Uber den morphologischen Nachweis großer Schwankungen des Eisrandes
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über den morphologischen Nachweis großer Schwankungen des Eisrandes V o n K a r l G r i p p , Kiel. Mit 2 A b b i l d u n g e n Seitdem die Stauch-Endmoränen als Z e u g e n v o n Vorstoß-Phasen des nordi schen Inlandeises erkannt sind, w a r die Anschauung unbestreitbar, daß der Rand des pleistozänen Inlandeises ebenso andauernd v o r - und rückverlagert w u r d e w i e es heute bei den Groß-Gletschern der Arktis der Fall ist. Über das A u s m a ß der Schwankungen des Randes v o m nordeuropäischen Inlandeis fehlen bislang jedoch Anhaltspunkte. Selbst das V o r k o m m e n v o n fossilführenden interstadialen Absätzen sagt nichts über den Schwankungsbetrag aus. Vergleichend-morphologische Untersuchungen der jungglazialen F o r m e n OstHolsteins gestatten auf zweifachem W e g e das A u s m a ß gewisser Schwankungen annähernd zu erfassen. 1. Die Unterschiede in der Richtung des Lauenburg-stormarnschen und des jüngeren Lübecker Eisvorstoßes ( A b b . 1) Das Becken, an dessen G r u n d Lübeck liegt, ist auffallend rechteckig u m grenzt. Dies führte dazu, daß angezweifelt wurde, o b überhaupt ein v o n End moränen umgebenes Zungenbecken vorliegt. Noch m e r k w ü r d i g e r ist das V e r hältnis der U m r a h m u n g des Lübecker Beckens zu den ein w e n i g älteren m o r phologischen Einheiten. Sie weichen nämlich völlig v o n einander ab; zunächst w a r e n zwei Loben, die Stormarnsche und die Lauenburgische Eiszunge v o r h a n den; z. Zt. des Lübecker Beckens aber nur eine, die noch dazu gerade g e g e n die Trennungslinie der beiden älteren L o b e n angerannt ist. Dieses Auflaufen gegen ein Widerlager ist, w i e K. G r i p p 1949 ausführte, die Ursache der viereckigen Begrenzung der U m r a h m u n g des Lübecker Beckens. W e i l das Widerlager dort lag, konnte sich die Stirn der Eiszunge nicht rund v o r w ö l b e n , sie w u r d e gleichsam zu einem annähernd gera den Verlauf zurückgedrückt; o d e r an Q 5 K ders betrachtet, w e i l sich d i e Stirn Segtberg O nicht v o r w ö l b e n konnte, drängte die Eisfront beiderseits der Mitte weiter v o r und s o entstand der nahezu g e rade Verlauf d e r Stirnseite dieser Eiszunge.
A b b . 1.: Weichselzeitliche Eiszungen in Süd-Holstein. S W von Oldesloe: Stormarnsche Eiszunge S ö davon: Lauenburgische Eiszunge, punktiert: die das Lübecker Zungenbecken umrahmenden Stauchmoränen (M). 5
Eiszeit und Gegenwart
Somit ist die morphologische D e u tung der Gestalt dieser v o n zwei na hezu rechten Winkeln begrenzten Eis zunge möglich. Rätselhaft a b e r bleibt der Gegensatz v o n anfangs zwei Eis zungen zu einer späteren einzigen, völlig abweichend verlaufenen. D a mit dort die Mitte der Stirn zu liegen kam, w o v o r h e r die Naht z w e i e r Eis loben lag, müssen anscheinend die Grundbedingungen völlig geändert w o r d e n sein.
