Der Angst keine Chance - 9783865917560

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Christine Caine

Der Angst keine Chance Mein Weg zu einem Leben ohne Furcht Aus dem Englischen 端bersetzt von Barbara Schuler


Verlagsgruppe Random House FSC ® N001967 Das für dieses Buch verwendete FSC ®-zertifizierte Papier Classic 95 liefert Stora Enso, Finnland.

Die amerikanische Originalausgabe erschien im Verlag Zondervan, Grand Rapids, Michigan 49530, USA , unter dem Titel „Undaunted“. All Rights Reserved. This Licensed Work published under license. © 2012 by Christine Caine and Equip & Empower Ministries © 2013 der deutschen Ausgabe by Gerth Medien GmbH, Asslar, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München Wenn nicht anders angegeben, wurden die Bibelstellen der folgenden Übersetzung entnommen: Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Weitere verwendete Bibelausgaben: Hoffnung für alle®, Copyright © 1983, 1996, 2002 Copyright © 1983, 1996, 2002 by Biblica Inc.™. Verwendet mit freund­licher Genehmigung des Brunnen Verlags. (Hfa) Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen. Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. (NGÜ ) Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R. Brockhaus im SCM -Verlag GmbH & Co. KG , Witten. (NL ) Best.-Nr. 816756 ISBN -13: 3-86591-756-0 1. Auflage 2013 Lektorat: Nadine Weihe Coverfoto: Equip & Empower Ministries: ChristineCaine.com. Mit freundlicher Genehmigung. Satz: Vornehm Mediengestaltung GmbH, München Druck und Verarbeitung: GGP Media GmbH, Pößneck Printed in Germany


Meinem Ehemann Nick und meinen geliebten Töchtern Catherine und Sophia. Ihr seid das größte Geschenk, das Gott mir je gemacht hat. In unend­licher Dankbarkeit.



Wir sind ganz und gar Gottes Werk. Durch Jesus Christus hat er uns so geschaffen, dass wir nun Gutes tun kรถnnen. Er hat sogar unsere guten Taten im Voraus geschaffen, damit sie nun in unserem Leben Wirklichkeit werden. Epheser 2,10


Inhalt

Vorwort

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Kapitel 1 Der Schindlers-Liste-Moment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  13

Teil 1 – Gott kennt meinen Namen Kapitel 2 Ich bin nicht die, für die ich mich gehalten habe . . . . . . .  33 Kapitel 3 Nummer 2508 aus dem Jahrgang 1966 . . . . . . . . . . . . . . .  52

Teil 2 – Gott kennt meinen Schmerz Kapitel 4 Narbengewebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  79 Kapitel 5 Herzensbruch – oder Durchbruch?

. . . . . . . . . . . . . . . .

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Teil 3 – Gott kennt meine Angst Kapitel 6 Liebe und Angst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  129 Kapitel 7 Ich war völlig verloren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  151 8


Teil 4 – Gott kennt meine Bestimmung Kapitel 8 Wachgerüttelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  179 Kapitel 9 Eine gött­liche Ruhestörung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  201 Kapitel 10 Mit Riesen fertig werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  224 Die Herausforderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  245 Danksagungen

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Vorwort Schon oft habe ich mich gefragt, wie es wohl wäre, mit dem Apostel Paulus Menschen zu besuchen – einem Globetrotter und Botschafter der Gnade, der Menschen von Jesus erzählte und unglaub­liche Dinge tat. Ich habe mir vorgestellt, ein angeregtes Gespräch mit Maria zu führen, der Mutter Jesu – einem einfachen Dorfmädchen –, die zu Gott sagte: „Ich werde tun, was du sagst.“ Sie hatte gerade erfahren, dass sie als Jungfrau ein Kind erwarten würde. Ich habe mir eine Unterhaltung mit Ester ausgemalt – der Befreierin, die aus dem Nichts erschien. Sie trat aus dem Schatten heraus, und weil sie das tat, wurde ein ganzes Volk verschont. Paulus. Maria. Ester. Wie sich herausgestellt hat, bin ich allen drei gleichzeitig begegnet – als ich Christine Caine traf. Sie hat den Schneid eines Paulus. Kaum steht sie auf der Bühne oder sitzt am Esstisch, hört man auch schon, was sie antreibt: Jesus, ihre Familie und die vergessenen Mädchen, die als Zwangsprostituierte arbeiten müssen. Sie sagt klar und deutlich, wofür sie steht und wen sie liebt. Ihre Herzenshaltung ist ansteckend. Wunderbar ansteckend. Sie hat den Gehorsam einer Maria. Wer hätte gedacht, dass eine in Australien aufgewachsene blonde Powerfrau griechischer Abstammung die Welt verändern würde? Und doch bringt sie wie Maria allen Menschen der Welt Jesus nahe. Christine strahlt überall, wo sie hinkommt, Hoffnung aus – von Südafrika bis Osteuropa. Vor allem für die Mädchen, denen sie eine Ester ist – den Millionen junger Mädchen, die in dem übelsten Machwerk dieser Welt gefangen sind, dem Sexhandel. Diese Mädchen sollten eigentlich Musik hören, Bücher lesen und mit Jungs 11


