Loch geflickt, und weiter geht´s. Welche Farbe soll unsere Hütte haben? Es folgen lange Diskussionen, und am Ende steht ein interessantes, demokratisch entschiedenes Gelbgrün. Was macht der dicke Zeh meines Schlafnachbarn nachts in meinem linken Nasenloch? Das muss mor-


gen früh besprochen werden! Aus der Hütte ausziehen geht nicht, also müssen wir irgendwie klarkommen. Wir haben keine Nägel mehr, wer geht? Oder können wir alte wiederverwerten? Hält dieses Dach? Sollen wir in diesem Jahr mal Gardinen einbauen? Für die Bühne, auf dem sich alljährlich das Spektakel Abenteuerspielplatz vollzieht, zeigt sich Rainer Vetter verantwortlich. Als er 2003 erfuhr, dass das bekannte Sommerprojekt der OT aufgrund des plötzlich fehlenden Geländes vor dem Aus stand, bot er den Pädagogen der OT sein Gelände etwas abseits von Bilstein an. Hier hatte sich Rainer Vetter ein kleines privates Refugium geschaffen – eine Blockhütte, ein kleines Wildgehege und zwei große Wiesen gehörten ihm. Er hätte es dabei belassen können, doch die Verbundenheit mit der OT war stärker.

Nach und nach kamen eine ständige Stromleitung, fließendes Wasser und sanitäre Anlagen in gutem Standard dazu. Aus der Blockhütte der Anfangsjahre wurde ein gemauertes kleines Häuschen. Und doch kann man nicht von Luxus sprechen, der die Kinder vom Wesentlichen ablenkt. Eher schon ist es so, dass die gute Infrastruktur den Blick auf das „Kerngeschäft“ vereinfacht. Das archaische Element – Menschen bauen sich aus einfachsten Mitteln eine Unterkunft auf Zeit - ist wie vor 30 Jahren vorhanden und ist das optimale Medium für die Bildung echter Persönlichkeiten – von entscheidender Bedeutung gerade in Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche immer weiter in virtuellen Welten zu versumpfen drohen. Den Betreuern fällt im Camp die wichtige Rolle der Kulissenbauer und – gestalter zu. Hämmern, Heimweh, Fleiß und Schweiß – der Abenteuerspielplatz der OT ist ein Lennestädter Klassiker. Generationen von Teilnehmern können dies bestätigen. Wie zum Beweis outet sich am Ende des WOLL - Besuches auf der Oktoberwiese auch der Fotograf als ehemaliger Teilnehmer – und Marion Opitz erinnert sich.

Das Umfeld der Oktoberwiese passte er Jahr für Jahr den Bedürfnissen des ursprünglich anmutenden Lagers auf Zeit an.

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HERA, seit mehr als 150 Jahren schwer auf Draht“! “

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ERA, ein heimisches Unternehmen mit einer über drei Jahrhunderte währenden Tradition, dessen Standort heute noch im Tal zwischen Würdinghausen und Albaum liegt, ist ein lebendiges Beispiel für die Pflege eines Wertebewusstseins, wie es heute nicht mehr so häufig Monika Vormberg gelebt wird. HERA steht für Heimat, Ortsverbundenheit, Tradition, Identifikation, Pioniergeist, Familie. Wir haben eine Gesprächspartnerin gesucht und gefunden. Monika Vormberg, die sich voller Engagement und Motivation mit der Firma identifiziert und für den Bereich Marketing / Vertrieb zuständig ist. Woll: „Frau Vormberg, Sie stehen mit Ihrer ganzen Person hinter HERA. Wofür steht HERA?“ M.V: „Die vier Buchstaben stehen für Hermann Rahmer GmbH & Co KG.“ Woll: „Seit wann gibt es das Unternehmen?“ M.V: „Offiziell wurde HERA 1890 im kaiserlichen Handelsregister eingetragen. Aus dem Jahr 1855 datiert allerdings schon die erste urkundliche Erwähnung im KöniglichPreußischen Bergamt. Noch früher, von 1783 und `86 gibt es

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bereits Urkunden über den Albaumer Rohstahlhammer im Westfälischen Staatsarchiv zu Münster. Der Standort wurde erstmalig 1536 erwähnt, an dem entlang der Sieger- und Sauerländer Eisenstraße Metall geschürft und verhüttet wurde.“ WOLL: „Und wie fing damals alles an?“ M.V: „Die Firmengründer Rahmer zogen Ende des 19. Jahrhunderts aus der Drahtmetropole Altena zum heutigen Standort Bömighauserwerk, weil sie hier – in einem stillgelegten Hammerwerk - mit Hilfe der Wasserkraft des Albaumer Baches einen für sie günstigen Produktionsstandort fanden. Durch die Tatkraft und Innovationsfreude von Hermann Rahmer und seinem Sohn Ernst wurden einige für damalige Zeiten bedeutende Erfindungen wie Pferdespanner und Erböw (Muttermilchpumpe) gemacht und damit der Grundstein für das heute weltweit tätige Unternehmen geschaffen.“ WOLL: „Befindet sich das Unternehmen heute noch im Familienbesitz ?“ MV.: „Ja, HERA ist ein echtes sauerländisches Mittelstandsunternehmen und zu 100 % im Besitz der Familie Schneider. Herr Bernd Schneider ist auch selbst als technischer Geschäftsführer in der Firma tätig. Die kaufmännische Geschäftsführung befindet sich in den Händen von Thomas Schulmeister.“

Eisenwarenproduktion ca. 1935

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WOLL: „Sind die Mitarbeiter überwiegend Einheimische, d.h. aus dem näheren lokalen Umfeld?“ M.V.: „Ja – überwiegend aus der Gemeinde Kirchhundem z.B. aus Albaum, Heinsberg und Würdinghausen.“ WOLL: „Wieviele Azubis machen zur Zeit ihre Ausbildung bei HERA?“ M.V.: „Aktuell sind es sechs.“

Firmeninhaber und Geschäftsführer Bernd Schneider und Sohn Marius ( nächste Generation ….)

WOLL: „Welcher Werkstoff beherrschte die Produkt-/ Leistungspalette damals?“ M.V: „Ganz einfacher Draht.“ WOLL: „Ist das bis heute so geblieben?“ M.V: „Draht ist immer noch unser liebster Werkstoff, aber heute in verschiedensten Stärken und Werkstoffen ob Stahl, Federstahl, Eisen, Kupfer, Aluminium, Messing, Edelstahl, verzinkt, verkupfert, vergütet, ob rund, flach, vierkant oder oval – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aktuell verwenden wir ca. 250 verschiedene Werkstoffe und produzieren ca. 5.000 verschiedene Zeichnungsartikel nach den unterschiedlichsten Kundenanforderungen.“

Firmenansicht 1954

WOLL: „Mit wie vielen Mitarbeitern haben Sie damals begonnen?“ M.V.: „Zu Beginn war es nur die Familie, aber da vom Opa bis zum Enkel.“ WOLL: „Und wie viele Menschen arbeiten heute bei HERA?“ M.V.: „Aktuell sind es 75 Beschäftigte.“ WOLL: „Waren es mal mehr?“ M.V.: „Ja, Europa lässt grüßen. Die Globalisierung hat bei einfachen Eisenwaren, die dann vorerst aus Taiwan etc. kamen, erhebliche Einbrüche mit sich gebracht. Diese Tendenz änderte sich erst, als HERA sich als Autozuliefererbetrieb einen Namen machte.“

WOLL: „Wie hoch ist die Chance, dass sie mehrheitlich übernommen werden?“ M.V.: „Es werden zum größten Teil alle übernommen, wenn Sie während der Ausbildung Interesse am Beruf und dem Unternehmen zeigen. HERA ist sehr daran interessiert, seinen eigenen Nachwuchs auszubilden.“ WOLL.:“Haben Sie Mitarbeiter, die seit der Lehre bis heute (45-50 Jahre) dabei sind?“ M.V: „ Sogar einige.“ WOLL: „Gibt es bei Ihnen die so genannten „alten“ Fachleute, die ihr Wissen und Erfahrungen an die jungen Kollegen im Unternehmen weitergeben, auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess?“ M.V.: „Ja, wir haben zum Beispiel einen Mitarbeiter, der nach 50 Jahren bei uns in Rente gegangen ist. Der kommt aber immer noch bei Bedarf mehrmals pro Woche, beantwortet Fragen der Lehrlinge und gibt dem Nachwuchs wertvolle Tipps. Seine Erfahrungen sind für die jungen Kollegen sehr wertvoll.“ WOLL: „Wie ist das Arbeitsklima zwischen den Generationen?“ M.V.: „Sehr gut. Wir sehen uns als große Familie. Die Chefs, aber auch die Kollegen untereinander, sind meistens über die familiären Situationen informiert und wenn kleine oder größere Probleme auftauchen gibt es immer ein offenes Ohr.“

kfm. Geschäftsführer Thomas Schulmeister W.O.L.L. Herbst 2013 -

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Automobilbranche, aber auch die Elektro- oder Bauindustrie sind wichtige Säulen unseres Unternehmens. WOLL: „Sie sind die Fachfrau. Wie sieht es bei Einzelaufträgen aus. Erledigen Sie die auch, wenn nur kleine Stückzahlen verlangt werden?“ M.V.: „Das wird von Fall zu Fall entschieden. Da wir einen eigenen hochqualifizierten Werkzeugbau haben und viele moderne Freiform-CNC-Biegemaschinen, können wir ganz individuell auch Sonderwünsche erfüllen.“

Werkzeugmacher Thorsten Ramm Ausbildungsbeginn bei HERA 01.08.2005

WOLL: „Draußen wird gebaut, was wird das?“ M.V.: „Der Hallenneubau enthält das zukünftige LogistikZentrum. Zusammen mit den bestehenden Gebäuden bekommen wir eine Gesamtfläche von ca 12.000 qm.“

WOLL: „Soviel zum Technischen. Was sind für Sie die wichtigsten Veränderungsfaktoren seit der Gründung von HERA?“ M.V.: „Zum einen die ständig notwendigen Investition in den Maschinenpark, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die enorm steigenden Anforderungen hinsichtlich Qualität und Dokumentationspflicht. Zum anderen dürfen wir den demographischen Wandel und seine Konsequenzen nicht aus den Augen verlieren; Arbeitskraft wird knapp. Daher müssen wir vorausschauend handeln und mit interessanten Möglichkeiten für die Mitarbeiter wie Ausund Weiterbildungsmaßnahmen oder flexiblen Arbeitszeiten als Arbeitsgeber punkten.“

WOLL: „Frau Vormberg, Vergrößerung heißt Investition und das bedeutet mehr Umsatz, um die Kosten zu refinanzieren. Wie setzt sich Ihr Kundenportfolio zusammen? Regional, national, global?“ M.V.: „Sowohl als auch – regional im Bereich Südwestfalen, DEM Zulieferstandort in Deutschland. National innerhalb Deutschlands. Unser Exportanteil liegt aktuell bei ca. 40 % und umfasst fast alle Länder –so unter anderem China, Korea und Mexiko.“ WOLL: „Welche Bereiche bedienen Sie in Ihrem Produktionsund Beschaffungsprogramm?“ M.V.: „Teile von HERA begegnen Ihnen jeden Tag immer wieder neu, auch wenn es für Sie nicht immer sichtbar ist, z.B. im Auto, in der Elektroinstallation, im Rasenmäher oder Bügelbrett, als Leiterteil oder in der Fußbodenheizung, sogar beim „letzten Gang“ als Sargbeschlag. Unser Haupt-Marktanteil ist die

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Werkzeugmacher Walter Kordes Ausbildungsbeginn bei HERA 01.08.1969


WOLL: „Hand auf´s Herz, Frau Vormberg. Was vermissen Sie im Arbeitsprozeß und in der Unternehmensführung in Deutschland heute am meisten?“ M.V.: „Zeit – wir stehen Alle heute unter einem InformationsTsunami und finden leider nicht die Zeit, das Erlebte zu reflektieren, innezuhalten und in Ruhe zu bedenken – dies ist leider in der Zeit von Smartphone und Email nicht mehr im gebotenen Maße möglich. Die Ergebnisse dieser verrückten Lage kann man in den vielen Rückrufen der Autoindustrie, in spektakulären Unfällen, wie jetzt dem Bahnunglück in Spanien, und in dem ständigen Wiederaufbrechen längst lösbarer Probleme weltweit sehen. „Alles Wissen“ heißt nicht gleich „Gutes Handeln.“ WOLL: „Gibt es heute noch so was wie Kaufmannsehre oder Unternehmenskodex?“ M.V.: „Kaufmannswort geht vor Königswort – und alles, was Du tust, holt dich wieder ein! Ja, auf alle Fälle – wir haben den Grundsatz in der Geschäftsbeziehung, dass man im gesamten Business nie den „Menschen“ aus den Augen verlieren darf. Wir liefern gerne in alle Bereiche der Industrie mit einer Ausnahme: Niemals ein Projekt oder einen Auftrag für die Rüstungsindustrie !“ WOLL: „Mit welchen Gefühlen und unternehmerischen Prognosen und Planungen schaut HERA in die nächste Zukunft (bis 2020)?“ M.V.: „Meine ganz persönliche Meinung? Mit ziemlich gemischten Gefühlen. Das weltwirtschaftliche Roulette dreht sich dra-

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matisch schnell. Den wenigsten Akteuren kann man noch Vertrauen schenken. Börsen, Märkte und Finanzen sind „hysterisch“ und nicht berechenbar. Die Tendenz, Fehler zu wiederholen, ist immanent. Für unsere Zukunft gilt, was auch in der Vergangenheit geholfen hat. Auch wenn es sehr altmodisch klingt und nicht der Zeit entspricht, lautet ein Zitat aus der Zeit der Gründerväter, in diesem Fall von Paul von Hindenburg : „Durch harte Arbeit, nie versagenden Mut und Gottvertrauen“ – auch wenn dies ebenfalls aus der Mode zu kommen scheint. Wir Westfalen sind bodenständig. Und als Sauerländer lassen wir uns nicht so leicht irritieren.“ Diesen Schlusssätzen kann sich die WOLL-Redaktion nur anschließen. Die Firma HERA und auch unsere Gesprächspartnerin stehen für eine pragmatische, zukunftsorientierte Lebensplanung mit nachhaltiger Lebensqualität. Herzlichen Dank für das spannende und offene Gespräch!

Die Ideenschmiede im Sauerland Aus Tradition und mit Zukunft: Eines der ältesten Unternehmen der Region.

HERA ist einer der führenden Hersteller für Drahtbiegeteile in Deutschland. Unsere Aufgabe: Wo auch immer sich etwas mithilfe von Metall halten, sichern oder bewegen lässt, eine passende metallische Lösung zu finden. Im ursprünglichen Albaumer Rohstahlhammer werden seit 1786 die unterschiedlichsten Produkte aus Draht, Band und Rohr hergestellt. Heute entstehen hier mit modernen Techniken wie automatisiertem Roboterschweißen oder Kunststoffumspritzung komplexe Metallwaren. Stets nach unsertem Motto: Solutions in Metal!

HERA Herm. Rahmer GmbH & Co. KG – Böminghauserwerk 1, 57399 Kirchhundem – www.rahmer.com

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Wo es mir gut geht, da ist mein Vaterland Nora Quinke und Markus Eckert haben sich entschieden Von S tefan Sc hröder

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ieles wird geschrieben über den demographischen Wandel und den Strukturwandel in unseren Dörfern. Junge Menschen zögen vermehrt in die Städte, ältere blieben zurück. In den Ortskernen entstünden auf kurz oder lang Leerstände, weil die heutigen 20-30 jährigen, wenn sie denn überhaupt blieben, eher in die Neubaugebiete an den Ortsrändern zögen. Dies alles wirke sich letzten Endes auf das Erscheinungsbild der Orte ebenso aus wie die Lebensqualität in ihnen. Man kann darüber lamentieren, gar verzweifeln, Arbeitskreise gründen und in Aktionismus verfallen – oder einfach machen. So wie Markus Eckert, der 36-jährige selbstständige Tischler in Ostentrop, der seit 2010 damit beschäftigt ist, sein Fachwerkhaus aus dem Jahre 1769 für die nächsten 250 Jahre in Schuss zu bringen. Nachdem er es 2006 erworben hatte, streifte er monatelang durch das Haus, sponn Ideen, ließ es gären, überlegte, was er alles selbst machen könne, plante, engagierte Fremdunternehmen – und begann schließlich mit dem Umbau, der nun endlich in die letzte Runde geht. Gelassen führt Markus uns durch die Räume des Hauses und schildert Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Gemäuers; er ist pragmatisch genug, ein solches Mammutprojekt zu schultern, aber idealistisch genug, die Geduld dabei auch nach drei

Jahren harter Arbeit nicht zu verlieren. Dabei unterstützt ihn seine Freundin Nora Quinke. Zwar vermisst sie es manchmal, einen Samstag bummelnd in Siegen zu verbringen, ist sich jedoch bewusst, dass ein schnelles Ende des Umbaues für einen rascheren Gewinn an Lebensqualität sorgen wird. Mitte 2014 wird der vom hässlichen Kunstschiefer befreite Giebel mit einem großen, einladendem Tor wieder in voller Pracht stehen und dem Haus das Gesicht geben, das es verdient. Eine große Eingangshalle wird den Besucher empfangen, mit einer gewaltigen Treppe darin, die die Etagen verbinden wird. Rechter Hand ist ein Wohnzimmer mit Empore, zur Linken geht es in den Küchenbereich. Oben schließlich entstehen linker Hand das Schlafzimmer der Hausherren mit Ankleidezimmer und rechts die Büroräume für Markus und Nora. Der hintere Bereich ist für Kinderzimmer reserviert. Im bereits voll ausgebauten, als hoher, lichter Loft konzipierten Dachstuhl wohnen Nora und Markus seit zwei Jahren. Der Dachstuhl war eines der ersten Projekte in einer langen Reihe von Arbeiten, die das Haus verlangte. Später soll er vermietet werden. Hier oben koordiniert das junge Paar die Bauarbeiten. Markus hat alte Dokumente sorgfältig aufbewahrt, breitet Baupläne aus,

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schmunzelt über einen grünen Bauschein von 1939 zu „Umbau bzw. Herstellung einer Klosettanlage“ für den damaligen Gasthof Kaufmann, spekuliert über verwandtschaftliche Beziehungen damaliger Hausherren und erweist sich im Laufe seiner Erzählungen als einzig richtiger Erbe dieser Vergangenheit - Man sagt ja oft, die Dinge fänden ihre Menschen und nicht umgekehrt. 1769 wurde das Bauernhaus als Teil eines größeren Hofkomplexes errichtet. Damals standen im Untergeschoss Schweinetröge und ragten Ochsenringe aus der Wand. Die Weltkriege überstand das Gemäuer schadlos. Vom frühen 19. bis ins ausgehende 20.

Jahrhundert diente das künftige Wohnzimmer als Gaststube. Ein alter Stahlträger mit dem klassischen Spruch „Hopfen und Malz, Gott erhalt´s“, den Markus freigelegt hat, aber auch Ostentrops kollektives Gedächtnis zeugen hiervon. Als die Ortschaften noch drei, vier Gaststätten hatten und jeder Wirt sein Auskommen, stand der Gasthof Simonis, im Ort als „Jakob“ bekannt, in der Blüte seiner Jahre. Ein Klavier, das heute als zeitloser Findling Noras und Markus Loft schmückt, hat dem MGV Ostentrop über Jahrzehnte die richtigen Noten angegeben. Neben dem Klavier steht ein Sideboard, das Markus selbst aus alten Eichenfachwerkbalken gebaut hat – zeitlos modern, das gut 250 Jahre alte Holz kongenial integrierend. Was Markus hier mit großer Sorgfalt zu seinem eigenen Vergnügen gebaut hat, können auch Kunden der Firma „Tischlerteam Krohne & Eckert GbR“ aus Lennestadt genießen. Das Sideboard ist ein Sinnbild für Markus Eckerts Verständnis seiner Rolle für den Ort Ostentrop, nein, für seine Sicht auf das Leben allgemein: Neues schaffen und das Alte integrieren. Im Großen steht sein ganzes, stattliches Haus für diese Idee. Wir stehen vor dem beeindruckenden Haus, die Sommersonne erhellt die Front. Markus hält Nora im Arm, die beiden blicken auf ihr Lebenswerk. Der Spruch „UBI BENE, IBI PATRIA“ ziert einen der Balken – Wo es mir gut geht, ist meine Heimat. Markus und Nora sind nicht in die Stadt, nicht in ein Neubaugebiet gezogen. Sie haben sich bewusst für die Arbeit mit ihrem Fachwerkhaus im Herzen des WOLL-Landes entschieden. Unsere Zeit braucht solche Idealisten dringender denn je.

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Einmal Ahe - Auckland und zurück Von katharin a neuhaus

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s gibt da so ein kleines Örtchen im kennen lernen, wenn man direkt mit den Sauerland mit Namen Gut Ahe. Und Menschen vor Ort zusammenlebt. Und ich wenn ich klein sage, dann meine ich das auch musste viele Unterschiede feststellen. So ist so, denn Gut Ahe hat gerade einmal zwei man „Down Under“ beispielsweise nicht so Häuser und vier Einwohner. Einer dieser pingelig in Sachen Sauberkeit wie wir Einwohner bin ich, Katharina Neuhaus, 24 Deutschen. Geputzt wird hier eher sparsam Jahre alt. Ich bin hier im schönen Sauerland und auch nur wenn es wirklich nötig ist. aufgewachsen und habe dieses bis jetzt nie Weiterhin orientiert sich die neuseeländische großartig verlassen. Küche sehr an der britischen, was für uns Aber ich beschloss, dies zu ändern. Mein Plan Deutsche doch sehr gewöhnungsbedürftig hieß Neuseeland, für vier Monate! ist. Neben Würstchen, Speck und pochierten Nachdem ich mein Studium der BetriebsEiern kommt hier immer wieder Toastbrot wirtschaftslehre im nahe gelegenen Siegerland auf den Tisch. Ich musste feststellen, dass es erfolgreich beendet hatte, stand diesem Plan unmöglich ist, in Neuseeland ein gutes "Achtung-Kiwi"-Schild im auch nichts mehr im Wege – Nein, es war Tongariro Nationalpark auf der Schwarzbrot zu kaufen. Und wenn ich doch Nordinsel Neuseelands sogar der perfekte Zeitpunkt, denn so frei einmal ein Körnerbrot entdeckte (was dann und ungebunden ist man doch selten in seinem Leben! Nachdem sogar oft als deutsches Brot angepriesen wurde), bemerkte ich alle nötigen Vorkehrungen getroffen waren, begann ich, mich schnell, dass auch dieses unserem geliebten Brot nicht das Wasser Mitte Februar die Reise meines Lebens vorzubereiten. reichen konnte, da es zäh wie Gummi war. Nach einem 26-stündigen Flug erreichte ich mein Ziel am andeNachdem ich mich ein paar Tage in Neuseeland einleben konnren Ende der Welt – Auckland. te, begann ich mein Praktikum bei dem Web-InternetunterDort angekommen hatte ich erst einmal Überwasser, denn in nehmen „Sharedspace“. Hier konnte ich vor allem mein in der Neuseeland herrscht Mitte Februar kein großes Schneetreiben Schule und im Studium erlerntes Englisch auf die Probe stellen. wie im Sauerland, sondern das herrlichste Sommerwetter. Anfangs erwies es sich nicht gerade als einfach, mit den „Kiwis“ Vom Flughafen ging es direkt zu meiner neuseeländischen zu kommunizieren, da sie, wie wir Sauerländer auch, ihre ganz Gastfamilie. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zweier eigene Mundart haben. Von Woche zu Woche wurde mein Kulturen lassen sich aus meiner jetzigen Erfahrung am besten Englisch dann aber flüssiger, sodass ich beispielsweise auch anspruchvollere Aufgaben im Bereich der Kundenbetreuung übernehmen konnte. Dass ich richtig stolz auf meine Arbeit bei „Sharedspace“ sein kann, habe ich gemerkt, als mir das Unternehmen sogar eine Abschiedsfeier gab und betonte, dass ich jederzeit wieder herzlich willkommen sei. Ja, und vielleicht ergibt sich eines Tages noch einmal die Gelegenheit nach Neuseeland zurückzugehen. Zum Abschluss meines Praktikums hatte ich aber erst einmal Am Cape Reinga, dem nordwestlichsten Punkt Neuseelands, andere Pläne. treffen die Tasmansee und der Pazifische Ozean aufeinander

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Fallschirmsprung in Wanaka auf der Südinsel Neuseelands mit meinen Backpacker-Freunden

Wenn man sich schon am anderen Ende der Welt in einem der wohl schönsten Länder unserer Erde befindet, sollte man sich auf jeden Fall auch Zeit fürs Reisen nehmen. Das habe ich dann gemacht. Ganze vier Wochen hatte ich für die Nord- und Südinsel Zeit. Und ich kann sagen, dass Neuseeland wirklich ein Fleckchen Erde ist, das man sich unbedingt anschauen sollte. Traumstrände befinden sich direkt neben atemberaubenden Bergen, uralten Gletschern, Vulkanen, Fjorden und tropischen Regenwäldern mit ihren einzigartigen Tier- und Pflanzenwelten. Natürlich kann man auch hier die berühmten flugunfähigen Vögel, die Kiwis, sehen, die das Nationalsymbol von Neuseeland sind. Von ihnen leitet sich auch die Eigenbezeichnung der Bewohner Neuseelands als „Kiwis“ ab.

irgendwo herunter gesprungen zu sein. Gesagt, getan! Ich habe mich voller Übermut an einen Fallschirmsprung in Wanaka, einer der wohl schönsten Gegenden von Neuseeland, gewagt. Das war wirklich atemberaubend! Neben vielen weiteren Aktivitäten, wie beispielsweise einer Gletscher-Tour mit Helikopterflug auf dem Franz-Josef Gletscher und dem Black Water Rafting in den Höhlen von Waitomo, war das eines der besten Dinge, die ich in Neuseeland erlebt habe. Leider war meine Zeit in Neuseeland begrenzt und diese, wie jede Reise, ging einmal zu Ende. Ich blickte mit einem weinenden und einem lachenden Auge darauf, von der großen, weiten Welt in unser kleines Örtchen im Sauerland zurückzukehren. Natürlich hatte ich mir den perfekten Zeitpunkt für meine Rückkehr ausgesucht, denn an diesem schönen Sonntag Anfang Juni hatten wir unsere Musikalischen Sonntage auf Gut Ahe. Und ich kann Ihnen sagen, wenn man dann nach vier Monaten vom anderen Ende der Welt zurückkehrt und bei Blasmusik, Bier und einer Schinkenplatte (ja, mit echtem sauerländer Schwarzbrot) in der einzigartigen Natur des Sauerlandes sitzt, dann weiß man, wo seine Heimat ist!

