Ratekrimi: Drei mörderische Tanten

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Karin Ammerer Inspektor Schnüffel ist wieder in Aktion. 30 neue Fälle haben er und seine KollegInnen zu bearbeiten. Und schlau, wie sie sind …

Ratekrimis für Meisterdetektive

Drei mörderische

Tanten

und 29 weitere Ratekrimis mit Inspektor Schnüffel

Das Detektivtraining fördert auf spielerische Weise ● die Auseinandersetzung mit Texten, ● die Lesefertigkeit und macht viel Spaß!

SB-Nr.: 125870 www.ggverlag.at

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Karin Ammerer

Die Kriminalfälle sind schwieriger geworden und du musst deinen Grips schon mehr anstrengen, um zu den Lösungen zu gelangen. Es ist eben noch kein Meisterdetektiv vom Himmel gefallen. Das Rezept ist einfach: Genau lesen und scharf nachdenken, aber das kannst du ja. Sieben weitere Lektionen DETEKTIVTRAINING helfen dir, ein Meister deines Faches zu werden.

ISBN 978-3-7074-0261-2

Knifflige Fälle für Lesedetektive ab 9 Jahren 14.06.11 14:28


Karin Ammerer

Drei mรถrderische Tanten

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Die Aufnahme in den Anhang zur Schulbuchliste für die 1. und 2. Klassen der Hauptschulen und allgemein bildenden höheren Schulen im Unterrichtsgegenstand Deutsch wurde vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur mit BMBWK-5.001/0087-V/9/2005 vom 08. November 2005 empfohlen.

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ISBN 978-3-7074-0261-2 SBNR 125870 In der aktuell gültigen Rechtschreibung 5. Auflage 2011 Umschlaggestaltung/Umschlagillustration: TOONCAFE Satz: grafik design jeannette pobst, Wien Gesamtherstellung: Imprint, Ljubljana © 2004 G&G Verlagsgesellschaft mbH, Wien Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe sowie der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme, gesetzlich verboten. Aus Umweltschutzgründen wurde dieses Buch auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.

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Inhalt Intelligenztest für Meisterdetektive Spuren im Schnee Tote Tante – reiche Erben Urlaub vom Verbrechen Dumm gelaufen! Ein wasserdichtes Alibi Detektivtraining Lektion 1 – Geheime Nachrichten entschlüsseln Diebstahl oder Versicherungsbetrug? Ein (fast) perfekter Mord Zwei saubere Brüder Der Radrowdy Detektivtraining Lektion 2 – Rätsel lösen I Diebstahl am Opernball Ein abgekartetes Spiel Juwelen-Pit schlägt wieder zu Drei mörderische Tanten Detektivtraining Lektion 3 – Textvergleich Der gestohlene van Gogh Gut geerbt ist halb gewonnen Ein (fast) perfektes Alibi 037 – der Schlüssel zum Mörder Ein besonders schlauer Einbrecher Detektivtraining Lektion 4 – Zum Tüfteln … Onkel Gustavs Schatz Australische Diamanten Entführung am helllichten Tag Der Gärtner war’s Spurlose Spuren Detektivtraining Lektion 5 – Für Profis Für Tina, in Liebe Ein Erpressungsversuch Auch Verbrecher machen Urlaub … Pizza mortale Detektivtraining Lektion 6 – Knack den Code Auf Besuch im All Das Testament Der geknackte Safe Detektivtraining Lektion 7 – Rätsel lösen II

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Karin Ammerer absolvierte ihre Ausbildung in Englisch, Geschichte und Integration für das Lehramt an der Pädagogischen Akademie in Graz. Mit ihren Geschichten macht sie jungen Menschen das Lesen schmackhaft. Seit 2003 finden im KinderLiteraturHaus Wien ihre Veranstaltungen „Dem Verbrechen auf der Spur“ statt. Kinder und Jugendliche können dabei ihre detektivischen Fähigkeiten und ihre Lesefertigkeit unter Beweis stellen. Karin Ammerer lebt mit ihrer Familie in der Oststeiermark.

