2014_Salzburg
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler Irene Andessner Ona B. M a n f r e d B o c k e l ma n n T h e r e s Ca s s i n i H e i n z Cib u l k a V i c to r ia Co e l n P av l a C z e i n e r ov á D r a g o D r u š k ovi č Magdalena Frey Gunda Gruber Bernhard Gwiggner
Mercedes Helnwein A n n a Hi l z e n s a u e r A d r ia n K ö h l i I n a Loit z l Rob e r t M itt r i n g e r Ta n j a P r u š n i k T h oma s Ri e s s Gerold Tusch Eva Wa g n e r 1000&
D e n E h r e n s c h u t z ü b e r n immt M a r g it Fi s c h e r
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d e n b l i c k ö f f n e n _ 2 0 1 4 I N S A LZ B URG Ein Kunstprojekt zur Wahrnehmungssensibilisierung. Eine österreichweite Ausstellungsreihe zur Prävention von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche nach einer Idee und kuratiert von Ina Loitzl und Tanja Prušnik. 2014 in Salzburg in Kooperation mit 4Change, art bv Berchtoldvilla und der Salzburg AG. Wir unterstützen das Prävenventions- und Hilfsprogramm des Vereins „Kinder haben Zukunft“. Seit 2009 wird „den blick öffnen“ österreichweit präsentiert und wir haben den gemeinnützigen Kunstverein „den blick öffnen“ gegründet. Wir wollen künstlerische Zeichen setzen, als Künstlerinnen Stellung beziehen und Bewusstsein schaffen für Zivilcourage, hinsehen statt wegschauen, hinhören statt sich taub zu stellen, einmischen statt ignorieren. Mit diesem Statement und mit den Mitteln der Kunst engagieren wir uns, Jugendliche, SchülerInnen, StudentInnen, Eltern, PädagogInnen und die Öffentlichkeit für das Thema alltägliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren. Übergriffe finden tagtäglich hinter verschlossenen Türen statt, hier gilt es Bewusstsein zu schaffen und wenn nötig zu Handeln. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt geht eigentlich alle etwas an – unsere Zielgruppe sind acht Millionen Österreicherinnen und Österreicher. Bisher konnten wir uns über ca. 6000 Besucher freuen. Klagenfurt, Wien, Niederösterreich und nun Salzburg – die Ausstellungsreihe wird anschließend in weiteren Bundesländern fortgesetzt. Regionale Künstlerinnen und Künstler werden das Projekt mit immer neuen Arbeiten begleiten und weiterführen. Im Sinne der Nachhaltigkeit bieten die KünstlerInnen ihre ausgestellten Arbeiten zum Kauf an, um in öffentlichen und privaten Institutionen weiter präsent zu sein und aufmerksam zu machen. Neben den beiden sich zeitlich überschneidenden Ausstellungen, finden ein Malworkshop in Kooperation mit den Kinderfreunden Salzburg und eine Lesung statt.
www.denblickoeffnen.at
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V ER Ä NDERUNG pa s s i e r t d u r c h B EWUSS T SE I N . So war es für uns eine Selbstverständlichkeit, Tanja und Ina dabei zu unterstützen, „den blick öffnen” nach Salzburg zu bringen. Gewalt gegen Kinder und Jugendliche geht uns alle etwas an. Mit ihrem Kunstprojekt ist es den beiden engagierten Initiatorinnen gelungen, auf dieses brisante Thema aufmerksam zu machen. Nach einer kleinen Ausstellung im Romanischen Keller der Hypo Salzburg im letzten Jahr, freut es uns umso mehr, dass wir heuer die Salzburg AG und Berchtoldvilla als Location gewinnen konnten.
