Wer will schon wie Barbie sein? - 9783865916747

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Wer will schon wie Barbie sein? 50 Andachten f체r M채dchen Aus dem Englischen 체bersetzt von Ilona Mahel


Inhalt Einleitung .............................................................. 11 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Jaaa – gleich, Gott! ........................................... Groll ist grässlich ............................................. Das große Ganze .............................................. So was macht mich echt wütend! ...................... Jemand guckt zu .............................................. Wer hat das Sagen? ........................................... Besitzt dich dein Besitz? .................................... Verzerrte Bilder ................................................ Ein schrecklicher Fehler? .................................. Der Faktor Angst .............................................. Ein Schlag ins Gesicht ...................................... Gute Zeiten, schlechte Zeiten ............................ Gut genug........................................................ Was gibt’s Neues? ............................................. Denk dran, wer zuschaut! ................................. Woher kommst du? .......................................... Weil ich es gesagt habe! ....................................

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18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 8

Kannst du ihn hören?........................................ 99 Hoffnung, um weiterzumachen.......................... 104 Vorbilder........................................................... 108 Einen Moment noch!........................................ 113 Spuren hinterlassen........................................... 118 Grün ist nicht so deine Farbe............................. 123 Tiefe Freude...................................................... 128 Bitte nicht das Etikett lesen!............................... 132 Eine Lady nach dem Herzen Gottes................... 136 Sei kein Faultier................................................. 141 Der ultimative Valentinstagsgruß....................... 145 Auf wessen Seite stehst du?................................ 149 Die Hand in der Keksdose................................. 153 Hinter dem Spiegel............................................ 159 Gott ist nicht launisch....................................... 163 Komm drüber weg!............................................ 167 Der Rätselhafte................................................. 172 Eltern. Ein Geschenk von Gott?!........................ 177 Nobody’s perfect?.............................................. 182 Himmlischer Rundumschutz............................. 189 SOS-Gebete...................................................... 192 Happy Birthday, lieber ... ja, wer eigentlich?........ 197 Papas kleine Prinzessin...................................... 202 3 … 2 … 1 – startklar?........................................ 206 Durstig?............................................................ 211 Wahre Schönheit............................................... 218 Eine Regel für’s Leben....................................... 222 Pediküre gefällig?.............................................. 226 Papa, fang mich!................................................ 230


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Im Tal des Bösen............................................... 236 Bitte nicht zurückschlagen................................. 240 Bleib auf Zack................................................... 244 Darauf kannst du zählen!.................................. 248

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Einleitung Einige meiner liebsten Kindheitserinnerungen haben mit Kunststoff zu tun. Ich erinnere mich an eine gelbe Garfield-Butterbrotdose, ein Slinky-Spielzeug aus Plastik, einen Hula-Hoop-Reifen, meine Riesensammlung Emily Erdbeer-Figuren und mein Schrumpfplastik-Bastelset. Ich habe so manchen Nachmittag mit meinen Freunden aus Plastik verbracht. Sehr spaßig war auch, meine Katze zu verkleiden und sie in meinem kleinen Kunststoff-Einkaufswagen spazieren zu fahren. Und ich werde nie vergessen, was ich früher am allerliebsten gemacht habe: in die Schaufenster großer Warenhäuser zu klettern und neben den Schaufensterpuppen zu posieren! Darin war ich echt ein Profi! Kunststoff ist eine tolle Erfindung. Aber zum Glück sind wir keine leblosen Plastikfiguren. Und Gott wollte nie, dass wir so tun, als seien wir welche. Er hat uns nämlich als einzigartige, authentische Wesen geschaffen. Aber wie oft verstecken wir unsere Gefühle, damit nur ja niemand unsere Verletzlichkeit sieht? Oder wie oft beißen 11


