ART OF DANCE No. 4 // AUG 2019
MAGAZINE BY POSTERINO & COMPANY
NEU IM OKTOBER 2019: "What if" und "Zwischen Himmel und Dir" auf der Bühne in München und Aalen
"THROUGH MY EYES" & "LOVE ME IF YOU CAN!" Posterino Dance Company in der Stadthalle Aalen // Nachlese mit Rezensionen
"MONDO PARADISO" & "PINK AND BLUE" Posterino Dance Company im Theater HochX München // Nachlese mit Rezensionen
KURZ-CHOREOGRAFIEN AUF TOUR Performances in Catania, Cosenza, München und Siracusa MIT HERZLICHEM DANK AN unsere Förderer und Partner in 2018/2019
ANSTEHENDE VERANSTALTUNGEN VON AUGUST BIS OKTOBER 2019 NEUE MITGLIEDER BEI POSTERINO DANCE COMPANY IM PORTRÄT NACHWUCHS-FÖRDERUNG IN MÜNCHEN, COSENZA UND CATANIA BALLET AT THE BAR - PREMIERENFEIER IN MÜNCHEN TANZFILM "CHRONOS" AUF ARD-MEDIATHEK SPIELZEIT-PROBENBEGINN IN MÜNCHEN ERSTES TANZLAND-TREFFEN IN BERLIN
INHALT EDITORIAL 4 Rückblick und Vorschau - Bleiben Sie neugierig auf Außergewöhnliches SPANNENDER BALLETTABEND 5 Posterino Dance Company on stage in der Stadthalle Aalen // Nachlese TANZFILM "CHRONOS" AUF ARD 13 Der Tanzfilm in der Choreografie von Gaetano Posterino in der ARD-Mediathek IM STAUBSAUGERWALZER 14 Posterino Dance Company on stage im Münchner HochX // Nachlese BALLET AT THE BAR 24 Premierenfeier im Münchner Bistro Pirlo mit zahlreichen Gästen POSTERINO DANCE COMPANY 26 Die Company und drei neue TänzerInnen im Porträt KURZ-CHOREOGRAFIEN ON TOUR 28 Performances in Catania, Cosenza, München und Siracusa
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TANZLAND-TREFFEN IN BERLIN 30 Zeitgenössischer Tanz jenseits der Metropolen NACHWUCHS-FÖRDERUNG 32 Auditions, Wettbewerb und Workshops in Italien und München THEATER TRIFFT OPER TRIFFT TANZ 34 Podiumsdiskussion über Gemeinsames und Trennendes ÖFFENTLICHE PROBEN 36 Arbeitsatmosphäre einer Company im Probenstudio live erleben WHAT'S NEXT? 38 Geplante Veranstaltungen von August bis Oktober 2019 HERZLICHEN DANK 47 Wir sagen Danke an unsere Förderer und Partner in 2018 / 2019 PROBENBEGINN 48 Posterino Dance Company startet mit Proben in die neue Spielzeit
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EDITORIAL IMPRESSUM HERAUSGEBER: Posterino & Company Nymphenburger Str. 10 80335 Munich V.I.S.D.P.: Gaetano Posterino REDAKTION: Andreas Kullmann DESIGN & LAYOUT: madmagz DRUCK: Druckzentrum Rottal-Inn, Eggenfelden FOTOS: Paul Bonik, Andreas Kullmann, Colombo Labate, Patrizia Perrone, Eva Radünzel-Kitamura, Esther Sebestyen, Ren Wang Foto Titelseite: "Mondo Paradiso", Choreografie von Gaetano Posterino Foto letzte Seite: Bühnenplatzierung zu "Mondo Paradiso", Choreografie von Gaetano Posterino HINWEIS: Events, Daten und Casts können Veränderungen unterliegen. Bitte beachten Sie hierzu die jeweils aktuellen Angaben auf unserer Webseite. © 2019: Posterino & Company www.gaetanoposterino.net
ART OF DANCE // Rückblick und Vorschau Sie lesen die vierte Jahresausgabe von ART OF DANCE, herausgegeben von Posterino & Company, dem Dachlabel von Gaetano Posterino als Choreografen und von Posterino Dance Company. Wir geben darin mit Rückschau und Ausblick Eindrücke von der Arbeit des Choreografen und Didakten Gaetano Posterino. Wir möchten Sie damit neugierig machen bzw. halten auf einen außergewöhnlichen Künstler und sein Umfeld zwischen zeitgenössischem Tanz, Tanztheater, Tanzfilm und Nachwuchs-Förderung. Unsere Spielzeit 2018/2019 war aufregend und erfolgreich. Wir berichten über Vorstellungen in Aalen, Catania, Cosenza, München und Siracusa, den Tanzfilm "Chronos" in der ARDMediathek und neue TänzerInnen in der Company. Lesen Sie auch über unsere Nachwuchs-Förderung sowie den Probenstart für die erste Produktion in der anstehenden Spielzeit und einiges mehr. Ferner informieren wir über unsere noch in 2019 geplanten Veranstaltungen sowie das im September beginnende Tanzfestival imPULS 2019 in Aalen mit unserer vielfältigen Beteiligung. Wir wünschen viel Freude beim Durchblättern, Fotostöbern und Lesen. Bleiben Sie uns treu! Herzlichst Ihre Posterino & Company. //
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"Spannender Ballettabend"
POSTERINO DANCE COMPANY IN AALEN "Through my Eyes" & "Love me if you can!" // Stadthalle Aalen // Oktober 2018 // Nachlese mit Rezensionen
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"Ein ungewöhnliches Programm" // Rückblick mit Rezensionen
Am 11. und 12. Oktober 2018 konnte Posterino Dance Company das Publikum mit "Through Pina's Eyes" und "Love me if you can!" in ihren Bann ziehen. Bei der Premierenfeier in der Stadthalle haben die Gäste dem Ensemble einen warmen Empfang mit viel Beifall bereitet. Die beiden Werke waren nach Wiesbaden, München und Eggenfelden weiter auf Tour. Für das Tanzfestival imPULS 2018 hatte die Stadt Aalen die Vorstellungen als Highlight des wochenlangen und umfangreichen Programms präsentiert. Die Zusammenarbeit der Stadt Aalen und Posterino Dance Company wird für zwei Jahre über das Programm TANZLAND durch den Dachverband Tanz Deutschland aus Mitteln der Kulturstiftung des Bundes gefördert.
