Sophia - Triumph der Liebe - 9783765509025

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Tracie Peterson

Sophia Triumph der Liebe


Vielen Dank an Dr. Peter Kelleher, einem ungewöhnlichen Menschen und wunderbaren Arzt. Copyright © 2011 by Tracie Peterson Originally published in English under the title Hope Rekindled by Bethany House, a division of Baker Publishing Group, Grand Rapids, Michigan, 49516, U.S.A. All rights reserved. Titel der amerikanischen Originalausgabe: Hope Rekindled Copyright © 2011 Tracie Peterson Originalausgabe: Bethany House Alle Rechte vorbehalten. Bibelzitate wurden der Übersetzung Hoffnung für alle®, Copyright © 1983, 1996, 2002 Biblica Inc.™, herausgegeben vom Brunnen Verlag Basel, entnommen. Verwendet mit freundlicher Genehmigung. Alle weiteren Rechte weltweit vorbehalten. Band 3 zu „Sophia – Umwege zum Glück“ und „Sophia – Im Sturm der Gefühle“ Deutsch von Evelyn Reuter Lektorat: Konstanze von der Pahlen

© der deutschen Ausgabe: 2014 Brunnen Verlag Gießen www.brunnen-verlag.de Umschlagmotiv: Kevin White Photography, Minneapolis; shutterstock Umschlaggestaltung: Jennifer Parker; Sabine Schweda Satz: DTP Brunnen Druck: GGP Media GmbH, Pößneck ISBN 978-3-7655-0902-5


Tracie Peterson Sophia - Triumph der Liebe 336 Seiten, gebunden, 14 x 21 cm Erscheinungsdatum: Juni 2014 ISBN 978-3-7655-0902-5 Bestell-Nr. 190902 EUR 14,99 (D) / SFr *22,50 / EUR 15,50 (A) * unverbindliche Preisempfehlung des Verlags



... „Es ist das schönste Kleid, das ich je gesehen habe.“ Mit Tränen der Rührung in den Augen lächelte Sophia ihre Mutter an. „Vor allem auch, weil du es getragen hast. Darin zu heiraten, ist etwas ganz Besonderes für mich.“ Liebevoll legte Eugenia den Arm um ihre Tochter. „Ich fühle mich auch geehrt – und reich gesegnet. Bald schon ist der große Tag da – ich kann es kaum glauben.“ „Ich auch nicht. Trotzdem kommt es mir vor, als hätten wir eine halbe Ewigkeit darauf gewartet.“ Sophias Finger berührten den schlichten, runden Halsausschnitt. Nur noch wenige Tage, dann würde sie Christophers Frau sein. Dann waren sie Dr. und Mrs Kelleher. Und eines Tages Dr. und Dr. Kelleher. Oder einfach „Herr und Frau Doktor“. Sie kicherte bei dem Gedanken. „Jetzt bloß nicht übermütig werden“, sagte ihre Mutter scherzhaft. „Zieh schnell das Kleid aus, bevor noch ein Unglück passiert.“ „Keine Angst, ich passe schon auf.“ „Lass uns in dein Zimmer gehen“, sagte Eugenia zu Sophia. Sie waren kaum auf dem Flur, da hörten sie schon Christophers Stimme. Sissys Augen weiteten sich vor Schreck. „Der Bräutigam darf die Braut nicht vor der Hochzeit in ihrem Kleid sehen. Das bringt Unglück!“ Sie stellte sich vor Sophia und versuchte sie vor Christophers Blick zu schützen. „Ich fürchte, das Unglück ist mir bereits vorausgeeilt“, sagte er achselzuckend. Sophia trat aus Sissys Windschatten hervor. „Wie meinst du das? Was ist passiert?“ Erst jetzt bemerkte er das Hochzeitskleid und sah betreten zu Boden. „Es tut mir so leid.“ Sophia berührte seinen Arm. „Was ist denn, Christopher? Willst du mir nicht sagen, was passiert ist?“ „Es gibt schlechte Nachrichten“, sagte er und hielt ihr ein Telegramm entgegen. „Meiner Familie ist etwas zugestoßen.“ Sophia nahm das Telegramm aus seiner Hand. Die wenigen 16