wir uns lieber auf die Zunge, statt das zu sagen, was wir wirklich denken – aus Angst, anders zu sein oder zu komisch zu wirken? Wir nicken und zwinkern uns durchs Leben, verstecken uns hinter einer Maske und hoffen, nicht weiter aufzufallen. Gott wünscht sich viel mehr für unser Leben. Er möchte, dass wir die Masken abnehmen und denkende, fühlende, leidenschaftliche und ja, auch verletzliche Menschen werden. Das ist natürlich ein Prozess, der sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, vor allem deshalb, weil wir alle in einer künstlichen Welt leben. Und stell dir vor: Auch Erwachsene kommen nicht vom Plastikspielzeug weg – denk nur an Kreditkarten! Ich habe „Wer will schon wie Barbie sein“ geschrieben, um dir Mut zu machen, ein Original in dieser Welt aus Plastik zu sein. Die einzelnen Andachten in diesem Buch nehmen Bezug auf ­bestimmte Bibelabschnitte und spiegeln meine persön­lichen Erfahrungen wider – Erfahrungen mit der Achterbahnfahrt, die wir Leben nennen! Es ist noch nicht allzu lange her, dass ich selbst ein Teenager war und hautnah erlebt habe, was für ein Müll einem ständig angedreht wird. Ich kann mich also ganz gut in deine Lebenswelt einfühlen. Heute unterrichte ich an einer Highschool und habe jeden Tag mit jungen Frauen zu tun, und dem ganzen Wahnsinn, dem ihr alle ausgesetzt seid. Und um ehrlich zu sein: Wenn ich manches von dem lese, was ich geschrieben habe, denke ich: Mann, an diesem Punkt muss ich selbst auch noch an mir arbeiten! 12


Die Andachten kannst du in deiner persönlichen Stillen Zeit lesen, aber auch gemeinsam mit anderen, zum Beispiel in deiner Jugendgruppe. Die Fragen zum Weiterdenken am Ende jeder Andacht kannst du dir in einem Rutsch zu Gemüte führen oder auch als Denkstoff für eine ganze Woche verwenden. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, um über das jeweilige Thema und die Fragen nachzudenken, und um das Gelesene mit deinem Leben zu verknüpfen. Der letzte Teil jeder Andacht trägt den Titel „Sei ein Original“. Dieser Abschnitt will dich herausfordern, Gott noch mehr zu vertrauen, und dich einladen, Zeit mit ihm zu verbringen. Gott wünscht sich von Herzen, dass wir uns nicht von der kalten, gefühllosen Plastikwelt bestimmen lassen, sondern ein echtes und erfülltes Leben führen. Was für eine Reise – von der Künstlichkeit zur Echtheit! Von der Kopie zum Original! Hab den Mut, dich nicht länger hinter Schaufensterpuppen zu verstecken, lass dein eingefrorenes Lächeln schmelzen und hör auf, dich zu verstellen. Werde du selbst! Wir wollen uns nicht länger mit anderen vergleichen. Wir haben viel interessantere Dinge in unserem Leben zu tun. Jeder von uns ist ein Original. frei nach Galater 5,26

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26. Eine Lady nach dem Herzen Gottes Anmut kann täuschen, und Schönheit vergeht wie der Wind – doch wenn eine Frau Gott gehorcht, verdient sie Lob! Sprüche 31,30

Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Begegnung während eines Familienurlaubs. Ich war damals ungefähr acht Jahre alt. Wir hatten an einer Raststätte angehalten, und als ich auf der Toilette war, hämmerte plötzlich eine Frau an meine Tür und bellte mich mit tiefer Stimme an, ich solle mich beeilen. Sie hat mich so sehr erschreckt, dass ich fast anfing zu weinen. Als ich wieder in der Lage war, die Tür zu öffnen, und in Richtung Auto verschwinden wollte, sagte sie etwas wie: „Das wurde aber auch Zeit!“ Meine Mutter merkte natürlich sofort, wie aufgewühlt ich war, und wollte wissen, was los ist. Meine Geschichte endete mit dem Satz: „Die Lady war sehr unhöflich zu mir!“ 136


Darauf antwortete meine Mutter etwas, das ich nie vergessen werde. Sie sagte: „Mieka, das war keine Lady, das war nur eine Frau.“ Jeder weibliche Mensch ist eine Frau, keine Frage, aber eine Lady zu sein ist noch lange nicht dasselbe. Als ich mich der Teenagerzeit näherte, kaufte meine Mutter mir so eine Art Benimmbuch. Darin fand ich jede Menge Ratschläge, wie man sich höflich verhält, beispielsweise wie man sich bei einer Trauerfeier verhält, wie man Menschen miteinander bekanntmacht oder sich als Gast benimmt. Ich habe viel von diesem Buch und auch durch das Beispiel meiner Mutter gelernt. Mir liegt sehr viel daran, eine Lady zu sein. Ich habe viel mit Mädchen im Teenageralter zu tun, und es war mir immer wichtig, ihnen Werte zu vermitteln. Es erschüttert mich zu sehen, wenn Mädchen sich heutzutage mit weniger zufrieden geben als dem, was Gott im Sinn hat. Damit will ich nicht sagen, sich anständig zu benehmen bedeutet automatisch, dass man keinen Spaß haben darf – es heißt nicht, dass man den ganzen Tag brav rumsitzt, ein hübsches Kleid anhat, über langweilige Themen spricht und einen auf „etepete“ macht. Aber es ist gut, dir deine Wirkung auf andere bewusst zu machen und zu über­ legen, wie dein Verhalten auf andere Menschen wirkt. Die Bibel ist übrigens eine gute Informationsquelle, wenn es um Benimmregeln geht – besonders das Kapitel 31 im Buch der Sprüche. Gott möchte, dass wir uns im Umgang mit anderen ladylike benehmen. In Sprüche 31 geht es zwar in erster Linie um das Verhalten einer guten Ehefrau, aber die Ratschläge in diesem Abschnitt gelten 137