Informationen zu ihren Veranstaltungen erhält man unter E-Mail: karin@ammerer.net www.ammerer.net

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Intelligenztest für Meisterdetektive  1. Wie viele Geburtstage hat ein durchschnittlicher Deutscher oder Österreicher?

2. Sieben Monate haben 31 Tage. Wie viele haben 28 Tage?

3. Wenn auf dem Tisch drei Birnen liegen und du nimmst zwei weg, wie viele hast du dann?

4. Wie viele Tiere von einem Geschlecht nahm Moses mit auf seine Arche?

5. Ist es in Mexiko für einen Mann möglich, die Schwester seiner Witwe zu ­heiraten?

6. Der Vater von Monika hat fünf Töchter: Lala, Lele, Lili, Lolo. Wie heißt die fünfte Tochter?

7. Wie oft kann man eins von zehn abziehen?

8. Du bekommst vom Arzt drei Tabletten. Jede halbe Stunde musst du eine ­nehmen. Nach wie vielen Minuten hast du alle Tabletten genommen?

9. Ein Dutzend besteht aus 12 Ein-Cent-Münzen. Wie viele Zwei-Cent-Münzen bilden ein Dutzend?

10. Ein Bauer hat 16 Schafe. Alle bis auf sieben sterben. Wie viele sind übrig?

11. Was war am 6. Dezember 1974?

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12. Ein Flugzeug stürzt genau an der deutsch-österreichischen Grenze ab. Wo werden die Überlebenden begraben?

13. Drei Katzen fressen drei Mäuse in drei Minuten. 100 Katzen fressen 100 Mäuse in wie vielen Minuten?

14. Stell dir vor, du bist Buschauffeur. An der ersten Haltestelle steigen 14 Personen ein, an der zweiten steigen drei Per­sonen aus und sieben ein. Beim dritten Stopp steigen neun Personen aus und zwei ein. An der End­ station steigen vier Personen aus. Wie alt ist der Buschauffeur?

15. Auf einem Telefonmasten sitzen 13 Vögel. Der Bauer erschießt einen Vogel. Wie viele bleiben übrig?

16. Ein Mann hat fünf Söhne. Jeder Sohn hat eine Schwester. Wie viele Kinder hat der Mann?

17. Hier siehst du einige Kreuze. Welches davon ist das größte?

18. Was steht zwischen Berg und Tal?

19. Schreibe irgendetwas in das Kästchen!

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Spuren im Schnee Das Telefon unterbrach die vorweihnachtliche Stille in der Detektei Lenz & Schnüffel. Inspektor Schnüffel meldete sich in der Hoffnung, bei dem hohen Schnee, der seit Tagen auf den Straßen und Gehwegen der Stadt lag, sein ­warmes Büro nicht verlassen zu müssen. Doch der Anrufer zeigte einen Einbruch an und so schnappte sich Schnüffel ­seinen Wintermantel und machte sich auf den Weg. Lenz hatte es gut! Der genoss seinen Weihnachtsurlaub irgendwo in der Karibik unter Palmen … Glücklicherweise hatte der Schneefall schon vor ­Stunden aufgehört und die ­Straßen waren einigermaßen gut befahrbar. Die Einfahrt zur Villa, zu der Schnüffel gerufen worden war, war noch nicht ­geräumt. Deshalb parkte er sein Auto unten an der Straße und stapfte zu Fuß durch den tiefen Schnee. Schnüffel wurde bereits von Herrn Weber, dem Villenbesitzer, erwartet. „Stellen Sie sich vor, Herr Inspektor, als ich heute Mittag nach Hause gekommen bin, bemerkte ich, dass jemand die Tür aufgebrochen hatte. Ich muss den Ein­brecher wohl bei der Arbeit gestört haben! Gerade als ich die Tür öffnete, kam er mir ­entgegen. Er rannte mich beinahe über den Haufen!“ „Um wie viel Uhr war das genau?“, fragte der Inspektor nach. Weber überlegte einen Moment: „Nun, ich machte früher Schluss und war ­gegen 15 Uhr zu Hause.“ Inspektor Schnüffel nickte. „Haben Sie sich schon einen Überblick verschafft, was alles gestohlen wurde?“ „Ja, natürlich“, erwiderte Weber. „Nur gut, dass ich seit kurzem eine Diebstahlversicherung habe. Der gesamte Schmuck meiner Frau fehlt, meine goldene Uhr vermisse ich auch. Den Fernsehapparat, die Stereoanlage … alles hat der Dieb mit­gehen lassen!“ Weber führte Schnüffel ins Wohnzimmer und zeigte ihm, wo die gestohlenen Gegenstände gestanden waren. Je länger sich die beiden im Haus umsahen, umso mehr schien zu fehlen. Die Liste des Inspektors wurde immer länger. Als Weber auch noch behauptete, unter der Matratze 50.000 Euro versteckt ­gehabt zu ­haben, unterbrach ihn der Detektiv: „Ich weiß noch nicht genau, was mich an der Geschichte stört, aber irgendetwas stimmt da nicht!“ Nachdenklich schaute er aus dem Küchenfenster. Es hatte wieder leicht zu schneien begonnen. 7

