99 gute Gründe, gelassen zu leben - 9783865916716

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99 gute Gr端nde, RAINER HAAK

gelassen zu leben


Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . 1. Einfach mal nichts tun . . . . 2. Keine Urteile fällen . . . . . . 3. Eine große Welt . . . . . . . . 4. Nicht alles „richtig“ machen . 5. Ausgeschlafen sein . . . . . . . 6. Abstand gewinnen . . . . . . . 7. Zu den Fehlern stehen . . . . 8. Richtig auswählen . . . . . . . 9. Keine Sorgen mehr . . . . . . 10. Sich dem Leben stellen . . . . 11. Niemand muss müssen . . . . 12. Selbstbewusst und bescheiden 13. Oben und unten . . . . . . . . 14. Von den Kindern lernen . . . 15. Dem Glück nicht nachjagen . 16. Zum Genießer werden . . . . 17. Genießen lernen . . . . . . . . 18. Gute Gesundheit . . . . . . . . 19. Eine kleine Abwechslung . . . 20. Sich über ein Ergebnis freuen 21. Die innere Stimme hören . . . 22. Den Ausweg wählen . . . . . .

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23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48.

Die richtige Sichtweise . . . . . . . . . Das Böse überwinden . . . . . . . . . . Zweckfrei leben können . . . . . . . . Positive Worte . . . . . . . . . . . . . . Die eigenen Möglichkeiten nutzen . . Eine eigene Meinung . . . . . . . . . . Freie Zeit einplanen . . . . . . . . . . . Probleme zulassen . . . . . . . . . . . . Verzichten lernen . . . . . . . . . . . . Den Rhythmus des Lebens akzeptieren Keine Angst, etwas zu versäumen . . . Grenzen setzen . . . . . . . . . . . . . . Endlich anfangen . . . . . . . . . . . . Ballast abwerfen . . . . . . . . . . . . . Immer wieder loslassen . . . . . . . . . Loslassen lernen . . . . . . . . . . . . . Erkennen, was dran ist. . . . . . . . . . Loslassen einüben . . . . . . . . . . . . Die eigenen Pflichten überprüfen . . . Das Menschsein akzeptieren . . . . . . Groß und klein . . . . . . . . . . . . . . Langsamer, aber intensiver . . . . . . . Nicht jammern, sondern danken . . . Die Seele tanzen lassen . . . . . . . . . Sich für andere engagieren . . . . . . . Erfolg anders definieren . . . . . . . .

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49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74.

Immer locker bleiben . . . . . . . . Alte Vorhaben hinterfragen . . . . Zeit für das Wichtigste . . . . . . . Veränderung gestalten . . . . . . . Unterscheiden lernen . . . . . . . . Großzügig sein . . . . . . . . . . . . Freiheit bewahren . . . . . . . . . . Einfach Mensch sein . . . . . . . . Egoismus überwinden . . . . . . . Nur für heute . . . . . . . . . . . . . Die eigenen Schwächen akzeptieren Mit den Tiefen leben . . . . . . . . Spaß haben . . . . . . . . . . . . . . Gute innere Bilder . . . . . . . . . . Verletzungen heilen lassen . . . . . Niemals alles geben . . . . . . . . . Mit dem Geld haushalten . . . . . . Die eigene Kraft nutzen . . . . . . . Das Gute erkennen . . . . . . . . . Weniger – aber dafür intensiver . . Sich innerlich entrümpeln . . . . . Gottvertrauen . . . . . . . . . . . . Schwere Zeiten akzeptieren . . . . . Nicht perfekt sein müssen . . . . . Endlich anfangen . . . . . . . . . . Weniger essen . . . . . . . . . . . .

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75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99.

