CodeName SAM: Geheimbuch / Tödl. Geheimnisse

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Die SCHLAUEN SEITEN am Ende der Geschichte verraten dir Wissenswertes und Geheimnisvolles. .. SCHRAG GEDRUCKT .. sind die Ratschlage von Spezialisten – wie du z. B. selbst im richtigen Leben .. Gefahren vermeidest und uberstehst, dich gekonnt verteidigst, erste Hilfe leistest, Diebe austrickst . . .


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F端r alle Kinder dieser Welt, die an das Gute im Menschen glauben, die spannende Geschichten lieben und die selbst gerne aufregende Abenteuer erleben wollen.

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Tรถdliche Geheimnisse Martin Selle

Illustrationen Martin Weinknecht

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Von Martin Selle unter anderem im G&G Verlag erschienen: SAM 1 – Stadt der Masken, ISBN 978-3-7074-1057-0 SAM 2 – Der Gral des Todesmönchs, ISBN 978-3-7074-0081-6 SAM 3 – Das Zombie-Elixier, ISBN 978-3-7074-1056-3 SAM 4 – Das Drachenrätsel, ISBN 978-3-7074-1058-7 SAM 5 – Der Unsichtbare von Notre-Dame, ISBN 978-3-7074-0118-9 SAM 6 – Im Visier des Killer-Basiliken, ISBN 978-3-7074-0155-4 SAM 7 – Das Alien-Experiment, ISBN 978-3-7074-0233-9 SAM 8 – Der Fluch der Geister-Piraten, ISBN 978-3-7074-0267-4 SAM 10 – Der Millionenschüler, ISBN 978-3-7074-1055-6 SAM 11 – Der Erbarmungslose, ISBN 978-3-7074-1143-0 Der Schattenmann, ISBN 978-3-7074-0296-4 Die Kapuzenmänner, ISBN 978-7074-0317-6 Der Maskenmann, ISBN 978-3-7074-0360-2 Der magische Federkiel, ISBN 978-3-7074-0131-8

www.ggverlag.at ISBN 978-3-7074-0333-6 In der aktuell gültigen Rechtschreibung 6. Auflage 2011 Umschlaggestaltung/Umschlagillustration: Martin Weinknecht Printed by Tipolitografia Alcione, Lavis-Trento, über Agentur Dalvit, D-85521 Ottobrunn © 2008 G&G Verlagsgesellschaft mbH, Wien Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe sowie der Einspeicherung in elektronische Systeme, gesetzlich verboten. Aus Umweltschutzgründen wurde dieses Buch auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.

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INHALT .. .. 1. Zurich, großte Stadt der Schweiz, 21.46 .. 2. Eine merkwurdige Entdeckung .. 3. KEUWCOGI ... 4. Geheimnistuerei 5. Nummer 5 .. 6. Das Tor zur Holle .. 7. Stumme Kopfe 8. Geheimnisvolle Klopfzeichen 9. Schattengestalten .. 10. Der Koder 11. Ein riskantes Vorhaben 12. Dunkle Gestalten 13. Die Schlinge um den Hals .. 14. Eine todliche Falle 15. Das Boston-Experiment 16. Dolly – 15. Juli 1996 17. Toxidal 18. Die Weltherrschaft 19. Was war das? 20. Angriff DIE SCHLAUEN SEITEN

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Sandra Wolf

Armin Hauser Sandra, Armin und Mario sind die besten Freunde, die man sich vorstellen kann. Jeder von ihnen .. .. wurde fur einen der beiden anderen durch das Feuer gehen.

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Sandra Wolf Alter: 13 Jahre und 29 Wochen .. Große: 159 cm Haare: blond, schulterlang Vorbild: Miss Marple Hobbys: Schlagzeug spielen, ins Kino gehen, Spagetti essen Spezialkenntnisse: spricht viele Sprachen, ist Expertin für Tarnen und Täuschen, nimmt Schauspielunterricht Lieblingsgegenstand: ihr Schlagzeug, mit dem sie ab und zu die Nachbarn ärgert Ihr SAM-Motto:

Mit etwas Fantasie gibt es für alles eine Lösung!