Nachdem man die Tier- und Pflanzenwelt Neuseelands ausgiebig erkundet hat, muss man sich unbedingt den zahlreichen Aktivitäten, die dieses Land zu bieten hat, zuwenden. Neuseeland wird nicht umsonst als die Hochburg für Extremsport und Adrenalin bezeichnet. Ein Neuseeländer hat mal zu mir gesagt, dass niemand Neuseeland verlassen dürfe, ohne nicht vorher

Die atemberaubende Skyline der "City of Sails"- Auckland

Warum in die Ferne schweifen wenn

GUT AHE liegt so nah.

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Emils Welt

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ls Ruije hasse ja schomma ganz schön Schwein, woll!? Kürzlich war bei Nachbars ne Party. Und die hatten ne ganze Sau aufem Grill liegen! Das muss man sich ma vorstellen! Das isn Schmaus!? Da wurd ich aber ganz schön rappelich, als ich das spitz gekricht habe, woll!? Aber der Nachbar is’n Echten. Der hat mir ne ganze Haxe vonne Sau gegeben! Das war’n Stress! Die musst’ ich mir doch irgendwo inne Murke tun! Wegen der Aromatisierung! Kannse dir ja vorstellen, wie Frauchen ausm Häuschen war, als ich die Haxe nach Wochen ausm Pferdemist gekramt hab’, woll!? Getz ham mich Herrchen und Frauchen auch ma mit inne Kneipe umme Ecke genommen. Da hat mir der Wirt ne Bifi geschenkt. Es gibt noch gute Menschen aufe Welt, woll!? Eigentlich sind se ja alle ganz echt. Nur de Frau Doktor, die mach ich nich!? Frauchen schleppt mich da schomma hin. Kürzlich hat de Frau Doktor erzählt, se hat

Freunde in Thailand, die immer meine Vertellekes lesen. Ich hab’ nix kapiert, was weiß ich was Thailand is, woll!? Aber Frauchen war wie vonnen Socken. Das war ich auch, als se getz mit nem Hundeblag ankamen. Erst fand ich das ja noch ganz witzich, aber dann hab ich gemerkt, das Blag geht gar nich mehr, das bleibt. Getz muss ich die ganzen lecker Häppchen auch noch teilen! Hier machste schomma Spirenzkes mit, woll!? Und de Kuhsine vom Herrchen hat jetzt auch noch so’n kleinen Ruijen. Getz muss ich mit den jungen Spünten immer Spökes machen. Rumgammeln lassen se mich nich mehr, woll!? Aber wenn ich ehrlich bin, isses ja auch n bisschen lustich, wenn wir hier mit Foffo durchen Garten pesen. Und eigentlich sind de kleinen Hundches auch ganz lieb. Die sind anne bösen Welt nich schuld, woll!? Bis bald mal! Euer Emil WOLL!

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Galerie im Kurpark G e n i e SS e n , pl a u d e r n u n d h e i m i s c h e M a l e r e i h a u t n a h e r l e b e n

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eit kurzer Zeit können Sie das bei Helga und Susanne im Café am Kurpark in Saalhausen gleichzeitig. Die erste WOLL-Galerie macht`s möglich. Ulrich Nagel aus Finnentrop, ein heimischer Kunstmaler, dessen Lebensgeschichte wir auch schon im Magazin beschrieben haben, hat einen Teil seiner Werke in den einladenden Räumen ausgestellt. Lassen Sie sich einfangen von der Motivwelt eines Träumers und Schöngeistes und das inmitten schwelgender und sympathischer Gastlichkeit. Essen, trinken, klönen, entspannen und genießen und dabei umgeben von malerischen Impressionen, die Sie so in unserer Region nicht erleben können.

Alles Unikate wie auch die beiden Gastgeberinnen im Café. Und wenn Sie sich einen Holunder- oder Himbeerlikör über die Zunge tanzen lassen, geht das Aufzählen von Eigenkreationen weiter, denn Sie probieren gerade zwei flüssige Originale aus Oma Hünnekens privater Destille. Ulrich Nagels Bilder sind natürlich auch käuflich zu erwerben. Fragen Sie einfach nach und Sie bekommen interessante Anregungen für Weihnachtsgeschenke der anderen Art. Die WOLL-Redaktion wünscht Ihnen eine entspannte Wanderung durch die malerische Gedanken- und Ausdruckswelt eines heimischen Künstlers. Und wenn Sie dabei an den verführerischen Köstlichkeiten in der „Karte der Genüsse“ hin und wieder anhalten und sich optisch und geschmacklich verführen lassen, haben alle was davon. Helga, Susanne, In Künstler unseremund gemütlichen der Ambiente verwöhnen am Saalhauser Sie selber. Kurpark wir Sie mit Helgas frisch gebackenen Was will man(n) mehr!“ Winterberger Str. 20 Torten, Blechkuchen 57368 Lennestadt-Saalhausen und Sahnewaffeln.

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Wo wohnze?! – Hasenbahnhof! Wo sagen sic h Fuc hs und Hase Gute Nac ht?

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s gibt ein stilles Fleckchen Erde, das jeder WOLL-Mensch in unserer Region mindestens einmal pro Jahr besuchen sollte. Wegen der Entschleunigung (Was für ein Wort!). Unweit und oberhalb von Brachthausen, auf einer größeren Waldlichtung zwischen Sauerland und Siegerland, liegt ein kleines Anwesen, dessen Inneres eine Gaststätte beherbergt. Sie trägt den verwunschenen Namen „Zum Hasenbahnhof“. Zwar hält hier kein Zug, geschweige denn steigen flotte Hasen aus und ein, dafür aber ist es ein Lieblingsplatz für Familien mit Kindern, gestandene Männer, die hier oben ihren Frühoder Dämmerschoppen zelebrieren wollen oder für ausgezehrte und dehydrierte Radler, die der Tränkung und Einnahme von schmackhaften Kohlehydraten bedürfen. Als ich die Bergwaldidylle betreten will, empfängt mich der Seniorchef Bernd-Jürgen Tigges, der gehört hat, dass der WOLL-Mann zu Besuch kommt. Offensichtlich vorbereitet, erklärt er mir, was es mit dem Namen Hasenbahnhof auf sich hat. B.-J. T.: „Ca. 1 km vom Haus entfernt gibt es im Wald eine große Kreuzung, an der 6 Wanderwege zusammenlaufen. Da sagen sich angeblich Fuchs und Hase abends Gute Nacht. Deswegen haben die Leute dieser Kreuzung in grauen Vorzeiten den Namen Hasenbahnhof gegeben.“ „Und wie kommt Ihr Haus an diese Stelle hier?“ will ich wissen. B.-J. T.: „Das ist eine längere Geschichte, die erzähle ich Ihnen drinnen.“

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Als wir das Lokal betreten, empfängt uns eine muntere Damentruppe, die auf einem Ferienausflug ist. 20 lustige, lebenserfahrene „Häsinnen“ und Mitglieder eines Frauenchores aus Müsen im Siegerland, die per Planwagen unterwegs sind. Juliane Rother, die erste Vorsitzende, gibt mir nach Rückfrage die Genehmigung, ein Foto zu machen, und Renate Schmidt, die Schriftführerin, erzählt, dass die Männer des dazugehörenden Gesangvereins „Glück-Auf“-Müsen ihre eigene Tour schon hinter sich haben. Auf meine Frage, warum sie denn nicht zusammen fahren, erhalte ich die plausible Antwort: „Auf den Planwagen passen nur 20 Mann, und außerdem wollen wir auch mal was alleine unterneh-


men.“ Der Auftakt war damit gelungen und die Damen wurden zunehmend „aushäusiger“. Bernd-Jürgen startet seine Geschichte im Jahr 1950. Damals sollte hier oben eine Jugenderholungsstätte für das Siegerland entstehen. Nach vielen Anträgen, Diskussionen und Planungsschwierigkeiten wurden die Arbeiten nach Errichtung des Kellerwerkes eingestellt. „Diese Situation“, so der Senior, „nahm mein Großvater, Bernhard Kühn, der in Brachthausen wohnte, zum Anlass, sich um das Grundstück zu bemühen. Er kaufte es, und als mein Vater Josef seine Tochter Bernhardine heiratete, bauten sie auf das schon vorhandene Kellergeschoss das heutige Haus, allerdings viel kleiner. Wie Sie sehen, sind in den vergangenen 60 Jahren mehrere An- und Ausbauten hinzugekommen.“ „Gibt es dazu eine Geschichte von damals?“ frage ich. Bernd-Jürgen lächelt. „Ja, kann man an sich aber gar nicht erzählen. Meine Eltern haben in den späten 50ern in unserem kleinen Haus einen Pensionsbetrieb für Zechenangehörige aus dem Ruhrgebiet aufgemacht. Da waren manchmal bis zu 16 Gäste im Haus. Meine Schwester und ich mussten bei Bettenengpässen in der Badewanne oder auf der Ritze im Ehebett schlafen. Außerdem hatten wir nur eine Toilette im Haus. Später haben sie dann angebaut und eine Gaststätte eröffnet. Als mein Vater krank wurde, und ich 1970 zur Bundeswehr musste, haben sie den Gaststättenbetrieb aufgegeben. 14 Jahre später, 1984, habe ich mit meiner Lebensgefährtin Hannelore die Gaststätte wieder aufgemacht und ihr den neuen Namen gegeben. Seit der Zeit heißt sie: ZUM HASENBAHNHOF.“

dings ohne Hasen, auf die Teller gezaubert hat. Die Speisekarte bei Michael und seiner Frau Alexandra ist grüner hier oben. Denn für Mädels und Wenigeresser gibt es sogar Hasenfutter. Was das ist müssen, Sie selbst herausfinden. Der WOLL-Mann meint dazu: „Das Essen hat Klasse und Masse!“ Lassen Sie daher einfach Ihr Auto in Brachthausen, Hilchenbach oder Heinsberg stehen, denn Wandern gibt Hunger. Und den versorgt Familie Tigges bestens. Zur Familie gehören auch schon zwei putzige Häschen, Mia und Rieke (bald 3 und bald 1). Und die haben ihre kleinen und großen Hasen/Kaninchen draußen im riesigen Garten. Dazu einen Esel, zwei Säue, zwei Hähne, einige freche Hennen und nebenan im Gatter Damwild. Davon gibt es auch was auf der Karte zu lesen. Erstmal! Und wenn Sie vom ganzen Hasenbahnhofschmaus und Braus ihr Haupt im Wald betten wollen, nur zu, denn noch können Sie bei Tigges nicht übernachten. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. An- und ausgebaut wird weiter, das letzte Mal 2012. Zum Abschied frage ich Michael Tigges nach dem Highlight des Jahres. „Das ist der Karfreitag“, sagt er und schaut dabei in mein ungläubiges Gesicht. „Moment mal, Karfreitag, da wird gefastet, gelitten und kein Alkohol getrunken, so wie es sich für einen katholischen WOLL-

Mittlerweile ist Sohn Michael dazugekommen, der in der Zwischenzeit den Müsener „Chorhäsinnen“ eine opulente Bahnhofs-Delikatesse, allerW.O.L.L. Herbst 2013 -

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Menschen gehört“, ereifere ich mich. „Aber nicht für die Siegerländer, die sind nicht so wie wir. Die kommen dann in Scharen zu uns hoch gewandert, gefahren, geritten oder sonst was und wollen den Kuckuck zurückholen.“ „Welchen Kuckuck denn? Zum Kuckuck. Den aus Heinsberg?“ „Nein, der sich hier oben über den Winter im Wald versteckt hat. Der Kuckuck ist doch für sie der Frühlingsbote, und den wollen sie sich holen.“ Ich fasse es nicht. „Da sind schon mal fast 500 Menschen hier versammelt“, fügt er hinzu. „Und alles Siegerländer und auch –innen“, frage ich fast sprachlos. „Fast, wenn ich sage 90 %“, beschließt Tigges jun. mein WOLLVerhör. Bei FAST geht die Tür auf, und es kommt das erste Mannsbild aus Brachthausen herein. Die 20 Müsener Sängerinnen sind immer noch da, ausgelassener denn je. Was Grenzgänger so alles im Sauerland erleben können: „Willze was essen, wat Gurres un Nigges, ab nach Tigges Oder „Willze was essen, wat Gurres un Grüns, ab nach Kühns!“

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Suchen Sie sich Ihren Begrüßungsspruch für einen Besuch dort oben selber aus. Willkommen sind Sie bei Kühns oder Tigges auf jeden Fall.

Folgende Geschichte erzählen sich die Menschen hier oben dazu: Es war einmal ein Förster der liebte eine Frau und zwar so innig das er ihr zuliebe junge Bäume so anpflanzte, das sie eine Herzform ergaben. Dieser Liebesbeweis ist leider dem Baumwachstum zum Opfer gefallen.


Plattdeutsches

I n k e h r by „ M u t t e r A n n a “ i n d e r R u i s p e von Adolf Färber

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ikendiske ase Ruisper Snai säo witt, un witter ase Ruisper Snai, dat giet et nit. An der Wand entlank de lange Bank Fiär Jungens un Miäkens lusteg un blank. Stäinualleglampe unger de Decke swelt, singet van Frieden in diär Ruisper Welt. Hirßhuarn brinn an der sygen Wand. Spieliuer wahrt op de bewiende Hand. Doch maiteg dai stüzet diän grysen Kopp – Biuten Diemestern kliestert am Hange rop. Un Droimen un Diemestern diär de Stuawe gäiht: Ob hi`t Glücke näoh liäwet, dät alle, wai wäit? Un der Juer, dai truie, de Antwort giet: „In der Ruispe in der Ruispe, dat Glücke näoh liet. Ob jung oder alt, ob blond oder grys, in der Ruispe diu liuter der Häimen bis.

Er schreibt dazu: „Mein Vater war geboren im Schloß Adolfsburg in Oberhundem. Er wuchs mit acht Geschwistern in einer Försterfamilie auf. Sein Vater Valentin war in Diensten der Fürstenbergs, denen ein großer Teil des Rüsper Waldes gehörte. Er war Lehrer an der einklassigen Schule in Rinsecke, bevor er 1929 Hauptlehrer und Rektor der sechsklassigen Kath. Volksschule in Heggen wurde. Er hat sich gern schriftstellerisch betätigt, in plattdeutsch, aber auch in hochdeutsch.

Un Häime is Glücke!“

Lieber Herr Färber, wir wünschen Ihnen und Ihrer Gattin die allerbeste Gesundheit und weiterhin lebendige Frische und dass Sie Ihren Kirschbaum im Garten noch lange blühen sehen und seine Früchte ernten können.

(eingeschickt von unserem Leser Kajo Färber, 87 Jahre, aus Heggen)

Die WOLL-Redaktion meint dazu: Wer als ehemaliger Druckereiinhaber wie Kajo Färber täglich mit Buchstaben und Gedrucktem zu tun hatte, kann diese Welt des geschriebenen/gedruckten Wortes nicht vergessen. Wir können nur feststellen, dass es geistig und körperlich enorm fit hält.

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Der Mittwochs-Stammtisch in den Bergen

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hier sind sie unter sich, denn es gibt kein netz

ein Besuch in der Gaststätte „Zum Hasenbahnhof“ im tiefen Wald zwischen Brachthausen, Hilchenbach und Heinsberg hat noch eine Begegnung der anderen Art zur Folge. Aber wo ich schon mal da bin, werde ich auch diese Herausforderung annehmen und bestehen. Vor und neben mir sitzen an einem großen rustikalen Stammtisch sieben gestandene Männer aus Brachthausen. Wenn sie vollzählig sind, höre ich, sind sie noch fünf Mann mehr. Das sind dann Tobias, Philipp, Andreas, Tobias, Armin, Thomas, Dieter, Tobias, Bernd, Michael, Sebastian und Bastian (Basti). Alle so um und über die 30, im besten Alter sagt man, teils in festen, verbrieften Händen, teils nicht und teils noch nicht. Aber alle sind vereinsmäßig engagiert. Im Schützenverein sind sie alle. Nein, einer noch nicht. Aber jetzt, ruft der Rest. Und der „Neue“ nickt so, als wenn er soeben unterschrieben hätte. Tobias heißt er. Das sind mit ihm dann drei, die den gleichen Namen tragen. Und Fußball will er auch aktiv spielen. In der 1. Mannschaft. Da hat er sich gleich mehrere Herausforderungen für das Jetzt und die Zukunft vor die Brust genommen. Wie sie auf die Idee gekommen sind, sich in dieser Formation zusammenzusetzen und einmal pro Woche zu „stammtischen“, möchte ich wissen. Tobias Hermes, ich glaube, er ist der längste mit 1,98 Meter, meldet sich zu Wort: „Ich hatte 2011 einen Anfängerkurs im Golfspielen geschenkt bekommen. In Mecklinghausen angekommen, erfuhr ich, dass der Kurs ausfällt. Es seien zu wenige Anmeldungen eingegangen. Ich habe dann dort Kaffee getrunken und einen Rundruf bei meinen Kumpels gestartet. Parole: Gleich in Brachthausen treffen und grillen! Bei dieser Aktion haben wir gemeinsam überlegt und uns dazu entschlossen, einmal pro Woche nach Feierabend einen Stammtisch abzuhalten. Das ist jetzt zwei Jahre her. „Und warum hier oben im Hasenbahnhof?“

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„Ganz einfach, in Brachthausen haben wir keine Kneipe mehr.“ „Und warum ausgerechnet mittwochs?“ „Noch einfacher.“ Und dann zählt er auf, und alle achten strengstens darauf, dass die Reihenfolge eingehalten wird. „Montags sind die Feuerwehrkameraden unterwegs, dienstags und donnerstags ist Fußballtraining, freitags übt der Musikzug Brachthausen. Also bleibt nur der Mittwoch.“ Ich frage zur Sicherheit nach. „Wer von euch ist denn in welchem Verein?“ Das Abstimmungsergebnis ist genauso einfach: Alle sind im Schützenverein, der dritte Tobias jetzt auch (die schriftliche Aufnahme erfolgt später, er hat ja sein Wort gegeben. Zwar unter liebevollem Druck, aber er hat). Vier sind in der Freiwilligen Feuerwehr, drei spielen beim SV Brachthausen, vier sind im Musikzug und sieben sind Mitglieder des „Ömenbundes“. Moment mal! „Ömenbund“. Das klingt irgendwie nach Geheimbund, nach „Illuminaten“, „Freimaurern“ oder noch Wilderem. Die Jungs schauen mir in mein blauäugiges, hilflos dreinblickendes Antlitz, und Dieter klärt mich auf. „Der Ömenbund“ ist so was wie ein Junggesellenverein. Die Mitglieder sind alle ledig. Aber wir halten die Tradition aufrecht und gehen auf Neujahr/Weihnachten von Haus zu Haus und sammeln Geld für einen guten Zweck.“ „Und was ist, wenn einer heiraten will, kann ja mal vorkommen?“ „Dann scheidet er aus dem Ömenbund aus, fertig.“ Ich füge an: „Also Austritt nur bei Heirat oder Tod?“ Alle nicken einvernehmlich. Der WOLL-Mann hat verstanden. Raue Sitten hier am Rande des Sauerlandes und dann noch ganz hart am Grenzwall zum Nachbarland, in dem die Menschen anders sprechen. „Habt ihr bestimmte Themen, die ihr an euren Mittwochstreffen besprecht?“


„Das kommt ganz darauf an, welches Vereinsfest oder welche Veranstaltung vorbereitet werden muss“, wirft Philipp ein. „Da gibt es immer viel zu tun. Ansonsten diskutieren wir über alles mögliche. Bei so vielen Leuten ist genug Gesprächsstoff vorhanden.“ Drei Fragen habe ich zum Schluss noch in die Runde. „Habt Ihr in den zwei Jahren auch eine Stammtischtour gemacht?“ Thomas zögert keinen Moment. „Wir haben eine Tagestour mit Übernachtung nach Schmallenberg gemacht.“ Ich bin verwirrt. „Tagestour heißt doch ohne Übernachtung oder?“ „Nein“, kommt lächelnd zurück, „von 16 Uhr durchgehend bis 16 Uhr, verstanden?“ Ich habe verstanden. „Was sagen eure Partner, Ehefrauen, Freundinnen, wenn ihr euch wie heute um 19 Uhr zuhause verabschiedet?“

Andreas meint nur: „Meine sagt immer, geh ruhich!“ „Und was ist das Schöne hier oben bei Tigges?“ Andreas schaut in Runde und sagt dann mit einem leichten Augenzwinkern: „Der Beckmann ist sonst immer am telefonieren. Hier oben aber hat er kein Netz!“ Wie schön in Ordnung muss die Welt sein, wenn das besagte Netz das einzige Manko an der zwischenmenschlichen Kommunikation ist. Die Jungs vom Mittwochstammtisch in Brachthausen sind Durchblicker und Realisten, die unsere Welt verstehen und sie sich so gestalten, dass alle in den Genuss der gemeinsamen Annehmlichkeiten kommen. Echte Kumpels, die abgeben, einander vertrauen können und zusammenhalten. Da lernt man Teamgeist, Verantwortung, zu teilen zu führen. So mancher würde sich glücklich schätzen, einer von ihnen zu sein.

