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Einfach mal die Reset-Taste drücken
from FSMM 1/2023
Zwischen Lausanne und Genf steht im kleinen Ort Genolier eine der exklusivsten Privatkliniken der Schweiz, die Clinique Nescens. Hier konzentriert sich alles auf die Optimierung der Gesundheit. Unter der Leitung von Klinik- und Marken-Gründer Professor Dr. med. Jacques Proust sorgen hier Ärzte und Therapeuten für ein besseres Lebensgefühl und tiefe Regeneration. Als ich die grosse und moderne Lobby betrete, bin ich gespannt darauf, was mich hier erwartet. Ich darf einen «Schnuppertag» für die «La Cure Reset»-Therapie ausprobieren. Verteilt auf zwei halbe Tage werde ich die meisten Behandlungsformen dieser normalerweise einwöchigen Kur erleben. Meine Unterkunft, eine
55 Quadratmeter grosse Juniorsuite, ausgestattet im skandinavischen Stil mit hellen Farbtönen und grosser Terrasse mit Seeblick, ist bereits vielversprechend. Bei einem köstlichen, obwohl stark kalorienreduzierten Lunch (wie man mir erklärt), studiere ich meinen ausgedruckten Programmablauf. Ich staune über Titel wie «Biocharger Session», «Wave Session» oder «Neuropostural Session».
La Cure Reset
Schon treffe ich den für mich verantwortlichen Arzt, Doktor Guénolé Addor. Der auf Präventiv-, Anti-Aging- Medizin und das Erreichen von Langlebigkeit spezialisierte Mediziner hat nach einem circa einstündigen Telefonat vorab alle gesundheitlichen Fragen geklärt und mein Ziel einer Kur abgefragt. Wir haben uns auf die Therapie meines oft schlechten Schlafes geeinigt. Er wird meinen Tag zum Kennenlernen der La Cure Reset begleiten und hat auch mein persönliches Programm vorab bestimmt. Seine Kollegin, die Ernährungsberaterin Flore Echinard, übernimmt. Sie befragt mich nach meinen Essensgewohnheiten und macht sich währenddessen immer wieder Notizen. Auf Zucker solle ich wenn möglich ganz verzichten. Kartoffeln, die liebe ich, sind tabu, genauso wie Brot, ja sogar Vollkornbrot. Um gesund in den Tag zu starten, sollte ich zum Frühstück, das 12 Stunden Abstand zur letzten Speise haben sollte und laut Addor eine Art Intervallfasten ist, anstatt Brot eine halbe Avocado essen. Dazu eine kleine Omelette aus Eiweiss und ein weich gekochtes Ei. Grundsätzlich sollte ich auf eiweissreiche Ernährung, sprich jede Menge Proteine, setzen.
Rückenschmerzen ade
Weiter geht’s zum Osteopath Sébastian Ducasse. Auch er befragt mich zuerst, um mich dann auf einer Liege zu untersuchen und anschliessend zu dehnen und zu stretchen. Meine Schmerzen im unteren Rückenbereich, an die ich mich schon irgendwie gewöhnt hatte, sind anschliessend verschwunden. Auch er erklärt mir welche Übungen ich nun in meinen Alltag integrieren sollte. Jede Menge Stretch- und Dehnaufgaben. Schon treffe ich wieder Doktor
Addor. Eine Biocharger Session steht auf dem Programm. Jetzt wird es etwas spooky, denn vor mir steht auf einem kleinen Glastisch eine imposante «Glasglocke», in der merkwürdige Phiolen und Flüssigkeiten verteilt sind. Addor schaltet sie ein und das «Feuerwerk» beginnt. Elektrische Entladungen erklingen, dazu Motorengeräusche. Die erzeugten Frequenzen und Schwingungen sollen die inneren Organe zum Vibrieren bringen und so zu mehr Energie, weniger Schmerzen, besserem Schlaf, mehr Konzentration und guter Erholung führen.