Armin Hauser Alter: 12 1/2 Jahre .. Große: 169 cm Haare: schwarz Vorbild: Hercule Poirot Hobbys: Fußball spielen, liebt Tiere Spezialkenntnisse: Spezialist für Geheimcodes und Spurensicherung, Sportkanone, ist für die Detektivausrüstung zuständig Lieblingsgegenstand: seine Kappe, ohne die er nicht außer Haus geht Sein SAM-Motto:

Gemeinsam sind wir stark!

Mario Klein Alter: 15 Jahre .. Große: 181 cm Haare: dunkelblond Vorbild: James Bond 007 Hobbys: Computer, Fachmagazine lesen Spezialkenntnisse: Zahlengenie und wandelndes Lexikon, Technik- und Wissenschaftsfreak Lieblingsgegenstand: sein Spezialcomputer, den er immer auf dem modernsten Stand hält Sein SAM-Motto:

Abenteuer sind die besten Lehrer! 5


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.. .. Zurich, großte Stadt der Schweiz, 21.46 Uhr

In der Künstlergasse stürzte Markus Zwingli, ein zehnjähriger Junge, zu einer der Straßenlaternen. Zitternd vor Angst klammerte er sich an die kalte Eisensäule. Was war das? Seine Beine fühlten sich wie gelähmt an, taub, als würden sie langsam einschlafen. Er sank den Laternenpfahl entlang zu Boden. Dunkelrot sickerte es aus der Schnittwunde an seiner linken Schulter. Markus Zwingli rang keuchend nach Luft: „Gott sei Dank lebe ich noch …“ Er blickte sich um, suchte nach Menschen, nach Hilfe, nach einem Versteck … Augenblicke später erstarrte er. „Bleib unten. Es ist vorbei für dich!“ Die Stimme war eiskalt und erschreckend nahe. Der Junge drehte langsam den Kopf. Keine zehn Schritte hinter ihm war sein Verfolger in die Künstlergasse eingebogen. Ein Riese mit blonder Bürstenfrisur, gespenstisch blasser Haut, finsteren Augen und im schwarzen Anzug. Er zog eine Pistole aus dem Sakko. „Du hättest nicht aus der Universität und ihrer Klinik flüchten dürfen“, sagte er. „Sag mir jetzt, wo du das, was nicht dir gehört, versteckt hast.“ „Ich … ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich nichts versteckt habe!“, stöhnte der Junge, der hilflos unter der Laterne lag – ausgeliefert. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“ Markus Zwingli spürte, wie ihn die Kräfte gänzlich verließen. Immer tauber wurde sein Körper seit dieser Spritze. Was für ein Teufelszeug hatten sie ihm nur gegeben? „Du lügst!“ Der Mann starrte Markus an. „Du hast etwas belauscht, was nicht für deine Ohren bestimmt war.“ Markus brach der Schweiß aus. Wie konnte ihn sein Verfolger dabei gesehen haben? „Willst du wirklich wegen eines so unbedeutenden Geheimnisses sterben?“ Der Fremde spannte den Pistolenhahn. „Unbedeutend!“ Was Markus in der Uniklinik gesehen und gehört hatte, verdiente jede Bezeichnung, aber sicher nicht unbedeutend! 7


