Inhalt Warum als Christ aktiv auf Partnersuche gehen? . . . . . .
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Teil 1: Grenzen 1. Warum bei der Partnersuche Grenzen setzen? . . . 2. Halten Sie an der Wahrheit fest . . . . . . . . . . . 3. Mit Go� auf Partnersuche . . . . . . . . . . . . . . 4. Eine Beziehung ist kein Heilmi�el für Einsamkeit 5. Lernen Sie aus Ihrer Vergangenheit . . . . . . . . .
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Teil 2: Mit wem sollte ich ausgehen? 6. Womit Sie leben können und womit nicht 7. Wer nicht Ihr Freund sein könnte, sollte auch nicht Ihr Partner sein . . . . . 8. Ruinieren Sie keine Freundscha�, nur weil Sie sich einsam fühlen . . . . . . 9. Vorsicht vor Gegensätzen . . . . . . . . .
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Teil 3: Wenn Sie Teil des Beziehungsproblems sind 10. Zu viel Anpassung rächt sich später . . . . . . . 11. Nur nichts überstürzen . . . . . . . . . . . . . . . 12. Lassen Sie sich nicht vereinnahmen . . . . . . . . 13. Verabschieden Sie sich von falschen Hoffnungen 14. Schuldzuweisungen begrenzen . . . . . . . . . .
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Teil 4: Wenn der andere Beziehungsprobleme verursacht 15. Kein Respekt? Keine Chance! 16. Wehren Sie den Anfängen . . 17. Die Sache mit dem Sex . . . . 18. Die richtigen Konsequenzen .
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Ein Wort zum Schluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
Warum als Christ aktiv auf Partnersuche gehen? Vor einigen Jahren hielt ich (Dr. Cloud) ein Seminar für Singles. Eine Zuhörerin fragte mich: „Was sagt die Bibel eigentlich zum Thema ‚miteinander ausgehen’?“ Ich glaubte, mich verhört zu haben, doch sie präzisierte: „Dürfen sich Unverheiratete, die nach der Bibel leben wollen, miteinander verabreden?“ Zuerst dachte ich, sie würde sich einen Spaß mit mir erlauben. Aber die junge Frau meinte es ganz ernst. Ich war schon gefragt worden, was die Bibel zur Todesstrafe oder zur Euthanasie sagt, aber noch nie hatte jemand von mir wissen wollen, was in der Bibel zum Thema „Dating“ bzw. Partnersuche steht. „Ich kenne keine Bibelstelle zu diesem Thema“, antwortete ich. „Das Miteinanderausgehen gehört zu den alltäglichen Verhaltensweisen der Menschen und wird wie viele andere Aktivitäten in der Bibel nicht ausdrücklich kommentiert. Aber die Bibel ermahnt uns, in allem, was wir tun, liebevoll und aufrichtig zu sein und charakterliche Reife anzustreben. Wir sollen uns auch bei Verabredungen mit dem anderen Geschlecht nach Gottes Vorstellungen verhalten. Gott verfolgt immer das Ziel, an unserer Persönlichkeit zu arbeiten, und er tut das auch, während wir auf Partnersuche sind. Ihm geht es darum, was für ein Mensch wir sind, welche Früchte unser Handeln hervorbringt und welchen Einfluss wir auf andere ausüben.“ „Also ist es für ledige Christen in Ordnung, miteinander auszugehen?“, fragte sie noch einmal und ich versicherte ihr: „Selbstverständlich dürfen Christen miteinander ausgehen. Wenn Sie sich dabei so verhalten, wie es für Christen angemes9