Verbotenes tun . . . . . . . . . . Gefühle zulassen . . . . . . . . . Sich mitfreuen . . . . . . . . . . Verlieren können . . . . . . . . Nicht nach vorne drängeln . . . Staunen und sich freuen . . . . Ein fröhliches Lächeln . . . . . Niemanden erziehen . . . . . . Nichts erwarten und doch alles Sich nicht ablenken lassen . . . Echte Fröhlichkeit suchen . . . Mit wenig zufrieden . . . . . . . Nur eine Sache . . . . . . . . . . Nicht so verbissen . . . . . . . . Vieles leichter nehmen . . . . . Von Herzen lachen . . . . . . . Selbst entscheiden . . . . . . . . Sich Zeit nehmen . . . . . . . . Alles hat seine Zeit . . . . . . . Ja sagen, Nein sagen . . . . . . . Sinnlose Dinge tun . . . . . . . Die Trauer annehmen . . . . . . Sich selbst schützen . . . . . . . Öfter mal feiern . . . . . . . . . Zu sich stehen . . . . . . . . . .

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Einfach mal nichts tun

Gehören Sie auch zu der Kategorie Menschen, die ständig etwas tun müssen? E-Mails abrufen, aufräumen, telefonieren, einkaufen, Kontakte pflegen, reparieren, kochen – es darf kein Leerlauf entstehen. Und wenn es den doch einmal gibt, wenn sie „einfach nur so“ auf der Couch sitzen, geht es weiter: grübeln, sorgen, planen, zurückblicken, vorausschauen, Horrorszenarien entwickeln . . . Für diese Menschen ist es die vielleicht wichtigste Herausforderung, ab und zu „nichts“ zu tun. Oder wenigstens fast nichts. Viele versuchen es immer wieder, aber scheitern meistens kläglich. Ich denke an die Frau, die nach einem Vortrag zu mir kam und mir erzählte, dass sie ständig etwas Sinnvolles tun muss. Sie berichtete von einem typischen Erlebnis: Vor einiger Zeit kam sie nach einem anstrengenden Tag zurück in ihr Haus auf dem Lande. Jetzt noch einmal den warmen Septemberabend genießen, sagte sie sich. Sie ging in den Garten und steuerte auf den bequemen Gartenstuhl zu, den sie im Frühjahr gekauft und bisher noch kaum genutzt hatte. Gerade, als sie sich gemütlich hinsetzen wollte, fiel ihr Blick auf eines der Blumenbeete. Dort entdeckte sie 12


etwas Schreckliches: Unkraut! Sie schoss hinüber – und zwei Stunden später kniete sie immer noch im Beet und rupfte Unkraut heraus. Da erst wurde ihr deutlich, was sie tat. „Dabei wollte ich doch einfach mal gar nichts tun!“ Auch das Nichtstun will gelernt und eingeübt werden. Probieren Sie doch einmal Folgendes: Sie setzen sich auf eine Bank im Park, die umgeben ist von wunderschönen Blumen. Eine der Blüten betrachten Sie intensiv – was für ein Wunder der Natur! Sie können sich nicht sattsehen. Nein, den Namen der Blume müssen Sie nicht herausfinden. Sie schauen und freuen sich. Danach achten Sie für einige Minuten nur auf Ihren Atem. Ist das nicht beeindruckend, wie sich Einatmen und Ausatmen in einem regelmäßigen Rhythmus abwechseln? Wenn Sie anschließend nach Hause kommen und gefragt werden, was Sie getan haben, antworten Sie vielleicht: „Nichts, gar nichts! Es war wunderbar!“

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Loslassen lernen

Viele Wünsche in meinem Leben haben sich erst erfüllt, als ich sie loslassen konnte. Manche Ziele habe ich erreicht, als ich aufhörte, sie krampfhaft im Blick zu haben. Und Aufgaben habe ich dann gelöst, wenn für mich nicht mehr die ganze Zukunft daran hing. Die meisten Menschen haben Probleme damit, loszulassen. Auch wenn der Druck immer größer wird – sie trauen sich nicht. Sie haben Angst vor dem entscheidenden Schritt, Angst vor dem Trennungsschmerz, Angst vor der Leere, Angst vor dem mühsamen Weg, Angst vor der Veränderung, Angst vor dem Neuen. Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Wie kann ich das Loslassen lernen? Eine bewährte Methode besteht darin, die Angst in Etappen zu überlisten oder bewusst zu überwinden. Fangen Sie in einzelnen Bereichen an, erste kleine Schritte zu tun. Bald werden Sie sich mehr zutrauen. Nach und nach wird es Ihnen gelingen, dieses und jenes loszulassen. Sie machen die 93