Worte ließen es ihr eiskalt den Rücken hinunterlaufen. „Familien­ tragödie“, las sie laut und blickte zu Christopher auf. „Was denn für eine Tragödie? Es steht überhaupt nichts Genaues drin.“ „Leider nein.“ „Wer schreibt denn so etwas?“ „Eine Nachbarin von meinen Eltern hat das Telegramm auf­ gegeben. Sie ist mit meiner Mutter befreundet.“ Sophia starrte auf das Papier in ihrer Hand und ihr Herz sank. Der zweite Teil der Nachricht enthielt drei Worte: Kommen Sie schnell. Eugenia trat hinzu. „Gibt es irgendeine Möglichkeit, diese Frau zu erreichen und zu erfahren, was passiert ist?“ „Nein, nicht wirklich. Ich könnte ihr zurücktelegrafieren und sie fragen. Aber Telegramme sind teuer und ich weiß, dass sie nicht viel Geld hat. Selbst wenn meine Familie das Telegramm bezahlt hat … Auch sie könnten es sich nicht leisten, eine lange Erklärung zu senden.“ Sophia sah die Entschlossenheit in Christophers Gesicht und schauderte. Er würde die Hochzeit verschieben, da er sich seiner Familie gegenüber verpflichtet fühlte. Sie wappnete sich gegen das Unvermeidliche, das nun kommen würde. „Sophia … ich … ich habe kaum eine andere Wahl. Ich muss nach Kansas City.“ Er sah sie flehend an, als bitte er um ihr Ein­ verständnis. „Es … es tut mir so leid.“ Ein Anflug von Schwindel ergriff Sophia, und sie fragte sich, ob er wohl seine Meinung ändern würde, wenn sie plötzlich ohn­ mächtig würde. Ihre Mutter verschwand mit Sissy in der Küche und ehe So­ phia sich versah, stand sie allein mit Christopher im Flur. Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen und hätte sich über die Ungerechtigkeit des Schicksals beschwert. Warum musste so et­ was passieren, wenige Tage vor ihrer Hochzeit? Und jetzt reiste ihr Bräutigam zu seinen Eltern und ließ sie sitzen. Natürlich ließ er sie nicht wirklich sitzen, aber es fühlte sich so an. 17


Sie dachte an Stuart Albright und welche Genugtuung das für ihn sein mochte, wenn er es erfuhr. Warum sollte es ihr besser gehen als ihm damals? Schließlich hatte sie ihm die Hochzeit mit Lizzie vereitelt. Vielleicht entsprang das Telegramm einer Art göttlichen Gerechtigkeit. Nein, so ist Gott nicht, dachte sie im selben Moment und mahn­ te sich zur Vernunft. Gottes Gerechtigkeit ist größer, er sinnt nicht auf billige Rache. Und er weiß auch in dieser Situation, was das Beste für uns ist. „Sophia?“ Zögernd hob sie den Kopf. „Wann wirst du abreisen?“ Christopher umschloss mit der Hand ihr zitterndes Kinn. „Morgen früh, wenn ich den Zug erwische. Wenn nicht, reite ich nach Lufkin und nehme den nächsten Zug.“ Sophia nickte. „Das scheint mir eine gute Lösung.“ Christopher studierte ihren Gesichtsausdruck. „Meinst du das wirklich?“ Sie blinzelte ein paar Mal und hoffte, dass sie ihre Tränen zu­ rückhalten konnte. „Deine Familie braucht dich jetzt. Hast du eine andere Wahl?“ Christopher verneinte. „Wir könnten Pfarrer Shattuck bitten, uns sofort zu trauen“, sagte er. „Und dann kommst du einfach mit nach Kansas City.“ Einen Augenblick war sie versucht, auf seinen Vorschlag ein­ zugehen, doch sie schüttelte den Kopf. Ihre Mutter und Sissy hatten sich mit den Hochzeitsvorbereitungen so viel Mühe gege­ ben, vor allem mit dem Kleid. Eine überstürzte Heirat wäre ego­ istisch von ihr. Warum sollten sie die Hochzeit nicht um eine Woche verschieben, schlimmstenfalls zwei. „Du bist ja bald wieder da“, sagte sie, mehr zu ihrer eigenen Beruhigung. „Ich kann warten.“ „Ganz bestimmt. Du brauchst nicht zu befürchten, dass ich dich sitzen lasse. Ich komme zurück, sobald ich kann.“ Doch seine Worte waren nur ein schwacher Trost. Sie konnte 18


