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Frankfurter Gesichter

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Frankfurter

Gesichter

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Frankfurt hat viel zu bieten und daran sind nicht zuletzt die Menschen „schuld“, die in der Stadt am Main leben. Sie prägen die Stadt, bereichern sie und uns in ganz unterschiedlicher Weise. Politik, Sport, Kultur … Auf den folgenden Seiten stellen wir einige von ihnen vor.

Oliver Glasner „Das Entscheidende für eine Mannschaft ist immer der Teamspirit.“

Beruf: Cheftrainer von Eintracht Frankfurt Vita: verheiratet, drei Kinder, 1974 in Salzburg geboren, lebt heute in Frankfurt-Sachsenhausen

Die SGE geht gerade durch die Decke, Erfolge reihen sich aneinander. „Schuld“ daran: Oliver Glasner, Cheftrainer der Eintracht Frankfurt. Drei Studienrichtungen hat der gebürtige Salzburger ausprobiert, Technische Mathematik, dazu Sport und Geografie für das Lehramt sowie Betriebswirtschaft, um dann zu merken, dass er das Berufsfeld schon längst hatte, auf dem er seine größte Zufriedenheit findet. Den Fußball. Das Wichtigste für einen Fußballtrainer sei es, dass er Menschen mag. Glasner feilt an taktischen Details, bei denen man schon mal an verrückte Professoren denken könnte. „Aber am meisten Gedanken mache ich mir über die Spieler, die Menschen, mit denen ich arbeite.“ Frankfurt schätzt er sehr, vor allem – wen wundert’s – den Deutsche Bank Park. Das bunte Treiben am Römerberg zu beobachten, hilft ihm, vom Alltagsstress abzuschalten. An Frankfurt schätzt Oliver Glasner besonders die Offenheit der Menschen, die vielen kulturellen und kulinarischen Möglichkeiten und die tolle Lage mit dem internationalen Flughafen.

Sandra Mann „Ich möchte die Natur in das Bewusstsein der Menschen rücken.“

Beruf: Künstlerin & Fotografin Vita: hat in Frankfurt-Fechenheim ihren Lebensmittelpunkt

Sie gehört sicherlich zu den renommiertesten Künstlerinnen und Fotografinnen Deutschlands. Ihre Fotografien, Installationen, Skulpturen und Videos sind in nationalen und internationalen Sammlungen vertreten. Sandra Manns Thema ist die Beziehung der Menschen zueinander, zur Umwelt, Tierwelt, wichtig ist ihr auch die Genderthematik. Ihre große Leidenschaft: die Natur und die 17 Ziele , die die Vereinten Nationen festgelegt haben, um diese zu schützen. „Als Künstlerin ist es mir möglich, mich auf forschende Art und Weise Themen unserer Gesellschaft zu widmen und diese wiederum als visuelle Botschaften einem breiten Publikum nahezubringen. Kunstschaffende sind Seismographen aktueller gesellschaftlicher Strömungen und tragen damit eine kollektive Verantwortung.“ Sandra Mann bekam viele Preise und Stipendien. Das Highlight sicherlich: die Goetheplakette der Stadt Frankfurt. Apropos Frankfurt: „Die internationale Bevölkerung gefällt mir gut, Essen aller Kulturen genießen zu können, Menschen aller Hautfarben zu sehen. Ich wünsche mir mehr Begrünung, Urban Gardening für ein angenehmeres Klima in der Stadt, Entsiegelung von Betonflächen, dass leerstehende Räume als Wohnräume genutzt werden können. Mehr Nachhaltigkeit.“ Wenn ihr ihre vielen Projekte Freiraum lassen, genießt die sympathische Frankfurterin diesen in Wald und Feld, im Palmengarten und Botanischen Garten oder auf einen Kaffee im „Achter“ am Main.