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Sein Verfolger hob die Waffe. „Ich muss einen Ausweg finden. Ich darf nicht zulassen, dass ihr teuflischer Plan Wirklichkeit wird!“, ging es Markus durch den Kopf. „Warten Sie …“, keuchte er. „Ich werde Ihnen sagen, was ich weiß.“ Die folgenden Worte flüsterte er schwach. Sie dienten ihm nur dazu, Zeit zu gewinnen. Vielleicht hatte er noch eine Chance zur Flucht. „Warum nicht gleich – brav.“ Der blonde Riese kam wie erhofft näher und beugte sich hinunter, um die Worte besser zu verstehen. Dann richtete er sich wieder auf und lächelte zufrieden. „Jetzt sind wir gleich fertig, mein Junge. Dann wissen nur mehr die Schöpfer darüber Bescheid.“ Er zielte. Mit letzter Kraft versetzte Markus dem Arm des Fremden einen Fußstoß. Die Pistole fiel zu Boden. Markus blieben nur Sekunden. Langsam, fast amüsiert, bückte sich der Vollstrecker nach seiner Waffe. Markus rappelte sich auf und humpelte mit letzter Kraft um die nächste Hausecke in die Schmidstraße. Auch in seinen Armen breitete sich das taube Gefühl aus. „Da kommt jemand.“ Er fasste sein Glück kaum. „Menschen! Rettung!“ „Der … der Junge blutet!“, rief Sandra. Sie war mit ihren Freunden Armin und Mario gerade auf dem Rückweg vom Kino ins Hotel Ascot. Markus Zwingli taumelte auf die drei Detektive zu und brach dann vor ihren Füßen zusammen. „Uni … Klinik … Tö… Tödliche Geheimnisse, andere ...“, stammelte er noch. Dann verschwammen die Bilder vor seinen Augen und er fiel in eine tiefe Finsternis. „Schnell, einen Notarzt!“, rief Mario und tippte eine Nummer in sein Handy, das er mitsamt einem Stadtplan aus der Jackentasche riss. Ganz in der Nähe huschte der Verfolger in eine dunkle Nische. „Wer zum Teufel sind denn diese drei?“ In seinen Augen loderte ein gefährliches Feuer.

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.. Eine merkwurdige Entdeckung

Blaulichter tauchten die Hausfassaden in der Schmidstraße in gespenstisches Licht. Ein Fotograf blitzte das bleiche Gesicht des reglos daliegenden Jungen. In der Straße ging es drunter und drüber: Autotüren wurden aufgerissen und zugeschlagen. SAM sahen Notärzte und Spurensicherer herumlaufen. „Er lebt noch“, sagte einer der Ärzte. „Puls?“, fragte ein anderer. „Zu niedrig, aber stabil.“ Sandra, Armin und Mario (CodeName SAM, wie die drei ihren Detektivklub nannten) wurden nach ihren Namen gefragt: Alter, Hoteladresse … Armin sah, wie ein Polizist die Daten in einen Computer tippte. Der Beamte stutzte verblüfft, als SAM die letzten Worte von Markus Zwingli zu Protokoll gaben. Der Polizeibeamte erhob sich hastig, griff zu einem Telefon und wählte eine Nummer. „Ihr wartet hier“, sagte er zu SAM. Kurz darauf erschien ein Vorgesetzter des Beamten. Die beiden Männer traten zur Seite und unterhielten sich leise. Zehn Minuten später fuhr ein uralter, verbeulter Opel Omega vor. Die rechte Hintertür schwang auf. SAM mussten einsteigen. Im Wageninneren saß eine Frau. So alt der Opel von außen auch schien, innen glich er einem modern eingerichteten Büro. „Guten Abend – SAM“, sagte die Frau freundlich. SAM sahen einander fragend an. „Ich heiße Fiona – Fiona Spiri.“ Die elegant gekleidete Frau gab dem Chauffeur ein Zeichen loszufahren. „Ich bin Leiterin des Schweizer Büros von Interpol. Interpol heißt Internationale Polizei.“ Fiona Spiri war 42, trug eine Brille und unter ihrem maßgeschneiderten Hosenanzug eine weiße Seidenbluse. Ihre langen, roten Haare fielen ihr bis auf die Schultern. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir ihn je finden“, sagte sie. 9


