Motion INDEPTH INTERVIEW TOOLS & TECHNOLOGY
01.2016 Das Kundenmagazin der UNITED GRINDING Group
Fließmontage+ – Flexibilität auf der ganzen Linie Märkte verstehen, Mitarbeiter qualizieren Schleifen, Lasern, Messen – neue Technologien
FOKUS ASIEN: DYNAMIK UND QUALITÄT China und Japan – Chancen und Herausforderungen auf den beiden größten Schleifmaschinenmärkten der Welt
Produktqualität und guter Service: Fusako Funai betreut Kunden als Sales Administrator bei Walter Ewag Japan K.K.
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IN DIESER MOTION FINDEN SIE: WELCOME Stephan Nell, CEO der UNITED GRINDING Group, über das Engagement der Gruppe auf den Märkten Asiens
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NEWS 1000. HELITRONIC POWER mit Fanuc-Steuerung; Motion Meeting in Thun; GrindTec, Augsburg; Neuer WALTER-Standort in UK; Designpreis für KRONOS S 250; Automatisierungszelle PROKOS
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INNOVATION Im Maschinenraum der Smartphone-Gesellschaft: Wie neue Produktgenerationen die Märkte Asiens bewegen. Plus: Ohne Schleifmaschinen keine Smartphones: Wo sich Schleifmaschinenleistung in iPhone & Co. verbirgt
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INDEPTH Produktion mit Flow: Die Rundschleifer von STUDER haben ein innovatives Montagekonzept entwickelt INSIDE Was machen Sie hier gerade? Mitarbeiter der UNITED GRINDING Group über ihren Beitrag zum Unternehmen INTERVIEW Märkte verstehen, Mitarbeiter qualizieren: Der Globalisierungsexperte Prof. Joseph Francois und Fred Gaegauf, CTO der UNITED GRINDING Group, im Motion-Interview
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A DAY WITH … … Jana Wettermann: Wir begleiten die Technikerin bei BLOHM und JUNG bei der Vorbereitung zur Maschinenabnahme TOOLS & TECHNOLOGY Neues aus der UNITED GRINDING Group: Kombinationsbearbeitung für ultraharte Werkstoffe, neue Abrichttechnologie für STUDER, neuer Ladertyp für WALTER u. a. INTERNATIONAL Hart umkämpft: Wie sich die UNITED GRINDING Group auf dem anspruchsvollen japanischen Markt präsentiert IN TOUCH Der Motion-Kalender: wichtige Messen und Termine
IMPRESSUM HERAUSGEBER United Grinding Group AG, Jubiläumsstraße 95, 3005 Bern VERANTWORTLICH Sandro Bottazzo OBJEKTLEITUNG Philippe Selot CHEFREDAKTION Michael Hopp (V.i.S.d.P.) ART DIRECTION Jessica Winter OPERATION MANAGER Niels Baumgarten BILDREDAKTION Sina Höcker AUTOREN Stephen Forster, Klaus Jopp, Heinz-Jürgen Köhler (Textchef), Ira Schoers, Anja Steinbuch SCHLUSSREDAKTION Kathrin Lilienthal LAYOUT Leslie Klatte, Claudia Knye HERSTELLUNG Claude Hellweg (Ltg.) VERLAG UND ANSCHRIFT DER REDAKTION HOFFMANN UND CAMPE VERLAG
GmbH, ein Unternehmen der GANSKE VERLAGSGRUPPE Harvestehuder Weg 42, 20149 Hamburg LESERSERVICE +49 (0)40-68879-138 (Tel.) +49 (0) 40-68879199 (Fax) GESCHÄFTSFÜHRUNG Christian Backen, Christian Schlottau ACCOUNT MANAGER Niels Baumgarten LITHO PX2, Hamburg Druck Neef-Stumme premium printing, Wittingen. Gedruckt auf FSC®-zertiziertem Papier (FSC® - C 1857). Alle mit ® gekennzeichneten Marken sind mindestens in der Schweiz oder in Deutschland als Basismarke registriert und somit berechtigt, das Zeichen zu führen.
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Cover: Jun Takagi; Photos: shutterstock.com, Elmar Witt, Jun Takagi, Kai Mühlenhoff
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WELCOME
„IMMER NAH AN UNSEREN KUNDEN“ LIEBE LESERINNEN UND LESER! Die Anzahl der Mobilfunkanschlüsse hat 2015 erstmals die der Erdbewohner übertroffen; weltweit wurden in dem Jahr 1,4 Milliarden Smartphones verkauft. Der Taschencomputer, mit dem man auch telefonieren kann, ist zu unser aller täglichem, unverzichtbaren Begleiter geworden. Produziert werden diese mehrheitlich in Asien. Lesen Sie in unserer Titelgeschichte, welche Auswirkungen bereits Ankündigungen einer neuen Produktgeneration für international aktive Anbieter wie die UNITED GRINDING Group haben. Auf einem Schaubild auf Seite 15 können Sie erkennen, wie viele und welche Teile eines Smartphones von Schleifmaschinen bearbeitet werden – es sind mehr, als Sie vielleicht denken. Mit unseren Produkten und Dienstleistungen bieten wir weltweit die gleichen Qualitätsstandards. Schließlich stellen wir Schleifmaschinen her, die international verlässlich eingesetzt werden können. Wie es gelingt, diesen hohen Anspruch einzulösen, erläutert mein Kollege Fred Gaegauf, CTO der UNITED GRINDING Group, im großen Motion-Gespräch mit dem Globalisierungsexperten Professor Dr. Joseph Francois, dem Managing Director des World Trade Institute an der Universität Bern. Auch für den Bereich Customer Care setzen wir rund um den Globus einen einheitlich hohen Qualitätsanspruch an. Deswegen begleiten wir Sie und betreuen Ihre Maschine aus der Produktion der UNITED GRINDING Group über den gesamten Lebenszyklus der
Maschine. Dafür ist das Verständnis der Märkte und eine lokale Präsenz ebenfalls essenziell. Kundennah und leistungsstark zu sein – das ist einer unserer Grundsätze. Ein besonderer Markt ist Japan, die Ansprüche der Kunden an den Service sind hier sehr hoch. Hier – auf einem der größten Schleifmaschinenmärkte der Welt – ist die UNITED GRINDING Group seit vielen Jahrzehnten vertreten. Die Vertriebs- und CustomerCare-Experten in Japan kennen die Wünsche der Kunden genau und arbeiten vertrauensvoll mit ihnen zusammen. In Asien wie überall auf der Welt gilt: Wir stehen an Ihrer Seite, erst Ihr Erfolg ist unser Erfolg. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregenden Lektüre unserer neuen Motion-Ausgabe.
Stephan Nell CEO, United Grinding Group AG
„Unsere ServiceExperten weltweit kennen die Wünsche der Kunden genau.“
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UNITED GRINDING GROUP NEWS
LAŠKO/SLOWENIEN
1000.
HELITRONIC POWER MIT FANUC-STEUERUNG
IM JANUAR 2016 lieferte WALTER die 1000. Maschine aus der Baureihe HELITRONIC POWER mit Fanuc-Steuerung aus. Neuer Besitzer der Schleif- und Erodiermaschine HELITRONIC POWER DIAMOND ist der langjährige WALTER-Kunde CAJHEN D.O.O, ein slowenischer Hersteller und Nachschleifer von hochgenauen Werkzeugen, insbesondere aus Hartmetall und PKD. Achim Schurius, Vertriebsleiter Europa und Südamerika von WALTER, übergab im März während der Messe GrindTec in Augsburg eine Urkunde an Matjaž Cajhen, den Eigentümer und Geschäftsführer des Unternehmens. CAJHEN wird die neue Maschine zum Erodieren von PKD- und CBN-Werkzeugen sowie zum Schleifen von HM- und HSS-Werkzeugen einsetzen. „Wir bearbeiten häug Kleinserien spezieller Werkzeuge. Daher ist es für uns wichtig, schnell zwischen den Bearbeitungsverfahren wechseln zu können. Das Umrüsten vom reinen Schleifen auf das reine Erodieren erfordert praktisch keinen zusätzlichen Zeitaufwand“, erklärt Matjaž Cajhen. „Genau dieser zügige Wechsel zwischen den Bearbeitungsmethoden ist die Stärke der HELITRONIC POWER DIAMOND.“
AUGSBURG/DEUTSCHLAND
AUF DEM HÖCHSTEN NIVEAU
THUN/SCHWEIZ
„THE FLAME OF PASSION“ STUDER, SCHAUDT UND MIKROSA luden auch in diesem Jahr wieder zum Motion Meeting. Am 18. und 19. Februar 2016 trafen sich Vertriebspartner und Vertreter der internationalen Fachpresse, um Neues aus der Welt des Rundschleifens zu erfahren. Der erste Tag war dem geschäftlichen Rück- und Ausblick im Plenum und den Länderworkshops gewidmet. Am zweiten Tag war Zeit für die Posten-Rundgänge und 4
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die Surprise Night. Jens Bleher, CSO von STUDER, SCHAUDT und MIKROSA zog eine positive Bilanz: „The Flame of Passion – der Funke der Leidenschaft sprang auf alle Meeting-Teilnehmer über. Besonders beeindruckten das neue Portfolio der Innenrundschleifmaschinen, die neuartige Fließmontage+ (siehe Seite 16 -19) sowie Applikationen von SCHAUDT und MIKROSA.“
DIE JUBILÄUMSAUSGABE der Messe in Augsburg war sowohl für die Veranstalter als auch für die Gesellschaften der UNITED GRINDING Group ein großer Erfolg. Zum 10. Mal erwies sich die internationale Fachmesse für Schleiftechnik als ideale Plattform, um den Besuchern einen konzentrierten und umfassenden Überblick über den Stand der Technik sowie über Trends und Innovationen rund um das Thema Schleifen zu vermitteln. In zahlreichen Gesprächen zeigten die Flach-, Prol-, Rund- und Werkzeugschleifer der Gruppe auf, wie ihre Produkte, Applikationen und Dienstleistungen die Produktionsefzienz ihrer Kunden verbessern.
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JUNG
STUDER
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MIKROSA
WALTER
EWAG
WARWICK/GROSSBRITANNIEN
NEUE NIEDERLASSUNG IN ENGLAND NEUE RÄUME bezog im Oktober 2015 Walter Ewag UK Ltd. in Warwick/Großbritannien. Achim Schurius, Vertriebsleiter Europa und Südamerika (r.), und Neil Whittingham, Sales Director Walter Ewag UK Ltd. (l.), eröffneten die Büro-, Schulungs- und Demonstrationsräume ofziell. „Der Umzug von Kenilworth in die größeren Räume nach Warwick zeigt, wie wichtig der Standort UK für WALTER und EWAG ist, und er erlaubt uns, unsere Kunden noch besser zu betreuen“, sagt Neil Whittingham.
MAILAND/ITALIEN
PREISGEKRÖNTE KRONOS DIE ONLINE-INDUSTRIEMESSE DirectIndustry verlieh auf der EMO 2015 in Mailand zum ersten Mal die i-NOVO Awards. In der Kategorie Design wurde die KRONOS S 250 ausgezeichnet. MIKROSA erhielt den Preis für das zukunftsweisende Maschinendesign, das konsequent auf Ergonomie und Bedienfreundlichkeit ausgerichtet ist. „Design und Funktionalität ergänzen sich perfekt und stehen für Innovation und Fortschritt“, betonte die Jury. Die SpitzenlosAußenrundschleifmaschine ist auf die Großserienfertigung im Hochgenauigkeitsbereich ausgelegt.
HAMBURG/DEUTSCHLAND
AUTOMATISIERUNG ZUM ANFASSEN SEIT 2016 bietet die Blohm Jung GmbH ihren Kunden die Möglichkeit, sich live über die Automatisierungslösungen für das Schnellhubschleifzentrum PROKOS XT zu informieren. Kunden können sich vor Ort von den Vorteilen etwa der robotergestützten Be- und Entladung inklusive Werkstückrüststation oder der integrierten Messstation überzeugen. Auch der Einsatz der CAD/CAM-Lösung SmartCAM kann an der PROKOS XT demonstriert werden. „Jetzt können wir unseren Kunden alle Produktionskomponenten aufeinander abgestimmt aus einer Hand anbieten“, erklärt Torsten Runkowski, Leiter Technik bei BLOHM. „Wir haben auch bereits die ersten Interessenten aus der Turbinenindustrie, denen wir konkrete Aufgabenstellungen präsentieren.“
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ASIEN
IM MASCHINENRAUM DER SMARTPHONEGESELLSCHAFT 6
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Hightech-Produkte wie Smartphones werden in großen Mengen in Asien gefertigt – auch mit dem technischen Know-how der UNITED GRINDING Group
Photos: Linghe Zhao / Getty Images, shutterstock.com
TEXT: KLAUS JOPP
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Zusammenwachsen der digitalen Welt des Internets und der Welt der realen Dinge, dann ist es das Smartphone. 2015 wurden weltweit 1,4 Milliarden davon verkauft, bis 2018 soll die Zahl auf über 1,8 Milliarden Exemplare weiter anwachsen. Seit dem vergangenen Jahr hat nach Angaben des schwedischen Netzwerk-Ausrüsters Ericsson die Zahl der Mobilfunkanschlüsse erstmals auch die Zahl der Erdbewohner übertroffen. Die meisten Geräte stammen heute aus chinesischen Fabriken. So sind nicht nur sieben der „Top Ten“ unter den SmartphoneHerstellern chinesische Unternehmen, sondern auch die beiden führenden Anbieter Samsung aus Südkorea mit einem Marktanteil von 24,3 Prozent und Apple aus Kalifornien mit einem Marktanteil von 17 Prozent lassen im Reich der Mitte fertigen. Insgesamt rollen rund 70 Prozent aller Smartphones in der Volksrepublik vom Band. Der Hype um das Telefon in der Hosenoder Handtasche nimmt nicht ab. Das gilt nicht nur für die vielen Nutzer, die bereits dem iPhone 7 entgegenebern. Die Zulieferer, die an der Entwicklung der immer besser ausgestatteten Minicomputer beteiligt sind, stehen dadurch allerdings auch unter immer größerem Druck. Unterstützung erhalten
70 % ALLER SMARTPHONES weltweit werden in China hergestellt.