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Musik gelebt im Frettertal B e n e f i z k o n z e r t a m 2 8 . 0 9 . 2 0 13

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Der Schützenplatz in Schönholthausen vor drei Jahren: Heinkelfreunde aus aller Welt hatten sich getroffen und ein sensationelles, mehrtägiges Fest gefeiert, an das sich alle Teilnehmer immer noch gerne erinnern. Auch Bernhard Röhrig, dem Vorsitzenden des MGV Cäcilia 1850 Ostentrop, fällt dies leicht. Ins Schwärmen gerät er besonders, wenn er sich an die Organisation und Bewirtung erinnert, die dem MGV „Sängerbund 1850“ Schönholthausen und dem Ostentroper Männerchor und oblag. Die ältesten Chöre des Kreises Olpe hatten ein junges, frisches Treffen bewirtet „Hier packte ein Rädchen ins andere, die Chöre im Frettertal können nicht nur gut singen, sondern auch ausgezeichnet organisieren“, konstatiert er. „Wenn wir so etwas in einem größeren Rahmen und direkt für die Musikszene auf die Beine bekämen, dann wäre das was“, dachte er damals. Gesagt, getan. Ein Orgateam unter der Führung des MGV „1901“ Fretter traf ab Ende 2012 alle Vorbereitungen für eine musiklaische Zusammenkunft der Extraklasse: Sämtliche (!) Musik treibende Vereine des Frettertales geben am 28.9.2013 in der Schützenhalle in Fretter, ein lebendiges Zeugnis der verbindenden Kraft der Musik ab. Das hochwertige Konzert, für das die Chöre, Musikvereine, Spielmannszüge und das Bläserkorps des Hegerings Serkenrode Sonderproben einlegen, wird für alle musikbegeisterten Menschen, auch über das Frettertal hinaus, ein Genuss werden. Die Sache hat auch einen Nutzen: Die Eintrittsgelder werden allesamt für die gute Sache gespendet. Zunächst wird jede Gruppe einzeln auftreten und eine Kostprobe ihres Könnens geben. Im zweiten Teil, einer Art „Crossover“-Sektion, verbinden sich Gruppen gezielt für einzigartige Darbietungen. Dazu brechen die Chöre auch gerne aus gewohnten Bahnen aus, wenn zum Beispiel die Schönholthauser und die Ostentroper Männer gemeinsam den Alice Cooper – Klassiker „Poison“ zum Besten geben. Dies wird gewiss nicht das einzige Schmankerl des Abends werden, denn für Überraschungen sind Musiker immer gut.

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Es lohnt sich in jedem Fall, diesem Ereignis beizuwohnen. Es beginnt um 19.00 Uhr. Für fünf Euro bekommen Musikfreunde ein Potpourri der guten Laune und einen unvergesslichen Einblick in die Schaffenskraft und Kreativität der Musikszene im Frettertal.

Und wann kommsse? Nicht vergessen, bald ist wieder Brunch bei Steinhoffs! Am 06.10., 3.11. und 01.12., jeweils von 10-14 Uhr!

Zur Schlerre 3 57413 Finnentrop-Schönholthausen Tel.0 27 21 / 97 47-0 . Fax 0 27 21 / 97 47-28 www.gasthof-steinhoff.de . info@gasthof-steinhoff.de


Plettenberg

Olpe

Attendorn

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Olpe, Bahnhofstr. 1 (Damen) Olpe, Martinstraße 17-19 (Herren) Olpe, Martinstraße 21 (Kinder)

Olpe, Martinstraße 21 (SPONTAN) Olpe, Mühlenstraße, Olper Mitte (Store)

Attendorn, 2 x am Allecenter Plettenberg, Wilhelmstraße 12a+b W.O.L.L. Herbst Meinerzhagen, Zur alten Post 3 2013

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Der Galileoreporter unterwegs A b d e m 2 7.1 0 . k Ăś n n e n S i e s i c h i m G a l i l e o p a r k g l e i c h z w e i n e u e A u s s t e ll u n g e n g Ăś n n e n

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Ăźrsten der Finsternis – Vampirkult im Film. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht der Wandel, den die Figur des Vampirs im Laufe der Zeit in seinen Inszenierungen im Film vollzieht. U 6SDUNDVVH Ob Nosferatu, Roman Polanskis „Tanz der Vampire“ oder die Kinohits der „Twilight“ Saga, sie alle sind Teil eines bis heute ungebrochenen Vampirkults. Der Vampirfilm stellt eines der ältesten Genres der Filmgeschichte dar und Ăźbt bis heute groĂ&#x;e Faszination auf alle Generationen < #MJOEUBTUJOH +VSZ > von Kinobesuchern aus. Zwar finden schon seit 1896 Vampirmotive ihren Platz im Film doch der erste Dracula tritt *XWHU *HVFKPDFN erst 1922 in Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu – eine Symphonie des Grauens“ auf. Die Verfilmung „Draculas“ von Tod Browning aus dem Jahre 1931 hingegen ist der erste klassische Dracula-Film und machte den gebĂźrtigen Ungarn Bela Lugosi zugleich zum Weltstar. Neben zahlreichen Filmausschnitten, Produktionsdokumenten, Fotos, Originalrequisiten und KostĂźmen bietet die Ausstellung eine weiter, besondere, Attraktion. Begehbare Studiosets wie ein viktorianisches Schlafzimmer oder Draculas Gruft machen einen Besuch der Ausstellung fĂźr Filmfans und Vampirfreunde zu

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einem hautnahem, einem einzigartigen Erlebnis, das einen faszinierender Einblick in die Welt der Wiedergänger gewährt. Passend dazu läuft die Ausstellung:

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algen, Rad und Scheiterhaufen – Einblicke in Orte des Grauens Sie beleuchtet das Thema Richtstätten um sich eine Vorstellung von der Grausamkeit mittelalterlicher und neuzeitlicher Gerichtsbarkeit machen zu können und erörtert die verschiedensten Blickwinkel aus archäologischer, anthropologischer, historischer und volkskundlicher Sicht.

Von den frühesten Hinweisen auf ortsfeste Hinrichtungsstätten im 13. Jahrhundert über die Zeit der Aufklärung wird mit Hilfe der Ausstellung ein bis hin zum heutigen Tag reichender chronologischer Bogen gespannt, da auch heute noch in vielen Gesellschaften besonders schwere Verbrechen mit dem Tod geahndet werden.

Da heute oft nur noch historische Karte oder Flurnamen von den zahlreichen Richtstätten, die sich im Mittelalter und vor allem in der Neuzeit vor jeder Stadt befanden, zeugen wurden bislang nur wenige Richtstätten archäologisch ausgegraben. Doch dort, wo eben solche Ausgrabungen stattfanden, haben sie auch wesentlich zu den Erkenntnissen über eines der düstersten Kapitel europäischer Geschichte beigetragen.

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agie von Licht und Schatten Schon lange vor dem Aufkommen des Films verzauberten Bilder, die durch Lichtquellen illuminiert oder auf Leinwände projiziert wurden die Menschen. Wechselndes Licht hinter großen Panoramen rief gar die Illusion von Bewegung hervor. Die Ausstellung widmet sich daher dem historischen Schattenspiel, dem Guckkasten, der Laterna Magica oder der Camera Obscura, deren Phänomen bereits Aristoteles im 4. Jahrhundert vor Christus erwähnte. Zu sehen gibt es auch mehrere Guckkästen mit und ohne Linse aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Dioramen, also hinterleuchtete Bilder, können ebenso wie die Figuren eines chinesischen Schattenspiels betrachtet werden. Des Weiteren werden über 100 Lithophanien mit unterschiedlichsten Motiven, Größen und Formen gezeigt, die die Atmosphäre, wie sie einst in den Wohnzimmern der einfachen Leute herrschte, erzeugen. Da im 19. Jahrhundert künstliche Lichtquellen einen erheblichen Luxus darstellten erhellten Kerzen, Talglichte oder Öllampen die

privaten Wohnräume nur spärlich, so dass es nicht verwundert weshalb durch Licht erzeugte und bewegte Bilder zu dieser Zeit eine besonders große Faszination hervorriefen. Das erste Schattentheater, welches als früher Vorläufer des Films gilt, wurde bereits um das Jahr 1000 in China gesichtet. Dioramen, das große Lichtspielmedium des frühen 19. Jahrhunderts, hingegen erzeugten mit Hilfe des Lichts die Illusion von Bewegung, die die Menschen begeisterte. Dabei wurden reale, starre Bilder mit Hilfe von Lichteinstrahlung beziehungsweise wechselndem Licht in Bewegung versetzt. Die Ausstellung verdeutlicht, welche Faszination die LichtBilder auslösten als künstliche Lichtquellen spärlich vorhanden waren und wie facettenreich sich die Motivwelt auch damals schon gestaltete. Natürlich können Besucher der Ausstellung die Effekte von damals auch selber ausprobieren um deren Wirkung live nach zu erleben. Die WOLL-Redaktion wünscht Ihnen und Ihren Familien dabei magische Momente und spannende neue Erkenntnisse. W.O.L.L. Herbst 2013 -

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Wenn Kuhschiss Butter wäre ein interview über das bevors tehende bundessc hützenfes t mit markus bröcher von birgit en geL

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ach 1980 in Olpe und 1998 in Altenhundem ist das Bundesschützenfest wieder im hiesigen Kreis. Die 22. Auflage der Großveranstaltung findet in Rüblinghausen statt. Zwei Jahre Vorbereitungszeit liegen hinter den St. Matthäus-Schützen des bisher kleinsten Ortes, der ein solches Fest ausrichtet. WOLL sprach mit Markus Bröcher, Vorsitzender und Major der Rüblinghauser Schützen und zudem stellvertretender Kreisoberst.

WOLL: „Das Bundesschützenfest steht direkt vor der Tür. Aufgeregt?“ Bröcher: „Nein, vielleicht ein wenig major markus bröcher angespannt vor der Prämisse, dass alles so funktioniert, wie man es sich vorstellt. Solche Feste erfordern aber immer auch ein Stück Improvisation am Fest selber.“ WOLL: „Seit 1998 sind Sie Major und Vorsitzender der Matthäus-Schützen. Wird das Ihr größter Coup?“ Bröcher: „Kein Coup, ich verfolge ja keine persönlichen Ziele. Da wir vor zehn Jahren das Kreisschützenfest ausgerichtet haben, konnten wir vieles hervorholen und es sozusagen in größeren Dimensionen umsetzen.“ WOLL: „Worin liegt überhaupt der Reiz in der Ausrichtung?“ Bröcher: „In den letzten Jahren sind bei uns viele neue Leute dazu gekommen. Die Gemeinschaftsarbeit im Vorstand und in den Kommissionen hat den Zusammenhalt gefördert und gefe-

stigt. Das eigentliche Ziel ist ja der Nutzen für den Verein sowie für unser Dorf und die Stadt Olpe. Schlicht und einfach erkennen, dass man bereit ist, etwas mehr zu tun, um sich positiv darzustellen.“ WOLL: „Es werden ja auch nicht unerhebliche Einnahmen generiert. Sind die schon verplant?“ Bröcher: Wir richten zunächst das Fest aus. Dann wird abgerechnet, und wenn etwas übrig ist, wird entschieden, was damit gemacht wird. Ganz nach dem Motto „Wenn Kuhschiss Butter wäre, hätten wir immer noch keine!“. WOLL: „Welchen Stellenwert hat das Bundesschützenfest?“ Bröcher: „Es ist eine Demonstration des Miteinanders. Um das Schützenwesen, wie wir es hier im Sauerland leben, beneiden uns viele Regionen in Deutschland und selbst in den Nachbarländern. Im Übrigen sind die jährlichen Schützenfeste doch die Gemeinschaftsfeste eines jeden Ortes. Nicht umsonst stellen die Schützen die größten Vereine mit Mitgliedern ab 16 Jahren.“ WOLL: „Vor einigen Wochen hat Ihr Verein sein 120-jähriges Jubiläum gefeiert. War das Bundesschützenfest beherrschendes Thema?“ Bröcher: „Es ist Thema, seit wir 2010 den Zuschlag bekamen. In diesem Jahr natürlich besonders. Allerdings ohne die Wichtigkeit des eigenen Schützenfestes zu mindern.“

des 30

- W.O.L.L. Herbst 2013


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Freitag, 2o. September 2o13 Begrüßung zum 22. Bundesschützenfest auf dem Dorfplatz an der Matthäus-Kapelle mit geladenen Gästen und Vereinen Anschl. Kranzniederlegung am Ehrenmal Musikalische Gestaltung bis zum Beginn der Jungschützenparty: MV Saßmicke, Negertaler Musikanten, TC Helden

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Brilon

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Proklamation des neuen Bundsschützenkönigs

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Soest

12:00 Uhr

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Lippstadt

12:30 Uhr

5

Arnsberg

12:45 Uhr

6

Olpe

13:00 Uhr

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Iserlohn

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Ehrentribüne

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REWE-Parkplatz Abmarsch: 12:15 Uhr REWE-Parkplatz Parkplatz Stadthalle Gelände Realschule Parkplatz Schwimmbad

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Marktplatz Kurkölner Platz

Großer Zapfenstreich mit dem Musikzug der FFw Olpe und dem SZ Olpe

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Sonntag, 22. September 2o13 o8.3o Uhr

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Festhochamt im Festzelt

“Sternmarsch“

Mitgestaltung vom Musikzug der FFw Olpe

“Großer Festzug”

Marsch mit Bundesvorstand, Bundesmajestäten und Ehrengästen vom Festgelände zum Schützenhaus Rüblinghausen 1o.3o Uhr

Empfang der Ehrengäste im Schützenhaus Rüblinghausen durch den Bundesvorstand, die Stadt Olpe und das Dorf Rüblinghausen.

12.3o Uhr

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Abmarsch mit Bundesvorstand, Gästen und Vorstand Ausrichter Musikalische Begleitung: Musikzug der FFw Olpe und TC Ottfingen

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RÜBLINGHAUSEN

Anmeldung zum Bundesvogelschießen 1. bereits gemeldete Schützen 2. Neuanmeldungen

Antreteplätze + Eintreffzeiten

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FESTGELÄNDE

Ökumenischer Gottesdienst in einem der Festzelte Mitgestaltung durch Musikverein Saßmicke

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Eintreffen der Vereine und Gäste auf dem Festgelände und Begrüßung im Festzelt

Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Olpe ab ca. 18:00h

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Dämmerschoppen mit Blasmusik der Negertaler Musikanten

Samstag, 21. September 2o13

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Party in zwei Zelten Jungschützenparty

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Musikalische Gestaltung bis zum Beginn der Party: Musikverein Saßmicke & Tambourcorps Helden ab 13:00h

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Einmarsch mit neuem und altem Bundesjungschützenkönig in das Festzelt der Jungschützenparty

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Vogelschießen der Jungschützen auf dem Festgelände

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Proklamation des neuen Bundesjungschützenkönigs

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Eintreffen der Vereine und Gäste auf dem Festgelände Eröffnung des 22.Bundesschützenfestes durch Bundesoberst Karl Jansen

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Stadthalle

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22. Bundesschützenfest

Biggesee

Anschließend gemütliches Beisammensein auf dem Festgelände

WOLL: „In diesem Jahr hatte Rüblinghausen erstmals seit 60 Jahren keinen Kaiser?“ Bröcher: „Wir hatten in den 60 Jahren sieben Kaiser. Und jetzt haben wir eben keinen. Wenn er so wichtig wäre, hätte einer vom Vorstand den Kaiser geschossen. Einschließlich meiner Person.“ WOLL: „Dann könnte man den Kaiser ja auch abschaffen?“ Bröcher: „Das muss man innerhalb des Vorstandes und des Vereins besprechen. Abschaffen oder die Aufgaben auf ein Minimum zurückfahren, es gibt verschiedene Möglichkeiten.“ WOLL: „Wer kommt kommendes Wochenende eigentlich alles? Aus dem Kreis Olpe hat ja Rönkhausen abgesagt. Und Wegeringhausen, die über den Oberbergischen Schützenbund organisiert sind.“

Bröcher: „Aus den 347 Mitgliedsvereinen kommen 171 Vereine plus 61 Musikkapellen. Insgesamt haben wir 11.200 Festzugteilnehmer. Eine probate Größenordnung. Dazu die vier Bruderschaften aus dem Bezirk Wenden.“ WOLL: „Wie viele Könige treten um die Königswürde an?“ Bröcher: „Anmeldungen sind ja noch am Tag selber möglich. Erfahrungsgemäß bei den Jungschützen 50 bis 65. Bei dem großen Vogel 100 bis 120 Könige.“ WOLL: „Auch die Majestäten aus Rüblinghausen?“ Bröcher: „Unser König, Peter Wacker, wird sicherlich dabei sein. Und der amtierende Jungschützenkönig (Bröchers Sohn Robin, Anm. der Red.). Da habe ich nichts dagegen.“

Bundesschützenfestes W.O.L.L. Herbst 2013 -

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u n s e r e s c h ü t z e n k ö n i g e 2 0 13 Kirchhundem - Lennestadt - Finnentrop kirchhundem:

Kirchhundem Matthias Bette und Carmen Beimborn

Hofolpe-Heidschott Ludger und Petra Schäfer

Benolpe Thomas und Manuela Weidebach

Welschen-Ennest Christian Baumhoff und Maren Kerzel

Rahrbach/Kruberg: Florian Apel und Carolin Brachthäuser

Würdinghausen Christian Vickermann und Theresa Meeser

Oberhundem Hubertus und Eva Aßmann

Albaum Thomas und Martina Kordes

Heinsberg Dieter und Simone Rinke

Brachthausen/Kohlhagen Stefan und Heike Steilmann

Langenei-Kickenbach-Stöppel Stefan und Annette Hermes

Saalhausen Milchenbach Michael und Andrea Kuhlmann Ferdi und Jutta Hebbecker

Lennestadt:

Marmecke Christian und Maike Jochum

Altenhundem Michael und Eva Friedhoff


Meggen Jörg Bütefür und Regina Zwerschke

Maumke Florian Köhler und Sarah-Lena Jahn

Grevenbrück Dominik Schulte und Sarah Krenzler

Bilstein Stefan Allebrodt und Christiane König-Patt

Kirchveischede Johannes Jung und Carina Hesener

Finnentrop:

Halberbracht Steffen Hufnagel und Louisa Rameil

Elspe Stefan Schneider und Anett Klingner

Oedingen Oberelspe Otmar und Nicole Bischopink Peter und Helga Düperthal

Bamenohl Steffen Römer und Andrea Simon

Finnentrop Roland und Simone Klein

Sporke Uwe und Bettina Ortmüller

Fretter Ralf und Uta Deitenberg

Serkenrode Hubertus und Birgit Mertens

Schönholthausen-Ostentrop Frank und Annette Folgner

Weringhausen Markus und Evelyn Henkes

Lenhausen Thomas und Nicole Hanses

Rönkhausen Thomas und Susann Kremer

Hülschotten Matthias und Kerstin Maag

Heggen Benedikt und Silvia Dommes


War´s das, Pittore?

B e n n o H e i m e s u n d L u c a s B i t t e r s t e ll e n i n F i n n e n t r o p a u s VON ACHIM GANDRAS

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r ist einer der letzten klassischen Akademiemaler im Land. Der 1927 in Deutmecke geborene Benno Heimes arbeitet noch heute täglich in seinem Atelier. Gemeinsam mit seinem jungen Schüler Lucas Bitter wird er ab dem 17. Oktober im Finnentroper Rathaus ausstellen, und der Titel ist für einen 86-Jährigen pragmatisch: „War´s das, Pittore?“ Vor einigen Jahren hatte er schon einmal im Ratssaal seiner Heimatgemeinde ausgestellt, und schon damals hieß es: „Doch noch einmal!“ Wer hätte auch ahnen können, dass der Pittore, der Maler Benno Heimes im reichlich siebten Jahrzehnt seiner Kunst noch immer tätig sein darf? Er selbst ist sich dieser Gnade bewusst, obwohl es ihn zugleich mit jener Gelassenheit erfüllt,

die den Menschen tröstet, der sich ganz in den großen Kreislauf der Natur hinzugeben vermag. Und so wundert es nicht, dass er die großen Knalleffekte meidet, das Plakative, den schnellen Effekt, hinter dem sich nur zu oft eine dürftige Aussage leidlich verbirgt. Benno Heimes komponiert seine Arbeiten durch, zieht spannungsgeladene Achsen und schafft Farben und Formen, die raffiniert miteinander kommunizieren, da sie vor allem jene Energie ausstrahlen, der wir Menschen uns nicht entziehen können, weil sie unser Innerstes selbst betrifft: So sind wir gemacht und so sind wir in dieser Welt, die sich mit all ihrer Tragkraft oft im kleinsten Detail offenbart, während der ganze Bombast wie nach einem flüchtiges Feuerwerk endlich in der Stille der Betrachtung von uns abfällt.

Benno Heimes arbeitet auch heute noch täglich im Atelier.

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- W.O.L.L. Herbst 2013


Später baute er sein Atelier, zahlreiche Studienreisen führten ihn zu den großen Orten unserer abendländischen Kultur und er finanzierte seine Passion mit der Arbeit in der väterlichen Baumschule sowie der Rosenpflege, der er bis heute treu geblieben ist. Nichts duftet wie eine Rose am Abend, nichts klingt wie der klassische Reigen der großen Sinfonien und nichts leuchtet wie ein Licht in den Nachtstücken Rembrandts. Wer das zu verstehen versucht, versteht vielleicht manches von der Auffassung eines betagten, echten Malers, der mit seinem gelassenen Duktus Dinge einfängt, die sich unserer steten Beschleunigung bis in die Irre mit einem entspannten Lächeln entziehen.

Die Ausstellung „War´s das, Pittore?“ mit Arbeiten von Benno Heimes und Lucas Bitter wird am Donnerstag, 17. Oktober 2013 um 19 Uhr im Ratssaal der Gemeinde Finnentrop eröffnet. Sie ist dort bis Sonntag, 3. November, zu sehen.

Alles Schöne ist ein Gleichnis: Über 70 Jahre der Auseinandersetzung mit der Kunst gibt es in Finnentrop zu sehen.

Sein erster Lehrer war Karl Müller am Rivius-Gymnasium in Attendorn, der auch für andere heimische Künstler Wegbereiter sein sollte. Nach Einsatz an der Ostfront während des Untergangs der Nazi-Diktatur kehrte Benno Heimes 1947 aus der Gefangenschaft zurück und ging mit nachgeholtem Abitur an die Kunstakademie in Düsseldorf, um bei Fritz Macketanz und dem bis heute noch sehr bekannten Bruno Goller zu studieren. In diesen Studienjahren kommt ihm zudem eine ungewöhnliche Bekanntschaft zugute. Der Schalker Meistertrainer Kurt Otto, der den Krieg leider nicht überleben sollte, hatte als Gast in der Deutmecker Sommerfrische dem jungen Benno einiges über den Fußball beigebracht. Mit ordentlich sportlichem Talent und dieser besonderen Ausbildung schaffte es der Kunststudent als Vertragsspieler in den Kader der erstklassigen Elf von TuRu Düsseldorf, und der Maler erinnert sich heute noch gerne, wie er dem legendären Toni Turek, Weltmeister-Torwart von 1954, beim Training den einen oder anderen Ball ins Netz gezirkelt hat. W.O.L.L. Herbst 2013 -

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Herbstmarkt auf

GUT AHE

Der erste Herbstmarkt in der Hofscheune auf Gut Ahe findet statt am Samstag, 05.10.13 von 14-18 Uhr und am Sonntag, 06.10.13 . von 11-18 Uhr. Angeboten werden herbstliche Dekorationen, Stickereien, selbstgemachtes aus Haus und Garten, Patchwork- und Holzarbeiten von Ursula Weißbrich aus Kirchhundem-Hofolpe. Der Erlös ist für Projekte der Kohlhagener Schwestern in Indien bestimmt. Wir freuen uns auf Ihr Kommen. www.hotel-ahe.de

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Auf ein Wiedersehen in Leverkusen DIE DKMS w a r h o c h z u f r i e d e n

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Veranstaltungskalender September-November Kirchhundem:

Finnentrop:

• 28.9. Oktoberfest in Oberhundem. Start ist um 19.30 Uhr in der Dorfgemeinschaftshalle. Aufgespielt wird von den „Himmeltalern“ aus Bayern. Veranstalter: Ortsverband Oberhundem

• 26.9. „Best of NEW 1“, Konzert mit Roman Kushniarov und Itai Sobol um 19 Uhr im Schloß Bamenohl. Veranstalter: Kulturgemeinde Finnentrop e.V.