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„Wovon reden Sie? Wohin fahren wir?“, fragte Sandra. „Wir machen eine kleine Stadtrundfahrt.“ Fiona schlug die „Zürcher Zeitung“ auf und hielt SAM die drei Wochen alte Ausgabe hin. Armin wusste sofort, was sie meinte. Auf Seite neun war das Foto eines Jungen zu sehen: Markus Zwingli: Seit seiner Einlieferung in die Universitätsklinik Zürich vor fünf Wochen vermisst. Interpol steht vor einem Rätsel. Fiona Spiri musterte SAM eingehend. „Eurem Hobby nach wärt ihr also gern Detektive“, sagte sie. „Wären wir nicht, sind wir“, berichtigte Armin sie. „Wir haben schon in …“ „Wien, Paris, Ulm, Aruba …“, unterbrach Fiona Spiri ihn. „Ich bin über euer außergewöhnliches Talent und Interesse als Spürnasen informiert.“ „Sind wir wegen unseres Hobbys in Ihrem … Autobüro?“, fragte Sandra. „Reine Tarnung, nichts weiter. Interpol braucht eure Hilfe.“ „Interpol braucht unsere Hilfe!“, staunte Armin verdutzt. „Davon halten unsere Eltern sicher nicht sehr viel“, bemerkte Mario, der gerade den Zeitungsbericht las. „Hier steht: ,Mysteriöses Verschwinden von Markus Zwingli, einem Jungen aus dem Kinderheim, nach Einlieferung in die Universitätsklinik Zürich. Bis heute ist keine Lösegeldforderung eingegangen.‘“ „Ihr seid vielleicht die einzigen Personen, die unseren Plan ausführen können. Ihr seid, hmm, Kinder, somit unverdächtig, und Detektive. – Die ideale Kombination“, sagte Fiona Spiri. „Wir sind hier, um Zürich kennenzulernen und Ferien zu machen“, erwiderte Armin. „Nicht, um Detektiv zu spielen.“ „Sagen wir so: Ich biete euch ein interessantes Ferienabenteuer in Zürich an.“ Fiona Spiri wartete. Dann: „Die Aktion ist ungefährlich. Ihr sollt in der Uni einen Verdacht für uns überprüfen.“ SAM kamen Markus’ Worte in den Sinn: „Universität. Tödliche Geheimnisse.“ 10


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„Was für einen Verdacht haben Sie?“, fragte Mario. „Markus Zwingli stürzte im Kinderheim eine Stiege hinunter. Er brach sich den Arm, wurde in die Uniklinik gebracht und eine Woche später vom Kinderheim bei uns als vermisst gemeldet. Die Leiterin des Heimes ist eine ehemalige Schulkollegin von mir. Wir forschten nach und machten eine merkwürdige Entdeckung: In die Klinik wurde nie ein Markus Zwingli eingeliefert!“ „Wer war dann der Junge, der uns vorhin in die Arme gerannt ist?“ „Das ist es ja gerade. Das ist Markus Zwingli. Aber woher kam er? Wo war er in den letzten Wochen? Zudem sind unsere Ermittler auf einen weiteren seltsamen Zufall gestoßen: Eine Abteilungsleiterin der Uniklinik ist eine amerikanische Wissenschaftlerin namens Grant, Dr. Ellen Grant.“ SAM zuckten unwissend mit den Schultern. Die Universität Zürich und ihr angeschlossenes Spital genossen weltweit einen außergewöhnlich angesehenen Ruf. Was war das Problem? „Dr. Ellen Grant forschte, ehe sie vor einem halben Jahr nach Zürich kam, an der Universität Boston in den USA. Ihr Spezialgebiet ist die Gehirn- und Traumforschung. Sie verließ wegen ‚Meinungsverschiedenheiten‘, so die offizielle Formulierung, die Universität in Boston.“ „Was ist daran ungewöhnlich?“, fragte Armin. „An sich nichts“, erwiderte Spiri. „Aber ist es nicht etwas viel ‚Zufall‘, dass in dieser Zeit auch Kinder aus Bostoner Kinderheimen spurlos verschwanden? Und zwar Kinder wie Markus Zwingli: Keine Eltern, keine Geschwister, keine Verwandten. Und sie alle wurden in die Bostoner Klinik gebracht, wo sich ihre Spur auch verlor.“ SAM überlegten einen Moment lang. „Sie wollen also, dass wir rausfinden, ob das Verschwinden von Markus Zwingli mit Ellen Grant zusammenhängt?“, sagte Sandra. „Genau.“ „Und wie?“, wollte Mario wissen. „Ihr meldet euch als Freiwillige. Für Dr. Grants Testreihe ‚Träume – Spiegel des Unbewussten‘. Völlig unverdächtig.“ „Aber unsere Eltern“, sagte Armin. „Die werden sicher Nein sagen.“ 11


