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Digitized by the Internet Archive in
2010 with funding from University of Toronto
http://www.archive.org/details/perubeobachtunge03midd
PERU
PERU BEOBACHTUNGEN UND STUDIEN ÜBER
DAS LAND UND SEINE BEWOHNER WÄHREND
EINES
25 JÄHRIGEN
AUFENTHALTS
VON
E.
W. MIDDENDORF
III.
BAND
DAS HOCHLAND VON PERU MIT
79
lEXTBILDERN UND
93 TAFELN NACH EIGENEN PHOTOGRAPHISCHEN AUFNAHMEN SOWIE EINER KARTE
BERLIN ROBERT OPPENHEIM (GUSTAV SCHMIDT) 1895
Druck von Gebr. Unger
in
Reproduktionen von Meisenbach Riftarth
Berlin.
&
Co.
in
Berlin.
Vorwort. Wie
Wanderungen im Küstenlande, so waren auch
bei den
bei den
grösseren Reisen, die der Verfasser in das Hochland Perus unternahm,
Veranlassung und Hauptzweck die Aufsuchung
alter
Bauten und Denk-
mäler, die über den vorspanischen Kulturzustand des
Landes Aufschluss
Ein fernerer Gegenstand seiner Aufmerksamkeit waren
geben konnten. die
sowie
ihre
müssen und sind
weichen
die Stadt Eten,
und
jetzige
Im Küstenlande haben
breitung.
Landessprachen,
einheimischen
der
Verhältnisse
verschiedenheiten
bis
Dialekt-
frühere
Ver-
dem Spanischen
einzige Ortschaft
im Norden,
Im Hochland dagegen
gänzlich verschwunden.
wenn auch
Sprachen
diese
auf eine
ihre
mutmassliche
leben
und mit spanischen Worten gemischt, noch bis heute das Verkehrsmittel des Volkes; und zwar wird das Keshua oder die von den Inkas eingeführte allgemeine Landessprache in den meisten Provinzen ihres ehemaligen Reiches gesprochen, während das ältere Aimarä sich nur in den Gegenden sie
noch
südlich
fort
vom
und
sind,
vielfach verdorben
Titicaca-See erhalten hat.
Unter Berücksichtigung
der
durch
die
Chronisten
aufbewahrten,
und unbestimmten Überlieferungen ergiebt sich aus den Beobachtungen der baulichen Überreste, sowie aus den nachweisfreilich
dürftigen
lichen sprachlichen Spuren, dass das Inkareich wenigstens fünf grössere,
entweder gleichzeitig bestehende oder schon wicklung gekommene Kulturstaaten
in
sich
Küste im Norden das Reich der Chiiuus, staat des
Pachacamac, im Hochland
See das Reich der Collas,
in
in
früherer Zeit zur Ent-
aufgenommen
hatte: an der
in Mittel-Peru
den Tempel-
den Gegenden
um den
Titicaca-
der Erbauer von Tiahuanaco, im mittleren
und nördlichen Hochland das Gebiet eines Volkes, das wahrscheinlich seiner Sprache und Stammesverwandtschaft zu den Collas gehörte, und endlich jenseits der gegenwärtigen Grenzen Perus im
hinsichtlich
\'or\vort.
V[
Republik
der
Gebiete
Ecuador
Völkerschaften scheinen
Königreich
das
im
Wechselverkehr gestanden,
Lebens waren
selligen
diese
eingewirkt
aufeinander
Die Formen ihres gevom Ackerbau und hatten
haben.
erreicht zu
ähnlich,
Alle
und weite Entfernungen und ungefähr
'i'rennung durch schwierige Bodenverhältnisse
einen gleichen Kulturgrad
Quito.
Verschiedenheit ihrer Sprachen, ihrer
trotz der
sie lebten
darin gleiche Fortschritte gemacht, ihre Kulturpflanzen waren dieselben, sie
bereiteten zu ihrer Erheiterung das nämliche Getränk, waren in der
von Geweben
Anfertigung
Toten
statteten ihre
und Töpferarbeiten
in ähnlicher
geschickt,
be-
Weise und hatten auch ungefähr
die-
gleich
Formen der Goltesverehrung, wiewohl sie verschiedene Götter anbeteten; doch spricht manches dafür, dass neben der mannigfachsten selben
Vielgötterei auch der
höchstes
Wesen
Glaube an ein über den Lokalgottheiten stehendes
Was
bei allen verbreitet war.
schaften bei ihrer Unterwerfung brachten,
Kulturgrad,
materieller
sondern
aus
die
die Inkas diesen Völker-
war daher nicht ein höherer Einheit
politischer
sich
er-
gebenden Vorteile: strenge staatliche und gesetzliche Ordnung, Frieden,
und Unterdrückung des Götzen-
einheitliche Sprache
eine
Sicherheit,
dienstes zu (lunsten des Sonnenkultus. Bei der Einführung ihrer Religion,
sowie
auch
sonst
zuweilen
Unterwerfung mancher
der
j^ei
immer
scheinen die Inkas nicht
haben, die ihnen ihr Lobredner Garcilaso de
Besonders
in
la
Vega so
oft
nachrühmt.
der Vernichtung der Götzen geweiiiten Heiligtümer waren
und während
sie unerbittlich,
konnten,
Stämme
und Nachsicht gezeigt zu
die Milde
stehen
Hessen,
Tem])el so vollständig,
sie
Burgen, die ihnen nicht mehr schaden
zerstörten
sie
namentlich
Mittel-Peru
in
die
Trümmerhaufen übrig
dass meist nur formlose
blieben.
Im allgemeinen stehen höheren Stufe
als die der
die
Bauwerke des Hochlandes auf einer
Küste, was w-esentlich durch das verschiedene
zu den Bauten verwendete Material bedingt war.
mit
wenigen Ausnahmen
Lehm, indem Bretter
die
in
Wände entweder
gepressten Massen
trockneten
Mittel-Peru
Backsteinen,
An
aufgeführt
sind,
bei
die
regenlosen
dem
Im Hochlande dagegen wurden wegen des
Werke der Inkas
heiten der Bauformen unterschieden,
landes die genaue
dem
folgten auch die Inkas darin
daselbst fallenden Regens nur Steinbauten aufgeführt,
dem Lehmbau
Gebäude aus und zwischen
oder aus an der Luft ge-
und da diese Hauweise
Unterthanen.
der Küste bestehen
grösseren
bloss aus gestampften
Klima den Bedürfnissen genügte, so Beisjjiele ihrer
alle
sich nur durch
und während bei gewisse Besonder-
ist bei den Inkamauern des HochFügung das kennzeichnende Merkmal. In diesem
Vorwort.
Zusammenpassen der einzelnen Baustücke
linienförmigen
sorgfältigen,
Kunst der Steinbearbeitung bei den Inkas erschöpft zu
scheint sich die
haben.
Dass
seinen
Grund
VII
sie in
der Bildhauerei nichts leisteten, hat wohl zunächst
dass
darin,
ihre
ihnen
Religion
von
Anfertigung
zur
Götzenbildern keine Veranlassung gab, aber auch sonst fehlte ihren Bau-
werken der bildnerische Schmuck, und wie man in der architektonischen Anlage die Gliederung vermisst, so belebte auch keine Verzierung die schwerfällige Einförmigkeit ihrer feingefügten Mauern.
Da
von den Inkas sowie von
die
Altertümer
über ein
weites
Gebiet
anderen Völkern herrührenden
zerstreut
und durch grosse Ent-
fernungen voneinander getrennt liegen, so findet der Reisende, der zu
besuchen
hältnisse der
wünscht,
hinreichende Müsse,
Gegenden, durch die ihn sein Weg
Diese sind daher wie bei den
ist
Der Beschreibung der einzelnen
zur Veranschaulichung der eingeschlagenen
gemeine Übersicht des Hochlandes, Bergketten, sowie der
sie
zu beobachten.
führt,
im Küstenlande, so auch hier
.'\usflugen
mit Aufmerksamkeit gewürdigt worden.
Reisen
sie
geographischen Ver-
die
Wege
eine
all-
der Gliederung und Richtung der
trennenden Flüsse
vorausgeschickt
worden.
Im geographischen Interesse ist im Anschluss an das Departement Amazonas ein Kapitel über die Provinz Loreto oder das Tiefland am Amazonenstrom beigegeben worden, wiewohl diese Gegend streng ge-
nommen
ausserhalb der durch den Titel
und der Verfasser
Grenzen
liegt,
Notizen
nur aus
amtlichen
vollständigung dieses
zusammengestellt
Quellen
Kapitels
dieses Buches
sind
noch
bezeichneten
sondern diese
sie nicht selbst besucht,
hat.
geschichtliche
Zur Ver-
Bemerkungen
über die Entdeckung und Erforschung des Marafions hinzugeiügt.
andere
geographische Zugabe
Provinz Yungas.
Thäler
Da
bietet
ein
Ausflug
in
die
PLine
bolivianische
der Verfasser nicht Gelegenheit hatte, peruanische
am Ostabhang
der Andes zu
besuchen,
Thäler aber im allgemeinen ein ähnlicher
ist,
der Charakter
so hat er
dieser
diesen Mangel
auf solche Weise zu ersetzen gesucht.
Auch
die in
der dritten Reis'e beschriebenen Gegenden
am
süd-
lichen Ufer des Titicaca-Sees gehören nicht zu Peru, sondern zu dessen
Schwester-Republik Bolivia, doch
lässt sich
darum
nicht sagen, dass sie
ausserhalb des Bereiches des Titels dieses Werkes liegen, denn vor der
Lostrennung dieser Provinzen von Spanien waren
sie Teile
des Vice-
und die am Südufer des Sees befindlichen Ruinen sowie das Volk, das sie erbaut hatte, standen in so engem Verhältnis zu der vor den Spaniern in Peru herrschenden Rasse, dass sie schon aus diesem Grunde in dieses Buch mit einbegriffen werden mussten. königreiches Lima,
Vorwort.
VIII
den Reisen berührten Orten und Gegenden, an welchen kriegerische oder sonstige Begebenheiten von Wichtigkeit stattgefunden haben, sei es in altperuanischer Zeit oder während der Eroberung des Bei allen auf
Landes durch die Spanier und der darauf folgenden Bürgerkriege, sowie auch nach der Trennung Perus vom Mutterlande, sind diese mit mehr oder weniger Ausführlichkeit erwähnt worden. Die im ersten Teile dieses Werkes in Aussicht gestellte Erörterung
Land
der Frage, ob Peru ein geeignetes
für
europäische Einwanderung
und auf welche Weise diese herbeigezogen werden könne, ist der Verfasser nicht in der T^age gewesen zu geben, weil er nicht Gelegenheit sei
gehabt hat, die Gegenden, die hierbei in Betracht
Anschauung kennen zu
zur Besiedelung
Staat Einwanderern schliesslich
einer
Das
lernen.
freie
Land,
anbieten
kommen, aus
eigener
das der peruanische
kann,
findet
sich
aus-
am Ostabhang der Andes in dem Meere, ähnlich dem Thale,
den abgelegenen Thälern
in
Höhe von 5000
bis 7000
Fuss über
in
welchem die deutsche Kolonie
in
diesen Thälern sich
angenehm und
nicht
ungesund
am Pozuzo gemachten
am Pozuzo
fruchtbares ist,
Land
gegründet wurde.
Dass
und auch das Klima keinem Zweifel, allein die
findet
unterliegt
Erfahrungen sind nicht ermutigend.
Das beste
Land und die gesundeste Luft bieten nicht genügende Bedingungen zum (iedeihen und Aufblühen einer Kolonie, so lange die Ansiedler die Bodenerzeugnisse, deren sie nicht zu
nicht
anderweitig
verwerten
können.
ihrem Lebensunterhalt bedürfen,
Dazu gehören gangbare Wege,
bewohnten Provinzen Wege würden auf lange Strecken durch schwierige Gebirge geführt werden müssen und entweder zur Verbindung der Kolonie mit den oder mit einem schiffbaren Flusse.
sehr
Alle dergleichen
beträchtliche Geldopfer erfordern,
worden
sind,
als die
und da keine solchen gebaut
Republik noch über reichliche Mittel verfügte, so
wird unter den gegenwärtigen
Umständen wohl
ihre
Anlage
für
geraume
Zeit unmöglich bleiben.
Alfa.
d.
Mosel, im August 1895.
Der Verfasser.
Das Hochland von Peru
Inhalt.
Alleemeine Übersicht Gliederung des Gebirges
—
Hochland
Landschaftliches
Bild
—
—
Wege
Reisen im
Pflanzenwelt.
I.
Reise über
—
i
Das Hochland von
die Cordillera
dem Cerro de
Mittel-Peru.
die Cordillera
negra,
blanca nach Huanuco
und
Pasco.
€araz
22
Silbermine Collque-pocro
—
—
Höhenkrani<heit
DurchUruch des Santa durch
—
die Cordillera
Pass Chacay
—
—
Stadt Caraz
Urcon
—
Inkastrasse
—
La Pampa
—
Tarica.
Cordillera von Coiichucos Pass Condorhuasi Andamayo
—
Sihuas
—
Weg
—
über die Cordillera
Gräber von Casacancha
—
Siadt Conchucos
—
—
35
Rückkehr nach
Tarica.
Der
Callejoii de Huailas
Chullpas
Warme
—
Quellen
Heisse
Quellen von Changol
50 bei
—
Ninabamba — Huailas — Ynnahuara Canyaspampa und Höhen von Pata-pata
—
—
Blick auf die Cordillera.
Die Schlacht bei Yiiiigaj
66
Peru-bolivianische Konföderation tektor Santa Cruz
-
—
Kriegszug der Chilenen gegen den Pro-
Dessen Niederlage bei Yungay
—
Stadt Yungay.
Das obere Santathal Carhuas
—
Heisse Quellen von Chancos -
Huaräs
—
Tempel
—
73
Recuay
—
Schmelz-
werke Ticapampa.
ChaTin de Huautar
8S
—
Machac Der Pass Cahuisch Alte Bewohner von Chavin des Tempels durch die Inkas
—
— Chavin
—
Unterirdische
Gänge
— Unterwerfung derselben und Zerstörung — Alte Brücke — Indianische Tänzer.
Inhnlr.
XII
Seite
104
Huallaiioa
—
Puca-racu
I'ass
—
Ignacio Duran
— Schwierigkeiten
Silberbergwerke
der
Silbeigewinnung.
Hnäimco, Das alte und neue
— Huänuco
Aguamiro
—
Sonnentempel, Inkapalast und Vorratshäuser
—
—
Die Cordillera central Der Marafion Deutsche Kolonie am Pozuzo. Huanuco nuevo
Thal Kakaracra
—
Huallaga
113
—
viejo
—
Thal des
—
Der Cerro do Pasco
—
Ambo
Cerro
Bergstadt
Die
—
Erzadern
133
—
Oberes Thal des Huallaga
—
Pasco
de
—
quellen Bafios
—
Chicila
Huamnchuco nach
—
Cordillera
—
—
Heisse Salz-
Höhen-Übersicht.
nach Chachapoyas und
zurück
über
Trujillo.
Cajaiiiart'a
—
Entdeckung der
Salzbergwerk San Blas
Reise von Pacasmayo über Cajamarca
dnliin
—
Das Hochland von Nord-Peru.
II.
Wege
—
Tagbau Santa Rosa
—
See Chinchay-cocha
Erzmühlen und Silbergewmnung
—
Nördliche transanihnische Eisenbahn
—
Stadt Cajamarca
Das Haus Atahuallpas
153
Übergang über
—
d-e
Heisse Quellen
Atahuallpas Gefangennehmung und Tod.
und der Marafion
Celeiidin
Weg
über die lalca
Cerro de
Cruz
la
—
—
181
Celendin
—
Vorbereitung zur Weiterreise
—
Thal des Marafions
Balsas del Marafion
—
—
Der
Tambo
Carrizal.
Poniacocha und das Thal des Utcubamba Tambo viejo Pass Calla-calla Pomacocha
—
—
—
Lücke im Sprachgebiet des Keshua
—
201
—
Ruinen
—
Leimebamba
Thal des Chillu-Flusses.
Die Festung xMalca bei Cuelaj) Magdalena
—
212
—
Festung Malca
Hacienda Cuelap.
Chachapoyas
222
—
Aberglauben der Dorfbewohner tana
—
Stadt Chachapoyas
—
Thal Condebamba
—
Ceja de
la
mon-
Gegenwärtiger Zustand und Geschichtliches.
Das Departement Loreto
Weg
Balsa-puerto
ments
—
—
—
—
Moyobamba
—
Abgelegenheit des Gebietes Loreto
—
ül)er die Cordillera
Nauta
—
Kautschukhandel
central
Iquitos
—
—
Indianerstämme
—
Bluisaugende Fledermäuse
der Cordillera
—
—
Weg
nach
Provinzen des Departe-
Dampfschiffahrt auf
dem Amazonenstrom
Pflanzen und Tiere.
Küükkelir zum 31arafion Utcubamba — Terrassen und Höhlen von Macra
—
234 Schwieriger
—
257 Brücke Santo Tomas
unterschied des Wetters auf beiden Seiten
Blick auf das Thal des Marafions.
Inhalt.
XIII Seite
über die Entdeckaug- und Erforschung des Maraüouü. 269 Alonso de Alvarado Gonzalo Pizarros Zug in das Zimtland Francisco de Orellana Ursprung des Namens des Amazonenstromes Pater Acuna Pater Fritz — La Condamines Fahrt durch den Pongo de Manseriche
(Jeschiclitlic'hes
—
—
—
—
—
—
Werthemans Fahrt durch
und den Fall Mayasi.
die Stromschnellen
Ilnamachuco
280
Rückkehr nach Cnjamarca
—
hamha
Huamachuco
Stadt
—
Huayabamha
-
—
Ruinen
— CajaHuamachuco — Be-
Thal Condehambn
von
Marca
schaffung von Maultieren durch den Subpräfekten.
Rückkehr zur Küste
—
Hacienda Chuyahual
—
Soledad de Chiron
Canipampa — Der Zuckerhut
Wege
—
über die Jalca
—
—
Hacienda Galindo
Otuzco
—
Trujillo
—
299
Höhen-Üt)ersicht.
Der Titicaca-See.
III,
Reise von Arequipa über
Puno durch
nach La
südlichen Ufergegenden
die
Paz, nebst einem Ausflug in die bolivianische Provinz Yungas.
Puno
—
Südliche transandinische Eisenbahn
Hinrichtung
—
See
Salcedos
Jose
und
Sturm
—
Vicekönig Graf Lemos
—
Gewitter
09
—
Puno
Stadt
Mine Laycacota
—
—
Der Kapitän Lopez
Fahrt
über
Chililaya
—
— den
Fahrt
nach La Paz.
La Paz Thalbildung Charakter
—
Lage
Ungünstige
—
derselben
—
durch Melgarejo
der
—
Geschichtliches
Umgebungen
—
—
Stadt
Klima
—
Bevölkerung
—
Ermordung des General Belzu
—
Calacoto
Goldwäscherei.
Die Provinz Yungas
Name
— —
—
—
Pass der Apacheta
Coroico
—
Cocapflanzungen
—
Der Fluss Tamanpaya
343 Sandillani
—
Chinapflanzungen
in
Cusilluni
Choro
—
Yungas -Indianer
—
Coripata
—
Acapana
in
—
Chulumani
Yanacachi.
Tiahuauaco Laja
—
—
Tiahuanaco
Pumapuncu
—
Thor
Santa Barbara
in
—
Tempelhof und Hügel
—
Geborstenes Thor
—
Skulpturen
—
Ursprünglicher
Baumaterial
des
—
Frieses
Betrachtungen
mologie des Namens
—
über
—
Ursprung des Namens
Standort
die Erbauer
372
von
—
Götzenbilder -
Tiahuanaco
—
Ety-
Frühere Verbreitung der Aimarä-Rasse.
Copacabana Huaqui
—
400 Desaguadero
—
Dampfschiffahrt
—
—
Fahrt nach Copacabana
—
Entstehung des dort verehrten Marienbildes.
—
Wallfahrtskirche
Kupferminen
—
in
Corro-corro
Vorchristliche Wallfahrten
Die Insel Titicaca Fahrt
nach
der
Sonnentempel pata.
329
—
Insel
—
Heiliger
—
Inkasage Felsen
-
Dorf Challa
Inkapalast
—
412 Inkagarten
Pillcocaima
—
und
Yampu-
Inhalt.
XIV
Seite
425
Die Gräber von Sillnstani
—
Der See Umayo
Einige Benierknngen Höhen-Übersiclit
La
Hatun-Colla.
-
die Aimaräspraclie
iil»er
43° 433
Das Hochland von Süd-Peru.
IV. Reise von
—
CliuUpas von Sillustani
nach Kiisko und über Ayacucho zurück nach Lima.
l'az
Von Puno uach Knsko
—
Pucarä
435
—
Santa Rosa
Körperbildung der Coila-Indianer
Pass
—
—
La
Sicuani Cacha Schneeberg Huillcanota — Aguas calienles Raya Tempel des Huirakocha zu Rajchi - Sagen über die Gründung des Tinta Ursprung und Bedeutung des Namens Huirakocha Tempels Quiquijana Checacupi Indianer- Aufstand unter Tupac Amaru
—
—
Urcos
—
—
Piquillacta
Knsko
— —
—
—
—
^
Thal des Huatanay.
462
.Statistisches
alten Stadt
— —
.
.
—
—
—
—
Manco Kapac
der Stadt
—
der
Bauweise
Sonnengottes
des
—
Bezirke
--
Königshäuser
Halle
Schätze an Edelmetallen in
472
;
—
Haucaypata
von Inkabauten
Brand der
Kirchen und Klöster.
.
Tempel Coricancha Quiila
—
Beschreibung der jetzigen
Das alte Kusko. Sage der Gründung Festplatz
—
Belagerung der Stadt durch den Inka Manco
Das Sonnenfest
'
der
und
Inti
Stadt
alten
Inkas
— —
der
—
Erbauung
—
Grösse der Steine
Der
der Mondgöttin
Iriti-raini
—
Überreste
Die Amautas.
Die Festnng' Sacsahuaman Geschichte
Der
—
Collcampata
Der müde Stein
—
Wallmauern
Eingänge
—
der
Festung
—
487
Die Chingana.
Der llodadero
495
Felsen von vulkanischem Gestein
—
.Stufen
und Thronsitz.
Der Kenko
497
Xebengöitcr der alten Peruaner und ihre Verehrung.
Der
Berg' Unanacauri zwischen
Zwist Salinen
—
und
Ebene der Salinen Almagro Schlacht auf der Ebene Almagro verurteilt und hingerichtet.
die
und
Pizarro
—
Orgonez Tod
—
498 der
Das untere Huilltanota-Tlial Chita
—
Taray
—
502
Weidentaubrücken
—
Pisac.
Ruinen von Pisac
503
Befestigungen der Inkas gegen die
—
Burg Huairachina
—
Felsengräber.
—
Calca, Yucay, Urubaniba Die Andenes de Yucay Santa Ana.
Inkapalast
wilden Völkerschaften
—
Inti-huatana
—
von Paucartambo
.Sonnenbeobachtung
508
—
Keine Spuren
eines Inkapalastes
—
Kakao von
Inhalt.
jj^Y
Seite
Ollantai-Tamlo Ursprung des
Namens
Porphyrblöcke
—
—
512
—
—
Lage Festung Grosse Masse der Platten Schiefe Ebene zum Transport Mafiay-racay Altperuanisches Haus Kloster der Grossartigkeit
der
—
—
—
Das Königshaus
—
Sonnenjungfrauen.
Umgegeud vou Ollantai-Tanibo
—
Thal des Marcakocha
Pumamarca
—
—
Steinbrüche
520 Ausflug thalabwärts
bis Piscocuchu.
Die Ollanta-Sage
525
bearbeitet in einem Drama,- dessen wahrscheinlicher Verfasser der Dr. Antonio
Valdez, Pfarrer von Tinta, war.
Rückkehr nach Kiisko
528
—
Thal Huaracondo
Niederlage Gonzalo Pizarros
der
in
Ebene von Sacsa-
huana.
Abreise vou Kusko, der Apurimac und Abaucay Schneeberg Ausangati Die Ebene von Anta ein ehemaliger Casacancha
—
Patibamlja
—
Brücke über den
Concacha
—
—
Berggruppe des Salcantay
Familie Pacheco Steine bei
530
—
Illanga
Inkabauten
Apuriniac
—
—
-See
Pass
Tarahuasi
zu
—
Curahuasi
—
Heilige
— Abancay — Circular des Präfekten — Hacienda — Cochacajas — Wohnsitze der Ketschuas — Abra
de Curambn.
Audahuailas, das Paiiipasthal, Hiiillcas Hnaman Laguna de Argama Pass Saihuapata Brücke Chincheros Pampas Huillcas Huaman Tempel Grosser Militärposten
—
—
— — Alte
Inkas
— —
Steinsessel
—
Schlacht
bei
547
—
Chupas
—
Tod
des
des der
jungen
Almagro.
Von Ajacucho nach Huancayo Ayacucho,
Ayacucho
—
Geschichtliches
—
—
Folgen derselben
Pass Puca-casa
—
Bedeutung
—
Iscuchaca
des
Namens
—
Molle oder Pfefferbäume
am Mantaro
—
559 Schlacht
—
bei
Acobamba
Puna von Tayacasa
—
Huancayo.
Von Huancayo nach Thal
von Jauja
Kloster
Tarma
—
Chicila
—
Lauf des
Ocopa Jauja Chanchamayo
—
-
Mantaro
Klimatische
—
Concepcion
Kurorte
—
-
—
Matahuasi
Pass Pukuska Kasa
—
Werthemans Fahrt auf dem Perene Aufstand unter Juan Santos Oroya -Brücke Pass Antaranra Rückkehr nach Lima Vulkan Höhen-Übersicht.
—
—
—
—
— —
Indianer-
—
Mine
574
Allgemeine Übersieht. Während das Küstenland von Peru nur sehbare Verhältnisse
zeigt,
indem
alle
einfache
und
leiclit
über-
Landschaftsbilder sich getrennt
von einander an das
]\Ieeresufer anreihen wie an einem Faden, bietet Hochland dem Beobachter ganz andersartige Gestaltungen dar, denn in keinem Teile des südamerikanischen Hochgebirges ist die Gliederung so vielfach und verwickelt wie in den mittleren und südlichen Provinzen Perus. Ehe wir daher den Leser einladen, uns auf unsern Wanderungen dahin zu begleiten, scheint es uns zur leichteren Orientierung in den zu besuchenden Gegenden dienlich, einen allgemeinen Überblick des Gebiets zu geben, durch welches er geführt werden soll. Eine solche Vorbereitung wird, wie wir hoffen, die Beurteilung der Lage und Richtung von Gebirgen, Flüssen und Wegen von vorn herein erleichtern, der Klarheit und Anschaulichkeit der Beschreibung förderlich sein und Wiederholungen vorbeugen. Wir halten
das
eine
solche
überflüssig,
Darstellung
da
auch
in
geographischem Interesse nicht
für
selbst in gut über Peruanische Verhältnisse unterrichteten
Handbüchern das über manche Gegenden des Hochlandes Angeführte unvollständig und nicht dem Sachverhalt entsprechend ist.
Um sich
thut
ein richtiges Gesamtbild des Hochgebirges zu gewinnen,
das
am ganzen Westrande des südamerikanischen Festlandes hinzieht, man wohl, zunächst von den übhchen Bezeichnungen als Ketten,
Knotenpunkte und Querjoche abzusehen und
sich eine einzige grosse
.Bodenerhebung vorzustellen, einen ungeheuren Rücken, der schmal und niedrig
anfängt,
allmählich
dann weit ausbreitet und schmäler wird. Gipfel, teils
an Mächtigkeit und Höhe zunimmt, schliesslich
Auf diesem Rücken oder über
bald einzeln, bald in Reihen;
ihn erheben sich höhere
dazwischen liegen Hochebenen,
trocken, teils durch zuströmende Gewässer in Seeen oder Middendorf, Peru
III.
sich
nach Norden zu wieder etwas
X
Sümpfe
Das Hochland von Peru.
2 verwandelt.
An andern
Wasserläufe
ausgespült,
Stellen hat der
besonders
Rücken
Querrisse, welche durch
an der Ostseite zu
tiefen
Thälern
werden, während nach Norden zu Längsspalten entstanden sind, die Der Teil dieses sich gleichfalls zu grossen Thälern vertieft haben. der
Gebirgsrückens,
uns besonders
für
niittlere,
erwähnen,
als zur
und Inseln und
fällt
ab.
steil
beginnt
Rosales,
ist
nördlich
von dem nur 838
das Gebirge
Passhöhen
mit
dem
nach.
Sie
an,
soviel
ist.
stillen Meere zu zerklüftete Buchten Westen zu nach der patagonischen Ebene nur von geringer mittlerer Höhe, aber von
bildet nach
41. Breitegrade
der
ist
die patagonische Kette genannt, beginnt
Der südlichste Abschnitt,
Kamm
kommt,
Betracht
Beurteilung des mittleren unentbehrlich
am Kap Hoorn, weniger
in
daher wir von dem südhchen und nörd Heben nur kurz
von
zu steigen
2000
bis
und
4000
;;/
m
hohen Passe Perez
bildet einen
mächtigen
und Gipfeln von
ent-
sprechender Höhe, darunter der Aconcagua (6790) einer der höchsten Dann folgt vom 28° an das hohe Tafelland von Gipfel Südamerikas.
Atacama mit manchen 5000 bis 6000 ;// hohen Gipfehi. Auf argentinischem Gebiet zieht getrennt von der Atacamischen die Parallelkette In dem zu Bolivien gehörenden Departement von Jujuy und Salta. Potosi, unter dem 19. Breitegrade, beginnt dann eine beträchtliche Verbreiterung des Gebirges,
begleitet
von einer Teilung der Kette,
d.
h.
auf der Hochebene entsteht eine Reihe von Gipfeln, welche nach Osten
abweicht und darauf etwa 300
Norden
zieht.
km von
Diese östliche Kette wird Cordillera
westliche Cordillera de la costa').
geschlossene teils
der Küstenkette gleichfalls nach real
genannt,
die
Die zwischen beiden Bergreihen ein-
Bodensenkung enthält teils niedrige Hügel und Berge, tiefsten Gegenden sind mit Wasser gefüllt, und der
Ebenen; die
grösste der sogebildeten Seeen
hoch
liegt,
den
Rio
ist
der Titicaca, dessen Spiegel 3810
m
und dessen nicht durch Verdunstung verlorenes Wasser durch Desaguadero
nach
dem sumpfigen
Aullagas-See
abtliesst,
Sowohl die Küstenkette als die östliche tragen Schneeberge, die zu den höchsten in Südamerika gehören, nämlich längs der Küste, von Süden nach Norden folgend, der Hualatiri, welcher keinen Ausfluss hat.
Sajama und Tacora bei Tacna, puna; die Cordillera caca hinzieht,
real,
in
der
Gegend von
deren Schneekette sich
Arecjuipa der Coro-
am
Ostufer des Titi-
besteht aus einer Reihe stolzer Häupter,
darunter der
Illampu oder Nevado de Sorata, der als der höchste Gipfel der Andes
l) Nicht C. de la cuesta, wie in einigen geographischen Handliüchern denn cuesta bedeutet einen Gebirgsabhang, nicht Küste.
gilt.
steht,
Allgemeine Übersicht.
Hier
dem
wir
sind
2
an der Grenze Perus angekommen, und somit
von welchem dieses Werk handelt.
Teile des Hochlandes,
den Ufern des Titicaca aus gesehen, scheinen berge
der Cordillera
denn
sie
so hoch als
nicht
die
mächtigen SchneeWirklichkeit sind,
sie in
erheben sich nur lo bis 12 000 Fuss über den Spiegel des Seees,
von
erst
real
in
Von
den östlichen Thälern aus Die Gipfel
Grossartigkeit.
vom See
erscheinen
der Küstenkette
aus nicht sichtbar;
in
sie
liegen
weit
ihrer
ganzen
ab und sind
aber nördlich von demselben treten
sie
mehr und mehr der östlichen Kette, dem kleinen Ort Santa Rosa sich die Füsse beider be-
allmählich hervor und nähern sich hinter
bis
rühren
und
ein
Thal bilden,
tiefes
welches
ganz langsam
steigt,
so
man es kaum merkt, wenn man auf dem höchsten Punkte angekommen ist. Dieser höchste Punkt heisst der Scheitelpass
allmähhch, dass
—
paso de
el
la
Raya
— der
berühmteste der sogenannten Knotenpunkte
der Cordillera, wiewohl eigentlich kein Knoten oder Gebirgsstock vor-
handen ist, denn die Berge, die sich genähert hatten, bilden nur eine Rinne und weichen alsbald wieder auseinander, um die Thalwände des Huillcanota
zu
der
bilden,
auif
der
Raya
Die Höhen an
entspringt.
der linken Seite dieses Flusses gehören allerdings zur Küstenkette, sind aber nicht die Häupter derselben, während die Berge einer ununterbrochenen Reihe hoher Gipfel bestehen.
setzung der bolivianischen Cordillera los
Andes. Der
Name
Andes, der
Hochgebirge übertragen worden
ist,
ziu-
Dies
die Fort-
jetzt
auf das ganze südamerikanische
wird
in
Peru noch auf diesen Abschnitt
Die Küsten-
zum Unterschiede
nötig
näher zu bezeichnen, Cordillera Occidental, die westliche.
Die
kette heisst einfach: la Cordillera, sie
ist
die eigentliche Cordillera de
real,
desselben beschränkt, der von altersher so genannt wurde.
ist,
rechten aus
und wenn
es
Völkerschaften, die im Nordosten der Hauptstadt
Kusko wohnten,
hiessen
Namen auch die hohen Berge benannt wurden, welche dieses Gebiet vom Flusse Huillcanota trennen. Eine lange Strecke folgt die Andeskette dem rechten Ufer dieses Flusses, dann sieht man ein Reihe hoher Schneegipfel an seiner Gebiet Anti-suyu, daher mit diesem
Antis,
ihr
hnken
Seite: der Fluss hat also die Kette
thut der mit
den Orten,
durchbrochen, und dasselbe
dem Huillcanota nahezu parallel laufende Apurimac. An wo dies geschieht, werden die Thäler zu unzugänglichen
Diese Durchbrüche durch die Andeskette sind Der Fluss von I>a Paz entspringt westlich von llimani und umkreist den Fuss dieses Berges, um sich nach Osten zu wenden; etwas w^eiter nördlich bahnt sich der Mapiri einen Weg durch
Felsschluchten (pongos).
keineswegs vereinzelt.
die Kette
und dasselbe
sieht
man beim Chanchamayo
auf
dem
Breite-
Das Hochland von
>.
4
Peru.
ürade von Lima.
Endlich entsi)ringt ja auch der Maranon
der Küstenkette
und
grossen Nebenflüsse, also
Hauptkette
ist
der Flüsse,
die
dem
folgt
um
dem
nach längerem Laufe
diese
am
(Jstabhang
Beispiele seiner
aufnehmen zu können. Die sogenannte denn die Mehrzahl
nicht die Hauptwasserscheide,
Ozean
atlantischen
zufliessen,
entspringt entweder
an der Küstenkette, oder am Fusse von Höhen zwischen beiden. Die Küstenkette dagegen bildet stets die Wasserscheide mit Ausnahme einer Stelle in Mittelperu, wo sie durch einen Xebenfluss des Santa durchbrochen wird. ]3ie
Gegend vom Pass der Raya
bis
nach Ayacucho und Huan-
cavelica umfasst die grösste Breiteentfaltung des Gebirgs und ist zugleich diejenige, wo der Rücken desselben am meisten durchfurcht oder, wenn
man
mit Querketten so durchsetzt
will,
dass
ist,
man
die Hauptrichtungen
nicht mehr zu erkennen vermag. Auf dem Wege von Kusko nach Ayacucho kommt man wiederholt auf hohe Punkte, wo man sich auf allen
Diese unregelmässig laufenden
Seiten von Schneebergen umringt sieht.
Höhenzüge
erklären sich,
Annahme von Querspalten und Rissen die im Laufe der L^-lirtausende, durch
worden
am
wie bereits bemerkt,
der Hauptmasse des Gebirgs,
in
Wasser
in tiefe
Thäler ausgehölt
Die sogenannte östliche oder Andeskette besteht also
sind.
nicht aus einem fordaufenden Gebirgszug,
hier
natürlichsten durch
sondern aus einer un-
regelmässigen Reihe hoher Gipfel und Bergstöcke, die durch sehr Kinschnitte
von
tiefe
einander getrennt sind und sich nach Norden zu in
Ausläufer verlängern, welche die
Thalwände der durchbrechenden Flüsse
bilden.
Die Flüsse,
nach
alle ihre
um
und Es Urubamba,
die es sich hier handelt, sind vier, welche nach
Wasser vereinigen,
um
den grossen Ucayali zu bilden.
sind, von Osten nach Westen gezählt, der Paucartambo, Apurimac und Mantaro. Die drei ersten laufen im allgemeinen in gleicher Richtung von Südost nach Nordwest, während der Mantaro anfangs von entgegengesetzter Seite, von Norden herabkommt und erst nach seiner spitzwinkligen Krümmung in der Gegend von Ayacucho
sich
nach Norden zurückwendet.
den
vieren,
Der Paucartambo, der geringste unter der Andeskette und ergiesst sich in den Urubamba, nachdem dieser das Gebirge durchbrochen hat. Der Urubamba, den wir bereits an seinem Urs})rung, auf dem Passe der Raya als
des
am Ostabhang
Huillcanota kennen gelernt haben, späteren Ucayali
Richtung bar,
entspringt
bei.
und behält
Anders verhält es
dem Apurimac, welcher
auf
in
ist
der Hauptarm oder Quellfluss
seinem Laufe
sich
dem
seine
anfangliche
mit seinem ebenbürtigen Nach15.
Grade am Ostabhange der
Allgemeine Übersicht.
Küstenkette entspringt.
wiewohl
Er nähert
Auch diesen Namen Nebentluss
Namen
um
er
Ene genannt
sondern bildet mit
der Andeskette herab-
Tambo, der
Perene den
läuft,
bis
parallel,
ändert und
vom Ostabhange
Osten, bald aber nach Norden wendet,
Von
ihm
mit
behält er nicht lange,
seinen fast gleich wasserreichen,
kommenden
dem Urubamba und
sich darauf
hohe Gebirgszüge getrennt,
durch
nach Aufnahme des Mantaro seinen wird.
5
sich mit
sich
nach
anfangs
dem Urubamba
zu
ändert auch dieser seinen Namen,
und der grosse Strom, der durch den Zusammenfluss des Urubamba und Tambo •entsteht, heisst von jetzt an Ucayali. Er behält diesen Namen in seinem vereinigen.
hier ab
weiteren Laufe, bis er sich auf
Maranon der
so
vereinigt,
entstandene
Mündung
dem
5.
mächtigste
aller
dem
südlichen Breitegrade mit
worauf auch diese beiden
Namen
verschwinden, und
Ströme der Erde
zu seiner
bis
Meer Amazonenstrom genannt wird. Auf den letzten der vier Flüsse, den Mantaro, der mit dem Apurimac zum Ene wird, werden wir sogleich noch einmal zurückkommen. ins
Nachdem Weise tiefe
sie
die östliche oder Andeskette
infolge
in
der eben beschriebenen
Durchbruchs grosser Flüsse
des
in
Einschnitte geschiedener Bergknoten verwandelt
der Küstenkette,
von welcher
allmählich wieder näher, wird
sie
sich
eine Reihe durch
worden
ist,
kommt
nach Osten entfernt
zum geschlossenen
hatte,
Zuge, und nördlich von
Ayacucho wird der schmale Abstand zwischen beiden nur durch das Thal von Jauja ausgefüllt. Duixh dieses Thal fliesst der Mantaro, der Ausfluss eines Sees von massiger Grösse, der Laguna von Chinchaycocha oder Junin, bekannt in der Geschichte Perus durch ein Reitergefecht, in welchem Rolivar die Spanier schlug. Dort sind die beiden Ketten
einander
gleicher Zeit
so
nahe gerückt,
vom Wege
aus
dass
erblickt.
man
die
Spitzen
beider
Etwas iiördlich vom See
zu ver-
einigen sie sich, und diese Stelle kann wirklich ein Gebirgsknoten ge-
nannt werden: eine breite Bergmasse von 4350 m Höhe, auf welcher auf 10° 55' südl. Br. die berühmte Bergstadt Cerro de Pasco liegt. Nördlich
vom
Cerro de Pasco wird die zuletzt
sehr vereinfachte
Gestaltung des Gebirges wieder mehr gegliedert, und in einer von der bisherigen verschiedenen Weise.
Mantaro
austritt,
der nach Süden
Während aus dem See von Junin der fliesst,
entspringen an der Nordseite
des Knotens drei Flüsse, deren Lauf sich nach Norden drei Flüsse
richtet.
bedingen eine Teilung des Gebirges oder wenn, man
Wasser haben
Diese
will,,
ihre
Bodens gesammelt und diese zu tiefen Thälern erweitert. Diese Flüsse sind: im Osten der Huahaga, im Westen der kleine Küstenfluss Santa, und zwischen beiden der Maranon, der Quellsich in Spalten des
Das Hochland von Peru.
g
Diesen Wasserläufen entsprechend, scheidet
des Amazonenstioms.
fluss
sich das Gebirge
Das rechte oder östHche Ufer des
vier Zweige.
in
Huallaga begleitet die Ostkette, Cordillera oriental;
und Maranon
zwischen Huallaga längs des west-
Cordillera central;
zieht die Mittelkette,
—
Cordillera lichen Ufers des Maranons erhebt sich die Hauptkette von Thal Santa und durch das abgezweigt des blanca, von dieser eine Kiistenkette
ihr getrennt,
—
Die östliche Kette
Cordillera negra.
zwischen dem Huallaga und Ucayali ist von Anfang an niedriger, nimmt nach Norden zu noch mehr an Höhe ab und dacht sich nach den Niederungen der Pampa del Sacramento ab. Auch die Mittelkette erhat überhaupt keine hervorragenden
reicht nirgends die Schneegrenze,
und
Gipfel
wie die östliche, nach Norden niedriger, bis
wird,
sie
vom
Maranon im Pongo de Manseriche durchbrochen wird. Dieser Fluss, der bisher von Süden nach Norden geflossen war, schlägt hier die Richtung nach Osten
Hauptkette
am
ein,
Cordillera blanca
—
die
weisse
'J'iticaca-See, wiewcjhl
unter
dem
lo.
sie
diese an
führt,
ist
eine Reihe
Höhe
Teil
des
von
der
stolzeste
die Kette
als
nicht übertrifft.
die
am
Von
ihr zweigt
die
Cordillera
Häupter dunkel, nicht mit Schnee bedeckt
eine bescheidene Kette an der Seite ihr
Die
Namen
von Schneebergen
Breitengrade eine Küstenkette ab,
negra, so genannt, weil ihre
wiewohl auch bei
mit Recht ihren
die
und weit mächtigerem Eindruck
majestätischer l'racht
sind,
—
peruanischen Hochlandes,
ganzen
sich
die er in seinem weiteren Laufe behält.
linken Ufer des Maranon,
Kammhöhe
ihrer
erhabenen Nachbarin,
selten unter 14,000
Fuss beträgt.
Beide werden von einander geschieden durch das Thal des Santaflusses, welcher die schwarze Kette durchbricht, zu
C'ordillera
um
sich
in
negra
als
den
stillen
Ozean
Ende der bezeichnet zugleich besonderer Küstenkette. In der Gegend, wo die
Dieser Durchbruch
ergiessen.
das
Schlucht anfängt, durch welche der Santa sich der Küste zuwendet, leidet
er-
auch die Hauptkette eine l'nterbrechung durch zwei rechtseitige
Nebenflüsse, einen kleineren, oberen,
sehnlicherem
von
längerem
Beide Flüsse bilden stock aufsteigt,
Conchucos.
Am
Lauf,
tiefe Einschnitte,
den Manta, und einen etwas anden Chucpiicara oder Tablachaca. zwischen denen ein hoher Gebirgs-
der bis an die Schneegrenze reicht,
die Cordillera de
rechten Ufer des Tablachaca erhebt sich das Gebirge
von neuem zu einer fortlaufenden Kette, die sich unter dem Namen Cordillera de Pelagatos nach Norden fortsetzt, anfangs noch hoch, bald jedoch
mit bedeutend verminderter Kammhöhe, welche sich bis zur Nordgrenze Perus sich nicht wieder erhebt. Die weiter nördlich gelegenen (regenden des Andesgebirges werden
Allgemeine Übersicht.
zwar auf den
y
diesem Werke beschriebenen Reisen nicht berührt,
in
indessen geben wir, wie über die südlichen, so auch über diesen ausser-
zum Abschluss
peruanischen Teil Zweigen, die
vom Knotenpunkt
Von den
kurze Skizze.
eine
vier
des Cerro de Pasco ausgehen, verliert
sich, wie wir sahen, die östliche Kette in den Ebenen des Sacramento, während die westliche Küstenkette mit dem Durchbruch des Santa endigt. Die mittlere oder Cordillera central vereinigt sich, nachdem sie vom Maranon durchbrochen worden ist, mit der Hauptkette in der Gegend von Loja in Ecuador von neuem zu einem Knoten, dessen
Höhe 2000
mittlere
bis
m
2300
^'on hier zieht das Gebirge
beträgt,
Zügen nach Norden, die Hochthäler von Cuenca, Ambato und
in zwei
Quito zu beiden Seiten mit hohen Gipfeln begleitend.
Beide Ketten
vereinigen sich nochmals auf 1° nördlicher Breite, bereits auf columbia-
nischem Gebiet bei Pasto und bilden eine Hochebene (3000 ni), über welche sich die Vulkane Cumbal und Chiles erheben. Nördlich von Pasto
wiederholt
sich
Teilung
ähnliche
eine
Knotenpimkt des Cerro de Pasco.
Unter
Päramo de
sich
las
papas scheidet
beiden östlichen
am
Die
rechten Ufer
nischem (jebiete
es
central,
und
dillera Occidental
Im ganzen
drei
Aste,
die zwischen
vom
wie auf
welche später auf venezolaheisst
wieder
dem Magdalena und Cauca
dem
am dem
von denen die
nevada de Merida übergeht,
Cor-
Caucathal und der Küste Cor-
oder Cordillera de Choco.
sind alle diese Gebirge weniger
hoch
Gipfel der Cordilleren von Peru, Bolivien und Chile.
nördlich
Gebirges
das Magdalenathal umfassen.
hinlaufende Kette,
in die Sierra
Cordillera oriental, die Kette zwischen dillera
in
bis 5° nördlicher Breite
des
2° nördlicher Breite
Äquator, der Pico de Tolima
in
als
Kamm
und
Der höchste Berg
der Cordillera central
ist
nur wenig über 17 000 Fuss hoch. Ein allgemeines landschaftliches Bild des südamerikanischen Hochlands zu entwerfen,
denn bis
es
erstreckt
ist
bei
10° nördlicher Breite)
grade (80° bis 68°).
würde
der Ausdehnung desselben nicht möglich;
sich durch 65 Breitegrade
und
in
(von 55° südlicher Breite
diagonaler Weise durch
12
Längen-
Eine durch die ganze Länge gedachte Kammlinie
also unter Berücksichtigung der
1200 geographische Meilen betragen.
Krümmungen kaum weniger
als
Abgesehen von den bei solcher
Ausdehnung vorauszusetzenden Verschiedenheiten
in
der Gestaltung der
einzelnen Abschnitte, sind auch die klimatischen Verhältnisse in Betracht
zu ziehen,
deren Einwirkung bei einem Anfang
in
einer
schon sehr
kühlen Zone und deren Ende inmitten der heissesten, hinsichtlich der
Höhe
der Schneegrenze und der
Formen der
Pflanzenwelt wesentliche
Das Hochland von Peru.
g
In letzterer Hinsicht
bedingen muss.
Unterschiede
ist
derjenige Teil
weniger begünstigt
der uns hier beschäftigt,
des Hochlandes,
als
der
und besonders der nördliche Abschnitt des Andesgebirges.
südliche
Im südlichen Chile ist die Regenmenge so reichlich, dass sie oft als lästig empfunden wird, und an der Küste von Ecuador und Columbien die Niederschläge
verhalten sich
wie
wo
weiterhin bis zur Schneegrenze, Gras,
der Regen seltener
und im Norden von
peruanischen Küste hört er auf zu heit
schon
ist
erwähnen
fallen.
früheren Teilen dieses
in
um
ihrer aber nochmals,
Vom
bekleidet sind,
sowie
Chile,
in
und
mit Busch oder
30. Breitegrade
an wird
an der
ganzen
Diese klimatische Besonder-
Werkes besprochen worden, wir
zu bemerken,
nicht auf der ganzen Strecke dieselbe jetzt
Wald
sie diese erreichen,
doch mit belebendem Grün.
also
daher die Berge
in Brasilien,
diesen Gegenden an ihrem Fusse mit dichtem
ist.
Am
dass die Trockenheit
grössten
sie
ist
in
den
an Chile abgetretenen bolivianischen und peruanischen Provinzen
Cobija unti Tarapacd, woselbst die Winternebel fehlen, die weiter nördlich
an
Orten
vielen
die
kahlen
Bergwände
mit einem
zeitweiligen
Anflug von Vegetation überzieim.
Vom Meere Formen Grade
nicht
traurig,
Kamm dem
aus gesehen,
ist
der Anblick des Gebirges, sobald die
mehr vom Dufte der Ferne gemildert werden, im höchsten besonders da,
wo hohes Vorland den
dahinter liegenden
denn die weissen Schneespitzen über dem dunkelgrauen Bergsaum haben etwas Erfrischendes. Was neben der (lüstern Färbung besonders im Süden das Drückende des Eindrucks Beschauer verbirgt,
ist der gänzliche Mangel an Gliederung. Man sieht enorme Massen schwerfällig übereinander getürmt, an Gestalt und Farbe gleich riesigen Schutthaufen, ohne vorspringende Felsen oder Zerklüftung. An
vermehrt,
anderen Orten, wo man das Gebirge blickt,
erscheinen die
fangs flach
vom Fusse
Formen etwas weniger
und allmählich
bis
zum
eintönig.
sich vertiefend, steigen
vom
Kamme
über-
Schluchten, an-
scheinbaren
Kamm
herab, von einander durch scharfe Bergrücken geschieden, die sich wie Strebepfeiler an die Hau])tmasse anlehnen. Wenn man später den An-
fang solcher Schluchten zu sehen
man von
unten für den
Kamm
bekommt, so bemerkt man,
dass,
des (iebirges gehalten hat, nur der
was
Rand
emer weiten Hochebene ist, den die Schluchten eingekerbt haben. Hochebenen, die zugleich Kammhöhen sind, finden sich besonders im südlichen Peru und nördlichen Bolivien; sie bilden das
Solche
massige Tafelland,
in dessen Einsenkung sich von höheren (regenden die Wasser des Titicacasees gesammelt haben. Sie werden dort Punas genannt und smd zu allen Zeiten des Jahres mit hartem, struppigem Grase
Allgemeine Übersicht.
dürftig
bewachsene abschreckende Öden.
Thäler,
einförmigen
ohne Baum und
Bergen,
wenn
Regenzeit,
Auge nur im
Nicht
anmutiger sind che
viel
von den Punas zum See hinabsenken,
sich
die
q
und
Strauch,
zur
Puna
für
eine massige Erquickung.
Gegenden des Hochlands Wendet man
alle
sind so wenig einladend,
wie die Gestade des Titicaca.
von semem Becken
sich
nach Norden, und überschreitet den Pass der Raya, so
am Ende des ersten Tages, kommen ist: andere Landschaft, schon
Dies
Kusko und
er
Paradies gelten.
als ein irdisches
Aber nicht
sich
würde
so
tiefer,
der
das
Die Un-
Klimas macht das Leben an den Ufern dieses an
so schönen Sees zu einem Opfer; läge er 8000 Fuss
stadt
nach
mit kümmerlichem Grün bekleidet sind,
sie
Vei-gleich
wirtbarkeit des
Menschen.
umgeben von
selbst
man
dass
milderes
fühlt
man
bald,
eine andere Welt ge-
in
und
Klima
verschiedene
die Region der Hochthäler, in welchen die Haupt-
ist
die anderen ansehnlichen Ortschaften des Innern liegen.
Hochthäler werden
alle
diejenigen genannt, welche nördlich
der Raya das Gebirge durchfurchen.
vom Passe
Die Flüsse, welche diese Thäler
ausgespült haben, sind die bereits angeführten: im Süden der Huillcanota,
Apurimac und Mantaro mit 3000
liegt
brechen,
2000
bis
Sie verlieren
ihre
wobei
ihren zahlreichen Nebenflüssen, im
und
Marafion
Huallaga,
der
über
///
dem
Namen, sobald
sie
Der Boden
Santa.
Spiegel
sie
sich meist in
und
Austritt ihre mit
wachsenen Ufer werden die Montana genannt. durch welche
sie
ihren Lauf fortsetzen,
aus
den Engpässen
dichten Wäldern be-
den niederen Regionen,
In
wohnen noch
tum bekehrte indianische Völkerschaften, Behörden unabhängig
Ozeans.
unzugängliche Schluchten mit
enge,
ändert sich ihr früherer Charakter,
atlantischen
das Gebirge zu durch-
anfangen,
Nach ihrem
starkem Gefäll verwandeln.
des
Norden
Hochthäler
der
nicht
zum
von den
die
Christen-
peruanischen
sind.
In den Hochthälern finden sich die grössten landschaftlichen Schönheiten Perus, einige in der
dem Reisenden
allein es geht
schen Opern
'i'hat
:
auf die
von ganz überraschender Grossartigkeit;
dabei wie den Zuhörern mancher Wagner-
schönen Scenen folgen
liches
Thal senkt.
Denn
alle
Titicaca,
nicht
aber doch auch 4000
bald
ganz
m
sind es so
Sie
nur Joche,
bald weites,
hoch wie die Puna
erreichend.
dichtem Gras bewachsenen Gegenden werden Jalcas genannt.
über
in ein freund-
Flüsse und Nebenflüsse sind von einander
durch hohe Berge geschieden, wellenförmiges Hochland,
Wege
mühselige
endlose öde Höhen, bis der Pfad sich endlich von neuem
Diese hohen,
den
und Nord-Peru und ermüdend, aber
in Mittel-
sind freilich auch eintönig
um
meist mit
Das Hochland von Peru.
lO
Hochebenen, und
bei weitem nicht so abschreckend, wie die südlichen
aus ihrer Grasdecke schimmert manch liebHches BRimchen. Graswuchs, dessen Frische das Auge auf den Höhen erfreut,
Boden der Wiesen
Thäler,
Die
nie.
Rasenplätze
Wärme
den
in
man zwar
trifft
tieferen Thälern,
hin
Solcher fehlt
am
und wieder, aber
besonders
in
dem
des
Maranons und Apurimacs, ist schon sehr fühlbar, allein da man sie nicht lange zu ertragen hat, und gewöhnlich ein Thal alsbald wieder verlässt, wenn man seinen Fluss überschritten hat, so empfindet man sie nach einem langen Wege durch kaltes Hochland fast dankbar als ein freundliches Element.
Die Vegetation ])fiegt,
in
in
der Sierra,
den Hochthälern, oder wie man
in
Peru zu sagen
zwar bei weitem noch nicht so üppig wie weiter
ist
nach ihrem Austritt aus dem Gel)irge, aber die Bergwände sind doch meist mit Sträuchern, auch manchen Bäumen bewachsen, und das Laub behält bis zwei Monate nach der Regenzeit seine Frische. Der
östlich
Regen
m
2000
am Westabhang
fällt
und wird
in
der Küstenkette zuerst auf eine
Höhe von
den höher gelegenen Gegenden reichlicher.
Die
Regenzeit beginnt gewöhnlich im Dezember und dauert bis Anfang April; zuweilen setzt
sich
schon früher ein und hört dann auch
sie
Von Mitte Himmel ist meist
auf.
h\)x\\
bis
Ende November
wolkenlos.
Obgleich also
nach Norden entfernt, und die
man im Hochland doch Regenzeit
Winter.
als
die
in
zeitiger
wieder
Regen und der diesen Monaten die Sonne
fällt
kein
Tage kürzer werden, so bezeichnet
trockene Jahreszeit
als
Sommer und
die
Die Sonnnermonate im Sinne der Peruaner des
Sommermonate — sind die zum Reisen geund zwar wählt man, wenn man bis an den Ostabhang der
Hochlands
-
eignetsten,
-
also
unsere
Andes vorzudringen wünscht, den November, kleinsten sind;
für
gewöhnliche Reisen zieht
weil
dann die Flüsse am
man
die Zeit unmittelbar
nach Schluss der Regenzeit vor, da um diese Zeit die Vegetation noch von der vorhergegangenen Ik-netzung ihre ganze Frische bewahrt, und auch der Wasserstand der Flüsse, die man etwa zu durchreiten hat,
schon wieder abgenommen hat. Mit Ausnahme der Strecken von Lima nach der (Jroya und von Moliendo über Areiiuipa nach Sicuani im Thale des Huillcanota, welche auf Eisenbahnen zurückgelegt werden, sind alle Wege im Lincrn Perus
Saumpfade. dert Jahren
Die Hauptwege sind noch dieselben, die vor so viel hunvon den Inkas angelegt wurden, nur dass sie jetzt weit
weniger gut gehalten werden,
denn
die
Chronisten
als zu Zeiten
spanischen Eroberer sahen sind voll von
sie
ihrem Lobe.
der einheimischen Herrscher; mit Erstaunen
Die jetzigen
und
Wege
die alten
sind nicht
Allgemeine Übersicht.
gerade schlecht, nur sind
massig
verteilt
Indianer
man an
ist
die Steigungen sind nicht gleich-
sie oft steil,
und wechseln mit Senkungen,
werden können.
Sie waren
eben nur
j j
welche hätten vermieden
Fussgänger bestimmt und der
für
behend, das Steigen wird ihm
Auch
leicht.
besonders abschüssigen Stellen ebenere
jetzt
Umwege
noch,
wo
für die Last-
angelegt hat, sind die alten Richtwege stets mehr betreten als die
tiere
ein Zeichen, dass die Wanderer den kürzeren Pfad dem bequemeren vorziehen. Längere, ganz ebene Strecken trifft man ausser in der Ebene des Titicaca, im Thale von Jauja und des Huillcanota selten, denn die Wege verbinden ja meist die Thäler unter einander. Man steigt stundenlang bergauf und wieder bergab, und kaum hat man am Boden eines Thals einen Fluss überschritten, so erhebt sich der Pfad von neuem an der gegenüberliegenden Thalwand. Dies wird bei
neuen,
und
längeren Reisen sehr lästig
stellt
mitunter die Geduld auf harte
Denn es kommt vor, dass man das Reiseziel eines Tages in gleicher Höhe und scheinbar in geringer Entfernung vor sich an einem Berge liegen sieht, und doch bis zum Abend braucht, um dahin zu ge-
Proben.
langen
:
so
Lage,
als
war das Thal, das dazwischen
tief
durchreiten zu
müssen,
an der Küste.
sieht
man
sich
Grössere Flüsse
lag.
im Hochlande
seltener in der
man
überall Brücken,
Auf den Hauptwegen
trifft
denn
zwar von roher und unbehilflicher Bauart, aber selten unsicher, sie
werden von den Gemeinden,
Jahre untersucht
und,
wenn
mannschaften ausgebessert.
in
deren Bereich
erforderlich,
sie sich finden,
alle
unter Auf"bietung von Fron^
Bei schmalen Flüssen bestehen die Brücken
aus langen Baumstämmen, gewöhnlich Erlen,
die an beiden Ufern auf
einem überragenden Unterbau gelagert und mit quergelegten Stangen
und Zweigen bedeckt werden. gespannt.
Bei diesen
geflochtenen Tauen,
\Jher grössere Flüsse sind
Weg
Hängebrücken
auf tussdicken,
aus Weidenruten
die zu beiden Seiten an Felsen
oder gemauerten
ruht der
Widerlagern befestigt werden.
Die
berühmteste
der
so
hergestellten
Brücken war die über den Apurimac auf dem Wege von Kusko nach Ayacucho, welche den Fluss an einer Enge zwischen zwei Felswänden in einer
Höhe von
140 Fuss überspannte. Diese Brücke, welche
letzten Reise des Verfassers
nicht
mehr
sondern
war
am Thalboden
über
benutzt,
zur" Zeit
der
noch vorhanden war, wurde schon damals durch
eine Drahtseilbrücke
ersetzt
den Fluss gelegt war. Auch bei einigen anderen Brücken sind neuerdings die alten Weidentaue gegen
worden,
die
Drahtseile vertauscht worden.
Zu Reisen im Hochland werden Pferden
vorgezogen.
In
im allgemeinen Maultiere den man sich immerhin
ebenen Gegenden mag
Das Hochland von
12
denn
eines l'fcrdes bedienen, seine Gangart
ein solches
kommt
und
rascher vorwärts
der Regel auch weniger ermüdend, wiewohl die in
in
ist
Peru.
der Sierra geborenen nicht den natürlichen Pass der Küstenpferde haben, sondern diesen erst durch Zureitung annehmen. Bei längeren Reisen auf gebrochenen Bergwegen
ist
man
auf einem Maultier weit sicherer.
Die Störrigkeit und Tücken der Maultiere sind bekannt und freilich sehr verdriesslich, aber diese Fehler werden aufgewogen durch Bedächtigkeit und Vorsicht, auf die man sich in misslichen Lagen Ein Pferd lässt sich antreiben und tritt fehl, aber lassen kann.
Maultier
ist
an
zu bewegen, sich zu beeilen, es setzt seinen Fuss nicht nieder,
Besonders
in
fmstern Nächten lernt
man
hat,
dass der
Boden
bis es
am
auf den holj)erigen Stufen eines steilen Abhanges allein seinen
Wenn
ist.
Man
das Maultier schätzen.
'l'ier
suchen zu lassen.
ein
fest
thut
besten, sich aller Leitung mit
ver-
noch Peitsche
gefährlichen Stellen weder durch Sporn
durch wiederholtes Tasten sich überzeugt
oft
ihre
den Zügeln zu enthalten und das
Weg
Wegen
trotzdem so viele Lasttiere auf den
verunglücken, so geschieht dies nicht durch Fehltritte, sondern dadurch, dass
auf
engem Pfade beladene Tiere mit
stossen und aus
der Last an Felswände anzustossen,
gründen immer nahe die
dem Wer
am Rande
lur
längerer Ritt wird
eigener Tiere
manche
Zeit zu Zeit
Ab-
bei
—
Kosten zu sehen braucht, mag
aber nicht weniger
den Begleiter, und zwei
weit weniger
Maultier wechseln kann.
von
veranlasst die Maultiere,
bei seinen Reisen nicht auf die
Gepäck, ein anderes
aneinander
Die Furcht, mit
derselben zu gehen, eine Gewohnheit,
Reiter zuweilen sehr unbehaglich wird.
sich eigene Tiere anschaffen,
ein
ihren Lasten
dem Gleichgewicht gebracht werden.
als vier:
eins für das
für sich selbst,
ermüdend, wenn man
mit
denn
dem
Übrigens hat bei grösseren Reisen der Besitz
Nachteile,
ruhen lassen,
man wenn
ist
sie
von ihnen abhängig, muss nicht krank,
oder
sie
dem wenn man auf
Rücken durchgerieben werden sollen, man bezahlt sie teuer, sie kauft, und findet keinen Abnehmer, wenn man sie nicht mehr braucht. Der Verfasser hat daher nie eigene Tiere benutzt, sondern immer von Strecke zu Strecke, für fünf, acht, höchstens vierzehn gemietet.
Die Orte der Sierra,
Tage neue Tiere wo Tiere gemietet werden können, sind
bekannt, und der Verfasser hat nie unüberwindliche Schwierigkeiten gefunden, sich die zur Fortsetzung der Reise erforderlichen Transportmittel zu verschaffen. Fr hatte dabei den Vorteil, dass die zur Begleitung mitgegebenen Burschen in den (hegenden, die er durchreiste, heimisch
und mit den Wegen, bekannt waren.
sowie mit den zu Nachtlagern geeigneten Orten
Allgemeine Übersicht.
j
^
ist auf die Anordnung des Gepäckes zu vermuss in zwei Hälften von gleichem Gewicht verteilt werden, da es sonst beim Marsche auf dem Rücken des Tieres zur Seite rutscht, öfteren Aufenthalt und Neubeladung des Tieres nötig macht. Um dem Leser mitzuteilen, in welcher Weise es dem Verfasser nach mancherlei Versuchen gelang, das gewünschte Gleichgew'icht herzustellen, zugleich auch als eine Aufzählung der zu einer Reise im Hochland un-
Besondere Sorgfalt
wenden,
d. h. es
entbehrlichen Gegenstände,
lassen
beiden Gepäckstücke folgen.
um
von wollenen Decken, die
der
ein Inhaltsverzeichnis
wir hier
Die eine Hälfte bestand aus einer Rolle
und von
ein eisernes Feldbett gewickelt
Das obere Ende des Sackes,
einem Sack aus Segeltuch umgeben waren.
der durch einen Schnürbund geschlossen wurde, beherbergte noch ein umgestürztes, emailliertes, eisernes Waschbecken, in dessen
Höhlung eine
Theemaschine, Zucker und Tischgeschirr zum sofortigen Gebrauch be-
Das zweite Stück war ein Koffer mit Kleidungsund photographischen Platten. Diese beiden Stücke wurden vom Maultiertreiber erst mit Riemen aus ungegerbter Ochsenhaut umschlangen und fest zusammengebunden, darauf beide zugleich dem Maultier auf den Tragsattel gelegt und um den Leib des Tiers festgeschnürt. Man wundert sich, wenn man sieht, mit reit,
untergebracht waren.
stücken, Wäsche, einigen Büchern
welcher Leichtigkeit junge, kräftige
dem Anschein nach keineswegs besonders
Leute Lasten von 150 bis 200 Pfund
auf den Rücken
eines
Tiers heben.
Wiewohl Gasthäuser und Herbergen bescheidener Art einzelnen grösseren Ortschaften finden, und
und
wann
elende
Schankwirtschaften
man
antrifft,
in
nur dann
welchen
(Chicha) und schlechter Zuckerbranntwein verkauft wird, so
nur in
sich
in kleineren
ist
Maisbier eine Ver-
proviantierung für längere Zeit auf Reisen im Innern selten erforderlich.
Es kommt nur ausnahmsweise vor, dass man die Nacht unter freiem Himmel zubringen muss, und wo eine Hütte ist, da findet sich auch meist etwas zu essen, wenn auch nur Kartoffeln und einige Brocken an der Sonne
getrocknetes Fleisch
;
auch bietet sich
unterwegs eine Hammelkeule oder ein
Huhn
Gelegenheit
öfters
zu kaufen.
Freilich lässt
sich damit keine feine Mahlzeit herstellen, allein eine solche
dem Leben, das man führt, passen. Man lebt eben wie die zu
lich
und
und
frugal,
überflüssig
ist,
doch auch nicht
rätlich,
zu überlassen, daher
Leute, in
findet es bald auch erträglich.
sich mit vielen
Aber wenn
-wohl thut,
auch
es
Konservenbüchsen zu beladen, so
die Sorge für die Verpflegung ganz
man
würde auch
wo man schläft, nicht deren Lande man reist, ärm-
zu den Orten,
dem
ist
es
Zufall
sich mit etwas Fleischextrakt
und
Das Hochland von Peru.
JA
versehen, und
'J'hee zu
zum Tröste
in
zu grossem
Ungemach
mit einigen
Flaschen Wein und einem feinen Branntwein irgend einer Benennung. Auch versäume man nicht, wenn man durch eine grössere Ortschaft
kommt, einen Vorrat von Brot und Zucker mitzunehmen, denn beide Endlich muss man Artikel sind in kleineren Dörfern nicht zu haben. sich immer hinreichend mit Kerzen versehen, denn gewöhnlich trifft
man
in
den Hütten keine andern Beleuchtungsapparate,
Büschel von Punagras, und es
ist
brennende
als
eine grosse Erleichterung,
in
schlaf-
losen Nächten Licht anzünden zu können. eines Nachtlagers darf sich der Reisende nicht sowohl
Wahl
Bei der
durch die Aussicht auf ein gutes als
lassen,
Da
Unterkommen
um
durch die Sorge
seinem eigenen Bett schläft,
er in
für sich selbst
bestimmen
hinreichendes Futter für seine ist
am Ende
es
'J'iere.
wo
gleichgültig,
einem Zimmer mit geweissten Wänden, oder in einem Winkel zwischen Haufen von Kartoffeln nnd Maiskolben, ein paar Tassen Thee können ihm im Notfall die Abendmahlzeit erer dasselbe
aufschlägt,
ob
in
wenn nur seine Tiere sich an Klee oder frischer Gerste satt denn von ihrem Wohlbefinden hängt ja die Fortsetzung Bleibt man in einem Dorfe, so ist seiner Reise am folgenden Tage ab. man gewöhnlich an einen der wohlhabenden Einwohner empfohlen; ist dies setzen,
fressen können,
nicht der Kall, findet
immer
das gelieferte einer Mahlzeit;
um
man beim
Pfarrer oder Ortsvorstande ab und Gewöhnlich nehmen die Leute nur für Futter Bezahlung, ärmere wohl auch für die Zubereitung
so steigt
willige
Aufnahme.
doch darf man eine solche nur mit Vorsicht anbieten,
Der
nicht zu verletzen.
heit desselben, sowie
Preis des Futters
ist je
nach der Beschaffen-
nach der Entfernung, aus welcher es herbeigeschafft
werden muss, verschieden, aber selten hoch, und dass die Reisekosten im ganzen
es ergiebt sich hieraus,
sehr massig sind.
Freilich
wird
dem
Reisenden auch nichts geboten, was eine höhere Vergütung verdiente.
Was
nicht
wenig dazu beiträgt,
den Reisenden mit so manchen
Mühsalen, Unbequemlichkeiten und Entbehrungen zu versöhnen, U'mstand, der
deshalb
besonders
hervorgehoben zu werden
ist
ein
verdient.
In einem dünnbevölkerten, auf weiten Strecken ganz fern
von der
um
seine Sicherheit
Person.
Auf den
Menschen, einzelnen
Civilisation
seien
es
nie
unbewohnten Lande, imd allem obrigkeitlichen Schutz, braucht er in
Sorge zu
einsamsten Treiber
Wanderern.
sein,
wenigstens nicht
Wegen begegnet
mit
Sorglosigkeit
empfohlen werden, eine Revolvertasche ständen eine nützliche Warnung, sollte
für
seine
friedfertigen
Herden von Lasttieren oder
ihren
Allzugrosse
nur
er
am
sie
Sattel
soll ist
damit
unter allen
nicht
Um-
auch nur ein Stück Käse und
Allgemeine Übersicht.
einen Schluck Cognac beherbergen;
Wegen nur einmal in Futterals, in dem seine Waffe weiten
gegen einen
sich
Angrifft
zu
ist in
eines
man
um
unver-
der Reisende selbst
als
und das Wegtreiben
die Eingeborenen,
für
nicht,
um einem
sondern
Weniger sicher
auf seinen
und zwar
zu lüften,
steckte,
ist
den Knopf des
Fin hübsches, gut genährtes Maultier
'l'iere.
Versuchung
aber der Verfasser
Lage gekommen,
die
verteidigen,
schämten Führer zu drohen. sind seine
j r
ist
eine
starke
solchen
eines
ihren Augen kein grösseres Vergehen, als bei uns das Schiessen Hasen auf fremdem Jagdgebiet. In futterarmen Gegenden muss die Tiere
Nachts
öfters
freilassen,
um
sich
selbst
etwas Gras zu
Der Reisende kann aber die Behütung getrost seinen Leuten überlassen so lässig sie auch sonst sein mögen, sind sie dann wachsam, denn der Schaden trifft sie selbst als Eigentümer, wenn ein Tier versuchen.
;
loren geht.
Aus dem Gesagten zu
Vergnügungsreisen
erhellt,
dass
gehören
Wanderungen
wie
der
in
Besuch
den Andes nicht
Hochund auch bei
europäischer
gebirge, sie sind weniger eine Erholung als eine Strapaze,
weniger beschwerlicher Ortsveränderung und besserer Verpflegung würde
man
sich
sagen
müssen,
dass die
schönheiten ihn nur massig für die
dem Reisenden gebotenen NaturMühe entschädigen, die er sich ge-
nommen, um sie kennen zu lernen. Bei aller Grossartigkeit einzelner Gegenden steht das peruanische Hochland in Hinsicht auf landschaftliche
Man
Schönheit unseren Alpen bei weitem nach.
gestalten zugleich mildert hebt.
welche
der Pflanzenwelt,
Liebliche
Es
fehlt die
die Strenge
vermisst überall das
der
erhabenen Berg-
und doch durch den Gegensatz auch wieder
Gliederung,
man
fühlt sich
bedrückt durch die un-
geheuren Massen, beengt
in
unwirtbaren Hochebenen.
Allerdings giebt es einzelne wunderbar schöne
Punkte,
wie
den
tiefen
von Yucay,
das Thal
Thälern und verlassen auf den
einst
der Lieblingsaufenthalt
der
peruanischen Könige; aber solche Kleinode machen die Schmucklosigkeit des (ranzen nur
die von
Baumwuchs
um
so fühlbarer.
Auch
die Thäler
am Ostabhang,
überreich bedeckt sind, haben trotz der Üppigkeit
ihrer Vegetation nichts Anmutendes. Sie machen nicht den Eindruck von Thälern, sondern von tiefen grünen Schluchten, wo man sich nicht
eingeladen sind
fühlt,
länger zu verweilen, oder gar
solche Thäler überhaupt
Provinz Yungas liegen
alle
kaum
besiedelt;
zu in
wohnen. der
In Peru
bolivianischen
Ortschaften hoch an den Bergen, unten
am
Boden wohnt nur das Fieber. Manche Küstenthäler, wie die von Ica, Huacho und Casma, haben trotz der vollständigen Kahlheit ihrer Wände mehr landschaftliche Reize als die der Sierra. Was aber das Hochland
Das Hochland von Peru.
jg
vor den (jegenden an der Küste
und am Ostabhang voraus
hat,
das
ist
Klima: die trockene, kühle, stärkende Luft,
welche kranke Menschen
und
Arbeitslust erhöht, daher
und
heilt
die alten
Gesunden
bei
lange
Inkas
vom Ostabhang
Man
nur aus einer
Vieh,
fern hielten.
seinem Vergnügen
zu
bestimmten
Lunge wieder
seine schwache will
immer
wird sich nach alledem nicht wundern,
daran denkt, stets
sich
Reich auf Gegenden des Hochlandes
ihr
Küstenländer ihrer Herrschaft unterwarfen,
erst spät die
beschränkten,
aber
die Arbeitskraft Zeit
wenn
Sierra zu
Veranlassung:
Peru niemand
reisen,
entweder
oder er
kräftigen,
in
will
sondern
jemand
geht in Geschäften,
Beamter oder sonstwie vom Staate geschickt.
er ist
der Verfasser,
die
oder Silberminen aufsuchen und bearbeiten,
Wolle kaufen,
oder endlich
in
nach
gemäss angab, dass
dem Zwecke
Reise
seiner
er die alten indianischen
befragt,
Wenn
der Wahrheit
Denkmäler und Bauwerke
aufzusuchen und kennen zu lernen wünsche, so wurde diese Antwort meist mit ungläubigem Lächeln aufgenommen, da es den guten Leuten
im Innern unbegreiflich schien, dass jemand sich ihrer
selbst
willen
für alte
ohne einen
könne,
interessieren
Mauern um
gewinnsüchtigen
Hintergedanken, nämlich die Aufsuchung verborgener Schätze. vergeblich so
nahm
gewesen wäre,
der Verfasser auch in
sich
Richtigkeit in
Abrede zu
stellen,
und Hess
es
und Messen von Winkeln bediente,
als
man
es ruhig geschehen, dass
seinen Taschenkompas, dessen er sich zur
die
Da
Vermutung zu widersprechen, der Regel nicht die Mühe, ihre
einer solchen
Bestimmung von Richtungen
dem
einen Talisman betrachtete,
geheime Kraft innewohne, den Ort anzudeuten, wo Gold vergraben
liegen sollte.
Im
der Peruaner
anzuschliessen,
jemand
übrigen
der Verfasser geneigt, sich der Meinung
ist
die
es
schwer
begreiflich
finden,
dass
sich zu einer Reise in die Sierra entschliessen könnte, bloss
um
und Schöne, das sich ihm darbot, mit 15ewunderung betrachtet, aber ohne Verlangen, es um denselben Preis an Zeit und Mühe noch einmal wiederzusehen; und ihre Schönheiten zu
sehen.
Er hat
nächst der Befriedigung die er fand, sind die
in
alles Grossartige
der Erreichung
seines Reisezwecks
Ereuden und Genüsse, die ihm seine Wanderungen sonst
noch brachten, ausgedrückt Süss
ist
in
dem
alten Spruch:
die Erinnerung an vergangenes
Ungemach.
Ehe wir zu diesen Wanderungen aufbrechen, lassen wir noch einige Bemerkungen über die Pflanzenwelt, der wir auf dem Wege begegnen werden, vorher gehen: keine botanische Übersicht, da eine solche nicht in
den Rahmen
dieses
Buches
passen
würde,
auch
eine Aufzählung
Allgemeine Übersicht.
17
Namen, mit denen der Leser kein Bild zu verbinden verihn nur ermüden würde, ohne ihm Belehrung zu bringen,
trockener
möchte,
sondern nur Notizen über einige Gewächse, die
Regionen charakteristisch
sind,
die verschiedenen
für
dem Beobachter
die
bald
solche
als
jedem Aufstieg mit Bedauern verschwinden sieht, und immer wieder mit Freuden begrüsst, wenn sich sein Pfad von kalten Höhen zu wärmeren Gegenden hinabsenkt. Da man gewöhnlich in die er bei
auffallen,
einem der Thäler zum Hochland
hinaufsteigt,
so
sieht
man
sich
zu-
nächst von der Küstenvegetation umgeben, und wir knüpfen daher an
das an, was im zweiten Bande über dieselbe angeführt wurde.
Von Baumarten verschwinden
zuerst
die
minosen, der Algorrobo (Prosopis dulcis) und punctata).
Bäume
mit knorrigem
gewölbten Kronen; anderer
häufiger
Stamm und
weit ausgebreiteten, flach-
dagegen wird bei einiger Erhebung ein
Baum, der Molli oder Pfefiferbaum (Schinus wegen des würzigen Geruchs, den seine zwischen Er erinnert durch seinen
den Fingern geriebenen Blättchen verbreiten. runzeligen
Stamm und
Trauerweide.
unsere
Humboldtii)
dünnen Zweige an peruanische Weide ziemlich hohe in
seine lang herabhängenden
Die
feinblättrige
begleitet
Gegenden, doch nimmt ab, ihr
Legu-
feingefiederter
Molle), so genannt
(Salix
feingefiederten
der Guarango (Acacia
sie
Wuchs wird mehr
den
eigentliche
Reisenden
bis
an Höhe und Üppigkeit der Laubentwicklung
kerzenartig.
Sie wird jetzt ersetzt durch eine
Baum, der unserer Erle sehr ähnlich ansehnliche Höhe erreicht, und dessen Stamm beim Brücken-
Erlenart (Alnus acuminata), ein eine
ist,
bau benutzt wird.
Von den
Kulturpflanzen verschwindet das Zucker-
Höhe von 3500 Fuss, die Yuca schon früher, während zu 10000 Fuss Höhe gedeiht. Von Fruchtbäumen tragen
rohr auf einer
der Mais bis
Chirimoya (Anona Cherimolia), die Granadilla (Pasiflora
die
und
die
Banane (Musa paradisiaca)
allerdings
noch
aber nur in sehr geschützten Thälern, und dasselbe
bis zu
gilt
ligularis)
5000 Fuss,
vom Weinstock.
Dagegen gedeihen in solcher Höhe besser als an der Küste Apfel-> Birnen- und Pfirsichbäume. An den Bergwänden, die der künstlichen Bewässerung nicht zugänglich sind, erscheinen jetzt die Kakteen, und zwar die grössten Arten, der grosse Kerzenkaktus (Cereus giganteus) im
Lande Giganton, der grosse Riese genannt, der
einzeln,
ohne
alle
ästelung wie ein sechsseitiger borstiger Pfahl von 20 bis 30 Fuss
aus
dem öden
verästelte
Daneben Cereus-Arten (Fackeldisteln) und Gestein hervorragt.
Man wundert
sieht
man auch
einzelne
Ver-
Höhe
kleinere
igelartig
runde
woher diese Gewächse die zu ihrem Unterhalte nötige Feuchtigkeit ziehen, denn allerdings fallen in diesen
Mamillarien.
Middendorf, Peru
III.
sich,
2
Das Hochland von
i8
Peru.
Gegenden vom Oktober an schon einzelne Regenschauer, die sich von Zeit zu Zeit bis Ende März wiederholen, aber die übrigen Monate sind In diesen Gegenden ist auch der in unseren Cxärten als Ziertrocken. pflanze gezogene Heliotrop (Heliotropium peruvianum) zu Hause, sowie die
majus und
Nasturzie (Tropäolum
der Küste
Anstatt der an
minus).
wachsenden Datura-Arten, des krautartigen Stechapfels (Datura Strammonium) und des baumartigen Floripondio (Datura arborea) dessen grosse weisse, kelchartigen Blüten unter einer dicken Laubdecke hängen, trifft
man
andere baumförmige Art derselben Pflanzenfamilie,
jetzt eine
die Datura sanguinea, so genannt, weil die in ihrer
Form denen des
Flori-
Kommt man
pondio ganz ähnlichen Blüten von blutroter Farbe sind.
noch höher, so wird die Vegetation noch dürftiger, die Bäume seltener. Die fehlenden Wiesen und Rasenplätze werden ersetzt durch Felder von Luzernklee (Medicago sativa), in ganz Peru das beliebteste Futter für alle
Haustiere; auch Gerste säet
sie,
wenn
Halme Ähren
die
Was man in
zu demselben
Zweck und schneidet
angesetzt haben.
vermisst, sind unsere Nadelhölzer, überhaupt nadeltragende
Gewächse, welche ftnden,
man
weiten
in
Mexico die Höhen, auf denen wir uns hier be-
Gürteln
Auch
umziehen.
die
Eichenarten,
die
in
diesem Lande den Nadelbäumen vorhergehen, sucht man in Peru vergebens. Dagegen widerstehen drei Arten von Laubbäumen der Kälte
Höhe, wo schon niedere Gebüsche anfangen seltener zu werden. Der Sauco oder peruanische Hollunder (Sambucus peruviana) ist hinsichtlich der P^orm seiner Blätter und Blüten unserem einheimischen
in einer
ähnlich, als
nur grösser, denn er wächst sowohl
auch
als wirklicher
Hollunderbäumen
Baum, wie
besteht,
z.
B. die
wahre Riesen mit
Stämmen und dichtbelaubten Kronen, anderer
Baum
ist
als
der Kisuar
baumartiger Strauch
Alameda
die
alten,
einen
in
Kusko nur aus knorrigen
dicken,
Wald
bilden.
Ein
(budleja incana) ein hoher, meist einzeln
stehender Baum, mit schmalen, lanzettförmigen, dunklen festen Blättern, der von weitem einem Olivenbaum gleicht.
gegen
ist
verschnörkelten Zweigen, brauner glatter lederartig
Ein geselliger
Baum
da-
gekrümmtem Stamm und Rinde und Krone von ovalen,
der Kinuar (Polylepis racemosa) mit
festen
die Schneegrenze
Dieser
Blättern.
Baum
bildet
Wäldchen
bis
hart an
und umfasst die weissen Eisdecken mit einem dunkel-
grünen Saum. Gelangt
Leben graden.
man
jetzt
nicht ganz,
zum Kamm,
ist
Im Norden, wo
wöhnlichem
so fehlt auch dort das pflanzliche
aber ungleich nach den verschiedenen Breitedie
Gras bedeckt,
Kammhöhen im
tiefer liegen, sind sie
Süden dagegen,
wo
sie
mit ge-
15000 Fuss
tq
Allgemeine Übersicht.
von Punagras (Stipa Ichu) nicht bedeckt, sondern dünn bestanden, zwischen denen sich Ausbreitungen von Flechten hindurchwinden, von widrigem Anblick, wie kreisförmige fressende Geschwüre. Diese Gegend, die hohe Puna, ist erreichen, in
werden
einzahlen
sie
Büschehi
des Hochlands.
abschreckendste
die
man
Die
etwas
niedrigeren
wellen-
beim Übergang von einem Thal sind kommt, weniger unfreundlich. zum andern Dort wird die Grasförmigen Ebenen, über die
decke nicht selten durch
öfters
zierliche
Blümchen
belebt, Ausbreitungen
von
Saxifragen mit sternförmigen, verfilzten Wurzelblättern bilden Teppiche
von lederartiger Gentianen aus
ohne
Stiel
Rande
Festigkeit, hier
dem
scheinen
eines
und da blicken
blaue, rote
und weisse
Grase; grosse, gelbe strahlige Blüten von Kompositen
am Boden
schützenden
während
geheftet wie Ordenssterne,
Steins
wollige
Blüten an ihrem Stengel anschmiegen,
als
Anemonen
ihre
am
hängenden
wollten sie an ihrer eigenen
Hülle Schutz suchen. Steigt thäler,
so
man nun vom Kamm der Küstenkette hinab man deren Wände nicht so kahl wie
findet
in die
Hoch-
die des West-
abhanges, denn hier wird durch die regelmässig wiederkehrende Regenzeit die Vegetation, wenn auch nicht frisch, doch am Leben erhalten. Wir erblicken zunächst wieder die Bäume, von denen wir eben erst Abschied genommen, den Kinuar, Kisuar, den Hollunder und die Erlen, die wir jetzt schon als Bekannte begrüssen, dann folgen Klee-
und Gerstenfelder, Kartofteln, Quinoa, Mais, die europäischen Fruchtbäume. Die Bergwände bringen neue Formen, sie sind mit Büschen und dazwischen mit einzeln stehenden Bäumen bewachsen. Der auffallendste derselben ist der Pati (Bombax discolor) aus der FamiHe der Bombaceen, ein Baum von massiger Höhe, dickem, grauweissem Stamm und eben solchen weitausgebreiteten Ästen mit runder Krone von grossblättrigem Laube. Zwischen diesen Bäumen wachsen Bromelien mit kurzem höckerigen schwärzlichem Stamm und einem dichten Büschel von harten, bandartigen, an den Rändern mit scharfen Zacken be-
waffneten Blättern. stehen
dickblättrige
Untermischt mit ihnen, aber nicht ganz so häufig, Wurzelstauden
von Agaven,
sonst Aloe genannt.
Während die Bromelien nur eine kurze Blütenrispe treiben, senden die Agaven ihre Blumenstengel 20—30 Fuss hoch empor, und zuweilen sieht man eine Bergwand wie mit schlanken Kerzen übersäet, deren dünne Endzweige Blütenpyramiden bilden. In den schon tiefer liegenden Gegenden ist der Boden der Thäler das eigentliche Heimatsland der Kakteen. Man sieht dort allerdings am Westabhang als ersten Vertreter
nicht
den Riesenkaktus, den wir
seiner Familie angetroffen haben,
Das Hochland von Peru.
20
aber andere Cereus-Arten sind dafür
um
Weniger hoch,
so häufiger.
aber vielfach in kantige Stachelträger verästelt, stehen
sie dicht
wie ein
Buschwald, während an anderen Orten die grosslappigen Opuntien, die
den Cochenillewanzen zum Aufenthalt dienen, noch undurchdringlichere dornige Dickichte bilden.
Aber neben diesen unsympathischen zeigt das Pflanzenreich auch Die Blumen mehren sich, sowohl an krautartigen
anmutigere Vertreter.
Gewächsen
als
an Sträuchern.
oder Inkablume (Cantuta
Zu den schönsten gehören die Cantut von glänzendem Rot in üppigem
buxifolia)
Buschlaub, die Curupita (Pacsonia speciosa), eine Schlingpflanze, die sich
und um Bäume windet und deren Blätterkronen mit
durch Sträuche
schimmernden Blüten schmückt; auch mehrere Salbeiarten besagita), so genannt wegen
grossen,
merkt man, darunter den Königssalbei (Salvia seiner
gegnen
Von Fruchtbäumen
prächtigen Rispe von blauen Blumen. wir, als
der Chirimoya, Granathecken,
dem Paltabaum
der Schlingpflanze der Granadilla (Passiflora
Pflanzungen
be-
Bekannten vom Westabhang, den baumartigen Sträuchen
von Zuckerrohr und
(Persea gratissima) und
ligularis),
dann erscheinen
noch
weiter
unten
aus einem der Thäler hinauf zu den
Höhen
endlich
folgen
Cacaowäldchen.
man nun wieder
Steigt
der in
östlichen Kette,
umgekehrter Weise
Kammes
so wechselt das
wie
landschaftliche Bild allmählich
beim Abstieg und auch
die Pflanzen
des
Höhe sobald man
sind noch ungefähr dieselben wie die früher auf gleicher
Aber eine gänzliche Veränderung
angetroft'enen.
tritt
ein,
dem Ostabhang anlangt, und man begreift alsbald den Grund, wenn man z. B. von dem heissen und trockenen Thale des Maranon aus
auf
dessen rechtseitige l'halwand, nämlich die Cordillera central erklommen hat
und
Man
seinen
BHck über
die
östlichen
Gegenden schweifen
lässt.
dann an verschiedenen Orten zugleich Regenschauer niedergehen, und bald wird man durch eine schwarze, heranziehende Wolke daran erinnert, den wasserdichten Mantel, der bisher unbenutzt am Sattel gehangen hatte, in Bereitschaft zu setzen. Anfangs macht sich sieht
die vermehrte Feuchtigkeit des
Klimas nur durch grössere Frische und
Dichtheit des Graswuchses bemerklich, aber bald
von Büschen, dann von Bäumen. heisst Ceja
Bäume
sind
de
la
Montaiia
anfangs
—
niedrig,
die
kommt Wald,
zuerst
Diese Gegend (von 8000—4500 Fuss)
Augenbraue der Waldregion.
beinahe
strauchartig,
stehen
Die
aber sehr
und bilden verfilzte Dickichte. Sie gehören meist zu der FaraiUe der Ericaceen und haben kleine, dicke lederartige Blätter. Schon hier sind ihre dünnen Stämme und Zweige mit Schmarotzergewächsen bedicht
Alleemeine Übersicht.
deckt.
tiefer
Je
man kommt, um
mehr so
stehen nicht
21
so höher werden
die
Am
werden immer zahlreicher. und Tilandsien.
auf ihnen eingenistet haben,
vertreten sind unter diesen die Orchideen
man
dieser letzteren sieht
Asten,
in
Bäume;
einander, aber die Parasiten,
dicht bei
die
sie
sich
meisten
Einige Arten
Gruppen und Reihen auf den grösseren sitzen, und die schlanken
besonders auf ihren Teikmgsstellen
Blütenrispen erheben sich aus den Büscheln der Fussblätter wie Kerzen
an
einem
andere
Eine
Christbaum.
Tilandsia
ist
die
moosartige
(Tilandsia usneodes), welche besonders freier stehende, grössere
Bäume
zu ihrem Wohnplatze erwählt, und deren graue, flechtenartig herabhängende
Rankenmassen das Wachstum ihres Nährbaumes beinahe ersticken. Der Reichtum und die Mannigfaltigkeit in den tieferen Gegenden der Ceja
ist
ausserordentlich.
baumes und der Coca. von
vorzüglicher
4000 Fuss,
in
Diese Region
ist
das Heimatland des China-
Hier gedeiht der Kaflfeebaum und giebt Früchte
Güte.
Noch
reicher
wird
die
Vegetation
unter
der eigentlichen Montana, deren Wälder viele Nutzhölzer
von ausnehmend schöner Maserung, an würzigen Früchten den Cacao, verwendete Samen
die Ananas,
Vanilla
und
und Rinden
liefern,
sowie viele der schönsten Blumen,
viele
in
Gewächshäusern crezogen werden.
der Arzneikunst
die in unsern
I.
Das Hochland von
Mittel Peru. -
Reise über die Cordillera negra, die Ccrdillera blanca nach
Huänuco und
dem Cerro de Pasco. Caraz.
Der Anfang dieser Reise, die im Jahre 1886 unternommen wurde, im zweiten Bande dieses Werkes beim Besuche der Thäler des Santa und Nepena beschrieben worden. Nachdem die Tiere, die ist
bereits
mir ein Freund und späterer Reisegefährte aus
dem Innern zu schicken angekommen waren, reiste ich am 17. Mai vom Hafen Chimbote ab, blieb die erste Nacht auf dem Gute San Antonio im Thale Nepena, und brachte die zweite unter dem Dache des freundlichen Pfarrers Plaza in Moro zu, der eine Reise nach Lima, versprochen
an
hatte,
der Küste
zu der er sich eben anschickte,
freundschaft zu erfüllen.
Am
verschob,
um
die Pflichten der Gast-
Morgen, nachdem der würdige Mann mir
die Merkwürdigkeit der (regend gezeigt, nämlich die
befestigten Lagers, bestand er darauf,
Ruine eines alten
mir noch ein Stück Weges das
Geleit zu geben, damit ich mich nicht verirrte, wie er sagte, worauf ich
ihm nochmals herzlich dankte und wir beide uns gegenseitig eine glückliche Reise
An
Weg
das
'J'hal,
um
Bergwand,
wenden.
wünschten.
der Stelle,
wo
sich der Pfarrer verabschiedet hatte, verliess der
das dort eine grosse sich
Das Thal,
auf der in
Krümmung
anderen Seite
welches
man
macht, und erstieg eine
sogleich wieder
so gelangt, heisst Laria,
hinabzuist
aber
nicht das Bett eines anderen Flusses, sondern immer desselben Nepena, der unter verschiedenem Namen die Thäler von Moro, Matucachi und
San Jacinto bewässert.
Das Thal Laria beginnt bald bedeutend enger Es enthält keine Ortschaft, sondern nur einzelne, am Wege stehende ärmliche Häuschen mit schlechten Adobewänden und Dächern zu werden.
Caraz.
2 7.
von Rohr, unter denen die Leute mit ihren Haustieren zusammen leben.
Der
Weg
schlecht,
ist
grossen Steinblöcken.
führt oft durch Wasser und immer zwischen Der Pfarrer Plaza hatte mir das Haus eines
Mannes namens Nicanor Lucar woselbst
empfohlen,
zum Übernachten
das geeignetste
als
nach Anbruch der Dunkelheit anlangte.
ich
Es
lag ziemlich
hoch über der Thalsohle, wahrscheinlich zum Schutz gegen
das Fieber,
welches hier sehr bösartig auftreten
und
nicht zu Hause,
nehmen.
die Frau
und wurde
Sie taute aber auf
gefälliger,
als
Thees schenkte, worüber sie sichtlich ganze Thal unterhalb des Hauses war mit Weinreben Teil meines
Wein
in Laria gekelterte
bedauerte
die
steht
mir
Frau,
in
nicht
Der Mann war
soll.
anfangs nicht willig mich aufzu-
schien
gutem Ruf.
einen
ihr
Das und der
bepflanzt,
Als ich dies erwähnte,
Flaschen,
einige
ich
erfreut war.
die
zu
ich
wünschte, ablassen zu können, denn im vergangenen Jahr
sei
kaufen
das Thal
von einer seltsamen Plage heimgesucht worden. Zur Zeit der TraubenTausende von Mäusen oder Ratten erschienen,
reife seien plötzlich viele
binnen kurzem
die
alle
Weinbeeren
sie
genommen, durch
die im
vertilgt
man habe
Tiere weiter gewandert, und
den,
welchen
Es waren fünf Kinder im Hause,
Der
älteste
seien
Weges,
Ein Glas ihres Weins gab mir die Frau zu kosten,
können.
Fieber.
Dann
die
den
Sande liegenden Umgekommenen verfolgen
ihn jedoch weniger gut als hatte.
hätten.
die Richtung des
Sohn war
ich
ich fand
von Moro mitgebracht
und abgemagert vom Mensch von sechzehn Jahren,
alle blass
ein junger
von bescheidenen und feinen Manieren, umhin konnte zu denken, wie anders sich ein junger deutscher Bauernsohn an seiner Stelle benommen haben würde, und wie sehr die peruanischen Küstenbewohner in Hinsicht auf Umgangsformen der niederen Volksklasse in unserm Lande überlegen sind. In Laria schlug ich zum ersten Male mein Feldbett zwischen leeren Weinkrügen auf und schlief gut. Am Morgen brachen wir bei Zeiten auf und begannen jetzt, wiewohl wir noch im Thale blieben, den Aufstieg der Cordillera negra. in fast zerlumpter Kleidung, aber
so dass ich nicht
Die bisher kahlen Berghöhen fingen kleiden, allerdings nur kleine
aber
alles
frisch,
an
sich
mit Vegetation zu be-
Büsche und dazwischen stehende Kräuter,
denn die Regenzeit war eben
erst
vorüber:
überall
blühende Sträucher und Pflanzen, Blütendiift und Vogelgesang wie bei uns im Frühling;
waren schlecht, Schluchten
Stunden
Aber die Wege hebend und senkend, in
dabei kühle und doch milde Luft.
immer an Bergwänden
hineinkriechend
nach Mittag kam
und ich
sich in
sich
wieder
herauswindend.
Pampa Romas
an,
Zwei
einer Ortschaft
Das Hochland von
24
meinem Nachtlager
sechs Leguas von
Indianerdorf,
elendes
Häuser
dessen
Mittel-Peru.
entfernt.
bereits
Pampa Romas die
Bauart
ist
der
ein
Sierra
Adobes mit kleinen Thüren, ohne Die Ramadas oder offenen und meist mit .Stroh gedeckt. Verandas, die man vor jedem Hause der Küste sieht, und wo die Leute am Tage leben, sind in der Sierra nicht mehr gebräuchlich, denn es
zeigen: kleine viereckige Hütten aus
Fenster
um
häusliche Geschäfte im Freien zu verrichten.
Der von Schluchten begrenzten Abhang, etwa iiooo Fuss über dem Meere. Meine Absicht war gewesen, an ist
dort zu kalt,
Ort
liegt
auf einem abschüssigen,
diesem Tage noch bis zu
dem
Silberbergwerk eines mir
befreundeten
Aber der Arriero mit dem Gepäck war zurückgemusste auf ihn warten. Ich machte also einen Spazier-
Schotten zu reiten. blieben und ich
gang
einem Bergvorsprung, von wo aus man das Thal übersah,
bis zu
sowie den ganzen zurückgelegten
und Chimbotte.
dem
Blicke
Avie
ein
Mann
bis zu
hoher blauer Wall.
