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„Eigentlich müsste es auf ELTIFs einen regelrechten Run geben“

Privatanleger, die in langfristige Infrastrukturprojekte investieren und an deren Erträgen partizipieren möchten, haben seit dem Jahr 2015 über einen European LongTerm Investment Fund (ELTIF) die Möglichkeit dazu. Mit ihrem Investment können sie zu Kapitalgebern für vielfältige Projekte in Bereichen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Energiewende oder Innovationen im Mittelstand werden. Doch dem von der Europäischen Union entwickelten Fondsvehikel ist bislang kein echter Durchbruch gelungen. Die Gründe hierfür sind vielschichtig.

Ein entscheidender Grund ist für Dirk Holz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Commerz Real Fund Management S.à.r.l. „ganz klar die Mindestanlagesumme von 10.000 Euro und ein nachweisliches Vermögen ab 100.000 Euro. Damit ist der ELTIF einer wohlhabenden Klientel vorbehalten.“ André Krüger, Senior Key Account Manager Sales NonBanks bei der Commerz Real, ergänzt: „Hinzu kommt, dass der Vertrieb mit sehr aufwendigen, zum Teil prozessgebundenen Aufklärungs-, Abfrage- und Dokumentationspflichten verbunden ist. Mal abgesehen von der Fleißarbeit für Finanzmakler muss all das ja auch auf den Depotplattformen abgebildet werden.“ Beide sprechen aus Erfahrung, denn mit klimaVest hat die Commerz Real im Oktober 2020 einen der derzeit größten ELTIFs für erneuerbare Energien in Luxemburg für deutsche Investoren aufgelegt.

Je höher die investierte Summe, desto umfangreicher der Beratungsbedarf

Anfang des Jahres hat das Fondsvermögen des klimaVest die Marke von einer Milliarde Euro überschritten. Das ist angesichts der genannten Hürden als Erfolg zu werten. Gleichzeitig passt es in das Bild, das Scope Fund Analysis in der im Jahr 2022 veröffentlichten „Europäischen ELTIF-Studie“ zeichnete. Demnach hat die Nachfrage seit 2020 deutlich angezogen. Die Studienautoren führen das unter anderem auf Lerneffekte im Vertrieb wie auch bei den Depotplattformen zurück. „Gleichzeitig registrieren wir bei freien Vertrieben und Einzelvermittlern einen großen Unterstützungsbedarf“, weiß André Krüger aus der Erfahrung mit § 34f-Vertriebspartnern zu berichten. Insbe- sondere bei hohen Investitionssummen ist eine fundierte Beratung gefragt. Das lässt sich für Commerz Real an der digitalen Beratungsstrecke, über die man den klimaVest auch in Eigenregie abschließen kann, gut nachvollziehen. „Die aktuell noch sehr umfangreiche Datenabfrage veranlasst viele, den Vorgang abzubrechen und auf die persönliche Beratung umzuschwenken“, vermutet Krüger. Doch das wird sich durch die überarbeitete, am 20. März 2023 im EU-Amtsblatt veröffentlichte ELTIF-Reform ändern. Schon deshalb wurde sie im Markt förmlich herbeigesehnt.

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