Die Schwäbische schrieb am 14. Oktober 2018 in ihrer Premieren-Rezension von Gerhard Krehlik: "Er sei eben Italiener, sagte Posterino zu Beginn, deshalb liege ihm die Oper im Blut. Er wolle mit seiner Arbeit die bestehenden Grenzen zwischen Oper, Theater und Tanz überwinden und aufheben. Die beiden Tanzabende sind Bestandteil der Reihe „Impuls 2018“ des Aalener Kulturamtes. Damit sind am Freitagabend mit bemerkenswert vielen jungen Leuten im Saal die Aalener Kulturwochen gestartet. Die beiden Teile des Tanzprogramms waren völlig unterschiedlich. Die erste Produktion mit dem Titel „Through my eyes“ bot den Besuchern zuweilen mystische, opulente und fantasievolle Szenen und Bilder der sechsköpfigen, internationalen Dance Company zu Musik aus Vincenzo Bellinis Oper „Norma“ und
Choreografien: Gaetano Posterino Besetzung: Chantal Julie Fink, Margarida Neto, Aya Sone, Bernardo Pereira Ribeiro, Charles Riddiford und Gabriel Wanka Gefördert durch: Kulturstiftung des Bundes und Fondation Blomensaet
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von Werner Scharfenberger. Die drei Tänzer und die drei Tänzerinnen, allesamt an renommierten Akademien in Portugal, Australien oder Japan im klassischen Ballett ausgebildet, beeindruckten die Besucher sowohl durch eine perfekte Körperbeherrschung, als auch durch den starken Ausdruck in Bewegung, Mimik und Gestik, mit der sie die kreative Choreographie von Gaetano Posterino auf der Bühne umsetzten. Untermalt und begleitet wurden die Szenen nicht nur von Musik, sondern auch von diversen, zuweilen unheimlichen Geräuschen wie splitterndem Glas, keuchendem Atem, Herztönen oder Schritten im Kies. Aber auch die Akteure selbst lachten, sangen, klatschten oder schrien - ungewöhnlich und damit eben grenzüberschreitend für Tänzer.
Zwischen Tüllkleid und Bikini, Jeans und T-Shirt, Badehose und rotem Minikleid herrschte Leben auf der Bühne und für Augen und Ohren gab es bei jeder neuen Szene wieder eine verblüffende Überraschung. Nach der Pause hieß es dann „Love me if you can“ zu Pop- und Soulmusik von James Brown, den Temptations, Ray Charles und anderen. Das musikalische und choreografische Konzept von Gaetano Posterino erinnerte dabei ein wenig an die amerikanischen Tanzfilme wie etwa „Dirty dancing“ oder „Saturday night fever“. Romantik, Entspannung und ein Schuss Erotik waren angesagt. Bei rasanten Soli und perfekten Auftritten der drei Paare gab es auch Szenenbeifall, der im ersten Teil vor lauter Staunen ausgeblieben war. Dem folgte ein stürmischer Schlussapplaus."
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Dagmar Oltersdorf schrieb für die Schwäbische Post am 13. Oktober 2018: "Ein Anfang ist gemacht. Und zwar ein beachtenswerter. Am Freitagabend setzte die Posterino Dance Company aus München in der Stadthalle Aalen einen ersten Höhepunkt beim neuen Tanzschwerpunkt des Aalener Kulturamtes. „Impuls“ heißt das mehrtägige Tanzfestival, das die ersten Aalener Kulturwochen begleitet. Impuls, das passt bestens zu dem, was die drei Tänzerinnen und die drei Tänzer nach der Choreografie von dem Namensgeber und Leiter der Company, Gaetano Posterino, zeigen. „Through my eyes“, so der Titel des ersten Sets. Dessen Hintergrund ist tiefschwarz, als die sechs Tänzer sich die Bühne erschreiten. Dazu aus dem Off tiefe Atemzüge, das Pochen eines Herzens. Die Körper scheinen sich wie ein einziges Organ im Gleichklang zu wiegen, erst dann schwärmen einzelne von ihnen aus. Produzieren sich, stimmlich, körperlich – das Buhlen um den ersten Platz, um Aufmerksamkeit. Einer will besser sein als der andere, dazu vereinzelt Kinderlachen. Ein Spiel, in dem gefordert und gekämpft wird, mitunter von schrillen Tönen begleitet, flankiert von der Musik von Vincenzo Bellini und Werner Scharfenberger. Dann betritt ein Mädchen im roten Kleid die Szene, der Übertritt zur Schwelle ihres Erwachsenseins angedeutet, ungelenke Bewegungen, dazu das Lied „Ich bin morgens immer müde“, ein Bild, das ins Groteske überzieht und amüsiert. Junge Männer in ihrem Bannkreis, die durch in ihnen auf Ausbruch lauernde Energie Aggression vermitteln, unterschwellige Sexualität. Später ein Koffer, aus dem Schuhe gepackt werden, ein rosa Ballkleid – die Welt, die mit Ruhm lockt? Eine fesselnde Choreografie voller Andeutungen, die klassischen Tanz mit zeitgenössischem Tanz und Tanz-theater mischt und die es individuell zu deuten gilt.
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Nicht alltäglich, überraschend und spannend. „Bei all den Schwierigkeiten in meinem Leben habe ich gelernt, zu lachen und zu weinen“, sagt eine der Tänzerinnen am Ende und gibt damit Gedankenfutter mit in die Pause. Nicht bevor sich das Publikum mit viel Applaus bedankt. Mit „Love me if you can!“ geht die Company in ihr zweites Set. Der Kontrast könnte kaum größer sein. Rockabilly, Rock’n Roll, Musik von Ray Charles, The Temptations und Nina Simone. Die Tänzerinnen in Blümchenkleidern, umgarnt von flirtenden jungen Männern. Unbeschwertes Werben hier, Eifersucht und Rivalität, dazu Ironie – wie etwa durch eine angedeutete Elvis-Parodie. Synchronität und Gleichklang, gefolgt von Auseinandergehen und Verschwinden das ewige Karussell aus Liebe, Leidenschaft. Enttäuschung und Gleichgültigkeit.
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Für all das gibt es immer wieder Zwischenapplaus von einem deutlich angetanen Publikum. Das kann sich auf ein weiteres Festival „Impuls“ im nächsten Jahr freuen." Beim anschließenden Premierenempfang in der Stadthalle, zu dem Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler geladen hatte, wurde das Ensemble nach der Erfrischung in den Umkleiden vom Publikum begeistert klatschend empfangen. Bei Häppchen und kühlen Getränken ließ es sich dann für die Ensemblemitglier gut gelaunt zwischen Publikum, Stadt- und Kulturprominenz erholen. Wir kommen im Oktober 2019 wieder sehr gerne mit einer neuen Produktion nach Aalen. //
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TANZFILM "CHRONOS" // Jetzt auch auf ARD-Mediathek Der komplette Tanzfilm "Chronos" ist jetzt auch in der ARD-Mediathek zu sehen. Die Crew um den TV-Redakteur Frank Bäumer und den Choreografen Gaetano Posterino, die den Film 2017 in einer Schweizer Salinenhalle gedreht hatte, freut sich sehr darüber. Die ARD schreibt in ihrer BegleitRezension: "Wie viel Zeit bleibt Dir noch? Das Tanzfilmprojekt unter der Regie von Frank Bäumer will diese Frage stellen, die nicht nur für Tänzer von immer größerer Bedeutung ist. Unser Alltag in einer vernetzten Welt hat sich auf eine nie dagewesene Taktung beschleunigt. Auch Medien und Kunst schwingen mit im Rhythmus der Zeit: Immer kürzer, immer schneller, immer spektakulärer. Maximale Verdichtung gerät zur Maxime unseres Lebens.