Führer ankam und daher zu
da der
Weg
Das Meer, von da oben spät,
um
den Häfen von Samanco
betrachtet,
Es war 4 Uhr, bevor mein reiten, besonders
noch weiter zu
über die Lage der Mine nicht im
Ich begab mich also Selbstverständliches
erhob sich vor
klaren zu sein schien.
zum Hause des Gobernadors, der mir als etwas seine Wohnung zum Nachtquartier anbot. Ich
schlug mein Lager zwischen Kartoffelhaufen auf, hatte aber wenig Ruhe,
denn
ich litt in der Nacht an Kopfschmerz und Herzklopfen. Als sich auch Frösteln und Rückenschmerz einstellte, glaubte ich mir in Laria
einen Anfall von Wechselfieber zugezogen zu haben, allein alles erwies sich später als ein
iiooQ Fuss über
Am
Anfang der Höhenkrankheit, wiewohl der Ort kaum
dem Meere
liegt.
nächsten Morgen folgten wir nicht mehr
nach dem
Kamm
am Abhänge
hin,
hinführt,
dem Wege,
der gerade
sondern wendeten uns nach rechts,
kleine Schluchten
ritten
kreuzend, bis wir Nachmittags in
C-ajabamba ankamen (kaka-pampa, der Felsenplatz) wo sich das Wohnhaus und Ingenio der Mine befand, die ich besuchen wollte. Ingenio wutI die Anlage genannt, wo die Erze gesondert und aufbereitet werden, entweder bloss gemahlen und
oder auch geröstet,
zum Versandt
in
Säcke
gefüllt,
und zur Amalgamierung vorbereitet. Cajabamba liegt ungefähr 13000 Fuss hoch, der Eingang zur Mine aber noch 1000 Fuss höher. Der Name derselben, Collquepocro, besagt, was dort gefunden wird, denn Colkiue bedeutet in der Keshua-Sprache Silber und pocro einen Schacht, also Collque-pocro Silbergrube. Der Besitzer, em Schotte Namens Bryson, mit dem ich von Lima her befreundet war, empfing micli überrascht und erfreut, und seine Freude war gewiss
Caraz.
denn
aufrichtig,
2
solcher Abgeschiedenheit und Einsamkeit
in
Besuch willkommen, wenn es nicht
ein Gläubiger
ist.
ist
C
jeder
Mein Wirt wies gebauten neuen
mir ein freundliches Zimmer in seinem eben erst Hause an, indem er mit Befriedigung bemerkte, dass er es selbst gemalt und tapeziert habe. So gut ich mich bei dem ehrlichen Schotten aufgehoben fühlte, konnte ich doch während meines zweitägigen Aufenthaks seiner Gastfreundschaft nicht froh werden, denn ich litt fortwährend an der Höhenkrankheit. Das Unwohlsein, das bereits in Pampa-Romas angefangen hatte, wurde hier noch lästiger. Atem-
Silberbergwerk Collque-pocro,
beschwerden, Herzklopfen, Kopf- und Gliederschmerzen, nahmen dings nicht zu, allein ich hatte Fieberbewegungen, war schlaflos,
aller-
ver-
mochte nichts zu geniessen und fühlte mich matt. Diese Beschwerden, von denen die meisten Menschen befallen werden, und von denen auch Tiere nicht verschont bleiben, die in niederen Gegenden zu leben ge-
wohnt sind und
in
höhere versetzt werden, haben wie bekannt, wesent-
Grund
in
der Verdünnung der Luft
lich ihren
noch
nicht
erklärte
Ursachen
mitzuwirken,
nicht überall gleichmässig in derselben
an manchen Orten fühlbarer,
in
Folge der Verminderung
Es scheinen dabei aber auch andere,
des athmosphärischen Drucks.
als
Höhe
an anderen.
denn auf,
die
Krankheit
tritt
sondern macht sich
Bei meiner ersten Reise
Da? Hochland von Mittel-Peru.
2^
Über die Cordillera hatte ich Gelegenheit, mich an mir selbst von dieser Auf einer Fahrt mit einem SonderUnregelmässigkeit zu überzeugen.
zuge von Areguipa nach Puno hielten wir bei der Station Huincocaya auf der
Kammhöhe, um
die
Maschine Wasser einnehmen zu
lassen.
und nahm mit Appetit am Als wir dann am Nachmittag in Puno angelangt Frühstück Teil. waren und uns im Gasthause zu Tisch gesetzt hatten, wurde ich plötzDie lich durch L'mvohlsein gezwungen den Speisesaal zu verlassen. Krankheit, von der ich bei 15000 Fuss frei geblieben war, befiel mich Auf der Rückfahrt am folgenden Tage, also erst 3000 Fuss tiefer. wollte ich die Schwefelquellen von Yura besuchen, die nur 9000 Fuss hoch liegen. Allein schon nach wenigen Schritten war ich ausser Athem und nicht im Stande weiter zu gehen, während mir die Nase zu bluten Ich stieg aus, fühlte mich vollkommen wohl
begann.
Ich glaubte ernstlich krank zu sein, allein eine Stunde später,
noch ehe wir nach Areguipa zurückkamen, fühlte ich mich wieder ganz In Peru herrscht von Alters her beim Volke die Meinung, dass wohl.
vom Vorhandensein von Erzgängen im Boden
diese Verschiedenheit
herrühre, und diese Ansicht
den
findet sich in
Soroche und Veta ausgedrückt; denn Soroche sprache des Keshuaworts Sorojchi
und Veta
kies bedeutet, bei der fiuss,
der Krankheit,
eine verdorbene Aus-
Sorochtschi) welches Schwefel-
(spr.
Was
das spanische Wort für Erzader.
ist
Beobachtung meines
Cajabamba
Falls in
auftiel,
mir
war. der Ein-
An
den das Sonnenlicht auf mein Befinden auszuüben schien.
beiden Morgen
trat
nach schlecht zugebrachten Nächten Besserung
sobald die Sonne über den
am
Als ich hatte
Namen
ist
und
in
24.
erschien
und das Zimmer beleuchtete.
mich von meinem schottischen Freund verabschiedet
den Hof
schwarzes Maultier
Höhen
ein,
für
trat,
mich
um
aufzusteigen,
gesattelt
fand
ein
ich
grosses
meines kleinen rotgrauen.
statt
Herr Hryson hatte von den Mucken meines kopfscheuen Tieres gehört
und
versicherte, auf einer so unzuverlässigen
den Pass hinunter Ich
nahm
sein
später, dass der
reiten lassen,
freundliches
zu können.
gebrochen waren,
dankbar an,
Anerbieten
Mann hatte, um
Eine Stunde,
langten wir auf
...
schmalen Kammes,
Seiten gewährt.
Das
Bild,
er
mich nicht
fand
die Schwierigkeiten
indessen
des Weges
mir noch eine Aufmerksamkeit
nachdem
dem
wir von
Cajabamba
Passe Chacay an.
Hohlweg zwischen Bergwänden, sondern senkung des
Mula könne
einige Stellen seien zu gefährlich.
liebenswürdige
absichtlich etwas übertrieben
erzeigen
denn
ist
auf-
kein
eine flache sattelförmige Ein-
die eine
das sich hier
Es
freie
Aussicht
dem Beschauer
nach beiden darbietet,
ist
*
das grossartigste mi ganzen peruanischen Hochland.
Auch wenn man
Caraz.
auf das,
was man
sehen
Überwältigendes und
man
vorbereitet
soll,
aus welchem
Man
Andes von
livianischen
einer
Ebene
bei
dem An-
sieht sie nicht wie die bo-
die durch
aus,
die Gipfel niedriger erscheinen lässt, sondern
man
Höhe
ihre eigene
hat sie vor sich wie
von der Wengern-Alp aus die Jungfrau, vom Grunde des Thals den Spitzen einen ununterbrochenen Anstieg von 15 000 Fuss. Der Boden des Santathales
liegt
Thal
langer Reihe die Schnee-
in
man
weissen Kette erheben, und
gipfel der
wie
blickt vor sich in das tiefe
gegenüber
sich
der Anblick etwas
hat
ist,
inneres Zittern
ein
fühlt
hören einer ergreifenden Musik. des Santa,
27
etwa 6500 Fuss
bis zu
tiefer als die
fünf Leguas
Pass-
gerechnet.
und der Abstieg nach Caraz wird zu von oben die Häuser der Stadt, natürlich winzig klein, aber Der Weg ist nicht deutlich am linken Rande des Aussichtsbildes. schlecht, nur öfters etwas steil, auch ist der Boden nicht felsig, sondern besteht meist aus rötlicher Erde und Geröll. Die zu Tage tretenden Thonschieferlagen stehen oft senkrecht und behalten nach dem Thale höhe,
Man
sieht
zu stets dieselbe Richtung, woraus sich entnehmen richtung
negra erfolgt
und
dass
ist,
die
dass die Auf-
sondern unter der gegenüberliegenden weissen Kette,
Thalspalte
Wassers entstanden in
lässt,
Lagen nicht durch eine Gewalt unter der Cordillera
dieser
einem ziemlich
des
durch
Santa
tiefen Einschnitt,
in
man hoch oben am Wege
Wirkung fliessenden man den Fluss
die
Im Thale angekommen,
ist.
erblickt
einer Rinne desselben Alluvial-
Dass die Bergwände bis hoch hinauf aus angeschwemmtem Erdreich bestehen, scheint anzudeuten,
bodens, den
bemerkt.
dass angestaute Gewässer anfangs einen See bildeten, welcher die Thalschlucht ausfüllte, bis sich das Wasser einen Durchbruch bahnte. überschreitet den Fluss auf einer alsbald zu den ersten
am
Brücke von Baumstämmen und
Häusern der
Stadt, die auf leicht
Fusse der rechtseitigen Berge
steigendem Grund
liegt.
Caraz, Hauptstadt der Provinz Huailas ist
Man
gelangt
und
Sitz eines Subpräfekten,
ein Ort, dessen Anblick an gewisse italienische Landstädte erinnert.
einen Oberstock, sind wegen des hier schon Regens mit Hohlziegeln gedeckt, und stehen an engen schlecht gepflasterten Strassen. Die Zahl der Einwohner wird zu 6000 angegeben. Sie sind vorwiegend Mestizen, von denen die wohl-
Die Häuser haben
alle
reichlicher fallenden
habenderen
während
kleine
Landbesitzer
die ärmere Bevölkerung
beschäftigt, Ponchos,
sichtsbildung
ist
sind
oder
sich mit
Silberminen
Weben
bearbeiten,
grober Wollenstoffe
Decken und kleine Teppiche anfertigt. Die Geman sieht unter den braunen Mädchen
ansprechend,
und Frauen einzelne ganz hübsche.
Caraz
liegt
2240 Meter über
dem
Das Hochland von
28
Meere und hat von genehmste KHma,
Mittel-Peru.
oberen Santathales
allen Ortschaften des
das an-
wiewohl nicht ein gleichmässiges, denn in der Regen-
wehen zuweilen kalte Winde vom Gebirge her. Vom Fieber haben die Bewohner wenig zu leiden, öfters jedoch, wenn sie mit dem Genüsse des Wassers nicht vorsichtig sind, von der Warzenkrankheit, von welcher im ersten Teile dieses Werkes gehandelt worden ist. Das Trinkwasser der Stadt wird durch eine Leitung aus dem Fluss LluUan entnommen,
zeit
der
in
der Stadt
geringer Entfernung unterhalb
aber ausserdem trinkt
Puquio genannt. der Quelle
man auch
andern Rat zu
den Santa mündet, andere das
halten das Wasser der Leitung,
Manche
daher
für sicherer,
in
aus einer Quelle im oberen Stadtteil,
ich,
um meine Meinung
erteilen wusste, als den,
befragt,
keinen
weder das eine noch das andere
Wasser ungekocht zu trinken. Mit einer Empfehlung des Besitzers von Collquepocro versehen, seines Gevattersmannes Mariano Menaya, ritt ich in Caraz zum Hause Er war gleich seinem schottischen Com-
aufnahm.
der mich gastlich
die
padre Besitzer einer Silbergrube,
kommen
abwarf,
ihm zur
daher er ein gut gebautes,
Zeit ein reichliches Ein-
mit besseren Möbeln ein-
Haus bewohnte. Behaglich kann man die Wohnungen im Innern selten nennen, denn der Sinn dafür fehlt den Leuten in der Am Morgen nach Sierra noch mehr als den Bewohnern der Küste. gerichtetes
meiner Ankunft lud mich mein Wirt teil
zu nehmen.
bearbeiteten,
Gesetz
verliert
selbe eine
Es handelte
sich
ein,
um
an einer kleinen Festlichkeit
die Besitzergreifung
einer einst
jetzt herrenlosen Mine, denn nach peruanischem jemand das Besitzrecht eines Bergwerkes, wenn er das-
aber
gewisse Zeit
lang
zahlreicher (Gesellschaft an
nicht bearbeitet.
der
linkseitigen
Wir
in ziemlich
ritten
Thalwand hinauf
bis
zum
Eingang der Grube, woselbst von einem Notar dem Bewerber das Recht der Bearbeitung zugesprochen und das Protokoll von den Anwesenden als
Zeugen unterzeichnet wurde.
folgenden Zecherei, wobei
Die
J'estlichkeit
dem Branntwein
bestand
in
der daraut
stehend aber sehr reichlich
zugesprochen wurde, so dass der Heimritt der stark angeheiterten Gesellschaft sehr
lärmend war.
geselligen Kreisen
in
Caraz,
Die Unterhaltung drehte sich wie
um
die Aussichten
Gruben, die früher erzielten Ausbeuten, (la ley)
dieser
in allen
und anderer
Art und Silbergehalt der Erze
und die davon abhängige Transportfähigkeit
bis
an die Küste;
denn im Thale selbst werden keine Erze verhüttet. Mich interessierte dieser Ausflug, da er mir Gelegenheit
bot,
die
Die charakteristischen Pflanzen sind die Agaven und baumartigen Kakteen, von denen die meisten der
Vegetation des Thals
zu beobachten.
Caraz.
Familie Cereiis angehören.
Höhe schon
dieser
wachsen
hier
29
Der Riesenkaktus (Cereus peruvianiis) ist in unten im Thale sieht man ihn häufiger,
selten, weiter
Cereusarten, ganz ansehnliche
verästelte
vielfach
mit dicken Stämmen, die sehr
alt
und deren
zu werden scheinen
Bäume stach-
Zweige mit Moosen, Flechten und andren Parasiten dicht bedeckt
lige
Von den Agaven
sind.
ist
die verbreitetste die
Agave americana, deren
mächtige graugrüne Wurzelblätter sieben bis acht Fuss lang werden,
am
Stocke über drei Zoll dick sind und enorme Stauden bilden, aus denen
wenn die Zeit ihrer Höhe erhebt und einen Baum Blüten trägt. Das Wachstum sich dann,
seiner
Höhe
Blüte
kommt,
bildet, der
ein Schaft
von 30
— 40 Fuss
traubenförmige Büschel gelber
dieses Blütenstammes
ist
in
Anbetracht
ausserordentlich rasch, aber nach dieser erstaunlichen An-
ist die Pflanze auch vollkommen erschöpft und Das Verbreitungsgebiet dieser Agaven-Art ist sehr gross, man noch auf 13,000 Fuss Höhe. Ihre Wurzelstauden werden viel-
strengung ihrer Kräfte stirbt ab.
findet sie
von Grundstücken,
Einzäunungen Wegerändern benutzt;
die Blätter, in
geweicht, liefern
aber grobe Fasern
fach zu
Stricken
feste,
sowie zur Befestigung von
Wasser gelegt und lange
und Matten benutzt werden.
(pita),
Zeit auf-
die zur Anfertigung von
Zur Bereitung gegorener Ge-
wie in Mexiko des Pulque, wird der Saft der Agaven in Peru
tränke,
nicht verwendet.
Am
Nachmittag führte mich Seiior Menaya zu der Merkwürdigkeit
der Stadt:
den Ruinen einer
alten Festung,
Tumscha
die nach der Ansicht meines Wirts aus der Inkazeit
kaika^) genannt,
herstammen
sollte.
Wir hatten nicht weit zu gehen, denn gleich oberhalb der letzten Häuser gelangt man zu einem Hügel, den man von weitem her für eine natür-
Erhebung des Bodens hält, der sich aber als ein ungeheurer Haufen von unbehauenen und einzeln behauenen Granitsteinen erweist,, in welchen kein Mauerrest und kein Grundriss mehr zu erkennen ist. Ein alter unterirdischer Gang mit daran stossenden Gemächern, der dort liche
vorhanden gewesen
sein
soll,
ist
diese Burg schwerlich erbaut,
geblieben sein.
Wahrscheinlich
zwar von Grund aus.
jetzt
denn ist
verschüttet;
von den Inkas war
würde mehr davon stehen von ihnen zerstört worden und
sonst sie
Dasselbe Schicksal scheint auch die übrigen alten
Bauten im Santathale getroffen zu haben, daher die archäologische Aus-
^)
Caraz:
Die Bedeutung des Namens
ist
nicht klar,
Mark, das Innere eines Gegenstandes.
Tumscha
Kaikay
ist
heisst
sprache, welches betäuben, lähmen bedeutet, also Tumscha-kaikaj, das erschütternde.
im Dialekt von
ein Zeitwort
der Keshua-
Mark lähmende,,
Das Hochland von
,Q daselbst
beute
sehr gering
Mittel-Peru.
Wir erinnern hierbei an
ist.
was
das,
in
dieser Beziehung beim Besuch des Tempels von Mojeque im Thale von Casma bemerkt wurde und werden später Gelegenheit haben, darauf
zurückzukommen.
Den Abend
brachte ich damit zu, mit Hilfe meines Wirts und einiger
Gegend gesprochenen Dialekt zu Bewohner Mestizen sind, wird machen. In Caraz, von allen verstanden; die gesprochen und spanisch von den meisten im Thale bedienen sich Ortschaften kleineren der indianischen Bewohner seiner Leute Notizen über den
wo
in
der
die Mehrzahl der
ihrem Verkehr unter einander bloss der Keshuasprache, aber eines von dem in Kusko gebräuchlichen sehr abweichenden Dialekts, auch haben
in
Menge
sie eine
eigener Worte,
die wahrscheinlich
aus
einer
früheren
einheimischen Mundart herstammen.
auf,
Nach zweitägigem angenehmem Aufenthalt in Caraz brach ich wieder um mit einem Freunde aus Lima zusammenzutreffen, mit dem ich
mich verabredet
Mein
hatte,
die übrige Reise gemeinschaftlich
zu machen.
künftiger Reisegefährte hielt sich zur Zeit in Tarica auf,
einem
Silberbergwerk, welches von Caraz aus hinter der Cordillera blanca, d. h. dem I>eser die Richtung des Weges zu veran ihrer Ostseite liegt.
Um
gegenwärtigen, den ich einschlagen musste,
um
dahin zu gelangen,
er-
innere ich an das, was in den allgemeinen Notizen über die Teilung des (;ebirges
auf der Hochtafel des Cerro de Pasco bemerkt wurde.
Es
Ketten nach Norden: die östHche, die mittwird Cordillera negra Die letztere schwarze. und weisse die lere, dessen von weisse Hauptkette die zugleich und durchbrochen, vom Santa Nebenflüssen Manta und Tablachaca. Durch den Einschnitt des oberen ziehen von dort
aus:
vier
—
—
dieser beiden Flüsse, des Manta, musste ich jetzt das untere
Cordillera blanca
umgehen,
um
Ende der
auf deren hintere Seite zu gelangen.
befand ich mich zwischen der weissen und schwarzen Kette, mein Weg lag also zunächst noch eine Strecke abwärts im Thale, Hier
in
Caraz
Er und San Matu führt an der linken Seite des Flusses, berührt die Orte Diego und beginnt dann sich zu heben, bis er nach einem langen Anstieg auf einem weit ins Thal vortretenden Bergrücken ankommt, von
um
dasselbe dann zu verlassen und sich nach rechts zu wenden.
das Thal von Huailas hinabsieht, ein kurzes, aber weites Nebenthal des Santa. Der Blick ist von überraschender Schönheit: ein lachendes Gefilde auf der einen Seite, auf der andern des Santa eine düstere Kluft von senkrechten Felsen, und über dem dunklen Berg-
wo
aus
man
in
rücken die glänzende Schneepyramide dieses
Namens
entspricht
nicht
dem
des Pic von Huailas.
Der Ort
Eindruck,
den die
vorteilhaften
Durchbruch des Santa durch
die Cordillera.
S
31.
Caraz.
31
angebaute Landschaft macht: er sieht vernachlässigt und ver-
sorgfältig fallen aus.
Man
ihres Viehs
im Kriege,
sagte mir, die Leute seien verarmt,
durch Verlust
teils
Da
durch Trmiksucht und Trägheit.
teils
die
Erweiterung des Santathals oberhalb Huailas anfängt, so wird diese ganze
Gegend in
Callejon (Gasse) von Huailas genannt, wiewohl der Ort selbst
im Callejon
nicht
dem Thalboden
sondern hoch über
liegt,
des Santa
einem weiten muldenförmigen Nebenthal. Ich
blieb
Nacht im Hause des Gobernadors und
die
Weg
nächsten Morgen meinen
und
führt aufwärts bis
man
aus
in
Der Thalboden
zu
Höhe
Caraz, sodass die
in
welcher hier
liegt
Weg
vier
Fronmannschaften von Huailas,
welche
Flusse hinabschleiften, denn, wie ich schon
war tief
man damit
war
hatte,
beschäftigt, die
Von
bis hier
Unterwegs begegnete
grosse Erlenstämme
vom Gobernador
Brücke auszubessern.
zum
gehört
Allerdings
Der Boden hing auf der einen
dessen sehr bedürftig.
sie
tiefer
Thalwand
Stunden lang an der öden
Berg\vand hinunter bis zur Brücke von Yuramarca. ich
der Santa das
schon erheblich
der gegenüberliegenden
mühseliger
schlechter,
ein
am
Thalwand, von wo jetzt
den schneeigen Gipfeln wenigstens 15000 Fuss beträgt.
führt
setzte
sich alsbald wieder
zu einem Vorsprung an der
die Schlucht hinabblickt,
Gebirge durchbricht. als bei
Der Pfad hebt
fort.
Seite
hinab und schien so baufällig, dass ich abstieg und mein Maultier
Gegen meine Erwartung machte es keine Schwierigkeiten. in denen es sich zu Anfang der Reise erging, hatte es mit der eintretenden Ermüdung abgelegt. Wie stark auf dieser Strecke der Santa fällt, ist aus der Höhenlage der Brücke ersichtlich, welche nach meinem Barometer nur 1270 Meter über dem Meere liegt; der Unterschied zwischen diesem Punkte und
hinüberführte.
Die mutwilligen Sprünge,
der Stadt Caraz
engen
beträgt
also
bei
einer Entfernung
von
9'/^.
Leguas
Die Brücke überschreitet den Fluss an einer besonders
960 Meter. Stelle,
wo
er sich
zwischen zwei Felsen hindurchzwängt.
Ein
schmaler, sehr unangenehmer Pfad führt an einer jähen Felswand wieder aufwärts zu W'ird
dem Dorfe Yuramarca, nach welchem
Dieser kleine Ort
liegt
Flusse in einer von Bergen
Gärten,
in
welchen
umgebenen Vertiefung
die Früchte
der Küste
freundlichen Eindruck, soll aber im
Nachdem
erreichen, die
Man
reitet
Sommer
ich daselbst eine Zeitlang gerastet,
übergehen zu lassen,
man
setzte ich
mir
in
die Brücke genannt
schon wieder an tausend Fuss über dem
meinen
Caraz
Weg
in
Mitten von laubigen
Er macht einen und ungesund sein.
reifen.
heiss
um fort,
die Mittagshitze vor-
um
die Ortschaft zu
zum Nachtquartier empfohlen
nur eine kurze Strecke im Thale in welchem das Dorf
hatte. liegt,
To
Das Hochland von
dann muss man einen zackwege abschüssig,
Mittel-Peru.
Berg erklimmen, an welchem die Zick-
steilen
und an einzelnen
steinig
Auf dem höchsten Punkte, der nach
sind.
Tres cruces genannt wird, vor sich, wie eine Oase
haben nur eine
sieht
man
Stellen nicht ungefährlich
Kreuzen
drei dort stehenden
La Pampa
auf einmal den Ort
der Wüste, denn die Berge von Yuramarca
in
dürftige, halbvertrocknete
Pampa
Vegetation.
Ich
langte kurz
angenehm überrascht von der mich daselbst umwehte, denn in Huailas, Luft, die weichen milden, zugebracht, ist das Klima verhältnismässig kalt letzte Nacht wo ich die ungeschützten Lage dieses Orts. Die Häuser in wegen der hohen und La Pampa liegen einzeln, umgeben von Feldern und Gärten, die mit Bäumen und Hecken von Agavenstauden eingefasst sind. Man baut dort auch schon etwas Zuckerrohr, denn in einigen Höfen sah man altmodische Mühlen mit aufrecht stehenden Walzenzylindern von Holz und mit Messingblech überzogen. Ich ritt zum Hause des angesehensten Mannes im Dorfe namens Salinas, und wurde ohne empfohlen zu sein,
vor Sonnenuntergang in der
von dessen Frau mit der
genommen.
der Sierra üblichen Gastfreundschaft auf-
in
Als die gute braune
hocherfreut und
sie
an,
Dame
mir ihren
stellte
erfuhr,
ich
sei
ein Arzt,
Sohn
i6 jährigen
als
war
künftigen
Kein geringer Vorzug dieses sympathischen Orts ist das wohlschmeckende Wasser, an dem man sich satt trinken kann
Kollegen vor. klare,
ohne Furcht vor Fieber und Warzen.
La Pampa in
der
sorgt, stürzt,
liegt
Er
wieder hebt.
ziemlich tief (1820
führt an
Nähe der Wasserleitung, und bald am Abhang Ijis
man nach
tu)
daher sich der
einem hohen und die
steilen
Weg
alsbald
Berg hinauf, meist
den Ort und seine Umgebung
hingeleitet wird, bald
in
ver-
Felsrinnen hinab-
zwei Stunden zu einer Schlucht
kommt, wo sie Gegenden in
aus einem Bergstrom gefasst und gleich für verschiedene drei
Kanäle
reichste.
wird;
geteilt
Der Weg
der für die
steigt hier
Pampa bestimmte ist der wasserneuem bis nach Yanac, einem
bald von
Dorfe auf einer schmalen Stufe an hoher Bergwand. Ich Hess dort mein Maultier etwas ausruhen, verweilte aber ungern, wegen der vielen ekelhaft betrunkenen Indianer,
die vor
den Thüren sassen,
und dem
heulenden Gesang, den man aus dem Innern der Häuser hörte; doch bemerkte ich darunter kein berauschtes Weib. Alle Frauen, die ich in
Gegend sah, schienen ausserordentlich arbeitsam und fleissig; haben bei ihren Gängen stets die Spindel in der Hand und den Rocken unter dem Arm, sogar beim Kochen; ganz junge Mädchen, die dieser sie
das
A'^ieh
hüten,
rechten Seite
spinnen
eines
tiefen
dabei.
Von Yanac
Thaies hin,
windet
Weg
an der
läuft
der
sich
durch Schluchten
Caraz.
33
und erklimmt vorspringende Felsen oder umgeht sie. Ich war der Meinung, das Tarica, mein Reiseziel, an der Seite des Thaies liege, wo ich mich befand, und war nicht wenig erstaunt, als sich der Weg
wo
auf einmal in eine scheinbar unzugängliche Schlucht hinabsenkte,
man
halsbrechend, war aber
zum
nur durfte ein
sich hinabblicken.
man
Der Abstieg schien
einen Fluss brausen hörte, aber nicht sah. in
Wirklichkeit nicht so gefährlich, als er aussah,
vSchwindel Geneigter nicht in den
Nachdem man den
Abgrund neben
Fluss überschritten hat,
steigt
an der andern Seite sogleich wieder hinauf und gelangt bald zu
einer kleinen Ausbreitung des Bergabhangs, in welcher das
Gut Urcon
am
zwei Leguas, es war noch früh
um meinem
mein Begleiter war wieder
allein
zurückgeblieben, und ich
mit
Ich
lassen.
als
Nachmittage und ich hätte bequem
mein Reiseziel erreichen können,
dem Gepäck nachkommen zu
Dorf und das
Die Entfernung von hier bis Tarica beträgt weniger
liegen.
begab mich
hielt es für besser,
in
ihn erst
den Hof der Hacienda,
Maultier etwas Futter geben zu lassen und wurde daselbst
zu naeiner Verwunderung empfangen wie ein längst erwarteter Besuch.
Die Besitzerin des Guts, eine
Dame,
ältere
Gesellschaft gesehen hatte, aber ohne
ein
die ich einmal in
Wort mit
ihr
Lima
in
zu wechseln,
und setzte als selbstverständlich Hause bleiben würde. Ich wohl ablehnen, und brachte einen angenehmen
begrüsste mich als einen alten Bekannten voraus,
dass
ich
die
Nacht
konnte die Einladung nicht
Abend
in
ihrem
mit ihr und der Familie ihres Verwalters zu.
Dieser war ein
junger Colombianer aus guter Familie, der durch Parteihader aus seinem
Vaterlande vertrieben worden war und hier eine Stelle
um
seinen Unterhalt zu verdienen.
gebracht, eine feingebildete schöne junge
dem
graziösen
angenommen
hatte,
Er hatte seine Gattin mit nach Peru
Accente ihres Landes
Dame,
sprach.,
die das Spanische mit
Einsamkeit
und Ab-
geschlossenheit von geseUigem Verkehr erzeugt ein Bedürfnis der Mitteilung,
und im Laufe des Abends
was
wahrscheinlich gegen ihren
vertraute
die junge Frau
mir an,
Gemahl aus Zartgefühl nicht aussprach, wie unglücklich sie sich fühle, und wie sehr sie sich von dem ihr widerwärtigen Orte fortsehne. Ihr Wunsch wurde ihr früher und in anderer Weise erfüllt als sie dachte, denn sie starb bald darauf bei sie
ihrer ersten
Entbindung.
Zur Hacienda Urcon gehören ausgedehnte Weidegründe auf den umliegenden Höhen, daher schäftigt,
man
sich dort hauptsächlich mit Viehzucht be-
doch war der Bestand
damals sehr zurückgegangen.
infolge der
Auch
im Kriege erlittenen Verluste
eine Fabrik grober Wollenstoffe, die
daselbst früher betrieben wurde, hatte die Arbeit einstellen müssen, Middendorf, Peru
III.
und
^
Das Hochland von Mittel-Peru.
-
34
namens Bergmann, der die mechanische Weberei geleitet hatte, war nach dem Maranon abgereist, um dort sein Glück in den Goldwäschereien zu versuchen. Das Silberbergwerk Tarica, wohin ich mich begeben wollte, hatte ebenfalls vordem zu der Hacienda gehört und war von dem Besitzer derselben den jetzigen Inhabern, zwei Kaufleuten aus Lima, in Pacht gegeben worden, und dies schien mir das ein Elberfelder
einzige vorteilhafte Geschäft zu Zeit
gemacht
sein,
das der Herr des Guts
in letzter
denn bisher hatten die Ausbeuten der Mine noch
hatte;
nicht die Betriebskosten gedeckt.
Am seiner
nächsten Morgen
Beamten
liess
der Verwalter des Bergwerks durch einen
die Gesellschaft auf
dem Gute
zuzubrino-en, worauf wir uns alle auf
den
halbstündigem Ritte bald nach Mittag
einladen, den
Weg machten und in
Tag
bei ihm
nach andert-
Tarica anlangten.
Ich traf
meinen künftigen Reisegefährten, Herrn D. aus Lima, im besten Wohlsein und wurde von ihm dem derzeitigen Verwalter, Herrn Arthur Werthemann,
Herr Werthemann,
vorgestellt.
ein geborener Schweizer,
stand
im peruanischen Staatsdienst, und hat sich als früher als Forschungsreisen im Innern des Landes kühnen solcher durch seine ausgezeichnet. Da nach dem Kriege die Regierung zur Besoldung von Ingenieur
Ingenieuren kein Geld mehr übrig hatte, so wendete sich
dem
Werthemann
zu, und und seinen Scharfsinn mit derselben Energie und früher bei seinen geographischen Unternehmungen
verwertet in seinem, jetzigen Be-
Berg- und Hüttenfache
rufe seine Kenntnisse
Ausdauer,
die
er
gezeigt hatte.
Tarica
liegt
zweier
fluss
(3300
kleinen viereckigen
Hof
das Laboratorium,
am
hinter
einer kleinen Thalerweiterung
ni) in
Bergströme,
des
die
am Zusammenum einen
Condorhuasi und Chinguill:
Wohn- und Wirtschaftszimmer,
die Röstöfen,
Flusse zwei Erzmühlen mit rohen Einrichtungen,
den Mühlen der Schmelzofen. Vor dem Hause befinden
kreisförmige,
mit niedrigen Mauern eingefasste
Räume
sich sechs
oder Höfe zur
Amaigamierung der gerösteten Erze, was durch 40 Ochsen besorgt wird, Das übrige Quecksilber die in den Kreisen herumgetrieben werden. fliesst
nach der Mitte zu ab.
Wenn
einer der
Ochsen
getötet wird, findet
Eingeweiden eine Masse Quecksilber, welches die Tiere durch Lecken der mit Salz versetzten Erzmässe verschlucken. Die Gruben liegen auf dem benachbarten Berge Hirca Urpu und an sich
immer
in seinen
der Thalwand des Flusses Chinguill. Einige hundert Fuss über dem Eingang der Grube Hirca Urpu findet sich eine Kohlenmine, welche Anthracit
liefert,
Seite des Wegs,
der langsam brennt und sehr lange anhält. der nach den Gruben führt,
wurden mir
die
An
der
Ruinen
Die Cordillera von Conchucos.
35
um den ringsherum von sehr grober Arbeit und ganz zerfallen. Eine grössere Ruine hatte ich bereits bei meiner Ankunft in Urcon auf
•einer alten
kleine
Burg
Zimmer
ein kreisförmiger Platz,
gezeigt,
lagen:
alles
Am folgenden Tage begab ich mich nach dieser Burg, die von den Eingeborenen Usnu genannt wird. einem Hügel hinter dem Gute bemerkt. Sie liegt auf einer
Höhe wischen
zwei Thälern, etwa 700 Fuss über Urcon,
nnd besteht aus Ringmauern, welche Terrassen einige Mauerreste aus in
Was
mühsame
das
Lehm
tragen, auf
denen noch
gelegten unbehauenen Steinen übrig sind.
Besteigen
auf steilem,
schlechtem
Wege
einiger-
massen belohnte, war der Duft der dort blühenden Kräuter und Sträucher lind der schöne Blick von oben ins Thal.
Die Cordillera von Conchucos.
Da Herr D. als Vertreter der Handlungshäuser, die das Bergwerk von Tarica bearbeiten liessen, noch einige Tage daselbst in Geschäften verweilen musste, und es fiu- mich dort nichts mehr zu sehen und zu thun gab, so beschloss zu einem
die bis zu unserer Abreise
ich,
noch übrige
Zeit
Ausflug in die Cordillera von Conchucos zu benutzen,
den hohen Bergstock, der in die Lücke der unterbrochenen Hauptkette zwischen den Flüssen Manta und Tablachaca eingeschoben ist. Am 3.
Juni verliess ich also Tarica in Begleitung des Kassierers der Mine,
den mir Herr Werthemann als wegekundigen Führer mitWir ritten im Thale des Condorhuasi aufwärts und erreichten bei cuntur-huasi, das Geierhaus 4080 ;?^ den Pass Condorhuasi von welchem eines Belgiers,
gab.
—
der Fluss seinen
Namen
—
Diese verhältnismässig
hat.
niedrige
sattel-
Höhen gleichfalls frei von Schnee sind, bildet die Wasserscheide zwischen dem atlantischen und stillen Ocean, denn der Bach, der am ösdichen Abhang entspringt, führt sein Wasser dem nahen Maranon zu. Das Thal, in welchem man hinunterförmige Einsenkung,
—
deren
seitliche
—
Quebrada de Lacsi war merklich wärmer als die Gegend, und die Vegetation, die auf dem Passe verschwunden war, wurde bald wieder üppig. Die Thalwände sind hoch imd auf dem Bergrücken linker Hand werden mehrere alte Ruinen reitet
die
die
wir verlassen hatten,
sichtbar, deren oberste
Gegen
5
eben so hoch zu liegen schien
Uhr langten
wir in
Andamayo
gesehenen Familie Cisneros, die nur wenig
an,
als
der Pass.
eine Hacienda der an-
tiefer liegt als Tarica,
aber
Klima hat. Während dort nur noch Gerste wächst, umgeben hier Hecken von Agaven und Kakteen die Maisfelder, und im Hofe stand ein prächtig blühender Floripondienbaum. Das Gut besitzt weit milderes
Das Hochland von
36
Urcon
wie
ausgedehnte
Mittel-Peru.
und
Bergweiden
daselbst eine Weberei,
befindet
sich
gelieferte
Wolle verarbeitet wird.
in
Die auf
auch
Viehstand,
grossen
welcher die von den Herden
dem Gute
beschäftigten india-
nischen Arbeiter, sowohl auf den Feldern als an den Webstühlen, heissen Yanaconas, Gehilfen. Sie sind zwar frei, werden aber immer durch Vor-
Jedem wird Wohnung Tage in der Woche und ein Stück Land Pfennige) (damals und hat den Lohn 30 für das Gut um einen Real seines Feldes. Das Wohnhaus Sonnabend und Sonntag zur Bestellung liegt am Abhang des stark fallenden Thaies, ist geräumig und die Zimmer schüsse und Schulden in Abhängigkeit erhalten.
gewährt, dafür arbeitet er fünf
waren wohnlicher, als man sie in der Sierra zu finden gewohnt ist, da alle mit Teppichen belegt waren, die auf den Webstühlen des Guts angefertigt wurden. Die Muster waren einfach, und wie es schien, immer dieselben: rote, weisse
auf
dem
Gute, und da
und gelbe Quadrate.
man
Es waren mehrere Gäste
dort Fleisch in Überfluss hatte, war die Ver-
pflegung gut.
Die
Sehenswürdigkeiten
der
in
Gegend
ich
mich
also in
Ruinen, die ich schon
Nähe
von
Andamayo
sind
Am
Morgen machte Begleitung des Mayordomo der Hacienda auf, um die
Befestigungswerke und Gräber aus sehr alter
vom
Zeit.
Passe Condorhuasi aus bemerkt hatte,
in
der
von Tarica, mit einigen Gästen des Guts einen Ausflug nach der benachbarten Mine Casacancha unternahm. Die Höhen, auf denen sich die alten Bauwerke finden,
zu betrachten, während
gehen vom Passe
einer die
m
über
zur linken
aus,
Begleiter, der Kassierer
erheben sich bis zu 3900 m und werden Kamm des Bergrückens bei
Wir erreichten den
Altos de Sipa genannt. einer 540
mein
dem Gute
wo
liegenden Einsenkung,
sich zugleich auf
aufsteigenden Spitze die Überreste einer Burg zeigen,
man von unten
nicht sehen kann.
Diese Festung,
genannt, scheint die ansehnlichste gewesen sein.
Sitana
Racay
Sie besteht aus zwei,
durch eine Bodenvertiefung getrennte Massen von Mauertrümmern, an
Wohnungen anschliessen. An der dem Thale Andamayo abgewendeten Bergwand, an welcher wir hinaufsteigen, kamen wir zu den Gräbern. Viele derselben hatte der deren Fuss sich Ruinen zahlreicher
von
verstorbene Besitzer des Guts öffnen lassen, und zwar mit nicht geringen
Kosten, da er Schätze darin vermutete, sich aber in seinen Hoffnungen getäuscht linge des
sah.
Diese
Grüfte,
die
sich
vermutlich
die
alten
Häupt-
Landes zu ihren Ruhestätten herrichten Hessen, sind von ganz
Von
besonderer Art, wie
man
sie sonst
wo
sich
Gräber finden, durch aufrecht stehende Steine,
sind die Stellen,
nirgends in Peru
andere Male durch Steinkreise bezeichnet.
antrifft.
aussen
Gräbt man an solchen Orten,
Die Cordillera von Conchucos.
so stösst
man 5—6 Fuss
m
n
unter der Oberfläche auf einen grossen Stein-
m
breit und 0,50 m dick, und wird dieser Stein zur Seite geschoben, so erscheint die geschlossene Grabzelle, ein
block, bis zu 3,50
lang, 2,50
grosser Granitwürfel, dessen äussere
Seiten
messen.
Den
Veischluss
bildet eine, in
einem Falz
1,80
///
des Steines eingeschlossene quadratische
eigentliche
nach
Platte,
deren Entfernung
man
Zelle,
die
eine
in
den Stein gemeisselte kubische Höhle erblickt. Meh-
Gräber aus
aufgedeckten
der
rere
von
Blocke
einem
gehauenen der
keine
enthalten
Zellen,
innere
aus-
sondern
Raum
vierseitigen,
wird
genau an-
einander gepassten Platten eingeschlossen. In wenigen
Gräbern fand man Mumien in
derzusammengekauerten
Stellung,
in
welcher
alten Peruaner ihre
alle
Toten Grabzelle auf der
Höhe von Casacancha.
bestatteten, in andern leere
Gefässe,
Rehgeweihe,
in
manchen gar nichts, da diese vermutlich nur vorbereitet, nicht benutzt worden waren. Ausser diesen aus sorgfältig behauenen Steinen bestehenden •Gräbern hat manhöher am Berge andere geöffnet, beidenendie verwendeten Steine nur halb behauen oder kaum bearbeitet sind. Auf dem Kamm der drei
Höhe von
Sipa finden sich ausser der bereits erwähnten Burg noch Gruppen von Befestigungen auf etwas vortretenden Hügeln, immer
eine höher als die andere.
Die oberste derselben (3900
ni)
ist
die an-
Mauer aus unbehauenen Steinen, che einen quadratischen Raum einschliesst. Der innerste und höchste Bau ist rund und rings umgeben von kleinen quadratischen Zimmern. Alle diese Bauwerke sind sehr alt und zerfallen. Man bemerkt bei ihnen nirgends etwas, was an die Bauweise der Inkas sehnlichste.
erinnert.
Sie besteht aus einer äusseren terrassenförmigen
Das Hochland von
38
Mittel-Peru.
man einen schönen Bhck auf die umNach Osten sieht man hinab auf vielfach in einander greifende Thäler und Berge, über die sich eine lange rötlich graue Wand erhebt, die rechtseitige Thalwand des Maranon, also die Der Marathon selbst ist wegen den dazwischen Cordillera central. liegenden Höhen nicht sichtbar. Auf der entgegengesetzten Seite, nach Von den
Altos de Sipa hat
liegende Gebirgslandschaft.
Südwesten, erblickt die sich
von
thale, teils
man
die hintere (östliche) Seite der Cordillera blanca,
nicht so
hier freilich
ausnimmt,
stattlich
wegen der vorliegenden Berge,
grenze auf dieser Seite höher
wie
vom
Santa-
auch, weil die Schnee-
teils
wegen des warmen aus dem Thale
liegt,
des Marathon aufsteigenden Luftstromes.
Am
zweiten Tage
Andamayo machte ich gehört, dass in der Nähe des
meines Aufenthaltes
nur einen kurzen Spaziergang.
Ich hatte
Gutes eine Schwefelquelle hervortrete, und
in
mich daher nachmittags
liess
Der Weg war ziemlich unbequem, oft durch Brombeerranken und Schlingpflanzen versperrt, und feucht durch einen eisenDie Quelle fand sich in einer haltigen, stark Ocker absetzenden Bach. Felsspalte, ganz in dichtverwachsenem Gebüsch versteckt, daneben ein dahin führen.
schmutzige Badewannen aus schlecht gemauerten Steinen. Die Wassermenge war gering und von Körperwärme. Man benutzt die verrugas Quelle gegen Hautkrankheiten und gegen die Warzensucht in letzterer Krankheit jedoch ohne Erfolg. Am 6. Juni verliessen wir Andamayo und ritten in nördlicher Richtung an den Vorbergen der Cordillera von Conchucos hin, die wir Das indessen wegen der vorliegenden Berge nirgends sehen konnten.
paar
—
—
'i'hal
für
Andamayo
den Pfad
thal geführt
kommt.
wird
wo man
ist,
Bereits
so eng
l)akl
und
dass
schluchtartig,
daher dieser über einen Bergrücken
bleibt,
bei
kurze Strecken dieses
dem
in
Orte ChuUin
Neben-
auf die alte Inkastrasse
den Wanderungen im Küstenlande
Wegs
kein Platz
in ein
hatten
angetroffen und l)emerkten dort,
wir
dass die
und hinsichtlich der beim Bau zu überwindenden Schwierigkeiten gegen den Königsweg im Hochlande bei weitem zurückgestanden habe. Die Wege vom Titicaca nach Kusko und von da nach dem Norden haben ohne Zweifel noch die Richtung Küstenstrasse an Wichtigkeit
der alten Strasse, aber da
kehr
dienen,
lage
nichts
so
mehr
ist
sie seit
Jahrhunderten
auf denselben von
übrig.
Hier
der
dagegen,
dem
allgemeinen Ver-
früheren
wo
die
baulichen
Strasse
spanischen Eroberung aufgehört hat ihren ehemaligen Zwecken strasse zu dienen,
Gegend wenig
und
bei
der Abgelegenheit
seit
als
Ander
Heer-
und Verkehrsarmut der
betreten wird, hat sie sich noch auf lange Strecken wohl
Die Cordillera von Conchucos.
erhalten.
Wir
zeugen,
dass
folgten ihr zwei
Tage lang und konnten uns dabei
planmässig
überall
sie
20
angelegt
war,
über-
unnütze
dass
Steigungen vermieden wurden,
und dass ihre Breite, wenn auch nicht doch immer beträchtlicher war, als die der gegenwärtig benutzten Wege. Indem wir fortwährend stark bergab ritten, wurde die überall gleich,
Vegetation in der Nachbarschaft des Flusses kräftiger, der Mollebaum erschien, bald darauf Chirimoyas
bäume,
und
hier
da ein
und Granadillas, auch einzelne OrangenGiganton und Dickichte von
pfahlartiger
Kakteen.
Nachdem dasselbe
wir ein
in
kommendes,
dem Thale
welches
in
einige Stunden gefolgt waren,
von
beinahe
anderes,
wir jetzt einbogen.
An dem
mündete Richtung
entgegengesetzter
Winkel,
da,
wo
Weg
nach hnks wendet, stehen die Mauern eines alten InkaTambos, eine der Herbergen, welche die Inkas von Strecke zu Strecke sich der
—
—
Leguas an ihren Strassen erbauen Hessen. Der Tambo Tumaringa (2490 Meter), ein Wort, das die Lage des Hauses an einer Biegung des Weges bezeichnet.^) Der Tambo ist aus unbehauenen in Lehm gelegten Steinen erbaut und besteht aus zwei Abteilungen, die durch eine von Fenstern durchbrochene Wand von alle 3 bis 4
heisst
einander
geschieden,
Schutzdächern
nach
versehen
beiden
gewesen
Seiten
hin
offen
Der
waren.
und nur mit
durch
die
Vereini-
gung der beiden kleinen Flüsse entstehende grössere wird Rio grande oder Rupas genannt, fliesst in gerader Richtung nach Osten und ersich
giesst
man in
nach einem Laufe von sieben
Bergwand der Thalöfthung des Rupas. Der Fluss, sieht
aufritten,
der für
die
graurötliche
Leguas seines in
in
den Maranon;
rechtseitigen
Ufers
dessen Thal wir nun hin-
war der Rio de Sihuas, nach dem gleichnamigen Orte benannt den Tag unser Reiseziel war, und wo wir gegen Sonnenunter-
gang anlangten. Sihuas (2660 m)
besteht
eigentlich
nur aus einer
dem
Flusse ent-
lang laufenden Strasse mit kurzen Nebengässchen, denn das Thal weitert sich
wenig.
er-
In der Mitte des Orts liegt der etwas abschüssige
und an demselben die mit rohen Skulpturen verund darum herum die wenigen ärmlichen Läden. In einer engen Gasse hinter dem Platz sieht man als Mauern eines bewohnten Hauses die Reste eines Inkatambos, der dort gestanden hatte. Die Hauptstrasse ist zum Teil mit unregelmässigen Steinplatten geungepflasterte Platz zierte Kirche,
i)
tumariy, sich drehen; tumarinca, ein Ort,
wo man
sich dreht.
Das Hochland von
AQ
für
manche
wie
pflastert
Mittel-Peru.
Ich
alte Städte in Italien.
dieses Pflaster
hielt
ein Überbleibsel
des alten Inkawegs,
der
durch die Stadt führte,
dass es
ganz neuen Datums
und
erst
erfuhr aber,
nach einer vor
et-
Überschwemmung des Orts gelegt worden im Sommer wenig Wasser hat, aber in der
lichen Jahren eingetretenen
der
Ein Bergstrom,
sei.
anschwillt und bei seinem starken Gefäll sehr oberhalb der Stadt in den Fluss und unmittelbar mündet reissend ist, ein Ort von ärmlichem AusWiewohl verursacht. hatte den Schaden Versorgungspunkt für die in den Mittel und ein sehen, ist Sihuas doch der Gegend eines gewissen geniesstin und Bergen umherliegenden Meiereien zu Ehren eines Rufs wegen eines Festes, das alljährlich gegen Ende des Juni Schutzheiligen gefeiert wird und mehrere Wochen dauert. Vor diesem Feste arbeiten die Indianer in den Minen und auf den Haciendas fleissig, um Geld zu ersparen, welches dann während des Festes vertrunken wird. In der Festzeit ist wochenlang in der ganzen Gegend kein Ar-
Regenzeit
oft plötzlich
bekommen.
beiter zu
Wir beherl)ergten uns im Hause eines Bekannten meines belgischen
wegen seines Amts als Auszahler der Löhne in der und angesehener Mann zu sein schien. Unser Wirt begrüsste ihn als Compadre, denn in der Sierra sind alle, die sich kennen, Er leistete mir so. Gevattersleute, oder nennen sich der
Begleiters,
Gegend
ein bekannter
und meinem künftigen Reisegefährten, Herrn D., am nächsten Morgen einen wichtigen Dienst, indem er die für unsre Reise erforderlichen Tiere mietete, die wir in der Umgegend von Tarica und Urcon nicht bekommen konnten. Doch verging darüber der ganze Vormittag, denn der Besitzer der Maultierherde war in der Kirche und wohnte einer Totenmesse bei, gesungen
für
das Seelenheil
eines jungen Mannes,
sehen ums Leben gebracht hatte.
der
Er von einem schweren Rausche ernüchtern, nahm aber zu nicht wieder auf
bald
war
Als die Messe zu
und
abgeschlossen
die
und einen Burschen
als Treiber;
der
Tage
in
5
Man
als-
Ich
geholt. stellte
uns uns
blieben ein paar Sie waren
mithin
Tage zu unserer Verfügung und mussten dann nach
Sihuas zurückkehren.
Tier nur
und wachte
die Tiere begleiteten
Tarica und dienten uns darauf acht Tage. 13
viel
Weide
auf unserm Ritt über die Cordillera von Conchucos,
im ganzen
aus Ver-
wurde der Handel
war,
von
nachher die Bedingungen erfuhr.
erstaunt, als ich
vier Tiere
Ende
Tiere
sich
durch Opiumtinktur
wollte sich
Für diese ganze Leistung hatten wir
Sol Silber, nach
Preise für Reitmiete
unserem Gelde
und Frachten sind
in
15
Mark
für
zu bezahlen.
jedes
Die
den verschiedenen (regenden
Die Coidillera von Conchucos.
Perus sehr ungleich.
Im Departement Aucash
41
schien
Lebensunterhalt und Hausmieten, sehr wohlfeil zu
Frachten,
alles,
sein.
Bald nach Mittag waren wir endlich im Sattel und begannen nun den Anstieg der Cordillera. Wir ritten am linken Abhänge des Thaies, beständig der Inkastrasse folgend, die nur von Strecke zu Strecke durch
Das Thal
unterbrochen wird.
Bergrutsche
ist
öde,
man
sieht
bloss
und wann deuten verfallene Amalgamierwerke und Ofenschlote an, dass hier einst Gruben bearbeitet, aber verlassen worden sind. Gegen Abend langten wir bei der Estancia Tambillo an, wo wir die Nacht zubringen wollten; ein elendes niedriges Haus mit Mauern aus rohen Steinstücken, mit Punagras gedeckt, ohne Fenster, mit einem auf plumpen Baumstämmen ruhenden offenen Vorbau vor der Thür; daneben eine noch kleinere russige Hütte, die Wir trafen niemand im Hause, die Bewohner waren als Küche diente. noch auf den Bergen. Wir nahmen also von dem leeren Hause Besitz und suchten uns darin einzurichten. In das gespaltene Ende eines Stockes, der neben dem Herde lag, klemmte ich eine unserer mitgebrachten Kerzen und steckte diesen Leuchter in eine Ritze der einzelne dachlose Häuser, und dann
Es wäre aber besser gewesen
Mauer.
dem schwachen
denn bei
Lichte
Raum dunkel zu lassen, man sich abgestossen von
den
fühlte
Es enthielt als einziges Möbel ein altes Wand, der Thür gegenüber, und keine anderen paar Haufen von Kartoffeln und Okawurzeln. Ähnlich sind
seiner nackten Unwohnlichkeit.
hölzernes Kreuz an der Sitze als ein
man
auf den Reisen durch
einsame Gegenden des Hochlandes übernachtet,
und diese war noch
die meisten Herbergen beschaffen, in denen
muss man enge Behälter mit fremden und unreinlichen Menschen teilen. Nach und nach kamen auch die Bewohner zurück, der Estanciero Oberhirt — seine Knechte und eine der besseren, denn zuweilen
—
seine Frau.
Diese
aber was
uns brachte,
sie
uns mit Thee zu
erbot
uns
sich,
sah
so
eine Abendmahlzeit
unreinlich
aus,
zu
bereiten,
dass wir vorzogen,
begnügen und dazu das von Sihuas mitgebrachte
Brot zu essen.
Die Estancias, die landes
antrifft,
gehören
man alle
den grasreicheren Gegenden des Hoch-
in
zu grösseren Gütern, deren Eigentümer zu-
und Viehzucht im werden nur als grossen betreiben. Die Tiere, Schlachtvieh verkauft, die Milch wird weder roh noch zur Butter und gleich
Besitzer
ausgedehnter
Weidegründe
sind
wenigstens die Rinder,
Käsebereitung verwendet. Tiere beauftragten Leute lässt
das Vieh
frei
Man kann nicht
umherlaufen
die mit
der Aufsicht über die
eigentlich Hirten nennen,
denn man
und nur zusammentreiben, wenii
es
Das Hochland von
.^
verkauft
führen
Estancieros
Die
ist.
Mittel-Peru,
kümmerliches
elendes,
ein
Leben, denn neben einem kärglichen Lohn haben sie zu ihrem Unterhalt nur die Feldfrüchte, die sie sich auf einem tiefer im Thal gelegenen
Man wundert
Stück Land des Guts selbst bauen. die Milch
selten
Wert
bedauerte
Milch verlangten,
erbot sich aber,
wenn
dass sie nur
sich,
den Besitzer keinen der ungeniessbaren Suppe, die uns die Frau
Als wir statt
hat.
vorsetzte,
Nahrung nehmen,
als
die
sie,
wir es wünschten,
für
dass keine im Hause
am Morgen
Kuh
eine
sei,
aus den
Bergen hertreiben zu lassen.
Thür Morgen ankündigte, Die Bewohner der Hütte
Als der schwache Lichtschimmer, der durch die Ritzen der
und
die
Wand
Löcher der
drang, den anbrechenden
und öffneten die Thür. waren auch schon auf und standen trübselig umher, die Gesichter bis an die Augen in ihre Ponchos gehüllt. Sie betrachteten uns mit Verwunderung, als wir uns an einem Bache vor dem Hause das Gesicht wuschen, denn alle erhoben wir uns
besonders Morgens.
Leute der Sierra scheuen das Wasser,
und
eisgraues Mütterchen wankte heran
Maiskolben
herunter
die
holen,
zu
Treppe oder Leiter diente
ein
stieg
dort
Ein
auf das Schutzdach,
zum Trocknen
lagen.
altes
um Als
Baumstamm, an welchem fusshohe Stufen Weg machen
eingekerbt waren und es war peinlich, die arme Alte diesen zu sehen.
Als
Wer mag das
sie
wieder unten war,
wissen, sagte
sie,
fragte
ich
sie,
wie
alt
Aber
nicht einmal der Pfarrer.
sie
sei.
ich bin
Besser, ich wäre tot, alt, und so schwach fügte sie hinzu. denn mit den Alten hat niemand Mitleid. Dabei weinte sie, streckte Ich machte ihre runzelige, zitternde Hand aus, und sagte nur :'Herr« ihr ein kleines Geschenk, wofür sie den Segen des Himmels auf mich
gewiss sehr
!
herabrief.
und
Inzwischen waren unsere Maultiere von der Weide gebracht
gesattelt worden,
Topf mit
frischer
die Frau hatte
Milch
für
uns
zum
Wort gehalten und brachte einen Frühstück, worauf wir um 7 Uhr
Tambillo verliessen.
Wir waren etwa eine Stunde Ruinen
—
links
am Wege
genannt werden.
Wege,
zieht sich ein
Fuss hohe Mauer
geritten,
als
wir eine
liegen sahen, welche Ticahuasi
Am
Abhang des
240 Schritt
stützt eine
—
Gruppe
Berges, etwa 50 Fuss über
langer Terrassenbau
alter
Backsteinhaus
hin.
dem
Eine fünf
Aufschüttung von 12 Fuss Breite, und da-
Mauer von ungleicher Höhe, je nach dem Zubis 12 Fuss hoch und von einem Paar Thüren durchbrochen. Der ganze Bau ist nicht gradlinig, sondern der Rundung des Bergabhanges entsprechend gebogen. Die Mauern bestehen aus kleinen, luibehaucnen in Lehm gelegten Steinstücken. Der Zweck,
hinter erhebt sich eine
stande der Erhaltung
5
Die Cordillera von Conchucos.
dem
Bau gedient
dieser
nicht ersichtlich.
Es
hat, ist eins der
Verteilung der Räumlichkeiten
aber annehmen, dass er zu einer zweiten
lässt sich
Ruinengruppe gehörte, die
A-y
eine kurze Strecke weiter thalaufwärts
sich
Grundes am Fusse eines Felsens mit Bau ist einer der gewöhnlichen Tambos, die an den grossen Inkastrassen standen. Er besteht aus drei Räumen, einem Vordergebäude von 35 Schritt Länge und 15 Breite,
findet,
einer Erweiterung des
in
pyramidaler
Dieser
Spitze.
zweite
einem daranstossenden quadratischen Hofraum und hinter diesem eine Halle von denselben Massen wie das erste Gebäude.
zum
Die Mauern sind unbehauenen Steinen, zum Teil aus Luftziegeln erbaut,
Teil aus
woher der Name des Orts:
Tambo
dieser
=
Backstein,
huasi
=
Haus.
Obgleich
an der von ihnen angelegten Strasse stehen, so zeigen
sind,
da
doch
in ihren
sie
tica
sowie der in Tumaringa unzweifelhaft Werke der Inkas
Bauformen und
ihrer
sie
Mauerfügung keine der Eigentümlich-
die wir an der Küste als charakteristisch für die Inkabauten kennen gelernt haben und auch später bei anderen Steinbauten wieder
keiten,
finden werden.
In Tica-huasi waren wir bei 3600 m Höhe an der Grenze der Bäume und Sträucher angekommen. Diese Region, welche zwischen den Hochthälern und der Funa liegt, wird in Mittel und Nord-Feru Jalca genannt. Wir stiegen beständig, wiewohl sehr allmählich. Der Fluss von
war bereits zum
kleinen Bach geworden,
bald wurde dessen Boden des erweiterten Thaies zum sumpfigen Moorgrund, wo aus binsenumwachsenen Tümpeln dunkles Wasser aussickerte. Auf der Funa angelangt, wurde die Inkastrasse noch deutlicher, als in den tieferen Gegenden; ihre Stützmauern und AufSihuas
Murmeln zum
Rieseln, der
schüttungen waren wohl erhalten. Dass eine solche Strasse die Bewunderung der spanischen Eroberer erregen müsste,. darf nicht Wunder nehmen, wenn man bedenkt, wie schlecht es in jener Zeit in Europa noch mit den Wegen bestellt war. Als wir höher auf die Funa hinauf-
kamen, zeigten
sich
auch die Spitzen der Schneeberge wieder, die wir
zwei Tage lang in den tieferen Thälern nicht gesehen halten: links die Cordillera
blanca
mit
ihren
Tullpa-racu und Huascan;
hohen Gipfeln,
gerade vor uns
dem
Fic
von Huailas,
die abgegrenzte Cordillera
von Conchucos, weniger hoch, aber von kühneren Umrissen; weiterhin nach rechts in der Ferne die Fortsetzung der Hauptkette nach Norden, unter fortwährendem langsamen Steigen gelangten wir zu einer felsigen
Anhöhe (4080
;«),
eine Art Fass,
nannt.
Hierauf senkt sich der
4380
zu steigen.
///
Fariachuco,
Weg
etwas,
die Sperlingshaube
um sodann nochmals
Dieser Funkt, Pillucunca (die Halskrone),
bis ist
ge-
zu
der
Das Hochland von
44
eines
Tambos
ein Viereck,
Pallas
um
welches viele
wurden
Die
sichtbar werden.
Dieser Bau
umfasst.
diesen Pass überschritten hat, senkt
worauf etwa 60
der Weo- stark,
sich
man
Sobald
höchste dieser Puna.
Mittel-Peru.
einen
tiefer
///
bis
i
2
die Ruinen
hohen Mauern bilden
Hofraum liegende
den sonderbaren
führt
am Abhang vi
Namen
kleine
Zimmer
Palla-huachana.
Nebenweiber der peruanischen Könige genannt, von
die
denen immer einige den Inka auf seinen Reisen durch die Provinzen begleiteten; huachana ist ein Verbalsubstantiv und bedeutet einen Ort, wo eine Frau entbunden wird. Die Übersetzung von Palla-huachana ist somit: Entbindungshaus für Kebsweiber des Königs. Die zwischen 3000 und 4000 m hohe Gegend, die wir durchreist hatten, ist wellenförmig, bildet flache Mulden, welche Anfänge von 'rhälcrn
sind,
und
mit
ganze Fläche,
die
Ausnahme
einiger
felsiger
Anhöhen, ist mit Punagras dicht bewachsen. Ein grosser Teil dieser Weiden gehört zu der Hacienda Urcon, deren Grundbesitz viele QuadratEs giebt dort hinreichendes Futter für Tausende von Rindern und Hunderttausende von Schafen, allein auf dem ganzen Wege sahen wir nirgends Tiere und auch keine verlassene Hütte. Als Gründe für das Darniederliegen der Viehzucht gab man mir an: Unleguas beträgt.
ungenügende Zahl von Hirten, fehlen des nötigen Kapitals, vor allem aber Mangel an Thätigkeit und Arbeitslust bei den Besitzern. Freilich ist dabei nicht zu übersehen, dass, wenn Viehzucht im Hochland sicherheit,
ein gewinnbringendes Geschäft
kein geringes Opfer auferlegt, langweilig
öde und
und
geisttötend.
Vögel
traurig.
einzige belebende die aus
ist,
sieht
man
Element sind
dem Grase
der Aufenthalt daselbst den Besitzern
denn das Leben in der Sierra ist hart, Der Gesamteindruck der Landschaft ist selten,
viele
hervorblicken, darunter
unmittelbar aus der Erde geöffnet haben und scheinen.
Eine Saxifrage
mit
Insekten fehlen ganz;
manche
sternförmig
Huf der Maultiere keinen Eindruck Bald
des
unterhalb
Tambos
stiellose,
am Boden
die
sich
geheftet zu sein
geordneten Wurzelblättern
bedeckt streckenweis den Boden und bildet der
das
hübsche Blümchen und Blumen,
so
Teppiche,
feste
dass
hinterlässt.
Palla-huachana
prächtige Fernsicht in das Thal von Conchucos,
eröffnet in
sich
welches wir
eine jetzt
hinabstiegen und uns hier wieder im Wassergebiet des stillen Oceans
befanden. Stufen, die sind,
dass
Der ich
für Fussgänger,
Form,
um
Weg
noch aus
hinunter
alter Zeit
ist
steil
und
besteht
aus
steinernen
herrühren und an manchen Stellen so hoch
Die Inkas bauten ihre Wege nur waren allerdings Treppen die geeignetste
vorzog abzusteigen.
und
für solche
einen steilen
Berg hinauf oder
herunter
zu
steigen,
aber
Die Cordillera von Conchucos.
wenn 'sie beschlagen
Tiere, besonders
45
suchen immer das Hinab-
sind,
springen von den Stufen zu vermeiden, indem
sie
auf den Treppen im
Zickzack gehen.
Am
Fusse einer langen Flucht von Stufen gelangt der Thahvand,
Ausbuchtung oder Plattform
man
zu
einer
auf welcher die Ruinen
Die Häuser dieses Ortes
einer alten Ortschaft liegen, Tauli genannt.
waren aneinander gebaut und fassten auf drei Seiten einen viereckigen Platz ein.
Nach
sonst hätte
man
einer Seite schien dieser Platz offen
Von
können.
halten
gewesen zu
sein,
das Ganze für eine Festung oder ein befestigtes Lager Tauli an beginnt die Vegetation sich wieder zu
beleben und nimmt rasch an Mannigfaltigkeit zu;
der Bach im Thale
wird bald zu einem Strom, dessen klares Wasser schäumend über Fels-
blöcke
stürzt,
zwischen
mit Gebüsch und blühenden Kräutern
steilen,
Auch
bekleideten Bergwänden.
die
Wärme war
uns willkommen nach
der rauhen Luft der Puna, wiewohl wir eigentlich nicht von der Kälte gelitten
denn auf den höchsten Punkten befanden
hatten,
wir
uns
gerade zur Mittagszeit und es wehte kein Wind.
Nachdem waren,
wir
so
wir
langten
Wohnung im Hause
Laden
Da
benutzte ich die Zeit bis
gewinnen.
///
hinabgestiegen
an und nahmen
es
aber ausser Zuckerbranntwein wenig
hielt,
zum Anbruch der
Die Stadt,
die
Gassen ärmlich und verfallen einen malerischen Anblick.
am
noch ziemlich früh
um
Nachmittage war, so
Dunkelheit- zu einem Spazier-
Gegend Durchwandern ihrer engen geschienen, bot von da oben beti^achtet
gange auf eine benachbarte Höhe, zu
gegen 1200
der kleinen Stadt Conchucos
des Berg-Kommissars (Diputado de Mineria), der
zugleich einen kleinen
zu verkaufen hatte.
zwei Stunden
in
in
mir
einen Überblick über die
beim
Sie liegt in einer Thalerweiterung, gebildet
durch die Vereinigung zweier Flüsse, deren Wasser sich einige Leguas weiter unten in den Tablachaca ergiessen,
dert
grossen Nebenfluss des
Da
das Thal unmittelbar den Blick nach unten verschliesst, so scheint die Stadt in einem Kessel zu liegen, rings umher von hohen Bergen umschlossen. Die Verpflegung bei dem Diputado de Mineria war einigermassen besser als in dem Tambillo. Man bewirtete uns mit gebratenem Fleische und einem Chupe, einem zwar nicht besonders appetitlich aussehenden aber sehr wohlschmeckenden Santa, der die Cordillera blanca durchbricht.
unter
dem
Orte
einen Bogen
beschreibt,
der
Gericht.
Am
nächsten
Morgen versahen wir uns mit
Brot,
und gewarnt
durch die im Tambillo gemachten Erfahrungen, auch mit Fleisch zwei Tage.
Infolge dieser Besorgungen
für
und eines Besuchs, den mein
Das Hochland von
46 Reisegefährte zu
machen
hatte,
Mittel-Peru.
wurde
verHessen: etwas spät für den weiten
es 9
Uhr,
Weg, den
ehe wir Conchucos
am Tage zurückam gestrigen Längsrichtung am Fusse der wir
zulegen gedachten, denn wir wolhen über die Puna, die wir
Tage quer
überschritten,
lieute
in
der
Conchucos zurückreiten; und die Entfernung des einzigen Orts, wo wir die Nacht unter Dach zubringen konnten, wurde auf Cordillera von
12
hinge Leguas geschätzt.
durch welches wir
am Tage
Wir
zunächst
ritten
in
dem Thale
hinauf,
zuvor herabgekomnien waren bis nahe an
die Ruinen von Tauli, worauf wir nach rechts in ein steileres Nebenthal
Conchucos.
um
Wege zur Puna hinaufzusteigen. unbequem und führte wiederholt durch Sümi^fe, die uns zum Umkehren nötigten, wurde aber später lohnend; denn nachdem wir auf der Puna angelangt waren, führte er beständig am Fusse der Kette von Conchucos hin, die wir so aus nächster Nähe beeinbogen,
auf einem wenig betretenen
Dieser Pfad war zwar
trachten konnten. hältnis
dieses
Einfügung
Zugleich
liess
(Gebirgszuges
zur
in die grosse
sich
von hier aus deutlich das Ver-
Hauptkette erkennen,
nämlich
seine
Lücke, welche durch den Durchbruch der bereits
mehrfach erwähnten Nebenflüsse des Santa entsteht. Der Gebirgsstock von Conchucos bildet eine geschlossene Reihe von Bergen, welche
u
Die Cordillera von Conchucos.
weniger hoch sind,
durch
aber
sich
a^
eigenartige
kühne Formen aus-
zeichnen. Das Schieferlager, das die Cordillera bildet, scheint zerborsten,
zersprengt
Kamme
und zu einem scharfen
aufgerichtet
zu sein,
bei
dessen Verwitterung eine Reihe hoher Spitzen oder Zacken übrig gebheben sind, sodass die Kette den Eindruck einer ungeheuren Säge
macht
Die Bergwände sind so
wiewohl
bleibt,
Einsenkungen bemerkt
dass kein Schnee auf ihnen liegen
steil,
manche über
sich
die
man schmale
Nur
Schneegrenze erheben.
weisse
Säume von
in
Schneefeldern,
Wände von einem Winkel von 70 Grad aufgerichtet scheinen und die Spaltflächen dem Beschauer zukehren. Am Fusse die an der Rückseite liegen.
looo Meter Höhe, welche
Einzelne Berge zeigen glatte
in
blicken aus der Grasfläche dunkle Weiher sich
und
kleine Seen, in welchen
das Gletscherwasser sammelt und sich später zu einem Bach ver-
dessen
in
einigt,
anfangs
der Puna
Anblick
Gegend aber zuweilen
ist
flachem
traurig
Weg
Thale unser
wie überall,
Der
hinführte.
das Schlimmste
in
dieser
sind die zahlreichen Sümpfe, deren Vorhandensein
nicht vermutet.
Sie sind für die Tiere gefährlich,
weiche Moos oder der Rasen, der
sie überzieht,
Decke, unter welcher nicht selten grosse Steine
bildet eine trügerische in
liegen.
Die Maultiere haben eine
Stellen,
und mit gutem Grund, denn nur zu
man
denn das
schlammigem Wasser
instinktmässige Scheu vor solchen leicht
können
sie
sich
zwischen den Steinen die Fesseln der Hufe verletzen und lahm werden. In einem Moore,
kam mein
wo
wir vergeblich einen trockenen
Packpferd
Schlamm, ehe
Durchweg
suchten,
zu Falle und wälzte sich lange im schlüpfrigen
Beine gebracht werden konnte, doch und Ladung unbeschädigt. Nachdem wir durch ein paar solcher Sümpfe gekommen waren, weigerten sich die Tiere, die wir mit uns führten, über einen kleinen Bach zu gehen, dessen Ufer verdächtig schienen. Wir konnten sie nur hinüberbringen, indem zwei Leute sie an einer langen Leine zogen, während zwei
blieben
andere
es wieder auf die
glücklicherweise
sie
Tier
von hinten mit der Peitsche bearbeiteten,
bis sie endlich so
gedrängt, mit einem verzweifelten Sprung mit einem Male hinüber zu
kommen suchten. Der höchste Wege über die Puna berührten, kleinen in der einige
Punkt, den wir auf diesem einsamen heisst
Nähe gelegenen See
Tinyacocha (4360 m) von einem Namens, an dessen Ufern
dieses
Punagänse standen, die einzigen lebenden Wesen, die wir an
diesem Tage antrafen. Die Sonne warf schon längere Schatten, bergab zu steigen, aber ganz allmählich, denn flache
Mulden,
in
denen
sich aus
als
wir wieder anfingen
alle
Thäler sind anfangs
sumpfigem Boden die Bäche sammeln.
Das Hochland von
48
Mittel-Peru.
Die geringe Menge des Wassers hat noch nicht die Kraft, den Boden auszuhöhlen, erst wenn durch Zusammenfluss vieler Quellen sich ein Wasserlauf verstärkt hat, beginnt er sich ein Bett zu graben und es
Der
entstehen engere Schluchten mit stärkerem Gefälle.
am
etwas mehr
jetzt
um
die Sümpfe nicht wenige kamen wir an auch so aber vermeiden, zu Thalboden im verdächtigen Mühe über den nur mit Tiere die wo Stellen, missliche
Pfad führte meist
als früher betretene
hin,
Endlich ging die Sonne unter und wir hatten
Boden
zu bringen waren.
das
den Anden ziemhch
in
Bergrande
seltene Schauspiel des Alpenglühens.
Die
Spitzen der vor uns liegenden weissen Kette erglänzten zuerst im Scheine
und nachdem diese verschwunden war, im Wiederschein der purpurfarbenen Wolkenden rötlichen Schimmer durch reihen, die den westlichen Himmel bedeckten: ein wunderbarer Anblick; der untergehenden Sonne,
denn über Thäler und niedere Höhen hatten sich bereits die Schatten der Nacht gelagert. Die Beleuchtung dauerte nur kurze Zeit, auch hätten wir keine Zeit gehabt, um ihretwillen länger zu verweilen, denn der
Weg
noch
dauert als
auch
dichten auf,
der Estancia,
wo
wir die Nacht zubringen wollten, war
Eine Zeitlang war bei der Dämmerung, die auf den Höhen
weit.
länger
uns
bis zu
der
Wolken
in
den Thälern,
der
zunehmende Mond;
aber
auch
sah ich nichts mehr
verbarg,
mein Tier zu
Weg noch
als
In
leiten.
solcher
Lage
thut
dann half
sichtbar,
dieser
und gab
man am
sich hinter
alle
Versuche
besten,
auf den Instinkt und die Vorsicht der Maultiere zu verlassen,
sich
wiewohl
ist, nicht zu wissen, wohin man geMeine Begleiter waren, wie es schien, weit voraus und antworteten nicht mehr auf meinen Zuruf. Endlich fühlte ich, dass wir
es ein etwas
unbehagliches Gefühl
tragen wird.
einen steilen Berg hinunterstiegen, das Maultier ging mit grosser Behut-
samkeit auf kurzen Zickzackwegen.
den
Wasser
blieb.
zurückritten,
wir an einen Fluss,
sondern eine lange Strecke im demselben Wege ein Stück auf als wir Erst am Morgen, vorgezogen hatte, im kluge Tier bemerkte ich, dass das
Ufer hinführende W^eg sehr uneben und Endlich flimmerte ein schwaches Licht, Hunde schlugen
Bache zu waten, da der steinig war. an,
Dann kamen
das Tier jedoch nicht durchschritt,
der
Mond
niedriges,
am
Wolken und liess ein mit Stroh gedecktes Haus erkennen, vor welchem unsere trat
einen Augenblick aus den
Es war eine elende Vaqueria oder Viehstation, Huarilka genannt und zur Hacienda Urcon gehörig. Ich zog meinen Barometer hervor und fand, dass wir uns noch auf
übrige Gesellschaft bereits angelangt war.
3510
m Höhe befanden, Man wies uns ein
mithin nur 800 kleines
vi
Häuschen
herabgestiegen waren. an,
in
welchem der Guts-
Die Cordillera von Conchucos.
mq
Verwalter bei seinen Besuchen auf der Estancia die Nacht zuzubringen
Es war noch unwohnHcher, als das Haus im Tambillo, hatte Kreuz an den kahlen Wänden, dagegen in der Mitte
pflegte.
nicht einmal ein
Lehmbodens
Thür zulaufende Furche zur Aufnahme Wir Hessen uns von dem mitgebrachten Fleische eine Suppe kochen und einige Stücke braten, machten uns Thee und verzehrten unsere Mahlzeit wie zwei Tage vorher beim Scheine von einem paar Lichtern, die wir in gedes
eine nach der
des durch das Dach dringenden Regenwassers.
spaltene
geklemmt,
Stöcke
den
in
Mauerritzen
Dann
befestigten.
schlugen wir unsere Feldbetten auf und wickelten uns in die Decken,
denn die Nacht war
dem
an
kalt
wo
Am
Bergabhang.
ungeschützten
Morgen
betrachtete ich die
hatten.
Die beiden roh aus Steinen gemauerten und mit Punagras ge-
am
deckten Hütten lagen
Wand
dessen
chucos,
Lage des
Orts,
Fusse des letzten Berges der Kette von Con-
das Schiefergestein
flammten oder ganz verworfenen Schichten die
einzelnen Schluchten
in
wir die Nacht zugebracht
tief
in
seltsam gewundenen,
zeigte;
herabreichten.
ge-
darüber Schneefelder,
Man
blickte
in
ein
und Kinuarbäume sich am Ufer eines kleinen Flusses hinzogen, desselben, den wir bei seinem Austritt aus den sumpfigen Ufern des Sees Tinyacocha überschritten hatten. Unsere Tiere waren nachts auf die Weide getrieben worden und Thal, in w^elchem kärgliches Gebüsch
mussten ziemlich weit herbeigeholt werden, indessen brauchten wir uns heute nicht zu beeilen, denn die Entfernung von Huarilca nach Tarica
Ehe wir uns auf den Weg machten, bestiegen
beträgt nur fünf Leguas.
wir
wo
einen benachbarten Hügel,
Chullpas sind
besonderer
stätten
kleinen
gemauerten
Hütten
in
stattung
und
bräuchlich,
schönsten
tani in acr
einige
Stellung
den
Tage
die
bei
in
auf-
der Be-
und
grössten
Puno,
in
Nähe von Hatun später
hatte.
Aimaräs ge-
dieser Gräber finden
am Umavo-See
bemerkt
die
sondern
Diese Art
bei
eine Chullpa
turmähnlichen
,
hockender
war
wo
Art,
Leichen nicht beerdigt,
bewahrt wurden.
ich
indianische Grab-
alte
sich
Chullpa.
Sillus-
Colla.
Andere solche Chullpas
am Wege und werden am
trafen wir
geeigneten Orte auf die
Folgerungen zurückkommen, die sich aus diesem Umstände hinsichtlich der früheren Verbreitung der Aimarä-Rasse ergeben.
Die Chullpa, von
der wir beistehend eine Skizze geben, war rund, etwa 2,50 Middendorf, Peru
III.
im Durch-
/;/ .
Das Hochland von
-Q
Mittel-Peru.
messer und ebenso hoch. Ein niedriger Eingang Hess ins Innere blicken, dessen Decke aus Steinplatten von einem Pfeiler getragen wurde; im
Übrigen war die Grabzelle leer. Man braclite uns in Huarilca frische Milch zum Frühstück, wogegen wir unsern übrigen Vorrat von Fleisch und Brot an die Kinder und
Knechte des Hirten verteilten. Die Leute verzehrten das grobe, trockene Brot von Conchucos wie einen seltenen Leckerbissen, denn auf die Estancias kennt man kein Gebäck irgend einer Art und isst statt dessen nur geröstete Maiskörner, Cancha genannt.
Von der Clnülpa ritten
den Thalgrund hinab und durch-
stiegen wir in
den seichten Fluss, worauf der
Weg
alsbald wieder an der
sich
Nach
gegenüberliegenden Bergwand erhob, aber sehr allmählich.
zwei-
stündigem langsamen Steigen gelangten wir zu einem hohen Punkt, dem Alto de Huinchos. Dort lagerten wir uns eine Zeitlang auf dem Rasen
und genossen Puca-racu
die schöne Rundsicht,
hinter uns die Cordillera hingeritten waren
zur
rechten und
deren Fusse wir gestern
von Conchucos, an
links die grossen
;
neben der von Sipa und vom Passe
welche die Reise uns bot:
die schönste,
Schneeberge der weissen Kette von
ihrer Rückseite, gerade vor uns die Thäler,
welche die beiden Ketten
von einander trennen, oder vielmehr eine Lücke zwischen ihnen erzeugt haben, durch welche man in das Thal des Santallusses blickt. Die linksseitige
Wand
desselben
von der natürlich nur
die Cordillera negra,
ist
ein kleiner Ausschnitt sichtbar
ist,
der das Gesichtsfeld zwischen beiden
Der Abstieg vom Alto de Huinchos zum Boden eines Thals, in ist steil und senkt zuströmt. Wir durchritten Santa welchem der Rio Hualcayanca dem auch diesen Strom, da die Brücke zerstört war, stiegen von neuem den gegenüberliegenden Bergrücken hinauf, bogen um einen Vorsprung und
schneebedeckten Ketten
ausfüllt.
sich
erblickten unerwartet die selbst nicht auf,
hinunter bis
tief
Hacienda Urcon.
sondern
ritten
Wir
hielten uns jedoch da-
weiter nach Tarica,
wo
wir
früh
am
Nachmittag wieder anlangten.
Der Caliejon de Huaiias.
Das Santathal
drei Abschnitte: die
zerfällt in
Küstengegend, die im
zweiten Bande beschrieben wurde, der obere Teil, in welchem Huaräz, die Hauptstadt des Departements schnitt, der bei
dem Thale
Orte Caliejon (Gasse) von
Gegend
dieses
Ancash
liegt,
und einen
Huaiias anfängt und nach Huaiias genannt wird.
fruchtbarsten
und schönsten Teiles
mittleren
Ab-
dem gleichnamigen Durch hatte
die
untere
mich
bereits
Der Callejon de Huailas.
der
Weg nach
Tarica geführt,
'
C j
um
kehrten wir dahin zurück,
jetzt
dem hohen
das
Da
ganze Thal
bis
Herr
dessen Gesellschaft ich die fernere Reise durch das Hoch-
D., in
hinauf zu
Abschnitt zu durchreisen.
land unternehmen wollte, inzwischen seine Geschäfte in Tarica beendigt
brauchten wir daselbst nicht länger zu säumen, sondern gönnten
hatte, so
nur unsern wir
am
Sihuas gemieteten Tieren ein paar Tage Ruhe,
worauf Unser vortreffHcher Wirt, der Verwalter gab uns zwei zuverlässige Leute zur Begleitung und Beausserdem schloss sich noch ein deutscher Bergmann an
in
Juni aufbrachen.
12.
von Tarica, dienung
mit,
uns an,
der für sich eine Mine bearbeitete,
welcher er bei seinen
in
beschränkten Mitteln sein eigener Ingenieur und Häuer war, also
Ausdrucksweise unserer Bergleute zugleich von der Feder: hatte,
Mann,
ein gebildeter junger
beim Schmelzen
der das Unglück gehabt
sich durch Einatmung Er wollte versuchen, sich
Weg
durch den Gebrauch heisser Quellen, an denen unser der Bergmann
befreien.
Unsere Gesellschaft
auf einerh alten Pferde
das vielleicht weiss ausgesehen hätte,
Sande.
Ritt
Ein Tier,
Morgens,
wenn
sie
wälzen
sie
sich,
ritt
vorbeiführte,
auf ]\Laultieren,
von nicht erkennbarer Farbe,
wäre es gewaschen worden.
der Sierra werden die Tiere selten gebadet, so nötig
jedem längeren
der
silberhaltigen Bleiglanzes
der Dämpfe eine Bleilähm ung zuzuziehen.
von seinem Leiden zu
in
Mann vom Leder und
ein
sobald
das sich nicht wälzt,
gilt
sie es
haben.
sie
abgesattelt
als
nicht
wieder gesattelt werden
sind,
recht
im
gesund,
man
stäubt
sollen,
In
Nach
sie
höchstens mit einem Lappen ab.
Wir folgten anfangs demselben Weg, auf welchem
ich
gekommen dem Her-
war, durchritten ohne Schwierigkeit die Schlucht, die mir auf
wege unzugänglich erschienen war und Quilcotay,
um
einige dort
am Wege
hielten
erst
bei der
Hacienda
stehende ChuUpas zu untersuchen.
Die hier befindlichen
sind nicht rund
sondern würfelförmig,
auch etwas
wie die Chullpa bei Fluarilca,
kleiner,
nur anderthalb Meter breit
und ebenso hoch, mit einem etwas vortretenden Gesims um das flache Dach; die Mauern dieser kleinen Türmchen sind verhältnismässig dick und aus Schieferstücken aufgeführt. Durch eine kleine Thür kann man ins Innere kriechen, wo man in einigen noch Schädel- und Knochenreste findet; die meisten sind leer.
am Nachmittag kamen wir nach Yanac, das kleine Dorf auf wo ich auf der Herreise gerastet hatte. In der Nachbarschaft dieses Orts bemerkte man nur Kleefelder, aber hoch oben, wohl 300 m über dem Dorfe, war die ganze Bergwand gelb von reifer Gerste. Früh
der Bergstufe,
Die Bestellung dieser Felder
ist
eine harte Arbeit für die Leute, 4*
aber
Das Hochland von
52 in der Zeit
und führen
zwischen Aussaat und Ernte haben sie kaum etwas zu thurt Wir kehrten in Yanac im Hause ein müssiges Leben.
eines Mestizen ein,
eines Cholos liessen
zu den Weissen rechnete,
und von
um
Mittel-Peru.
der besseren Klasse,
uns Futter
für
seiner Tochter ein Frühstück bereiten.
die Gerätscliaften zu betrachten,
der sich schon,
unsere Tiere geben
Ich ging in die Küche^
und dem Mädchen
bei seiner Ar-
Wie unangenehm man auch sonst durch den Mangel Indianern und Cholos berührt wird, so halten sie bei Reinhchkeit an Speisegeschirr sauber. Dieses ist auch bei den und Kochdoch ihr ebenso einfach, wie in alten Zeiten, und besteht noch Wohlhabenderen
beit zuzusehen.
Chullpas bei Quilcotay.
nur aus irdenen Töpfen und Kürbisschalen.
Die Kürbisse
—
jNIates
—
Gegenden wachsen, werden durchgeschnitten, von ihrem Fleische gereinigt und ausgeschabt. Die grösseren Kürbisschüsseln dienen zum Auftragen der Speisen, die kleinen flachen als Teller, die rundlichen als Trinkgefässe. Diese kugelförmigen Schalen werden Potos genannt und aus ihnen wird das Landesgetränk, die Chicha genossen^ die
in
heisseren
Gegessen wird mit hölzernen Löffeln, Tochter unseres Wirts,
die
in
sehr oft auch ohne solche.
sein mochte, kochte uns ein schmackhaftes Pissen
Die
hübsch gewesen
ihren jüngeren Jahren
nach
ihrer Weise, das
wir sehr wohlschmeckend fanden, und dazu nach Landessitte gerösteten
Mais assen,
obgleich wir Brot von Tarica mitgebraclit hatten.
Sierra sind alle Mahlzeiten dieselben, einerlei
abends einnimmt.
Sie bestehen
ob
man
sie
In der
morgens oder
aus einem sogenannten Caldillo,
eine
Suppe, welche mit Eiern, Fett und Kartofteln bereitet wird, und einem Chupe, einer andern Art Suppe, die sich vom Caldillo gewöhnlich nur
dadurch unterscheidet, dass
sie
Stücke
vom
frischen Schafkäse enthält.
Der Callejon de Huailas. Ist Fleisch zu haben, so wird es gebraten
Suppen gegessen.
Öfters werden
r ^
und trocken zwischen beiden
dem Chupe
Hülsenfrüchte
zugesetzt,
Tarhui genannt, ein Mittelding zwischen FIrbsen und Bohnen, aber ganz
wohlschmeckend.
Alle Gerichte sind mit spanischem Pfeffer
stark gewürzt, aber glücklicherweise fast nie mit Statt
dem Wege von Yanac nach La Pampa
—
Aji
zu folgen, zogen wir vor,
gleich von hier aus ins Thal hinabzusteigen nach der HaciendaPakatki,
Hofe des Hauses, wo wir waren, sahen wir gerade unter uns liegen, gebrauchten
—
Knoblauch.
die
Gebäude
Vom
dieses Gutes
aber bei sehr steilem
Wege
fünf
Viertelstunden, ehe wir dort anlangten, denn der Höhenunterschied betrug 800 m.
wir
Die Hacienda war Besitztum eines Pfarrers,
vom Famulus
des geistlichen Herrn,
der Gastfreundschaft behandelt, Perus mit Recht rühmt,
die
doch wurden
der sie verwaltete,
man an den
Pfarrern
nicht
mit
im Innern
daher war unsere Zuflucht zum. Thee nahmen.
In geringer Entfernung von Pakatki brechen nahe
am
Ufer des Flusses
Rupac Yacu genannt. Wir begaben uns also schon am Abend dahin, um sie zu sehen und kehrten, da es schon anfing zu dunkeln, am folgenden Morgen noch einmal zurück. Man heisse Quellen hervor,
sieht eine flache hügelige
Vertiefung,
Erhebung des Bodens mit
einer tellerartigen
aus welcher siedendes Wasser aufw^allend hervorquillt
nach beiden Seiten
abfliesst.
Der Hügel
ist
aus
dem Absatz
und
der Quelle
und besteht aus stark mit Eisen gemischtem kohlensauren Etwa 50 Schritt von der Quelle entfernt, steht eine kleine viereckige, aus Steinstücken erbaute und mit Stroh gedeckte Hütte, welche zum Baden dient. Das Wasser wird dort von einem gemauerten Be-
entstanden,
Kalk.
um
Bänke zum Ablegen der während seines Laufes Quelle so zur weit ab, dass von der Hütte es morgens lauwarm ankommt. Will jemand heissere Bäder nehmen, so muss er dies später ^m Tage thun, denn in dem Masse, als sich der Boden durch die Sonnenstrahlen erhitzt, wird dem Wasser weniger Wärme entzogen. Nachmittags ist es daher an sonnigen Tagen unmöglich, das Bad zu benutzen. Ausser dem Wasserbad ist auch ein Dampfbad vorhanden: eine der vorigen ähnliche Hütte, deren Thür mit Decken verschlossen werden kann, und an deren Boden aus einer schwachen Quelle wenig Wasser, aber viel heisser Dampf ausströmt. Zur Aufnahme der Kranken dient ein niedriges Gebäude mit einem halben Dutzend kleiner Zimmer. Die Zimmer werden gegen eine kleine Vergütung vermietet, die Bäder aber sind auf Kosten der Provinz eingerichtet und werden dem Publikum unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Für die Beköstigung haben die hälter
aufgenommen,
Kleider angebracht sind.
welchen
einige
Das Wasser kühlt
sich
Das Hochland von
j-A
Der hohen Temperatur verdankt die Quelle brennendes Wasser auch
Kurgäste selbst zu sorgen.
diese
—
Namen Rupac Yacu
ihren indianischen
wird
Mitlel-Peru.
—
,
nach dem nahe gelegenen Orte Ninabamba genannt und
zwar mit Rücksicht auf die Bedeutung dieses
Namens
gleichfalls
mit
Recht, denn nina-pampa besagt -Feuerfeld«.
Der gelähmte Bergmann, der die Bäder hatte brauchen wollen in das Wasser sei schwefelhaltig, sah sich in seiner Erwartung getäuscht. Ich riet ihm, lieber die Schwefelquelle von Andamayo zu versuchen, und er kehrte noch am selben Tage nach Tarica zurück. der Meinung,
Wir dagegen büschen
nach
dem
gebracht hatte,
^\o
ich
nach La Wir ruhten etwas
hier hinauf
auf
Kollege vorgestellt worden war.
als künftiger
bemerkte verlegen, beschenkt. reichten
habe ihn
sie
Gegen
2
eine Stunde
dann langsam den Strecke, ehe
man
seit
Uhr brachen später
steilen
die
Als ich mich nach
Abwesenheit zu entschuldigen und
seiner Mutter erkundigte, bat er ihre
meinem Besuch mit einem Bruder La Pampa auf, er-
wir wieder von
Höhe
der
drei
Kreuze und stiegen
Berg hinunter. Auf der letzten unangenehmsten
zur Brücke
kommt,
stiegen wir ab.
Yuramarca an und fanden Aufnahme Li der rohgezimmerten Veranda Frau.
Zeiten in alten
unter baumartigen Chirimoya-
und von
dem Wege nach Tarica die Nacht zuund wurden von dem jungen Manne empfangen, der
dem Hause,
aus in
angenehmem Wege
Dorfe Ninabamba
woselbst wir bald nach Mittag ankamen.
Pampa,
mir
auf
ritten
bei ihrer
-Wir langten bei einer freundlichen
Hütte
verzehrten
Mahl und freuten uns dabei des schönen Abends,, der milden Luft und des glänzenden Vollmondscheins. Man hatte uns vor Yuramarca gewarnt als einem gefährlichen P'ieberort. Vielleicht wird es mit Grund gefürchtet, denn viele Häuser sind von Gärten und Bananenwäldchen umgeben, deren Schatten für besonders fiebererzeugend gehalten wird. Aber das Haus, wo wir Quartier genommen hatten,
wir unser frugales
lag an
einem trockenen Abhang, wir schliefen daselbst gut und blieben
gesund. Als wir am Morgen zur Brücke von Yuramarca kamen, war diese noch immer nicht ausgebessert und hing so sehr nach einer Seite, dass wir abstiegen und unsere Tiere hinüber führten. Am anderen Ufer trafen wir eine Herde beladener Lasttiere. Alle waren über den Fluss gegangen mit Ausnahme eines Esels, der wohl klüger sein mochte als
seine Leidensgefährten
am
Hallter den
und trotz aller Schläge, Fusstritte und Zerrens Übergang beharrlich verweigerte. Wir verliessen den
Treiber in Verzweiflung,
Aber im Grunde
sein
Schicksal
und den Esel verwünschend. den
hatte der eigensinnige graue Klepper ganz Recht,
Der Callejon de Huailas.
er
Dann kam
der lange beschwerliche
Fluch verdiente nur die Brücke.
Anstieg an der hnksseitigen Thahvand, der für Tiere und Reiter gleich
ermüdend
Kurz vor der Ankunft in Huailas wurden wir von einer die im Thorwege eines einzelnen Hauses stand und
ist.
Frau angeredet,
dort auf uns gewartet zu haben schien.
ob sei,
in
Sie fragte einen unserer Leute,
den Arzt begleiteten, der vor 14 Tagen durch Huailas gekommen und als ihr dies bejaht wurde, bat sie uns inständig, doch diesmal
sie
ihrem Hause zu
Verwandter
bleiben,
der mich
liege,
wo
um
ein
seit
langer Zeit schwer kranker
Da
Rat zu bitten wünsche.
wir keinen
Grund hatten das Haus des Gobernadors vorzuziehen, so nahmen wir Das Haus lag ihre Einladung an und folgten ihr zu ihrer Wohnung. einen Garten, von wo man den Pic ziemlich hoch im Orte und hatte von Huailas gerade vor sich sah, und den ich hier zum ersten Male bei völlig unbewölktem Himmel erblickte. Der Pic wird von vielen für
den höchsten Gipfel der weissen Kette gehalten, da er
und weiter
sichtbar
seitigen Pyramide,
Rand
als
ist,
die mit
Schnee bedeckt
der Vorberge hervortritt,
auszeichnet.
Im Hause wurden
und
sich
allein steht
Er besteht aus einer
die andern.
soweit sie
ist,
durch ihre
Form
drei-
über den vor
allen
wir von der alten Mutter des Patienten
empfangen, einer guten kleinen Frau, die aus
Kummer
über den
Tod
Söhne und die Krankheit des andern selbst krank geworden war, und mich beschwor, ihr diesen einzigen Sohn, die Stütze
eines
ihrer
ihres
Alters,
zu erhalten.
Ich konnte ihr natürlich nicht versprechen
eine Besserung im Befinden
des Kranken eingetreten
zu bleiben,
bis
sein würde,
immerhin verweilten wir zwei Tage und
um mich
Zeit,
über
ich benutzte diese
manche Verhältnisse des Orts und
seiner Be-
völkerung zu unterrichten.
Der Ort Huailas, nach welchem, wie
bereits
mittlere Teil des Santathales benannt wird, liegt
lichen Callejon, sondern
hoch über demselben
breiten abschüssigen Nebenthal.
Von den
in
bemerkt wurde, der
noch nicht im
eigent-
einem muldenförmigen,
meist einstöckigen Häusern
zerstört und unbewohnt, teils noch seit dem Kriege mit mehr aber noch infolge eines grossen Aufstandes der Indianer, der ein Jahr zuvor die weisse und gemischte Bevölkerung des Thaies in Schrecken versetzt hatte. Der Ort befand sich seitdem in sichtlichem, zunehmenden Verfall, der ohnehin geringe Handel hatte noch mehr abgenommen, man sah nur wenige und schlecht versehene Läden, aber desto mehr Häuser, bei denen aushängende Fähnchen anzeigten, dass dort Chicha und Branntwein verkauft werde. Gleichwohl besitzt Huailas die Bedingungen zum Wohlstand: das Land ist fruchtbar.
waren Chile,
viele
Das Hochland von
56
Das Wasser
Das Grundeigentum
dem
aus-
sehr sorgfältig überwacht.
grossenteils in ganz kleine Parzellen geteilt, in-
ist
wie sonst in deutschen Fluren,
die einzelnen Nachbarn,
schiedenen Gegenden
kaum
trockenen Wintern
allerdings in
ist
dafür wird aber seine Verteilung
reichend,
und ohne mühsame Be-
im Überfluss hervor,
bringt alle Feldfrüchte arbeitung.
Mittel-Peru.
von Feld
Stücke
in
ver-
Armen und Oca als
Auch
besitzen.
die
haben genug, um ihr Leben zu fristen: Weizen, Kartoffeln Nahrung, Mais zur Bereitung ihrer Chicha. Dabei halten sie Schweine, Truthähne und -Hühner, geschätzt,
kamen.
die
sich
wovon beinahe zwei
und
Futter selbst suchen
ihr
Die Bevölkerung wurde damals auf
rasch vermehren.
auf das
Drittel
5
sich
Seelen
weibliche Geschlecht
scheint Folge
Dieses auffallende Missverhältnis
— 6000
der verwahr-
Männer überlassen. In der Zeit zwischen der Aussaat im Dezember und der Ernte vom Juli bis Sei)tember, haben die Männer nichts zu thun und ergeben sich dem Trunk. So lange man nur die im Lande bereitete Chicha kannte, litt dadurch die Gesundheit wenig, denn die Berauschung mit Chicha losten
ist
Lebensgewohnheiten zu
sein,
denen
sich die
unter allen die unschädlichste, und die Indianer waren bereits
seit
den Zeiten der Inkas an Unmässigkeit im Genüsse ihres Lieblingsgetränks gewöhnt.
seit aus den Der aus den Alkohol, Canaso genannt,
Die üblen Folgen zeigten sich
erst,
Haciendas der Küste der Branntwein eingeführt wurde. Abfällen bei der Zuckerbereilung hergestellte enthält ein
giftiges,
derblicher wirkt, alte
Männer.
die
als
Nerven zerrüttendes ätherisches
Man
der Kartoffelfusel.