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„Wir erklären es ihnen. Es soll euer Schaden nicht sein. Schlaft drüber und gebt mir Morgen eure Entscheidung unter dieser Nummer Bescheid.“ Der Fahrer hielt an, gab SAM ein paar Franken und ließ sie mitten in der Stadt aussteigen. „Die Öffis bringen euch fast bis zum Hotel Ascot.“ Sekunden später war der verbeulte Opel Omega verschwunden. „Sind wir da in einen Film geraten?“, seufzte Mario. „Tödliche Geheimnisse“, sagte Sandra. „Klingt doch nach einem echten Abenteuer, einem Fall für SAM, oder?“ „Klingt für mich gefährlich“, meinte Armin. Zur gleichen Zeit hatte sich der Trubel in der Schmidstraße gelegt. Niemand beachtete den blonden Riesen, der einen Stadtplan aufhob, unverdächtig weiterging und hinter einer Hausecke stehen blieb. Auf dem Plan standen drei Namen und eine Handynummer: Sandra Wolf, Armin Hauser, Mario Klein; 0043 385 999 007. Das Gesicht des Riesen, er hieß Leon Botta, wurde aber nur Leon gerufen, verzerrte sich zu einer Fratze, die Wut und Ärger gleichzeitig ausdrückte. Er griff in seine Sakkotasche, zog das Handy heraus und wählte eine Nummer. „Ja?“, drang es aus dem kleinen Lautsprecher. „Sie haben um einen Lagebericht gebeten …“ „Wird uns der Junge nie mehr in die Quere kommen?“ „Unglückliche Umstände haben das leider in letzter Sekunde verhindert.“ „Was??“ „Ich hatte ihn schon, als er drei dahergelaufenen Touristen in die Hände lief.“ „Warum haben Sie nicht alle vier erledigt?“ „Ich dachte, die drei …“ „Denken? Überlassen Sie das Denken gefälligst mir, Leon, verstanden, Sie erbärmlicher Stümper!“ „Natürlich, Doktor. Trotzdem, erlauben Sie mir zu sagen, dass es sich bei den drei anderen auch um Kinder handelt.“ Ein kurzes Schweigen folgte. Dann war wieder die wütende Stimme aus dem Handy zu hören. „Kinder sagen Sie?“ 12


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„Ja. Exakt das Alter von Zwingli und den anderen.“ „Ich verstehe. Entschuldigen Sie meine harten Worte. Sie denken, die drei könnten als Ersatz …“ „Genau das denke ich.“ „Das ist eine geniale Idee. Ich werde Ihr Gehalt erhöhen.“ „Soll ich das Übliche in die Wege leiten?“ „Ja. Aber Vorsicht. Wir wissen nicht, wer die drei sind. Niemand darf etwas davon merken.“ „Selbstverständlich. Ich habe bereits einen Plan.“ Der blonde Riese schaute auf den Stadtplan und grinste schleimig. Am anderen Ende wurde aufgelegt. „Das war es für euch drei“, murmelte Leon und beschleunigte seine Schritte.

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.. 8. KEUWCOGI . . .