"Chronos" wagt mit seiner ruhigen Erzählweise einen geradezu anachronistischen Gegenentwurf. In den surrealen Salzlandschaften der Schweizer Salinen AG tanzt die zeitgenössische Tänzerin Lia Fasoulaki nach einer Choreografie des international bekannten Tänzers und Choreografen Gaetano Posterino eine eindringliche Interpretation des Themas Lebenszeit und den Umgang mit ihr. Mit Hilfe des Einsatzes von schwerem Bergbaugerät entstand dabei das allegorische Motiv einer Gefangenen im Innern einer Sanduhr, die leidenschaftlich gegen den mal bedrohlichen, mal erdrückenden Fluss der Zeit ankämpft, dem sie sich letztendlich doch nicht zu entziehen vermag." Einfach auf www.ardmediathek.de nach "Chronos" suchen. //
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"Im Staubsaugerwalzer"
POSTERINO DANCE COMPANY IN MÜNCHEN "Mondo Paradiso" & "Pink and Blue" // Theater HochX München // April 2019 // Nachlese mit Rezensionen
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“Der sterbende Schwan” // Nachlese mit Rezensionen
"Geschlechtergleichstellung und Umweltverschmutzung betreffen eigentlich alle. Das jedenfalls hat sich der stadttheatererfahrene, heute freischaffende Choreograf Gaetano Posterino wohl gedacht und gleich beide politisch brisanten Themen für seinen neuen zweiteiligen Tanzabend aufgegriffen. Aber kann man Gendergrenzen und Klimawandel tatsächlich vertanzen?" Das fragte tanznetz.de offen und neugierig zu dieser Produktion. Insofern sind "Mondo Paradiso" und "Pink and Blue" wirklich außergewöhnliche Werke, die an drei Abenden im Münchner Theater HochX vom 25.-27. April 2019 gezeigt wurden. Und die Frage haben Publikum und Kritiker für sich beantwortet. Süddeutsche Zeitung, Abendzeitung, TZ München, tanznetz.de,
tanz.at, Münchner Feuilleton und IN München haben berichtet. Für die Süddeutsche Zeitung rezensierte Sabine Leucht am 28. April 2019: "Bernardo Pereira Ribeiro klebt sich ein "Verboten"-Post-it nach dem anderen an die Stirn. Er bekommt ein "Ich liebe dich"Herz umgehängt, und alles zerfällt in Scherben. Es klirrt aus den Lautsprechern, alle Glieder verspannen sich, als würden sie ihre Beziehung miteinander beenden. Es geht um Liebe im zweiten Teil einer Doppel-Uraufführung der Posterino Dance Company. "Pink And Blue" heißt er, untersucht aber mehr das Zerfließen der Gender-Grenzen bis in Mikro-Gesten hinein, als Stereotype aufeinanderzuhetzen. Seit 2015 gehört die Company zu Münchens freier Szene.
Choreografien: Gaetano Posterino Besetzung: Annalisa Piccolo, Clara Plausteiner, Bernardo Pereira Ribeiro und Gabriel Wanka Gefördert durch: Fondation Blomensaet, Kulturreferat der Stadt München und Bündis 90 / Die Grünen Bayern
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Ihren unerschrocken neoklassischen Spitzentanz mit zeitgenössischen Elementen und Tanztheater mischenden Stil entwickelt der Choreograf Gaetano Posterino seit 2001 zwischen Palermo und Wiesbaden unentwegt weiter. Zur Differenz zwischen den Geschlechtern drehte er 2018 einen ARD-Kurzfilm, der wissenschaftliche Erkenntnisse in Tanz transformiert. Umso erstaunlicher, wie undidaktisch sein neues Gender-Mosaik im HochX daherkommt - und dabei so freundlich, dass man fast vergisst, dass es vor allem das ernsthafte Engagement ist, das die beiden Kurzstücke zusammenhält. Der erste Teil des Abends heißt "Mondo Paradiso" und setzt sich mit der Umweltzerstörung und sterbender Schönheit auseinander. Dafür erweist sich Posterinos Bewegungssprachen-Medley als prädestiniert: Vor Bildern eines Schwans
in Plastik und einer im Netz gefangenen Robbe lassen vier Tänzer elegante Hebefiguren am Boden zerschellen; eben noch anmutig erhobene Hände mutieren zu Flossen, dem sterbenden Schwan knicken die Flügel. Aus Plastik sind dabei Tutus, neckische Accessoire und Tüten über den Köpfen der Tänzer, die ihnen und dem Publikum - den Atem nehmen." In der Abendzeitung München schrieb Vesna Mlakar am 27. April 2019: "Den Auftakt im intimen Bühnenambiente des HochX macht Posterinos griffiger Halbstünder „Mondo Paradiso“. Eine eindrückliche Choreografie über, mit und in viel Plastikmüll. Seit 1995 überzeugt der künstlerisch in München und Wiesbaden stationierte Italiener mit Arbeiten für Ballett, Tanztheater, Film und Oper. Die Gründung seiner eigenen Posterino Dance Company folgte 2002. Mit einem markanten Unterschied zu
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Schrittweise wird so die Frage nach dem Überleben abgehandelt. Im scharfen Kontrast dazu zelebrieren die Tänzer in einer Szene ausgeflippter Laufstegallüren die Fatalität unserer rücksichtlos verschwenderischen Konsumgesellschaft. Zum Walzer werden erst Müllsäcke geschwungen, dann Staubsauger aktiviert, deren Lärm bald ins Leere läuft. „Mondo Paradiso“ lebt von einfachen, starken Bildern. Wenn aus Rieseneiern Quietschenten schlüpfen und auf Spitzenschuhen dahintrippelnde Ballettschwäne Packungen von Fertigessen am Tutu kleben haben, kapiert man's sofort: Hier geht es um die Gleichgültigkeit angesichts von Zerstörung. Wer wegschaut, verpasst bei dieser Aufführung definitiv etwas!
anderen Gruppen der zeitgenössischen freien Szene. Das lose aus jungen TänzerInnen und erfahrenen Profis zusammengesetzte Ensemble beherrscht nämlich – und das beachtenswert gut – auch das Vokabular des klassischen Balletts. Clara Plausteiner (jüngster Zuwachs aus Augsburg), die in Rom ausgebildete Annalisa Piccolo, Bernardo Pereira Ribeiro, ein smarter Portugiese, und Gabriel Wanka (ehemals Student der hiesigen Ballettakademie) sind diesmal die einzigen, dafür recht wandlungsfähigen ProtagonistInnen. Ihr Start ins Stück beginnt geheimnisvoll. Mit kleinen Lämpchen zoomen sie ihre Körper ab. Plötzlich gehen alle vier mit bunten Ballons schwanger. Doch die luftgefüllten Kugeln zerplatzen und Augenblicke später verhüllen durchsichtige Tüten die Köpfe. Drastisch wird der Gesamtein-druck durch die Großaufnahme einer jungen Robbe im Hintergrund. Sie hat sich in ein Netz verheddert. Im Quartett rutschen die Tänzer zu Boden. Mutieren zu einem perfekt eingespielten Perpe-tuum mobile, das durch den virtuosen Umgang mit Bewegungseinschränkungen fasziniert.