Die Frauen
wie
sind,
überall
das ver-
Ol,
sieht daher nur wenige
arbeitsam
der Sierra,
in
und besorgen nicht nur die häuslichen Geschäfte, sondern nehmen auch an den Feldarbeiten ebenso gut teil wie die Männer. Die Einwohner von Huailas Hallte Mestizen,
die
streng geschieden
neuerdings
seit
religiösen Feste
dies bei
dem
sich
hier
und stehen einander
dem
stimmt
sie
Alles,
zur
versöhnlicher,
Nicht einmal die Feier der
und
am
meisten zeigt sich
Hauptfest, welches in allen Orten des Hochlands zu Ehren
der
werden
pflegt,
Himmelfahrt der Jungfrau
in
Huailas
(Asuncion de
was die Leute an Arbeitslohn und aus dem Verkauf
früchte ersparen,
verwenden
Bequemlichkeit,
denn
sondern sammeln es findet.
reine Indianer,
Beide Klassen leben
feindselig gegenüber, besonders
grossen Aufstande.
irgend eines Heiligen gefeiert zu
herrlichung
zur Hälfte
sind
Mozos nennen.
dafür für
la
zur VerVirgen).
ihrer Feld-
Vermehrung ihrer häuslichen weder Sinn noch Bedürfnis, welches im Monat August statt-
sie nicht zur
haben
dieses Fest,
sie
Sämtliche Einwohner scheiden sich dabei in zwei Parteien, die
Der Callejon de Huailas.
cy
Indianer und Mischlinge; auch der Hauptplatz des Ortes wird in zwei Hälften
jede zur getrennten Versammlung der beiden Rassen.
geteilt,
Das Fest
vier Abschnitte,
zerfällt in
Monat damit
so dass ein ganzer
von einer Dauer von ausgefüllt
Abschnitts werden durch sogenannte acht aus freien Stücken anbieten,
Mayordomos
vier
um
die
es
sich
Mayordomos
der
an die
handelt,
hier
matischen Aufführungen
in
möglichst
von
vier
Bestreitung
freiwillige
Da
erinnert.
der drasich jeder
Spenden von Chicha
im
freigebig
und
rohen Vergnügungen,
trotz der
Athen (Choregien)
Tagen,
deren sich
bestritten,
die Mestizen
für
den Indianern: eine kostspielige Ehre, die
je acht
Die Kosten jedes
wird.
und
Branntwein zu zeigen sucht, so verschlingen seine Ausgaben meist die
wurden mir in Huailas mehrere junge Lima als Hotelkellner durch Trinkgelder erworben und nach Rückkehr in ihre Heimat als Es
Ersparnisse vieler Jahre.
Burschen genannt, die einige tausend Sols
Mayordomos des
sich in
Festes
ihre
ganze
auf einmal
Barschaft
verjubelt
hatten.
An den
zwei Haupttagen finden Prozessionen
Zuerst tragen die Indianer
getrennt.
Bild der Jungfrau
phantastischen
wobei junge Leute
umher,
oder mit Masken
Trachten
Acht Tage später
führen.
am Tage
—
la
octava
—
statt,
aber auch diese
der Himmelfahrt das
sich
wilder
verkleiden und in
Tiere
Tänze
auf-
wird die Jungfrau nochmals
von den Mozos aus der Kirche geholt, die jedoch die Vermummungen und Sprünge der Indianer unter ihrer Würde halten und sich mit dem
Abbrennen von Raketen und Fröschen begnügen. An den vier Tagen nach jeder Prozession werden Stiergefechte abgehalten. Die vom Platze auslaufenden Strassen werden dabei mit Planken gesperrt, die Zuschauer stehen in den Thüren oder auf den Dächern und die Fechter sind junge Leute des Ortes. Das Interesse, mit dem dieses Spiel verfolgt wird,
ist
ein so leidenschaftliches wie in
fährliches,
die
Lima, auch nicht selten ein ge-
handelnden Teilnehmer sind ungeschult und
oft
halb
werden gewöhnlich nur gehetzt und geneckt, von Reitern mit Lanzen getötet. Die Religion giebt zu diesen
betrunken. seltener
denn Die
Stiere
den Namen und die Veranlassung, ausser bei der bekümmert man sich wenig um die Heilige. Ist der Pfarrer
Festlichkeiten nur
Prozession nicht
zu
anspruchsvoll
Prozession leiten
;
in
seiner
verlangt er zu
Forderung, viel,
so
so übergeht
lässt
man
man
ihn
die
ihn
und
holt
das Bild der Jungfrau ohne sein Beisein und seine Erlaubnis aus der Kirche.
Der
mit seiner
Pfarrer von Huailas stand zur Zeit meines Besuchs schlecht
Gemeinde und wohnte
in
dem benachbarten
Orte Matu.
In
Das Hochland von
58
Mittel-Peru.
Abwesenheit wurde die Messe von seinem Vikar gelesen,
seiner
der
nur selten nüchtern war. wohlfeil,
da die Erzeugnisse
der Felder, die nicht im Orte verbraucht werden,
sich nicht verwerten
Das Leben
in
Huailas
ist
äusserst
Die höchsten Preise werden für Ochsen bezahlt, nach unserem Gelde 60 Mark, eine Kuh kostet 45, ein Stier :^6, ein Schaf 3, ein Am Abend zweijähriges Schwein 5 und ebenso viel ein Truthahn. unserer Ankunft schien man die ganze A^erwandtschaft eingeladen zu
lassen.
eine festliche Mahlzeit auftragen,
haben und
liess
wöhnlichen
landesüblichen Gerichten
noch
die
neben den ge-
manchen besonderen
aus
Schüsseln süsser Speisen und auf mancherlei Weise zubereiteten Mais
Das Schaustück des Ganzen war
bestand.
ein mächtiger Truthahn,
in
Diese grossen, lange
der That der grösste, den ich je gesehen hatte.
gemästeten Tiere sind aber keineswegs die schmackhaftesten, denn das Fleisch
ist
Höfen und die
man
den Häusern der Sierra
in
die
für
und das Fett
zähe
gewöhnlich
alljährlich
vom Tisch aufgestanden
man
überall Truthähne,
wiederkehrenden Feste
kam
waren,
der Vikar
Auf den
und grob.
hart
sieht
Als
aufzieht.
zum Besuch.
wir
Er war
bereits vollständig betrunken, schenkte sich aber gleich ein grosses Glas
Branntwein
werden, eine
An
jungen Leute,
Morgen
Bauwerken die
ich
bietet Huailas
Abends kennen
bei der Besichtigung
zu einem Hügel,
die Flaschen versteckte,
auch den gewünschten Erfolg
List, die
alten
man
daher
ein,
um
seiner los zu
hatte.
Einer der
wenig Sehenswertes. lernte,
erbot
sich,
am
mich
mich
derselben zu begleiten und führte
Chupacoto .genannt, der am unteren Ende des Ortes Von den Gebäuden
unmittelbar neben den letzten Häusern sich erhebt. die
einst
auf demselben
gestanden hatten,
sind
nur
noch formlose
Steinhaufen übrig, in denen kein Grundriss nachzuweisen viel lässt sich
ist.
Nur
so
erkennen, dass der mittelste und höchste Teil des Baues
quadratisch war und aus einer soliden Masse bestand, aus Steinen
Mörtel oder Lehm, wie
man
den Tempelbauten der Küste
es bei
und
findet.
vorhanden gewesen wie bei der Es scheint jetzt verschüttet. daher, dass diese Ruinen von einem Tempelbau herrühren, eine Festung zur Verteidigung des Ortes konnte hier nicht gewesen sein, denn die Unterirdische
Gänge
sind gleichfalls
Ruine Tumscha-kaika bei Caräz, sind aber
gegenwärtige Ortschaft Huailas
ist
neu,
die
alte lag
man
an der rechten Seite des Thaies,
auf welcher
Wohnhäusern, sowie auch weitem deutlich erkennt.
Trümmerhaufen
Am
Nachmittage
die
machten
wir
einen
Ritt
auf einer
viele
zweier
Anhöhe
Überreste von
Burgen
thaläufwärts,
um
von die
Der Callejon de Huailas.
Ruine von Pucarä zu besuchen, die man mir
eg bezeichnet
als interessant
Wir hatten dabei Gelegenheit, das Thal in seiner ganzen Längsausdehnung zu sehen (2 Leguas) und uns von der Sorgfalt zu über-
hatte.
Land
mit der jedes Stück
zeugen,
kamen
verwertet
Am
getrieben werden.
und klommen zu Fuss noch
stiegen wir ab
man
welcher
die
und von eben solcher
Art Altar
— Festung —
Mauer
Raum
lehnt sich
auf ihr
ist
geliehen,
zu
gebildet
Am
Abhang zerstreut Grundmauer gelegen
Arbeit.
auf dieser
haben.
besagt, konnte der
Eine Burg,
—
5
trat
Fuss
6
Weg
sein,
denn
und der
freie
Einigermassen enttäuscht
breit.
den Rückweg
ich
das den
an
Name
der
wie
Bau nicht gewesen
unmittelbar an die Bergwand
nur
meinen Erwartungen gutes Pferd
höher,
4 Fuss hohe und 20 Schritt lange Mauer, an
als eine
mit groben Zügen
eine
eine kleine Strecke
zwei verwitterte Bildnisse menschlicher Gesichter bemerkte,
liegende grosse Steinblöcke scheinen
Pucarä
der Vor-
letzten Feldern,
Von dem ehemaligen Gebäude
worauf wir zu den Ruinen gelangten.
war nichts übrig
am Abhang
über den
etwa 100 Fuss
Auch Bach
die durch einen
oberen Ende des Thaies,
berge der Cordillera negra,
und
und bebaut war.
wir an mehreren Weizenmühlen vorüber,
Man
an.
von zwei Leguas
ein
weniger
als
hatte in
in
mir
einer Stunde zurücklegte.
Am
verliessen
16.
Leuten des Ortes; licher
wir
Huailas,
samen Maultiere vermochten
nicht mit
Abhang des Santa nach Matu gleitern
fesselte,
Stück Weges das Geleit zu
zu halten, daher wir auf der Höhe,
verabschiedeten.
mehreren jungen
dessen Leiden zwar sehr ernst-
Natur war, ihn aber nicht ans Bett
gleichfalls ein
von
begleitet
sogar der Kranke,
wo
Aber unsere
den lebhaften Pferden der
Weg
hinabzusteigen,
Die Entfernung
von
Huailas
langSchritt
um am
sich wendet,
uns
,
von
uns
bestand darauf,
geben.
unseren
nach
Be-
Caräz
dieser Stadt an, 5 Leguas, und wir kamen bei Zeiten in wo ich wieder im Hause meines früheren Gastfreundes Mariano Menaya Wohnung nahm, während mein Reisegefährte, Herr D., sich bei einem
beträgt nur
Geschäftsfreunde beherbergte. Bei meinem ersten Aufenthalt in Caräz hatte ich nicht Zeit gehabt, Gegend unterhalb der Stadt zu besuchen, wünschte also, dies jetzt nachzuholen, und mein gefälliger Wirt erbot sich, mich auf dem Ausfluge zu begleiten. Wir ritten durch die schöne Campina de Yanahuara, die
und bestangebaute Gefilde des ganzen Santathales. Matu Hegt das Flussbett immer hart am Fusse der linken
das
furchtbarste
Von
Caräz bis
Thalwand,
so
dass an dieser Seite kein
Anbau möglich
rechten Seite des Flusses zieht sich eine nach
ist;
dem Gebirge
an der sanft
an-
Das Hochland von
^Q Steigende
Ebene
hin,
etwa drei Kilometer das
hervorblicken: ein freundliches Bild,
ist
wenn
Wände
die
wo aus der Menge von noch anmutender
freilich
der Hütten weiss wären
man
nicht gebräuchlich sie zu tünchen,
liche Farbe.
breit,
eingeschlossener Felder und Gärten die Häuschen
Bäumen und Büschen ^vürde,
Mittel-Peru.
Diese weite Ebene
ist
Santa aus, denn dieser Fluss strömt
braun;
den Arlobes
lässt
in einer tiefen
sein
allein es
ihre natür-
reichlich bewässert aber nicht
Das Wasser
zur Berieselung nicht verwerten.
statt
Rinne und
vom
lässt sich
Yanahuara wird durch
für
Kanäle aus dem Bergstrom Parun abgeleitet, aus einer Schlucht, deren senkrechte Felsenwände man beim Herabsteigen vom Passe Chacay beständig vor Augen hat, und an deren Ende ein spitzer Eiskegel leuchtet.
Von
unten aus
niuss hoch steigen,
um
ist
diese Schlucht nicht
ihre Grossartigkeit
Eine Legua unterhalb der Stadt
liegt rechter
da
Uli
und man
Hand nahe am Wege einzige, das man in
Gebäudes aus der Inkazeit, das Es wird Inka-huayin genannt, das Inka-Haus, verdorbenen Dialekte von Caräz huay statt huasi gesagt wird;
die Ruine eines
dieser
sichtbar,
würdigen zu können.
Gegend
antrifft.
Fügung unregelmässiger Steine ist allerdings dieselbe, die Mauern in Kusko antrifft. Die Bestimmung des Gebäudes wird durch die noch vorhandenen Reste nicht angedeutet, denn diese bestehen nur aus einem 8 Meter hohen Mauerstück, welches nicht senkrecht steht, sondern etwas nach innen geneigt ist, und gegenwärtig zum Abschluss eines Bauernhofes dient. Das Gebäude, von dem dieses Mauerstück ein Teil war, scheint quadratisch gewesen zu sein, es sind daran weder Thüren noch Fenster zu sehen, der innere Raum enthielt keine Wohnungen, sondern eine aus Steinstücken und Lehm bestehende Auch hier sollen solide Masse, wie dies bei Tempeln der Fall war. die genaue
man an
älteren
unterirdische
unter
Schutt
Gänge vorhanden gewesen begraben
sind.
Die
deren
sein,
Oberfläche
Öffnungen aber
Gemäuers
des
mit
ist
Kakteen und anderem stacheligen Gestrüpj) bedeckt.
Vom
unteren
Ende der Ebene von Yanahuara
führt ein
Weg
über
einen Bergvorsprung in die enge Schlucht Changol oder Schangor,
welcher eine salinisch
zu
und
in
warme Quelle zu Tage eisenhaltig,
Bädern benutzt.
schlecht wie die von
Die
Das Wasser derselben ist tritt. hat eine Temperatur von 36 Grad und wird Einrichtungen
Andamayo
zu
denselben
sind
nicht
aber doch keineswegs einladend.
so
In
einem engen Häuschen, unmittelbar neben der schwachen Quelle finden sich zwei finstere, unheimliche gemauerte Behälter, 10 Fuss lang und 6 Fuss
breit,
in
welche
man
das Wasser eintreten
gelegenen Hause des Besitzers des Grundstücks
lässt.
In
dem nahe
können Kurgäste ein
Der Callejon de Huailas. notdürftiges
Unterkommen
finden.
Die
^j
Bäder werden
krankheiten gebraucht und stehen im Rufe gegen Warzen nützlich
zu
Schlucht
fliesst,
sein,
aber
steht in
das Wasser
des
Baches,
kleinen
gegründetem Verdacht,
gegen
selbst
Haut-
— verrugas — der
Warzen
in
zu
der er-
zeugen.
Von
der Flur Yanahuara
führt
eine
Legua unterhalb Caräz eine
Brücke über den Santa, welche die rechte Thalseite mit dem an der
Hnken hinlaufenden Hauptwege verbindet. die Löwenbrücke, und kann
Puma-chaca,
Sie hat als
den stolzen Namen aller Brücken in
Modell
Das Hochland von
(^9
Mittel-Peru.
während unserer Reise von Tarica her die Cordillera an ihrer Rückseite meist klar gesehen, allein am Tage des Vollmondes und an den beiden
darauffolgenden
blieb
nehmenden Mondes dagegen wir konnten uns an
Im
dem
bedeckt.
sie
blieb der
den Tagen
In
Himmel
des
ab-
ohne Wolken und
fast
prächtigen Anblick der Schneekette satt sehen.
Callejon de Hiiailas besitzt diese die stolzesten Gipfel, die in einer
Reihe von Norden nach Süden auf einander folgen. Den Anfang bildet der Pic von Huailas, der etwas getrennt von den anderen steht wie ein
Vorposten,
von Caraz aus nicht
unmittelbar über Caräz endlich
vom Tullpa durch
folgt,
daneben der
eine
schliesst
Tiillpa-racu,
Schlucht
tiefe
Matara-racu oder Huascan, der höchste von
getrennt,
sich,
und der
allen-
am Nachmittage des i8. mit Vorbereitungen zur Weiterbeschäftigt war, kam Sehor Menaya, um mir mitzuteilen, dass ein
Als reise
Daran
sichtbar.
der Huandoy,
ich
benachbarter Gutsbesitzer bei ihm zu Besuche
Wege nützlich sein Namens Newton Adams, ferneren
der uns auf unserem
sei,
könne. Der Besuch war ein Nordamerikaner einer der von Meiggs bei dem Bau der
Chimbotebahn beschäftigten Ingenieure, der sich nach Einstellung der Arbeiten von seinen Ersparnissen ein Gut bei Caräz gekauft und sich Er hatte meinen mit einem Mädchen des Ortes verheiratet hatte. Reisegefährten bereits aufgefordert, ihn auf seiner Besitzung zu besuchen
und wiederholte nun auch mir diese Einladung, indem er wolle uns
von einem Punkte
die Cordillera
zweiten im ganzen Thale
gäbe.
Da
zeigen,
das Gut an
nicht
das
aus
freien
Stücken
gemachte Anerbieten anzunehmen.
in
offenem
es
keinen
unserem Wege
der Besuch desselben also keinen Zeitverlust verursachte, wir
versicherte,
er
wie
lag,
zögerten
so
und herzlichem Tone
Seuor Menaya und andere Bekannte
uns das Geleit bis beinahe zum Hause des Herrn Newton Adams, welches nur eine Legua von der Stadt entfernt lag. Dieses neuerbaute Haus wurde von seinem Besitzer nach der Gegend wo es stand, Canyas Pampa genannt, was im Dialekte des Landes »das aus Caräz gaben
sonnige Eeld« bedeutet.
Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir bei Adams an und wurden einer kleinen Chola mit einem selir ent-
von seiner Erau empfangen, schlossenen Gesicht.
Sie brachte uns ihre beiden Kinder, ein
Mädchen
und einen Knaben, auf welche sie sichtlich und mit Recht stolz war, denn sie waren so weiss, als seien sie von rein europäischer Abstammung, und besonders der Knabe war ein kräftiger Bursche mit auffallend schönem Gesicht. Statt eines Abstechers in die Schlucht Llanganuco, die wir uns
vorgenommen hatten
zu besuchen, schlug uns
Adams
vor, lieber
Der Callejon de Huailas.
ß-y
mit ihm auf die Vorberge zu steigen, die sich hinter seinem Hause er-
— die Treppe — und springen
Diese Vorberge heissen Pata-pata
heben.
etwa einen Kilometer thalaufwärts von Canyaspampa dass zwischen Thalwand und Fluss nur ein
dergestalt
schmaler Streifen
vor,
ebenen
Bodens bleibt. Wir machten uns also am folgenden Morgen auf den Weg und kamen zunächst nach der Hacienda San Miguel, wo sich das alte Wohnhaus des Gutes, die Wirtschaftsgebäude und eine Zuckermühle befinden. Das Zuckerrohr braucht auf dieser Höhe drei Jahre zum Reifen, und wird bei weitem nicht so hoch als an der Küste. Die Hacienda stand unter der Aufsicht eines Bruders der Frau Adams, eines kleinen,
untersetzten,
noch sehr jungen Mannes,
ungewöhnlichen Grad
beissergesicht einen
Mann
dessen BuUen-
von Entschlossenheit,
und
einem Jahre bei der Bekämpfung der aufgewiegelten Indianer sehr hervorgethan und auch etwas Wildheit
verriet.
Dieser
Namen dem Hofe
sich einen gefürchteten
Sobald wir aus
Weg
kurzen
emporkroch.
sich vor
gemacht. der Hacienda heraustraten,
zu steigen und wurde bald zu einem Zickzack-
hatte
oder geschlängelten
steilen
begann der
engen Pfad,
der in
Windungen an der Bergwand zum Gute,
Alles Land, durch welches wir ritten, gehörte
und w^enn wir Indianern begegneten, oder auch nur auf 50 Schritte sie stehen, beugten ein Knie und warteten mit
nahe kamen, so blieben entblösstem Kopfe,
bis
wir vorüber
Unterwürfigkeit war auftauend,
mit
wenigen Ausnahmen zuvorkommend,
dianers;
Freundlichkeit liegt er
ehrerbietig,
begegnet
wenn
seit
demütige
dem
Auf-
überhaupt
wenn auch nicht
dem Weissen gewöhnlich
nicht,
wurden
von den Eingeborenen beiderlei Geschlechts
überall
gegrüsst.
Diese
ich nur in diesem Falle gesehen, indessen
Callejon
wir
in
waren.
Dass indianische Knechte vor ihrem Herrn das
stand verflossen war.
Knie beugten, habe
geritten
da noch nicht ein Jahr
so
erhebt
er
nicht freundhch
im Charakter des unterwürfig oder
beim Vorbeigehen nicht
In-
doch die
Augen, sondern blickt verdrossen und scheu zum Boden.
Gegen 9 Uhr waren wir am oberen Rande der Bergwand angekommen, auf dem Rücken, durch welcher der Pata-pata mit den weiter zurückliegenden Vorbergen zusammenhängt.
Man
hat von dort
und Übersicht sowohl der Stadt Caräz als des Aber der Blick ins Thal tritt ganz weiter oben gelegenen Yungay. eine schöne Aussicht
zurück gegen das Bild der Schneeberge, die sich hier in überwältigender
Nähe vor dem Beschauer erheben, gerade rechts
seinen
vor uns der Tullpa-racu
neben ihm der noch höhere Huascan. Der Tullpa-racu Namen von den drei Zacken, in welche sich sein Gipfel
und führt teilt,
Das Hochland von
64 denn
einen
bedeutet
Aimara-Wort,
ein
tullpa,
Mittel-Peru.
Feuerherd, und racu Schnee oder
gestellten
aus
Steinen
drei
her-
daher also
Firneis,
Tullpa-racu ganz der Gestalt seiner Spitze entsprechend
der
»der Eisherd«
Der Huascan oder Matara-racu hat zwei Gipfel, getrennt durch einen Sattel, der wie eine Eisbrücke von einem zum andern Der Schneemantel erstreckt sich bis weit unter die Teilung der reicht.
genannt wird.
und
Gipfel herab
ist
Von unserem Standpunkt
über 7000 Fuss hoch.
aus gesehen, schien die erste, uns zunächst gelegene Spitze die höhere,
doch beruhte dies auf einer Täuschung, denn in Wirklichkeit ist die südliche der eigentliche Gi})fel und zugleich der höchste Punkt der
Höhe
Seine
weissen Kette.
beträgt 6720 Meter,
die
nördliche erreicht
und Umfang dieses Berges übersieht man erst, wenn man etwas weiter im Thale hinaufkommt. Wiewohl dem Huascan der erste Platz wegen seiner Höhe und Mächtigkeit gebührt, übertriflft nur 6668
Gestalt
').
ihn sein Nachbar
zugekehrten
Hörner,
bläuliche
Kette
reichen
ist
kühnere Formen.
durch
Spitzen
erheben
und
in
kein
sich
der
Gipfel,
Seine
der
in
beiden
reineren Luft
ganzen an mannigfachen -
der
sich
mit
Zwischen Tullpa und Huascan senkt sich ein Gebirge, die berühmte Schlucht Llanganuco.
dem Thale wie
scharfe
Formen
so
ihm vergleichen kann. tiefer
Einschnitt
in
das
Dort findet sich zwischen
die niemand gemessen hat, und durch die Schlucht führt ein der überaus mühselig, und wo der W^eg am Ufer
senkrechten Felswänden von einer Höhe,
See von
ein
grünblauem Wasser,
selten betretener Pass,
des Sees hinführt, nicht ungefährhch
Dem sich
am Thalrande
Yanaico,
ein alleinstehender, spitzer, felsiger Berg, der Cerro
auf welchem einst
und wo noch ist
ist.
Pata-pata gegenüber auf der anderen Seite des Santa erhebt
viel reiches Silbererz
gefunden worden
ist,
Gruben mit Erfolg bearbeitet werden. Dieser Berg 550 Meter hoch (über dem Thalboden) nicht ganz so hoch wie der jetzt
von wo aus man über seine Spitze hinwegsieht. Neben dem Yanaico mündet das hübsche Thal Huacra, in welchem Sattel des Pata-pata,
Die die freie Stadt genannt. liegt, Pueblo libre, Entstehung dieses auffallenden Namens beweist, dass auch Peru sein eine kleine Ortschaft
Krähwinkel
hatte.
Früher hiess der Ort Huacra wie das Thal, imd die
Höhe der anderen Gipfel des Caliejons sind wie folgt: Pico de Huailas Huandoy oder Nevado de Caraz 6058, Tullpa-racu 6428, Hualcan bei Carhuas 6081. Diese Höhen sind nach trigonometrischen Beobachtungen des engI)
Die
627S Meter, lischen
Ingenieurs
beauftragt war.
Hindle
berechnet,
der
mit
der
Trassierung
der
Chimbotebahn
Der Callejon de Huailas.
5c
Leute waren Jahrhunderte lang damit zufrieden gewesen. Nun bedeutet Huacra in der Keshuasprache ein :^>Horn« und auf einmal fanden einige der Bewohner den Namen ihres Dorfes lächerlich. Sie thaten also, was bei uns manche thun, deren Väter Schuft oder Tol^Datsch hiessen, sie liessen durch ihren Abgeordneten bei der Regierung beantragen, man möge
den unpassenden
Namen
einem würdigeren vertauschen.
ihres Ortes mit
Der Kongress'^gewährte ihr Gesuch und das Hörn wurde Freistadt getauft. Nach unserer Rückkehr wurde uns in Canyas-pampa eine gut bereitete ]Mahlzeit aufgetragen, und besonders das Rindfleisch, das man sonst in der Sierra selten gut trifft, war vortrefflich. Ich bemerkte jedoch, dass unser Wirt nur Suppe, Eier und Gemüse, kein Fleisch genoss. Als ich ihn nach dem Grunde fragte, erzählte er, dass er einst vor vielen Jahren, als er mit einer Schar von Abenteurern im Westen der Vereinigten Staaten eine Reise durch die Wildnis machte, einen Kampf mit Indianern bestanden habe, in welchem eine Anzahl der Wilden erschossen wurden.
drohte ihnen eine neue.
waren, in der
öden Gegend gab
dermassen gequält, dass
es
im
als
sie
Gefahr entronnen
waren
aufgezehrt,
wurden von Hunger
mehrere Tage vom Fleische der getöteten
sie
Adams
der Abscheu wieder, und
und
keine Jagd,
besonders gegen Rindfleisch.
Fleisch,
sie dieser
Ihre Lebensmittel
Seit der Zeit blieb bei
Indianer lebten.
Leute,
Nachdem
Adams
ein Widerwillen
gegen
Allmählich indessen verlor sich
hatte Jahre lang gegessen wie andere
durch die Ereignisse während des Aufstandes der Indianer die alten Eindrücke wieder aufgefrischt
letzten Jahre
wurden.
Er
war eines der thätigsten Mitglieder der Bürgergarde von Caräz, welche mehr zur Unterdrückung des Aufstandes beitrug als die von Lima ge-
Er
schickten Soldaten.
Ruhmredigkeit,
als
ob
erzählte
der braunen Burschen erlegt.
Was
in
in
oder was
Von
Mestizen.
und
Wie
redete,'
er,
habe über
bei allen früheren
Erhebungen der
die Schuld auf Seiten
den Augen der Indianer dasselbe
in
alle
vierzig
ist,
der
diesen wurden sie von jeher als Arbeiter auf den Gütern
den Bergwerken
dem
—
ohne
grosser Gelassenheit,
so war auch bei dieser letzteren
Eingeborenen, der Weissen,
mit
von einer Jagd
er
übervorteilt,
vorliegenden Falle noch
hintergangen und gemisshandelt.
besonders zu
ihrer Erbitterung
beigetragen hatte, war das Papiergeld, von dessen Bedeutung und Ent-
stehung standen,
sie
keinen Begriff hatten imd von
dass sie durch seine Entwertung
gebracht worden waren. nicht zu verargen,
wenn
und Leben bedroht, Middendorf, Peru
III,
sie
dem
um
sie
nur so
die Frucht
viel
ver-
ihrer Arbeit
Auf der anderen Seite war es den Weissen von den wütenden Horden in ihrem Eigentum
sich
wehrten,
wie
sie
konnten.
Streitigkeiten -
Das Hochland von
66
Mittel-Peru.
zwischen verschiedenen Rassen lassen sich nicht nach Grundsätzen der
schHchten
Gerechtigkeit
und Rassenkriege sind
immer Vernichtungs-
kriege.
Am
Morgen des
auf und wurden von
20.
Juni brachen
Adams
wo Wenn
bis dahin,
begleitet,
das Thal
des Pata-pata
durch das Vortreten
Canyaspampa
wieder von
wir
Weges
ein Stück
eingeengt
wird.
man aus der Enge wieder heraustritt, bemerkt man linker Hand einen hohen kegelförmigen Hügel, der von der Bergwand getrennt steht, aber Dieser Hügel heisst von seiner sich mit seinem Fusse an sie anlehnt. Form
der Zuckerhut (Pan de azucar)
w^erden
wird,
Nach
langt.
Viertelstunde
einer
welcher
blauen Fluss,
und
der Geschichte Perus
in
in
zwei
gelangt
Armen
racu entspringt und in einer Rinne
wie weiter unten erzählt
hat,
gewisse Berühmtheit
eine
man zum Rio
Ancas,
aus den Schluchten des Tullpa-
fliesst,
deren jenseitiges oder süd-
Abhang ist. Die Gegend, von dem Engpass und dem Zuckerhut
die wir eben
liches Ufer ein ziemlich steiler
durchritten hatten,
Ancas, war der Schauplatz einer der
er-
dem
bis
zum
Fluss
Peru folgenreichsten Schlachten,
für
wurde im Jahre 1839 der Protektor Santa Cruz von einem chilenischen Heere geschlagen und damit der peru-bolivianische Bundesdenn
hier
staat vernichtet.
Die Schlacht bei Ancas oder Yungay. In
den
l)iograi)hischen Notizen
Salaverry wurde erzählt, sich
über
die
Generäle Gamarra und
wie zu Anfang des Jahres 1835 dieser letztere
durch einen Handstreich der Herrschaft bemächtigte,
kurzer Zeit fast alle Provinzen des Landes talentvollen
jungen
Mann
erklärten;
sich für
ferner,
wie
den der
und wie
in
kühnen und gesetzmässige
und dessen Vorgänger im Amte, Gamarra, den damaligen Präsidenten von Bolivien, Andres Santa Cruz, gegen den verwegenen Diktator zu Hilfe riefen, und wie der General Santa Cruz,
Präsident Orbegoso
der schon lange die Absicht gehegt hatte, verbinden,
diese Aufforderung als
eine
Peru mit Bolivien enger zu
willkommene Gelegenheit zur
Ausführung seiner Pläne benutzte und schliesslich Salaverry in der entscheidenden Schlacht bei Socobaya besiegte. Die peru-bolivianische Konföderation
trat
und südliche Hälfte Präsidenten hatte,
darauf ins Leben. geteilt,
Peru
wurde
in
eine
nördliche
deren jede ihre Volksvertretung und ihren
die peruanischen Abgeordneten vereinigten sich mit den bolivianischen zu einem Kongress in Tacna, auf welchem der Bund beschlossen und die Leitung desselben dem General Santa Cruz unter
Die Schlacht bei Ancas oder Yungay.
dem
Titel eines Schirmherrn mit unbeschränkter
5?
Vollmacht auf lo Jahre
Santa Cruz zeichnete sich nicht durch hervorragende
übertragen ward.
war aber ein vortrefflicher Ordner und und das unter seiner Regierung wachsende Gedeihen des
kriegerische Eigenschaften aus,
Verwalter,
neuen Bundesstaates erweckte die Eifersucht der Nachbarstaaten. sowie die argentinische Republik erhoben sich daher
Indessen vermochte das Heer,
Protektors.
Chile
Feinde
als
des
das der damalige Diktator
von Buenos Ayres, Manuel Rosas, gegen Bolivien schickte,
nichts aus-
Unternehmen der Chilenen schlug fehl. Zwar besetzte der General Blanco Arequipa, wurde aber durch geschickte Manöver des bolivianischen Heeres zur Kapitulation von Paucarpata gezwungen und ein Friedensvertrag geschlossen, in welchem die Chilenen sich verpflichteten, die den Peruanern abgenommenen Schifte herauszugeben und das Land zu verlassen, wofür sie keine zurichten,
und auch das
andere Gegenleistung Entschädigung
erste
erhielten,
anerkannte,
als
welche
dass Santa Cruz das Recht auf die Chile
seine
für
Befreiunskriege durch Entsendung eines Heeres
Peru beanspruchte.
nehmung, sollte.
die
Rüstungen zu
einer
neuen
Flotte
unter
dem
Befehl
kriegerischen
kamen
Zugleich mit demselben
mit der Regierung ihres Landes teils
welche
führte
vom
Chile geführt
peruanischen Militärs, die dasselbe
teils
freiwillig,
in Chile
gelebt
Die hervorragendsten Persönlichkeiten unter denselben waren
die Generale
der
alle
unzufrieden,
von Santa Cruz verbannt, verlassen und seitdem
hatten.
Unter-
Admirals Postigo
des
Mann Landungstruppen an die peruanische Küste, General Manuel Bulnes, dem nachmaligen Präsidenten von
6000
wurden.
den
Man
Genugthuung verschaften
welche der verletzten Nationalehre
Eine
von
Dieser schimpfliche Vertrag erregte in Chile
grössten Unwillen und wurde daher von der Regierung verworfen.
begann alsbald
im
Hilfeleistung
unter San Martin
Gamarra und
Bucht von Ancon,
Castilla.
Am
sieben Leguas
7.
August landete Bulnes
von Lima und
schiffte
in
seine
Truppen aus, die sich das Restaurationsheer nannten, da ihre Bestimmung war, den früheren Zustand Perus und seine Unabhängigkeit wieder herzustellen. Angesichts der chilenischen Rüstungen hatte Santa Cruz einen neuen Kongress berufen, der über den Fortbestand der Konföderation Allein ohne das Zuberaten und seine Stellung befestigen sollte. ,
sammentreten der Versammlung abzuwarten und noch vor der Landung Ancon, sagte sich der General Orbegoso, Präsident der Regierung
in
von Nordperu unter Santa Cruz von diesem los und erklärte sich zum Als provisorischen Präsidenten der ganzen Republik (30. Juli 1838). 5*
58
Hochland von
I-'as
Mittel-Peru.
daher wenige Tage später die chilenische Flotte anlangte, setzte Orbegosoden General Bulnes von diesem Schritte in Kenntnis und gab ihm zu verstehen,
dass
mehr vorhanden
nunmehr sei.
zu
einer
fremden Einmischung kein Grund
In den hierauf gepflogenen Unterhandlungen ver-
dass die peruanischen Streitkräfte sich
langte der chilenische General,
zur Bekämpfung des gemeinschaftlichen Feindes mit den seinigen ver-
und da Orbegoso sich dessen weigerte, griffen die Chilenen seine Truppen vor den Thoren Limas an, schlugen sie und nahmen die Stadt (21. August). Eine Versammlung der angesehensten einigen
sollten,
am Tage darauf zusammengerufen, welche den General Gamarra zum provisorischen Oberhaupt des Staats erklärte, während Orbegoso sich in die Festung Callao einschloss. Ein Teil der Chilenen zog darauf im Rimakthale hinauf, dem bolivianischen Heere entgegen, welches von Jauja her anrückte. Bei Matucana kam es zu einem ZuBürger wurde
sammenstosse, der zwar
wegen der
in
für die
ihrem Heere
Chilenen nicht ungünstig endigte, allein
ausbrechenden Krankheiten, und
um
die
Anwerbung peruanischer Mannschaften zu erleichtern, beschloss man bald darauf in einem Kriegsrat, Lima aufzugeben und das Hauptquartier in
das Thal des Santaflusses zu verlegen.
daher,
vom Feinde
unbehindert, in
Die Chilenen
schifften
sich,
Ancon wieder ein und setzten in Huacho ans Land, von wo
ihre
Truppen 20 Leguas weiter nördlich aus sie nach Huaräz zogen. Santa Cruz dagegen stieg mit seinem Heere vom Gebirge herab und nahm Besitz von der verlassenen Hauptstadt.
Ln hochgelegenen Santathale des chilenischen Heeres,
und
besserte sich der Gesundheitszustand
dasselbe durch die inzwischen ausgehobenen peruanischen Rekruten Verstärkungen. Als im Dezember im Haupttjuartier der Verbündeten die Kunde einlief, dass Santa Cruz erhielt
mit seinem Heere im Anrücken begriffen
um
Ingenieure das Thal untersuchen,
nahme
einer Schlacht auszuwählen.
sei,
Hess General Bulnes durch
einen geeigneten Platz
Man
zwischen der Stadt Caräz und der Thalenge, der
obenerwähnte
kegelförmige
zur An-
entschied sich für die
Hügel Pan
an de
Ebene
deren Ausgang sich azucar
erhebt.
Der
Mittelpunkt der chilenischen Stellung sollte
die
rückten,
von Huaräz nach Caräz,
Hacienda San Miguel sein (Adams Besitzung, in deren Nähe das Haus von Canyaspampa liegt). Während die Bolivianer von Recuay her im Thale herunterverlegte
Bulnes
sein Hauptquartier
und die beiden feindlichen Heere waren
sich
jetzt
bereits
so
nahe
gekommen, dass zwischen der chilenischen Nachhut und dem Vortrab der Bolivianer an der Brücke des Flusses Buin, eine Legua unterhalb des Ortes Carhuäz, ein lebhaftes Gefecht stattfand
(6,
Januar 1839).
^^^
Die Schlacht bei Ancas oder Yunga}'.
Tapferkeit und Ausdauer,
welche die chilenischen Soldaten bei dieser
den Tag
Gelegenheit an
5q
stimmte
legten,
die
und nachdem
Protektors einigermassen herab,
Siegesgewissheit
er sich
des
von der Stärke
der chilenischen Stellung vor Caraz persönlich überzeugt hatte beschloss er dieselbe
niclit
vielmehr selbst eine
anzugreifen,
feste Stellung ein-
und daselbst den Angriff der Feinde abzuwarten. Er liess den Zuckerhut am Eingang der Thalenge durch mehrere Kompagnieen Schützen besetzen und stellte sein Heer etwas weiter oberhalb an der linken Seite des Flusses Ancas auf, dessen steiler und hoher Uferrand zunehmen,
mit Brustwehren versehen wurde.
Da nun
inzwischen
wurde,
hinterbracht
im Lager
dass
Santa
der
Cruz
Verbündeten eine Nachricht durch
Truppen-
abgeordnete
abtheilungen ihre Verbindung mit der Küste, also ihre Operationsbasis
bedrohe, so wurden
mehr
in
in
einem Kriegsrat beschlossen, die Bolivianer nicht
der bisher innegehabten festen Stellung zu erwarten,
sondern
Heer aufzusuchen und anzugreifen, wo man es anträfe. Am 20. Januar, morgens um 5 Uhr, setzte sich das verbündete Heer in Bewegung, eine Abteilung bestieg die Höhen von Patapata, um etwa dort aufgestellte Feinde zu vertreiben, die Hauptmasse marschierte durch -die Thalenge und stiess rechts vom Wege auf eine bolivianische Abteilung, welche die Hacienda Punyan besetzt hielt, während die auf das feindliche
der Spitze und
am
Feuer eröffneten.
Fusse
Zuckerhuts
des
verschanzten Schützen ihr
Die Chilenen vertrieben die Infanterie
Abhang und begannen darauf die
steilen Seiten
Trotz des heftigen Feuers machten
sie stetige Fortschritte
endlich die Spitze durch einen Bajonettangriff,
am
unteren
des Berges zu erklimmen.
worauf
und nahmen was von
alles,
—
—
fünf Kompagnieen übrig war, niederder bolivianischen Besatzung gemacht wurde. Hierauf begann der Angriff auf die Hauptstellung des bolivianischen Heeres hinter dem Flusse Ancas. Diese Stellung war ausserordentlich stark. Der Ancas ist ein reissender Bergstrom, der zur Zeit durch den bereits reichlich gefallenen Regen bedeutend angeschwollen war; sein linkes Ufer
wurde zudem durch eine gemauerte Brustwehr
über welche die Bolivianer gaben.
ihr
Die Kavallerie konnte unter solchen Umständen nur sehr be-
schränkte Verwendung finden. mal,
als
verteidigt,
Feuer auf die ungedeckten Angreifer ab-
Die Schlacht schwankte lange und
chilenische Truppenteile
ein-
ob der unerhörten Schwierigkeiten
Unordnung zurückwichen, schien es, als würden die Bolivianer zum und siegen. Der General Bulnes wollte bereits den Befehl zum Rückzug nach San Miguel erteilen, dem festen Punkte der in
Angriff übergehen
^o
Das Hochland von
chilenischen Stellung,
als
Mittel-Peru.
der General Castilla
der früher erzählten
in
aus unserem Lache zu machen und die Konföderation darin zu ertränken. In der That gelang es, die Flüchtlinge wieder zu sammeln und zu ordnen,, ein neuer Angriff wurde auf der ganzen Linie befohlen, der Fluss überEin ]5lötzlicher Schrecken beschritten und die Brustwehr erstürmt. mächtigte sich der Bolivianer, die Reserven wurden mit fortgerissen und alles lösfe sich in Verwirrung und wilde Flucht auf, in welcher die
Weise davon
Hier bleibt nichts übrig,
abriet:
rief er,
als
Blute eine
chilenischen Reiter zugleich mit den in
die Strassen
Trümmern des geschlagenen Heeres
von Yungay drangen und die Flüchtigen vor sich her-
trieben.
So endigte die Schlacht bei Ancas oder Yungay, die von lo Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags gedauert hatte, vielleicht die heisseste und blutigste, die bis dahin auf südamerikanischem Boden ausgefochten
Das Heer der Bolivianer belief sich auf 5500 Mann. Daan Toten 1400, darunter 2 Generäle; an Gefangenen Generäle, Obersten, 150 Offiziere und 1600 Soldaten. Die Chilenen 3 9 mit Einschluss der peruanischen Truppen zählten nicht ganz 5000 Streiter,, wovon I General, 13 Offiziere und 215 tot blieben und 440 verwundet worden war.
von verloren
sie
Santa Cruz entkam, auf seiner Flucht nur von wenigen Offiziereii
wurden.
Mit der Konföderation und auch mit seiner Präsidentschaft
begleitet. in Bolivien
war
es zu
Ende, und
trotz wiederholter
Versuche gelang es
ihm später nicht wieder zur Herrschaft zu gelangen.
Zum Andenken
an
Schlacht wurde
diese
das
Departement,
das
Ancachs genannt, welchen Namen es noch jetzt führt.') Im Juni kehrten die siegreichen chilenischen Truppen nach ihrem Lande zurück, wo ihr General Manuel Bulnes im Jahre 1841 früher Huailas
geheissen hatte,
zum Präsidenten grossem Erfolge
und die Republik 10 Jahre lang mit Auch Gamarra wurde wieder zum gesetzlichen
erwählt wurde
regierte.
Präsidenten von Peru erhoben, verlor aber zwei Jahre später auf seinem
Feldzuge gegen Bolivien
in
der Schlacht bei Ingavi das Leben.-)
Canyaspampa und Yungay beträgt nur Legua und vor Mittag langten wir daselbst an. Yungay hat mehr
Die Entfernung zwischen eine
i)
Das Wort .ancachs wird ausgesprochen wie Ancasch.
Keshuawortes ancas
Da
aber
die
—
blau, wird
spanische Sprache für
gebräuchlich geworden, den 2)
Namen
Der Hergang der Schlacht
erzählt: territorio
el
s
am Ende des
diesen Laut
keine Bezeichnung hat,
so
ist
es
des Departements Ancachs zu sclireibcn. ist
Diario militar de la campana,
Peruann
Das
im Santathal unrein wie unser seh ausgesprochen.
nach que
ano de 1838 contra
el
den Angaben el
ejercito
eines
amtlichen
Berichts
unido restaurador abrio en
General Santa Cruz.
Lima 1840.
el
Die Schlacht bei Ancas oder Yungny.
das Aussehen
eines Dorfes
als
7^
Die Strassen
einer Stadt.
zum
sind
den Häusern liegen von Lehmhaben bloss ein Erdgeschoss Häuser Gärten, die umschlossene wänden giebt es im Orte nicht doch Äussere; bescheidenes und meist ein grossen Teil ungepflastert,
zwischen
wenige begüterte und angesehene Familien, deren Wohnungen wie die wohlhabender Leute in Lima eingerichtet sind, dergleichen man in Caräz Huaräz, der Hauptstadt des Departements, nicht findet. Ich besuchte ein solches Haus, das einem Senor Fegueroa gehörte und war überrascht, einen kleinen schmucken Garten mit italienischen
und auch
in
Marmorstatuen zu finden, aus welchem man uiit
Brüsseler Teppichen belegten Saal
befand sich eine Kapelle,
Hauses und
Yüngay
einen elegant möblierten,
In einem Flügel des Hauses
welcher der Pfarrer für die Familie des
in
gerade Messe
ihre Dienerschaft
galt sonst für
in
trat.
las,
denn
war Sonntag.
es
den wohlhabendsten Ort des Thals,
soll
aber doch
auch nach dem Kriege sehr zurückgegangen sein, und der Handelsverkehr zieht sich mehr nach Caräz. Hier werden der Kaufläden alle Jahre mehr, während
Der die
Platz
vierte
ist
sie in
Yungay
auf drei
Seiten
sich vermindern.
mit
Eukalyptusbäumen umpflanzt,
nach den Bergen zugekehrte Seite bildet
langes schmuckloses
die
Kirche,
ein
Gebäude aus Adobes mit einem plumpen Glocken-
A^or der Kirche wird Sonntags ein Markt aus der Umgegend ihre aus Früchten, Landbewohner abgehalten, wozu Gemüsen und Fleisch bestehenden Waren herbeibringen und sie am Boden hockend feilbieten. Die Sehenswürdigkeit Yungays ist der Blick
turm aus gleichem Material. die
auf den höchsten Schneeberg der weissen Kette, den aus
hinter
der Kirche
sich
erheben
sieht.
man vom
Platze
Er hat mehrere Namen,
wird Matara-racu, Huascan, von manchen auch Huascaran genannt und ist,
Was
wie schon bemerkt, 22 350 englische Fuss oder 6721 Meter hoch. aber diese Höhe noch mächtiger erscheinen lässt, ist der Umstand,
dem 8300 Fuss hohen Platz der Bergabhang ohne Unterbrechung durch Vorberge in einer Flucht bis zu den Gipfeln emporsteigt. Man sieht also eine Wand von über 13 000 Fuss vor sich auf-
dass von
gerichtet.
Die beiden durch eine sattelartige Einsenkung verbundenen
Gipfel sind mit einer glänzendeil Schneeschicht überzogen,
und da
die
Schneegrenze bei 15000 Fuss beginnt, so ergiebt sich, dass der Eismantel 7000 Fuss hoch
ist.
In der Schweiz beginnt die Schneelinie bei
8000 Fuss und der schönste Berg der Berner Alpen, die Jungfrau,
er-
Höhe von 12000 Fuss. Die Eisdecke des Huascan ist also mächtig, als wenn der ganze Abhang der Jungfrau bis Lauterbrunn
reicht eine
so
aus einem Gletscher bestände.
Gletscher wie die der Schweiz, die weit
Das Hochland von
72
Über die Schneegrenze herab
Mittel-Peru.
Thäler reichen,
in die
trifft
man
in
den
Andes wenig, wohl wegen der grossen Abschüssigkeit der Wände. Eben Von dem Platze in deshalb sind Schneestürze oder Lawinen häufig.
Yungay
man
sieht
öfters
eine weisse Staubwolke
Zeit darauf
und kurze
stehen,
Auffallend
fernen Donner.
um
die Gipfel
ent-
vernimmt man ein dumpfes Geräusch wie
ist
grosse Durchsichtigkeit
die
der
Luft,
W'elche über die Entfernung täuscht und die Spitzen des Berges nahe
erscheinen
lässt.
Während
ich auf
kam
war,
beschäftigt
dem
Platze mit einer photographischen
Herr D.
mit
von
Botschaft
einer
Aufnahme einem der
Honoratioren, welcher uns einlud, bei ihm etwas auszuruhen und an
Wir fanden
seinem Frühstück teilzunehmen.
ein gut eingerichtetes Haus,
dessen Möbel und Teppiche aber erkennen liessen, periode schon
seit
dass ihre Glanz-
Dasselbe galt von
längerer Zeit vorüber war.
dem
weiblichen Teil der Familie, denn von den acht unverheirateten Töchtern, mit denen wir uns zu Tisch setzten, waren nur zwei noch einigermassen jugendfrisch, die anderen
Den
vertrocknet.
waren bereits verblüht, zum Teil schon ganz
führte eine Frau mit strengem Gesicht, und Bussgewand der Karmeliterinnen. Sie erteilte Befehle durch Zeichen und sprach selten ein Wort. war ihr sehr höflicher Gemahl, welcher vorzog die
Vorsitz
gekleidet in das braune
dem
Diener
Um
ihre
so redseliger
Ll^nterhaltung zu führen,
da
Seine Aufmerksamkeiten
denn da
er
zuhören konnte, denn er war taub.
er nicht
mehr meinem Reisegefährten
galten
Silberminen bearbeiten Hess, wünschte er mit
welches Herr D.
vertrat,
schüsse zu erlangen.
mir,
Geschäftsverbindungen anzuknüpfen,
d. h.
Vor-
Er gab sich grosse Mühe uns, oder vielmehr Herrn
um
D., länger bei sich zu behalten, bis ich endlich,
uns Ernst mit der Weiterreise
Hofe
als
dem Hause,
zu zeigen, dass es
unsere Maultiere
sei,
selbst
aus
dem
holte.
Wir verliessen unsern
Weg
eigentlich
also
Yungay noch
thalaufwärts
fort.
kein abgegrenztes
Die
Dorf,
früh
am Nachmittage und
nächste
Ortschaft
ist
setzten
Mancus,
sondern eine langgestreckte Reihe
von einzeln stehenden Häusern und Gruppen von Wohnungen, an deren ersten
man vorbeikommt, wenn man eben
hinter sich hat.
erst die letzten
im Vergleich mit anderen Provinzen Perus.
Hinter Mancus hat
einen schönen Blick auf den Tullpa und Huascan, die
erstenmale
beide
verdeckt wird.
von Yungay
Die Gegend scheint ziemlich dicht bevölkert, wenigstens
zugleich sieht,
ohne dass
Die Gegend von Mancus
wo noch Zuckerrohr
gepflanzt wird,
ist
ihr
Fuss
man
hier
man zum
von Vorbergen
die höcliste des Santathals,
das aber
kaum noch
zur Reife
Das obere Santa-Thal.
73
kommt, und dazu über drei Jahre braucht. Die Höhengrenze des Zuckerrohrs wird gewöhnHch zu 4000 Fuss angenommen, und Mancus liegt mehr als doppelt so hoch. Das Rohr bleibt daher niedrig und sein Zuckergehalt nup^ gering. Das Thal, das von Caräz an breit und geräumig gewesen war, beginnt jetzt enger und steiler zu werden; die Gegend, wo wir uns befinden, wird daher als das Ende des Callejon von Huailas betrachtet, welcher bei Matu unterhalb Caräz anfängt, sich bis etwas über Mancus hinaus erstreckt und im ganzen fünf Leguas lang ist. Die an den Bergwänden abgesetzten Lagen von herabgeschwemmter Thals
des
an, dass die als Callejon bezeichnete Erweiterung
Thonerde deuten
in alter Zeit ein
See gewesen
durch einen allmählich immer
tiefer
bis sich
ist,
das angestaute Wasser
werdenden Einschnitt einen Ausweg
Bei diesem Durchbriich ändert der Fluss
durch die Cordillera bahnte.
die frühere Richtung seines Laufs,
denn während
wendet
osten nach Nordwesten strömte,
er
dahin von Süd-
er bis
nach Südwesten.
sich jetzt
Das obere Santa-Thal.
Von bis
Mancus
Carhuäs,
an
welches
Legua unterhalb
man durch
tommt
fünf Leguas
Carhuäs
überschreitet
lenen in gutem
Andenken
entfernt
Weg
der
den
Namen
einen rechtseitigen Nebenfluss des Santa, dessen
Ortschaft
grössere
keine
Yungay
von
Eine
ist.
Fluss bei
Buin,
den Chi-
denn dort wurden im Jahre 1839 durch
steht,
Nachhut ihres Heeres die im Thale herabrückenden bolivianischen Truppen in einem blutigen Zusammenstoss zurückgewiesen. Ein Bataillon
die
des
chilenischen Heeres
noch
führt
jetzt
den
Namen
Buin
zur Er-
innerung an dieses Gefecht, in welchem die Chilenen grosse Tapferkeit bewiesen.
Der Buin
schüssiger
Weg
steileren
fliesst
Abhang
hinaufsteigt.
der Brücke stattfand,
man
einem engen Thal,
die Schlucht überschritten
auf eine leicht geneigte Ebene, von
die
welches ein ab-
derselben ein erratischer Block von
Nachdem man
Stadt Caihuäs vor sich erblickt, trauriger aus als
in
und an der anderen Seite einen noch Wie ein Denkmal des Kam.pfes, der an
liegt zur Seite
ganz ungewöhnlicher Grösse. hat, gelangt
in
hinabführt,
traurigsten
Sie
sieht
Orte,
die
grau, ich
Auch das Grün der umliegenden Landschaft verschossenen Farbenton, welcher ihrem
Namen
wo
aus
man
die
erdfarben und noch
bisher hatte
gesehen, hatte.
einen graugelben,
entspricht,
denn carhuäs
bedeutet im Keshua »gelb.«
Wir nicht an,
trafen er
in
Carhuäs den Mann, an den wir empfohlen waren,
war auf einem seiner Güter und sein Haus verschlossen.
Das Hochland von
yA
Mittel-Peru.
wo
In einem anständig aussehenden Hause,
welche
eine junge Frau,
Herrin
die
auf meinen
mir
dass
Mal,
Hof
wir in den
um
schien,
sein
—
baten, erhielten wir eine ablehnende Antwort
kommen einzige
zu
Reisen
ritten
und
Unter-
ein
beiläufig das
Hochland Aufnahme
im
Wir nahmen in Anspruch, sondern wendeten uns an einen Mann, den wir auf dem Platze bei einem Kramladen trafen, und der Sein sich bereit finden Hess, uns gegen Bezahlung zu beherbergen. daher die Gastfreundschaft der Leute
verweigert wurde. in
Carhuäs nicht weiter
Haus
ausserhalb
beinahe
lag
des
Bau, halb verfallen oder nicht ganz
am
nahe
Orts
Flusse: ein elender
Immerhin hatten wir zwischen
fertig.
Haufen von Brennholz und Maiskolben hinreichenden Raum für unser Lager, eine Frau kochte uns ein Huhn und Kartoffeln, aber unsere Maultiere bekamen kein frisches Futter, sondern mussten sich mit Maisstroh begnügen.
Unser Wirt, haupt
ganze
Ort
unter
Über-
Einfluss von Chicha zu sein,
Aber
Trunkenheit vermochte
die
selbst
nicht die stumpf-
Natur der Eingeborenen zu beleben: kein Gesang, kein Tanz,
sinnige
nicht einmal fröhliche Unterhaltung
herumgereicht fasst,
Der Poto
wurden.
und nur
und Lachen; Männer und Frauen die im Kreise
grosse Potos in den Händen,
standen vor den Thüren,
Liter
dem
Gruppen von Trinkern mit ihren Kürbisschalen vor den
überall standen
Häusern.
noch junger Mann, war halb betrunken.
ein
der
schien
ist
Gefäss,
ein
das
ungefähr
ein
als Student in Jena habe ich solche Quantitäten
Ziegenhainer und Lichtenhainer Bier trinken sehen, wie hier die Indianer
von
Auch
Chicha.
ihrer
ist
Thüringer Weissbier ähnlich. in
und Geschmack dem Huailas und Carhuäs stehen im Santathal diese in Aussehen
einem gewissen Ruf wegen der Güte ihrer Chicha, sind aber zugleich
auch berüchtigt ob der Unmässigkeit der Bewohner.
Die Chicha wird Mais im Wasser
Dann werden gekocht;
folgender Weise bereitet: Acht
8—12
Stunden
lang
in
sodann wird die Flüssigkeit
—
grobes Tuch geseiht und bis vier
bald
mehr
Tagen wird
wird
sie
Tage
lässt
man
und dann fünf Tage mit Erde bedeckt liegen. Körner an der Sonne getrocknet, zwischen Steinen
die
und
zermahlcn
in
(picllen
sie
es
längere Zeit liegen
sei
lässt.
Bande erwähnt wurde,
ist
kupfernen
—
und nach acht denn,
dass
bis
man
dann
süsslich;
zehn Tagen
sie
Kesseln
durch ein
Nach
irdenen Gefässen aufbewahrt.
getrunken und schmeckt
säuerlich,
geniessbar,
in
grossen
Jora genannt
ist
auf Flaschen
drei
aber
sie nicht füllt
und
Die Chicha von Huarmey, derer im zweiten eine solche Plaschcnchicha, die in der Erde
Das obere Santa-Thal.
y
r
vergraben sich Jahre lang hält und endlich einen weinartigen Geschmack
annimmt.
Der
Sie
ist
dann sehr berauschend.
von Carhuäs (2630 Meter) ist, wie überall, ein Quadrat und sehr geräumig, aber nicht ganz eben, sondern nach dem Flusse zu Platz
Die
geneigt.
Strassen
die
gepflastert,
sind
lang,
Häuser haben nur
Nähe des Platzes stehende Der Ort hatte morgens, als
nur
eng,
zum
Teil
ein Erdgeschoss, bloss
sind
wir
und schlecht einige in der
besser gebaut und getüncht.
etwas
hinausritten,
überaus ödes und
ein
verlassenes Aussehen, vielleicht auch, weil es ein
Montag war und
die
meisten P>ewohner ihren Sonntagsrausch noch nicht ausgeschlafen hatten.
Unser Reiseziel an diesem Tage war Huaräs, die Hauptstadt des ganzen Thaies, von Carhuäs sieben Leguas entfernt. Der Weg führt wie bisher
am
rechten Ufer des Flusses und in derselben südlichen Richtung
Nachdem
weiter.
wir eine Stunde geritten waren,
Dorfe Marcarä, eine Anzahl die anfangs zerstreut
kurzen
fliesst
liegen
und
sich
Häuschen,
nach und nach zu einer
Ein kleiner Fluss desselben Namens wie
vereinigen.
Strasse
das Dorf
am Wege
zum
gelangten wir
traurig aussehender indianischer
quer durch den Ort,
um
sich in
den Santa zu ergiessen.
man eine halbe Legua in dem Thale des Marcarä hinauf, so gelangt man zu einem Nebenfluss, Vico genannt, der von der rechten Seite aus dem Gebirge kommt und sich mit dem Marcarä vereinigt. Eine kurze Strecke vor seiner Mündung ergiesst sich in den Vico der Bach Chancos und in dem Winkel, der durch den Zusammenfluss dieser beiden Wasserläufe eingeschlossen wird, finden sich nahe am Ufer des Vico die heissen Quellen, die unter dem Namen Bäder von
Steigt
Chancos bekannt sind. Die Hauptquelle ist sehr wasserreich und ganz am Ufer. Das Loch im Boden, aus welchem das Wasser hervorquillt, ist mit Steinen ausgemauert, die dick mit einer aus dem Wasser
nahe
abgesetzten Kalkkruste überzogen sind. hat eine Temperatur von
70°.
Das Wasser
dieser Hauptquelle
Einige Schritte davon entfernt
tritt
eine
zweite zwar ganz schwache, aber noch heissere Quelle zu Tage, welche 74° Wärme hat. Beide Quellen scheinen Abzweigungen desselben
Hauptkanals selben.')
l)
zu
sein,
denn
ihre
mineralischen Bestandteile sind die-
Aus der grösseren Quelle entwickelt
Nach
einer
Analyse
des
Wassers von Chancos folgende
Professor
sich beständig in reich-
Antonio Raimondi
enthält
i
Liter
des
feste Bestandteile:
Kohlensauren Kalk
0,2085
Kieselsäure
0,0630
Kohlens. Magnesia
0,0097
Alaunerde
0,0135
Kohlens. Eisenoxydul
0,0025
Schwefelsauren Kalk
0,1743
Das Hochland von
76 lieber
Menge kohlensaures
Mittel-Peru.
aus
dessen
Gas,
der Tiefe
aufsteigende
wallende Bewegung setzen.
Neben diesen Quellen treten noch andere am Rande des Thalabhanges und auch auf der anderen Seite des Flusses zu Tage, aber alle sind schwächer und ihre Temperatur erreicht kaum 50°. Blasen
Oberfläche
die
in
Die Badeeinrichtungen sind womöglich noch schlechter zwei dunkle unreinliche
Changoll bei Caräs: die
gemauerten
Wasserbehälter finden,
die
als die in
Räume, in welchen sich als Badewannen dienen.
Häuschen In der Nähe stehen nnd von wo sie sich ausgekleidet in die Bäder begeben müssen. Auch die Temperatur der Bäder ist schlecht geregelt, denn da das Wasser der Quellen zu heiss ist, um sogleich zum Baden benutzt w^erden zu können, so kühlt man es durch kaltes Wasser ab, welches in einem kleinen Kanal aus dem Flusse zugeleitet wird, die Temperatur aber zur Beherbergung der Kurgäste,
kleine
bald zu wenig, bald zu Haujjtquelle
Höhle, welche
als
viel herabsetzt.
sich
Wasser und
heisses
tropft
In einiger Fntfernung von der im Felsen des Berges eine kleine künstliche Dampfbad dient, denn aus den Ritzen an der Seite
findet
treten
Dämpfe
heisse
Einige
aus.
W^asserabsatz halb inkrustierte Bündel von Zweigen dienen den als
der
Sitze,
und eine schlechte wollene Decke
Höhle,
'l'rotz
von Chancos
den Eingang
dieser ärmlichen Einrichtungen stehen
grossem Ruf, und wenn
in
verschliesst
sie sich in
vom
Badenden
einem
die
Bäder
zivilisierten
Lande befänden, würden sie ohne Zweifel von Luxusbauten umgeben und von Tausenden von Kurgästen besucht sein. Von Marcarä an ist das Thal erheblich enger, wenn auch dann und wann durch Ausbuchtungen massig erw'eitert. Auch die Vegetation ist weniger kräftig. Die Bergwände haben ein fahleres Aussehen. Der durch
Ritt
eintönige
die
Landschaft
und auf trägen Maultieren, die
einem kümmerTrab bewegen liessen, war lästig und ermüdend. Dabei brannte Sonne heiss. denn seit zwei Tagen war der Himmel wolkenlos.
sich nur durch die heftigsten Sporenstösse zuweilen zu
lichen die
W'enn
um
wir
die
chiher
Tiere
erfrischten uns
ganzen
;
von Zeit zu Zeit auf einer Höhe des Weges
etwas
ruhen
am Anblick
Majestät
vor
zu
lassen,
so
wendeten wir uns
der Schneeberge, deren Reihe
uns lag,
in
hielten,
um und
jetzt in ihrer
der That ein wunderbares Bild, wie
Schwefels. Eisenoxyd
0,0187
Chlorkaliuni
02123
Schwefels. Thonerde
0,0384
Chlornatrium
2,5919
Chlormagnesium
0,0082
An Gasen
sind in einem Liter
Wasser enthalten:
Kohlensäure 0,0943, Stickstoff 0,0036, Sauerstoff 0,0007.
Das obere Santa-Thal. ich es nicht wieder auf
man wohl
meinen Reisen gesehen habe, und desgleichen
auf der Welt selten finden mag.
Das Merkmal, das
die
Lage von Huaräs von weitem bezeichnet,
dunWe Felsengruppen, welche
zwei
sind
einander, unter der Schneelinie aus der Sie
17
Höhen von San
werden die
einiger Entfernung über-
in
Wand
der Kette hervortreten.
Cristobal genannt.
Eine Stunde, nach-
dem wir an diesen Felsen vorbeigekommen waren, erschienen einzelne Häuser am Wege, die allmälich zu einer Strasse wurden. Dann gelangt man zu einem wasserreichen Nebenfluss, der links von der Cordillera herabkommt, den Kilkay, und wenn man diesen auf einer hölzernen Brücke überschritten hat, befindet man sich in der Stadt. Wir hessen uns zunächst den Weg zum Hauptplatz zeigen, in dessen Nähe die Personen wohnten, an welche wir Briefe hatten; denn wiewohl Huaräs ein verhältnismässig ansehnlicher Ort ist, so gab es doch damals noch
Gasthäuser und der Reisende ist auf die Gastfreundschaft der Häuser angewiesen, an die er empfohlen ist. Ein glücklicher Zufall liess mich einen Landsmann treffen, der mir die willkommene Mitteilung machte, Herr Thierry, der Besitzer des Bergwerks Ticapampa, keine
erwarte
mich
schon
seit
und
einiger Zeit
stelle
mir sein Haus
Stadt für die Zeit meines Aufenthalts zur Verfügung.
zwar gut
eingerichtet,
hatte ein spanischer
aber
zur
Da
dieses
in
der
Haus
von niemand bewohnt war, so
Zeit
Kaufmann, an den
ich
von Caräz einen Brief
mit-
Mein Reisewurde von einem Geschäftsfreunde erwartet und so
brachte, die Freundlichkeit, mir seinen Tisch anzubieten. gefährte,
war
für
Herr unser
Huaräs
D.,
Unterkommen
ist
die
gesorgt.
Hauptstadt
zugleich des Departements Ancachs.
der Republik
Provinz
einer
Dieses
und umfasst ausser der
andere Provinzen,
nämlich
Huari und Cajatambo.
Santa,
gleichen
ist
Namens und
eines der wichtigsten
soeben' erwähnten noch' sechs
Huaylas,
Pallasca,
Pomabamba,
Die ersten drei hatte ich bereits besucht, denn
Conchucos gehört zu der Provinz Pallasca, später, als wdr von Huaräs unsere Reise Das Gebiet, welches gegenwärtig das Departement
die früher erwähnte Ortschaft
nach Huari kamen wir weiter fortsetzten.
erst
Ancachs bildet, gehörte zur Zeit der spanischen Herrschaft zur Intendanz von Tarma. Bei Neuordnung der Verwaltung der Republik nach der Lostrennung Perus von Spanien wurden die Intendanzen aufgehoben und die früher von Tarma abhängigen Provinzen bildeten von das Departement Junin, so genannt zum Andenken an den den das Befreiungsheer unter Bolivar bei dem Orte dieses Namens über den spanischen General Canterac erfochten hatte. Das zu diesem
jetzt
Sieg,
an
Das Hochland von
78
als
erwies
Gebiet
geschlagene
Regierungsbezirke
Mittel-Peru.
aber in der Folge
sich
zu ausgedehnt, daher es der Diktator Salaverry im Jahre 1835 zur
Verwaltung
bequemeren
und aus dem von Junin abgetrennten
teilte,
welchem noch an der Küste die Provinz Santa geschlagen wurde, das Departement Huaylas machte. Dieser Name wurde jedoch vier Jahre später in Ancachs umgewandelt, zur bleibenden Erinnerung an die folgenreiche Schlacht, die soeben erst dort geschlagen worden war. zu
Stück,
Die
Huaräs (der Hauptplatz)
Stadt
3030 Meter
liegt
dem
über
Spiegel des Meeres auf einer geneigten Ebene, einer Erweiterung des
durch
welche
Thals,
die
Vereinigung
des
Killkay
mit
dem
Santa
Das Bett des Santa Hegt etwas tiefer als die Stadt, so letzten Häusern einen kleinen Abhang hinabsteigen den von dass man An einer Stelle, wo dessen Bett zu gelangen. Fluss muss, um an den
gebildet wird.
durch
eingeengt wird, führt eine Brücke hinüber, ein einziger
Felsen
Bogen von
nicht
grosser
Über diese Brücke
Spannweite.
führt der
Weo- nach dem Hafen Casma, und steigt alsbald am linken Ufer die Thalwand hinauf, welche den Fuss der Cordillera negra bildet. Die schwarze Kette, die von der Küste aus so mächtig aussieht, erscheint hier von
Auch
bescheidener Höhe.
die weisse Kette zeigt zwar eine
Reihe neuer Gipfel von kühn geschnittenen Formen, deren höchste der Kokup, Quillkayhuanca und Schalop sind, allein auch diese bieten als die Gipfel von Caräs und Lage der Stadt ausnehmend schön, denn man hat dort, besonders von der Thalwand jenseits der Brücke, einen besseren Überblick über die ganze Ausdehnung der Kette, als
nicht
so
einen
Yungay.
gtossartigen
Immerhin jedoch
ist
Anblick die
von irgend einem Orte der ganzen Gegend. Die nächsten Umgebungen der Stadt sind freilich weniger anmutend, es fehlt hier wie allenthalben das frische Grün der Wiesen, auch sieht
liäumen,
mit
giebt es nur wenige,
man
wie in Arequipa, die Felder eingefasst sind, und
denen,
der Gesamteindruck der Landschaft
Auch
Von den
von anderen
und nur
Fremden
in
vier
Ecken desselben
laufen gerade Strassen aus,
regelmässigen Abschnitten rechtwinklig geschnitten in
Gevierte geteilt wird.
eng — fünf
und zwar alle gleich haben Bürgersteige.
einige
diejenigen
nicht an wie Caräz
an welchem die Kirche und die besten Häuser der
werden, so dass die Häusermasse sind eng,
eintönig.
In der Mitte befindet sich wie in allen Orten ein grosser
viereckiger Platz,
Stadt stehen.
ist
Stadt selbst heimelt den
die
und Yungay.
die
Bäume
ausser einigen Erlen (alnus acuminata) nur Reihen von Weiden-
verstanden
werden,
Die
INIeter
—
,
Die Strassen
schlecht gepflastert
Längsstrassen,
unter
denen
die vom Flusse nach den liergen hin
Das obere Santa-Thal.
79
haben in der Mitte Gossen, in welchen Wasser aus dem Flusse Kihkay durch die Stadt geleitet wird. Das Wasser ist zwar schmutzig, doch bemerkt man keine üblen Gerüche in der Nähe der Gossen. Eine öffentliche ^trassenbeleuchtung giebt es in Huaräs nicht, nachts laufen,
ist
Privathäusern brennen
die Stadt vollständig finster, nur vor einigen
Wie
einige Stunden lang I^aternen.
abends
natürlich hört unter solchen
Umständen der Verkehr bald nach Sonnenuntergang auf, die Strassen sind verlassen und still, kaum dass man aus dem Innern der Häuser noch Licht schimmern sieht und Stimmen hört. Das Klima, welches in Huaräs schon etwas rauh
trägt
ist,
auch nicht wenig dazu
bei, die
Es ist unbehaglich, mit Teppichen belegten
abendlichen geselligen Unterhaltungen abzukürzen. gar nicht oder nur teilweise
lange in kalten,
und kärglich erleuchteten Räumen zu dabei wird, in
selten
daher
in
Die Unterhaltung
sitzen.
liegen,
viele
beizubehalten,
allein
Leute, die von der
schon weit früher.
Küste kommen, versuchen wohl eine Zeit lang weise
kommt
nicht durch geistige Getränke belebt
sie
meisten Einwohner von Huaräs vor neun Uhr schon
die
Betten
ihren
wenn
Fluss,
es
dauert
nicht
gewohnte Lebens-
ihre
lange,
sehen
sie
sich
und bald empfinden auch sie den einschläfernden und abstumpfenden Einfluss des Lebens in der Sierra und müssen sich darein Überall im Hochland begiebt man sich sehr zeitig zur Ruhe, fügen. steht aber dafür früh auf, wiewohl der Morgen keineswegs angenehm Besonders vor Sonnenaufgang ist die Kälte in Huaräs schon sehr ist.
vereinzelt,
empfindlich, doch
Die
das Wasser
friert
nie.
Häuser der Stadt
meisten
sind
einfach,
ärmlich
ja
gebaut,
haben ein ungemütliches Äussere, und selten Fenster nach der Strasse, sondern
nur
und Luft in den um den
eine die
grosse
Thür,
die
Wohnungen dringen
Tags über In
lässt.
offen steht
dem
und Licht
mittleren Teil, in
Platz gelegenen Strassen, giebt es indessen auch
manche
besser gebaute Häuser mit einem Oberstock und bedeckten Baikonen,
im Erdgeschoss nach spanischer gepflasterten
Haus,
Hof,
welches
diente.
Statt
benutzt,
die
um
mir der
Sitte
für
die
Zeit
Teppiche wird
im Orte
einen hübsch mit kleinen Steinen
welchen die Wohnzimmer
meines öfters
selbst gearbeitet
liegen.
Aufenthaltes
So war das zur
Wohnung
eine iVrt dicker Strohmatten
doch
werden;
triflt
man auch
Boden nur aus Backsteinfliesen und bei den Ärmeren aus gestampftem Lehm. — Die Versorgung mit Trinkwasser ist ungenügend. Das Wasser wird grossenklar und sein teils aus dem Flusse Killkay geholt, ist nicht ganz diese nur in wenigen Häusern, meist besteht der
Genuss
soll
Verdauungsstörungen
erzeugen.
Ich
habe dasselbe nur
•,
Das Hochland von
8o einmal
gekostet und fand es wohlschmeckend.
filtriert
dass es nicht die
(Verrugas)
Mittel-Peru.
in
In
erzeugt.
welchen sich reines
Gewiss scheint,
der Sierra mit Recht gefürchtete Warzenkrankheit Privathäusern
vielen
und gesundes Wasser
man Brunnen,
hat
in
geringer Tiefe unter der
in
Oberfläche findet.
Die Zahl der Einwohner beträgt kaum 14000.
Sie sind vorwiegend denen besonders die weibliche Indianer und dunkle Bevölkerung das Spanische nur unvollkommen oder gar nicht versteht. Auch die einheimische Sprache, das Keshua, wird in einem eigenen
Mestizen, von
vom Kuskenischen aus
vielen
abweichenden Dialekte gesprochen,
sehr
Ausdrücken,
sowie
mit
verdorben
also
sehr
von
Kusko kaum
ebenso vielen
und
für
einen
spanischen
Worten
Sprache der Inkas
alte
den einzelnen Teilen ihres ehemaligen Reiches
verschiedenen,
in
einander sehr abweichenden Mundarten gesprochen wird, weiten Ausdehnung des Sprachgebiets nicht
Man
Ackerbau.
in
von
darf bei der
Wunder nehmen; immerhin
sind die Unterschiede der Dialekte nicht so gross,
und Norddeutschen.
gemischt,
Eingeborenen des Departements
Dass die
verständlich.
mit
ist
Gegend überkommenen
der ursprünglichen Sprache dieser
als
zwischen Süd-
Die Mehrzahl der Bewohner beschäftigt sich mit
baut Weizen und Gerste, aber nur wenig Mais, da für
diesen das Klima schon etwas zu kalt
ist, von Wurzelfrüchten Kartoffeln und Ocas, daneben Bohnen und Erbsen (garbanzos). Das Viehfutter
(Medicago sativa). Der grösste Teil der und im Departement verzehrt, nur wenig wird ausgeführt. Der Viehstand war unbedeutend, da zur Zeit die durch den Krieg verursachten Verluste noch nicht wieder ersetzt waren; besonders mangelten Pferde und Maultiere. Huaräs ist der Sitz des Präfekten und eines Appellationsgerichts ist,
wie überall,
(Corte
Luzernklee
wird
im
Orte
superior);
es
besitzt
Feldfrüchte
nebst zwei
Privatschulen
Leitung des Medico
Departements Ortschaften leute
ein
mit
Betten unter
fünfzig
Als Hauptort eines bevölkerten
titular (Physikus).
es auch einigen Handelsverkehr, da die kleineren Warenbedarf aus den Lagern der dortigen KaufDie grösseren Läden und Speicher liegen alle in der
Platzes.
Sie
kaufen
Schiff bis
Casma und von
bringen,
deren Pass auf diesem
Chacay (4210 Meter)'). l)
Staat unterhaltene Mittelschule
Hospital
hat
ihren
beziehen.
Nähe des
vom
eine
und
ihre
Waren
in
Tima,
lassen
sie
zu
dort auf Maultieren über die Cordillera negra
Wege
etwas niedriger
ist
als
der von
Die Entfernung zwischen Casma und Huaräs
Ausser diesen beiden Pässen führen im oberen Santathale noch die
anderen
Das obere Santa-Thal.
gj
und wird von Lasttieren und Reitern gewöhnlich in Tagen zurückgelegt, doch kann der Ritt mit guten Tieren ganz wohl in zwei Tage« gemacht werden, denn die Wege sind im Ganzen nicht schlecht und haben nur wenige gefährliche Stellen. Mein Aufenthalt in Huaräs dauerte drei Tage, teils weil mein Reisegefährte beträgt 24 Leguas drei
Geschäfte
einige
zu
erledigen
hatte,
weil es uns nicht sogleich
teils
gelang, Tiere zur Fortsetzung unserer Reise zu finden.
an Sehenswürdigkeiten bietet,
ist
einem Tage besichtigen
lassen.
dem
zu,
Fusse
Dieser
genannt. Steinen,
Berge
der
ist
war aber
Am
und
hätte
die Stadt
bequem an Stadt,
nach
Pumacayan Anhäufung von Erde und
niedriger
noch eine
Was sich
Ende der
östlichen
ein
liegt
nur
jetzt
nicht viel
Hügel,
einst ein grosser Bau, eine Burg oder ein Tempel,
und augenscheinlich unter Aufwendung grosser Mühe worden ist, noch gründlicher als die Burg Tumsacaica bei Caräz. Seit langer Zeit ist dieser Hügel von den Bewohnern der Stadt als Steinbruch benutzt worden, und noch jetzt, zur Zeit meines Besuchs, war ein halbes Dutzend Arbeiter beschäftigt, aus tiefen Gruben Bruchsteine, behauen und unbehauen, zu Tage zu fördern. Bei solchen der
absichtlich
gänzlich zerstört
Nachgrabungen stösst man öfters auf alte Mauerreste. Obgleich der Hügel Pumacayan kaum fünfzig Fuss hoch sein mag, so hat man von dort aus wegen seiner Lage im obersten Teile der Stadt einen vollständigen Überblick über dieselbe. Schön ist der Anblick freilich nicht, denn die grauroten Ziegeldächer und die braunen Lehmwände geben Der Name Puma-cayan bedeutet einförmiges Bild. ein düsteres, Wahrscheinlich lautete das Wort wörtlich: der Löwe ruft oder brüllt. ursprünglich:
Puma-cayana,
d.
der Ort,
h.
wo
der
Löwe
brüllt,
die
Löwenhöhle. Eine andere Merkwürdigkeit viejo), ein achteckiger,
von
ist
der alte Begräbnisplatz (Panteon
einer ziemlich
hohen Mauer umschlossener
Der obere Teil der Mauer besteht aus Lehmziegeln, der untere aus unbehauenen Bruchsteinen, in welchen von Strecke zu Strecke Blöcke mit alten Skulpturen einDiese Erzeugnisse indianischer Kunst stellen teils zwerggefügt sind.
Raum am
hafte
südwestlichen
Ende der
Stadt.
und unförmliche menschliche Gestalten
mit langen
plump
Schweifen,
stylisierter
die vermutlich
dar, teils vierfüssige Tiere
Löwen
vorstellen sollen,
Weise gearbeitet und manche
Pässe über die Cordillera negra
:
zwischen Aija und Huaras 4448 Meter, zwischen Aija und Recuay 4543
»
zwischen der Laguna Conococha und Cajacay 4306
»
Middendorf, Peru
III.
alle in
bis zur Unkenntlichkeit
6
Das Hochland von
g2
menschlichen
Die
verwittert.
Mittel-Peru.
ganz
haben entweder
Figuren
kurze
hockender Stellung; die Hände tragen Beine, oder befinden der Brust gefaltet, die Ohren durch auf scepterartige Stäbe oder sind die Zähne fletschend und der gedrückt, Ringe erweitert, die Nase sich
in
Die löwenartigen Tiergestalten sind die meisten Leute der Huaräs haben menschliche Köpfe. Puma-cayan aufgefunden Hügel im Meinung, dass diese Bildhauereien
Kopf mit
umwunden.
Binde
einer
In
seien,
aber Raimondi, der die Stadt im Jahre 1860 besuchte,
zu einer Zeit,
da der Bau des im Jahre 1846 eingeweihten Begräbnisfrisch in der Erinnerung war, sagt, dass die Mehrzahl
worden platzes
noch
dieser Steine aus einem Orte
Namens Pongor stammen,
der
am Abhang
der schwarzen Cordillera der Stadt Huaräs gegenüber liegt. Unter den Briefen, die ich von Lima für Huaräs mitgebracht hatte,
waren auch selben,
paar für die beiden Pfarrer des Orts.
ein
den ich nicht zu Hause getroffen
darauf auf der
Strasse
an,
zuvorkommender Weise, mir
mich zu einem Orte zu führen, Stadt
und
sich vor
stellte
die
hatte,
Der eine
redete mich
und erbot
der-
am Tage
sich in höchst
Umgebungen der Stadt zu zeigen und wo man einen schönen Blick auf die
die Cordillera blanca habe.
Am
folgenden Tage wurde das
Fronleichnamsfest gefeiert und ich sah den Pfarrer mit der Monstranz in
der
sich
im
Tage
Ich dachte daher, der würdige Herr habe
gehen.
Prozession
geirrt,
und
seine
Berufsgeschäfte
Um
erlauben, sein Anerbieten zu erfüllen.
würden
ihm
aber selbst bereit zu
nicht sein,
meine Wohnung, wo ich zu meiner Überraschung bereits die gesattelten Pferde im Hofe fand, die
begab ich mich zur festgesetzten Zeit
in
hatte. Bald darauf erschien dieser selbst und wegen der kleinen Verspätung. Wir ritten über den Bogen der Santabrücke und an der gegenüber liegenden Wand auf dem Wege hinauf, der nach Casma führt. Die Aussicht von einem Platze, den der Pfarrer Cochac nannte, war in der That so prächtig,
der
Pfarrer
geschickt
entschuldigte sich
wie er
sie
beschrieben hatte.
die
Schneeberge
aus
dem Thale
tiefe
in
dieser
Man bemerkte von
Gegend
hier
deutlich, dass
nicht in einer Flucht unmittelbar
aufsteigen, sondern in Strebepfeiler auslaufen, che durch
Schlucliten getrennt sind.
Der
Kamm
des Gebirges
liegt infolge
dessen weiter zurück.
Am
25.
bald nach Mittag verliessen wir Huaräs.
schaft bestand aus
einem
in
Unsere Gesell-
der Stadt ansässigen spanischen Kaufmann,
der uns unsere Maultiere verschafft hatte, und zwei indianischen Reit-
Der Spanier, der aus Mallorca gebürtig war und einen sonderbaren Dialekt sprach, war ein ordinärer Mann mit
knechten oder Arrieros.
Uas obere Santa-Thal.
83
einem breiten Gesicht und dichtem schwarzen Bart um einen ungewöhnJich geräumigen Mund voll von grossen, wohlgesetzten, fletschenden Zähnen. Trotz
und wiewohl kaum im
Bildungsgrades
geringen
seines
Namen zu schreiben, galt er doch für mann. Von unsern Arrieros trug der eine, Haar
in einer
zeichnete
jüngere
Mundwinkel, da bereits
um
Flechte
langes
sein
Chinese,
ein
der
unangenehm aus durch grünliche Lippen und ungeachtet seiner wenigen Jahre dem Cocakauen
er
ergeben
Indianer des Hochlands, aus
bereits ältere,
den Kopf gewunden wie
sich
leidenschaftlich
dickem,
stände,
einen sehr guten Geschäfts-
seinen
roher
Beide waren gekleidet wie
war.
trugen die enganschliessenden
sie
gewebtem Zeug,
Wolle
die
unter
bis
alle
Hosen von Knie
die
reichen, Sandalen aus ungegerbter Ochsenhaut, mit eben solchen Riemen
an Zehen und Hacken Unser
grobe Filzhüte.
dem
befestigt,
Weg
noch
Ponchos und Stunden auf
dicke
buntgestreifte,
blieb anfangs
ein Paar
rechten Ufer des Flusses, worauf wir auf einer in der gewöhnlichen
Das bisher nimmt aber immer mehr Bäume und Sträuche werden selten und die
Weise gebauten Brücke nach der linken Seite übersetzten. enge Thal wird hier wieder etwas weiter, einen öden Charakter an,
Bergseiten sind wenig angebaut.
Ehe wir fernt
in
Recuay ankamen, welches
kam uns
ist,
ein
vier
Leguas von Huaräs
ent-
Reiter entgegen, der sich als ein Seiior Icaza
erwies, der angesehenste ]\Iinenbesitzer des Orts,
xmd dem von Herrn D.
vertretenen
Hause
stand, d. h. ihnen Erze zur Verschiftung nach
darauf erhaltene Vorschüsse
ihr
Schuldner war.
der mit
in
dem
Spanier
Geschäftsverbindung
Europa schickte und für Er war daher sichtlich
bemüht, seine Geschäftsfreunde mit ausgesuchter Höflichkeit zu behandeln,
und war ihnen entgegengeritten, um sie zu seinem Hause zu geleiten. Auch ich wurde eingeladen, die Nacht bei ihrn zuzubringen, und obgleich es meine Absicht gewesen war, am selben Tage noch eine Legua weiter bis Ticapampa zu reiten, so war es inzwischen schon etwas spät geworden, daher ich die Einladung annahm. Ricuay
ein
ist
unbedeutender
Ort
am
linken
Ufer
3300 Meter über dem Meere, mit etwa 1060 Einwohnern.
des
Santa
Die Häuser
sind meist schlecht aus Adobes gebaut, aber wenigstens mit Ziegeln
man
gedeckt,
sieht
seinem
Das beste Haus des genommen hatten. Ausser noch am südlichen Ende der
noch keine Strohdächer.
Orts war ohne Zweifel das,
wo
wir Quartier
Wohnhause besass Senor Icaza
Stadt ein sogenanntes Ingenio, eine Gruppe von Gebäuden, in welchen die
Erze
seiner
Mine
aufbereitet wurden.
teils
zur. ^Verschiffung,
teils
zur
Amalgamierung
Wir machten einen Spaziergang durch die Haupt6*
»,
Das Hochland von
84
und zu
Strasse
am Abhang
einer Tropfsteingrotte, die nahe bei
den
letzten
Häusern
durch kalkhaltiges Wasser ge-
der Thalwand sich öffnet,
am Berge
das
formt,
Mittel-Peru.
Der innerste Teil der Grotte
heiabsickert.
ist
durch eine Mauer mit einer engen Thür zu einem geschlossenen VerAuf dem Felsen liess gemacht worden, das als Ortsgefängnis dient.
von Kalktuff oberhalb der Grotte tritt eine Soolquelle zu Tage, die aber zu schwach ist, um sie mit Nutzen verwerten zu können. Senor mittage
Icaza
negra
Cordillera
Geschäftsfreunden
seinen
schlug
voraussichtlich
dem Berge CoUa
auf
den Tag
in
Da
racra lag.
am Nach-
vor,
ihm seine Mine zu besuchen, welche am
mit
Anspruch nehmen und
Abhang der
dieser Ausflug sich dabei
es
um
ohne Interesse
geschäftliche Erörterungen handeln würde, die für mich
waren, so zog ich vor, zurückzubleiben und lieber sogleich nach Tica-
pampa
zu
unseres
Wirts
mich
verabschiedete
von der Familie
also
und machte mich mit einem unserer Arrieros auf den
—
zu
deutsch
Legua von Recuay
entfernt,
Ticai)ampa
W^eg. kleine
Ich
reiten.
Häuser des Städtchens hinter
das
—
Backsteinfeld
sich
hat,
erblickt
man
nur eine
ist
und bald nachdem man
die letzten
bereits
in
der
Ferne den hohen Schlot der Rost- und Schmelzwerke, denn der ganze Ort besteht nur aus den Betriebsgebäuden der Bergwerke des Herrn
Der Weg dahin und eben und führt beständig zwischen Hecken von hohen ist breit man kann nicht sagen von Büschen stachlichen Kaktusdickichten oder Sträuchern, denn die Kakteen bilden weder das eine noch das waren eine Art Opuntia andere. Die Kaktusstöcke der Hecken Thierry und den dazu gehörigen Arl)eiterwohnungen.
—
—
mit
Früchten
fassförmigen
kleinen
Tuna
süssen
—
bedeckt,
gleichen, aber nicht essbar sind,
schmecken.
Mit
von denen
viele
noch Stengel von
die
äusserlich ganz der
sondern herb und
bitter
den Opuntien wechselten Hecken von Agaven in ,^o
Blüte
— 35
standen
und
der
trotz
Höhe
der
ab,
Gegend
Fuss getrieben hatten.
Uhr ritt ich in den Hof von Ticapampa, wo ich den Eigentümer und Direktor der Werke, Herrn Thierry, inmitten einer Gruppe von Arbeitern traf, im Begriff ihnen Aufträge und Weisungen Gegen
5
Herr Thierry, ein französischer Elsässer, empfing mich aufs
zu erteilen.
und führte mich sogleich in allen Gebäuden seiner weitWerke umher. Er zeigte mir die einzelnen Abteilungen mit dem Vergnügen und dem Eifer eines Mannes, der etwas Tüchtiges gefreundlichste
läufigen
leistet
und
sich dessen mit Selbstgefühl
die Nacht angebrochen war,
wo
so
bewusst
ist.
begaben wir uns
Da
aber inzwischen
in
seine W'ohnung,
mir mein Wirt während und nach der Mahlzeit weitere Mitteilungen
Das obere Santa-Thal.
g-
Über die Entstehung und das Wachstum seines Unternehmens machte, nebst vielen
interessanten
Bemerkungen über
Am
sichten des Bergbaues im Santathale.
die Zustände
und Aus-
nächsten Morgen besichtigte
nochmals eingebend die verschiedenen Abteilungen der Metalhverke, Die Erze, welche ver-
ich
die ich abends nur flüchtig durchwandert hatte.
arbeitet werden, sind teils silberhaltiger Bleiglanz (galena) teils Fahlerze
Die reicheren Erze werden nur grob gemahlen,
(pavonado).
in
Säcke
gepackt und nach Casma zur Verschiftung nach Europa geschickt;
deren Silbergehalt die Transportkosten
ärmeren,
nicht
deckt,
die
werden
entweder geschmolzen oder geröstet und mit Quecksilber amalgamiert
Zur Ausführung der hierzu
erforderlichen Arbeiten
mühlen, zwei Schmelzöfen, acht Röstöfen,
ein
dienen
zwei Erz-
Gebäude mit kupfernen
Kesseln zur Amalgamierung und ein grosses, viereckiges gemauertes Becken zu gleichem Zwecke. Die Mühlen und Gebläse für die Ofen werden durch zwei grosse eiserne Räder bewegt und durch Wasser gehalbe Legua oberhalb aus dem Santafluss abGebäude sind in solider Weise aus Backsteinen oder Bruchsteinen aufgeführt und mit gewelltem Blech gedeckt. Rings um die Hüttenanlagen schliessen sich Wohnungen für Beamte und Arbeiter, so wie Höfe für Maultiere und Pferde. In der Mitte des grossen Hofes war ein neues Wohnhaus im Bau. Die Schmelzöfen waren zur Zeit trieben,
welches
geleitet wird.
eine
Alle
meines Besuchs nicht im Betrieb, da des Unternehmens
war
nicht,
vorstand,
der Techniker, der diesem Teile
gestorben
das Silber rein darzustellen,
war.
Der Zweck
dieser Ofen
sondern nur durch Abscheiden
von Schlacken einen Regulus oder Metallgemisch herzustellen, dessen Silbergehalt gross genug sein muss, um ärmere Erze, die sich nicht zur Amalgamation eignen, mit Vorteil verschiffen zu können. Das Schmelzen der Erze
ist
in
Peru eine schwierige Aufgabe, die nach der Beschaffen-
und ihrer chemischen Zusammensetzung immer wieder von neuem gelöst werden muss. Auf meinen Reisen bin ich wiederholt Zeuge verunglückter Versuche gewesen. Es erfordert grosse Geduld und eigene Experimente an Ort und Stelle, um günstige Ergebnisse zu erzielen; denn die von gelernten Schmelzern aus Europa mitgebrachten heit derselben
Kenntnisse reichen dazu Erze sind andere,
in der
Regel nicht aus, die
als sie zu verarbeiten
eine verschiedene Behandlung,
in
Peru gefundenen
gewohnt waren, und erfordern
die sich nur durch Probieren
ausfinden
lässt.
Ein Besuch der Minen auf i)
Colla
ist
ein
dem Berge
Colla racra
'),
Wort der Aimaräsprache, welches einen Berg
besagt Spalte, also Colla-racra die Bergkluft.
den mir Herr bedeutet,
racra
Das Hochland von
86
Tierry für den nächsten
Mittel-Peru.
Tag vorgeschlagen
kam
hatte,
nicht zur Aus-
Durch das Ausbleiben mehrerer Arbeiter, die sich am Sonntag betrunken hatten, waren bei einer grossen Beschickung von Erzen, die im gemauerten Amalgamationsbecken bereits mit Quecksilber gemischt worden waren, Fehler gemacht worden, welche einen empfindUchen führung.
Der Direktor und Die Bergwerke liegen hoch
Verlust an Quecksilber und Silber herbeizuführen drohten.
dem Übel
war daher den ganzen Tag über bemüht, wie begreiflich, sehr verdriesslich gestimmt.
oben
am Abhang
pampa
und
der Cordillera negra,
ich
sah
zu
sie,
steuern,
als wir Tica-
Die Gruben Icazas liegen zwischen
verlassen hatten, von weitem.
denen Thierrys und beide beuten dieselben Adern aus. Die gewonnenen Erze bestehen aus Bleiglanz und Fahlerz. Die Aufschlüsse (frontones) Thierry bearbeitete seine l)reit und die Förderung sehr beträchtlich. Gruben damals seit acht Jahren und die sehr bedeutenden Vorarbeiten (obras muertas), sowie ein grosser Teil der Schmelzwerke war aus den Überschüssen bestritten worden. Aber die zur Erreichung solcher ReDer beständige Verdruss über Unsultate erforderliche Arbeit ist hart. zuverlässigkeit und Betrunkenheit der Arbeiter, Diebstahl von Erzen, Misslingen von Versuchen, Verlust von Lasttieren, Hereinbrechen von sind
Wasser
in die
Gänge,
Schadhaftwerden von Maschinen,
die
nur unter
grossen Opfern und Zeitverlust wieder in Stand gesetzt werden können,
dazu das rauhe Klima und die Abgeschiedenheit von der Welt,
das
reichste,
alles
macht,
dass
keineswegs auf Rosen gebettet
verdient werden,
Menschen
für die
Sierra auferlegt.
um
einen an den
Es muss
ist.
Umgang
Opfer zu entschädigen,
civilisierten
auch der
der Bergwerksbesitzer,
in der
erfolg-
That
viel
mit Gebildeten gewöhnten
ihm das Leben
die
LTnd wer etwas vor sich bringen
will,
in
der
darf die Über-
wachung seiner Interessen nicht andern überlassen, muss selbst an Ort und Stelle sein. Das spanisclie Sprichwort, dass das Auge des Herrn sein Pferd fett macht, gilt auch für die Ausbeuten der Minen; denn wenn der Eigentümer nicht selbst acht giebt, so finden die reichen Erze ihren
Weg
in die
Taschen der
heimliche Aufkäufer abliefern.
Arbeiter,
Trotz
welche
übt der Bergbau auf edle Metalle auf alle eigeni;ümlichen Reiz aus, Glücksjjiels
sie
um
Spottpreise an
Unannehmlichkeiten jedoch
aller
damit Beschäftigten
einen
Anziehung wie die des so stark, dass auch oft
eine Art magnetische
auf den Spieler,
und
diese
ist
den Silberund (ioldsucher abzuschrecken und von seiner Leidenschaft zu kurieren. Um den Tag nicht unbenutzt vorübergehen zu lassen, stieg ich wiederholte bittere Enttäuschungen selten im stände sind,
nachmittags auf eine nahe gelegene Höhe,
von wo aus man das Thal
Das obere Santa-Thal. Überblickte,
das wir nun
längert sich
noch
12
bald
Leguas
verlassen
dem grossen aus
Das Santathal
einer
geringen Abweichung nach
dem
Dort entspringt der Santa
und
kleinen
noch kleineren See Aguasch
die Schneeberge war von
einer
in
seichten See Conococha,
welcher sein Wasser aus umliegenden Quellen und aus
höher gelegenen,
ver-
bisherige,
Gebirgsknoten, von welchem die weisse und
die schwarze Cordillera ausgehen.
Höhe von 3950 Meter
sollten.
derselben Richtung wie die
in
immer von Norden nach Süden mit Osten, bis zu
87
erhält.
meinem Aussichtspunkte
dem
200 Meter
Der Blick auf
nicht so vollständig
Ticapampa.
als ich erwartet hatte.
interessanten
Dagegen
führte
mich mein Spaziergang zu einer
geologischen Merkwürdigkeit.
Der
Weg
lag
fast
immer
aus welchen
die von Kalktuff, ähnlich denen, nicht Grotte von Recuay besteht. Auch Quellen von Salzwasser fehlten neben kalkigen, welche die Felsen in beträchtlicher Ausdehnung mit krystallinischem Kochsalz überzogen hatten, so dass vom Thale aus
über grosse
dieser Ort
200
3kleter
Schalen
mit Schnee
bedeckt
zu sein
schien.
Weiter
oben,
etwa
über der Thalsohle, haben die Kalkablagerungen eine sonder-
höchst auftallende Form angenommen. Es hat sich dort eine mauerähnhche Wand gebildet, 10 15 Meter hoch, unten 8 10 Meter dick und sich nach oben zu verschmächtio-end. Die Entstehung dieser
bare,
—
—
Das Hochland von
88
Mittel-Peru.
seltsamen Formation zu erklären, würde für einen Geologen eine interessante Aufgabe sein, mir blieb sie ein Rätsel.
Am
Abende kamen
die
Herren von Recuay nach Ticapampa zum
Besuch, und wir waren bei Tisch eine ziemlich zahlreiche Gesellschaft. dieser Gelegenheit, dass die
erzählte mir bei
Sefior Icaza
Sammlung des
wunderlich
Macedo
als von Recuay herstammend bezeichnet waren und sich jetzt im Museum für Völkerkunde in Berlin befinden, von ihm persönlich ausgegraben worden seien, und zwar an einem »Katac« genannten Orte, der eine Legua
gestalteten Thongefässe, die in der
thalaufwärts
liegt.
wechselnd
mit
wurden
kleinen,
Die eigentümlich
roten,
weissen
und
Dr.
geformten Gefässe,
schwarzen Linien
welche ab-
bemalt
sind,
Gruben gefunden, in denen weder Schädel, noch menschliche Gebeine, noch Knochenasche vorhanden waren. Es konnte sich also hier nicht um Gräber handeln, wenn auch die Aufbewahrung der Gefässe sich auf Gebräuche, die bei der Totenbestattung üblich waren, bezogen haben mag. Die von Icaza geöffneten und untersuchten Gräber beliefen sich auf nahe an hundert. Andere Funde derselben .Art sind un Santathal nicht gemacht worden. in
ausgemauerten viereckigen
Bei San Rafael im Thale von
Casma
sind aus Gräbern Thongeschirre
zu Tage gefördert worden, die denen von Recuay ähnlich sind.
