Ein Psalm in meinem Herzen Mit den Psalmen durch das Jahr Abendgebete
Das Buch der Psalmen nach der Übersetzung Martin Luthers
Ein Psalm in meinem Herzen Woran denken Sie, bevor Sie einschlafen? Besonders die letzten Minuten vor dem Schlaf können unser Leben bestimmen: wie wir uns fühlen, was unser Herz beschäftigt und wie erholsam wir schla fen. Ja, sogar, wie der neue Tag beginnt! Leider klopft in der Stille der Abendstunden oft gerade das an, was uns sorgt und ärgert, belastet oder Angst macht. Doch wir sind nicht allein! Bei Gott können wir unser Herz aus schütten. Bei ihm kann es zur Ruhe kommen. Wie? Die Psalmisten machen es uns vor: Schonungslos offen drücken sie ihre Gedanken und Gefühle vor Gott aus – Angst und Wut, Glück und Dankbarkeit, Enttäuschung, Scham und Schmerz, Freude und Hoffnung … Egal, wie es Ihnen geht, in den Psalmen finden Sie Ihre Gedanken und Gefühle wieder. Sicher werden Sie sogar staunen, mit wie vielem Sie sich identifizieren können. Aber nicht nur das: Wer in die Gebete der Heiligen einstimmt, findet eine Quelle der Kraft und Ermuti gung. Wer sich auf die Tiefe der Gedanken und Gefühle einlässt, ge winnt Mut, selbst offen vor Gott zu sein und ihm neu zu vertrauen. Die Sehnsucht zu beten liegt tief im Zentrum unseres Seins – so hat Gott uns erschaffen. Dennoch ist es nicht verwunderlich, dass es uns schwerfällt, mit einem Gott zu sprechen, dessen Worte die ganze Welt ins Leben riefen. Manchmal wissen wir einfach nicht, was wir sagen sollen. Egal, wie reich unser Wortschatz ist, er scheint nicht auszureichen. Die Psalmen geben unserem Herzen eine Stim me. Vielleicht beten deshalb viele Gläubige seit Jahrtausenden die Psalmen – sogar Jesus.
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Ein Psalm in meinem Herzen
Ich erinnere mich noch genau daran, wie eine gestandene Christin mir das Beten beibrachte. Eines Tages, als ich mit einer Heraus forderung konfrontiert war und nicht wusste, wie ich beten sollte, drückte sie mir einen Psalm in die Hand. „So, jetzt geh nach Hause und bete das“, sagte sie. Während ich diese Zeilen betete, war ich überrascht. Diese Worte waren weder poliert noch höflich. Auf einmal merkte ich: Gebet ist keine höhere Sprache, sondern lässt unser Reden ehrlich und wahr werden. Ein persönliches Gespräch mit Gott. Durch die Psalmen lernte ich: In verwundbarer Ehrlich keit im Gebet werden wir innerlich heil. Dieses Gebetbuch kann Sie über Jahre begleiten und ermutigen. Sie werden erleben, wie gut es tut, den Tag mit einem Psalm und einem Gebet abzuschließen und – geborgen in Gott – einzuschlafen. Von Herzen wünsche ich Ihnen Gottes spürbare Nähe am Abend und ruhigen Schlaf in der Nacht. Elisabeth Mittelstädt Herausgeberin
„Lass dir wohlgefallen die Rede meines Mundes und das Gespräch meines Herzens vor dir, HERR, mein Fels und mein Erlöser.“ Psalm 19,15
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Psalm 1
Erstes Buch
Psalm 1 Der Weg des Frommen – der Weg des Gottlosen 1 Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen / noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, 2 sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!
• 3 Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, / der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl. 4 Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreut. 5 Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. 6 Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht.
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ater, du bist der Schöpfer der Zeit. Auch jetzt, an der Schwelle der Nacht, bist du mir nah und schenkst mir Geborgenheit. Ich danke dir für all das Gute, das ich heute empfangen habe. Du hast mich durch den Tag geführt mit deiner liebenden Hand.