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IM JAHR 2015 HAT DIE ZAHL DER MOBILFUNKANSCHLÜSSE ERSTMALS DIE ZAHL DER ERDBEWOHNER ÜBERTROFFEN.
sie dabei auch durch Schleifmaschinen der UNITED GRINDING Group. „Wir liefern in den asiatischen Raum die Schleifmaschinen, die die Werkzeuge herstellen, mit denen wiederum viele Bauteile der Smartphones bearbeitet werden“, erklärt Christian Dilger, CSO von WALTER und EWAG. Für die Experten in Sachen Werkzeugschleifmaschinen ist die Beteiligung an der Handyfertigung Chance und Herausforderung zugleich. Angesichts der hohen Stückzahlen im Smartphone-
Bereich wird in kurzer Zeit eine große Anzahl an Maschinen benötigt: „Wir reden hier von bis zu 50 Maschinen pro Auftrag, die innerhalb von nur drei, vier Monaten geliefert und in Betrieb genommen werden müssen“, so Dilger. Die erste Order dieser Größenordnung kam Anfang 2014. Inzwischen konnte WALTER seine weltweit führende Marktposition auch in diesem Segment weiter ausbauen.
PRODUKTIONSSPITZEN BEWÄLTIGEN Diese Produktionsspitzen müssen so bewältigt werden, dass Stammkunden aus den Branchen metallzerspanende Industrie, Automotive, Luft- und Raumfahrt, Energie sowie Maschinen- und Anlagenbau weiterhin höchste Aufmerksamkeit und die gewohnte Servicequalität erhalten. WALTER hat angesichts der Auftragsspitzen die eigene Produktion extrem exibel ausgerichtet. Dabei sind diese besonderen Aufträge nicht nur in der Fertigung zeitkritisch, sondern im gesamten Prozess. Auch Vertragsverhandlungen, die Erstellung von Lieferplänen und die Inbetriebnahme der Maschinen beim Kunden vor Ort geschehen unter enormem Zeitdruck. Die Werkzeuge, die mit den Maschinen von WALTER erzeugt werden, bearbeiten nahezu sämtliche Teile am Smartphone, die
Photos: d3sign / Getty Images, qeaql.com, istockphoto.com
WENN ES EIN BEISPIEL FÜR DEN RASANTEN TECHNISCHEN FORTSCHRITT GIBT, einen Indikator für das
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1,4 MILLIARDEN SMARTPHONES wurden 2015 weltweit verkauft.
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spanend gefertigt werden müssen. Dabei handelt es sich in erster Linie um die Gehäuse, die derzeit aus speziellen Aluminiumlegierungen bestehen und am Umfang gefräst werden. Darüber hinaus sind die Ein-Aus- und Lautstärketasten ebenso aus dem Rahmen herauszuarbeiten wie die Aussparung für den USB-Anschluss. Auch die anderen Technologiegruppen der UNITED GRINDING Group haben ihren Anteil an der Smartphone-Produktion. Maschinen von STUDER werden zum Formschleifen hochpräziser Tiefzieh- und
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WALTER
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Druckgusswerkzeuge eingesetzt, in denen dann die Kameralinsen aus Kunststoff abgegossen werden. In den letzten Jahren wurde über ein Dutzend insbesondere der Universal-Schleifmaschinen STUDER S21 und ecoGrinder an die Zuliefererindustrie von Smartphones nach Asien verkauft. Flach- und Prolschleifmaschinen von JUNG bearbeiten Stanz- und Biegewerkzeuge, mit denen die metallischen Bestandteile im Handyinnern zum Beispiel für die Befestigung von Mikroprozessoren hergestellt werden. Auch Bauteile im
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ÜBERALL IN ASIEN Mit einem ächendeckenden Netz an Niederlassungen und Vertretungen stellt die UNITED GRINDING Group die Versorgung der asiatischen Märkte sicher
Harbin
Shenyang Baotou Dalian
Peking
CHINA
Seoul
Qingdao Jinan
Anyang Gyenggi Yongin Gimhae
SÜD KOREA
Xi’an Nanjing Wuxi Hangzhou
Chengdu Chonquing Delhi
Suzhou Shanghai
Tokio Anjo
JAPAN
Ningbo
Nanchang Changsha Fuzhou
INDIEN
Taipei Zhongli Stadt Taichung
Guangzhou
Kolkata
Shenzhen
Dongguan Kaoshiung
Ha Noi
TAIWAN
Mumbai Chiangmai
Hyderabad
THAILAND
Khon Kaen Da Nang
Bangkok
Ayutthaya Samutprakarn
Niederlassungen Vertretungen
VIETNAM
Bangalore Ho Chi Mingh
Kota Kinabalu
MALAYSIA
Petaling Jaya
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MIT
NIEDERLASSUNGEN
Singapur
Jakarta Bandung
Surabaya
Solo
INDONESIEN
Photos: Bloomberg / Getty Images, shutterstock.com
im asiatischen Raum betreut die UNITED GRINDING Group ihre Kunden – in China, Indien, Japan, Singapur und Südkorea.
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In chinesischen Fabriken lassen unter anderem Samsung und Apple produzieren, die zusammen 40 Prozent der Smartphones weltweit verkaufen
50 VERTRETUNGEN in Ländern wie Malaysia, Thailand und Vietnam sind außerdem vor Ort Ansprechpartner für die Kunden.
Smartphone – wie SIM-Karten-Halter – müssen gestanzt und gebogen werden. Eine weitere Anwendung von JUNGSchleifmaschinen ist die Herstellung von Formkernen. Um diese hochgenauen Werkzeuge werden die Gehäuse gegossen, in denen sich der Autofokus der Kamera bewegt. BLOHM-Maschinen nden häug Anwendung bei der Herstellung von feinen Gewindewalzbacken, mit denen die kleinen Schrauben hergestellt werden, die die einzelnen Bestandteile im Mobiltelefon zusammenhalten.
NOTWENDIGE WERKZEUGE Die Anzahl an benötigten Werkzeugen ist für diese „Operationen“ im Vergleich zu komplexeren Produkten durchaus überschaubar, nur werden sehr viele Varianten benötigt. Für jedes neue Modell sind zwischen zehn und 20 unterschiedliche Werkzeuge erforderlich, die individuell gefertigt werden. „Das ist ein großer Unterschied zu unseren Kunden aus anderen Branchen, bei denen in aller Regel für verschiedenste Bearbeitungsaufgaben eine große Bandbreite an Werkzeugen gebraucht wird“, betont Michael Schmid, Managing Director
WALTER EWAG Asia-Pacic. Das Ramp-up in den asiatischen Fabriken zur Werkzeugherstellung ist eine Hürde der besonderen Art. Einige Zulieferer der Handy-Industrie haben die notwendigen Werkzeuge bisher zugekauft, angesichts der großen benötigten Mengen schwenken sie nun auf eine eigene Fertigung um. Zwar leistet WALTER auch mit Unterstützung der Kollegen in Asien jede erdenkliche Hilfestellung. Doch schon die Inbetriebnahme einer so großen Anzahl von Maschinen in kurzer Zeit ist auch für den Kunden eine große Aufgabe, die sich eigentlich nur mit entsprechend ausgebildetem Personal bewältigen lässt. Doch daran fehlt es nicht nur beim Hochlauf der hochproduktiven Maschinen, sondern auch bei der täglichen Bedienung. „Eigentlich ist die Inbetriebnahme auch eine Hilfe zur Selbsthilfe. Doch in manchen Fällen hat das nicht ausgereicht. Stattdessen haben wir eigene Techniker an die Standorte geschickt, die die Inbetriebnahme so lange begleitet haben, bis sozusagen alles auf Knopfdruck funktioniert hat“, gibt Schmid Erfahrungen preis, die WALTER in diesem speziellen Marktsegment gemacht Motion 01.2016 11
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hat. Hilfreich ist hierbei, dass die UNITED GRINDING Group in China drei Standorte mit qualiziertem Personal unterhält, das nach den hohen internationalen Standards der Gruppe ausgebildet worden ist. Dadurch ist es möglich, Service- und Anwendungstechniker in unmittelbarer Nähe zum Kunden bereitzustellen. Besondere „Spielregeln“ gibt es auch für Mitarbeiter im Customer Care, denn 24 / 7 bedeutet in der Smartphone-Herstellung tatsächlich 24 Stunden Verfügbarkeit an sieben Tagen in der Woche. In jedem Fall müssen alle erdenklichen Vorkehrungen getroffen werden, um Stillstände bei der Werkzeugproduktion zu verhindern.
KURZE BEARBEITUNGSZEITEN Denn es geht um die maximale Produktivität. Die hat WALTER den Schleifmaschinen seit Jahren antrainiert – „bei uns sind Bearbeitungszeiten von wenigen Minuten pro Werkzeug Standard, dieser Wert ist kaum noch zu toppen“, berichtet Fachmann Dilger. Denn das Tiefschleifen ist ein eher
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40 % DER AUSGABEN für Forschung und Entwicklung weltweit wurden 2014 in China aufgewendet.
langsamer Prozess. Im Vierschichtbetrieb liefern die Maschinen je nach Abmessung bis zu 200 Werkzeuge pro Tag, also 6000 Stück pro Monat. Dieser enorme Ausstoß ist nur dadurch möglich, dass die Maschinen kurze Einrichtungszeiten aufweisen und selbstkalibrierend sind. Allerdings hat WALTER für die Peripherie alles getan, was das Tempo erhöht. Beladesysteme mit höchster Kapazität auf der Basis vollautomatisierter Robotersysteme sind hier eine Voraussetzung für den Markteintritt. Im Grunde geht es an dieser Stelle aber nicht um kurzfristige Spitzengeschwindigkeiten, sondern eher um ein möglichst hohes und vor allem gleichbleibendes Tempo. WALTER protiert hier besonders von der Tatsache, dass die Schleifmaschinen selbst unter höchster Belastung nicht nur stabil laufen, sondern dass das Unternehmen auch die notwendigen Messmaschinen im Programm hat. „Wir können also Lösungen aus einem Guss anbieten. Am Ende entscheidend ist die Prozessstabilität beim Kunden“, konstatiert Dilger.
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VORTEIL IN WACHSENDEN MÄRKTEN Die Lasertechnologie ermöglicht die Bearbeitung moderner Werkstoffe und damit die Herstellung immer genauerer und besserer Werkzeuge. Speziell im expandierenden asiatischen Markt kann sie ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal darstellen
Photos: istockphoto.com, shutterstock.com
EIN PIONIER AUF DEM GEBIET der Werkzeugbearbeitung per Lasertechnik ist seit 2009 die Schweizer Ewag AG. Sie schuf die weltweit erste Anlage für die 5-achsige Laserkomplettbearbeitung von Diamantschneiden und 3D-Kavitäten mit Kurz- und Ultrakurzpulslaser sowie integrierter Scannertechnologie. Diese innovativen Techniken entwickelt das Unternehmen stetig weiter.