Rotes Licht für den Schlaf
Vom Staunen geht’s weiter zur Tiefenentspannung: 30 Minuten Wave Session – ein Powernap mittels spezifischer Vibrationen und Audiofrequenzen über einen Kopfhörer. Gestresste Menschen sollen nach schon einer Behandlung runterfahren und zur Ruhe kommen können. Nun ist es bereits Abend, und ich fühle mich tatsächlich auffallend entspannt. Zurück in meiner Unterkunft suche ich die Fernbedienung für den Fernseher, als ich bemerke, dass es diesen hier gar nicht gibt. «Das blaue Licht elektronischer Medien ist Gift für den Schlaf», hatte mir Dr. Addor ja vorab gepredigt. Ich schalte das kleine Lämpchen auf meinem Nachttisch ein. Dies soll nämlich dank seiner kräftigen Signalfarbe Rot schlaffördernd wirken.
Ein Tag in der Sonne
Am nächsten Morgen geht es schon früh los. Um 7 Uhr empfängt mich Laurie im Gymnastikraum zur Neuropostural Session. Eine Art Yoga mit jeder Menge Gleichgewichtsübungen. Die Körpersymmetrie soll so wieder hergestellt werden. Nun ist mein Stehvermögen gefragt, denn mein nächster Menüpunkt heisst Red Light Therapy Session. Hier stehe ich nun unbekleidet für eine viertel Stunde zwischen zwei Aufstellwänden, die über und über mit winzigen Glühlämpchen bestückt sind. Das rote Lich-
Direktor Clinique Nescens und Wissenschaftlicher Leiter der Marke Nescens
termeer soll konzentriert einen Sommertag in der Sonne simulieren – ohne UV-Strahlung natürlich.
Bewegung unter Anleitung
Wieder angezogen, im Sport-Tenü versteht sich, übernimmt mich für 45 Minuten Personal Coach Christophe. Aufwärmen auf dem Sprintbock, ein Laufband, deren Matte sich dem individuellen eigenen Tempo anpasst, vom Gehen mit 1 km/h bis zum Sprinten mit 40 km/h. Hier soll vor allem eine gute Lauftechnik mit einer idealen Vorder- und Mittelfusslandung entwickelt werden. Nach 10 Minuten stehe ich auf zwei je circa 20 cm breiten und zwei Meter langen Gummibändern, die in der Luft schweben. Das Gerät Sensopro trainiert die Koordination und Balance. Vor mir ein kleiner Bildschirm, auf dem die diversen Übungen demonstriert werden. An einem rundum laufenden Holzrahmen spannen sich drei Gummibänder in unterschiedlichen Farben und mit verschiedenen Widerständen. Sie sollen ein gezieltes Krafttraining und eine maximale Muskelaktivierung ermöglichen.
Entspannung dank Infrarot
Zwei Stockwerke höher erwartet mich nun Estelle zur Infrared Dome Session: Eine gewölbte Kuppel, die mit einer Far-Infra-Rot(FIR)- Technologie den Stoffwechsel anregen soll. Ein zusätzliches Gerät zur Plasmalichttherapie (PLT), das sich auf Kopfhöhe befindet, soll schon ab der ersten Anwendung eine hautverjüngende und entgiftende Wirkung haben. Aus der Kuppel befreit, erlebe ich im Anschluss eine Nescens-Signature-Massage mit den gleichnamigen Produkten.
Der schwebende Abschluss
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss! Letzter Programmpunkt auf meiner vollen Liste ist eine 30-minütige Sensory Deprivation Session. In einem abgedunkelten Raum mit Sternenfirmament steht eine Art Wasserbett, das sensorische Deprivationsbecken. Auf einem auf 35° Celsius erwärmten grossen Kissen schwebend, erlebe ich nun vollkommen trocken das Plätschern und Sprudeln unter mir. Ziel ist es, alle sensorischen Reize von der Aussenwelt (Klang, Sicht, Temperatur, Schwerkraft, Geruch usw.) auszuschalten. Das Gehirn soll so in einen Zustand tiefster Entspannung versetzt werden. Angenehm angeregt und dabei tiefenentspannt stelle ich mir die Frage: «Wie fühlt man sich wohl nach einer einwöchigen La Cure Reset?». ●
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