nicht nur für verheiratete Frauen. Wer eine Dame sein will, zeigt das dadurch, wie er andere behandelt. Sich ladylike zu verhalten, bedeutet, nicht selbstsüchtig zu sein, sondern sich stattdessen zuerst um die Nöte seiner Mitmenschen zu kümmern. Eine Lady wird aufpassen, was sie sagt, denn sie weiß genau, dass Klatsch und Tratsch, Fluchen und üble Nachrede für andere nicht hilfreich sind. Gott möchte natürlich auch, dass wir uns ladylike kleiden. Und das macht mich echt fertig. Denn heutzutage ist es immer weniger „in“, ladylike auszusehen. Als Lehrerin sehe ich mehr Dekolletés, Bäuche und Stringtangas, als mir lieb ist – auch bei netten, christlichen ­Mädels. Jeder will „in“ sein, denn die Mädchen, die sich in Modemagazinen und Musikvideos präsentieren, „tragen das doch auch“! Versteh mich nicht falsch – es gefällt mir sehr, mit der Mode zu gehen und stylische Klamotten zu tragen! Aber was mir noch mehr gefällt, ist, dass Gott mich ermutigt, ein bisschen anders als der Rest der Welt zu sein. Und ich mag es so sehr, anders zu sein! Ich versuche mich so zu verhalten, zu kleiden und zu benehmen, dass die Jungs um mich herum nicht alles zu sehen bekommen, was ich habe. Es tut mir weh zu sehen, wenn Männer Frauen hinterherrennen, die mit Textilien auf ihrem Körper extrem sparsam umgehen. Aber ich erhoffe mir, dass Männer mich ein bisschen geheimnisvoll oder – noch besser – jesusmäßig finden. Außerdem: Wer will schon einen Mann, der einer so offensichtlichen Anmache auf den Leim geht? 138


Und auch wenn du dir dessen gar nicht bewusst bist: Dein Aussehen kann für Männer jeden Alters in deinem Umfeld ein großer Stolperstein sein. Und vergiss nicht: Jungs in deinem Alter haben es schon schwer genug, ihre Hormone unter Kontrolle zu halten, da brauchst du nicht noch extra Öl ins Feuer zu gießen! Gott sehnt sich danach, große Dinge in deinem und durch dein Leben zu tun. Erlaube ihm, dich weiterzuentwickeln. Bitte ihn darum, dich zu einer Dame voller Rätsel zu machen. Er kann dir so viel mehr Weiblichkeit und Eleganz schenken als tolle Klamotten oder Make-up es je könnten! Vielleicht wird dann eines Tages sogar jemand über dich sagen: „Es gibt wohl viele gute und tüchtige Frauen, aber du übertriffst sie alle!“ (Sprüche 31,29).

Zum Weiterdenken ❃❃

Kennst du Mädchen, die keine Geheimnisse mehr haben – die alles dafür tun, dass ein Junge sie mag? Wie geht’s dir damit?

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Gibt es jemanden, der dir in Sachen „ladylike sein“ ein Vorbild ist?

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Lies mal Sprüche 31,10–31 und schreib ein paar Eigenschaften auf, die du gerne hättest.

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Sei ein Original Schön zu sein, coole Klamotten zu tragen, da hat Gott nichts dagegen, im Gegenteil! Er hat dich wunderbar gemacht und möchte, dass du das auch ausstrahlst und dich wertschätzt, indem du auf dein Äußeres achtest. Aber alle äußere Schönheit ist nichts wert, wenn die Schönheit nicht von innen kommt. Deshalb: Lass Gott an deinem Charakter arbeiten, dann wirst du eine wirkliche Lady sein!