VON DEN ANFÄNGEN BIS HEUTE
ZWEI MASCHINENTYPEN
„Der Auslöser für die Beschäftigung mit der Lasertechnologie war die Evaluierung bestehender und künftiger Technologien für die Werkzeugherstellung. Beim Schleifen und Erodieren von modernen ultraharten Werkstoffen wie Diamant stießen wir an technische und wirtschaftliche Grenzen“, erläutert Dr. Claus Dold, Leiter Prozesstechnologie/PM Laser bei EWAG. Nach ersten Versuchen auf einer zur Laserbearbeitungsmaschine umgebauten COMPACT LINE erkannte EWAG schnell, dass die Lasertechnik in der Werkzeugfertigung eine wichtige Rolle spielen würde. Zusammen mit Kooperationspartnern wie der ETH Zürich und dem LZN Laser Zentrum Nord in Hamburg trieb das Unternehmen daher die Entwicklung der Laserbearbeitung mit hohen Investitionen und großem Engagement voran. Konnten zunächst aufgrund der einfacheren Geometrieanforderungen nur Wendeschneidplatten gelasert werden, folgte schnell die Bearbeitung plattenbasierter rotativer Werkzeuge. Beide Werkzeugarten werden seither parallel weiterentwickelt. Die jüngste Innovation im Bereich der Laserbearbeitung ist das „Laser Touch Machining®“ (LTM®), das Schneidkanten und spiralisierte Werkzeuge mithilfe eines Laserstrahlmantels bearbeiten kann. Das Ergebnis sind exzellente Schneidkantenqualitäten und sehr feine Oberächenrauheiten von typisch Ra < 0.2 μm auf der Freiächengeometrie der erzeugten Werkzeuge.
Aktuell stehen für die Laserbearbeitung zur Verfügung: LASER LINE ULTRA: Die servicefreundliche High-EndMaschine verfügt über einen Ultrakurzpulslaser mit infraroter Wellenlänge (1064 nm) und eine optimierte Optik. Die LASER LINE PRECISION ist das neueste Laserbearbeitungszentrum. Sie verfügt über einen Faser-Laser mit grüner Wellenlänge (532 nm) mit Laserpulsen im Nanosekundenbereich.
ERFOLG IN ASIEN „Die asiatischen Länder, allen voran China, expandieren stark im Bereich Werkzeugmaschinen und bauen ihre Fertigungskapazitäten weiter aus. Niedrige Personalkosten und ein sich rapide entwickelnder Markt erhöhen den Bedarf an bestehenden Technologien. Doch nur durch den Einsatz neuer Bearbeitungstechniken wie der Lasertechnologie können sich die asiatischen Hersteller ein Alleinstellungsmerkmal erarbeiten“, erklärt Dr. Dold. Denn nur mithilfe der Laserbearbeitung können ultraharte Werkzeuge in hoher Qualität wirtschaftlich gefertigt beziehungsweise nachgeschärft werden. Und nur mit ihr lassen sich neue Werkzeuggeometrien entwickeln, insbesondere 3D-Strukturen auf Wendeschneidplatten. EWAG ist mit seinen Maschinen zur Laserbearbeitung ein entscheidender Kooperationspartner im EU-geförderten Projekt DIPLAT. Ziel ist die Entwicklung neuer Verfahren zur Herstellung beziehungsweise Bearbeitung modernster Diamant- und Ultrahartwerkstoffe. Im Rahmen des Projektes konnten bereits mithilfe der Laserablation komplexe Werkzeuggeometrien realisiert und außergewöhnlich gute Oberächenqualitäten erzielt werden.
IRA SCHROERS
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KÜNFTIG STEHEN WERKSTOFFE WIE CARBON AUF DEM BAUPLAN, FÜR DIE SICH DIE LASERBEARBEITUNG
Die UNITED GRINDING Group bereitet sich inzwischen intensiv auf den nächsten Innovationsschub vor. Steht heute noch eindeutig das Schleifen von Werkzeugen im Vordergrund, werden in Zukunft das Erodieren und die Bearbeitung mit Lasern an Bedeutung gewinnen. Ebenso wie Verbundwerkstoffe, die schon bald Einzug in die Herstellung von Smartphones halten.
NÄCHSTER INNOVATIONSSCHUB Anstelle von Metallen stehen künftig unter anderem Carbonwerkstoffe auf dem Bauplan, weil sie weniger Gewicht aufweisen und noch stabiler sind. Da diese mit herkömmlichen Werkzeugen schwer zu zerspanen sind, macht das neue Techno14
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logien erforderlich – Experten der UNITED GRINDING Group sind heute schon sicher, dass Laser nicht nur in diesem speziellen Anwendungsfeld ein großes Thema sein werden. Das Beispiel Smartphone und der Umgang der UNITED GRINDING Group damit zeigt, dass die Verschiebung auf dem Technologieatlas von West nach Ost viele Chancen bietet. Voraussetzung dafür sind einerseits die hohe Flexibilität, andererseits die eigene Innovationskraft. Mit beiden Eigenschaften haben die beteiligten Unternehmen der UNITED GRINDING Group den rasanten Wandel im Markt für Mobiltelefone genutzt, um zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten zu realisieren. º
BIS ZU
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WERKZEUGE sind erforderlich, um ein Smartphone herzustellen. Diese sind in der Regel individuell anzufertigen.
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SMARTPHONE: GESCHLIFFENER AUFTRITT Weltweit sind Smartphones das entscheidende Kommunikationstool, 35 Prozent des Internet-Trafcs liefen 2015 über sie. Ohne Schleifmaschinen wären die milliardenfach verkauften Geräte nicht herzustellen. Welche Schleifmaschinenleistung in iPhone & Co. steckt
SCHALE Handyschalen werden im Kunststoff- oder Metalldruckguss gefertigt. Die Herstellung der erforderlichen Druckgussformen benötigt Werkzeuge, die unter anderem auf Werkzeugmaschinen von WALTER produziert werden.
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Photos: d3sign/Getty Images, qeaql.com; Illustration: Sven Waschk
Maschinen von STUDER werden zum Formschleifen hochpräziser Tiefzieh- und Druckgusswerkzeuge eingesetzt, in denen die Kameralinsen aus Kunststoff abgegossen werden. In Asien zum Einsatz kommen die STUDER S21 und der ecoGrinder.
METALLELEMENTE Viele Bauteile aus Metall im Handyinneren werden durch Stanz- oder Biegevorgänge in die benötigte Form gebracht. Die dafür erforderlichen Biege- und Stanzwerkzeug werden auf den Flach- und Prolschleifmaschinen von JUNG hergestellt.
35 % DES INTERNET-TRAFFICS weltweit liefen 2015 über Smartphones.
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PANTA RHEI
(altgr.)
PERIPHERIE Auch die Peripherie ist mit der Fließmontage+ neu organisiert. Fehlende Teile werden direkt ans Band geliefert, lange Wege für die Monteure entfallen
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Die kürzeste Fassung der Lehre, die der griechische Philosoph Heraklit um 500 v. Chr. aufstellte, lautet: alles ießt. Von da ist es nicht weit zur Fließmontage+ bei STUDER
MONTAGE In der neuen STUDERFließmontage+ werden die Mitarbeiter anders organisiert – vier arbeiten jetzt an einer Maschine
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Alle Maschinen sind auf einem Band montiert. Das ist die Voraussetzung und gleichzeitig die Herausforderung für eine perfekte Fließmontage
WAS DER GRIECHISCHE PHILOSOPH MEINTE, IST DER EWIGE KREISLAUF VOM WERDEN UND WANDELN. Genau genommen lässt sich diese Fließlehre auch auf den Maschinenbau anwenden – Stillstand ist Rückschritt, nur wer sich ständig wandelt und weiterentwickelt, hat eine Chance, am Markt zu bestehen. Das bedingt die konsequente Ausrichtung sämtlicher Prozesse auf die Kundenbedürfnisse mit dem Ziel, maximalen Mehrwert für den Kunden zu erreichen – mit höchster Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit sowie kurzen Lieferzeiten und höchster Flexibilität. Vor diesem Hintergrund hat STUDER seine Maschinenmontage einem radikalen Wandel unterzogen und dabei eine Punktlandung hingelegt: Bereits 2012 hat die Geschäftsführung die Vision der sogenannten Fließmontage+ an die eigenen Mitarbeiter kommuniziert. Schon damals war der 15. Oktober 2015 als Zielpunkt der Umsetzung benannt worden – und exakt seit Mitte Oktober des letzten Jahres ist STUDER weltweit der erste Werkzeugmaschinenhersteller der Hart- und Feinbearbeitung mit einer kontinuierlichen Fließmontage+.
KONTINUIERLICHER FLUSS Genau das war die große Herausforderung, alle Maschinen gemeinsam auf einem Band zu montieren. „Wir haben die bisherige Taktmontage durch eine exible 18
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Linie ersetzt, über die wir 85 bis 90 Prozent unseres Gesamtprogramms fahren. Das Vorbild für uns waren die fortschrittlichen Fertigungslösungen, die im Automobil- und Flugzeugbau üblich sind“, erklärt Gerd König, COO bei STUDER. Ausgenommen sind nur Sonderanfertigungen wie Prototypen oder Messemaschinen. Das Ziel war klar deniert als gleichmäßiger, kontinuierlicher Produktionsuss. Mit diesem Ansatz will STUDER die Durchlaufzeit seiner Produktion um mindestens 30 Prozent verringern sowie Störungen und nicht wertschöpfende Arbeiten weiter eliminieren. Um diese hochgesteckten Ziele zu erreichen, mussten alle Abläufe der Montage möglichst transparent analysiert werden, um daraus im Anschluss die notwendigen Maßnahmen abzuleiten. In ausgiebigen „Laborversuchen“ wurden alle Schritte im Aufbau einer Maschine exakt festgehalten. Das PuLs®-Team, die Spezialisten für Verbesserungen, haben über neun Monate hinweg alle Maschinentypen im Aufbau begleitet und mit Kollegen aus der Montage wichtige Erkenntnisse gesammelt – im Ergebnis kamen eine Vielzahl von Verbesserungen zusammen, ebenso konnten viele Störungen erkannt werden. „Unsere Absicht war nicht, dass unsere Mitarbeiter schneller arbeiten. Wir wollten ein höheres Maß an Wertschöpfung realisieren“, so König. „Und unseren Mitarbei-
tern ein effektiveres Arbeiten ermöglichen.“ Durch den konsequenten Einsatz der PuLs®Lean-Werkzeuge konnte das gesamte Arbeitsumfeld so gestaltet werden, dass Wege sowie Material- und Informationsuss heute optimal sind. Die Ergonomie der Arbeitsplätze wurde gleichermaßen neu deniert.
LIEFERANTEN DIREKT EINGEBUNDEN Deshalb wurden die Mitarbeiter in der Fließmontage+ komplett anders organisiert. Zudem wurde die logistische Peripherie ganz anders strukturiert – fehlende Teile werden ans Band geliefert, lange Wege für die Monteure entfallen. Selbst Lieferanten sind heute direkt in den Prozess eingebunden. Alle Themen, die von anderen Abteilungen geleistet werden können, wurden in Unterstützungsprojekten gebündelt, um die Fließmontage+ optimal zu unterstützen. Nachdem die vorbereitenden Untersuchungen und Arbeiten erfolgreich durchgeführt worden waren, standen ab Juni 2015 die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen an. Die gesamte Produktion war zuvor in andere Bereiche ausgelagert worden – dann konnten Bagger und Betonmischer anrollen. Im Hallenboden tauschten sie etliche Tonnen Material aus und brachten eine zusätzliche Armierung ein. Der Einbau des Fließsystems war zielgenau zum 15. Oktober letzten Jahres so weit
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abgeschlossen, dass die erste Maschine auf dem Band aufgesetzt werden konnte. Das Fördersystem war in der Tat eine besondere Hürde, weil am Anfang des Projektes nicht genau klar war, ob die technische Realisierbarkeit gegegeben ist. Im Vergleich zur Automobilindustrie zum Beispiel sind die Anforderungen an die Präzision deutlich höher. „Jetzt verfügen wir über ein weltweit einzigartiges System“, freut sich König. Die Fritz Studer AG ist das erste Unternehmen, das im kontinuierlichen Fluss inklusive der nalen Qualitäts- und Schleifabnahme auf einem Band montiert. Inzwischen werden bereits alle Grundmaschinen des Produktportfolios in der neuen Linie montiert.
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„WIR HABEN EIN MONTAGESYSTEM ENTWICKELT, DAS UNSEREN MITARBEITERN IM GANZEN NOCH EFFEKTIVERES ARBEITEN ERMÖGLICHT.“ Gerd König, COO Fritz Studer AG
MITARBEITER ZIEHEN TOLL MIT Bei aller Begeisterung für die große technische Leistung, die hinter der Fließmontage+ steckt – ihre Umsetzung wäre nie möglich gewesen ohne das Mitziehen der Mitarbeiter. „Dazu gehört auch viel Überzeugungsarbeit, denn der eine oder andere denkt sicher: Wir sind doch gut, warum sollen wir etwas ändern?“, berichtet König. Ein entscheidender Pluspunkt in diesem Zusammenhang war die Unternehmensphilosophie PuLs®, die die UNITED GRINDING Group seit 2008 etabliert hat. PuLs® steht für Präzision und Leidenschaft, zugleich ist es ein Trainingsprogramm, mit dem alle Prozesse und Abläufe entlang der Wertschöpfungskette im Unternehmen optimiert und auf „lean“ getrimmt werden. Das entsprechende Training beinhaltet verschiedene Qualikationsstufen vom „Green Belt“ bis zum „Black Belt“. Träger dieser Auszeichnung sind in der Lage, wichtige Verbesserungsprojekte anzustoßen und zu leiten. „In diesem Sinne war PuLs® eine hervorragende Vorbereitung auf unsere Fließmontage+, wir hatten ein tolles Projektteam, das mit vielen grünen und schwarzen Gürtelträgern durchsetzt war“, so König.