Seine vier TänzerInnen positioniert Posterino auch nach der Pause in „Pink and Blue“ stets ausgesprochen geschickt im Raum. Mal hocken sie auf ihren Stühlen, mal tanzen sie drumherum. Die Choreografie holt ihren Drive aus verschiedenen Songs. Deren Worte und Rhythmen motivieren Soli und Duette. Doch bleiben die Aussagen des Tänzerquartetts nun eher klischeehaft im Wagen. Die Männer greifen zu High Heels. Das Requisit der Frauen ist ein Lebkuchenherz. Der Versuch, geschlechtertypische Verhaltensmuster aufzulösen, gelingt nur halbwegs. Am Ende macht das sympathische Kleeblatt aber deutlich, dass jeder Mensch zählt. Egal, wie es unter der Kleidung um ihn steht. Runde Sache – Kurve noch gekriegt." Thomas Betz hatte vorab die Proben besucht und fasste seine Eindrücke für das Münchner Feuilleton in der Märzausgabe zusammen: "Spitzenschuhe in der freien Szene? Ein Tütü im Wald? An der Isar bemerkte Gaetano Posterino die Unmengen an Plastikmüll. Schwäne bauen sogar ihre Nester damit. Auch in Amsterdam. Das Problem ist überall, unausweichlich, man kann es nicht verdrängen. Und weil ihn das Thema um-
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treibt, zeigt er in seinem neuen Stück »Mondo Paradiso«, wie der Schwan stirbt: am Amazonas. Ende März ist Posterino mit zwei Tänzerinnen und zwei Tänzern mitten in den Proben. Er bringt noch rasch eine Plastiktüte herbei. Der Durchlauf beginnt mit repetitiven Klavierklängen, denen exotische und bedrohliche Färbungen zuwachsen. Die Plastiktüten ziehen sich die Tanzenden später über den Kopf, kämpfen mit so erschwertem Atem weiter. Wie die Tiere. Der Choreograf will starke Bilder schaffen, die im Kopf bleiben. Für das Sterben. Für die Zerstörung und Verschmutzung des Paradieses. »Auf den Seychellen – denkt man – sieht man Schildkröten«, erzählt er von einem Aufenthalt dort vor zwei Jahren. »Man sieht auf so einem Atoll aber nur Plastikflaschen.« Und das Ballett? Wenn ART OF DANCE // 20
bei Posterino Spitzenschuhe zum Einsatz kommen, dann gilt: »Die Bühne ist keine schöne Statue.« Gaetano Posterino ist als Tänzer und Choreograf viel herumgekommen. Seit 2015 arbeitet er hier und ist Mitglied des Netzwerks Freie Szene München. Ausgebildet wurde der Italiener an der dem National Ballet of Canada angegliederten Schule. Er tanzte in Florenz, war Solist am Teatro San Martin in Buenos Aires, in San Francisco, beim English National Ballet in London und beim Birmingham Royal Ballet, in Luzern und bei der Schweizer Ventura Dance Company sowie beim Peter Schaufuss Balletten. Lange war er erster Solist beim Hessischen Staatsballett Wiesbaden, für das er dann auch als Hauschoreograf tätig war (zuletzt auch für das Augsburg Ballett). 60 Werke hat er für internationale Kompanien bisher geschaffen. Spitzentanz und Neoklassik sind die Basis von Posterinos Tanzästhetik. Bei der Beobachtung der Probe wird deutlich, wie gern er Bodenfiguren einsetzt. In seinem »versatilen Stil« greift er auch zu modernem Bewegungsvokabular, Contemporary-Elementen oder zu Mitteln des Tanztheaters. In »Pink and Blue« z. B. sind zu einer Tarantella vier Stühle mit von der Partie. Bei diesem Stück spielt er mit seinem Quartett Beziehungsmöglichkeiten zwischen den Geschlechtern durch. Mit Pathos wohl. Und mit Präzision. Wie bei einem Männerduett zu Fado-Gesang ein linker Fuß das rechte Bein des Gegenübers hinaufstreicht, das arbeitet Posterino höchst genau. Und wenn der Choreograf sich selbst, korrigierend, in die Passage einschaltet, wo es gilt, aus einem Ziehen und Fallen herauszu-gleiten, können die Augen kaum folgen, wie blitzschnell und präzise Posterino herausschwingt und dreht." Wir danken dem Team des HochX sehr herzlich für die tolle Unterstützung bei dieser Produktion! Mehr Informationen über das Theater unter www.hochx.de. //
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BALLET AT THE BAR Premierenfeier in München
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ei der Premierenfeier am 25. April 2019 im Münchner Bistro Pirlo versammelten sich zahlreiche Gäste. Es gab ja auch
etwas feiern: Die gelungene und bejubelte Premiere von "Mondo Paradiso" und "Pink and Blue" mit Posterino Dance Company im Theater HochX. Man konnte sich trefflich mit Gästen und professionellen Besuchern bei ein paar guten Getränken und leckeren Snacks über die Werke austauschen oder einfach nur plaudern und Geschichten aus der Tanzwelt erzählen. // ART OF DANCE // 24
POSTERINO DANCE COMPANY // Porträt und drei neue TänzerInnen 2002 gründete Gaetano Posterino in Wiesbaden seine eigene Tanzcompagnie, die er als Künstlerischer Leiter bis heute führt. Zu Beginn kreierte er den Nukleus ihres Repertoires mit dem Hessischen Staatsballett. Seither präsentiert die Company regelmäßig vielseitige, zeitgenössische und avantgardistische ChoreografieWerke. Ziel der Company ist, Gaetanos choreografische Leidenschaft und Kreativität mit den Fähigkeiten außergewöhnlicher TänzerInnnen zu kombinieren, deren unterschiedliche kulturelle Hintergründe zu integrieren und damit einzigartige Tanzstücke auf die Bühne zu bringen. Mit regelmäßigen Auditions pflegt Gaetano sein Ensemble. Dieser Prozess umfasst TänzerInnen mit inter-nationalem Hintergrund, um dem Publikum kreative Arbeiten abseits vom Mainstream zu bieten.