Chavin de Huantar.
Am
Morgen unserer Abreise von Ticapampa (2g. Juni) erhoben wir uns bei Zeiten, denn wir hatten einen weiten Weg vor uns. Es war auf einmal bitter kalt geworden. Als ich um 5 Uhr über den Hof ging, um unsere Arrieros zu wecken, sah ich beim Lichte des abnehmenden Mondes fiisslange Eiszapfen an der Wasserleitung hängen und der Boden war mit Reif bedeckt. Ticapampa liegt allerdings bereits 3500 Meter über dem Meere, 500 Meter höher als Huaräs, dabei ist das Thal und ungeschützt gegen die Winde, die von den Eisfeldern der weissen Kette herabwehen, auch waren wir jetzt im Winter der südlichen fiach
Auf dem Rückwege bemerkte ich Licht im Geschäftslokal, und Herr Thierry trat aus seinem Schreibzimmer. Als ich ihm meine A'erwunderung ausdrückte, bemerkte er, er sei bereits seit 3 Uhr bei der Arbeit, denn so oft er nachts aufwache und nicht sogleich wieder Halbkugel.
einschlafen könne, habe er die zukleiden.
Gewohnheit aufzustehen und
Einem verweichlichten Küstenbewohner, wie
so energische
Gewohnheiten
Respekt
Die Sonne war noch nicht aufgegangen,
ein.
in
sich
an-
ich war, flössten
einem solchen Klima keinen geringen als wir
uns im
Chavin de Huantar.
39
.
und von unserem liebenswürdigen, wackeren Wirt Abschied nahmen. Wir verliessen den Hof durch ein Thor, das nach dem Flusse zuführte und durchritten denselben etwas weiter oben, wo er in mehrere Arme gespalten war; das Wasser reichte den Tieren nur bis
Sattel befanden
an die Knie. Auf dem andern Ufer angelangt, lenkten wir unsere Tiere nach dem Eingang eines Nebenthals, welches uns als der Weg bezeichnet
worden war, den wir einzuschlagen hätten. Wir schieden jetzt aus dem Thale des Santa, in welchem wir von Yuracmarca heraufgestiegen waren, und schickten uns an, die weisse Cordillera zu überschreiten, um in die Thäler zu gelangen, deren Flüsse sich in den Maranon ergiessen. Die Sonne war inzwischen aufgegangen und beleuchtete die Landschaft, die einer nordeuropäischen gegen Ende November nicht unähnlich war:
Rasen und Büsche mit Reif überzogen und dünnes Eis am Ufer der Bäche. Man hatte uns gesagt, der Weg zum Passe von Cahuisch sei gar nicht zu verfehlen, und allerdings hatte ich tags zuvor auf
meinem
Spaziergang von der linken Thalwand aus den tiefen Einschnitt gesehen, der hier die hohen Berge der Kette vollständig zu trennen scheint.
Immerhin aber war
und
fernung,
bis
zum
eigentlichen Passe noch
eine
weite Ent-
Gegend war
eine
allmählich
die dazwischen
liegende
steigende wellenförmige Fläche,
wachsen, bald
steinig,
Puna verzweigte bedacht waren,
sich
dem
mit halbvertrocknetem
die
bald sumpfig war. öfters,
Der
Weg
und obgleich wir
bei jeder Teilung darauf
betretensten Pfad zu folgen, so
nach Verlauf einer Stunde, dass wir uns beratschlagten, welche Richtung wir einschlagen
bemerkten wir doch
verirrt hatten.
Wegs unkundig waren, sahen menschliche Gestalt, welche die Arme
Arrieros des
eine
Zeichen zu machen schien.
Wir
ritten
Gras be-
durch diese sogenannte
wir in
sollten,
in
Während
wir
da auch unsere
einiger Entfernung
die Luft
hob und uns
auf den Menschen zu, wobei
Umwege machen mussten, um Sümpfe zu vermeiden, und fanden endlich einen indianischen Hirten, der in der That von weitem bemerkt hatte, wie wir einen falschen Weg einschlugen, und der Wir waren ihm dankbar uns vor den Sümpfen hatte warnen wollen. und nahmen ihn als Führer mit, hatten aber durch Kreuz- und Querreiten über eine Stunde Zeit verloren und unsere Tiere nutzlos ermüdet, was
wir verschiedene
zur Folge hatte, dass wir das für den
Tag
vorgesteckte Reiseziel nicht
ganz zu erreichen vermochten.
Noch der
am
vor Mittag gelangten wir zu
Eingange des Passes
desselben
erhebt
sich
der
schwarze Felsenspitze so
liegt.
dem kleinen grünen See Kerococha, An dem gegenüberliegenden Ufer
erste Schneeberg,
steil
ist,
der Yanamarey,
dessen
dass der Schnee nicht überall fest
Das Hochland von
90
Mittel-Peru.
Der Weg, der
sondern beständig herabgleitet.
anliegt,
quem gewesen
war, stieg jetzt einen steilen
Abhang
Wir
darauf zwar wieder ebener, blieb aber sehr steinig.
Stunden lang
einem engen Hochthal zwischen
in
Im Moorgrunde
schlängelte
sich
in
bis hierher be-
und wurde
hinan,
Felswänden.
steilen
Windungen
unzähligen
paar
ritten ein
kleiner
ein
Man sah keinen Fisch, krystallheller Strom, aber ganz ohne Leben. Vogel am Ufer. und keinen Wasser im keinen Wurm, kein Insekt Endlich begann der
Bäche
rauschten
Gletschern und
war
Weg
Bergwände
die
man
herab
aus
fast
kleinen
man sich wo man denselben
Weg
Der
Doch
näherte.
überschreiten würde,
am Ende
des
zum Fusse
der
senkrechte Felswand erhob sich
Thals und schien es zu verschliessen.
Felswand und erhebt
in Sicht,
dem Kamme
merkte, dass
unmöglich zu erraten,
es
denn eine schwarze,
kamen
verschiedenen
zu steigen, neue Schneegipfel
führt
Geröll
sich darauf über eisbedecktes
steilem
in
Zickzack bis an die Schneegrenze; dann wendet er sich plötzlich zur
um den
Rechten, biegt
Felsen und
geringer Entfernung vor sich:
man
überrascht den Pass in
sieht
der den schwarzen
ein tiefer Einschnitt,
Felsenberg wie eine Brücke mit den linksseitigen Schneegipfeln verbindet.
Was dem Reisenden besonders
wenn
auffällt,
dem Kamm
auf
er
Hunderte von kleinen Steinhaufen, welche zu beiden Seiten des Weges auf Klippen und Platten zusammengetragen sind. Bald liegen anlangt, sind
bloss einige
grossere Steine
man
bald sieht
aufeinander,
der Spitze hoher Berge, über welche ein
Weg
führt,
eine
Die
meist kleiner Stücke zu niedrigen Pyramiden aufgetürmt.
Menge
Sitte,
auf
dergleichen Wahr-
zeichen zu errichten, stammt aus alter heidnischer Zeit und die Indianer in vielen
glauben
Provinzen halten an diesem Gebrauche lel)t
in
jedem hohen Berge
bezeichnet zugleich den in
ein Geist
seinem Innern
Nach dem Volks-
fest.
Name
und der
wohnenden
des Berges Dieser
Gott.
den Wanderer beim Hinaufsteigen und erleichtert ihm seine Arbeit Tragen von Lasten, wird daher Apachic genannt, ein Wort der Jeder Keshuasprache, welches einen Helfer beim Tragen bedeutet. stärkt
l;)eim
Eingeborene, hat,
er
der einen hohen Berg,
besonders einen Pass
erstiegen
drückt seine Dankbarkeit gegen den Gott, unter dessen Beistand
den mühseligen
Weg
zurückgelegt zu haben
dadurch
glaubt,
dass er einen Stein zu anderen schon vorhandenen hinzufügt.
aus,
Die so
entstandenen kleinen und grossen Haufen werden Apachetas genannt, eine verdorbene Aussprache
von Apachicta'),
d.
h.
dem
Helfer beim
Tragen. l)
Apay,
tragen;
Partizip apachic,
Apa-chiy,
tragen lassen,
im Akkusativ apachicta.
tragen
machen;
davon
das
aktive
Chavin de Huantar.
Der
Kamm
des Passes Cahuisch
91
4520 Meter hoch; das Wetter
ist
angenehm kühl und ich fühlte weder Beklemmung, noch sonstiges Unbehagen. Auch dauert der Übergang nur wenige Augenblicke, denn der Kamm ist ganz schmal, und kaum ist war vollkommen
man
auf
windstill,
dem höchsten Punkte Der Abhang ist
bergabwärts.
angelangt, so senkt sich der
auf dieser Seite weit
steiler,
Weg
w'ieder
als
auf der
und beschwerlich.
In
ganz kurzer Zeit waren wir 300 Meter hinabgestiegen, worauf der
Weg
des Santathales und
der Zickzackweg
steinig
weniger abschüssig wurde und an der linken Seite eines engen Thaies abwärts führte.
Die Vegetation kehrte alsbald wieder,
erst
Punagras,
dann ein dichter Wald von Quinualbäumen. Der Quinual oder Qiiinuar ist ein Baum mit vielfach gekrümmtem, knorrigem Stamm, von welchem Rinde abblättert; die kurzen dicken Zweige tragen kleine, und glänzende Blätter. Er ist ein äusserst genügsames Gewächs, welches nur bescheidene Ansprüche an Boden und Klima macht. Man sieht Gruppen dieser Bäume, ja ganze Wäldchen bis dicht an die Schneegrenze hinaufreichen. Die Sonne stand jetzt schon tiefer und manche Windungen des Thals lagen bereits im Schatten. Wo die Sonnenstrahlen nicht hinfielen, war es empfindlich kalt. Indes lag nun bereits die Region der Quinuarbäume hinter uns, Gebüsch und blühende Blumen begannen am Wege hervorzusprossen, und bald befanden wir uns wieder in milderer Luft. Das Herabsteigen von einem Passe oder einer Hochebene ist für den Wanderer jedesmal ein wahres Vergnügen, und wenn man auch noch so ermüdet von langem Bergabreiten ist, so enjpfindet man die Rückkehr aus der kalten unwirtbaren Höhe zu Wärme und Leben als ein Labsal. Das Thal bleibt fortwährend eng, schluchtartig, von steilen Bergwänden eingeschlossen, deren unterer Teil mit Aus dem Moorgrunde am Fusse des Kammes Vegetation bedeckt ist. scheidet sich ein Bach ab, der bald zum Flüsschen wird. An den absich die gelbe
lederfarbige
schüssigen Ufern desselben bemerkte plätze,
man
hie
und da eingezäunte Gras-
Kühe weideten, aber Menschen Wir kamen an manchen Wohnungen vorbei, auch
auf denen Schafe und einige
begegneten wir
nicht.
an Gebäuden zur Aufarbeitung von Erzen,
Dächer und schienen wir hinunterritten,
seit
mündet
lange verlassen. in
Häuser waren ohne Der FIuss, in dessen Thal
allein alle
einen grösseren Nebenfluss des Marairon,
der weiter unten Puceha genannt wird.
In
das Thal
dieses
Flusses
indem der Weg an der linken Thalvvand sich hoch erhob, um die steilen Felsen zu umgehen, die sich dort auftürmten. Die Sonne war bereits dem Untergange nahe und beleuchtete nur noch
bogen wir
jetzt ein,
die Spitzen
der Berge mit rötlichem Lichte, als wir unten im Thale
Das Hochland von
92
Wir sahen, dass wir die kleine Stadt Chavin, die wir
anlangten.
genommen
Ziel unserer Tagereise in Aussicht
Einbruch
würden,
Dunkelheit erreichen
der
einem kleinen Dorfe, dessen
lieber in
Mittel-Peru.
erste
hatten,
erst
als
lange nach
und beschlossen daher,
Häuser wir vor uns sahen,
Obdach für die Nacht zu suchen. Der Ort hiess Machac, ein sonName, denn in der Landessprache bedeutet das Wort einen Betrunkenen. Ein Indianer, dem wir begegneten, wies uns auf ein grösseres Gehöft hin, wo wir am besten Aufnahme finden würden. Wir waren mit Abzug einer kurzen Ruhe, die wir uns unterwegs gegönnt ein
derbarer
Stunden im
hatten, zwölf
kaum
Sattel
gewesen, und
ich absteigen wollte,
als
Rücken des Maultieres zu heben, und fühlte mich erst nach Reiben der Glieder und Umhergehen etwas gelenkig. In dem offenen Hause trafen wir nur mehrere kleine war
ich
imstande, den Fuss über den
Kinder, die uns keine Auskunft über den Aufenthalt ihrer Eltern zu
geben wussten, denn
sie
verstanden kein Spanisch.
unseren alten Arriero ins Dorf,
kommen
zu suchen.
um
in
\Vir schickten
daher
einem anderen Hause ein Unter-
Es war schon ganz dunkel,
als
er endlich
mit
einem jungen Mädchen von 9 Jahren zurückkam, die uns einen engen W^eg zwischen hohen Hecken den Berg hinaufführte. Wir kamen zu einem
Hof
kleinen sinniger
mit zwei kleinen Häuschen, vor
Knabe, der uns
anlallte.
dem
einen sass ein blöd-
Die Thüren waren verschlossen.
Unsere kleine Führerin erklärte den Arrieros,
ihre
Mutter
sei
wie
alle
übrigen Bewohner des Dorfes hoch oben in den Bergen mit der Kartoffelernte
zogen,
kam
um
zu holen.
Salz
endlich
sei
mit Maultieren an die Küste ge-
Nachdem
wir eine Stunde gewartet hatten,
der Vater
beschäftigt,
die Frau,
einen mit Kartoffelsäcken beladenen Esel vor
sich hertreibend. Sie war müde, sah mürrisch aus und schien keineswegs zufrieden mit der Anwesenheit unerwarteter Gäste. Jedoch besserte sich ihre üble
für
Laune,
waren und
behilflich
als
ihr
unsere Arrieros ihr beim Abladen des Esels erklärten, dass
sie
unsere Tiere gut bezahlt werden würde.
und
den
mit
für
Herberge und Futter gab uns einige
F^ier,
von Ticapampa mitgebrachten Vorräten an Brot
und
Sie
Fleisch und einer Tasse Thee, bereiteten wir uns selbst eine Mahlzeit.
Die Frau
schloss
uns eines ihrer Häuschen
und Vorratskammer zu dienen öfter zuvor,
schien,
auf,
welches
und dort schlugen
zwischen Haufen von Mais
wir,
als
Speise-
wie schon
und Kartoffeln unsere Feld-
betten auf
Als wir
Hof
am
nächsten Morgen aus unserer Hütte auf den kleinen
traten, erstaunten wir
wir uns
umgeben sahen.
über die Schönheit der Gegend, von welcher
Das Thal war von hohen, kühn geformten
Chavin de Huantar.
q-i
Bergen vollkommen eingeschlossen, man sah keinen Ausweg: die Bergwände waren mit dichtem Gebüsch bedeckt, sogar die steilsten Felsen mit Büscheln rotblättriger Tilandsien, so dass es aussah, als seien sie mit
Um
riesengrossen Teppichen behangen.
abhang hinauf
kleine, mit niedrigen
am
den Hof lagen
Berg-
Mauern umgebene Klee- und Gemüse-
beschattet von dichtbelaubten baumartigen Hollunderbüschen. Unter einem solchen 30 Fuss hohen Strauche, dessen Hauptstengel über einen Fuss dick war, rieselte eine schwache Quelle kühlen und wohl-
felder,
schmeckenden Wassers. Wiewohl der Ort mit 3400 Meter nur wenig als Ticapampa, war die Luft mild und weich. Da die Ent-
tiefer lag,
Machac und Chavin nur anderthalb Leguas
fernimg zwischen
beträgt,
Wir dankten der mürrischen die Herberge, und fügten hinzu, es habe uns so wohl in ihrem
so beeilten wir uns nicht mit der Abreise.
Frau
für
Hause
gefallen, dass wir
nach zwei Tagen wiederkommen würden.
sah uns ungläubig an, als hielte
sie die
Ankündigung
Sie
für einen Scherz.
Als wir aber unsere Worte durch unsere Arrieros in der Landessprache
wiederholen liessen, gab zu Hause zu sein.
Wir
sie ihre
ritten
Zustimmung und versprach
frühzeitig
darauf den engen Pfad zwischen Hecken
wieder hinunter und durch das Dorf, das aus einer kleinen Zahl elender,
Gruppen zusammenliegender Häuser besteht. Ein gut geebneter, Weg führte von hier ab durch das Thal, bei weitem Hohe das schönste, das wir bis jetzt im Hochland gesehen hatten. Berge mit scharfgeschnittenen vielgestaltigen Umrissen steigen zu beiden
in
ziemlich breiter
Seiten empor, gebildet aus senkrecht
aufgerichteten Lagern von Kalk-
durch welche sich der Fluss im Laufe der Jahrtausende eine
Schiefer,
Bahn gebrochen
hat.
Die Schichten des Gesteins sind von ungleicher
Härte, die einen verwittern rascher als die andern,
dass festere,
und so kommt
es,
zuweilen nur einige Fuss dicke Lagen, kammartig aus der
Bergwand hervortreten wie senkrechte
Strebepfeiler.
An
einigen Stellen
und rückwärts gedrängt, andereMale sieht man sie schlingenförmig umgebogen. Zwischen den Felsen sind die Thalwände bis hoch hinauf mit frisch grünenden Gebüschen und Kräutern bekleidet. Eine Stunde nachdem wir von Machac aufgebrochen waren, langten wir in Chavin an und erblickten gleich am Eingang des Orts die merksind die Schichten
über
die senkrechte Linie
hinaus
um derentwillen wir hierher gekommen waren. Wieam Wege lagen, so hielten wir uns für jetzt nicht sondern zogen vor erst in den Ort zu reiten, um unsere
würdigen Ruinen,
wohl dabei
sie
ganz nahe
auf,
Wir waren verwundert, die Strassen früh von Menschen zu linden und hörten, dass an
Tiere dort unterzubringen.
am
Vormittag schon
voll
QA
Das Hochland von
Mittel-Peru.
diesem Tage das Hauptfest von Chavin gefeiert werde, zu Ehren der Schutzpatrone der Stadt, der heiHgen Ajjostel Peter und Paul. Gruppen
von indianischen Tänzern zogen umher, in seltsamen Verkleidungen, den Kopf mit bunten Federn geschmückt. Viele waren bereits volloder waren vom vorigen Tage nicht nüchtern geAuf dem Marktplatz bemerkten wir im Getümmel der braunen Menge ein weisses Gesicht und erkannten einen Landsmann, Felix P., mit dem ich in Lima befreundet gewesen war. Auch er hatte uns beseinem reits gesehen, begrüsste uns und lud uns ein, mit ihm nach Hause zu kommen. P. war der einzige Deutsche in Chavin, ausser ihm ständig betrunken,
worden.
lebte
damals daselbst nur noch ein Europäer, ein Franzose. am linken Ufer ist eine kleine Stadt von 950 Einwohnern,
Chavin
des Flusses,
der weiter unten Puccha heisst,
Der Ort
Rio de Chavin genannt wird.
eines Nebenflusses gebildeten Erweiterung
dem Meere. Norden,
Der Puccha
parallel
sich
dem
mit
Cordillera blanca.
läuft in dieser
führt ein anderer Pass
sein
soll,
sogar
am
des Thaies 3170 Meter über
Gegend gerade von Süden nach
Santa und geschieden von
den Marahon zu
in
ihm
durch die
der Pass
um
Von Chavin
Der Ort
man
Gegend
auf welchem wir das
von Cahuisch, ist
ärmlich gebaut,
Die Häuser sind nicht einmal
Hauptplatz sieht
ansehnlichste Ort der
ergiessen.
über die Kette direkt nach Huaräs, der weniger
als
Gebirge überstiegen hatten. in der Sierra.
durch
Er wendet sich aber bald etwas nach Osten,
nach kurzem Lauf
bequem
dem Ort Ausmündung
hier aber nach
liegt in einer
Strohdächer.
und
sein,
alle
wie
fast
alle
mit Ziegeln gedeckt,
Lnmerhin
soll
Chavin der
die Indianer der Nachbarschaft
hier befindlichen Läden ihren Bedarf Wir ruhten uns im Hause unseres Landsmannes etwas aus und liessen uns von ihm erzählen, wie er in diesen abgelegenen Winkel des Landes gekommen sei, wie er sich mit einer Tochter des Ortes verheiratet habe, nun dort ansässig und mit seiner
kommen, um aus den wenigen
an Waren zu entnehmen.
Lage zufrieden erfuhr, gleiten,
sei.
Als er
den Zweck unseres unerwarteten Besuchs uns nach den Ruinen zu be-
erklärte er sich sogleich bereit,
ein Anerbieten,
dass ich mit Freuden
und auf der
nahm, denn ich war begierig mich zu überzeugen, wie
viel
Stelle an-
von diesen
Bauwerken noch vorhanden sei, von denen ich so viel gehört, und deren Untersuchung einer der Hauptzwecke meiner Reise war. alten
Die Ruinen, von denen wir einen Teil bereits bei unserer Ankunft von weitem gesehen hatten, liegen an der linken Seite des Flusses, am oberen
—
südlichen
»el castillo«,
—
Ende des
das Schloss,
Ortes,
bekannt.
und sind unter dem Namen weitläufigen und, nach
Von den
Chavin de Huantar,
95
den zerstreuten Resten zu schliessen, sehr anselinlichen Bauten ist gegenwärtig nur noch wenig übrig geblieben, so wenig, dass es schwer wird, sich eine bestimmte Vorstellung von der Gestalt und Ausdehnung des
Ganzen
zu
bilden.
friedigungen sind innerhalb
Neue Häuser, Höfe und gemauerte Einund auf den alten Bauresten entstanden,
so dass es an vielen Stellen nicht möglich
ist, den Grundriss derselben Wir versuchen im folgenden dem Leser ein Bild von den
zu verfolgen.
E>gebnissen
unserer Besichtigung
vorzuführen
schreibung zu ihrer Veranschaulichung
mit
und begleiten
einem Plan,
der
die Benatürlich
Umständen Andeutungen
unter solchen sich
auf
der Umrisse beschränken
muss, und auf punktierte Stellen
dem durch
Linien
angegeben
wo durch
nei^ie
die sind,
Gebäude
die Grenzlinien der alten
verdeckt
Die
werden.
Ruinen rühren von einem -^NIllHilHIHHIimillllWV^
Tempel und einem Palaste her, und zwar gehört derjenige Teil, sich
o Plan der Ruinen von Chavin.
der
noch erhalten hat und gewöhnlich
bezeichnet wird,
zwischen
der
zum Tempel.
linken
das Schloss
als
—
el castillo
—
Trümmer der alten Bauten liegen Thalwand und dem Fluss, etwas höher als die Die
Thalsohle, auf einer Anschwellung des Bodens,
die zu niedrig
ist,
um
Hügel genannt werden zu können, erstrecken sich über eine Ausdehnung von 250 Schritt Länge in der Richtung von Süden nach Norden, und messen an ihrer oberen oder südlichen Seite etwa eben so viel in die Breite. A"om Wege, auf welchem wir hergekommen waren, führt ein kurzer Pfad zwischen Büschen und neuen Mauern einen kleinen Abhang hinan, worauf man sich auf einer ebenen Fläche befindet; dies war die Plattform des ehemaligen Tempels (A), welche iio Schritt lang und 90 breit ist. Auf diesem Platz stehen mehrere bewohnte Häuser, ein
und
ein Teil desselben
bauten Mauern in
Einschliessen von Vieh.
aus nicht
ganz
ist
durch niedrige,
Der Bau
senkrechten,
bildete
sondern
und Erdreich
aufgefüllt,
ein
lose
abgeteilt,
ge-
zum
Rechteck und bestand
wallartig
Mauern, deren Inneres keine Zimmer oder Steinen
aus Steinstücken
mehrere Höfe und Einfriedigungen
Räume
nach innen geneigten enthielt,
eine solide Masse bildete;
sondern mit
von diesen
Das Hochland von
96
Mittel- Peru.
noch die südöstliche Ecke erhalten, sowie auch ein niedriges Stück der nordöstlichen. Um diese Mauerreste übersehen zu können, muss man von der Plattform herabsteigen und sie von einem nach dem Flusse zu gelegenen Trümmerhügel betrachten, von welchem die hier
Mauern
ist
eingeschaltete Photographie
aufgenommen
ist.
Die zum Bau verwendeten Steine sind grosse Quadern, schiefer
aus Steinschichten des
'-Hials,
teils
teils
Kalk-
Die Flächen und
Granit.
Kanten der Granitquadern sind noch glatt und scharf, aber die Kalkdie ohne Zweifel ebenfalls behauen waren, sind zum Teil sehr
steine,
Tempel zu Chavin.
verwittert,
oder Lehm.
/wischen den Steinen befand sich eine Schicht von Mörtel Der obere Teil der ii 12 Meter hohen Mauer ist herab-
—
und von einem Gesims oder einer Brustwehr nirgends mehr eine Spur. Hei weitem der grössere Teil dieser Mauer ist zerstört und gestürzt
die Steine sind von
denn
verwendet,
man
überall
aus alten
den Bewohnern des Ortes zum Bau ihrer V'ohnungen
in
grosse
Trümmern
den Grundmauern der Häuser alte
errichteten
form, findet sich auf derselben ein kleiner,
aus alter •verehrung
Zeit,
Chavin bemerkt
aber interessanter Überrest
welcher den Charakter des Baues
geweihten
in
Neben den oben erwähnten, neuen Mauern und Häusern der Platt-
(Quadersteine,
Ortes
darzuthun
scheint.
als
eines
der Gottes-
Näher der südlichen
Chavin de Huantar.
Wand
der Mitte findet sich ein kleiner, von sehr massigen Quadern
als
Raum
umschlossener
die einzigen alten Mauerreste,
{G),
Die Mauer
der Plattform entdecken lassen.
Raumes, welcher durch zwei von Süden
des
springende Mauerstücke
südwestliche Ecke der Mauer
Raum
und misst
keine
und Norden her
zwei gleich grosse Abteilungen
in
diesen ganz alleinstehenden,
gebenen
die sich auf
dick
1,30
ist
Ein 1,20 breiter Eingang führt von Osten ins Innere
8,50 ins Geviert.
die
97
ist
vor-
geteilt ist;
Wir vermögen
eingestürzt.
für
von Mauern aus kolossalen Steinen um-
andere Erklärung zu geben,
dass
als
das
es
welchem der Gott oder Götze des Tempels aufAuch soll in dieser Gegend der Stein gefunden worden gestellt war. sein, der später mit grossem Aufwand von Mühe und Geld nach Lima geschafft wurde und gegenwärtig im Garten des Ausstellungspalastes Wir kommen auf diesen Stein, der auch zur Beurteilung aufgestellt ist. des mutmasslichen Alters des Gebäudes von Wichtigkeit ist, weiter Heiligtum gewesen,
in
unten zurück.
An
der
dieser
dem
östlichen,
zieht sich eine breite,
Wand
Flusse
zugekehrten
Wand
massig erhöhte Terrasse (C)
Tempels
des
In der Mitte
hin.
scheint sich der Haupteingang befunden zu haben.
Es
Gestrüpp zum Teil überwachsene Schlucht
{^-H),
öffnet sich dort eine mit
Mauerwerk bestehen. Man sieht jetzt nur eingebettete Steinstücke, indem die behaiienen mit denen dieses ehemaHge Treppenhaus bekleidet war, Quadern, gleich denen der Aussenmauer, weggeholt und zu anderen Bauten verwendet worden sind. An die Terrasse schliesst sich ein weiter deren
Lehm
in
rechteckiger
unregelmässigem
aus
Seiten
Raum
(Z>),
so breit als der Tempel, der sich bis nahe an
das Ufer des Flusses erstreckt und
dem Anschein nach
Der
fünf
mittlere
quadratische
Teil
desselben
liegt
sechs
F\iss
Hof
ein
tiefer:
war. eine
Einsenkung des Bodens, die entweder ein Garten oder
Wasserbecken war, denn
ein
bis
in
der Mitte derselben,
Haufen von Steinblöcken bemerkt,
öffnete
sich eine
wo man
einen
grosse Leitung,
ist, sich aber noch deutlich erkennen lässt. war dieser Hofraum von rechteckigen Gebäuden {F) begrenzt, welche fünf bis sechs Meter hohe zerfallene Ruinen massen bilden,
die
jetzt
Zu beiden
zwar
verstopft
Seiterl
noch übrig gebliebene Mauerreste beweisen, dass ihre Nach Norden vom Tempel, thalabwärts, und nur durch einen geringen Zwischenraum von
aber einzelne
Aussenseite aus Quadersteinen aufgeführt war. d. h.
demselben getrennt, befand sich ein zweiter Bau rechteckiger Gestalt, aber sich nur auf zwei Seiten, •Middendorf, Peru
III.
ausgedehnter
wo
hier
als
der
{B),
gleichfalls
vorige;
von
doch lassen
und da noch Mauerreste vorhanden 7
Das Hochland von
g8
Richtung und Länge derselben verfolgen und annähernd an-
sind, die
geben.
Mittel-Peru.
Die Länge beträgt 150
dem
aber über die Breite
Schritt,
lässt sich,
wegen neuer Gebäude, Zäune und Mauern nichts bestimmtes ermitteln. Auf dem höchsten Punkte dieser formlosen Trümmermassen steht eine Kapelle. Dieser Teil des alten Baues mag ein Palast für den Herrrn des Landes gewesen sein oder Wohnungen für Priester und Tempeldiener enthalten haben. Eine Burg oder Festung scheint er nicht gewesen zu sein, denn seiner ganzen Lage nach eignete er sich nicht zu einem Verteidigungswerk. Sowohl unter den Ruinenhaufeu des Palastes, als auch besonders des Tempels befinden sich unterirdische Gänge, welche von Mannshöhe, meist gut und aus kleinen Quadern gemauert sind, in mancherlei Winkeln laufen und sich zuweilen zu kleinen Kammern oder Zellen erweitern. Die Zugänge zu denselben, deren früher mehrere vorhanden gewesen sein sollen, sind durch Erde und herabgefallene Steine halb verschüttet, so dass man nur kriechend hineingelangen kann, werden aber alsbald höher, man kann darin gehen, ohne sich zu bücken, sie sind luftig und lassen nirgends dumpfige oder üble Gerüche bemerken. Der interessanteste dieser labyrinthischen Gänge befindet sich unter Der Eingang dazu war zur Zeit meines den Ruinen des Tempels. Wir Hessen die Besuchs mit Maisstroh und Schutt fast verstopft. Öffnung durch einige Indianerjungen auskratzen und erweitern, bis wir hineinkriechen konnten. Nach einer kurzen Strecke wendete sich der anfangs weite Gang zur linken und wurde ziemlich enge, so dass nur ein Mann darin gehen konnte, auch waren an dieser Stelle die Mauern nicht so wohl gefügt und die Steine nicht so glatt behauen, als in
der Richtung nach
an
Nachdem
anderen.
gebückt gegangen
waren
Flusse,
wir ,
so
eine
erweiterte
Strecke
sich
der
von 30 Meter etwas
Gang
zu einer kleinen
Zelle,
deren Decke von einem steinernen Pfeiler getragen zu werden
schien.
Aus diesem engen Raum Gänge aus, welche jedoch
Seiten
liefen in
rechtem Winkel nach beiden
bei zwei Meter Tiefe blind endigten.
Zugangs setzte sich der Gang nach innen weiter Der l'feiler, welcher die Decke trägt, von den Eingeborenen La huanca genannt, ist von unregelmässig prismatischer Gestalt. Er ist mit in den Stein eingegrabenen gewundenen und geschnörkelten, in In der Richtung des
fort.
Schlangenköpfe auslaufenden Figuren bedeckt, deren Ganzes ein fratzenhaftes menschliches Gesicht darstellt.
Die nach vorn gekehrte stumpfe Kante bildet die Nase, unter welcher auf den beiden breiten Seitenflächen ein
Mund
mit fletschenden Vorderzähnen und grossen spitzen
eingegraben
ist.
Der untere
Teil des Pfeilers
ist dreiseitig,
Hauzähnen
die beiden vor-
Chavin de Huantar.
deren Seiten sind
die hintere
breit,
99
schmal, der obere halsartige Teil
und auf diesem sieht man wieder fletschende Gebisse mit Hauzähnen gemeisselt. Die beigegebene Zeichnung, die Ijei dem etwas vierseitig,
trüben Lichte von Talgkerzen angefertigt wurde, sucht die oben gegebene Beschreibung
massen
zu
veranschaulichen.
wir
mit diesem Pfeiler den Stein im Garten des
jetzt
Ausstellungspalastes, von
des
einiger-
Vergleichen
ersten
Bandes
welchem sich am Ende Werks eine photo-
dieses
graphische Abbildung findet, und auf die wir ver-
Es ist eine Granitplatte, von Höhe, 0,70 Breite und 0,15 Dicke, 1,90 Meter in deren vollkommen ebenen und glatten Fläche müssen.
weisen
mit genau gearbeiteten Linien eine menschliche
Figur dargestellt grotesker Weise
ist,
zwerghaft und unförmig, in mit grossen fletschen-
stylisiert,
und Hauzähnen, krallenartigen Füssen und Sceptern in den Händen. Über dem Kopfe erhebt sich ein vierfacher Aufsatz von Zieraten, bestehend aus Kinnbacken mit grossen Hauzähnen und Schlangen, welche statt der Haare strahlenförmig vom Kopfe ausgehen. In den auf den Schneide-
dem
dem
Steine sowie auf
Figuren findet sich so
A'ermutung nahe
in alter Zeit in
Dass der Bau,
in
eingegrabenen
Ähnliches,
dass
die
beide seien Darstellungen
liegt,
desselben Gegenstandes,
welche
Pfeiler
viel
nämlich
dem Tempel
der
Gottheit,
verehrt wurde.
dessen Innern sich die Gänge finden, ein Tempel
war und nicht eine Burg oder eine Festung, wie gewöhnlich angenommen wird, ergiebt sich aus der bei peruanischen
Form
von aufgeschütteter Erde umschliesst,
aus
Freitreppe, aus der charakteristischen Zelle
aus
Tempeln
einer breit abgestumpften Pyramide,
der
Auffindung
zweier
Götzenbilder,
stets
angetroftenen
welche eine solide Masse
dem Vorhandensein
einer
auf der Plattform; endlich
deren eines zu öffentlicher,
das andere wahrscheinlich zu geheimer Verehrung bestimmt war; denn
den engen unterirdischen Gängen konnten bei religiösen Feierlichauch sein mochten, nur ganz wenige Personen zugegen sein. Dass es sich hierbei um Opfer gehandelt habe, scheint
in
keiten, welcher Art sie
den Gängen aufgefundenes Gefäss zu beweisen, nämlich eine im Durchmesser haltende kreisrunde flache Schale aus hartem
ein in
0,60
Das Hochland von
lOO dunklen
welche
Stein,
gehauenen Füssen
und
runden aus demselben Stein
dicken
auf vier
steht
Mittel-Peru.
zum Auffangen des
ein Gefäss
Bluts ge-
wesen sein mag. Dieses Gefäss befindet sich im Besitz von D. Manuel Zevallos in
Huallanca, in dessen Hause ich es
einige
Tage
später sah
und abzeichnete.
den Ruinen von Chavin aufgefundenen Götzenbilder sind ferner Die
in
Beweise, dass diese Bauten nicht aus der Inkazeit herstammten, denn die von
den Inkas erbauten Tempel waren der
Sonne geweiht, anderen
konnten
Götter enthalten.
keine
also
Die Inkas
vermochten zwar bei den zum Aberglauben geneigten Völkerschaften, die sie ihrer
Herrschaft unterwarfen, nicht
die früheren
religiösen
Anschauungen
auszurotten, aber sie führten überall den
Sonnendienst
gewidmeten
und
ein
zerstörten
Verehriingsstätten.
unerbittlich
Sie
schonten
alle
anderen
Göttern
nur zwei Tempel, den
im Thale Lurin und einen zweiten bei Cacha im Thale des Huillcanota, denn diese waren nicht Götzen, sondern dem höchsten Gotte geweiht, den sie selbst neben der Sonne anerkannten und der an der Küste unter
wurde. ist
dem Namen Paohacamak, im Hochland als Huiracocha Was weiter gegen die Inkas als Erbauer von Chavin
die
angewendete Bauweise.
daselbst
Chavin befindlichen, haben die Inkas
im
den
bereits
Stils
zeichnete
zweiten
verehrt spricht,
Solche Mauern, wie die in
nirgends
Bande erwähnten
errichtet,
denn neben
Eigentümlichkeiten
ihres
sich derselbe bei ihren Steinbauten durch ihre ausser-
Fügung der Steine aus. Mauern aus unregelmässigen,
Werken
ordentlich genaue
Bei
bestehen die
vieleckigen, aber sorgfältig
ihren
älteren
aneinander gepassten Steinen, bei den späteren aus Quadern, die ohne sichtbaren
Mörtel
in
Wir Fugen aneinander stossen. Reise noch Gelegenheit haben, ein solches
linienartigen
werden im Verlaufe dieser
und später wiederholt dieselbe Bauart bei grösseren Bauwerken bestätigt finden. Hier in Chavin dagegen ist Fügung lose, die grossen Steine liegen in dicken Schichten von
Beispiel vorzuführen
öffentlichen die
Mörtel
oder
von Chavin worten
Lehm
als
sein,
gebettet.
Endlich würde, wenn
man
die Bauten
Arbeiten der Inkas ansprechen wollte, die Frage zu beant-
wer
sie
zerstört habe.
Die Inkas waren vor Ankunft der
Chavin de Huantar.
Spanier die
Werke
Herren
letzten
nicht niedergerissen
jqj
sie würden also ihre eigenen Die Spanier aber zerstörten über-
von Peru, haben.
haupt keine Bauwerke bloss mit der Absicht,
wo
zerwühlten den Boden,
Mauern,
in
sie zu vernichten.
wo
das
sie
vorhandene
Sie
Gold vermuteten, aber
denen keine Schätze verborgen sein konnten,
Bloss
stehen.
sie verstecktes
aMaterial
zu
die
liessen sie
eigenen Zwecken
verwenden konnten, wie bei der Festung Huarcu im Thale Canete, zum Hafendamm von Callao, in Cajamarca und Tiahuanaco zu Kirchen,
haben
sie alte
Mauern
niedergelegt.
wo überhaupt nur
Thale,
Hier dagegen,
wenige
sehr
Spanier
in
dem abgelegenen
hinkamen,
ist
keine
Verwendung sichtbar. Alles deutet vielmehr darauf hin, dass dieselben Hände, die im Santathale auf den Hügeln Pumacayan und solche
Tumsacaica kaum einen Stein auf dem anderen liessen, die im Thale von Casma die grossen Granitblöcke des Tempels von Mojeque umherstreuten,
auch die Mauern von Chavin zerstört haben und diese konnten
keine anderen sein, als die der Herren von Kusko.
Die Inkas scheinen hiernach bei der Unterwerfung dieser Gegend, wie auch später
in
dem
Kriege gegen die Chimus, nicht mit der Milde
und Nachsicht verfahren zu haben, die ihnen Garcilaso de la Vaga so Auch findet man in den Überlieferungen der Chronisten oft nachrühmt. einige Andeutungen über den Grund ihres Zorns, allerdings nicht bei Garcilaso, sondern in
aber
den Denkwürdigkeiten des Montesinos, die zwar
und
Unwahrscheinliche
vieles
an
manchen
Chancas,
die
Stellen
Ungereimte
nicht
von
zwischen Andahuaylas
der
und
enthalten,
Hand
deren
zu weisen
Ayacucho
ihre
Zeugnis ist.
Die
Wohnsitze
waren die gefährlichsten Gegner der Könige von Kusko gewesen und hatten bei einem Aufstande selbst die Hauptstadt bedroht. Sie wurden von dem damaligen Thronfolger, nachmaligem Inka Huiracocha geschlagen, der ihrem gefangenen tapferen Häuptling Hanko Huallu das Leben schenkte und ihm verzieh. Die Besiegten aber trugen ihr Joch hatten,
unwillig,
und
verliessen
und zogen
am
als
die
der Inka auf einem seiner Feldzüge beschäftigt war,
Chancas,
nach der Angabe Garcilasos, ihre Wohnsitze
Hanco Huallus über die Cordillera, um sich Gegend des jetzigen Moyabamba, niederzulassen.
unter Führung
Ostabhange,
in
der
Montesinos erzählt diese Flucht der Chancas etwas anders. Feldzuge der Inkas gegen Huaylas im
Bei einem
Santathal waren sie zur Heeres-
entboten worden und hatten ihre besten Mannschaften gestellt. König aber misstraute ihnen und sendete seinem Feldherrn insgeheim den Befehl, die Chancas in ihrem Lager nachts zu umzingeln und niederzumachen. Doch wurde dieser verräterische Plan vereitelt, folge
Der
Das Hochland von
J02
Mittel-Peru.
denn die Chancas, rechtzeitig gewarnt, entzogen sich dem Untergang eihgen Abmarsch, konnten nicht eingeholt werden und fanden bei dem König der benachbarten Conchucos Aufnahme und Schutz. durch
Der König Cuismanco von Conchucos aber, der auch Freund und Verbündeter der Chimus war, residierte in Chavin, und wahrscheinlich war auch das Santathal, gegen welches der Feldzug der Inkas gerichtet war, schon eine Provinz seines Reichs.
Wie bereits bei der Beschreibung des Tempels von Mojeque hervorgehoben wurde, wäre die Errichtung eines solchen Bauwerkes, die Herbeischaffung und Aufstellung so grosser Steine, für die beschränkte Bewohnerzahl eines einzigen Thaies unmöglich gewesen, und dasselbe gilt hinsichtlich
der Bauten von Chavin.
langes Arbeiten vieler hunderte von
Sie
konnten nur durch jahre-
Menschen
hergestellt
werden und
setzen das Vorhandensein eines zahlreichen Volkes voraus, das schon
grössere Fortschritte in der Kultur gemacht hatte.
darauf hingewiesen,
merkwürdigen Gräber
die
Wir werden daher
auf den
Höhen von
Andamayo, deren mächtige Steine von weiten Entfernungen werden mussten und gleichfalls das Zusammenwirken grosser Menschenmassen erheischten, mit den Bauten von Chavin in Verbindung zu bringen und müssen uns sagen: in alten Zeiten, lange ehe die Inkas ihre Herrschaft über diese Gegenden ausdehnten, muss Sipa bei
herbeigeschafft
zwischen beiden
und
Cordilleren
dem oberen Lauf
des Marahon, in
den Thälern, welche zusammen Conchucos genannt wurden, und wahrscheinhch noch dessen
zwar
gen Norden,
viel weiter
ein
Kulturvolk gelebt haben,
enge Verbindung mit den Stämmen der Küstenthäler bis
noch
nicht
erwiesen,
aber
wahrscheinlich
ist.
Hauptsitz der Herrscher dieses Reichs, nicht der Hauptort,
Raum
dem engen
jetzt
Chavin war ein
denn
für
Aber wahrscheinlich wurde es von den Königen als Aufenthaltsort aus denselben Gründen vorgezogen, wie das Thal Yucay von den Königen von Kusko: wegen einen solchen
ist
kein
in
der Schönheit der Gegend und
dem
Thal.
milden, gesunden Klima.
Chavin
150 Meter höher als Huaräs, aber die Luft ist trotzdem erheblich wärmer; denn im Santathale wird durch die schwarze Kette der von
liegt
der Küste aufsteigenden
warmen
Luft der Zutritt verwehrt, während in
Chavin die Kälte der nahen Cordillera durch die aus
Winde gemässigt
des Maration heraufwehenden
Die Sprache der Bewohner dieser Gegenden, der
indianischen
Bevölkerung
das Keshua gebräuchlich andere, und
ist,
manche mit der
dem
tiefen
Thale
wird.
wo
jetzt überall bei
und auch bei den dunkleren Mestizen war zu Zeiten ihrer Unabhängigkeit eine
Inkasi^rache gemischte Worte, sowie viele
Chavin de Huantar.
103
Namen von
Orten und Bergen deuten an, dass früher hier das Aimarä
herrschend
war.
So
sind
die
Namen von Chavin und
Hauptortes der Provinz, Aimarä-Worte,
ebenso die Worte
Huari, tullpa,
des racu,
matu und manche andere. 1) Auch die Chullpas oder Grabstätten in Form kleiner Türmchen, die sich in der Nähe von Tarica finden, und denen wir später im Thale des Maranon wieder begegnen werden, sprechen dafür, dass das einst hier ansässige Volk der Aimarärasse angehörte. Auf dem Rückwege von den Ruinen kamen wir nochmals über eine kleine Brücke, über die wir schon bei der Ankunft geritten waren, aber ohne sie zu beachten, obgleich sie, wie wir jetzt erfuhren, zu den Merkwürdigkeiten des Orts gehört.
Etwas unterhalb der Ruinen
sich ein linksseitiger Nebenfluss, der
Chongo oder Chuncu,
in
ergiesst
den Rio
Er fliesst, wo er die Strasse kreuzt, in einem nur drei Chavin. Meter breiten gemauerten Bett, welches durch darüber gelegte Platten oder Steinbalken überbrückt ist. Es sind deren vier, wovon die beiden de
und 0,40 breit sind. Die beiden äusseren und werden daher an beiden Ufern durch unterDiese Brücke stammt aus alter Zeit geschobene Steinblöcke gestützt. oder auch Rumi-chaca, die Steinbrücke, Inkabrücke und wird die Brustwehr finden sich stammenden neuerer Zeit genannt. In der aus
mittelsten 6,50 Meter lang
etwas
sind
kürzer
eingemauert zwei
alte Skulpturen,
Gesicht, die andere einen
von denen die eine ein menschliches
Löwenkopf
vorstellt.
Zwei ähnliche Bildwerke
Wänden eines Hauses eingefügt. Sie gehören offenzusammen und mögen Ornamente einer der Thüren des Tempels
finden sich in den
bar
oder Palastes gewesen
sein.
In der Stadt begegneten wir wieder
wir schon
am Morgen
angetroffen hatten.
den indianischen Tänzern, die Sie schienen in unaufhörlicher
und zogen von Haus zu Haus, um vor jedem ihre einförmigen, schlürfenden Bewegungen zu wiederholen, wofür sie jedesmal um ein kleines Almosen oder einen Schluck Chicha baten, ungefähr
Bewegung zu
wie
in
sein
deutschen
Dörfern
die
Neujahrsänger.
Die Musik,
die
den
wurde durch Pfeifen und Trommeln geliefert. Bei der Prozession, die am Nachmittage zu Ehren des heiligen Peter stattfand, wurden neben dem Bilde des Heiligen auch alle die Bilder mit umhergetragen, welche die Indianer mit von ihren Bergen gebracht hatten.
Tanz
begleitete,
l)Chavin ist einName, der noch mehrmals inPeru vorkommt, daher der Ort, wo sich die Ruinen befinden, zum Unterschiede von anderen Chavin de Huantar genannt wird. Das
Wort Chavin
ist
eine verdorbene Aussprache des
Aimara-Worts chapi, das Dorngebüsch,
davon der Lokativ chapi-na oder chapin, im Gebüsch. Huari bedeutet eine Vikuiia, tullpa den Herd, racu Firneis, matu die Stirn. Alle diese Worte haben imKeshua keine Bedeutung.
Das Hochland von
I04
dem
Jede Tänzerschar tanzte vor
Mittel-Peru,
Bilde ihier
rücklings fortschreitend, die Gesichter gegen
Weg
den
von
Chavin,
der
Quantitäten
getrunken
mir
verdiente
schien,
wurden,
gesetzt
(las
ihren
sie
Ruf
nicht,
dem
Gegend berühmt, und wie als die von Carhuäs und unseres Landsmanns Hause vor-
besser,
Am
soll,
in
selbst bereitet hatte,
Das Wetter muss warm
der Kälte widersteht
die
einen Ritt nach der rechtseitigen Thalwand,
von dort ihre Gesamtanlage zu überblicken.
den Fluss, die aber so
baufällig
dass
schien,
hinüber
legt
abstiegen
Es
eine Brücke
führt
nach unten gebogen war und so
und unsere Maultiere
vorsichtig als
es
Stämmen, die auf werden. Über die
Sie bestehen aus vier bis sechs
hat.
durch
Seiten
Stämme
wir
stark
Diese Brücken sind indes nicht so unsicher,
führten.
den Anschein beiden
wenn
sein,
sie.
nächsten Morgen durchwanderte ich nochmals die Ruinen und
machte am Nachmittag über
war das
Maisbier Geschmack abzugewinnen, trank es
aber diesmal mit Vergnügen.
Chicha munden
ausserordentliche
natürlich
der
in
Ich lernte im Verlaufe meiner Reisen
ich bisher gekostet.
im Hochlande
um
ist
Das Getränk, das uns in wurde und welches seine Frau
Huaylas.
beste,
Gelegenheit
dieser
und zwar und Die Chicha von her,
gewendet,
Blumen bestreuend.
vor der Tragbahre mit bei
Gemeinde das Bild
Unterbau
einen
gestützt
man Holzstücke oder Baumzweige,
mit Bastseilen festgebunden werden und bedeckt
die an sie
den Balken Eine
mit Erde.
wenn sie schadhaft wird, kann nie mit einem Male hinabstürzen, sondern man erkennt aus Senkungen und Rissen, wenn eine Ausbesserung nicht mehr aufgeschoben werden darf. solche Brücke, auch
Huallanca.
Nachmittags
um
vier
Uhr
verliessen wir Chavin,
(i. Juli)
um
auf
demselben Wege, auf dem wir gekommen waren, wieder nach Machac zurück zu reiten.
Wir hatten
für
den nächsten Tag einen langen und
beschwerlichen Ritt vor uns und wollten denselben wenigstens kleine Strecke abkürzen.
Weges. deren
Unser Landsmann
P. begleitete
vom Wege
wir wieder Schwefelgeruch spürten, stiegen wir
einem schmalen Ufer
einen
diese
Zwei Kilometer thalaufwärts von Chavin ist eine Schwefelquelle, Geruch wir schon tags zuvor deutlich wahrgenommen hatten,
obgleich das Wasser eine gute Strecke
am
um
uns ein Stück
eme
gelben
steilen
Pfad zum Flusse hinunter,
Felsengrotte
Überzug
ab
von
fanden,
zu
Tage
und
wo
Als
tritt.
kletterten
auf
wir unmittelbar
deren Gewölbe und Seitenwände
ausgeschiedenem
Schwefel
innersten Winkel der Grotte befand sich die Quelle
und
hatten.
gleich
Im dabei
Huallanca.
105
elende Badeeinrichtung: eine niedrige Strohhütte mit zerfallenem
eine
Dach und Badenden
Wasserbehälter
ein
Wanne dienen
als
von
schmutzigen
musste.
Machac
In
Steinen, ritten
den
der
wir wieder zu
Hause am Berge, wo wir uns für die Nacht aber niemanden auf dem Hofe als das Es begrüsste uns mit einem Freudengeheul, denn blödsinnige Kind. Herr D. hatte sich bei unserem ersten Besuch mit ihm beschäftigt und
dem
freundlich gelegenen
angekündigt hatten,
ihm
Nach Sonnenuntergang war aber mürrischer als zuvor und hatte
ein Stück Brot geschenkt.
unsere Wirlhin, für
trafen
waren
Glücklicherweise
uns.
mit
wir
Chavin versehen, und brauchten nichts Thee.
—
Da
der lange Weg, den wir
heisses
als
am
etwas
erschien auch nichts zu essen
kalter
Wasser
Küche von unseren
für
folgenden Tage zurückzulegen
gedachten, wenig betreten war und durch ganz abgelegene Gegenden hatten wir tags zuvor im Dorfe einen Führer gemietet, der
führte,
so
uns
an das Ziel unserer Reise begleiten
bis
um
Tagesanbruch auf und waren
Nachdem
fehlte. ritt
wir
schon einholen;
uns
blieb, bis ich ihn
auch
denn
war abends
der
Übels
ist
der bereit war, uns zu
ist
in
schläfrig
und noch halb betrunken,
Chavin gewesen und hatte den heiligen Peter
noch schlimmer
als
an der Küste, und die Ursache des
Unser neuer Führer war nicht
Regel die Trunksucht.
in der
werde
Als wir im Begriffe waren wegzureiten,
sah.
Führer,
erste
fortreiten, er
solchem Versprechen nicht und
ich traute
Die Unzuverlässigkeit und Saumseligkeit der Leute
mit feiern helfen.
im Innern
allein
im Sattel
erschien er
Führer umzusehen, und
Er meinte, wir möchten nur einstweilen
begleiten.
vor
Stunde vergeblich gewartet hatten,
halbe
um mich nach einem anderen glücklich, einen Mann zu finden,
ich ins Dorf,
war auch so
ein
eine
Wir standen
sollte.
sechs Uhr reisefertig, allein der Führer
gewöhnlicher
Indianer,
sondern
Cholo,
ein
d. h.
er
hatte einen
Auch war er nicht ganz ohne Bildung, war des Spanischen mächtig und konnte lesen. Er hatte in Silberbergwerken gearbeitet und hatte selbst eine Ader entdeckt, von der er sich grosse Reichtümer versprach, wenn er nur das nötige Kapital
kleinen Bruchteil w^eissen Blutes.
hätte,
um
sie
Während
er
uns so von seinen Aussichten und Hofthungen unter-
waren wir weiter im Thale aufwärts
hielt,
der
auszubeuten.
Sierra,
seinen
so
hatte auch
verschiedenen
die allemal
das,
geritten.
Wie
durch welches uns der
Abschnitten
eine
Reihe
In
Mündung
in
den
Namen,
ihrem
Laufe haben die Flüsse nur selten besondere eigene Namen.
Thäler
führte, in
verschiedener
auch auf den Fluss übertragen werden.
der Fluss, der bei seiner
alle
Weg
oberen
So heisst
Maranon Puccha genannt
Das Hochland von
J05
Mittel-Peru.
oben San Marcos, dann Chavin, darauf Machac und augenbefanden wir uns im Thale von Pichuy. Die ganze Gegend, durch welche wir bisher gekonunen waren, war voll von verschiedenartigen prächtigen Bergbildungen gewesen, aber jetzt wurden die Formen wird, weiter
blicklich
immer kühner und
Der Schiefer wird
grossartiger.
hier
von vulkanischem
Tuff durchbrochen und die Thalwände bestehen statt aus aufgerichteten Lagern des Gesteins aus kompakten gelblich grauen Massen. Wir
den
überschritten
ausserordentlich
wird
—
cuesta de
durch eine wunderbare Schlucht senkrechten Felswänden,
von
überzogen
Brücke,
auf einer
Fluss
steil
—
worauf das Thal plötzlich
Urumpa
—
dann kommt man
—
quebrada de Pisco
eingeschlossen
mit rotblättrigen Tilandsiabüscheln
die
im Grunde Dickichte von Quinarbäumen, bedeckt mit
sind,
Gewächsen und Schlingpflanzen, unter deren Schatten Wasser in zahllosen kleinen Fällen über Granitblöcke Nachdem man eine Stunde lang auf einem für die Tiere sprudelt. diese interessante Gegend bergauf freilich mühseligen Wege durch parasitischen
blaues
klares
geritten
gelangt
ist,
von hohen,
falls
—
herigen
man
plötzlich in ein fast horizontales Thal,
doch nicht so
quebrada de
Felsen begrenzt,
steilen
Der Fluss
Cunin.
fliesst
eine Viertelstunde
an seinen Ufern stehen viele
lang ruhig durch Wiesen,
Kisuarbäume, bald einzeln, bald iiaben hohle, halb ausgebrannte
in
gleich-
als die bis-
alte
und hohe
Gruppen. Die meisten dieser Bäume
Stämme, man
sagte uns, sie seien von
Blitzen getroffen. Die Gewitter sollen entsetzlich sein in diesenHochthälern.
Dann beginnt der Weg wieder
zu steigen,
man
Fluss auf einer natürlichen Felsenbrücke, oberhalb
man
das Wasser
in
überschreitet den und unterhalb deren
einer finsteren tiefen Schlucht rauschen
hört,
nicht
nun der Baumwuchs, das Thal Nach und nach steil, die Felsen von vulkanischem wird offener, die Wände weniger Tuff, welche die jähen Abgründe gebildet hatten, gehen wieder in den verschwindet
sieht.
gewöhnlichen
Thonschiefer
Puna,
ödes,
in
ein
Hochthal,
steigendes
Weg nun die
und
die
der
Luft
Bald nach drei verliessen ritten
durch
auf
dessen
in
langen,
führt.
Schneeberge,
Nach
in die
Region der
bedecktes,
ganz allmählich
einförmigen
Windungen der
dürftigem Grase
mit
stundenlang weiter
Spitzen
und man gelangt
über,
einiger Zeit erscheinen wieder
mit jeder
mehr man
Wendung
des Thaies
neue,
den Eisfeldern nähert. Uhr waren wir am Fusse der Kette angekommen. Wir
wird
kühler,
je
sich
nun den betretenen Weg, dem wir bisher gefolgt waren, und schmalen, an vielen Stellen ganz verschwindenden Pfaden
den
verunglückt
sumpfigen sein
wo wir ohne Führer unfehlbar Nach öfterem Zaudern und mehrfachem
Thalgrund,
würden.
Huallanca.
Probieren
kamen
Doch gab
wir endlich wieder auf festen
auch
es
jq^
noch unsichere
dort
Grund am Bergabhang. einmal brach mein
Stellen:
Maultier mit den A^orderfüssen durch eine anscheinend feste Torfdecke
und sank
den Schlamm, so dass ich über den Kopf
bis an die Brust in
des Tieres geschleudert wurde.
Der Führer wies auf einen vor uns liegenden hohen Berg hin, bei welchem von der Schneegrenze an, sich ein Abhang von gelbrotem und bemerkte,
Geröll bis weit herab ins Thal erstreckte, Ort,
zu
wo
überhängenden Felsen,
einem
schlug uns der Führer vor
schon zu spät
den Pass.
dem Stande
der Sonne
anzugeben
Uhr,
wir
dass
bildete.
Hier
welche die Indianer sonst sehr genau nach
der Tageszeit,
der
eine Art Grotte
Nacht zuzubringen, denn es sei Das Wetter war sehr trübe und der Mann
lieber die
irrte sich in
Vorzeigen .
für
der
dies sei der
Bald darauf gelangten wir
wir die Kette übersteigen müssten.
wissen.
Wir belehrten
noch zwei Stunden
bis
ihn
durch
zum Sonnen-
Untergang vor uns hätten, worauf er sich erbot, sein ermüdetes Maultier zurückzulassen,
und uns zu Fusse
Aufstieg war zwar nicht sehr
steil,
an manchen Stellen war gar kein schmaler,
den Pass zu begleiten.
bis auf
jedoch ziemlich beschwerlich,
Weg
sichtbar,
an
unter struppigem Grase versteckter Pfad.
anderen
Wir
Der denn
nur ein
ritten
meist
an rasenbedeckten Abhängen, kamen an kleinen Seeen und Sümpfen vorüber und ereichten endlich das rote Geröll, alle
Vegetation aufhörte.
farbe der
Bald nach
Von
Bergwand heisst der Pass Puca-racu, der rote Schneeberg. 5 Uhr langten wir auf dem Kamme an und wurden in der
That durch den Anblick des grossartigen für die
von dessen Rande an
dieser von Eisenerz herrührenden Ocker-
gehabte
Mühe
reichlich belohnt.
Bildes, dass sich uns darbot,
Wir befanden uns auf einer
Abzweigung der grossen Kette von Huaräs, welche sich in östlicher Richtung bis zum Maranon erstreckt, die Provinzen Huari und Huamalies und zugleich auch die Departemente Huänuco und Junin von einander Wir betrachteten jetzt die ganze Reihe der Schneeberge, die scheidet. das Thal
des Santa begrenzen,
von ihrer Rückseite und da auch die
Kette von Puca-racu sehr hoch gipfeln
umgeben.
geklärt
und
Sonne.
ist, waren wir ringsum von SchneeDas eben noch trübe Wetter hatte sich plötzlich auf-
die ganze Kette strahlte in rötlichem Lichte der sinkenden
Alle Gipfel
schien, auch an
übertraf an Schönheit,
Höhe
von Puca-racu war der zweithöchste, schritten, er liegt
Der Führer
und wie
es
von dort aus
die Eispyramide des Pic von Huaylas.
4710 Meter über
verliess
dem
uns nun mit
Der Pass
den wir auf dieser Reise
über-
Meere.
der Versicherung,
dass wir von
Das Hochland von
Io8 an den
jetzt
Weg
getäu.scht hatte,
denn
es
wo
einem Bergwerke,
nach Torres,
wir übernachten
Wir fanden aber bald,
nicht verfehlen könnten.
wollten,
Mittel-Peru.
war überhauj)! kein
Weg
dass er uns
zu sehen, nur hierhin
und dorthin laufende Spuren, die von weidendem Vieh herrührten. Wir immer hoch an der Bergwand, um nicht in Sümpfe zu geraten, und gelangten so endlich, ehe die Dunkelheit hereinbrach, auf
hielten uns
einen betretenen Pfad,
dem
dem
Von einem
wir thalabwärts folgten.
Hirten,
wir begegneten, hörten wir aber, dass Torres noch über eine
Legua und dass wir diesen Ort schwerlich noch am Abend erreichen würden. Wir mussten uns daher nach einem andern Obdach umsehen, und lenkten unsere Tiere nach einer Hütte, die in geringer Entfernung vom Wege am Bergabhang stand. Bei unserer Annäherung weit entfernt
sei,
wurden wir von wütendem Hundegebell empfangen und zugleich brach ein Rudel schmutziger brauner Kinder aus einer niedrigen Thüre hervor. Eine zerlumpte Frau folgte und gab uns mehr durch Zeichen als durch Worte zu verstehen, dass wir hier nicht bleiben könnten. Beim Ansichtigwerden ihrer Kinder hatten wir uns das bereits selbst gesagt und weiter.
ritten
Es war inzwischen Nacht geworden und
bereits daran, unser I^ager unter
aufzuschlagen,
Steins
dem
der Dunkelheit
wir in
als
etwas Schwarzes be-
merkten, das aussah wie der Giebel eines Hauses.
zu,
war eine menschliche Wohnung,
es
geirrt,
Unterkommen
entschlossen hier ein
nicht gutwillig
aufnehmen
wollte;
geworden.
Indessen hatten wir
wir gleich
darauf bei
stellte es
ich,
einer
denn
nicht
kleinen
Wir hatten uns nicht
und wir
ritten
war mittlerweile
es
nötig Gewalt zu
wahres Glück, dachte ich mir das
In der Folge freilich mussten wir uns über-
zeugen, dass auch unbewohnte Hütten nicht
frei
von ekelhaften Insekten
Wir waren nun notdürftig gegen
sind.
hatten aber nichts zu
denn
als
anlangten,
Unwir vermutlich die Nacht
dessen Gesellschaft
würden verleben müssen.
sehr kalt
brauchen;
strohgedeckten Hütte
sich heraus, dass sie verlassen war; ein
in
auf dieselbe
wenn man uns
zu erzwingen,
denn beim Anblick der schmutzigen Kinder hatte
geziefer vorgestellt,
dachten
wir
Schutze eines Felsens oder grossen
in
der finstern Nacht wagten wir nicht unsere Deute nach Wasser
auszuschicken, bleiben.
Wind und Kälte geschützt, essen und konnten uns nicht einmal Thee machen;
aus Besorgnis,
der Appetit und ich fühlte,
würde.
sie
möchten
in
den Sümj)fen
Ich meinesteils vermisste die Abendmahlzeit nicht,
Umständen schon
früher
an Soroche
dass ich in der Nacht
Ich machte hier dieselbe Erfahrung, aufgefallen war,
Orten von der Krankheit freiblieb und an
die
mir unter
dass ich tiefer
stecken
mir fehlte leiden
ähnlichen
nämlich an hohen
gelegenen von ihr be-
Huallanca.
fallen
wurde.
tiefer
als
Die Hütte lag 4220 Meter hoch,
der Pass Puca-racu.
kommen wohl
gefühlt,
hatte
ich
heftige
also beinahe 500 Meter
Auf dem Passe
hatte
einen Felsen zu Fuss
Aussicht besser zu geniessen, ohne ausser fühlte
109
Atem
Kopfschmerzen und Fieber.
mich
ich
erstiegen,
zu
kommen,
Ich
kroch
um
voll-
die
jetzt
aber
durch
den
niederen Eingang in die Hütte, schlug mein Feldbett auf, und während sich vergeblich bemühte, die Lücken im Strohdach und in der Mauer zuzustopfen, wickelte ich mich sogleich in meine Decken. Die Nacht währte lange, denn sie war für mich fast schlaflos.
D.
Sobald der Tag graute, wecken.
standen
um
wir auf,
unsere Arrieros zu
Ich bemerkte mit Verwunderung die Unempfindlichkeit dieser
Menschen gegen
Kälte.
Bei
beinen und Nachts schliefen
Tage marschierten sie
trotz
herauskrochen,
dem Winde
mit nackten Unter-
am
Fusse einer Mauer oder
geschützt.
Als wir aus der Hütte
mit ihren Ponchos bedeckt, ohne Dach, nur
VVand einigermassen vor
sie
der scharfen dünnen Luft bloss
sahen wir das ganze Thal mit dickem Reif bedeckt.
Einer unserer Leute brachte Wasser aus einem Bache, der nahe an der
Hütte vorbeirieselte, ohne dass wir es am Abende vermutet hatten. Wir machten uns Thee, nach dessen Genüsse ich mich besser fühlte, und als die Sonne aufging und die Strahlen unsere Hütte erreichten, verschwand mein Kopfschmerz in wenigen Minuten. Das Sonnenlicht scheint wirklich die Höhenkrankheit zu lindern wie das Aufhören des Schwankens die Seekrankheit. Bald nach 6 Uhr brachen wir von unserer unwirtlichen Herberge auf und ritten thalabwärts. Nachdem wir wegen des sumpfigen Moorbodens einen weiten Umweg hatten machen müssen, gelangten wir zu einem breiteren betreteneren
Weg, der
in
einem anderen Thal aus
dem Gebirge herabkam,
sodass wir von jetzt an keine Verirrung mehr
zu besorgen brauchten.
Wir mochten eine halbe Stunde auf diesem
Wege
weiter geritten sein, als wir auf der anderen Seite des Baches
Gruppe von mehreren Häusern mit einem hohen Schlot erblickten, wo wir die Nacht hatten zubringen wollen. Allem Anscheine nach waren wir in unserer Hütte besser aufgehoben gewesen als hier, denn das Werk war gleichfalls verlassen und überdies sämtliche Gebäude ohne Dächer. Wir kamen nun wieder durch ein langes, kahles Hochthal, wie am vorigen Tage, doch war es nicht so öde und einsam, an mehreren Orten weideten Herden von Schafen, Rindern, auch Pferden, und von Zeit zu Zeit sah man kleine stroheine
das Bergwerk von Torres,
gedeckte Hütten, die viele
Wohnungen
der Hirten.
Alle diese
Weiden, die
Quadratleguas umfassen, wie die des Gutes Urcon, warenehe
dem im
j
Das Hochland von
jQ
Besitz des Marquis
Mittel-Peru.
von Corpa und zahlen noch jetzt dessen Erben einen Der Ritt durch dieses Thal, Mesapata
geringen jährlichen Pachtzins.
genannt, war
denn
lästig,
ein
schneidender
Wind wehte uns gerade
entgegen, doch wurde dies besser in Chaspi, einem Weiler von wenigen
Häusern, wo ein neues Thal sich mit dem von Mesapata vereinigte, und ihm eine andere Richtung gab. Dann wurde das bisher leicht
und der Weg führte durch einen Wald von Quiuarbäumen wie tags zuvor beim Aufstieg von Pisco. Die Gegend wird wilder und wilder, hohe Felswände türmen sich zu beiden Seiten
geneigte Thal abschüssig
und verengern
sich
endlich zu einer jähen Schlucht,
in
welcher der
Dieser romantische Fluss zwischen grossen Steinblöcken hinabbraust. Quitacalzon, ins Deutsche Quebrada Namen: Ort führt den lächerlichen
Ehe nämlich der neue Weg »Das Thal Hosenherunterv. gebaut worden war, der jetzt am Fusse der Felsen hinführt, war die Schlucht in ihrer ganzen Breite Flussbett, und die Treiber, welche Lastübersetzt:
tiere begleiteten,
mussten eine lange Strecke im Wasser waten.
Nach
diesem Engpasse wird das Thal etwas weiter, bleibt aber von hohen Die Entfernung von felsio-en Bergwänden eingeschlossen bis Huallanca. der Hütte im Grunde von Torres bis zai dieser Stadt wird nur zu fünf Leguas berechnet und vor 2 Uhr langten wir daselbst an. Unsere Maultiere waren an diesem letzten Tage so träge und erschöpft, dass wir, wiewohl der Weg beständig bergab gewesen war, doch über eine Stunde zu jeder
Legua gebraucht
hatten.
Ignacio
Bergwerksbesitzers D.
Wir begaben uns zum Hause des
Duran,
wo
freundliche
wir
Aufnahme
fanden und drei Tage blieben.
Huallanca
liegt
3550 Meter hoch
in
einer Erweiterung des Thaies,
welche durch die Vereinigung zweier Flüsse gebildet wird. Städtchen
der Sierra,
aber
Es
ist
ein
Peru bekannt, ja
kleines abgelegenes Allein trotz des gewissermassen berühmt wegen seiner Silberminen. hat ein dürftiges Ort arm und ist der gepriesenen Reichtums derselben in
verkommenes Aussehen. Die Häuser sind aus rohem Adobes gebaut, haben nur ein Geschoss, meist ungeweisste Wände, und viele sind mit Stroh gedeckt, die Strassen schlecht oder garnicht gepflastert, schmutzig
und vernachlässigt. Ort begleiteten,
Die Leute, die mich auf meinen (rängen durch den
schienen
sich
ihren verwahrlosten Zustand zu
hat uns alle ruiniert.«
Doch
ihrer
Stadt zu
entschuldigen:
schämen und suchten, ;
der Krieg, sagten
sie,
hörte ich von anderer Seite, dass der Krieg
sondern mehr noch der Charakter und Bewohner: die Mehrzahl sei faul, diebisch und dem Trünke ergeben. Dies Urteil wurde auch von unserm Wirt Duran
nicht allein die Schuld trage, die Verdorbenheit der
'
Huallanca.
III
Bei allem Reichtum der Erze, sagte er, kommen wir nicht denn wir haben zu wenig Leute, und die wenigen taugen nichts. Die Regierungs- und Munizipalbeamten, bemerkte er weiter, können uns nicht schützen, denn sie haben keine Macht, und hätten sie Macht, so bestätigt.
weiter,
würden sie uns auch nicht helfen, sondern lieber nach wie vor die Schelme und Gauner begünstigen. Ignacio Duran war derzeit, und ist wahrscheinlich noch jetzt, der Er bearbeitet mehrere angesehenste Bergwerksbesitzer von Huallanca. sehr ergiebige Silberminen, besitzt ein
Amalgamierwerk und Schmelz-
öfen, hat mehr Wasserkraft zu seiner Verfügung
als er bedarf,
Grube von ausgezeichnet guten Steinkohlen kaum seinem Hause. seine
Lage doch
Allein trotz so vieler günstigen für
spräch zu verstehen.
keine befriedigende.
Er
und eine
hundert Schritte von
Umstände
selbst
hielt
man
gab dies im Ge-
Früher, so erzählte er, war ich Eigentümer der
Gruben von Ticapampa, gab sie aber ab (an Thierry), um statt ihrer Sie kennen unser Sprichwort: die Minen von Huallanca zu bearbeiten. 'Habsucht zerreisst den Beutel«. Hätte ich doch Ticapampa behalten! Die Entfernung bis zum Meere ist zu gross, so erklärte er weiter, der reiche Silbergehalt der Erze, eine zli lockende Versuchung zum Diebstahl, und durch die lange Reise zur Küste wird der Entwendung Vorschub geleistet.
Die Maultiertreiber öffnen unterwegs die Säcke, ersetzen das
geraubte reiche Erz durch ärmeres von äusserlich ähnlicher Beschaftenheit,
und erst wenn die späteren Analysen mit den bei der Absendung entnommenen Proben nicht übereinstimmen, wird der Betrug entdeckt. Um solche Verluste zu vermeiden, hatte Duran wiederholt Schmelzversuche angestellt, zu denen ihm seine Kohlengrube ein gutes und wohlfeiles Brennmaterial lieferte. Allein das Schmelzen peruanischer Gerade damals hatte er einen Erze scheint eine schwierige Aufgabe. spanischen Schmelzer bei
sich,
der
seit
einen neuen Ofen gebaut hatte, und endlich gelungen war, das
zum
einigen
dem
es,
Wochen
experimentierte,
wie er versicherte,
jetzt
Flusse der Erze erforderliche Maass des
Der Spanier lud mich ein, ihn zu besuchen und Die Haufen gemahlenen Erzes lagen bereit, sein Werk zu betrachten. und die Kohlen die verwendet werden sollten, waren grob gepulvert mit Wasser zu einem Teig oder dickem Schlamm angemengt, aus welchem ein halbes Dutzend Arbeiter faustgrosse Kugeln zusammen-
Zuschlags zu finden.
ballten.
Wir blieben gerade lange genug
Am
in Huallanca,
um
das Ergebnis
Abende vor unserer Abreise wurde der Ofen beschickt und angeblasen, und als ich am Morgen hinging, um mich zu erkundigen, fand ich ihn zerborsten und vor den dieses Schmelzversuchs zu erleben.
112
t)as
Hochland von
Mittel-Peru.
Trümmern Haufen von halbgeschmolzenem
Metall und halbverbrannter
Kohlenkugeln.
Am
Morgen nach unserer Ankunft machten
Wirts einen Ausflug nach dessen Minen.
denn nachdem
wahre Erholung,
wir in Gesellschaft unseres
Dieser Ritt war für mich eine
mich M'ochenlang mit schlechten zum ersten Male wieder auf Pferdes, lebhaft und feurig, doch zugleich ich
Maultieren abgequält hatte, fand ich mich
dem Rücken
eines vortrefflichen
und lenksam. Wir ritten wieder in das Thal hinauf, in welchem wir gestern heruntergekommen waren, bis zur Schlucht Quitacalzon. Dort ruhten wir eine Zeit lang im Schatten eines hohen Busches und sanft
plauderten über die Gruben, die wir besuchen wollten, ihre Ausbeuten, Beschaffenheit der Erze und Schwierigkeit der Verhüttung: unerschöpfliche
Themata, welche den Gegenstand jeder Unterhaltung bildeten. Es fiel auf, wie mild die Luft war in dieser Schlucht. Man sah in diesem weit höher als Huallanca gelegenen Orte allerlei üppig grünende mir
Büsche und Kräuter, während die Umgebung von Huallanca eigentlich noch zur Puna gehört und nur Graswuchs hat. Wir ritten darauf weiter thalaufwärts bis ist,
als
zum
kleinen See Contaykocha, dessen Wasser so grün
eine gesättigte
es
sei
Lösung von
Von
Eisenvitriol.
hier aus
wendeten wir uns gegen die linke Thalwand, wo man schon von weitem die Erzadern als braungelbe Streifen zwischen
Lagen der Felsen erkannte.
Nachdem
den aufrecht stehenden
wir einige hundert Fuss gestiegen
waren, gelangten wir zur ersten Grube:
Union del Banco, jetzt jedoch und die Gebäude, in denen Duran einst jahrelang gelebt hatte, dachlos. Etwas weiter oben folgt die Grube San Jose del Banco, die noch bearbeitet wird, aber nur mit geringem Erfolg. Wir stiegen nun auf steilem Pfade noch einige hundert Fuss höher und erreichten den Eingang zu Duran's Hauptmine, die den vielversprechenden Namen La Poderosa die mächtige — führt. Li der That sieht man schon von aussen mächtige Erzgänge, die an einem senkrechten Felsen verlassen,
—
strahlenförmig von einem Punkte ausgehen, Seiten
aufeinander
dieser
Stelle
ist
^Mcter nach rechts
werden,
Poderosa
sind liegt
um
zulaufen,
ein
Stollen
und etwas
silberhaltiger
in
steile
man
An
tiefer ein zweiter.
Die Erze, die gefördert
und Fahlerz.
Die
Grube
La
4320 Meter hoch und die F'elswand, an welcher sich die
über den
Bergmulde,
ebenfalls
oder vielmehr von beiden
nach unten zu vereinigen.
den Berg getrieben und etwa hundert
Bleiglanz
Eingänge der Stollen befinden, Steigt
sich
wo
Kamm
schliesst das kurze
der Felsen, so gelangt
ungefähr auf gleicher
Höhe
Duran gehörige Grube Santa Rosa
liegt.
steile
man
Nebenthal ab. in
eine andere
mit der Poderosa die
Dem
Stollen Duran's
Huanuco, das
der Thahvand
gegenüber an Flecken,
alle
Huallancas
finden
sonderbar
sich
und diese
Copäcoc,
drei
in
nämlich
am
drei liegen
jj
-^
eine ganze Anzahl schwarzer
vielen
steilen
Namen,
klingenden
man
sieht
ebenso
Eingänge zu
und neue.
alte
Stollen.
Fast
Gruben
alle
Thälern oder Bergmulden mit
Contay-Cocha,
Tucapa und
Fusse einer Reihe von zackigen
Bergen, die aus aufrecht stehenden Lagern von Schiefergestein bestehen.
Am
deutlichsten
am
Gestein
grauen
rötlich
zu
abschliesst
sichtbar
Am
Schichtung
die
ist
Cerro Natir Irca
—
Lagen von
aufgerichteten
dieser
dem Lungenberg,
vermutlich von seiner
—
Farbe welcher das Thal von Huallanca nach Osten und im Hintergrunde der beistehenden Photographie
ist.
Tage
folgenden
ruhten
wir
und
aus
waren
nur
Beschaftung von Tieren zur Weiterreise beschäftigt, denn die gemieteten
von
kehrten
fänden
Reisende
hier
Man
wieder zurück.
Huallanca
in
hatte
Gelegenheit
vielfache
mit in
der
Huaräs
uns gesagt, zur
Weiter-
Huänuco und dem Cerro war keineswegs der Fall. Im Kriege mit Chile
beförderung, besonders in der Richtung nach
de Pasco;
allein
dies
und mehr noch im darauf folgenden Bürgerkriege hatten die Leute ihre Tiere eingebüsst, und die erlittenen Verluste waren noch nicht wieder Es war daher ein glücklicher Zufall, dass gerade jetzt ein Zug ersetzt. Maultieren nach Huänuco geschickt werden sollte, zum Einkauf von von Waren für das nahe bevorstehende Fest des Schutzund Transport patrons von Huallanca. Gegen Vergütung eines guten Preises liess sich der Unternehmer bereit finden, uns fünf seiner Maultiere zu überlassen und diese nebst einem Führer schon für den nächsten Tag in Bereitschaft zu halten. Nachmittags begab ich mich in den Hof des Mannes, Namens Manuel Zevallos, um mich zu überzeugen, ob er Wort gehalten habe.
Die Tiere waren wirklich da,
freilich
keine stattlichen Exemplare,
aber wir waren wenigstens sicher weiter zu kommen.
Manuel Zevallos sah
ich die in
gefundene Opferschale,
Im Hause
dieses
den unterirdischen Gängen von Chavin
die bei der Beschreibung der
Ruinen erwähnt
und abgebildet wurde.
Huänuco, das
Am
6. Juli
alte
und neue.
verliessen wir also Huallanca
Weg nach Huanuco,
bis
wohin wir
und machten uns auf den
die Maultiere gemietet hatten.
Die
Entfernung beider
Orte
von einander beträgt 28 Leguas und da der
Weg zum
Teil
durch
Hochland
grossen führt,
Middendorf, Peru
dünnbevölkerte
Thäler
und einsames
so hatten wir ihn auf den Rat des Herrn Duran in vier III.
g
Das Hochland von
IjA
Mittel-Peru.
Die erste Nacht wollten wir in Aguamiro bleiben, geteilt. einem kleinen Städtchen im Thale desselben Flusses, an dessen Ufern auch Huallanca liegt. Es führen von da zwei Wege nach Aguamiro, Tagereisen
Hnken
einer an der rechten, der andere auf der
dem Thale
beiden kann
von
keiner
Seite des Flusses, aber
da dasselbe an einigen
folgen,
Stellen durch senkrecht aufsteigende Felsen in unzugängliche Schluchten
verwandelt acht
Wir wählten den
wird.
Weg
Um
auf der rechten Seite.
und in Gesellschaft Kranken gerufen worden
wir auf, begleitet von Senor Duran
Uhr brachen
der nach Aguamiro zu einer Wir mussten langsam reiten und öfters anhalten aus Sorge um unser Gepäck; denn der Arriero, der uns begleiten sollte, war so Als ich betrunken, dass er sich kaum im Sattel zu halten vermochte. versah, war er noch ganz Abreise vor der Stunde halbe ihn eine Arztes,
eines war.
nünftig,
es
allein
ist
allgemeine Sitte bei den Maultiertreibern, beim
Anfang jeder Reise mit ihren Freunden einen Abschiedstrunk zu nehmen, Diese Festlichkeit heisst der natürlich mehrmals wiederholt wird. Keshuawort,
ein
cachari)ariy,
das
soviel
als
Abfertigung
Entlassung,
Der Arriero entschuldigte sich lallend wegen seines Zustandes Zu unserer und beteuerte, so etwas geschehe nur am ersten Tag. Vei-wunderung hielt er Wort, vmd dieser Cholo Mauricio erwies sich in bedeutet.
der Folge
von
beste
der
als
Führern,
allen
die
uns auf der Reise
begleiteten.
Wir wendeten uns alsbald aus dem Thale zur rechten in die Berge und langten nach dreistündigem Ritt auf dem höchsten Punkte unseres an, dem Cerro de las tres cruces (4060 Meter), dessen Name ohne Zweifel von ehemals auf seiner Spitze vorhandenen Kreuzen herMan hat von rührt, von denen aber jetzt nichts mehr zu sehen ist.
Weges
diesem Berge
Winkel
eine
aussehen wie
sehr
(ianz
Umsicht.
interessante
dieser
eine
weite
liegende Hirsekörner; dahinter der Natir Irca,
Berg
zu
Man
einst
liegen,
die
nach Aguamiro
Hochebene. ein
See
besucht
wir
zu, erblickt
Mitten
gewesen
durch
Man ist,
die
dieselbe
nicht
sichtbar.
2000 Fuss unter sich wie
eine
ersten Blick,
dass
zieht
erkennt auf den in
sich
dessen Boden sich der Fluss im
Ruinen des alten Huänuco,
Aussichtspunkte
Nach der anderen
hatten.
man etwa
Laufe der Jahrtausende ein Bett gegraben liegen
sieht jetzt,
der Reihe steiler Schieferfelsen gehört, an deren
ungeheure Furche das Thal. hier
einem
am Boden
Fusse die Minen Seite, d. h.
in
Huallanca, dessen Häuser aus der Entfernung
der von hier aus mächtiger erscheint, als in der Nähe. dass
tief
liegt
des Thals
hat.
Auf
dieser
doch waren
sie
Hochebene
von unserem
Auch das Städtchen Aguamiro war
Huanuco, das
Lage
alte
und neue.
dem
115
Wir erklommen hatten, auf einmal wieder hinab bis zum Boden des Thals steigen. Der Weg war steil, bestand auf einer langen Strecke aus losem Geröll und wurde zuletzt so schlecht, dass wir alle absteigen mussten und den letzten Teil des Abhangs zu Fusse zurücklegten. Ein Nebenfluss kam an dieser Stelle von rechts her, um sich mit dem Huallanca zu vereinigen und man durch
seine
mussten
der Tiefe des Thals
in
nun von der Höhe,
Blicke entzogen.
wir soeben erst
die
konnte von oben die Windungen beider Flüsse zugleich überblicken.
Wir überschritten den Nebenfluss auf einer Brücke und blieben darauf im Thale des Huallanca, das etwas breiter wurde, bis nach Aguamiro,
Man
dass
fühlte,
man
Gegend befand, denn
Wege
wieder
erschienen
hatten,
sich hier schon
wieder in einer etwas tieferen
die Agaven, die wir
und
ihre
mehrere Tage lang vermisst
stachligen
Stauden
dienten
dem
und Brustwehr. Etwa eine Legua vor Aguamiro tritt links vorn Wege und unmittelbar am Ufer des Flusses die warme Stahlquelle von Tauripampa zu Tage. Die Menge des Wassers ist sehr gering und die Badeeinrichtungen so als Stütze
zerfallen, dass sie in
ihrem gegenwärtigem Zustande unbrauchbar sind.
Diese Quelle genoss früher eines gewissen Rufs wegen der heilkräftigen
Wirkungen
einer
worin
Grotte,
Dämpfe zum am Nachmittage kamen
ausströmende
die
Kranken durch aus dem Felsen
Schwitzen
gebracht
wurden.
Ziemlich
Aguamiro (3388 Meter) an, eine kleine Stadt auf dem linken Ufer des Flusses, der hier nach dem Ort Sie ist gebaut wie alle Ortschaften der Sierra, macht benannt wird.
früh
wir
in
aber doch einen angenehmen Eindruck, viel freundlicher
Wir waren hier zwar nur 230 Meter sehr merklichen Unterschied,
man
tiefer,
A'on
hinziehen.
einer
nur ein Bogen
Huallanca.
fühlt sich gleich so viel behaglicher.
Der Ort besteht nur aus ein paar Strassen, Flusses
als
aber das macht schon einen
welche sich am' Ufer des
steineren Brücke,
die
über denselben
geworden und dieser ist so hoch, dass man nach Vollendung des Baues darüber zu steigen haben wird, wie über einen Hügel. Wir waren an einen italienischen Kaufmann empfohlen, fanden ihn zwar nicht zu Hause, wurden aber von seiner Frau bereitwillig aufgenommen. Unsere Maultiere wurden in einem
führen
soll,
ist
fertig
war,
denn
der Ort war wegen der daselbst verübten Diebereien berüchtigt.
Uns
grossen verschliessbaren
selbst
wurde
Hof
ein unbenutzter
betten aufschlugen.
Laden angewiesen, wo
Auch der
sich zu uns, da das junge lassen, bei seiner
untergebracht, was hier
Arzt,
Mädchen,
nötig
wir unsere Feld-
der mit uns gereist war, für
welches
Ankunft bereits gestorben war.
man
ihn hatte
gesellte
kommen
Im Hause der Toten S*
Das Hochland von
II(
schickte
man
sich
can,
die Trauer
durch ein Trinkgelage zu mildern,
Nacht und den folgenden Tag
Da
wir wussten,
und den Schmerz über den Verlust welches voraussichdich die ganze
bis zur
am
dass uns
Mittel-Peru.
Beerdigung dauern würde.
nächsten Tage
(7. Juli)
unser
Weg
und wir daselbst längere Zeit zu verweilen wünschten, so ritten wir schon um 6 Uhr aus und wendeten uns gleich oberhalb des Orts nach links gegen die rechte Thalwand, zu
interessanten
deren
steiler
in einer
wir
Ruinen führen
Abhang nur aus Gerolle und Lehm
Schlucht auf steinigem
auf der
sollte,
Wege
Wir stiegen
besteht.
eine Stunde lang aufwärts, worauf
die wir vom Cerro de tres CrucesDen Eindruck, den diese Ebene von dort
Ebene ankamen, auf
aus hinabgeblickt hatten.
oben gesehen macht, dass sie nämlich ehemals der Boden eines Sees gewesen, in welchen sich der Fluss sein gegenwärtiges Bett gegraben, fanden wir unterwegs bestätigt, denn die Wände der Schlucht, durch
Hochebene gelangten, bestanden überall aus angeschwemmten Massen. Wir befanden uns jetzt wieder auf einer Höhe von 3700 Metern und der Unterschied der Temperatur gegen die des
welche
wir auf die
Thaies
war sehr
Die
fühlbar.
Halme des Grases, das
die
Fläche
bedeckte, schimmerten von Reif, den die Morgensonne noch nicht auf-
Die vollkommen flache Hochebene ist zwei Leguas und beinahe vier Leguas lang; nach Osten zu wird sie vom Thalrande begrenzt, im Süden und Norden von hohen Bergen, gegen Westen jedoch nur von mässi-gen Höhen. Da wo die Ebene beginnt, sich gegen zutauen vermochte. breit
den Fuss dieser Höhen allmählich zu heben, liegen die Ruinen einer indianischen Stadt, bekannt unter dem Namen Huänuco viejo
—
alten
—
und so genannt zum Unterschied von der neuen Stadt Huänuco gleichen Namens, welche die Spanier im Thale des Huallaga gründeten. Die Ruinen von Huänuco gehören zu den merkwürdigsten altperuanischen Denkmälern und bestehen aus einem Tempel, einem Palast und weitläuftigen Trümmermassen von Wohnungen, an welche sich am Abhang der Hügel eine Reihe eigentümlicher Türme schliesst,
Alt
welche den Alten rühren nach
auch
wenn
als
dem
Speicher oder Provianthäiiser dienten.
wir die
Angaben
erstatter nicht besässen,
bei
Die Bauten
Zeugnisse Cieza de Leons von den Inkas her,
den Haui)tgebäuden
so
dieses
verlässlichsten der
und
alten Bericht-
würde die Übereinstimmung der Bauweise
mit
den
noch vorhandenen Überresten der
Inkapaläste in Kusko, jeden Zweifel über den Ursprung der Ruinen von
Huänuco
ausschliessen.
so interessanter,
kennen
lernte,
Für mich
als ich hier
und
zum
war der Besuch ersten
dieses Ortes
um
Male den Steinbau der Inka&
ich bei der Vergleichung desselben mit
den Mauera
Huanuco, das
-des
Tempels zu Chavin,
alte
und neue.
eine Bestätigung
der
117 ausgesprochenen
dort
Ansichten fand.
Das
auffallendste
der Gebäude,
und schon von weitem
sichtbar,
ist
der Tempel, gewöhnlich wegen seiner massiven Mauern El Castillo
—
die
Burg
kennen
—
genannt,
der
dass
lässt,
wiewohl eine
Bau
nicht
nähere Betrachtung alsbald
zur
Verteidigung
oder
er-
sonstigen
Zwecken gedient haben kann, sondern zur Gottesverehrung Der Tempel liegt auf einem weiten freien Platz, "bildet ein Rechteck 40 Meter lang und 23 Meter breit, und besteht aus glatten, weder durch Fenster noch durch Thüren unterbrochenen Mauern, militärischen
bestimmt
war.
welche nicht ganz senkrecht
sind,
sondern
etwas nach innen geneigt.
w.
Grundriss des Tempels.
Sie sind 4 bis
5
Meter hoch und aus Quadersteinen aufgeführt,
deren
Aussenfläche nicht ganz eben gehauen, sondern wie flache Kissen vor-
gewölbt
Die Fügung der Steine
sind.
keine Bindemasse
ist
ist
ausserordentlich
zwischen ihnen sichtbar.
Um
genau und
den oberen Rand
von einer meterbreiten Stute Meter breite und 0,50 hohe Terrasse
läuft ein gesimsartiger Wulst, die Basis ist
umgeben, an welche anschliesst.
Platz hinab,
Von
sich eine 9,5
dieser Terrasse
führten Stufen
zu
von denen sich aber nur an wenigen
dem umgebenden
Stellen Bruchstücke
Auf der den Bergen zugekehrten südlichen Seite führte eine an der Basis 14,5 breite und 8 Meter tiefe Freitreppe zum oberen erhalten haben.
Rand
der Mauer,
in
deren Brustwehr sich zwei 2,80 breite,
durch ein
Oben am von einander getrennte Eingänge befinden. Gesims dieser Eingänge sieht man rohe, halb verwitterte Skulpturen von löwenartigen Tieren. Durch diese Eingänge tritt man auf eine von einer meterhohen Brustwehr umgebenen Plattform von 37 Meter Länge Mauerstück
I j
Das Hochland von
8
Mittel-Peru.
Das Innere des Baues ist eine solide Masse von Die Stufen der Freitreppe sind sämtaufgeschütteter lirde und Steinen. dieselbe gegenwärtig aus einem besteht lich abhanden gekommen und doch lassen sich aus dessen Form die mit Gras bewachsenen Abhang, Umrisse der ehemaligen Treppe deutlich erkennen. Aus der soeben gegebenen Beschreibung ergiebt sich, dass ein solcher Bau von so geringer Höhe, auf einem weiten freien Platz gelegen, von welchem eine breite Freitreppe hinaufführte, kein A'erteidigungswerk gewesen ist und auch keine Warte, um die Bewegungen anrückender Einem solchen Zweck entspricht auch nicht Feinde zu beobachten. der Luxus des Materials und seiner Bearbeitung, denn wie wir sogleich beim Besuch des Palastes finden werden, wurden die so sorgfältig behauenen Quadersteine nur bei wenigen bevorzugten Teilen des Gebäudes verwendet. Die ganze Form und Anordnung des Baues entspricht und
Meter
22
Breite.
einem Temi)el,
ist
den Stätten der Gottesverehrung
dieselbe, die wir bei
im Küstenlande angetroffen und beschrieben haben, deren Plattform zu Opfern und
sonstigen
welche
auf einem
sich
religiösen
Handlungen bestimmt war, und um Volk versammelte, um den
weiten Flof das
Feierlichkeiten beizuwohnen.
Der Tempelhof bildet gleich dem in seiner Mitte liegenden Gebäude ein Rechteck, von 400 Meter Breite und 300 Meter Tiefe. Der Platz scheint ursprünglich ganz frei gewesen zu sein, denn die ein-
Wohnungen, die man an einigen Auf drei Seiten, nach Süden, Westen und Norden, wurde der Platz ehemals durch die Häuser der gestürzten
Mauern und
zerfallenen
Stellen sieht, datieren aus späterer Zeit.
Stadt begrenzt, die
Ebene
die sich in
erstreckten.
Front des Palastes.
Gebäudes
Die
verschiedenen Richtungen ungleich weit
Auf der
dem
125 Meter lang
ist
vierten oder
in
östlichen Seite liegt die
Platze zugekehrte Seite dieses weitläuftigen
und wird durch den Haupteingang
nicht ganz gleiche Abschnitte geteilt.
Die
Räume
in
zwei
zu 'beiden Seiten des
Thorweges scheinen grosse Hallen gewesen zu sein, wahrscheinlich zum Aufenthalt der Wachtmannschaften. Aus der Halle zur Linken des 'l'hores führen
acht kleinere offene Thüren auf den Platz; auf der rechten
wechseln vier
Seite
Thüren mit ebenso
viel
anschaulichung der weiteren Beschreibung
Fenstern ab.
begleiten
Zur Ver-
wir dieselbe
mit
einem Plane des Grundrisses. Die Hallen mässig
nur
a,
eine
a zu beiden Seiten des Thorweges haben verhältnis-
geringe Tiefe.
man einen \on welchem man durch
schritten, so erblickt {Jy,
b)
Hat man
die
Eingangshalle
durch-
langen, aber nur 15 Meter breiten Platz
eine zweite Vorhalle
(r)
in
den ersten
Huanuco, das
Hof
grossen
(I)
gelangt.
und neue.
alte
Während das Thor nach dem Tempelhof zu
gewöhnlichen Bruchsteinen aufgeführt
nur aus
119
ist,
wie
die
übrigen
Mauern, besteht der Eingang zum ersten Hof,
den
aus
sowie die nun folgen-
und geDieses Thor hat
fügten Quadern.
die den Inkabauten eigentümUche
Form,
ist
unten breiter
als
oben
und die überschwelle besteht aus einem mehrere Meter langen Block.
Oben an der Schwelle
man
sieht
zu beiden Seiten der Thüröffnung in
68,5
57,0
feinbehauenen
]
u
n
n
86,0
L
u c
plumper Reliefarbeit löwenartige
Tiere in den Stein gehauen gleich-
sam
zur
Bewachung
der
Thür.
Von
diesen rohen Skulpturen wird
der
Hof und überhaupt der ganze
Palast von
—
den Eingeborenen Puma-
—
der Löwenhof geDer erste Hof bildet ein DD Rechteck von 88 Meter Breite und 63 Meter Tiefe, und ist auf allen Jir vier Seiten von Hallen oder Wohngebäuden umgeben, die aber so Grundriss des Palastes. zerfallen sind, dass die Raumverteilung im Innern nur unvollständig zu erkennen ist Aus den Seitenflügeln {d, d) öffnen sich Thüren auf den Hof, die Vorder- und Hintergeljäude {e, e) hatten ihre Zugänge von den Thorhallen aus. Durch eine dritte Vorhalle (/), mit zwei eben solchen Thoren wie das eben beschriebene, gelangt man sodann auf den zweiten Hof (II), der erheblich kleiner ist als der erste (50 55 Meter) und nicht ganz so regelmässig, denn der Flügel links vom Eingang
cancha nannt.
:
bildet mit
demselben einen etwas stumpfen Winkel, so dass die Hinter-
wand des Hofes länger ist als die vordere. Von diesem zweiten Hofe tritt man durch zwei kleinere, aber im übrigen den bisherigen in Form und Arbeit ganz ähnlichen Thüren, in einen massig weiten, langen Gang, der zu einem freien Platz (III) führt, von wo aus man eine weite Aussicht über die Ebene geniesst. Dieser Platz bildet das Ende des Palastes und ist eine Terrasse, die von einer 6 Meter hohen Mauer gestützt wird. Auf diese Terrasse öffnen sich die
Das Hochland von
I20
Mittel-Peru.
vornehmsten Räume des ganzen Baues, offenbar die für den König oder Die Zimmer sind allerdings seine Stellvertreter bestimmten Wohnungen. ziemlich
klein,
aus
aber
denselben
feinbehauenen
gebaut wie der Tempel und die Löwenthore. ist
Nach der Terrasse
zudringen vermag. die beistehende (2,50
der Steine
dass an vielen Orten nicht die Spitze eines Messers ein-
so genau,
übrigen
Kalksteinquadern
Die Fügung
:
Abbildung
Andere,
1,50).
liegen hinter ihnen
zeigt.
um
öffnen sich drei Thüren, welche
und schmäler
Sie sind höher
diesen
vorderen
einen kleinen viereckigen
ähnliche
Hof
als die
Wohnräume
(IV); die
Zimmer
KönigswohnunfT auf der Terrasse.
Stehen selten unter einander
in
Verbindung, sondern öffnen
sich,
jedes
In den Wänden für sich allein, nach einem Gange oder einem Hofe. unten breiter Thüren, die sieht man kleine Nischen, ebenso geformt wie als
oben,
welche den alten Indianern
bewahren von Kleidern und Hausgerät.
als
Schränke dienten,
Der Hof (lY)
Seite des Korridors, der auf die Terrasse führt; sich
Auf-
auf der rechten tindet
noch eine Gruppe von Wohnräumen, die nicht aus
aus Bruchsteinen erbaut sind,
zum
liegt zur linken
also vermutlich für
(
Hiadern, sondern
die Dienerschaft be-
stimmt waren.
