Die Nacht, in der die Himmelstür offen stand - 9783957340566

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Patricia A. Pingry (Hg.)

Nacht in der die

Die

Himmelst端r offen stand ... und andere wahre Geschichten, die das Herz ber端hren

Aus dem Englischen von Bettina Hahne-Waldscheck


Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Zeit der Vergebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Als Jesus entführt wurde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Seine wundersamen Wege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Die Nacht, in der die Himmelstür offen stand . . . . . . . . . . 15 Die Puppe mit dem Farbklecks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Das fremde Mädchen in meiner Familie . . . . . . . . . . . . . . . 30 Was das Bild erzählt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Miteinander verwoben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Zeit des Glaubens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Gold, Rauch und Möhren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Erinnerung an vier Weihnachtsfeste . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Wie Maria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Ein Lied für Elizabeth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Ein Banner der Freude in Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Der Maler des Lichts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Achtung, Reh! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89


Zeit der Wunder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Weihnachten unter Wölfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Geschenke-Regen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Traumwarnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Klare Worte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Das Baby aus der Hutschachtel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 „Ich wusste, dass Sie kommen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Ein Welpe namens Maxx . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 Zeit der Engel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Himmlische Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Engelstassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Gehäkelte Schneeflocken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 Mehr als nur Familie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Ein Pappkarton voll Weihnachten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Ein Stück Himmel auf Erden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 Der Riese neben unserem Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162


Das Flattern 端ber meinem Kopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 Klangvoller Sonnenaufgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 Anhang: Themenverzeichnis und Angaben zu den Vorlesezeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183


Vorwort

A

n Weihnachten dreht sich alles um eine Geschichte: die Geschichte eines Babys, das in einem Stall in Bethlehem unter einem strahlend hellen Stern geboren wurde – eine Geschichte, die die Welt für immer verändert hat – und immer noch verändert. Deshalb gibt es die Geschichten in diesem Buch. Sie sind tatsächlich wahr und erzählen davon, wie Menschen vom Licht der Weihnacht verwandelt wurden. Es sind ganz persönliche Erzählungen von kleinen und großen Veränderungen, von gewöhnlichen und nicht so gewöhnlichen Menschen. Ob es um Vergebung geht, um Liebe, Segen, Glauben, ums Schenken und Beschenktwerden oder um Wunder und Engel – jede Geschichte zeugt von der Kraft, die dem allerersten Weihnachten vor über 2000 Jahren innewohnt. Lassen Sie sich bewegen von der Geschichte einer jungen Frau, die entdeckt, welch heilsame Wirkung kleine Hundewelpen auf verletzte Herzen haben. Lesen Sie den Bericht über das mysteriöse Verschwinden des Jesuskindes aus der Krippe einer kleinen Kirche. Lassen Sie sich hineinnehmen in das Wunder einer Engelsbegegnung und erfahren Sie mehr 7


darüber, wie Gott in Momenten großer Einsamkeit Zeichen seiner Gegenwart setzt. Dieses Buch ist randvoll mit Erlebnissen, die Sie fesseln werden … Edward Grinnan, Chefredakteur von Guideposts

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Zeit der Vergebung


Als Jesus entführt wurde Die Herausgeber Dezember 1947

F

rüh am Weihnachtsmorgen im Jahr 1933 wurde der Pfarrer der Our Lady Victory Church in San Francisco bei seinem morgendlichen Gebet unterbrochen. Sein Messdiener war so aufgebracht, dass er kaum sprechen konnte; der Vikar folgte ihm blass und mit weit aufgerissenen Augen. „Ich habe gerade die Kirche aufgeschlossen, Herr Pfarrer, und nach dem Kind geschaut – das Christkind … es ist verschwunden! Es liegt nicht mehr in der Krippe!“ „Das ist ja ungeheuerlich!“ Der alte Pfarrer erhob sich und blickte dabei ungläubig von einem zum anderen. Etwas erschöpft schritt er die Treppenstufen des Pfarrhauses hinab und betrat die Kirche. Die frühe Messe um sechs Uhr morgens war kaum eine halbe Stunde her. Welch einen Aufruhr würde es in der Pfarrei geben, wenn die Menschen erfuhren, dass das Christkind verschwunden war! 10