NACHJUSTIEREN UND OPTIMIEREN Nach der großen Anstrengung soll nun eine Konsolidierungsphase folgen, in der die Fließmontage+ nachjustiert und damit weiter optimiert wird. Doch gleichzeitig geht der Blick wieder nach vorn. Das weitere Vorgehen weist in Richtung Industrie 4.0 und damit lautet die Herausforderung, unser eigenes Unternehmen kontinuierlich weiterzuentwickeln auf dem Weg zur Smart Factory. Wie gesagt: Stillstand ist Rückschritt. Und auch bei STUDER bleiben die Dinge im Fluss. º
Vorbereitung für die Fließmontage+ war das Programm PuLs®, das Mitarbeiter anregt, Verbesserungsprojekte anzustoßen und zu leiten
KLAUS JOPP
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UNITED GRINDING GROUP INSIDE
WAS MACHEN SIE HIER GERADE? Über 2300 Menschen sind weltweit für die UNITED GRINDING Group tätig. Woran arbeiten sie genau? In jeder Motion stellen wir vier Mitarbeiter vor – wie Robert Loh aus Singapur oder Kazuo Aoki aus Anjo City/Japan
IMMER NOCH EINEN SCHRITT BESSER WERDEN ROBERT LOH POSITION:
Anwendungs- und Servicemanager, Walter Ewag Asia Pacic Pte. Ltd., Singapur
SINGAPUR
KONTAKT:
robert.loh@walter-ewag.com
AN ERSTER STELLE STEHT BEI UNS die Kundenzufriedenheit. Als An-
ICH BIN DER VERMITTLER ZUM KUNDEN GIRIYACHARI B. V. POSITION:
Verkaufsdirektor / Produktmanager United Grinding GmbH India Branch Ofce, Standort Bangalore, Indien KONTAKT:
giriyachari.b.v@grinding.ch
NEU-DELHI
Bangalore
ANSPRECHPARTNER ZU SEIN – und zwar für die Verkaufspros in den Niederlassungen im ganzen Land –, das ist meine Hauptaufgabe. Mit meinen Erfahrungen im Produktmanagement und im Verkauf trage ich die Verantwortung in beiden Bereichen für die Marken BLOHM, JUNG, MÄGERLE, SCHAUDT und MIKROSA. Täglich tausche ich mich mit unseren Zweigstellenleitern aus. Sicher die Hälfte der Zeit bin ich auf Reisen im Land unterwegs und bringe möglichen Kunden die Vorteile unserer Maschinen und Dienstleistungen näher. Dabei kommen mir meine Kenntnisse im Vertrieb und mein technisches Know-how zugute. Darüber hinaus kümmere ich mich um Kundenservice und Schulungen für unsere Mitarbeiter. Derzeit expandieren Zulieferer aus der Luft- und Raumfahrt sowie Hersteller von Hydraulik-Teilen in Indien. Dafür bereite ich unsere Maschinen von BLOHM, JUNG und von MÄGERLE vor. 20
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wendungs- und Servicemanager habe ich zahlreiche Aufgabenbereiche: Ich plane und organisiere die Einsätze von ServiceIngenieuren für die Region Asien-Pazik und kümmere mich auch persönlich um unsere Kunden. Bei regelmäßigen Besuchen vor Ort sammle ich Anregungen und Feedback. Oberste Priorität ist dabei immer, noch besser zu werden. Konkret bedeutet das, die Einsätze unserer Ingenieure und Techniker noch efzienter zu planen, damit überall alle Maschinen rund laufen. Das bedeutet für unsere Mitarbeiter, viel zu reisen – zum Beispiel nach Malaysia, Vietnam, Australien und auf die Philippinen. Eine wichtige Aufgabe ist die Versorgung unserer Kunden mit Ersatzteilen, schnell und unkompliziert mit dem entsprechenden Service vor Ort. Das alles zu managen, ist manchmal nicht leicht und mit Stress verbunden – und für mich ein Traumjob. Ich bin seit 16 Jahren im Team und habe damals geholfen, WALTER und EWAG in Singapur zu etablieren.
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DEN DIREKTEN DRAHT ZUM KUNDEN PFLEGEN KAZUO AOKI POSITION:
Leiter Customer Care, Walter Ewag Japan K.K., Anjo City, Japan
TOKIO Anjo
KONTAKT:
Photo: Jun Takagi
kazuo.aoki@walter-ewag.com
EIN JOB ENDET ERST, WENN UNSER KUNDE ERFOLG HAT HAJIME HIRAYAMA POSITION:
Leiter Customer Care – Service und Verwaltung, StuderTEC K.K. (Fritz Studer AG), Standort Tokio, Japan
TOKIO
KONTAKT:
IMMER ERREICHBAR und immer im Gespräch mit den Kunden sein. Das ist die Grundlage für meinen Job im Customer Care von Walter Ewag Japan K.K. Ich koordiniere unsere Customer-CareTechniker und sorge dafür, dass alle Kunden für ihre Maschinen den richtigen Service erhalten. Ein wichtiges Element ist auch die Wartung. Das ist für uns immer ein wichtiges Thema. Damit kann die Qualität der Produkte verbessert und die Lebensdauer unserer Maschinen verlängert werden. Eine gute Beziehung zu unseren Kunden ist dabei das A und O. Dafür arbeiten wir alle hart. Wir müssen außerdem schnell sein und neue Zusammenhänge und Techniken schnell begreifen und umsetzen. Dabei brauchen wir auch positives Denken und vor allem Durchhaltevermögen. Nichts ist schöner, als die Lösung für ein Problem unserer Kunden zu nden – insbesondere, wenn es sich um einen technisch komplizierten Sachverhalt handelt. Ich mag Herausforderungen. Dazu gehören auch aufregende, aufwendige und stressige Aufträge. Dabei fühle ich mich in meinem Element. Gerade das macht einen guten Customer Care aus. Derzeit arbeiten wir daran, neue Wartungsaufträge für die Maschinen von WALTER und EWAG zu akquirieren.
Icons: istockphoto.com
hajime.hirayama@studer.com
CUSTOMER CARE – das ist für mich nicht nur ein Wort. Mein Arbeitstag besteht hauptsächlich aus Kommunikation mit den Kunden. Ich bin Ansprechpartner für unsere Customer Care Helpline, formuliere die Anfragen für den technischen Service und berichte direkt an STUDER. Am Nachmittag telefoniere ich mit der Zentrale in Europa, um einzelne Kundenanfragen zu klären. Regelmäßig fahre ich zu Kunden, um vor Ort Reparaturen und Wartungen von Schleifmaschinen in die Wege zu leiten oder zu vermitteln. Ich gehe gern auf unsere Kunden zu, ich mag den Kontakt. Zuletzt konnte ich dazu beitragen, dass unser Customer-Care-Team weltweit wächst. Wir brauchen Techniker und Mechaniker mit Erfahrung im Maschinenbau. Es ist nicht leicht, gute Mitarbeiter zu rekrutieren. Meine Hauptaufgabe besteht darin, die passenden CustomerCare-Mitarbeiter für unsere Kunden auszuwählen. Das ist erst beendet, wenn der Kunde zufrieden ist und er mit unseren Maschinen wirtschaftlichen Erfolg hat. Das ist für mich das größte Lob. Motion 01.2016 21
UNITED GRINDING GROUP INTERVIEW
Aufwärts für weltweiten Erfolg: Fred Gaegauf und Prof. Dr. Joseph Francois (v. l.) im Bahnhof von Bern
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MENSCHEN UND MÄRKTE VERSTEHEN Die UNITED GRINDING Group macht mehr als die Hälfte ihres Umsatzes außerhalb Europas. Um auf allen Märkten die gleiche Qualität zu gewährleisten, bedarf es internationaler Rekrutierungs- und Ausbildungsstrategien. Fred Gaegauf, CTO der UNITED GRINDING Group, spricht mit dem Globalisierungsspezialisten Professor Dr. Joseph Francois INTERVIEW: MICHAEL HOPP
FOTOGRAFIE: ELMAR WITT
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UNITED GRINDING GROUP INTERVIEW
IM GESPRÄCH PROF. DR. JOSEPH FRANCOIS studierte Geschichte und Wirtschafts-
wissenschaften an der University of Maryland, USA. Er arbeitete in den Niederlanden, Österreich und der Schweiz und ist heute Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bern und Managing Director des dortigen World Trade Institute. FRED GAEGAUF studierte Elektro- und Wirtschafts-
ingenieurswissenschaften. Seit 1979 arbeitet er bei STUDER. Nachdem er lange den Geschäftsbereich Nordamerika verantwortete, ist er inzwischen CTO der UNITED GRINDING Group.
Multinationale Unternehmen wie die UNITED GRINDING Group stehen zurzeit zahlreichen ökonomischen Unwägbarkeiten gegenüber. Wie müssen sie sich positionieren, um erfolgreich zu bleiben?
„WER DAS LAND NICHT VERSTEHT, KANN DORT AUCH KEINE GESCHÄFTE MACHEN.“ Fred Gaegauf, UNITED GRINDING Group
Francois: Zurzeit herrschen verschiedene Arten von Unsicherheit. Die eine ist die Unsicherheit über das Geschehen auf den Märkten der Schwellenländer; sie ist nicht neu. Die andere ist die Unsicherheit darüber, ob das Schengener Abkommen zur Abschaffung der innereuropäischen Grenzkontrollen hält, oder ob Großbritannien aus der EU austritt. In solchen Zeiten der Unsicherheit ist es wichtig, nicht nur danach zu fragen, welche Regeln es dafür gibt, dass Unternehmen tätig werden, sondern auch, welche Rahmenbedingungen sie in den Märkten vornden. Wenn die UNITED GRINDING Group zum Beispiel eine Niederlassung in einem US-Bundesstaat eröffnet, der Staat aber dann die Vorschriften ändert und die Fabrik schließt, verliert sie ihre Investitionen. Was schützt Unternehmen davor? Francois: Es braucht Rahmenbedingungen und auch Kanäle, auf denen man sie einfordern kann. Dies ist zurzeit ein kontroverses
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Thema in Deutschland, wo Unternehmen nach der Entscheidung zum Ausstieg aus der Kernenergie auf Schadensersatz klagten. Es gibt französische Unternehmen, die Ägypten wegen der Einführung von Mindestlöhnen verklagten, da dies ihre Kosten erhöhte. Und es gab ja auch schon Konzerne, die wegen veränderter Gesundheitsvorschriften Klagen anstrengten. So weit sollte es nicht kommen. Dazu müssen Unternehmen die Optionen vorher kennen.