Wandert man vom Tempelplatze nach den naheliegenden südlichen hin, so kommt man zunächst durch eine verworrene Masse von
Höhen
Huanuco, das
Trümmern
alte
und neue.
121
Wohnungen, zwischen denen sich keine Strasse mehr Nach einigen hundert Schritten gelangt man zu einer leichten Vertiefung des Bodens, in deren Mitte man den Spiegel eines Ein im Grunde dieses Beckens hervorkleinen Weihers erblickt. erkennen
alter
lässt.
brechende wasserreiche Quelle bildet einen starken Bach,
Rande
der
am
öst-
und einen Teil der Ebene bewässert. Nähert man sich jetzt dem Fusse der Anhöhen, so sieht man den ganzen Abhang mit Ruinen eigentümlicher Bauten bedeckt, welche sich aus der Entfernung ausnehmen wie Befestigungswerke. Es sind niedrige runde Türme, w'elche auf schmalen Terrassen errichtet, und in horizontalen lichen
austritt
Reihen über einarider geordnet,
Kamme
Die
einnehmen.
einige jedoch
erkennen.
haben
Sie
die
meisten
Türme
und lassen
sich erhalten
haben an
ganze Hügelwand bis zu
dieser
ihrer Basis
5
ihre
sind
Form von
Meter im Durchmesser,
abgestumpften Kegeln.
steilen
Form
ursprüngliche
etwa ebenso hoch und verschmächtigen sich etwas nach oben also ungefähr die
ihrem
ganz verfallen,
zu,
sind
haben
Alle stehen
einzeln zwei Meter von einander und haben nach der Bergseite zu einen
viereckigen
niedrigen
Eingang,
"kriechend ins Innere gelangen
wir nicht anzugeben,
indess
mag
man
dass
so
nur gebückt
und
fast
Die Zahl dieser Türme vermögen
kann
dieselbe nach einer ungefähren
sich
Diese Türme dienten den Vorratskammern und die Lage am
Schätzung auf weit über hundert belaufen. alten Indianern als Speicher oder
Abhang
eines Berges war augenscheinlich gewählt,
Feldfrüchte
—
Mais und Kartoffeln
Von dem Hügel
aus überblickt
—
man
Man
ist
die aufbewahrten
das ganze Ruinenfeld der alten
Stadt, die sich vorzüglich in nordwestlicher
hinaus erstreckte.
um
vor Feuchtigkeit zu schützen.
Richtung weit
in die
Ebene
verwundert, dass sich einst eine Bevölkerung
von so beträchtlicher Zahl, wie sich aus den Überresten der Wohnungen schliessen lässt,
auf einer so kalten,
unwirtbaren,
fast
unbewässerten
Hochebene angesiedelt haben sollte, denn diese Ebene eignet sich nur zur Viehzucht und zeigt mit Ausnahme weniger Stellen keine Spuren
Das Hochland von
122
Mittel-Peni.
Auch das benachbarte Thal von Aguamiro
früherer Bebauung.
ist
eng
und vermag eine zahh-eichere Bevölkerung nicht durch seine Erzeugnisse Die Erwägung dieser Umstände führt zu dem Schluss, zu ernähren. eine künstliche Stadt gewesen sei, nicht eine Huänuco alte dass das die ersten Bewohner selbst ausgesucht hatten, sich Lage Ortschaft, deren Lebensbedingungen wuchs, sondern eine günstige und die später durch auf Befehl
zum
gegründete
Herrschers
des
deren
Kolonie,
Bevölkerung
Beamten und Priestern bestand und wurde. In der That scheint Huänuco ein unterhalten
grossen Teil aus Kriegern,
aus Staatsmitteln
gewesen
grosses Militärlager
nachdem
sie ihre
oberen Marafion
während seines
zu
sein,
welches
die Inkas
Herrschaft über die
Gegenden
ausgedehnt hatten.
Um
zu
errichteten,
beiden Seiten des
den Monarchen
für
zeitweiligen Aufenthalts eine seiner
selbst
Würde entsprechende
Wohnung bereit zu haben, cHente der Palast, in dessen ausgedehnten Räumen zugleich eine ansehnliche Besatzung Platz fand. Die in den Vorratshäusern auf dem Hügel angehäuftem Lebensmittel dienten zum der Bevölkerung
Teil
proviantierung auf
zum
Unterhalt,
dem Marsche
diese wichtige Kolonie in so
wohl noch mehr aber zur Ver-
befindlicher Heeresabteilungen.
kalter
Dass
Gegend angelegt wurde, geschah
wahrscheinlich aus Rücksicht auf den Gesundheitszustand der Truppen.
Die Heere der Inkas
bestanden zum
grössten Teil
aus Hochländern,
die in
den tieferen Thälern immer von den dort herrschenden Fiebern
litten,
aber gegen Kälte unempfindlich waren,
der Fall
wie das ja noch heute
ist').
Lage verdanken die Ruinen von Huänuco, dass sie im Verhältnis zu anderen noch ziemlich gut erhalten sind. Der einzige in der Umgegend gelegene Ort ist Aguamiro, aber die Entfernung von dort bis zu den Ruinen beträgt mehr als zwei Leguas und die Bewohner scheinen sich selten die Mühe genommen zu haben, zum Bau ihrer Ihrer einsamen
Das
Häuser behauene Steine von dort herunter zu holen.
dem
die
Gebäude im
alten
sind,
ist
Material, aus
ein harter,
marmor-
grauweisser Kalkstein, der in schönen Lagen an verschiedenen
artiger,
Orten der Gegend zu tage
l)
Huänuco erbaut
Hiermit stimmt überein
bemerkt:
In
tritt.
was Cieza de Leon
dem Gudnuco genannten
Orte
barer Bau, denn die Steine waren gross
war
ein
(Cronica, C. So)
über Huänuco
königliches Haus,
und sehr sauber gefugt.
ein
wunder-
Dieser Palast oder
Hof war Hauptort der an das Andesgebirge grenzenden Provinzen, und neben ihm befand sich ein Tempel der Sonne mit vielen Priestern und Sonnenjungfrauen; und war zu Zeiten der Inkas eine so grosse Sache, dass aus der Umgegend bloss zur Dienstleistung
mehr
als
30 000 Indianer aufgeboten wurden.
Huanuco, das
und neue.
alte
X2'?
dem dem Tempel
Als ich mit meinen photographischen Aufnahmen, sowie mit
Abschreiten der einzelnen Gebäude zu Ende war und nach zurückkehrte,
wo
wir unsere Maultiere gelassen hatten, war ich über-
Auf
daselbst eine zahlreiche Gesellschaft zu finden.
rascht,
Anstiften
und unter Anführung der Frau Forsani, unserer Wirtin, hatten sich ihre Verwandten und Freunde beiderlei Geschlechts aufgemacht, um auf einer der aufzunehmenden Photographien als Staffage zu figurieren. Es waren über 30 Personen, junge und
alte,
welche auf Pferden, Maultieren und
von Aguamiro heraufgekommen waren.
Eseln
Wunsche meiner Wirtin
Rahmen
nicht
Ich
mitgebrachten Platten bereits gebraucht
bestanden darauf, photographiert zu
werden,
da
alle
in
den
Allein die Leute
seien.
seien
sie
dem
bedauerte,
können,
zu
willfahren
nur
in
dieser
Absicht heraufgekommen, und ganz Aguamiro würde lachen, wenn
meinen Kofter zu öffnen und neue Platten Die Frau eines Hirten bot dazu
Ponchos und Decken
ihre
Rahmen
die
in
gewechselt, worauf sich die ganze Gesellschaft auf
des Tempels gruppierte. ich später
meine Platten entwickelte, entdeckte
und dass durch doppelten Gebrauch
Bild misslungen, sondern auch eine frühere
mit
es,
wurden
die Platten
dem Treppenhügel
Allein Alles dies war vergebliche
Mühe.
Als
meinem Verdruss,
ich zu
dass ich mich in der Dunkelheit der Hütte in den hatte,
einzusetzen.
Hütte an, und dort gelang
Licht ausziischhessen;
alles
sie
Ich musste mich also bequemen,
unverrichteter Sache zurückkehrten.
Rahmen
vergriffen
einer Platte nicht nur das
Aufnahme unbrauchbar
ge-
worden war. Nach der Aufnahme wurde die Gesellschaft sehr heiter, denn Männer und Frauen sprachen den mitgebrachten Flaschen von Chicha und Chacta (Zuckerbranntwein) uns
derten
fleissig
dringend
zu.
Die bereits halb bezechten Leute
wieder
auf,
zukehren, allein wir hatten an
mit
ihnen
Stück Weges das Geleit. ritten
tieren
einen weiten
Weg
Es war eine sonderbare Kavalkade:
Sassen zwei Personen.
vor
Alle gaben uns darauf ein
auf guten Pferden, andere auf schäbigen
hielten
nach Aguamiro zurück-
dem Tage noch
uns und mussten an den Aufbruch denken.
for-
Eselir,
einige
auf einigen Maul-
Als wir an einer Kapelle vorbeikamen,
und einige junge Leute stiegen ab, um der Jungfrau Paar Kerzen anzuzünden, damit sie uns auf der Reise in ihren
wir an,
Maria ein
nähme. Nach diesem frommen Akte nahmen wir Abschied, wobei nochmals die Flaschen im Kreise herumgereicht wurden, worauf die fröhliche Bande nach Aguamiro zurückkehrte und wir uns nach
Schutz
rechts wendeten,
um
unsern
Weg nach Huanuco nuevo
fortzusetzen.
'
Das Hochland von
124
Wir
Mittel-Peru.
zunächst noch eine Legua über die Ebene, worauf wir
ritten
wieder anfingen zu steigen, denn unser der sich in den Winkel zwischen
dem
Das enge Thal, Felsenschlucht) und
Weg
welchem wir
Marafion vorschiebt.
in
Kakaracra
führt
denn
3
den Höhenzug,
seinen
dem
hinaufritten, hiess
Namen
mit Recht,
wird zu beiden Seiten von hohen Kalkfelsen eingeschlossen.
es
Gegen
(die
lag über
Flusse von Aguamiro und
Uhr
Ende des
erreichten wir das
Höhe von 4050 Meter
wo
Thaies,
dasselbe
in einer
Puna übergeht. Auf dieser einsamen kalten, mit dürrem halbverdorrtem Gras bewachsenen Wir begegneten keinem Fläche ritten wir den Rest des Tages weiter. Menschen, sahen nur zuweilen von weitem Schafherden und kamen an
am
Steinhürden
werden,
um
in
eine öde wellenförmige
Fusse von Felsen vorüber, wohin
die Jungen vor
dem
sie
abends getrieben Die Dunkel-
Nachtfrost zu schützen.
und wir waren noch weit von dem Ort, wo wir diese Nacht bleiben wollten. Unser Führer schlug uns daher vor, in einer heit brach herein,
am Wege
Hirtenhütte
einzukehren, deren Inhaber mit seiner Schwester
Wir folgten
bereitwillig seinem Rate, zumal der Ort und geschützt zu liegen schien. Er hiess Rumichaca — die steinerne Brücke von einem ungeheuren Felsblock, der von einer Bergwand herab und quer über die Schlucht gestürzt war, und so
verheiratet
sei.
schon etwas
tiefer
—
den darunter fliessendeu Strom überbrückt diese
Brücke überschritten
natürliche
Hütten,
auf einer
die
gelangten
Rasenplattform
kleinen
Gleich nachdem wir
hatte.
hatten,
wir
am Abhänge
zu
den
standen.
Man
wies uns ein kleines Häuschen an, das als Vorratskammer diente und von der Familie des Hirten nicht als vSchlafstelle benutzt wurde. Es war kreisrund, und hatte 4 Meter im Durchmesser, über der andert-
Mauer
halb Meter hohen
durch welche
man
dünnen Fäden
ein spitzes
Strohdach und eine niedrige Thür,
hineinkriechen musste.
allerlei
Hausrat,
Körbe,
Unter Säcke,
dem Dach
Kleider,
hing an
Maiskolben,
getrocknetes Fleisch, so dass wir darunter nicht aufrecht stehen konnten.
Wir kochten uns Wasser zu Thee und Grog und wärmten
Huhn Dann
das
auf,
verstopften
ein gebratenes
Duran mitgegeben hatte. wir den Eingang mit Satteldecken und betteten uns
tms
die
vorsorgliche
Frau
zwischen Kartofifelhaufen, so gut es gehen wollte. Als wir
am Morgen
aus der Hütte krochen,
des abnehmenden Mondes die kalt,
aber
reif bedeckte
doch nicht so wie
am
beschien
die Sichel
Landschaft. Es war em])findlich
Passe Puca-racu;
denn Rumichaca
nur 3860 Meter hoch, also beinahe 600 Meter tiefer als die Hütte im Thale Torres. Sobald der Tag anbrach, sahen wir das tiefe Thal
liegt
Huanuco, das
und neue.
alte
12
des Maranons zu unseren Füssen, der Fluss selbst war noch nicht
Bald nach Sonnenaufgang
bar.
ritten
sicht-
um
unser Führer bat
wir fort;
C
Erlaubnis, noch einige Zeit bei seiner Schwester verweilen zu dürfen,
wogegen
denn obgleich
wir nichts einzuwenden hatten,
mageres Pferd
ritt,
faulen Maultieren.
kam
er
Wir
in
er ein schlechtes,
als
wir auf unseren
beständig bergab und schon nach einer
ritten
Stunde kamen wir wieder haglicher zu fühlen.
doch besser vorwärts,
mildere Luft und fingen an uns etwas be-
Dort lag das Dorf Chulluyacu, wo wir tags zuvor
hatten bleiben wollen.
Beim Anblick
seiner elenden Hütten sagten wir
uns, dass wir durch Nichterreichung unseres Reiseziels wahrscheinlich
Bald darauf schimmerten die Windungen des
nichts verloren hätten.
Marafions aus der Tiefe und
Der grösste der Ströme
Wassermenge
in
um ist
Uhr gelangten wir zu seinem Ufer. noch ganz jung und klein. Seine
8
hier
der trockenen Jahreszeit
ist
kaum
so gross als die des
Er hat von Süden nach Norden nur 34 Minuten eines Breitegrades durchlaufen, die Länge seines Laufes mag also unter Berücksichtigung der Krümmungen ungefähr 50 Kilometer betragen. Der Rheins bei Ragatz.
Marafion entspringt nicht, wie sonst
angenommen wurde,
aus der Laguna
Lauricocha, sondern wird durch die Vereinigung dreier Quellflüsse gebildet,
deren einer allerdings der Lauricocha
ist,
der mittlere, Rio Nupe genannt, der auf 10° 20'
der längste jedoch
am Fusse
ist
der Cordillera
Wir gelangten an den Marafion bei dem so genannt von der Brücke, Diese ist in der gewöhnlichen Weise die dort über den Fluss führt. durch lange Holzstämme hergestellt, an einem Orte, wo das Flussbett Der Thalboden liegt auf beiden Seiten durch Felsen eingeengt ist.
von Huayhuash kleinen Ort
etwas
entspringt.
Chacabamba
tiefer als
—
Brückenfeld
—
Aguamiro, 3240 Meter, und die Wände waren dort bis reif und zum Teil schon
hoch hinauf mit Weizen bebaut, der gerade geerntet war.
In den gelben Feldern,
besonders an der rechtsseitigen
Wand, bemerkte ich eine grosse Zahl von Chullpas, oder alten Grabstätten, ganz ähnlich denen, die am Wege von Tarica nach Yanac stehen und früher beschrieben worden sind.
Verteidigungswerken oder Burgen sieht
man
Auch Trümmer von
alten
hier und da auf vorsprin-
genden Höhen. Wir verweilten im Thale des Maranons nicht lange, denn schon bald nachdem wir die Brücke überschritten hatten, begann der Weg sich wieder an dem rechtsseitigen Abhänge zu erheben. Wir kamen dort an einer alten Bergfeste vorüber, die
racra
—
Tigerkluft
—
führt.
den abenteuerlichen Namen Uturuncu-
Ich stieg ab, fand aber bei näherer Be-
sichtigung nichts Bemerkenswertes,
nur zerfallene,
schlecht
aus losen
Das Hochland von
J26
Immerhin
Schieferstücken gebaute Mauern.
Trümmer,
man
die
in
eines Volkes in dieser
Mittel-Peru.
der Ferne
Gegend, das
liefern diese,
bereits
sowie ähnliche
vom Vorhandensein
Beweise
erblickt.
eine eigene Kultur besass,
ehe es den Inkas unterthan wurde.
Wir stiegen nun
einem Nebenthaie des Maranons hinauf zu den
in
dem
Höhen, welche die Wasserscheide zwischen diesem Fluss und Diese
Huallaga bilden.
Höhen
wie in der allgemeinen Übersicht
sind,
bemerkt wurde, der Anfang der sogenannten Cordillera central, eine bescheidene Kette im Vergleich zu der, die wir vor kurzem überschritten hatten, auf der sich keine hohen Gipfel erheben, und deren Kammhöhe nur selten so hoch
Der obere
liegt als die
der Cordillera negra oder Küstenkette.
des Thals, in den wir hinaufritten, war ausgezeichnet
Teil
durch einen Berg von auffallender Gestalt und Farbe, dessen zackige Als wir näher kamen, Gipfel man schon aus weiter Entfernung bemerkt. fanden wir uns vor einem,
in
seltsamer Weise rot und schwarz gestreiften
Wand
Kalkfelsen, dessen senkrechte
sich
mehr
als
dem
300 Meter über
Fusse erhebt und mit turmartigen Blöcken, wie eine Burg mit riesen-
Zinnen
haften
fände, so die
sein,
endigt.
würde sich
Wenn
er alljährlich
in
solcher Berg
ein
sich
in
Deutschland
das Reiseziel von Tausenden von Touristen
zahlreichen Hotels
und auf der Spitze von der gehabten
am Fusse zum Mühe erholen
Besteigen stärken
könnten.
Bald hinter diesem Telsenljerge erreichten wir die Puna
höher
ist
als
die zwischen
ebenso einförmig, aber bei
,
die
nicht
Aguamiro und dem Maraiion (4050 Meter), Weitem nicht so lang. Schon bald nach
Weg wieder an sich zu senken, und bei 3680 Meter Höhe zum ersten Dorfe Namens Chasqui. Das Thal war enge, die Vegetation nahm rasch zu und wurde besonders auf der linken Seite üppig. Der Weg hob und senkte sich hoch an der Thalwand, und
Mittag fing der
kamen
wir
führte mehrmals zu Aussichtspunkten von merkwürdiger Schönheit, von denen besonders eine Höhe mir in der Erinnerung geblieben ist der
—
Führer nannte
sie
Chinchupalca
greifender Thal Windungen
Huallaga hinabblickt.
doch kommt man
oft
Gruppen am Wege neigte, so
bis
— in
Es liegen
wo man über die in
eine Reihe ineinander-
Gegend von Huänuco und den diesem Thale
keine Ortschaften,
an Häusern vorüber, die bald einzeln, bald in
stehen.
Da
der
Tag
sich
mittlerweile
sahen wir uns nach einem Nachtquartier
um und
zu
Ende
hielten vor
einem paar Häuschen, deren Lage uns einladend schien, hatten aber schlecht gewählt.
Der Inhaber war
ein mürrischer, unfreundlicher Cholo,
der halb betrunken zu sein schien, unserem Führer jede Hilfeleistung verweigerte und uns nicht einmal Wasser
zum Thee geben
wollte.
Wir
Huanuco, das
kümmerten uns daher in einer der
Hütten
um
nicht weiter
auf,
wir unser
und neue.
127
sondern schlugen unser Lager
ihn,
Allein auch hier
die leer zu sein schien.
denn wie
wir unglücklich in unserer Wahl,
mussten
alte
Logis mit anderen
später
sich
waren
herausstellte,
Schlafgenossen teilen, nämlich
zwei Hähnen, einer Schar Hühner und einem blödsinnigen Jungen.
um
Kretin schnarchte und grunzte die ganze Nacht, und bereits
begannen
die
Hähne mit den Pdügeln
zu
und
klappen
zu
i
Der Uhr
krähen.
Unter solchen Umständen erhoben wir uns schon vor Tagesanbruch
um
bald möglichst aas der widrigen Spelunke ins Freie zu kommen.
Im
übrigen hatten wir keinen Grund uns zu beeilen, denn die Strecke, die
Huänuco zurückzulegen hatten, betrug nur noch fünf Leguas. Der Ritt an diesem Tage war angenehm, und würde ein wahres Vergnügen gewesen sein, wenn unsere Tiere nicht so müde und träge gewesen wären. Der Bach, an dem wir herunterkamen, war allmählich wasserreicher geworden, und binnen kurzem wurde er durch zwei aus Seitenthälern herabströmende Bäche verstärkt und dadurch zum Fluss. wir bis
Vereinigung dieser Gewässer bildete eine massige Erweiterung, Llamarumi genannt, ein malerischer Punkt, wo Gruppen von Hütten an grünen Geländen lagen und unter schattigen Bäumen hervorblickten. Dann folgte ein Ort Namens Punchau, eine Reihe von Häusern, in
Die
welchen überall Töpfe gedreht und gebrannt wurden. gelangten wir nach Huancapallac,
wo
einer
in
Ein Stunde später
Höhe von
2500 Metern
das erste Zuckerrohr wuchs; auch sahen wir einzelne Apfelsinen und
Citronenbäume.
Das Gefälle des Flusses nahm nun ab, das Thal wurde und der Pflanzenwuchs dichter und reicher. Der
allmählich breiter
Boden
schien ausserordentlich fruchtbar,
wir auf Maisfeldern
zuvor gesehen hatte. in
10
— 12 Fuss
hohe
an einigen Stellen bemerkten
Pflanzen.,
sie
noch nie
Die Häuser waren mit Obstgärten umgeben, lagen
Dickichten von Chirimoyas, deren Früchte
gelten,
wie ich
auch die Ranken der Granadilla sah
in
Peru
man
für
die
feinsten
allenthalben sich an
den Stämmen der Bäume hinaufwinden. Wo der Weg an abschüssigen Abhängen hinläuft, wird sein Rand durch Stauden der grossen graublättrigen Agave americana befestigt, an anderen mehr ebenen Strecken wird er von Rosenhecken eingefasst, die mit kleinen roten und gefüllten Blumen übersät waren. An den Bergwänden wuchs weniger die graue Agave als eine dunkelgrünblättrige Art, deren baumartige Blütenstengel in
zahlloser
Menge wie Kerzen an den
frische
Abhängen aufschössen. mehr verminderte sich das
steilen
Je weiter wir indessen hinabstiegen, desto
Grün an den Thalwänden und besonders nach oben zu trat Stelle. Der untere Teil des Thaies war yanz
trockenes Gras an dessen
Das Hochland von
J28
Mittel- Peru.
mit Zuckerrohr bepflanzt, lauter gut gehaltene Felder, die wie man uns zum Gute eines Franzosen gehörten. In den zahlreichen Schenken,
sagte,
die
standen, wurde hier nicht Chicha verkauft, sondern Gua-
am Wege
rapo,
ein halb süsses halb säuerliches Getränk,
indem man
welches bereitet wird,
das in der Mühle zercjuetschte Zuckerrohr mit Wasser kocht
und dann gähren
lässt.
Bald nach Mittag gelangten wir
in
das Thal des Huallaga, in welchen
Dieser sich der Fluss, dessen Lauf wir bisher gefolgt waren, ergiesst. Sierra keinen besonderen Namen, der andere Fluss hat, wie so viele sondern wird nach den verschiedenen Gegenden, die er durchströmt, Bei seiner Mündung nennt man ihn Rio Tingo, verschieden benannt.
Name, der von dem Keshuawort tincuy — zusammentreffen, hergeleitet ist, daher man dieselbe Benennung bei vielen Flüssen des Hoch-
ein
lands wiederfindet.
Der Huallaga
fliesst
in
einem breiten fruchtbaren
Thal von hohen Bergwänden eingefasst, die aber ebenso w-ie die unteren Gegenden des Tingo ein gelbliches verdorrtes Aussehen hatten. Eine Viertelstunde unterhalb der
Mündung des Tingo kamen
wir zu den ersten
Häusern von Huänuco, doch mussten wir noch eine gute Strecke zwischen von Lehmwänden umgebenen Gärten reiten, bis wir in die eigentliche Wir hatten gehört, es gäbe in Huänuco ein Gasthaus Stadt gelangten.
und hatten daher beschlossen, keine Gastfreundschaft nehmen, sondern
Anspruch zu
in
lieber dort unser Quartier aufzuschlagen.
Nach einigem
Umherfragen gelangten wir endlich zu dem Hause, über dessen offener Thür auf einem Schild mit grossen blauen Buchstaben der Name stand: Hotel de
la
Union.
Die Einigkeit
trifft
man
vielfach
aul
peruanischen
Lande kein Unterkommen gefunden Wir ritten in den Hof, wurden aber von niemand empfangen, nicht hat. einmal von einem bellenden Hunde. Indessen stiegen wnr ab und versuchten die verschlossenen Thüren zu öffnen, von denen eine dem Drucke
Hotelschildern,
da
sie
sonst im
Wir gelangten durch einen Korridor zu einem zweiten Hof wo endlich auf wiederholtes Rufen eine alte Frau erschien, die sich als Wirtin vorstellte. Sie entschuldigte sich, indem sie bemerkte, dass gegen-
nachgab.
wärtig keine Gäste im
Hause
Zuspruch gehabt habe, auch
seien, sei
und dass
sie
schon
sie selbst iiicht die
Hauses, sondern nur die Verwalterin.
Sie
sjjrach
französischem Accent und erzählte uns später,
sie
seit
lange keinen
Eigentümerin des
das Spanische mit sei
von Geburt eine
Deutsche, Tochter eines bayerischen Offiziers, aber in Frankreich aut-
gewachsen.
So wenig das Hotel anfangs zu versprechen schien, so aufgehoben waren.
fanden wir doch bald, dass wir garnicht so übel
Die Zimmer hatten zwar nur die unentbehrlichsten Möbel, waren aber
Huanuco, das luftig
und
reinlich,
zu essen, nicht
alte
und neue.
besonders die Betten.
I2Q konnten wir nichts
Freilich
bekommen. Allein einen chinesischen Koch kommen zu
einmal Erfrischungen
versprach uns, alsbald
Wirtin
die
lassen, mit
dem wir zufrieden sein würden. In der That hielt sie Wort. Als wir abends nach Hause kamen, sahen wir den bisher verschlossenen Speisesaal einen kleinen Tisch sauber gedeckt, die Speisen waren gut zu-
offen,
und schmackhaft, auch fand sich ein ganz trinkbarer Wein von dazu das herrliche Klima von Huanuco, so dass wir uns zum ersten
bereitet Ica,
seit Wochen einmal wieder behaglich fühlten. Huanuco liegt unter 9° 53' südl. Breite und 78°
male von
Meter über dem
181 2
Paris,
Departements gleichen Namens, Obergerichts
eines
urtheilen
ist
(Corte
Sitz
ist
Hauptstadt des
des Präfekten, eines Bischofs und
Nach dem Plane der
superior).
diese von beträchtlicher
24" westl. Länge
i'
Die Stadt
ISIeere.
Stadt zu
Ausdehnung, doch bestehen die
im oberen und unteren Teil nur aus Lehmwänden, welche Die Zahl der Einwohner beträgt gegenwärtig nicht mehr als 7000, und da sich diese über eine so grosse Fläche Strassen
grosse Gärten umgeben.
so
verteilen,
scheint die Stadt menschenleer
und
verlassen,
als
wenn
von einer verheerenden Seuche heimgesucht worden wäre.
sie
schneiden
Strassen
sich
in
und
Abschnitten
regelmässigen
rechten Winkeln, sind ziemlich breit, aber schlecht und nur gepflastert.
In
—
—
La
Plaza
Brunnen
Die
alle
zum
in
Teil
der Mitte der Stadt liegt ein grosser viereckiger Platz
dessen Mitte der übliche, von einem Gitter umgebene
in
Früher
steht.
sollen
rings
um
die
Orangenbäume
Plaza
gestanden haben, von denen gegenwärtig nur noch zwei übrig geblieben
An
sind.
einer Seite des Platzes erhebt sich
sich insofern vor
Kathedrale,
die
den meisten Gebäuden dieser Art
in
welche
Peru auszeichnet,
Gewölbe und einen massiven, spitz zulaufenden Huanuco sind Erdbeben seltene Ereignisse und man braucht beim Bau der Kirchen nicht dieselben Rücksichten zu nehmen wie in Lima, wo alle Gewölbe und Spitzen der Kirchen aus Fachwerk als sie ein
Turm
steinernes
In
hat.
bestehen.
Die fünf Mönchsorden, die sich
auch hier ihre Klöster, ihre
Kirchen
Mercedarier,
in
A'erfall.
bietet
seit
in
lange jedoch sind diese aufgehoben und
Am
aber nichts
besten
erhalten
An
ist
ist
bemerkenswertes;
gross, hat einen vergoldeten Altar, aber sonst
Domingo
Peru niederliessen, hatten
die
Kirche
San Francisco
der ist
ganz kahle Wände, Santo
gar nicht vollendet worden.
Sehenswürdigkeiten besitzt Huanuco nur zwei,
nämlich seine
Obstgärten (Las huertas) und die neue Brücke über den Huallaga. Die etztere
besuchten wir gleich
Middendorf, Peru
III.
am Abend
des Tages,
an welchem wir o
joQ
üas Hochland von
angekommen waren.
Sie
ist
Republik aufzuweisen hat:
Mittel-Peru.
das beste Bauwerk dieser Art, das die
drei
schöngeschweifte
Bogen aus Granit-
quadern überspannen den Fluss. Die Brücke war damals erst vor kurzem dem Verkehr eröffnet worden und es fehlte noch einiges an Brustwehr und Zugängen. In Anbetracht der Festigkeit und Eleganz des Werkes
waren die Kosten der Ausführung auffallend gering gewesen, denn sie hatten nur 50,000 Sols betragen: ein Zeichen, dass man jetzt auch in Peru sparsamer mit
dem Gelde umzugehen
Guanos, würden die auch
haben.
erhalten
welcher
den wir
in
am
nahe
dort
Die
am
Stadt, liegt
rechten
den nächsten Tagen
Thalrande
zu Zeiten des
lernt; früher,
Unternehmer gewiss dreimal so
viel verlangt
linken Ufer hinfliesst.
und
des Flusses,
Der Huallaga,
bis zu seinen Quellen verfolgten,
einer der grossen Nebenflüsse des
Maranon und
ist
ergiesst sich in diesen,
bald nachdem er im Pongo von Manseriche die Andes durchbrochen hat und in die Ebene getreten ist. Hier bei Huänuco ist der Huallaga als der Hauptstrom bei Chacabamba, denn er hat hier Leguas durchlaufen, während auf gleicher Breite der Maranon
wasserreicher bereits 26
nur zehn.
Die Obstgärten Huänucos sind Kaffees,
bäume feiner
der
dort gezogen wird.
in
Peru berühmt wegen des guten
Im ganzen Thale
sind viele Kaffee-
den Huertas, so sagt man, sei von Für manche Gärten mag das wahr sein, wiewohl mir
angepflanzt, aber nur der aus Qualität.
meine an Ort und
Stelle
gemachten Erfahrungen bewiesen, dass die liefern. Unsere Wirtin besass selbst
Gärten auch sehr ordinären Kaffee
Hof war mit Kafteekirschen zum trocknen an der Sonne lagen. Allein das man uns zweimal am Tage vorsetzte, war zwar sehr stark,
einen Garten in der Stadt und der ganze bedeckt,
die
Getränk, das
dort
Wenn man von den Strassen Lehmwände hervorblicken sieht,
aber ganz ohne Arom. der
Bäume über
die
die
aus, stellt
die verborgenen Gärten als einen reizenden Aufenthalt vor,
aber hinein, so
ist
man
enttäuscht.
Man
findet ungepflegte,
Spitzen
man
sich
tritt
man
verwachsene
Dickichte, wo allerlei Fruchtbäume durcheinander wachsen und sich gegenseitig erdrücken. Allein trotz mangelhafter Pflege und Sorgfalt liefern die Gärten doch ausgezeichnete Früchte und in solcher Menge,
auf dem Markte um ein Fünftel der Preise zu haben sind, die Lima bezahlt. Das Klima von Huänuco ist vor treft' lieh; besonders im Winter ist die Luft warm und mild, wie in Deutschland an schönen Maitagen. Auch im Sommer wird die Hitze durch den dann fallenden Regen
dass
sie
man
in
gemässigt.
Die Leute klagen über den Wind, der im Winter in den
Huanuco, das
alte
und
neue'.
Nachmittagsstunden thalaufwärts weht und
Ohne
stark wird.
ist
dann
er
manchen Tagen
an
lästig,
die
in
I
sehr
Häuser
man kennt
Dafür hält aber der Wind die Luft rein und gesund,
ein.
ij
denn dicke Staubwolken
nur die Strassen, sondern dringen auch
nicht
erfiillen
Zweifel
I
kein Wechselfieber, keine Mosquitos und Mücken, nicht einmal Fliegen.
Die Bevölkerung
ist
zusammengesetzt wie überall
Peru.
in
Die
besitzenden Klassen sind vorwiegend spanischer Abstammung, die ärmere
Mehrzahl
und
Cholos
sind
reine
Indianer,
doch hat die spanische
Sprache auch unter diesen mehr Eingang gefunden, des Hochlands,
z.
B. in
weiblichen Teil der weissen Bevölkerung
doch war
es uns nicht vergönnt sie zu
Bewohner hat
sich
als
an anderen Orten
Unter dem
Huaräs und im ganzen Santathale. soll es
schöne Gesichter geben,
sehen.
Die
Zahl
der weissen
gegen früher erheblich vermindert, auch
soll
die
Das mag sich wohl so Stadt im allgemeinen zurückgekommen sein. in erheblicherem Masse der Fall verhalten, wird aber in Huanuco nicht gewesen sein, als an anderen Orten des Innern; denn überall in Peru ist es das Trachten weisser
aller
Abstammung,
Es giebt
in
Italiener,
Klassen, besonders aber der Leute von vorwiegend
wenn irgend möglich,
sich,
in
Lima
niederzulassen.
der Stadt nur wenige Ausländer, von denen die Mehrzahl
Spanier und
Chinesen
sind.
Diese
letzteren
halten,
wie
Kramläden und Speisewirtschaften und sind sehr nützlich. Als wir ankamen und im Hotel nichts zu essen fanden, wies man uns zu einem Chinesen. Die Asiaten siedelten sich in dieser Gegend der Republik von vornherein als freie Leute an, denn hierher sind keine überall, kleine
Kontrakt-Kulis nur
einen
gekommen.
Vertreter,
Magdeburg, der <iller
Die deutsche Nationalität hatte Schneider
Namens
Prellwitz aus
bereits seit 30 Jahren in der Stadt ansässig
Fremden war. Huanuco gehört
Bereits
einen
zu
vier Jahre
Zeit
und Senior
den ältesten Kolonien der Spanier
im Jahre 1539, also nur
zur
Burg bei
in Peru.
nach der Gründung Limas,
beauftragte der Statthalter Francisco Pizarro einen Kavalier
Namens Gomez
de Alvarado, sich mit den Eingeborenen dieser Gegend über einen geeigneten Platz zu verständigen, worauf die neue Stadt unter
de
Huanuco gegründet wurde.
dem Namen Leon
Zwar schien zu jener
Zeit,
wie der
Geschichtschreiber Herrera bemerkt, für eine Niederlassung in so entlegener
Gegend noch kein besonderes Bedürfnis
vorzuliegen, aber viele
Eroberer waren bei Verteilung der
Entdecker und und Ländereien entweder nicht zufrieden gestellt worden, oder hatten ihr rasch erworbenes Vermögen ebenso schnell wieder verloren. Besonders galt dies von den Anhängern Diego de Almagros, nachdem
der sogenannten
Beute
9*
Das Hochland von
132
den Salinen besiegt und hingerichtet worden
dieser in der Schlacht bei
Um
war.
diese Leute mit ihrem Geschicke einigermassen auszusöhnen,
und zugleich von
Hauptstadt zu entfernen, sollten ihnen Grund-
der
und Leibeigene
besitz
wurden
gebaut waren,
Vaca de
Statthalter Cristobal
wurde,
ermächtigt (Cieza,
1.
c.
Kolonie
eine
der Schlacht
in
Castro, in
ist,
(?)
durch
Chupas,
das Thal des Huallaga zu führen
vorzüglich durch seine Nachbarschaft mit zu einer Zeit gegen 70,000
bei
Pedro de Puelles von neuem
Huänuco
Folge gelangte
der
In
79).
nachdem
bei
Besiegung des jüngeren Almagros
den
und der dazu gehörigen die ersten Häuser
Stadt
Allein bald
einem Aufstand der Indianer wieder Ermordung Pizarro's (1541) und nach der
sie
nach
worauf
neuen
der
in
Provinz zugewiesen werden.
zerstört,
Mittel-Peru.
dem
zu
grosser Blüte,
Cerro de Pasco und
Einwohner gehabt haben.
soll
Gegenwärtig
wie bereits bemerkt, die hlinwohnerzahl sehr geschmolzen, da auch
diese Stadt im Kriege viel gelitten hat.
Es war meine Absicht gewesen, von Huänuco aus einen Besuch
in
der deutschen Kolonie zu machen, welche etwas weiter im Innern des
Landes am Flusse Pozuzo angesiedelt
allein
ist,
die dazu erforderlichen Tiere zu beschaffen.
war nicht möglich
es
Ende
Ich hatte zu diesem
auf den Beistand des Präfekten des Departements gerechnet,
für
den
vom Ministerium mitgebracht hatte. Aber der Präfekt war seit meiner Abreise von Lima abberufen worden und sinn Nachfolger noch nicht angekommen. Zu meinem Bedauern kam daher die ich einen Brief
Reise
beabsichtigte
nicht
zur
Ausführung.
sondern
Nebenfluss des Huallaga,
Der Pozuzo ist nicht ein den Pachitea, einen
ergiesst sich in
Die Stromgebiete des Huallaga und
Nebenfluss des Ucayali.
werden durch die östhche Kette der Anden (Cordillera
man
die
also
überschreiten hat,
zu
Trotzdem man somit von Gebirge
zu
ersteigen
hat,
Kolonisten
die
schützen.
eine Sie
war die Brücke
so
jetzt
nur
Brücke,
erreichten
noch
zu der Kolonie zu gelangen.
Huänuco aus wieder wurde der
einem halben Tage zurückgelegt. zu
um
nicht
auf einem grossen
um
ein
Weg doch
vor
sich
dem Besuche
ihren
hohes
ziemlich
sonst in zwei
Während des Kriegs jedoch
allerdings
Ucayali
oriental) getrennt,
Zweck,
der Chilenen
aber
seitdem
wieder hergestellt worden, so dass
Umwege
und
zerstörten
man
zu der deutschen Niederlassung
gelangen konnte und fünf Tage zur Reise brauchte.
Es wurden im ganzen i6o Familien im Thale des Pozuzo angesiedelt, 80
im
Jahre
1857
unter Führung des Barons von Schütz und ebenso
viele einige Jahre sjiäter
Einwanderer kamen
durch die Herren Martin und Scotland.
teils
aus
Tirol,
teils
aus
dem
Rheinland,
Die
waren
Huanuco, das
•daher
katholischer
alle
alte
und neue.
j'j-i
und standen unter
Religion
der
geistlichen
Obhut eines würdigen Priesters, des Pfarrers Joseph Egg, der noch lebt und in grossem und verdientem Ansehen steht. Viele der Ansiedler haben nach und nach die Kolonie verlassen und sind nach anderen Orten der Republik gezogen, besonders nach Lima. Dafür haben sich Peruaner dort niedergelassen, so dass die Gesamtzahl der Einwohner Diese leben nicht in einer Ortschaft
sich auf etwa 600 Seelen beläuft. vereinigt,
des
dazu
sondern
in
gehörigen
einzelnen
Häusern und Gehöften, die inmitten
Grundbesitzes
Die
liegen.
Kolonisten
treiben
Viehzucht und Ackerbau, ziehen Mais und Kartoffeln, aber auch Zuckerrohr und Tabak. Nach den Angaben des Herrn Prellwitz, der vielfach mit seinen
Landsleuten
verkehrt,
ohne zu harte Arbeit; doch sich in
lässt
erwerben
alle ihren
sich nicht sagen,
Lebensunterhalt
dass die Kolonie
einem blühenden Zustande befinde. Dazu liegt sie zu fern und aller Verbindung mit den übrigen bewohnten Teilen
abgeschlossen von
Die Wege sind so schlecht, dass eine Ausfuhr und ein Austausch der Erzeugnisse mitdenen andererProvinzen sehr erschwert wird.
der Republik.
Der Cerro de Pasco.
Wenn es mir nun nicht gelang, Tiere zu einem Ritte nach dem Pozuzo zu bekommen, so waren wir doch so glücklich, schon am zweiten Tage die erforderliche Anzahl von Pferden und Maultieren zu mieten, um unsere Reise nach dem Cerro de Pasco fortsetzen zu können. Diese Tiere gehörten nach Chicila, der damaligen Endstation der transandinischen
Eisenbahn,
von dort gekommen und
waren vor einigen Tagen mit Waren beladen sollten
Eigentümer derselben war ein
und unstät aussehender,
eben
Italiener
jetzt
wieder zurückkehren.
Namens
immer halb betrunkener
jedoch nicht selbst begleiten
wollte,
Der
Forzati, ein etwas wild
Geselle,
der
uns
sondern uns einen seiner Leute
mitzugeben versprach. Für den 12. Juli war unsere Abreise festgesetzt und um acht Uhr kamen die Tiere, die alle gut genährt und stark aussahen. Wir Hessen satteln und blieben noch, bis wir all unser Gepäck auf dem Rücken der Packtiere festgeschnürt sahen, worauf wir uns auf den Weg machten und den Arriero hinter uns herkommen Hessen. Dies war ein Fehler, denn wenn man sich auf Reisen in der Sierra vor Verdruss und Verzögerung schützen will, muss man sein Gepäck immer vorausschicken. Wir ritten über die steinerne Brücke des Tingo und dann auf einem schönen, breiten Wege im Thale des Huallaga hinauf. Die ganze Gegend oberhalb Huanuco ist mit Zuckerpflanzungen bedeckt,
Das Hochland von
134
Mittel-Peru.
Auch unterhalb der Stadt wird viel Coca, denn da der Fluss beständig stark fällt, so wird das Klima dort heisser und man kommt Unser Reiseziel an in die Region, die als Montana bezeichnet wird. diesem ersten Tag war das nur fünt Leguas entfernte Städtchen Ambo. weiter
aufwärts
folgen
Kaffeegärten.
Kaffee gebaut, daneben aber neuerdings auch
Wir kamen
allerdings
Gelegenheit,
uns
bei
Zeiten
überzeugen,
zu
dort
dass
hatten
an,
unterwegs
aber
die Leistungsfähigkeit unserer
Tiere ziemlich weit hinter unseren Erwartungen zuriickblieb.
Indessen
waren wir auf der ganzen früheren Reise nicht verwöhnt worden, mussten uns
fügen
darein
langsam vorwärts zu
kommen und
durch fleissigen
Gebrauch der Sporen zu der Reisearbeit nach Kräften beizutragen. In Ambo stiegen wir etwas vor dem Orte auf dem Gute eines Herrn von Herrn Prellwitz empfohlen, der dessen Schwager war.
Tafur ab,
von ernstlicher Krankheit genesen, nahm
Der Mann war zwar eben
erst
uns aber freundlich auf.
Wir brachten den Rest des Nachmittags mit
Besichtigung von Kaffee- und Obstpflanzungen zu imd warteten auf die
Ankunft unseres Gepäcks, Wirt
um
die Nacht brach an und unser Arriero Ermangelung unserer Feldbetten unseren
allein
erschien nicht, so dass wir in
Lager bitten mussten, welches uns auch bereitwillig auf
ein
Bänken zurecht gemacht wurde. Am nächsten Morgen waren wir im
Begriff",
nach Huänuco zurück sahen.
Er
der Stadt
fest-
zu reiten, als wir Forzati auf der Strasse herangaloppieren erzählte,
man habe
gehalten
und
unseren Arriero schuldenhalber ihn
schliesslich
selbst
gefangen
in
gesetzt,
weil
er
dem
ihm aber doch noch gelungen, sich selbst und den Cholo zu befreien und dieser müsse noch in der Nacht in Ambo eingetrofien sein. Die Geschichte klang nicht
Richter zu grobe Vorwürfe gemacht habe.
Es
indess als wir in den Ort kamen, stellte es sich doch
wahrscheinlich,
heraus, dass unser
Gepäck
das war die Hauptsache.
brachen wieder auf
am Morgen
früh
wirklich angelangt
Ambo
den Huallaga entsteht.
eigentlich
kaum
ist
ein freundliches
weil
und
Städtchen, in einer Er-
Einmündung des Huakar
Der Huakar kommt von rechts und
lässt sich
als einen Nebenfluss des Huallaga bezeichnen, denn er
scheint von beiden der wasserreichere;
Hauptfluss,
sei,
Wir bekamen nun einen anderen Führer und
weiterung des Thaies gelegen, die durch die in
sei
sein
Thal nut
dem
doch
der Huallaga
als
der
bisherigen gleiche Richtung
hat.
gilt
Über beide Flüsse führen gut gebaute steinerne Brücken. Das Klima von Ambo ist noch angenehmer als das von Huänuco, denn es hat ohne windig zu
alle
Vorteile
dem
Cerro de Pasco halten sich hier zeitweilig
dieses
letzteren,
sein. auf,
Viele Leute aus
wenn
ihre (iesund-
Der Cerro de Pasco. heit
durch die rauhe Berghift gelitten
gut versehene
Man
hat.
trifift
in
Läden und auch zwei Gastwirtschaften,
Von Ambo an
nennen.
135
verengt sich das Thal
des
Ambo
mehrere
die sich Hotels
Huallaga,
beginnt
und wird an langen Strecken so schluchtartig, dass kein anbaufähiger Boden an den Ufern des reissenden Bergstromes mehr übrig bleibt. Der Weg führt fast immer hoch an der linken Thahvand hin, ist breit und gut gehalten, auch von Wanderern und langen Zügen von Maultieren belebt, die Gegend jedoch bietet wenig Interesse. Gegen Abend gelangten wir zu einem Gehöft, Chayamachay genannt, und blieben dort bei einem Bolivianer, der, ohne sein Haus erheblich zu steigen
Gasthof zu nennen,
einen
zu
sich
benutzen,
uns
unsere
lieber
vorgesetzt
konnten und
Feldbetten
war so
wurde, uns
ein Geschäft daraus machte,
Wir zogen aber vor,
beherbergen.
statt seine
dass wir
Matratzen zu
Die Mahlzeit, die
aufzuschlagen.
schlecht,
Reisende bei
nicht geniessen
sie
Thee machten, das grosse Labsal auf
lieber
allen
Reisen im Innern.
Am folgenden Tage ritten wir im Thale des Huallaga weiter und kamen gegen Mittag nach der Ortschaft Huariaca, wo wir uns bereits 1000 Meter über Huanuco befanden. In diesem Orte schienen viele Reisende die Nacht zu bleiben oder doch zu verkehren, denn wir sahen überall vor
den Häusern Brot zum Verkaufe angeboten,
Zuckerbranntwein und auch ausländische Getränke.
sowie Chicha,
Wir stiegen vor
der Wirtschaft eines Chinesen ab und erhielten ein gutes Beefsteak und frische
Nach
Eier.
trafen
jetzt
Höhe
des
zu
einiger
unserer
Thaies,
Ruhe
setzten
Verwunderung,
wieder
wir
trotz
mehr Feldbau
unsere Reise fort und
der
schon bedeutenden
als früher,
dabei auch ganz
schmucke Blumengärtchen, besonders schöne Kallas an geschützten Orten. Dies waren Landsitze, welche wohlhabenden Leuten vom Cerro de Posco zum zeitweiligen Aufenthalte dienten. Der Tag neigte sich zu Ende und ich hoffte bei jeder Wendung des Thaies, sie möchte uns ein Haus in Sicht bringen, wo wir ein Obdach finden könnten, denn mein Pferd gab bedenkliche Zeichen von Ermüdung, so dass ich in beständiger Sorge war, es möchte stehen bleiben und den weiteren Dienst versagen. Es war schon ganz dunkel, als wir in der Ortschaft Quinua ankamen, wo wir bei der Herrin einer grossen Hacienda Auf-
nahme ihr
fanden.
Anfangs zögerte die Frau, da, wie wir später erfuhren,
Mann abwesend
war;
sie
mochte
sich aber
doch wohl überzeugt
haben, dass wir keine Räuber seien, und wurde bald freundlicher.
Es
Wohnzimmer ein prächtiges Kohlenfeuer, um welches wir uns nach dem Essen setzten, um uns warm zu halten, denn es war brannte im
I^Ö hier
Hochland von
I^as
schon sehr
kalt.
Mittel-Peru.
Wir waren nur noch
drei
Leguas vom Cerro de
um Minen und Silbergehalt der Erze. Die Frau war auch Minenbesitzerin und interessierte sich mehr für Metalle als für ihre Schafe und Kühe. Am Morgen erhoben wir uns bei Zeiten, um unsere Feldbetten zusammenzupacken, denn wir hatten in der Sala, d. h. dem Wohn- und Gesellschaftszimmer des Hauses geschlafen. Dann traten wir vor die Thür, um den Ort in Augenschein zu nehmen, an dem wir uns befanden. Das Haus stand an der Seitenwand eines von Mauern umgebenen, geräumigen viereckigen Hofes, aus welchem ein grosses Thor in's Freie führte; rings umher felsige Berge mit Reif bedeckt, denn der Ort Quina liegt bereits auf 3680 Meter Höhe. Der Hof war voll von A'^ieh aller Art, Rinder, Maultiere, Schafe und Ziegen. Kleine Indianerjungen mit nackten Beinen ül)ten sich im Getümmel der Tiere im Werfen des Lassos, und trieben sie rudelweis daliin und dorthin, bis der Verwalter erschien und dem Spiel ein Ende machte. Dann wurde das Thor geöfthet, das eingeschlossene Vieh in Heerden geteilt und auf die Weiden getrieben. Als der Hof frei geworden war, liessen auch wir unsere Tiere bringen und zur Abreise satteln. Wir hatten zwar Pasco entfernt und die Unterhaltung drehte sich natürlich
nur
kurze
eine
möglichst
bald
Strecke daselbst
ausnutzen zu können.
welches
geworden war.
Überall,
man
Weg
Unser
nunmehr zu
aber
gestattet, hat
bis zum Cerro de Pasco, wünschten aber anzukommen, um den Rest des Tages noch
einer
wo
führte
im Thale des Huallaga
stark
steigenden,
felsigen
weiter,
Schlucht
Grundes und Amalgamationszu einem starken Bache
eine kleine Erweiterung des
es
diese zur Anlage von Erzmühlen
kreisen benutzt und so die Wasserkraft des jetzt gewordenen Flusses verwertet. Es war mir tags zuvor aufgefallen, dass das Wasser des Huallaga immer trüber wurde, je höher wir im Thale hinaufstiegen.
erklärte
Jetzt
sich
diese A^eränderung
aus dessen Ver-
wendung zum Waschen und Schlämmen der gemahlenen
Erze.
Die
ganze Schlucht von Quinua bis hinauf zur Hochebene, auf welcher der Cerro
liegt, ist
eine ununterbrochene Reihe
von Anlagen zur Verarbeitung
von Erzen,
welche, in Säcke gefüllt, alle Tage von hunderten von Elamas aus den Gruben heruntergebracht werden. Das Verfahren, durch welches das Silber aus den Erzen des Cerros
gewonnen wird,
ist
noch immer dasselbe, das man
zur Abscheidung des Metalls befolgt hat.
Techniker wissen und geben Silbers verloren geht
vermeiden
lässt;
zu,
dass dabei
seit
Jahrhunderten
Alle Bergwerksbesitzer oft
und
beinahe die Hälfte des
und auch eine Einbusse an Quecksilber sich nicht Unvollkommenheiten ist es noch nicht
allein trotz aller
Der Cerro de Pasco.
137
gelungen ein besseres ausznfinden, und die Versuche, die man zu verschiedenen Zeiten gemacht hat, sind wieder aufgegeben worden, da der
durch
sie
erreichte.
erzielte
Reingewinn noch weniger befriedigte
als
der vorher
Wir hatten auf unserem Wege nach dem Cerro hinreichende
Gelegenheit, die Einzelnheiten des Verfahrens zu beobachten, welche
man
so einfacher Natur sind, dass
blosse Beschreibung leicht versteht.
sie
auch ohne Anschauung durch
Die Erze, die verarbeitet werden,
sind meist arm und bestehen aus einem stark eisenhaltigen, bröckeligen
Erzmühle.
und erdigen Gestein, welchem
kleine Silberteilchen
Die Stücke werden zunächst mit dem
Hammer
beigemengt
zerkleinert
sind.
und dann
Die Mühlsteine sind von bedeutender Grösse, im Durchmesser und einen Fuss dick, stehen aufrecht auf ihrer Kante und haben in der Mitte eine horizontale Axe, welche an einem senkrechten Balken befestigt ist. Dieser endigt unten in einer durch Steine zermalmt.
6
— IG Fuss
und wird durch ein wagerecht liegendes Rad in drehende Bewegung gesetzt. Der Rand des Steins rollt um die Walze in einer kreis-
W^alze
förmigen Furche,
in
welcher sich das Erz befindet, dessen feinste
malmte Teile durch beständig
zugeleitetes
zer-
Wasser fortgeschwemmt und
Das Hochland von
138 in
Mittel Peru.
Damit
die Amalgamationskreise geleitet werden.
schliesst der erste
Akt der Bearbeitung. Die kreisförmigen Becken, befindet,
haben
bis zu acht
in
denen
gemahlene Erz
sich jetzt das
Meter im Durchmesser, sind mit
1,25
Meter
hohen gemauerten Wänden eingefasst und mit verkitteten Steinstücken gepflastert.
In
der Mitte des Kreises
eine zwei Fuss
ist
hohe, vier-
Der Schlamm des Erzes, der den Boden einen Fuss hoch bedeckt, wird darauf mit Kupfervitriol und Kochsalz vermischt, und zwar geschieht diese Mischung mit Hilfe von Pferden. Je nach der Grösse des Beckens werden 6 — 12 Pferde beständig im eckige kleine Plattform angebracht.
Ein Indianer, der in der
Kreise herumgetrieben, meistens im Trab.
Mitte des Kreises auf der Stufe steht, treibt sie mit einer langen Peitsche
an und gönnt ihnen nur von Zeit zu Zeit eine kleine Erholung. Ist die Masse auf diese Weise einen Tag lang gestampft worden, so hat sich das Erz hinreichend mit
dem
schwefelsauren Kupfer
und dem Salze
Tage ruhen. Hierauf wird sie mit Quecksilber versetzt, und zwar wird die Menge desselben je nach dem Darauf beginnt das Stampfen von Silbergehalt des Erzes bemessen. neuem und wird alle acht Tage einen Tag lang wiederholt. Nach vierzig gemischt, und
man
lässt sie einige
Tagen wird der Prozess als beendet betrachtet, d. h. alles Silber, das überhaupt in der Masse amalgamierbar ist, hat sich alsdann mit dem Quecksilber verbunden. Die Amalgamation ist für die Tiere eine schwere Arbeit, denn sie müssen beständig in einem zähen Schlamm laufen, der
Man
ihnen bis weit über die Fesseln reicht. kleine, langhaarige
Rasse von Pferden,
verwendet dazu eine eigene
die
in
der Gegend von
Kusko
und nach Die Hufe werden acht Tagen lässt man sie einen Monat ausruhen. durch das Treten des Schlammes nicht angegriffen, sondern sollen noch
gezüchtet werden.
fester
Die Pferde arbeiten täglich
Stunden
werden.
Mit der Amalgamation beendigt,
des
6
und
ist
die Arbeit der
Maschinen und
Tiere
die der Menschen, nämlich die Sonderung
es beginnt jetzt
Amalgams von den erdigen Massen.
an
Jeder Cirkus hat
einer
Seite eine enge Öffnung, vor welcher eine kleine ausgemauerte Grube angebracht ist. Diese Grube, tinaja genannt, steht wiederum in Verbindung mit einer gleichfalls ausgemauerten Rinne oder Gosse, welche
an einer Reihe von Kreisen hinläuft, deren jeder etwas der vorhergehende.
man
eine gewisse
laufen,
worauf
aufgekrempelt
Soll das
Amalgam ausgewaschen
Menge des
Breis
ein Indianer, der seine
hat,
sie
aus
werden, so
einem Circus
Hosen
tiefer liegt als
in
die
bis zur Mitte der
mit seinen nackten Füssen knetet,
lässt
Grube
Schenkel
wobei die
Der Cerro de Pasco.
erdige I>ösung
Amalgam im
durch
Rinne
die
139 während
abfliesst,
unteren Teile der Grube ansammelt.
diese Arbeit zu verrichten haben,
sich
das schwere
Die Arbeiter, welche
müssen den ganzen Tag
kalten Wasser stehen, aber die Indianer sind so abgehärtet
Kälte so unempfindlich, dass
immer
kleine
sie nicht
Mengen Amalgams oder
man
werden, so kleidet
die kleinen glänzenden
die
in
dem
eis-
und gegen
darunter zu leiden scheinen.
Da
reines Quecksilber mit fortgespült
Rinnen mit Schaffellen
Kügelchen hängen bleiben.
aus, in deren
Wolle
Trotz dieser Vorsicht
Amalgamationskreise.
jedoch
lässt sich,
silber nicht
wie bereits bemerkt wurde, der Verlust von Queck-
ganz vermeiden.
Das Amalgam wird sodann
in
Säcken aus-
gepresst und das Quecksilber durch Destillation abgeschieden.
Das
letzte,
höchstgelegene Amalgamierwerk des Thals gehört einem
Herrn Augustin Tello, der aber sein
einem der reichsten Minenbesitzer des Cerro,
Vermögen
nicht
der Bearbeitung von Silberbergwerken
verdankt, sondern einer Steinsalzgrube, aus welcher er sämtliche in der
Nähe der
Stadt gelegenen
Salz versorgt.
Wir
trafen
hatte die Freundlichkeit,
Werke mit dem
zur
Amalgamierung nötigen und er
diesen Herrn auf seinem Besitztum
uns selbst
herumzuführen.
Um
die
alther-
Das Hochland von
I40
Mittel-Peru.
gebrachten, plumpen Erzmühlen durch bessere Einrichtungen zu ersetzen, hatte dieser lassen.
Mann
denn
geschlagen;
kommen
Aufwendung bedeutender Summen und grosser
Mühe und
sönhcher
Stampfwerk aus Kalifornien
sich ein eisernes
Allein trotz
per-
Arbeit erwies sich die Anlage als vollständig fehleisernen Stösseln gestampften Erze
die mit
sich nicht amalgamieren.
Nachdem
ausgegeben hatte, sah
sich
er
er
mehr
als
Hessen
80 000 Sols vergeblich
genötigt zu der alten Bearbeitungsweise
zurückzukehren.
Bald nachdem man bei den Werken von Tello vorbeigeritten wird das Thal weiter und öffnet sich zu einer flachen steigt
Mulde.
ist,
Man
dann noch eine Viertelstunde, worauf man auf der Hochebene
oder Puna anlangt und alsbald die Häusermasse der Stadt Cerro de
Pasco vor sich
sieht.
Woher der Name derselben stammt,
ist
nicht
Etwa zwei Leguas von der Stadt liegt eine kleine Ortschaft Namens Pasco, welche ohne Zweifel zu der Benennung Veranlassung gegeben hat, aber Cerro bedeutet im Spanischen einen Berg, und einen recht klar.
solchen sucht
man
vergebens.
Man
befindet sich auf einer Hochebene,
welche von hügeligen Anschwellungen des Bodens umgeben, sich nach
Süden
zu ganz allmählich zu
Höhere Berge erheben
sich
läufer der Küstenkordillere.
diese sie in
Cerro
dem erst
See von Chinchay-cocha hinabsenkt. in
einiger Entfernung
und sind Aus-
Trotz ihres öden und kahlen Anblicks
ist
Gegend, auch abgesehen von dem mineralischen Reichtum, den sich birgt, eine interessante. Die hohe Tafel, auf welcher der liegt,
nördlichen
bildet die Wasserscheide zweier grosser Flussgebiete.
Abhang
Am
entspringt der Huallaga, in dessen Thale wir herauf-
gestiegen waren, während das Wasser der (Quellen, an denen wir jetzt
dem See Chinchay-cocha zuläuft, dessen Ausfluss sich dem Apurimak und durch diesen mit dem Ucayali vereinigt. verhältnismässig von geringer Höhe ist die Hochebene des
vorbeikamen, später mit
Obgleich
Cerro einer der Hauptknotenpunkte Ketten, die sich
vom Passe
der
des Andesgebirges.
Die beiden
Raya (zwischen dem Titicaca-See und wieder zusammen, nachdem die eine
Kusko) abzweigen konniien hier der Küste näher geblieben, die andere anfangs weit nach Osten abgewichen war imd dann sich allmählich der ersteren wieder genähert hatte. Nördlich vom Cerro teilt sich die Masse des Gebirges von Neuem in
verschiedene Züge, welche wir hier zur Übersicht des zurückgelegten
Weges nochmals
aufführen.
Unmittelbar an der Küste erhebt sich die
sogenannte schwarze, schneefreie Kette; von dieser durch das Santathal getrennt,
die
weisse Hauptkette
(Cordillera
wir von Ticapamj)a aus überschritten hatten;
nevada de Huaräs), die zwischen
dem Maranon
Der Cerro de Pasco.
und dem Huallaga
zieht
sich
141
Gebirgszug
ein
hin,
Cordillera
central
genannt, der zwar keine Schneegipfel aufzuweisen hat, aber doch an
manchen
ebenso hoch
Stellen
überschritten
ist als die Küstenkette. Diese Höhen dem Wege vom Marafion nach Huänuco. Den
auf
wir
Huallaga endlich trennt von den Ebenen des Ucayali die vierte oder zweite
Hauptkette,
deutsche Kolonie
Die Stadt,
Cordillera
die
am Pozuzo welche
in
an
oriental,
deren
Ostabhang
die
liegt.
wir jetzt
hineinritten,
ist
nicht wie in der
Regel die von den Spaniern gegründeten Kolonieen nach
einem
be-
stimmten Plane angelegt, indem gerade Strassen von einem viereckigen Platze ausgehen
sondern
sie ist
und
sich in gleichen Abschnitten rechtwinklig schneiden,
Der ganze
so unregelmässig gebaut, als nur möglich.
Grund und Boden, auf welchem
sie
liegt,
Die ersten
silberhaltig.
ist
Hütten entstanden zwischen den Gruben, und aus den Hütten wurden
Häuser, die sich nach und nach zu Strassen zusanimenreihten.
Menge von Schachten und Stollen öffnen und Höfen, und mehrere grosse Tagbaue Wir
uns zunächst durch die
liessen
Strassen den
am
Platze
Weg
liegen
winkligen,
mitten schlecht
in
in
Eine
Häusern
der Stadt.
gepflasterten
zu einem Gasthause zeigen, das uns als das beste
worden war und den anspruchsvollen Namen Man sollte erwarten, dass an einem Orte, Geld verdient worden ist, und noch verdient wird, wo viele führte.
wo so viel Fremde verkehren, dem Reisenden,
w^enn nicht Eleganz, doch eine ge-
wisse Bequemlichkeit geboten werden würde.
Anblick des Gastzimmers
liess
That ein schrecklicher
Ort.
mi Hause,
Man
Das Hotel
del Universo
war
in
der
Universal war in demselben nur der Schmutz,
der überall auf Treppen, in lagerte.
Allein schon der blosse
von den übrigen Räumlichkeiten des
Hauses das Schlimmste erwarten.
beste
jetzt
empfohlen
Hotel del Univers o
Krusten
noch
sich
Gängen und in den Zimmern in dicken Zimmer Nr. i an, vermutlich das Thür war nicht verschliessbar, mehrere
wies mir das
allein
die
Fensterscheiben fehlten, und es
liess sich
nicht erkennen, ob der Fuss-
boden aus Wachstuch, Backsteinen oder Brettern bestand. Während ich meine Kleider wechselte, und mit mir selbst bereits einig geworden war, wo möglich schon am nächsten Tage dieses unsaubere Haus und die Stadt zu verlassen, wurde ich in unerwarteter Ein Landsmann und Weise aus meiner widrigen Spelunke erlöst. wohlhabender Minenbesitzer, Herr
S.,
der von unserer Ankunft gehört
kam mich aufzusuchen, und lud mich aufs freundlichste ein, in seinem Hause Wohnung zu nehmen. Nachdem ich so den Cerro de
hatte,
Pasco von seiner üblen Seite gesehen
hatte,
lernte
ich ihn
nun auch
Das Hochland von
142
denn das Haus, wohin man mich
von einer besseren kennen, war wohl gebaut und Teppichen,
mit
wie eine elegante
eingerichtet,
Möbeln,
feinen
Mittel-Peru.
Wohnung
und
Kandelabern
Spiegeln,
führte,
in
Lima, Silber-
geschirren, auf welchen uns wohlbereitete Mahlzeiten in Begleitung
von
guten Weinen aufgetragen wurden.
Nachdem
wir uns etwas ausgeruht hatten,
unseres Wirts einen
Gang durch
die Stadt.
machten wir
In
dem
in
Begleitung
mittleren Teil der-
manche ziemlich gut gebaut; Waren aller Art reichlich versehen sind. In den äusseren Gegenden werden die Häuser immer kleiner und hüttenartig. Hier wohnen die indianischen Bergleute, meist viele Menschen in engen Räumen zusammengedrängt. Wir waren etwa eine Viertelstunde umhergewandert, als wir zum Rande des Tajo de Santa Rosa gelangten, des grössten in der Stadt gelegenen Tagbaus. Nichts selben sind die Häuser zweistöckig und
man
ist
sieht viele Kaufläden,
besser geeignet,
die mit
dem Besucher
einen Begriff von
Erzreichtum des Cerro zu geben,
Der Tajo
Grube.
den
Cruz, sein
Kreuzberg, ist
Boden erstrecken Der Bau ist an dieser
Risse im
Hügels.
dem
nach
dem
erstaunlichen
dieser ungeheuren
(Einschnitt) grenzt unmittelbar an
sogenannten
Der Fuss desselben
soll.
tiefe
der Anblick
als
den Cerro de
die
Stadt
la
benannt
an einer Seite bereits abgetragen und sich
beinahe
Seite
25
—
bis
an die Spitze des
30 Meter
die
tief,
Länge
schätze ich auf ungefähr 200 Meter, die Breite auf 100; die Entfernungen
Hessen sich wegen Unebenheit des Bodens durch aufgeschüttete Massen
von Erzen
und Gestein nicht durch Abschreiten messen
,
denn das
wertlose Gestein wird nicht herausgeschafft, sondern nach Bedürfnis nur
An einigen Stellen wurden die erzMassen nur durch Dynamit abgesprengt, an andern dringen tiefer ein. Das Erdreich, das man im Tagbau vor sich sieht,
von einem Ort zu einem andern. haltigen Stollen
besteht aus einer bald festen,
bald bröckligen, gelbbraunen Masse,
welcher keine Schichtung bemerkbar unter der Stadt in ihrer ganzen haltig,
freilich
Ausdehnung und
an vielen Stellen
in
so
in
Diese Masse findet sich überall
ist.
ist
allenthalben silber-
geringem Grade, dass
sie
die
Amalgamation nicht lohnt. Auch die Erze, die verarbeitet werden, haben gewöhnlich nicht mehr als 8— 10 Mark Silber auf den Cajon Erz. Unter Cajon versteht man ein Gewicht von 10 Centnern zu 100 Pfund oder 12 000 Mark; also ein Erz von 12 Mark im Cajon will so viel sagen
als
einen Silbergehalt von '/loP^t.
eines Erzes
— la ley — auszudrücken,
Die Gebirgsarten,
die
man
in
ist in
Diese Weise den Silbergehalt
Peru überall die gebräuchliche.
der Nachbarschaft
des Cerro be-
obachtet, sind ein schwärzlicher Thonschiefer und daneben Granit
und
A'.
Der Cerro de Pasco.
Erzmasse
Die
Porphyr.
diesem Gestein nicht
in
ist
143
Form von
in
Adern und Gängen, sondern wie ein vmgeheures Nest eir -.ebettet, eine Masse von solcher Mächtigkeit und Ausdehnung, dass sie in Jahrhunderten nicht erschöpft werden kann. Die peruanischen Bergleute nennen diese Art Erze, die aus einer bröckligen, erdigen Substanz beDie gelbliche Färbung derselben rührt von Eisenoxyd stehen, Pacos. her und das in derselben vorkommende Silber ist entweder gediegen, in fein verteilten Körnchen und Fasern, oder zersetztes Schwefelsilber. Die oberflächlichen Lagen des Erzes sind gewöhnlich arm, weiter in der Tiefe jedoch nehmen sie an Silbergehalt zu, nur kann man ihnen dort nicht beikommen, da sie unter Wasser liegen. Eine genügende Entwässerung der Gruben ist das Problem, an dessen Lösung die Bergwerksbesitzer im Cerro schon
Durch
haben.
Gruben nur werden, und
die jetzt
bis
zum
Tunnel
ein tieferer
Die Pumpwerke, die
legen.
langen Jahren vergeblich gearbeitet
seit
vorhandenen Entwässerungsstollen können die Spiegel des Sees Kilhuacocha trockengelegt Richtung nicht an-
lässt sich in dieser
man
mit grossem Geldaufwand auf Kosten
der gesamten Innung hergestellt hat, erfüllen ihren Zweck nicht, denn die Wassermasse, die sich in einer gewissen Tiefe unter der Oberfläche
und
findet, ist so beträchtlich sie
nicht
Gruben
bewältigt
in so grosser
werden kann.
in grösserer Tiefe
Soll
Ausdehnung daher
die
verbreitet, dass
Bearbeitung
der
ermöglicht werden, so muss ein Tunnel nach
andern Seite hin bis zu einem tiefergelegenen Thale gegraben
einer
dem Eisenbahnunter-
werden, und dies war das Unternehmen, das von
nehmer Henry Meiggs noch kurz vor seinem Tode angefangen wurde, dann aber liegen blieb und bis jetzt noch nicht vollendet worden ist. Ausser dem Tajo de Santa Rosa werden im Cerro de Pasco noch fünf andere Tagbaue bearbeitet, doch hat keiner eine gleiche Ausdehnung. Das ganze Gebiet, auf welchem die Stadt liegt, ist vermessen und vergeben und wird in 12 Distrikte geteilt, welche um den Cerro de
la
Cruz
als
Mittelpunkt
hegen.
Man
im
zählt
ganzen
über
1000 Gruben, aber nur etwa 500 entrichten ihre Abgabe an den Staat,
welche
für jede
Erze geschieht
in
Grube
15 Sol jährlich beträgt.
der Weise,
I3ie
die wir bereits auf
Verarbeitung der
unserem Wege durch
das Thal des Huallaga zu beobachten Gelegenheit hatten. Wasserkraft, die in derselben Weise verwendet wird,
des
Sees
Kilhuacocha.
In
diesen
südöstlich
vom
kleinen See ergiesst sich das Wasser des Stollens;
einen starken Bach, der in
seinem Laufe
dem
liefert
Eine andre der Ausfluss
Cerro
gelegenen
sein Ausfluss bildet
grossen See Chinchaycocha zuströmt und
eine Reihe von
Erzmühlen
treibt.
Die Erze werden
Das Hochland von
144
zum
Teil durch
Mittel-Peru.
Llamas aus den Gruben zu den Mühlen gebracht, zum
welche vom südlichen Ende der Stadt ausgeht. Am Tage nach unserer Ankunft auf dem Cerro besahen wir morgens Teil auf eina- engspurigen Eisenhahn befördert,
Die Maschinerie derselben ist von vorzüglicher Arbeit und die Aufstellung war sehr kostspielig und mühsam; denn alle Stücke,
die Pumjiwerke.
aus denen die einzelnen Teile bestehen, durften nur das Gewicht halben, das ein starkes Maultier zu tragen imstande der einzelnen Bruchstücke
ist.
Die Zusammensetzung
einem grossen Ganzen war daher eine
zu
Wie aber bereits bemerkt wurde, erwies Aufwand von Mühe und Geld als vergeblich, denn die Maschine ist nicht imstande die Gruben zu entwässern und steht daher schwierige und lange Arbeit.
sich
aller
schon
seit
Am
Jahren
still.
Nachmittag besuchten wir die Amalgamationswerke Esperanza,
das bedeutendste industrielle Unternehmen des Cerro.
Sie liegen einen
halben Kilometer von den letzten Häusern der Stadt an den Ufern eines
Das dort
kleinen Sees.
nur
übrigen
insofern,
befolgte Verfahren unterscheidet hier
als
die
Bewegung der
sich
Steine
von den
durch eine
Dam])fmaschine bewirkt wird, da keine Wasserkraft zur Verfügung
steht.
In der Mühle arbeiten acht Steine von zehn Fuss Durchmesser.
Nach
sechsmonatlichem Gebrauch sind welche
ersetzt werden, gestellt
sie
abgenutzt und müssen durch neue
in Steinbrüchen,
Der verwendete Stein
werden.
drei
ist
Leguas vom Cerro,
ein fester Kalk,
her-
der dort in
anderthalb Fuss dicken Lagen vorkommt, aus welchen die Räder heraus-
gesprengt werden, indem abgrenzt.
Der
Preis
man
ihren
Umfang durch eingebohrte Löcher
eines Steines im Bruch
ist
gewöhnlich 250 Sols,
und zur Herbeischaffung sind 40 Ochsen erforderlich, welche die Steine Das gemahlene Erz wird in 65 Kreisen in einem Tage herbeischleifen. und die Zahl der dazu verwendeten Pferde beträgt aus welchen die zur Speisung der Dampfmaschine verwendeten Kohlen gewonnen werden, liegen eine Legua veramalgamariert,
über 1000.
vom
weit
Die Gruben,
Cerro entfernt.
im Cerro de Pasco war zur Zeit meines Besuchs keine günstige, vorzüglich wegen des damals gegen früher schon Die Lage des Bergbaus
stark
gewichenen Preis des
Preisfall natürlich eine
Silbers,
und wird heute nach dem grossen sein. Die Hoffnung aller Berg-
noch gedrücktere
war die Ausführung des grossen Tunnels, welcher die Ausbeutung der tiefer liegenden, reicheren Erze ermöglichen soll. werksbesitzer
Die Stadt
liegt
Paris 4300 bis 4330
auf 10° 55' südlicher Breite und 78° westlich von
Meter über dem Meere.
Sie
war keine von
Staats-
Der Cerro de Pasco.
j^e
wegen angelegte Kolonie, sondern verdankte ihre Entstehung lediglich der Auffindung ihrer Erzlager. Die Entdeckung derselben war, wie bei so manchen anderen reichen Bergwerken, ein Werk des Zufalls. Ein indianischer Hirt, .
Puna
sein
Namens Huauri Capcha,
Vieh weidete,
sah,
der im Jahre 1630 auf der
dass einer der Steine, die er als Unter-
lage seines Kartoffelkessels in sein Feuer geschoben hatte, in der Glut
zu einer weissen, glänzenden Masse schmolz.
Diese envies sich bei der
und das Gerücht von der Entdeckung verbreitete sich so rasch, dass binnen kurzem Unternehmungslustige von allen Seiten herbeikamen, welche den Boden umher untersuchten und Gruben anlegten. Es entstand so eine Ortschaft, die schnell wuchs und zu einer Zeit über 20 000 Einwohner gehabt haben soll. Doch scheint diese Angabe zu hoch, und beruht wahrscheinlich auf einer ungefähren und übertriebenen Schätzung, denn nach dem Census vom Jahre 1876 betrug die Zahl der Einwohner nur 6400, Seit diesem letzten Census hat sich die Zahl einigermassen vermehrt und ist auch jetzt nach dem Kriege noch höher als vor zehn Jahren. Die Ortschaft, welche um die Gruben entstand, gehörte in der spanischen Zeit zur Intendanz Tarma und nach der Lostrennung Perus vom Mutterlande zur Präfektur Huänuco. Zum Andenken an den Sieg den das Patriotenheer unter Bolivar am 6. August 1824 am Ufer des Untersuchung
als sehr silberhaltig,
Sees Chinchaycocha unweit des Ortes Junin erfocht, erhielt im folgenden Jahre dieser Distrikt den
Namen: Departement von
Junin. Die HauptHuänuco, später aber wurde der Sitz der Behörden nach dem Cerro de Pasco verlegt. Im Jahre 1870 wurde das Departement Junin geteilt und aus der Provinz Huänuco ein stadt desselben blieb anfangs
eigenes Departement geschaffen. Zum Regierungssitz des Departements von Junin wurde darauf wieder Tarma bestimmt, wie zu Zeiten der Kolonialherrschaft. Der Grund dieser Verlegung war teils der Umstand, dass der Cerro, der sich früher ungefähr in der Mitte des Departements befunden hatte, nach der Abtrennung der Provinz Huänuco ganz nahe
an
die
Grenze desselben gerückt worden war, sodann
bei weitem mildere Klima von Tarma diesen Ort
erscheinen.
liess
auch das
als den geeigneteren
In der That macht das rauhe und kalte Klima des Cerro
de Pasco diesen Ort zum unangenehmsten Wohnplatz der peruanischen Republik und nur die Aussicht auf sehr hohen Arbeitslohn oder grossen
Handelsgewinn kann Fremde bewegen, längere weilen.
Zeit
daselbst zu ver-
Die oflene und ungeschützte Lage der Stadt macht die Kälte
noch fühlbarer und Menschen sowie Tiere anderen höheren, aber weniger Middendorf, Peru
III.
frei
leiden
gelegenen Orten.
hier
mehr
als
an
Leute, die bereits lO
Das Hochland von
146 an den Aufenthalt
in
Mittel-Peru.
hohen Regionen gewöhnt
werden
sind,
hier
von
neuem von der Höhenkrankheit befallen. Ich selbst litt in der ersten Nacht wieder an Beklemmung, Kopfschmerz inid Fieber. Auch wenn man nicht eigentlich krank ist, kann man sich doch nie ganz wohl und Während der Mittagsstunden wird die Wärme der Sonne leicht fühlen. lästig,
tritt
man
aber in den Schatten, so
friert
sich
unter der Last der Decken beklommen,
von
sich gestossen,
heranzuziehen.
um
man man sie
fühlt
hat
sie
wieder Trotz
ist
atmen, so zwingt die Kälte,
das Wetter im Winter immer noch weniger
Es wird dann allerdings etwas wärmer,
im Sommer.
als
Nachts
kaum
Die Betttücher sind von Flanell oder Barchent.
freier zvi
der niedrigen Temperatur unleidlich
man.
allein
Tage Schnee- und Hagelstürme, während im Winter das Wetter trocken und der Himmel unbewölkt ist, wie dafür aber giebt es fast alle
überall
haben,
im Hochlande. Leute, die im Cerro ihren dauernden Wohnsitz finden dagegen manches am Klima zu loben: es sei gesund,
erfrischend, stärkend, ja
dies mehr,
um
Doch
angenehm.
sich selbst über ihren
als weil sie aufrichtig so dachten.
schien es mir, als sagten sie
gezwungenen Aufenthalt zu
trösten,
Die Einzigen, die sich wirklich wohl
zu fühlen scheinen, sind die Indianer, denn diese kennen kein anderes
Wetter und zu die
gegen Kälte und Wind unempfindlich.
sind
Vögel,
auf
die
Häusern hat
man
dem
eisigen
Kamine vermögen
Wasser uniherschwimmen.
Kamine, keine Öfen, denn man
überall
erzeugen eine beklemmende Hitze. die
Sie
gehören
des Bodens wie das Punagras, die Llamas und
den Erzeugnissen
ein
Das mag
grösseres
sich
so
In
den
sagt, diese
verhalten, allein
Zimmer nur unvollkommen zu
denn die heisse Luft entweicht durch den Schornstein und die Räume bleiben kühl. Erst nachdem stundenlang grosse Haufen Kühlen verbrannt sind, verbreitet sich eine gleichmässigere Wärme. Wir blieben einen Tag länger im Cerro, als ursprünglich unsere Absicht gewesen war, um unsere Tiere noch etwas mehr ausruhen zu durchwärmen,
denn schon auf dem Wege von Huänuco hatte ich am letzten Tage mehrmals gefürchtet, mein Pferd werde stehen bleiben. Wenn ein Maultier, das im übrigen gesund und stark ist, unterwegs müde wird, lassen,
so erholt es sich in der Regel in
dagegen geht weiter
bis
zur
einigen Stunden wieder.
äussersten Erschöpfung,
Ein Pferd
wenn
es
aber
mehr weiter kann, so darf man nicht hoffen, es wieder in Gang zu bringen. Wir hatten leider Gelegenheit, diese allen Arrieros bekannte Thatsache im ferneren Verlauf unserer Reise bestätigt zu
endlich nicht
finden.
Am
Tagereise
von
18.
12
Juli
gedachten
wir
früh
Leguas vor uns hatten,
aufzubrechen, allein
da wir eine
unser Arriero und
Der Cerro de Pasco.
147
Stelle, und als er endlich erschien, bemerkte man und Gang noch deutliche Spuren seiner Ausder vergangenen Nacht. Es wurde daher beinahe neun
Führer war nicht zur in
seinem
Gesicht
schweifongen in
Uhr, ehe wir die Stadt verliessen, begleitet von Herrn
S.,
der uns eine
Der Weg, hier eine breite, gut geebnete Strasse, teilt sich auf den niedrigen Höhen, welche die Stadt kreisförmig umgeben, der linke führt nach Tarma, der rechte nach Lima. Wir folgten dem letzteren, der sich langsam nach der grossen Ebene hinabsenkt, welche sich viele Meilen von Norden nach Süden zwischen den beiden Ketten der Andes erstreckt. Die Spitzen der Berge, auch die mit Schnee bedeckten, erscheinen hier von verhältnismässig geringer Höhe, denn der Standpunkt, von wo aus man sie betrachtet, liegt mehr Die Ebene heisst Pampa de Bonbon als 4000 Meter über dem Meere. (Pumpu) und den mittleren tiefsten Teil derselben füllt der See Chinchaycocha aus, in einer Länge von 9 Leguas bei 2 Leguas Breite. Man sah schon von weitem den blauen Spiegel des Wassers schimmern.
Legua weit das
Nachdem
Geleit gab.
wir
Stunden
drei
waren,
geritten
gelangten
zum
wir
Der Wasser
Ausfluss des Sees (4160), den wir auf einer Brücke überschritten. Ausfluss
ist
eng und
ruhig
fliesst
hat nur wenig Gefäll,
tief,
und geräuschlos.
Namen
Deshalb
und
und
sein klares
wird dieser Fluss, der etwas
führt, von den Anwohnern des Sees Upa-mayo, der stumme Fluss genannt. Der Upamayo tritt am nördlichen Ende der Laguna de Chinchay-cocha aus, wendet sich aber alsbald nach Süden und fliesst in dieser Richtung parallel mit dem See, aber von diesem durch einen Höhenzug getrennt.
weiter unten die
Wir
am
Mantaro
später
kurze Strecke
ritten zuerst eine
einige Stunden lang
Pari
am
Ufer des Flusses hin und dann
Die Ufer desselben sind morastig, das Wasser
See.
anfangs sehr seicht und bis weit hinein mit Schilfdickichten bedeckt,
welche tausenden von Wasservögeln
zum
Aufenthalte dienen.
Man
sieht
Enten und Möven, dazwischen Puna-
Schwärme von Wasserhühnern, Gruppen von weissen Reihern und anderen langbeinigen
See-
gänse,
bewohnern.
Die vierbeinigen Geschöpfe sind nur durch eine Froschart
von erstaunlicher Grösse
vertreten,
wohnenden Eingeborenen gelangten
wir
nach
gelegene Hacienda.
und
ein
als ein
Inkapilca
deren Fleisch bei den
Leckerbissen
an
einer
in dieser
noch eine Legua weiter üferbergen.
am
am
Weg
ist
See
tiefer
kleinen Landungsbrücke bereit,
See hin und erhebt sich
Dieser
den See
Gegend etwas
Reisende auf das gegenüberliegende Ufer zu setzen. rechtseitigen
um
Nach zwei Leguas
(Inka-Mauer), eine unmittelbar
Das Wasser scheint
Fährboot lag
gilt.
um
Der Weg führt sodann an den
eine kunstgerecht angelegte
Das Hochland von
I4S
welche D. Augustin Tello hat erbauen lassen,
Fahrstrasse,
schossierte
zum Transport
Mittel-Peru.
Salzes aus seinem Bergwerk
des
dem
San Blas nach
Cerro de Pasco. Die Sonne war eben untergegangen, als wir auf dem Kamme der Höhe ankamen. Der See bot einen wunderbaren Anblick in der
niedersinkenden Dämmerung: der Spiegel des Wassers erschien tiefblau die umliegenden
und
violett.
wir jetzt
Da
wir
dort
vom
noch zwei Stunden
Bergwerk San Blas
und
Bergwände schimmerten spät
zu
Art
eine
erreichten.
Gasthaus,
wo
in
einem duftigen Purpur-
Cerro aufgebrochen waren, so mussten in
Dunkelheit reiten, ehe wir
der
Der Verwalter des Senor
'I'ello
das-
hielt
wir ein gemiitliches Feuer, guten Kaffee
reinliche Betten fanden.
San Blas hegt so hoch wie die niedrigsten Gegenden des CerrO' de Pasco (4300) und als wir am Morgen aus dem Hause traten, sahen wir uns von einer Winterlandschaft umgeben, dicker Reif bedeckte die ganze Gegend und lange Eiszapfen hingen Haus,
wo
wir geschlafen hatten, dient
dem
am Rande
der Dächer.
Das
Verwalter und den Beamten
des Salzbergwerks zur Wohnung, und ein paar hundert Schritte davon ist
der Eingang der Grube.
Centner Salz, Salz, das
ein
Zeichen,
Auf dem Lager befanden
sich nur wenige
dass der Artikel sehr begehrt
im Cerro zur Amalgamation verwendet wird,
ist.
Alles
kommt von San
Der Besitzer braucht sich um den Absatz seiner Ausbeute nicht kümmern, die Leute kommen, um ihren Bedarf abzuholen und müssen zuweilen warten. Der Preis ist vier Real (1,20 Mark) für die Arroba von 25 Pfund und wird baar bezahlt. Ehe das Steinsalz in San Blas entdeckt worden war, musste das im Cerro verbrauchte Salz aus den Salinen von Huacho von der Küste heraufgebracht werden. Wir hatten abends zuvor in der Dunkelheit die Höhen überschritten, die den See Chinchaycocka von seinem Ausfluss Upamayo, jetzt Pari genannt, trennen. Das Thal, dem wir jetzt folgten, führte uns also wieder nach dem Flusse hin. Nach einem angenehmen Ritte auf gutem Wege, immer leicht bergab, gelangten wir früh am A'ormittag zum Ufer des Flusses. Der Pari hat hier bereits eine Strecke von acht bis zwölf Lcguas durchlaufen und ist durch Aufnahme mehrerer Nebenflüsse Blas.
zu
erheblich
wasserreicher
Jahreszeit
nocli
Reisende, die
—
die Furt.
andere
geworden,
lässt
sicli
aber
in
der
trockenen
manchen Stellen durchreiten. Der Ort, welchen vom Cerro kommen, gewöhnlich wählen, heisst der Vado Unser Gepäck und wir selbst gelangten ohne Unfall an's an
ITfer; das Wasser reichte den Tieren an den tiefsten Stellen bis an die Brust und der Strom war nicht reissend. Wir blieben darauf noch eine Legua Weges an seinem Ufer und wendeten uns dann rechts
Der Cerro de Pasco.
gegen
die
Der Weg hob
Küstencordillera.
stundenlang
ritten
einem
auf
149 sich
öden,
breiten,
ganz allmählich, wir
mit
spärlichem
Grase
bewachsenem Bergrücken. Ein schneidender Wind wehte von den nahen Schneebergen, doch glücklicherweise von seitwärts, so dass man sich durch Herabschlagen der Hutkrempe Kopf und Gesicht einigerGegen Abend stiegen wir wieder in massen zu schützen vermochte. ein flaches Thal, öde und trostlos wie die Bergfläche, die wir verlassen hatten,
aber
geschützt
vor
dem Winde.
Dort hielten wir
in
einer
Estancia oder Viehzüchterei, deren Eigentümerin in ein paar elenden
Hütten Reisende beherbergt und blieben über Nacht.
—
Der Ort
heisst
—
von heissen Salzquellen, die dort hervorbrechen, aber von niemandem zum baden gebraucht werden. Das Wasser tritt an Bafios
Bäder
mehreren Orten
in
verschiedener Stärke
zu
Tage,
die
ausgiebigste
einem kleinen viereckigen Becken, ganz nahe an den Hütten, wo das Wasser siedend heiss und wallend aus der Erde
Quelle findet sich
in
Der Boden in der Umgebung der Quellen ist mit Salzkrusten Nach Beendigung einer frugalen Mahlzeit, die wir stehend verzehrten, da es keine Möbel gab, auf die man sich setzen konnte,
kommt.
bedeckt.
Hessen wir uns unser Schlafgemach zeigen. kleinen Behälter, dessen
Wände
teils
Man
führte uns zu
aus Kistenbrettern,
teils
einem
aus Sack-
leinwand bestanden, aber doch ziemlich luftdicht waren. Auch die Betten schienen leidlich und wir legten uns in Ermangelung einer
anderen Ruhestätte sogleich nieder.
Wenn der Morgen nicht so frostig gewesen wäre, würden wir ohne Zweifel die Schönheit der bereiften Landschaft im schwachen Schimmer des Mondlichts besser gewürdigt haben, so aber beeilten wir uns nur die Leute zu wecken und indianischer Junge wurde
unsere Abreise zu
ausgeschickt,
um
betreiben.
Ein
die Tiere von der W^eide
Das Pferd unseres Arrieros war über und über mit Schlamm zitterte am ganzen Körper; es war augenscheinlich in einen Sumpf geraten und hatte nur mit Not aufs Trockene gebracht werden können. Diesem armen, abgehärmten und kreuzwunden Tiere war es beschieden, an diesem Tage das Ende seiner irdischen Laufbahn zu erreichen. Als wir den Cerro verliessen, hatte unser Arriero uns gebeten, einem Bruder zu erlauben, sich auf der Weiterreise an uns anzuschliessen. Wir setzten voraus, der junge Mann sei beritten, fanden zu holen.
bedeckt und
jedoch später, dass dies nicht der Fall war, und dass die beiden Brüder
zusammen auf demselben Pferde
Wir konnten uns dem nicht sassen. denn das Pferd gehörte nicht zu den von uns gemieteten Tieren, und die Folge war, dass der alte erschöpfte Klepper die ihm widersetzen,
Das Hochland von
150
Plackerei
aufgebürdete letzten
nicht
Mittel-Peru.
vermochte und am Während die Brüder mit wir voraus und begingen damit zum
länger
auszuhalten
Tage der Reise zusammenbrach.
Packen beschäftigt waren, ritten zweiten Male eine Unvorsichtigkeit, für die wir nachher bestraft wurden. Wir ritten nun gerade auf die Cordillera zu, deren Kamm nur fünf Leguas von Bafios entfernt ist. Der Weg ist meist gut, steigt ganz allmählich und
M'ird
nur
zuletzt etwas
steiler.
Gegen Mittag gelangten
wir auf die Hohe des Passes, dem Portachuelo de Antaranra, welcher 4820 Meter über dem Meere liegt, nur 600 Meter höher als Banos. Der
Pass
ist
ein tiefer Einschnitt des Gebirges, welches hier aus
Nahe
besteht.
l'honschiefer
zur Linken
bröckeligem
erhebt
des Passes
sich
ein
hoher Schneeberg; auf der rechten Seite erreichen die Höhen nicht die
Vom
Schneegrenze.
Passe aus Hess sich ein langes Stück des zurück-
Weges überblicken, wir hielten daher eine Zeit in der Hoffnung, unsere Packtiere herankommen zu sehen, warteten aber vergebens. Die gelegten
westliche Seite des Passes alsbald in ein enges, fliesst.
Dieser Bach
ist
weit steiler als die östliche,
abschüssiges Thal, ist
welchem
ein
man
gelangt
kleiner
Bach
der Anfang des Flusses Rimak, oder richtiger,
der mittlere der drei Bergströme,
Nachdem
gebildet wird.
in
durch deren Vereinigung der Rimak
wir zwei Stunden lang im Thal hinabgeritten
waren, stiegen wir ab und lagerten uns
am
Ufer des Flusses,
Gepäcks abzuwarten. Wir hatten einige Reiter den Weg herabkam, der uns auf Befragen
um
hier
die Ankunft unseres
Zeit
sessen, als ein
erzählte,
er
am
ge-
habe allerdings zwei Burschen, die unserer Beschreibung entsprachen, östlichen
Fusse
der
Cordillera
angetroffen.
Sie
hätten
ihr
er-
schöpftes Pferd seinem Schicksal überlassen und trieben jetzt die Packtiere zu Fuss.
dessen,
Bei dieser Nachricht
was in der Folge geschah,
kam mir
sogleich die böse
Ahnung
dass nämlich jetzt die Arrieros die
und unser Gepäck zu Schaden bringen würden. Uns selbst bliel) unter diesen Umständen nichts übrig als unseren Weg fortzusetzen, (regen 3 Uhr gelangten wir nach Casapalca, von hier bis
Packtiere
besteigen
Chicila, der
damaligen Endstation der transandinischen Eisenbahn, sind
nur zwei Leguas, und die Sonne beschien noch die Spitzen der Berge, als wir
an diesem Ziele unserer Wanderschaft ankamen.
ist ein kleines Dorf, 3784 Meter über dem Meere, von steilen hohen l^ergen umgeben wie das ganze obere Thal des Rimaks. Die meist neuen Häuser liegen an beiden LTfern des Flusses, dessen abAm linksschüssiges Bett von zwei Drahtseilbrücken überspannt wird. seitigen Ufer finden sich eine Menge kleiner (xastwirtschaften und
Chicila
Läden,
die
eine Strasse
bilden,
denn
es
herrscht hier
ziemlich
viel
Der Cerro de Pasco.
Verkehr und Leben:
alle
151
Reisenden, die sich aus den mittleren Provinzen
kommen hier zusammen, Umgegend werden hierher zum
der Republik nach der Hauptstadt begeben,
und die Erze zahlreicher Minen Versand an die Küste gebracht.
der
Wir
durch Herden von Llamas
ritten
zum unteren Ende des
und Maultieren Bahnhof das Hotel Schulz bis
in
das
steht,
Ortes,
wo
unmittelbar
am
von einem Deutschen gehaltene
Das Haus war voll von Menschen, doch Zimmer und freuten uns dankbar seiner bescheidenen Bequemlichkeit, nach den elenden Nachtlagern, zu denen wir uns so oft hatten bequemen müssen. Während wir uns bei Tische in Vermutungen ergingen, was wohl aus unserem unglücklichen Gepäck geworden sein möchte, brachte ein Kellner die Nachricht, dass dasselbe in Chicila angekommen und in dem italienischen Gasthaus abgeladen worden sei, von dessen Besitzer Ich war angenehm überrascht, hatte wir unsere Tiere gemietet hatten. beste Gasthaus des Ortes.
bekamen
wir eines der besseren
mich aber etwas zu
früh
gefreut.
so schickte ich einen Burschen,
Gegen liches
10
Uhr kam
Gepäck,
mit
einem Indianer zurück, der unser sämt-
dieser mit
dem
Da der Arriero sich nicht meldete, um unsere Sachen bringen zu lassen.
zwei Maultiere beladen gewesen waren,
allein
auf seinem Rücken die Treppe herauftrug. Als dieser sich seiner Bürde entledigte und sich aufrichtete, bemerkte ich mit Verwunderung, dass es ein junger Mensch unter Mittelgrösse war, an dem keine besondere
Muskelentwicklung die ausserordentliche Leistungsfähigkeit der er soeben eine Probe abgelegt hatte.
Wir waren
froh,
verriet,
früher
von als
wir erwartet hatten, unsere Sachen in scheinbar unversehrtem Zustande erhalten zu haben,
auf unsere
Zimmer
und
liessen sie
der Arriero nicht selbst
ohne uns weiter darum zu kümmern
am Morgen fanden wir aus, weshalb gekommen war, um sich seine Gratifikation zu
bringen.
Erst
holen; denn als wir die Stücke öffneten, war alles nass.
Offenbar waren
den Packtieren geritten und hatten sie bei den Übergängen des Flusses zu Falle gebracht. Im ersten Augenblick hielt ich
die Burschen auf
meine photographischen Platten
für verloren,
fand aber später, dass sie
durch einen glücklichen Zufall nur wenig gelitten hatten, da der Boden des Koffers, in welchem sie sich befanden, nach oben gekehrt gewesen
und beinahe trocken geblieben Am nächsten Morgen fuhr langte
wieder
war.
Bahn nach Lima zurück und am Nachmittag nach zehnwöchentlicher Abwesenheit wohlbehalten in
der Hauptstadt an.
ich auf der
Das Hochland von
152
Mittel-Peru.
Übersicht der Höhen der auf dieser Reise berührten Punkte. Carhuas
2690 Meter
Pampa Romas
3050
»
Huaräs
3120
»
Cajabamba
3724
»
Recuay
3306
»
351° 4520
Moro
345 Meter
.4510
»
Ticapampa
Caraz
2240
»
Cahuisch (Pass)
Huailas
2780
»
Machac
133°
'
Chavin
339° 3180
1795 2285
^*
Pucaracu (Pass)
47 'O
Alto 3 Cruces
»
Torres
4220
»
La Pampa
1860
»
Huallanca
3540
»
Yanac
2920
»
Mine Poderosa
3276
»
Cerro 3 Cruces
4325 4060
»
Urcon Tarica
3380
» »
Andamayo
4130 3100
Aguamiro Hudnuco viejo
»
Punta Huinchos
Altos de Sipa
4010
»
Rumichaca
3890
>
2430 2670
»
Chacabamba Puna
»
Chasqui
3710
» »
Tauli
4430 3820
Huanuco nuevo Chayamachay
>>
Huariaca
Conchucos
3220
»
Quinua
4370
»
Cerro de Pasco
357^ 4105 2240
->
Laguna Junin
353° 2530
Paso de Chacay (Pass)
.
Brücke von Vuracmarca
.
.
.
Yuracmarca
Condorhuasi (Pass)
Gräber
in
....
Pasacancha
.
.
.
Tumaringa Sihuas Ticahuasi
.
Pillucunca (Pass)
Punta del Carbon (Pass) Huarilca Alto de Huinclios
Caraz Altos Pata-pata
Vungay
.
.
>>
» » » >^
»
33^0
»
3645
»
4050 3860
»
3240
»
4050 3680
»
*
»
1812
»
2680
»
3005 3680
» »
Bafios
435° 4060 4220
Antaranra (Pass)
4830
*
Casapalca
4215
»
>
Cliiclla
3724
»
>
>^
» » »
II.
Das Hochland von Nord-Peru. Reise von
Pacasmayo über Cajamarca nach Chachapoyas und zurück über Huamachuco nach
Trujillo.