In den letzten Jahren hat sich die Company enorm entwickelt. Inzwischen verfügt sie über 16 erfahrene Professionals und junge Talente aus Australien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan und Portugal. Wir freuen uns besonders über die jüngsten Neuzugänge Lui Nagase, Clara Plausteiner und Davide Troiani. Die TänzerInnen werden in wechselnden Besetzungen in Produktionen eingesetzt. Die Companymitglieder sind i.W. über Auditions ausgewählt, aber auch im Rahmen von Drittproduktionen entdeckt worden. Da sind junge Talente z.B. von der Hochschule für Musik und Theater München, dem Bayerischen Juniorballett oder Ballettakademien dabei. Die Company ist damit auch eine potenzielle Erfahrungsplattform für Nachwuchs aus Tanzbildungseinrichtungen. //
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Neue TänzerInnen
Clara Plausteiner Nationalität: Slowenien Ballett- und Tanzausbildung: Ballett- und Tanzzentrum Otrevel / Zaboj Augsburg, Ballett-Akademie Nürnberg/Fürth Vorherige Arbeiten: Ballett Augsburg, Mozartfest Augsburg, Brechtfest Augsburg, Junior Ballet Franken
Lui Nagase Nationalität: Japan Ballett- und Tanzausbildung: Munich International Ballet School, General Art High School Japan Vorherige Arbeiten: Oper Halle
Davide Troiani Nationalität: Italien Ballett- und Tanzausbildung: Northern School of Contemporary Dance Leeds, Academy of Fine Art Naples, Centro Regionale della Danza Napoli Vorherige Arbeiten: SE Tanztheater, Siciliano Contemporary Ballet, REVOLVER Dance Theatre, DeNada Dance Theatre, Balletto di Napoli
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KURZCHOREOGRAFIEN ON TOUR // "Time Lapse", "Parad-ox", "The Grey Area", "Love me if you can!"
Die Monate März, Juni und Juli standen für Gaetano Posterino auch ganz im Zeichen von drei neuen Kurzchoreografien.
di Danza Nazionale Città di Cosenza, für die Gaetano als Jury-Mitglied und Workshop-Didakt eingeladen war.
In der Probenphase für die Produktion im Münchner Theater HochX entwickelte er zeitgleich das Solo "Time Lapse" für Annalisa Piccolo. Annalisa und Gabriel Wanka haben ferner noch eine Duett aus "Love me if you can!", dem erfolgreichen Repertoire-Stück von Posterino Dance Company, einstudiert. Beide Werke wurden dann am 24. März bei der hochkarätig besetzten Gala di Danza Città di Cosenza im ehrwürdigen Teatro Alfonso Rendano präsentiert. Die Gala bildete den krönenden Abschluss des zweitägigen 10'' Concorso Nazionale
Im Juni ging es weiter mit "Parad-ox" für eine Ballett-Gala im Bürgerhaus München-Pullach. Die Choreografie für drei TänzerInnen verhandelt den Befund oder die Erscheinung, die dem allgemein Erwarteten, der herrschenden Meinung oder Ähnlichem auf unerwartete Weise zuwiderläuft oder beim üblichen Verständnis zu einem Widerspruch führt. Und am Ende möglicherweise zu einer übergeordneten Wahrheit führt. Auch wenn diese auf der Bühne augenscheinlich, aber buchstäblich vernebelt wurde.
Choreografien: Gaetano Posterino Aufführungsorte: Bürgerhaus MünchenPullach Teatro Metroplitan Cantania Piazzo di Duomo Siracusa Teatro Alfonso Rendano Cosenza ART OF DANCE // 28
Die dritte neue Kurzchoreografie "The Grey Area" von Gaetano Posterino für 12 Tänzerinnen des Arteballetto Catania zur Musik von Michael Nyman war im Juli auf Sizilien gleich zweimal zu sehen: Im wunderschönen Teatro Metropolitan von Catania im Rahmen einer Gala und bei einem Open-Air-Festival auf der eleganten Piazza di Duomo der Stadt Siracusa. Ein schöneres Ambiente für eine OpenAir-Performance kann man sich fast nicht vorstellen. // Reihenfolge der Fotos: #1: "The Grey Area" #2: "Parad-ox" #3: "Time Lapse"
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ERSTES TANZLAND-TREFFEN IN BERLIN // Zeitgenössischer Tanz jenseits der Metropolen Fast alle zwanzig TANZLAND-Projekte trafen sich am 10./11. Januar 2019 in Berlin. Die Stadt Aalen und Posterino Dance Company sind mit ihren Kooperationsprojekten unter den Geförderten. Bei diesem ersten Arbeitstreffen gab jedes Projekt Einblick in die Arbeit vor Ort und dokumentierte anschaulich und spannend die Gastspiele wie auch die begleitenden Vermittlungs-Angebote. Die Begegnung und der Austausch untereinander waren anregend und inspirierend für alle. Extrem vielfältig und engagiert entwickeln die Kooperationen zwischen den Ensembles und den Inthega-Bühnen Angebote, die vom Publikum gerne angenommen werden. Betont wurde dabei die gestärkte Zusammenarbeit durch einen festen Partner über den gesamten Förderzeitraum hinweg,
einem Inthega-Haus auf der einen Seite und einem Ensemble auf der anderen, die eine größere Stabilität und Intensität für die gemeinsame Arbeit ermöglicht. Die 13 Gastspiel-Kooperationen aus der ersten Förderrunde wurden durch acht weitere Partnerschaften ergänzt, die in den kommenden Jahren ein intensives Tanz- und Vermittlungsprogramm in kleineren Städten anbieten werden. Die Jury - bestehend aus Dr. Christiane Theobald, stellvertretende Intendantin des Staatsballetts Berlin, Tarek Assam, Ballettdirektor der Tanzcompagnie Gießen und Werner Müller, Intendant des InthegaTheaters Fürth - stellte fest, dass es in dieser zweiten Förderrunde gelungen ist, auch kleine Bühnen zu aktivieren, die bisher nur sehr selten oder gar keinen zeitgenössischen Tanz gezeigt haben.