Goethestraße 29 / Luginsland 2 60313 Frankfurt am Main

Montag - Freitag 11-19 Uhr Samstag 12-18 Uhr

Ardi Goldman „Ich mache es mir zur Aufgabe, Schönes zu erschaffen.““

Beruf: Stadtteilentwickler, Hotel-/Gastronomiebetreiber und -entwickler Vita: ledig, aber vergeben, lebt im Ostend, Frankfurt

Ardi Goldman gehört zu Frankfurts schillerndsten Persönlichkeiten und zu den prägendsten. „Ich machte es mir zu Aufgabe, Schönes zu erschaffen und das Naheliegendste war, meine Heimat so zu gestalten, wie ich es als Reisender in Städten wie Paris, Lissabon, Kopenhagen und London erlebte.“ Ein Projekt, das derzeit und sicherlich noch lange für großes Vergnügen mit hohem Anspruch sorgt, ist sein Kultur- und Clubprojekt „Fortuna Irgendwo“. Die Inhaftierung 2018 sei nicht einfach gewesen. „Das einschneidenste und dabei schönste Erlebnis aber war die Entdeckung der Liebe mit meiner Partnerin Verena Grund, auch eine Künstlerin.“ Ardi Goldman wünscht sich von der Stadt Visionen: „Wo möchte man 2030 sein? Walter Wallmann (ehemaliger OB) und der ehemalige Kulturdezernent Hilmar Hoffmann hätten die Stadt auf einen „kulturellen Hochpunkt“ geführt, doch seitdem …! Ardi Goldmans Visionen für Frankfurt sind so wie er selbst. Aufsehenerregend. Er möchte den Hauptbahnhof gleich Stuttgart 21 nach unten bringen und auf dem freiwerdenden Gleisfeld einen riesigen Park, ähnlich dem Central Park in New York, mit vielen Wohnhäusern ermöglichen. Und er möchte die Messe verkleinern und das gesamte Gelände neu und vielfältig gestalten. „Zwei Leuchtturmprojekte, die uns mit Kunst, Architektur, Wohnen und Leben in eine neue Dimension bringen.“

Anja Murjahn „Frankfurt soll als Shopping destination spannend, bunt und innovativ sein.“

Beruf: früher Journalistin, heute Unternehmerin Vita: geschieden, drei Kinder (14, 16 und 23), geboren in Köln, lebt im Frankfurter Westend

Mode war für Anja Murjahn auch zu ihren journalistischen Zeiten immer etwas, das sie begeistert hat. „Die Möglichkeit, meine Leidenschaft mit Nachhaltigkeit, einem der großen Themen dieser Zeit, zu verbinden, gab den Ausschlag, etwas ,outside the box‘ zu beginnen.“ Das Ergebnis: STYLE DEFINERY, die Luxus Secondhand & Vintage Marke, die im Westend zu finden ist. Und sie hat Erfolg damit. „Kürzlich kam eine Kooperationsanfrage von einem großen deutschen Modeunternehmen. Noch tüfteln wir die Möglichkeiten aus, aber solche Momente zeigen mir, dass wir genau am Puls der Zeit sind und unser Konzept überzeugt und großes Zukunftspotential hat.“ Der Lockdown sei einschneidend gewesen, denn der erste Lockdown kam drei Monate nach Geschäftseröffnung. „Aber Herausforderungen machen erfinderisch und kreativ und bieten auch große Chancen. Wir haben viel Zeit, Mühe und Energie in den Aufbau unseres Onlineshops gesteckt, großartige Menschen kennengelernt und ein tolles Team zusammengestellt.“ Ihr Ziel sei es, den stationären Einzelhandel davon zu überzeugen, dass First- und Secondhand ein perfektes Team sind und dafür zu sorgen, dass unsere Stadt als Shoppingdestination spannend, bunt und innovativ ist. Frankfurt? „Ich bin eigentlich wunschlos glücklich …“

BÜHNE

Mark Tumba „Der Beruf des Schauspielers macht Spaß.“

Beruf: Schauspieler Vita: geb. 1995 auf Sansibar (Tansania)

