Depressionen - 9783865917683

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Magdalene Furch

Depressionen Alles, was Sie dar端ber wissen m端ssen. Ursachen, Formen, Auswege.


Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100 Das für dieses Buch verwendete FSC®-zertifizierte Papier Enso Classic 95 liefert Stora Enso, Finnland. Wenn nicht anders vermerkt, wurde für Bibelzitate die „Neues Leben“ – Übersetzung verwendet: Neues Leben. Die Bibel © 2002 und 2006 SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten

© 2013 Gerth Medien GmbH, Asslar, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München 1. Auflage 2013 Bestell-Nr. 816768 ISBN 978-3-86591-768-3 Covergestaltung: Torge Stoffers, Leipzig Coverfoto: shutterstock.com, © tezzstock Satz: Die Feder GmbH, Wetzlar Druck und Verarbeitung: GGP Media GmbH, Pößneck Printed in Germany


Inhalt Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

1. Depressionen mit kĂśrperlichen Ursachen . . 13 Phasische Depressionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Manisch-depressive Erkrankungen. . . . . . . . . . . 21 Was ist zu tun?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Behandlung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Vorbeugende Medikation. . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Weitere Formen der organisch bedingten Depression. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Depressionen verursacht durch eine andere Erkrankung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

2. Seelisch bedingte Depressionen. . . . . . . . . . 47 Die Funktion unserer Seele, illustriert und erklärt an dem Bild des Seelenhauses. . . . . . . . 48 Die Entwicklung der menschlichen PersÜnlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 5


Depressive Lebensstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 74 DepressiĂśnchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Depressionen verursacht durch unverarbeitete und unvergebene Schuld. . . . . . . . . . . . . . . . . 83

3. Gesellschaftsbedingte Depressionen. . . . . . . 95 Die Macht des Geldes und seine Opfer. . . . . . . 98 Gibt es GegenmaĂ&#x;nahmen?. . . . . . . . . . . . . . . . 101

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Vorwort Spätestens seitdem der Fußballer Robert Enke – ein gestandener Mann und erfolgreicher Sportler – sich in einer Depression das Leben nahm, ist das Tabu um diese häufig auftretende Erkrankung gefallen. Das ist gut, denn eine Depression ist eine schwere, belastende Erkrankung, und diese auch noch verstecken zu müssen, ist für Betroffene und Angehörige eine zusätzliche Erschwernis. Dennoch ist das Wissen über die Erkrankung noch sehr dürftig und der Informationsbedarf groß. Dieser Aufgabe widmet sich das vorliegende Buch. Sie, liebe Leser, haben es zur Hand genommen, weil Sie sich informieren wollen. Es wird keine leichte Lektüre werden, obwohl ich mich bemühe, in für jedermann verständlicher Sprache zu schreiben und Ihnen mit wenigen Fremdwörtern und vielen Beispielen das Verständnis zu erleichtern.

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Einleitung Was ist eine Depression? Zunächst einmal handelt es sich hier um eine Zustandsbeschreibung. Das Wort „Depression“ bedeutet Niedergedrücktheit, und das ist ein Zustand. Die Betroffenen fühlen sich belastet, beschwert und nach unten gezogen. Ihre Stimmung ist im Keller, der Eigenantrieb gebremst und ihre Gedanken kreisen um Negatives. Außerdem fühlen sie sich schwach, unfähig und auch körperlich beeinträchtigt. Trotz dieser Schwäche kommen aber viele Menschen innerlich nicht zur Ruhe, sodass ihr Schlaf gestört sein kann. Insgesamt handelt es sich also um einen erbarmungswürdigen, schlecht zu ertragenden Zustand, für den die Betroffenen keine logische Erklärung finden. Für dieses schlimme Befinden, die Depression, gibt es vielfältige Ursachen – körperliche wie see­ lische – und, je nach Ursache, verschiedene Be­ handlungsarten. Deshalb ist es so wichtig, durch einen Facharzt erst einmal die Art der Depression dia­gnostizieren zu lassen. Weder die Ursachen noch die Behandlungsmöglichkeiten kann man alleine 9


­ erausfinden oder mit Hausmitteln beziehungsweise h guten Ratschlägen kurieren, denn es handelt sich – das kann nicht oft genug betont werden – um eine ernste und, wie das Beispiel von Robert Enke zeigt, potenziell lebensgefährliche Erkrankung. Wer in der medizinischen Fachliteratur zum Thema Depression Auskunft sucht, stößt auf die Schwierigkeit, dass die Krankheitsbezeichnungen, also die Fachbegriffe, im englischsprachigen Bereich anders sind als im deutschen Sprachgebrauch. Das galt jedenfalls bis vor einigen Jahren. Inzwischen hat sich im Rahmen der Globalisierung die deutsche Wissenschaft der englischsprachigen angeglichen. Dennoch werde ich in diesem Buch die alten Bezeichnungen beibehalten und das aus folgenden Gründen: Erstens halte ich diese Einteilung für sehr fundiert und verständlich und zweitens sind die meisten niedergelassenen Hausärzte und Fachärzte mit diesen Begriffen vertrauter als mit den englischen. Im Folgenden werden die beiden großen Gruppen mit ihren jeweiligen Untergruppen erwähnt, in die die verschiedenen Formen der Depressionen gemäß ihrer Ursachen eingeteilt werden:

