gemeinsam - 9783865912497

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Gemeinsam Wie Ehepaare stark werden

Gesprächsleitfaden für 7 Treffen als Kleingruppe

Helen & Hansjörg Forster Christine & Mark Daniel mit Illustrationen von Detlef Müller


Inhalt

Wie Ehepaare stark werden Gespr채chsleitfaden f체r 7 Treffen als Kleingruppe


Einführung....................................................................................6

Schnuppertreffen – Der Liebe auf der Spur.....................................10

1 Ehe einzigartig! – Ziele für die Ehe entdecken und leben..................24 2 Verstehen wir uns? – Die Kommunikation vertiefen...........................38 3 Gottes Kraft für die Ehe – Zu zweit ist zu wenig....................................52 4 Wenn es kracht – Vergebung erfahren und weitergeben...................66 5 Ich bin dein – Körperliche und geistliche Intimität erleben...................81 6 Ein starkes Team – Mann und Frau sein nach Gottes Idee.................94 7 Ehe mit Vision – Ehe leben, die über sich hinausweist.....................112 Dank........................................................................................124 Anhang A: Hinweise für LeiterInnen...............................................126 Anhang B: Gott persönlich kennenlernen......................................138 Anhang C: Auswertung...............................................................142


Verlieben ist einfach, doch was dann? Christine und Mark Daniel Mark: Als ich Christine zum ersten Mal traf, fand ich sie umwerfend. Natürlich versuchte ich sogleich, sie zu beeindrucken, aber ohne Erfolg. Meine Witze kamen bei ihr nicht an. Ich musste alle Hebel in Bewegung setzen und sie zu einem Essen ausführen … Christine: Als ich Mark zum ersten Mal begegnete, traf ich James Bond persönlich! Gleich bei unserem ersten Date entführte er mich auf dem Sozius seines monströsen Motorrades. In seiner Lederkluft sah er unglaublich sexy aus. Wir waren die allerletzten, die an jenem Abend das italienische Restaurant verließen. Drei Jahre später waren wir verheiratet. Viele Bücher und Filme würden genau an dieser Stelle der Geschichte zu Ende gehen mit den Worten „… und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute glücklich zusammen“. Diejenigen unter uns, die verheiratet sind, wissen, dass Verlieben ganz einfach geschieht. Es braucht dagegen viel Zeit und Kraft, um eine starke und gesunde Ehe aufzubauen. In den ersten Jahren hatten wir zusammen unsere Höhen und Tiefen und schlugen uns als Paar irgendwie durch, genau so wie viele andere Leute, die wir kannten. Unsere Ehe begann sich eigentlich erst nach zehn Jahren wesentlich zu verändern. Wir entschlossen uns damals, an einer Kleingruppe für Ehepaare teilzunehmen. Wir wollten wirklich herausfinden, was die Bibel über Ehe sagt. Durch das Bibelstudium fingen wir beide an, besser und tiefgründiger miteinander zu kommunizieren.

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Wir schafften es schließlich auch, einander Liebe zu zeigen, selbst wenn wir uns nicht danach fühlten. Konflikte ließen sich leichter lösen und wir verstanden mehr davon, was es heißt, einander zu vergeben. Da dämmerte es uns, dass wir vorher eigentlich im Begriff waren, langsam aber stetig auseinanderzudriften. Als wir begannen, Gottes Sicht von Ehe zu verstehen und mehr und mehr auf unser Leben anzuwenden, wurde unsere Beziehung regelrecht transformiert. Aus diesem Grund wünschten wir uns nichts sehnlicher, als diesen Gewinn mit anderen Paaren zu teilen. Deshalb gründete jedes Ehepaar (nach viel Zureden und Unterstützung) selbst eine Gruppe, um wieder anderen Paaren zu helfen. Jahre später machten wir uns daran, Together zu entwickeln. Dieses Schulungsmaterial ist das Resultat dreier intensiver Entwicklungsjahre. Voraus gingen fast zehn Jahre, in denen wir unzählige Gruppen leiteten und dabei ein Vorgehen wählten, das „FamilyLife“ in den USA in ihrer Homebuilders-Serie schon über zwei Jahrzehnte erfolgreich angewandt hatte. Hunderte von Paaren haben seit dem Start im Jahr 2008 Together genutzt. Wir träumen davon, dass Kleingruppen sich über ganz England und darüber hinaus ausbreiten und dass dabei viele Paare von Gottes Gnade und Kraft in ihrer Beziehung profitieren. Christine & Mark Daniel Verfasser von TOGETHER, der neunteiligen englischen Originalausgabe von GEMEINSAM


Ehe einzigartig! Gottes Ziele für die Ehe entdecken und leben Inhalt

Im ersten Kapitel werden wir •  den ursprünglichen Plan Gottes für die Ehe entdecken. •  das Geschenk der Partnerschaft erkennen und wertschätzen lernen. •  uns auf drei wichtige Entscheidungen als Voraussetzungen für die Einheit in unserer Beziehung konzentrieren.