flirten. Stattdessen werden sie in Bordellen gefangen gehalten, geschlagen, vergewaltigt und wie Vieh behandelt. Ihre einzige Hoffnung? Jesus Christus. Und Jesus möchte durch Menschen wie Christine wirken. Er wird nicht nur in ihrem Namen sichtbar, sondern auch in ihrem Gesicht, ihrer Entschlossenheit, ihrem Mut und ihrer Freude. Sie weckt in uns allen den Wunsch, den Jesus, den sie liebt, so zu lieben, wie sie ihn liebt. Ich hoffe, dass Sie dieses Buch lesen und entdecken werden, was auch ich entdeckt habe: Gott hat unserer Generation einen Paulus, eine Maria und eine Ester in einer Person gegeben. Sie heißt Christine Caine. Gott hat es unserer Generation ermöglicht, etwas gegen die furchtbarsten Gräuel dieses Jahrhunderts zu unternehmen. Nachdem ich dieses Buch gelesen hatte, habe ich beschlossen, mehr zu tun. Ich hoffe, Ihnen wird es genauso ergehen. Max Lucado

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Kapitel 1

Der Schindlers-Liste-Moment Das Griechenland, das sich mir an jenem Mittwochnachmittag im März 2010 bot, war nicht das Land, das ich von unserer Hochzeitsreise vor vierzehn Jahren in Erinnerung hatte. Es gab keine strahlend weiß gestrichenen Gebäude. Keine dunkelblauen Ziegeldächer. Keine fest­liche Musik. Keinen Straßenmarkt, wo Händler frisch gepresstes Olivenöl, frische Cantaloupe-Melonen oder Fetakäse feilboten, der einem das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Nichts dergleichen. An diesem Nachmittag waren die Straßen leer, schwarz, nass. Das sonst kristallblaue Mittelmeer rollte düster und schwer gegen die Hafenmauern von Thessaloniki. Seltsam, wie Angst alles verändert hatte und nicht nur die Jahreszeit schuld daran war – der lange, strenge Winter. Ist das wohl das Bild, das sie von Griechenland haben?, fragte ich mich. „Sie“ waren vierzehn junge Frauen, hauptsächlich Osteuropäerinnen, die vor Kurzem aus der Zwangsprostitution gerettet worden waren. Sie waren noch Schülerinnen gewesen, als man sie von ihren Familien in der Ukraine, Bulgarien, Georgien, Albanien, Rumänien, Russland, Usbekistan und Nigeria fortgelockt hatte. Sechzehn Jahre alt waren sie. Siebzehn. Achtzehn. Mädchen, die eigentlich herumalbern, über Musik und Sport quatschen und sich den Kopf zerbrechen sollten, was sie am nächsten Tag zur Schule anziehen würden – nicht darüber, wie sie die folgenden Minuten überleben konnten. Sie waren gut versteckt in einem Frauenhaus der A21Kampagne, der Organisation zur Rettung von Mädchen aus 13


dem Menschenhandel, die mein Mann Nick und ich erst vor sechs Monaten ins Leben gerufen hatten. An diesem düsteren Nachmittag sollte ich persönlich mit ihnen über einen Teil Griechenlands sprechen, der mir bis dato unbekannt gewesen war. Immer wieder musste ich mir klarmachen: Dies ist kein Film. Kein Reality-TV . Dies ist real. Die Wirklichkeit. Die jungen Frauen und ich saßen in unbehag­ lichem Schweigen beisammen. Wie redet man über unaussprech­ liche Scham und Qual? Nadia machte den Anfang. Stockend erzählte sie, wie sie in einem Dorf in Georgien zu einer Zeit aufgewachsen war, als Krieg und Mangel herrschten. In ihrer Familie gab es Liebe in Hülle und Fülle, aber kaum etwas zu essen. Die Armut verzehrte sie. Jahrelang lebte Nadia von Träumen: Sie träumte davon, dem Hunger zu entkommen, sie träumte von einer Welt fernab des verwüsteten Dorfes, sie träumte davon, Krankenschwester zu werden. Wäre sie eine Krankenschwester wie die Frauen, die sich um die verwundeten Soldaten in ihrem Dorf kümmerten, könnte sie endlich fortgehen. Sie könnte reisen. Sie würde eine wunderschöne Welt sehen, eine Welt, in der sie anderen Menschen helfen könnte. Doch die Mädchen aus armen georgischen Dörfern gingen nur bis zur zweiten Klasse in die Schule. Sie brauchten nur Kochen und Putzen lernen, nicht aber Lesen und Schreiben. Welcher Mann würde schließlich eine Frau heiraten wollen, die gebildeter war als er selbst? Heiraten, den Haushalt führen, Kinder bekommen und ansonsten in allem vom Ehemann abhängig sein – war das nicht alles, was von einer Frau erwartet wurde? Nadia war eine gehorsame Tochter, die ihre Eltern unbedingt zufriedenstellen wollte. Sie versuchte, ihren heim­ lichen Traum zu unterdrücken. Doch ein kleiner Funke blieb in ihrem Herzen. Und dieser Funke wurde nur drei Wochen vor ihrem 14