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Der Fonds TANZLAND fördert nachhaltige Gastspiel-Kooperationen zwischen den Bespieltheatern der INTHEGA sowie den festen und freien Tanzensembles. Jede einzelne Gastspielkooperation kann bis zu maximal 120.000 Euro Förderung erhalten, ist mehrjährig angelegt, beinhaltet mehrere Gastspiele und eine intensive Vermittlungsarbeit vor Ort, die sich mit lokalen Partnern vernetzt. Damit gewinnen die Ensembles ein neues Publikum und größere Sichtbarkeit in der Fläche. Die Bühnen in kleineren Städten erhalten die Möglichkeit, zeitgenössischen Tanz regelmäßig anbieten zu können und ihre Besucher durch verstärkte Publikumsarbeit und Vermittlungsangebote mit dem Tanz vertraut zu machen. So leistet TANZLAND einen aktiven Beitrag für eine nachhaltige Kultur- und Vermittlungsarbeit jenseits der Metropolen. imPULS 2019 Mit der Veranstaltungsreihe imPULS 2019 starten die Stadt Aalen und Posterino Dance Company im September und Oktober 2019 in das zweite Jahr ihrer TANZLAND-Kooperation. Das vielfältige Programm stellen wir in einem separaten Artikel dieser Ausgabe vor. // Mehr Informationen über TANZLAND: www.tanzland.org
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NACHWUCHS-FÖRDERUNG Auditions, Wettbewerb und Workshops in München und Italien ART OF DANCE // 32
Die Arbeit mit und die Förderung von Tanznachwuchs ist für Gaetano Posterino einerseits eine Herzensangelegenheit. Andererseits lassen sich dabei auch oft junge Talente entdecken, die mit Posterino Dance Company eine erste professionelle Bühnenchance erhalten. So tummelte sich Gaetano in 2019 auf Workshop-Auditions in München und Catania sowie als Juror und Didakt beim zweitägigen 10'' Concorso di Danza Nazionale in Cosenza. Aus der MIBS-Auditionreihe in München im Februar sind Clara Plausteiner und Lui Nagase als neue Mitglieder von Posterino Dance Company hervorgegangen. Im Herbst 2019 sind dann wiederum einige Nachwuchs-TänzerInnen zur mehrwöchigen Teilnahme am täglichen Training und den Proben von Posterino Dance Company in München eingeladen. Sie können hier professionelle CompanyLuft schnuppern. // ART OF DANCE // 33
THEATER TRIFFT OPER TRIFFT TANZ // Bericht über Podiumsdiskussion Die Schwäbische Post berichtete über die Podiumsdiskussion "Theater trifft Oper trifft Tanz" vom 11. Oktober 2018 in der Stadthalle Aalen Was haben die drei Künste Theater, Tanz und Oper gemeinsam, was trennt sie? Glasklar zu beantworten ist diese Frage nicht - das zumindest wurde deutlich am Freitagabend bei dem Podiumsgespräch „Theater trifft Oper trifft Tanz“ in der Stadthalle Aalen. Gemeinsam näherten sich der Ulmer Intendant Kay Metzger, der Aalener Intendant Tonio Kleinknecht und der Choreograf Gaetano Posterino unter Moderation der Theaterwissen-schaftlerin Miriam Althammer von der Universität Bayreuth der Beantwortung der Frage an.
Voran stellte Miriam Althammer dem Gespräch einen kurzen Exkurs über die Geschichte der Sparten an den Theatern. Im 19. Jahrhundert noch klar getrennt, sind laut Althammer die Grenzen zwischen den Sparten im 20. Jahrhundert immer durchlässiger geworden bis hin zum interdisziplinären Arbeiten im 21. Jahrhundert. Das sei ein „viel diskutiertes Thema“ geworden, so Althammer. Tanz gelte aber in jedem Fall als Motor der darstellenden Künste, so die Wissenschaftlerin. Die Lust am Experimentieren Tonio Kleinknecht berichtete in diesem Zusammenhang von seiner ersten Begegnung mit einem interdisziplinären
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Tanz als nonverbale Kunst Auch der neue Intendant des Ulmer Theaters Kay Metzger schätzt interdisziplinäres Arbeiten zwischen den Sparten. Tanz als nonverbale Kunst nehme angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen eine immer wichtigere Rolle ein. Momentan finde sich allerdings in Ulm erst ein komplett neues Ensemble ein, das noch etwas Zeit brauche, bis man interdisziplinär arbeiten könne.
Projekt schon während seines Studiums bei einer Wildgruber-Inszenierung. Die Lust auf den Austausch habe das Theater auf jeden Fall, Schritte in diese Richtung habe man bereits mit dem „FaustExperiment“ getan, so Kleinknecht, das man mit einem Tänzer auf die Bühne gebracht habe. Die Lust am Experimentieren treibe auch ihn an, so Choreograf Gaetano Posterino. Er komme zwar vom klassischen Ballett, verbinde dieses aber mit zeitgenössischem Tanz und Elementen des Theaters und der Oper. „Einer meiner Tänzer wird sogar eine Arie singen“, griff Posterino auf den der Diskussion folgenden Ballettabend vor. Über die Bühne zu kommunizieren und so aus der „Komfortzone“ zu gehen, sei ihm ein wichtiges Anliegen.
Wie es überhaupt zu der Zusammenarbeit mit der Posterino Dance Company und zum ersten Aalener Tanzfestival gekommen ist, erklärte Uta Singer vom Aalener Kulturamt. Man habe bei Tanzland für die Tanzreihe „imPuls“ mit der Posterino Dance Company einen Antrag gestellt und eine Förderung erhalten. Kulturamtsleiter Roland Schurig verwies im Zusammenhang damit auf die Literaturreihe „wortgewaltig“ und den Bau des Kulturbahnhofes, wo es dann sicher auch Tanz zu sehen gebe. Sabine Reich vom Förderprogramm TANZLAND skizzierte die Intention der finanziellen Unterstützung für Projekte wie „imPULS“. Ziel sei es, Tanz in kleinere Städte zu bringen, in denen es keine Ensembles gibt, und diesen dort als einen der Künste zu etablieren. //
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ÖFFENTLICHE PROBEN Arbeitsatmosphäre live
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wischen einer ersten Idee zu einem Stück und dessen Premiere liegt sehr viel Arbeit im Probensaal. Das Ensemble
improvisiert, entwickelt erste Bewegungssequenzen und erprobt unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten. Schrittweise entsteht so jene Choreografie, die am Ende auf der Bühne zu sehen sein wird. Wir laden Sie regelmäßig zu bestimmten Terminen herzlich ein, den Arbeitsalltag von Posterino Dance Company kennenzulernen. In unseren öffentlichen Proben erhalten Sie ART OF DANCE // 36
nach dem täglichen Tanztraining Einblicke in unsere Produktionen und können sich mit uns auf die bevorstehenden Vorstellungen einstimmen. Am 20. September 2018 z.B. hatten wir zahlreiche BesucherInnen im Probensaal des Münchner MUCCA zu Gast. Auch wenn es sich bei den geprobten Werken um zwei Repertoire-Stücke der Company handelte, gab es für alle viel zu entdecken und zu bestaunen. Zumal „Through my Eyes“ um eine neue choreografische Solo-Sequenz erweitert wurde. Das Probenpublikum konnte Durchläufe der Werke "Through my Eyes" und "Love me if you can!" verfolgen und miterleben, wie der Choreograf zwischen-durch Anweisungen und im Anschluss technische Korrekturen zum Feinschliff gab. Nächste Gelegenheiten zu einem Probenbesuch für die Neukreationen „What if“ und „Zwischen Himmel und Dir“ bestehen am 29. September 2019 im MUCCA München sowie am 11. Oktober 2019 in der Stadthalle Aalen. // ART OF DANCE // 37
What's next? GEPLANTE VERANSTALTUNGEN ART OF DANCE // 38
Summer Choreo Atelier // BALLETTSCHULE ESTHER, MÜNCHEN Gaetano Posterino gibt wieder einen Workshop in München. Beim Summer Choreo Atelier in der Ballettschule Esther in München-Sendling wird am letzten August-Wochenende Modern Dance Choreo gelehrt. Die Veranstaltung richtet sich an begeisterte TänzerInnen mit Fortschrittsgrad Middle Level. Die TeilnehmerInnen erwartet viel Spaß und die Möglichkeit, von Gaetanos umfangreicher Bühnenund Choreografieerfahrung zu profitieren. Für beide Tage mit jeweils 2 Stunden beträgt die Teilnahmegebühr 70,00 €. Anmeldungen bitte per Email an e-mballett@t-online.de. //
MODERN DANCE CHOREO WORKSHOP 24. / 25. August 2019 Anmeldung: e-m-ballett@t-online.de Studio: Ballettschule Esther Perchtinger Str. 6 81379 München U3 Machtlfinger Str.