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A u f den ersten Blick scheint hierfür als Ursache nur eine tektonische V e r änderung in Frage zu k o m m e n , derart, daß etwa ein neu eingesunkener Graben d e m Eis eine neue Bahn vorschrieb. A b e r einmal haben tektonische Spekulatio nen zur Deutung unverständlicher glazial-morphologischer Befunde bisher so gut w i e stets versagt, z u m anderen ist eine, einen Graben erzeugende Tektonik pleistozänen Alters bislang nicht nachweisbar. Es ergibt sich daher die Frage, o b auch diesmal die Ursache für den Wechsel der F o r m e n b e i m Eis selber g e funden w e r d e n kann. Seit rund 20 Jahren ist bekannt, daß die Vorstellung v o n längerem Halten des Eisrandes als morphologischer Faktor, insbesondere für die Entstehung v o n Endmoränen größeren Ausmaßes, unzutreffend ist. G e r a d e in den letzten Jah ren zeigten Einzeluntersuchungen i m m e r mehr, daß der Eisrand ständig v o r und rückverlagert w u r d e und daß bei Vorstößen die großen E n d m o r ä n e n - Z ü g e selten auf einmal, häufig in mehreren A n l ä u f e n zusammengestaucht wurden. Die großen Gletscher Spitzbergens lehrten, daß z. Zt. der Rückverlagerung des Eisrandes sich die Eiszunge stark verflacht und sanft nach außen abfällt, daß aber, w e n n der Eiszufluß wieder zunimmt, die Stirn des Eises steil wird und als annähernd senkrechte W a n d vordringt. Die dadurch an der Stirn auftre tende hohe Last dürfte das tiefe Schürfen der vorrückenden Eisfront mit bedingen. Nicht selten treffen w i r eine große Eiszunge, die sich nach außen in zwei kleinere aufspaltet. So w a r es in Lauenburg und Stormarn, w i e erwähnt, mit d e m großen Eisstrom der Fall, der das Lübecker Gebiet überquerte, und später bei d e m die Eckernförder Bucht erfüllenden Eisstrom. Dieser teilte sich, w i e schon W O L F F , H E C K und E G G E R S erkannt haben, in eine Schnaaper und eine H a b y e r Z u n g e . W e n n bei solchen, am Ende gegabelten Eisströmen Eisrandschwankungen geringeren A u s m a ß e s auftreten, so w e r d e n sie sich in den durch die Endzungen geschaffenen Becken abspielen. Dabei erschürftes Material w i r d in die Stauch moränen geschoben. W e n n aber eine so große Schwankung eintritt, daß das Eis die Z w e i g - Z u n g e n b e c k e n und einen Teil der Senke des Hauptstromes freigibt, dann kann das Eis bei erneutem Vorstoß v o n sich aus die Grundbedingungen ändern. Nämlich w e n n sich das Eis bei diesem Vorstoß mit steiler Front ein neues Zungenbecken schürft, so ist es dadurch unabhängig v o n der früheren F o r m . Das Eis schuppt V o r l a n d auf, zunächst ohne Rücksicht, o b es dabei den Boden früherer Zungenbecken oder die Ausläufer einer Endmoränengabel erfaßt. Eine Eiszunge, die aus dem R ä u m e eines noch geeinten Stromes gegen eine frühere Eisstromgabel erneut vorstößt, kann also ausschließlich aus eigenem Verhalten völlig abweichend v o m früheren Eisstrom verlaufen. Ein solches A b w e i c h e n v o n einer vorhandenen Bahn ist für eine Eiszunge nur möglich, w e n n sie u m ein Beträchtliches über die vorhandenen F o r m e n hinaus zurückgetaut war. Dieses A u s m a ß setzt sich zusammen 1. aus der L ä n g e der Endmoränengabel zwischen den beiden älteren Eiszungen, 2. aus der Wegstrecke, die erforderlich ist, damit die neu vorstoßende Z u n g e