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Rund um den Apfelwein VOM STREUOBST
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BIS ZUR HANDTASCHE
Genuss aus Geripptem und Bembel, Natur erleben, selbst anpacken, kreativ werden – wir nehmen euch mit auf eine Reise rund um den Äppler, das Frankfurter Nationalgetränk. ›› Text: Jürgen Mai
BÄUME HEGEN UND PFLEGEN Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Aber damit er das tun kann, müssen die Bäume auf den Streuobstwiesen gehegt und gepflegt werden. Wer sich hier engagieren möchte, hat vielfältige Möglichkeiten. Eine ist das Projekt „Pflege gegen Nutzung“ des MainÄppelhaus Lohrberg Streuobstzentrum e. V. Der Name ist Programm: Ihr kümmert euch um eine Streuobstwiese mit Baumschnitt und Wiesenmahd und dürft im Gegenzug das Obst ernten (mainaeppelhauslohrberg.de, dort gibt es auch viele Kurse und Mitmach-Aktionen). Die Ortsgruppe Frankfurt-West der Naturschutzorganisation BUND hat Streuobstwiesen im Sossenheimer Unterfeld in ihrer Obhut und freut sich ebenfalls über Mitstreiterinnen und Mitstreiter (Kontakt: jutta.erich@t-online. de), die sich unter anderem auch um den dortigen Obstwiesenlehrpfad kümmern. Und beim in Hofheim ansässigen Main-Taunus Naturlandschaft und Streuobst e. V. könnt ihr euch sogar in sieben Modulen zum Baumwart ausbilden lassen (streuobst-mtk.de).
ÄPFEL ERNTEN Sich das ganze Jahr um eine Streuobstwiese zu kümmern ist euch zu viel, aber mal bei der Ernte helfen wäre ganz cool? Kein Problem. Frank Winkler, Inhaber der Gaststätten „Daheim im Lorsbacher Thal“ (Große Rittergasse 4951, lorsbacher-thal.de) und „Daheim in der Affentorschänke“ (Neuer Wall 9, affentorschaenke.de) in Sachsenhausen sucht regelmäßig helfende Hände. Einfach vor Ort nachfragen. Wer Äpfel für den Hausgebrauch sucht, findet auf dem Portal mundraub.org wilde Obstbäume (und zahlreiche andere Früchte), die man ernten kann. Aber bitte: Fair bleiben und nur für den eigenen Gebrauch pflücken. Und Finger weg von Bäumen, die offensichtlich nicht wild sind. Sie sind Existenzgrundlage für Betriebe.
SIEHT DAS SCHÖN AUS Du bist mehr der Genussmensch und überlässt die Apfelweinproduktion lieber anderen? Du möchtest aber den Blick über Bäumen und Wiesen schweifen lassen? Dann Wanderschuhe anziehen oder ab aufs Rad schwingen und hinein in die hessische Apfelwein- und Obstwiesenroute (apfelweinroute.de) mit ihrem rund 1.000 Kilometer langen Wegenetz. Die insgesamt sechs Regionalrouten verbinden Streuobstwiesen, Lehrpfade, Keltereien, Gaststätten, Direktvermarkter, Handwerksbetriebe, Museen und Naturdenkmäler.
SELBER MACHEN Echte Keltereien werden uns für diesen Tipp hassen, aber trotzdem: Bei braufaesschen.com könnt ihr ein Do-it-yourself-Cider-Set bestellen, das wirklich – pardon – idiotensicher ist. Saftkonzentrat, Apfelaroma, Hefe und FünfLiter-Fass inklusive Zapfhahn werden in einem Karton nach Hause geliefert, müssen lediglich mit Wasser aufgegossen werden, dann sieben Tage warten – und fertig ist euer erster selbstgemachter Cider. Und er schmeckt sogar ganz solide. Erhältlich in den Varianten Birne und Apfel, pro Set 31,90 Euro.