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Mario erwachte nur langsam. Er war hundemüde. Das Telefon klingelte schrill. Im Dunkeln tastete Mario nach dem Schalter der Nachttischlampe. Das Licht flammte auf. Mario hob den Hörer ab. „Hallo?“ „Mario Klein?“, sagte eine nette Stimme. „Entschuldige die späte Störung. Für dich wurde soeben Post an der Rezeption abgegeben. Der Bote sagte, es sei sehr dringend.“ Mario schaute benommen auf die Uhr. 3.10 Uhr! „Dieser Bote, um diese Zeit, wer …“ Es klickte. Aufgelegt. Mario stieg verwirrt aus dem Bett. „Eine Botschaft?“ Gähnend schlenderte er zur Rezeption hinunter, übernahm den Briefumschlag und ging ins Zimmer zurück. Dort setzte er sich an den Schreibtisch und öffnete das Kuvert. Der Brief trug keinen Absender. Mario entnahm ein gefaltetes Blatt Papier und las: 8.KEUWCÖGIOIHIADESMNRCFLHSMVSHÉIEEAIETNCIØLEHIO HMØLRRGTENØ.7 „Eine verschlüsselte Botschaft. Ein Fall für Armin, dem SAMSpezialisten, wenn es um das Knacken von Geheimcodes geht“, murmelte er. Fünf Minuten später hockten alle drei über der seltsamen Nachricht. „Gute Arbeit“, sagte Armin. „Der ‚87er-Code‘. Wird in Agentenkreisen für einfache Botschaften verwendet. Haben wir gleich.“ Sandra nahm Papier und Bleistift zur Hand. Armin erklärte: „Die Zahlen 8 und 7 in der Buchstabenreihe sagen uns, dass der echte Text in einem Rechteck aus Buchstaben versteckt ist. Man schreibt die Botschaft auf: 7 Buchstaben nebeneinander, dann die nächste Zeile. Das macht 8 Zeilen. Nun wird verschlüsselt: Man schreibt die Buchstaben in einer einzigen Reihe an. Und zwar, 14


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indem man die senkrechten Reihen von 1 bis 7 hintereinander aufschreibt. Das ergibt die verschlüsselte Nachricht in einer einzigen Buchstabenschlange. An die Stellen, wo keine Buchstaben sind, schreibt man eine durchgestrichene Null. Teilen wir nun die Buchstabenreihe wieder, indem wir jeweils 8 Buchstaben untereinander schreiben (das macht 7 Reihen) können wir die entschlüsselte Nachricht lesen.“ Sandra folgte Armins Anweisungen:

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1 K E U W C Ö G I

2 O I H I A D E S

3 M N R C F L H S

4 M V S H É I E E

5 A I E T N C I Ø

6 L E H I O H M Ø

7 L R R G T E N Ø

„Einfach Spitzenklasse, Armin!“, freute sich Sandra. Mario hingegen bereitete die Nachricht Sorgen. „Ihr glaubt doch wohl nicht, dass ich in dieses Café No gehe. Der Brief hat keinen Absender!“ „Vielleicht will jemand Interpol einen Hinweis über Markus Zwingli geben, selbst aber anonym bleiben?“, spekulierte Armin. „Er verwendet dieselben Worte wie er: Tödliche Geheimnisse.“ „Vielleicht ist es aber auch eine Falle?“, meinte Mario. „Falle? Warum sollte uns jemand eine Falle stellen?“, sagte Armin. „Wir haben nichts getan, nur einem Jungen geholfen. Und selbst das hat niemand gesehen.“ „Einem verletzten Jungen“, berichtigte Mario ihn. „Es ist doch wohl ungewöhnlich, dass uns mitten in Zürich ein Junge in die Arme fällt, der blutet und höchst seltsame Worte stammelt, ehe er wie vollkommen gelähmt zusammenbricht.“ „Mario hat Recht“, sagte Sandra. „Im ersten Moment sieht es 15


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