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„ES IST EGAL, WOMIT SICH STUDENTEN AM ENDE IHRES STUDIUMS BESCHÄFTIGT HABEN. AM ENDE MÜSSEN SIE DIE LEUTE SELBST AUSBILDEN.“ Prof. Dr. Joseph Francois, World Trade Institute
Wie geht ein Unternehmen wie die UNITED GRINDING Group mit sich verändernden Marktbedingungen um? Gaegauf: In den etablierten Märkten müssen wir unseren Geschäftsbetrieb nicht verändern. Zudem sind unsere Niederlassungen und deren Mitarbeiter oft lokal fest verwurzelt. Das ist sehr hilfreich. Schwierig ist die Situation in Russland. Früher war das Land ein sehr wichtiger Markt für uns. Doch angesichts der Embargo-Situation stehen wir vor dem Problem, dass es Unternehmen gibt, die sowohl für den zivilen Bereich produzieren als auch für den militärischen – und den zu beliefern, ist ja bekanntlich verboten. Werden Maßnahmen wie Employer Branding und weltweite Rekrutierungsstrategien zu entscheidenden Erfolgsfaktoren? Francois: Unsere Art zu produzieren hat sich geändert – auf eine Weise, die für grenzübergreifend operierende Unternehmen Vorteile bringt. Das bedeutet, dass in grenzüberschreitende Personalpolitik investiert und über Mobilität nachgedacht werden muss, bis hin zu Faktoren wie Renten- und Krankenversicherung oder Bildungspolitik. Wir haben gerade für die amerikanische Handelskammer eine Arbeit über das transatlantische Handelsabkommen TTIP fertiggestellt und Vertriebs- und Marketing-Führungskräfte interviewt. Dabei ist herausgekommen, dass große Unternehmen besser mit den Unterschieden bei Personalbestimmungen und Produktvorschriften umgehen können – was eine Wettbewerbsverzerrung zwischen großen und kleinen Unternehmen darstellt. Herr Gaegauf, was sind die größten Herausforderungen der Globalisierung? Gaegauf: Als global agierende Gruppe müssen wir uns mit den verschiedenen Kulturen auseinandersetzen. Wenn man nicht bereit ist, die Kultur zu verstehen und darauf ein-
Joseph Francois fokussiert mit seinem Institut unter anderem auf grenzübergreifende Produktionsketten und die Auswirkungen auf die Personalpolitik
zugehen, dann versteht man das Land nicht und kann dort auch keine Geschäfte betreiben. Das scheint mir einer der entscheidenden Punkte zu sein: Verständnis für die Kultur. Sie zu verstehen und auch zu akzeptieren. Welcher Anforderung an Internationalität müssen Ausbildungen entsprechen? Francois: Lassen Sie mich ein Beispiel nennen. Wenn Sie etwas bei Amazon bestellt haben und sich beschweren möchten, weil etwas nicht geklappt hat, werden Sie womöglich mit jemandem in Kapstadt sprechen. Denn das Backofce-Zentrum von Amazon ist ins Ausland verlagert worden. Sie haben ihre Zentren in den Niederlanden, Deutschland, England und Frankreich eingerichtet und mussten große Investitionen vor Ort tätigen, um die Mitarbeiter zu trainieren, dass sie rund um die Uhr mit der ganzen Welt kommunizieren können. Dadurch wurde es aber möglich, dass sie global operieren. Gaegauf: Es ist ein Riesenvorteil, dass in Europa durch den Bologna-Prozess zur europaweiten Harmonisierung von Studiengängen die akademischen Abschlüsse in anderen Ländern anerkannt werden. Dadurch kann man junge Leute bereits während des Studiums ins Ausland senden, sie studieren wei-
ter und man kann sie dann vor Ort einsetzen. Ideal wäre es, die duale Ausbildung – also die Ausbildung in Theorie und Praxis parallel – zu internationalisieren. Die Schweiz hat ein Abkommen mit den USA bezüglich des Bildungssystems, um das duale System in andere Länder zu übertragen. Wie kann die duale Ausbildung bei der UNITED GRINDING Group ins Ausland übertragen werden? Gaegauf: Wir bilden unter anderem in folgenden Berufen aus: Produktionsmechaniker, das ist die einfache Art des Polymechanikers, Konstrukteur, Mechatroniker, eine der wesentlichsten Ausbildungen, weil sie Mechanisches und Digitales verbindet, Logistiker, Kaufmann und Informatiker. Und das alles über das Dualsystem. Das heißt, ein großer Anteil an Schule, das sind unter Umständen zwei bis drei Tage pro Woche, dann zwei oder drei Tage Praxis, Ausbildung im Werk. Der große Vorteil der so Ausgebildeten ist, dass sie von einer Station, von einer Abteilung in die andere wechseln können, oder von einem Unternehmen aus der Gruppe in ein anderes. Wir haben ein deutsch-schweizerisches Austauschprogramm und senden junge Leute beispielsweise zu Hauni, einem SchwesteMotion 01.2016
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UNITED GRINDING GROUP INTERVIEW
runternehmen aus der Körber-Gruppe, nach Hamburg. Dort kommen sie in eine Gastfamilie. So entsteht ein unmittelbarer Einszu-eins-Austausch mit den Kollegen. Das würden wir natürlich auch gerne noch mit anderen Ländern machen, vielleicht auch mit asiatischen. Ist die Ausbildung von Mitarbeitern im Ausland entscheidend, damit sie gerüstet sind für die Arbeit auf globalisierten Märkten? Francois: Ja, so lernen sie, in Netzwerken zu arbeiten. Hier am World Trade Institute in Bern haben wir Studentenjahrgänge, die über ihre gesamte Karriere miteinander in Verbindung bleiben; sie arbeiten zusammen und kontaktieren sich gegenseitig. Mobilität ist wichtig. Sehen Sie sich an, wer Google oder Apple gegründet hat: In Amerika werden die Erfolgsgeschichten großer Unternehmen von Migranten initiiert. Ein nationales Bildungssystem kann die Talente im Land ausbilden. Wichtig ist aber auch, den globalen Markt an Kompetenzen anzuzapfen, um die besten Leute zu gewinnen. Wenn diese dann wieder getrennte Wege gehen, wird das Networking zu einem wichtigen Aspekt. Gaegauf: Wobei wir die Erfahrung machen, dass es nicht mehr einfach ist, junge Leute zu mobilisieren, ins Ausland zu gehen. Beim Studium ist der Austausch noch praktizierbar. Sobald es ums Arbeiten im Ausland geht, wird es schon schwieriger. Ich weiß nicht, wie Sie das wahrnehmen, aber ich nde, die jungen Leute sind teilweise nicht mehr so mobil. Nimmt die Mobilität der jungen Generation wieder ab? Francois: Wenn ich mir die Teilnehmer in den studentischen Erasmus-Austauschprogrammen anschaue, sind einige von ihnen wirklich mobil, und es gibt ein paar, die es nicht sind. Aber solange Sie mindestens eine bestimmte Gruppe von beweglichen Managern, Politikern und Anwälten nden, ist das ein Anfang, und dies genügt. Ich glaube, dass interkulturelle Einüsse die Sichtweise auf Dinge verändern – besonders bei den Menschen, bei denen Sie in Bildung investieren. Bei Unternehmen gehe ich davon aus, dass Mitarbeiter, die immer mal wieder die Standorte wechseln, ein besseres Gefühl für den Betrieb bekommen. Dabei werden Unternehmen, Länder und ganze Märkte, die das erfolgreich bewältigen, einen Vorteil haben. 26
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Gaegauf: Die Frage ist ja, wie man Wissen in ein anderes Land transportieren kann, beziehungsweise welche Erfahrungen wir mit der Ausbildung der Mitarbeiter dort machen. Nehmen wir zwei Extreme: Europa und China. In Deutschland und in der Schweiz macht man eine Ausbildung, idealerweise im dualen System. Die gibt’s in China nicht, da geht man den universitären Weg, macht den Bachelor und kommt als Trainee in eine Firma. Aufgrund unserer guten Aus- und Weiterbildung innerhalb der Gruppe haben wir weltweit sehr gut qualizierte Mitarbeiter, die lange im Unternehmen bleiben. Sie sorgen für die einheitliche Qualität bei der UNITED GRINDING Group. In einem globalisierten Markt wird es zunehmend schwieriger, den richtigen Angestellten für die richtige Position zu nden. Reicht die Ausbildung durch internationale Hochschulen aus?
„IN DER BILDUNGSPOLITIK WIRD AM BEDARF DER ARBEITSMÄRKTE VORBEI AUSGEBILDET.“ Prof. Dr. Joseph Francois, World Trade Institute
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Francois: Nach dem, was ich von der Bildungspolitik höre, wird am Bedarf der Arbeitsmärkte vorbei ausgebildet. Andererseits ist es im Grunde egal, womit sich Absolventen an der Uni im Detail beschäftigt haben, denn Sie müssen sie in jedem Fall im Unternehmen selbst ausbilden. Im schottischen und nordamerikanischen System werden Menschen bewusst zu Generalisten ausgebildet. Die Idee ist, dass sie genug lernen, um lernen zu können. Im kontinentaleuropäischen und britischen System spezialisieren sie sich von Anfang an auf einen bestimmten Weg und werden – wenn er für die Marktbedürfnisse der richtige ist – auch eingesetzt. Andererseits ändert sich die Art, wie wir Dinge chemisch, biotechnisch oder nanotechnisch produzieren, so schnell, dass wir Menschen derzeit nicht dafür ausbilden können. Wir müssen über die Art nachdenken, wie wir Menschen darauf vorbereiten, mit neuen Technologien umzugehen. Beim Wandel der amerikanischen Stahlindustrie etwa gab es eine Menge an Handelsstreitigkeiten. Aber die wirkliche Umwälzung berührte die Arbeitsbedingun-
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gen: Statt Mitarbeitern in dunkelgrauen Asbestkitteln waren immer mehr Angestellte in weißen Arbeitsmänteln und mit Doktortiteln beschäftigt, die einen Computer bedienten. Gaegauf: Es braucht grundsätzlich Leute mit gutem Basiswissen, beispielsweise technisch gutem Basiswissen, das ist die Grundvoraussetzung. Und in unserer Industrie, gerade im Schleifprozess, ist das nichts, was man so nebenbei lernt. Da braucht man viel Erfahrung. Man muss sich die Zeit nehmen, etwas von Grund auf mit diesen Mitarbeitern aufzubauen. Schön wäre es dann natürlich, wenn die Leute, mit denen man über Jahre etwas aufgebaut hat, danach dabeibleiben. Von China heißt es immer, die Fluktuation der Arbeitskräfte sei besonders hoch. Diese Erfahrung können wir nicht bestätigen. Die Fluktuationsrate in unserem Werk in China ist nicht größer als die in den europäischen Märkten. Wie beurteilen Sie den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis bei der Aus- und Fortbildung?
„MAN MUSS SICH DIE ZEIT NEHMEN, MIT DEN LEUTEN VON GRUND AUF ETWAS AUFZUBAUEN.“ Fred Gaegauf, UNITED GRINDING Group
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Francois: Wie weit Aus- und Fortbildung mit Unternehmen oder Laboratorien zusammenarbeiten, ist von Land zu Land unterschiedlich. Nach meinem Empnden erledigen die Schweiz und Großbritannien hier einen guten Job, andere Teile Europas sind nicht so weit. Die Ausbildung meiner Tochter in Biochemie zum Beispiel hat eine einjährige Arbeit in einem Laboratorium eingeschlossen. Das erleichtert den jungen Menschen den Übergang in die Praxis. Die UNITED GRINDING Group präsentiert sich selbst mit einer weltweit beständigen hohen Qualität bei Produkten wie bei Dienstleistungen. Wie erreichen Sie das und was tun Sie dafür, dies auch zukünftig zu erhalten? Gaegauf: Wir liefern denitiv weltweit die gleiche hohe Qualität. Das wird sichergestellt durch intensive Schulung, durch Prozessbeschreibungen und Arbeitsanweisungen. Was auch nicht fehlen darf, sind entsprechende Qualitäts-Audits, die weltweit nach den gleichen Standards durchgeführt werden. Noch ein wichtiges anderes Thema: unsere Unternehmensphilosophie PuLs® (Präzision und Leidenschaft) mit den Zielen, Verschwendung zu minimieren und Abläufe kontinuierlich zu verbessern. Hiermit realisieren wir große Fortschritte in Bezug auf Prozessverbesserung und Efzienzerhöhungen jeder Art. Das machen wir auch an sämtlichen Standorten weltweit. Welche großen Herausforderungen bestehen für multinationale Unternehmen in der Zukunft? Wie können sich die Führungskräfte darauf vorbereiten und wer unterstützt sie? Francois: Eine Folge der Globalisierung besteht in einem härteren Wettbewerb; Märkte verlangen entweder höhere Qualität oder niedrigere Preise. Die Sicherung der Qualität ist dabei eine große Herausforderung. Investitionen in Forschung und Entwicklung sind wichtig, um einen Qualitätsstandard zu halten. Sie helfen, Produkte konstant zu verbessern und erhöhen das Know-how im Unternehmen. Im Wesentlichen werden die Unternehmen erfolgreich sein, die in sich selbst Lösungen nden. Universitäten benden sich in keiner Wettbewerbsposition und können daher als ein Ort zum Vermitteln und Austauschen von Ideen verwendet werden. Das ist sicher hilfreich. Aber letztendlich steht jeder vor den gleichen Herausforderungen und diejenigen, die interne Lösungen nden, werden erfolgreich sein. º Motion 01.2016
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UNITED GRINDING GROUP A DAY WITH ...
EIN TAG MIT ...
JANA WETTERMANN Die Technikerin für Schleifversuche und Maschinenabnahmen bei BLOHM und JUNG in Hamburg liebt Herausforderungen: „Langeweile gibt es nicht in unserem Beruf.“ Wir begleiten sie einen Tag mit ihren Kollegen FOTOGRAFIE: CHRISTIAN KERBER
ANKUNFT S-BAHN-STATION NETTELNBURG
Der Hamburger Standort der Blohm Jung GmbH liegt im Stadtteil Bergedorf. Die junge Technikerin Jana Wettermann erreicht ihren Arbeitsplatz dank guter Verbindung schnell und unkompliziert mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
PUNKT SIEBEN geht es los: Jana Wettermann betritt in Arbeitskleidung die Werkshalle und begrüßt die anwesenden Kollegen.
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IN HALLE 21 bespricht sich
Jana Wettermann mit ihrem Kollegen Manfred Staats. Ein Lenkritzel für eine chinesische Lkw-Lenkstange soll präpariert werden. Hier kommt es auf höchste Präzision an. Je genauer der Schleifvorgang, umso präziser funktioniert später die Lenkung. Das Bauteil wird in eine PLANOMAT (unten) eingespannt und zum Schleifen vorbereitet.