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Schön anzusehen war sie schon, diese Winterlandschaft … Von dem Fenster aus konnte er sehen, wo er gegangen war. Man sah nur seine Fußabdrücke, sonst war die Schneedecke noch unberührt. Langsam drehte sich der Inspektor um und sagte bestimmt: „Jetzt weiß ich endlich, was mich schon stutzig gemacht hat, als ich vom Auto zu Ihrer Villa gegangen bin. Herr Weber, Ihre Geschichte ist erstunken und erlogen! Außer mir hat heute mit Sicher­heit noch niemand das Haus betreten!“

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Wieso ist Inspektor Schnüffel der Überzeugung, dass Herrn Webers Geschichte nicht stimmt? Was machte den Detektiv schon bei seiner Ankunft nachdenklich? Wollte Weber einen Einbruch vortäuschen, um von seiner Versicherung Geld zu bekommen? Oder irrt sich Schnüffel?

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Tote Tante – reiche Erben „Es tut mir sehr leid, ich konnte nichts mehr für Ihre Tante tun!“, teilte der rasch herbeigerufene Doktor Kuntinger den Angehörigen mit. Tante Hildegard war fast neunzig Jahre alt gewesen und ihr Tod nicht wirklich überraschend gekommen. Im Gegenteil: Ihre lieben Nichten und Neffen warteten schon auf die Erbschaft – die Villa und ein paar Millionen Euro. Doch der Arzt war noch nicht fertig: „Ich fürchte, Ihre Tante ist keines natürlichen Todes gestorben. Ich werde sie sofort noch genauer untersuchen. Aber ich ­glaube, dass jemand nachgeholfen hat. Und zwar einer von Ihnen! Ich weiß nur noch nicht wie … Wahrscheinlich wurde sie mit einem Polster erstickt.“ Dann verließ der Doktor die Bibliothek, in der er den Verwandten die Nachricht übermittelt hatte. „WAS?“ Nicole, Sarah, Ben und Georg sahen einander erstaunt an. Sofort fingen sie an, sich gegenseitig zu verdächtigen. „Ben, du hast doch schon darauf gewartet, dass Tante Hilde stirbt! Jetzt kannst du endlich deine Schulden bezahlen!“, schimpfte Sarah. Ben konterte: „Da redet ja die Richtige! Wer hat denn schon ein neues Auto ­bestellt?“ „Na und?“, versuchte Sarah sich zu rechtfertigen. „Das bezahle ich von ­meinem Ersparten! ICH kann ja mit Geld umgehen … im Gegensatz zu gewissen ­anderen!“ Nicole fühlte sich angegriffen: „Willst du damit etwa sagen, dass wir unser Geld zum Fenster hinauswerfen?“ Sarah zuckte nur mit den Schultern. Das machte Nicole so richtig wütend: „Du und Erspartes! Da lachen ja die ­Hühner. Neue Kleider, neuer Schmuck, hier ein neues Auto, da eine Weltreise!“ „Misch du dich nicht ein, du Miststück! Dir kann egal sein, woher ich das Geld habe!“, herrschte Sarah ihre Cousine an. „Du hast schon drei Ehemänner auf dem Gewissen. Wer sagt denn, dass du nicht auch unser liebes Tantchen unter die Erde gebracht hast?“ Unter Tränen antwortete Nicole: „Das ist ja wohl die Höhe! Was kann ich dafür, dass meine Männer so früh verstorben sind? Ich habe Tante Hilde geliebt!“ Georg schüttelte verärgert den Kopf: „Du? Du hast doch immer nur dich selbst geliebt! Wer hat denn Tante Hilde dauernd besucht? Ich!“ Da wurde es Ben zu viel: „Ja, wenn du mal wieder Geld fürs Casino gebraucht hast! Dann hast du ihr erzählt, du möchtest für die Kinder in Afrika ­spenden.“ „Du spinnst doch!“, schrie Georg. „Glaubst du im Ernst, ich bringe es fertig, meine Lieblingstante zu vergiften?“ 9