ein neues eigenes Bett hat ausschleifen können, tief genug u m der Eismasse b e i m Anlaufen gegen die ältere Endmoränengabel Unnachgiebigkeit zu b e wahren. Mit dieser Strecke dürfte der W e g , der b e i m Auflaufen v o n tief heruntergetauter zu steiler Eisfront zurückgelegt wird, zusammenfallen. Somit kann das im ersten Anschein nur aus grundlegenden Veränderungen deutbare A n r e n n e n einer jüngeren Eiszunge gegen die Naht zweier älterer un schwer aus eiseigenen Gesetzen hergeleitet werden. Z u m anderen aber ergibt sich
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aus der Tatsache der erwähnten so abweichenden F o r m e n eindeutig ein Hinweis auf eine große Eisrandschwankung. 2. Die West-Wagrische Eisrandschwankung
( A b b . 2)
I m westlichen Wagrien, dies ist das Gebiet zwischen den Städtchen Preetz, Plön und Eutin i m Süden und der Ostsee im Norden, finden sich die inselarti gen Stauchmoränen-Gebiete v o n Lilienthal (88,6 m ) , Martensrade und Selent (85 m) und d e m Pilz-Berg oder Hessenstein (133 m). Ein gleichaltriges und in gleicher Weise entstandenes Hochgebiet dürfte das v o n Elmschenhagen bei K i e l sein (71 m ) . Dies ist v o m südlich anschließenden Hochgebiet, das sich bis B o r n h ö v e d hinzieht und eine ältere M - M o r ä n e darstellt, durch die auffallende R i n n e n - Z o n e Langsee, W e l l s e e und das nach N e u w ü h r e n anschließende Tal g e trennt. I m Osten dürfte das Hochgebiet v o n K ü h r e n - H ö g s d o r f südöstlich v o n Lütjenburg (80 m) gleichfalls zu dieser Reihe gestauchter Hochgebiete zu zählen sein. D e r weiter südöstlich gelegene Ausaperungs-Nunatak (120 und mehr m + N N) mit dem Bungsberg ist sicher älter und gehört nicht zu der e r w ä h n ten Reihe. Zwischen den fünf genannten Hochgebieten sind, w i e morphologisch ein wandfrei zu erkennen ist, drei Eiszungen nach Süden vorgestoßen. Es sind dies: zwischen Hessenstein und d e m Hochgebiet Kühren—Högsdorf die Lütjenburger Z u n g e , die in westlicher Richtung v o r drang bis Kirchkampskaten nördlich von L e b r a d e (Länge 12 km, Breite bis 6 k m ) . Dadurch, daß die Lütjenburger Z u n g e sich bis an den Südrand des Martensrader—Selenter Hochgebiets erstreckte, verhinderte sie, daß z w i schen der Martensrader—Selenter Stauchmoräne und der des Hessensteins eine Z u n g e nach Süden v o r drang. V o n Bauersdorf südlich von Berlin bis Gut K l a m p w a r e n die Eis massen im Becken des Selenter Sees und die Lütjenburger Z u n g e nur durch eine 0,5 bis 1 k m breite A r t Mittel-Moräne getrennt. Die Tatsache, daß zwischen Lütjenburg und K ü h ren durch eine knapp 3 k m breite "o Enge eine bis 12 k m lange Eiszunge Bornhöved v o r g e d r u n g e n ist, belegen a) die O — W verlaufenden kiesigen Höhen in 60 m Höhe östlich von Kühren, b) die O — W verlaufenden Höhen südlich der Chaussee Lütjenburg —Selent (Gehege Eller, Höhen nordöstlich v o n Wentorf), c) der Verlauf der Moränen-Rücken von T i m m b e r g und bei G o v e n s , die nicht auf Högsdorf, sondern auf K ü h r e n hin ziehen. 5*
Abb. 2.: Skizze des Gebietes zwischen Kiel und Eutin. Mi Haupt-Endmoränen-Zug der mittleren Eisrandlagen. Nu gleichzeitig austauender Nunatak Eu Eutiner P-P Preetz-Plöner Po Postsee Eiszunge Wd Wittenberger Lü Lütjenburger schraffiert: 5 einzelne gleichaltrige Stauch moränen.