Cajamarca.
Der ansehnlichste Ort im nörclhchen Binnenlande von Peru ist die Stadt Cajamarca. Sie liegt dreissig Leguas vom Meere entfernt unmittelbar am Fusse des Ostabhanges der Küstenkordillere, und wiewohl von nur bescheidener Einwohnerzahl, ist sie doch für die dortigen Gegenden von Wichtigkeit als Vermittlerin des Handels mit der Küste und als Ausgangspunkt für allen weiteren Verkehr mit dem Innern des Landes. mit
Auch
der
in geschichtlicher Hinsicht ist sie interessant als
Schau-
verwegenen Handstreichs, durch welchen Francisco Pizarro
des
platz
Gefangennahme des Königs Atahuallpa
die
Eroberung des
Landes zugleich begann und im Wesentlichen vollbrachte. Es führen von der Küste zwei Wege nach Cajamarca, der eine von Trujillo, ein zweiter von
Der Weg von Trujillo, ehemals der allein Chicama hinauf durch Gegenden, mit denen bekannt geworden ist, und diente früher als Post-
Pacasmayo
aus.
benutzte, steigt im Thale
der Leser bereits
Den
strasse.
ersten
Teil
dieses
Weges
bildet
jetzt
die
engspurige
Eisenbahn, die den Hafen Salaverry mit Trujillo verbindet, und von hier
nach dem Thale Chicama
bis
zu
der Ortschaft Ascope verlängert
ist.
Doch wird durch die Fahrt auf dieser Bahn noch nicht ein Dritteil des Weges zurückgelegt; denn nach den Posttafeln beträgt die Entfernung bis Ascope nus 12 Leguas, der Rest des Weges von Ascope bis Cajamarca
;^;^
Leguas.
Vom
Cajamarca geringer oder
156 Kilometer
als
Hafen Pacasmayo aus
als
die Entfernung bis
sie wird nur zu 28 Leguas Aus diesem Grunde, und weil die Landungsplatz den Vorzug verdient, wurde
von Trujillo, denn
gerechnet.
Bucht von Pacasmayo
ist
Das Hochland von Nord-Peru.
154 diese
zum Ausgangspunkt für die nördliche transandinische Eisenbahn Von dieser Bahn wurde vom Eisenbahn-Unternehmer Henry
gewählt.
Meiggs eine Strecke von 145 Kilometer bis nahe an den westlichen Fuss der Kordillere gebaut, aber bald nach ihrer Eröffnung durch den aus seinen Ufern getretenen Fluss Jequetepeque wieder zerstört, sodass
nur der unterste Teil
in
brauchbarem Zustand blieb und befahren werden
Beide Wege, der von Trujillo und der von Pacasmayo kom-
konnte.
mende, vereinigen sich am Fusse der Kette in dem Orte Magdalena, von wo aus der Übergang über das Gebirge leicht ist und nur 6 Leguas
—
30 Kilometer
—
beträgt.
Die Spanier unter Pizarro benutzten auf ihrem Zuge nach Cajamarca keinen der beiden Wege, sondern überstiegen das Gelnrge etwas weiter nördlich auf einem weit unbequemeren und daher jetzt wenig betretenen
Francisco de Jerez hat diesen Marsch umständlich beschrieben, und wenn auch die von ihm gegebenen Ortsnamen öfters entstellt und zum Teil nicht mehr zu finden sind, so lässt sich doch der von Pizarro Pfade.
eingeschlagene
Weg
Flusse
La
nach seiner Erzählung mit Sicherheit verfolgen.
vom Hafen Tumbez
Die Spanier zogen
zunächst
am Meere
hin bis
zum
Chira, in dessen Thale sie die erste Kolonie zurückliessen,
sodann nach Piura, nach welchem Orte später die Kolonisten versetzt
Nachdem
wurden.
Pizarro daselbst einige
kundigungen einzuziehen, Sandwüste, welche
jetzt als
durchzog er
in
Tage
Desierto de Sechura bekannt
nach Motupe im Thale des Flusses von Mörope, machte.
Ein
weiterer
Vormarsch
geschwollenen reissenden Flusses
Baumstämmen eine Brücke die Pferde schwimmend auf
für
brachte
ihn
(rio furioso),
sein Fussvolk
um
verweilt hatte,
Tagen
drei
wo
die
Er-
wasserlose
und gelangte wiederum Halt
ist,
er
zum Ufer
über den schlagen
die andere Seite gelangten.
eines
an-
er aus gefällten liess,
während
Dieser grössere
reissende Fluss war ohne Zweifel der jetzt Rio de Lambayecjue genannte.
Nachdem
der Küstenstrasse weitere drei Tage gefolgt Weg; nach rechts führte der Hauptweg durch das Küstenland weiter bis zum Thale Chincha, während ein anderer Pfad sich nach links dem Gebirge zu wendete. Aus dieser Erzählung ergiebt waren,
die
teilte
Spanier
sich der
sich also, dass Pizarro
Gegenden erwähnt.
sich
alter
Saiia hinaufzog, in dessen oberen
Festungsbauten finden, die der Chronist
*)
Von den i)
im Thale von
noch Ruinen drei
Relacion de
Francisco de Jerez.
la
eben
besprochenen Wegen
wählte
Conquista del Peru, cnviada d su Magestad
ich
el
für
meine
emperador por
Historiadores primitives de Indias
II.
Cajamarca.
Reise nach Cajamarca den zweiten,
j r
teils
weil
von Pacasmayo aus die
zu Maultier zurückzulegende Strecke die kürzere war, ich gehört hatte,
es
werde mir
in
teils
auch, weil
Gegend leichter sein, Auch gelang mir dies
der dortigen
die für die Reise erforderlichen Tiere zu mieten.
wirklich
r
Tage nach meiner Ankunft, dank dem Beistand dem ich gastliche Aufnahme gefunden
schon zwei
des Verwalters der Eisenbahn, bei
und am Tage der Abfertigung des nächsten Zuges sollten Maulund Führer bereit sein. Bei dem geringen Verkehr wurde die Strecke der wöchentlich nur einmal befahren, brauchbare Bahn noch war auf Donnerstag die nächste Fahrt (19. Mai 1887) angesetzt und am Morgen dieses Tages verliess ich daher Pacasmayo. Wie bereits im zweiten Teile dieses Werkes bemerkt wurde, liegt der Hafenort Pacasmayo am südlichen Ende der deltaförmigen Thalausbreitung, welche der Fluss Jektepek durchströmt, um sich in einer flachen Bucht eine Legua nördlich von der Stadt ins Meer zu ergiessen. Die nächste Umgebung des Ortes ist trocken und wüst, erst weiter ins Land wird die Gegend durch Kanäle aus dem Flusse bewässert und ist angebaut. Die erste Haltestelle der Bahn ist San Pedro, Hauptort der Provinz und 11 Kilometer von Pacasmayo entfernt. Hier verliessen die meisten Fahrgäste den Zug und auch ich stieg aus, denn auf dieser Station sollte ich meine Maultiere finden. Ein ziemlich dunkelfarbiger Mann stellte sich
hatte, tiere
mir
als
stellten
Vorsteher des Bahnhofes vor, Tiere
und
ihr
Führer
um
bereits
mir mitzuteilen, dass die be-
warteten, eine Nachricht, die ich mit grosser in
Peru
keit
ist
man immer
in einiger
Tagesanbruch auf mich Genugthuung vernahm, denn
seit
Unruhe, wenn es sich
um
Pünktlich-
Meine Maultiere
oder die Erfüllung eines Versprechens handelt.
wurden nebst anderen in einem Packwagen untergebracht, worauf der Zug weiter fuhr. In unserem Wagen, dem einzigen erster Klasse des Zuges, befanden sich nur noch wenige Personen. Meine Reisegefährten waren drei ]^Iönche des Barfüsserklosters in Lima, die ihre Ordensbrüder, dieFranziskaner in Cajamarca besuchen wollten, ein amerikanischer Ingenieur Namens Cartland, den ich früher als Verwalter der Hacienda San Antonio im Thale Nepena kennen gelernt deutscher Kaufmann, Hafenagent des
hatte,
und
ein junger
deutschen Handlungshauses
in
Cajamarca, an welches ich empfohlen war.
Etwas oberhalb San Pedro, bei der Station Calasnique,
von Pacasmayo,
teilt
sich
die
Bahn, ein Zweig
Thalebene nach Guadalupe, die Hauptlinie Jektepek aufwärts. ziemlich enges
steigt
Sobald die Bahn die Ebene
gewundenes Thal, das
15
führt quer
am
Kilometer durch die
Ufer des Flusses
verlässt, tritt sie in ein
sich nur hier
und da zu kurzen
Das Hochland von Nord-Peru.
156
in welchen sich kleine Zucker und ReisDer grössle Teil des Thalbodens ist unkultiviert, mit Algorrobos, langdornigem Huarango- und anderem Gestrüpp dicht überwachsen. Eine Stunde vor Mittag gelangte der Zug zur Brücke von Paipai, oder richtiger gesagt, zu der Stelle, wo früher die Bahn den Fluss überschritten hatte, denn die Brücke war bei dem letzten Anschwellen desselben fortgerissen worden. Personen, Gepäck und Frachtgüter wurden hier vermittelst eines an einem Drahtseile hängenden Korbes auf das rechte Ufer befördert. Die Maultiere und Pferde, die sich im Packwagen befanden, mussten den Fluss durchschwimmen, wobei sie von sogenannten Chimbadores begleitet wurden, sehr gewandten Schwimmern, welche die Tiere durch Schreien und Schlagen des Wassers mit Ruten
Ausbuchtungen
erweitert,
pflanzungen finden.
dem anderen geheizte
Auf dem
Ufer zutrieben.
rechtseitigen Ufer stand
Lokomotive nebst zwei Wagen
Yonan Yonan ist
Viertelstunde nach
bereit,
welche
uns
eine einer
in
brachte, damals die Endstation der befahrenen
Gruppe elender Schilfhütten am Fusse den Schienen steht ein kleines Stationshaus aus Brettern und einige Schritte davon eine Baracke zur So wenig das schäbige Äussere dieses Aufnahme der Reisenden. Schuppens versprach, so fanden wir doch im Innern reinlich gedeckte Tische, auf welchen ein schmackhaftes Frühstück mit gutem Wein aufBahnstrecke.
eine
eines hohen, steilen Felsenberges; neben
getragen wurde.
Natürhch waren es Chinesen,
welche diese Speise-
wirtschaft hielten.
Die Entfernung von Pacasmayo bis Yonan beträgt 64 Kilometer, ganzen Weges bis Cajamarca. Fertig ge-
also ungefähr ein Drittel des
baut war die Bahn bis nahe an den Fuss der Kordillere bis zur Station La Vina, 75 Kilometer weiter thalaufwärts, und diese ganze Strecke von 139 Kilometer wurde im Jahre 1875
dem Verkehre
übergeben.
Allein
Sommer
kaum war sie ein Jahr lang befahren, als durch eine Ül)erschwemmung infolge heftiger Regengüsse der grösste schon im folgenden
Teil zerstört
wurde und später nicht wieder ausgebessert werden konnte. lieferte, hatte in diesem
Meiggs, der sonst grundsätzlich nur gute Arbeit Falle eine
Ausnahme gemacht, und von meinem Reisegefährten, dem
Ingenieur Cartland erfuhr ich den Grund.
Jahre lang bei Ober-Ingenieur,
dem Bau seinem
der
Bahn
Vorgesetzten,
sichtlich der Unsicherheit einer
Bahn
eines reissenden Flusses gemacht,
Dieser war selbst mehrere hatte
dem
Vorstellungen
hin-
beschäftigt gewesen
wiederholt
in der
allein
und
unmittelbaren Nachbarschaft
vergeblich.
Der Bau der zur
selben Zeit unternommenen Oroya-Bahn hatte sich als weit kostspieliger erwiesen,
als
im Voranschlag vorausgesehen war, daher an der Pacas-
Cajamarca.
j
cy
mayo-Bahn gespart werden sollte, was natürlich nicht möglich gewesen wenn man den Fahrdamm an der Bergwand hingeführt hätte,
sein würde,
der Thalsohle.
statt in
Yonan
In
trennte
sich
unsere
Mönche, welche gemächlich reisten, Seite des Flusses in einer Hacienda
bisherige
Reisegesellschaft.
quartierten ein,
sich
Die
auf der anderen
Cartland, der sich vergebens
bekommen, musste in Yonan bleiben, nur mein Landsmann aus Pacasmayo und ich setzten unsere Reise fort. Wir
bemühte
ein Pferd zu
mussten uns zunächst wieder auf das linke Ufer des Flusses übersetzen lassen,
was wie
in Paipai vermittelst eines Drahtseils
die Maultiere auch hier
Unser
Weg
lag anfangs
schwimmend durch den
geschah, während
Fluss getrieben wurden.
im Thale, bald auf dem halbzerstörten
Damm
der Bahn, bald in Dickichten von Weiden, Schilf und Schhngpflanzen,
und angenehm, bald verwachsen und wegen der Huarangobäume lästig. Gegen Sonnenuntergang langten wir vor einer Schilfhütte an, welche an der Bergwand in geringer Höhe über dem Thalboden stand. Da wir wiegen dieser Lage vor der Fieberluft sicher waren, baten wir den Inhaber des Häuschens um die Erlaubnis unsere Feldbetten unter dem Schutzdach vor seiner Thür aufzuschlagen und brachten dort eine ziemlich unruhige Nacht zu, denn war bald
schattig
scharfen Dornen der
Schwärme von Meerschweinchen sprangen umher, über uns Ratten im Schilf des Daches und hungrige
Hunde
liefen
raschelten
uns über den
Leib und suchten umherwühlend nach übrig gebliebenen Fleischbrocken
von unserer Abendmahlzeit. Bei Tagesanbruch liessen wir satteln und verliessen das Haus, das
Der Weg, der Der Fluss weggeschwemmt, Strecken den Damm der Eisenbahn auf lange hatte und indem er bis unmittelbar an die Felswand des Thaies herantrat, auch den Reitweg zerstört, sodass man am Rande bald aufwärts, bald Gegen Mittag abwärts durch abschüssige Schluchten klimmen musste. zu einer kleinen Ortschaft gehörte, Yatahual genannt.
am
ersten
Tage
leidlich
gewesen war, w^urde nun schlecht.
kamen wir nach Llallan, einem kleinen Dorfe von Rohrhütten, wo wir vor dem Hause des Goberdanors hielten, um unseren Tieren etwas Futter geben zu lassen. Uns selbst bot man Becher mit schäumender Chicha Wir stimmten dem Lobe an, die man uns als ganz vorzüglich pries. bei, denn das Wetter war heiss, wir waren durstig und das sind unerlässliche
finden.
Bedingungen,
um
auch die beste
Chicha schmackhaft zu
Die Bewohner des Ortes schienen arm und hatten
alle blasse
und fieberkranke Gesichter, denn das Thal ist sehr ungesund, besonders wenn das Wasser im Flusse fällt und die überschwemmten Gegenden
Das Hochland von Nord-Peru.
158
Wir ritten darauf, immer auf schlechten Wegen, am Thalrand weiter und gelangten gegen 3 Uhr nach Chilete, einer ehemaligen Station der Bahn, so genannt nach einem dort einmündenden Thal, in abtrocknen.
welchem sich eine der reichsten Silberminen der Küste befindet. Mein Reisegefährte, welcher Geschäfte halber Eile hatte nach Cajamarca zu kommen, wünschte an diesem Tage noch La A^ina zu erreichen,
die ehemalige Endstation der Eisenbahn.
Diese
ist
allerdings
wenn man den Thalweg benutzen nur 3,5 Leguas von mehrmals durch den Fluss reiten. Der kann, aber man muss dabei Chilete entfernt,
Wächter des Bahnhofsgebäudes riet uns auf Befragen davon ab; allein mein Reisegefährte, ein junger Mann, der den Weg schon öfters zurückgelegt hatte
und
die Furten kannte,
Ich begleitete ihn bis
den trüben reissenden Strom dass
er,
nachdem
;
nicht
Als ich nach
mit
dem
ohne Besorgnis
für ihn
er
mir später in Cajamarca,
Mühe
zurückgelegt, seine Un-
auch erzählte
er die erste Furt
geduld bereut habe.
Hess sich dadurch nicht abhalten.
zum Ufer und sah
Stationshause von Chilete zu-
rückgekehrt war, hatte ich die angenehme Überraschung den Ingenieur Cartland ankommen zu sehen. Er sass auf einem abgehärmten Pferde
und konnte daher weder daran denken den Fluss zu durchreiten, noch dem Umwege über die Berge an diesem Tage noch La Vina zu
auf
erreichen, daher wir
zusammen im ehemaligen Wartesaale des Bahnhots Das Haus stand nicht un-
unser Quartier für die Nacht aufschlugen. mittelbar auf
gegen
dem Boden, sondern
die Fieberluft;
kommen und Chilete wie in teilte
auf kurzen Pfeilern zur Sicherheit
auch waren Thüren und Fenstern abhanden ge-
Raum dadurch um so luftiger und gesunder. Llallan sah man nur fieberkranke Gesichter und ich der
In ver-
dort beinahe die Hälfte meines Vorrats an Chinin.
Als wir
am
folgenden Morgen aufbrachen, Hess sich unser Arriero
von einem kränklich aussehenden Jungen beim Aufladen des Gepäcks helfen, den wir mitnahmen, um uns den Weg zu zeigen; denn wir mussten sogleich das Thal verlassen, um einen steilen Bergrücken zu erklimmen,
um
dessen felsigen Fuss sich der Fluss wand.
Dieser Berg,
der Cerro San Antonio, erhebt sich beinahe 1000 Meter über die Thal-
und wir brauchten zwei Stunden, um seine Spitze zu erreichen, Während Stelle, wo der Weg den Kamm überschritt. dieses Anstiegs zeigte sich ein auffallender Wechsel des landschaftlichen Bildes. Die Vegetation, die in den unteren Gegenden der Thalwand
sohle
oder doch die
spärlich war imd nur aus einzeln stehenden Kakteen und struppigen Mimosenbüschen bestand, wurde zusehens dichter und mannichfaltiger, man sah, dass hier schon viel mehr Regen gefallen war. Mit hohem
Cajamarca.
Gebüsch
prächtigen, duftenden Blumen.
Bäume (bombax so verbreitet
discolor),
sind,
Blätter bekleidet sind.
von
die
Pati-
Stämme mit
grauweisser Rinde
In ihrem Schatten weidete
am Berge
meist junge Tiere,
Oben angelangt
felsigen Berge,
und
mit Büscheln grosser sternförmig gelappter
und
die
uns
zerstreut
von
alle
vor-
ruhten wir etwas im Grase unter
einem mächtigen Baum und genossen die schöne Aussicht. lagen
farben-
Weiter oben sahen wir die ersten
dicke
Enden
und ungehütet zahlreiches Vieh, trefflichem Aussehen.
Flächen
cq
welche an den Bergwänden der Binnenthäler
kurze
sperrigen Asten, deren
und
Grasmatten
üppige
wechselten
j
vom Thale
aus
so
Hinter uns
hoch
zu
sein
schienen und auf die wir jetzt hinabblickten, vor uns erhob sich die Cordillera von Cajamarca, alle Höhen bis zum Kamm mit dunklem, duftigen Grün bekleidet. Der Abstieg vom San Antonio ist länger und beschwerlicher, als der Weg hinauf, denn der Pfad windet sich stundenlang steigend und fallend
um
die
Bergwand.
In
einer Schlucht trafen wir
eine
Herde
wilder Esel, welche ihr Staunen durch Aufrichten der Ohren zu erkennen
gaben und dann die Flucht lich
der
Weg
ergriffen.
wieder ins Thal hinab.
schritten wir auf einer
Gegen Mittag senkte Bei
Thale
und
folgt
sich end-
Orte Huaquilla über-
noch erhaltenen Brücke der Bahn den Fluss und
gelangten so wieder auf das rechte Ufer.
im
dem
dem Fahrdamm
Auch durch
bleibt der
Weg
fortan
Dickichte
von
Schilf,
Ricinuspflanzen und blumenbedeckte SchHnggewächse bis zur Hacienda
La
Vina, der ehemaligen Endstation der Bahn. Dort sieht man, von Gebüsch umwachsen, das Empfangsgebäude, das ganz ansehnlich gewesen zu sein scheint. Unweit desselben blickten auch noch mehrere Wagen und zwei verrostete Lokomotiven aus dem Gestrüpp, die man sich nicht einmal die Mühe genommen hat, unter Dach zu schieben. Unter der roh gezimmerten Verranda der Hacienda ruhten wir etwas aus und liessen unsere ermüdeten Tiere durch einige Bündel Klee erfrischen. Woher der Name La Vina stammt, konnte ich nicht erfahren, denn jetzt bemerkt man nirgends mehr Spuren von Rebenpflanzungen. Nur wenige Kilometer thalaufwärts von La Vifia liegt das Dorf Magdalena, nach welchem in dieser Gegend der Fluss benannt wird, und wo der Weg von Trujillo mit dem von Pacasmayo zusammentrifft. Wir ritten mdess nicht durch den Ort, sondern schlugen einen Richtweg nach links ein, und gelangten so auf eine Anhöhe, von wo aus wir die Häuser des Dorfs unter uns liegen sahen: ärmliche, einstöckige, schilf-
gedeckte Hütten,
deren weiss getünchte
Wände
inmitten frisch grüner
Felder und Gärten doch einen freundlichen Anblick boten.
Noch
vor
Das Hochland von Nord-Peru.
l50
Sonnenuntergang erreichten wir die Hacienda Namas, hoch und anmutig gelegen auf einer grassbewachsenen Alp in einer kesselartigen Mulde, die sich nach unseren
Was meinem Namas zu
mitgebrachten Wein beisteuerten. veranlasst
Cartland
Reisegefährten
Mein Reisegefährte kannte den aufnahm und zu dessen frugaler
öfthet.
der uns bereitwillig
jungen Besitzer, Mahlzeit wir
dem Thale
die
hatte,
Hacienda
unserem Nachtquartier zu wählen, war die Hoffnung, hier ein Tier zur Fortsetzung der Reise zu finden, denn wiewohl die Entfernung bis Cajamarca nur fünf Leguas betrug, so fürchtete sein abgemagertes,
über den
Kamm
er
doch mit Grund, dass
mehr die Kraft haben würde, ihn Es gelang ihm endlich, den Gutsbesitzer
müdes Pferd
zu tragen.
nicht
zur Überlassung eines Maultiers zu bewegen, das ihm dieser jedoch nur
Ich begriff nicht,
mit sichtlichem Widerstreben gewährte. sonst
freundliche
Mann,
junge
der
so
viele
Tiere
warum der
besass,
solche
Schwierigkeiten machte, hatte aber noch im Laufe des Tages Gelegen-
den Grund seiner Befürchtungen kennen zu lernen:
heit,
ein geliehenes Tier
Unsicherheit,
zuverlässigkeit des Mieters,
wieder zu erhalten,
nämlich die
nicht
wegen Un-
sondern wegen gewaltsamer Beschlagnahme
seitens der Regierungsbeamten.
Das Gut Namas
liegt bereits
der Gipfel des San Antonio.
2220 Meter hoch, 200 Meter höher
Es wachsen
in
als
Gegend zwar wenig üppig und die Hecken
der
Bäume, aber dichtes Gebüsch, das Gras sprosste waren mit prächtigen Blumen bedeckt. Der Weg über den Pass ist Der nur an einzelnen Stellen etwas steil, sonst überall breit und gut. Regensich in der die Boden besteht meist aus roter lehmiger Erde, zeit in tiefen zähen Kot verwandelt und beim Abtrocknen glatt und schlüpfrig wird wie Seife,
daher besonders der
Weg
in der
Nähe von
—
genannt wird. NachNamas »Cansa-caballos« — das Pferdemühsal dem man eine Stunde lang stark gestiegen ist, gelangt man bei der Hütte von Chumbico (2840 Meter) zu einem etwas weniger abschüssigen
Wir wollten uns
Ruhepunkt. Sie selbst
der
trotz
der
hier ein Frühstück
kochen lassen,
allein
Frau, die wir in der Hütte trafen, konnte uns nichts geben.
die junge
und
alle ihre
Kinder waren vom Fieber blass und abgemagert,
Höhe von 8000
Nähe des Hauses aus
Fuss,
wo
sie
wohnten.
einer kleinen
Rinne
Das Wasser, das
floss,
in
konnte die Ursache
der Krankheit nicht sein, denn es schien mir das beste, das ich je in
Peru getrunken.
denn so so sieht diese
oft
Der
Weg zum Kamme
man auch
glaubt,
man doch immer noch
sanft
ansteigenden
scheint
dem Reisenden
lang,
den höchsten Punkt erreicht zu haben, eine neue kleine
Abhänge
sind
Anhöhe
vor sich. Alle
mit Gras bewachsen, fast so
*z
Cajamarca.
jgj
wie eine Schweizeralm, auch weiden dort Herden von Rindern,
saftig
Wenn man sich endlich dem Passe nähert, sieht man links auf einer massigen Höhe seltsam geformte, getrennt stehende, senkrechte Felsbrocken, Ziegen und Schafen, meist wohlgenährte, gut aussehende Tiere.
statt
deren weiterer Beschreibung wir eine photographische Abbildung Sie
beifügen.
durchbrochen
gebirge
beiden
bestehen aus vulkanischem Tuff, der hier das Schiefer-
Seiten
senkrecht
Gebirgsart, welche die
In
hat.
geringer Entfernung bemerkt
aufgerichtete
Wände
Lager
von
man
Kalkschiefer,
des Thals bilden, durch das
man
zu
der
herauf-
Der Pass La Cumbre.
gestiegen
ist.
Auf dem Passe (Paso de
Kreuz, aber nirgends sieht sie
in
cumbre) steht
la
man sogenannte
ein kleines
Apachetas, Steinhaufen, wie
und Süd-Peru auf allen hohen .Bergübergängen an der Weges zusammengetragen werden.
Mittel-
Seite des
Sobald
man den
Pass überschritten hat, erblickt
Thalbecken und gerade vor sich
in
man
ein weites
der Tiefe die Häuser der Stadt Caja-
marca. Der Blick auf die Ebene und die dahinter aufsteigende Höhenreihe ist
von überraschender Schönheit.
Diese jenseitigen Berge, die das
Thal von Cajamarca vom Maraiion scheiden, scheinen höher zu sein als die Küstenkette, auf welcher man sich befindet, aber sie erheben sich ganz allmählich, durchklüftet
Gründe,
in
welche
Middendorf, Peru
III.
man
von einer Reihe anmutiger Thäler und
hineinblickt.
Alles
war von der eben voraufI j
j52
Das Hochland von Nord-Peru.
gegangenen Regenzeit
frisch
und grün, auch die Passhöhe und die sich Rücken waren nicht kahl. Wie man erdfarbene Küstenkette die schwarze, und die
daran anschliessenden niedrigen also
in
Mittelperu
schneebedeckte
die
Hauptkette
die
vom
Passe
zwar nicht
ist
Zeitig
liegenden Tuffstücken. an,
wo mein
daselbst
steil,
Aufnahme
man Der
aber holperig von vielen umher-
am Nachmittage kamen
wir in Cajamarca
Reisegefährte, der amerikanische Ingenieur, sich zu seiner
wohnenden Familie begab, während Herrn Oskar Kunze,
Konsuls,
deutschen
könnte
so
grüne Cordillera bezeichnen.
diesen Teil des Andesgebirges als
Abstieg
genannt hat,
weisse
fand.
Kaum kam
verabschiedet hatte,
ihm auf Befehl Er bat mich
des
und da
den Präfekten mitgebracht
und
ich
seiner
herzliche
meinen Arriero
zurück und erzählte,
Subpräfekten eines
flehentlichst,
behilflich zu sein,
Mann weinend
im Hause des
selbst
nachdem
eine Viertelstunde,
der
ich
freundliche
Maultiere
man habe
genommen.
ihm doch zur Wiedererlangung desselben ich Empfehlungsbriefe hatte,
von der Regierung an
so begab ich mich in Reisekleidern,
wie ich war, zu diesem Herrn, fand
in
ihm einen mir von Lima her
bekannten Obersten, und erlangte nach einigen Ausflüchten, dass
armen Menschen
sein Maultier
zurückgegeben wurde. Dies Beispiel
dem zeigt,
wie die Behörden oder Vertreter der Regierung im Innern des Landes schalten
und
walten.
Tiere gebraucht,
Indianern
Werden
zur Truppenbeförderung oder -Verpflegung
sowie Futter und Lebensmittel den
so werden diese
und Cholos ohne weiteres weggenommen.
Entschädigung
wird freilich
zuweilen versprochen, aber niemals geleistet.
dieser Reise
kamen
Im
Verlaufe
wiederholt ähnliche Fälle zu meiner Kenntnis, ein-
wurde sogar das gewaltthätige Verfahren zu meinen Gunsten in Anwendung gebracht, allerdings nicht durch mich veranlasst, sondern mal
ohne meine Schuld und mein Mitwissen. Am Morgen nach meiner Ankunft machte
ich
in
wo
ich
zu Gast war, einen
der jungen
Leute
des
Handlungshauses,
Spaziergang durch die Strassen der Stadt,
Überblick
zu
gewinnen.
Cajamarca
um
liegt
80° 49 '16" westlich von Paris) unmittelbar sich
Begleitung eines
zunächst einen allgemeinen (9° 9' 31"
am
an den Ostabhang der Cordillera anlehnt,
südl. Breite
und
Fusse eines Hügels, der
am Rande
einer weiten,
nach Norden zu geneigten Ebene.
Der Hauptplatz befindet sich 2736 Meter über dem Meere. Die Stadt ist Hauptort des Departements und der Provinz gleichen Namens, Sitz des Präfekten und eines Subpräfekten sowie eines Obergerichts. Die ortsansässige Bevölkerung betrug nach der
letzten
Zählung (von
15000 Seelen.
1876)
7500,
Die Strassen sind,
wie
mit in
des
Distrikts
allen spanischen
Kolonial-
Einschluss
Cajamarca.
163
regelmässig ausgelegt und schneiden sich in rechten Winkeln, neun laufen miteinander parallel und horizontal in der Thalrichtung von Nordwesten nach Südosten, sechszehn kreuzen dieselben in der
Städten,
Richtung auf den Hügel zu und sind daher steigend.
Ungefähr
in
der
Mitte der Stadt liegt ein grosser viereckiger Platz, geräumiger als der
Von dem
Hauptplatz in Lima.
Platze aus läuft in westlicher Richtung
die Hauptstrasse, Calle de Lima, auch gewöhnlich nur Calle del comercio, die Handelsstrasse genannt, da sich daselbst die meisten Verkaiifslokale
befinden.
Nur wenige Läden
sind
Läden und
besser eingerichtet
Strasse in Cajamarca.
und mit
einer
grösseren
handlungshäusern
gab
es
Auswahl von zu
jener
Zeit
Waren versehen, von Grossnur
eines,
Herren Hilpck und Kunze, bei denen ich wohnte.
nämlich das der
Von den
besseren
Häusern sind einzelne geräumig und nach altspanischer Weise gebaut, mit Hof und Baikonen, die meisten sind klein und haben nur ein ErdAlle Dächer sind mit dicken grossen Hohlziegeln gedeckt geschoss.
und stehen weit über und Sonne gewähren.
die
Mauern
Die Bevölkerung der Stadt
Die
besser
Ansiedler
situierte
und
ist
ist,
Minderzahl
vor,
so
dass sie Schutz vor
Regen
wie überall in Peru, eine gemischte.
besteht aus
daher vorwiegend
Nachkommen
spanischer
europäischen Bluts und weisser
Hautfarbe, die Mehrzahl sind dunkle Mischlinge (Cholos); reine Indianer II*
wohnen im Orte
selbst nur wenige, in der
heimische Rasse ist
Hochland von Nord-Peru.
l^as
l54
unvermischt.
fast
Umgegend jedoch
die ein-
ist
Diesen Verhältnissen entsprechend
in Cajamarca die allgemeine Umgangssprache und Keshua wird nur von der niederen Bevölkerung verstanden, die
das Spanische
das
dagegen sprechen nur die
Nachbarschaft
der
Indianer
alte
dem Spanischen ganz unbekannt.
sprache und viele sind mit
LandesDer um^
Cajamarca gebräuchliche Dialekt ist weich und die Aussprache etwas Schon zur Zeit der Ankunft der Spanier zeichneten sich die
singend.
Cajamarkiner durch manche gewerblichen GeschickHchkeiten vor den Bewohnern der benachbarten Provinzen aus, besonders in der Anfertigung feiner Gewebe aus Wolle und Baumwolle. Diese Kunstfertigkeit hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten, man webt dort hübsche Teppiche, wollene Decken und Ponchos, auch feine Frauenmäntel.
Ausserdem
gute
wird
geflochten, aber
alles
Sattlerarbeit
auch
Strohhüte
viele
Die Mehrzahl der Einwohner lebt von den Erzeugnissen
zum Versand.
des Feldbaues und
vom
Ertrag der Viehzucht.
Höhe von loooo Fuss
tropischen Lage bei einer
der
geliefert,
nur für den Verbrauch an Ort und Stelle, nichts
gemässigten
Zone
wie
Weizen,
Mais,
gedeihen daselbst vortrefflich,
die Kartofiel
Das Klima ist trotz der kühl und die Gewächse
Gerste, ist
allerlei
Gemüse
dort in ihrer Heimath.
Der Handel dagegen ist unbedeutend und die Einfuhr europäischer Waren nur gering, denn es mangeln die Ausfuhrartikel, durch welche der fehlt
Wert ausländischer Waren beglichen werden könnte. Allerdings es im Departement nicht an mineralischen Vorräten, darunter der Berg von Hualgayoc,
silberreiche
wurden,
allein
wo
früher grosse Ausbeuten erzielt
Bergwerke liegen zu weit von der Stadt entfernt
diese
und was dort gewonnen wird, kommt Cajamarca nicht
(14 Leguas)
zu gute.
Ln
Verhältnis zu ihrer
Ausdehnung und
mit Skulpturen reich verziert.
fanden die Spanier von denen
zum Bau
häuser sind beinahe verunreinigtem sehr
Nach dem Zeugnis der
besitzt
alten Chronisten
ist,
und
es scheint, dass die Steine der-
der Kirchen verwendet worden sind.
alle
Lehm
Einwohnerzahl
Cajamarca ansehnliche königliche Gebäude vor^
mehr übrig
fast nichts
selben später
einen
in
ihrer
massivem Steinbau aufgeführt und einige
die Stadt viele Kirchen, alle in
aus Adobes von
gebaut,
wiewohl man
brauchbaren Baustein nahe
Die Privat-
schlechtem, mit vielen Steinen
zur
dem Hand
in
vulkanischen Tuff hatte.
Unter den
Kirchen zeichnen sich drei durch reich verzierte Fassaden aus: Santa Catalina,
gebheben.
San Francisco und Belen, Überhaupt
ist
aber
alle
drei
sind
unvollendet
unter allen Kirchen der Stadt keine in ihren
Cajamarca.
oberen Teilen ausgebaut worden,
Bewohner
165
vielleicht weil ihrer für die Mittel der
und nach zu grossem Plane angelegt wurden,
zu viele
viel-
leicht auch, weil der anfangs grosse religiöse Eifer später sich abkühlte.
Santa Catalina,
die
Hau2:)t-
oder Parochialkirche,
erhebt sich an der
Westseite des Hauptplatzes, von welchem drei grosse Portale, den drei
entsprechend,
Schiffen
korinthische Kapitale
umwunden.
laub
Innere führen.
ins
mit Rosetten verziert,
zwischen
die
und
Die
ihnen
Die Bogen derselben sind stehenden
drei
Geschosse, in welche die Fassade
Uer Ilauptplatz und die Küche Santa
werden
sollte,
sind
Säulen
tragen
die Schafte sind mit Guirlanden von Weingeteilt
Catalinii
nur im Mittelstücke zu einem gewissen Abschluss
Zu beiden Seiten desselben sollten sich Türme erheben, deren Pau aber schon vor Vollendung des zweiten Geschosses unterbrochen wurde und in den Bogen, die zu Fenstern bestimmt waren, hängen keine Glocken. Die Schiffe des Innern sind gewölbt und in schönen worden.
gebracht
Verhältnissen ausgeführt, aber die Ausschmückung der Altäre und des
Chors
ist
An
unscheinbar und geschmacklos.
der Ostseite des weiten, ungepflasterten Platzes, in dessen Mitte
plump gearbeiteter Brunnen steht, liegt das Franziskanerkloster. Der Eingang zur Kirche desselben öffnet sich nicht unmittelbar nach
ein
Das Hochland von Nord-Peru.
l66
dem
Platze,
mit
einer
sondern auf einen kleinen Garten, der nach der Strasse zu
Mauer umgeben
bepflanzt,
von
die
ist. Der Ciarten ist mit Rosenbüscben hohen Weidenbäumen beschattet werden. Drei
Formen
kurze Alleen führen auf die Portale zu, so dass die zierlichen derselben
zum
Teil durch
Laub verdeckt
Eindruck des ganzen noch erhöht. Santa Catalina
ihren
in
sind,
was den freundlichen
Die Fassade der Kirche
Bauformen
ihrem Mittelstück vollendet, aber das Innere der Kirche
Das Gewölbe
ist
der von
und gleich dieser nur
ähnlich,
ist
in
ganz stattHch.
Kuppel Kuppeln über den fünf Bogen, durch welche die Seitenschiffe mit dem Mittelschiffe in Verbindung stehen. Auch die innere Ausschmückung steht mit den schönen Verhältnissen des Baues im F^inklang. Der Hauptaltar, sowie die zu beiden erhebt
sich
höher, die Seitenschiffe geräumiger, eine noble
ist
über
dem Kreuz und
kleinere
Seiten des Transepts sind neu, die älteren haben zwar die
und schnörkeligen Verzierungen,
Säulen
gewundenen
im vorigen Jahrhundert
die
von besserer Arbeit als die der Parochialund in jeder Beziehung ist San Francisco die schönste der Stadt. Das Innere des Klosters besuchte ich erst zwei Tage nach meiner
beliebt waren, sind jedoch alle kirche,
Ankunft,
als
ich
den Brief abgab,
den mir der Pater Cortes, mein
Reisegefährte von Pacasmayo her, an den Guardian mitgegeben hatte.
Als
ich
an
die
einem grossen
Thür Korbe,
klopfte, in
wartete daselbst ein brauner Junge mit
welchem
nebst
mancherlei P'rüchten sechs
Hühner und zwei gemästete Truthähne lagen, ausnahmsweise reiche Geschenke, die vermutlich wegen der erwarteten Ankunft de.s vornehmen Gastes aus Lima geschickt worden waren, denn der Pater Cortes, einer der drei Mönche, mit denen ich bis Yonan reiste, war ein angesehener Mann, General-Kommissar seines Ordens für Peru und Ecuador, und zudem ein von den Frauen sehr bewunderter Kanzelredner. gerupfte
Die inneren
Räume
der Barfüssermönche, welche
hof
ist
rohen
als man nach der und entsprechen der strengen Regel bewohnen. Nicht einmal der Haupt-
des Klosters sind weit einfacher,
Ausstattung der Kirche erwartet, sie
von gewölbten Kreuzgängen umgeben, sondern von einem auf
Holzstämmen ruhendem .Schutzdach,
Eingänge zu den Zellen befinden.
unter
welchem
sich
die
Höfen umschliesst die Klausur noch einen Garten mit Eukalyptusbäumen, in welchem sich die
Ruinen einer Kirche befinden, die Diese Kirche .oder Kapelle wird
Ausser zwei
sich an die
Spaniern in Cajamarca erbaut wurde. umherführte, hörte ich die
neuen Gebäude anlehnt.
für die älteste
gehalten,
Während mich
Mönche im Chor
singen.
ein
die
von den
Laienbruder
Der Gesang klang
schwach und auf meine Frage sagte mir der Bruder, dass gegenwärtig
Cajamarca.
167
nur neun Priester nebst einigen Novizen und Laienbrüdern im Kloster lebten.
Die Priester waren Spanier.
Eine noch kunstvoller gemeisselte Fassade
und Santa Catalina hat
als die
von San Francisco
die Kirche des ehemaligen Klosters von Belen
(Betlehem), welche die beistehende Abbildung wiedergiebt.
zwar auch nur ein verziertes
Mittelstück,
Skulpturen besser gezeichnet und geschmackvoller
den beiden anderen.
Die
Räume
ausgeführt, als bei
des Klosters werden jetzt als Hospital
Aus der rechten Seitenthür der Kirche
benutzt.
Sie besitzt'
doch sind die Formen der
tritt
man
in
einen
Kirche des Klosters Belen.
mit Eukalyptusbäumen bepflanzten Hof, um welche die für Männer bestimmten Krankenzimmer liegen; auf einen zweiten freundlichen Hof gehen die Fenster eines für weibliche Kranke eingerichteten Saales. Alle
Räume
und gewölbt, was sie etwas kalt und unwohnlich Das Hospital steht unter der Aufsicht von sieben französischen barmherzigen Schwestern, die zugleich auch eine mit demselben verbundene Mädchenschule leiten. Neben dem Barfüsserkloster für Männer giebt es in Cajamarca auch ein solches für Frauen, welches sind sehr hoch
erscheinen
lässt.
der heiligen Empfängnis geweiht la
Concepcion,
daher
Descalzas concebidas
dessen
ist
—
Monasterio de
las
descalzas de
Bewohnerinnen der Kürze halber
als
— empfangene Barfüsserinnen — bezeichnet werden.
Das Hochland von Nord-Peru.
i68
Den
besten Überblick über die Stadt hat
Fuss
dessen genannt,
sie
erhebt
liegt.
sich
Dieser
man von dem
um
Hügel,
Santa Apolonia oder Polonia
Hügel,
Er besteht aus
80 Meter über den Hauptplatz.
einem Kerne von weisslichem vulkanischem
Tuff,
bedeckt mit Erde und
und überwachsen mit kurzem Grase, Hecken von Agaven und von grosslappigen stacheligen Kakteen (Opuntien). Der der sich nach rückwärts an die vordere Teil des Gipfels, Bergwand der Cordillera anlehnt, ist eine 60 Schritt lange und halb so breite mit Rasen überwachsene Platte, woselbst sich die Ruinen einer Kapelle finden, halb zusammengestürzte Mauern aus grossen Adobes. Reste alter Bauten lassen sich nicht mehr entdecken, obgleich einst auf dem Hügel eine Burg stand. Die einzige Merkwürdigkeit aus vorspanischer Geröll
Dickichten
Zeit
ist
einige
der
—
sogenannte Königssitz
befindet.
la
am
Meter unterhalb des Gipfels
Dort sieht man, eingehauen
silla
in
'J'hale
der sich
,
Rande des Hügels
den Tufffelsen,
runden
1
—
del Inca
östlichen
einen halb-
dem
dessen Rücken
Sitz,
zugekehrt
Zwei Meter
ist.
davon gewahrt man auf der Oberfläche
desselben Felsens den ver-
witterten
Rand
zweiten
eines
den Felsen gehauenen, halbrunden
kleinen
etwas niedriger Dieser
ist
der
Rand wird durch
unterbrochen,
der
Platzes, als
welche
in
gleichfalls
erste.
eine Rinne
mit
zwei
kleinen Aushöhlungen in der OberDer
KönJCTssitz. ^.
sich auf
einem Felsstück von
Verbindung
fläche
des Felsens
steht.
Beide halbrunde Sitze finden
dreiseitiger
in
Form, an dessen Rand Stufen
eingehauen waren, deren Überreste noch deutlich erkennbar sind. in als
Cajamarca herrschende Ansicht, welche den eben beschriebenen Königsstuhl bezeichnet,
d. h. als
einen Thronsessel, den der
Die Sitz
Monarch
bei feierlichen Gelegenheiten einzunehmen pflegte, scheint uns auf einer
irrtümlichen Deutung zu beruhen.
Wahrscheinlicher
ist,
dass der Stein
indem auf dem halbrunden Platze b kleinere Tiere geschlachtet wurden, deren Blut durch die Rinne c herabfloss und sich in kleinen kreisförmigen Gruben sammelte, während der beobachtende ein Opferplatz war,
Priester
seinen
Sitz
in
a
hatte.
Felsen des Kenko, sowie auf
dem
In
der
Nähe von Kusko, auf den
Steine von
Concacha
werden wir später ähnliche Opferstätten kennen
lernen.
bei
Curahuasi
Den
Sitz für
Cajamarca.
jgg
einen Königsthron zu erklären scheint schon deshalb unpassend, da er
der Stadt den Rücken zukehrt.
Ausser diesen Steinsitzen auf
dem Hügel
Santa Polonia findet sich
Cajamarca nur noch ein Überrest aus vorspanischer
in
das sogenannte Haus Atahuallpas.
Es
liegt in
der
nämlich
Zeit,
Nähe des
Platzes in
einem Hofe, zu welchem man von der Strasse aus gelangt, Platze aus an der Seite des Klosters San Francisco hinführt. durch
eine
Vorplatz,
wackelige
alte
umgeben von
Thür
halb eingestürzten
vom tritt
wüst aussehenden
einen kleinen,
in
die
Man
Lehmmauern und
sieht
das
sich. Das Haus bildet ein Rechteck, dessen längere 17 Schritt lange Seite dem Hofe zugekehrt ist, während die kürzere nur 13 Schritt misst. Die Mauern ruhen auf felsigem Grunde von vulkanischem Tuff und bestehen
zwar merkwürdige, aber höchst unscheinbare Bauwerk vor
in
ihrem unteren Teile aus Quadersteinen von demselben Material, die
Huänuco genau und ohne
nach der Art der Königswohnungen
in
baren Mörtel zusammengefügt sind.
Die Steine sind viereckig, ebenso
sicht-
vollkommen rechtwinklig und auch nicht Die Fügung ist wegen der bröckligen Beschaffenheit des Tuffs nicht ganz so eng und linienförmig, wie wir es in Huänuco hervorgehoben haben und später bei den Bauten in Kusko wiederfinden werden. Die feingefügte Mauer ist an der Vorderseite II — 12 Fuss hoch, weiter oben folgt eine Fortsetzung von Adobes und ein Dach von gewöhnlichen Hohlziegeln. Vor dem Hause stehen hoch
in
als breit,
aber nicht
alle
ganz gerade Reihen gesetzt.
vier hölzerne Säulen,
sich der
auch
in
beste
alter
Zeit
dem Schutzdach Ansicht
Garten, von
Haus
dem
Wiewohl die Thür neu ist, scheint hier doch der Eingang gewesen zu sein, denn drei in den
gehauene Stufen führen zu der niedrigen Plattform, die sich
Felsen unter
welche ein kurzes Schutzdach tragen, unter
Eingang befindet.
an der Vorderseite des Hauses hinzieht.
Hauses
des
wo aus
Die
erhält man von einem daran stossenden
die beigegebene
Abbildung aufgenommen
ist.
Das
wurde zur Zeit meines Besuchs von einer achtzigjährigen Greisin
bewohnt, der Wittwe eines gewissen Manuel Astupileu, des verstorbenen Eigentümers,
der
seine
Abkunft von
den Inkas
Die
ableitete.
alte
drückender Armut zu befinden und es herrschte in Spelunke ohne Möbel ein erstickender Gestank nach
Frau schien sich
in
dunklen Meerschweinchen und Fledermäusen.
der
Die Überlieferung nennt dieses Haus das Zimmer, Atahuallpa nach seiner Gefangennehmung als er Pizarro das
Anerbieten machte,
es
Wohnung
zum Lösegeld
das
dem Inka und wo
diente,
für seine Freiheit
mit goldenen und silbernen Gefässen und Schmucksachen anfüllen zu
Das Hochland von Nord-Peru.
I/o hoch
lassen, so
Hand
er mit seiner
Es
reichen könne.
ist
in der
That
wohl möglich, dass dieses Haus wirkhch das von dem gefangenen König bewohnte gewesen ist, und dass man es aus diesem Grunde als Merk-
denn
würdigkeit erhalten hat,
keiner anderen Stadt Perus sind die
in
aus alter Zeit herstammenden Gebäude, von denen die Chronisten aus-
Beschreibungen
führliche
schwunden
wie
in
haben,
hinterlassen
Cajamarca.
In
so
vollständig
»Der Hauptplatz
Perus, erzählt Francisco de Jerez als Augenzeuge:
grösser als irgend einer in Spanien, rings herum mit
Wände
aus acht Gemächern bestehend,
als die übrigen.
und
Steinen,
Dächer sind aus Stroh und ruhen auf Im Innern dieser Häuser finden sich
die
gefügten Balken.
gewisse Wohnräume,
gebaut sind,
in
Die Häuser-
über 200 Schritt lang und besteht aus starken,
hohen Mauern;
drei Klafter
an die
ist
ist
Mauern umgeben,
aus welchen zwei Thore in die Strassen der Stadt führen. reihe an jeder Seite
ver-
der Eroberung
Geschichte
seiner
Wände
Ihre
die weit besser
bestehen aus fein behauenen
den Höfen sind Brunnen, zu denen das Wasser durch
Nach dem freien Felde zu findet sich, Mauern des Platzes, eine Festung aus Stein mit Treppe aus behauenen Steinen und einem kleinen Ausgang nach der Ebene. Oberhalb der Stadt, am Abhang der Berge, da wo die
Röhrenleitungen gebracht wird. mit eingeschlossen
in
die
Häuser anfangen, erhebt
zum grossen
sich
behauen
Teil
eine Festung auf einem Felsen, welcher
Diese
ist.
Festung
grösser
ist
die
als
andere, mit drei Wallmauern umgeben, die sich schneckenförmig hinauf-
winden,
Festungen,
werden.
Zwischen
kleiner Platz, ganz
wie
sie
sonst nirgends
Indianern
bei
dem Bergabhang und dem
umgeben von Wohnräumen, welche
—
im Dienste des Königs Atahuallpa bestimmt waren.
gang
zur Stadt steht in
bäude, wie
zu
man
dem
sagt,
einem,
angetroffen
Hauptplatz
Vor dem
von Mauern umgebenen Hof,
eine Reihe gepfianzter
der Sonne geweiht,
Bäume
denn
in
führt.
ein
liegt
für die W^eiber
Ein-
ein
Dieses Haus
Geist,
allen Ortschaften befinden
Sonnentempel.«
sich
Von
allen
diesen Bauten
ist
alten
Bauwerke seien
zerstört
nichts erhalten,
Mann kann wurden, blos um
das wir oben beschrieben haben.
als
das kleine Haus,
jedoch nicht sagen, die sie
zu vernichten, denn
man Ruinen oder Trümmerhaufen, sondern sie wurden abgetragen und die behauenen Steine zum Bau der Kirchen verwendet. Damit scheint man schon früh angefangen zu haben, denn Cieza de Leon, der sein Werk (la cronica del Peru) bald nach der Eroberung nirgends findet
verfasste,
hätten.
bemerkt,
dass alle
Nach Cieza wurde
Gebäude der Inkas bereits sehr gelitten die Gegend von Cajamarca durch den
Cajamarca.
171
König von Kusko, Inca Yupanqui, unterworfen, andere Berichte der erst unter dessen Sohn Tupac Inca geschehen, alle aber stimmen darin überein, dass die Bewohner tapferen Widerstand lo.
Eingebornen lassen dies
und Unterhandlungen als mit Gewalt unterworfen wurden. Die Provinz wurde von den Inkas sehr geschätzt, wurden dahin versetzt, die Stadt zahlreiche Kolonisten — mitimaes mit grossen Vorratshäusern versehen und mit einem Sonnentempel ge-
und mehr durch
leisteten
List
—
schmückt,
Gewebe
wo
viele
Sonnenjungfrauen sich mit der Anfertigung feiner
beschäftigten.
die nicht stolz
und
Cieza lobt den sanften Charakter der Bewohner,
ehrgeizig
seien,
sondern
und freundlich
gastfrei
gegen Fremde; dabei sehr erfahren im Feldbau und Viehzucht, geschickt in der Bearbeitung von Metallen, und im Weben wollener Teppiche nicht weniger kunstfertig als die Leute in Flandern.
Während meines Aufenthaltes
in
Cajamarca machte
ich wiederholt
Umgegend, wo sich aber nur in der nächsten Umgebung der Stadt angenehme und schattige Pfade finden, denn bei weitem der grösste Teil der Thalebene ist baumlos und besteht aus Weideland, welches hier und da mit Getreidefeldern Spaziergänge und kleine Ausflüge zu Pferde
in die
Das Thalbecken von Cajamarca, welches anderthalb Leguas und doppelt so lang ist, wird rings umher von Bergen umgeben,
abwechselt. breit
die sich nach Osten zu allmählich ebenso hoch, ja als
Kamm
der
überschreitet.
der Küstenkordillere, die Diese
Thäler und Gründe,
Höhen
man
auf
noch höher erheben,
dem
Passe
La Cambre
sind mannichfach gegliedert durch grössere
die sich alle nach
dem Becken
öffnen
und ihm
Die beträchdichsten derselben sind
Bäche und kleine Flüsse zuführen. drei: der Cajamarca, Chonta und der Maschcon.
Der Cajamarca, der von der Stadt seinen Namen führt '), kommt von Süden aus dem Gebirge, tritt an der Westseite in die Stadt, wo sein Wasser, in Gossen
manchen Strassen zum Wegspülen der Abfälle benutzt wird. westlichen Ende der Stadt wird er von einem steinernen Bogen
geleitet, in
Am
überbrückt, über welchen die Strasse nach der Vorstadt Chonta Paccha
Der Chonta,
führt.
osten aus
kommt von NordDer wasserreichste unter den drei
ein etwas ansehnlicherer Strom,
dem Thale von
Otuzco.
Er tritt am westlichen Ende ist der Mascon oder Maschcon. Ebene aus dem lliale, durch welches der Weg nach San Miguel
Flüssen in die
gesetzt
Der Name Cajamarca, ursprünglich von derj Chronisten Caxamarca geund von den Eingeborenen Caschamarca ausgesprochen, ist zusammenaus dem Worte Kasa, die Lücke, Ausschnitt, Bergpass, und marca, die Ort-
schaft,
bedeutet also die Stadt
i)
schrieben
am Bergübergang,
Das Hochland von Nord-Peru.
1/2
und den bekannten Bergwerksorten Hualgayoc und Coschuro seinem
Hügels, des Cerro de Pizarro, seiner Ankunft
dessen
sogenannt, weil der Eroberer Perus bei
von dort aus zuerst das Lager Atahuallpas beobachtete,
weisse
Ebene bedeckten.
die
Zelte
und Maschcon
Chonta
Bei
führt.
das Thal benetzt sein Wasser den Fuss eines felsigen
Eintritt in
vereinigen
Die
am
sich
Ebene, verwandeln das dortige Tiefland welcher
genommen
hat
nachdem
sich,
Ende der
nordöstlichen
einen Sumpf, und verlassen
in
dem Namen
endlich das Becken durch ein enges Thal unter
Llacanora,
Cajamarca,
Flüsse
Fluss von
noch mehrere Nebenflüsse
er
auf-
und nun Cresnejos genannt wird, in den Marafion ergiesst. Der Sumpf in der Gegend von Llacanora ist der letzte Rest eines Sees, der einst das ganze Thalbecken von Cajamarca ausfüllte, ehe Nicht weit vom sich das Wasser einen Ausweg zum Maraiion bahnte. Anfang des Thals von Llacanora liegt eine kleine Ortschaft desselben Namens, und in den Kalkbergen an der linken Thalseite findet sich Der Eingang zu dieser liegt 50 Meter über dem eine grosse Höhle. Spiegel des Flusses und bildet eine weite,
von stachligen Kaktusbäumen umgeben führen in mehreren Richtungen Gänge kleineren
Die
Höhlen.
Wände
Von
und
an
sind
zulaufende Grotte, die
spitz
ist.
vielen
Höhle künstlich
Stellen
und
Fledermäusen
zahlreichen
worden ist durch unternommen haben. bei Regenwetter
als Zufluchtsort
zum
ge-
erweitert
Arbeiten, welche die überall thätigen Schatzgräber
Die Höhle dient Schafen und Ziegen
Gallerien zu
mit Russ
Es scheint daher, dass
schwärzt und zeigen Spuren von Sprengstoffen. die ursprüngliche natürliche
dieser Eingangsgrotte
stollenartige
Aufenthalt.
Es
daher
herrscht
allenthalben ein widriger ammoniakalischer Geruch.
Nahe am nördlichen Rande der Thalebene, der Stadt schräg gegenüber und anderthalb Leguas von ihr entfernt, treten heisse Quellen zu Tage, die schon
in
Der Weg dahin
führt
alter Zeit zu
Bädern bei Krankheiten benutzt wurden.
Damm
über einen gepflasterten
quer
durch das
Thal, ein Werk, das die Inkas anlegten, da während der Regenzeit der
Boden
dort sum])fig wird,
und der Weg ohne künstliche Erhöhung und
Befestigung nicht gangbar sein würde. Fluss, d.
reichte
langt
h.
die beiden
den Pferden
Arme
bis
man nochmals
an
in
welche
die Knie.
liest:
kleinen viereckigen Hof,
einen zweiten,
wo
überschreitet zweimal einen
er sich geteilt hat.
Nach
Das Wasser
einer Stunde Reiten
ge-
zu einem kleinen Fluss und jenseits desselben zu
einem niedrigen einstöckigen Gebäude, grossen Buchstaben
Man
über
Baiios de Atahuallpa.
um
dessen Eingang
Man
welchen Wohnungen
tritt
liegen,
sich die Badevorrichtungen finden.
man
in
zuerst in einen
und von
Eine der
hier in
Wannen
Cajamarca.
oder Wasserbehälter
stammen und anderen 2,5
sind
Meter
neu.
Pozo sind
Quellen
findet sich
—
das
Meter
tief,
sieht etwas
der
Zeiten
Becken
dunklen
in
—
,
Inkas
die drei
etwa
unheimlichen
und freundlicher aus. und binsenbewachsenen
heller
in einer schilf-
zu Tage.
ungefähr in
alte
gemauerte Behälter,
vierseitige
1,5
Bäder
noch aus den
viejo
dem ßadehause
die
treten
stärkste
und
eines der
Unmittelbar hinter Fläche
Alle
Geviert
ins
Räumen, nur
angeblich
soll
heisst daher:
jy?
Es sind deren sehr
der Mitte in
einer
viele;
natürlichen
die
kreis-
förmigen Grube von zwei Metern Durchmesser, an deren Boden siedendes
Wasser aus vielen Öffnungen hervorwallt. treten
auch kalte
aus,
Unweit dieser heissen Quellen
deren Wasser zur Abkühlung der heissen beim
Baden benutzt wird. Das Wasser hat einen ganz schwachen Schwefelgeruch und setzt nur ganz wenig Kalk ab. Die Quellen sind so ergiebig, dass sie einen ganz ansehnlichen warmen Bach bilden. In der Gegend dieser heissen Quellen befand sich das Lager des peruanischen Heeres, dessen weisse Zelte die Spanier bei ihrer Ankunft im Thale von Cajamarca in der Ferne erblickten. Der König hatte sein Hauptquartier in einem Hause, das der Ortsbeschreibung nach an derselben Stelle stand, wo sich das gegenwärtige Badegebäude befindet. Auch war die Anordnung der Räume eine ähnliche, nur waren sie besser gebaut, denn der Chronist bemerkt, es sei zsvar ein kleines, aber das feinste Haus gewesen, das die Spanier bis dahin im Lande angetroften. Die Wohnungen lagen um einen Hof mit einem Wasserbecken, welches durch zwei Leitungen mit heissem und kaltem Wasser gefüllt werden
Die Röhren vereinigten sich auf dem Wege, doch konnte je Wunsch und Bedürfnis das heisse oder kalte Wasser abgesperrt nach vom Könige benutzten Räume waren ein schneeweiss gewerden. Die tünchtes Vorderzimmer mit glockenförmig gewölbter Decke, und ein konnte.
innerer Saal mit anstossendem Schlafgemach, beide mit glänzend roter
Farbe angestrichen. Hier sahen Pizarros
zum
am Nachmittag
ersten
des
15.
Novembers 1532
Male den König Atahuallpa,
umschränkte Herr des Landes war und fangener sein
reiche Begebenheit
zeugen,
die
Über diese
sollte.
beteiligt waren,
bei
Peru so folgen-
als
von Augen-
handelnde
Personen
nämlich einen, den der bereits erwähnte Francisco de
Jerez als Sekretär Pizarros für
Hernando
für
gedruckte Berichte
den Vorgängen
Abgesandten
nächsten Abend ihr Ge-
ausserordentliche,
besitzen wir drei
zugleich
am
die
der damals der un-
Pizarros,
des
den Kaiser Karl V, aufsetzte; einen Brief
ältesten Bruders des Statthalters,
auf der Insel Santo Domingo an die dortige
geschrieben
königliche Audienz,
als
Das Hochland von Nord-Peni.
»74
Hernanclo bei seiner ersten Rückreise nach Spanien daselbst verweilte
und
drittens die Erzählung
')
Pedro Pizarros eines entfernten Verwandten
Franciscos, der den Statthalter als Page begleitet hatte,
fortan in Peru
und später seine Erlebnisse in einem Werke beschrieb'^). Die drei Berichte stimmen im wesentlichen mit einander überein und unterscheiden sich nur durch mehr oder weniger grosse Ausführlichkeit bei Mitteilung der Unterredungen und Verhandlungen. Pizarro hatte auf seinem Marsche durch die Küstengegenden und beim Aufstieg nach dem Hochland wiederholt Botschaften von Ata-
blieb
huallpa empfangen und diesem geantwortet,
grossen Herrschers
ihm seine Dienste anzubieten. Cajamarca
Fremden; selbe von
eine
erschien als die
dass er der Diener eines
Ruhm gehört Noch am Tage vor
von Atahuallpas
sei,
Gesandtschaft
mit
komme
habe, und
seiner Ankunft in
Lebensmitteln
die
für
fanden
Spanier aber in der Stadt anlangten,
sie die-
Bewohnern geräumt und niemand zugegen, um sie zu empfangen. Pizarro schickte daher den Hauptmann Hernando de Soto mit 20 Reitern nach dem Lager, um dem König seine Ankunft anzuzeigen und ihn einzuladen zu kommen, um sich ihm vorstellen zu können.
allen
Inzwischen
suchen und
die leere Stadt durch seine Leute
und zu überwachen.
zu beobachten
aus
liess er
dem Lager
zu
kommen
um
den
unter-
Abgesandten Da grosse Massen von Kriegern
stieg selbst auf die Festung,
Ritt seiner
schienen, so schickte er auf den Rat seines
um
Bruders Hernando diesen selbst mit noch weiteren 20 Reitern ab, sich
im Notfall gegenseitig zum Schutze zu dienen. Als Soto
bei
dem
kleinen Flusse
Lager der Peruaner hinzog,
liess
ankam,
an
er daselbst seine
welchem
sich
das
Leute und wurde
in
Der Inka sass vor dem Hause auf einem niedrigen Sessel, umgeben von seiner Leibwache, einem grossen Gefolge von Häuptlingen, hohen Würdenträgern Begleitung des Dolmetschers vor den König
und Frauen des königlichen Haushalts.
Um
geführt.
den Kopf trug
er ein
Band
mit seidenartig glänzenden roten Fransen, welche die Stirn bis zu den
Augenbrauen bedeckte. lichen
Würde,
Atahuallpa
seit
besten Reiter
Um
das bei
Dies war der Llautu,
das Zeichen der könig-
den Inkas der Krone entsprach,
der Besiegung seines Bruders trug.
und und Kraft zu zeigen, tummelte
in der Schar Pizarros
seine Gewandtheit
König und brachte
es endlich
den
besass ein schönes feuriges Pferd.
vor dessen Füssen zum
1)
Abgedruckt
2)
Pedro Pizarro, Descubriniiento y conquista del Peru.
in
und welches
Soto galt für
Oviedos Historia general y natural de
las
er es vor
dem
Stehen, so nahe.
Indias.
Cajamarca.
und man
heit mit
Der König bheb scheinbar un-
worden.
bestraft
aber innerhch erzürnt über die unziemUche Keckheit
kalt,
des weissen Fremdhngs.
Er würdigte Soto keines Bhcks, sondern
Augen auf den Boden
auch
gerichtet;
durch den Dolmetscher Felipillo übersetzen selbst,
sondern einer der Häuptlinge sprach
Hernando
Pizarro
vorgestellt wurde,
dessen Gruss.
Kopf
e
diese seien später ob dieses Zeichens von Feig-
sagte,
dem Tode
bewegt und seine
-r
schnaubende Atem des Tieres das Gesicht des Monarchen Mehrere aus dessen Umgebung sprangen erschrocken zur
dass der berührte. Seite,
j
hielt
seinen Auftrag
antwortete
liess,
nicht
er
Erst als bald darauf
für ihn.
und von Soto
erschien
dieser
als
Bruder des Statthalters
als
erhob er zum ersten Male die Augen und erwiderte
Seine Gesichtszüge
waren von
stolzer Schönheit,
der
etwas zu gross für den Körper, und der Ausdruck seiner Augen,
deren Weisses
mit Blut
Sprache war langsam, Maizabilka
am
unterlaufen
ernst
war,
Flusse Zuricara,
sagte
er,
der habe ihm gemeldet die
Häuptling habe drei Spanier und ein Pferd
weder durch die
Seine
Er habe einen HäuptUng
Spanier hätten seine Leute gemisshandelt und
liess sich
etwas Wildes.
hatte
und würdevoll.
in
Ketten geworfen; der
Allein Hernando Miene des Königs noch durch dessen
finstere
getötet.
grosses Gefolge einschüchtern, er nannte Maizabilka einen Schelm
Lügner und antwortete
in
so
prahlerischem Tone,
und
man kaum
dass
glauben kann, der Dolmetscher habe gewagt seine Worte zu übersetzen.
Und
als
der König bemerkte, er wolle den
ihre Waffentüchtigkeit zu beweisen,
sie
Zuge gegen einen rebellischen Häuptling »für einen Kaziken,
christliche
Reiter,
Fremden Gelegenheit geben
sollten
seine Leute bei einem
Hernando: haben mag, genügen zehn
begleiten, entgegnete
so viel Krieger er auch
deiner eigenen Leute bedarf es
A'ersteckten zu suchen.
der König und lud
;
Über
höchstens,
seine Gäste
zum Trinken
da
die
Auf seinen Wink
ein.
brachten die Frauen grosse goldene Becher mit Chicha. entschuldigten sich anfangs,
um
diese übermütige Ruhmredigkeit lächelte
sie
Die Spanier
mochten,
nicht absteigen
nahmen
aber doch schliesslich einen Trunk an, worauf der Inka beim Abschiede erklärte,
am
nächsten Tage
scheint nicht,
wolle er
dass Hernandos keckes
ungünstigen Eindruck gemacht habe; schaft
mit
war unter
dem
am
er
allen Spaniern
liebsten
den
Statthalter
besuchen.
Es
Benehmen auf den König einen denn später
in
seiner Gefangen-
der Bruder des Statthalters der Mann,
verkehrte,
und zu dem
er
am
meisten Ver-
trauen hegte. Soviel
dem Inka
selbstbewusste Zuversicht zur
Schau
Hernando
trug, so liess ihn
doch
in
Alles,
der Unterredung mit
was
er
im Lager der
Das Hochland von Nord-Peru.
2^5
Peruaner erblickte, die Grösse der Gefahr ermessen, Sie befanden sich vor
Spanier begeben hatten.
in
welche sich die
einem grossen, wohl-
geordneten Heere von kräftigen kampfgeübten Kriegern, zwar unvoll-
kommen
einem tapferen Führer unbedingt ergeben, und
bewaffnet, aber
so zahlreich,
dass nach der niedrigsten
Schätzung
auf jeden Spanier
200 Indianer kamen; denn Pizarro verfügte nur über 170 die
Angaben über
und 50 000 Mann
nicht freundlich gesinnt
im Besitz solcher
Streiter,
während
von Atahuallpas Truppen zwischen 30 000 schwanken. Und dass dieser König den Fremden die Zahl
sei,
war offenbar; denn warum hatte
Streitkräfte,
er,
obgleich
ihnen nicht den Eintritt ins Innern des
Landes verwehrt, warum war ihnen ein Platz in einer von Einwohnern verlassenen Stadt mit nur wenigen engen Zugängen zum Quartier angewiesen worden, als um sich ihrer desto sicherer bemächtigen zu können? Bei einem so furchtlosen Manne, wie Francisco Pizarro war, schien jedoch
das Gefährliche seiner Lage nur noch den die Blosse, die sich der
und
traf sogleich
Mut
zu erhöhen; er sah nur
Inka durch den angekündigten Besuch gab
seine Vorbereitungen
den folgenden Tag.
für
Seine
60 Reiter teilte er in 3 Abteilungen, die unter den Befehl seines Bruders Hernando gestellt wurden, unter welchem Hernando de Soto und Sebastian Belalcazar
kommandierten.
Die beiden
kleinen
Kanonen,
wurden unter dem Griechen Pedro de Candia auf der Plattform der Festung aufgestellt; er selbst behielt sich und seinen Brüdern Juan und Gonzalo die Leitung des Fussvolks vor, und hatte um seine Person eine Schar von 20 erlesenen Leuten, die ihm bei Gefangennehmung des die er besass,
Königs znr Hand sein
sollten.
In der Nacht Hess er wiederholt durch
ausgeschickte Streifwachen die Nachbarschaft des Lagers durchsuchen,
während Seinigen
mit seinem Bruder Hernando die Reihen der er selbst durchwanderte und ihnen durch seine Zuspräche das Ver-
trauen und die Zuversicht einzuflössen wusste, die ihn erfüllten.
aus ihren Herzen Festungen machen,
sollten
sich erinnern, dass nur ihre l'apferkeit
unter
dem Beistande
Heiden
Gottes,
Zwar
in
sagte
er
Sie
sollten
Festigkeit sie retten könne,
und
dessen heiliger Sache
war Habsucht
ihnen,
sie
mächtigste
gegen die Triebfeder,
kämpften. welche die spanischen Abenteurer bewegte, dabei lebte aber doch auch tlie
im Herzen der niedrigsten das erhebende Bewusstsein, Werkzeuge zur Verbreitung der christlichen Lehre zu sein, und ein Aufruf an den Glaubenseifer fand allezeit williges Gehör.
Am
folgenden Morgen (16. November)
erschien ein Abgesandter
Atahuallpas mit der Botschaft, sein Herr werde die Spanier besuchen,
und da diese am Tasic zuvor mit ihren Waffen bei ihm gewesen wären,
Cajamarca.
jyy
würden auch seine Leute bewaffnet kommen.
SO
möge
antworten, er
ihm willkommen wie aus
dem
es
Pizarro liess ihm damit halten, wie er wolle, sein Besuch werde
Die Beobachter auf der Festung sahen darauf,
sein.
peruanischen Lager sich Scharen von Kriegern nach der
in Bewegung setzten, und immer neue Abteilungen über die Dammstrasse kamen. Wahrscheinlich, um die Spanier über das Ausrücken so grosser Truppenmassen zu beruhigen, kam ein zweiter Bote
Stadt
des Königs mit der Nachricht, dass dieser nur von wenigen Bewaffneten
Der Zug der Peruaner bewegte sich sehr langsam und es wurde bereits Abend, als er in der Nähe der Stadt Halt machte und der Inka erklären liess, es sei schon spät, er werde erst am nächsten Morgen kommen. Diese Unschlüssigkeit ist auffallend und stimmt nicht
begleitet sein werde.
dem Charakter, den Atahuallpa bei anderen Gelegenheiten gezeigt hatte
mit
es scheint beinahe, als
Dem
gehabt. hatte,
kam
habe
er ein
warnendes Vorgefühl seines Schicksals
Statthalter, der seine
der
Vorbereitungen
für
Wankelmut des Königs sehr ungelegen;
den Tag getroffen
er liess ihn
dringend
ersuchen, bei seinem ursprünglichen Vorsatze zu bleiben, denn er warte
Zug von neuem
königliche
Leuten
Abendmahlzeit.
zur
ihn
ihre
Stellungen
in
an.
Seite des Platzes verteilt,
die
der That
In
Bewegung und
setzte
Pizarro
Die Reiter wurden
Kanonen
gerichtet
in verdeckten Hallen aufgestellt, die sich mit grossen
öffneten.
Niemand
in
sich
er-
darauf der
wies nun seinen
den Strassen zur
und die Lanzknechte Thoren auf den Platz
sollte sich zeigen, bis er Pizarros
Schlachtruf »San-
tiago« vernähme.
Die Sonne neigte sich bereits
dem Untergang
zu,
der Inka
als
endlich in Cajamarca anlangte, mit einer zahlreichen Begleitung, deren
pomphafter Aufzug augenscheinlich bezweckte, den Fremden einen hohen Begriff von
seiner
Macht und Grösse
einzuflössen.
Schaar gleichgekleideter Indianer, welche den drei Abteilungen
in
Weg
Voraus ging eine fegten,
dann
folgten
Tänzer und Sänger, darauf ein grosser Schwärm
und silbernen Kronen; endlich erschien selbst auf einer von Golde strotzenden und mit bunten Federn gefütterten Tragbahre, die von vielen vornehmen Häuptlingen auf den Schultern getragen wurde. Hinter ihm folgten in zwei anderen Bahren und zw'ei Hängematten die höchsten Würdenträger seines Hofes. Auf der Mitte des Platzes angelangt, hielt der König, umgeben von seinem Gefolge, während der Platz allmählich von den reichgekleideter Diener mit goldenen
der König
sich dicht füllte. Auf einen Wink Pizarros Dominikanermönch Vicente A'alverde vor, der den Feldkaplan begleitete und nachmals erster Bischof von
nachfolgenden Kriegern trat
sodann
der
Statthalter als
Middendorf, Peru
III.
j2
^3S Hochland von Nord-Peru.
IjS
Kusko wurde.
Mehrere spanische Chronisten (Gomara, Garcilaso und
Adam und
auch Zärate) lassen diesen eine lange Rede halten, die mit
Eva
anfing, von Christi Geburt
und Tod, sowie der Errichtung
seiner
Kirche durch den Apostel Petrus erzählte, dessen Nachfolger und
Erden der Pabst Erde unter die christlichen Könige vertreter Christi auf
sei.
verteilt,
deren
Kaiser Karl, seinen General Pizarro gesandt habe,
dass der
Mönch
mächtigster, der
um den Bewohnern
Amerikas den christlichen Glauben zu bringen und den Kaiser als ihren Oberherrn anzuerkennen. Es wahrscheinlich,
Stell-
Dieser habe die Länder der
aufzufordern,
sie
jedoch
ist
eine so lange Predigt
gehalten
nicht hat,
schon deshalb, weil es bereits anfing Abend zu werden und die Däm-
merung zwischen den Wendekreisen nur von kurzer Dauer bemerkt Francisco de Jerez nur, Valverde
Hand
sei
ist.
Auch
mit einer Bibel in der
vor Atahuallpa getreten und habe sich als den Priester der Christen
vorgestellt, der diesen
das Wort Gottes lehre, und es auch
lehren wolle; was Gott gesprochen habe, sei in diesem
dem Könige
Buche enthalten.
Der König verlangte das Buch zu sehen und versuchte die Klammern zu öffnen. Als ihm dies nicht gelang, wollte ihm der Mönch behülflich Atahuallpa sein, erhielt aber einen zornigen Schlag auf den Arm. öffnete dann das Buch allein, zeigte aber keinerlei Verwunderung über Papier und Schriftzeichen, sondern schleuderte die Bibel mit Verachtung weit von sich. Dann sagte er dem Priester in drohendem Tone: Ihr wisst recht wohl, was Ihr unterwegs gethan, wie Ihr meine Kaziken behandelt und die Kleider aus meinen Vorratshäusern genommen habt, aber ich werde nicht von hier weggehen, bis Ihr mir alles zurückerstattet habt. Während Valverde zu Pizarro eilte, um ihm die Antwort des Königs zu melden, erhob sich dieser auf seiner Tragbahre und erteilte Befehle an seine Leute. Da keiner der Fremden sich zeigte, so glaubte
er
und seine Umgebung,
borgen und seien bereits
in seiner
sie
hielten
sich
aus Furcht ver-
Gewalt.
Pizarro glaubte jetzt nicht länger
mehr zaudern
zu
dürfen.
Mit
Schwert und Schild bewafihet stürzte er sich mit seinen Begleitern die
Masse der Indianer mit dem Schlachtrufe »Santiago!«
in
Auf dieses
Kanonen auf der Festung gelöst. Die Trompeten schmetterten, und die ganze Mannschaft der Spanier, Reiter und Fussvolk brachen aus ihren verdeckten Stellungen auf die Peruaner verabredete Zeichen wurden die
los.
Die Überraschung des plötzlichen Angriffs, der Knall der Feuer-
waffen, der
Pferde,
ungewohnte Anblick der galoppierenden und schnaubenden sie behangen waren, alles
das Klirren der Schellen, mit denen
dies erzeugte einen solchen Schrecken bei
den Indianern, dass keiner
Cajamarca.
170
Waffen unter den Kleidern
an Gegenwehr dachte, obgleich
viele
borgen hatten, sondern
nur bestrebten, den Hufen der Pferde
lind
alle sich
Aber der
den scharfen Schwertern zu entrinnen.
Platz
nur
hatte
zwei Ausgänge nach den Strassen, die nach beiden Seiten hin
dem verworrenen Gedränge stürzten es endlich dem vereinten Anstemmen
ver-
in
die
Menschen der Masse geübereinander, bis lang, die Mauer, die den Platz nach der Ebene zu umgab, zu Falle zu Nur die Leute, bringen, und sich einen Ausweg ins Freie zu schaffen. welche die Bahre des Königs trugen und ihn umgaben, flohen nicht, leisteten aber auch nur passiven Widerstand und Hessen sich töten: Stadt führten.
In
sobald einer der Träger gefallen war,
ein anderer an seine Stelle.
darum zu thun, den König lebend
Pizarro war es vor allem
Gewalt zu bringen,
trat
die
in
seine
er hatte strengen Befehl erteilt, ihn zu schonen, er-
fasste daher, als die Sänfte ins
Schwanken kam und
sich neigte, seinen
Arm, und wurde bei seinem Bemühen, ihn vor den Streichen der Seinen Er war zu schützen, selbst von einem Degen an der Hand verletzt. der einzige verwundete Spanier in diesem Kampfe, und zwar von der
Hand
eines
seiner
Leute;
ausser
ihm
erlitt
nur ein Pferd
eine un-
bedeutende Quetschung. Als der König gefangen war,
gewesen waren, lang
fast alle
es,
suchten
auch
die,
wurden erschlagen, auch
gekommen
Tragbahren
Chincha,
den Atahuallpa besonders hochschätzte.
waren,
darunter
der
Kampf
noch mehr umgekommen
oder Überfall nicht länger gedauert hatte
Auf der Flucht wurden dann noch Oefangene eingebracht.
Am
von denen die Soldaten so
viele
von den Reitern
nächsten Morgen zählte
viele behielten,
als
die in
den
von
der
auf
nach einigen
sein,
als eine
ihn
Kazike
Die Zahl
Platze getöteten Indianer wird zu 2000 angegeben,
Berichterstattern sollen aber
um
wenigen ge-
die Häuptlinge,
anderen
dem
welche
sich durch die Flucht zu retten, allein nur
wiewohl der
halbe Stunde. ereilt
und
man deren
als
3000,
jeder zu seiner persön-
wurden in ihre Heimat entlassen. Einige Spanier waren der Meinung, man solle alle Gefangenen töten oder ihnen die rechte Hand abhauen, eine Grausamkeit, welche Pizarro von sich wies, indem er bemerkte, der Beistand ihres Gottes sei mächtiger und nütze ihnen mehr, als die grösste Zahl Den gefangenen König liess der von Feinden ihnen schaden könnte. Statthalter in sein eigenes Quartier bringen und streng bewachen, behandelte ihn aber im Übrigen mit ehrerbietiger Rücksicht. Während
lichen
Dienstleistung
brauchen
konnte,
er mit ihm bei der Abendniahlzeit •einladen lassen,
bemühte
er
sich
sass,
die Übrigen
zu der er ihn kurz zuvor hatte
ihn zu beruhigen
und über 12*
sein
Un-
Das Hochland von Nord-Peru.
jgO
durch die Versicherung, dass sein Leben nicht iii und dass schon mächtigere Könige durch ebenso wenig Christen überwunden worden seien. Atahuallpa antwortete, es gehöre zum Kriege zu siegen und besiegt zu werden, er habe die Fremden glück
trösten
zu
Gefahr
sei,
unterschätzt,
da ihm von seinen Ratgebern falsche Berichte über
die-
seien, aber sie alle hätten ihren Irrtum mit
dem
selben erstattet worden Leben gebüsst. Während der ganzen Zeit seiner Gefangenschaft blieb Atahuallpa in Cajamarca, und wie früher schon erzählt wurde, verlor er endlich auf dem Platze, wo er seiner Freiheit beraubt worden war, auch sein Leben (29. August 1533). Zärate, der in seiner Geschichte Perus die
Hinrichtung
nur kurz
selbst
Schon
derselben ausführlicher.
des Lösegelds mit geschickt wurde,
erwähnt,
dem
als
die A^eranlassung zu
bespricht
Hernando
Pizarro nach Verteilung
den Kaiser bestimmten Fünftel nach Spanien trübe Ahnungen seines ihm
für
kamen dem Gefangenen
bevorstehenden Schicksals; denn Hernando, der sonst so stolz und abweisend war, hatte sich dem Inka stets freundlich gezeigt und dessen
und mir thut es leid«, sagte wenn Du weg bist, werden mich der womit Almagro und der SchatzEinäugige und der Dicke umbringen meister Riquelme gemeint waren, von denen der erste ein Auge ver-
»Du
Vertrauen erworben.
gehst, Kapitän,
der König beim Abschied, »denn
,
loren hatte
und der andere sehr wohl
Wirklich begannen
beleibt war.
auch bald nach der Abreise Hernandos die Verläumdungen und UmDas Hauptwerktriebe, die den Untergang des Königs vorbereiteten. zeug derselben war der Dolmetscher Felipillo, ein junger Lidianer, den Francisco Pizarro
Mensch erfuhr
nach Spanien
mit
genommen
Dieser junge
hatte.
hatte eine Liebschaft mit einer der Frauen Atahuallpas, der es
und
sich darüber bei Pizarro beklagte:
ehrfurchtslosen Frevel
dieses
durch seine Gefangenschaft,
er
sich durch
fühle
Landesgesetzen, wer ein solches Verbrechen nur beabsichtige, mit
der Frau
lebendig
den
gemeinen Sklaven mehr gedemütigt, als denn der Mensch wisse, dass nach den
verbrannt
werde;
führte
er
es
zusammen
aber aus,
sa
ja sogar seine Llamas,
würden Vater, Brüder und Verwandte getötet, sein Haus würde niedergebrannt, seine Bäume umgehauen und seine Felder verwüstet. Entweder um seine Geliebte in seine Gewalt zu bringen, oder auf Anstiften der Almagristen,
sagte dieser Felipillo aus,.
Atahuallpa habe heimlich Vorbereitungen getroffen,
morden zu
lassen,
und da
alle
deshalb
um
Almagro und die mit ihm
Spanier er-
für seine Zwecke angekommenen neuen Soldaten
durch ihn übersetzt werden mussten, so gab er an, was passte.
alle
eingezogenen Erkundigungen
Celendin und der Maraiion.
wünschten den Tod Atahuallpas, da
nehmung
beteiligt,
sie als nicht bei seiner
der Verteilung
bei
waren, und fürchteten, dass
l3l
Beute
der
alles zukünftig
Oefangen-
ausgegangen
leer
ankommende Gold
zum
als
Lösegeld gehörig betrachtet, und ihnen aus diesem Grunde ein Anteil
daran vorenthalten werden würde. Atahuallpa stand
herzig
und von
Strafe
für
verschonte.
in
den Blütejabren.
Er
Vergehungen
tapferer
sämtliche
P^inzelner
Einwohner
Kusko nach dem Siege fast die ganze Rachsucht opferte, und endlich auch seinen Bruder liess,
in
Aber die Vorstellung des jähen Glückswechsels,
wirkt erschütternd
betraf,
und
Mann, aber stolz, hartGrausamkeit, so dass er mehrmals zur
entsetzlicher
geringfügige
eines Ortes töten rasse seiner
seinem Tode noch
bei
geistig begabter
"war ein schöner,
und versöhnend.
Inkanicht
der ihn
Selten hat die Geschichte
das Sprichwort, dass Hochmut vor dem Falle kommt,
in
so ergreifender
Weise bewahrheitet; denn der König, der sich rühmte, in seinem weiten Reiche wage ohne seine Erlaubnis kein Vogel durch die Luft zu fliegen, ja nicht einmal die Blätter auf den
Bäumen
zu bewegen, wurde von einer Handvoll verwegener Abenteurer inmitten seines Heeres gefangen genommen, und schliesslich auf verläumderische Anschuldigungen sich
hin wie ein gemeiner Verbrecher erdrosselt.
Celendin und der Maranon.
Nach achttägigem Aufenthalt
um mich
ins Innere fort, Ziel,
in
Cajamarca
setzte
ich
nach Chachapoyas zu begeben,
das ich auf dieser Wanderung zu erreichen gedachte.
meine Reise das fernste
Um
dahin
zu gelangen, musste ich zunächst das Thal des Marafions kreuzen und
sodann die Mittelkette oder Cordillera rechten
Seite
dieses
Stadt Cajamarca dieser
hinab,
Abhang
Flusses
hinzieht
am Ostabhang erst
die an der
Es wurde bemerkt, dass die
der Küstenkette hege, doch senkt sich
nicht unmittelbar
sondern bildet
central übersteigen,
und sogleich zum Ufer des Maranons
ein Kesselthal,
dessen östliche
ebenso hoch erheben wie der Pass La Cumbre.
Wände
Das Thal von
sich
Caja-
marca ist der Boden eines Sees, der in alter Zeit eine Einsenkung auf dem Rücken der Küstenkordillere ausfüllte, und dieser Rücken ist hier ziemHch mächtig, denn die Entfernung von Cajamarca bis zum Orte Balsas am Maranon beträgt 20 Leguas. Ich hatte einige Mühe gehabt mir Tiere zu verschaffen und konnte sie auch nicht, wie ich wünschte, für die
Pferde
ganze Reise mieten, zu
bekommen,
sondern musste froh
sein,
zwei schlechte
die mich nach Celendin, 14 Leguas von Caja-
Hochland von Nord-Peru.
I^^s
j32
deren
man
habhaft werden konnte,
28.
Mai
Cajamarca,
ich
verliess
sich
für
wegnahm,
so hielten sich
den Bergen versteckt.
die Arrieros mit ihren Tieren in
Am
die Regierung alle Maultiere,
denn da damals
marca, bringen sollten;
begleitet
von Herrn Hilpck,.
Gründer des Handlungshauses Hilpck & Kunze, dessen Gastfreundschaft Wir ritten quer durch das Thal auf demselben Wege, ich genossen. der zu den heissen Quellen
den warmen Bach, Pfad, auf
war
dem
führt,
diese links
liessen
und durchritten
dem Flusse zuleitet. Der steinige meinem Führer die Bergwand hinaufstieg,
der sein Wasser
ich darauf mät
ein Vorspiel dessen,
was mir im weiteren Verlauf der Reise bevor-
Weg
schlecht war, so war die Aussicht von der wenn überblickte man das ganze Thal besser und vollHöhe schön, denn
der
stand, indess
ständiger als von
dem gegenüberliegenden
Hügelland, dann senkte sich der gelangten
wir
zur
herab-
ich
Weg
wieder etwas und früh
zuvor meinen Führer gewarnt,
daher wir
am Nach-
Hacienda Polioc, wo Reisende,
Cajamarca kommen, gewöhnlich bleiben. Tiere finden,
dem
Wir ritten nun durch hohes, meist mit(rerste bestelltes
gestiegen war.
mittage
Passe, von
die
er
von
die
Eine Frau jedoch, hatte kurz
werde
dort kein Futter
für
unsere
Häusergruppe rechts liegen liessen und
zum Orte Tambomayo. Hier wurde Gegend anmutiger. An den Wänden einer von hohen Bergwänden eingeschlossenen und von einem wasserreichen Flusse durchströmten Schlucht standen zahlreiche Häuschen in abnoch eine Stunde weiter
ritten bis
die bisher etwas eintönige
schüssigen Höfen im (xrünen. sah
man
In
den Erweiterungen des Thalgrunds
eingehegte Kleefelder,
sorgfältig
eine gute Abendmahlzeit versprachen,
denn
marca folgte
für
müden Tieren
unseren
meinen Reiseproviant hatten meine freundlichen Wirte
reichlich gesorgt.
umgeben von
vier
in
Caja-
Mein Führer war im Orte bekannt, und
ihm zu einem besser
uns bereitwillig aufnahm. Frau,
die
und dies war die Hauptsache,
als
die
Im Hofe
übrigen
gebauten Hause,
sass vor der offenen
jungen Frauen,
die erstere
ich
wo man
Thür eine
alte
war die Besitzerin,
und Schwiegertöchter, die alle mit der Mutter Es war kein Mann im Hause, alle waren vom Dorfe
die jungen ihre Töchter
zusammenlebten.
abwesend, entweder
fremden Gütern. stickten in dieser
Überzüge
als Arrieros
auf Reisen, oder als Feldarbeiter auf
Die Frauen waren emsig bei der Arbeit, nähten oder für
Kissen und 15esatz
Gegend schienen
so fleissig
zu
für
Bettwäsche.
sein wie
in
Die Frauen
Mittelperu,
fast
denen wir unterwegs begegneten, trugen die Spindel in der Hand, ein Wollbündel unter dem Arm und spannen im Gehen. Es fiel mir auf, dass alle Bewohner des Ortes nur spanisch sprachen und kein
alle,
Celendin und der Maranon.
Keshua verstanden, während doch Inkasprache
herrschende
die
der
in
Umgegend von Cajamarca
der
In
ist.
183
Mararion machte ich dieselbe Beobachtung, erst
abhang der Cordillera Es findet
central
Bevölkerung.
grosse Lücke,
am
Leimabamba am
Ost-
man
trifft
wieder eine Keshuaredende im Sprachgebiet des Keshua eine
sich also hier
die sich daraus
in
Gegenden von
dass in diesen
erklärt,
den Inkas Kolonien von Chimus angesiedelt wurden,
der Sprache
die
Unterdrücker einen zäheren Widerstand entgegensetzten
ihrer
Das Keshua fand daher auch
andern unterworfenen Völker.
Gegenden,
wohin
und
ihnen,
als
die
in
den
zwangsweise versetzt wurden, wenig Eingang bei
sie
wich
die
und
Celendin
Stadt
zugleich
später
Sprache
eigenen
dem
mit
ihrer
Weg
durch hohes Weideland, und
Spanischen.
Am
folgenden Tage lag unser
dem
zwar begann der Anstieg unmittelbar hinter
den Fluss überschritten nicht
Nachdem
schlecht.
hatten,
hatten.
wir
Der
Weg war
die
Höhe
fuhren wir fort langsam zu steigen
von w^elchem man nach beiden Seiten Landschaft war
frisch
grün,
in
die Umrisse
nachdem wir
Dorfe,
zwar
aber anfangs
steil,
Thalwand erklommen auf einem schmalen Kamm, der
Thäler hinabsah.
Die ganze
der Berge gerundet,
nur hie
und da traten Felsen zu Tage und niederes Gesträuch und vielfarbige Blumen bedeckten die Abhänge. An die Heimat erinnerten Gentianen, deren Büschel von violetten Blüten auf fusshohen Stengeln sassen, grosse glänzend gelbe, stiellose Blumen von Kompositen schimmerten auf dem Je höher wir hinauf kamen, desto mehr ver-
Rasengrunde wie Sterne. schlechterte sich der Pfad,
war noch nass und an
es hatte in der
Nacht geregnet, der Boden
vielen Stellen schlüpfrig wie Seife, so dass unsere
Tiere sehr ermüdet waren,
als
wir gegen Mittag den höchsten Punkt
als der Pass La Cumbre. Meine Hoffnung, dass von jetzt an die Reitbahn besser sein würde, wurde getäuscht. Es war hier oben noch mehr Wasser gefallen, der Hauptpfad war eine enge, über fusstiefe Furche voll dunklen Schlammes,
erreichten, der bei 3690
man
so dass
Meter noch höher lag
auf lange Strecken zur Seite reiten musste,
um
auf grasigen
Nebenpfade bezeugten, dass frühere Reisende mit denselben Unannehmlichkeiten zu kämpfen gehabt hatten. Doch stiess man bei diesem Suchen nach Stellen
den Tieren die Arbeit zu
erleichtern,
und
viele
Wegen nicht selten auf noch schlimmere, denn überwuchert von dichten Farnkräutern lagen zwischen grossen Steinen tiefe Schlammbesseren
löcher.
mal zu
Mein armer Falle,
alter
Schimmel
stolperte jämmerlich
und kam
drei-
indess hatte ich das Glück nicht abgeworfen zu werden.
Die hohen Gegenden der
Sierra,
über die wir
ritten,
werden
hier
Das Hochland von Nord-Peru.
i84
im Norden,
sowie auch
in
horizontale Hochebenen,
Es sind nicht
Jalcas genannt.
Mittel-Peru,
wie die Punas in Süd-Peru,
sondern wellen-
förmige, in denen flache Gründe mit hügeligen Anschwellungen des Bodens wechseln. Sie sind bis zu den höchsten Punkten mit dichtem Grase und niedrigem Buschwerk bewachsen. Hin und wieder sieht man in Vertiefungen kleine Weiher, an andere Stellen kleinere und grössere trichterförmige Senkungen ohne Wasser, Tragaderos genannt
—
da sich daselbst durch Spalten des Ge-
Schlucker oder Aufsauger,
Dieses steins im Grunde das Wasser ins Innere der Erde verliert. grasbewachsene Hochland bietet vortreffliche Weideplätze, und viele
Tausende Stück Vieh könnten
man
sieht
hier
reichliche
Nahrung
Kühe oder
nur selten ein paar einsame
kleine
finden, doch Gruppen von
Auch das Reich der wildlebenden Tiere ist nur spärlich verbemerkt man in der Ferne Rudel von Rehen, die Kleine Vögel, Vicuiias und Huanacos des Südens scheinen zu fehlen. die von Insekten und Raupen leben, sind selten, wahrscheinlich, da die kleinen Tierchen, die ihnen zur Nahrung dienen, gleichfalls nicht häufig sind. Die Wenigen, die man sieht, sind klein und grau, von der Pferden.
Zuweilen
treten.
Farbe
des
vertrockneten
Am
Grases.
öftesten
bemerkt
man den
Huaichu, auch Huichu genannt, ein Vogel von der Grösse einer Amsel mit dunkelgrauem Rücken und Kopf,
schwarzem Schnabel, hellgrauem
Er ist zutraulich und bleibt wenn man vorbereitet. Auf den Weihern schwimmen zuweilen Enten und Möven, am Ufer derselben liegen auf dem Rasen hin und Hals und Bauch und weissem Schwanz. sitzen,
wieder einige Punagänse. jungen Huhns,
Ein stelzfüssiger Laufer von der Grösse eines
der von seinem Rufe »Liklik« genannt wird, lebt paar-
weis auf feuchten und sumpfigen Niederungen.
man
ausser kleinen Sperbern den Kinalinda,
Ente,
mit gelbrotem,
sieht
wie eine
gebogenem Schnabel, schwarzem Kopf Bauch und Beinen. Er schreitet auf dem
nach Beute spähender Kondor vorüber, in
ist
dicken,
und Flügeln, weissem Hals, Rasen umher und scheint Würmer zu suchen. Windes
Von Raubvögeln
der so gross
man
Zuweilen schwebt ein hört
das Rauschen des
den aufwärts gebogenen Schwungfedern seiner ausgebreiteten
Flügel.
Nachdem man ist,
senkt sich der
einige Stunden lang
Weg und man
um
grüne Bergabhänge geritten
gelangt zu einem kleinen Flusse.
Er
Sendamal und ergiesst sich später unter dem Namen Elanca bei Bombon in den Maranon. An seinem Ufer steht eine Viehstation, gleich dem Flusse Sendamal genannt, die einzige menschliche Wohnung, die man auf dieser ganzen Strecke antriftt. Doch wird von jetzt an
heisst hier
jgc
Celendin und der Maranon.
und
die Jalca weniger öde
Man bemerkt
verlassen.
hin
und wieder
von Hügeln, wahrscheinlich,
kleine Hütten, meist auf der Spitze
um
von
dort aus die weidenden Tiere beobachten und aufsuchen zu können.
Dass
die A^iehzucht
fiir
jetzt
Weg
etwas gangbarer.
in
der Unsicherheit,
man den
Sobald
Nach
einer Stunde erreicht
man
hebt
Thalwand und wird
man
von wo sich auf einmal der Blick
dessen Grunde
nicht
denn niemand mag
Fluss überschritten hat,
alsbald wieder an der rechtseitigen
Cerro Quillimpas, öffnet,
an
liegt
Diebe Vieh ziehen.
sich der
günstigen Bedingungen
den sonst so
bei
gepflegt wird,
eifriger
eine Höhe, den
in ein tiefes
Thal
Gevierte gesonderte Felder erkennt,
in
umgeben von Hecken und Baumreihen, die sich von der Höhe ausnehmen wie die Felder eines Schachbrettes. Dazwischen liegen in Gruppen die Häuser des Dorfes Huanko. Thalabwärts von Huanko doch
liegt die Stadt Celendin,
noch nicht
diese
ist
sichtbar,
denn
sie
wird durch einen vorspringenden Berg verdeckt, den Cerrito Kalapocho (Kara puchu, das kahle Ende). Der Herunterweg vom Berge Quillimpas ist
sehr abschüssig und
Wege
Früher würde
felsig.
ich
auf einem
solchen
abgestiegen sein, aber die Gewohnheit macht gegen Gefahr gleich-
giltig.
Am
Fusse
des Berges
Huaiiambra, welches
man
gelangt
überschreitet,
man
ans Ufer des Flüsschens
dann windet
den Fuss des Kalapocho, worauf man nach der niedrigen
Anhöhe des
Calvario
aus
sich der
Weg um
einer Viertelstunde
die Stadt
zu
von
seinen Füssen
liegen sieht.
dem Hause
In Celendin hielt ich vor
des Senor Apolinar Pereira,
eines Geschäftsfreundes des Hauses Hilpck
empfangen, darauf
einem jungen, hübschen und
kam auch
ihr
&
Kunze, an den ich einen
Ich wurde von der Tochter Pereiras
Brief dieser Herren mitbrachte.
Vater zurück,
fast
ein kleines,
weissen Mädchen;
bald
kränklich aussehendes
Empfehlung seiner Kreditgeber hin mich mit Freundlichkeiten überhäufte. Er war Besitzer zweier neben einander gelegener Häuser, von denen das eine leer stand. Dieses wurde mir Männchen, der auf
die
im grössten Zimmer desselben, der Sala, mein Feldbett auf, und wurde dort von den Garrapatas, vor denen man mich gewarnt hatte, in meiner Nachtruhe nicht zur
Wohnung
gestört.
angewiesen,
ich
schlug
Die Garrapatas sind ein
die sich mit ihren scharfen,
also
lästiges Ungeziefer,
feinen
eine Art Zecken,
Krallen fest ansetzten und in die
Haut einbohren.