Eine weite Reise hat Mark Tumba hinter sich und eine erfolgreiche. Der 27-Jährige kam 1999 aus Sansibar nach Deutschland, während der Schulzeit hatte er erste Auftritte auf der Jungen Bühne des Stadttheaters Hagen. 2017 dann das Schauspielstudium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, war dort auch im Staatstheater zu sehen. 2019 erhielt er den Preis als bester männlicher Darsteller auf dem internationalen Theaterfestival FIESAD in Rabat, Marokko. Seine erste Premiere in Frankfurt hatte er im Oktober 2020 mit „Mephisto“, damals noch als Gast. Seit der Spielzeit 2021/22 ist er festes Ensemblemitglied am Schauspiel Frankfurt. Zu erleben ist er in Stücken wie „NSU2.0“, „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ oder den „Goldberg-Variationen“. „Der Beruf des Schauspielers macht einfach Spaß“, erklärt Tumba. Nun gelte es Step by Step zu schauen, wohin die Reise geht. Was nicht bedeuten soll, dass sich Mark Tumba von Frankfurt verabschieden möchte. Ganz im Gegenteil: „Die Stadt gefällt mir richtig gut und ich freue mich, sie mehr und mehr kennenzulernen.“

BÜHNE

Agnes Kammerer „Als Schauspielerin habe ich die Möglichkeit, in zuvor unbekannte Welten einzutauchen.“

Beruf: Schauspielerin Vita: geboren in Österreich, seit zwei Jahren in Frankfurt

„Mephisto“, „Hiob“ oder „Die Reise nach Kallisto“, Agnes Kammerer lebt und liebt ihren Beruf. „… weil er die Möglichkeit bietet, sich mit so vielen unterschiedlichen Themen auseinanderzusetzen und in Welten einzutauchen, die einem zuvor oft völlig unbekannt waren; weil er eine ständige Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit fordert; weil es ein unglaublich schönes und beglückendes Gefühl ist, wenn die Kreativität und Aufmerksamkeit vieler (also aller, die an der Entstehung eines Theaterabends beteiligt sind) in dem Moment einer Vorstellung zusammenläuft und mit einem Live-Publikum geteilt wird.“ Sie liebe auch große, überbordende und aufwendig angelegte Szenen in Filmen oder im Musical, in denen alle plötzlich aus dem Nichts zu singen und zu tanzen beginnen. Nach ihrem Schauspielstudium an der Universität Mozarteum in Salzburg folgten diverse Gast- und Festengagements, seit zwei Spielzeiten ist Agnes Kammerer festes Ensemblemitglied hier am Schauspiel Frankfurt. Ach ja, Frankfurt: „Mir gefällt die Mischung aus der Großstadt mit ihrem kulturellen Angebot und der Möglichkeit, trotzdem schnell in der Natur sein zu können. Außerdem mag ich die Diversität hier, die die Stadt, zu der macht, die sie ist. Und ich liebe den Main.“

FEE. „Für mich gibt es nichts Schöneres, als Musikerin zu sein.“

Beruf: Singer-Songwriterin Vita: geboren in Marburg, lebt seit zwölf Jahren im Frankfurter Nordend

Sie ist Musikerin durch und durch, macht – so ihre eigene Interpretation – Liedermacher-Pop. „Für mich gibt es nichts Schöneres, als Musikerin zu sein. Ich wollte nie was anderes und werde auch sicherlich mein Leben lang mit der Musik verbunden bleiben.“ Es sei schwer gewesen, durch die Pandemie immer wieder ausgebremst zu werden. „Vieles musste ich neu durchdenken, einiges konnte ich nicht so umsetzen, wie ich es gerne gehabt hätte. Aber es war trotz allem auch eine sehr lehrreiche Zeit – die jetzt gerne vorbei sein darf.“ Das Release-Konzert ihres Albums „Nachtluft“ musste Fee fünfmal verschieben. Es fi ndet nun endlich in der Brotfabrik statt – und damit soll es dann auch wirklich wieder losgehen. Zwölf Jahre Frankfurt. Fee wünscht sich mehr Roughness und weniger Wolkenkratzer und Banken, mehr Fahrradwege, die nicht plötzlich enden und bezahlbare Mieten. „Ansonsten fi nde ich es toll, dass Frankfurt auf den ersten Blick wie eine anonyme Großstadt wirkt, aber in Wahrheit ein Dorf ist. Ich liebe die Wasserhäuschenkultur und die kleinen Bars, ich mag Orte wie die Naxoshalle und Kulturstätten wie die Brotfabrik und den Mousonturm.“

Nargess Eskandari-Grünberg „Wir müssen etwas für die Umwelt und für das gesellschaftliche Klima tun.“

Beruf: Bürgermeisterin und Dezernentin für Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt Vita: verheiratet, geboren im Iran, lebt im Frankfurter Nordend

