SCHW EIN E: 46. Generalversammlung der Zucht- und Vermarktungsgenossenschaft Prosus
Es war ein sehr bewegtes Schweinejahr Unter anspruchsvollen Bedingungen erzielte die Zucht- und Vermarktungsgenossenschaft Prosus ein gutes Ergebnis. HANS-PETER WIDMER
Etwas überspitzt könnte man die Prosus als «Mitverursacherin» der angespannten Situation auf dem Schweinemarkt betrachten. Denn die 1969 gegründete Genossenschaft trägt mit ihren ausgezeichneten Zucht- und Gesundheitsprogrammen zu den Fortschritten in der Schweineproduktion, aber dadurch auch indirekt zum satten Marktangebot bei, das zusammen mit dem sinkenden Schweinefleischkonsum den Preisdruck verstärkt. Im Prosus-Geschäftsbericht 2015 ist von einem sehr bewegten Schweinejahr die Rede. Die um 2,2 Prozent auf 96,5 Prozent gestiegene Inlandproduktion sei
Schweinemäster Jakob Tschopp (M.) wurde von Präsident Alex Fust (l.) und Josef Schurtenberger als «Prosianer des Jahres» ausgezeichnet. (Bild: Hans-Peter Widmer) eine Gratwanderung für kostendeckende Preise geworden.
In der Discountecke Prosus-Geschäftsführer Josef Schurtenberger betonte an der 46. Generalversammlung in Lupfig AG, es wäre falsch, die Marktsituation durch einen Verzicht auf Zuchtverbesserun-
gen regulieren zu wollen. Für die Produzenten bedeute die verbesserte Lebensleistung von Muttersauen einen existenziellen Nutzen. Es gebe allerdings grosse betriebliche Unterschiede bei den Ferkelzahlen. Das hänge nicht allein von der Genetik, sondern auch vom Management und den Umweltbe-
dingungen wie Stallhygiene und -klima ab. Der Konsum von Schweinefleisch sank in der Schweiz seit 1990 um 25 Prozent, sein Anteil am gesamten Fleischkonsum ging von 51 auf 45 Prozent zurück. Als Gründe nannte Schurtenberger gesellschaftliche und soziale Veränderungen in der Bevölkerung sowie Imagemängel. Schweinefleisch sei in die Discountecke gerutscht, es würde aber dank dem hohen Produktionsstandard die Wertschätzung eines Markenerzeugnisses verdienen. An der Umkehr arbeite die Branche seit letzten Herbst intensiv.
Ein neuer Verwaltungsrat Trotz den Herausforderungen wartete Prosus mit einem als erfreulich bezeichneten Ergebnis auf. In den Zucht- und Gesundheitsprogrammen wurden weitere Fortschritte und neue Kunden vermeldet. Auch
die Vermarktung von Schlachtschweinen habe man recht gut im Griff gehabt. Bei einem Umsatz von rund 100 Mio. Franken resultierte ein Bruttogewinn von 2,4 Mio. Franken. Diskussionslos genehmigten die Genossenschafter eine Revision der 30 Jahre alten Statuten, die eine Verkleinerung des Vorstandes, der jetzt Verwaltungsrat heisst, auf 7 bis 9 Mitglieder statuiert. In dieses Gremium wurde neu Urs Zumbach, Büren an der Aare BE, gewählt.
Einstieg in den Bio-Markt Die Ehre als «Prosianer des Jahres» fiel dem Schweinemäster Jakob Tschopp vom Lindenhof in Mauensee LU zu. Er regte an, Prosus möge sich auch im Bio-Markt engagieren. Dies sei schon vor rund fünf Jahren einmal geprüft worden, antwortete Geschäftsführer Schurtenberger. Damals habe sich der Schritt nicht gerechnet.