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DIENSTAG

Ausgießung des Heiligen Geistes „Es kommt die Zeit, da werde ich meinen Geist ausgießen über alle Menschen. Eure Männer und Frauen werden dann zu Propheten; Alte und Junge haben Träume und Visionen. Sogar über die Knechte und Mägde werde ich zu jener Zeit meinen Geist ausgießen.“ Joel 3,1–2 Nach Aussage der Bibel wurde diese alttestamentliche Prophezeiung in der Urgemeinde erfüllt (siehe Apostelgeschichte 2), wird aber auch heute noch erfüllt. Gott sprach zu Saulus, der ihn verfolgte, durch ein blendendes Licht auf der Straße nach Damaskus. Dann leitete er den Apostel Paulus auf seinen Reisen durch das Römische Reich, auf denen er das Evangelium verkündete. Er sprach zum Apostel Petrus durch eine Vision und sagte diesem, er solle die christliche Gemeinschaft den Heiden öffnen. Er sprach zum Apostel Johannes, als dieser auf einer einsamen Insel war, und offenbarte ihm Gottes Absichten mit der Menschheit. Durch den Heiligen Geist führte er alle Mitglieder der Urgemeinde, wenn sie Leiter auswählten, sich gegenseitig um ihre Nöte kümmerten und die Gute Nachricht von Jesus Christus hintrugen, wo immer sie hingingen. Und Jesus versprach, dass der Heilige Geist immer bei dem Volk Gottes bleiben würde. Er führt und leitet uns heute noch. Was für ein glaubensbildendes Versprechen! Gebetstagebuch: Notieren Sie sich zwei oder drei Erfahrungen, bei denen der Heilige Geist Sie zu einer Entscheidung geführt hat. Danken Sie Gott für das Geschenk des Heiligen Geistes.

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MITTWOCH

Gott spricht auch heute noch „Und ich werde den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Helfer gibt, der für immer bei euch bleibt, den Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht bekommen, weil sie ihn nicht sehen kann und nichts von ihm versteht. Aber ihr kennt ihn, denn er wird bei euch bleiben und in euch leben. Ich lasse euch nicht wie Waisenkinder Johannes 14,16–18 allein; ich komme wieder zu euch.“ Es ist unsinnig zu glauben, Gott habe am Ende des 1. Jahrhunderts seine Stimme verloren. Wenn der Kern des Christseins eine persönliche Beziehung zwischen dem allmächtigen Gott und dem einzelnen Menschen ist, dann ist zu erwarten, dass Gott auch heute noch zu Gläubigen spricht. Sie können keine Beziehung aufbauen, wenn nur einer redet. Dazu ist eine regelmäßige, dauerhafte, vertraute Verbindung zwischen zwei Personen notwendig, in der beide sprechen und beide zuhören. Eine beidseitige Unterhaltung zwischen einem sterblichen menschlichen Wesen und einem unendlichen Gott würde selbstverständlich etwas Übernatürliches sein – aber was ist daran so erstaunlich? Das normale christliche Leben hat eine übernatürliche Dimension. Wie der Apostel Paulus im 2. Brief an die Korinther, Kapitel 5, Vers 7, schreibt: „Wir leben ja noch in der Zeit des Glaubens, noch nicht in der Zeit des Schauens.“ Wenn wir aufmerksam sind, können wir Gottes Stimme hören. Gebet: Denken Sie eine Weile über die Bibelstelle aus dem 2. Brief an die Korinther nach. Danken Sie Gott für die Verheißungen in seinem Wort.

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DONNERSTAG

Aus der Kraft des Geistes leben „Ich will damit sagen: Lebt aus der Kraft, die der Geist Gottes gibt; dann müsst ihr nicht euren selbstsüchtigen Wünschen folgen. … Wenn wir nun durch Gottes Geist ein neues Leben haben, dann wollen Galater 5,16.25 wir auch aus diesem Geist unser Leben führen.“ Auf das zu hören, was Gott durch seinen Heiligen Geist zu uns spricht, ist nicht nur normal, sondern existenziell christlich. Wenn jemand sein Leben Jesus Christus anvertraut hat, dann nimmt eben nicht mehr alles seinen gewohnten Gang. Das Leben besteht nun nicht mehr nur aus dem, was man sehen, fühlen oder riechen oder was menschliche Logik nachvollziehen kann. Es beinhaltet ebenfalls, den Weg im Glauben zu gehen, und das heißt, sich dem übernatürlichen Wirken des Heiligen Geistes zu öffnen. Und trotzdem zögern viele von uns, sich für Gottes Führung zu öffnen. Vielleicht kennen einige von uns Christen, die behaupten, dass sie dies tun, aber irgendwie fühlen wir uns angesichts ihres Vorbilds etwas unwohl. Offenbar haben sie eine Art Gehirnamputation hinter sich, denn sie erwarten allen Ernstes, dass der Heilige Geist ihnen zeigt, welche Socken sie morgens anziehen und wo sie mittags essen gehen sollen. Sie behaupten, dass sie in jeder Stunde eine Führung erfahren, täglich eine Vision haben und einmal pro Woche ein Wunder erleben. Lassen Sie sich von dieser Herangehensweise nicht einschüchtern. Lernen Sie einfach, auf Gottes Stimme zu hören, und gehen Sie Ihren Weg im Vertrauen auf ihn. Umsetzung: Was bedeutet es eigentlich „aus der Kraft des Heiligen Geistes“ zu leben? Vielleicht gehört dazu nicht unbedingt, dass wir Gott morgens das richtige Paar Socken auswählen lassen, aber welche Entscheidungen würden Sie gerne mit Gottes Führung fällen?