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Psalm 2
Danke, dass du in mir wirkst – auch im Schlaf. Hilf mir, alle Sorgen beiseitezulegen und ganz bei dir anzukommen. Bewahre mein Herz und meine Gedanken davor, an Orte zu ziehen, die dir nicht gefallen. Lass deine Worte in mir Wurzeln schlagen in den Stunden der Nacht. Dann werde ich wie ein immergrüner Baum sein, dem die Hitze des Tages und Zeiten der Dürre nichts anhaben können. Ja, Vater, du erfrischst mich mit deinem Wort. Bitte schenke mir jetzt einen erholsamen Schlaf. Und danke, dass du über mir wachst und über allen, die zu mir gehören. Amen.
Psalm 2 Gottes Sieg und die Herrschaft seines Sohnes 1 Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich? 2 Die Könige der Erde lehnen sich auf, / und die Herren halten Rat miteinander wider den Herrn und seinen Gesalbten: 3 »Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Stricke!« 4 Aber der im Himmel wohnt, lachet ihrer, und der Herr spottet ihrer. 5 Einst wird er mit ihnen reden in seinem Zorn, und mit seinem Grimm wird er sie schrecken: 6 »Ich aber habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion.«
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Psalm 2
7 Kundtun will ich den Ratschluss des Herrn. Er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. 8 Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum. 9 Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen.« 10 So seid nun verständig, ihr Könige, und lasst euch warnen, ihr Richter auf Erden! 11 Dienet dem Herrn mit Furcht und küsst seine Füße mit Zittern, 12 dass er nicht zürne und ihr umkommt auf dem Wege; denn sein Zorn wird bald entbrennen. Wohl allen, die auf ihn trauen!
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armherziger Vater, danke für deinen Sohn, Jesus, der auf diese Welt kam, um unseren Schmerz und unsere Schuld ans Kreuz zu tragen. Der unsere Strafe trug. Der litt, damit wir nicht ewig leiden müssen, sondern die unaussprechliche Freude des Himmels mit dir erleben können. Wie dankbar bin ich dafür! Ja, du wirst deinem Sohn die Länder der Welt zum Erbe geben – Menschen aus allen Völkern, die an seinen Namen glauben. Und ich danke dir, Vater, für das Vorrecht, dass ich dazu beitragen darf! Bitte gib mir eine tiefe Leidenschaft dafür, anderen von Jesus zu erzählen – da, wo du mich hingestellt hast. Aber ich bitte dich auch für die Missionare, die in anderen Ländern deine kostbare Botschaft weiter geben: Beschütze sie vor aller Gefahr und schenke ihnen eine reiche Ernte, sodass viele Menschen zu dir finden, bis eines Tages alle Völker vor deinem Thron versammelt sind.
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Wochenende
Marias Loblied
Marias Loblied Ich freue mich so über Gott und alles, was er für mich getan hat. Ich möchte ihm zu Ehren ein Lied singen, denn er ist mein Retter. Gott hat sich von meiner Bedeutungslosigkeit nicht abschrecken lassen … Un endlich ist sein Erbarmen gegenüber denen, die ihm mit Ehrfurcht begegnen und ihn ernst nehmen. An ders geht es denen, die sich für großartig halten. Sie lässt er seine Macht spüren. Er holt die Tyrannen von ihrem Thron herunter, hebt dafür die Opfer auf und lässt sie zu Ehren kommen. Hungrige werden bei ihm satt; hartherzige Reiche dagegen gehen leer aus. Noch einmal kümmert er sich um Israel, sein auser wähltes Kind; er erinnert sich an das Erbarmen, das er unseren Vätern zugesagt hat, Abraham und seinen Nachkommen bis in Ewigkeit. Lukas 1,46–55 (WD)
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Wochenende
Gott dienen „Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!“ Jesaja 6,8
„Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“
Gott dienen
Lukas 1,38
„Denn des Herrn Augen schauen alle Lande, dass er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind.“ 2. Chronik 16,9
„Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, denn ihr wisst, dass ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Ihr dient dem Herrn Christus!“ Kolosser 3,23–24
„Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Matthäus 6,24
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