Weihnachten fällt diesmal aus

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Turbulent und äußerst witzig geht es in dieser Weihnachtsgeschichte zu, bei der Petrus, der Chef, fast nie versteht, worum es eigentlich geht; im Himmel die blaue Zone und somit Parkscheinpflicht herrscht; der Krampus Gleichberechtigung mit dem Nikolaus fordert und das Christkind inkognito ein Wellnesshotel besucht …

Weihnachten fällt diesmal aus

Als kurz vor Weihnachten das Christkind unauffindbar ist, herrscht im Himmel Alarmstufe eins: Ist das Christkind entführt worden? Hat es ein Burnout? Oder streikt es, weil es von den veralteten Arbeitsbedingungen die Nase voll hat? Das vermutet zumindest der Krampus – , denn zu Petrus Entsetzen hat sich die Nachricht schon bis in die untersten Kreise herumgesprochen!

Elfriede Wimmer • Matthias Kahl

n e t h c a n h i s e u a W l a m s e i d t fäll

sagt das Christkind


www.ggverlag.at

ISBN 978-3-7074-1584-1 In der aktuell gültigen Rechtschreibung 1. Auflage 2013 Illustrationen: Matthias Kahl Lektorat: Birgit Rezny Gesamtherstellung: Imprint, Ljubljana © 2013 G&G Verlagsgesellschaft mbH, Wien Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe sowie der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme, gesetzlich verboten. Aus Umweltschutzgründen wurde dieses Buch auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.


Elfriede Wimmer

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sagt das Christkind

Bilder von Matthias Kahl


Das Christkind ist verschwunden! Die großen und die kleinen Engel haben überall nach ihm gesucht. Sie haben jede einzelne Wolke umgedreht. Nichts! Es ist nirgendwo zu finden. Im ganzen Himmel nicht. Das Christkind ist einfach weg …


Die Himmelskonferenz Alle Himmelsbewohner sind in Aufruhr. Petrus hat eine Versammlung im Himmelssaal einberufen. An dem langen Konferenztisch sitzen die großen Erzengel, die ihre majestätischen Flügel ordentlich zusammengefaltet haben, die vielen kleinen Engel und der Nikolaus. Am Kopfende hat Petrus Platz genommen. Ernst schaut er in die Runde: „Wie ihr alle wisst, ist das Christkind verschwunden. Die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest sollten schon längst begonnen haben. Hat jemand eine Idee, was passiert sein könnte?


Möglicherweise ist es entführt worden. Hat jemand irgendetwas gehört oder gesehen?“ Alle schauen einander ratlos an. Da klopft es an der Tür. Ein großer Engel mit einem Notizblock unter dem Arm und einem silbernen Stift hinter dem Ohr tritt energisch ein und blickt über den Rand seiner Brille auf die versammelte Gesellschaft. „Guten Tag, ich bin von der Zeitung Der Himmelsbote. Ich habe gehört, dass das Christkind entführt wurde.“ Petrus ist verärgert. „Wer hat die Presse gerufen?“, fragt er streng. „Ich möchte nicht, dass sich die Sache herumspricht. Wenn die Kinder auf der Erde davon Wind bekommen, könnte eine Panik ausbrechen. Das muss unbedingt verhindert werden! Abgesehen davon wissen wir nicht, was wirklich passiert ist. Der Verdacht, dass es sich um eine Entführung handelt, ist noch nicht bestätigt.“ Da klopft es erneut. Die Tür geht auf und mit einem Schlag sind alle mucksmäuschenstill.



Ein kleiner dicker Engel fällt vor lauter Schreck von seinem Sessel. Plötzlich reden alle wie auf Kommando wild durcheinander. Also das geht wirklich zu weit! Wer hat noch alles von dem Vorfall gehört? Offenbar hat es sich schon bis in die untersten Kreise herumgesprochen! Mit einem breiten Grinsen betritt der Krampus den Saal und genießt die entsetzten Blicke, die auf ihn gerichtet sind. „Warst du es, der ihn informiert hat?“, fragt Petrus vorwurfsvoll den Nikolaus. „Das kann ich auf keinen Fall dulden.“


Der Nikolaus schüttelt empört den Kopf: „Ich habe damit nichts zu tun! Von mir hat er keinerlei Informationen erhalten. Aber ich kenne ihn gut, er schleicht oft bei uns herum und hat seine Ohren überall. Ich traue ihm nicht über den Weg. Mir genügt es schon, dass ich einmal im Jahr mit ihm arbeiten muss!“ Der Krampus tut so, als wäre er willkommen, und schnappt sich einen Sessel. Genüsslich lässt er sich darauf nieder und blickt seelenruhig von einem zum anderen. Ein Aufschrei des Entsetzens geht durch die Engelsschar, als er seine behaarten Beine auf den Tisch legt.