• 6.10. „Herbsttöne“, ein Konzert des Frauenchores „Choreffekt“. Beginn: 11 Uhr in der Schützenhalle in Heinsberg. Mit dabei als Gastchöre: Männerchöre, Gemischte Chöre und ein Kinderchor. Nach dem Konzert wird ein leckeres Mittagessen angeboten. Später noch Kaffee und Kuchen. • 20.10. „Schlachtfest“ in der Hundemtalhalle in Würdinghausen ab 11 Uhr. Veranstalter: MGV Würdinghausen • 26.10. „Apfelfest“ in der SGV-Hütte in Welschen-Ennest ab 15 Uhr

• 14./15.9. „Drachenfest“ auf dem Gelände des Luftsportclubs Attendorn-Finnentrop • 21.9. „“Cäcilienfest“ des Kirchenchores Finnentrop • 28.9. Konzert „Musik gelebt im Frettertal“ mit allen Musik- und Gesangvereinen des Frettertales • 28.9. „Kreisjugendfeuerwehrtag“ in Finnentrop • 29.9. „Herbstmarkt“ des Gewerbevereins für die Gemeinde Finnentrop entlang der B 236 in Bamenohl ab 11 Uhr • 13.10. „Erntedankfest“ der Frw. Feuerwehr Ostentrop in der Schützenhalle

• 8.11. „160 Jahre MGV Kirchhundem“ ab 19 Uhr • 9.11. „Gemeindechorfest“ in der Schützenhalle in Kirchhundem ab 19 Uhr

• 26.10. „Oktoberfest“ des Tambourcorps Weringhausen (45 Jahre) • 31.10. „Runkelfest“ in der Schützenhalle in Rönkhausen

• 10.11. „Martinszug“ von Kruberg nach Rahrbach. Veranstalter: Schützenverein Rahrbach-Kruberg

• 02.11. „Ischgl-Après-Ski-Fete der SG Fin.Bam in der Schützenhalle in Bamenohl ab 19 Uhr

Unser Engagement. Gut für die Menschen. Gut für die Region. 40

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Sparkasse Attendorn Lennestadt Kirchhundem

Sparkasse Finnentrop


W i r w ü n s c h e n i h n e n v i e l Sp a SS u n d u n t e r h a l t u n g b e i m b e s u c h i h r e r v e r a n s ta lt u n g • 02./3.11 IVV-Volkswandertage in Serkenrode • 03.11. „Nachwuchs-Schwimmfest“ der Wasserfreunde Finnentrop im FINTO-Bad • 09.11. „Karnevalseröffnung in Hülschotten

• 17.10. „Hospizkonzert“ in der VOBA-Arena (Sauerlandhalle) in Altenhundem, Veranstalter: Hospiz zur hl. Elisabeth • 18.10. „Frau Müller muss weg“ um 20 Uhr im PZ in Meggen • 19.10. „Weinfest“ in Oedingen in der Schützenhalle ab 19 Uhr, Veranstalter: ARGE Oedingen

• 09.11. „Martinszug“ in Lenhausen und Heggen • 10.11. „Martinszug“ in Fretter, Serkenrode und Finnentrop

• 20.10. Plattdeutscher Nachmittag im Heimatmuseum in Grevenbrück. Ab 14:30 Uhr

• 11.11. „Martinszug“ in Deutmecke

• 26.10. „Stadtschützenball“ in der Schützenhalle Meggen.

• 16.11. „Martinszug“ in Weringhausen

• 16.11. Theater für Jedermann, die Theatergruppe der KFD Langenei-Kickenbach-Stöppel präsentiert den Schwank „Hochzeit mit Hindernissen“ in 3 Akten. Um 18.30 Uhr in der Schützenhalle Langenei.

• 30.11. „Adent, Advent, der Dorfplatz brennt“ in Lenhausen

Lennestadt: • 17.9. „Ein Sommernachtstraum“ um 20 Uhr im PZ in Meggen • 21./22.9. „Kartoffelmarkt“ in Grevenbrück, Veranstalter: IGEL Lennestadt • 12./13.10. „Herbstmarkt“ in Lennestadt, Veranstalter: Aktionsring Altenhundem

• 17.11. Theater für Jedermann, die Theatergruppe der KFD Langenei-Kickenbach-Stöppel präsentiert den Schwank „Hochzeit mit Hindernissen“ in 3 Akten. Um 17.00 Uhr in der Schützenhalle Langenei. • 19.11. Die Distel aus Berlin, das Berliner Kabarett, ist in Lennestadt zu Gast mit ihrem Programm „Die Kanzlerflüsterer“. Ab 20 Uhr im PZ in Meggen. • 23.11. Festkommers 125 Jahre Musikverein 1888 e.V. Bilstein in der Freiheit-Halle

Unser Engagement. Gut für die Menschen. Gut für die Region. Sparkasse Attendorn Lennestadt Kirchhundem

Sparkasse 41 Finnentrop

W.O.L.L. W.O.L.L.Sommer Herbst 2013 -


111 Gründe, Darts zu lieben“ M c Da r t v e r lo s t f ü n f B ü c h e r d e s b e r ü h m t e n C a ll e r s G o r d o n S h u m way

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ne – hundred – and – eighty!“ dröhnt es aus den Boxen. Wer schon einmal zufällig beim Umschalten im TV diese Zahl in dieser Lautstärke gehört hat, weiß: Hier geht es um Darts! Stiernackige Pfundskerle werfen drei Pfeile auf eine Sisalscheibe, treffen dreimal ins Feld der dreifachen 20, und die Menge der häufig kostümierten Zuschauer im Saal tobt. Zu Beginn der großflächigen Vermarktung dieses Sports haftete Darts noch ein verrauchtes Kneipenimage an. Mittlerweile ist Darts gesellschaftsfähig. Millionen schauen zu, wenn die Profisportler punktgenau die winzigen Felder treffen. Viele nehmen als Hobby selbst die Pfeile in die Hand. Das Sauerland ist im Darts-Fieber. Ralf Rademacher und die WOLL – Redaktion arbeiten momentan gemeinsam an einer ganz besonderen Veranstaltung für den guten Zweck. Es wird Anfang 2014 ein Charity-Turnier stattfinden, zu dem sich prominente Zeitgenossen des WOLL-Landes einfinden, um für die gute Sache Preisgelder zu erspielen. Dabei spielt es keine Rolle, wenn die meisten Teilnehmer Dartnovizen sind. Der Spaß wird im Vordergrund stehen.

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Einstweilen verlosen wir fünf Exemplare des Buches „111 Gründe, Darts zu lieben“, geschrieben vom berühmten deutschen Ansager Gordon Shumway. Einfach bis zum 29.9.2013 folgende Frage mit an w.klein@zweisteinmedia.de beantworten:

Bitte Name, Alter und Adresse nicht vergessen! Wir wünschen allen Teilnehmern viel Glück! Wenn Sie auch selbst die Darts-Welt noch nicht kennen, denken Sie auch an den Gabentisch. Im Verwandten- und Freundeskreis gibt es sicher den einen oder anderen begeisterten Fan. Das Darts-Virus ist weiter verbreitet, als man glaubt…

Wie lautet der Wettkampfname von Phil Taylor? a) b)

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Der WOLL-Mann auf E-Bike Tour

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durch die heimischen Berge Indian Summer Gefühle, die „elektrisieren“

ls ich Frau Kues-Gertz von der Tourist-Information Lennestadt & Kirchhundem von meinem Plan erzählte, die E-Bike Ladestationen in diesem Bereich zu erkunden, war sie hoch erfreut. „Die sind gar nicht richtig bekannt. Ihre Idee finde ich prima.“ Als ich ihr dann sagte, dass ich sie mit einem E-Mountainbike quer durch Berg und Tal anfahren wolle, schaute sie mich etwas zweifelnd an. „Sie wollen diese Tour alleine machen?“ Als ich ihr eröffnete, dass mich mehrere „Cracks“ begleiten würden, hellte sich ihre Miene zusehends auf. Und als sie erfuhr, dass diese Jungs mit einem normalen Mountainbike mitfahren, gab sie mir mit auf den Weg: „Sie schaffen das schon. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall eine angenehme, pannenfreie, vergnügliche und aufschlussreiche E-Bike-Tour.“ Und so werden wir im Oktober zu meiner Testfahrt mit Besuch der Ladestationen aufbrechen. Das E-Bike stellt mir André Clemens zur Verfügung. Er wird mich auch auf meiner Fahrt durch die heimischen Berge begleiten so wie auch mein Nachbar Martin, ein höchst erfahrener Mountainbiker, der die Wälder zwischen Oberhundem und Wildewiese wie kein anderer kennt. Zum Glück habe ich den „Kraftnachschub“ bei und unter mir,

Mit diesen Kollegen kann ja nichts schief gehen, woll.

denn ohne den wäre ich bei diesen Begleitern verloren. Drücken Sie mir die Daumen und die Pedalen. In der nächsten Ausgabe erfahren Sie alles über unsere Tour durch den indian summer im Sauerland.

E-Bike Ladestationen im Bereich Lennestadt-Kirchhundem-Finnentrop Hotel Cordial, Altenhundem Hotel Schweinsberg, Langenei Gasthof Holländer Eck, Langenei Hotel Pieper, Gleierbrück Hotel Gastreich, Saalhausen Haus Rameil, Saalhausen Hotel Rameil-Flurschütz, Saalhausen Landhotel Voss, Saalhausen Hotel Färber-Luig, Bilstein Hotel Hanfland, Oberelspe Hotel Assmann, Selbecke Hotel Carpe diem, Schwartmecke, Oberhundem Landgasthof Schwermer, Heinsberg Landhotel Gut Ahe, Kohlhagen

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Am Nordkap F o l g e n d e N a c h r i c h t e r r e i c h t e d i e WO L L - R e d a k t i o n E n d e J u n i

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nter strahlender Mitternachtssonne präsentiert hier der Sauerländer „WOLL-Fan“ Richard Bertels aus Serkenrode um zwei Uhr nachts einen prächtigen und kampfstarken 40 kg schweren Heilbutt aus dem Gewässer in der Gegend um das Nordkap. Neben Heilbutt, Dorsch, Schellfisch, Leng und Seelachs wurden auch kapitale Rotbarsche aus 280 m Tiefe mit der Angel bezwungen. Tag und Nacht bei strahlendem Sonnenschein und durchgehend 25-30° C waren wir unterwegs. Da kann man auch als treuester Sauerlandliebhaber und leidenschaftlicher Hochsee- und Normalangler eine Zeit lang auf die Heimat verzichten. Aber mehr als 15 kg Fisch darf man unverzollt nicht ausführen. So haben wir das Prachtexemplar mit einer Länge von 1,46 m und stattlichem 40 kg Lebendgewicht einem Seniorenheim auf der Insel Vensoya geschenkt.

Die Insel, die so groß ist wie der Kreis Olpe, hat sage und schreibe 50 Einwohner. Traumhaft oder? Euer Richard Bertels

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Tobias Middelhoff, ein Mann, ein Wort: ECHT ! e r wo h n t s c h o n i n b r ac h t h au s e n

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er neue Beigeordnete im Rathaus Kirchhundem seit dem 1. März dieses Jahres heißt Tobias Middelhoff und kommt aus dem Oberbergischen. Ihn hat die WOLL-Redaktion in seiner Amtstube aufgesucht und nach seinen ersten und weiteren Eindrücken, Erfahrungen, Begegnungen und vor allem Entscheidungen in den letzten 150 Tagen gefragt.

und erfolgreich abgeschlossen. Direkt im Anschluss habe ich im September 2006 das Studium zum Dipl.-Betriebswirt aufgenommen und im März 2009 mit dem Examen beendet.“ WOLL: „Und danach haben Sie noch eine Zusatzqualifikation erworben?“ T.M.: „Ja, den MPA, Master of Public Administration.“ WOLL: “Was heißt das genau?” T.M.: „In diesem Fall geht es um Vertiefungen in bestimmten verwaltungsspezifischen Bereichen wie Personalführung, Projektmanagement, Controlling etc. Das Thema meiner Masterarbeit lautete daher „Qualitätsmanagement in kleinen Kommunalverwaltungen“. WOLL: „Bei dieser Qualifikation waren Sie in Nümbrecht natürlich bestens aufgehoben. Warum haben Sie sich für einen Standortwechsel entschieden?” T.M.: „Nach dem Abschluss dieser drei in sich zusammenhängenden und aufeinander aufbauenden Studiengänge habe ich eine neue Herausforderung mit verantwortungsvollen Aufgaben gesucht, bei denen ich meine bis dahin erworbenen Kenntnisse, praktisch wie wissenschaftlich, besser für die Kommune einsetzen kann. Als ich die Stellenausschreibung für den Beigeordneten in Kirchhundem gelesen habe, war es wie ein Wink, kein Zufall. Die Bewerbung habe direkt ich am nächsten Tag geschrieben.“

WOLL: „Herr Middelhoff, woher kommen Sie und welche Tätigkeit haben Sie vorher ausgeübt?“ T.M.: „Ich bin gebürtig aus Bergneustadt. Meine Verwaltungsausbildung habe ich bei der Stadt Gummersbach gemacht und anschließend in der Gemeinde Nümbrecht im Bereich Gebäudemanagement gearbeitet.“ WOLL: „Welche beruflichen Voraussetzungen bringen Sie für Ihre neue Tätigkeit mit?“ T.M.: „Während meiner Verwaltungszeit habe ich von 2002 2006 ein duales Studium zum Dipl. Verwaltungswirt absolviert

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WOLL: „Das weitere Procedere kürzen wir ab. Sie wurden für schwer genug befunden und gewählt. Wie hat Sie Ihr neues berufliches Umfeld im Rathaus und im Rat der Gemeinde Kirchhundem aufgenommen?“ T.M.: „Sehr gut! Es gab von Anfang an eine hohe Bereitschaft, mit mir zusammen zu arbeiten. In zahlreichen Gesprächen habe ich die Kolleginnen/Kollegen kennengelernt und ich bin immer wieder erstaunt über die hohe Einsatzbereitschaft und Motivation. Ich komme ja selber aus einer vergleichbaren Kommunalverwaltung, sodass mir der Einstieg leicht gefallen ist.“


WOLL: „Welche Aufgaben haben Sie als Beigeordneter in Kirchhundem?“ T.M.: „Ich leite die Bereiche Finanzen, Personal, die Gemeindewerke mit Wasser u. Abwasser sowie die Zentralen Dienste (Beschaffung, EDV u. Wirtschaftsförderung). Als Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters (BM) bin ich aber auch für alle anderen Fachbereiche zuständig. Aufgrund der schon länger bestehenden Krankheit von Herrn Grobbel bin ich derzeit für die gesamte Verwaltung zuständig. Die repräsentativen Aufgaben übernehme ich somit zusätzlich.“ WOLL: „Braucht es für die Führung der kompletten Verwaltung nicht irgendwo auch eine politische Erfahrung?“ T.M.: „Da gibt es keine pauschale Antwort. Ich denke, dass ein Beigeordneter in erster Linie für die Verwaltung und die Gemeinde tätig ist. Sein Handeln sollte durch ehrliche, geradlinige und zielgerichtete Arbeit geprägt sein. Für mich ist entscheidend, dass ich auf einer konstruktiven Basis ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen kann. Ob man hierfür politische Erfahrung braucht oder eine gute Menschenkenntnis besitzen muss, überlasse ich der Selbsteinschätzung des Einzelnen.“

WOLL: „Wie viele Menschen arbeiten in Ihrem Referat, Ihrer Abteilung?“ T.M.: „Derzeit hat die Gemeinde Kirchhundem 94 Beschäftigte, davon sind 53 im Rathaus tätig.“ WOLL: „Welche persönlichen Eigenschaften sind in Ihrer Verantwortung am meisten gefragt?“ T.M.: „Führungsqualität, Teamwork, Menschenkenntnis, Freundlichkeit, Gelassenheit, Geradlinigkeit und eine offene Tür.“ WOLL: „Welche Stärken werfen Sie in die Waagschale?“ T.M.: „Ich denke, dass ich sehr geradlinig und zielgerichtet arbeite. Bei meiner Tätigkeit ist es aber wichtig, dass ich die Kolleginnen und Kollegen stets themen-/ inhaltsmäßig und entscheidungsmäßig mitnehme. Ich versuche, viel mit den Kolleginnen und Kollegen zu reden und diese auch insgesamt einzubeziehen. Teamwork ist mir dabei sehr wichtig. Zudem kann ich mit Stress – auch bedingt durch meine nebenberuflichen Studienjahre – gut umgehen.“ WOLL: „Kommen Sie mit den Sauerländern gut klar?“ T.M.: „Ich habe Sie und alle anderen Sauerländer als offene, ehrliche und gesellige Menschen kennengelernt. Ich bin wirklich sehr gut aufgenommen worden und fühle mich in meiner neuen Heimat richtig wohl. Dieser Einstieg wurde mir leicht gemacht.“ WOLL: „Wir sind also nicht anders als die im Oberbergischen?“ T.M.: „Nein. Die beiden Kreise grenzen ja aneinander und ehrlich gesagt, gibt es da keine Unterschiede.“

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WOLL: „Welche Ziele haben Sie sich für die ersten 150 Tage im Amt gesetzt?“ T.M.: „Ganz wichtig war mir, die Verwaltung und deren Mitarbeiter kennenzulernen, um mir einen Überblick zu verschaffen.“

und Kommunikation innerhalb der Fachbereiche und darüber hinaus im ganzen Rathaus haben sich klar verbessert. Das Projekt Neugestaltung der Homepage des Rathauses ist „under construction“. Klar ist noch einiges zu tun, aber wir werden die Dinge abarbeiten. Wir sind auf dem richtigen Weg.“ WOLL: „Was motiviert Sie am besten?“ T.M.: „Wenn ich mich einer Herausforderung stellen muss und hierfür Lösungsansätze finden soll. Dann packt mich der Ehrgeiz, Ansätze und Wege zu finden.“ WOLL: „Was ist mit Teamwork dabei?“ T.M.: „Das ist enorm wichtig. Ob im Sport oder in der Verwaltung, ohne Kommunikation und Zusammenarbeit gibt es kaum Erfolg.“

WOLL: „Ganz ehrlich?“ T.M.: „Ganz ehrlich. Ich wollte und will die Menschen treffen, mit Ihnen über Freuden und Nöte sprechen, aber auch ihre Ideen und Vorschläge anhören und aufnehmen. Ich habe mir ganz fest vorgenommen, mit allen Fraktionen in den Dialog zu gehen und zu bleiben.“ WOLL: „Ein guter Vorsatz ist besser als „mal gucken.“ T.M.: „Richtig, ich habe mir im Vorfeld schon über Dinge Gedanken gemacht und Überlegungen angestellt, wie man bestimmte Projekte vorantreiben kann wie z.B. die Wirtschaftsförderung.“ WOLL: „Die ist noch nicht existent?“ T.M.: „Nicht wirklich, aber ich sehe sehr viele positive Ansätze. Es hat sich z.B. ein Personalrat gebildet. Die Zusammenarbeit

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WOLL: „Welche Kompetenz ist für Sie wichtiger, die Führungsoder die soziale Kompetenz?“ T.M.: „Beide sind gleich wichtig, da in allen Fällen die Kommunikation Grundlage aller gesellschaftlichen Begegnungen, Diskussionen und Entscheidungen ist. Ich muss in meiner Position führen und eine klare Richtung vorgeben, bei der es auch mal unangenehme oder unspektakuläre und wenig begeisternde Entscheidungen gibt. Andererseits haben wir es heute mit modernen Verwaltungen zu tun, wenn wir erfolgreich sein wollen und auch müssen. Hier muss ich die Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen erkennen und im Zweifelsfall darauf reagieren, sie aber in jedem Fall in die jeweiligen Entscheidungsprozesse einbinden.“ WOLL: „Das klingt gut, aber welche Register können Sie ziehen, um die Motivation Ihrer Mitarbeiter/innen auf einem guten Level zu halten? Die Leidenschaft der Sauerländer hält sich, so sagen die Städter, ja hin und wieder in Grenzen. Will sagen, das Motivieren ist nicht einfach, woll.“ T.M.: „Jeder ist wichtig und wird gebraucht. Es muss das Gefühl da sein, dass sie/er als wichtiges Glied der Gemeinschaft an seinem Arbeitsplatz gebraucht und auch wahrgenommen wird. Und das muss echt und ehrlich gemeint sein. Ein freundliches Wort oder ein kurzes Gespräch sind dabei sehr hilfreich. Darüber hinaus darf und soll jeder Beschäftigte Ideen und Anregungen einbringen können, die auch gehört und ernst genommen werden müssen. Zudem sollte man (werde ich) versuchen, im


Rahmen der finanziellen Möglichkeiten berufliche Perspektiven aufzuzeigen. Allerdings muss auch jedem klar sein, dass es finanzielle Grenzen gibt.“ WOLL: „Das Ergebnis. Wie sehen Sie Ihre derzeitige Akzeptanz im Rathaus Kirchhundem?“ T.M.: „Ich denke, dass wir uns schon aneinander gewöhnt haben und eine gegenseitige Wertschätzung vorhanden ist.“ WOLL: „Die Zukunft. Wie sehen Ihre nächsten Ziele aus?“ T.M.: „Die Zusammenarbeit mit den Unternehmen möchte ich verbessern, denn sie sind enorm wichtig für die Region. Zudem kämpfen wir weiterhin für den Erhalt unseres Schulstandortes. Auch die Verwaltungsmodernisierung, die wir gemeinsam ja schon begonnen haben, soll weiter vorangetrieben werden. Über allem steht aber das Ziel, 2015 den Haushaltsausgleich zu schaffen, um langfristige Schulden abzubauen und die Gemeinde wieder handlungsfähiger zu machen. Bürger- und Serviceorientierung möchte ich ebenfalls weiterhin groß schreiben“ WOLL: „Die Gretchenfrage. Herr Middelhoff, steckt in Ihnen schon ein kleiner Sauerländer bzw. fühlen Sie sich schon ein bisschen so wie einer?“ T.M.: „Ja, ich denke schon. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass man versucht, sich zu integrieren. Man(n) sollte feierfreudig sein

und auch dem Vereinsleben nicht ablehnend gegenüberstehen. Dann hat man schon viel gewonnen. Wenn man dann noch offen und freundlich ist, ich glaube, dann lässt man einen hier nicht mehr weg!“ WOLL: „Sie meinten wech, woll!“ Herr Middelhoff, die WOLL-Redaktion wünscht Ihnen für das, was Sie sich hier bei uns vorgenommen haben, zum Wohle des Gemeinwesens Kirchhundem und seiner Menschen den bestmöglichen Erfolg, viel Energie, Gesundheit und Leidenschaft, die ansteckend ist. Dazu eine gesunde Portion Selbstwertgefühl, Strategie und den nötigen Stallgeruch, um die richtigen Duftmarken in diesem Teil des Sauerlandes zu setzen. Oder ganz kurz wie das Horn vom Bache ertönt: „Einfach anfangen!“

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Klette, Käfer, Köcherfliege D i e A r t e n v i e l fa lt a m Ko c k m e c k e r S i e p e n i n d e n g u t e n H ä n d e n d e s S t ä d t i s c h e n G y m n as i u m s L e n n e s t ad t von S tefan Sc hröder

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in ganz normaler Junimorgen im Kockmecker Siepen. Im schmalen Seitental der Veischede rauscht ein Bächlein vor sich hin. Der Wind rauscht über eine weite Wiese. Gemächlich krabbelt ein Weichkäfer der Art Cantharis frusca eine große Doldenblüte hinauf, um seinem Tagwerk nachzugehen. Dieses besteht zur Hauptsache aus fressen, und so hält unser Exemplar Ausschau nach kleineren Insekten. Plötzlich senkt sich ein Schatten über den Käfer, und verhältnismäßig riesige Finger greifen nach ihm. Rasch wird das Tier in eine Becherlupe überführt und freudig und gewissenhaft von jungen, kritischen Forscheraugen begutachtet. Der Käfer hält still. Er scheint zu spüren, dass er - im wahrsten wie im übertragenen Sinne - in guten Händen ist. Dies kann nur eines bedeuten: Es ist wieder „GEO-Tag der Artenvielfalt“ für interessierte Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums Lennestadt. Die jungen Forscher blättern emsig in ihren Bestimmungsbüchern und sind sich nach einigen Schritten einig, hier einen besonderen Fund gemacht zu haben. Der Käfer wird vermessen, sein Fund dokumentiert, und nachdem noch rasch ein Bild von ihm geschossen wurde, wird er endlich wieder auf die Wiese gelassen und darf tun, wozu er aufgewacht war. Unter der Schirmherrschaft des populären hellgrünen GEOHeftes findet der „Tag der Artenvielfalt“ jährlich bundesweit statt. An gut 400 Standorten können Einzelpersonen, Initiativen

und Schulklassen deutschlandweit die Biodiversität verschiedener Lebensräume unter die Lupe nehmen. Vor 2008 war das Sauerland diesbezüglich ein weißer Fleck auf der Landkarte, bis schließlich Biologielehrer Sebastian Heim, Dr. Michael Droste, Umweltbeauftragter der Stadt Lennestadt und ein Team aus weiteren Lehrern und Freiwilligen beschlossen, im Gebiet „Kockmecker Siepen“ Arten aufzuspüren, zu zählen und zu katalogisieren. Dieses Gebiet bot sich an, weil auf relativ kleinem, überschaubarem Areal ganze sechs verschiedene Biotope analysiert werden können, und zwar sowohl auf der räumlichen als auch auf der zeitlichen Schiene: So streifen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Mentoren und Anleitern wachen Auges in gemischtaltrigen Gruppen über die ehemalige Müllkippe, eine KyrillWindbruchfläche, einen Bachlauf mit Tümpel, Hecken und Wiesen sowie durch einen sonnigen Laubwald. „Die jungen Menschen nehmen unheimlich viel auf und ebenso vieles mit. Das außergewöhnliche Setting birgt großartige Lernchancen: Die Gruppe als Unterstützung und Korrektiv, die geschulten Lehrer und Externen sowie vor allem die Natur selbst in all ihrer Vielfalt. Getreu unserer Überzeugung, dass die