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Ebenso eindeutig ist der Eisdurchbruch zwischen den Hochgebieten v o n Martensrade—Selent und Lilienthal zu belegen. Einmal ist der Rand des V o r landgletschers westlich v o n Gut Wittenberg über Hohenhütten nach Lehmkuhlen u n d in einem späteren Stadium über Ba(l)kersberg—Sophienhof—Schellhorn, östlich v o n Preetz-Bredeneck eindeutig zu verfolgen (Länge 8 k m , Breite bis 6,5 k m ) . Z u m anderen finden sich i m Süd-Osten des Lilienthaler Hochgebietes z w e i v o n Rastorf gegen Nord-Osten ziehende Randmoränen und als Gegenstück auf dem Westende des Martensrader Hochgebietes eine große A n z a h l N — S v e r laufender sandig-kiesiger Rücken. Diese liegen quer v o r den Stauchfalten des Hochgebiets, so daß sich der v o n der H ö h e k o m m e n d e L o b e c k in einem beispiel haft deutlichen S-förmigen B o g e n seinen W e g suchen muß. Diese zuletzt g e nannten Randmoränen gehören einer Eiszunge an, die nur bis an die Spolsau v o r g e d r u n g e n w a r (Länge 3 k m ) . A m Westende des Lilienthaler Hochgebietes zweigt gleichfalls eine gegen Süden gerichtete Stirnmoräne ab. Dieser Eisrand verlief anfangs hart westlich des Schwentine-Tals über Preetz und weiter gegen Süden u m den Post-See herum, b o g gegen N o r d e n zurück, w o hart westlich v o n Honigsee auf 3,5 k m Länge eine Randmoräne gut zu erkennen ist. Dieser Moränen-Rücken zwingt die Honigau zu einer 1 k m langen Schleife. Westlich v o n N e u w ü h r e n ist der Eis rand gleichfalls zu erkennen. Er schmiegt sich bei Raisdorfer-Holz an das E l m schenhagener Hochgebiet an. Eine etwas j ü n g e r e Eisrandlage dieser Z u n g e v e r lief über Kittelkrug, Bahnhof Raisdorf und zwischen Reichsbahn und Reichs straße b e i m Hof Reuterkoppel, b o g dann hart nach N o r d e n ab und ging nach Vereinigung mit der älteren Eisrandlage gleichfalls in das Lilienthaler Hochge biet über. So ist auch dieser dritte Vorlandgletscher eindeutig zu belegen. Z u r Frage der Altersstellung sei kurz auf die älteren Eisrandlagen hinge wiesen (s. A b b . 2). A u f das Stadium der gewaltigen M - l - M o r ä n e folgten einige nordöstlich v o n B o r n h ö v e d und besonders südlich des Diek-Sees m e h r durch Reihen v o n Hohlformen als durch Höhenrücken angedeutete Eisrandlagen. Sie sind d e m M - l - Z u g angeschmiegt, verlaufen diesem also parallel. Bei einigen, nach Rückschmelzen des Eises erfolgten Vorstößen wurden mehrere Höhenzüge abgesetzt, die nördlich v o m P l ö n e r See gegen Osten v e r laufen. Ihr Anschluß an den Nunatak des Bungsberges ist nicht m e h r erhalten. Mit d e m innersten dieser Randlage, d e m Höhenzuge Lepahn—Lebrade, v e r einigt sich bei den R i x d o r f e r Tannen die äußerste Lage des nächst jüngeren Stadiums der o b e n erwähnten Lütjenburger Z u n g e . V o r diesem Stadium w a r also zwischen d e m Nunatak i m Osten u n d der hohen M - M o r ä n e bei R ö n n e südlich v o n Kiel—Elmschenhagen ein einziger Eis-Lobus v o n rund 30 k m Breite vorhanden. Er w i r d als Preetz-Plöner Eiszunge bezeichnet. I m nächst jüngeren Stadium aber treffen w i r die oben erwähnten drei Vorlandgletscher. Diesem geht aber notgedrungen der Zusammenschub der fünf erwähnten Stauchmo ränen-Hochgebiete voraus. Es ergibt sich also: auf das jüngste Stadium der Preetz-Plöner Z u n g e m u ß zunächst ein großer Rückzug des Eises i m ganzen Gebiet zwischen K i e l und d e m Nunatak erfolgt sein. A l s das Eis dann w i e d e r vordrang, häufte es die fünf Stauchmoränen-Gebiete auf. Dies geschah vermutlich v o n einzelnen Zungen; die ungleiche G r ö ß e und v o r allem die v o n einander so abweichenden Rich tungen der Längsachsen dieser fünf Hochgebiete zeugen dafür. Erst nach d e m diese Stauchmoränen-Höhen entstanden waren, drang das Eis nochmals aus den Lücken zwischen den Hochgebieten gegen Süden v o r . O b dies in der zweiten Hälfte jener Vorstoß-Phase geschah, denen die fünf Hochgebiete
Begriffe in der
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ihre Entstehung verdanken, oder o b erst nach erneutem Rücktauen und aber m a l i g e m Anschwellen das Eis seine vorherige Randlage u m 10 bis 12 k m ü b e r rannte, läßt sich nicht entscheiden. Zweifelsfrei aber gestatten die eisentstandenen F o r m e n in Wagrien abzu leiten, daß der allmähliche Rückzug des Eises v o n Vorstößen bis über 12 k m L ä n g e unterbrochen w u r d e .