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1. Depressionen mit körperlichen Ursachen a. Endogene Depression, auch phasische Depression genannt Sie tritt in verschiedenen Erscheinungsformen auf: phasische Depression, phasische Manie, manischdepressive Erkrankung und larvierte (verschleierte) Depression. Hier liegt die Ursache in einer (erblichen) Stoffwechselstörung im Gehirn. b. Depressionen als Symptom anderer körperlicher Erkrankungen. Diese können zum Beispiel bei Schilddrüsenerkrankungen auftreten, aber auch aufgrund hormoneller Umstellungen im Körper in den Wechseljahren und in der Pubertät.

2. Seelisch bedingte Depressionen a. Neurotische Depressionen b. Reaktive Depressionen c. Depressive Lebensstimmung d. „Depressiönchen“ e. Depressionen verursacht durch unverarbeitete und unvergebene Schuld

3. Gesellschaftsbedingte Depressionen 11



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Depressionen mit körperlichen Ursachen Fangen wir mit den organisch bedingten Depressionen an. Die Ursache dieser Depressionen liegt in den Genen, also in unserer Erbsubstanz. Es handelt sich dementsprechend um eine Erbkrankheit, und deshalb nennt man diese Form der Depressionen im deutschen Sprachraum auch endogene Depressionen, also von innen her kommende Depressionen. Ihnen liegt eine Stoffwechselstörung im Gehirn zugrunde oder, so weiß man heute, sogar verschiedene Stoffwechselstörungen. Doch wir wissen noch längst nicht alles über diese Erkrankung. Denn bei allen Erkrankungen, die im Gehirn stattfinden, ist es außerordentlich schwierig dahinterzukommen, wo die konkreten Ursachen liegen. Wenn andere Organe des Körpers betroffen sind, zum Beispiel die Leber oder die Nieren, ist es leichter, diese eingehend zu untersuchen, indem man zum Beispiel eine Bauchspiegelung vornimmt oder eine Gewebeprobe entnimmt und diese dann genau untersucht. Auf jeden Fall können wir uns in diesen 13


­ ereichen viel einfacher Kenntnis von den Vorgängen B und auch krankhaften Veränderungen verschaffen. Würde man in das Gehirn hingegen mit einem noch so feinen Nädelchen pieken und würde man dort Gewebe entnehmen, so würde man einen enormen Schaden anrichten. Aus diesem Grund waren wir lange Zeit bei den meisten Erkenntnissen, die wir über das Gehirn haben, auf Zufallsbefunde angewiesen. Solche Befunde waren meist Ergebnisse von Untersuchungen nach Unfällen mit schwerwiegenden Gehirnverletzungen, die sich durch Röntgen lokalisieren ließen. Anschließend konnten dann die einzelnen Ausfallerscheinungen den verletzten Regionen des Gehirns zugeordnet werden. Heute sind wir durch Durchblutungsmessungen, das Registrieren elektrischer Impulse und viele andere moderne Methoden in der Hirnforschung schon sehr viel weitergekommen, aber es gibt noch immer eine Menge Unklarheiten und viel Neues zu entdecken. Doch zurück zu den endogenen Depressionen, über die die Mediziner inzwischen zum Glück schon gut Bescheid wissen. Da diese Erkrankung erblich ist, folgt sie einem Erbgang, der leider eine ziemlich große Durchschlagskraft hat. Wenn ein Elternteil unter dieser Art der Depression leidet, geht man davon aus, dass statistisch gesehen die Hälfte der Kinder auch wieder dieses Erbgut in sich trägt. „Statistisch“ heißt aber ganz praktisch, dass nicht immer von vier Kin14


dern einer Familie zwei an einer Depression erkranken, sondern in manchen Familien alle Kinder, in anderen wiederum gar keins. Und manchmal wird auch eine Generation übersprungen. Daher lautet eine sehr wichtige Frage, wenn ein depressiver Patient zum Arzt geht: „Kam in Ihrer Familie vielleicht schon häufiger eine Depression vor?“ Und nicht selten erinnert sich dann dieser Patient daran, dass eine Tante oder die Großeltern auch depressiv erkrankt waren.

Phasische Depressionen Diese Form der Depression hat typische Merkmale. Zum einen tritt sie in der Regel (das bedeutet, dass es auch Ausnahmen gibt) im Frühjahr oder im Herbst auf. Das hat dazu geführt, dass man auf der Suche nach den Ursachen oder Auslösern der Erkrankung dem Verdacht nachgegangen ist, dass möglicherweise Luftdruckschwankungen und Unterschiede in den Lichtverhältnissen eine Rolle spielen können. Aus diesen Erkenntnissen ist zum Beispiel die Lichttherapie entstanden, bei der sich Menschen, die wissen, dass sie im Herbst voraussichtlich wieder unter Depressionen leiden werden, mithilfe einer speziellen Lampe täglich einer „Lichtdusche“ aussetzen können. 15


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