sen ist, dann dürfen Sie auch erwarten, dass sie dabei einen guten Ehepartner finden werden.“ Die aktive Partnersuche ist nichts „Unchristliches“ bzw. für Christen nichts Verbotenes, nur weil man dabei auch in „Fallen“ tappen könnte. Wenn Dinge in unserem Leben schief gehen, dann liegt die Ursache meist im Herzen, in der Seele, in der Beziehung zu Gott und in unserer Persönlichkeitsstruktur. Ein unreifer Charakter wird durch das Einhalten bestimmter Vorschriften nicht besser. Das Problem liegt im Inneren, nicht im Äußeren des Menschen. Wer zu unreif ist, um mit den Herausforderungen der Partnersuche umzugehen, wird mit ziemlicher Sicherheit als unreifer Mensch in die Ehe gehen und dort die entsprechenden Probleme erleben. Es gibt nur eine Lösung, die für alle Lebensbereiche gilt: Wir müssen geistlich wachsen und reife Persönlichkeiten werden. Wer gelernt hat, andere zu lieben, Gott zu gehorchen, ehrlich und verantwortungsbewusst zu leben, andere so zu behandeln, wie er selbst behandelt werden möchte, wer sich selbst beherrschen kann und ein erfülltes Leben führt, der kann auch einen Partner suchen, ohne sich oder andere dabei zu verletzen. Für unreife Menschen jedoch, die ihre inneren und äußeren Grenzen nicht beachten, bergen Verabredungen mit dem anderen Geschlecht oft große Probleme. Diese Menschen sehen in ihrem Gegenüber nicht selten eine Idealfigur oder neigen dazu, sich selbst aufzugeben und mit dem anderen zu verschmelzen. Sie begeben sich in eine ungesunde Abhängigkeit oder sind in Selbstbezogenheit gefangen. Diese Verhaltensweisen zerstören ein gesundes Miteinander. Wer solche Schwierigkeiten hat, sollte besonders auf sein geistliches und charakterliches Wachstum achten und es fördern. Gott möchte, dass jeder Mensch an geistlicher und charakterlicher Reife zunimmt. In diesem Buch werden wir auf all diese Aspekte noch ausführlicher eingehen. Gott hat einige grundlegende Prinzipien aufgestellt, die uns sicher durchs Leben bringen. Wir können ihm vertrauen, dass wir uns auf dem Weg der charakterlichen Reife zu freien Menschen entfalten werden. Wir wollen im Folgenden sieben Gründe nennen, warum wir es gut finden, aktiv auf Partnersuche zu gehen und sich mit 10
unterschiedlichen Personen des anderen Geschlechts zu verabreden: 1. Innerhalb eines genau abgegrenzten, sicheren Rahmens hat man die Möglichkeit, mehr über sich selbst, über andere und über gegengeschlechtliche Beziehungen zu lernen. Wer es richtig anstellt, wird in dieser Phase sehr viel über das andere Geschlecht lernen, ebenso über die eigenen sexuellen Gefühle und über moralische Grenzen. Er wird Gelegenheit haben, seine Beziehungsfähigkeit zu trainieren. Außerdem wird er mehr Menschenkenntnis entwickeln und mit der Zeit schneller die Menschen, deren Art ihm sympathisch ist, erkennen. Damit das alles gelingt, ist ein stabiles soziales Umfeld erforderlich. Bei Teenagern geben die Eltern und Geschwister diese Sicherheit, aber auch Freunde, Jugendgruppen, Jugendleiter und Seelsorger sind wichtige Begleitpersonen. Eingebettet in dieses vielfältige Beziehungsnetz haben Jugendliche die Möglichkeit, vieles im Umgang mit dem anderen Geschlecht zu lernen, was ihnen für ihre spätere Ehe von großem Nutzen sein wird. Das gilt natürlich nicht nur für Teenager, sondern für alle allein stehenden Menschen. Es ist die Aufgabe ihrer Freunde, Pastoren und sonstigen Menschen, die ihnen nahe stehen, sie in der Phase der Partnersuche schützend zu begleiten, sodass sie ausreichend Erfahrung sammeln und sich auf die Ehe vorbereiten können. 2. Verabredungen mit Vertretern des anderen Geschlechts bieten die Möglichkeit, seine eigenen Vorlieben zu hinterfragen. Die meisten Menschen sind im Nachhinein froh, dass sie nicht ihre erste Liebe geheiratet haben. Im Verlauf des gegenseitigen Kennenlernens wird man in der Regel feststellen, dass man manche Eigenschaften des anderen, die man zunächst für sehr attraktiv gehalten hat, auf langfristige Sicht eher lästig findet. Manchmal stößt man auch auf Menschen, die aus der Ferne betrachtet geistlich und charakterlich reif wirken. Aber bei längerem Kontakt muss man dann feststellen, dass sich unter der gut aussehenden Oberfläche erhebliche Probleme verbergen, die ein harmonisches Miteinander sehr erschweren können. 11