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„Ha!“, lachte Nicole auf. „Von wegen Lieblingstante! Du hast ihr immer nur ­Sorgen gemacht! Es hat ihr fast das Herz gebrochen, dass du die Schule ­geschmissen hast!“ „Ich war jeden Tag bei Tante Hilde und habe mir ihre alten Geschichten ­anhören können!“, erzählte Sarah genervt. „Immer wieder die gleichen Ge­schichten!“ „Und deswegen hast DU nachgeholfen!“, beschuldigte Ben seine Schwester. Klatsch! Die Ohrfeige saß … Da ergriff Georg das Wort: „Kinder, wir sollten damit aufhören. Tante Hilde ist tot und jeder von uns kann das Geld gebrauchen! Wir teilen durch vier und ­basta!“ In diesem Moment betrat Doktor Kuntinger wieder die Bibliothek und stellte ­seinen Begleiter vor: „Das ist Inspektor Schnüffel. Ich habe ihn mitgebracht, um den Mörder Ihrer Tante zu verhaften.“ Ungläubig fragte Nicole nach: „Heißt das, unsere Tante ist wirklich nicht an Herzversagen gestorben, wie ich vermutet habe?“ Der Inspektor nickte: „Ja, es sollte zwar alles danach aussehen, aber Doktor ­Kuntinger hat sich nicht täuschen lassen. Ihre Tante wurde vergiftet! Es tut mir leid, Ihnen das mitteilen zu müssen.“ Sarah und Nicole begannen zu weinen. Ben fasste sich als Erster wieder: „Vergiftet? Was für ein furchtbarer Tod!“ „Sie hat nicht viel davon gemerkt!“, berichtete Doktor Kuntinger. „Aber jetzt sollten wir mit den Verhören beginnen.“ Inspektor Schnüffel winkte ab: „Lassen Sie es gut sein. Wir konnten ja im ­Vorraum die netten Gespräche der Herrschaften mithören und ich weiß bereits, wer der Mörder ist!“ Der Doktor und die vier Erben waren verblüfft. Und Schnüffel begann damit, einem von ihnen seine Rechte vorzulesen.

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Jeder der vier konnte Tante Hildegards Geld gut gebrauchen. Aber wer hat sie ermordet? Wer hat sich bei den gegenseitigen Verdächtigungen selbst verraten? Und wodurch?