Wir wünschen Tanja und Ina weiterhin alles Gute mit ihrem Projekt, um den gesellschaftlichen „Blick” nachhaltig zu schärfen. Catherine Hyza & Alexis Seyfried
4CHANGE | www.4change.cc
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Ki n d e r h ab e n Z u k u n f t Der Verein „Kinder haben Zukunft“ engagiert sich für arme oder benachteiligte Kinder im Salzburger Land. Denn auch bei uns gibt es viele Kinder, die dringend unsere Hilfe brauchen, weil sie oder ihre Eltern durch schwere Schicksalsschläge, Krankheit, Tod oder Verlust des Arbeitsplatzes in Not geraten oder dauerhaft hilfsbedürftig sind. Durch die ausschließlich ehrenamtliche Arbeit aller Aktiven, durch die Unterstützung von vielen Prominenten aus Sport, Kultur und Wirtschaft, durch das Spendenaufkommen von privater Seite und dank großzügiger, finanzieller Hilfe durch heimische Wirtschaftsunternehmen ist es uns möglich, Spenden zu fast 100 % zielgenau dort einzusetzen, wo sie dringend gebraucht werden, um armen und benachteiligten Kindern eine bessere Zukunft zu geben. Dipl.-Kfm. Peter Hoffmann Obm.-Stellv.
www.kinder-haben-zukunft.at
„Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch euch, aber nicht von euch. Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.“
Diese bewegenden Worte des Schriftstellers und Malers Khalil Gibran (1883 – 1931) sind eine zeitlose Liebeserklärung an alle Kinder der Welt. Die Lebenswirklichkeit mancher Kinder und Jugendlicher auch hierzulande kennt jedoch solch liebevolle Hingabe nicht, ist von Lieblosigkeit und sogar von Gewalterfahrungen geprägt. Gerade auch mit den Mitteln der Kunst dafür zu sensibilisieren, ist nichts weniger, als ein Akt dessen, wofür sie selbst wirbt: Zivilcourage. Zeitgenössische bildende Kunst, die sich in einen derart engagierten Dienst an den „Söhnen und Töchtern der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst“ stellt, bezieht klar Position und rüttelt auf. Vom geöffneten Blick ausgehend, versucht sie damit jene Betroffenheit zu wecken, die vom bloßen Betrachten zur Empathie und Reflexion und von dort zum verantwortungsvollen Agieren im Interesse der uns anvertrauten Kinder führen soll. Denn wir Erwachsenen sind, so Gibran, „die Bögen, von denen unsere Kinder als lebende Pfeile, auf Freude gerichtet, ausgeschickt werden“. Ich unterstütze daher ausdrücklich die beiden Ausstellungen im Rahmen des Kunstprojektes „den blick öffnen“ in den Räumen der Salzburg-AG und in der Berchtoldvilla im April des Jahres und wünsche dem ambitionierten Projekt und seinen Organisa torinnen das verdiente öffentliche Interesse. Ihr
Dr. Wilfried Haslauer Landeshauptmann
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„DEN BLICK ÖFFNEN“ – zum Schutze der Kinder hat sich inzwischen zu einem bewundernswerten, mehrjährigen Projekt mit vielen Facetten sozialen Engagements und künstlerischer Dynamik entwickelt. Über die bildnerische Ästhetik durchdringen warnende und schützen wollende Botschaften unsere Gedanken und Sinne. Die Zeichen ihrer mahnenden Sprache treffen als künstlerische Energie zum belastenden Thema aus der Nachbarschaft und in der Welt mitten ins Herz. Aus ihnen rufen leise Schönheit, Unschuld, Trauer, Stärke ebenso wie laute Zerstörungswut, Verletzlichkeit, aber auch das Aufrichten, der Appell an Schutz und Widerstand. Die auf Ort und Zeit jeweils abgestimmten Kunstwerke spiegeln ein pulsierendes Ganzes, das der Betrachter visuell wie Schreie des Schmerzes wahrnimmt, das aber auch das kindliche Heil in all seiner Buntheit, Lebhaftigkeit, Zerbrechlichkeit und Einzigartigkeit durchscheinen läßt. Der sensible Umgang mit Inhalt, Material und Form stärkt das Thema und das berührende Projekt, das uns bewußt macht, was es bedeutet frei und geschützt zu sein. Wie auf einer Reise zurück in die Kindheit touren die Arbeiten der beiden regen Initiativ-Künstlerinnen Ina Loitzl und Tanja Prušnik in Gesellschaft anderer durch das Land. Ihr Auftrag richtet sich an die Mitmenschen von heute und morgen, damit das Böse nicht mehr passiere. Hiltrud Oman Freie Kunsthistorikerin u. Kuratorin Romanischer Keller, Salzburg
© Constantin de Beauclair, ‘14
www.andessner.com
Studium der Malerei bei Emilio Vedova, Max Weiler und Arnulf Rainer. 1989 – 1995 gemalte Selbstporträts im Atelier Köln Ab Mitte der 1990er Jahre „Nachbilder“ von künstlerischen Vorbildern und historischen Frauen Seit 2004 Atelier Andessner in Wien.