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Open Professional Ballet Class // MUCCA, MÜNCHEN Posterino Dance Company öffnet ihre Türen: Während des Probenzeitraums für eine neue Bühnenproduktion besteht innerhalb von drei Wochen jeweils am Dienstag und Donnerstag die Möglichkeit, am täglichen professionellen BallettTraining der Company teilzunehmen. Eine ideale Gelegenheit für TänzerInnen auf den Levels Advanced, Pre-Profes-sional und Professional gemeinsam mit einer professionellen Company zu trainieren. Begrenzte Kapazität. Einfach kommen und mittrainieren!
BALLET TRAINING MIT POSTERINO DANCE COMPANY 3. / 5. / 10. / 12. / 17. / 19. September 2019 10:00 - 11:15 Uhr Gebühr: 10,00 €
vorbei
MIt der Teilnahme-Gebühr von 10,00 € vor Ort wird unsere Arbeit unterstützt. //
Lokation: MUCCA Schwere-Reiter-Str. 2 80636 München
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Posterino Dance Company: Öffentliche Proben // MUCCA, MÜNCHEN Einer der letzten Probentage vor den Uraufführungen: Posterino Dance Company gewährt dem interessierten Publikum zwei Stunden lang Einblick in ihre Arbeit. Eine wunderbare Gelegenheit, die Proben einer professionellen Tanzkompagnie als Besucher zu erleben. Tauche mit ein in die Arbeitsatmosphäre: es geht um Bühnenplatzierung, letzte Korrekturen für Tänzerinnen und Tänzer und den technischen Feinschliff. Anregende Spannung liegt in der Luft, bevor die beiden Tanzwerke „What if“ und „Zwischen Himmel und Dir“ am 5. Oktober 2019 um 20:00 Uhr im Münchner Theater Leo 17 uraufgeführt werden. Der Eintritt ist frei, einfach im MUCCA vorbeikommen und erleben!
»WHAT IF« »ZWISCHEN HIMMEL UND DIR« 29. September 2019 12:00 Uhr Eintritt frei! Lokation: MUCCA Schwere-Reiter-Str. 2 80636 München
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Posterino Dance Company on stage // THEATER LEO17, MÜNCHEN Der vielfach international ausgezeichnete Münchner Choreograf Gaetano Posterino präsentiert mit seiner Posterino Dance Company einen vollen Tanzabend mit zwei Uraufführungen zwischen Tanztheater und zeitgenössischem Tanz zu grandioser Musik. Er stellt darin die Frage, was Spontaneität bzw. Nähe und Distanz für das gesellschaftliche Zusammenleben bedeuten. Die Werke sind nur an einem Abend in München zu sehen, bevor sie im Anschluss auf Tour in die Stadthalle Aalen gehen. Besetzung: Lui Nagase, Annalisa Piccolo, Clara Plausteiner, Bernardo Pereira Ribeiro, Davide Troiani, Gabriel Wanka
»WHAT IF« »ZWISCHEN HIMMEL UND DIR« 5. Oktober 2019 20:00 Uhr Tickets: www.gaetanoposterino.net Gefördert von: Kulturstiftung des Bundes, Fondation Blomensaet, Kulturreferat der Stadt München
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Tanzfestival u.a. mit Posterino Dance Company // STADT AALEN Bald kann es losgehen mit imPULS 2019 in Aalen: Festival of Contemporary Dance. Vom 21.09. bis 26.10.2019 bietet das Festival ein umfangreiches Pro-gramm mit Vorstellungen, Workshops, Open Air Live-Choreografie, Ausstellung, Filmvorführung, Podiumsdiskussion und vielem mehr. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Programms TANZLAND und mit freundlicher Unterstützung des Kulturamtes der Stadt Aalen sind Gaetano Posterino und seine Posterino Dance Company ein zentraler Bestandteil der Veranstaltungsreihe. Das vollständige Programm inkl. Vorwort von Oberbürgermeister Thilo Rentschler findet man auf www.issuu.com unter dem Stichwort "imPULS 2019". Einfach mal reinschauen!
VERANSTALTUNGSREIHE MIT VIELFÄLTIGEM PROGRAMM 21. September - 26. Oktober 2019 Information: tourist-info@aalen.de Gefördert von: Kulturstiftung des Bundes über den Dachverband Tanz Deutschland
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Posterino Dance Company: Öffentliche Proben // STADTHALLE AALEN Einer der letzten Probentage vor der Vorstellung: Posterino Dance Company gewährt dem interessierten Publikum zwei Stunden lang Einblick in ihre Arbeit. Eine wunderbare Gelegenheit, die Pro-ben einer professionellen Tanzkompagnie als Besucher zu erleben. Tauche mit ein in die Arbeitsatmosphäre: es geht um Bühnenplatzierung, letzte Korrekturen für Tänzerinnen und Tänzer und den technischen Feinschliff. Anregende Spannung liegt in der Luft, bevor die beiden Tanzwerke „What if“ und „Zwischen Himmel und Dir“ in der Stadthalle am 12. Oktober um 20:00 Uhr aufgeführt werden.
»WHAT IF« »ZWISCHEN HIMMEL UND DIR«
Der Eintritt ist frei, einfach in der Stadthalle vorbeikommen und erleben!