Gemeinsam eins werden, obwohl wir zwei ganz unterschiedliche Individuen sind?

Vorbereitendes Lesen Sehen Sie sich die aktuelle Scheidungsstatistik an: Sie merken bald, dass der Wert der Ehe in der Gesellschaft abgenommen hat. Jeder hat seine eigene Vorstellung darüber, wie eine Partnerschaft funktionieren soll. Aber wenn es um die Ehe geht, dann liegt uns eine klare Anleitung von Gott persönlich vor. Er ist der Erfinder dieser Lebensform. Je bewusster wir dieser einzigartigen Absicht folgen, desto positiver werden wir die Ehe erleben. Wir werden in der Lage sein, krisentaugliche Fundamente für unsere Beziehung aufzubauen. Gottes Vision für die Ehe hilft uns auch, als zwei verschiedene Ehepartner eine gemeinsame Perspektive aufzubauen und nicht einfach unseren individuellen Vorstellungen nachzuleben.

Wie es ganz am Anfang war Bei der Schöpfung setzte Gott mit der Erschaffung des Menschen den Schluss- und Höhepunkt. Das wird deutlich in der biblischen Formulierung, Gott habe den Menschen „nach seinem Bild“1 erschaffen. Er setzte ihn mitten in die Welt und übertrug ihm die Sorge und Pflege über die ganze Schöpfung2. Adam, der erste Mensch, sollte aber nach Gottes Absicht nicht einsam bleiben und die ihm übertragene Aufgabe alleine lösen3. Er brauchte unbedingt ein gleichwertiges Gegenüber, eine „Hilfe“4 … die Frau.

Was Adam brauchte, war nicht ein Klon seiner selbst, sondern eine Person, die imstande war, seine Einsamkeit zu heilen. Genau das konnten ihm nämlich die verschiedenartigen Tiere in Gottes Schöpfung nicht bieten5. Er brauchte jemanden, der anders war als er und trotzdem ein wenig ähnlich. Eine unlösbare Aufgabe? Nicht für Gott! Als Gott die Frau präsentierte, begrüßte Adam sie erleichtert und aufgeregt. Tatsächlich, sie war aus demselben Material gemacht wie er: Nicht aus seinem Kopf, um ihn zu übertrumpfen; nicht aus seinen Füßen, damit er auf ihr herumtreten konnte. Die Frau war aus seiner Seite genommen, um auf gleicher Höhe mit Adam zu stehen; unter seinen Schultern, um Schutz zu erhalten, und in der Nähe seines Herzens, um geliebt zu werden. Adam und Eva waren das erste Ehepaar. Und Gott segnete sie und gab ihnen den Auftrag: „Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz. Herrscht über die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und über alle Tiere auf der Erde.“ 1. Mose 1,28


Kapitel 1: Ehe einzigartig

Was erkennen Menschen, wenn sie uns als Paar beobachten – wie wir zum Beispiel mit Zeit, Geld oder der Schöpfung umgehen?

Gottes Idee von Ehe Gott hat eine Idee für jedes Paar, das zusammenkommt. Sein Plan beschränkt sich nicht auf den einzelnen Menschen. Der Schöpfer hat mit der Ehe zwischen Mann und Frau ein einzigartiges Modell geschaffen, an dem die ganze Schöpfung erkennen soll, wie eine lebendige und verlässliche Gemeinschaft aussieht. Die Einheit in der Ehe umfasst nach Gottes Willen körperliche, seelische und geistliche Aspekte6. Das setzt voraus, dass in der Beziehung totale Offenheit und Vertrauen herrscht. Scham gehört nicht in die Ehe. Die Kommunikation soll ungehindert fließen können (siehe Kapitel 2). Einheit bedeutet, dass wir als Paar wissen, warum wir zusammen sind und in welche Richtung wir gemeinsam unterwegs sind.