Begriffe in der Quartärforschung V o n Rudolf G r a h m a n n ,
Bielefeld
Die Fachausdrücke o d e r Begriffe, deren w i r uns in der Wissenschaft b e dienen, sollen zutreffend, eindeutig und plastisch, im wahren Sinne des Wortes „begreifbar" sein. A b e r w i e W e r k z e u g e können sie sich durch Gebrauch, Zeit und neue Verwendungsarten abnutzen, sie verlieren an Schärfe, und ihr Sinn kann sich verändern. Bedeutungswandel ist eine allgemeine Eigenschaft des Wortschatzes jeder Sprache. Er ist a m häufigsten und größten auf den Gebieten, die die rascheste Entwicklung erfahren. Dazu gehören in erster Linie die Natur wissenschaften. Das macht uns zur Pflicht, v o n Zeit zu Zeit die in unseren Wissensgebieten angewandten Begriffe zu überprüfen und zu schärfen, so w i e ein H a n d w e r k e r sein Gerät instandhalten muß. A u f dem Gebiete der Quartärgeologie erscheint diese Forderung besonders notwendig, da kaum eine der geologischen Formationen in ihrer Deutung so grundlegende W a n d l u n g e n durchgemacht hat w i e die Eiszeitforschung. Drift theorie, Monoglazialismus, Polyglazialismus bilden die Marksteine dieser Ent wicklung; Erkenntnisstufen, denen die Begriffe nicht allenthalben gefolgt sind. In einem früheren Aufsatze ( Z . f. Gletscherkunde 20, 1932) habe ich bereits über die Begriffe D i l u v i u m , Eiszeit und Vereisung B e m e r k u n g e n gemacht, die sich aus der Entwicklung v o n der G r o ß e n Flut (der Drift) bis zur A n e r k e n n u n g mehrerer pleistozäner Vereisungen ergaben. Das D i l u v i u m o d e r Pleistozän sollte darnach nicht einfach als Eiszeit bezeichnet werden, sondern es w ä r e nach A . P E N C K ' s V o r g a n g e das Eiszeitalter, das in mehrere Eiszeiten oder Glaziale einzuteilen ist, in denen ausgedehnte Vereisungen stattfanden. Ich kann es vielleicht als Erfolg meines Aufsatzes ansehen, daß jetzt k a u m noch v o n der (räumlichen) A u s d e h n u n g o d e r der Grenze v o n Eiszeiten gesprochen wird, und daß auch die aus der Zeit des Monoglazialismus stammende Gleichsetzung v o n D i l u v i u m und Eiszeit o d e r Glazial m e h r und m e h r verschwindet, da sie zu Irrtümern A n l a ß geben kann. D e r weiterhin v o n mir gemachte Vorschlag, v o n d e m allgemeinen, i m wesentlichen zeitlichen Begriffe glazial = eiszeitlich die engeren Bedeutungen glaziär und glazigen (eisgebunden und eisbedingt nach K. G R I P P ) abzutrennen für Erscheinungen u n d Bildungen unter W i r k u n g des Gletschereises, ist zwar v o n mancher Seite befolgt w o r d e n , v o n anderer da gegen nicht. Das mag mehr an alter G e w ö h n u n g liegen als an b e w u ß t e r A b lehnung oder an V o r l i e b e für unklare Ausdrucksweise. Früher hat man oft aneinander vorbeigeredet, w e n n einer unter einem glazialen Schotter nur einen v o n Schmelzwässern abgelagerten verstand, ein anderer aber j e d e n in einer Eiszeit aufgeschütteten. U n d w a s eigentlich bedeutet fluvioglazial? Dieses schon sprachlich verhunzte W o r t hat in der exakten Quartärforschung überhaupt keinen Platz und verschwindet daher m e h r und m e h r aus d e m Fachschrifttum.