nicht verhindern, dass Angst und Zweifel in ihr hochstiegen, ob­ wohl sie sich einredete, dass alles gut werden würde. Christopher schüttelte den Kopf. „Es ist nicht fair dir gegen­ über, Sophia. Ich möchte nicht, dass du denkst, meine Familie sei mir wichtiger als du. Glaub mir, ich würde nicht fahren, wenn es irgendeine andere Möglichkeit gäbe. Aber ich kann nicht einfach mit Mrs Maynard hin- und hertelegrafieren – das wäre viel zu teuer. Meine Mutter muss alles aus der Haushalts­ kasse bezahlen, und das Geld reicht kaum zum Leben.“ „Ich weiß“, sagte sie leise. „Wenn ich nur jemanden wüsste, der als Kurier eine Bot­ schaft überbringen könnte – aber leider kenne ich niemanden.“ Sophia nickte schweigend. „Glaub mir, auf dem ganzen Weg hierher habe ich mir den Kopf zerbrochen, aber es gibt keine andere Lösung. Ich muss hinfahren und mir selbst ein Bild machen. Vielleicht ist ja mein Vater gestorben oder einer meiner Brüder. Dann braucht meine Mutter meine Hilfe, um die Beerdigung zu organisieren und zu bezahlen. Die Bestattungskosten werden wahrscheinlich meine Ersparnisse aufbrauchen – das Geld für unsere Hochzeitsreise.“ Sophia legte ihren Finger auf seine Lippen. „Christopher, du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Ich kann deine Lage gut verstehen. Du musst fahren.“ Er zog sie in seine Arme. „Aber ich will nicht. Ich habe mir unsere Hochzeit genauso herbeigesehnt wie du. Ich will nicht noch länger warten. Ich will bei dir sein.“ „Das wirst du … bald. Wir haben noch ein ganzes Leben vor uns.“ Mühsam hielt Sophia ihre Tränen zurück. Sie musste Christopher zeigen, dass sie die starke Frau an seiner Seite war, die er brauchte. Einen kurzen Augenblick noch verweilte sie in seiner Um­ armung, dann machte sie sich los. „Du solltest jetzt besser ge­ hen.“ Christopher konnte den Blick nicht von ihr wenden. „Du bist 19


wunderschön. Ich kann es kaum abwarten, bis ich dich wieder in diesem Kleid sehe.“ Sophia lächelte tapfer, obwohl ihr nicht danach zumute war. „Der Tag kommt schneller, als du denkst. Beeil dich, dann bist du bald wieder bei mir.“ „Darf ich dir einen Abschiedskuss geben?“ Sophia zögerte und senkte den Blick. „Ich glaube, es ist besser, wenn du einfach gehst. Sonst wird der Abschied noch schwerer.“ „Sophia …“ Ihr Name hing in der Luft und verklang. Sie blickte auf und bemerkte, wie Christopher mit sich rang. „Ich werde den anderen ausrichten, dass du dringend nach Kansas City musstest“, sagte sie. „Lass uns bitte so schnell wie möglich wissen, was passiert ist. Wir werden für dich und deine Familie beten.“ „Meine Familie wird bald auch deine Familie sein“, sagte er. „Das ist sie bereits. Und ich würde wahrscheinlich genauso handeln an deiner Stelle. Ich weiß, wie viel der Zusammenhalt der Familie dir bedeutet. Und das ist eine der Eigenschaften, die ich an dir so liebe, Christopher.“ Sophias Verlobter trat einen Schritt vor, zog sie in seine Arme und gab ihr einen kurzen, leidenschaftlichen Kuss. „Das war kein Abschiedskuss. Das ist mein Versprechen, dass ich wieder­ komme.“

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