Ehe: Gottes Geschenk!

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Gottes Ziele für die Ehe Mit dem Bund der Ehe treten wir in einen Lebensbereich, der von Gott mit einer bestimmten Absicht eingerichtet worden ist. Die Ehe verfolgt drei Ziele: I. Die Ehe als grundlegender Baustein des sozialen Lebens Wir wurden nicht geschaffen, um alleine zu leben. In der Ehe versprechen sich zwei Menschen gegenseitig und verbindlich, ihr Leben miteinander zu teilen. Dieses Versprechen beinhaltet absolute Treue und die Bereitschaft, sich ganz in die Gemeinschaft einzubringen. So wird die Ehe, ob mit oder ohne Kinder, zum Fundament der Gesellschaft. II. Die Ehe als Wegweiser, um auf Gott hinzuweisen Gott schuf die Menschen, damit sie ihn auf der Erde widerspiegeln. Sein Charakter soll an unserer Lebensführung erkennbar werden. Insbesondere ist damit die Art gemeint, wie wir unsere Beziehungen leben. Wenn Menschen einen genaueren Blick auf unsere Beziehungen werfen, dann werden sie entweder zu Gottes liebendem Wesen hingelenkt oder davon abgelenkt. Gott hat zwei deutlich verschiedene Kreaturen geschaffen – männliche und weibliche. Kommen die beiden Geschlechter in der Ehe zusammen, so wird ein einzigartiger Charakterzug Gottes sichtbar: Liebe, die unterschiedliche Teile zu einem Ganzen verbindet. 1 1. Mose 1,27 2 1. Mose 1,28; 1. Mose 2,15 3 1. Mose 2,18 4 Im Hebräischen: ezer = eine Hilfe, die zu ihm passt oder ihn perfekt ergänzt

5 1. Mose 2,19-20 6 1. Mose 2,24 7 Dr. Jean-Pierre Graber, Schweizer Politologe und Nationalrat, 1946 (zitiert auf www.marriageweek.ch)


III. Die Ehe als Weg, um ein göttliches Erbe zu hinterlassen Gott hat uns Menschen die Verantwortung gegeben, die Erde zu füllen. Wenn es uns geschenkt ist, sollten wir Kinder bekommen und sie als Familie ins Leben begleiten. „Vermehrt euch“ ist aber nicht damit gleichzusetzen, einfach durch Reproduktion die Weltbevölkerung zu vergrößern. Vielmehr geht es darum, Menschen, besonders unseren eigenen Kindern, zu helfen, Gott kennenzulernen, damit auch sie seine Liebe anderen vermitteln können. Ein Paar wird ein bleibendes Erbe hinterlassen, wenn es Gottes Liebe durch Wort und Tat an die Kinder und andere Menschen weitergibt.

Jedes Ehepaar braucht einen höheren Bezugspunkt außerhalb der eigenen Partnerschaft, um nicht kopfüber aus den rosaroten Wolken zu fallen. Gott selbst und seine Ziele für die Ehe bilden den lebenswichtigen Rahmen für das Zusammenleben. Das Feuer der Liebe wird immer wieder entfacht werden, wenn sich das Paar nicht nur am Glück zu zweit orientiert.

„Ich persönlich bin überzeugt, dass die Harmonie, das Glück und der Wohlstand einer Gesellschaft mehrheitlich von der Qualität und der Stabilität der Familien abhängt, aus welchen sie besteht. Nicht zu vergessen, dass die Ehe wie auch der Staat göttliche Institutionen sind, welche nicht ersetzt werden können.“ Dr. Jean-Pierre Graber7

Mein persönlicher Merksatz

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Kapitel 1: Ehe einzigartig

Gruppenzeit 10 Minuten Rückblick und Einstieg Welche ermutigenden Gedanken haben Sie aus der „Zeit zu zweit“ zum Thema „Der Liebe auf der Spur“ gewonnen? Wollen Sie der Gruppe etwas mitteilen über Ihre persönlichen Erwartungen an die weiteren Treffen? Haben Sie beim einführenden Lesen zu diesem Kapitel bereits eine wichtige Entdeckung gemacht? 10 Minuten A: In der Ehe zur Einheit zusammenfinden Wir sind zwei verschiedene Menschen, die unser Leben fest miteinander verbinden wollen. Selbst wenn wir bereits Jahre miteinander verheiratet sind, stellen wir manchmal fest, dass wir noch kein wirklich verschworenes Ehe-Team sind. Eine Ehe ist vielen Einflüssen ausgesetzt – von innen und außen. Die einen schaffen mehr Nähe, die anderen bewirken Distanz zwischen den Partnern.