Ich unterhielt mich vor einiger Zeit mit einer Frau, die als Kind sehr unter ihrem autoritären Vater gelitten hatte. Nach einer relativ kurzen Zeit des Kennenlernens hatte sie ihren ersten Freund geheiratet. Er war ein warmherziger, sehr sanfter Typ, bei dem sie nichts zu fürchten hatte. Doch nach einiger Zeit fiel ihr auf, dass seine Sanftmut mit Passivität verbunden war, einer Eigenschaft, die überhaupt nicht ihrem Wesen entsprach und ihr im Alltag große Probleme bereitete. Wäre sie über einen längeren Zeitraum hinweg mit diesem Mann ausgegangen, hätte sie bald herausfinden können, dass er sich sehr passiv verhielt, und sie hätte sich dann in Ruhe überlegen können, ob sie den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen will. 3. Durch Verabredungen mit verschiedenen Personen des anderen Geschlechts entwickelt man Beziehungsfähigkeit. Um eine intime Beziehung führen zu können, braucht es viele Fertigkeiten, und nicht jeder hatte die Möglichkeit, diese in seinem Elternhaus einzuüben. Vielen Menschen fällt oft erst während der Partnersuche auf, wie unsicher sie sind: Sie können sich nur schwer anderen öffnen, machen sich verletzlich, haben Schwierigkeiten, dem anderen zu vertrauen. Sie merken plötzlich, wie sehr sie auf Bestätigung von außen angewiesen sind, und ihnen fehlt die Fähigkeit, ehrlich zu sein, zuzuhören und sich dem anderen hinzugeben. In der Phase, in der man sich mit Singles des anderen Geschlechts unverbindlich trifft, hat man die Gelegenheit, diese Mängel an sich selbst zu entdecken und an seinem Verhalten zu arbeiten. Die geistlichen und charakterlichen Entwicklungen ermöglichen es dann, sich auf eine ernsthafte Beziehung einzulassen. Auch über die Dynamik einer Beziehung kann man in der Phase der aktiven Partnersuche vieles lernen. So kann diese Zeit sehr lehrreich und Gewinn bringend werden. 4. Durch aktive Partnersuche können alte seelische Verletzungen heilen. Eines Tages traf ich einen Bekannten und staunte nicht schlecht, als er mir erzählte, dass er glücklich verheiratet sei – allerdings nicht mit der Frau, mit der er lange befreundet gewesen war. 12
Auf meine Frage nach seiner früheren Freundin erklärte er: „Wir sind immer noch gute Freunde und ich bin Gott dankbar, sie zu kennen.“ „Das verstehe ich nicht“, warf ich ein. „Nun, ich dachte ja wirklich lange Zeit, sie wäre die Richtige für mich. Aber Gott hatte andere Pläne. Durch den Umgang mit ihr konnte ich vieles lernen und innerlich heil werden. Ich war sehr verletzt und ihre Annahme und Bestätigung taten mir sehr gut. Ihre Liebe hat mich befähigt, wieder ein Mensch zu werden, der andere lieben kann. Auch wenn sie nicht die Frau war, die ich schließlich heiraten wollte, so spielte sie doch eine wesentliche Rolle in meinem Leben und hat mich Beziehungsfähigkeit gelehrt.“ Es wäre grundfalsch, wenn man Beziehungen zum anderen Geschlecht eingehen würde, um seelische Verletzungen zu heilen. Aber innerhalb der Dynamik solcher Beziehungen können heilsame Veränderungen eintreten, man kann vieles lernen, innerlich wachsen und seinen Horizont erweitern – auch wenn man noch nicht weiß, ob man den anderen später heiraten wird. Auch eine Beziehung, die nicht in die Ehe mündet, kann viel Gutes bewirken. 