Am folgenden Morgen machte ich mit meinem Wirt einen Gang durch die Stadt und war angenehm überrascht. Alles was ich sah, besser Celendin ist zwar etwas menschenzu finden, als ich erwartet hatte
Dss Hochland von Nord-Peru.
l86
macht aber einen freundlichen Eindruck.
leer,
Die Strassen
gut wie die meisten in Cajamarca und besser gepflastert. platz
ist
ohne
sind so
Der Haupt-
und besteht aus einem viereckigen Rasenplatz. ist freilich im Vergleich zu Gotteshäusern von Cajamarca sehr bescheiden und ärm-
Pflaster
Die an demselben sich erhebende Kirche
den
stattlichen
ein langer speicherartiger Bau, dessen kahles
lich:
Baumstämmen gedeckt
mit rohen
Der Ort
ist.
ist
schmuckloses Innere verhältnismässig neu
nach der Angabe des Senor Pereira vom Jahre 1802. Bis dahin befand sich daselbst nur eine Hacienda, einem Kaziken gehörig,
und
datiert
von welchem die Ansiedler, Spanier und Portugiesen, ihren Grundbesitz
Die Bevölkerung
kauften.
weiss und
—
4000
man
sieht viele
ist
daher
für
einen Ort der Sierra auffallend
hübsche Gesichter.
leben von Ackerbau, Viehzucht,
vom
Die Bewohner
—
etwa
VVarentransport imd Ver-
Es giebt unter ihnen keine reichen Leute, aber
leihen von Maultieren.
auch keine sehr armen.
Es wird nur spanisch gesprochen, niemand
versteht die Inkasprache.
Die Tieren
wichtigste
zur
Angelegenheit
Fortsetzung
der
mich war die Beschaffung von und mein Wirt, dem meine dem-
für
Reise,
nächstige Ankunft von seinen Geschäftsfreunden in Cajamarca gemeldet
worden war,
hatte in dieser Hinsicht bereits Schritte gethan.
zwei Anerbieten abgelehnt worden waren, erschien ein Treiber, dessen Tiere mir Pereira riet zu
Mann
am
nehmen.
nicht: ein unheimlich aussehender Bursche mit
Banditengesicht,
dem
ich
Nachdem
nächsten Morgen
Mir
gefiel
der
einem italienischen
mich nicht hätte anvertrauen mögen.
indess nur der Eigentümer und A^ermieter der Tiere war
und
Da
er
sich erbot,
fiel dies Bedenken und Mieten für Tiere sind in diesen entlegenen Gegenden sehr niedrig. Der Treiber verpflichtete sich, mir drei gute Tiere zu stellen, wovon zwei für mich, um sie abwechselnd zu reiten und das dritte für mein Gepäck. Der Führer, der mich begleitete, ging oder lief zu Fuss. P'ür die Reise von Celendin nach Chachapoyas und zurück, die voraussichthch 20 24 Tage erfordern würde, verlangte der Treiber mit Inbegriff des Lohnes für den Arriero 38 Sols, also nach dem damaligen Silberpreise 95 Mark. Am nächsten Morgen bei Tagesanbruch sollten Tiere und Führer vor der Thiu- des Hauses sein. Nachdem dies Übereinkommen getroften und in Gegenwart Senor Pereiras wiederholt worden war, Hess ich ihm die Hälfte des bedungenen
mir einen seiner Leute zur Begleitung mitzugeben, so
weg.
Die
Frachten
—
Preises
als
nachzählte
Angeld auszahlen. Er schien vergnügt, als er das Geld und mein Wirt sagte mir nachher, ich habe dem Manne
Celendin und der Maranon.
iS?
mehr gegeben, als in Celendin üblich sei, allein er habe seinen Landsmann nicht verhindern mögen, ein gutes Geschäft zu machen. Den Rest des Tages verw^endete ich zu photographischen Aufnahmen und zur Beschaffung des nötigen Proviants, denn von Celendin
weit
bis
Chachapoyas
nur drei kleine Ortschaften und ausserdem
man
trifft
blos einzelne meist unbewohnte Hütten oder
Der Reisende
Tambos.
wobei mein Wirt und seine treffliche Frau meiner Unerfahrenheit aufs bereitwilligste zu Hilfe kamen. Man erklärte mir, auf frisches Fleisch müsse ich verzichten, auch einsich also hier mit Lebensmitteln versehen,
muss
fach gebratenes werde in den heissen Thälern bald ungeniessbar;
um
das Fleisch vor Fäulnis zu bewahren, müsse es vollkommen ausgetrocknet sein. Es wurde also ein grosser Hammel gekauft, im Hause geschlachtet,
das Fleisch von den Knochen getrennt und in kleine Stücke geschnitten.
Diese wurden gebraten und sodann 15 Stunden im Ofen gelassen, aus welchem sie als schwarzbraune, unappetitlich aussehende Brocken wieder Ich habe später von
zu Tage gefördert wurden.
dem Hammel wenig
um
genossen, aber mein Führer hat sich diese Leckerbissen
schmecken
lassen.
Sack Reis
und
spanischem
eine Blechbüchse
gewürzt
Pfeffer
Schweineschmalz, welches mit
mit
und davon gelb gefärbt war.
kommen
lassen, so viel,
dass ich nicht umhin konnte, ihr meine Ver-
Glauben wunderung auszudrücken. bemerkte dagegen ihr Mann, >nehmen
Wenn
können.
werden
Sie
unterwegs
Sie sehen, wie
in
es
einer Hütte ein Nachtlager suchen,
als
für ein
Die
in
Stückchen Brot sind.«
Reise öfters bestätigt:
sei
Kinder
es feines Zuckergebäck, ob-
zwar aus W^eizenmehl gebacken,
wie grober Schiffszwieback.
ist«,
Sie mit, so viel Sie unterbringen
dankbar die Leute
und Erwachsene assen das Brod,
dass es zu viel
nicht,
Sie
Ich fand dies wirklich im Verlauf meiner
gleich
Ausserdem
ansehnlichen Vorrat von Brot
meine vorsorgliche Wirtin einen
hatte
so besser
Nebst dem Fleisch kaufte man mir einen kleinen
aber braun und hart war
einzelnen Hütten lebenden Hirten
und kleinen Bauern bekommen das ganze Jahr über kein Brod zu sehen, auch in den Dörfern trifft man es nur selten, wiewohl man zuweilen Backöfen sieht, die frei vor den Häusern stehen, halbkugelig aus
ungebrannten
Leute,
wenn
sie zu
Backsteinen
Hause
trockenes Maismehl, das werfen.
Bananen
Am Gepäck
In
sie
gewölbt.
Statt
gekochten Mais
des
—
Brotes
essen die
—
auf Reisen
Mete
mit hölzernen Löffeln sich in den
den heissen Thälern werden auch halb
statt
reife
Mund
gekochte
des Brotes gegessen.
Morgen lag
sind,
(31.
Mai) war ich zur festgesetzten Zeit
zum Aufladen
bereit,
der
Proviant
in
reisefertig,
mein
den geräumigen
Das Hochland von Nord-Peru.
l88 Sattelsäcken
untergebracht,
allein
Wer
Peru
in
Wetter dazu
mich
bei,
sich bei Zeiten abgewöhnen sich über Unund an diesem Morgen trug das prächtige mich in heiterer Stimmung zu erhalten. Ich erinnerte
blau und durchsichtig gesehen zu haben,
mild und durch eine
schon
stand
Tage
hoch,
angekommen
Verzug zu
zwei
kleine
das
Maultier,
und scheuem es
mehrere
tief-
erfrischend.
Die Sonne
auf meine Abreise an diesem
Die Aufzählung der Ursachen den Treiber mir zu ersparen und ohne und aufzuladen. Die gebrachten Tiere
Verspätung ersuchte
weiteren
Bewegung
bereits
so
nachgeschickter brauner Bote mir meldete,
als ein
dass die Tiere endlich
waren
fächelnde
leise
ich glaubte
Himmel
war die Luft zugleich
dabei
müssen und befand mich auf einem Spaziergang
verzichten zu
durch die Strassen,
für die
sah ich
ärgern,
an irgend einem Orte des Hochlands den
nicht,
trat,
ich daselbst vorfinden sollte.
miiss
lebt,
pünktlichkeit zu
vor die Thür
ich
als
mich vergebens nach den Tieren um, die
satteln
rotbraune,
langhaarige Bergpferde und ein graues
mich (ragen
sollte.
und
als ich
Blick da Schritte
weit
seien.
ich
zurück.
versicherte zwar, das Maultier sei
Es stand mit aufgerichteten Ohren
mich ihm vorsichtig näherte,
prallte
Der Mann mit dem Räubergesicht sehr fromm, nur jetzt etwas mutwillig
von der längeren Ruhe, ich zog aber doch vor, dass eines der Pferde für mich gesattelt und das Maultier mit dem Gepäck beladen werden sollte,
eine Vorsicht, die sich in der Folge als sehr heilsam für meine
Person erwies, wenn auch weniger
für
meinen
dem Aufschnüren des Gepäcks Stande gekommen waren, nahm
endlich mit sattel
zu
freundlichen kleinen
Koffer.
Als die Leute
dem
schlechten Pack-
auf ich
Abschied von meinem
Wirt und seiner Frau und Tochter, die mir ihre
Segenswünsche mit auf den Weg gaben und mir versprachen, mich in Gebete einzuschliessen, worauf unsere kleine Karawane langsam aus dem Hofe zog. Nun war man in Celendin zur Zeit mit A'orihre
bereitungen
zum
schiedenen
Orten
beschäftigt und an verwurden Altäre errichtet, vor denen die Prozession halten sollte. Auf einem kleinen Platze war ein solcher Altar bereits fertig geworden und als wir vorbeikamen, bemühten sich
nahen Fronleichnamsfeste der
Stadt
die Leute gerade, einen Heiligen darauf zu stellen. geriet
fromme Maultier
das
den Burschen nieder, der so
tolle
kamen. Sattel
Sprünge,
Die
umstehenden die
am
Verzückung,
riss
Bei seinem Anblick
beim Zurückspringen
Halfter führte, schlug aus
und machte
dass (xepäck und Sattel endlich unsanft zu
wieder befestigen,
Poncho um
es
in
Augen
Arbeitsleute
indem
sie
schlangen,
dem
halfen
meinem
Boden
Führer
den
widerspenstigen Tiere einen
worauf wir nach Pereiras Haus
Celendin und der Maraiion.
Nachdem
zurückkehrten.
dort
der
189
aus den Fugen gegangene Koffer
ausgebessert und der zerbrochene Kochtopf durch einen neuen ersetzt war, machten wir uns wieder auf den Weg, vermieden den gefährlichen
und hatten keinen weiteren Unfall; einmal im Gange, scheute das Maultier nicht mehr, sondern hatte einen sicheren und raschen Schritt. Das Thal von Celendin wird von einem kleineh Flusse durchströmt, der sich nach kurzem Laufe in den Maranon ergiesst und wird von Altar
dem Thale dieses Flusses durch einen hohen Bergrücken geschieden. Das anfangs beckenartig weite und fast ebene Thal verengert sich später und wird sehr abschüssig, denn die Stadt liegt 1300 Meter höher Der Weg liegt zuerst quer durch das als der Spiegel des Maranons. Thal und erklimmt dann den eben erwähnten Rücken, Cerro de la der Kreuzberg genannt, ein Name, den man oft im Hochland Cruz
—
antrifft
von dem Kreuze, das die Missionäre oder die Frömmigkeit der
Bekehrten auf so vielen Anhöhen errichteten.
man
stiegs hat
sieht
die
Auf der Hälfte des An-
einen schönen Blick auf die Ebene und die Stadt.
Man
gerade unter sich die Masse der bescheidenen weissen Häuschen,
durch
die
geschieden wird. geteilt
regelmässig
Auch
sich
schneidenden
die Felder rings
wie ein Damenbrett.
um den
Die Einförmigkeit
wird belebt durch Hecken von Agaven
Strassen
in
Gevierte
Ort sind
in
Quadrate
eiiier
solchen Anordnung
und Baumreihen,
welche die
Grundstücke wie mit Säumen einfassen und deren dunkles Grün sich von der lichten Farbe der Saaten anmutig abhebt. Der obere Teil des Berges
ist
steil
waren noch
und der
frisch bei
Weg
voll
hoher Stufen, aber unsere Tiere
Kräften und so brauchten wir zu
dem
400 Meter
hohen Aufstieg weniger als anderthalb Stunden. Der Bergrücken ist Ich ritt rasch mit Gras bewachsen und von ganz geringer Breite. da
darüber hin,
man
mir gesagt hatte, dass
man nach
der
anderen
den Maraiion sehen" könne. Allein ich blickte nur in eine neblige Tiefe, in welcher Dunstmassen hin und her wogten. Doch war es inzwischen beinahe i Uhr geworden und man durfte erwarten, dass sich die Nebel durch die warme, aus dem Thale aufsteigende Luft bald zerteilen würden. Ich lagerte mich auf dem Rasen und hatte Seite
sogleich
wirklich
die
Freude,
binnen kurzem diese Hoffnung
erfüllt
zu sehen.
Allmählich drang der Blick weiter nach unten, bis auf einmal eine Lücke
den Wolken entstand und in ferner Tiefe eine Windung des Stromes doch nur auf einen Augenblick, dann wurde sie wieder verhüllt. Ich musste mich jetzt mit dieser beschränkten und kurzen Aussicht begnügen; später, auf der anderen Seite, war ich glücklicher
in
sichtbar wurde;
Das Hochland von Nord-Peru.
I90
und habe mich am Fhisse und seinem grossartigen Thale
sehen
satt
können. oberen Gegenden selten und heiss, daher die unteren Luftschichten durch das verdunstete Wasser des Flusses mit gasförmigem Dampfe gesättigt sind. Steigt dann die warme Tuft empor und gelangt Die Thalwände des Maranons sind
ganz
Das Thal
von Wolken.
frei
ist
in ihren
tief
kühlere Regionen, so verdichtet sich ein Teil des durchsichtigen
sie in
als Nebel sichtbar. Blickt man von oben hinab, so man in den mittleren Höhen beständig neue Nebel entstehen, die bei dem weiteren Emporsteigen in den Sonnenstrahlen wieder zer-
Gases und wird sieht
sich
teilen.
Der Höhenunterschied zwischen dem Cerro de
Cruz und
la
der
Thalsohle des Maraiions beträgt 2400 Meter, also ungefähr 7300 Fuss,
und
Der Weg
dieser Abstieg wird in sechs Stunden zurückgelegt.
zunächst
wand hinunter. Am Fusse derselben gelangt man Abhängen umgebene geneigte Mulde, die sich zu Schlucht verengt. mehrt,
stürzt
Maranon
dieselbe
in
zahllosen
beständig
Höhen
erreicht,
mühsam
für
fallend,
deren
Wände
Tiere und Reiter.
in
folgen,
am Bergabhang
er
hin,
Weg
eine Strecke
Doch
ist
zum Ufer des Maranons Höhen ist wieder steil und
derselbe nicht ununterbrochen,
lang über beinahe
besonders der untere Teil desselben
ist
hohen unregelmässigen Steinstufen.
voll
der
Spitze
die
er
stunden-
sich
zieht
bis
denn der Berg besteht aus zwei Absätzen oder der
dem
seinem Laufe durch
sich unmittelbar
Der Hinabweg von diesen
hinabsenken.
einer abschüssigen
kleinen Wasserfällen
Der Weg vermag diesem Strom
zu.
eine von steilen
in
Ein Bach, der sich bald zu einem kleinen Fluss ver-
durch
sein unzugängliches Felsenbett nicht zu lang,
führt
mannigfachen Windungen an einer hohen und jähen Berg-
in
ebenen Boden
felsig,
denen
Stufen, zwischen
vielfach
Zum Glück
läuft:
aber
gewunden und
erreichten wir die
schlimmsten Stellen noch vor Anbruch der Nacht, es war aber schon dunkel, als ich
oben
als
am Boden
der Schlucht
ankam und den
Fluss,
den ich
Quelle hatte entstehen sehen, durchritt.
Abgesehen von einigen beschwerlichen, aber sonst ungefährlichen war der Weg angenehm und interessant durch den raschen Wechsel des landschaftlichen Bildes. Steigt man in der Sierra aus den Stellen,
Thälern zu den höchsten Gegenden hinauf, so kann
man
sich einer
wandlung von Bedauern nicht erwehren, wenn man bemerkt, wie mählich die Pflanzenwelt immer dürftiger wird. die
Baumgruppen, dann werden auch
die
Anall-
Zuerst verschwinden
Sträucher
immer
niedriger,
das Gras wird spärlicher und wächst nur noch in Büscheln,
endlich
Celendin und der Marafion.
bedecken nur noch Flechten und Moose den
Zwar wird an
Schneegrenze.
vielen Stellen
191 felsigen
Boden
bis
zur
die Grasflur durch schön-
farbige, zierlich geformte Blüten belebt, aber das
Gras selbst mit seinen
langen halbvertrockneten Halmen entbehrt der Frische und der Anblick
Höhen ist mit Ausnahme der Regenzeit einförmig und öde. Steigt man dann wieder hernieder, so wird alsbald das Bild wieder lebhafter und mannigfaltiger. Auf bestimmten Höhen und in rascher Folge begrüsst man wieder die Pflanzenformen, von denen man vor kurzer oder der
genommen.
längerer Zeit Abschied
Anfangs bringt jedes Hundert Meter
Auf dem Cerro de
Höhenunterschied eine merkliche Veränderung.
la
Cruz gehört nur der
Kamm
artigen Sträuchern.
Die etwas höheren Bäume, die hier und da aus
Kaum
man auf der Ostseite einige hundert Fuss hinuntergestiegen, so kommt man schon in ein Gehölz von dichtstehenden, dünnstämmigen Bäumen und baum-
dem
Dickichte
der Grasregion an.
emporstreben,
tragen
auf ihren
Tilandsien und Orchideen, die nestartig
auf den
ist
Zweigen
parasitische
Teilungsstellen
der
Mulde am Fusse dieses steilen Bergabhanges wird Äste Hier begegnet man neben die Vegetation alsbald noch mannigfaltiger. manchen anderen Gewächsen der Leguminosenfamilie dem an der Küste wachsenden Huarango mit den fein und zierlich doppelt gefiederten Blättern, auch den dem Huarango verwandten Espino, der sich von jenen sitzen.
In der
durch seine langen braunroten Stacheln unterscheidet. hier auf einer
Höhe von
Auch
sieht
man
2200 Metern das erste Zuckerrohr, allerdings
nur ein paar ganz kleine Pflanzungen, deren helles Grün von dunkel-
belaubten Fruchtbäumen umsäumt wird.
Einige
braune Strohdächer,
den Bäumen hervorblicken, gehören zu einer Hacienda, nach Etwas deren Namen »Guayavos« diese ganze Gegend benannt wird. weiter unten sind die Bergwände mit Patibäumen (bombax discolor) die aus
und der Wegrand wird nach aussen durch dickblättrige Agavenhecken geschützt. Den Patibaum haben wir bereits auf dem bestanden
Wege nach Cajamarca
angetroffen,
ein
nicht
sympatischer
Baum
mit
dickem grauweissem Stamm, dicken sperrigen Asten und grossblättrigem spärlichem Laube. Dazwischen ist der Boden bestanden mit mehreren Arten von Bromelien, deren grosse Büschel von langen,
niedrigem,
harten,
an der Kante mit Hacken bewehrten Blättern
sprache »Ahuarancu«
—
in
der Keshua-
Kleiderzerreisser genannt werden.
Hier und
Fuss hohen
da erheben Agaven aus dickblättrigen Wurzelstauden Blütenstämme, auch einzelne Pfefferbäume bemerkt man, deren dünne ihre 30
Endzweige mit den feingefiederten Blättern trauerweidenartig über den Weg hängen. Indessen ist die Vegetation in dieser Gegend schon
Das Hochland von Nord-Peru.
192
und je tiefer man kommt, desto Hchter wird sie, Boden nicht wie weiter oben durch die Nebel befeuchtet. Bei 1800 Metern beginnt die Region der Kakteen, deren Arten alle mit scharfen, einige mit langen Nadeln besetzt sind. Zuerst bemerkt man den struppigen Heckenkaktus (Opuntia vulgaris) mit seinen verfilzten Ästen, dann den Riesenkaktus — Cereus peruvianus von den nicht
mehr
denn
hier wird der
dicht,
—
Kaktus-Dickicht.
Eingeborenen Giganton genannt, dessen dicker, sechskantiger, stachliger Schaft sich
Familie
zweiglos bis zu 30 Fuss
gehörige
Kandelaberkaktus
Höhe mit
erhebt,
seinen
der
zu derselben
kerzenartigen
Ästen,
Höhe über dem Boden vom Stamme abzweigen und Biegung nach aussen senkrecht und dem Mittelstamme
die sich in einiger sich
nach kurzer
parallel erheben.
Zahlreich
Cochenillenkaktus.
ist
auch der Wollcnkaktus, an dessen Schäften
Flaum haftet, seltener sieht man die grosslappigen Ausserdem wachsen vermischt mit den oben ge-
ein baumwollenartiger
Celendin und der MaraSon.
193
nannten die kleinen kugeligen Mammillarien, alle mit Stacheln und Nadeln bewafthet. Je weiter man hinuntersteigt, desto mehr nehmen die Kakteen überhand und in der Nähe der Thalsohle stehen sie an manchen Stellen so dicht, dass sie Gehölze bilden.
Da mein
Führer sich unterwegs wiederholt aufhalten musste,
um
das lose gewordene Gepäck wieder festzuschnüren, so war ich voraus-
und gelangte etwas nach Sonnenuntergang zum Ufer des Maraiions, von der Ortschaft, die ich daselbst zu finden gehofft hatte. Die Dunkelheit war inzwischen hereingebrochen, daher ich wieder zurückkehrte, um den Führer zu erwarten. Von diesem erfuhr ich, dass auf dieser linken Seite des Flusses zwar kein Dorf vorhanden sei, aber einige bewohnte Häuser, wo wir die Nacht zubringen könnten. Wir schlugen also einen engen Pfad ein, der nach links durch dichtes Gebüsch führte, ein paar Hunde bellten und einige Augenblicke später gelangten wir zu einem kleinen freien Platz, auf welchem man die dunklen Umrisse von zwei Hütten unterschied. Dies war die Hacienda geritten
sah aber nichts
Balsas del Maraiion, die Ortschaft gleichen
gegenüber für
am
Namens
liegt
der Hacienda
rechten Ufer des Flusses.
Ein brauner Junge kam heran, den ich fragte, ob ich hier Futter meine Tiere bekommen könne. Er wies nach einem der Häuschen:
dort
wohne der Mayordomo oder Verwalter des
Guts.
Ich stieg also
Veranda ab und zündete, um mich zu orientieren, ein Streichhölzchen an. Beim Aufflammen desselben sah ich auf einer Lehmbank neben der Thür einen kleinen abgemagerten Mann liegen und hinter ihm kauerte eine junge, im Fieberfroste zitternde Frau. Auf meinen Gross antwortete er schläfrig und gleichgiltig. Ich Hess also durch den Führer ein Licht anzünden und ihm ein Glas Branntwein reichen, worauf er alsbald munter wurde. Und als ich mich sodann erbot, seine Frau vom Fieber zu befreien, und zwar sogleich, wurde der Mann ganz freundlich und gesprächig. Er bedauerte, mir diesen Abend kein Futter für meine Tiere geben zu können, es sei zu spät, zur Nachtzeit getraue sich niemand in die Grasfelder, denn es gebe da zu viele vor der niedrigen
Schlangen,
giftige
vor
deren Biss
man
sich
in
der Dunkelheit nicht
Ich hielt dies damals für eine Ausflucht seiner Faulheit,
schützen könne.
indessen wurde mir die Sache später von anderer Seite bestätigt. Pferde und das Maultier mussten sich also bis
Nachdem mein Führer Platze ein Feuer an, diente,
denn
und
in
Die
zum Morgen gedulden.
dem zum Kochen
dieselben abgesattelt hatte, zündete er auf
das zugleich zur Beleuchtung und
bereitete aus
dem
mitgebrachten Proviant ein Abendessen,
der Hacienda gab es wohl Früchte im Überfluss, aber sonst
Middendorf, Peru
III.
13
Das Hochland von Nord-Peru.
IQA
Das
keine Nahrungsmittel. in
dem
Gericht, das mir nach einer halben Stonde
berussten irdenen Topfe vorgesetzt wurde, war ein Mittelding
zwischen Suppe und Brei aus Reis mit eingestreuten schwarzen FleischPfeft'er gewürzt. Ich konnte mich nicht und widrig aussehende Gemengsei zu kosten, sondern machte mir Thee und ass etwas Brod dazu. Mein Führer dagegen verschlang das Erzeugnis seiner Kochkunst mit grossem Appetit und der Verwalter half ihm dabei. Später habe auch ich den nach ranzigem Hammeltalg riechenden Reisbrei essen lernen.
brocken, stark mit spjanischem entschliessen, das schmutzig
Man wo
ich
wies mir die eine der beiden Hütten
als Schlafgemach Feldbett mein aufschlug, Verzug ohne wenn auch nicht,
an,
um
um bequem auszuruhen, denn in der noch Hütte gab es weder Stuhl Bank. Ich war müde, schlief aber nur wenig und unruhig. Das Wetter war schwül und doch durfte man nicht ohne Decke bleiben, denn von Zeit zu Zeit kamen Windstösse vom sogleich
sondern
zu schlafen,
Flusse her, gegen welche die aus Rohrstäben bestehenden
Das Thal des Maraiions
Schutz boten.
liegt hier
Wände
keinen
nur 990 Meter über
dem Meere, daher
die Temperaturunterschiede zwischen diesem Orte und den Gegenden des Hochlandes, aus denen ich herabkam, sehr erheblich waren. Nachts um i Uhr zeigte das Thermometer noch 2772° C., Morgens um 6 Uhr 26°. In Celendin und Cajamarca war die Morgen-
temperatur 8
— 10°
schlaflos lag,
und
stieg
im Schatten nicht über
lauschte ich den Geräuschen
14°.
der Nacht,
Während
ich
dem Brausen
nahen Stromes, das lauter schien als bei Tage, den seltsamen Stimmen kleiner Vögel, die aus dem nahen Gebüsch hervordrangen und leise st st zu flüstern schienen, als wollten sie jemand heimlich rufen. Über meinem Kopfe raschelte es im Schilf und leise Schritte eines kleinen Tieres schienen über das Dach zu schleichen. Ich freute des
—
mich,
als
ich
schimmern
sah,
die
Morgendämmerung durch
und
sichtbar geworden, als lau
die Ritzen der Rohrstäbe
Sonne war noch nicht über den hohen Bergen Die Luft war ich vor die Thür der Hütte trat.
die
und weich, aber nicht mehr schwül.
Da
ich
den Fluss ganz nahe
durch das Gebüsch schimmern sah, so holte ich mein glasiertes blechernes
AVaschbecken hervor und
stieg
zum sandigen Ufer
hinunter.
Drei glatt-
gewaschene Porphyrblöcke bildeten im seichten Wasser eine natürliche Wanne und ich konnte zum erstenmal seit langer Zeit wieder ein an-
genehmes Bad nehmen. Die mancherlei Geschäfte, welche die Reinhaltung zum Zweck haben, wieBaden, Waschen, Kämmen, Bürsten sind bei warmer Temperatur und bequemen Einrichtungen ein Vergnügen und Genuss, aber in der Kälte werden sie zur sauren Tflicht. Wenn man des Körpers
Celendin und der Marafion.
195
ist, urteilt man weniger hart über den den Gebirgsbewohnern zum Vorwurf gemacht Unter den obwaltenden Umständen machte ich meine anspruchs-
längere Zeit im Hochland gereist
Mangel an wird.
Reinlichkeit, der
grossem Wohlgetühl und begann nach deren Beendigung Gegend, die mich umgab, zu betrachten. Das Wasser des Flusses ist von grünlich grauer Farbe und nicht
lose Toilette mit
die
ganz
aber dessenungeachtet doch wohlschmeckend und
klar,
Der Marafion hat an dem etwa
wo
Orte,
3,5 Breitegrade durchlaufen.
gesund.
wir uns befinden (7° südl. Breite)
Zur Zeit meines Besuchs, zu Anfang
des zweiten Wintermonats, war der Wasserstand schon ziemlich niedrig
und
die Breite des Flusses schwankte zwischen 50
Grenze des Uferrandes, zeit
lag gegen
anschwillt,
Hochwasser mag das Flussbett bei die Wellen hoch,
dem
— 80 Meter
derzeitigen Spiegel;
betragen.
bei
Die Strömung
ist
dem Orte, wo ich mich befand, schien einer leichten Krümmung stärker geneigt. Dort gingen besonders an einer Stelle, wo ein Felsblock unter dem
In sehr trockenen Wintern soll die Spitze dieses Steines
liegt.
Wirbel entstehen. ich
liegen
20 Fuss über
die Breite 70
und dann unterhalb desselben
zuweilen sichtbar werden
das
Die
etwa 100 Schritt von
reissend;
Wasser
und 60 Metern.
zu welcher der Fluss während der Regen-
bis
in
Von
dieser
der Nacht vernommen.
am Uferrande
ein heftiger
Stromschnelle rührte das Brausen her,
Gegenüber auf der rechten
hinaufgezogen ein halbes Dutzend Flösse,
zum Übersetzen der Reisenden und Frachtgüter
Seite
welche
Etwas über
dienen.
der Hochwasserlinie gelegen erstreckt sich dahinter eine sandige Ebene
von massiger Ausdehnung, auf welcher man zwei Reihen einzeln stehender Häuschen und Hütten bemerkt.
Maranon Das Thal
—
die Flösse
ist
—
Dies
ist
entsteht durch
Ausbuchtung,
Namen
führt.
eng; auf der linken Seite zieht sich ein schmaler Streifen
von Vegetation etwa einen Kilometer weit rechten
die Ortschaft Balsas del
welche sonst keinen anderen
die
Ausmündung
hinter welcher steile
noch höher erheben
als
die,
am
Flusse
hin,
eines Nebenthals
auf der
eine flache
Bergwände emporsteigen und
sich
von denen wir gestern heruntergestiegen
sind. Bei dem stark gewundenen Lauf des Flusses wird auch nach oben und unten der Blick durch nahe Berge beschränkt: stromaufwärts sieht man den Spiegel des Wassers etwa einen Kilometer weit, stromabwärts noch weniger. Die kurze Windung, die man vor sich hat, liegt nicht in der allgemeinen Richtung des Flusses von Süden nach Norden, sondern zieht von Westen nach Osten. Die oberen Gegenden der rechtseitigen Höhen sind mit dunklem Grün bekleidet und erscheinen im Dufte der Ferne wie von einem bläulichen Schimmer umflossen.
Das Hochland von Nord-Peru.
196
An den lebhaft,
gelegenen Bergwänden
tiefer sie
haben
weniger
der Pflanzenwuchs
ist
graugrünes Aussehen von den vielen Kakteen,,
ein
Bewässerung gedeihen. Man sagte mir, dass es im ganzen Thale des Maranons wenig regnet, was sich dadurch erdie auch bei spärlicher
klärt,
dass der starke aufsteigende Luftstrom, welcher durch Erhitzung
der tieferen Gegenden entsteht, die Wolken wegtreibt. Im Sande des Uferrandes umhergestreut, findet sich eine ziemlich aller Gesteinsarten des Andesgebirgs, und zwar von der Gestalt einer Erbse bis zu kolossalen Felsblöcken. Die Oberfläche aller ist vom Wasser glatt gewaschen und wie poliert, so dass man das Gefüge der Steine deutlich erkennen kann.
vollständige
Sammlung
in allen Grössen,
Da
Granit,
ist
Sandstein,
Kalk und
Am
mehr.
andere
Melaphyr,
Porphyr,
Grünstein,
Diorit,
Andesite; von geschichtetem Gestein: Gneis,
Thon und meisten
Trachyte
und
Glimmerschiefer,,
vertreten
ist
der
Porphyr, bald mit braunroter Grundmasse, bald in mannigfaltigen Ganz in meiner Nähe lag Schattierungen zwischen violett und grau. ein enormer Block von rotem Porphyr, der recht wohl als Grundlage für
der Bau
wirklich
Mehrmals wurde Brücke über den Maranon in Erwägung ge-
einer Kettenbrücke
Pfeiler
die
einer
könnte.
dienen
obwohl eine solche ein dringendes Bedürfnis ist, für die Entwicklung eines regeren Verkehrs in den östlichen Gegenden der Republik eine Notwendigkeit, so kam sie doch nicht zur Ausführung. In den Zeiten des Geldüberflusses hatte man in Peru an andere Dinge zogen,
allein
zu denken, als an die Bedürfnisse entlegener Provinzen.
um
Als ich nach der Hacienda zurückkehrte, Tiere besorgt worden seien,
fand ich
Das Futter war
eifrig fressend.
schlecht,
zu sehen,
ob meine
unter einem Cxuayavenbaum ein
hartes,
Eines der Pferde,
gab nichts anderes.
allein es
sie
schilfartiges Gras,
welches
am
vorderen
Rückens etwas wund gerieben war, hatte über Hals und Brust eine halbvertrocknete Blutiache; es war während der Nacht von einer blutsaugenden Fledermaus gebissen worden. Während ich den Tieren zusah, kam der Verwalter heran, um mir guten Morgen zu wünschen Teile des
und mir zu sagen, dass Zugleich bot er mir an,
Reich zu begleiten,
bemerkte
müssen matt«.
er,
Frau bereits besser fülile. durch sein kleinesSpaziergang einem mich auf
sich seine fieberkranke
»denn Sie können nicht sogleich weiter
haben
»Ihre Tiere
erst satt
werden,
seit
sonst werden sie auf den
Der Verwalter war
ein
über
der Nase
schlechten
schmächtiges Männchen
blassem Gesicht und dichtem schwarzem Haar.
brauen waren
reisen«,,
gestern Morgen gehungert und
Wegen
mit kleinem^
Seine buschigen Augen-
zusammengewachsen und glichen dem
Celendin und der Maranon.
197
Schnurrbarte eines Schutzmanns in mittleren Jahren,
sehen etwas UnheimHches gab.
was seinem Aus-
Indessen war er ein ganz harmloses
Er erzählte mir, er sei von portuund aus Celendin gebürtig, was ich bereits nach Die Hacienda, die er seiner singenden Aussprache gemutmasst hatte. für den in Cajamarca lebenden Eigentümer zu beaufsichtigen hatte, bestand im Wesentlichen aus einem Dickicht von Fruchtbäumen, welche Geschöpf,
schwächlich und träge.
giesischer Abkunft
durch Kanäle aus einem Nebenfluss bewässert, einen Landstreifen von der Länge eines Kilometers bedeckten. Die Vegetation war üppig und mannigfach: viele grosse Apfelsinen und Citronenbäume, Guayaven und Paltas; die Ciruelen (der peruanische Pflaumenbaum), die an der Küste
gewöhnlich nur 20 Fuss hoch werden, erhoben sich hier zu
war mit abgefallenen Paltas.
Ich wollte
auf den
Weg
reifen Früchten übersäet,
dem
Verwalter einige Früchte abkaufen,
zu nehmen,
allein
er lehnte die
sie
umsonst
Der Boden
um
Bezahlung ab.
Sie Ihren Führer auflesen, so viele er will«, sagte
der
50.
besonders Orangen und
er,
»hier
ist
sie
mit
»Lassen niemand,
wegträgt, das einzige Erzeugnis der Besitzung, welches
Wir gingen durch einen kleinen Wald von diesen Bäumen. Die Ernte war schon vorüber, nur hie und da hingen noch einige F"ruchtkapseln nahe an den Stämmen unter dem Als wir zu den Hütten zurückkehrten, war grossblättrigen Laubdach. mein Führer eben damit beschäftigt, den russigen Topf vom Feuer zu heben, und das oben beschriebene Gericht, das Abends Nacht-
einigen Nutzen bringt,
ist
essen geheissen hatte,
nahm Thee
mit
der Kakao«.
wurde mir
jetzt
die mir die Frau des Verwalters anbot.
einer Apfelsine,
als
Frühstück vorgesetzt.
Ich
geröstetem Brot und einigen gequellten Maiskörnern,
die ich
sehr süss
Dann
erfrischte
ich
mich mit
und ausnehmend aromatisch
fand.
Die Leute auf der Hacienda sah ich keine Früchte essen. Da sie solche beständig umherliegen sahen, schienen die Menschen den Geschmack dafür verloren zu haben.
Inzwischen war es 10 Uhr geworden und Zeit an die Weiterreise zu denken.
Ich
liess
mein Gepäck ans Ufer bringen und den Fährmachen, dass jemand übergesetzt
leuten an der anderen Seite Zeichen
zu werden wünsche.
Die Flösser waren träge und übereilten sich
nicht.
Sie bilden eine Gilde, von welcher immer drei eine Woche lang den Dienst versehen, und während dieser Zeit darf kein anderer Flossbesitzer Reisende oder Fracht übersetzen. Nach einer halben Stunde sahen wir einige beladene Maultiere am gegenüberliegenden Ufer ankommen, und da jetzt eine Hin- und Rückfracht zu verdienen war, kamen die FS.hrleute in
Bewegung.
Ein Floss wurde
vom
Strande
in
den Fluss ge-
Das Hochland von Nord-Peru.
198
und mit
schleppt
Fähre bezeichnete, auf
Maultiere Flösser
da
gebracht
schwammen von
Dann
stiess
und
Treiber
die
die Tiere
ins
Wasser und
ohne weitere Leitung unserem Ufer
selbst
und
auch das Floss ab
wo
erhoben
waren,
scheuchten
grosses Geschrei,
ein
diese
Stelle an,
man
das Floss
zu.
kurzer Zeit an der
nach
langte
als
Als die Lasten der
dort einschiffte.
sich
den man
den Ort gezogen,
einer Leine bis an
Die Flösse sind ganz rohe Fahrzeuge,
wir uns befanden.
Meter lang und an der Basis drei Meter breit. Sie bestehen aber sonst unbehauenen Stämmen eines sehr leichten
etw^a sechs
aus geschälten,
Holzes, Palo de balsas genannt, welche fest
so
verbunden
sind,
das eine
Ende
ist
und da viel
sich
Stämmen
zur Befestigung
am dicken Ende mit Bastseilen Stämme stark verschmächtigen, andere und das Floss hat bei-
breiter, als das
In der Mitte des Flosses läuft eine aus
nahe eine dreieckige Gestalt. zwei bis drei
die
gebildete
Bank zum
der Frachtgüter.
Ich
Sitzen für die Fahrgäste
liess
und
den Flössern Branntwein
immer das wirksamste Mittel ist, irgend Als das Gepäck an Bord war, trieb der Verwalter und seine Leute die Tiere in den Fluss und wir stiessen vom Das Floss wurde mit der breiten Seite gegen den Strom geUfer. richtet, drei Männer knieten am Vorderrande nieder und ruderten mit anbieten,
was
in
der Sierra
eine Arbeit zu beschleunigen.
breiten Schaufeln.
In der Mitte des Flusses schlugen die Wellen mehr-
mals über die Stämme, aber niemand wurde nass. ward das Floss etwa 100 Meter abwärts getrieben
welche noch vor uns ans
am
LTfer gelangten.
Strande (fünf Fuss über
An
dem damaligen
Durch die Strömung und ebenso die Tiere,
der Landungsstelle steht
Wasserspiegel) ein in den
Wenn das obere Sand gerammter, zehn Fuss hoher Baumstamm. Ende dieses Stammes vom Wasser bedeckt wird, stellen die Fährleute ihre Arbeit ein, sie sind wenigstens nicht mehr verpflichtet Reisende zu befördern.
Nachdem die Tiere etwas abgetrocknet waren, liess ich satteln und aufpacken und da die Flösser dabei meinem Führer zur Hand gingen, Von der grossen Hitze, vor welcher man so waren wir bald reisefertig. mich im Tliale des Maranons gewarnt hatte, blieb der Himmel war bewölkt. Es war gerade Mittag,
Weg machten und
die Luft war zwar
kamen zunächst durch Strasse,
an
einige
aus
Auch
eine
al)er
doch
uns auf den
erträglich.
die Ortschaft Balsas auf einer breiten
welcher rechts
Lehmziegeln, kleine
warm,
und
die
links
meisten
Reihen von aber
denn
ich verschont, als wir
Wir
staubigen
Häusern standen,
mn- aus Rohr und
Schilt.
Kirche stand darunter mit zwei niedrigen Glocken-
türmchen zur Seite des Eingangs.
Einen halben Kilometer unter
dem
Celendin und der Maranon.
Weg
Dorfe biegt der
nach rechts
199
in ein starksteigendes Nebenthal,
mit Riesen- und Kerzenkaktiisbäumen überwachsen
durch welche
ein
kleiner Fluss
das
Die Schlucht,
ist.
herabkommt, verengert sich bald und den Weg mehr da ist und man im
zuletzt so sehr, dass kein Platz für
Wasser
Ob
reiten muss.
Regenzeit benutzen
und wie
Weg
von wo aus
man
den
beständig
Fluss
es
verlässt sie
Von
jetzt
höher
man
das Thal wieder überblickt. vor
Augen
und
je
ergreifender wird die Grossartigkeit des Bildes. in aufsteigender
die
Kaktusse
die
folgten
der
Schlucht
wechselte
dem
man desto
steigt,
Auf Agaven und Schaar der Leguminosen. Auch das
weissstämmigen
Felsen bestanden aus Gneis,
an behält
Die Vegetation wechselte
Richtung umgekehrt wie gestern
Bromelien und weiter hinauf die Gestein
der
möglich machen, wusste
und klimmt in kurzen Die Thalwände sind hier noch abauf der anderen Seite und man erreicht bald eine Höhe,
unwegsamen Rinne, der Windungen die Bergwand hinauf. schüssiger als
sie
Endlich wird die Schlucht zu einer
mir mein Begleiter nicht zu sagen. steilen
Weg .auch während
die Reisenden diesen
müssen,
in
absteigender.
in
Patibäume,
Die untersten
kurzen Abständen.
anfangs Glimmerschiefer
folgte,
dann
Thonschiefer und an diesen schloss sich ein feinkörniger gelblich weisser Sandstein, dessen Rauhigkeit die Tiere vor dem Ausgleiten bewahrte.
Diesen
armen Geschöpfen wurde der
Weg
denn
sauer,
vier
Stunden
ohne sich auch nur einmal auf Sie keuchten einer kurzen ebenen Strecke etwas erholen zu können. heftig und blieben oft stehen, um einige Augenblicke zu verschnaufen. mussten
lang
Nach der
vier
Pfad
Uhr eine
sie
beständig
steigen,
erreichten wir die Kante eines Bergrückens, auf
Strecke
lang
hinlief,
dann bog
er in '
welchem
eine bewaldete
Ausbuchtung der Thalwand und wir gelangten zum Tambo del Carrizal. Das Reiseziel, das ich für den Tag in Aussicht genom.men hatte, war Tambo viejo, eine Hütte, die acht Leguas oder ebenso viele Wegestunden von Balsas entfernt und schon hoch im Gebirge
liegt.
Da
wir
so hätten wir den
nun einen halben Tag am Maranon verloren hatten, viejo wohl erreichen können, aber erst lange nach Einbruch der Nacht. Auf so schlechten Wegen in der Dunkelheit zu reiten, schien aber nicht ratsam, zumal die Tiere wegen des schlechten Futters nicht Obgleich es daher noch früh war, so zog recht bei Kräften waren. Auf der ganzen Strecke ich vor, die Nacht im Carrizal zuzubringen. von Balsas bis Chachapoyas stehen in Zwischenräumen von drei bis vier Leguas am Wege sogenannte Tambos, eine Einrichtung, die noch
Tambo
aus den Zeiten der Inkas herrührt.
Die Tambos (tampu) sind roh aus
Steinen gemauerte kleine Häuser mit einem oder zwei offenen Zugängen
Das Hochland von Nord-Peru.
200
Das Innere dieser und mit Stroh oder Gras gedeckten Dächern. Schuppen ist leer, höchstens findet sich am Boden eine aus drei Steinen bestehende Feuerstelle und etwas trockenes Brennholz, Diese Tambos dienen den Reisenden in den unbewohnten Gegenden zum Obdach und müssen von den Gemeinden der nächsten Ortschaften unterhalten werden.
Ankunft im
meiner
Bei
Carrizal
(Rohrdickicht) traf ich statt der
Hütte, die ich zu finden erwartet hatte, eine zahlreiche
einsamen,
stillen
lärmende
Gesellschaft.
Einige dreissig junge Leute aus Balsas waren
damit beschäftigt, das eingestürzte Dach des zu
Sie
ersetzen.
Der Wert und
Gobernadors.
neues
ein
Bedeutung der
die
Titel sind, wie alles
Francisco Pizarro war der erste Gobernador
auf der Welt, veränderlich. in Peru, jetzt
Tambos durch
standen unter der Leitung ihres Ortsvorstehers, des
Der
wird der Schulze jedes elenden Dorfes so genannt.
Gobernador von Balsas war .ein grosser, kräftiger hellbrauner Bursche, der augenscheinlich von seiner Würde eine hohe Meinung hatte. Zwar schien er gleich seinen Untergebenen Schuhe als einen überflüssigen
Luxus zu betrachten, aber
er trug
den Kopf hoch und sprach
alles
in
mit einer komischen
Er stellte sich mir vor, Mischung von Herablassung und Respekt. Ich Hess ihm und den Umstehenden durch meinen Führer Branntwein reichen und bot ihnen lautem befehlenden Tone.
Cigarretten an, worauf ich sogleich von Allen mit wohlwollenden
betrachtet
Man war eben
wurde.
dabei, das
man unbehauene dünne Baumstämme Agaven — mit Stricken aus dem Baste
—
Dach zu
meist
richten,
Augen indem von
Blütenschafte
des Patibaums an den
Enden
nun noch das Stroh oder Schilf, um das Dach zu decken. Unter diesen Umständen langte ein Zug beladener Der Maultiere auf dem kleinen freien Platz vor dem Tambo an.
zusammenband.
Es
fehlte
Gobernador Hess sogleich die Eigentümer oder Treiber dersich kommen und hielt ihnen eine pomphafte Ansprache: Die Arbeiten, mit denen man hier beschäftigt sei, erklärte er, würden barfüssige
selben
vor
zum Besten der Reisenden und Handeltreibenden die
von
Bürger
Balsas,
denn
er
ausgeführt,
und seine Leute hätten
gingen nicht auf Reisen und brauchten keinen Tambo.
müssten daher zum Bau beitragen, uud ihren eine
Beitrag
der-
Hier befehle
bewegung,
entrichten,
dass
—
sie
Alle Reisenden
die Treiber
—
müssten
auf jedem ihrer Maultiere
Die Treiber wollten sich verwahren, Gobernador unterbrach die Sprecher in barscher Weise:
Ladung
allein
dadurch
sie
nicht für
ihre Häuser,
Schilf herbeibrächten.
niemand
sie sollten
als
er,
rief er
mit einer
majestätischen Hand-
unverzüglich ihre Maultiere in Bereitschaft setzen,
Pomacocha und das Thal des Utcubamba.
um
noch vor Sonnenuntergang wieder zurück zu
20I
ihnen
Beistehenden
die
kaufen könne.
Er hatte
aus seiner Rolle.
mit heraufgebracht und
als
einer
Worten
fiel
der pompöse Schulze plötzlich
selbst auf Spekulation einen Vorrat
vernahm, dass die
als er
von
ob man hier nicht etwas Branntwein
fragte,
Bei diesen
Die Treiber
sein.
schienen sich mit verdriessHcher Miene fügen zu wollen,
Schnaps
Ankommenden Käufer
wurde sein Ton alsbald ein ganz bescheidener. Er erbot sich zuvorkommender Weise, sie zu seinem Lager zu führen und von Fronleistungen war natürlich nicht mehr die Rede. Nach fünf Uhr machten die Arbeiter Feierabend, kauerten in Gruppen um mehrere angezündete Feuer und begannen ihre Mahlzeiten zu kochen. Mein Führer that ein gleiches und diesmal liess ich ihn seien,
in
den Reisbrei mit dem schwarzen Hammelfleisch nicht Ich
war
nehmen, denn des Gericht war
dem
nicht
Pfefter
auch geschah. aus
bett
verzehren.
Magen entsetzlich dem Koch, künftighin mit
einen zivilisierten
für
Ich empfahl daher
scharf mit Aji gewürzt.
allein
konnte aber trotzdem nur wenig zu mir
geworden,
hungrig
so verschwenderisch umzugehen, was in der Folge
Als die
und schlug
Dämmerung
hereinbrach, packte ich mein Feld-
an der Aussenwand des Tambos
es
auf.
Wir
Höhe von 2400 Meter, 1300 Meter über dem Maranon, aber durch die aus dem Thale aufsteigende Wärme war die Luft ganz mild, es wehte kein Wind und man brauchte nur wenig Bedeckung. Bald nach dem Essen suchten die Arbeiter ihre
befanden uns im Carrizal auf einer
Tambo, die meisten im Gebüsch und schon Uhr war alle Unterhaltung verstummt. Auch ich wickelte mich in meine Decke und blieb nicht lange wach, denn im Hochland lernt man sich früh zur Ruhe zu begeben, um bei Zeiten wieder auf zu sein. Lagerstätten auf, einige im
um
8
Pomacocha und das Thal des Utcubamba.
Am
Morgen
(2.
Juni)
erwachte ich lange vor Tagesanbruch und
um meine
weckte beim ersten Morgengrauen den Führer, zu lassen, die
am Abend
Tiere holen
mit den übrigen auf eine in einiger Entfernung
an der Bergwand gelegene Weide getrieben worden waren. Da das Gepäck getragen hatte, an zwei Stellen
Maultier, welches bis jetzt das
wund geworden •damit beladen
das
dem mir
zweite
war, so verfügte ich, dass heute das eine der Pferde
werden
Pferd
Eigentum
Banditengesicht statt
solle.
in
Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich,
des
Führers
sei
und dass der
dass
]\Iann mit
Celendin mich hintergangen hatte, indem er
der versprochenen drei Tiere nur zwei
gestellt.
Er vergütete
202
dem Führer nur
um dem
Hochland von Nord-Peru.
I-'^s
drei
für
meine Begleitung, also
leichte
Thaler
für
dreiwöchentliche Dienstleistung,
daher der junge Mann,
(etwa sieben Mark),
wenigstens noch etwas mehr zu verdienen, ein Pferd mitnahm, auf er seinen Eltern eine
Ladung
Salz von
dem Führer
Ich mietete
gedachte.
Chachapoyas mitzubringen
sein Pferd für die
Dauer der Reise
ab und verhiess ihm eine Gratifikation, die doppelt so hoch sein würde
Lohn, wenn
als sein
Bei
bisher.
er sich
auf
dem Wege immer
Unterhaltung,
der
die
so gut aufführte als
oben stehenden Er-
der
infolge
örterungen zwischen uns stattfand, lernte ich meinen Führer etwas näher
Er war
kennen.
europäischer
neunzehnjähriger heller Mestize von vorwiegend
ein
Abstammung,
einer langen l'agereise
den
ich
auf meinen
aber
klein,
genügsam, nüchtern, ehrlich und
und ausdauernd, dabei auch wenn er nach
kräftig
stets dienstwillig,
ermüdet sein musste, überhaupt der beste Diener, Reisen
antraf.
Für
Mann von
einen
seiner
bescheidenen Rassenstellung hatte er eine vorteilhafte Gesichtsbildung
und ganz geweckten Verstand, war aber freilich durchaus unwissend. Von der Welt kannte er nur Celendin und den Weg, auf dem er mich führte, sonst nichts. Er fragte mich z. B., ob Lima, die Hauptstadt seines Landes, nach Brasilien zu läge. Als wir uns anschickten
Leute
von
schon
Balsas
vom
Carrizal aufzubrechen,
auf und
zündeten
ihre
waren auch die
erloschenen
Feuer
Der Gobernador trat zu mir heran, wünschte mir eine glückliche Reise und bat mich, dem Präfekten in Chachapoyas zu sagen, wie seinem Befehle pünktlich Folge geleistet worden sei, was ich ihm gerne
wieder
an.
versprach, worauf wir liessen.
Der Weg
lief
den kleinen
freien Platz vor
dem Tambo
geringer Steigung, aber bald begann er sich wieder stark zu heben
klomm
in
kurzen
ver-
zunächst an einer Bergwand hin, anfangs mit blos
Windungen
eine
steile
Kante
hinan,
von
und
deren
schmalem Rücken man nach rechts und links in tiefe, schluchtereiche Thäler blickte. Der Pflanzenwuchs wurde dichter und üppiger, je höher wir stiegen. Obwohl die Bergwände sehr abschüssig sind, so treten doch nirgends Felsen zutage.
Allenthalben
ist
das Gestein durch Ver-
witterung der Oberfläche mit einer Lage loser Erde bedeckt und mit Crras und Kräutern überwachsen. Bewaldete Strecken werden häufiger und ausgedehnter, doch stehen die Bäume zwar dicht, sind aber im allgemeinen niedrig und buschartig, nur selten überragen höhere Stämme die Masse des Unterholzes. Einen Gegensatz zu der reichen Entwicklung der Pflanzenwelt l)ildet die verhältnismässige Armut des Tierreichs. Vierfüssige Tiere fehlen ganz, auch von Vögeln bemerkt man wohl hin
und wieder
einige seltene, buntbefiederte Arten,
aber im ganzen doch
Pomacocha und das Thal des Utcubamba.
nur wenige. linge
Die Zahl der Insekten, besonders der Käfer und Schmetter-
auffallend gering.
ist
203
Arten mit den
Höhen
Am
zahlreichsten sind die Eidechsen, deren
rasch wechseln; aber auch
sie
leben nur in den
Schluchten, weiter oben verschwinden
Abhängen und Gegen 9 Uhr gelangten wir
tiefen heissen
Gehölz, der nach einer in der Nähe stehenden hohen Erle
genannt wird.
dem Rasen
Dort trafen wir auf
die aus
treibern,
ihren
Ladungen
eine
ein
Treiber von Lasttieren benutzen die für's
Mauer gebaut und mit darüber Die Arrieros oder
Tambos nur während
sie vor,
die
Etwas oberhalb des Aliso
reichlichste Futter für ihre Tiere finden.
der der
Weg
dem Gehölz und Bergwand und am Saume
dem
aus
Spiegel des Marauons hat
Thal,
der Regen-
Nacht unter freiem Himmel und zwar an solchen Orten, wo sie neben Wasser das
gewöhnliche ziehen
zuzubringen,
»el Aliso«
Lager von Maultier-
gehängten Decken eine Art Zelt errichtet hatten.
zeit;
sie.
zu einem kleinen freien Platze in einem
dem man
läuft eine
Hier, 2040 Meter über
des Waldes hin.
man
wieder einen freien Blick über das
lange Zeit während des Aufsteigens hatte den
zukehren müssen.
Dies
ist
tritt
am Abhang
Strecke horizontal
Rücken
der letzte und schönste Aussichtspunkt, von
dessen Grossartigkeit die nebenstehende Abbildung
freilich
nur einen
Gleich darauf unvollkommenen Begriff zu geben imstande ist. biegt der Weg nach links wieder in den Wald, und man verliert den Strom aus dem Gesicht. Ehe sich jetzt der Weg weiter zum Kamme erhebt, senkt er sich noch einmal durch einen dichtbewaldeten Sattel Dort liegt der und führt am Abhänge einer neuen Bergwand hin. eigentlich abends Tambo viejo (die alte Herberge), der Ort, den ich sehr
Es
zuvor hatte erreichen wollen.
Walde stehende gehalten.
Steinhütte,
Ich stieg hier ab,
ist
eine auf einem Rasenplatze im
der im Carrizal ähnlich, aber etwas besser
um
auszuruhen und
auch die Tiere
liess
Mein Führer,
abladen, damit sie sich bequemer Futter suchen könnten. der, wie ich jetzt erfahren hatte,
den poetischen
Namen
Narciso führte,
kochte seinen Brei und ich machte Thee, worauf wir uns stück teilten,
in
natürlich behielt Narciso die grössere Hälfte.
das Früh-
Der junge
Mann
hatte einen merkwürdigen Appetit, es war erstaunlich, welche Massen von seinem Gericht er verschlingen konnte, ohne dadurch später im raschen Gehen behindert zu werden.
Vom Tambo
viejo bis zur
Kammhöhe
hat
man noch 660 Meter zu man gelangt auf die
Bei 3500 Meter hört der
Baumwuchs
auf
Jalca und jetzt gehen die steilen
Bergwände
in
steigen.
liber.
Der W^eg hebt
sich
endlich den Pass Calla-Calla.
flache
Abdachungen
man dem Rücken der
nur ganz allmählich und so erreicht
Man
befindet sich hier auf
Das Hochland von Nord-Peru.
204
sondern der Pass führt
überschreitet sie aber nicht,
Cordillera central,
Höhe von 3710 Meter über die Abzweigung oder Kette, welche die Wasserscheide zwischen dem Maranon und seinem Nebenflusse Utcubamba bildet. Es weht dort ein schneidender Wind von Osten her, dem man jedoch nicht lange ausgesetzt bleibt, denn der Pass ist in
einer
nur wenige Schritte
breit,
der
Abhang auf der
Ostseite senkt sich rasch
und man befindet sich bald unter Schutz. Der Pass Calla-Calla steht in üblem Rufe wegen des schlechten Wetters, von dem man öfters dort überrascht wird. Ich traf es ziemlich gut, denn hinter Tambo viejo kamen wir wohl mehrmals durch dichten Nebel aber nicht in Regen;
und der Gummimantel, den ich aus der Satteltasche hervorgeholt hatte, Man bemerkt aber sogleich schon an diesem Tage unbenutzt. auf der Passhöhe, dass man jetzt in eine neue Gegend mit ganz anderen klimatischen Verhältnissen eintritt, denn an verschiedenen Stellen des
blieb
Gesichtsfeldes sah
man
zu gleicher Zeit Strichregen niedergehen.
Der Herunterweg war anfangs noch von bald
aber
Coipata
kamen
sehr böse Strecken,
jetzt
genannt,
Wort
ein
schweinchen-Stufen bedeutet.
Abhanges hinab
in
der
leidlicher Beschaffenheit,
zunächst an einem Orte,
Keshuasprache,
Meer-
welches
Dort blickt man vom Rande eines
einen kesselartigen Grund,
wo
in'
steilen
Mitten einer Wiesen-
matte und umgeben von Baumgruppen eine einsame Hirtenhütte steht: ein ganz reizendes Bild,
aber der
Weg
hinunter
halsbrechend, eine
ist
gewundene lange Reihe von hohen ungleichen Steinstufen. Ich stieg daher ab, denn mein Pferd schien nicht besonders fest auf den Vorderfüssen, und Pferde sind überhaupt beim Bergabsteigen weniger sicher .
als Maultiere.
kommt man
Eine Stunde weiter unten des Weges
Seite
ganz
verfallen,
stehenden Herberge,
und wie
zu einer ehemaligen an der
den)
'l'ambo
es scheint l)ereits seit Jahren,
Er
de Lluy.
ist
denn seine dach-
Wände sind mit Moos und Gras überwachsen. Von hier ab wird Weg wieder schlechter: glatte Lehmschlifte, lückenhafte Knüppel-
losen
der
dämme
über morastige Stellen, und dazwischen
Wasser halb
gefüllte
Eöchcr.
tiefe,
mit schlammigem
Endlich folgt eine sehr steile lange Treppe
mit engen Stufen, die für den Reiter gefährlicher sind als hohe Stufen
gewissen Abständen, bei welchen die Tiere mit den Augen die Tiele messen und dann einen sicheren Sprung thun. Hierauf wurde der Ptad in
etwas
bequemer und
führte
in
einem
waldigen
engen Grunde
welcher sich bei der Vereinigung mit einem anderen Thale kleinen Rasenebene erweiterte.
zu
hin,
einer
Dort lag das Ziel unserer Reise
diesen Tag, Pomacocha, eine ehemalige Ortschaft,
wo
ich
für
mich etwas
Pomacocha und das Thal des Utcubamba.
um
aufzuhalten gedachte,
die
Ruinen zu besichtigen, die
sich daselbst
dem Untergange
nahe, als wir
Die Sonne war jedoch bereits
befinden.
205
ankamen, so dass wir an diesem Tage nichts mehr thun konnten, als ein Unterkommen für uns und Futter für unsere Tiere zu suchen. Wir fanden beides in einer in unmittelbarer Nähe der Ruinen gelegenen Hütte.
Das
kleine
Häuschen
stand
frei
im Thale auf einer niedrigen
Terrasse und wurde von zwei ziemlich hellfarbigen jungen Frauen nebst
mehreren Kindern bewohnt. ältere,
ein kräftiges,
Die Frauen waren Schwestern
und
die
ganz hübsches Weib, die Laura genannt wurde,
begrüsste meinen Führer Narciso ihn mit wohlwollenden
Augen zu
bequem zu machen, was
als
einen alten Bekannten und schien
betrachten.
freilich leichter
Man
lud uns ein, es uns
gesagt als gethan war, denn
das Vorderzimmer des Hauses, das zugleich keine Möbel und war so enge und voll von
als
allerlei
Küche
diente,
hatte
Hausgerät, dass sich
nicht einmal Raum für mein Feldbett freimachen liess. Als ich den Hüttenbewohnerinnen meine Verwunderung ausdrückte, sie an einem so einsamen Orte allein wohnend ohne männlichen Schutz zu finden, erfuhr ich, seien,
dass
übrigens
ihr sei
Vater und ihre Brüder mit Maultieren auf Reisen der Ort nicht so einsam,
lange Züge beladener Tiere vorbei.
Es
fiel
denn mir
alle
Tage kämen
dass Laura nur
auf,
von Vater und Brüdern sprach und keines Ehemanns erwähnte, woraus ich schloss, dass seien.
Für die
sichter ihrer
entweder kein Gemahl oder deren mehrere vorhanden letztere
Annahme
sprach der LTmstand, dass die Ge-
Kinder unter einander keine Ähnlichkeit zeigten.
Nacht hereinbrach, entdeckte ich
Raum, welcher der Familie einen Winkel,
wo
ich
als
in
einem anstossenden
Als die
gleichfalls
engen
gemeinschaftliches Schlafgemach diente,
meine Vorbereitungen
für die
photographischen
Aufnahmen des nächsten Tages machen konnte, und als ich wieder in die Küche zurückkehrte, fand ich die Abendmahlzeit bereit. Diese bestand für unsere Wirtinnen und ein Paar inzwischen angekommene Arrieros aus gequelltem Mais und braunen Bohnen, die in Kürbisschalen herumgereicht und mit hölzernen Löffeln gegessen wurden. Ich liess durch meinen Führer an die Anwesenden von unserem aus Celendin mitgebrachten schlechten Brote verteilen und klebte auf einige vorstehende Steine der Mauer kurze Stearinkerzen. Als diese brannten, brachen die Kinder über diese nie gesehene Beleuchtung in Jubel aus. Der gequellte Mais, Mote genannt, ist im Norden das Hauptnahrungsmittel der Gebirgsbewohner. Die dazu verwendeten Kolben sind noch nicht reif, daher die Körner wohl schon Stärkemehl, daneben aber noch so
Das Hochland von Nord-Peru.
2o6 viel
Zucker enthalten, dass
einen deutlich süssen
sie
Geschmack haben.
Die Körner werden abends mit warmem Wasser angesetzt, bleiben die Nacht über darin, um zu (luellen und werden morgens gekocht, bis sie weich sind. Als die Lichter niedergebrannt waren, begaben sich alle
man
Mir räumte
zur Ruhe.
die
Küche zum Aufschlagen meines Feld-
Die Frauen und Kinder zogen sich
bettes ein.
Schlafgemach zurück,
ins
und dort fand später auch Narciso ein Unterkommen, der für die Gunstbezeugungen Lauras nicht so unempfindHch zu sein schien, als sein mythologischer Namensvorgänger für die Liebe der Nymphe Echo. Allein, wie
war
er
dem auch gewesen
mag, morgens mit Tagesanbruch
sein
wieder auf und begab sich zum nahen Kleefeld,
um
Futter für
die Tiere zu schneiden.
Der Morgen war klar und kalt, die Bergwände an manchen Stellen Als die Sonne den Tau etwas abgetrocknet hatte, stieg ich zunächst auf eine hinter dem Hause gelegene Anhöhe, um einen ÜberDie blick über die Gegend und die Lage der Ruinen zu gewinnen. bereift.
bereits erwähnte
grasbewachsene Ebene, auf die ich hinabsah,
ist
andert-
halh Kilometer lang, etwa halb so breit und wird durch die Vereinigung zweier Thäler gebildet, deren Flüsse in der Mitte der Wiese ineinander
gewundenen Lauf durch fort, wo sich die umliegenden Bergwände einander nähern, um eine immer enger werdende, abschüssige Schlucht zu bilden. Der Fluss, in dessen Thal ich herunter münden. die
Zu einem verbunden, setzen Fläche
horizontale
gestiegen war,
heisst
östlicher
in
sie ihren
Richtung
kommende
der von links
der Lirio,
der Ipafia.
Einst haben diese beiden Gewässer augenscheinlich einen kleinen See gebildet,
Ausweg
der sich im Laufe der Zeit durch die Schlucht einen
bahnte,
um
Winkel,
den der Lirio und Ipana vor ihrem Zusammenflusse bilden,
sein
Wasser
liegt ein flacher natürlicher
in
den Utcubamba zu ergiessen.
In
dem
Hügel, der aber künstlich erhöht, und dessen
Form durch Menschenhand verändert worden malige Festung Pomacocha,
ist.
Dies war die
ehe-
Keshuawort, welches »Löwensee« be-
ein
Der Ursprung dieses Namens ist nicht klar, denn der See, der vorhanden gewesen ist, war gewüss seit Jahrtausenden vertrocknet, als die Burg gebaut wurde. Die Ruinen liegen zwischen dem künstlichen Hügel und der Bergwand, von welcher ich hinabblickte, und die beigegebene Skizze zeigt die einfache Anordnung ihrer Räumlich-
deutet.
hier in alter Zeit
keiten.
Der Burghügel {E) Teile ein Rechteck,
Vereinigung
ist
bildet
in
dem an
die
Ruinen anstossenden
aber an der entgegengesetzten Seite,
der Flüsse zu,
von
unregelmässiger Gestalt,
nach der
die
Wände
Pomacocha und das Thal des Utcuhamba.
207
zeigen drei verfallene, von Gras und B端schen 端berwachsene Stufen, die aus
dem Konglomeratgestein durch
Mauerwerk
des H端gels ausgehauen und an manchen Stellen
gest端tzt
sind. 4$y
S?'
'.',1
^^^ Hochland von Nord-Peru.
2o8
werden von Klein auf dazu angehalten, und ich habe Mädchen von vier Jahren mit Rocken und Spindel gesehen. Diese uralte häusliche Kunst wird noch in derselben einfachen Weise geübt, wie sie der Überlieferung zufolge Mama Ocllo, die Gattin des Gesetzgebers Manco Kapak, den der unterjochten wilden Volksstämme lehrte. Die Spinnerin den Stock, an welchem der Rocken von Wolle oder Baumwolle befestigt ist, unter dem linken Arm, der Daumen und Zeigefinger der-
Frauen hält
Hand
selben in
Hand
die Spindel
welche sich der Faden aufwickelt.
Für unsere
dreht den Faden,
Bewegung
um
setzt,
während
die rechte
Verpflegung forderte die Frau nur wenig und schien sehr dankbar, als Die Leute sind sehr arm in diesen entich ihr das Doppelte gab. leo-enen
Gegenden, und besonders damals waren die meisten im Kriege
mit Chile und noch
mehr
in
dem
darauffolgenden Bürgerkriege
ihres
Viehes beraubt worden, und in diesem besteht ihre ganze Habe. Kurz vor Mittag brachen wir von Pomacocha auf. Sobald das Ende
man
der kleinen Ebene erreicht hat, auf welcher die Ruinen liegen,
beginnt der
Weg
stark
sich
zu
senken.
und Norden
weiter man nach Osten
Die Gegend
immer
vordringt,
wird
jetzt,
je
Da
waldiger.
Berg sichtbar war, so konnte man sich in dem Wiesenwelchem der Fluss im Schatten hoher Bäume dahinrauschte,
hier kein höherer
srund,
in
umgeben von Felswänden, deren oberer Rand
dichtem Laub
sich in
Baumeinem heimischen Gebirgsthal glauben, wenn schlag etwas fremdartiges gewesen wäre. Bald verliert sich nun der Fluss in einer unzugänglichen Schlucht, der Weg muss sein Ufer vernicht im
verlor, in
und führt stets durch Wald den Bergabhang hinunter, bis man nach zwei Stunden nach Leimebamba gelangt, einem kleinen Dorfe nn Thale des Utcubamba, dessen Lauf man von jetzt an folgt. Die Lage
lassen
des Ortes
vorteilhaft
ist
Fusse der Berge, doch
Lehmwände,
ist
auf einer
kleinen
ebenen Ausbuchtung am
das Bild kein freundliches: die Erdfarbe der
dunkelgrauen Strohdächer,
die
der Fenster
das Fehlen
und jedes belebenden Anstrichs geben dem Anblick der Wohnungen etwas Düsteres und Trauriges. Der Name des Dorfes scheint allerdings dem Gesagten zu widersprechen, denn Leimebamba ist eine verdorbene Aussprache des Wortes Raimi-pampa'), welches in der alten Landessprache eine Ebene bedeutet, auf welcher Tänze und Festlichkeiten stattfanden,
Das weich
i)
Munde z.
B.
das
also
mit
durch »Tanzplauv
übersetzt
der Zungenspitze ausgesprochene
der Spanier wie auch bei einheimischen Völkern
Lima aus Rimac,
standen
ist.
Lunahuana aus Runahuanac,
r
werden kann.
der Keshuasprache
vielfach zu
Lucanas
1
aus
ist
Li im
geworden, wie
Kucana
ent-
Pomacocha und das Thal des Ütcubamba.
Leimebamba
man
gelangt
wieder in
das Gebiet
209
der Keshuasprache,
welches in dieser Gegend, wie bereits bemerkt wurde, durch eine grosse
Lücke unterbrochen wird, denn in Tambomayo, Celendin, Balsas und Pomacocha ist die alte Landessprache verschwunden und wird nicht mehr verstanden. Von jetzt an bis nach Chachapoyas, im Thale des Ütcubamba und auf den benachbarten Bergen, ist sie noch die Sprache des Volks, allein schon sehr verdorben und mit vielen spanischen Worten
Auch scheinen
gemischt.
die jüngeren Leute
dem Spanischen
in der Unter-
haltung den Vorzug zu geben, daher hier das Keshua, so wie es früher die einheimischen
Mundarten verdrängt
hat,
nun auch allmählich der
Sprache der herrschenden Rasse wird weichen müssen. zu bemerken, dass die
Bewohner des Thaies, besonders
keineswegs reine Indianer sind.
Die Leute,
denen
Übrigens
in
ist
Leimebamba, unterwegs be-
ich
gegnete waren Cholos mit deutlicher Beimischung europäischen Blutes.
Vom unter
Man
Dorfe führt der Pfad einen kurzen abschüssigen Abhang hin-
zum
Flusse,
den man auf einer bedeckten Brücke überschreitet.
von dichtbelaubten Bäumen
erblickt einen prächtigen Bergstrom,
dessen krystallhelles Wasser in bläulich schimmernden Kas-
beschattet,
Der Fluss heisst kaden über die Felsen seines Bettes hinabrauscht hier Chiri oder Chillu; erst später erhält er den Namen Ütcubamba, den er an diesem Orte noch nicht führen könnte; denn Utcu-Pampa bedeutet ein Baumwollenfeld, und auf einer die Baumwollenstaude noch
dem
an bleibt
man
von
an weit besser
jetzt
auf
nicht.
Von
Höhe von 2500 Meter wächst Leimebamba
der Brücke bei
rechten Ufer des Flusses und als er früher
gewesen.
der
Zwar hebt
Weg
wird
er sich
und
senkt sich noch fortwährend je nach der felsigen oder steilen Beschaffenheit der
Bergwände, aber
Auch wird
er
jetzt
und überall ziemlich gut geebnet. mehr betreten, man begegnet öfters
er ist breit
allmählich
längeren Zügen von Maultieren auch einzelnen Reitern zu Pferd zu Esel, selten Fussgängern.
oder
Alle beladenen Tiere gehen nach Chacha-
oder kommen von dieser Stadt. Auf der Hinreise tragen sie Waren in Kisten und Ballen, auf der Rückreise bringen sie Steinsalz. Das Salz wird von einer 12 Leguas von Chachapoyas entfernten Grube geholt; es ist von schwärzlicher, schmutziger Farbe, aber wohlfeiler als das Seesalz der Küste und wird daher von den armen Leuten vorgezogen. Die Menschen, denen ich begegnete, waren ohne Ausnahme
poyas,
und zuvorkommend, alle grüssten, nicht wenige blieben zu fragen, woher ich komme, wohin ich gehe, und wünschten mir glückliche Reise, Nur in Sachsen erinnere ich mich in meiner Jugendzeit so viel gesellige Zuthunlichkeit angetroffen zu haben, und
freundlich stehen,
um
Middendorf, Peru
III.
ja
Das Hochland von Nord-Peru.
2IO
keinem Teile Perus bin ich mit einem solchen Gefühl von Sicherheit Man hatte mich in Lima gereist, wie in dieser abgelegenen Gegend. gewarnt, die voll sei von Provinz diese in mehrfach vor der Reise in
wegelagernden Räubern. Ich hatte mir deshalb durch Vermittelung eines Freundes einen Empfehhmgsbrief vom Präsidenten an denPräfekten
und konnte mir von diesem, falls ich es wünschte, zwei Soldaten zur Begleitung geben lassen. Allein schon in von Cajamarca
verschafft,
Cajamarca versicherte man mir die Grundlosigkeit
und
konnte ich mich selbst
jetzt
vom
aller
Befürchtungen
Gegenteil überzeugen.
Niemals
hatte ich auch nur eine entfernte Veranlassung, mich meines Revolvers,
der
am
Sattelbug hing,
ich die Waffe unter
Mühe Da ich
zu erinnern;
nur in den ersten Nächten legte
das Kopfende meines Bettes, später
nicht mehr, sondern liess sie
diese
am
nahm
ich
mir
Sattel.
gegen Mittag von Pomacocha aufgebrochen war, so kaum sechs Leguas zurücklegen. Reisende
erst
konnte ich an diesem Tage auf diesem
Wege
pflegen gewöhnlich auf einer verdeckten Brücke,
Puente de Santo Tomas, zu übernachten,
allein es
Punkt am selben Abende noch zu erreichen. hinter der
Bergwand verschwand, sahen
Was
Nachtlager um. für unsere Tiere,
Rasenplatze
in
Als
daher die Sonne
wir uns nach
einem anderen
wir vor allem brauchten, war Wasser
und beides fanden wir auf einem
der
Nähe des
Flusses.
Allein
dem
war unmöglich diesen
und Futter
traulichen,
kleinen
kaum war das Gepäck
und das Feuer noch nicht angezündet, als ein plötzlicher R.egenguss uns daran erinnerte, dass das Übernachten unter freiem abgeladen
Himmel also
hier nicht so ungestört
mich
selbst
sei,
wie an der Küste.
Ich bedeckte
und das Gepäck mit dem Gummimantel und
schickte
den Führer aus nach einem Schutzdach zu suchen. Es war schon Nacht als er zurückkam, aber er brachte erwünschte Nachricht, und zwar war die Hütte, die er aus der Entfernung gesehen, nicht weit von unserem Lager; auch entdeckten wir im schwachen Dämmerlicht einen Beim Anzünden eines StreichPfad, der uns dahin führte.
engen
hölzchens sahen nicht
wir,
dass die Thür mit Planken verlegt, die Hütte also
Wir nahmen also die Balken weg und Besitz von Unter der Asche des Herdes glimmten noch glühende
bewohnt war.
der Wohnung.
Topf mit Maiskörnern stand mit Wasser angesetzt daMahlzeit des nächsten Tages. Der Besitzer hatte also sein Haus erst vor kurzem verlassen und es war nicht zu erwarten, dass er an diesem Abend noch zurückkehren werde, sonst würde er seine Thür nicht so sorgfältig verschlossen haben. Narciso fachte das Jialberloschene Feuer wieder an und kochte das gewöhnliche Gericht.
Kohlen und
neben, bereit
ein
für die
Pomacocha und das Thal des Utcubaniba,
211
dabei beständig an seinen nackten Beinen und erwiderte auf
El" kratzte
mein Befragen, der Boden sehr bissiger Insekten.
von Garrapatas,
voll
sei
Warnung
einer Art kleiner
meine hohen mich angekleidet auf mein Bett und blieb von dem
Reitstiefel an, legte
Infolge dieser
behielt ich
Ungeziefer verschont.
Am
folgenden Tage hatten wir einen etwas längeren
daher ich meinen Führer vor 'J'agesanbruch weckte.
Weg
vor uns,
Als wir uns an-
schickten die Hütte zu verlassen,
fragte ich Narciso, ob diese einen und hörte von ihm, die Gegend werde Chaur genannt. Wir Hessen dem unbekannten Besitzer zum Dank für das Nachtlager -einiges Geld und einen kleinen Vorrat Brot, verschlossen die Thür ebenso sorgfältig, wie wir sie gefunden, und waren vor Sonnenaufgang
Namen
habe,
im Sattel. Der Pfad senkte sich allmählich zum Thalboden hinab und nach zwei Stunden gelangten wir zur Brücke von Santo Tomas, wo wir hätten die Nacht bleiben sollen. Es führt von hier auch auf der linken Seite des Flusses ein
dem
Weg
nach Chachapoyas,
rechten Ufer zu bleiben,
nachten wollten, auf dieser Seite
von
allein wir
da das Dorf Magdalena,
zogen vor auf
wo
der Brücke bricht im Schatten eines Dickichts von
Quelle hervor, bildet.
Da
die so
stark
ist,
—
Bäumen
eine
dass sie sogleich einen kleinen Fluss
dieser mit lautem Brausen
wird er Timpuc
wir über-
Ein paar Kilometer thalabwärts
liegt.
dem nahen
der Siedende genannt.
Chillu zufliesst,
so
Gegen Mittag machten
wir
um
auf einem grasbewachsenen Bergabhang Halt,
etwas
auszuruhen.
mich im Schatten eines Baumes aus und legte das Thermometer neben mir auf den Rasen. Es zeigte 31° C.; Tags zuvor war in Pomacocha um 672 Uhr morgens die Es war sehr
ich
heiss,
streckte
Temperatur 2° unter Null gewesen, obgleich der Höhenunterschied zwischen den beiden Orten nur 550 Meter betrug. Nach einstündiger Rast brachen wir wieder auf und kamen an einem einsam am Wege stehenden leeren
Tambo
vorbei,
Dorfe Suta, welches an der liegt.
Von
am Boden
Ludmilla genannt;
Mündung
hier ab führte der jetzt
des Thaies und
am
darauf zu
dem
eines überbrückten Nebenflusses
anmutige
Weg
eine lange Strecke
Ufer des Flusses hin, dessen klares blaues
Wasser durch das Laub der Büsche und Bäume schimmerte. Die umgebende Vegetation war üppig und voll von mannigfach wechselnden Formen. Die hohen Bäume, besonders die Cedern, waren von zahllosen parasitischen Pflanzen bedeckt,
auszeichnete,
deren
blutrote
unter denen sich eine Tilandsia
Blütenrispen
sich
senkrecht
Zweigen erhoben wie die Kerzen eines Christbaumes. derselben
Familie
(Tilandsia usneoides)
hängt
von
von
den
Eine andere Art
den Zweigen 14*
in
Das Hochland von Nord- Peru.
212
und bedeckt ganze Bäume wie mit riesigen Das Thal bleibt nach wie vor enge, im unteren Teile bewaldet, weiter oben mit Gebüsch überwachsen, während die höchsten Gegenden felsig sind. Etwas unterhalb einer leeren Herberge, nach dem langen verfilzten Fäden
Spinnengeweben.
Tambo
Flusse
Wände
werden, und
steil
Er bleibt
hin. fiu-
zu
Chillu genannt,
dort
der
verlässt
Weg
das Thal,
führt einige hundert Fuss
zur Ortschaft Magdalena,
bis
da dessen
am Bergabhang
meinem
Reiseziel
diesen Tag, woselbst wir noch vor Sonnenuntergang anlangten.
Die Festung Malca bei Cuelap.
Magdalena
ist
hundert Fuss über
ein
ziemlich
läuft
der Thalwand weiter und führt nicht durch den Ort, auf einer breiten
bequemen Treppe von
abstehenden Stufen als die für
Wir
hinabsteigt.
übrigen gebauten Hause,
wo
meine Tiere bekommen könnte,
wurde,
stieg
ich ab.
Es
traf sich,
niedrigen,
horizontal an
zu welchem
mich erkundigte, ob
und
als
dass das
man
weit von einander
vor einem etwas besser
hielten
icli
ohne
zerstreut liegen,
Die Strasse nach Chachapoyas
Strassen zu bilden.
Häuser einige
dessen
grosses Dorf,
dem Thalboden am Bergabhang
ich Futter
meine Anfrage
bejaht
Haus dem Ortsvorsteher
gehörte, der aber hier nur den Titel Teniente oder Lieutenant hatte, eine
Abkürzung von Teniente-Gobernador, denn der Vorsteher des Distrikts hatte seinen Sitz in dem höher in den Bergen ge-
oder Gobernador
legenen Orte Jalca. Wirt,
kaum
Als
das Gepäck
abgeladen
der Lieutenant oder Vize-Schulze, 20 Jahren,
der,
ein ganz
war,
erschien
junger Mensch
unser
von
später hörte, zu seiner Würde erhoben
wie ich
worden war, um das Andenken seines Vaters zu ehren, welcher viele Jahre lang als Gobernador sich die Anhänglichkeit seiner Nachbarn erworben, aber im letzten Bürgerkrieg das Leben verloren hatte. Der junge Mann bewohnte mit seinem noch jüngeren Bruder das Haus seines Vaters, beide waren noch imverhciratet und eine Schwester führte
ihnen den Haushalt,
das heisst,
zeiten,
wohnte aber nicht im Hause,
Hütte,
wo
sie
wie die Laura in
sie
bereitete ihnen die Mahl-
sondern
in einer
nahegelegenen
Pomacocha von verschiedenen Vätern
Mutter einer ziemlich zahlreichen Familie geworden war; übrigens eine brave,
arbeitssame Frau, der
man
die EigentümHchkeiten der Landes-
zum Vorwurf machen konnte. Ich traf sie vor dem Herde kauernd, kochend und spinnend, und umgeben von mehreren halbnakten kleinen Kindern. Sie erhob sich, mich zu begrüssen und nach den üblichen Fragen, woher ich käme und was mich in die Gegend führe. sitten nicht
Die Festung Malca bei Cuelap.
21^
ein, ihren Guarapo zu kosten, auf den sie stolz zu sein Guarapo oder Huarapo ist ein Getränk, das aus Zuckerrohr bereitet wird, indem das durch die Mühle gegangene und eines grossen Teils seines Zuckersaftes beraubte Rohr mit Wasser angesetzt und gekocht wird. Es schmeckt in frischem Zustande süss und nicht unangenehm, nach einigen Tagen wird es säuerlich und durch Gährung
lud
mich
sie
schien.
Man
berauschend.
darf es nur aus undurchsichtigen Gefässen trinken
und am besten abends, denn der Anblick der
Flüssigkeit
widerlich
ist
wie schmutziges Waschwasser.
Was mich Perus bis
Wunsch,
meine Wanderung durch den Norden Maranons auszudehnen, war der die Ruinen einer alten Festung zu besuchen, welche wie ich veranlasst hatte,
Gegenden
in die
wusste, sich in der
jenseits des
Umgegend von jMagdalena befanden. Die
die ich bisher über dieselben gehört
unbestimmt,
teils
so übertrieben
und gelesen
hatte,
und unwahrscheinlich,
Berichte,
waren
teils
ganz
dass es mich
=)
merkwürdigen Baureste aus eigener Anschauung kennen setzte daher unseren jungen Wirt noch am selben Abend von meiner Absicht in Kenntnis und ersuchte ihn, mir einen verlangte, diese
zu
lernen.
Ich
guten Führer zu verschaffen,
der in den Ruinen Bescheid wisse.
versprach es und gab mir zugleich den Rat,
Er
bei Zeiten aufzubrechen,
denn ich müsse hoch steigen und der Weg sei heiss. Am nächsten Morgen waren auch gleich nach Sonnenaufgang meine Tiere in Bereitschaft,
allein
mit
dem Führer ging dem kleinen
spazierte
ungeduldig auf
trachtete
zur
Abwechslung
die
es
mir
Platz
Gegend.
wie
vor
An
Celendin.
in
dem Hause und
Ich be-
der gegenüberliegenden
Thalwand stieg ein mächtiger Berg empor, dessen Gipfel von einer hohen lotrechten Felswand gebildet wurde. »Dort hinter den Felsenbergen
Vom
liegt
Cuelap«, sagte der Lieutenant,
Dorfe aus
sei die
Burg nicht
Stunde thalaufwärts könne sehen.
sichtbar,
man vom Wege
der zu mir fügte
aber eine
aus ein Stück der Mauer
Als nach zwei Stunden der Führer nicht erschien,
Lieutenant, ihn durch einen Boten rufen zu lassen.
lange aus und berichtete bei seiner Rückkehr, der
Abend
getreten war.
er hinzu,
Auch
bat ich den dieser blieb
Mann habe
sich
am
Guarapo betrunken und es sei unmöglich, ihn aus seiner Betäubung zu erwecken. Er habe daher einen anderen Führer gemietet I)
in
Die einzige mir damals
bekannte
amtliche
Mitteilung
über
Cuelap, welche in den Antiguedades von Rivero und Tschudi sowie
von Paz-Soldan abgedruckt welcher die Festung
ist,
rührt
die
Ruine von
der Geographie
von einem Richter D, Juan Crisöstomo Nieto Er berichtet an den Präfekten breit und 150 Fuss hoch sei.
im Jahre 1843 besuchte. von einem Bauwerk, das 3600 Fuss lang, 500 P'uss her,
in
214
Hochland von Nord-Peru.
^''"^
und
Es war
gleich mitgebracht.
von Cuelap nichts wusste oder übel
wenn
behalten,
stumpfsinniger Indianerjimge,
ein
Weg
den
als
mehr
nicht noch
ich
der
dahin, ich musste ihn aber wohl Zeit verlieren wollte.
Es war schon 9 Uhr geworden als wir endlich aufbrechen konnten, waren aber wenigstens auf diesem Wege nicht durch das Gepäck be-
denn mit Ausnahme des Bettes und photographischen Apparats Magdalena zurück.
lästigt,
blieb alles in
Dem
Dorfe gegenüber
am
des Flusses und
unten im Thale auf der linken Seite
liegt
Fusse des vorerwähnten hohen Berges eine andere
Der Name
kleine Ortschaft,
welche Tingo
Nebenflusse her,
der dort in den Utcubamba mündet,
verdorbene Aussprache
eine
heisst.
des Wortes
tincu,
von einem denn Tingo ist
rührt
welches
Landessprache Begegnung oder Zusammenfluss bedeutet.
Weg
zunächst den
nach diesem Orte
auf einer bedeckten Brücke,
liessen
und
links
am
einem Pfade, der
folgten
ein
der
alteii
und überschritten den
Fluss-
aber dann das Dorf rechts liegen
am Fusse
des Berges und unmittelbar
um
Flusse hinführte; bald aber begann er sich zu heben,
Thalwand emporzuklimmen.
seitigen
in
Wir schlugen
Der
Weg
an der links-
war zwar wenig be-
treten aber anfangs leidlich; weiter oben jedoch wurde er sehr schlecht. Er führte über abschüssige Felsenplatten und war an vielen Stellen so steil
und
Steigen
glatt,
dass
man
wiederholt absteigen musste.
wir
auf die
gelangten
Felsengipfel des Berges.
wo
der
Weg
anders wurde, aber darum nicht besser.
sumpfig und fast
voll
stiegen wir langsam wieder bergab,
Ritte auf
2'/.,
stündigem
Jetzt
war
er bald
schlammiger l.öcher, bald lehmig und schlüpfrig und
von Zweigen des Unterholzes überwachsen.
überall
Wege
Nach
Höhe der Thalwand, etwas links vom Wir kamen hier alsbald in ein dichtes Gehölz,
bis wir nach
Auf diesem halbstündigem
einem hügeligen Rasenplatze anlangten, auf welchem ein paar
Hütten standen. der Häuschen
Dies
hielt,
ist
sagte der Junge,
Cuelap,
und dort
ist
die Hacienda,
einem indem Aber wo ist denn
als
ich vor
fügte er hinzu,
Gebäude am Abhang des Hügels hinwies. fragte ich ihn. Der Junge, der das Spanische schlecht sprach und verstand, und der wahrscheinlich nie etwas von einer Burg gehört hatte, sah mich verdutzt an und dann durch die oftene Thür, kratzte sich den Kopf und meinte: Es scheint sie ist nicht zu Hause. er auf ein
die Festung?
Ich stieg
vom
Pferde,
und
als
ich
mich umwandte,
erblickte
ich das-
meiner Reise hinter mir auf dem Rücken eines Berges, Der erste Eindruck war der einer Enttäuschung, was ja gewönlich der Fall ist,
Ziel
wenn man
viel
von einer Sache gehört,
viel
daran gedacht, und sich
unwillkürlich eine bestimmte Vorstellung davon gebildet hat.
Ich hatte
Die Festung Malca bei Cuelap.
215
Bauwerk vermutet, etwa wie Peramunga, nur weit grossartiger; denn ich auch dem Bericht Nietos keinen Glauben beigemessen hatte, so war derselbe doch auf meine Erwartungen nicht ohne Einfluss ge-
ein
wenn
blieben. in allen Wohnungen Lehmboden sorgfältig
Das Innere der Hütte war zwar ärmlich, wie des Hochlands, aber ungewöhnlich sauber, der gefegt
und
Kürbisschale
Wandnische der Thür gegenüber stand
einer
in
duftender Strauss frisch gepflückter Blumen.
ein
wieder vor die Thür
von sechs
trat,
zehn
bis
Mädchen über den
Als ich
eine schon ältere Frau mit drei
und einem
Jahren
ganz
Gesichtsbildung,
Die Frau
hässlichen Indianern in Magdalena.
Knaben
erwachsenen jungen
bereits
Alle waren ziemlich hell
Rasenplatz.
europäischer
geformter
kam
in einer
und von wohlvon den
verschieden
stellte sich
mir
als Gattin
des Gutsverwalters und Bewohnerin der Hütte vor und hiess mich willkommen. Die Reisenden, die hier heraufkämen, bemerkte sie, logierten gewöhnlich unten im Gutshause, denn dort sei mehr Platz, der Herr sei
Ich hielt es jedoch tür die Räume unbewohnt. Hütte zu bleiben, von deren Reinlichkeit ich mich über-
abwesend und
sicherer, in der
zeugt hatte
würde sie
und
erklärte der Alten,
ich ihre Gastfreundschaft
schien sie das
etwas taub war,
Zustimmung;
sie
auf
Reisen
und mich daher
seien
aber
der
Winkel kenne,
solle
älteste
ihrer
sie
mich behalten
Kompliment
bedauerte nur,
ihre
könnten,
wenn
dem Herrenhause dass ihr
nicht
Enkel,
wollte,
vorziehen.
zu verstehen
Mann und
auf die
und gab Söhne
ihre
Festung begleiten
ein flinker Junge,
mich führen; vorher jedoch wolle
so
Obgleich
sie
der jeden
mir ein kleines
denn der Weg sei lang und mühsam. Ich Hess mir den Aufschub gern gefallen, und nach dem abscheulichen Reisbrei, den mir Narciso alle Tage vorgesetzt hatte, verzehrte ich die bescheidene Dann bestieg ich Mahlzeit der guten Frau mit grossem Vergnügen. Frühstück
bereiten,
wieder meinen kleinen rotbraunen Klepper, der Enkel der Wirtin ging voran und auch das hübsche rotwangige Mädchen erbot sich, uns zu
Der Berg
begleiten.
ist
nur an einigen Stellen
felsig,
sonst nicht
steil
und grösstenteils mit niederem Wald und Gebüsch bewachsen. Nach dreiviertelstündigem Steigen gelangt man zum Fusse der Mauer und befindet
1100
sich
über
hier
auf einer
dem Thale
des
Höhe von 3080 Meter über dem Meere, Utcubamba und 266 über der Hütte des
Verwalters.
Die
alte
von den Bewohnern der Umgegend »La Cuelap bezieht sich eigendich nur auf die Burgberges gelegene Hacienda und ist von dieser auf
Festung
Malca« genannt: der
am
Fusse
des
wird
Name
2l6 die
Das Hochland von Nord-Peru.
Ruinen übertragen worden.
Diese liegen auf
dem Kamme
eines
Bergrückens, der von Süden nach Norden zieht und dessen westlicher
Abhang
steiler ist als der östliche, an welchem man hinaufsteigt. Seiner Lage entsprechend hat der Bau eine langgestreckte Gestalt und sein Längsdurchmesser ist wohl füni' mal so gross als seine Breite. Rings
um
denselben
ansehnlich beträgt.
eine
läuft
senkrechte
Mauer,
deren
Höhe zwar ganz
aber doch nur ein Viertel der von Nieto angegebenen
ist,
untere
Ihre
und obere Grenze
ist
nicht sichtbar,
denn
ihr
Ringmauer der Festuni: Cuelat
Fuss wird durch Wald, ihr oberer
Rand durch überhängendes Gebüsch Höhe
verdeckt.
Die Mauer besteht aus Quadersteinen von i^^ Fuss
und zwei
bis
drei
Fuss Länge.
An mehreren
Wand
oder (^uaderbekleidung herabgestürzt und
innere
Teil
der
gelegten Steinen
Mauer eine ist.
Masse
von
Stellen
man
ist
die äussere
sieht,
unregelmässigen
dass der in
Lehm
Die Quadern, sowie überhaupt sämtliches Material
des Baues besteht aus Kalkstein, welcher die Gebirgsart der ganzen umliegenden Gegend bildet. An den Felsen, die überall zu Tage treten^ bemerkt man, dass dieser Kalkstein sehr regelmässig geschichtet ist, indem l^agen von ein bis zwei Fuss Dicke immer durch dünne bröckelige
Schichten gescliieden werden. Aus diesen dicken Platten oder Tafeln des Gesteins sind die Quadern der Festung ausgebrochen,
Die Festung Malca bei Cuelap.
und Kanten sind nur roh behauen und auch
Seiten
ihre
der Steine
An
ist
Fügung
der östhchen, der Hacienda zugekehrten Seite wird die Mauer
eingestürzt,
weder
als
Der
mehr südHch gelegene
eine,
dichtem Gebüsch überwachsen und unzugänglich,
mit
man
durch den anderen gelangt lässt sich
ganz
die
nicht sorgfältig.
durch zwei Eingänge unterbrochen. ist
217
Thür noch
ins als
Innere der Burg.
Dieser Eingang
Thor bezeichnen, denn
von der gewöhnlichen abweichende
eigentümliche,
er hat eine
Er
Gestalt.
bildet
eine zwölf Meter hohe Spalte in der Mauer, welche unten drei
Meter
breit ist,
Meter
nach oben zu allmälich bis zu weniger als einem und endlich wahrscheinlich durch Überkragung Doch ist dies gegenwärtig nicht mehr der Fall, die und ist oben durch Gebüsch ausgefüllt. Durch den
sich
verschmälert
geschlossen
war.
Spalte endigt offen
Eingang gelangt man
in
einen 13 Meter langen aufsteigenden Gang,
welcher ehemals eine Treppe gewesen sein mag.
Hierauf
tritt
man
in
und erheblich breiter ist (10 Meter) als der Eingang, übrigens wie dieser von hohen Mauern Auf diese breitere Halle folgt wieder ein engerer umschlossen wird. eine oben
offene Vorhalle, welche etwas länger
34 Meter langer Gang, der ganz allmählich
steigt,
sich endlich trichter-
förmig verschmächtigt und mit einer dreieckigen Öffnung endigt, die so
eng ist, dass nur ein einzelner Mann hindurchgehen kann. Diese Spalte war bei meinem Besuch mit Baumstämmen verlegt, um das Vieh zu verhindern, sich im In'nern der Burg zu verlieren. Dass eine solche Vorsicht nicht überflüssig
sei,
Wegräumung
der Barrikade
umschlossene
Raum
ist
davon überzeugte ich mich,
bis zur
als ich
nach
Der von der Mauer Höhe derselben mit Steinen und Erde
hineingelangt
war.
und diese ganze geebnete Fläche ist jetzt mit einem Dickicht von allerlei Bäumen und Büschen bedeckt, welches an den meisten
aufgefüllt,
Stellen undurchdringlich ist
und durch welches nur wenige vom Vieh Indem ich einen dieser
gebahnte und halb verwachsene Pfade führen. Pfade,
der
vom Eingang
Gehölze verlor, liche
Seite
verfolgte,
der Burg.
aus und in der Richtung desselben sich im gelangte ich nach einiger Zeit an die west-
Dort blickt
Rand der Mauer umsäumt,
in
ein
man durch enges,
das Gebüsch, das den
steilwandiges Thal, welches
durch den gegenüberliegenden Bergrücken vom Thale des Utcubamba
den felsigen Bergrücken, den man von Magdalena aus vor und der die Festung verdeckt. Ich hatte ein Knaul von Bindfaden mitgebracht, um die Höhe der Mauer zu messen. Ein am Ende des Fadens befestigter Stein wurde hinabgelassen und als er auf ^^ iderstand stiess, wieder heraufgezogen. Die Länge des vom Knaule getrennt
sich
ist,
sieht
Das Hochland von Nord-Peru.
2j8
mehr als zwölf Meter. Derselbe Verwurde an zwei anderen Stellen wiederholt und mit demselben Ergebnis. Es unterlag also keinem Zweifel, dass der Stein wirklich den
abgerollten Fadens betrug etwas
such
Boden berührt
hatte
und nicht durch einen Baumstamm, einen
vor-
stehenden Stein oder ein sonstiges Hindernis aufgehalten worden war.
Auf dem Rückwege versuchte gelang mir dies nur teilweis, zum sowie
der
meine Schritte zu zählen, indess wegen der Krümmungen des Pfades, Unterbrechungen durch Haufen von Steinen und
öfteren
ich
Teil
Die Entfernung vom Ende des Eingangs bis zum der Mauer war ungefähr i8o Schritt, also etwas über Rande westlichen
dornigem Gestrüpp.
IOC Meter, was mit den 60 Metern des Eingangs für diese Stelle der
Burg eine Breite von beiläufig 158 Meter
giebt.
Nicht weit von der Endöffnung des Eingangs bemerkte ich bei der
Rückkehr dahin viel
die
Andeutung eines anderen Pfades, der
verwachsener war
und bemerkte, dass
als
der erste.
er sich
einiger Zeit gelangte ich
Nach und breiten gemauerten
gegen die östliche Seite zurückwende.
zum Rande
eines tiefen
Ganges, ganz ähnlich dem, durch welchen ich
in die
Festung
war.