siebzehnten Geburtstag neu entfacht, als ein Mann zu ihr und ihren Freundinnen an der Bushaltestelle trat und von Arbeitsmöglichkeiten in Griechenland erzählte. Der Mann sagte den Mädchen, dass Griechenland wunderschön sei und es den Menschen dort gut gehe. Es gebe dort viele gut bezahlte Jobs als Kellnerinnen, Friseurinnen und Verkäuferinnen. Auf Krankenschwestern würde man dort geradezu warten. Der Mann drückte Nadia eine Broschüre in die Hand und fügte hinzu, in einer Informationsveranstaltung am kommenden Freitag werde alles Nähere erklärt. Die ganze nächste Woche fühlte Nadia sich wie geblendet von der großen Chance, die ihr entgegenstrahlte. Ihr Traum schien so greifbar und endlich wahr zu werden. Am Freitag traf sie früh im Dorfgemeinschaftshaus ein und bekam einen Platz in der ersten Reihe. Mehrere Dutzend andere Mädchen kamen nach und nach herein. Der Raum war erfüllt von einer aufgeregten Atmosphäre und dem Geschnatter der Mädchen. Ein paar Männer stellten sich als Jobvermittler vor und schilderten die Arbeitsmöglichkeiten in Griechenland in den leuchtendsten Farben. Sie verhießen eine strahlende Zukunft und teilten dann die notwendigen Papiere aus, mit denen man Reisepässe und Visa beantragen konnte. Anschließend halfen sie den Mädchen geduldig, die Formulare auszufüllen. Nadia verließ den Saal voller Hoffnung. Sie rannte nach Hause, um ihren Eltern zu erzählen, dass sie die Chance hatte, ein neues Leben anzufangen. Sie würde nicht nur eine Ausbildung zur Krankenschwester machen und anderen Menschen helfen können, sie würde auch ihrer Familie Geld nach Hause schicken können. Ihre Eltern hatten Bedenken. Griechenland war so weit weg. Doch der Funken der Hoffnung glühte auch in ihnen. Vielleicht würde ihre Tochter in der Lage sein, etwas aus 15


sich zu machen, was ihnen selbst nie gelungen war. Vielleicht könnte sie einen Beruf erlernen und gutes Geld verdienen. Nadia könnte auch für ihre Eltern der Schlüssel zu einem neuen Leben sein. Nach vielen Diskussionen willigten sie schließlich widerstrebend ein, ihre Tochter ziehen zu lassen. Sie plünderten alle ihre Konten, verkauften, was sie irgendwie entbehren konnten, und liehen sich sogar Geld, um die Gebühr zusammenzubekommen, die Nadia den Vermittlern für die Überfahrt nach Griechenland würde zahlen müssen. Nadias Traum – Glück, Erfolg, Wohlstand – wurde auch zu ihrem Traum. Am Flughafen in Griechenland wurde Nadia von einer Mitarbeiterin der Vermittlungsagentur abgeholt, die kein Russisch sprach, sondern nur Griechisch. Aber Nadia konnte kein Griechisch. Trotz der Verständigungspro­­bleme ging sie mit der Frau zu einem Wohnblock, wo ihr ein Zimmer zugewiesen wurde, von dem sie annahm, dass es ihres sein würde. Die Frau ging und Nadia packte ihren Koffer aus. Innerhalb weniger Minuten begann ihr Albtraum. Mehrere Männer stürmten herein und schlossen die Tür hinter sich ab. Sie schlugen und vergewaltigten Nadia mehrfach. Sie versuchte sich zu wehren und schrie um Hilfe, bis sie keine Stimme mehr hatte. Doch als Antwort auf jeden Protest und jeden Schrei wurde sie nur noch mehr misshandelt und gequält. Verwirrt, verängstigt, beschämt, voller Schmerzen und innerlich zerbrochen zog sich Nadia immer mehr in sich zurück – an einen dunklen Ort in ihrem Inneren. Zwei Wochen lang hielten die Schläge und Vergewaltigungen an. Schließlich erklärte man Nadia, wo sie arbeiten würde. Nicht in einem Krankenhaus oder einem Restaurant, sondern in einem Bordell. Ihr neues Leben bestand darin, eine 16


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