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Schülerinnen und Schüler sich das für sich Spannende und Interessante selbst aneignen, lassen wir sie recht frei arbeiten“, erläutert Sebastian Heim. „Jedes Jahr aufs Neue ist es spannend zu beobachten, wie die Schülerinnen und Schüler von den älteren Jahrgängen lernen, welche Spezies sie dabei aufspüren und wie die jeweiligen Lebensräume sich über die Jahre verändern.“ Die Intention des „GEO-Tages der Artenvielfalt“ ist nach Interpretation der Lehrer des GymSL, Begeisterung für die Natur zu wecken und zu erhalten, damit es in der Welt der Zukunft genügend Menschen gibt, die mit geschultem wissenschaftlichem Blick den entsprechenden Herausforderungen begegnen. Das hat Hand und Fuß und wird entscheidend in einer Zeit, in der die Natur weiterhin viel zu oft als auszubeutender Rohstoffspender missbraucht wird. So sind die Kurz- und Impulsreferate, die vielseitigen Powerpointpräsentationen der Kleingruppen und die am Ende des GEO-Tages stehende Dokumentation auch ein Erbe für die kommenden Schülergenerationen. Es entsteht ein Wissensschatz von großem Wert. Der „Tag“ besteht genau genommen aus zwei Tagen mit einer Übernachtung direkt vor Ort. Sebastian Heim steht vor der Feldbibliothek und schaut sich zufrieden um. Allerorten arbeiten konzentrierte Schüler, entnehmen Wasserproben, halten Lupen vor Blüten, füllen Raupen in Becherlupen und notieren. Ab und zu durchbricht ein eifriges „Guckt mal, was ich hier gefunden habe!“ die geschäftige Stille. „Wir koppeln die Begeisterung der jungen Leute an den Zugang zum wissenschaftlichen Arbeiten. Dazu ist dieses Areal optimal.“ 249 Arten spürte die Expedition 2013 auf, einen spektakulären Querschnitt durch sämtliche Reiche der Tier-, Pilz- und Pflanzenwelt. Das bunte Spektrum fließt zurück in das kollektive Gedächtnis der Naturforschung und ist für jedermann auf http://www.geo-artenvielfalt.de/ abrufbar. Und es ist reich an Zungenbrechern und interessant klingenden lateinischen

Namen. Beispiele? Salamandra salamandra (man ahnt es: der Feuersalamander), Vanessa cadrui (Distelfalter), Ips cembrae (Achtzähniger Lärchenbohrkäfer). Es ist Abend geworden am Kockmecker Siepen. Von fern hört man die letzten Autos über die Hohe Bracht nach Hause fahren. Der Weichkäfer ist satt und sucht sich ein Versteck. Die Teilnehmer des GEO-Tages sitzen ums Lagefeuer und halten Stockbrot hinein. Stolz erzählen sie sich von den Funden des Tages, der Qualität des Wassers und von lustigen Vorkommnissen während ihrer Exkursion. Und als auch die letzten Jungforscherinnen ihren Weg in ihre Schlafsäcke finden, schlummert der Weichkäfer schon längst friedlich vor sich hin.

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Udo, der Sauerländer Zwiebäcker in der dritten Generation

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ennen Sie die Sauerländer Nährkrone aus Herrntrop bei Kirchhundem?“ So steht es gedruckt auf einem Einpackpapier aus dem frühen letzten Jahrhundert. „Gesundheits-Haferzwieback“ nannte sich das Produkt aus der Bäckerei von Anton Droste mit der Empfehlung: „Feinstes Kaffee-u.Tee-Gebäck“. Der Zusatz „Ärztlich empfohlen“ war damals ein besonderes Qualitäts- und Gesundheitsmerkmal. Mittlerweile sind fast 110 Jahre vergangen, aber das Zwiebackrezept seines Großvaters gilt heute noch für Udo Droste, der sich in der dritten Generation weiterhin der liebevollen Zubereitung dieses Produktes verschrieben hat. Die WOLL-Redaktion hat ihn in seiner Backstube besucht, einmal pro Woche ist „Butterzwieback-Backtag“. WOLL: „Udo, seit wann gibt es diese köstlichen goldbraunen Zwiebäcke?“ Udo: „Im Jahr 1905 hat mein Großvater mit der Herstellung der ersten Zwiebäcke begonnen. Form und Aussehen haben sich bis heute nicht verändert.“ WOLL: „Woher stammt die Rezeptur?“ Udo: „Die hat er aus seinem Lehrbetrieb in Düsseldorf mitgebracht. Er hat sie nicht aufgeschrieben, sondern das Geheimnis für sich behalten und dann später an seinen Sohn, meinen Vater, mündlich weitergegeben. Der hat sie auch für sich behalten, bis er meinte, ich sein alt genug, um sie von ihm zu erfahren. Im Laufe der Zeit hat die Herstellung sich leicht verändert. Erst wurde Hafermehl genommen, dann haben wir auf Weizenmehl umgestellt, weil der Zwieback vom Hafermehl eine gräuliche Farbe bekam. Das sah damals nicht so gut aus.“ WOLL: „Wie verläuft die Herstellung?“ Udo: „In 13 Schritten. Also Teig herstellen, Teig abwiegen und kleine Ballen formen. Ballen in 30 Teile abpressen, Teiglinge auf Platten ablegen, aufgehen lassen, im Backofen abbacken. In diesem Stadium nennt man die Backware EINBACK.

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Udos erster akt: einback

Den Einback vier Tage stehen lassen, in Stangen schneiden, die Stangen in Scheiben schneiden, Scheiben auf Gitter legen und danach die Gitter zum Rösten in den Backofen schieben. Nach dem Abkühlen die Scheiben Zwieback in Tüten packen, abwiegen und verschließen. Guten Appetit!“ WOLL: „Gibt es noch viele Zwiebackbäcker im Sauerland?“ Udo: „Außer mir backt keiner mehr in unserer Gegend. Wer macht sich schon noch die Mühe des Zweimalbackens, wo das Einmalbacken schon längst die großen Backstraßen der Industrie übernommen haben? Unsere Zwiebäcke sind handgemacht. Liebe, Leidenschaft, Butter, Eier, und viele kleinen Zugaben sind da drin. Die Kunden sagen oft auch Plätzchen dazu. Ich meine, das trifft genau.“ WOLL: „Dein Zwieback als Nascherei sozusagen. Dann hat er den Zweck als Helfer bei Magenbeschwerden oder Erkältung nicht nur erreicht, sondern übertroffen.“ Udo: „Ich würde mir wünschen, dass der Zwieback endlich seinen alten Ruf ablegt, dass man ihn nur braucht, wenn man krank ist. Unser Butterzwieback soll und kann zu jeder Gelegenheit gegessen werden. Möchtet Ihr mal einen probieren bitte?“


Gesagt, getan, und schon verschwindet ein goldbraunes Knusperviereck in meinem Mund und verbreitet ein süßes, krachendes Geschmackserlebnis der besonderen Art. Super lecker, knackfrisch, mit vollem Butterflair und dem nachhaltigen Gefühl einer wohligen, herzhaften und gesunden Sättigung. Die Frage nach der unglaublichen Rezeptur erübrigt sich auch jetzt, denn Udo Droste kann schweigen wie ein Backofen bei voller Hitze. WOLL: „Udo , dieses Gebäck müssten die Menschen an sich ständig zuhause haben oder?“ Udo: „Wir füllen pro Woche ca. 200 Zwiebacktüten ab, aber es könnten wesentlich mehr sein.“ WOLL: „Wer kauft diese edlen, zum Verwöhnen des süßen Zahnes lebendig gewordenen ehemaligen weißen Teiglinge, die zweimal in den Ofen mussten?“ Udo: „Wir habe sehr viele Stammkunden, von denen einige schon bei meinem Großvater Anton gekauft haben. Außerdem

ist der Butterzwieback in allen Filialen der Bäckerei Tröster, bei Robert Schnütgens EDEKA in Meggen, Metzgerei Völmicke in Maumke und Heinsberg, im Frischemarkt Hesse und bei Raiffeisen Sauerland in Würdinghausen erhältlich.“ Die WOLL-Redaktion kann dazu nur sagen: Dieser Sauerländer Butterzwieback aus Drostes Backstube in Herrntrop ist ein Gebäck zum Gesundbleiben und beileibe nicht nur für die Tage geeignet, an denen wir WOLL-Menschen kränkeln. Unser Slogan: „Butterzwieback von Drosten, den müssen Sie kosten!“ Apropos kosten, dieses Backwerk vom Feinsten, für die Großen und die Kleinsten, ist sicher kein Billigstschnäppchen, aber ein umso leckeres Zwischendurchhäppchen. Knack auf!

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Social Award 2013 an Bigge und Lenne B e s o n d e r e P r e i s v e r l e i h u n g f ü r d i e d r e i Fa v o r i t e n

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oziales Engagement lohnt sich! Das ist die zentrale Botschaft des Social Award, der erstmalig gemeinsam von den Volksbanken Bigge-Lenne und Grevenbrück in Lennestadt und Finnentrop vergeben wird. Belohnt werden sollen mit der hochkarätigen Auszeichnung Jugendliche und junge Erwachsene, die sich fürs Gemeinwohl kräftig ins Zeug legen. Die beiden Volksbanken wollen damit ein Zeichen setzen. Denn ohne freiwillige Leistungen, die über das normale Maß hinausgehen, sind ein geregelter Schulbetrieb, das Engagement vieler Vereine und zahlreiche Arbeitsgemeinschaften in den Dörfern schon heute vielfach nicht mehr denkbar. Engagement für das Gemeinwohl „Leistungen junger Menschen im ehrenamtlichen Bereich“, so Marketingleiter Frank Segref, „werden viel zu selten von der Öffentlichkeit anerkannt. Regionaldirektor Ralf Warias ergänzt: „Dieses zu ändern, das ist das erklärte Ziel unseres Social Award, der neben Attendorn nun auch in Lennestadt/Kirchhundem und der Gemeinde Finnentrop vergeben wird.“ Die Vertreter der Volksbanken sind auf die zahlreichen guten Vorschläge von Lehrern, Ausbildern, Trainern sowie allen Lennestädtern und Finnentropern gespannt. Ob in der Schuloder Vereinswelt – in den Dörfern und Städten des Sauerlandes gibt es zuhauf Jugendliche, die sich für das Gemeinwohl engagieren. Die aktivsten von ihnen werden im November mit dem Social Award stellvertretend ausgezeichnet. Viele Vorschläge aus der Bevölkerung erwartet Ab sofort können Jugendliche für diese hochkarätige Auszeichnung vorgeschlagen werden. „Wir freuen uns auf gute Vorschläge. Denn in unserer Region leben viele junge Menschen, die sich sozial stark engagieren“, so Theresa Springmann und Egon Mester von der Volksbank Grevenbrück. Bewerbungsbögen für die Nominierungen sind in allen Filialen beider Volksbanken erhältlich. Alternativ kann die Nominierung jedoch auch über das Internet oder Facebook erfolgen.

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Freuen sich auf zahlreiche Bewerbungen für den Social Award der Volksbanken Grevenbrück und Bigge-Lenne: Egon Mester, Theresa Springmann, Ralf Warias und Frank Segref.

Die drei Favoriten werden durch eine Fachjury ausgewählt und zu einem besonderen Event eingeladen. Dort fällt dann auch die Entscheidung, wer den Titel „Social Award 2013“ tragen wird. Als Preisgeld winken den Erstplatzierten in Finnentrop, Lennestadt und Attendorn jeweils 250 Euro. Einsendeschluss für die Nominierungen ist der 18. Oktober 2013.


Euer Einsatz zählt!

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Jan Cwiklinski Ein jun ger mann voller ziele

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ch lernte Jan schon vor drei Jahren kennen. Da war er 16 und einer der ehrgeizigsten und leidenschaftlichsten Kartrennfahrer seiner Altersklasse. Mit seinem Vater war er seinerzeit fast an jedem Wochenende irgendwo in Deutschland auf einer Kartbahn unterwegs und jagte den Pistenrekord um die vielen kleinen Pylonen. So schnell und erfolgreich, dass er oft genug unter den fünf Besten rangierte. Angefangen hatte es im Jahr 2000 beim MSC Lennetal. Da war er knapp acht Jahre alt. In seinem Elternhaus in Finnentrop drehte sich fortan alles um die kleinen „Rennboliden“, für die ihn sein Vater begeistert hatte. Er selbst träumte damals nicht von Idolen wie andere, die von den Schumachers oder anderen Rennfahrern begeistert waren. Seine Devise von Anfang an war: „Selbst ist der Mann!“ So selbstbewusst sitzt er mir heute, 13 Jahre später, gegenüber. Ein junger dynamischer Typ, fast erwachsen mit 19, aber immer noch mit den liebenswerten geröteten Wangen, die ihm ein Lausbubengesicht geben. WOLL: „Warum hast du 2010 mit dem Kartrennsport aufgehört, Jan?“ Die Antwort wirkte sehr erwachsen, ich musste ihr meine volle Aufmerksamkeit schenken. Jan: „Ich stand vor der Entscheidung, eine Ausbildung zu machen, damit ich meinen Berufsweg planen konnte oder weiterzufahren, um irgendwann vor der nächsten Überlegung zu stehen. Da ich aber von Kindheit an Friseur werden wollte und

meine Mutter meine beste Fürsprecherin war und mich zunehmend darin bestärkt hat, die Lehre zu machen, war das genau der Zeitpunkt, wo ich die richtige Entscheidung getroffen habe.“ WOLL: „Und hast du im Betrieb deiner Mutter gelernt?“ Jan: „Nein, ich wollte eine verkürzte Ausbildung machen und das ging z.B. in Nürnberg. Da bin ich hin, allein, und habe die Prüfung nach zwei Jahren gemacht. Wenn man sich die Ziele nicht selber steckt, passiert nix.“ WOLL: „Du warst erst 16.“ Jan: „Klar, aber alle Ziele vorher im Kartsport habe ich mir auch selbst gesetzt. Und das hat fast immer hingehauen.“ WOLL: „Warst du sehr ehrgeizig?“ Jan: „Ein gute Portion Ehrgeiz gehört zu jedem Leistungssport, aber auch, wenn man im Berufsleben erfolgreich sein will.“ WOLL: „Hast du aus deiner Rennsportzeit noch Bekannte?“ Jan: „Sogar Freunde wie Dennis Menze, einen super Kartfahrer mit vielen ersten Plätzen und Christian Voss, mein damaliger Mechaniker. Mit denen bin ich bis heute ganz eng.“ WOLL: „Jan, die Ausbildung hast du hinter dir, die Gesellenprüfung im Juli 2012 mit guten Noten abgelegt und arbeitest seitdem im Geschäft deiner Mutter. Was ist dein nächstes Ziel?“ Jan: „Die Meisterprüfung. Wir haben ja zwei Geschäfte. Das „C1 Friseure“ gegenüber vom Rathaus oben in Finnentrop und

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Fortbildungsseminare besuchen, am Schaufrisieren teilnehmen, um die Wettbewerber zu studieren und sich mit ihnen messen und Friseurmessen besuchen, um immer ganz nah am Trend zu sein. Denn schließlich sind zufrieden Kunden die besten Weiterempfehler.“ Normal sind das Sätze eines gestandenen erfolgreichen Coiffeurs nach zehn Arbeitsjahren. Hier sitzt mir ein 19 jähriger Jungspund gegenüber, dem ich das Gesagte sogar abnehme. WOLL: „Jan, Arbeit, Beruf sind das eine. Was ist mit der 2. Leidenschaft? Es muss doch für dich eine Alternative zum Rennsport geben, oder nicht?“ Er überlegt auch jetzt nicht und sagt spontan: „Als Kind habe ich gern geangelt. Das habe ich in Gleierbrück bei Rameils wieder angefangen. Da der Vater meines Angelfreundes Jäger ist, bin ich da auch mal mitgegangen. Da hat es wieder Klick gemacht und ich hatte mein nächstes Ziel, den Jagdschein machen.“

das Hairstyle unten in Bamenohl. Nach meiner Meisterprüfung würde ich gern als Chef in Bamenohl arbeiten.“

WOLL: „Aber nicht wieder verkürzt oder?“ Jan: „Doch. Ich war auf Empfehlung eines Bekannten für drei Wochen incl. Wochenenden in Aschendorf im Emsland. Vorher hatte ich mir im Mai 2012 einen Jagdhund, eine Deutschbracke, angeschafft. Mit der habe ich als Hundeführer bei Treibjagden mitgemacht.“

WOLL: „Wann geht die los?“ Jan: „Am 13. August in einem viermonatigen Intensivlehrgang mit anschließender Prüfung bei der Handwerkskammer in Dortmund.“ WOLL:„Ich ahne wieder etwas, Jan!“ Jan: „Genau, auch verkürzt, schwierig, weil Vollzeitlernen angesagt ist und kein Raum für Freizeit oder andere Ablenkungen bleibt. Das mag ich, so habe ich auch schon meinen Kartsport betrieben. Immer voll konzentriert, höchste Disziplin und vollstes Engagement, um mein Ziel zu erreichen.“ WOLL: „Dann bist mit gerade 20 Meister und hast fast alles erreicht in deinem Beruf.“ Jan: „Ich denke, da geht noch einiges, z.B. den eigenen Laden richtig aufbauen, zusammen mit einem leidenschaftlichen Team. W.O.L.L. Herbst 2013 -

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Und dabei schaut er mich so an, als wenn er sagen wollte: „Besser isses!“ Ein entscheidendes Fazit zieht er dann noch und meint damit seine vielen Altersgenossen, die heutzutage erhebliche Schwierigkeiten bei der Berufswahl haben, oftmals ohne eigenes Verschulden. „Steckt euch Ziele, auch wenn sie noch so klein und für andere unbedeutend sind. Ihr müsst sie erfüllen. Behaltet sie immer im Auge, macht hin und wieder Abstriche und schafft euch durch die Ausbildung eine gute Basis fürs Leben. Denn von da aus könnt Ihr starten.“ Das sagt einer, der im November erst 20 wird. Jan Cwiklinski, der junge Mutmacher mit den vielen Zielen. Ich gönne sie ihm und wünsche ihm, dass er öfter die Zeit findet, nach Netphen zu fahren. Waidmannsheil!

WOLL: „Und deine Zeit?“ Jan: „Nach der Jagdscheinprüfung in diesem Frühjahr, bin ich mal morgens ab 4 Uhr oder abends ab 21 Uhr im Wald. Jagen heißt nicht nur schießen, sondern weitestgehend hegen, füttern, das Wild beobachten und dafür sorgen, dass alles seine Ordnung hat und der Wildbestand im biologischen Gleichgewicht ist.“ Mein Gott, der spricht ja schon wie ein alter Waidmann. Von Jägerlatein keine Spur. WOLL: „Das Ziel, Jan?“ Jan: „Ich möchte eine eigene Jagd haben, aber das geht frühestens drei Jahre nach Erhalt des Jagdscheins.“ Meine alles entscheidende Frage: „Jan, deine Ziele hast du bisher bestens formuliert und umgesetzt. Was ist mit den Mädels?“ Jan: „Muss man sich da auch Ziele setzen? Ich glaube nicht, aber ich habe seit sechs Monaten eine Freundin.“ WOLL: „Und das geht bei deinen kleinen Zeitfenstern?“ Jan: „Bis jetzt ja, sie wohnt aber auch in Netphen.“

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Säo wohr dat frögger Ein rühriges Heggener Autorentrio sc hreibt ein Dönekenbuc h von S tefan Sc hröder

E

rzählte Geschichten, so genannte Dönekes, gibt es in jedem Dorf des Sauerlandes. Schon immer haben sich an allen Orten unserer Heimat lustige Begebenheiten ereignet, die meistensauf dem Mist einzigartiger Dorforiginale gewachsen sind. Es gibt keinen Ort im Sauerland, in dem die Einwohner solche Dönekes nicht kennen und lieben.

In Heggen ist das nicht anders. Und nun wurde es Zeit, dass diese Dönekes in Buchform für die Nachwelt festgehalten werden. Dieser Aufgabe haben sich Robert Wilmes, Herbert Hesener und Heike Schürmann angenommen. Bereitwillig erzählen die Rentner und die Lehrerin mit viel Witz und Charme, wie es zum Dönekenbuch gekommen ist, und mit der Zeit wird klar: Dieses Büchlein ist nur ein kleiner Ableger der vielseitigen, großen Rolle, welche die Chroniken, Archive und ihre Hüter für Heggen spielen. Doch der Reihe nach: Auf dem Tisch liegt ein Büchlein im Format A5, schwarz eingebunden. Auf dem Buchdeckel sind als Karikatur drei Männer und zwei Frauen zu sehen, die sich vor Lachen die Bäuche halten. Der Untertitel „Lustige Geschichten aus früheren Heggener Zeiten“ steht zu oberst und zeigt dem Leser, was ihn erwartet: Schmunzeln und Lachen ohne Ende, auf 217 Seiten.

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Heggens Geschichte bot eine Steilvorlage nach der anderen zur Verewigung im Buch. Wilhelm Berghaus, der 1978 mit 78 Jahren verstarb, hatte sich in unermüdlichem Einsatz für seinen Ort, unter anderem als Vorsitzender des MGV und des Theatervereins sowie im Schützenverein, einen Namen gemacht und als aktiver Mensch an vielen Ecken Neues und Lustiges aus dem Dorfleben mitbekommen. Berghaus hatte dies alles archiviert. 2011 juckte es Herbert Hesener und Robert Wilmes nach dem Mammutprojekt des 2009 fertig gestellten Heggener Bildbandes, bestehend aus zwei Büchern, den sie mit dem „Arbeitskreis Dorf - und Pfarrchronik – Bildband – Heggen e.V.“ erstellt hatten, wieder in den Fingern. Die Idee war, nach aller Sachlichkeit und mühsamer Recherche von Namen auf Bildern und minutiöser Ursachenforschung etwas nur zum Vergnügen zu tun. So nahmen die zwei die Aufzeichnungen von Wilhelm Berghaus als Grundstock und setzten ihre Idee in die Heggener Öffentlichkeit aus. Es folgte in überwältigender Resonanz ein Döneken nach dem anderen. Die Eingänge überboten sich an Pointen. Wie ein Schneeball wurde aus dem kleinen Stock des Anfangs eine große Sammlung, und so mancher interessierte Heggener wusste noch dies und das beizutragen. Herbert Hesener, der bis zu seiner Pensionierung als Maschinenbaumeister in Plettenberg tätig war, schmunzelt. „Es


war schon lustig zu beobachten, wie ein Döneken mal diesem, mal jenem angehangen wurde. Manchmal schien es, als blieben die Stücke die gleichen, aber die Besetzungen wechselten – je nachdem, wer erzählte und worüber. Faszinierend war auch immer wieder die Grenze zwischen Fakt und Fiktion.“ Die kunterbunte Sammlung war getippt. Es fehlte jedoch ein den strengen Satz unterbrechendes, belebendes Element – Bilder. Robert Wilmes, pensionierter Bäckermeister, berichtet: „Nachdem uns unser Anwalt wegen des Urheberrechtes von der unkommentierten Veröffentlichung von Bildern abgeraten hatte, entschieden wir uns für eine Bebilderung aus eigenen Quellen. Heike Schürmann hatte mich mit einer Ortsansicht Heggens überzeugt. Und auch Herbert war einverstanden.“

zeitig mitgeteilt. Das riecht nach einem zweiten Band, nicht wahr? „Erstmal ruhen wir uns jetzt aus. Die Dorf- und Pfarrchronik von 1997, die zwei Bücher des Bildbandes von 2009 und nun das Dönekenbuch. Erstmal ist nun eine Pause geboten“, sagt Herbert Hesener. Nach dem gemeinsamen stundenlangen Stöbern in alten Chroniken und Dokumenten ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, wann das nächste Schriftstück aus der Werkstatt des Arbeitskreises das Licht der Welt erblickt. Heggen – ein Dorf erzählt sich selbst. Und die drei rührigen Autoren des Dönekenbuchs werden dem Ort neben anderen engagierten Menschen hoffentlich auch weiterhin als Chronisten, Katalysatoren und Aufzeichner zur Verfügung stehen.