Seit vielen Jahren ist Nargess EskandariGrünberg politisch aktiv. War dies auch schon 14-jährig in ihrem Geburtsland, dem Iran. Die politische Karriere in Frankfurt begann für die Diplom-Psychologin 2001 als Stadtverordnete für die GRÜNEN. Seit 2008 gehört sie dem Magistrat an, bis 2016 fungierte sie als ehrenamtliche Dezernentin für Integration. Und schließlich 2021 die Wahl zur Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt sowie zur hauptamtlichen Dezernentin für Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Als Bürgermeisterin geht es mir in erster Linie um den Interessenausgleich in der Stadt. Es braucht den ganzen Einsatz gegen Ressentiments, Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus.“ Nargess Eskandari-Grünberg plant, eine Stabsstelle für Antidiskriminierung in der Stadtverwaltung einzurichten. Ein weiteres Ziel ist die Etablierung einer Willkommenskultur für zugewanderte Menschen. „Frankfurt ist meine Heimat geworden. Am meisten mag ich die Offenheit und Diversität der Stadt. Sie erfindet sich immer wieder neu und entwickelt sich weiter.“ Frankfurts Bürgermeisterin liebt den Römer, die Paulskirche und das Museum für angewandte Kunst.

Alain Altinoglu „Medium zwischen Komponist und Publikum“

Beruf: Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt Vita: geboren in Paris, verheiratet, ein Sohn

Noch ganz frisch berufen, merkt man ihm die Freude an seinem neuen Verantwortungsbereich an. Alain Altinoglu ist der neue Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt. Mit Beginn der Saison 2021/22 hat er die musikalische Leitung des Orchesters des Hessischen Rundfunks übernommen. Musik begleitete den Franzosen schon ein Leben lang. Chefdirigent zu sein, bedeutet für ihn „… das Medium zwischen Komponist und Publikum zu sein“. 2022/23 darf man sich auf ein tolles Europa Open Air, zahlreiche Sinfoniekonzerte (vier davon extra für Jugendliche) mit berühmten Gastsolist:innen und ein erstes interaktives „Spotlight“-Konzert mit ihm freuen. Alain Altinoglu verspricht „einen Hauch Frankreich nach Frankfurt zu bringen“. Neben der Musik gehört seine Liebe dem Schach, der Mathematik. „Ich liebe Fußball und bin Fan von Paris Saint Germain, unterstütze natürlich auch Eintracht Frankfurt, ansonsten lese und koche ich viel und gern.“ Frankfurt sei eine schöne Stadt, vor allem der Palmengarten und der Günthersburgpark ziehen ihn an, und wenn man mal etwas höher hinaus wolle, auch der Große Feldberg. „Ich vermisse das Meer, schwimme aber auch hier gerne in Seen und Schwimmbädern – sofern das Wasser nicht allzu kalt ist.“

Talla – Thomas Tomalla „Ich wünsche mir mehr Leben in der Innenstadt.“

Beruf: DJ, Veranstalter, Producer Vita: verheiratet, zwei Kinder, geboren 1963 in Frankfurt, lebt heute in Frankfurt-Griesheim

Mit bürgerlichem Namen Thomas Tomalla, nennen das Frankfurter Urgestein Fans und Freund:innen nur Talla. In den 1980er-Jahren arbeitete er in der B-Ebene als Plattenverkäufer und erfand dabei den Namen „Techno“. Wenn nicht er, wer dann sollte dann auch mit 6.000 Menschen seinen derzeit größten Coup verwirklichen: die Erö nung des MOMEM (Museum Of Modern Electronic Music) im Hauptwachen-Trichter. Und elektronische Musik ist es auch, die ihn seit so vielen Jahren begeistert, als DJ, als Herausgeber der Technoclub Compilation. Er wird für weltweite Gigs gebucht, es werden immer mehr. Musiker zu sein sei für ihn kein Beruf, sondern eine Berufung. Derzeit arbeitet er an einem neuen Solo-Album. „Es wird etwas Besonderes!“ Viel Zeit bleibt Talla nicht. „Meine Freizeit gehört meinen Kindern … und US-Serien, die ich mir im OriginalTon gönne.“ Und ab und an Urlaub auf einer Finca mit Pool, Familie und Freund:innen – und dem Laptop. „Stillstand gibt es nie!“ Was sich der Urfrankfurter von seiner Stadt wünscht? Mehr Leben in der Innenstadt und mehr anspruchsvolle Neubauten, wie sie zum Beispiel in Barcelona oder Madrid realisiert wurden. „Und ich wünsche mir eine schöne Gestaltung der B-Ebene an der Hauptwache.“