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Urlaub vom Verbrechen Kommissar Lenz und Inspektor Schnüffel waren ratlos! Seit zwei Wochen beschäftigte sie ein Banküberfall, bei dem der Täter unerkannt entkommen konnte. Dem Hauptverdächtigen, Lutz Noster, konnte von der Polizei nichts nach­ gewiesen werden, doch Lenz entschloss sich, ihm einen Besuch abzustatten. Lutz Noster öffnete verwundert die Tür. Er hatte nicht damit gerechnet, noch einmal vernommen zu werden: „Kommissar Lenz? Inspektor Schnüffel? Wie schön, Sie wieder zu sehen. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ „Spar dir deine Höflichkeit!“, erwiderte Lenz gereizt. „Ich bin davon überzeugt, dass du den Banküberfall verübt hast! Ich weiß nicht, wie du die Polizisten rein­ gelegt hast, aber jetzt will ICH wissen, wo du am 16. März warst!“ Noster bat die Detektive herein und antwortete: „Ich habe Ihren Kollegen doch schon erzählt, dass meine Frau und ich in Belgien auf Urlaub waren. Hier, ich habe sogar noch ein paar belgische Euro.“ Aber das konnte Lenz ganz und gar nicht überzeugen. „Hast du noch ­andere ­Beweise? Eine Hotelrechnung vielleicht?“ Noster überlegte eine Weile und holte dann etwas aus einer Schublade: „Dieses Foto wurde in unserem Urlaub aufgenommen. Das dürfte wohl Beweis genug sein!“ Das Foto zeigte Lutz Noster und seine Frau vor einem Wahrzeichen Brüssels, dem Atomium. Im Hintergrund konnte man ein paar Bäume erkennen, an denen ein paar gelbe Blätter hingen. Lenz schüttelte verärgert den Kopf. Also konnten sie diesem Halunken wirklich nichts nachweisen. Schnüffel betrachtete das Foto genau und sagte dann: „So, so, Herr Noster! ­Damit ist wohl klar, dass Ihr Alibi erfunden ist!“ Mit diesen Worten verhaftete der Detektiv den Bankräuber und führte ihn in Handschellen ab.

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Als der Inspektor das Foto gesehen hat, war ihm sofort klar, dass das Alibi von Lutz Noster nicht stimmen kann! Wie kommt er zu dieser Behauptung? 11

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Dumm gelaufen! Lenz klingelte an der Tür von Frau Mellner, die einen Einbruch gemeldet hatte. Die junge Frau öffnete und trocknete mit einem Taschentuch ihre Tränen. „Bitte kommen Sie herein“, meinte sie und führte die Detektive in das Esszimmer. Frau Mellner schnäuzte sich kräftig und begann dann zu erzählen, was geschehen war. „Ich wollte heute ein Abendessen für meine Eltern zubereiten. Sie feiern nämlich ihren 30. Hochzeitstag. Deshalb wollte ich sie überraschen und den Tisch besonders festlich decken.“ Genervt blickte Lenz auf die Uhr. Die Vorgeschichte hätte sich die Frau sparen können. „Also, ich wollte das kostbare Silberbesteck verwenden, das mir meine Urgroßmutter vererbt hat. Als ich die Schachtel öffnete, war es nicht da.“ Entrüstet zeigte Frau Mellner auf die leere Besteckkassette. „Wann haben Sie das Besteck das letzte Mal verwendet?“, erkundigte sich Schnüffel. „Hm, das war wohl zu Weihnachten“, überlegte Frau Mellner. „Damals habe ich für die Nachbarn gekocht. Die Bewohner der ganzen Etage waren hier, wir waren gut und gerne 15 Personen! Dann habe ich das Besteck abgewaschen und wieder in den Karton gelegt. Das muss das letzte … Halt! Warten Sie! Meiner Nachbarin Monika hat das Besteck so gut gefallen. Sie kam vorgestern vorbei und wollte es sich noch einmal anschauen. Sie hat mir auch ein Angebot gemacht, weil sie es unbedingt kaufen wollte. Aber es ist eine Erinnerung an meine Uroma – Sie verstehen?“ Kommissar Lenz runzelte nachdenklich die Stirn. Das hörte sich verdächtig an. „Ich packte das Besteck dann wieder weg und legte es in die Kommode. Später besuchte mich mein Nachbar Andreas und wir tranken ein Glas Wein hier im Esszimmer. Er ist ein toller Typ.“ Lenz schüttelte den Kopf. „Und hat er sich auch für das Besteck interessiert?“, brachte es der Kommissar auf den Punkt. „Nein, gar nicht! Nur für den Wein“, lachte die junge Frau. „Ich bin extra in den Keller gegangen, weil Andreas die Sorte, die ich im Kühlschrank hatte, nicht mag.“ Fürs Erste hatten die beiden Detektive genug gehört. Sie beschlossen, die beiden Nachbarn genauer zu befragen. Vor allem Monika. Monika Albrecht war erstaunt, als sich die Herren als Detektive vorstellten. „Das Silberbesteck von Frau Mellner wurde gestohlen“, erklärte der Kommissar kurz und bündig. „Wir hörten, dass Sie sich besonders dafür interessiert haben.“ Frau Albrecht blickte verwundert von einem zum anderen. „Ja, das stimmt schon“, gab sie zögerlich zu. „Ich interessiere mich für Antiquitäten. Hat Frau Mellner Ihnen erzählt, dass ich in einem Altwarenladen arbeite?“ 12