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36. Nobody’s perfect? Aber er hat zu mir gesagt: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.“ Darum will ich vor allem auf meine Schwachheit stolz sein. Dann nämlich erweist sich die Kraft Christi an mir. 2. Korinther 12,9

Sieh dir die Welt um dich herum an: Model-Magazine, Werbeplakate und die schier endlose Reihe an VorherNachher-Shows im Fernsehen sowie den neuesten Klatsch und Tratsch aus Hollywood. Was siehst du dort? Makellose Frauen mit großen Brüsten, schlanken Taillen, knochigen Hüften, flachen Bäuchen, üppigen Lippen, perfekt gestylten Haaren und nicht einem einzigen Pickel! Und was ist der Anreiz dafür, so perfekt zu werden? Na, natürlich die Jungs mit nacktem Oberkörper, Waschbrettbauch, dem durchdringenden Blick und dem verführerischen Lächeln! Das ist doch die Belohnung für Vollkommenheit, oder etwa nicht? Und wenn es bei de182


nen klappt, klappt es bei dir ja vielleicht auch. Oder etwa nicht?! Hast du dich auch schon mal bei dem Gedanken ertappt: Ich möchte so gerne auch so aussehen wie sie? Wie weit würdest du gehen, um den perfekten Körper zu bekommen? Ein solcher Body ist nämlich teuer erkauft: durch Botox, Fettabsaugen, Brustvergrößerungen, Selbstbräuner, Solarium, Wunderpillen zum Abnehmen, Abführmittel, Kohlenhydrat-Diäten, Iss-überhaupt-nichtsDiäten, Besuche bei der Kosmetikerin und Stunden im Fitness-Studio. Und mal ehrlich: Wird nach dieser Tortur wirklich ganz plötzlich der Traumprinz in schillernder Rüstung auftauchen? Ich habe echt keine Ahnung, woher ich die Vorstellung habe, dass ich in allem, was ich tue, perfekt sein muss. Es ist nicht so, dass ich denke, dass Jesus Perfektion von mir erwartet – ich weiß es ja besser! Tief in mir drin weiß ich, dass es außerhalb von Jesus keine Vollkommenheit gibt. Nur Jesus schafft es, vollkommen makellos zu sein. Trotzdem stelle ich fest, dass ich oft nach dem absolut Besten in fast jedem Bereich meines Lebens strebe: Aussehen, Job, den Beziehungen zu anderen Menschen und sogar in meiner Beziehung zu Gott. Leider fühle ich mich aber dauernd wie ein Versager, wenn ich meinen eigenen unrealistischen Ansprüchen mal wieder nicht genüge. Was mich genauso wahnsinnig macht wie meine eigene Erwartung an mich selbst ist der Gedanke, dass andere manchmal auch von mir erwarten, dass ich perfekt 183


bin. Eine meiner Schülerinnen bestand darauf, dass ich perfekt bin – egal, wie sehr ich auch versuchte, ihre total schräge Wahrnehmung zu ändern! Wenn ich perfekt wäre, könnte ich morgens aus dem Bett steigen und ohne irgendwelchen Aufwand in Sachen Styling und Co den Tag starten. Ich wäre niemals unsicher und würde mich nie fragen, ob der Grund dafür, dass ich keinen Mann finde, vielleicht doch damit zu tun hat, dass ich nicht dünn oder hübsch genug bin. Außerdem würde mich meine Kleidergröße nicht stören und ich würde in jedem Outfit aussehen wie ein Model. Wenn ich perfekt wäre, würde ich alles gleich beim ersten Mal richtig machen. Ich müsste nicht zum BallettUnterricht gehen, um meine Fähigkeiten zu verbessern. Ich müsste nicht aufpassen, was ich sage – ich würde meine Familie oder Freunde nie verletzen und müsste mich deshalb auch nie für gedankenlose Kommentare entschuldigen. Aber – wenn ich perfekt wäre, würde ich nie wieder meine Bibel in die Hand nehmen, Kraft daraus schöpfen oder sogar Verse auswendig lernen. Ich würde nie so viele verschiedene Leute treffen und ganz unterschiedliche Erfahrungen machen, wenn ich schon den perfekten Job, die perfekte Aufgabe in der Gemeinde und den perfekten Freund hätte. Und ich müsste nie mehr Zeit mit Gott verbringen, denn es gäbe ja nichts mehr, was er mir noch beibringen könnte. Ahnst du, worauf ich hinauswill? Ohne meine menschlichen Mängel wäre das Leben mühelos zu meis184