Irene Andessner
180 gefilmte und fotografische Selbst- und Rollenporträts sowie ca. 20 Gruppenbilder, entstanden in Museen im Rahmen von Performances und Tableau vivant.
Herrentisch 1 aus Art Protectors Seedingart, 2013 (Detail), Lambda C-Print, 50 x 70 cm
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www.ona-b.com
Universität für angewandte Kunst , Wien Künstlergruppen „DIE DAMEN”, „phoenix produktion”,„Andelsbuch-Gang” 2008 Biennale in Peking 2009 Naturhistorisches Museum Maastricht 2010 Egon-Schiele-Art-Centrum, Festival „Eyes On” 2012 Palais Yeniköy + Siemens Sanat Istanbul, Schloss Klatovy / Klenova - CZ 2013 Interaktive Galerie Becher-Villa Karlsbad Kirche Hl. Antonius zu Padua / Sokolov - CZ 2014 Biennale in Sinop
Secret Life – Gucci, 2008 (Detail), Mischtechnik auf Leinen, 80 x 113 cm
Ona B.
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M a n f r e d B o c k e l ma n n
www.manfred-bockelmann.de
1943 geboren in Klagenfurt 1963 – 1966 Studium in Graz: Fresco, Fotografie und Grafik 1966 – 1975 Freier Fotograf in München 1982 „Spuren und Zeichen”, New York 1983 Ausstellung, Vorpal Gallery, New York 1990 Reise durch Japan 1992 Ausstellung „Das Blau der Erde” in der Fondation Vasarely, Aix–en-Provence 1998 Fotoprojekt „Archetektur”, Sotheby’s, Wien 2002 Installation „Linie im Raum” in „Schloss Dachau” 2008 Ausstellung „Licht und Schatten”, Prom-Galerie, München 2013 „Zeichnen gegen das Vergessen”, Leopold Museum, Wien
Horizonte (Detail), 2005-2014 Wasserlösliche Druckerschwärze, verschiedene Formate
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www.cassini.at
Geboren 1960 in Kärnten Skulptur- und Fotokünstlerin mit Schwerpunkt konzeptionelle Fotografie Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen
Cassinis Arbeiten sind in öffentlichen Sammlungen vertreten, u. a. Österreichische Galerie Belvedere, Wien; Museum Moderner Kunst, Klagenfurt. Cassini lebt und arbeitet in Wien.