„JEDE SCHLEIFAUFGABE IST ANDERS UND STELLT IMMER WIEDER NEUE ANFORDERUNGEN. SO KOMMT WEDER LANGEWEILE NOCH ROUTINE AUF.“ SIE IST EINE ECHTE TEAMPLAYERIN: Jana Wettermann, Technikerin für Schleifversuche und Maschinenabnahmen bei BLOHM und JUNG in Hamburg, beweist bei Maschinenvorführungen und Schleifversuchen viel technisches Geschick, Know-how und Selbstbewusstsein. „An meine Fähigkeiten zu glauben, habe ich bei meinem Sport, dem Eishockey, gelernt“, erzählt die fröhliche Norddeutsche. Beim regelmäßigen Training stärkt sie nicht nur ihre körperliche Fitness, sondern lernt auch viel über Teamgeist, persönlichen Einsatz und Zielstrebigkeit. Die gelernte Industriemechanikerin begann ihre Laufbahn beim Schleifmittelhersteller Saint-Gobain in Norderstedt. Sie erarbeitete sich die Position der Versuchsschleiferin und begann in Abendkursen eine Fortbildung zur staatlich geprüften Technikerin für Maschinentechnik. Auch dieses Ziel erreichte sie und begann vor drei Jahren bei BLOHM und JUNG als Technikerin. „Höchste Präzision ist bei der Maschinenabnahme gefordert“, erklärt Jana Wettermann. Und bei Schulungen muss sie darauf achten, dass die Kunden anschließend sicher im Umgang mit der Maschine und der Steuerung sind. Ein Spagat? „Nein“, sagt sie und gibt gern Wissen an die Kunden weiter. Sie liebt den Austausch auch mit Geschäftspartnern anderer Nationalitäten: „Das ist eine echte Bereicherung.“
ZWISCHENDURCH E-MAILS CHECKEN im Büro. Auch
das gehört zu ihrem Arbeitsalltag. Was ist vom Kunden gekommen? Eine Kontur wird ausgedruckt und an der Maschine überprüft.
KONTAKT jana.wettermann@blohmjung.com Motion 01.2016
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UNITED GRINDING GROUP A DAY WITH ...
BEI DER MONTAGE des Einrichtgeräts
ist besondere Achtsamkeit nötig. Alles muss gesäubert und exakt xiert werden, damit die Schleifscheibe korrekt arbeitet.
AN DER J600 arbeitet sie gerne. Die Präzision
der Maschine, die μ-genaue Konturen fertigt, begeistert die Technikerin.
IN DER J600-HALLE dokumentiert Jana Wettermann die Arbeit an der Maschine.
FEIERABEND! Um 16:30
DAS TEAMMEETING am Montag ist ein fester Termin. Was steht diese Woche an? Wer ist unterwegs? Wann ndet die nächste Schulung statt? 30 Motion 01.2016
endet der Arbeitstag von Jana Wettermann. Zur Entspannung trifft sie am Abend Freunde oder spielt Eishockey.
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TOOLS & TECHNOLOGY NEUES AUS DER UNITED GRINDING GROUP
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WALTER EWAG Kombinationsbearbeitung aus Schleifen, Lasern und Messen STUDER WireDress® Hochefziente Abrichttechnologie ShaftGrind von SCHAUDT Lieferung nach China EWAG LASER LINE ULTRA Einsatz in Japan BLOHM JUNG SmartCAM Richtungsweisende Software WALTER HELITRONIC Neuer Ladertyp MÄGERLE MGC Für die Produktion von Wellpappe
Lasertechnologie: die Lösung zur wirtschaftlichen Bearbeitung ultraharter Qualitätswerkzeuge
WALTER
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TOOLS & TECHNOLOGY
FÜR ULTRAHARTE FRÄSWERKZEUGE
+ HÖCHSTE EFFIZIENZ DANK KOMBINATIONSBEARBEITUNG Stetig steigende Anforderungen an die Präzision und Oberächengüte von industriellen Bauteilen führen zur Entwicklung immer komplexerer und genauerer Fräswerkzeuge aus neuen, nur schwer zu bearbeitenden ultraharten Werkstoffen WENN REINE SCHLEIFPROZESSE AN IHRE GRENZEN STOSSEN: Oft führt erst die
Kombination aus Schleifen mit Erodier- und Lasertechnologien zum gewünschten Ergebnis, das abschließend durch das Messen des fertigen Produkts veriziert wird. Mit ihren innovativen Maschinenkonzepten für das Schleifen, Erodieren, Lasern und Messen sowie mit zukunftsweisender Bedien-Software entwickeln WALTER und EWAG gemeinsam als Systemanbieter passgenaue Lösungen für die Werkzeugbearbeitung – auch für anspruchsvollste Materialien und Geometrien.
Bei der Herstellung eines PKD-Fräsers für die Bearbeitung von Aluminium wird beispielsweise zunächst ein gesintertes Hartmetallwerkzeug mit einem Durchmesser von 20 Millimetern rundgeschliffen. Anschließend folgt das Schleifen der Spanräume. Für diese Schritte ist eine Werkzeugschleifmaschine mit einer hohen Spindelleistung von mindestens neun Kilowatt nötig. Für den folgenden Bearbeitungsschritt – das Schleifen der Plattensitze in den Hartmetallkörper – wird dagegen aufgrund der eingesetzten kleinen Schleifstifte eine hohe Drehzahl benötigt.
DIE KOMBINATION MACHT’S
ERODIEREN UND SCHLEIFEN IN EINEM ARBEITSGANG
Präzisionswerkzeuge wie PKD-Fräser müssen extrem hohen Qualitätsanforderungen entsprechen: eine hohe Maßhaltigkeit der Form, verlässliche Durchmesserstabilität und exzellente Rundlaufeigenschaften sowie die Schneidkantenqualität und eine extrem geringe Oberächenrauheit. Um all diese Qualitätsanforderungen zu erfüllen, empehlt sich die Kombination verschiedener Bearbeitungstechnologien: Schleifen des Trägermaterials und der Grundform der PKD-Schneide, Schlichten der Geometrien per Erodieren und Lasern der nalen Schneidengeometrien sowie die abschließende Qualitätskontrolle durch Messen des fertigen Werkzeugs.
Beide Anforderungen erfüllt die Two-in-One-Erodier- und Schleifmaschine HELITRONIC POWER DIAMOND mit Hochfrequenzspindel von WALTER. Sie bearbeitet komplexe Geometrien mit je drei Rotationselektroden und Schleifscheiben auf einer Riemenspindel vollautomatisch in einer Aufspannung. Vor dem Löten der PKD-Platten auf den Hartmetallträger müssen die Toleranzen überprüft werden – idealerweise kommt dafür eine Messmaschine wie die WALTER HELICHECK zum Einsatz. Die CNC-Messmaschinen dieser Serie arbeiten vollautomatisch, berührungslos, verschleißfrei und präzise. Damit das Lot Grundkörper und Trägermaterial zuverlässig
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„MIT DER KOMBINATIONSBEARBEITUNG LÄSST SICH DIE EFFIZIENZ DEUTLICH STEIGERN.“ Claus Dold, Leiter Prozesstechnologie / Produkt Manager Laser bei EWAG
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DIE FERTIGUNGSSCHRITTE UND MASCHINEN AUF EINEN BLICK 1. Rundschleifen und Spanräume schleifen → WALTER Two-in-One-Erodier- und Schleifmaschine HELITRONIC POWER DIAMOND 2. Plattensitze schleifen → HELITRONIC POWER DIAMOND mit HF-Spindel 3. Kontrollieren der Rohlingsmaße → WALTER HELICHECK Messmaschine 4. Löten der ausgeschnittenen PKD-Platten in die Plattensitze
Schleifen/Erodieren + Lasern + Messen: Die Kombination der Technologien führt zum Erfolg
5. Erodieren (Schlichten) sämtlicher Stufen und Prole am PKD mit einem denierten Aufmaß für das Lasern → HELITRONIC POWER DIAMOND 6. Veredeln der Schneide mit Abtrag des Aufmaßes, damit die geforderte Qualität erreicht werden kann → EWAG LASER LINE ULTRA 7. Messen der geforderten Maß- und Formgenauigkeiten → WALTER HELICHECK Messmaschine
verbinden kann, werden die PKD-Platten zum Löten annähernd auf Graphitisierungstemperatur erhitzt. Vor der weiteren Bearbeitung der PKD-Schneiden wird das fast fertige Werkzeug noch einmal gereinigt. Danach erfolgt das Erodieren (Schlichten) sämtlicher Stufen und Prole am PKD mit einem denierten Aufmaß für die anschließende Laserbehandlung. Auch hierfür bietet sich die HELITRONIC POWER DIAMOND an.
sie mechanisch zu belasten. Auf diese Weise lassen sich überragend hohe Oberächengüten erzielen. Zudem können dank der Lasertechnologie heute auch konkave Schneidengeometrien und kleine Radien an den Prolinnenecken realisiert sowie bisher nahezu unbearbeitbare Materialien wie chemisch abgeschiedener Diamant (CVD-D) oder monokristalliner Diamant (MKD) verarbeitet werden.
PROZESSEFFIZIENZ UND PRODUKTQUALITÄT STEIGERN LASERN DER SCHNEIDKANTE Die abschließende Schleif- oder Erodierbearbeitung von PKD-Schneiden wurde in den letzten Jahren stetig optimiert und die Prozesszeiten wurden verkürzt. Dennoch lassen sich mit beiden Verfahren Kornausbrüche und damit eine gewisse Schartigkeit der Schneide nicht vermeiden. Daher wird bei der Herstellung von Stufen- beziehungsweise Prolwerkzeugen mit konkaven Radien wie dem PKD-Fräser im Beispiel die Kombination aus Erodieren und anschließendem Veredeln der Schneidkante durch die Laserbearbeitung auf der EWAG LASER LINE ULTRA gewählt. Die exible Maschine nutzt das noch relativ junge Verfahren der Laserbearbeitung mittels Ultrakurzpulslaser. Die Laserstrahlung mit sehr hohen Spitzen im Bereich von Pikosekundenpulsen schneidet die Diamantkörner präzise und wärmefrei, ohne
So hat jede Technologie ihre Berechtigung: Bei der Bearbeitung des Hartmetallträgers sind Schleifen und Erodieren im Vorteil, da sie hohe Abtragsraten in kurzer Zeit erzielen. Auch für die Fertigung der Grobform der PKD-Schneiden bieten sich beide Verfahren an. Bei der nalen Veredelung der Schneide spielt der Laser seine Vorzüge aus. Und schließlich kann mit der Messmaschine nal überprüft werden, ob die vorgegebenen Fertigungstoleranzen eingehalten wurden. Werden die drei Technologien clever miteinander kombiniert, steigern sie massiv die Efzienz des Herstellungsprozesses und die Qualität der gefertigten Werkzeuge. KONTAKT christoph.ehrler@walter-machines.com Motion 01.2016
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TOOLS & TECHNOLOGY STUDER-WireDress®: Abrichten bei voller Schleifscheibengeschwindigkeit (bis 140 Meter/Sekunde)
VORTEILE AUF EINEN BLICK kein Verschleiß am Abrichtwerkzeug kleinere und komplexere Geometrien möglich höhere Schleieistung durch Einsatz von metallgebundenen Schleifscheiben höchste Prolpräzision
NEUE ABRICHTTECHNOLOGIE FÜR METALLGEBUNDENE SCHLEIFSCHEIBEN Die integrierte elektroerosive Abrichttechnologie STUDER-WireDress® eröffnet neue Möglichkeiten beim Schleifen mit metallgebundenen Schleifscheiben und senkt die Nebenzeiten deutlich METALLGEBUNDENE SCHLEIFSCHEIBEN würden viele Unternehmen gerne einsetzen, wenn nur die Frage des Abrichtens zufriedenstellend geklärt wäre. Metallbindungen bieten zahlreiche Vorteile: Sie eignen sich speziell fürs Bearbeiten schwer zerspanbarer Werkstoffe wie hochlegierte, gehärtete Stähle, Hartmetalle und Keramiken. Metallgebundene Schleifscheiben bestehen aus einer gesinterten metallischen Matrix mit eingebetteten Diamant- oder CBN-Körnern (CBN = kubisch kristallines Bornitrid). Sie sind besonders form- und temperaturbeständig, leiten Prozesswärme schnell ab und erzielen sehr hohe Zerspanungsleistungen und Standzeiten, weil die Metallbindung die Schleifkörner sehr gut festhält. Allerdings lassen sich Metallbindungen nur bedingt abrichten, feingliedrige Prole sind nicht realisierbar und die harten Schleifkörner in ihrer zähen Bindung nutzen die Abrichtscheiben stark ab. Zudem besitzen metallgebundene Schleifscheiben nach dem Abrichten bisher nur eine durchschnittliche Schnittigkeit, da die erreichbaren Kornüberstände zu niedrig sind.