Der heilige Nikolaus schaut ihn streng an: „Wenn du schon hier bist, dann benimm dich gefälligst. Nimm auf der Stelle deine Füße vom Tisch!“ „Siehst du, so ist er immer zu mir“, wendet sich der Krampus an Petrus. „Er kommandiert mich herum, wo er nur kann. Ich habe es auch satt, immer der Böse zu sein. Die Kinder haben Angst vor mir und ich muss mich deshalb hinter ihm verstecken. Ehrlich, das nervt gewaltig. Er darf immer der Gute sein. Das ist unfair und ich möchte mich hiermit offiziell beschweren.“ Die kleinen Engel kichern leise und Petrus zieht erstaunt die Augenbrauen hoch. Das wird ja immer bunter! Aber bevor er noch etwas erwidern kann, fährt der Krampus mit einem vorwurfsvollen Blick auf seinen Kollegen fort: „Der Niko ist total langweilig und versteht überhaupt keinen Spaß. So kann ich nicht mehr arbeiten! Ihr könntet hier wirklich ein bisschen fortschrittlicher sein. Außerdem bin ich der eigentliche Star! Ohne mich läuft gar nichts. Das möchte ich nur einmal gesagt haben. Ich kann tanzen und singen. Ich kann die Kinder unterhalten. Aber der da lässt mich ja nicht!“ Jetzt kommt der Krampus so richtig in Fahrt.


Herausfordernd schaut er den heiligen Nikolaus an und stellt zufrieden fest, dass der entsetzt nach Luft ringt. „Ich habe echt keine Lust mehr, mich ständig von diesem Langweiler unterdrücken zu lassen. Deshalb fordere ich auch für mich eine goldene Mütze und einen Stab. Gleichberechtigung für alle!“ Die Engel können nicht glauben, was sie da hören! „So, das musste ich einmal loswerden.“


Der Krampus lehnt sich zurück und schlägt einen versöhnlichen Ton an: „Allerdings bin ich aus einem ganz anderen Grund hier. Ich will euch meine Dienste anbieten.“ Petrus wischt sich den Schweiß von der Stirn und der heilige Nikolaus sieht aus, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. Der Krampus will seine Dienste anbieten? Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen, da ist garantiert etwas faul! Der Nikolaus spürt ein heftiges Ziehen in der Magengegend und das ist kein gutes Zeichen. Die kleinen Engel stoßen sich heimlich mit den Flügeln an und beginnen, Spaß an der Sache zu haben.


Der Zeitungsengel ist ganz begeistert. Endlich ist einmal etwas los! Eifrig schreibt er alles mit. Der Erzengel Gabriel fasst sich als Erster: „Wie willst du uns helfen? Wir stehen nicht auf derselben Seite.“ Der Krampus springt von seinem Sessel auf und schreitet theatralisch um den Tisch herum. „Das ist alles nur eine Frage der Betrachtung. Wenn ihr mir bessere Arbeitsbedingungen garantiert, schlage ich mich auf eure Seite.“


Turbulent und äußerst witzig geht es in dieser Weihnachtsgeschichte zu, bei der Petrus, der Chef, fast nie versteht, worum es eigentlich geht; im Himmel die blaue Zone und somit Parkscheinpflicht herrscht; der Krampus Gleichberechtigung mit dem Nikolaus fordert und das Christkind inkognito ein Wellnesshotel besucht …

Weihnachten fällt diesmal aus

Als kurz vor Weihnachten das Christkind unauffindbar ist, herrscht im Himmel Alarmstufe eins: Ist das Christkind entführt worden? Hat es ein Burnout? Oder streikt es, weil es von den veralteten Arbeitsbedingungen die Nase voll hat? Das vermutet zumindest der Krampus – , denn zu Petrus Entsetzen hat sich die Nachricht schon bis in die untersten Kreise herumgesprochen!

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