Bettina Bär „Wir bewegen uns im wichtigsten Thema unserer Zeit: Nachhaltigkeit.“

Beruf: Show Director Neonyt, Fashion Week Frankfurt Vita: verheiratet, eine Tochter, lebt in Frankfurt-Dornbusch

„Im Mode-Sektor, vor allem im nachhaltigen, steckt so viel Potential, so viel Innovation und Neugier.“ Bettina Bär lebt und liebt den Austausch mit Menschen und das muss sie auch als Show Director der Neonyt, die sich parallel zur Frankfurt Fashion Week mit dem neuen Neonyt Lab erstmalig auch dem Publikum öffnet. „Jetzt ist es drängender denn je, dass wir nicht nur am Puls der Zeit bleiben, sondern immer einen Schritt vorausdenken.“ Es gehe darum, gemeinsam Möglichkeiten zu finden, wie die Textil- und Modeindustrie fair, nachhaltig und verantwortungsvoll gestaltet werden kann. Vor knapp 18 Jahren wurde Frankfurt zu Bettina Bärs Wunschheimat. „Ich fühle mich so wohl wie am ersten Tag. Großstadt-Feeling, der Blick auf die Skyline ist noch immer etwas Besonderes. Museen und Kultur, Open Air-Feste am Main – Frankfurt ist wirklich lebenswert.“ Wünschen würde sie sich, dass die Stadt (noch) grüner wird, dass Stadtteilzentren stärker ausgebaut und verkehrsberuhigte Zonen eingeführt werden. Neben Beruf und Familie gehört Sport zu Bettina Bärs Leidenschaften. „Ich habe vor kurzem erst angefangen, das Kraulen zu lernen. Ich genieße es aber auch, einfach mal nichts zu tun.“

es gibt nichts gutes außer man tut es!

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Porträt Dr. Katja Heubach „No bees, no Bembel!“

Beruf: Direktorin Palmengarten und Botanischer Garten Vita: Heimatort: Apolda in Thüringen (nahe Weimar), seit 2001 lebt sie im Frankfurter Ostend

Eine tiefe Liebe zur Natur empfinde die Direktorin des Palmengartens und ihren Beruf als Berufung. Dr. Katja Heubach studierte an der Goethe-Uni Biologie, promovierte über Sozio-Ökonomie von Savannenökosystemen in Westafrika am Senckenberg Museum. Dazwischen und drumherum zahlreiche Stationen im In- und Ausland. „Mein Großvater war Tierarzt. Ihm und meiner Großmutter habe ich das Interesse für meine heutigen Beruf zu verdanken.“ Dr. Katja Heubach liebt Pat Metheny und Lindy Hop. „Man kann einfach gar nicht anders, als dabei gute Laune zu bekommen und gleichzeitig den Kopf frei zu tanzen.“ Lesen natürlich, Wandern, das Mainufer genießen, ihren Schrebergarten. „Und den Ebbelwoi, der meine Profession als Biologin mit der menschlichen Kultur zusammenbringt: Denn ohne Natur, in diesem Falle besonders die bestäubenden Insekten wie Bienen und Hummeln, gäbe es unser ,Stöffche‘ gar nicht. Mein Herz ist mit Frankfurt verwachsen.“ 2001 kam sie vom aufregenden Berlin der 2000erJahre nach Frankfurt, fing hier neu an. „Ich wünsche mir weniger etwas von der Stadt als von ihren Bewohner:innen: Haltet die Stadt sauber, gestaltet sie mit – frei nach dem Motto: ‚Frage nicht, was deine Stadt für dich tun kann, sondern was du für deine Stadt tun kannst!‘

Sven Träger „Zusammen mitfiebern, zusammen weinen, zusammen lachen“

Beruf: Kinoleiter Vita: verheiratet, zwei Kinder, lebt in Frankfurt-Sachsenhausen