INTEGRIERTES ABRICHTEN DURCH DRAHTEROSION Mit der neuen WireDress®-Abrichttechnologie entwickelte STUDER nun ein Verfahren, das nach dem Prinzip der Drahterosion arbeitet. Das Abrichtgerät ist vollständig in die Schleifmaschine und deren Steuerung integriert. Der Materialabtrag erfolgt berührungslos durch extrem kurze, schnell aufeinanderfolgende Gleichstrompulse, die im Spalt zwischen Draht-Elektrode und Schleifscheibe im Schleiföl eine Entladung erzeugen. Dabei werden winzige Bereiche der Metallbindung der Schleifscheibe geschmolzen und als kleine Partikel vom Schleiföl aus dem Spalt gespült. Das Ergebnis 34 Motion 01.2016
ist ein sehr hoher Kornfreistand – und damit eine besonders schnittige Schleifscheibe. Durch den hohen Kornfreistand gelangt mehr Schleiföl in den Schleifspalt. Der Vorschub steigt bei geringerer Werkstückabdrängung. Die Abrichtintervalle verlängern sich. Die Nebenzeiten sinken.
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70 %
SENKT WIREDRESS® den Schleifscheibenverschleiß.
Der Abrichtvorschub beträgt in der Regel 15 bis 25 Millimeter pro Minute. Auf der Schleifscheibe werden dabei weitgehend freie Geometrien und fein gegliederte Konturen mit Innenradien von 0,2 Millimetern und Außenradien von 0,05 Millimetern erzeugt. Die Abtragsrate an der Metallbindung erreicht bis zu 80 mm³/min. Der Anwender kann die Vorteile metallgebundener Schleifscheiben beim Schruppen und Schlichten in vollem Umfang ausnutzen. Selbst erfahrene Schleiftechnologen zeigten sich überrascht von dem enormen Potenzial der Technologie. Denn mit ihr lassen sich Werkstücke um 30 Prozent schneller und damit tatsächlich wirtschaftlich fertigen. Auf diese Weise amortisiert sich das innovative Abrichtsystem in weniger als einem Jahr. KONTAKT antonio.bottazzo@studer.com
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HÖCHSTE SCHNEIDKANTENQUALITÄTEN DURCH LASERBEARBEITUNG Die japanische Toyo Corporation betreibt zwei LASER LINE ULTRA zur Werkzeugbearbeitung
DIE TOYO CORPORATION betreibt zwei EWAG LASER LINE ULTRA zum
Nachschärfen von Reibahlen, Schaftfräsern und Bohrern mit Schneiden aus kubisch kristallinem Bornitrid (CBN) und polykristallinem Diamant (PKD). Die beiden exiblen Highend-Laserbearbeitungsanlagen verwenden modernste Ultrakurzpuls-Lasertechnik für die schonende und wärmefreie Bearbeitung aller gängigen Schneidstoffe. Selbst hochkomplexe Geometrien können in nur einer Aufspannung in höchster Oberächengüte realisiert werden – auch bei geschichteten Materialien wie beispielsweise PKD-Schneiden auf Hartmetall. Dabei werden sowohl Schneidkanten als auch Freiächen und Spanbrechergeometrien bearbeitet. „Mit dem Einsatz der beiden LASER MITARBEITER INSGESAMT LINE ULTRA konnten wir die Qualität beschäftigt die Toyo Corpounserer CBN-Werkzeuge maßgeblich ration. Sie ist ein weltweit operierendes Handelsverbessern und gleichzeitig die Bearunternehmen und hat ihren beitungsgeschwindigkeit steigern. Die Hauptsitz in Kariya City in der Präfektur Aichi. Schneidkantenqualität ist deutlich höher, die Zahl der Kornausbrüche und damit die Freiächenrauheit sind dagegen wesentlich geringer als bei einer herkömmlichen Schleifbearbeitung“, erklärt Tadaaki Imaizumi von der TOYO Corporation. Auch bietet die LASER LINE ULTRA mit ihrer Kinematik, 3D-Programmierung, Ultrakurzpuls-Lasertechnik und integrierten Automation ein Höchstmaß an Flexibilität.
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VORTEILE AUF EINEN BLICK höchste Präzision ohne
verbessert die Qualität von
Hitzeerzeugung durch Pico
CBN-Werkzeugen
Laser Technologie
große Flexibilität durch
langlebige Werkzeuge durch
integrierte Automation,
homogene Schnittkanten
Ultrakurzpuls-Lasertechnik,
und hohe Oberächenqualität
3D-Programmierung und
hochkomplexe Geometrien
Kinematik
entstehen schnell und in bester Qualität
KONTAKT michael.gmuer@ewag.com
Open House: Im April stellte die TOYO Corporation die Lasertechnik der LASER LINE ULTRA vor Publikum unter Beweis.
FÜR LKW-GETRIEBEWELLEN Rundschleifer Schaudt Mikrosa GmbH liefert ShaftGrind nach China AN EINEN GROSSEN LKW-HERSTELLER lieferte die Schaudt Mikrosa GmbH Ende 2015 eine ShaftGrind für den chinesischen Markt. Das Unternehmen bearbeitet damit Getriebewellen. „Die besondere Herausforderung lag für uns im Werkstückgewicht und in der hinsichtlich Maßhaltigkeit und Rundlauf schwankenden Rohteilqualität“, erklärt Hans Renz aus der Verfahrensentwicklung der Schaudt Mikrosa
GmbH. Für die sichere Werkstückmitnahme sorgen ein Stirnmitnehmer und ein stabiler Pinolenreitstock. Eine Anschnitterkennung über die Leistungsaufnahme der Klappspindel und ein Ultraschallmikrofon an der Hauptspindel kompensieren die Maßschwankungen der Werkstücke. KONTAKT ines.beyer@schaudtmikrosa.com Motion 01.2016 35
TOOLS & TECHNOLOGY SmartCAM gestattet, alle Prozessparameter schon in der Projektierungsphase zu berücksichtigen
„SMARTCAM REDUZIERT DIE RÜST- UND NEBENZEITEN BEI DER KOMBINATIONSBEARBEITUNG VON TURBINENTEILEN DEUTLICH.“ Arne Hoffmann, Leiter Projektierung und Technologie bei der Blohm Jung GmbH
IMMER SCHÖN FLEXIBEL BLEIBEN! SmartCAM, das Softwarepaket für die CAD/CAM-Kopplung, macht die PROKOS XT zu einer efzienten Produktionslösung für die Kombinationsbearbeitung von Turbinenteilen IHRE SPEZIELLEN VORZÜGE SPIELT die Softwarelösung insbesondere in der Komponentenfertigung für die Turbinenindustrie aus. Diese Zulieferbetriebe bearbeiten ein ständig wechselndes Teilespektrum und benötigen entsprechend exible Maschinen- und Softwarelösungen. SmartCAM trägt hier zu einer maßgeblichen Reduzierung der Einrichtungszeiten beim Wechsel von einem Turbinenteil zum nächsten bei. Denn die durchzuführenden Schleif-, Bohr- und Fräsoperationen lassen sich bereits bei der Projektierung des neuen Werkstücks berücksichtigen. So können beispielsweise unter Zuhilfenahme des CAD-Maschinenmodells Kollisionsprüfungen durchgeführt werden, bevor das fertige Bearbeitungsprogramm auf die Maschine überspielt wird. „Auf diese Weise hilft SmartCAM, Fehler bei der Auslegung des werkstückspezischen Toolings zu vermeiden. Zugleich beschleunigt
SmartCAM die Einrichtung der Maschine für ein neues Werkstück und kann damit die Inbetriebnahmezeit halbieren“, erklärt Arne Hoffmann, Leiter Projektierung und Technologie bei der Blohm Jung GmbH. Darüber hinaus optimiert die Software die Bewegungen zwischen den Operationen und reduziert so die Nebenzeiten des Schleifprogramms. Das hilft dem Anwender, bereits im Vorhinein eine realistische Aussage über die zu erwartenden Prozesszeiten zu treffen. Der Maschinenbediener kann wie gewohnt alle Prozessparameter oder die Schnittaufteilung direkt an der Maschine ändern. Diese Abwandlungen können an das Programm zurückgespielt und in der CAM-Werkzeugdatenbank gespeichert werden. KONTAKT
arne.hoffmann@blohmjung.com
PLATZSPARENDE AUTOMATISIERUNGSLÖSUNG Für drei Maschinen der HELITRONIC-Baureihe bietet WALTER einen neuen Ladertyp an
Der neue Lader benötigt für einen Werkzeugwechsel nur 27 Sekunden
DIE NEUE, KOSTENGÜNSTIGE AUTOMATISIERUNGSLÖSUNG Top-Lader ist in den Arbeitsraum integriert. Der platzsparende Lader benötigt daher keine zusätzliche Stelläche. Der Top-Lader ist mit einem Schwenkarm mit Einzelgreifer ausgestattet und nutzt die üblichen WALTER-Roboterpaletten – je eine für die Rohlinge und eine für die fertigen Werkzeuge. Je nach Werkzeugdurchmesser können diese Paletten mit bis zu 500 Werkzeugen bestückt werden. Ein zum Patent angemeldetes elektrisches Teaching erlaubt das automatische Einrichten der Werkzeugpaletten. KONTAKT christoph.ehrler@walter-machines.com
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SPEZIELLE NC-PROGRAMME Gleichlauf- / Gegenlaufschleifen mit kontinuierlichem Abrichten, Intervallabrichten oder mit Tischabrichten und frei denierbarer Bombierung Möglichkeit für Einzel- oder Mehrrillenprole auf der Schleifscheibe verschiedene Indexierstrategien wie kontinuierlicher Index, Pendelindex, Musterindex etc. bedienergerechte Eingabemasken für die Werkstückabmessungen und die Schleif- und Abrichtparameter
Riffelwalzen sind extrem große, schwere Werkstücke: Sie messen bis 4,5 Meter und wiegen bis vier Tonnen
PRODUKTION VON WELLPAPPE FÜR KARTONAGEN Riffelwalzen für die Herstellung von Wellpappe müssen hohen Anforderungen an Präzision und Walzenrundheit genügen BEI DER HERSTELLUNG VON WELLPAPPE laufen befeuchtete, angewärmte
Papierbahnen durch beheizte, ineinandergreifende Präge- beziehungsweise Riffelwalzen, werden dadurch in Form gebracht und anschließend verklebt. Das Prol mit Tiefen zwischen 0,8 und 6 Millimetern wird in die Walze eingeschliffen. Der Walzenabtrag kann dabei bis zu 70 Kilogramm Material ausmachen. Riffelwalzen sind große, schwere Werkstücke mit einem Durchmesser bis 620 Millimeter, einer Länge bis 4500 Millimeter und einem Gewicht bis vier Tonnen. Die Anzahl der Prolrillen auf der Walze schwankt je nach Prolart zwischen 100 bei einem Grobprol und 500 bei einem Feinstprol.
Mit der MGC konzipierte MÄGERLE eigens ein Schleifzentrum mit optimierten, werkstückspezischen Tischaufbauten für die Bearbeitung aller aktuellen Riffelwalzen-Typen. Die stabile Fahrständermaschine verfügt über eine hohe Spindelleistung von 75 Kilowatt und lässt sich exibel an die Bearbeitungsaufgabe anpassen. Für das Schleifen der Walzenprole stattete MÄGERLE die Grundmaschine mit einem Teileapparat zur Ankopplung des Werkstücks und zwei linear verstellbaren Lünetten aus. Dies hilft, Fluchtungsfehler zu kompensieren und Teilungsfehler zu vermeiden.
BEARBEITUNGSZEIT UNTER NEUN STUNDEN GROSSE PROZESSSTABILITÄT Die Anforderungen an die Prägewalzen sind hoch: Rundheit max. 0,015 mm am Walzenende und 0,02 mm in der Walzenmitte Zylindrizität max. 0,03 mm über die gesamte Walzenlänge Bombierung bis 0,65 mm (max. Abweichung 0,03 mm) Geradheit der Rillen 0,01 mm Prolformgenauigkeit 0,01 mm maximaler Teilungsfehler von Zahn zu Zahn 0,01 mm Summenteilungsfehler maximal 0,03 mm
Um die Walzen ohne einen Scheibenwechsel fertigen zu können, werden Schleifscheiben mit einem Durchmesser von 750 Millimetern und einem hohen Abnützungsbereich verwendet. So reichen dank der überlegenen Schleiftechnologie von MÄGERLE heute weniger als neun Stunden, um eine Walze vom vollen Durchmesser bis zum fertigen Prol zu schleifen. Dabei sichern ein Kühlgerät mit Wärmetauscher und ein Hydrostatikaggregat die thermische Stabilität über die gesamte Dauer der Bearbeitung. Dazu trägt auch eine speziell konzipierte Kühlmittelreinigungsanlage bei, die zudem das hohe Späneaufkommen sicher und ohne Klumpenbildung aus der Maschine schleust.
Die Maschinen für das Schleifen der Walzen müssen diesen Ansprüchen genügen – und zwar mit großer Prozessstabilität über die gesamte Bearbeitungsdauer von bis zu zwölf Stunden. Zudem wird eine hohe Zerspanungsleistung gefordert.