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FREITAG

Wie sollen wir Gott anbeten? „Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren. Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen. Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron und richtet die Unterdrückten auf. Den Hungernden gibt er reichlich zu essen.“ Lukas 1,50–53a Wie beten Sie Gott an? Welche angemessenere Art gibt es als die, seine Eigenschaften aufzuzählen? Manchmal sinne ich über alle Eigenschaften nach, die mir einfallen. Manchmal richte ich meinen Blick auf eine, derer ich mir in den letzten Tagen besonders bewusst war. Wenn ich vor wichtigen Entscheidungen stehe, richte ich mein Augenmerk zum Beispiel auf seine Führung. Wenn ich an Schuldgefühlen oder Gefühlen der Unzulänglichkeit leide, preise ich ihn für sein Erbarmen. Wenn ich etwas brauche, preise ich ihn vielleicht für seine Vorsorge oder seine Macht. Anbetung ist den meisten Menschen des 20. Jahrhunderts fremd, und wenn Sie es zum ersten Mal tun, werden Sie sich wahrscheinlich komisch vorkommen. Wie bei allem anderen, das Sie neu anfangen – Squash, Computer oder eine neue Arbeitsstelle –, müssen Sie Disziplin üben, sich ins Zeug legen und daran arbeiten, dass Sie gut darin werden. Nach einer Weile werden Sie sich immer wohler dabei fühlen und immer sicherer werden. Anbetung wird Ihnen zum Bedürfnis, ohne das Sie gar nicht mehr auskommen. Umsetzung: Lesen (oder singen) Sie Gott einen Lobpreispsalm. Einige der bekanntesten sind die Psalmen 8, 19, 23, 46, 95, 100 und 148. Darüber hinaus eignen sich auch das Magnificat (Lukas 1,46–55) und der Lobgesang des Zacharias (Lukas 1,68–79).

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WOCHENENDE

Die geistliche Übung der Anbetung „Halleluja – Preist den Herrn! Ja, es ist gut, unserem Gott zu singen; Psalm 147,1 es macht Freude, ihn mit Liedern zu preisen!“ Wann sollen wir Gott anbeten? Wann ihn lobpreisen? Nach Aussage der Bibel sollen wir ihn immer anbeten. Er ist immer unseres Lobpreises würdig. Allerdings fällt es uns manchmal gar nicht so leicht, uns in eine entsprechende Gemütsverfassung zu versetzen. Wir fühlen uns einfach nicht danach, Gott anzubeten. Wir haben vielleicht einen schlechten Tag oder denken, Gott habe uns nicht das gegeben, was wir wollen. Und wenn wir nichts Entsprechendes empfinden, wäre es ja unehrlich, ihn zu loben, oder? Authentische Anbetung sollte ja aus unseren Gefühlen für ihn heraus fließen, richtig? Nein, nicht immer. Manchmal müssen wir die Übung des anbetenden Gebets praktizieren, um in die Gegenwart Gottes zu gelangen. Ein Glaube, der trägt, hängt nicht von unbeständigen Gefühlen ab. Tatsächlich ist es sogar so, dass unsere Gefühle aus unseren Gedanken herausfließen, und daher können wir unsere Gefühle verändern, indem wir über Gottes Eigenschaften nachdenken. Anbetungsgebete können unsere Stimmung heben, aber wir sollten sie aus Gehorsam heraus beten und nicht, weil wir uns nach einem geistlichen Hoch sehnen. Umsetzung: In einem Anbetungslied heißt es: „Denk an seine Liebe. Denk an seine Güte“. Wenn wir anfangen, über Gottes Güte nachzudenken, werden wir ihm das geben, was er verdient: Lobpreis und Anbetung.