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11. Oktober 2019 17:00 Uhr Eintritt frei! Lokation: Stadthalle Aalen Berliner Platz 1 73430 Aalen
Podiumsdiskussion // STADTHALLE AALEN Als „Vorwort“ zum zeitgenössischen Tanzabend mit Posterino Dance Company im Rahmen von imPULS 2019 findet dieser öffentliche Diskurs statt. Im Ballett gibt es strenge Regeln, im Tanztheater scheint vieles möglich. Was ist im Tanztheater heute wichtig? Was für Stoffe sind interessant? Und wie entsteht eine Chorografie? Darüber spricht der Intendant des Aalener Theaters, Tonio Kleinknecht mit dem Ulmer Tanzdirektor Reiner Feistel und dem Choreografen Gaetano Posterino. Im Anschluss gibt es dann die neuen Werke "What if" und "Zwischen Himmel und Dir" mit Posterino Dance Company auf der Bühne der Stadthalle zu sehen.
»EIN TANZ IST EIN TANZ IST EIN TANZ« 12. Oktober 2018 19:00 Uhr Eintritt frei Gefördert von: Kulturstiftung des Bundes über den Dachverband Tanz Deutschland
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Posterino Dance Company on stage // STADTHALLE AALEN Im Rahmen der Reihe imPULS gastiert Posterino Dance Company auch in 2019 in der Stadthalle Aalen mit einem vollen Tanzabend. Der vielfach international ausgezeichnete Münchner Choreograf Gaetano Posterino präsentiert mit seiner Posterino Dance Company zwei Choreografien zwischen Tanztheater und zeitgenössischem Tanz zu grandioser Musik. Er stellt darin die Frage, was Spontaneität bzw. Nähe und Distanz für das gesellschaftliche Zusammenleben bedeuten. Tickets schnell sichern, die Vorstellung ist bereits gut verkauft! Besetzung: Lui Nagase, Annalisa Piccolo, Clara Plausteiner, Bernardo Pereira Ribeiro, Davide Troiani, Gabriel Wanka
»WHAT IF« »ZWISCHEN HIMMEL UND DIR« 12. Oktober 2019 20:00 Uhr Tickets: www.reservix.de Gefördert von: Kulturstiftung des Bundes, Fondation Blomensaet, Kulturreferat der Stadt München
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HERZLICHEN DANK // Unsere Förderer und Partner in 2018 / 2919 An dieser Stelle möchten wir uns zuvorderst ganz herzlich bei unseren Förderern bedanken. Gefördert zu werden und damit finanzielle Zuwendungen zu erhal-ten, ist für freischaffende Künstler unge-mein wichtig. Dazu hatten wir in unserer letzten Ausgabe von ART OF DANCE einen ausführlichen Recherche-Artikel. Denn Förderung bedeutet, Künstler unabhängig von Eintrittsgeldern zu machen bzw. Produktionen überhaupt erst zu ermöglichen. Denn Eintrittsgelder alleine finanzieren in der Regel keine Produktion, es verbleibt eigentlich immer, einen großen Zuschussbedarf zu decken. Wenn Sie Interesse haben, ein Förderer von Posterino Dance
Company zu werden und so unsere Arbeit zu unterstützen, so freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme. Aber auch unsere Partner sind ungemein wichtig für unser Wirken und unseren Erfolg. Mit ihnen arbeiten wir in verschiedensten Konstellationen zusammen. Sie unterstützen uns bei Organisation, Marketing, Werbung und Image, Pressearbeit, Logistik und Ticketverkauf. Das kostet zwar meist auch finanzielle Ressourcen, aber zum Teil zu sehr fairen Konditionen. Auch für diese tolle Zusammenarbeit, in welcher Form auch immer, sagen wir allen Beteiligten herzlich Dankschön. //
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PROBENBEGINN // Posterino Dance Company startet mit Proben in die neue Saison
Am 26. August 2019 startete Posterino Dance Company mit den Proben für die erste Produktion der anstehenden Saison. Montags um 10:00 Uhr ging es pünktlich los, zunächst mit dem täglichen Training à la barre und dann direkt hinein in den kreativen Prozess. Im MUCCA Munich Center of Com-munity Arts an der Schwere-Reiter-Straße in München werden nun der Choreograf Gaetano Posterino sowie sei-ne Tänzer und Tänzerinnen Lui Nagase, Annalisa Piccolo, Clara Plausteiner, Bernardo Pereira Ribeiro, Davide Troiani und Gabriel Wanka für die Zeit bis Mitte Oktober sehr intensiv zusammenarbeiten. "Das Kreativquartier hier rund um das MUCCA wirkt mit seinem alternativen Flair ein wenig wie Berlin mitten in Mün-
chen", sagen einige. Die meisten kennen sich schon sehr gut von den letzten Produktionen, zwei Neulinge sind dabei. Nach wenigen Probentagen hatte man sich aber schnell integriert und für den Anfang zumindest kollegiale Freundschaft geschlossen. Teamzusammenhalt und -atmosphäre sind immens wichtig, wenn man physisch sehr nah miteinander arbeitet. Es wird viel gelacht. Im Rahmen seines beständigen Engagements für den Tänzernachwuchs hatte Gaetano Posterino auch vier angehende Akademie-AbsolventInnen aus Süditalien eingeladen. Sie hatten den Zuschlag bei diversen Workshop Auditions gewonnen und werden den professionellen Trainings- und Probenbetrieb der Company für einige Wochen begleiten, viel lernen und sich ausprobieren.
Das MUCCA ist unser Probenort und eine Einrichtung, die vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München finanziell gefördert wird. Sie liegt im Kreativquartier München und bietet Entfaltungsmöglichkeiten für künstlerische und soziale Projekte, interdisziplinäre Kulturarbeit und experimentelle Veranstaltungsformate. Mehr über das MUCCA unter www.mucca.org.
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Dem Münchner Feuilleton sagte Gaetano bei der letzten Produktion im Frühjahr 2019 bei einem Probenbesuch des Kulturmagazins: „Man weiß nicht, was am Ende herauskommt. Ich liebe die Unvorhersehbarkeit bei den Proben. Mein Konzept ist flexibel und offen bis zur Premiere. Die Tänzer sind im Arbeitsprozess sehr frei, so kommen Dinge in Fluss, finden ihren Weg." Wir dürfen also gespannt sein, was am Ende für die neuen Werke "What if" und "Zwischen Himmel und Dir" auf der Bühne herauskommt. Dem interessierten Publikum bietet sich am 29. September um 12:00 Uhr die wunderbare Gelegenheit, der Company bei öffentlichen Proben zuzuschauen und in die Arbeitsatmospähre einzutauchen. Tickets für die Vorstellungen im Münchner Theater Leo17 am 5. Oktober und in der Stadthalle Aalen am 12. Oktober gibt es auf Eventim bzw. auf Reservix. // ART OF DANCE // 51
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