Heike Schürmann war engagiert. Die 41jährige Hauptschullehrerin wurde fortan von Herbert Hesener per Email mit den Stories versorgt, Grundregel: ein bis zwei Bilder pro Doppelseite. „Das war nicht immer einfach, manchmal war mir die Zeit im Nacken. Hinzu kam, dass ich mich zwischen verschiedenen Pointen entscheiden musste.“ Das Ergebnis allerdings kann sich sehen lassen. Liebevoll ergänzen die Karikaturen das im Text Gesagte, und die alten Originale bekommen nochmals neues Leben eingehaucht. So ist die Lektüre des Buches auf keiner Seite langweilig und verspricht selbst Nicht-Heggenern einige unterhaltsame Lesestunden. Die Absatzzahlen sprechen im wahrsten Sinne des Wortes Bände: Hesener berichtet von bisher 400 verkauften Exemplaren, was bedeutet, dass eine vierte Auflage in Druck gehen wird. Robert Wilmes ergänzt: „Als das Buch dann in der Welt war, fragten manche uns verdutzt, warum denn ihr Vertelleken nicht darin enthalten sei.“ Dieser wisse noch dieses, jener jenes, und es wurde schnell deutlich, dass nur ein kleiner Prozentsatz dessen, was Heggens Gedächtnis noch an Schätzen birgt, in Druck ging. Viele hatten zudem den Autoren ihre Dönekes nicht rechtW.O.L.L. Herbst 2013 -

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Das 5er-Treffen ist gelebte akustische wie optische Tradition

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iele Köche verderben den Brei. Dieses Sprichwort strafen fünf Musikvereine mit Pauken und Trompeten Lügen und das seit 1974. „Es war auf unserem 40jährigen Jubiläum“, erzählt mir Reinhard Christes aus Wirme voller Inbrunst und mit einem „Metall“ in der Stimme, die seine Liebe zur Musik mit jeder Silbe zum Ausdruck bringt. Er war damals Dirigent des Musikzuges Brachthausen. Am Festkommersabend zur später Stunde muss es dann passiert sein. „Wir hatten die Nachbarvereine aus Heinsberg, Albaum, Langenei und Hilchenbach, zu Gast. Die Rahrbacher hatten einen anderen Termin und konnten leider nicht. Ich habe alle Vereine vorher bei Ihren Proben besucht und dabei überredet, den Bus erst für 24 Uhr zu bestellen. Das war der Auslöser. Die Vorstände saßen nach dem offiziellen Teil zusammen und überlegten, ob man nicht in dieser Konstellation jedes Jahr ein gemeinsames Treffen organisieren könnte. Natürlich war der Gerstensaft ein gelungener Partner, die aufkommende Leidenschaft für diese neue Form einer musikalischen Solidargemeinschaft zu schüren und auch den letzten, der zögerte, vollends zu überzeugen. Die Gründer waren Hubert Kaufmann, unser erster Vorsitzender, Hugo Tigges, der erste

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Vorsitzendervon Langenei, sein Dirigent Elmar Löcker, Josef Hüttmann, der Dirigent von Albaum, Otto Klünker, der erste Vorsitzender von Heinsberg und sein Dirigent Anton Schulte. 14 Tage später hatten sie sich schon zum ersten Mal im Haus Pape in Albaum getroffen, allerdings ohne die Hilchenbacher. Das erste offizielle 5er-Treffen fand 1975 in Langenei statt. Mit dabei war der Musikverein Rinsecke-Oberhundem, denn viele Musiker spielten in Langenei, weil Elmar Löcker auch ihr Dirigent war. Der muss sie wohl begeistert haben. Später wollte man daraus ein Gemeindemusikfest entwickeln. Das ist aber aus verschiedenen Gründen gescheitert.“ „Aber das 5er-Treffen hat man beibehalten?“ will ich von ihm wissen.


„Selbstverständlich“, ereifert er sich mit dem Brustton der Überzeugung, „aus dieser gemeinsamen Liebe zur Blasmusik haben sich vereinsübergreifende Freundschaften entwickelt und das über die Generationen hinweg. Wir haben einander bei unseren Schützenfesten ausgeholfen, wenn Not am Mann war. Da haben wir einfach Hemd und Jacke gewechselt und dann ging es in Langenei, Albaum oder Heinsberg weiter.“ „Ist aus Freundschaften auch hin und wieder mal mehr geworden?“ frage ich ihn vertraulich. Auch hier kommt die Antwort wie auf Bestellung. „Was soll ich Ihnen sagen, dieses 5er-Treffen hat so manche Ehe gestiftet. Mehr darüber können Ihnen die Frauen in Ahe sagen. Auf jeden Fall war unsere gemeinsame Musik oft die Triebfeder für nachfolgende Liebesbeziehungen. Unser damaliger erster Vorsitzender Hubert Kaufmann sagte bei den jährlichen Anlässen immer zum Schluss seiner Rede: „Man mechte einfach in de Musik rin!“

Die Konsequenz aus diesen Worten ist die Tatsache, dass dieses Musikerevent seit Jahren in der Halle in Würdinghausen stattfindet, weil die anderen Hallen zu klein geworden sind. Am 26.10. ist der Musikverein Heinsberg Ausrichter. Den Samstag sollten Sie sich jetzt schon im Kalender rot markieren. 2014 ist ein besonderes Jahr, denn dann begeht der „5er-Treff“ seinen vierzigsten Geburtstag. Ein echtes Zeichen von Solidarität und Treue unter Blasorchesterfreunden und –fans, die heute selten geworden ist. Und wenn man sieht, dass auch viele junge Leute, Mädchen wie Jungen, den Weg zu den Musikvereinen und -zügen gefunden haben und voller Engagement und Leidenschaft dabei sind, sollte es uns um die Zukunft beider Generationen nicht bange sein. Zum Schluss stellt mir Reinhard Christes die Frage: „Wieviel Liter Wasser passen in einen Bass?“ Wer will das wissen und ausprobieren? Seine Antwort ist kurz und bündig: „Bei unseren Wettspielen anlässlich des 5er-Treffens können solche Fragen gestellt werden. Aber die Auflösung“, und damit entlässt er mich aus seinem musikalischen Haus in Wirme, „erfahren Sie, wenn Sie im am 20. Oktober als WOLL-Mann bei unserem Jahrestreffen sind.“

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Kumm Rin“

e i n e E i n l ad u n g , d i e s i c h l o h n t

A

ls wir von unserer Leserin Petra Hesse aus der St. ValentinApotheke in Kirchhundem hörten, dass es in Marmecke eine Lokalität mit dem Namen „KUMM RIN“ gibt, wurden wir neugierig. Zur Geschichte: In Marmecke gab es seinerzeit nur einen Platz, wo sich die örtliche Männerwelt immer freitags zum geselligen Auftakt ins Wochenende traf. „Molli´s Kneipe“, Gasthof Reichling, war bis 1993 Mittelpunkt aller Männergespräche. Dann schied er als Wirt aus. Ein Dorf ohne Wirtschaft und Pils vom Fass? Das konnte und durfte nicht sein. Peter Heinemann und Günter Jürgens, zwei gestandene Marmecker Eigengewächse, nahmen das Heft des Handelns in die Hand. „Günter Jürgens und ich“, erzählt mir Peter Heinemann, „haben die Kneipe dann gepachtet, ihr den Namen KUMM RIN gegeben und in Eigenregie weitergeführt. Mit vielen freiwilligen Helfern ist uns das bis 2011 auch gelungen. Dann aber hat der Besitzer Eigenbedarf angemeldet und wir mussten aufhören.“ Günter Jürgens, so erfuhren wir mal so nebenbei, ist übrigens der Vater von Kerstin, heute Frau Szymkowiak, der berühmtesten Marmeckerin, die als Skeletonin lange in der Weltspitze mitgefahren ist und bei Weltmeisterschaften drei Bronze geholt hat. 2010 war ihr erfolgreichstes Jahr, als sie bei den Olympischen Winterspielen im kanadischen Vancouver Silber gewann.

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„Wie ging es denn mit der Suche nach einem eigenen Glasbiergeschäft weiter?“ Peter Heinemann klärt mich auf. „Eine Chance hatten wir noch, unsere Schützenhalle. In einer Sondersitzung mit dem Thema „Umbau und Einrichtung einer kleinen Gaststätte“ besprachen wir die Finanzierung und Umsetzung. Alle waren einverstanden. Nachdem wir die Baupläne und die Genehmigung hatten, fingen wir im Juli 2011 an. Jeden Samstag von 9 bis 18 Uhr. Es waren fast immer 15 Mann auf der Baustelle. Unsere Frauen brachten mittags das Essen, damit wir gut gestärkt weitermachen konnten. Wir bekamen aber auch Spenden von Leuten, die an sich keine „Kneipengänger“ waren. Ich habe die Maschinen meines Garten- und Landschaftsbauunternehmens zur Verfügung gestellt. Und eine Menge Handwerker wie Maurer, Schreiner, Maler, Elektriker haben wir ja schließlich auch in Marmecke. Der Schützenverein als Bauherr hat die Umbauarbeiten organisiert und auch finanziert.“ „Ihr seid sozusagen bei diesem Vorhaben oder Projekt eine echte Solidargemeinschaft geworden oder?“ „Genau“, fügt der studierte Dipl. Ing. für Garten- und Landschaftsbau hinzu. „Da hat sich gezeigt, was man erreichen kann, wenn man zusammenhält. Im Zuge der Renovierungs- und Umbauarbeiten haben wir der Schützenhalle ein gesundes Innenleben gegeben, neue Toiletten eingebaut, einen behindertengerechten Zu- und Eingang ange-


legt und natürlich an der Stirnseite einen Gastraum mit Tresen, Kühlraum, Küche und erweiterbaren Saal, je nach Besucherzahl, geschaffen. Am 1. Januar 2012 konnten wir das KUMM RIN offiziell einweihen. Rechtlich haben wir uns auch abgesichert und als JaspersHeinemann GbR den Pachtvertrag mit dem Marmecker Schützenverein unterschrieben. Daraus sind viele Synergien entstanden. Die Vereine nutzen die neue Kneipe als Vereinslokal, angeführt natürlich vom Schützenverein selbst. Aber wir haben auch eine Menge Privatveranstaltungen seitdem. Hochzeiten, Geburtstage, Jubiläen. Im letzten Jahr haben wir unsere erste Silvesterparty im KUMM RIN gefeiert. Das halbe Dorf mit Kind und Kegel war dabei. Wir haben Spielmöglichkeiten für Groß und klein wie z.B. eine Tischtennisplatte, Billard, Kicker, Dartscheibe und jede Menge Auslauf im hinteren Teil der Schützenhalle.“ Bei der Fülle dieser Angebote wollen wir das Objekt der Begierde auch in Augenschein nehmen. Peter Heinemann schwingt sich auf sein BMW-Moped und fährt voraus. Es ist 18.30 Uhr, als wir das KUMM RIN betreten und eine fröhliche vierzehnköpfige Seniorinnenschar sieht mich mit erstaunten Blicken an. Was der WOLL-Mann wohl hier oben will? Peter Heinemann dagegen wird lauthals begrüßt. Er ist der Pächter, der Macher, der sprichwörtliche Marmecker Junge, der alles im Griff hat. Und ältere Damen sollen bei der Beurteilung solcher Dinge sehr kritisch und zurückhaltend sein. Bei ihm allerdings ist das Gegenteil der Fall. Schließlich trifft sich dieses Damenkränzchen bereits seit den 60ern und kennt ihn seit langem. Und da das KUMM RIN keine Speisen anbietet, haben sie sich ihr eigenes Essen mitgebracht und in der vorhandenen

Küche selber zubereitet. Hier oben, wo die Welt noch in Ordnung ist, essen die Damen traditionell ihren speziellen „Toast Hawai“. Welch Idylle und gepflegte Gemeinsamkeit! Als wir uns wieder verabschieden, weil am Abend eine Festgesellschaft erwartet wird, zeigt mir Peter Heinemann noch die neueste Freizeitbeschäftigung des Hauses. Ein „Laserkino“. Mit dieser hochmodernen Schießanlage kann u.a. um Bierrunden auf laufende Keiler geschossen werden. „Der Schützenkönig in Marmecke“ so versichert mir Peter Heinemann zum Abschied, „wird aber noch traditionell per Holzvogel ermittelt.“ „KUMM RIN“, kann ich da nur noch sagen, denn Marmecke zeigt, dass eine dörfliche Solidargemeinschaft heute noch richtig was bewirken kann.

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2004 wurDe 10jäHrigeS gefeiert. v. l.: tHomAS lücKing, 1. vorS. ScHützenvereinS grAtuliert Den DAmAligen päcHtern günter jürgenS unD peter HeinemAnn

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4.600 Höhenmeter, 556 Kilometer fünf Männer und eine Frau von Cl audia Wic htmann

B

ritta Sangermann ist das, was man eine Sportskanone nennt. Mindestens fünf Mal in der Woche joggt sie oder fährt Fahrrad. Dafür steht sie morgens sogar extra früh auf. Eines Tages erzählt ihr Vater ihr folgende Idee: Er und vier weitere Männer wollen von MünchenPuchheim nach Oberveischede fahren. Mit dem Fahrrad. 556 Kilometer in vier Tagen. Das Team besteht bis dahin aus Christof, Norbert, Siegbert und Ludger Sangermann und Peter Wilhelmi. Alle haben ihren Ursprung in Oberveischede oder leben heute noch dort. Entstanden ist der Plan aus einer Schnapslaune heraus auf einer Goldenen Hochzeit. Das war im November vergangenen Jahres. „Als mein Vater mir davon erzählte, war ich erst skeptisch, ob die Tour überhaupt statt findet,“ erzählt Britta Sangermann. „Aber als ich hörte, wer mitfährt, wusste ich, das hat Hand und Fuß und habe mich sofort eingeklinkt.“ Britta Sangermann ist drahtig und sie sieht genauso sportlich aus, wie sie ist. Sie hat dunkle Haare, ein starkes Auftreten und oft ein verschmitztes Lächeln. Sie wirkt wie eine, die so eine Tour spielend schaffen kann und vor allem auch schaffen will.

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Viel Vorbereitung für die Aktion braucht sie nicht, sie trainiert ohnehin fast täglich. Wenige Monate vor Beginn der Tour macht sie einfach ein bisschen mehr Ausdauer- und Konditionstraining. „So richtig intensiv vorbereitet hat sich keiner von uns, wir alle sind sehr sportlich. Norbert lief bis drei Wochen vor der Tour sogar noch auf Krücken, weil er eine Knie-OP hinter sich hatte“, erzählt Britta. „Ich glaube, mehr Aufwand hatten die Männer mit der Organisation der Tour. Trikots erstellen, Strecke vorbereiten und planen, Hotels buchen … Die hatten wirklich viel zu tun. Ich konnte und durfte mich ins gemachte Nest setzen.“ Unterstützt wird das Team vom Hotel Sangermann, der Bäckerei Sangermann und Fahrrad Hacke aus Oberveischede. Mit einem Bully des Hotels Sangermann fahren fünf der sechs Radfahrer nach München und treffen dort Christof, der heute in München lebt. Von dort aus fahren die Sechs mit dem Fahrrad wieder nach Oberveischede. Viel Zeit bleibt ihnen nicht, sie wollen in vier Tagen wieder Zuhause sein. Durchschnittlich müssen sie 120 bis 160 Kilometer am Tag schaffen, um ihr Zeitfenster einzuhalten. Das Gepäck liegt im Bully, der immer abwechselnd einen halben Tag von je einem Team-Mitglied gefahren wird.


Morgens um spätestens halb neun geht es los, Zeit für lange Pausen haben sie nicht. „Besonders hart war das für mich, als wir mitten durch die Würzburger Innenstadt gefahren sind. Ein Schuhgeschäft nach dem anderen und ich durfte nicht anhalten! Bei fünf Männern hat eine einzige Frau einfach keine Chance, ihren Schuh-Tick auszuleben“, beschwert sich Britta Sangermann lachend. Hat denn nie mal die Motivation gefehlt? „Doch, gleich am ersten Tag,“ erzählt sie. „Da hat es sehr heftig geregnet. Wir waren klatschnass bis auf die Haut, aus unseren Schuhen lief das Wasser. Wir mussten uns ständig irgendwo unterstellen, haben bis zu zwei Stunden gewartet, dass es aufhört zu regnen. Schließlich mussten wir im Regen weiterfahren, sonst wären wir nie angekommen. Ich wusste, wir haben noch 20 Kilometer im strömenden Regen vor uns. Da hätte ich am liebsten abgebrochen. Aber alle im Team haben einen Dickkopf und ich wollte die Tour unbedingt schaffen, wie die anderen auch. Und so habe ich am nächsten Tag weiter gemacht.“ Ebenso hart ist es, 30 Kilometer den Spessart hoch zu fahren. „Bei so einer FahrradStrecke stößt man auch mal an seine Leistungsgrenze“, sagt Britta Sangermann. Aber auch das schafft das Team. Auf der ganzen Tour gibt es nur einen Platten und keinen Verletzten.

So ein Erlebnis schweißt zusammen. Vor der Tour kennt Britta ihre Teamkollegen nur vom „Hallo sagen“. Jetzt sind es Freunde. „Häufig haben die Männer mich in ihrem Windschatten mitgenommen“, sagt sie. Sie ist froh, dass sie so gut im Team aufgenommen und sie von allen unterstützt wurde. Als sie in Oberveischede ankommen, erleben die Team-Mitglieder einen aufregenden Empfang. Viele Leute stehen am Ortseingang und begrüßen die Radfahrer mit Applaus, Gejohle, Musik und Sekt. „Das war ein richtig tolles Gefühl. Ich hatte Gänsehaut“, schwärmt Britta, und sie freut sich jetzt noch darüber. Im Hotel Sangermann gibt es dann sogar noch eine Willkommensparty durch die Sponsoren. „Man hat uns Liegestühle hingestellt, weil wir auf normalen Stühlen nicht mehr sitzen konnten. Der Hintern tat einfach zu weh.“ Sie grinst. Würde Britta denn wieder so eine Radtour machen? „Mit dem gleichen Team auf jeden Fall. Die anderen Team-Mitglieder haben das alles wirklich sehr gut geplant und ich bin froh, dass ich dabei sein durfte. Schließlich habe ich mich ja als letzte einfach eingeklinkt. Es wäre nur schön, wenn wir ein bisschen mehr Zeit zum Schuhegucken hätten.“

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Hallo, da bin ich wieder! B ä c k e r Ch r i s t i a n B r i n k e r e r z ä h l t w e i t e r

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etzt habe ich euch beim letzten Mal einfach so mit dem Begriff „Walz“stehen lassen, ohne weiter zu erklären, um was es sich dabei überhaupt handelt. Die Walz, oder auch „Tippelei“ oder „Wanderjahre“ genannt, ist die traditionelle Zeit der Wanderschaft von Handwerksgesellen nach der Lehrzeit. Das zünftige Reisen von Handwerkern hat in Deutschland eine uralte Tradition. Seit dem 15. Jahrhundert war die Wanderschaft sogar Voraussetzung, um zur Meisterprüfung zugelassen zu werden. Vom Mittelalter bis zur Industriali-sierung war die Walz verpflichtender Bestandteil des Ausbildungsweges eines Handwerkers.

Ehe ich meine Ausbildung anfing, habe ich von den Wanderjahren kaum bis gar nichts gewusst oder gehört. In der Berufsschule habe ich dann erstmals mehr darüber erfahren und mich dann näher damit beschäftigt. Als sogenannter „Fremder“ oder „Fremdgeschriebener“ verpflichtet man sich für drei Jahre und einen Tag zu wandern und in dieser Zeit einen Bannkreis von 50 km um seinen Heimatort nicht zu betreten. Während dieser Zeit zieht man zu Fuß oder per Anhalter von Ort zu Ort und sucht dort Arbeit bei einem Meister. Ziel dieser Reise ist es vor allem, neue Arbeitspraktiken und unbekannte Orte und Länder kennen zu lernen. Auf Wanderschaft darf der Geselle reisen, wohin er möchte, durchaus auch ins Ausland. Im ersten Jahr der Walz erst einmal nur im deutschsprachigen Raum, im zweiten darf man sich in Europa aufhalten und im dritten Jahr steht einem dann die ganze Welt offen. Neben der Erweiterung und Weitergabe von beruflichen Kenntnissen und Fähigkeiten dient die Wanderschaft auch der Förderung der zwischenmenschlichen Beziehungen und der Völkerverständigung. Also eine durchaus ungewöhnliche, aber spannende und einzigartige Zeit, die mich da erwartet! Doch zunächst musste ich erst einmal meine Lehre erfolgreich abschließen. Und dafür hatte ich ja bei der Goldbäckerei Grote die besten Voraussetzungen. Das gut vernetzte Bäckerhandwerk mit zahlreichen Fachschulen und anderen Bildungseinrichtungen der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk bietet ausreichend Möglichkeiten des fachlichen Austausches und der Weitergabe neuester Erkenntnisse, auch im Bereich der Ernährungsberatung. So habe ich während meiner Ausbildung zum Bäcker noch eine zusätzliche Ausbildung zum Ernährungsberater des Bäckerhandwerks an der Ersten Deutschen Bäckerfachschule Olpe erfolgreich abschließen können. Diese Ausbildung ergänzte die fachpraktische Seite in der Backstube und die fachtheoretischen Aspekte aus der Berufsschule um Elemente der

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Deutschland über 3100 Brotsorten gibt? Hinter dieser großen Menge stecken ganz viele kreative Bäckerköpfe, die aus Liebe zum Brot ständig neue Ideen haben. Nach zwei Jahren des intensiven Entdeckens und Lernens habe ich dann im Juni 2009 meine Prüfung abgelegt. Und das anscheinend auch mit einem ganz guten Ergebnis, denn ich wurde anschließend sofort zu einem weiterführenden Wettbewerb eingeladen.

Hurra, der gesellenbrief ist da!

Kundenberatung. Eine gute Kombination also, um auf individuelle Fragen eingehen zu können. Zurück in der Backstube galt es wieder, knusprige Brötchen, kräftige Brote und zarte Croissants herzustellen. Wie in einer guten Beziehung ist neben dem ausgewogenen Geben und Nehmen zwischen Teig/Produkt und Bäcker auch die Abwechslung unverzichtbar. Saisonale Besonderheiten, wie zu Weihnachten der saftige Christstollen oder der zarte Spekulatius, verhindern, dass in der Backstube Langeweile aufkommt. Außerdem ist jeder Bäcker in seiner Kreativität frei und auch gefordert. So entstehen immer wieder neue Variationen und Innovationen im Bäckerhandwerk. Wusstet Ihr, dass es in

Aber darüber, sowie über meinen Weg bis zur Deutschen Meisterschaft der Bäckerjugend und dem Besuch der Meisterschule, berichte ich beim nächsten Mal. Jetzt muss ich erst einmal weiter lernen, denn die nächsten Klausuren in meinem aktuellen Studium in Bremerhaven kommen in großen Schritten auf mich zu. Ich wünsche euch einen goldenen Herbst, Euer Christian

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Benolpe, klein, aber kreativ und fein!

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as WOLL-Magazin KiLeFi war noch gar nicht geboren, nicht mal die Wehen hatten eingesetzt, als ich unterwegs zwischen Kirchhundem, Lennestadt und Finnentrop war, um die großen und kleinen Schauplätze für unser neues Geschichtenmagazin in Augenschein zu nehmen. Irgendwoher hatte ich den Namen eines Mannes bekommen, der uns als Fotograf unterstützen könnte. So lernte ich Otto Kordes kennen, einen engagierten, leidehschaftlichen „Hobbyknipser“ mit einem kreativen und neugierigen Auge für das spannende Detail, das einen Profi auszeichnet. Als echter Benolper ist er mittlerweile ein toller Ideen- und Motivlieferant für unser Magazin geworden. Aus seiner Feder kommt auch die Geschichte vom ersten „Hotel“ in Benolpe. Aber sein Heimatort hat noch mehr zu bieten, wie Sie nachfolgend lesen können. Freuen Sie sich auf ein paar überraschende Geschichten aus Benolpe!