Das Spannendste am Kino ist für Sven Träger das grandiose Gemeinschaftserlebnis, wie man es nur haben kann, wenn der richtige Film auf das richtige Publikum trifft. „Das kann dir kein Netflix und kein Prime geben, das findest du zu Hause auf dem Sofa nicht – genauso wenig wie den Eismann, der dir kurz vor Filmbeginn noch ein Eiskonfekt anbietet.“ Ersten beruflichen Kontakt mit dem Kino hat der gebürtige Berliner als Student in den 90ern in der Hauptstadt. Nachdem er viele Jahre als Redakteur für diverse TV-Formate tätig war, zog es ihn 2009 in Konstanz zurück ins Kino. „Seither hat es mich nicht mehr losgelassen, 2015 war die Stelle im Metropolis frei und so bin ich heute hier – von 2015 bis 2019 als Theaterleiter, seither als Area Manager D-Süd-West und Co-Theaterleiter.“ Nicht nur des Kinos wegen hat es Sven Träger nach Frankfurt verschlagen, auch der Liebe wegen. „Ich fühlte mich hier sofort extrem wohl – nicht erst seit dem ersten Abend bei Ebbelwoi, Handkäs und Frankfurter Schnitzel mit meiner Frau im Wagner in Sachsenhausen.“ Neben Kino und Film gehört seine Leidenschaft Büchern, Fotografie, Kunst und Kultur, gutem Essen und Fußball. „Als gebürtiger Berliner bin ich natürlich in erster Linie Fan der Union, aber schon seit 1991/92 habe ich auch eine ausgeprägte Sympathie für die Eintracht. Ich mag Drama und tragisches Verlieren …“

Porträt Hassan Annouri „Wir sind alles Frankfurter“

Beruf: Gastronom, Musikproduzent Vita: verheiratet, ein Sohn, lebt in Frankfurt-Griesheim

Hassan Annouri kennt man als Musikproduzent und Rapper. Eine Frankfurt-Hymne hat er verfasst und den Titel „Hurra hurra – Die Frankfurter sind da!“ und viele mehr. Er ist Gründer von Bock auf’n Beat Music Productions und produzierte unter anderem für Afrob, Joy Denalane, Sido und DJ Tomekk, Cappadonna (Wu-Tang Clan) und Fatman Scoop. 2019 eröffnete er die Café-Bar „Noah“ an der Welle in der Nähe der Alten Oper. Vieles darin erinnert an die 1970er- bis 1990er-Jahre, überdimensionale Musikkassetten, eine GhettoblasterWand. Hassan Annouri ist Szene pur. Man kennt ihn und das nutzt er auch für diverse soziale Projekte. „Ich fühle mich dazu berufen, Menschen glücklich zu machen.“ Aktuell ist es seine Initiative „Wir sind alles Frankfurter“, die ihn umtreibt. Viele namhafte Frankfurter:innen machen mit und tragen die Botschaft nach außen, dass Rassismus keinen Platz in der Stadt hat. Hassan Annouri liebt es zu reisen und sich international inspirieren zu lassen. „Verschiedene Kulturen kennenzulernen, bringt uns immer weiter.“ Und er verrät, dass er an einem Film arbeite, den er gerne in Frankfurt umsetzen möchte. Seine Heimatstadt ist für ihn wie eine Familie und er wünscht sich, dass sich die Menschen mehr aufeinander zubewegen. Sein Lebensmittelpunkt ist aber seine eigene kleine Familie, sein Sohn Noah, „der mich zum glücklichsten Menschen der Welt gemacht hat“.

Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie 22 Jahre Erfahrung für meine Patienten

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Lars Niedereichholz & Ande Werner “Unsere Work-Life-Balance verbessern”

Lars Niedereichholz

Beruf: Comedian Vita: verheiratet, lebt heute in Bad Homburg Ande Werner

Beruf: Comedian Vita: ledig, lebte lang in Rödelheim, wohnt heute in der Nähe von Hanau