leibeshausung_05, 2006 (Detail), Fotografie auf Holzrahmen, 120 x 120 cm
T h e r e s Ca s s i n i
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Ich bin kurz nach dem Krieg geboren und habe noch den Atem des Todes gespürt. Obwohl bis in die 70er Jahre niemand über die Vergangenheit geredet hat, wusste ich von Kindheit an, dass da etwas war. Ich war wahrscheinlich ein äusserst nervendes Kind, denn ich habe ständig gebohrt und gefragt und nach und nach habe ich alles zusammengetragen, was ich über den Holocaust erfahren konnte, ich wollte jedes Detail darüber wissen. Irgendwann bin ich mit meinen Recherchen in der Gegenwart gelandet und habe diese Polizeifotos von Kindern gesehen, oder was von ihnen übrig geblieben ist, nachdem sie von den Eltern zu Tode gefoltert wurden. Kein Anblick der Sie gut schlafen lässt. Das war der Moment, als ich beschlossen habe Künstler zu werden. Es schien mir der einzige Weg, mich diesem Thema zu nähern. Ich bin aus humanistischen Motiven Künstler geworden, nicht aus ästhetischen. Gottfried Helnwein
www.h-cibulka.com
1943 2007 2011 2012 2013
geboren in Wien „likeness-differences”, ACF Galerie, New York „Mahlzeit!”, Traklhaus, Salzburg „Heinz Cibulka. Saft aus Sprache”, Galerie Heike Curtze, Wien „ Heinz Cibulka, Im Takt von Hell und Dunkel”, Mistelbach. „Stadtquartette”, WestLicht, Wien „The Cadence of Light and Dark”, Retrospektive im Centre of Contemporary Art, Torun/PL
Lebt in Ladendorf.
oshogbo 17, 2008 Bildgedicht – Fotos auf Karton montiert (Detail), 50 cm x 65 cm
HE I NZ C I B ULK A
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Rückblick den blick öffnen WIKAM 2012
www.victoriacoeln.at
Permanente Installationen 2011/2013 Chromotopia St. Stephan, in und um den Wiener Stephansdom 2008 Chromotopia Stadtpark, Eingang Reisnerstraße Wien 2007/2013 Chromotopia Wiener Konzerthaus, Lothringer Straße, Wien 2006 Lichtinseln – Permanente Chromo tope im Resselpark, Karlsplatz Wien
Niko, 2013 (Detail), Chromographie Fine Art Print (pigm. Tinte auf Hahnemühle Fine Art Papier)
V i c to r ia Co e l n
1962 geboren in Wien
© Helmut Prochart
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P av l a C z e i n e r ov á
www.pavla-czeinerova.com
1998 – 2007 Studium an der Universität Mozarteum Salzburg, Druckgrafik und Neue Medien 2001 Arbeitsstipendium im Bildungshaus St. Virgil, Salzburg 2002 Stipendium der Stadt Salzburg für die Internationale Sommer akademie für bildende Kunst 2004 Ordentliches Stipendium der Universität Mozarteum 2007 Project Manager „Prague – Salzburg 2007” Ausstellungs-Austausch Ausstellungen in Österreich, Tschechien und Deutschland
über sie, 2013 Graphit auf Papier, 60 x 90 cm
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www.dragodruskovic.com
1950 geboren in Klagenfurt Studium in Graz und Salzburg seit 1974 Zeichnungen, Grafik, Illustration Tapisserie und Skulptur Lebt und arbeitet in Salzburg und Kärnten.
spielball / ballspiel, 2004 Acryl auf Plane, 100 x 130 cm
D r a g o D r u š k ovi č
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© Robert Zahornicki
www.ma-frey.com
arbeitet seit 1985 als Fotografin seit 1996 Fotocollagen am Computer seit 2008 Kurzfilme
Ausstellungen und Filmvorführungen im In- und Ausland. Vorträge zur Arbeit u. a. in Finnland, Polen, Wien.