DAS STÖFFCHE GENIESSEN Jetzt geht es ans Eingemachte: Die Äpfel sind geerntet und gekeltert, die Gärung abgeschlossen, die Hefe abgezogen, das Warten hat ein Ende – das Stöffche fließt ins Gerippte. In Frankfurt gibt es noch rund 30 Gaststätten, die selbst Apfelwein herstellen. Eine Übersicht findet ihr auf apfelweinwirte.de, eine seit 1919 bestehende Frankfurter Vereinigung. Einen etwas weiter gefassten Fokus auf die Region legt das Portal apfelwein.de. Hinzu kommen Betriebe, die keine Gaststätten sind. Hier lohnt ein Abstecher in den Frankfurter Norden nach Nieder-Erlenbach zum Obsthof am Steinberg (Am Steinberg 24, obsthof-am-steinberg.de), der aus einer Fülle historischer Sorten viele sorten-
reine Spezialitäten herstellt, die sich auch als Weinbegleitung beim exklusiven Fünf-Gänge-Menü nicht verstecken müssen. Das Apfelweinkontor in Sachsenhausen (Wallstraße 13, apfelweinkontor.com) weiß als auf Apfelweine spezialisierter Fachhändler zu überzeugen, der auch eigene Produkte herstellt. Und bei der alljährlichen Messe Ciderworld im Palmengarten Gesellschaftshaus (in der Regel im April, aber wer weiß das zurzeit schon so genau?) werdet ihr feststellen: Apfelwein ist, in seinen verschiedenen Spielarten von Cider über Cidre bis hin zu Sidra, eine internationale Angelegenheit (cider-world.com).
TIEFERE EINBLICKE Ihr möchtet mal genauer hinter die Kulissen der Apfelweinproduktion blicken? Dann bietet sich eine Führung an, zum Beispiel beim Frankfurter Platzhirsch, der Kelterei Possmann in Rödelheim (possmann.de). Dort erfahrt ihr auch, wie U-Boot-Hohlkörper nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Keltereikeller gekommen sind, um dort fortan als Fässer ihre Dienste zu tun. Auch der Obsthof am Steinberg bietet regelmäßig Touren an. Besonders schön sind die Fackelwanderungen im Herbst und Winter – Verkostung natürlich jeweils inklusive.
GENIESSEN MIT ALLEN SINNEN Trinken ist das Eine. Dass sich mit Äpfeln als Grundlage in der Küche noch allerlei mehr anstellen lässt, zeigen verschiedene Restaurants in Frankfurt. Besonders konsequent auf apfelbasierte Küche setzt Schuchs Restaurant (AltPraunheim 11, schuchs-restaurant.de) in der Nähe der Niddabrücke in Praunheim. Den Apfelwein sogar im Namen tragen die an die Kelterei Possmann in Rödelheim angedockte Frankfurter Äpfelweinbotschaft (Eschborner Landstraße 154, apfelweinbotschaft.de) und Ebbelwoi Unser (Abtsgäßchen 8, ebbelwoi-unser.de) in Sachsenhausen.
RESTE VERWERTEN Und die Reste der Apfelweinproduktion? Der Trester lässt sich natürlich zu Schnaps brennen. Man könnte ihn sich aber auch umhängen. Daran arbeitet zurzeit Ines Langer vom Institut für Materialdesign der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Gemeinsam mit Saskia Brabänder, die in Gießen Umweltmanagement studiert, versuchen sie Apfeltrester in einen komplett ökologischen Stoff zu verarbeiten, der irgendwo zwischen Leder und Kork angesiedelt ist und sich zum Beispiel für die Gestaltung von Taschen eignet. „Ebbeltex“ lautet der Projektname. Langer und Brabänder wurden damit sogar in das Programm „Hessen-Ideen-Stipendium“ aufgenommen.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30–18.00 Uhr Samstag 8.30–9.30 Uhr + 17.00–18.00 Uhr Bockenheimer Landstr. 133 60325 Frankfurt/Main Telefon: 069/798 230 48, Fax: 069/707 900 40 www.kfz-referat.de, transporter@kfz-referat.de
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