Hotel zur Wiedmicke vo n ot to Ko r d e s

Wenn man von der Rimmert in Benolpe über das Tal zur Wiedmicke schaut, fällt einem etwas auf, das es bisher noch nicht gegeben hat. Das macht neugierig, also nichts wie hin! Da steht seit kurzem ein Hotel, dass es in sich hat. Ein Insektenhotel mit der Inschrift „Hotel zur Wiedmicke“. EinPrachtbau, ein Paradies für Insekten. Wie kommt es hierher, wer ist der Erbauer? Schnell konnte ich den Namen ermitteln. Rolf Zoppe aus Benolpe, ein gelernter Schreiner mit Hang zum Künstlerischen, ist der Architekt und Bauherr.

Tochter in Winterberg, im Freizeitpark an der Bobbahn, und dort stand ein Insektenhotel im Wald. Milena, meine Tochter, hat das dort gesehen war sofort begeistert. Papa, so eins möchte ich auch haben. Das war die Geburtsstunde der Idee.“

Ihm konnte ich einige Fragen stellen:

O.K.: „Aus welchem Material besteht eigentlich so ein Hotel? Was ist das für eine Konstruktion?“ R.Z.: „Es ist eine Fachwerkkonstruktion, und als Materialien habe ich heimische Hölzer gewählt. Die Fichte wurde in Balkenbauweise verschraubt. Als Dach wurde eine OSB-Platte gewählt. Vom Wetterschutz ist sie langlebiger als so manches andere Material. Die innen verbauten Teile sind Fichtenzapfen,

O.K.: „Hallo Rolf, wie kommt man auf die Idee, ein Insektenhotel zu bauen?“ R.Z.: „Die Idee stammt aus einem Urlaub, wo wir das erste Mal so etwas gesehen haben. Dann ist das aber bei mir erst einmal ad acta gelegt worden. Ich war dann irgendwann mit meiner

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O.K.: „Insekten werden ja in die Kategorien „nützlich“ und „schädlich“ eingestuft. Welche Nützlinge spielen da eine besondere Rolle?“ R.Z.: „In erster Linie die Wildbienen, Mauerbienen, Marienkäfer, Holzkäfer, Laufkäfer und Florfliegen.“


Haselnusssträucher, Lochziegelsteine mit eingestecktem Stroh und Torfballen.“ O.K.: „Wie werden die Unterkünfte angelegt, und aus welchem Material bestehen sie?“ R.Z.: „Bei den Ziegelsteinen habe ich löchrige genommen, wo die Insekten auch rein krabbeln können. Dementsprechend habe ich Stroh zum Nisten darin verbaut. Die Fichtenzapfen halten durch ein vorgesetztes Gitter. Beim Torf ist es genauso. Er ist besonders hart gepresst, aber trotzdem besteht die Möglichkeit, dass die Insekten ihre Nester bauen können. Bei der Fichte habe ich Scheiben geschnitten auf das Maß der Tiefe des Fachwerks. In die Fichtenscheiben haben wir dann Löcher gebohrt, zum Einnisten der Insekten.“ O.K.: „Das Umfeld des Hotels ist sehr schön gestaltet. Haben die Skulpturen eine besondere Bedeutung?“ R.Z.: „Meine Tochter wollte unbedingt aus der Geschichte „Bärenbrüder“ vom Papa einen Bären geschnitzt haben. Da ich auch mit der Motorsäge schnitze, machte ich mich an die Arbeit. Meine Tochter hat ihn dann auf den Namen „Kenai“ getauft. Die Birke mit dem großen Pilz, die dort liegt, ist ein alter Baum vom „Alten Friedhof“ in Benolpe. Die Birke sollte eigentlich verbrannt werden. Ich konnte sie aber aufarbeiten, damit sie auch als Nisthilfe für die Insekten dienen kann.“

Fazit: Mit geringem Aufwand und wenig technischer Hilfe kann jeder, ob groß oder klein, so ein Insektenhotel selber bauen. Man unterstützt damit das ökologische Gleichgewicht in der Natur und fördert vor allem den Erhalt der seltenen und nützlichen Insekten.

Hömma, wennze Winterpellen für dein Auto brauchs. Wir hammse. Ruf an woll!

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Das Trio der schönen Künste s i lv i a • a n t j e • j e ss i c a

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allo liebe Leserinnen, Sie wollen gerade eine Ihrer liebgewonnenen Jeans ausmustern, an die Sie sich schon gewöhnt hatten. Zu alt, zu eng oder gar abgetragen. Nur nicht wegwerfen! Silvia Rinscheid aus Benolpe hat dafür eine andere Verwendung. Sie zaubert daraus Ihre neue Lieblingstasche, ein Unikat, das außer Ihnen niemand trägt.

s i lv i A „Silvia, wann haben Sie die Liebe für dieses Hobby bei sich entdeckt?“ Silvia: „Als gelernte Damenschneiderin habe ich immer für die Familienangehörigen genäht. Nach dem Besuch bei einer Taschendesignerin kam die Idee auf, das auch mal selber auszuprobieren.“ „Und? Wie war die Resonanz?“ Silvia: „Teils, teils. Aber ich bin ein Sauerländer Dickschädel und habe angefangen zu tüfteln. Verschiedene Schnitte, unterschiedliche Materialien von der LKW-Plane über Kunstleder, alle handelsüblichen Stoffe bis hin zu Platzdeckchen. Es können Plane und Spezialstoff bedruckt oder von Antje Löcker nach eigenen Wünschen bestickt werden. Diese Taschen werden dann

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die Lieblingstaschen schlechthin. Zum Herbst will ich auch Kuhfell mit ins Repertoire aufnehmen. Die Stoffe können bei mir gekauft werden oder die Kunden können ihren Lieblingsstoff auch selbst mitbringen.“ „Seit wann sind Sie ihre eigene Chefin?“ Silvia: „Seit 2010 und es geht voran. Ich verkaufe sie z.B. über meine Internetseite, auf Facebook, in einem Kosmetiksalon, oder bei Flipo Tec in Hofolpe. Meine speziell für das Olper Schützenfest entworfenen Taschen sind bei Lederwaren Harnischmacher in Olpe verkauft worden. Natürlich mache ich auch Termine in meinem Atelier, in dem sich die Kundin umschauen kann und aus den vorhandenen Materialien auswählen. Bis jetzt ist es zwar noch ein kleiner Kreis, aber weit verstreut, u.a. wohnen die Interessenten und Käuferinnen in Hamburg, Düsseldorf, Heiligenstadt, Neuss oder Bochum. Einige sogar in den USA und Australien. Aus Australien habe ich übrigens ganz spezielle Drucke der Aborigines mitgebracht. Einzigartig, denn das sind ganz besondere Muster und Farben“ Unglaublich, sagen Sie? Dann rufen Sie Silvia an und sie macht Ihnen Ihre neue Lieblingstasche nach Ihren persönlichen Vorstellungen und Wünschen. Vielleicht suchen Sie zu Ihrem Abendkleid eine besondere Tasche. Dann näht Silvia aus dem Rest vom Kürzen oder einem Stück Schal eine Tasche, die passender nicht sein könnte. Die Taschenklappen werden mit Klettverschluss an die Tasche angebracht und können immer wieder neu gestaltet werden. Also für jede Gelegenheit die richtige Tasche. Toll! Das


Beste daran ist, dass nur die Klappe gewechselt wird und der Inhalt immer an Ort und Stelle bleibt, wichtige Utensilien werden nie mehr vergessen, und die Sucherei hat ein Ende. Da kann man bei Kegelclub, Stammtisch oder Kaffeekränzchen eine Menge erzählen und präsentieren. Diese Taschen haben keine Doppelgängerinnen, versprochen. Und das ausgerechnet in Benolpe, der „Metropole“ für Designertaschen neben Düsseldorf, München und Berlin. Egal, ob es sich um Handtaschen, Einkaufstasche, Laptoptaschen, Flaschenkühler und andere nützliche Alltagshelfer handelt, bei Silvia Rinscheid wird fast jeder Wunsch in die Tat

umgesetzt. Selbstverständlich hat sie immer einige Modelle als Muster oder für die schnellentschlossene Interessentin in ihrem Atelier zu verkaufen. Zitat: „Neue Aufgaben sind neue Herausforderungen, denen ich mich gerne stelle.“ Vielleicht haben wir WOLL-Menschen ja bald die Idee für ein Wollprodukt aus Silvias Taschendesigner-Atelier. Die Kontakdaten von Silvia: www.sirin-design.de 0175 6718284

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iebe WOLL-Leserinnen/leser, Sie werden es nicht glauben. Es gibt die Landlust, Landliebe und natürlich auch die Landluft. Letztere genießen wir jeden Tag in vollen Zügen. Viele Menschen in der Heimat, aber auch die täglichen Besucher können gar nicht genug von ihr bekommen. In Benolpe gibt es sogar eine Jungunternehmerin, die die Landluft als Namensgeberin für ihre kleine, aber feine Firma gewählt hat. Antje Löcker ist Textilveredelerin. Was das bedeutet, haben wir von ihr wissen wollen.

antjE „Antje, wann haben Sie Ihre Leidenschaft für Stoffe und für das Sticken entdeckt?“

Antje: „Als kleines Mädchen hatte ich eine Schwäche für bunte Fäden und habe alle Handarbeiten ausprobiert. Meine Oma war meine beste Lehrerin dabei.“ W.O.L.L. Herbst 2013 -

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„Was war der Auslöser für Ihre Existenzgründung in Sachen Textilveredelung?“ Antje: „Meine Freundin bekam im Sommer 2012 ihr zweites Kind. Dem ersten habe ich ein Schmusetuch geschenkt, das mir eine ältere Dame mit Namen, Geburtsdatum, Größe und Gewicht des Kindes auf ihrer Maschine bestickt hatte. Das zweite sollte natürlich auch ein solches Tuch bekommen, aber die Stickerin hatte sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt. Was tun? Ich habe dann innerhalb von zwei Tagen selber das Schmusetuch mit der Hand bestickt. Die Folge: Am 19. Juli 2012 wurde die Firma Landluft Textilveredelung geboren. Von Hemden, T-Shirts und Poloshirts über Jacken, Westen und Sweatshirts bis hin zu Decken, Caps oder Babyschmusetüchern ist die Bestickung nahezu aller Kleidungsstücke und Stoffarten möglich.“

„Wie und wo verkaufen Sie Ihre Kreativschöpfungen?“ Antje: „Zunächst noch über die Seite Benolpe.de, aber wir arbeiten intensiv an einer eigenen Homepage, auf der wir die verschiedensten Stickerei-Kreationen präsentieren wollen. Gleichzeitig planen wir drei, Silvia, Jessica und ich, eine Präsentation in der Weihnachtszeit in einem Schaufenster in Altenhundem.“

„Wie vermarkten Sie sich?“ Antje: „Von Mund zu Mund. Die Stickerei vor Ort. Das spart Zeit und Fahrerei. Das Vereinshemd direkt anprobieren, besticken lassen und mitnehmen. Die Kundenwünsche wachsen von Woche zu Woche. Die Oma, die der Enkelin einen Bademantel mit Namen schenken will. Die Tochter, die der Mutter ein individuelles Shirt zum 50sten überreichen möchte. Oder wie bei unserem Club FRAULEUTE, der das Frauenvogelschießen zum Anlass genommen hat, sich das passende Polo von mir besticken zu lassen. Aber auch andere Clubs, Stammtische oder sogar Firmen, die ihre Mitarbeiter mit Arbeitskleidung und passender Bestickung ausstatten wollen, finden den Weg zu mir.“ Viele Wege führen demnächst auch nach Benolpe, wenn es um die Veredelung Ihres Lieblingspullovers oder Ihres Fußballtrikots geht. Denn Antje, unser neues „WOLL-Stickteufelchen“, macht so gut wie alles möglich!“

Textilveredelung

„Wie kamen Sie ausgerechnet auf Landluft?“ Antje: „Es war nur ein Gefühl. Ich saß mit meinem Mann abends auf dem Balkon, wir sprachen über unseren Tag und genossen dabei die frische, wohlig kühle Luft. Und dann war es da, das zufriedene und stimmige Gefühl für die neue Firma Landluft. Aus Verbundenheit zu unserer Region.“

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ie dritte im Bunde werkelt auch zu jeder Stunde. Jessica Japes macht das Benolper Trio der schönen Künste komplett.

j e ss i c a „Hallo Jessica, du warst auch als Kind schon in Sachen kunstwerkeln unterwegs oder?“ Jessica: „Genau, ich habe wahnsinnig gerne gemalt und gebastelt. Jetzt bin ich Mama von zwei Kindern, und wenn wir nicht nach draußen können, wird unser Haus zur Bastelfabrik. Als ich im Frühjahr einen Bandscheibenvorfall hatte, war ich mehrere Wochen ans Haus gefesselt und konnte nicht arbeiten. Ich musste aber was „um die Hand haben“, nur Nichtstun ging gar nicht. Also besorgte ich mir für unsere Osterüberraschung alle erdenklichen Zutaten in Holz, Styropor, Gips und andere Kleinteile. Am Ende hatten die Osterhasen farbenprächtige Ohren und bunte Holzperlen im Gesicht. Ich war begeistert und fragte bei meinem Arbeitgeber, dem JosefGockeln-Haus an, ob es möglich wäre, meine Hasen Marke Eigenbau auszustellen. Gesagt, getan, und schnell waren die ersten „hüpfenden Gesellen“ verkauft. Dann bin ich mit weiteren Eigenkreationen in Holz, Schmetterlingen und Raupen, in verschiedene Verkaufslokalitäten gegangen, und siehe da, weg waren sie. Und das waren über 100 Exemplare.“

„Welche Materialien verarbeitest du am liebsten?“ Jessica: „Naturstoffe, und da nehme ich meistens Holz. Wenn der Herbst kommt, bin ich im Wald und suche nach tollem Moos oder trockenen Baumfrüchten, wie z.B. Eicheln oder W.O.L.L. Herbst 2013 -

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Zapfen. Durch seine ganz eigene Maserung und Struktur ist jedes Stück ein Unikat, unvergleichlich und unverwechselbar. Und nach meiner Bearbeitung hat jedes Exemplar seine individuelle Note. Auch wenn die Grundmaterialien gleich sind, ist am Ende kein Teil wie das andere. Mit ein bisschen Farbe und Fantasie und Liebe für´s Detail kann man viel erreichen.“ „Jessica, Ihre kleine Kreativwerkstatt trägt den wohlklingenden Namen Creapura, was wollen Sie den Menschen damit sagen?“ Jessica: „Das Crea ist der erste Teil des Wortes und steht ganz klar für Kreativität. Und Pura ist pur, rein, natürlich, unverfälscht, ursprünglich.“

„Wie kommen die Kunden zu Ihnen?“ Jessica: „Einen Teil der Basteleien habe ich auf meiner Facebook-Seite eingestellt. Wer will, kann sich dort über Creapura Informationen holen oder mich auch anrufen.“ Dann verrät die WOLLRedaktion jetzt die Kontaktdaten von Creapura. www-facebook.de/creapura oder Tel: 02764/21 52 35 Wir wünschen unserem Kreativtrio aus Benolpe viel Erfolg und ganz tolle neue Ideen für die nächsten Monate.

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„Und wo finden wir die Ergebnisse Ihres freien und intensiven Schaffens?“ Jessica: „In diversen Lokalitäten wie dem Josef-Gockeln-Haus oder in Praxen und Salons unserer Bekanntschaft.“ „Wie werden die kleinen Kunstwerke angenommen?“ Jessica: „Sehr gut. Meine Stücke sind ausgefallene Mitbringsel aus dem Urlaub oder überraschende Geschenkideen für Freunde und Bekannte. Jeder kann sich selbst beschenken, z.B. mit einer neuen Deko für die eigenen vier Wände.“

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Trenk, der Terzel werner Spren ger iS t Der einzige fAlKner im KreiS olpe von Ac Him gAnDrAS

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ie Welterbeliste der UNESCO ist der prominenteste Schutz für die wichtigsten Kulturgüter der Menschheit. Einerseits ist es ein Verzeichnis besonderer Bau- und Kunstdenkmäler, wie der Kölner Dom eines ist, oder auch die Pyramiden von Gizeh. Es existiert aber zudem eine Auflistung der „Immateriellen Kulturgüter“, die besonders zu schützen sind. Dazu gehören Erbschaften wie die Gregorianischen Gesänge oder auch der traditionelle Geigenbau in Cremona. Es findet sich dort aber auch die uralte Kunst der Falknerei.

werner Sprenger mit Seinem terzel trenK, einem jungen finniScHen HAbicHt

Werner Sprenger aus Frettermühle hat sich dieser Leidenschaft verschrieben. Der selbstständige Ofenbau- und FliesenlegerMeister besitzt seit Juli 2012 einen jungen Finnischen Habicht, den er aus einer Zucht in der österreichischen Steiermark erworben hat. Damit hat er sich einen Traum aus Jugendtagen erfüllt, als er zum ersten Mal mit dieser großen Tradition in Berührung kam. „Mein Vater Egon, ein echter Waidmann, hatte einen

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Arbeitskollegen, Ernst Stell, der damals die Falknerei betrieb. Diese natürlichste aller Jagden zieht dich schnell in den Bann“, sagt Werner Sprenger und stülpt den schweren Lederhandschuh über, um den Terzel an einer Leine darauf zu setzen. Trenk heißt er, und dazu hat der Jäger gleichzeitig einen roten Rauhaardackel aufgezogen, denn die Tiere werden gemeinsam zur Beizjagd abgerichtet. Der Jagdschein ist dabei Pflicht, Werner Sprenger besitzt ihn seit 35 Jahren, aber eine spezielle Prüfung ist ebenfalls zu absolvieren. Nach einem Kurs in Köln ist er nun Mitglied im Deutschen Falkner Orden DFO, und im Kreis Olpe ist er wohl zur Zeit der einzige, der ohne Flinte zur Jagd aufs Federwild geht. Übrigens sind das besondere Qualitäten, denn Greife werden zum Beispiel an Flughäfen und in Städten eingesetzt, um der Tauben- oder Krähenplage Herr zu werden, die nicht nur die Luftfahrt gefährden, sondern auch die Bausubstanz ruinieren: Unverantwortlich, in der belebten Innenstadt eine Flinte auszupacken – da ist dann der Greifvogel in seinem Element. Der Ursprung der Beiz, der „Beißjagd“, liegt wohl in den großen, deckungslosen Steppen Kleinasiens, und wir haben es hier mit einer Kunst zu tun, die rund 3500 Jahre zurückreicht. Homer erwähnt sie vor 2700 Jahren in seiner Odyssee und Marco Polo berichtet von riesigen Falknerscharen am Hof des Mongolenkaisers Kublai Khan. Aber die berühmteste historische Figur ist der Stauferkaiser Friedrich, der gute Kontakte zur arabischen Welt pflegte, in der die Falknerei bis heute eine bedeutende Rolle spielt. Im frühen 13. Jahrhundert schrieb er sogar ein Buch zum Thema, „De arte venandi cum avibus“, von der Kunst, mit Vögeln zu jagen. Hier mag der Grundstock liegen, dass spätere Fürsten es als ihr besonderes Privileg betrachteten, mit Falken, Habichten, Adlern und sogar Uhus auf die Jagd zu ziehen. Wie ernst das genommen wurde, zeigt uns ein Bericht aus Westfalen im 18. Jahrhundert, in dem es heißt, dass unser Kölner Kurfürst und Landesherr Clemens August per Dekret der einzige im ganzen Lande war, der überhaupt mit dem Greif einen Reiher jagen durfte, die wohl königlichste Disziplin im


Ansehen jener Zeit. Ganz abgesehen davon jagen die Kirgisen und Kasachen bis heute mit dem Berkut, dem russischen Steinadler, sogar Wölfe, was man kaum für möglich halten möchte. Dazu nehmen sie die Weibchen, die, wie bei allen Greifvögeln, größer und stärker sind als die Terzel. Und hier findet sich auch die Erklärung für den Namen, denn die Terz, das Drittel, steckt darin und es ist jenes Drittel gemeint, um das die Männchen stets kleiner geraten. So einen Jagdkumpan bildet nun Werner Sprenger aus. Sein Finnischer Habicht fühlt sich im Sauerländer Klima sehr wohl und Wolfgang Reuter aus der Eifel, der sich besonders auf die Beizjagd versteht, hatte ihm auch genau zu einem solchen Tier geraten. Wenn alles gelingt, wird Rauhaardackel „Xantos vom Wacholderpöttchen“ bald als Vorstehhund das Federwild aufscheuchen und Trenk, der Terzel, sich vom Arm seines Herrn aufschwingen und die Beute schlagen, wie es die Habichte auch in freier Wildbahn halten. Das muss immer und immer wieder geübt werden. Dazu wird das Federspiel verwendet, ein geflügeltes Lederkissen, das der Falkner als Wildattrappe am Seil über dem Kopf kreisen lässt. Später, bei der Jagd, steigt der Habicht weit über 100 Meter in die Luft, um das aufgescheuchte Wild im Sturzflug mit bis zu 200 Stundenkilometern anzugehen. Dabei stürzt er mit angelegten Schwingen fast zu Boden, öffnet sie halb und geht direkt in die Flugbahn seiner Beute, um sie noch in der Luft zu schlagen. Werner Sprenger trägt so eine Jagdtradition weiter, die bis in die Vorzeit unserer menschlichen Kultur zurückreicht.

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Albaum 700 Jahre

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Quinkenhof

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auerland, mein Herz schlägt für das Sauerland. So beginnt der „Evergreen“ der Gruppe Extrabreit. Das Herz der Kinder schlägt seit vielen Jahren für den Quinkenhof in Melbecke in einem kleinen Seitental zwischen Trockenbrück und Obermelbecke.

Neben vielen Kleintieren widmet sich Familie Quinke der Aufzucht von Islandpferden. Deren ausgeglichener Charakter eignet sich vorzüglich als idealer Partner für große und kleine Reiter/innen.

Der existiert seit 1882 und wird bereits in dritter Generation bewirtschaftet.

In diesem Jahr wartet auf alle Gäste und Besucher ein besonderes Highlight. Am letzten Septemberwochenende (27.-29.) startet auf dem Quinkenhof das erste Turnier für Islandpferde (s.u.).

War er früher ausschließlich ein Betrieb für Land- und Forstwirtschaft, so ist er heute eine attraktive Bauernhofpension, in der Familien mit „Kind und Kegel“ gern gesehene Gäste sind. Anzeige_Quinkenhof_186x246mm_. 27.08.2013 21:27 Seite 1

Die WOLL-Redaktion empfiehlt: „Erst das Turnier anschauen und dann beim Reiterball nach anderem schauen!“

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Das Islandpferdeturnier für alle „alten Turnierhasen“ und solche, die es werden wollen!

Sauerlandturnier vom 27.-29.09.2013

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Vom Wandermuffel zum Weltentdecker per pedes? D i e 3 3 . S p a r kass e n w a n d e r u n g g i n g n a c h A l b a u m von S tefan Sc hröder

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ch oute mich an dieser Stelle als Wandermuffel. Dies ist in der bekannten und gewiss auch wunderschönen Wanderwelt Sauerland bestimmt ein gewagtes Unternehmen. Doch ich kann nicht verstehen, warum man ein Ziel, das man durchaus auch mit einem alten oder geländegängigen Wagen erreichen könnte, krampfhaft zu Fuß erreichen soll. Auch das berühmte „Der Weg ist das Ziel“ lässt mich kalt. Diese Meinung aber ist nicht in Stein gemeißelt, und ich lasse mich gerne ab und an vom Gegenteil überzeugen. Die Strecke muss machbar und familientauglich sein und das Ziel attraktiv. Außerdem sollte die Gemeinschaft stimmen und nicht aus prahlenden Selbstbeweihräucherungswanderern bestehen, die mir aufzählen, wie toll diese oder jene Tour doch war und wie viele Höhenmeter sie dabei gegen welche inneren Schweinehunde bewältigen konnten. Dabei kriege ich nämlich immer Komplexe. Wenn schon wandern, dann locker, machbar und mit Genuss. So musste ich erst einmal tief Luft holen, als meine Familie und ich die Einladung erhielten, an der 33. Sparkassenwanderung teilzunehmen. Es sollte 13 Kilometer weit nach Albaum gehen, was für mich zwei Fragen aufwarf. Erstens: Was bedeuten 13 Kilometer in Zeit und Anstrengung gemessen? Und zweitens: Was soll ich in Albaum? Doch ich begebe mich für die WOLL stets gern auf Selbsterfahrungstrip, bisher ja schon zu Wasser und in der Luft. Das Land fehlte noch, also entschied ich mich schließlich, mitzumachen.