Lars und Ande = Mundstuhl, eines der wohl erfolgreichsten hessischen Comedy-Formate. Das neueste Werk des Comedyduos titelt „Kann Spuren von Nüssen enthalten“ und wird ab Oktober 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt. Ursprünglich wollten die beiden Rockstars werden, funktionierte nicht und so beschlossen Lars und Ande als Comedyduo unter die Leute zu gehen. „Die Leute zum Lachen zu bringen und dabei noch Geld zu verdienen – besser geht‘s nicht!“ Die beiden haben aber nie aufgehört, Musik zu machen. Ande mit seiner Band „The Hawkins Collektive“ und Lars mit elektronischer Musik. Letztes Jahr veröffentlichte er als „Alan Oaks“ und kann damit auch international Erfolge verbuchen. Die beiden haben sich eine fast dreimonatige Auszeit gegönnt, Lars in Costa Rica, Ande in Kolumbien. „Das hat uns gezeigt, dass wir an unserer Work-Life-Balance arbeiten müssen. „Nicht immer nur schaffe, schaffe, schaffe …, sondern das Leben genießen.“ Am liebsten draußen, am Lago Maggiore, im Biergarten mit einem kühlen Pils, die Sonne im Gesicht. Frankfurt ist für die beiden nach wie vor „die schönste Stadt der Welt“. Das Mainufer könne man noch ein wenig mehr ausbauen, sei aber auf einem guten Weg.

Martin Weghofer „Die Gastronomie darf mutiger sein ...“

Beruf: Koch Vita: Ledig, aber vergeben, wohnt in Frankfurt-Oberrad

Mit 24 Jahren erkochte sich Martin Weghofer einen Michelin-Stern und ist damit der jüngste Sternekoch, den Frankfurt je hervorgebracht hat. Sein Beruf wurde ihm quasi in die Wiege gelegt – die in Österreich stand. Mutter wie Vater arbeiteten als Köchin und Koch. Er habe immer gerne den Kochlöffel geschwungen, ein Praktikum im zarten Alter von 13 Jahren zeigte ihm seinen späteren Weg auf. Martin Weghofer lebte einige Zeit im Taunus, bevor er das Jobangebot bekam, die Küche im Maintower Restaurant & Lounge neu zu erfinden. Respekt habe er vor dieser Aufgabe gehabt, aber auch eine Chance gesehen, in seinem Beruf besser zu werden. Und das treibt den Chefkoch immer weiter an. „Meine Gäste sollen nicht nur sehr gut essen, sondern auch immer etwas Besonderes, Unverwechselbares bei mir erleben.“ Martin Weghofer kocht gerne mit asiatischem Einfluss, liebt die Kombination scharf und süß. „Jedes Gericht soll Power haben, den Wow-Effekt.“ Den hatte er selbst, als er vor dreieinhalb Jahren nach Frankfurt kam. „Ich hätte es nie geglaubt, aber ich mochte die Stadt von Anfang an.“ Wünschen würde er sich, dass die Frankfurter Gastronomie etwas mutiger werde, sich an neue Geschmackserlebnisse trauen würde. Seine Freizeit ist begrenzt und so ist für ihn die wichtigste Zutat für freie Stunden, Muße zu haben. Für sich, seine Partnerin, seine Freund:innen.

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Janina Barkmann „Ein absolutes Kind der Nacht“

Beruf: Clubbetreiberin Vita: in Partnerschaft lebend, wohnt derzeit in FrankfurtOberrad

Der elferclub in Sachsenhausen ist ihr Baby, und das hatte ihr in den letzten Monate Kopfschmerzen verursacht. Der Mietvertrag wurde unerwartet gekündigt, etwas Neues musste her. „Wir haben Glück gehabt und nur wenige Meter weiter ein neues Domizil gefunden.“ Janina Barkmann, Nana genannt, ist wortwörtlich zwischen Küche und Theke groß geworden. „Mein Vater war Koch und als ich Kind war, hatten wir sogar mal ein kleines Hotel. Seit ich 16 Jahre alt bin, habe ich immer nebenher gekellnert und hinter Bars gestanden.“ Nana liebt Menschen und Musik. Engagiert sich unter anderem bei der Kulturinitiative Frankfurt, um die Szene zu unterstützen. Sie hat den Traum, irgendwann auch noch ein Café zu eröffnen. Nana ist in Frankfurt geboren und obwohl die Stadt sie manchmal nervt, würde sie nicht tauschen wollen. „Ich würde mir wünschen, dass Frankfurt den Wert von Kultur neben den konservativen Formen wie Oper und Schauspielhaus mehr anerkennt und zu schätzen weiß und im besten Fall unterstützt. Es gibt so viele tolle, kreative Menschen und motivierte Projekte hier, die die Lebensqualität der Stadt erheblich erhöhen.“ Apropos Lebensqualität: „Ich habe leider wenig Freizeit, aber wenn, verbringe ich diese als absolutes ‚Kind der Nacht‘ am liebsten mit Freund:innen bei ein bis zehn guten Getränken in den Cafés, Bars und Clubs der Stadt.“