Magdalena Frey
Anerkennungspreis des Landes NÖ für künstlerische Fotografie Landesförderungspreis der Steiermark
aus der Serie „Girls Cut”, 2003-4 (Detail), digitale Collagen, 67 x 80 cm
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Ich danke den beiden Künstlerinnen Ina Loitzl und Tanja Prušnik für ihr Engagement, ein „unschönes“ Thema öffentlich wirksam darzustellen. Gewalt ist leider Alltag für zu viele Menschen, insbesondere Frauen und Kinder. Die täglichen Meldungen in den Medien erreichen nur mehr bei besonderer Brutalität unsere Aufmerksamkeit. Das Projekt „den blick öffnen“ hilft sicherlich, den eigenen Blick wieder zu schärfen und genauer hinzusehen, wenn Unrecht geschieht. Als Landesrat für Kultur und Soziales freue ich mich besonders über künstlerische Projekte die brisante soziale Themen aufgreifen. Landesrat Dr. Heinrich Schellhorn
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Musica Apassionata: Violine 1, Balazs Moldiz Violine 2, Vera Otasek Viola, Janina Nicoletta Ibel Kontrabass, Teodor Ganev
M US I C A A P A SS I O N A T A Salonmusik schenkt jedem gesellschaftlichen Ereignis eine besondere Atmosphäre. Sie ist Leichtigkeit, Eleganz und Wohlklang, geboren aus der puren Freude an der Musik. Mit pittoresken und unterhaltsamen Musikstücken ist sie ein Spiegel verschiedener Kulturen, musikalischer Traditionen und Lebenssituationen. Gerade deshalb freuen wir uns, das Projekt „den blick öffnen” zu unterstützen! Öffnen sie ihren Blick! Jeden Tag geschieht Unrecht an jungen Menschen, dieses Projekt hilft, die Sinne zu schärfen und genau hinzusehen! Aus purer Freude an der Vielfalt der Musik gründeten wir Musikerfreunde das Ensemble MUSICA APASSIONATA! Musik ist die friedlichste Art zu kommunizieren, um die Gesellschaft etwas zu verbessern und eine Menschenseele zu berühren. Für den guten Zweck der Prävention von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche spielen wir Ihnen eine Auswahl aus unserem klassisch-weltlichen Repertoire. Denn „ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum”.
musica.apassionata@gmail.com
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R Ăź c k b l i c k d e n b l i c k Ăś f f n e n W r . N e u s ta d t 2 0 1 2
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Zeichnen gegen das Vergessen Manfred Bockelmann zeigt mit seinen großformatigen Portraits Kinder und Jugendliche die in Auschwitz-Birkenau, am Wiener Spiegelgrund, in Hartheim, in Theresienstadt und an vielen anderen Schreckensorten durch die Nationalsozialisten ermordet wurden. Mittlerweile sind 120 Portraits entstanden. Eines dieser Kinder ist Ruth Schächter, die von ihren Freundinnen des Zimmer 28 in Theresienstadt nur „Zajiček“ / „Häschen“ genannt wurde. Ruth, 1930 geboren, war erst 12 Jahre alt, als sie ins Ghetto Theresienstadt kam. Helga Kinsky hat sie gut gekannt; sie schreibt über das „Häschen“: „Sie fühlte sich sehr allein. Sie war – wie alle Mädchen ihres Alters – in jener entscheidenden Entwicklungsphase, in der gerade eine mütterliche Bezugsperson unersetzlich ist“. Ruth kam ohne ihre Eltern nach Theresienstadt. Sie wußte nicht einmal, ob ihre Eltern überhaupt noch am Leben waren. Die Einsamkeit und die Unsicherheit verminderten die Überlebenschancen der Mädchen noch zusätzlich. Ruth wurde am 15. Mai 1944 zusammen mit 5 weiteren Mädchen vom Zimmer 28 in einem Transport von 7.500 Ghetto-Insassen in ein „Lager im Osten“ transportiert. Die Transporte nach Osten endeten, wie wir heute wissen, alle im Vernichtungslager Auschwitz. So verschwand auch im Mai 1944 „das Häschen“ mit ihren 14 Jahren in der Mordmaschine der Nazis. Stellvertretend für die vielen Hunderttausend Kinder, die wegen ihrer jüdischen Herkunft, oder weil sie behindert waren, oder den Sinti und Roma angehörten, Opfer des Holocaust wurden, hat nun der Künstler Manfred Bockelmann „das Häschen“ dem Vergessen entrissen und es – im Kreise anderer jugendlicher Holocaustopfer – unserem bildlichen Gedächtnis anheim gestellt. Peter Gstettner Mauthausen Komitee Kärnten
Aus der Serie „Zeichnen gegen das Vergessen“, Ruth Schlächter (Detail), 2010 Kohle auf Jute, 110 x 150 cm
www.gunda-gruber.at
GUND A GRU B ER
1971 1992 – 1995 2003 seit 2004
geboren in Salzburg Universität Mozarteum in Salzburg Diplom an der Akademie der bildenden Künste in Wien Assistenz für Bildnerische Erziehung / Klasse Malerei am Mozarteum in Salzburg
Hallo Liefering, 2008 Video, 3’
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www.gwiggner.com
1963 1981 – 1987 1989 – 1994
geboren in Wörgl/Tirol Universität Mozarteum in Salzburg Akademie der bildenden Künste in Wien
Lebt und arbeitet in Salzburg.