Erfahrung, dass es Ihnen guttut, und freuen sich bereits auf die nächsten Schritte. Wären die folgenden Ideen, mit dem Loslassen zu beginnen, nicht eine Möglichkeit für Sie? Vielleicht trennen Sie sich zunächst von einigen Einrichtungsgegenständen und Erinnerungsstücken, von alten Geburtstagsgeschenken und Andenken, und verhindern so, dass die eigene Wohnung zum Museum wird. Vielleicht setzen Sie Ihre eigene Messlatte etwas tiefer und erwarten nicht länger von sich, ständig Höchstleistungen zu bringen. Vielleicht legen Sie eine etwas eigenartige Angewohnheit ab und verhindern so, dass Sie als Sonderling angesehen werden. Vielleicht lassen Sie krank machende Überzeugungen und Glaubensgrundsätze los und verhindern so, dass Ihr Leben zerstört wird. Vielleicht lassen Sie alte Verletzungen heilen, hören auf, anderen etwas nachzutragen, und beenden so die unbewusste Angewohnheit, sich selbst das Leben unnötig schwer zu machen.

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Langsamer, aber intensiver

Es gibt eine große Anzahl von Kursen, in denen man lernen kann, schneller zu lesen. Schnelllesen oder Speedreading spare viel Zeit, so heißt es in der Werbung für diese Kurse. Eine Steigerung der Lesegeschwindigkeit um bis zu 400 Prozent wird da von den Veranstaltern versprochen, andere veröffentlichen sogar Zahlen, die um ein Vielfaches höher sind. So eine Methode kann vielleicht hilfreich sein für Menschen, die in ihrem Beruf ständig neue Informationen parat haben müssen. Doch für die private Lektüre wäre das der absolute Lesegau. Die Freude am Lesen, das Genießen origineller Formulierungen, das Entwerfen innerer und äußerer Landschaften, die Spannung, die Muße – das alles würde auf der Strecke bleiben. Beim Lesen geht es den meisten Menschen schließlich nicht nur um Futter für den Verstand, sondern auch um Nahrung für die Seele, um die Begegnung mit tiefen, intensiven Gefühlen. Das ist selbstverständlich nicht im Schnelldurchlauf möglich. Im Gegenteil – so wird ein ungeheurer Leistungsdruck aufgebaut: Alles muss immer schneller gehen, auch das Lesen, das Genießen, das Erleben. 106


In welchen Bereichen würde es Ihnen guttun, Ihr Leben zu entschleunigen? Stellen Sie sich vor, Sie sind Gast bei einer Veranstaltung, zu der viele interessante Menschen gekommen sind. Sollten Sie jetzt die Gelegenheit wahrnehmen, zu möglichst vielen von ihnen Kontakt aufzunehmen, ein paar Worte mit diesem zu wechseln – um sich dann bald dem nächsten zuzuwenden? Das wäre zwar nicht Schnelllesen, aber Schnellkontakten. Sicher hätten Sie mehr von dieser Zeit, wenn Sie sich auf zwei oder drei Besucher konzentrieren würden, um wirklich interessante Gespräche zu führen. Ein anderes Beispiel: Sie besuchen ein Museum und schreiten mit schnellem Schritt durch die Räume, um ja alle Bilder oder Ausstellungsstücke zu erleben. Doch von Erleben kann keine Rede sein. Wirklich erleben können Sie nur etwas, für das Sie sich Zeit nehmen. Wofür wollen Sie sich in Zukunft mehr Zeit nehmen?

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Zeit für das Wichtigste

Wenn Sie einmal auf Ihr bisheriges Leben zurückblicken, was sind die wichtigsten, kostbarsten Momente, die Ihnen einfallen? Wahrscheinlich doch nicht die Stunden, in denen Sie über Ihren Abrechnungen saßen und alles andere um sich herum vergaßen? Sicher auch nicht die Abende, an denen Sie sich widerwillig vorbereitet haben auf wichtige Gespräche mit Kunden? Und erst recht nicht das Großreinemachen, damals, bevor Sie aus der alten Wohnung auszogen? Sicher, das alles schien Ihnen damals so wichtig oder dringend zu sein. Sie spürten den Druck und haben ihn sich wahrscheinlich selbst gemacht. Sie dachten an nichts anderes und wollten sich auf keinen Fall bei Ihren Aufgaben stören lassen. Wehe, Ihnen wäre etwas dazwischengekommen! So ähnlich muss es wohl Marta gegangen sein, als sie völlig damit beschäftigt war, den Haushalt zu machen und Jesus zu bedienen. Ihre Schwester Maria dagegen, so wird berichtet, nahm sich Zeit, um Jesus zuzuhören. Das ärgerte Marta. Jesus sagte daraufhin zu ihr: „Marta, Marta, du sorgst und mühst dich um vieles“ (Lukas 10,41). 120