KONTAKT stefan.zuercher@maegerle.com
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Photo: Yuko Hirao / stocksy, Jun Takagi
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Immer in Bewegung: die japanische Gesellschaft. Rechts: Fusako Funai von Walter Ewag Japan K.K. 38 Motion 01.2016
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HÖCHSTE QUALITÄT FÜR EINEN HART UMKÄMPFTEN MARKT Ein kulturelles Zentrum mit jahrtausendealter Tradition, ein Wirtschaftsstandort mit ökonomischer Macht und innovativem Potenzial – Japan ist ein faszinierendes, von außen manchmal widersprüchliches Land. Die UNITED GRINDING Group ist seit Langem auf dem anspruchsvollen Markt vertreten TEXT: STEPHEN FORSTER
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UNITED GRINDING GROUP INTERNATIONAL
WENN IM NOVEMBER 2016 die 28. Japan International Machine Tool Fair (JIMTOF2016), eine der größten Ausstellungen ihrer Art in Asien, die Pforten öffnet, blickt die Welt des Maschinenbaus auf das Land der aufgehenden Sonne. Schon vor über 75 Jahren lieferte STUDER seine erste Maschine ins Land. Seither hat die UNITED GRINDING Group über 1000 Maschinen nach Japan geliefert und kontinuierliche Anstrengungen unternommen, um die äußerst anspruchsvollen Bedürfnisse dieses hochselektiven Marktes zu erfüllen, der der zweitgrößte Schleifmaschinenmarkt der Welt ist. Seit 1999 unterhält die Fritz Studer AG ein Büro in Tokio und betreibt aktuell ein Service- und Vertriebsbüro, um die größtmögliche Nähe zu ihren Kunden zu gewährleisten. Es liegt im Bezirk Ōta, einem Industriegebiet am südlichen Stadtrand. Ōta ist einer von 23 Bezirken Tokios und Heimat von ungefähr 5000 kleinen Industrieunternehmen. „Etwa 30 Prozent unserer Kunden sind kleine Unternehmen, große machen ungefähr 70 Prozent aus“, erläutert Hajime Hirayama, Service Manager bei StuderTEC K.K.
das vorbeugende Wartungsmaßnahmen auf jährlicher Basis durchführt“, erklärt Hirayama. „Das hilft uns, die Beziehung zum Kunden zu stärken.“
WALTER EWAG BEI NAGOYA Auch Walter Ewag Japan K.K. sucht die Nähe zu den Kunden. Das Unternehmen betreibt ein Vertriebs- und Servicezentrum in Anjō, in der Aichi-Präfektur, nicht weit von Nagoya entfernt. Diese Stadt ist die viertgrößte Japans und ein wichtiges Produktionszentrum. Die Präfektur Aichi verfügt über eine
der weltweit höchsten Konzentrationen an Unternehmen aus der Automobilindustrie und verwandten Bereichen. Unter diesen Firmen benden sich Toyota und Nissan, deren Lieferanten zu den Kunden von WALTER und EWAG in Japan gehören. Walter Ewag Japan K.K. betreibt ein voll ausgebautes Vertriebs- und Servicezentrum mit eigenem Showroom. Das Unternehmen setzt vermehrt auf kleine Firmen, was die Bedeutung von kleinen Lieferanten in der japanischen Automobilindustrie widerspiegelt: „Unser Kundenstamm besteht zu
„UNSERE KUNDEN LEGEN VIEL WERT AUF QUALITÄT UND GUTEN SERVICE.“ Fusako Funai, Sales Administrator, Walter Ewag Japan K.K.
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Die Rundschleifer der UNITED GRINDING Group sind vor Ort im Tokioer Industriegebiet Ōta Photos: Jun Takagi; Tanatat Pongphibool, Thailand, Larry Dale Gordon / Design Pics, Brett Stevens / Cultura RM – Getty Images; istockphoto.com
Der japanische Markt für Schleifmaschinen ist komplex: Da Unternehmen vor Ort generell eher lokale Lieferanten bevorzugen, nden nicht-japanische Unternehmen schwer einen Einstieg. Die UNITED GRINDING Group wird bei ihrem Marktauftritt allerdings von einem Faktor unterstützt – der allgemeinen Wahrnehmung ihrer hervorragenden Qualität. „STUDER gilt als der führende Hersteller von Rundschleifmaschinen“, erklärt Hirayama. Die einfache Bedienbarkeit und vielseitige Einsetzbarkeit hätten den Maschinen zu hohem Ansehen verholfen, so Hirayama weiter. „Unsere Maschinen genießen ein hohes Ansehen. Wenn Sie eine Maschine kaufen, können Sie diese jahrzehntelang einsetzen.“ Durch diesen langen Produktionseinsatz kommt der Maschinenbetreuung und Serviceleistung eine besondere Bedeutung zu. „Die Erwartungen unserer Kunden sind hoch“, betont Hirayama. „Die Kunden wünschen sich eine hervorragende Betreuung; der Aufbau einer guten Beziehung ist für uns entscheidend.“ Eine Möglichkeit, mit der STUDER die Beziehungen zu seinen Kunden vertiefen kann, besteht in der Präventivwartung. „Wir sind das einzige Unternehmen,
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Jahrtausendealte Kultur: die Geisha-Tradition, die Teezeremonie und der Pagodenstil der Tempelbauten
TOKIO – FÜR BUSINESS UND FREIZEIT LIFESTYLE
ESSEN Die japanische Hauptstadt ist die „Stadt mit den weltweit besten Lebensmitteln“. Als solche zeichnete das internationale Genießermagazin Saveur Tokio aus. 2010 überügelte die japanische Metropole Paris als die Stadt mit den meisten Restaurants mit Michelin-Sternen und inzwischen übertrumpft Tokio die französische Hauptstadt mit mehr als doppelt so vielen Top-Restaurants. Auch die zahlreichen Nudelimbisse, die Nahrung in sehr guter Qualität liefern, sind einen Besuch wert. www.saveur.com
OLYMPISCHE SOMMERSPIELE 2020 In vier Jahren wird Tokio zum Gastgeber der Olympischen Spiele werden. Schon heute durchläuft die Stadt einen Prozess der infrastrukturellen Transformation, damit sie die große Menge an Besuchern aufnehmen kann, die nach Tokio strömen werden, um das größte Sportereignis der Welt zu genießen. http://www.olympic.org/tokyo-2020-summer-olympics
entwicklern, Designern und Architekten austauscht. Pecha Kucha ist ein straffes Präsentationsformat, das vom Architektenpaar Astrid Klein und Mark Dytham 2003 in Tokio entwickelt wurde. Heute nden Pecha-Kucha-Events weltweit in 800 Städten statt. http://www.mori.art.museum/eng/ http://www.pechakucha.org/ MESSEN
IVR – 3D & VIRTUAL REALITY EXPO (22. – 24. JUNI 2016) Die Industriemesse, die Virtual-Reality-Anwendungen im Industriebereich vorstellt, ndet in Odaiba statt. Dieses künstlich angelegte Festland in der Bucht von Tokio erreicht man mit einem computergesteuerten Monorail. Von Odaiba bietet sich ein tolles Tokio-Panorama, dort liegt auch die Fuji-TV-Zentrale in einem futuristischen Gebäude des Stararchitekten Kenzō Tange. http://www.ivr.jp/en
JIMTOF (17. – 22.11.2016) NETZWERKEN
NETWORKING BEI PECHA-KUCHA-EVENTS Im Super Deluxe Club, neben dem Mori Art Tower, nden regelmäßig sogenannte Pecha-Kucha-Abende statt, bei denen sich die internationale Community Tokios mit Projekt-
Die Japan International Machine Tool Fair im Tokyo International Exhibition Center ist eine der größten Werkzeugmaschinenmessen in Fernost. Auch die UNITED GRINDING Group wird hier vertreten sein. www.jimtof.org/en Motion 01.2016 41
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Photo: Kazuhiro Nogi / Getty Images
Großstadtleben und Natur: die Skyline von Tokio vor dem heiligen Berg der Japaner, dem Fuji
„IHRE VIELSEITIGKEIT UND EINFACHE BEDIENBARKEIT HAT UNSEREN MASCHINEN ZU EINEM HOHEN ANSEHEN VERHOLFEN.“ Hajime Hirayama, Service Manager, StuderTEC K.K
etwa drei Vierteln aus kleineren und zu gut einem Viertel aus großen Unternehmen“, erklärt Fusako Funai, die als Sales Administrator für WALTER und EWAG tätig ist. Auch sie arbeitet mit anspruchsvollen Kunden zusammen: „Japanische Kunden legen viel Wert auf Qualität und guten Service.“ Und die Produkte und Lösungen von WALTER und EWAG genießen ein hohes Ansehen im japanischen Markt. „Unsere Maschinen sind äußerst exibel: Sie können jedes Produkt herstellen“, erläutert Funai. Ein wichtiger High-End-Markt ist Japan auch etwa für die komplexe Laserbearbeitungstechologie von EWAG.
DRITTGRÖSSTER HERSTELLER „Wir haben diese gute Reputation und unsere Maschinen besitzen den Ruf, sehr 42
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zuverlässig zu sein“, bemerkt Funai. Deshalb konnte sich Walter Ewag Japan K.K. eine starke Position erarbeiten: „Wir sind der drittgrößte Hersteller von Werkzeug-Schleifmaschinen auf dem japanischen Markt“, gibt Funai an. WALTER und EWAG sind mit Spezialisten für Applikationen und Anwendungstechnik sowie mit Service- und Verkaufspros vor Ort. Und die Unternehmen betreiben einen Showroom in Anjō. Woran man einmal mehr die Bedeutung des japanischen Marktes für das Unternehmen ablesen kann. º
Nah am Kunden ist Walter Ewag Japan K.K. in Anjō bei Nagoya mit dem großen Vertriebsund Servicezentrum (o.) und seinem Showroom
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MOTION-KALENDER: DIE WICHTIGSTEN TERMINE DER NÄCHSTEN MONATE SEPTEMBER 2016 SEPTEMBER 2016 12.9. – 17.9. IMTS, CHICAGO, USA 13.9. – 17.9. AMB, STUTTGART, DEUTSCHLAND
Die internationale Fachmesse IMTS empfängt mehr als 2000 Aussteller auf 100 000 Quadratmetern. Im Fokus: neue
JUNI 2016
Die AMB – Internationale Ausstel-
Technologien in der Fertigungstechnik.
lung für Metallbearbeitung zählt
www.imts.com
zu den Top 5 Messen weltweit für
22.6. – 26.6. CIMES, PEKING, CHINA
maschinen, Präzisionswerkzeuge
Die 13. China International
und die zugehörige Peripherie für
die Zerspantechnik. Werkzeug-
Machine Tool & Tools Exhibition
die spanabhebende Metallbear-
ist die größte asiatische Werk-
beitung sind hier zu sehen.
JULI 2016
zeugmaschinenmesse. 1300 Aussteller präsentieren hier das
5.7. – 8.7. MTA VIETNAM, HO CHI MINH CITY, VT
Neueste aus High-End-Metallbearbeitung und industrieller Automatisierung.
JUNI 2016
www.cimes.net.cn
Rund 1500 Aussteller aus 30 Ländern sowie 90 000 Besucher werden erwartet.
SEPTEMBER 2016
www.messe-stuttgart.de/amb
26.9. – 1.10. ITF, PLOVDIV, BG
31.5. – 2.6. LASYS, STUTTGART, DE 7.6. – 10.6. MACH-TOOL, POSEN, PL
OKTOBER 2016 NOVEMBER 2016 15.11. – 18.11. PRODEX, BASEL, CH 17.11. – 22.11. METALEX, BANGKOK, TH 23.11. – 27.11. TMTS, TAICHUNG, TW NOVEMBER 2016
3.10. – 7.10. MSV (IMT), BRÜNN, CZ
12.10. – 15.10. TIB, BUKAREST, RO
4.10. – 6.10. TOOLEX, SOSNOWIEC, PL
18.10. – 20.10. SIANE, TOULOUSE, FR
6.10. – 8.10. METALEX, HO CHI MINH CITY, VT 11.10. – 16.10. MAKTEK, ISTANBUL, TK
SAVE THE DATE
17.11. – 22.11. JIMTOF, TOKIO, JAPAN Zum 28. Mal trifft sich die Branche zur Internationalen Werkzeugmaschinenmesse JIMTOF in Tokio. Die Organisatoren rechnen durch die Erweiterung der Ausstellungsäche mit 140 000 Besuchern. www.jimtof.org/jp
NOVEMBER 2016 3.11. – 4.11. OPEN HOUSE UNITED GRINDING, SHANGHAI Alle acht Marken der UNITED GRINDING Group stellen sich beim Open House den Kunden in Shanghai vor. Unter anderem präsentiert BLOHM die PROFIMAT MT und STUDER die S41. Mit einer großen Palette an Schleif- und Messmaschinen ist der Werkzeugschleifer WALTER vertreten.
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