Hängenlassen, 2012 (Detail), Stofftier, Draht, Gips, Lack 135 cm
B ERNH A RD GW I GGNER
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Neben einem Kulturauftrag ist es der WIKAM ein Anliegen auch karitativ tätig zu sein. Sehr gerne stellen wir KünstlerInnen auf der Kunstmesse die Plattform zur Verfügung, um das Kunstprojekt „den blick öffnen“ zu unterstützen. Horst Szaal Gregor Spalek Präsident des Verbandes Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler
Messemanager WIKAM, Verband Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler
Rückblick den blick öffnen WIKAM 2013
www.mercedeshelnwein.com
1979 geboren in Wien seit 1997 in Tipperary in Irland seit 2003 in Los Angeles Einzelausstellungen/Auswahl 2013 2012 2011 2010
The Trouble with Dreams, Merry Karnowsky Gallery, L. A. Make It Dark, Merry Karnowsky Gallery, L.A. The Beautiful Person, 2nd Street Gallery, Charlottesville, VA Temptation to be Good, Pool Gallery, Berlin Temptation to be Good, Hosted by Beck, Merry Karnowsky Gallery, L. A.
Summer and door, 2012 Bleistift auf Papier, 75 x 55 cm
M ERCEDES HELNWE I N
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Nichts rechtfertigt Gewalt an Menschen, egal welchen Alters, Geschlechts, Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung. Auch Überforderung von ErzieherInnen, Eltern, Lehrpersonen ist kein Argument, dass Kindern körperliche oder seelische Gewalt angetan wird. Alle Aktivitäten und Initiativen, die uns dafür sensibilisieren und unsere Aufmerksamkeit schärfen, begrüße ich daher ausdrücklich. Ich freue mich darüber, dass im Zuge der Ausstellung „den blick öffnen“ dieses wichtige Thema nun auch künstlerisch aufgegriffen wird und wünsche viel Erfolg. Landesrätin Mag.a Martina Berthold MBA
annahilzensauer.wordpress.com
Künstlermitglied der art bv berchtoldvilla Lebt und arbeitet in Salzburg.
Happy Childhood, 2014 Objekt (Holz, Naturfaser), ca. 10 x 0,65 m
A n n a Li s a Hi l z e n s a u e r
1980 geboren in Hallein, aufgewachsen in St. Jakob am Thurn 1998 – 2004 Studium der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur an der BOKU Wien 2007, 2009 und 2013 Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg
www.adriankoehli.com
1969 1990 – 1991 1991 – 1994 Seit 1996 2009
geboren in Bern Schule für Gestaltung, Bern Studium am Art Centre College of Design, La Tour-de-Peilz freischaffender Künstler und Grafik-Designer in Salzburg Förderpreis des Landes Salzburg
A DR I A N KÖHL I
Ausstellungen im In- und Ausland.
Das Kind, 2006 (Detail), Acryl und Buntstifte auf Leinwand, 60 x 80 cm
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www.inaloitzl.net
1972 1992 1997 – 1998 2005 2006 2007 2012 2013
geboren in Klagenfurt Grafik und Visuelle Medien, Universität Mozarteum in Salzburg Visuelle Medien, Hochschule für angewandte Kunst, Wien Förderpreis für bildende Kunst Land Kärnten Atelierstipendium in Paris Fine Arts Award of Taichung / Taiwan Theodor Körner Preis ZIT Content Award Vienna
Wohnt und arbeitet in Wien.