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Inspektor Schnüffel verneinte. Das hatte Frau Mellner nicht erwähnt. „Das Silberbesteck ist wirklich einzigartig und sehr wertvoll. Ich hab zwar auch eines, aber das von Frau Mellner … unter uns gesagt: Es ist ein Vermögen wert! Ich habe Frau Mellner ein Angebot gemacht und hätte es locker um das Doppelte wieder verkaufen können. Aber bitte, sie wollte ja nicht“, ärgerte sich Frau Albrecht noch immer. „Und da haben Sie das Besteck einfach gestohlen“, bemerkte der Kommissar. „Gestohlen? Ich? Nein, ganz bestimmt nicht! So eine Frechheit! Ich habe nicht gestohlen! Frau Mellner und ich sind nicht nur Nachbarinnen, wir sind auch Freundinnen“, widersprach Frau Albrecht heftig und schlug den Detektiven die Tür vor der Nase zu. „Schöne Freundinnen“, zischte der Kommissar. „Wenn sie das Besteck ums Dop­ pelte weiterverkauft hätte, hätte sie Frau Mellner ordentlich übers Ohr gehauen.“ Tja, beim Geld hört sich wohl die Freundschaft auf … Nun wurde Andreas Breitner von den beiden Ermittlern befragt. „Schnüffel, mein Name“, stellte sich der Inspektor vor. „Das ist mein Kollege, Kommissar Lenz. Wir sind hier, weil das Silberbesteck Ihrer Nachbarin gestohlen worden ist!“ „Was? Gestohlen? Nein, wie furchtbar“, meinte Herr Breitner. „Die arme Frau Mellner!“ „Sie wissen ja, dass ihr Silberbesteck ein Erbstück ist …“, begann Schnüffel. Herr Breitner nickte. „Ja, das hat sie uns zu Weihnachten bei unserem Nachbarschaftsessen erzählt. Wenn ich mich recht erinnere, hat sie das Besteck von ihrer Oma bekommen. Oder war es die Uroma? Egal, jedenfalls wird Frau Mellner am Boden zerstört sein.“ „Wir hoffen natürlich, dass wir den Täter rasch verhaften können“, meinte Kommissar Lenz. „Sie sollten unbedingt Frau Albrecht verhören. Frau Mellner hat mir erzählt, dass sie ihr das Silberbesteck abkaufen wollte. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will ja niemanden zu Unrecht verdächtigen. Aber Frau Albrecht war sicherlich enttäuscht, dass das Besteck unverkäuflich ist. Vielleicht hat sie es sich einfach genommen. Jedenfalls sollten Sie das überprüfen und mich entschuldigen Sie jetzt bitte. Ich werde gleich zu Frau Mellner gehen und sie trösten.“ „Sie gehen nirgendwohin!“, widersprach Inspektor Schnüffel und packte Herrn Breitner am Arm. „Höchstens zur Polizei. Denn Sie sind der gesuchte Dieb …“

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Seltsam! Der fürsorgliche, einfühlsame Herr Breitner soll der Dieb sein? Dabei hat er sich doch gar nicht für das Silberbesteck interessiert. Wieso wissen die Detektive, dass sie Andreas Breitner verhaften müssen? 13