Porträt Johanna Süß & Gregor Marie Schubert „Mit der höchsten Form des Bewegtbildes auseinandersetzen“

Johanna Süß

Beruf: Festivaldirektorin Vita: ledig, lebt im Frankfurter Westend Gregor Maria Schubert

Beruf: Festivaldirektor Vita: verheiratet, wohnt in FrankfurtSachsenhausen

„Wir sind beide filmverrückt oder vornehmer formuliert: cinephil. Schon bevor wir mit dem LICHTER Filmfest begonnen haben, waren unsere Leben stark vom Film geprägt.“ Johanna studierte in gleich mehreren Städten Filmwissenschaft und Politik und arbeitete an verschiedenen Filmsets mit, vor allem in Südamerika. Gregor Maria Schubert drehte im Rahmen seines Studiums an der Hochschule für Gestaltung Offenbach vor allem Dokumentarfilme. „Ein Filmfestival wie das LICHTER zu leiten, ermöglicht, die Filmkunst vielfältig voranzubringen – nicht zuletzt dank unseres Kongresses ZUKUNFT DEUTSCHER FILM, der ‚Filmmenschen‘ aus ganz Europa nach Frankfurt bringt.“ Johanna und Gregor haben Pläne, die hoch hinaus wollen: Das Projekt „High Rise Cinema“ sorgt mit Kino auf fünf Hochhausterrassen dieser Stadt für ein unvergessliches Kinoerlebnis. Zudem arbeiten die Cineast:innen an einem Konzept für ein „Haus der Filmkulturen“. Im besten Fall in Frankfurt. „Es braucht eine Kulturpolitik, die das Bewegtbild als das betrachtet, was es ist: eine zentrale Säule der Künste. Wir möchten außerdem junge Menschen mit unserer Arbeit erreichen und für das Kino von Morgen begeistern.“

Eva Daniels „Das kulturelle Profil der Stadt bereichern“

Beruf: Clubbetreiberin, Diplom-Soziologin Vita: verheiratet, drei Kinder, aufgewachsen in Mainz, seit 1992 in Frankfurt-Niedererlenbach

Das Zoom ist in Frankfurt seit vielen Jahren eine Institution, seit 2011, um genau zu sein. Gründerin und Inhaberin Eva Daniels hat einen großen Schritt gewagt und ist mit dem Club ins Ostend, in den ehemaligen Cocoon-Club gezogen. Anfang 2022 sollte das Opening sein, doch Corona machte ihr einen Strich durch die Rechnung. „Die mit der Pandemie verbundenen Verwerfungen im Kulturbetrieb waren krass.“ Eva Daniels ist Diplom-Soziologin und hat als solche auch gearbeitet. Die Entscheidung für die Selbständigkeit und die Kulturarbeit fiel nicht nur aus Liebe zur Musik und Kultur, sondern auch, weil Beruf und Kinder gut zu vereinbaren zu waren. „Museumsbesuche mit meinen Töchtern fallen meist sehr lustig aus …“ Was sie noch liebt, ist die bildende Kunst, ihre Katze und die Beschäftigung mit ihrem Garten. Doch das Betreiben einer Kulturstätte lässt ihr wenig Zeit. Wenn, dann verbringt Eva Daniels diese gerne mit den Ihren – und ab und an in einer anderen Stadt in einem Sightseeing-Bus. „Frankfurt ist eine großartige Stadt mit enormem Potential, das sich derzeit nach meinem Empfinden nicht voll entfaltet. Wir möchten mit dem neuen Zoom und dem geplanten Konzertprogramm aber einen Beitrag dazu leisten, das kulturelle Profil der Stadt zu bereichern.“

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