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4 6 . W O C H E | MONTAG

Bekenntnis „Wenn ein Mann oder eine Frau irgendeine Sünde gegen einen Menschen tut und sich damit an dem Herrn versündigt, so liegt eine Schuld auf ihnen. Und sie sollen ihre Sünde bekennen.“ 4. Mose 5,6–7a (Luther) Sündenbekenntnis ist wahrscheinlich der Bereich des Gebets, der heutzutage am meisten vernachlässigt wird. Oft hören wir, wie Leute öffentlich beten: „Herr, vergib uns unsere vielen Sünden.“ Viele von uns übernehmen diese Methode in ihr persönliches Gebet. Wir werfen alle Sünden auf einen Haufen, ohne sie auch nur anzuschauen, und sagen: „Gott, bitte deck den ganzen dreckigen Haufen zu.“ Diese Art des Sündenbekenntnisses ist leider ein enormer Rückzieher. Wenn ich alle Sünden zusammenwerfe und sie als eine Masse bekenne, ist es nicht allzu peinlich und unangenehm. Ich habe beschlossen, in meinen Gebeten detailliert mit Sünde umzugehen. Anstatt einzuräumen, dass ich nicht der allerbeste Ehemann gewesen bin, sage ich: „Heute war ich egoistisch, gleichgültig und gefühllos. Ich bin durch die Tür gekommen und habe gedacht: ‚Ich werde ihr (meiner Frau) heute Abend nicht dienen. Ich hatte einen harten Tag, und ich habe es verdient, dass alles so läuft, wie ich es will.‘ Ich brauche deine Vergebung für diese Selbstsucht.“ Man braucht Mut, um so ehrlich sein zu können, aber ehrliche Gebete können uns in unserem geistlichen Wachstum weiterbringen. Gebet: Welche Sünden haben Sie in der letzten Zeit begangen? Blicken Sie auf Ihren Tag zurück, und bitten Sie Gott, Ihnen zu zeigen, wo Sie Fehler begangen und Schuld auf sich geladen haben.

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DIENSTAG

Warum die eigene Schuld bekennen? „So fern der Osten vom Westen liegt, so weit entfernt er die Schuld von uns.“

Psalm 103,12

Ich weiß, was mit Ihnen geschehen wird, wenn Sie den Mut haben, Ihre Sünden beim wahren Namen zu nennen. Als Erstes wird Ihr Gewissen rein werden. „Endlich habe ich es gesagt“, werden Sie denken. „Endlich werde ich ehrlich mit Gott. Ich spiele keine Spielchen mehr.“ Sie werden beginnen, die Bedeutung von Frieden zu verstehen, und Sie werden die Freiheit haben zu beten: „Bitte gib mir deine Kraft, diese Sünde nicht mehr zu tun.“ Ich habe nicht den Eindruck, dass viele von uns Christen das Sündenbekenntnis wirklich ernst nehmen. Täten wir es, würde unser Leben radikal anders aussehen. Wenn Sie total ehrlich mit Ihren Sünden umgehen, geschieht etwas. So spätestens am fünften Tag, an dem Sie sich einen Lügner, Gierhals, Manipulierer oder was auch immer nennen müssen, sagen Sie sich: „Ich habe es satt, das zuzugeben. Ich habe in Jesus ein neues Leben und will frei werden vom alten Leben der Sünde.“ Wenn Gott Ihre Sünden angeht, werden Sie bald sehen, wie die Worte von Paulus in Ihrem Leben Realität werden: „Wenn also ein Mensch zu Christus gehört, ist er schon ,neue Schöpfung‘. Was er früher war, ist vorbei; etwas ganz Neues hat begonnen“ (2. Korinther 5,17). Gebetstagebuch: Notieren Sie sich in der kommenden Woche jeden Tag, wo Sie einen Fehler begangen und Schuld auf sich geladen haben. Lesen Sie sich am Ende der Woche Ihre Aufzeichnungen durch und halten Sie nach bestimmten Verhaltensmustern Ausschau. Verfassen Sie ein Gebet, in dem Sie Gott bitten, eine neue Schöpfung aus Ihnen zu machen. 278


MITTWOCH

Die Barriere einreißen „Der Herr sagt: ,Kommt her, lasst uns prüfen, wer von uns Recht hat, ihr oder ich! Eure Verbrechen sind rot wie Blut, und doch könnten sie weiß werden wie Schnee. Sie sind rot wie Purpur, und doch könnten Jesaja 1,18 sie weiß werden wie reine Wolle.‘“ Das Faszinierende ist, dass Gott selbst die Barriere einreißen will, die zwischen ihm und uns entstanden ist. Die Bibel sagt uns, dass der Gott, gegen den wir gesündigt haben und gegen den wir die Faust geschüttelt haben, seine Arme nach uns ausstreckt und sagt: „Komm zurück. Du willst doch eigentlich gar nicht so ein Leben führen, oder? Du willst nicht dahin, wo dieser Weg dich hinführt. Gib deine Fehler und deine Vergehen zu. Sag mir, dass du es satt hast. Stimme mir zu, dass du auf dem falschen Dampfer bist. Komm wieder zurück und wir werden wieder ganz nah beieinander sein. Deine Gebete werden wieder reich und echt werden und wir werden wieder zusammen gehen.“ Die gute Nachricht ist, dass Sie zurück in die Gemeinschaft mit Gott kommen können – gleich jetzt. Sie können ein Gebet der Reue sprechen, und wenn Sie dieses Gebet beten, wird Gott Sie wiederherstellen. Danach werden Sie ganz anders beten können. Sie sind wieder auf dem richtigen Weg. Gebet: Wenn Sie Ihre Beziehung zu Gott wieder ins Reine bringen wollen, dann beten Sie: „Gott, es tut mir Leid, dass ich ___________. Bitte vergib mir. Ich will mein Verhalten in diesem Bereich verändern und wieder zurück zu dir kommen.“

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