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Inspektor Schnüffel verneinte. Das hatte Frau Mellner nicht erwähnt. „Das Silberbesteck ist wirklich einzigartig und sehr wertvoll. Ich hab zwar auch eines, aber das von Frau Mellner … unter uns gesagt: Es ist ein Vermögen wert! Ich habe Frau Mellner ein Angebot gemacht und hätte es locker um das Doppelte wieder verkaufen können. Aber bitte, sie wollte ja nicht“, ärgerte sich Frau Albrecht noch immer. „Und da haben Sie das Besteck einfach gestohlen“, bemerkte der Kommissar. „Gestohlen? Ich? Nein, ganz bestimmt nicht! So eine Frechheit! Ich habe nicht gestohlen! Frau Mellner und ich sind nicht nur Nachbarinnen, wir sind auch Freundinnen“, widersprach Frau Albrecht heftig und schlug den Detektiven die Tür vor der Nase zu. „Schöne Freundinnen“, zischte der Kommissar. „Wenn sie das Besteck ums Dop­ pelte weiterverkauft hätte, hätte sie Frau Mellner ordentlich übers Ohr gehauen.“ Tja, beim Geld hört sich wohl die Freundschaft auf … Nun wurde Andreas Breitner von den beiden Ermittlern befragt. „Schnüffel, mein Name“, stellte sich der Inspektor vor. „Das ist mein Kollege, Kommissar Lenz. Wir sind hier, weil das Silberbesteck Ihrer Nachbarin gestohlen worden ist!“ „Was? Gestohlen? Nein, wie furchtbar“, meinte Herr Breitner. „Die arme Frau Mellner!“ „Sie wissen ja, dass ihr Silberbesteck ein Erbstück ist …“, begann Schnüffel. Herr Breitner nickte. „Ja, das hat sie uns zu Weihnachten bei unserem Nachbarschaftsessen erzählt. Wenn ich mich recht erinnere, hat sie das Besteck von ihrer Oma bekommen. Oder war es die Uroma? Egal, jedenfalls wird Frau Mellner am Boden zerstört sein.“ „Wir hoffen natürlich, dass wir den Täter rasch verhaften können“, meinte Kommissar Lenz. „Sie sollten unbedingt Frau Albrecht verhören. Frau Mellner hat mir erzählt, dass sie ihr das Silberbesteck abkaufen wollte. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will ja niemanden zu Unrecht verdächtigen. Aber Frau Albrecht war sicherlich enttäuscht, dass das Besteck unverkäuflich ist. Vielleicht hat sie es sich einfach genommen. Jedenfalls sollten Sie das überprüfen und mich entschuldigen Sie jetzt bitte. Ich werde gleich zu Frau Mellner gehen und sie trösten.“ „Sie gehen nirgendwohin!“, widersprach Inspektor Schnüffel und packte Herrn Breitner am Arm. „Höchstens zur Polizei. Denn Sie sind der gesuchte Dieb …“

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Seltsam! Der fürsorgliche, einfühlsame Herr Breitner soll der Dieb sein? Dabei hat er sich doch gar nicht für das Silberbesteck interessiert. Wieso wissen die Detektive, dass sie Andreas Breitner verhaften müssen? 13

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Karin Ammerer Inspektor Schnüffel ist wieder in Aktion. 30 neue Fälle haben er und seine KollegInnen zu bearbeiten. Und schlau, wie sie sind …

Ratekrimis für Meisterdetektive

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Tanten

und 29 weitere Ratekrimis mit Inspektor Schnüffel

Das Detektivtraining fördert auf spielerische Weise ● die Auseinandersetzung mit Texten, ● die Lesefertigkeit und macht viel Spaß!

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Die Kriminalfälle sind schwieriger geworden und du musst deinen Grips schon mehr anstrengen, um zu den Lösungen zu gelangen. Es ist eben noch kein Meisterdetektiv vom Himmel gefallen. Das Rezept ist einfach: Genau lesen und scharf nachdenken, aber das kannst du ja. Sieben weitere Lektionen DETEKTIVTRAINING helfen dir, ein Meister deines Faches zu werden.

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Knifflige Fälle für Lesedetektive ab 9 Jahren 14.06.11 14:28


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