Viel lieber denken Sie wahrscheinlich an völlig andere Augenblicke zurück. Vielleicht an den ersten romantischen Abend, den Sie mit Ihrem oder Ihrer Liebsten verbracht haben? Damals ließen Sie sich durch nichts abhalten, auch nicht durch eine dringende Abrechnung fürs Finanzamt. Vielleicht denken Sie an das Herumtollen mit den Kindern bei Ihnen im Garten oder beim Ausflug ans Meer? Dafür hätten Sie gern alles andere stehen und liegen gelassen. Oder an das wunderbare Konzert im alten Gutshaus, an die interessante Begegnung mit dem ausländischen Ehepaar, an die Entenfamilie am Fluss, die spannende Diskussion bis tief in die Nacht, das fröhliche Fest mit guten Freunden oder die Umarmung beim Abschied. Jeder Mensch braucht solche kostbaren Augenblicke. Und es wäre höchst traurig, auch nur einen davon zu versäumen, weil etwas anderes gerade wichtiger erscheint – zum Beispiel die Abrechnung oder das Großreinemachen.

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Spaß haben

Als wir Kinder waren, wussten wir sehr genau, was wir gern taten und was uns Spaß machte. Wir gingen jeden Sommer im Badeteich schwimmen und waren auf dem Weg dorthin voller Vorfreude, wir liebten die alte Burg auf dem Berg, spielten stundenlang mit den Nachbarskindern im Park, beschäftigten uns begeistert mit kniffligen Aufgaben, bis wir die Lösung gefunden hatten, und lasen abends im Bett heimlich mit einer Taschenlampe aufregende Abenteuerbücher. Irgendwann auf unserem Lebensweg ging der Spaß verloren. Und auch richtige Freude erlebten wir nur noch selten. Im Gegenteil, wir taten immer häufiger Dinge, die uns überhaupt keinen Spaß machten. Wir arbeiteten verbissen, um voranzukommen und mehr Geld zu verdienen. Wir redeten klug, um anderen zu imponieren. Wir gingen aus, um uns abzulenken. Wir setzten uns vor den Fernsehen und sahen zu, wie andere uns Leben vorspielten, statt selber kreativ und lebendig zu sein. Und allzu häufig redeten wir vom Spaß und von der Freude am Leben, aber meinten in Wirklichkeit unsere Angst oder unsere Bequemlichkeit. 140


Wissen Sie noch, was Ihnen wirklich Spaß bringt? Können Sie sich einer Sache begeistert hingeben? Können Sie sich noch über etwas von Herzen freuen? Ich hoffe, Sie werden eine Antwort auf diese Fragen finden. Lassen Sie sich ruhig Zeit zum Überlegen. Sie erinnern sich vielleicht daran, wie Ihnen kürzlich jemand gesagt hat: „Deine Augen leuchten ja richtig!“, „Du kannst ja lachen!“ oder: „So begeistert habe ich Sie noch nie erlebt!“ Waren das womöglich Hinweise darauf, dass Ihr inneres Kind immer noch ausgelassen, fröhlich und begeistert sein kann? Vielleicht finden Sie heraus, wo Sie sich selbst, Ihren Dispositionskredit und den kaputten Geschirrspüler vergessen können und – einfach Spaß haben und glücklich sind! Ohne solche fröhlichen, unbeschwerten Augenblicke werden Anstrengung, Kampf, Stress und Druck alles andere in Ihrem Leben überschatten. Gelassenheit ohne Lachen, ohne Spaß und ohne Freude gibt es nun einmal nicht!

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