5. Jede zwischenmenschliche Beziehung ist kostbar und wertvoll. Eine Beziehung sollte nicht ausschließlich der Befriedigung eigener Bedürfnisse dienen. Es kann nämlich unwahrscheinlich schön sein, einen anderen Menschen intensiv kennen zu lernen, ihn zu beschenken und von ihm beschenkt zu werden. Wer einen anderen Menschen näher kennen lernt und ihm vertrauliche Dinge erzählt, fördert Intimität und Liebe, und das ist vor Gott völlig richtig. Eine solche Beziehung umfasst aber nie alle Ebenen einer Paarbeziehung, da zum Beispiel die sexuelle Hingabe fehlt. Doch auch eine Paarbeziehung zwischen zwei Unverheirateten, die sich nur bis zu einem gewissen Grad einander öffnen und hingeben, besitzt einen unschätzbaren Wert, weil die freundschaftliche Liebe, mit denen sich die beiden Menschen beschenken, so kostbar ist. Die Bibel lehrt uns viel über den Wert der Liebe und meint damit nicht nur die Liebe zwischen Verheirateten. Wenn zwei Ledige einander lieben, sich voreinander 13
öffnen und sich vieles mitteilen, so ist das auch dann wertvoll, wenn am Ende nicht die Hochzeit steht. 6. Durch Verabredungen mit verschiedenen möglichen Partnern lernt man seine eigenen Vorlieben und Abneigungen kennen. Manches finden wir an anderen nur deshalb attraktiv, weil wir unbewusst einen eigenen Mangel kompensieren oder eine seelische Fehlentwicklung ausgleichen wollen. Viele Menschen wissen gar nicht, was für einen Partner sie eigentlich suchen. Wie sieht der Alltag an der Seite eines starken, dominanten Mannes aus? Kann man den Umgang mit einer intellektuellen Frau wirklich tagein, tagaus ertragen? Was für den einen die Befriedigung eines tiefen Bedürfnisses sein kann, ist für den anderen ein Albtraum. Nicht alles, was uns auf den ersten Blick an anderen gefällt, ist langfristig das Richtige für uns. Das muss jeder für sich selbst herausfinden, indem er ausreichend viel Zeit mit unterschiedlichen Menschentypen verbringt. 7. Während der Zeit der aktiven Partnersuche kann man lernen, zu warten und sexuelle Wünsche zu beherrschen. Partnerschaft ohne Sexualität ist eine wertvolle Ehevorbereitung. So kommt man später nicht in Gefahr, Beziehungsprobleme durch Sex zu überspielen, da man von Anfang an gelernt hat, miteinander umzugehen, ohne sich sexuell auszuleben. Selbstbeherrschung ist eine wichtige Fähigkeit, die der späteren ehelichen Beziehung dienen wird. Die Partnersuche kann einerseits zu vielen Verletzungen und seelischen Nöten führen, andererseits aber auch eine wertvolle und lehrreiche Zeit sein – eine Zeit, in der wunderschöne Früchte wachsen, an denen man sich ein Leben lang erfreuen kann. Dieses Buch will jedem Single helfen, diese besondere Zeit seines Lebens im besten Sinne zu nutzen und zu genießen. Suchen Sie Gottes Gegenwart in Ihrem Leben, pflegen Sie die Kontakte zu Freunden und Verwandten, achten Sie auf die Einhaltung Ihrer persönlichen Grenzen und genießen Sie es, verschiedene mögliche Partner kennen zu lernen. Halten Sie sich dabei an die Regel, die Gott uns gegeben hat: „Freu dich, junger Mensch! Sei glücklich, solange du noch jung bist! Tu, was dir Spaß macht, 14
wozu deine Augen dich locken! Aber vergiss nicht, dass Gott für alles von dir Rechenschaft fordern wird“ (Prediger 11,9). Partnersuche innerhalb göttlicher Grenzen ist gekennzeichnet von Schutz, Erfüllung, Wachstum und Frieden. Das wünschen wir jedem Single!
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