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Ich kann vorweg nehmen, einen großartigen Samstag in Albaum und um Albaum herum erlebt zu haben! Gegen neun Uhr morgens ging es los. Ich packte meinen Sohn in die Kiepe, meine Frau schnallte meine Tochter im Buggy an und ich freute mich, dass eine tolle Kundenberaterin uns begleitete. So war stets für Unterhaltung gesorgt und ich hatte gar keine Zeit zu meckern. Denn erstens war ich immer in guter Gesellschaft und zweitens hielten sich Steigungen und Neigungen in etwa die Waage. Es boten sich zudem großartige Weitblicke, und streckenweise habe ich sogar, vielleicht kokettiere ich jetzt ein wenig, bereut, bisher so wenig gewandert zu sein. Weil es ein spannendes Unterfangen darstellt, zwei Kinder von eineinhalb und viereinhalb Jahren über 13 Kilometer bei Laune zu halten, wurde es, wie Sie sich denken können, auch niemals langweilig.


Am besten aber gefielen mir auf dem Weg nach Albaum die vielen leckeren Beeren am Wegesrand. Es hatte etwas Archaisches, vom Weg aus Süßes in den Mund zu pflücken. Kindheitserinnerungen wurden wach. Um viertel vor 12 trafen wir nach zweistündigem Marsch auf Zeichen von Zivilisation, das schöne Oberalbaum war erreicht. Ich mag es immer, durch so kleine, liebevoll gestaltete Örtchen zu trödeln, dafür ist auch keine Wanderung vorher nötig. Gegen Mittag trafen wir schließlich in Albaum ein und wurden in einer tollen, geräumigen Remise mit Erbsensuppe und Kaltgetränken versorgt.Großartig! Und genau das Richtige für mich, der gerade nach einer Selbstbelohnung lechzte. Nach der Mahlzeit hatten wir die Möglichkeit, Albaum zu erkunden, das gerade in einer langen und vielseitigen Festwoche sein 700jähriges Jubiläum feierte.

Deshalb war der Ort in ein mittelalterliches Gewand gekleidet. Das war sehr liebevoll gemacht, mit gutem Blick für das Detail. Es empfingen uns Wächter in Ritterkostümen, am Weiher wuschen originalgetreu gekleidete Waschfrauen. Wir konnten Kerzen gießen, Seile binden, Met trinken und Stockbrot backen. Am Straßenrand war sehr zur Begeisterung meines Sohnes der eine oder andere Traktor-Oldtimer zu sehen. „Trecker“ war tatsächlich sein erstes verständliches Wort – noch vor Papa, was mich nachdenklich macht. Natürlich nicht wirklich, denn vielleicht waren es ja auch wir Eltern, die dem Konsonantensalat „Trkrkrkr“ die Bedeutung „Traktor“ zumaßen, was sich irgendwann als Selbstläufer erwies. Apropos Kinder: Sie waren toll mit Bobbycars, Karussells und Trampolin versorgt, während ich mich am Mundwerker Michael Klute unter dem Motto „Geschichten mit Foffo und Töne mit Pfiff“ erfreuen durfte.

Bei der abschließenden Verlosung gewann ich zwar leider nichts, dabei hätte ich ein schönes IPAD 4 gut gebrauchen können. Aber es muss ja nicht immer Hightech sein, die uns den Tag versüßt. Bei mir waren es eher saftige Brombeeren, grandiose Aussichten und das stolze Gefühl, mir selbst und meiner Familie etwas Gutes getan zu haben – mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem und einer Schulter wie Sohn schonenden Kiepe. Die nächste Sparkassenwanderung wird im Attendorner Raum stattfinden. Und raten Sie mal, wer garantiert wieder mit dabei ist!

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Wenn Deutsch lernen Spaß macht D e r S a u e r l ä n d e r S p r a c hs o m m e r von Cl audia Wic htmann

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ie Kinder hängen an den Lippen ihrer Pädagogin. Sie wollen nichts verpassen, haben Freude, mitzumachen und zu lernen. Nichts kann sie jetzt ablenken und ihren Deutschunterricht stören, der so gar nichts mit dem klassischen Schulbild zu tun hat und den Kindern doch so viel beibringt. Die Kinder sind Drittklässler der Gemeinde Finnentrop und der Stadt Lennestadt mit Migrationshintergrund und nehmen am zweiwöchigen Sauerländer Sprachsommer der Finnentroper Eibach Stiftung teil. Seit 2008 findet er jedes Jahr in den ersten beiden Wochen der Sommerferien auf der Burg Bilstein statt. Die kleinen Teilnehmer des Sprachsommers vertiefen ihre Sprachkompetenz und werden sicherer im Umgang mit der deutschen Sprache. Morgens haben sie Deutsch- und Theaterunterricht, nachmittags spielen sie gemeinsam und nehmen am Freizeitprogramm teil. Und weil der Sauerländer Sprachsommer in den Ferien stattfindet, heißt der Deutschunterricht „Sprachlabor“ und die Schüler sind „Sprachforscher“ - damit nichts an Schule erinnert und das Lernen Spaß macht. Die Kinder lernen durch Spiele singen und Theater spielen. Am Ende des Sprachsommers führen sie ein

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Theaterstück auf. An der Dramaturgie sind sie stark beteiligt, bestimmen die Handlung und überlegen sich die Rollen und ihre Texte. Auch die Kostüme basteln sie selbst. Und wenn sie trotz des abwechslungsreichen Tages das Heimweh einmal plagt, sind die Pädagogen die Seelentröster. Die ehrenamtliche Projektleiterin des Sprachsommers ist Bärbel Münker-Fischer, eine stilsicher gekleidete Seniorin. Sie wirkt wie eine Mischung aus liebevoller Großmutter und selbstbewusster Geschäftsfrau. Wenn sie von den Kindern des Sprachsommers spricht, hat sie warme Augen und es hört sich an, als wären sie alle ihre Enkelkinder. Sie stellt den Sprachsommer an den Schulen vor, beschafft Bücher und Lernmaterial und ist für alles organisatorische zuständig. „Wir wollen die Lesekompetenz fördern. Bücher sind für die Kinder immer frei zugänglich. Es gibt einen schön eingerichteten Leseraum, und am Ende des Sprachsommers schenken wir allen Kindern ein Buch“, erzählt sie. Sie dürfen kein Handy mitnehmen, die Eltern können aber jederzeit bei Frau Münker-Fischer anrufen und sich nach ihren Zöglingen erkundigen. Auch die Kinder dürfen abends Zuhause anrufen. Taschengeld ist auch nicht erlaubt. „Ich will nicht, dass die Kleinen an den Kiosk gehen und sich Süßigkeiten kaufen. Das ist meine persönliche Meise“, sagt Bärbel Münker-Fischer.


Dafür bringt sie jeden Tag zwölf Kilo frisches Obst für die Kinder mit. „Ein bis zwei Mal während des Sprachsommers feiern wir eine Party. Dann erlaube ich Schwachsinn mit Chips und Waldmeister.“ Und sie erzählt von einer „weiteren Meise“, dem Burglied. Jedes Jahr dichten die Pädagogen des Sprachsommers ein neues Lied, das sie mit den Kindern im Laufe des Tages immer wieder singen. „Die Schüler sollen sich durch das Lied mit dem Sprachsommer identifizieren“, erklärt die Projektleiterin. Und das tun sie, die kleinen „Sprachforscher“. Ihre Erfolge sind beachtlich, von den Schulen gibt positive Resonanz. Die Eibach Stiftung macht nach jedem Sprachsommer eine Auswertung mit den Schulen, deren Schüler daran teilnahmen.

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Und wer am Ende des Sprachsommers die kleinen Sprachforscher auf der Bühne sieht und hört, wie sie voller Inbrunst und Stolz ihre Texte durch die Mauern der Burg Bilstein schmettern, spürt, dass jeder Tag des Sprachsommers für sie ein Erlebnis war. Die zwei Wochen haben sie stark gemacht und ihnen die deutsche Sprache ein großes Stück näher gebracht.

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Info: Der Sauerländer Sprachsommer wurde 2008 von der Finnentroper Eibach Stiftung gegründet. Maximal 27 Drittklässler aus den Grundschulen der Gemeinde Finnentrop und Lennestadt können daran teilnehmen. Insgesamt zwei Wochen geht der Sprachsommer von Montag bis Freitag, am Wochenende dürfen die Kinder nach Hause. Zwei Deutschpädagogen, zwei Theaterpädagogen und zwei Freitzeitpädagogen unterrichten die Kleinen und kümmern sich um sie. Die gesamtverantwortliche Projektleitung hat bislang Bärbel Münker-Fischer, die inhaltliche Projektleitung hat David Fuchs. Bärbel Münker-Fischer möchte nun zurück treten und überlässt der Attendorner Künstlerin Uta Hoffmann die Projektleitung des Sprachsommers.

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Der Wigwam steht seit 65 Jahren

egonnen hat alles in dem kleinen Dorf Theten in Lennestadt. Es war Kriegsende, und Deutschland lag in Trümmern. Die Brüder Edmund und Erich Knappstein hatten 1946 ein Kleingewerbe begonnen und handelten mit Möbel. Germaniahütte, Grevenbrück und Meggen waren die ersten Stationen Räume zum Lagern von Musterstücken.

Quadratmetern war dieses das größte Möbelhaus im oberen Sauerland.

Erich & Agnes Knappstein

Die Währungsreform im Sommer 1948 gab den entscheidenden Impuls, denn nun war der Handel mit einer stabilen Währung möglich. Was heute als Wirtschaftswunder beschrieben wird, war die Entschlossenheit vieler junger Deutscher, aus bescheidenen Anfängen einen Neubeginn zu wagen. Entbehrungen hatte es genug gegeben, jeder suchte sein persönliches Glück und ein Zuhause. „Als magische Momente hat unser Vater diese Zeit beschrieben“, so Michael Knappstein, heutiger Möbel-Häuptling mit Wohnsitz in Elspe. Die Eintragung der Firma in das Handelsregister beim Amtsgericht Grevenbrück am 1. September 1948 war der offizielle Beginn. Man beschäftigte fünf Mitarbeiter und besaß einen LKW.

1949 wurde die Bundesrepublik gegründet, und die Gebrüder trennten sich einvernehmlich. Edmund übernahm den LKW, und das Transportgeschäft und Agnes und Erich Knappstein eröffneten in Schmallenberg das erste, 50 Quadratmeter große Möbelgeschäft. Zehn Jahre später wurde 1959 die Eröffnung der ersten Filiale in der Kreisstadt Meschede gefeiert. Mit 800

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1981 eroberte Möbel Knappstein den Karl-May-Festspielort Lennestadt-Elspe zurück, den Geburtsort von Firmengründer Erich Knappstein. Der durch Winnetou positiv besetzte Begriff „Häuptling“ wurde mit dem Unternehmensnamen verbunden und aus Möbel Knappstein wurde der „Möbel-Häuptling“. Im Jahr 1990 zieht der „Möbel-Häuptling“ gen Osten. Im thüringischen Bad Langensalza wird zunächst auf 3.600 m² eine Niederlassung errichtet, die bereits zwei Jahre später auf 10.000 m² Verkaufsfläche erweitert wird. In Remscheid wird 1995 die bisher größte Filiale mit 27.000 m² eröffnet, und seit 2006 ist man mit dem TrendStore auch wieder in Grevenbrück zurück, wo vor 65 Jahren alles begonnen hatte. „Die jungen Leute machen es anders, aber sie machen es auch richtig.“ Diese Unternehmensphilosophie des Gründers trägt bis heute entscheidende Früchte. Sein Credo von damals ist immer noch aktuell: „Die Lehrlinge von damals und Auszubildenden von heute sind die Stützen des bestehenden und zukünftigen Erfolgs“, sagt Geschäftsführer Michael Knappstein: „Wir können auf gute Mitarbeiter vertrauen, die Service leben und sich dem Unternehmen eng verbunden fühlen.“ Möbel Knappstein ist vor allem ein Familienunternehmen, was allein die Nähe zu der Belegschaft erklärt. Die Beziehungen sind direkt, man schätzt sich und weiß, dass man einander vertrauen kann. Das Firmenleben ist eng mit dem jeweiligen Privatleben verbunden. Bei Möbel Knappstein wird generationenübergreifend gearbeitet. Das zeigt die große Anzahl an Betriebsjubiläen. Selbst Hochzeiten unter Mitarbeitern kommen nicht selten vor. „Ich denke, dass dieses von mir und meinen Geschwistern gelebte familiäre Bewusstsein ganz im Sinne unserer Eltern ist und auch weiterhin sein wird“, ergänzt Michael Knappstein. Ehefrau Gudrun, die das Möbelhaus in Elspe und den TrendStore


in Grevenbrück leitet, ergänzt: „Seit 1995 haben die Geschwister Annegret Schulte sowie Herbert, Andreas und Michael Knappstein das Ruder übernommen und sind gerade dabei, die nächste Generation in die Unernehmensnachfolge einzuarbeiten. Da ist man immer mitten drin und weiß, was im Geschäft passiert.“ Diese Unternehmensphilosophie muss erfolgreich sein, weil sie nachhaltig ist und damit für Qualität und Wettbewerbsfähigkeit eines traditionellen Familienbetriebes in einer heiß umkämpften Branche wie dem Möbelhandel steht. Der Mensch, die Mitarbeiterpersönlichkeit in seiner persönlichen Beziehung zu Kollegen und zum Unternehmen, steht im Mittelpunkt der vielzitierten Wertschöpfungskette. Der „Möbel-

Häuptling“ steht für ein gelebtes Miteinander im Verfolgen gemeinsamer Ziele. Man hat sich eben nicht nur beim Namen an „Winnetou“ orientiert. Auch wenn 65 Jahre kein Jubiläum im klassischen Sinne ist, so ist es doch ein sehr wichtiger Geburtstag. Älter als die Bundesrepublik Deutschland und noch lange nicht in Rente. Der Möbel-Häuptling ist so jung wie seine Indianer und steht so für den Fortbestand eines Stammes, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein großes und attraktives Angebot vor Ort preisaggressiv zu vermarkten und durch hohe Beratungs- und Servicequalität zu überzeugen. Möbel Knappstein gibt es sechsmal riesengroß in Deutschland und ist im Sauerland zuhause. Die WOLL-Redaktion wünscht allen „Indianern“ weiterhin einen Unternehmensgeist voller Energie, Kollegialität, Kreativität und Leidenschaft für das große Ganze. Howgh, woll!

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Königlicher Besuch

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in Der SKiHütte HAlberbrAc Ht

a staunten die Halberbrachter nicht schlecht am 7. September, als eine ganze Königskompanie die Skihütte von Bernd Peuser in Besitz nahm. Zu Gast waren die ehemaligen und amtierenden Könige, bzw. Jungschützenkönige und Königinnen des Heggener Schützenvereins. Anlass war das alljährliche Königsfest, das immer im großen familiären Kreis gefeiert wird. Mit dabei ein eigens für solche Feste gebauter Schießwagen, denn man will ja auf das Schießen nicht verzichten. Dieser Wagen erfüllt alle erforderlichen Sicherheitsvorschriften wie TÜV-Abnahme, Feuerlöscher, Verbandskasten, zwei Taschenlampen und eine Innenbeleuchtung. Dazu zwei fachmännische Schießmeister, denn alles muß ja seine Ordnung haben. Gebaut hat diesen Wagen Georg Stuff aus Heggen, in seiner Firma Finbau in Frielentrop. Anschließend hat der begeisterte Schützenbruder dieses Eigenprodukt seinem Schützenverein gestiftet. Der erste Vorsitzende Jochen Schäfer, gibt uns dazu noch einige Informationen, die wir nicht unerwähnt lassen wollen. „Dieser Anhänger“, so erklärt er stolz, „ ist als mobile Schießstätte für Luftgewehre amtlich zugelassen auf OE-SV 1867. Die Zahl steht für das Gründungsjahr unseres Vereins.“ Hochmodern, erfahren wir weiter, ist die Übertragungsmöglichkeit per Kamera, Beamer und Leinwand nach außen.

„Die Schussauswertung der Scheiben“, so Jochen Schäfer, „erfolgt über ein Softwareprogramm per Scanner. Wir nutzen den Wagen ausschließlich im eigenen Verein. Er wird nicht für kommerzielle Zwecke eingesetzt. Hier an der Skihütte ermitteln wir heute den Scheibenkönig und die Scheibenkönigin der Königskompanie. Teilnehmen dürfen die ehemaligen und amtierenden Könige und Königinnen.“ Und dann geht die Party auch schon los. Mit dabei natürlich der amtierende Schützenkönig Benedikt Dommes und der Jungschützenkönig Dennis Berghaus. Beide flankiert von ihren weiblichen Majestäten. Den ältesten Schützenkönig aus Heggen haben sie ebenfalls an ihrer Seite. Und der heißt ausgerechnet auch noch KÖNIG. Um 16 Uhr war „Antreten zum Schießen.“ Nach einem spannenden Wettkampf im Schießwagen standen am frühen Abend die neuen Scheibenmajestäten fest. Bei den Damen gewann Luisa Schulte und bei den Herren Steffen Terlaak. Und nach Aussage des erste Vorsitzende Jochen Schäfer wurde noch ausgiebig und ausgelassen in der Hütte in Halberbracht gefeiert. Die Skihütte war eine Super Location und alle waren von der Gastlichkeit beeindruckt. Die letzten Heggener Gäste sollen erst nach Mitternacht den Heimweg angetreten haben.

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Fröhlich sein, Gutes tun – und darüber reden! L i n da R e u t e r a u s S e r k e n r o d e a u f d e n P f ad e n d e s D o n B o s c o von S tefan Sc hröder

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iese Kinder sind wie Edelsteine, die auf der Straße liegen. Sie müssen nur aufgehoben werden und schon fangen sie an zu leuchten.“ Diese schönen Worte stammen von Don Bosco, er äußerte sie angesichts der großen Not, derer Zeuge er in den Straßen von Turin wurde. Ab 1841 arbeitete er aktiv in dieser Stadt, sein zutiefst menschlicher pädagogischer Ansatz in der Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen zog weltweit Kreise. In den 72 Jahren seit dem Beginn seines Wirkens haben sich tausende von Menschen in die Nachfolge des 1929 heiliggesprochenen Priesters gestellt. An allen Enden der Welt, aber auch in der Mitte der westlichen Gesellschaften, war und ist ihr Wirken spürbar. Als Linda Reuter aus Serkenrode die Erzählungen einer Freundin vom Aufenthalt in Kenia hörte, keimte in ihr der Wunsch, es ebenso zu machen. Sie bewarb sich als eine von 800 Teilnehmern jährlich bei den „Don Bosco volunteers“ (Freiwilligen), die sich für jeweils ein Jahr entweder im Inland oder weltweit auf eine Mission begeben, um Gutes zu tun. Linda zieht es in die Nähe der Hauptstadt Quito, der Vorstadt Calderon. Auf Linda kommt eine intensive Zeit zu. „Mein Einsatzbereich ist eine Einrichtung, in der bis zu 100 Kinder und Jugendliche zwischen 14 Monaten und 15 Jahren betreut werden. In Ecuador müssen oft beide Elternteile arbeiten, echte Kindergartenplätze sind rar und teuer. Die Kids bekommen hier Beschäftigungsangebote, eine warme Mahlzeit, Hausaufgabenbetreuung und psychologische Unterstützung. Am ehesten ist diese Institution vielleicht mit einer Kindertagesstätte oder einer

Offenen Tür vergleichbar.“ 100 Kinder und Jugendliche, die vermutlich nicht auf der Sonnenseite des Lebens aufgewachsen sind im zweitärmsten Land Südamerikas, stellen hohe Anforderungen. Lindas offizielle Arbeitszeiten sind von 8 bis 16 Uhr, doch ein klassischer „nine - to - five - Job“ erwartet sie bestimmt nicht. Man muss sich selbst schon sehr gut kennen, einen offenen, zugewandten Charakter und ein breites Methodenspektrum vorweisen können, um hier zu bestehen. Linda ist sich der Herausforderung spürbar bewusst, und im Gespräch wirkt sie nicht gerade wie jemand, der angstvoll in die Zukunft blickt. Sie strahlt eher einen unerschütterlichen Optimismus der Sorte „Hilft ja nix, einer muss es ja machen“ aus. Als letztes von vier Geschwistern, von denen die Älteste bereits gute zehn Jahre älter ist als Linda, musste sie sich sicherlich gut durchsetzen können. Andererseits waren die Eltern nach drei Kindern gelassen genug, um viel Sicherheit geben zu können. An dieser Erziehung und weiteren Auslandsaufenthalten ist die ehemalige Gymnasiastin des Maria Königin gereift. Schon früh begann Linda, sich in den Jugendgruppen vor Ort zu engagieren – und auch dem Fußball hatte sie zwischenzeitlich zugesprochen. Man kann sich gut vorstellen, wie Linda an einem sonnigen Nachmittag in Quito einen zerfledderten Lederball in die Hand nimmt, kurz und knapp zum Spiel auffordert, ihn 50 Meter weit drischt, und ihr zehn, 20 Kinder wie einer „Entenmama“ folgen. Die Vorbereitungen auf das Projekt in Ecuador begannen im November vergangenen Jahres. Als eine von nur 25 angenommen Bewerberinnen – es gab über 800 Bewerbungen! – begann Linda ein intensives Programm aus Selbstreflexion, Praxisübungen, Pädagogikstudien und: Spanischlernen. Hier

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muss Linda kurz schmunzeln. „Ich bin da etwas faul, mag sein. Mit Spanisch hätte ich durchaus früher anfangen können. Aber wenn ich in Ecuador bin, muss ich es eh lernen, und da habe ich es dann direkt praktisch im Zusammenhang.“ Eine gute Schule für das, was nun vor ihr liegt, durchlief Linda auch in Mülheim, als sie in einem Eignungspraktikum im sozialen Brennpunkt die Bedürfnisse junger Menschen kennen - und darauf zu antworten lernte. Die Neunzehnjährige hat schon viel von der Welt gesehen. Thailand, Frankreich und Island hat Linda bereist, zumeist, um dort ehrenamtlich zu wirken. In Island arbeitete sie in einem Umweltcamp, dessen Aufgabe die Entsorgung von Biomüll war. „Das verfaulte Gras stank manchmal so sehr, dass wir uns freuten, wenn mal Pferdemist auf dem Programm stand“, sagt Linda und rümpft dabei noch heute die Nase, ohne aber eine Sekunde zimperlich zu wirken. Es ist diese Haltung und weniger eine makellose Karriere, die echte Idealisten immer ausgezeichnet hat. Gerade in unseren weltweit schweren Zeiten sollte man sich nicht weinerlich oder gar zynisch ergeben, sondern trotzig und ehrlich sein Bestes anbieten. Linda passt in die Welt. In 2800

Metern Höhe wird sie wirken. „Die Höhenluft des Sauerlandes kenne ich jetzt zu genüge. Und die 2000 Meter Unterschied werden soo schlimm schon nicht sein.“ Während Sie diese Zeilen lesen, befindet sich Linda schon in Ecuador in einem dreiwöchigen Intensivsprachkurs. Anfang Oktober wird sie dann ihren Einsatzort kennenlernen. Sie wird fröhlich sein, Gutes tun – und darüber reden. Auch in der WOLL, in der sie für uns unmittelbare Eindrücke ins Sauerland schreibt. Wir wünschen ihr eine gute Reise, eine spannende Zeit und viel Kraft. Wer mit Linda als Vermittlerin die Straßenkinder in Quito unterstützen möchte, kann dies tun unter Begünstigter: Don Bosco Mission Kontonummer: 99499 BLZ: 379 501 98, Sparkasse Köln Bonn Verwendungszweck: R511322 Für eine steuerrechtlich anerkannte Spendenquittung bitte im Verwendungszweck Ihre vollständige Adresse angeben.

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Herausgeber: WOLL-Verlag Hermann-J. Hoffe Kückelheim 11 57392 Schmallenberg hoffe@hoffe.de

Redaktionsanschrift: WOLL-Magazin c/o zweisteinmedia Wolfgang Klein (Ltg) Bielefelder Str. 119 57368 Lennestadt Telefon 0 27 21 – 71 81 66 w.klein@zweisteinmedia.de redaktion@woll-magazin.de

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Fotos: Andy Klein Katharina Neuhaus Daniel Hüttmann Otto Kordes

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Layout:

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