Späte Trauer, 2009-11 Ton, Tagebuchstickerei, Assemblage, Fotografie 80 x 60 cm
I N A L O I T ZL
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www.kroart.at/artist/robert-mittringer
1943 geboren in Asten/OÖ 1998 Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz 2001 Oberösterreichischer Landeskulturpreis
R O B ER T M I T T R I NGER
Objekte, Rauminstallationen, Grafik Lebt und arbeitet in Eferding in Oberösterreich.
Objekt O. T., 2008 dreiteilig, Holz, Molino, 200 x 200 x 150 cm
© F. Walkner
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www.prusnik.com
1971 geboren in Wolfsberg/Kärnten seit 1999 freischaffende Architektin und Künstlerin in Wien 2004 Frauenkunstpreis Kärnten, „ProKultur & Kontra Gewalt” Zahlreiche Ausstellungen, Bühnenbild, Covergestaltung im In- und Ausland. „den blick öffnen” – gemeinsame Initiative mit Ina Loitzl.
haut/adern, 2011 (Detail), Objekt/Wachsrelief, Kunststoff, Sand 18 x 19 cm
Ta n j a P r u š n i k
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www.thomasriess.com
1970 geboren in Tirol 1995 – 2001 Universität Mozarteum Salzburg, Klasse für Graphik Lebt und arbeitet in Wien und Innsbruck.
Nationale und internationale Ausstellungstätigkeit
T H O M A S R I ESS
Biennale di Venezia Palazzo Bembo Palais Liechtenstein Feldkirch The Front Gallery New Orleans Künstlerhaus Klagenfurt und Wien Seed on Diamond Gallery Philadelphia Stadtmuseum Innsbruck
Hülle (Anzug) XI, 2012 (Detail), Korrekturbandroller und Acryl auf Leinwand 220 x 140 cm
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www.geroldtusch.at
1969 1987– 92 1992 – 94
geboren in Villach Studium an der Universität Mozarteum in Salzburg Rietveld Akademie in Amsterdam
Seit 1994 lebt und arbeitet er in Salzburg.
Traum-Männlein, 2003 Keramik glasiert, Samtpolsterungen, kleine Plüschobjekte, 54 cm
GER O LD T USCH
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© Tom Linecker
www.evawagner.at
1967 geboren in Salzburg Studien an der Akademie der bildenden Künste und Universität für angewandte Kunst in Wien Seit den 90iger Jahren Lehrtätigkeiten u. a. an der Universität für angewandte Kunst, Wien und an der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst, Salzburg. 1995 Anerkennungspreis der Bauholding AG 2005 Anton Faistauerpreis 2008 Kapsch Kunstpreis Arbeitsaufenthalte in Italien, Frankreich, Marokko, Senegal, Indien
E V A W A GNER
Eva Wagner lebt und arbeitet in Wien.
Ida II, 2012 (Detail), Gouache, Acryl auf Leinen, 170 x 220 cm
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www.1000plus.org
1991 2004 2007
M. F. Hahnl und I. Siepmann gründen Künstler-Duo 1000& in Wieting, Kärnten Eröffnung Denkgalerie Start global-art-project: >eXpedition 9%11<
Leben und arbeiten als Konzeptkünstler in Wien und Kärnten.