tern – absolut null Problemo! Aber andererseits – wenn ich körperlich perfekt wäre, wäre ich langweilig und unoriginell, ein bloßes Imitat der aufgemotzten Bilder, die wir überall präsentiert bekommen. Ich wäre nicht ich. Und mir scheint, dass makellos schöne Menschen eher selten ihr Vertrauen auf Jesus setzen. Menschen, die sich perfekt verhalten, würden nicht sündigen – und Leute ohne Sünde brauchen weder Liebe noch Vergebung von Jesus. Unsere Unvollkommenheiten dienen dazu, uns auf die einzige Person auszurichten, die wirklich perfekt ist: Jesus. Da fällt mir gerade ein Satz aus dem Neuen Testament ein: „Ihr aber sollt so vollkommen sein wie euer Vater im Himmel“ (Matthäus 5,48). Moment mal – das ist doch voll der Widerspruch zu dem, was ich eben gesagt habe! Im ersten Moment scheint es unmöglich, diesen Anspruch zu erfüllen. Aber in der Bibel bedeutet Perfektion auch etwas anderes als in den Hochglanzmagazinen. Gott verlangt von uns nicht, dass wir makellose Körper, glatte Haut und volle Lippen haben, damit wir dem perfekten Typen gefallen. Er möchte aber, dass wir ihm vollkommen ähnlich werden und darum bemüht sind, ein Leben ohne Sünde zu führen. Und dazu sind zum Glück weder Schönheits-OPs noch Beauty-Kuren erforderlich! Ich finde es auch unheimlich erleichternd, dass Gott nicht erwartet, dass wir uns aus uns selbst heraus – quasi von heut auf morgen – perfekt verhalten. Er will uns ein Vorbild sein, uns Tipps geben und uns seine Liebe schenken, um uns zu motivieren. In seinen Augen sind wir 185


noch „in Arbeit“; er ist mit uns noch nicht fertig – zum Glück! Was Gott sich von uns wünscht, ist tatsächlich realistisch – ganz im Gegensatz zu den Ansprüchen, die durch die Medien an uns herangetragen werden! Erst kürzlich habe ich gelesen, dass eine Schauspielerin durchschnittlich zweieinhalb Stunden Vorbereitungszeit für den Gang über den roten Teppich braucht. Erst nachdem mehrere Hair- und Makeup-Stylisten sich an ihr zu schaffen gemacht haben, ist sie bereit für die Kameras. Als ich mein Bild für dieses Buch machen ließ, war ich schockiert, als die Fotografin sagte, sie könne per PC-Programm widerspenstige Haarsträhnen verschwinden lassen, Pickel auslöschen, meine Hüften schmaler und meine Augen strahlender machen – und ich bin ja gar kein Model! Stell dir mal vor, was unsere Schön­ heits„ideale“ erst durchmachen müssen, bevor ihre Fotos auf den Hochglanzmagazinen erscheinen! Die Bilder der Vollkommenheit, mit denen unsere Welt zugepflastert ist, sind nichts weiter als billige Imitate des Originals. Gott erwartet nicht von dir, dass du keine Fehler hast, sondern dass du vollkommen der Mensch bist, als den er dich geschaffen hat. Vollkommen dieser Mensch zu sein klingt viel stressfreier als „ein vollkommener Mensch“ zu sein, findest du nicht? Akzeptiere deine Makel und klopf die Modelmagazine in die Tonne. Dann bist du ein echtes Original in dieser künstlichen Welt!

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Zum Weiterdenken ❃❃

Der Duden definiert das Wort „perfekt“ als „frei von Mängeln“, „vollkommen“. Stell dir vor: Der perfekte Tag … Das perfekte Outfit … Das perfekt eingerichtete Zimmer ... Der perfekte Urlaub … Der perfekte Freund … Wird sich die Erwartung, alles muss perfekt sein, tatsächlich erfüllen? Ist es wirklich wünschenswert, solche Erwartungen zu haben?

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Welche Schwächen oder Probleme tarnst du, um perfekt zu erscheinen? Versteckst du damit eine bestimmte Angst? Eine Angewohnheit?

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Da wir alle offensichtlich weit von der Vollkommenheit entfernt sind, ist es gut, auf den zu schauen, der wirklich vollkommen ist: Gott! Lies mal 5. Mose 32,4.

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„Ihr aber sollt so vollkommen sein wie euer Vater im Himmel“ (Matthäus 5,48). Ein steiler Satz. Aber Gott will uns immer wieder Kraft schenken, wenn wir schwach – eben unperfekt – sind (siehe 2. Korinther 12,9–10). Nicht schlecht, oder?

Sei ein Original Nimm dir ein paar Minuten Zeit, um mit Gott zu reden. Sprich mit ihm über deine Vorstellung von einem perfek187


ten KÜrper, einer perfekten Freundin, einem perfekten Leben usw. Bitte ihn, seine Sicht auf die Dinge zu bekommen und gib ihm die Lebensbereiche in die Hand, die er verändern und in seinem Sinn vollkommen machen soll.

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