Noch bevor der Pfarrer sich mit eigenen Augen davon über­ zeugt hatte, dass die Krippe leer war, kreisten seine Gedanken bereits um den Dieb. Welcher Schuft – welcher Ungläubige – würde ein Heiligtum so entweihen? Hatte der Täter absichtlich dieses wichtige Symbol für die Geburtsstunde der Christenheit entweiht? Wollte er Gott und die Kirche bloßstellen? Nahm er Rache am Pfarrer oder sogar an der gesamten Gemeinde? Doch warum? „Sollen wir die Polizei rufen?“, fragte der Vikar. Der alte Pfarrer schüttelte den Kopf. Er blickte sich in der Kirche um, die er so liebte. Noch vor viereinhalb Stunden hatten sich Gottesdienstbesucher in den Bänken gedrängt. Sie hatten mit strahlenden Augen die Mitternachtsmesse verfolgt, die den Heiligen Abend zum Höhepunkt dieser glücklichen Jahreszeit machte. Ein Anflug von Panik stieg in ihm auf – an den drohenden Skandal wollte er nicht denken. Ohne ein Wort zu sprechen eilte er ins Pfarrhaus. Dort zog er Mantel und Gummistiefel an. Die Straßen sahen gehüllt in eine weiße Schneedecke ganz sauber aus. Die Frühaufsteher waren bereits auf dem Weg in die Kirche, und der Pfarrer grüßte die Vorbeiziehenden mit einem lauten „Fröhliche Weihnachten“, was ihm wie ein hohles Versprechen erschien, denn von dieser Fröhlichkeit spürte er selbst nichts. An einer Straßenecke wurde er beinahe von einem kleinen Jungen umgerannt, der mit einem roten Bollerwagen angerast kam. „Georgie Potter!“, rief der Pfarrer, der von dem S­ chrecken aus seinen Grübeleien hochgeschreckt war. Im nächsten 11


Moment bedauerte er seine heftige Reaktion. Die Wangen des Siebenjährigen glänzten vom Eifer erhitzt. „Ist dein Wagen neu?“ „Ja, Herr Pfarrer!“ „Ich muss schon sagen, du bist aber früh auf, um deine ­Geschenke zu bekommen.“ Plötzlich versteifte sich die Haltung des Pfarrers. „Georgie! Was – hast – du – da – in – deinem – Wagen?“ Es war das Christkind! Der Pfarrer starrte wie gelähmt auf die geliebte Tonfigur. Dort im Bollerwagen lag tatsächlich das Jesuskind, eingewickelt in eine Decke und doch in großer Anmut. Nur die Baby-Arme und das Gesicht lugten hervor. Der Glanz aus dem Gesicht des Jungen war verschwunden, und Georgie trat verlegen von einem Bein aufs andere, den Blick auf den Boden geheftet. „Georgie – hast du das Jesuskind aus der Kirche genommen?“ „Aber … ich habe es versprochen, Herr Pfarrer!“, verteidigte sich der Junge. „Ich habe immer wieder für einen roten Bollerwagen gebetet. Und ich habe dem Jesuskind versprochen: Wenn es dafür sorgt, dass ich zu Weihnachten einen roten Wagen bekomme, dann fahre ich mit ihm zweimal um den Block herum.“

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Seine wundersamen Wege Fred Nicholas Dezember 1989

E

in junger großer, schlanker Mann wanderte am Weihnachtstag die Landstraße entlang. Als Anhalter wollte er eine Mitfahrgelegenheit Richtung Süden bekommen. Er war seit zwei Jahren nicht zu Hause gewesen; seine Fami­lie hatte seit seiner fluchtartigen Abreise nichts von ihm gehört. Nach einer Meinungsverschiedenheit mit seiner Mutter war er gegangen und danach durchs Land gezogen, von einer Stadt in die andere, von einem Gelegenheitsjob zum nächsten. Er hatte an Tankstellen und in Supermärkten gearbeitet, war Taxi gefahren und hatte bei Ernten mitgeholfen; er ­hatte sich als Hilfs-Krankenpfleger und als Klempner-­ Assistent verdingt. Aber jetzt war er bereit, nach Hause zu gehen. Es waren nur 50 Kilometer, aber am 24. Dezember eine Mitfahrgelegenheit zu finden, schien unmöglich zu sein. 13


„Mama“, flüsterte er in den kalten Wintertag hinein, „ich bin müde und hungrig, aber ich komme nach Hause.“ Ein kalter Wind blies und ein paar Lastwagen ratterten vorbei. Dann hörte er, wie jemand von der anderen Seite der Straße seinen Namen rief: „Mike! Hey, Mike, komm rüber!“ Er traute kaum seinen Augen. Von einem Lastwagen herab winkte ein Mann, den er nun endlich erkannte: Es war sein Stiefvater. Der strahlte ihm entgegen und rief immer wieder seinen N ­ amen. Mike rannte über die Straße. „Spring rein, Sohn. Wir fahren nach Hause.“ Mike warf seine Tasche nach hinten in den LKW und um­ armte seinen Stiefvater. „Fred“, sagte er. „Warum bist du an Heiligabend ausgerechnet hier unterwegs?“ „Das ist kein Zufall. Ich bin gekommen, um dich abzu­ holen“, sagte Fred, selbst mit Verwunderung in seiner Stimme. „Bin direkt hierhergefahren.“ „Aber wie wusstest du, dass ich hier bin? Ich habe nicht ­geschrieben, nicht angerufen.“ „Deine Mutter hat mich hergeschickt. Heute Morgen betete sie für dich und wusste plötzlich mit Gewissheit, dass du kommen würdest. Sie nannte mir sogar die Straße: Interstate 85, südlich von High Point. Und hier bin ich jetzt.“ Die beiden Männer sahen einander an, ohne ein Wort zu sagen. Dann ließ Fred den Motor an. „Sie wartet auf dich, mein Sohn.“ 14


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