paPST, 2012 (Detail), Albe bestickt / Textilobjekt, 95 x 170 cm
1000&
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Täglich werden Kinder Opfer von Gewalt. Noch immer bleibt sie oft unentdeckt, wird ignoriert, vielleicht sogar gutgeheißen. Den Blick dafür zu öffnen, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, einen Einblick zu geben, welche Formen Gewalt annehmen kann und was sie bewirkt, heißt einen großen Schritt in eine bessere Welt zu setzen. LAbg. Mag. Jürgen Czernohorszky Gemeinderat der Stadt Wien, Bundesgeschäftsführer der Kinderfreunde
Rückblick den blick öffnen WIKAM 2013
T ED x 2 0 1 2
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Kultur von bis. Wir unterst端tzen das. wienerstaedtische.at
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A u s s t e l l u n g Rot u n d e Sa l z b u r g A G
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UNSER S T A T E M EN T
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Aus den Medien erfährt man einen brutalen Bruchteil von Übergriffen Erwachsener auf Kinder und Jugendliche. Wo aber finden diese statt? Keiner hört etwas, keiner bekommt etwas mit, oder sagt das Bauchgefühl etwas anders? Was kann man tun? Wie kann man helfen? Bei unserer letzten Ausstellung in Wr. Neustadt wurden wir angesprochen, wie wichtig es für Betroffene ist, „gesehen“ zu werden – auch durch unsere Ausstellung. Durch die Präsenz von Kontaktbroschüren von unterstützenden Institutionen, war es möglich, sich in einer neutralen Zone zu informieren. Das führte zu erhöhter Kontaktaufnahme von Betroffenen mit der von uns auch finanziell unterstützten Organisation „Lichtblick“, die Präventions- und Interventionsmaßnahmen umsetzt. Gemeinsam mit dem Rotary Club Bad Fischau-Thermenregion konnten wir dafür € 3.500,– weiterspenden. Wir wurden bereits zweimal zur Wiener Internationalen Kunst- und Antiquitätenmesse WIKAM ins Palais Niederösterreich eingeladen, mit einer kleinen Begleitausstellung dabei zu sein. Durch den Reinerlös der Verkäufe auf der Messe, einer Kunstauktion, durchgeführt von Mag. Andrea Jungmann (Sotheby’s Austria) in Wr. Neustadt und eines Malworkshops mit Kindern auf der Design4You in der Wiener Hofburg, konnten gemeinsam bisher über € 9.000,– an die Kinderschutzzentren „die möwe“ gespendet werden. Gerne würden wir diese Erfolge auch in Salzburg für den Hilfsverein „Kinder haben Zukunft“ erlangen. Und wir freuen uns über die erneute Einladung zur WIKAM 2014 vom 07. – 16. 11. 2014 im Palais Niederösterreich in Wien. Vielleicht können wir unsere Spende wieder verdoppeln? Das wäre ein schönes Geschenk zum 25-jährigen Jubiläum von „die möwe“.
Wir bedanken uns bei den vielen Menschen, die hinter uns stehen – Vielen, vielen DANK! Ina Loitzl und Tanja Prušnik/Verein „den blick öffnen“
© Christina Trunk
SponsorInnen, HelferInnen und vor allem den KünstlerInnen.
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I M P RESSU M Der Katalog erscheint anlässlich der Ausstellungen „den blick öffnen” 01. 04. – 30. 04.2014 Eine Ausstellung zur Wahrnehmungssensibilisierung, zur Prävention von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche 2014 in Salzburg: Rotunde der Salzburg AG und art bv Berchtoldvilla
Kurator- und Initiatorinnen Ina Loitzl und Tanja Prušnik Grafische Gestaltung Mimi Boyer, www.michaelaboyer.biz © Keyvisual „den blick öffnen” von Ina Loitzl, 2009 © Wien, 2014, Ina Loitzl und Tanja Prušnik © der Texte bei den Autoren © der Abbildungen, sofern nicht anders angegeben, bei den Künstlerinnen und Künstlern
ISBN 978-3-9503333-1-2
www.denblickoeffnen.at
Für die musikalische Untermalung bei der Vernissage in der Berchtoldvilla am 16. April 2014 sorgen die Mozarteum-Studenten Rupert Grössinger (Gesang) und Vuk Jovanović (Gitarre).
Wir danken unseren Unterstützern:
Der Reinerlös des Verkaufs der Werke und Spenden wird zur Realisierung von Präventionsmaßnahmen verwendet.