Impuls 1: Was gefährdet die Einheit in der Ehe?

Impuls 2: Was baut die Einheit in der Ehe auf?

Mein brillantester Erfolg war, als ich meine Frau davon überzeugen konnte, mich zu heiraten. Winston Churchill8

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Grundregeln in der Kleingruppe • Teilen Sie in der Gruppe nichts mit, was Ihren Partner oder andere in der Gruppe entblößen könnte. • Schützen Sie Ihre Privats- phäre! Sie müssen nicht jede Frage beantworten. • Behandeln Sie alle Informationen vertraulich! Was immer in der Gruppe gesagt wird, bleibt auch dort.


Notizen

Box A: In der Ehe zur Einheit zusammenfinden 1. Ich notiere mir ein paar konkrete Worte, mit denen ich meinem Partner sagen kann, wie sehr ich seine Nähe schätze und brauche.

2. Kämpfe ich selbst als Person mit einer Schwierigkeit, die die Einheit in unserer Ehe unmöglich macht? Was könnte ich (und nicht der Partner) verändern, damit unsere Einheit als Paar wachsen kann?

Das Gespräch über diese Fragen erfolgt in der „Zeit zu zweit“.

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Kapitel 1: Ehe einzigartig

35 Minuten

B: Gottes Ziele für die Ehe Es existieren die unterschiedlichsten Ansichten darüber, wie eine Ehe funktionieren sollte. Die Bibel macht uns bekannt mit dem wirklichen Experten – mit Gott, dem Erfinder der Ehe. Er schenkt uns eine begeisternde Vision für die Ehe. Vereinfacht geht es um drei Ziele, die nach der Aussage der Bibel mit der Ehe verbunden sind: •  Grundlegender Baustein des sozialen Lebens •  Wegweiser, um auf Gott hinzuweisen •  Weg, um ein göttliches Erbe zu hinterlassen. Gottes Vision gibt der Ehe eine besondere Bedeutung, die über uns als Paar hinausweist. Wir erhalten aus der Bibel auch konkrete Handlungsanweisungen, sozusagen eine Bedienungsanleitung, um die Ehe lebendig zu gestalten.

Biblische Einsicht

Gott, der Herr, brachte den Menschen in den Garten Eden. Er sollte ihn bebauen und bewahren. Er befahl dem Menschen jedoch: „Du darfst jede beliebige Frucht im Garten essen, abgesehen von den Früchten vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Wenn du die Früchte von diesem Baum isst, musst du auf jeden Fall sterben.“ 1. Mose 2,15-17

Dann sprach Gott, der Herr: „Es ist nicht gut für den Menschen allein zu sein. Ich will ihm ein Wesen schaffen, das zu ihm passt.“ Und Gott, der Herr, formte aus Erde alle Arten von Tieren und Vögeln. Er brachte sie zu Adam, um zu sehen, welche Namen er ihnen geben würde. Und Adam wählte für jedes Tier einen Namen. Er gab allem Vieh, den Vögeln und den wilden Tieren Namen. Doch er fand niemanden unter ihnen, der zu ihm passte. 1. Mose 2,18-20 Da ließ Gott, der Herr, Adam in einen tiefen Schlaf versinken. Er entnahm ihm eine seiner Rippen und schloss die Stelle wieder mit Fleisch. Dann formte Gott, der Herr, eine Frau aus der Rippe, die er Adam entnommen hatte, und brachte sie zu ihm. ‚Endlich!‘, rief Adam aus, ‚sie ist ein Teil von meinem Fleisch und Blut! Sie soll Männin heißen, denn sie wurde vom Mann genommen‘. 1. Mose 2,21-23 Das erklärt, warum ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlässt und sich an seine Frau bindet und die beiden zu einer Einheit werden. Adam und seine Frau waren beide nackt, aber sie schämten sich nicht. 1. Mose 2,24-25

GEMEINSAM Merksatz #2: Wir erleben Einheit in unserer Ehe, wenn wir unsere Partnerschaft nach den Zielen Gottes ausrichten.

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