Ich schloss daraus, dass dies der zweite Eingang
dass
diese
führe,
Die Mauer nach der Ostseite zu
also an dieser Stelle eine doppelte.
ist
Ich sondierte hier wieder die äussere
war die Teile
Höhe
die
Enden
18 Meter.
östliche
Von aussen
Mauer mit einem
sieht
Mauer ungefähr
Stein
und diesmal
man, dass im ganzen mittleren
gleich
hoch
ist,
nach den beiden
zu wird sie niedriger.
Als
ich
Gebäuden
meinen
sprach er
als
von einem Turm, den
Am
nördlichen
Ende
in
hatte,
indessen
einmal mit seinem Vater an
er
hatte.
waren wirklich so glücklich, dies
Form an
dass er nicht so gut
ich,
seine Grossmutter mir versichert
Ende der Burg besucht
zufinden.
ob sich nicht Ruinen von
kleinen Führer fragte,
auf der Plattform fänden, merkte
Bescheid wusste,
er
gekommen fand aber,
sei,
Lücke in der Mauer, die ich schon von aussen bemerkt nicht die Ringmauer durchbreche, sondern nur zu einer Terrasse welche zwischen der äusseren und einer inneren Mauer hinläuft.
hatte,
einen
noch
freilich
Ich versuchte darauf vorzudringen
dem
also zu suchen
und
der That interessante Bauwerk
auf-
Wir begannen
erhebt sich ein turmartiger Bau, dessen
die Chulpas oder Königsgräber
am Umayo-See
erinnert,
indem
an der Basis einen geringeren Durchmesser hat (sieben bis acht Meter)
als
am
der
oberen Ende (acht bis zehn).
Ringmauer
und
zwischen
den
Er
ist
aus Quadern gebaut, gleich
Kalksteinen
geschaltet zwei Granitblöcke, welche menschliche eine,
besser
erhaltene,
hat
ein
bemerkt
Köpfe
man
darstellen.
weibliches Gesicht, bei
ein-
Der
dem anderen
Die Festung Malca bei Cuelap.
210
Züge nicht mehr erkenndich. Im Innern des Turms findet Brunnen oder eine Cysterne mit achteckiger. Öftnung, deren Raum sich nach unten flaschenförmig erweitert. Wie tief derselbe gewesen sei, weiss man nicht, jetzt erreicht ein an einem Faden sind
die
sich
ein
befestigtes
Gewicht den Boden schon bei sechs Meter.
von diesem interessanten
sich
Leider Uess
Bauwerk wegen seiner Lage
in dicht-
verwachsenem Buschwald keine j^hotographische Aufnahme machen. Als ich aus dem Innern der Burg wieder ins Freie gelangt war, versuchte ich sie längs der Ringmauer zu umgehen, um womöglich ihre
Länge zu messen, unwegsam,
allein
der
als
der Bergabhang erwies sich als nicht weniger
Raum.
eingeschlossene
Unweit des Eingangs, zu
beiden Seiten desselben, finden sich
in geringer
Höhlen oder Nischen
Mauer,
kleine
fernung
Quadersteins
eines
Nischen sind
Es
Gebeine.
Zugang
ein
scheint
von
Grüften
6
— 700
wir abgestiegen waren,
zu
ich
um von
sie,
gleich so sind.
dem
schätzte
dieselbe auf
machen, fand ich daselbst die hübsche Enkelin meiner
zum Eingang habe
bis sie
nicht,
sie
vielen
LTber die
sie
Sie
wo Aufnahmen
Orte zurückkehrte,
dort aus photographische
auf einem Steine sass und spann.
ginge
dieser
mir also nur durch die Betrachtung aus
eine Vorstellung bilden und
Als ich darauf wieder zu
Meter.
Einige
ist.
wurden und dann zerstört worden
Schatzgräbern
Länge der Burg konnte einiger Entfernung
durch Ent-
welchen
geöft'net
dass diese Mauern, wie anderswo Felsen,
also,
zur Anlage von Grabstätten benutzt
anderen
Höhe über dem Boden
zu
anderen liegen noch Schädel und menschliche
in
leer,
der
in
^Yirtin,
die
habe die Pferde bewacht, sagte
mich begleiten wollen, aber hinein den Geistern; auch habe sie nur
fürchte sich vor
wenige Kleider, die dürfe
sie nicht zerreissen.
Der Zweck der Festung erhellt aus ihrer eigentümlichen Bauart, sowie aus ihrem grossen Umfang. Sie war weniger ein Waftenplatz als ein Zufluchtsort, wohin die Bewohner des Landes bei Kriegsgefahr ihre kampfunfähigen alten Leute, ihre Weiber und Kinder, sowie ihre Habe in Sicherheit bringen konnten.
Lage.
Für die
Mittel,
Dafür spricht auch ihre hohe, versteckte
über welche die indianische Kriegskunst verfügte,
uneinnehmbar gelten; denn gegen eine Erstürmung war sie durch ihre hohen Mauern geschützt und vor einem plötzlichen Überfall durch die Enge des Eingangs, den einige mit musste
eine
solche
Veste
als
Keulen bewaftnete Männer gegen Bei
einer
längeren
Belagerung
Heer verteidigen konnten. würde weder die Stärke der
ein ganzes freilich
Ringmauer noch
die Unzugänglichkeit des
gerettet haben,
denn
Thorwegs
es fehlte ihnen das Wasser.
die Eingeschlossenen
Auch wenn man
in
^^^ Hochland von Nord-Peru.
220
feuchten Jahreszeit allen Regen in Cisternen gesammelt hätte, würde dieser Vorrat bei einer grösseren Zahl von Belagerten doch sehr bald erschöpft gewesen sein. Man wundert sich, die alten indianischen Burgen fast alle auf hohen, wasserlosen Bergen angelegt zu sehen und
der
zwar nicht nur im Hochland, wo wenigstens während einiger Monate sondern auch
reichliche Niederschläge fallen,
der Küste, wie in
der
z.
B.
in
regenlosen Gegenden
die Festungen Chancaillo im Thale
Nähe von Lima, das
de
Castillo
la
Casma, Collique
Huaca im Santathale und
manche andere. Es scheint daher, dass diese Burgen oder orte immer nur dazu dienten, bei einem feindlichen Einfall Zeit
Zufluchtsfür
kurze
Schutz zu gewähren, bis die Krieger die Feinde
den Wehrlosen
Mangel an Lebensmitteln sich zum dieser Verhältnisse mag auch Erwägung Abzüge genötigt sahen. Die die Likas veranlasst haben, das von ihnen auf ihren Eroberungszügen Wie Garcilaso wiederholt erwähnt, befolgte Verfahren einzuschlagen.
vertrieben, oder diese selbst durch
vermieden
es die Inkas
womöglich, die Unterwerfung der Völkerschaften
die sie ihrem Reiche einverleiben wollten, durch entscheidende Schlachten Sie verfuhren selten gewaltsam
zu erzwingen.
künftigen
Zogen
suchten
sie
zu
ergeben.
so
mitteln
sondern schlössen
sie
ein
die Belagerten, nach kürzerer oder längerer Zeit sich
Dass
ein
wird jeder
Ende durch Wassermangel mehr beungenügende Versorgung mit Nahrungsfinden, der einmal lebhaft von Durst
solches
schleunigt wird, als durch eine
geplagt worden
Anfang eines
es der Zeit, ihre
sich die
dieselben zu erstürmen,
nicht,
und zwangen
nie zu
von der Nutzlosigkeit ihres Widerstandes zu Feinde in ihre Festungen zurück, so ver-
Unterthanen
überzeugen.
und
und überliessen
Krieges, sondern rückten langsam vor
begreiflich
ist.
(Com. I, 8 Cap, II), dass Tupac Inca Yupanqui, die Provinz Chachapoyas erobert habe und Kusko, der elfte König von Widerstand der Bewohner gestossen lebhaften dass er dabei auf ziemlich Ciarcilaso erzählt
sei,
welche
die
Burgen gehabt
Engpässe hätten.
ihres
In
Landes
der That
des oberen Maranons manche Ruinen,
verteidigt
trifi't
alle
man
und manche
auf den
starke
Uferbergen
jedoch waren unbedeutend
im Vergleich mit der Festung von Cuelap, denn dass diese ein Werk der alten Bewohner des Landes war, und nicht von den Inkas nach der
möchte nach aufmerksamer Beeiniger Überlegung wohl kaum von jemand bezweifelt
Eroberung desselben
erbaut
wurde,
trachtung und werden. Abgesehen von den Angaben Garcilasos, die nicht als historische Zeugnisse gelten können, führen sowohl die liauart der Festung als ihre
Lage zu diesem Schlüsse.
Hätten
die
Inkas für nötig erachtet, zur
Die Festung Malca bei Cuelap.
Befestigung
ihrer
zulegen,
würden
so
würden
an
auf einem
nicht
sie die
in
dieser
Mauern nach
Gegend
an-
einer ihrer Strassen vor aller Blicken
versteckten
entlegenen,
Warnung der Auch
Berge.
Weise gefügt und die Eingänge
ihrer
eigentümlichen Weise
ihrer Bauart
Waftenplatz
einen
ihn
sie
zu ihrer eigenen Bequemlichkeit und zur
haben,
erbaut
Unterjochten,
Herrschaft
221
hergestellt
förmige Thorwege, die oben enger sind
in
der
nämlich trapez-
haben,
unten, wie wir sie in Pacha-
als
camac, Canete, Chincha und Huänuco viejo gefunden haben und später in den Ruinen von Kusko und Huilcas Huaman Auch der gegenwärtige Name der Festung lässt
anführen und
ihr Alter
Volksstammes,
der
bemerkt wurde,
diese
einst
hat.
Umgegend
die
der
die Speiseröhre,
Beweis
hinsichtlich
Gegenden bew^ohnt
nennen die Leute
Das Wort malk'a bedeutet
Malca«.
sich als ein
Andeutung
zugleich eine
liefert
bestätigt sehen werden.
Wie
für
des
bereits
Ruinen »La
der Schlund und
konnte sich auf den langen, engen, trichterförmigen Eingang beziehen; oder
es
sonant
eine verdorbene Aussprache
ist
an die
1
Stelle
des
getreten
r
ist
Beide Worte gehören aber
eine Ortschaft.
sprache an, denn im Keshua bezeichnet
von marca, indem der Konund bedeutet dann ein Dorf, in
diesem Sinne der Aimarä-
man
mit marca den Oberstock Wort malca giebt es in dieser Sprache nicht. Bei den Bemerkungen über den Ortsnamen Chachapoyas werden wir auf diesen Gegenstand zurückkommen und dabei untersuchen, welche eines
Hauses und
Folgerungen Als
ein
sich daraus ziehen lassen.
Abend
gegen
ich
empfing mich die
alte
mir wiederholt die
Hand und
Manuel zufrieden
sei;
hinaufführen,
sie
sei
Hütte
zur
der
Verwalterin
zurück
kam,
taube Frau mit freudestrahlenden Augen, schüttelte erkundigte sich, wie ich mit ihrem Enkel
morgen,
als
fuhr
Kind so
oft
sie
fort,
werde
sie
mich
selbst
dort oben gewesen, kenne jeden
Winkel und fürchte sich nicht vor den Geistern der alten Heiden, die Die Ursache dieser auffallenden Begeisterung dort begraben lägen.
wurde mir A^on
dem
erst
Sprit,
klar,
als
ich
mich anschickte mir Thee zu machen. zum Kochen des Wassers bediente,
dessen ich mich
fehlte die Hälfte in der Flasche.
Aleinen Cognac hatte ich aus Vorsicht
mit auf die Burg genommen, den Spiritus hatte ich für sicher gehalten
und zurück gelassen;
allein die
Versuchung war zu
stark
für
die
arme
Alte gewesen.
Am der
um eine dem Anerbieten
nächsten Morgen bestieg ich den Berg noch einmal,
Seitenansicht der Burg zu gewinnen. alten
Natürlich war von
Verwalterin nicht wieder die Rede, dagegen erbot sich ihr
zweiter Enkel, der auch gern etwas verdienen wollte, mir einen anderen
Das Hochland vor Nord-Peru.
222
als den, auf welchem mich sein Bruder hinaufgeführt Auf dem Bergrücken angelangt, überzeugte ich mich von der
Pfad ZU zeigen hatte.
geringen Breite der Festung, welche den
Kamm
Ijedeckt wie ein langer
Der Westabhang des Berges fällt jäh bewachsen als der östliche, wird dichter zwar nach unten zu ab, ist felsig, so dass sich ein Vordringen steil und aber nach oben zu ganz unmöglich erwies. Nachdem ich daher am Fusse der Mauer als ganz hatte, stieg ich wieder zur Hütte einen vergeblichen Versuch gemacht hinunter. Dort erwartete mich die freundliche Alte mit einem Frühstück aus Eiern und frischer Milch, nach dessen Einnehmen ich der guten Frau und ihren Enkeln Lebewohl sagte und meinen Rückweg nach den Rücken eines Tieres.
Sattel
Magdalena
antrat.
Chachapoyas.
Die Sonne stand zwar noch hoch, als ich auf dem Platze vor dem Hause des Lieutenants abstieg, und ich hätte an diesem Tage noch einige Legaas weiter reiten können. Da ich aber durch die Fortsetzung der
Reise
nichts
breits
also
erreicht
so
zog
kannte und
wo
Nachtquartier,
meine
Sporen
haben würde
ich ich
vor,
in
als
vielleicht
ein
schlechteres
einem Hause zu bleiben, das ich
mich gut aufgehoben wusste. Während ich trat mein junger Wirt zu mir heran^
abschnallte,
meinem Befinden und rückte über dies und jenes Bemerkungen nach mancherlei gleichgiltigen glaube, dass in der Malca viel ich heraus, ob endlich mit der Frage erkundigte sich in der üblichen Weise nach
Gold verborgen sei. Da ich nicht im Auftrage der Regierung reiste, so waren weder er noch seine Hausgenossen im Zweifel darüber, dass ich in diese Gegenden gekommen sei, um nach Erzadern und vergrabenen Schätzen zu suchen. Auch versuchte ich nicht, ihnen diese Meinung auszureden, sie würden mich nur für einen Duckmäuser gehalten haben, der seine geheimen Absichten verhehlen wolle; denn dass jemand hohe Berge bestiege, nur
um
alte
ihnen zu ungereimt und unwahrscheinlich.
Mauern zu
sehen, schien
Ich antwortete daher
Lieutenant, es sei allerdings Gold vorhanden, aber es liege tief nicht einen Versuch
machen
Vielleicht später, sagte ich, Zeit. er.
wolle,
den Schatz zu heben,
denn die Sache
sei
Ob
dem ich
fragte er weiter.
nicht leicht
und
erfordere
wie Sie wird das nicht schwer sein«, meinte Ich verstand nicht, was er sagen wollte und warum er mir solche »O, für einen
Mann
am Abend. Mein Führer Narciso hatte verschiedene Male ein längliches Kistchen, welches einen Thermometer enthielt, offen neben meinem Bette liegen
Fähigkeiten zutraute, erfuhr es aber noch
Chachapoyas.
sehen, hatte mich beobachtet,
zog,
um
die
Höhen
wenn
ich
22^^
den Taschenbarometer hervor-
abzulesen, auch hatte er bemerkt,
dass auf jeder
der Chininperlen, mit denen ich der Frau des Verwalters Fieber
abschnitt,
ein
kurzes
gedrucktes Wort
stand.
in
In
Balsas das
den
aber-
gläubischen Vermutungen über meine Person, die infolgedessen in ihm
waren, wurde er zudem bestärkt durch meine photoAufnahmen und den Gebrauch des Feldstechers. Alle diese Instrumente hatte er nie zuvor gesehen, nie davon gehört und Beim Besuch der Festung betrachtete sie mit misstrauischer Scheu. Cuelap endlich wollte ich mich über die Richtung der Mauer unterrichten und legte daher meinen Taschenkompass in eine der Grabhöhlen. Das Zittern der Magnetnadel erregte sein Staunen im höchsten Grade, und als ich ihm erklärte, die Nadel zeige die Himmelsgegenden an, sah er sich ungläubig um, denn er war überzeugt, sie weise dahin, wo das Gold läge. Als er nun gar erfuhr, dass dieses Instrument brüjula heisse (zu deutsch das Hexchen), da wurde es ihm vollends klar, dass ich als Besitzer einer solchen Hexe ein Zauberer sein müsse, und diese Meinung hatte er im Vertrauen den Bewohnern des Hauses mitgeteilt. Abends hatte er mit dem Lieutenant und dessen Bruder und Schwester eine lange Beratung, bis endlich mein Wirt zu mir herein in die Küche trat und mich nach einigem Zaudern fragte, ob ich mich auch auf's Wahrsagen und Erraten verstände. Meiner ablehnenden A'ersicherung aufgestiegen
graphischen
schien er keinen Glauben beizumessen, sondern erzählte, seiner Schwester sei
vor
einiger Zeit
entweder
verloren
Richtung angeben,
eine feine seidene
oder gestohlen; in
ich
welcher sich das
fände, er werde mir die
Manta abhanden gekommen, möchte ihm wenigstens die vermisste Kleidungsstück
genommene Mühe entsprechend
vergüten.
be-
Ich
bedauerte aufrichtig, ihm nicht dienen zu können und erklärte ihm, die
Nadel meines Kompasses werde wohl von Metallen angezogen, aber Diese Antwort schien ihm einzuleuchten nicht von gewebten Stoffen.
und
er
ging zurück zu seiner Schwester,
um
sie
über die getäuschte
Hoffnung zu trösten.
Wenn man sich von Magdalena nach Chachapoyas begeben will, Der eiire überschreitet den hat man die Wahl zwischen zwei Wegen. Chillu auf der Brücke bei Tingo und läuft sodann am linken Ufer des Flusses bis zur Brücke von Utcubamba, gelangt durch diese wieder auf die rechte Seite hin,
und wendet
auf welcher die Stadt
hält sich
zum
sich
sodann rechts nach der Hochebene
Chachapoyas
liegt.
Der andere Weg
ver-
ersteren wie die lange Seite eines rechtwinkligen Dreiecks
zu den beiden kürzeren, er verbindet die beiden Orte in einer ziemlich
^^^ Hochland von Nord-Peru.
224
geraden Linie, hat aber ein
Weg
Dieser
steigen.
wird aber
tiefes
Thal und einen hohen Berg zu
zwar etwas
ist
mühsam
sechs Stunden zurückgelegt,
in
Da mein Führer
führende acht erfordert. kannte, welcher
für
und
tiber-
Reiter,
während der durch das Thal nur den
der nähere der betretenste
als
Pferde
ist,
Weg
über die Berge
so schlug auch ich
am
7. Juni von Magdalena aufbrachen, war der und der Himmel wolkenlos. In Mittel- und Südperu ist solches Wetter während der Wintermonate die Regel, aber im Norden, besonders östlich vom Maranon, ist auch während der trockenen Jahreszeit der Himmel oft bedeckt und ein Regenguss nichts seltenes. Auch an diesem Tage zog noch vor Mittag drohendes Gewölk herauf, doch blieb mein wasserdichter Mantel unbenutzt vor mir auf dem Sattelknopfe liegen und ich hatte den Vorteil, während der heissesten Stunden des Tages im Schatten zu reiten. Man kommt zuerst durch das anmutige Thal Condebamba, wo aus Bananen und Orangenbäumen
denselben
Als wir
ein.
Morgen angenehm
frisch
die zerstreuten Hütten eines kleinen Ortes hervorblicken.
Einen Berg-
dem Utcubamba zueilt, hört man unter Laubdache rauschen, bekommt ihn aber erst zu sehen,
strom, welcher durch das Thal
einem dichten
wenn man der Anstieg
Weg von neuem
ist
—
ein
lagerte
mich
einige Apfelsinen,
hat,
auf
Namen
—
dem Grase und
innere mich nicht, irgendwo in Peru
zu haben als in dieser Gegend. hatten sie gar keinen Wert, wollte.
gut-
die stinkende
Herberge
wusste mir Narciso nicht zu sagen.
zum Frühstück
verzehrte
mit von Magdalena gebracht hatte.
die ich
ist
steht inmitten
Tambo, welcher Asna tambo genannt
zu diesem sonderbaren
Veranlassung gegeben Ich
denn der Pfad
Auf einer Stufe der Thalwand
steil.
Wiesenmatte
einer frischgrünen
Was
an der gegenüberliegenden Thalwand,
lang aber nicht beschwerlich,
gehalten und nicht
wird.
Dann
ihn auf einer kleinen bedeckten Brücke überschreitet.
hebt sich der
man
so
vortreft'liche
Ich
er-
Früchte getroffen
am Maraüon nehmen als man
In der Hacienda Balsas durfte
umsonst
so viel
Diese Orangen hatte ich bei meiner Rückkehr von Cuelap bei
Tingo kaufen
Tags zuvor über die Brücke geritten einen Indianer, der einen Baum abschüttelte und er-
lassen.
waren, sah ich
Als
wir
suchte meinen Führer mir einige
mitzunehmen.
Für den halben Real
(damals 15 Pfennige), den ich ihm dazu einhändigte, erlaubte ihm der Besitzer seine beiden Sattelsäcke zu füllen. Im Hause des Lieutenants angelangt, Hess ich die Früchte zählen,
Höhe der Thalwand Rande des Bergabhanges die
es
waren
54.
—
Als wir
erstiegen hatten, ritten wir eine Zeit lang
am
und hatten auf dieser ganzen Strecke an der gegenüberliegenden Seite das Dorf Levanto vor Augen, dessen hin
Cliachapoyas.
Häuschen malerisch
ist
ein
Eroberung des Landes durch
Gegend war und damals
Da wo
Weg
der
und
dichtbelaubtem Busch
in
Levanto
gebettet liegen.
22^
ßaumgruppen
der ansehnlichste der ganzen
die Inkas
Llahuaiitu hiess; jetzt
er
ist
ganz unbedeutend.
nach Levanto sich von der Strasse nach Chachapoyas
abzweigt, beginnt diese sich langsam wieder zu senken, denn jetzt
ein-
sehr alter Ort, welcher zur Zeit der
den höchsten Punkt überschritten.
Je weiter
man
man
hinunter
hat
steigt,
denn diese Gegend gehört Augenbraue des Urwaldes — bezeichnet wird. Schlingpflanzen winden sich um die Baumstämme und lassen ihre Ranken von den Zweigen herabhängen, in den wasserreichen Schluchten erheben sich palmenartige Farndesto dichter und höher
wird
der Wald,
bereits zu der Region, die als Ceja
de
la
kräuter aus dichtverwachsenem L'nterholz
gewinnt an Üppigkeit und Fülle. der
Weg wurde immer
schlechter.
montafia
und
—
die gesamte A'egetation
Die Natur war also prächtig,
Man
aber
sah, es hatte hier stark geregnet
und erst vor kurzem. Die Tiere sanken bis in die Knie in den schwarzen Schlamm und blieben darin stecken, oder sie platschten in tiefe Tümpel von schmutzigem Wasser, das die Löcher der Strasse ausfüllte. Dann folgten Strecken von schadhaftem Knüppeldamm, oder eine entsetzliche Art von Pflaster, indem man einzelne ungleich grosse Steine in den aufgeweichten Lehmboden geworfen hatte. Unten im Thale wird der Weg besser, und auch die 150 Meter, die man wieder zu steigen hat, imi zur Stadt zu gelangen, werden auf breitem, gut geebnetem Pfade 2urückgelegt.
Gegen
3
Uhr Nachmittags kamen wir
kundigte mich
in einer
in
Chachapoyas
an.
Ich
er-
Schankwirtschaft nach einem Herrn, an den ich
Empfehlungsbriefe von Lima mitgebracht hatte, und wurde nach einem
Hause der Hauptstrasse gewiesen, woselbst ich den Besitzer antraf und mich ihm vorstellte. Nach einem Blick auf die Unterschriften der Briefe und einem flüchtigen Durchfliegen des Inhalts, begrüsste er mich sehr freundlich und bedauerte nur, dass er wegen seiner zahlreichen Familie es sich versagen müsse, mich in seinem Hause zu beherbergen. Dagegen stellte er mir das ganze nebenanstehende Haus zur Verfügung, welches gleichfalls ihm gehörte, aber gegenwärtig unbewohnt war.
Nachdem
er
mich daher seiner Frau vorgestellt
nach dieser Behausung,
und
liess
sogleich
hatte,
einige
führte er
Zimmer des
mich weit-
Gebäudes durch herbeigeholte Möbel in einen wohnlichen Zustand bringen. Auch meinem Führer wurde ein Zimmer neben dem meinigen angewiesen und die Tiere im Hinterhofe untergebracht, und eine halbe Stunde später, nachdem ich meine Kleider gewechselt, fühlte läufigen
Middendorf, Peru
IIT.
15
D^^ Hochland von Nord-Peru.
226
mich in meiner neuen Wohnung so behaglich, als dies im peruanischen Hochland überhaupt möglich ist. Da mein Aufenthalt in Chachapoyas nur ein kurzer sein sollte, so benutzte ich den Rest des Nachmittags noch zu einem Gang durch die ich
Strassen
liegt
flachen Mulde,
Der
mich
daselbst
einigermassen
zu
orientieren.
auf einer Hochebene, oder vielmehr in einer weiten
die
dem Thale
nach
sich
mittlere Teil der Stadt
ist
Utcubnmba
des
zu
ößhet.
eben, die entlegeneren Strassen dagegen
den nahe herantretenden Anhöhen hinauf, während andere
steigen an sich
um
der Stadt,
Chachapoyas
dem Thale
Die Strassen
zu senken.
schneiden
sich
rechten
in
Winkeln, sind aber etwas eng und nur einige derselben sind gepflastert.
—
In der Mitte der Stadt liegt der Haujitplatz Seite
die
Kathedrale
Rathaus und die Präfektur befinden die Mitte
Dieser
des Platzes.
dem Meere
—
etwas
tiefer als
Thalsohle des Utcubamba. in südlicher
Richtung
Comercio
heisst.
einer
—
sich
das ziert
etwas mehr
Cajamarca
—
als 2500 Meter über und 500 Meter über der
In der Hauptstrasse, welche
ausläuft,
dessen eine
andern
Ein einfacher Springbrunnen
liegt
befinden
wenigen grösseren Warenlager der
Raum
plaza
la
während an
einnimmt,
Stadt,
sich
die
vom
Kaufläden
Platze
und
die
daher diese Strasse Calle del
Dort sind die Häuser von massiger Grösse, denn der In den anderen Strassen, die nur von
hat einigen Wert.
häusern gebildet werden,
stehen
nicht
wenige
Wohn-
ausgedehnte Gebäude
mit weiten Sälen und Zimmern sowie grossen grasbewachsenen Höfen. Das Innere der meisten Häuser, in welche ich hineinblicken konnte, schien öde und kahl. In den grossen Räumen sieht man nur wenige, meist roh gearbeitete Möbel, der Boden ist ohne Teppiche, ja meist ohne Dielen und besteht entweder aus Fliesen von Backstein oder nur aus gestampftem Lehm. Nicht selten trifl't man verfallene oder ganz eingestürzte Häuser, und dabei keine Anstalten, welche andeuten, dass man an den Wiederaufbau denkt. Alle Gebäude sind nur aus un-
gebrannten Backsteinen
gebaut,
selbst
Hinsicht nichts vor den Übrigen voraus.
die
Kathedrale
hat
in
dieser
Die Mehrzahl der Häuser hat
einen Oberstock und wie in Cajamarca und Celendin stehen die Ziegel-
dächer mehrere Fuss weit über die die Bürgersteige
werden.
Wände
der Häuser vor, wodurch
gegen Sonnenstrahlen und Regen einigermassen geschützt
Nur an einem Hause auf dem Hauptplatz sah
ich Glasfenster.
Die meisten Häuser haben Fenster mit Gittern von Holzstäben, welche nachts mit Läden verschlossen werden. Als ich von meinem Spaziergange zurückkehrte, traf ich vor der Thür des Hauses meinen zuvorkommenden Wirt, welcher gekommen
Chachapoyas.
war,
um mich zum Essen
der
ältesten
Besitzer
227
abzuholen. Don Jose Hurtado stammt aus einer und angesehensten spanischen Familien, ist Kaufmann, von Häusern und Haciendas und gilt für eineft der reichsten
Zur Zeit meines Besuches war er einer der Senatoren
Bürger der Stadt.
und wird wahrscheinlich diese Würde so lange Für die Vertreter der entlegenen Provinzen Teilnahme an den Sitzungen des Kongresses aller-
seines Departements
behalten, als er es wünscht. die alljährliche
ist
dings ein Opfer
wegen der langen beschwerlichen da es ihnen
die meisten dasselbe nicht ungern,
doch bringen
Reise,
einige
erlaubt,
Monate
lang sich für die Entbehrungen des Provinziallebens durch die Genüsse
Die kinderreiche Familie war bereits
der Hauptstadt zu entschädigen.
um den Tisch
versammelt, an welchem wir uns jetzt niederliessen.
Die
aufgetragenen Gerichte waren schmackhaft nach Landessitte zubereitet;
Gemüse und Früchte waren
Fleisch,
wie
wert,
allenthalben
der Weizen
nicht
freilich
viel
gemahlen
schlecht
Neben dem Brote standen daher auf
und das Mehl schlecht gebacken.
dem Tische
das Brot
gut,
im Hochland:
Schüsseln mit gequelltem frischem Mais (Mote), und von
gerösteten Maiskörnern (Cancha); der Mais wird in beiden Zubereitungen
während
der
Mahlzeit
an
des
Stelle
Nach den
genossen.
Brotes
pikanten Gerichten wurde Chicha gereicht, welche das durch den Genuss des spanischen Pfeffers erzeugte brennende Gefühl im löscht
als
Wein
irgend ein anderes Getränk.
ist
Munde
besser
Chachapoyas
in
ein
denn in der Provinz werden bis jetzt noch keine Reben und wegen der grossen Entfernung von der Küste ist auch der gezogen, gewöhnliche von dort hergebrachte Landwein teuer. Der nach der Mahlzeit servierte Kaffee stammte aus dem benachbarten fruchtbaren Thale Huayabamba und war vortrefflich. Nach Tische begaben wir Luxusartikel,
uns
in
den
Bequemlichkeit eingerichtet war, denn
Saal, der mit einiger
um
es
befanden sich daselbst an den Wänden ein paar Sofas,
in
der Mitte einige amerikanische Schaukelsessel und an den Seiten ein
Da
Regiment von Rohrstühlen.
Uhr eingenommen
Hauptmahlzeit
die
Abende Stunden beginnt das Gespräch zu erlahmen und 5
schwierig. fragte ich
etwas ich,
Um
wird,
so
sind die
eine so entstandene
die Tochter des Hauses,
zum Besten geben
wolle.
ob
Nach
4
und
ein paar
die Unterhaltung wird
vielleicht
sie
zwischen
lang.
Pause zu
längere
den Tisch
unterbrechen,
Piano spiele und
Als ich mich jedoch umsah, bemerkte
dass dieses Instrument unter den Möbeln
und
fehlte,
erfuhr bei der
Gelegenheit, dass Chachapoyas den Feinden des Klaviers als Zufluchtsort
empfohlen werden könne,
hierher gelangt.
Beim Gesang
denn behilft
bis
jetzt
man
sich
ist
noch kein solches
nach
alter Sitte 15'
mit der
^35 Hochland von Nord-Peru.
228
Giiitarre, beim Tanze wird die Begleitung mit einer Trommel verstärkt und der Takt in sehr markierter und eigentümlicher Weise mit den
Händen auf einen
flachen
leeren Kasten geschlagen.
Nach
Diener ein und boten den Anwesenden Schokolade an, der Kakao-Pflanzung, besitzt;
traten
Erzeugnis
welche Seiior Hurtado
im Thale des Maranons
Damen
des Hauses Zeichen von
bald nachher bei den
als ich
Uhr
9
ein
Müdigkeit zu bemerken glaubte und die Gewohnheiten des Hochlandes bereits kannte,
so empfahl
mich und zog mich nach dem mir an-
ich
gewiesenen Hause zurück.
Am
folgenden Morgen besuchte ich den Markt,
der an einer Seite
des Platzes neben der Kathedrale abgehalten wird. Die Verkäuferinnen
am Boden und hatten ihre Waren vor sich liegen, nur das Fleisch wird auf Bänken und niedrigen Tischen feilgeboten. Das bare Geld ist in Chachapoyas selten und infolgedessen sind die Lebensmittel, überhaupt alle Landes-
von Gemüsen, Körnern, Früchten und Eiern kauerten dort
erzeugnisse
ausserordentlich
wie
wohlfeil,
nachstehende
das
kleine
Preisverzeichnis zeigt:
Huhn
ein
kostet
ein einjähriges
2
Real (der Real galt damals 30
Pf.),
Schwein 8 Real,
ein Truthahn ebensoviel, Y4
Hammel (Keule bis zu den Kuh 8 — lo Thaler,
Nieren)
2
Real,
eine
Ochse 15 Thaler. und Kartoff'eln waren verhältnismässig teuer, da die missraten war, aber Zucker, Kaffee und Kakao waren zu
ein fetter
Reis,
Brot
Ernte überall
Spottpreisen zu haben, feinste
desgleichen die
Frucht in Peru, wächst
Orangen Mararion.
und Es
die Verkäufer
nehmen handel
waren
Paltas fehlte
auf
der
in
fast
Die Chirimoya,
Früchte.
Umgegend von Chachapoyas
ebenso wertlos
dem Markte besonders an
wie
in
kleiner
weder Papiergeld noch Kuj^fer oder Nickel
wollten.
Man
behelfcn;
musste
anstatt
sich
die wild,
Balsas
am
Münze,
da
in
Zahlung
daher mit einer Art von Tausch-
einem Käufer auf ein grösseres
Geldstück
Scheidemünze herauszugeben, bot man ihm Eier, Brot, Mehl oder geröstete Maiskörner an. Die Leute, die auf dem Markte verkehrten, konnten als eine Musterkarte der Bevölkerung gelten. Wie überall in Peru sah
man
hier
den Mischlingen das schwarze Blut:
bei
die verschiedensten Farbenabstufungen,
indessen
man bemerkte
Neger, noch Mulatten oder Zambos, sondern blos Mestizen.
und auch
die helleren Farbigen
nicht wenige junge
fehlte
weder
Die Weissen
haben im ganzen wohlgeformte Züge,
Mädchen und Frauen haben ganz hübsche
Gesichter.
Chachapoyas.
22Q
niclit blass wie an der ist bei den meisten lebhaft, Küste; denn wiewohl Chachapoyas nur 6° südlich von der Linie liegt,
Die Gesichtsfarbe
das Klima frisch und im Winter zuweilen ganz kühl. Nach dem Frühstück stattete ich dem Präfekten meinen Besuch ab. Der Oberst Elias La Torre, ein noch junger Mann, hatte nach Beilegung so
ist
des Bürgerkriegs vor etwa einem Jahre unter schwierigen Verhältnissen
übernommen, durch kräftiges Aufhergestellt, und darauf durch Dankbarkeit und Zuneigung Benehmen sich die taktvolles und humanes Leidwesen hatte er jedoch seine Entaller erworben. Zu allgemeinem seit seinem Amtsantritt das lassung genommen, da die Regierung ihm Gehalt schuldig geblieben war und ihn überhaupt so vollständig ohne die
Verwaltung des Departements
kurzem die Ordnung wieder
treten binnen
Mittel gelassen hatte,
Schutzmannschaft
aus
dass er sich genötigt sah, die Unterhaltung der freiwilligen
Seine Abreise stand nahe bevor,
der Bürger zu bestreiten.
Beiträgen
und am Tage meines Besuchs wurde
ihm durch einen Ausschuss des Stadtrats als ein Zeichen der Anerkennung für seine Dienste eine goldene Denkmünze überreicht. Lidem ich dem Obersten La Torre beim Abschied für seinen freundlichen Empfang dankte, sprach ich die Hoffnung aus, dass wir einander auf der Reise wieder begegnen möchten, was in der That geschah.
Während
dem
ich mit
schien es mir, als
Präfekten sprach,
kühl in seiner Wohnung.
sei
es sehr
Als ich jedoch gleich darauf ins Freie kam,
und das Kältegefühl auch in der Mittagssonne fortdauerte, überzeugte Ohne Zweifel ich mich, dass es der Anfang eines Fieberfrostes sei. hatte ich den Keim dieses Fiebers im Thale des Maranons in mich auf-
genommen, und zum Glück kam es erst jetzt zum Ausbruch, an einem Orte, wo ich nichts zu versäumen hatte, und daher ohne Verzug die Nachdem die Hitze vorüber war,' geeigneten Mittel anwenden konnte. nahm ich schon in der Nacht Chinin, so dass der Anfall des nächsten Tages nur schwach war, und ich mich am dritten Tage zwar noch etwas matt fühlte, aber doch wieder aufstand. Die Senora Hurtado bedauerte,
dass
mich die Krankheit
verhindert
habe die Prozession
des Fronleichnamsfestes zu sehen, die sehr grossartig gewesen
Da
ich
meinen Aufenthalt von denen ich den
für
stimmt hatte,
nicht hatte benutzen können, letzten,
ziemlich
beschäftigt.
in
Chachapoyas nur
einen
so war ich
drei
sei.
Tage be-
wegen meines Unwohlseins
am
nächsten Tage,
Den Morgen verwendete
ich
als
dem
zu photo-
graphischen Aufnahmen, sowie zur Anschaffung des zur Reise nötigen Proviants. in
der
Darauf hatte ich eine lange Sitzung mit einem Manne, der Stadt geboren und in der Keshuasprache
Umgegend
der auf-
Das Hochland von Nord-Peru.
2^0
um
gewachsen war,
die Besonderheiten
und Abweichungen zu notieren,
durch welche die Mundart dieser Gegend sich von der Sprache unterdie in
scheidet,
der Stadt und in der
In Chachapoyas spricht
wird.
spanisch,
aber
alle
Umgegend von Kusko
geredet
der bessere Teil der Bevölkerung nur
Die Indianer und Mestizen der
verstehen Keshua.
Provinz dagegen verstehen zwar auch das Spanische und bedienen sich
dessen im geschäftlichen Verkehr, jedoch im vertrauten
noch immer die
alte
Landessprache
hat hier wie im ganzen
Umgang
herrscht
Die Aussprache des Keshua
vor.
Norden Perus und
in
P^cuador etwas weichliches
Kathedrale von Chachapoyas.
und
verwischtes.
markiert,
Die
Konsonanten
der
Artikulation
ist
weniger
und die eigentümlich geschnalzten Lippen-, Zahn- und Kehl-
Auch
laute
werden nicht mehr gehört.
viele
alte Worte sind bereits vergessen
immerhin aber hat
sie
sich
ist
die Sprache sehr verdorben,
und durch spanische
ersetzt;
im Sanfathale
und im
reiner erhalten als
Departement Ancachs. Später
am
Nachmittage machte ich
einen Spaziergang durch die nicht als
Begleitung
Gegenden der
gewesen war, bemerkte aber
bei
in
in
in
Jose Hurtados
denen ich noch
diesen ebensowenig Sehenswertes,
der ersten Besichtigung des Orts
Wir besuchten mehrere Kirchen,
Stadt,
Don
gleicli
nach meiner Ankunft.
deren es ausser der Kathedrale nicht
Chachapoyas.
weniger
als
unscheinbar,
sechs giebt.
23 1
Alle sind aus Lehnisteinen gebaut von aussen
nicht einmal getüncht,
im Innern öde und kahl; die
so-
genannte Kathedrale unterscheidet sich von den übrigen nur durch ihre
Der von nackten Wänden eingeschlossene Raum ist eine lange, die mehr einem Speicher gleicht als einem Gotteshaus, die Decke besteht aus einem Giebeldach von unbehauenen
Grösse.
weiss angestrichene Halle,
Das einzige Freundliche in der Kirche war der Boden, den man zur Feier des Fronleichnamsfestes dicht mit Blumen bestreut hatte. Die Kathedrale führt diesen anspruchsvollen Namen, da Chachapoyas der Sitz eines Bischofs ist. Der derzeitige Seelenhirte hatte sich aber mit seiner Herde entzweit, und liess seine Pflegebefohlenen den
Baumstämmen.
Weg
ins bessere
Leben ohne seine Beihilfe suchen. Er hält sich stets auf, und ich sah ihn bei meiner Rückkehr in Tru-
an anderen Orten
Unter Aufsicht des Bischofs
jillo.
auch eine höhere
eigentlich
sollte
Schule und ein Priesterseminar stehen, doch sind diese Anstalten zwar
vom
Kongresse beschlossen worden, aber nie ins Leben getreten. Der Handelsverkehr von Chachapoyas ist ganz unbedeutend und
beschränkt
sich,
wie bereits erwähnt wurde,
den Hauptplatz ausmündet.
Auch
haben nur geringe Auswahl;
in
die auf
auf eine Strasse,
wenigen grösseren Warenlager
die
Läden
vielen
sieht
man wohl
Muster-
und Schaukästen, aber nichts zu verkaufen. Am besten sind wie noch die Schanklokale versehen, aber auch bei diesen sind meist die Fächer an den Wänden leer oder mit Reihen von Flaschen ohne Inhalt besetzt. In früheren Jahren soll die Stadt nicht so ärmlich und leblos gewesen sein wie gegenwärtig, und das mag sich allerdings tische
überall
so verhalten haben.
und
Chachapoyas
lebten hier wie
es
in
ist
die Hauptstadt eines Departements
anderen Städten Perus eine Anzahl überfür
deren Gehalte allmonatlich
Geldladungen von Lima geschickt wurden.
Dazu kam gewöhnlich noch
flüssiger,
aber gut bezahlter Beamten,
ein Bataillon Soldaten mit einem zahlreichen Offizierkorps, deren L^nterhalt gleichfalls
eine ansehnliche
hat sich dies geändert. für die
Summe
Das Geld
Departements wenig übrig
bleibt.
aber, die hauptsächlich in Vieh, Garten-
in
die Provinz brachte.
Lima
ist in
und Feldfrüchten bestehen, sind
schon an sich wenig zur Ausfuhr geeignet, und diese die Entfernung von der Küste
und
Jetzt
knapp geworden, dass Die Erzeugnisse der Gegend so
ist
zudem durch
die Beschaffenheit der
Wege
sehr
haben genug zur Bestreitung ihrer bescheidenen Bedürfnisse, niemand leidet Not imd es giebt keine Bettler.. Eine besondere Volkstracht, wie sie sich in einzelnen Gegenden Perus erhalten hat, habe ich weder in der Stadt, noch auf erschwert.
Die Leute sind also arm,
allein
alle
Das Hochland von Nord-Peru.
232
dem Wege
Die Männer tragen Strohhut und Poncho,
dahin bemerkt.
und legen nur bei längeren Wegen Auch Kinder wohlhabender Leute bleiben bis zum zehnten Jahre ohne Schuhe, oder tragen sie nur an Sonn- und Festtagen. Die Weiber haben Röcke von schwarzblauem, selbstgewebtem Wollenzeug, der Oberkörper ist nur von einem Hemd gehen
Gewöhnhche
fürs
barfiiss
Sandalen aus ungegerbter Rinderhaut an.
bedeckt, über welches ein viereckiges Stück von dunklem Zeug, Llijlla
um
genannt, lose
Chachapoyas hatte
die Schultern geschlagen wird. ist
dem
bei
des Departements Amazonas und
die Hauptstadt
Census
letzten
von
Einwohnerzahl
eine
(1876)
Die B^in3360 Köpfen, mit den umliegenden Gütern und Höfen 4200. wohnerzahl des ganzen Departements belief sich auf 34 000. Dieses politischen Einteilung
zerfällt seiner
nach
drei Provinzen:
in
poyas,
Luya und Bongarä, mit Rücksicht auf
jedoch
in vier
Gegenden.
Chacha-
seine Bodenverhältnisse
Die erste derselben
ist
vom LJtcubamba
diesen Fluss
Departements
scheidet;
den
aus
besteht
der
Gebieten
am
der Landstreifen
rechten Ufer des Maraiions bis zur Wasserscheide des Höhenzugs, grösste Teil
des
Nebenflüsse
des
übrige dreier
der
Maraiions, nämlich des Utcubamba, in dessen Thale wir herabgestiegen sind,
den
des Chuchanga und des Nieva. ihrer
Einmündung
in
Diese drei Flüsse sind nur
den Maranon nahe liegenden Strecken
in
für
Das Thal des Utcubamba ist in seiner ganzen Ausdehnung von Mestizen und christlichen Lidianern bewohnt, das des Chuchanga und Nieva aber nur in den oberen Gegenden und auch dort
Flösse schiffbar.
nur spärlich.
Weiter unten,
in
der
Nähe des Maranons, wohnen
bekehrte ^Vilde, Aguarunas genannt, welcher
—
Name
aus
—
un-
dem spanischen
—
—
zuund dem Keshuawort runa Mensch Der Abschnitt des Maranons, welcher die Del)artements Amazonas und Cajamarca scheidet, ist der unzugänglichste seines ganzen Laufs, voll von Stromschnellen, gefährlichen Wirbeln, engen Felsenschluchten und plötzlichen Wendungen. Die Spanier besetzten das Land der Chachapoya-Lidianer zuerst im Jahre 1536. Nach der Gründung von Trujillo (1535) beauftragte der Statthalter Francisco Pizarro den Marschall Alonso de Alvarado mit der Erforschung und Unterwerfung desselben. Dieser brach mit 20 Gefährten
W'ort
Agua
Wasser
sammengesetzt
von Trujillo
nach
auf,
überstieg die Küstenkordillera
Cochabamba am
Maranons, für
ist.
hielt
zu gefährlich
aber
cm
Chota,
einem
weiteres Vordringen
und begab
sich
und gelangte zunächst
linkseitigen
mit
so
nach Lima zurück,
bisherigen Marsch Bericht abzustatten.
Nebenflusse
des
wenigen Leuten
um
über seinen
Mit Verstärkungen von Fussvolk
Chachapoyas.
23^
und einigen Reitern rückte er sodann von Neuem von 'J'rujillo aus, nahm die in Cochabamba zurückgelassene Mannschaft mit sich und erreichte nach mehreren Gefechten mit den Eingebornen' den Maraiion, dessen Übergang ein Heer von 8000 Indianern ihm streitig machen wollte.
des Widerstands
Trotz
setzte
er
auf Flössen über den Fluss
und bemühte sich auf seinem weiteren Zuge durch das Thal des Utcubamba, die tapferen Chacha-Indianer durch güUiche Unterhandlungen zu gewinnen, was ihm auch gelang, nur in der Provinz Chilca wollten sich einige Widerspenstige nicht fügen und wurden in einem Gefechte besiegt. Noch im selben Jahre gründete Alvarado darauf in der Gegend
—
von Llahuantu,
das heutige Levanto
—
die
Stadt San Juan de
la
Gebrauch kam, indem die neugegründete Kolonie nach dem Indianerstamm und der von diesem bewohnten Gegend Chachapoyas benannt wurde. Frontera,
Name, der
ein
später ausser
Die Ethymologie des Wortes Chachapoyas
von Interesse
des
ist
die
Stammesverwandschaft
es
der
alten
nicht ganz klar,
ist
untersuchen, da
sie zu
sie
Bewohner
in-
einiges Licht über
Wort
Das
bringt
chacha gehört der Aimaräsprache an und kein ähnlich lautendes findet sich
im Keshua.
Es bedeutet
spricht
in
Substantiv den Mann,
als
Adjektiv männliches Wesen,
als
beiden Formen ganz
den Gatten;
Tapferkeit,
Entschlossenheit und ent-
dem
des Keshua.
'Kari
Wenn
somit
über die erste Hälfte des Wortes Chachapoya kein Zweifel obwaltet, so ist
die
sicher.
Bedeutung der beiden letzten Silben allerdings nicht ganz so Weder im Aimarä noch im Keshua giebt es die Worte poya
oder puya, die letztere Sprache enthält nur den ähnlich lautenden Ausdruck puyu, welcher Nebel, W^olken bedeutet. dass das u
am Ende
ein
man
also
annehmen, in
a
würde chacha-puyu eine Wolke von Männern bebildlicher Ausdruck für die grosse Anzahl von Kriegern,
übergegangen sagen,
Will
durch nachlässige Aussprache
des Wortes
ist,
so
welche die tapferen Chachas
ins
Feld zu
Cuelap »La malca« bemerkt wurde, sprache entnommen,
stellen
was früher über den
wir weiter in Betracht,
erkannt haben,
vermochten.
Namen
den wir ebenfalls so wird
es
Ziehen
der Festung von als
der Aimarä-
erlaubt sein,
beiden Orts- und A^olksnamen nicht
das Zu-
sammentreffen
dieser
als
zufällig
zu betrachten.
In der That brauchen wir uns nicht weit in der
Gegend
umzusehen,
Am
um Ortsnamen
zu finden, die denselben Ursprung verraten.
Marahons finden wir die Orte Chavin und Chuquibamba, welche beide im Keshua keinen Sinn haben, wohl aber im Aimarä, denn Chavin (chapin) bedeutet »im Busch« Chuquibamba (chokepampa) das Goldfeld, der Name des Maraiions selbst war früher oberen
Laufe
des
Das Hochland von Nord-Peru.
234
Chuquimayo (Chokemayo) der von Ancachs finden Vicuna.
Diesen
wir
Goldfluss; weiter südlich im Departement
Ortsnamen Huari,
den
Beispielen,
denen noch
viele
das Aimaräwort
Namen von
anderen Gegenden des Hochlands hinzugefügt werden könnten, weitere Belege für die ehemalige Verbreitung der Aimarärasse,
in
sind
welche
Ruinen von Chavin de Huantar und
bei der Beschreibung der
bereits
für
Orten
ausführlicher in der Einleitung zu meiner Arbeit über die Aimaräsprache
besprochen wurde. Das Departement Loreto.
Chachapoyas war der
fernste Funkt,
durch den Norden Perus berührte.
Da
den ich auf meiner Wanderung es mir hauptsächlich
darum zu
thun war, Überreste von Bauwerken aus alter Zeit aufzusuchen, so hatte ich
mein Reiseziel schon
eigentlich
hinaus
finden
sich
jener
in
in
Cuelap erreicht, denn darüber
Gegend keine Ruinen mehr.
Für eine
Ausdehnung meiner Reise würde ich also keine andere Veranlassung gehabt haben, als den natürlichen Wunsch, welchen jeder fühlt, der zum ersten Male ihm noch fremde Länder besucht: so viel neues Allein man muss seine Reiselust zu zügeln zu sehen als möglich. wissen, sonst werden ihr zuweilen in unerwarteter und unangenehmer Die am meisten nach Norden und Osten Weise Schranken gesetzt. weitere
gelegenen Gegenden des peruanischen Gebiets Hess ich daher unbesucht,
da ihre Bereisung
für sich allein
der bisher zurückgelegte Weg.
mehr
Zeit erfordert
Die Notizen, die
haben würde,
als
ich hier folgen lasse,
beruhen daher nicht auf eigener Anschauung und Erfahrung, indessen
entnommen, teils mündlichen Mitteilungen, die mir zuverlässig schienen; und wiewohl sie sich auf Gegenden beziehen, die zum Teil ausserhalb des Hochlands liegen, mit welchem sich dies Buch beschäftigt, so mögen sie doch als Forlsind sie
teils
amtlichen Berichten
setzung des vorigen Kapitels hier ihren Platz finden.
Der ganze weite Landstrich im Nordosten Perus, welcher an Ausdehnung dem übrigen Gebiet der Republik beinahe gleichkommt, bildet einen
politischen
fiuvial
de Loreto.
und Columbia, letzten
unter
dem Namen Deparlamento
Dieses Departement stösst im Norden an Ecuador
Osten bis an die brasilianische Grenze, und nach Südosten an den Landstrich, der in Es Grenzregulierungen an Bolivien abgetreten wurde. reicht
welche der Javari
den
Verwaltungsl)ezirk
nach
bildet,
zum grössten Teil der Waldregion an und wird durchströmt vom Maranon, der von jetzt an Amazonenstrom genannt wird und dessen grossen Nebenflüssen, im Norden von dem Napo, Pastaza und
gehört
Das Departement Loreto.
Morona, im Süden vom Huallaga und Ucayali.
2%K In
diesen
entlegenen
Gegenden, wo weite Strecken, noch nie von Weissen, und wenn je, nur von einzelnen opferfreudigen Missionaren betreten worden sind, finden sich
an der Grenze der Zivilisation nur zwei grössere Niederlassungen:
Moyobamba und
Iquitos.
Der
erstere dieser beiden Orte liegt zwischen
der Cordillera central und Cordillera oriental, also noch im Hochland,
noch viel weiter nach Osten am Ufer des Amazonenstroms. Der Weg von Chachapoyas nach Moyobamba beträgt nach den in den Tabellen der Post angegebenen Entfernungen 50 Leguas, welche gewöhnlich in acht Tagen zurückgelegt werden, und da die Gegend, durch welche man kommt, fast ganz unbewohnt ist, muss der Reisende die letztere
Man
sich für ebenso viel Zeit mit Lebensmitteln versehen.
wo man nach einem dort mietet man die zur
zunächst nach Molinapampa,
auf gutem
Wege
lichen Tiere, trifft
man
anlangt;
denn von
hier bis Rioja, sechs
Häuser mehr
bewohnten
keine
begiebt sich
siebenstündigen Ritte Weiterreise erforder-
Leguas von Moyobamba,
an.
Man
beginnt jetzt die
Bergkette zu ersteigen, welche die Wasserscheide zwischen
bamba und Huallaga und
bildet
Höhenzügen
östlichen
dem Utcu-
und zum Unterschiede von den westlichen Cordillera
central
Weiter
genannt wird.
Thalwand des Maraiions und man befindet sich auf ihrem Kamm, wenn man durch den Pass Calla Calla in das Thal des Utcubamba hinabsteigt. Der höchste Teil dieser kalten Puna oder Jalca auf dem Wege zwischen Chachapoyas und Moyobamba heisst Pisco huanuy (der Vogeltod) oder Pisco huauuna südlich bildet diese Kette die rechtseitige
(Ort,
wo Vögel
liegt
der
sterben).
Tambo
mauerten Steinwänden. steigt
man
Auf halbem Wege dieses mühsamen
A'entilla,
ein
Aufstiegs
elendes Schutzdach über schlecht ge-
Hat man
die Wasserscheide überschritten, so
beständig wieder bergab auf einem schlüpfrigen
Wege
voll
und kommt dabei nach einander zu den Tambos Bagazan (sieben Stunden von Ventilla), Almirante (fünf Stunden). Pucatambo (sechs Stunden) und A^isitador (sechs Stunden). Der letzte Teil des Abstiegs ist der schlimmste, denn er besteht aus einer langen Treppe, deren Stufen oft zwei Fuss hoch sind. Eine Merkwürdigkeit in der Nähe des Tambo sumpfiger
Visitador
Stellen
ist
der
Öffnungen aus diese
und Schlammlöcher
Rio
dem
Flussquelle
dadurch,
man
herabsteigt,
liert,
worauf es dann
vortritt.
negro,
Felsen
sein
Vom Tambo
bis
zum Rio
der schwarze Fluss, welcher durch zwei hervorbricht.
dass
Antonio Raimondi erklärt
der Fluss Bagazan, in dessen Thale
den Sandstein
ver-
aus einer Spalte des Felsens wieder
her-
Wasser durch Einsickern
filtriert
negro,
Visitador an wird der
in
Weg
besser.
Man
gelangt
Das Hochland von Nord-Peru.
236 von hier
Stunden nach Rioja und sodann über Calzada
in vier
in
sechs
Auf diesem letzten Stücke des Weges müssen die Flüsse Tonchiman, Indoche und Indane durchritten werden. Alle sind Nebenflüsse des Mayo oder San Miguel, der sich in der Gegend von Moyobamba nach Süden wendet und sich in den Huallaga
Moyobamba.
Stunden nach
ergiesst,
Die
da wo dieser die Cordillera Stadt
Moyobamba
liegt
oriental durchbricht.
am
Fusse
Westabhangs dieser
des
Cordillera, weniger als einen Kilometer vom üfer des San Miguel, 860 Meter über dem Meere und 97 über dem Spiegel des Flusses, auf
einem Plateau von Sandstein, an dessen Basis der San Miguel vorbeiMoyobamba ist Hauptort der Provinz gleichen Namens und
fliesst.
Im Vergleich
hatte 1876 7000 Finwohner.
dehnung der Stadt eine sehr grosse, da haben,
die
Stadt
Die
Obstgärten.
wenige
nur
Stadt
Strassen,
gepflasterte
mit
regelmässig
ist
besetzt
Ziegeln,
die
ausgelegt,
die Aus-
Strassengevierte nur
Diesem Umstand verdankt
Namen, denn Muya-pampa bedeutet
ihren
ist
Häuser Gärten
die meisten
manche
dass
so gross sind,
die zuweilen
oder drei Häuser enthalten.
zM^ei
zu dieser Zahl
vielleicht
Ebene mit
eine
hat aber enge un-
mit unscheinbaren Häusern, von denen
meisten mit Palmblättern gedeckt sind.
Bei der bröckeligen Beschaftenheit des Sandsteins haben die in dieser
Gegend
heftigen
gegraben,
die
und häufigen Regengüsse
an
einzelnen
Unter der Bevölkerung giebt
sind.
sind heller
linge
beschäftigung
als
der
in
Furchen
tiefe
'es
viele
Weisse, auch die Misch-
anderen Gegenden der Republik.
Bewohner
ist
den Boden
in
beinahe zu Schluchten geworden
Stellen
das
Flechten
von
Die Haupt-
Strohhüten,
von
welchen zuweilen Partien nach Lima gebracht, die meisten aber nach Diese Industrie
Brasilien verkauft werden.
quelle, wirkt aber nachteilig auf die
Auch
der jungen Leute.
ist
zwar eine gute Erwerbs-
Gesundheit und die Körperentwicklung
hat sie eine gänzliche A'ernachlässigung des
in Moyobamba, trotz der FruchtGegend und des Reichtums der Vegetation weder Überfluss
Ackerbaus zur Folge gehabt, so dass barkeit der
noch
Auswahl
Heisch
ist
in
den
Nahrungsmitteln
selten, Brot fehlt oft, die
am
angetroffen
wird.
Frisches
meisten genossenen Vegetabilien
Bananen und Yuca, welche auf verschiedene Weise zubereitet werden. Ehe die Ostmark des alten Inkareichs. das Land den Inkas unterthan wurde, standen die Bewohner in einem
sind
Moyobamba war ehemals
gewissen Abhängigkeitsverhältnis zu Chachapoyas und unterwarfen sich ihren neuen Herren ohne Widerstand, als sie erfuhren, dass die Chachas sich
ergeben hatten.
tapfere Häuptling
In der
Gegend von Moyobamba fand einst der Hancu Huallu eine Zufluchtstätte, als
der Chancas,
Das Departement Loreto. er in die Wildnis zog,
um
2'?7
nicht länger unter dein Joche
der Inkas zu
Die Spanier nahmen von der Gegend Besitz unter Alonso de Alvarado, dem Erforscher und Eroberer von Chachapayos und Gründer leben.
der Stadt San Juan de la Frontera. Nach der Niederwerfung des allgemeinen Indianeraufstandes unter dem Inka Manco im Jahre 1537 unternahm dieser mit 120 Leuten, von denen die Hälfte beritten war, einen Entdeckungszug in die östlichen Gegenden und kam bis Moyobamba, über welchen Punkt hinaus er trotz wiederholter Versuche nicht
vorzudringen vermochte, da er das Land vollkommen wegelos und mit
Wäldern bedeckt fand.
dicht verwachsenen
Es sind seitdem
über 350 Jahre verflossen,
bereits
damaligen Zuständen hat sich
nichts geändert.
fast
Chachapoyas her schon ein schlechter, so trockenen
der
Reisende diese
Jahreszeit
braucht
nur an
den
Weg von und
zurücklegen,
Moyobamba nach
Kette
oriental
ist
und Moyobamba
grösser als im Süden
östlichen
der
doch während
und angenehm im Vergleich zu den Strapazen
sind leicht
Abstand der Cordillera central und der
an den
allein
der
schlimmsten Stellen abzusteigen; aber
einer Fortsetzung der Reise von
Gegenden
lässt er sich
auf Maultieren
stets
Ist
Balsapuerto.
diesen nördlichen
in
zwischen beiden,
liegt
etwas näher als der westlichen.
oriental bildet anfangs die rechtseitige
bei
Der
Die
Cordillera
Thalwand des Huallaga,
bis sie
durch diesen im sogenannten Pongo de Aguirre durchbrochen wird, und setzt sich darauf als weit niedriger Gebirgszug an der linken Seite des Huallaga fort. Dieser Endausläufer der östlichen Kette muss also überschritten
wenn man
werden,
Huallaga begeben östhchen des
fluss
will,
wo
Abhang der Kette und
Huallaga,
Nebenfluss,
der
in
Cachiyacu
den
—
der
ersteren
ergiesst
Obgleich
(Salzwasser).
Gegend wasserreich und
Ort Balsa-puerto
schift'bar
das Thal des
in
geworden
entspringt der Paranapuras,
einen kurzen Lauf haben, so sind jener
von Moyobamba
sich
dieser Fluss
sie
von Brasilien nach Moyobamba
—
führt.
ein
diese
ist.
Am
Nebenkleinerer
Flüsse
nur
durch die reichlichen Regengüsse
schiffbar,
Flosshafen
sich
ein
,
und am Cachiyacu
liegt
der
über den die Handelsstrasse
Um
dem Leser
eine ungefähre
Vorstellung von dieser sogenannten Strasse zu geben, lassen wir hier
einen Auszug aus einem Berichte folgen, den der Professor Raimondi
über die Provinz Loreto veröffentlicht
hat.
')
Dieser Pfad, welcher wenig über 12 Leguas lang
i)
Apuntes sobre
la
provincia litoral
del Peru von Mateo Paz-.SoIdan.
de Loreto,
ist,
abgedruckt
in
erfordert so
der Geografia
I^as
2:>8
und
viel Zeit
so
ist
zu 25 Leguas
Hochland von Nord-Peru. alle Bewohner des Landes seine Länge Keine Worte sind imstande, eine Idee von
mühsam, dass
schätzen.
der Beschaffenheit dieses
der armen Indianer vor,
Weges
die fast
Man
zu geben.
stelle sich
die Plagen
mit Gewalt gedungen, auf ihrem
Rücken
Lasten von mehr als drei Arroben (75—80 Pfund) schleppen, während man Mühe hat, das blosse Gewicht seines Körpers fortzubewegen.
man
Beginnt der
die
Nähe des
Wanderung
Balsapuerto,
in
Flusses Cachiyacu
und kommt
,
man anfangs in zum Flusse
so bleibt
zunächst
der wenig Wasser führt, dann durch einen dichten Wald, an
Urubico,
dessen einen Arm, den Cano de Canoapuerto man gewundenen Laufes dreimal nacheinander durchwaten Hier beginnt ein abscheulicher Weg an einem steinigen und muss. steilen Abhang, wo man sich nach Art der Affen mit Händen und Füssen
den
Cachiyacu,
wegen
seines
Anderthalb Leguas von Balsapuerto gelangt
festhalten muss.
Ufer des Mullique,
muss durchwatet werden, wobei man Gefahr fortgerissen zu werden.
vom
ist,
nassem Leibe weiter zu marschieren. Mullique passiert ist, muss man neuerdings mit
ans
dieser
starken Strome
Diese Flussübergänge werden so häufig,
an Ablegen der Kleider nicht zu denken
um
läuft
man
Auch
welcher in den Chachiyacu mündet.
dass
es bleibt nichts übrig als
Schon bald nachdem der bis
an den Gürtel
ins
Wasser,
den Cachiyacu zu durchwaten und zwar dreimal auf einer Strecke
von einem halben Kilometer. Die zweite Furt ist gefährlicher als die erste, denn der Strom ist stärker, und auch die dritte ist sehr lästig wegen der Tiefe des Wassers, das bis an die Brust reicht. Die Indianer
müssen
hier ihre
sich auf
Lasten
den Kopf laden
Nach
am
Thal,
wo man im
wasser) marschieren muss.
man immer
Walde zu
ungefähr 3
durch ihre Gefährten
man den Cachiyacu und
Flussbett des
Dieser Fluss
ist
in
zwar
seicht,
aber
lästig
Es giebt dort gar keinen sichtbaren
hat.
die Träger
verlieren.
an, er wird senkrecht.
Er besteht aus einer Leiter von Holzstämmen,
an welchen Sprossen mit Schlingptianzen gebunden sind.
Träger müssen
mit
ihren Lasten
angelehnte Treppe erklimmen, Bastseils ihnen das sich,
tritt
Escalerayacu (Treppen-
im Auge behalten muss, um sich Nach der letzten Furt des Escalerayacu, Leguas von Balsapuerto, nimmt der Weg eine neue Form
daher
nicht im
sie
sie
vor Durchnässung zu bewahren.
Windungen, deren man neun auf der Strecke eines
seiner vielen
Kilometers zu durchwaten l^fad,
um
lassen,
dieser letzten Furt verlässt
ein anderes
wegen
Ufer ablegen und
so fährt
man
wo
ein Fehltritt oder das Reissen eines
Leben kosten würde. fort
an den
Die armen
an beinahe lotrechten Felsen
diese
steilen
Hat man
die Leiter hinter
Felsen hinaufzuklettern bis zur
Das Departement Loreto.
2'^Q
Spitze eines Berges, welcher Icuti he'sst,
und dessen Abstieg auf der
anderen Seite ebenso beschwerlich
der
man am Fusse
ist als
Weg
dieses Bergabhanges angelangt,
dumpfes Getöse.
Es
ist
so
Kaum
hina.uf.
ist
vernimmt man ein
der gefürchtete Bergstrom Pumayacu (Löwen-
Wasser über nackte Felsen herabstürzt. Der Übergang über diesen Fluss ist der gefährlichste des ganzen Weges und schon viele Reisende und Träger sind dort verunglückt. Das Bett des strom), dessen brausendes
Pumayacu wird von abwechselnd aufeinanderfolgenden Schichten von Thon und Sandstein gebildet, welche gleich dem Strome in einem Winkel von 45 Grad geneigt sind. Bei der verschiedenen Festigkeit der Steinlagen ist der Thon vom AVasser ausgewaschen worden, während der Sandstein geblieben ist und daher quer durch das Flussbett laufende
Kämme
welche
bildet,
durch
tiefe
Löcher von
einander
getrennt
Es entstehen so geneigte Ebenen von Sandsteiii, über welche
werden.
das Wasser mit entsetzlicher Geschwindigkeit dahinschiesst. des Pumayacu
Kamm
der
ist
Die Furt
einer solchen Sandsteinlage, ein Pfad unter
dem Wasser, weniger als eine Elle breit. Wehe dem, der beim Übergang dieses gefährlichen Flusses schwindelig wird oder einen Fehltritt Auf der einen Seite würde er in einen Wassertümpel fallen, aus thut. dem er sich nicht herausarbeiten könnte, denn die Macht des Stromes würde ihn unter den ausgehöhlten Sandstein drücken und festhalten; auf der anderen würde er vom Strome über eine glatte Fläche gerissen und in die Wirbel gezogen, die das Wasser am Fusse des Felsens aufDie indianischen Träger, die den Pumayacu zu überschreiten
wühlen.
haben, reichen einander die
Hände und
wieder gefallen
Hat man
nicht viel
des Pumayacu
andere Seite
Weges noch
Ufer,
bis das
enthält,
den
tnan
erreicht,
zu Ende.
nicht
zu einem anderen Flusse,
Wasser
am
—
ist.
die
Schwierigkeiten des
kommt man
und wenn Wasser
bilden eine Kette,
der Fluss durch Regen anschwillt, warten sie
so
sind die
Eine Legua weiter
Chuclluyacu genannt,
der zwar
aber auf einer Strecke von nur
einem Kilometer neunmal zu durchwaten
hat.
Darauf gelangt man zum
Ufer des Maschcayacu, eines kleinen Flusses mit sehr vielen Windungen, welcher der Anfang des Cachiyacu zu sein scheint, an liegt.
Der
Weg
führt
am
steinigen Flussbett hin
Fluss den Felsen des Ufers nähert, so muss nicht weniger als achtzehnmal geschieht.
am Grunde
man
dem
Balsapuerto
und wenn
sich der
ihn durchwaten,
was
Dabei sind die grossen Steine
mit einer grünlichen, gallertartigen, vegetabilischen Masse
bedeckt, welche schlüpfriger
Endlich erreicht
ist
man den
als Seife.
Kamm
der Berge, welche den Fluss von
Das Hochland von Nord-Peru.
240
Man
Moyol)amba vom Paranapuras und Chachiyacu scheiden. durch weniger wasserreiche Schluchten hinab und
um
mählich die Waldregion,
Gegend
einzutreten,
bekannt
ist.
welche
unter
all-
mit Gras bewachsene
baumlose,
eine
in
steigt
verlässt
jetzt
dem Namen
Pajonal
(Strohfeld)
Hier haben endlich die Beschwerden des Weges ein Ende
auf welchem man an jedem man wieder einen bewohnten A'on hier bis Moyobamba sind noch etwas über Ort, Jesus del Monte. vier Leguas und ist dieses letzte Ende des Weges im Vergleich zu dem früheren ziemlich gut; immerhin muss man auch hier noch viele Flüsse
und nach einem Marsch von
kaum
drei
vier
Tagen,
Leguas zurücklegen kann,
trifft
überschreiten, von denen die grösseren Rumiyacu, Yanayacu,
Der
heissen.
der sanftfliessende
letzte ist
Mayo oder San
Der Bericht Raimondis über das Departement Loreto schon vor dreissig Jahren geschrieben, ich in
allein
Jumingue
Miguel. allerdings
ist
nach Erkundigungen, die
Chaehapoyas einzog, befindet sich der oben beschriebeneWeg gegenDoktor Julio
nonikus
Auch von dem Ka-
demselben Zustande wie damals.
wärtig noch in
Lima wurde
Zärate in
mir
dasselbe
bestätigt.
Dieser war Sekretär des Bischofs von Chaehapoyas, D. Pedro Ruiz und
den Prälaten auf seinen Reisen.
begleitete
Der Bischof war
ein
edler,
aufopfernder Mann, der jahrelang in der Provinz Loreto umherzog, unerder Bekehrung der Indianer arbeitete und endlich nach Rückkehr an den Folgen der erduldeten Strapazen starb. Bei der Reise von Balsai)uerto nach Moyobamba trugen der Bischof und er nur eine Hose von dünnem Baumwollenzeug, eine ebensolche Bluse,
müdlich an
seiner
Schuhe
von Segeltuch,
über
die
den Knöcheln
festgebunden waren,
einen Strohhut und zur Stütze einen langen Stock.
durchwateten
sie die Flüsse,
schliefen
nachts.
sie
An
gefährlichen Orten,
des Pumayacu
beim Übergang
Hess
sich
In diesem
am Leibe
Hessen die Kleider
Anzüge
trocknen und
wie auf der Leiter und
Zärate zur Vorsicht ein Seil
um
Sobald sie abends an den Leib schlingen, der Bischof ging frei. den Ort kamen, der für ihr Nachtlager bestimmt worden war, hieben ihre indianischen Begleiter mit langen schwertartigen Messern Bäume nieder, errichteten eine Hütte, die mit Palmblättern gedeckt stellten
wurde und
mit denselben Blättern ein Lager her, so dass die Reisenden
nicht auf
dem
feuchten
Boden
zu liegen brauchten.
Alles dieses erforderte
und während die einen damit beschäftigt waren, kochten andere das Essen aus getrocknetem Fleisch und Reis. -- In Lima wurde ich mit der Wittwe eines französischen Ingenieurs
weniger
bekannt,
als eine
der
Stunde
im
geschickt worden
Zeit,
J)ienst
war.
der
Sie
peruanischen
reisten
Regierung
zu Land und
nach
die Frau
Ljuitos
begleitete
Das Departement Loreto. ihren
2A.I
Mann. Auf dem Wege von IVIoyobamba nach Balsapuerto wurde
sie
auf einem stuhlartigem Gestell festgebunden, welches zwei starke Indianer
abwechselnd auf dem Rücken trugen.
Die sonst ganz mutige und
ent-
schlossene Frau konnte sich nicht ohne Schaudern dieser Reise erinnern, sie die gefährlichsten Stellen garnicht sah, denn sie hielt fast immer die Augen geschlossen. Der Warenaustausch, der zwischen Moyobamba und Balsapuerto
wiewohl
von der ersteren Stadt nach Bra-
stattfindet, besteht in Strohhüten, die silien
geschickt werden
und
getrocknetem Fisch, der im Ucayali geund eingesalzen wird. Die Träger, welche diesen Transport
fangen
in
besorgen, werden von früher Jugend an das Tragen der Lasten gewöhnt,
wie einst im Mittelalter die Kinder der Edelleute an die eiserne Rüstung.
Ihrem Alter entsprechend vermehrt man das Gewicht der Last, sodass diese
ihnen
gewissermassen
ein
Teil
ihres
Körpergewichtes
zu
sein
scheint.
Da
der Maranon und seine grossen Nebenflüsse, der Huallaga und
Ucayali, in ihrem oberen
Lauf nicht
wegen ihres starken und der Unwegsamkeit ihres Bettes, so wäre es von grosser Wichtigkeit, die von der Meeresküste entfernten Gegenden des Hochlandes durch gute Wege mit dem schißGefälles,
baren
Teil
besprochen
der ein
schiffbar sind
häufigen Stromschnellen
ihren
Flüsse
zu
verbinden;
solches Bedürfnis
ist,
allein
so
ist
so bis
dringend jetzt
und
viel-
keiner der zu
diesem Ende entworfenen Pläne zur Ausführung gelangt, und es führt kein gangbarer Reitweg weder an das Ufer des Maranons oder Huallaga,
noch zu einem der schiffbaren Nebenflüsse des Ucayali. Der Fluss Mayo, der in der Gegend von Moyobamba ein ruhig fliessender Strom ist und von kleinen Fahrzeugen auf einer Strecke von beinahe 20 Leguas befahren wird,
ist für
eine
Verbindung mit dem Fluallaga nicht zu ge-
wo er das Gebirge durchbricht, um dem Huallaga zu vereinigen, wird, er reissend, und sein Bett eng und felsig. Auch liegt seine Mündung noch oberhalb des Pongo
brauchen,
denn
in
der Gegend,
sich mit
de Aguirre, einer Stromschnelle des Huallaga, unterhalb welcher dieser
ohne fernere LTnterbrechungen schiffbar wird. Das weite zu Peru gehörige Gebiet, welches der Maranon und seine Nebenflüsse durchströmen, nachdem sie aus dem Gebirge hervorgetreten sind, ist den übrigen Teilen der Republik gewissermassen fremd, ist weiter von Lima entfernt als Europa und die A^ ereinigten Staaten; denn um sich dahin zu begeben, muss man nach Panama reisen, von da über Barbados nach Parä, um endlich den Amazonenstrom hinaufzufahren. Es werden dorthin peruanische Verwaltungs- und Justizbeamten geerst
Middendorf, Peru
III.
.g
Das Hochland von Nord-Peru.
242
schickt, der zivilisierte Teil der
aber
Sprache,
im
Bevölkerung bedient sich der spanischen
haben
übrigen
am
keinen Anteil
sie
peruanischen
und folgen dessen Wechselfällen mit gleichgiltigen Blicken: ihre Interessen liegen alle stromabwärts und sie gehören in wirtschaftEhe Loreto zum Departement erhoben licher Hinsicht zu Brasilien. Staatsleben
wurde, war es eine von Chachapoyas abhängige Provinz, welche in zwölf Verwaltungsbezirke
Provinzen ist
und
in fünf
von denen Moyobamba die am meisten bevölkerte
geteilt,
bereits
Gegenwärtig wird das Departement
zerfiel.
Von den
besprochen wurde.
übrigen
Thale des Huallaga und die beiden anderen
liegen sich
teilen
in
im
zwei
das
vom
Amazonenstrom durchflossene Gebiet. Die Provinz Huallaga unifasst die obere Thalgegend dieses Flusses unterhalb des Departements
Huänuco und hat
einen ziemlich gut gebauten Flecken sich
von
der linken Seite in
am
Hauptort Sapotoa,
als
Flusse gleichen Namens,
den Huallaga
der
Der untere Teil
ergiesst.
des Thals dieses Flusses, welcher früher zur Provinz Huallaga gehörte, neuerdings von dieser getrennt und unter
dem Namen San Martin
zu einer besonderen Provinz gemacht worden.
Der Hauptort derselben
ist
ist
Tarapoto,
Gegend. lich
eine
der
Diese Stadt
von Moyobamba
Leguas vom Mayo,
ansehnlichsten
liegt
am
Ortschaften
rechten Ufer des kleinen Flusses Chilcayo, drei
sechs
vom Huallaga
entfernt
dem Meere.
Tarapoto wurde im Jahre 1782 von
von
Don
Trujillo
entlegenen
dieser
inmitten einer schönen Flur 25 Leguas süd-
und 420 Meter über
dem
derzeitigen Bischof
Baltazar Compaiion gegründet und zählt gegenwärtig
gegen 5000 Einwohner.
Seitdem der Huallaga von Dampfern befahren
Handel der Stadt bedeutend gehoben. Die Bewohner bauen Kaffee, Kakao, Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle und verarbeiten Die Indianer sind Lastträger, welche die von diese zu Geweben. wird, hat sich der
Brasilien
suchen
kommenden Waren nach Moyobamba schaffen. Auch öfters den Ucayali, wo sie ihre Warenladungen gegen
sie
salzene Fische umtauschen
und
diese
Chasuta,
drei
das
Leguas von dessen Mündung
am
linken Ufer
des Huallaga
sechs Leguas von Tarapoto entfernt
Ortschaften sind fast alle Ruderer,
ge-
nach ihrem Orte zurückbringen.
Als Hafen für Tarapoto dient der Ort Juan Guerra,
des Mayo,
be-
ist.
in
am
rechten Ufer
den Huallaga,
selbst liegt,
und
und etwa
Die Bewohner dieser kleinen
die auf den Fahrzeugen der Flüsse
beschäftigt werden.
Die
zwei
Provinzen,
welche
das
Land
auf
beiden
Ufern
des
Amazonenstroms umfassen, werden als die obere und untere bezeichnet. vom Austritt des reicht Die obere Provinz Alto-Amazonas
—
—
Das Departement Loreto. •jNIaranons aus
2AT,
dem Pongo de INIanseriche bis zum Huallaga und die Nähe der Mündung dieses Flusses auf seinen beiden
Ortschaften in der
Ufern sind
Amazonas
in diese Provinz ist
mit einbegriffen.
Jeveros,
spanischen Herrschaft Hauptstadt
damals der
Name
Die Hauptstadt von Alto-
der früher ansehnhch und unter
ein Ort,
der
ganzen Provinz Mainas
Im
des jetzigen Departements Loreto.
zählte Jeveros über 5000 Einwohner,
der
war
—
Jahre 1840
aber seitdem allmählich mehr
ist
und mehr zurückgegangen, und nach dem letzten Census hatte es nicht 2000. Jeveros liegt eine Legua weit von dem kleinen Flusse Rumiyacu entfernt, welcher sich in den Aipena ergiesst. Der Aipena ist einer der grösseren Nebenflüsse des Huallaga und vereinigt sich mit diesem etwas oberhalb seiner Mündung in den Maranon. Durch den Aipena also, von welchem Jeveros nur eine Tagereise weit entfernt ist, steht diese Stadt in Verbindung mit dem Huallaga und dem Maranon, denn wiewohl der Aipena einen verhältnismässig kurzen Lauf hat, so ist er tief, fliesst ruhig und kann daher auch mit Dampfschiffen bis zur Mündung des Rumiyacu befahren werden. Die Mehrzahl der Einwohner von Jeveros sind Indianer, die beinahe nackt gehen; ihre Häuser bestehen nur aus Schutzdächern und Pfählen, allein der Ort ist sehr reinlich gehalten und macht trotz seiner Ärmlichkeit einen freundlichen Eindruck. Ein anderer Ort dieser Provinz ist Balsapuerto, der Hafen am Flusse Cachiyacu, von welchem bereits die Rede war. Auch hier hat sich die Bevölkerung gegen früher sehr vermindert, und zwar hauptsächlich wegen der Plackerei des Lasttragens auf dem oben beschriebenen Weg, zu welcher die Indianer von den Ortsobrigkeiten gezwungen wurden. Im Jahre 1840 lebten in Balsapuerto 400 Familien ganz
mit etwa 2000 Köpfen.
um
sich in Tarapoto,
mählich
fiel
1846 wanderten
darauf die Bevölkerung bis auf 500,
Der Trägerlohn
wieder auf 700 gestiegen. Balsapuerto
Ein
dritter
auf einmal
nach Moyobamba war damals Flusshafen
168 Familien aus,
Santa Catalina und Sarayacu niederzulassen.
ist
Yurimaguas,
für eine
12
ist
All-
aber gegenwärtig
Last (75 Pfund) von
Reale oder 3 Mk. 60
welcher auf einem Plateau
Pf.
am
des Huallaga, zwei Tagereisen unter Chasuta liegt. Der unbedeutend und wenig bevölkert, verdient aber Erwähnung, da einer der Wege von Moyobamba dort endigt. Bemerkenswert ist auch
linken Ufer
Ort
ist
der
ausnehmend schöne
Blick,
den man dort von der Höhe
heral) auf
das weite Thal des Huallaga geniesst.
Die
Mündung
untere Provinz
—
des Huallaga bis
Bajo Amazonas
zum
—
erstreckt
sich
von der
Javari, umschliesst im Süden das Fluss-
^ebiet des Ucayali, im Norden das des Napo, und das zu ihr gehörige 16*
Das Hochland von Nord-Peru.
244 Territorium
ist
grösser
vielleicht
sammengenommen. Die
Entfernungen von einander,
am
das der anderen Provinzen
als
zu-
dort befindlichen Ortschaften liegen in grossen fast alle
am
linken Ufer des Maranons, nur
Der Maranon wird von der Mündung des Ucayali an Amazonenstrom genannt, manche geben ihm diesen Namen schon, nachdem er den Huallaga aufgenommen hat. Die Niederlassungen befinden sich alle aufx\nhöhen oder Hochebenen, da die tief gelegenen Gegenden Überschwemmungen ausgesetzt sind, und auch wegen der dort herrschenden Fieberluft kaum bewohnt werden könnten. Früher Sarayacu
liegt
Ucayali.
war Nauta der wichtigste Ort der unteren Amazonen-Provinz, Endpunkt,
bis
zu
fuhren.
Nauta
Ucayali
gegenüber,
hältnismässig
liegt
welchem anfangs
die
brasilianischen
auf der linken Seite des Flusses, der
als
der
Dampfschiffe
Mündung
des
und verdankte dieser günstigen Lage seine verEs wurde 1830 gegründet und in rasche Zunahme.
30 Jahren wuchs seine Bevölkerung bis zu 1500 Köpfen. Seitdem jedoch das weiter stromabwärts gelegene Iquitos zum Haupthafen und Sitz der
Behörden erhoben wurde, ging Nauta wieder zurück und hatte zur Zeit des letzten Census nur noch 600 Einwohner. Zur
Zeit,
da Nauta
in
seiner Blüte
stand,
bedeutend und hatte 1860 kaum 400 Bewohner.
war Iquitos ganz un-
Beim Census von 1876
war diese Zahl auf 1500 angewachsen und gegenwärtig (1887) übersteigt Iquitos liegt an der linken Seite des Amazonas, nahe bei der
sie 4000.
Einmündung des Nebenflusses Nanay. Der Strom ist dort beinahe eine halbe Legua breit und umschliesst eine grössere Insel, welche ebenso wie die Stadt benannt ist. Der Name beider rührt von dem Stamme der Iquitos-Indianer her, welche in der Gegend am linkseitigen Ufer des Nanay ihre Wohnsitze haben. Die ersten Bewohner waren Flüchtlinge aus der Ortschaft Borja am Ausgang des Pongo de Manseriche, welche sich hier niederliessen, als ihr Wohnort von den Wilden des oberen Maranons zerstört worden war. Die gegenwärtige Bevölkerung von Icjuitos besteht zum grossen Teil aus Ausländern aller Nationen, Beamten, Mestizen und Indianern. Die Mehrzahl der Fremden sind Kaufleute, die sich mit der Gewinnimg des Kautschuks und dessen Ausfuhr beschäftigen, denn nur dem Kautschukhandel verdankt die Stadt ihr rasches Aufblühen. Die Indianer sind Arbeiter und peruanischen
Tastträger,
Bei
dem
welche
langen Druck zur gesetzten
in
diesen
Gegenden
ist
ihre
die Maultiere
ersetzen müssen.
Menschen und ihrem durch Natur gewordenen blinden Gehorsam gegen ihre VorLage wenig besser als die von Sklaven. Sie werden
unterwürfigen Charakter
dieser
Das Departement Loreto.
24^
von den Ortsvorstehern (Gobernadoren) an Kaufleiite und Unternehmer verdungen,
kommen sie
erhalten
Vorschüsse,
die
samt ihren Verbindlichkeiten von
wenn ihnen
übertragen, und
dem
meist
in
Waren bestehen und
nur selten aus ihren Schulden wieder heraus.
werden
einem Patron auf einen anderen
unter solchen
unerträglich wird,
sie leben,
Öfters
'
Umständen der Druck, unter
so bleibt ihnen zur Wiedererlangung
ihrer Freiheit kein anderes Mittel als die Flucht.
ausschliessliche Verwendung aller vorhandenen Arbeitskräfte Gewinnung des Kautschuks hat den Nachteil gehabt, dass der ohnehin geringe Ackerbau vollends vernachlässigt worden ist, obgleich bei der grossen Fruchtbarkeit des Bodens sich viele Orte sehr gut dazu eignen würden. Nur selten sieht man am Ufer der Flüsse kleine
Die
zur
Strecken bebauten Feldes, gewöhnlich nur da, halten,
Seite
um
die Dampfschiffe an-
ihren Bedarf an Brennholz einzunehmen.
Land durch den Kautschukhandel
aber das
ist
wo
Auf der anderen
erschlossen worden.
Viele bisher ganz wilde und gefährliche Indianerstämme sind dadurch gezähmt worden, dass man bei ihnen Bedürfnisse erweckte, zu deren
Befriedigung Einige
mit
jetzt
sogar an, sich
Handel hat so Missionare
sich
sie
fangen
als
Gummisammeln
beschäftigen müssen.
Lohnarbeiter zu verdingen, und der
wenigen Jahren etwas zu stände gebracht, woran die Die vergebens gearbeitet hatten.
in
Jahrhunderten
seit
peruanische Regierung hat in Iquitos mit grossen Kosten eine Werkstatt für
Bedürfnisse
alle
genannt,
welche
mit
des
Schiftsbaus herstellen lassen,
war und grosse Vorräte an Eisen, Kupfer und Zink Faktorei lassen,
Factoria naval
Maschinen der verschiedensten Art ausgestattet enthielt.
Diese
wurde der peruanischen Dampfschifffahrts- Gesellschaft überwelche die ganze Anstalt
gegenwärtig
die
in Verfall
Einrichtungen
meisten
Auch
geraten
derselben
liess,
in
so dass sich
unbrauchbarem
schwimmendes Trockendock war auf Kosten des Staats mit grossen Geldopfern gebaut worden, welches beim ersten Versuch, es zu benutzen, zerbarst und in den Fluss versank.
Zustande befinden.
Da
Iquitos
Verbindung
durch eine regelmässige DampfschiftTahrt mit Parä
steht,
amerikanischen ausländischen
ein
so
ist
Märkte
es
reichlich
Kaufleute
sind
Rechnung tragenden Eleganz zivilisierterer
Ort
als
mit
die
mit einer den Bedürfnissen des Klimas eingerichtet.
Hauptstadt
Iquitos
ist
daher ein weit
des Departements Moyobamba,
welches in seiner Abgeschiedenheit ganz auf sich selbst angewiesen
Unter den Möbeln der Häuser
in
Waren der europäischen und versehen und die Wohnungen der allen
ist
allenthalben das wichtigste und
ist.
am
Das Hochland von Nord-Peru.
246 meisten benutzte
Hängematte, welche zugleich
die
und Nachtlager dienen kann.
als Sessel,
Sopha
')
Eine Tagereise stromaufwärts von Iquitos
auf derselben Seite
liegt
des Flusses Omaguas, eine alte Niederlassung der Missionare, die schon
im
oder Nuevo Flusses,
der
Weiter
Na^DO, liegt
immer
unten,
Puca AUj^a
auf
(rote
derselben
Loreto,
endlich
ist,
letzte
nach
Grenze,
brasilianischen
genannt worden
die
obgleich
sie
als
des der
peruanische Ortschaft nahe an
welcher
nur
Erde)
Seite
noch zu erwähnen Pebas, ein etwas grösserer Ort
ist
und
vorige
von der Mündung des Oran.
Eine Tagereise stromabwärts,
wurde.
gegründet
Jahrhundert
17.
vier I>eguas
das
wenige
ganze
Departement
Häuser zählt und die
Bewohner meist Brasilianer sind. In der Gegend an der rechten Seite des Marafions liegt am Ucayali, etwa 90 Leguas von seiner Mündung, Sarayacu, die Hauptstation der Missionen, im Jahre 1790 vom Pater Girtal gegründet und Die lange Zeit der Wohnort des seiner Zeit berühmten Pater Plaza. Bevölkerung bestand anfangs aus Indianern der Stämme Panas, Omagua.s zu welchen später noch Setebos, Sipibos, Conibos, AmaRemos und Capanahuas kamen, welche verschiedenen Elemente allmählich vielfach untereinander vermischten. Im Jahre 1859, als
und Llomeos, huacas, sich
Raimondi Sarayacu besuchte, 1876
sich
bis
zu
282
zählte der Ort
vermindert
hatten.
schaften oberhalb Iquitos an Einwohnerzahl
noch 1030 Einwohner, die Es scheint, dass alle Ort-
abgenommen und
grösserung dieser letzteren ihre Beiträge geliefert haben.
Sarayacu
als
Wohnplatz eine ungünstige Lage, denn
es
zur Yer-
Übrigens hat befindet sich
auf einer niedrigen Hochebene von sehr porösem Sandboden, der auch
nach heftigen Regengüssen bald wieder austrocknet.
Der Fluss Yavari, welcher die Grenze zwischen Peru und Brasilien bildet, fliesst
mehrere
durch eine an
tausend
Arbeiter
werden, indessen liegen die
an
den Ufern zerstreut und
Gummibäumen reiche Gegend, in welcher mit dem Kautschuksammeln beschäftigt Wohnungen und Faktoreien der Kaufleute es
sind
dort keine grösseren Ortschaften
vorhanden.
Der Handel des Dejjartements Loreto beschränkt sich auf den und durch die Häfen dieses Landes mit den
Verkehr mit Brasilien
Mit Peru steht es wegen der Beschaffenheit der
überseeischen Plätzen. l)
Die Notizen über Iquitos und das Departement sind einem amtlichen Berichte
entnommen: Informe que dirije
al
director
Amazonas (Mayo
de
el
prefecto de departamento de Loreto Jose Reyes Guerra,
gobierno
1886).
acerca
de
la
visita
que ha
practicado
en
el
bajo
Das Departement Loreto.
247
Ausgeführt werden nach BrasiHen Strohund eingesalzene Fische, sowie Hängematten vom UcayaH, nach Europa Kautschuk, Harze, Tabak und Sarsaparilla; eingeführt werden von Parä europäische und nordamerikanische Waren. Der Kautschukhandel ist verhältnismässig neuen Datums, doch überwiegt die Ausfuhr dieses Artikels bereits alle anderen und die Ver-
Wege kaum
in
Verbindung.
Moyobamba,
hüte von
waltungskosten
Salz
welche
Departements,
des
früher
fast
ganz
aus
der
Staatskasse bestritten werden mussten und eine Last für die Republik
werden
waren,
jetzt
durch
grossen
seinen
Iquitos erhobenen
Zollhause von
im
die
Der Verkehr auf dem Maranon und
Aus- und Einfuhrzölle gedeckt.
Nebenflüssen wird
durch Flösse und Kanoes
ausser
welche nach
durch brasilianische Dampfschiffe besorgt,
am Amazonas,
mässigen Fahrplan die Hafenorte
einem
regel-
Ucayali und Huallaga
anlaufen.
Im Jahre
dem Amazonenstrom
auf
fahrt
der Schiff-
mit Brasilien hinsichtlich
schloss Peru
185 1
Vertrag
einen
von
demzufolge
ab,
peruanischen und brasilianischen Waren, die auf den Flüssen über die
Grenze gebracht werden,
in
Abgaben erhoben werden
an ihrem Erzeugungsorte
sie
zu
Beide Länder kamen überein, der Gesellschaft, die
entrichten haben.
zur Befahrung des
sich
keinem der beiden Länder mehr Zölle oder
dürfen, als
Amazonas
bilden würde, während fünf Jahren
eine jährliche Unterstützung von nicht weniger als 20000 Pesos zu ver-
Acht Jahre später (185g) wurde ein neuer Vertrag mit Brasilien welchen von selten dieses Landes als eine besondere
güten.
vereinbart, durch
Begünstigung zugestanden wurde, was im ersten Vertrage verständlich vorausgesetzt
zeuge den Fluss in seiner
als
desselben den Ozean befahren dürften, unter der Bedingung, dass
den
in Brasilien in
Berechtigung
Unterstützungsumme der
brasilianischen
Fahrten
ihrer
sie sich
Kraft stehenden Schiftfahrtsverordnungen unterwürfen,
wogegen Peru innerhalb dieselbe
selbst-
worden war, dass nämlich peruanische Fahrganzen Ausdehnung und durch die Mündung
auf
Gebiets
seines
In
einräumte.
festgesetzt,
den brasilianischen Schiften Vertrage wurde keine
diesem
daher später die peruanische Regierung
DampfschiftTahrts-Gesellschaft
das
Gebiet
der
Republik
die
für
eine
sehr
Ausdehnung beträchtliche
jährliche Entschädigung zu entrichten hatte.
Um
den peruanischen Handel von der brasilianischen Gesellschaft unabhängig zu machen, schloss die Regierung der Republik 1876 einen Vertrag dieser
mit die
einer
in
Lima gebildeten
Dampfschifffahrt
auf
Gesellschaft ab, kraft welches
dem Marafion und
seinen
grossen
Nebenflüssen im Departement Loreto übertragen wurde und zwar
sollte
Das Hochland von Nord-Peru.
248
Compania de navegacion fluvial« drei l,inien von Dampfern eineine von Iquitos nach Yurimagua am Huallaga, eine zweite von Iquitos nach Sarayacu am Ucayali und eine dritte nach Parä. Zum Dienst auf den ersten beiden Linien sollten Dampfer von 100 300 Tonnen, bei den Fahrten nach Parä Schiffe von 500 Tonnen verwendet diese
>
richten,
—
werden.
Bis die Gesellschaft ihre eigenen Schifte bauen würde,
stellte
Dampfer gegen eine monatliche Miete von 1000 $ zur Verfügung. Zugleich wurden der Gesellschaft die Maschinenwerkstatt des Staats zur Benutzung überlassen und eine jährliche Unterstützung von 24,000 Pfd. Sterl. in monatlichen, in London zahlbaren Raten zugesichert, wogegen die Gesellschaft sich anheischig machte, die Regierungsbeamten und 20 Mann Soldaten auf Verlangen der VerRegierung
ihr die
vier ihrer
waltungsbehörden unentgeltlich zu befördern, sowie auf jeder Rückreise von Parä nach Iquitos 50 Kolonisten gegen Vergütung von Kostgeld. Bis
zum Jahre 1879
lassen noch
hatte die Gesellschaft
weder eigene
Schifte
bauen
Dann brach der Krieg mit Chile aus, die Fahrten unterblieben, die Kompagnie verschwand, die ihr zur Verfügung gestellten Schiffe des Staates kamen abhanden, die Faktorei geriet in solche gekauft.
und
Verfall
bis
jetzt
(1887)
weder von der Regierung noch von die Verluste und Schäden zu er-
ist
um
Privatpersonen etwas geschehen, setzen
und wieder
herzustellen.
Die Bevölkerung
des
Departements Loreto
ist
im A'ergleich zur
Ausdehnung seines Flächeninhalts eine sehr spärliche. Die im Jahre 1876 vorgenommene Zählung der in Ortschaften ansässigen christlichen
Emwühner ergab der
in
den
für
die fünf Provinzen etwas über 61,000.
Wäldern
heidnischen Eingeborenen
doch
kehrten,
lässt
lebenden
zerstreut ist
oder
wahrscheinlich
sich über ihre
Höhe
Die Zahl
umherschweifenden
grösser,
die
als
keine begründete
der Be-
Vermutung
Die christlichen Bewohner bestehen aus Weissen, Mestizen
aufstellen.
und Indianern, welche
letzteren
hören verschiedenen Stämmen
die
an
grosse Mehrzahl bilden.
Sie
ge-
und sprechen daher von einander
abweichende Mundarten, doch verstehen nicht wenige derselben auch die Keshuasprache und bedienen sich derselben beim Verkehr unter einander.
Derselben Sprache
Flussnamen
Gegenden
an,
obgleich
erstreckte.
sich
gehören
auch
das Reich
nicht
der Inkas
Der spanischen Sprache
wenige Orts- und nie
bis in diese
sind nur wenige dieser
Indianer mächtig, in Moyobamba dagegen, wo in der gemischten Bevölkerung das weisse Element das vorwiegende ist, herrscht das Sjjanische auch als Umgangssprache unter den Eingeborenen.
Die
am Huallaga wohnenden
Indianer gehören zwei
Stämmen
an.
Das Departement Loreto.
welche sich ehedem Huallaga,
der
in
unteren Teile
durch ihre Wildheit
24Q
des Thaies
um
Pachiza
Am
auszeichneten.
Gegend von Tingo Maria, leben
oberen
die Cholonen,
welche jede
die Hibitos,
wiewohl gegenwärtig auch das Spanische unter
eigene Sprache reden,
ihnen schon einigen Eingang gefunden
hat.
In Jeveros,
wahrscheinlich den Inkas unterworfen oder doch
wo
die
Einwohner
tributpflichtig waren,
wird neben der Sprache des Stammes auch Keshua gesprochen. Indianer von Jeveros sind kräftig, dabei von sanftem
daher
in
Moyobamba
im ihre
gerne zum Dienst
den Häusern verwandt.
in
sind ausserdem als die besten Lastträger der
Die
Wesen und werden
Gegend bekannt.
Sie
In der
Gegend von Yurimagua wohnen bekehrte Indianer von verschiedenen Stämmen, deren ansehnlichster,
am
die Cocamillas,
unteren Huallaga innehaben,
und
als
die Ortschaft
Lagunas
gute Ruderer und geschickte
Steuerleute gelten. Die Bewohner des Distrikts Nauta gehören zu drei Stämmen, deren jeder eine eigene Mundart redet: die Llameos, Cocomas und Omaguas. Sie sind ebenso gewandte und tüchtige Bootlenker
Bei manchen der erwähnten
wie die Indianer von Yurimagua. bedient
man
sich
und
des Blasrohrs
Stämme
zur Jagd
vergifteter Pfeile
auf
Cholonen und Hibitos am Huallaga, unter den Llameos und Omaguas in Laguna. Diese Indiener verstehen sich kleinere Tiere,
so bei den
nicht auf die Bereitung des Giftes,
sondern erhalten es durch Tausch-
handel von den Einwohnern von Lomas,
einer Ortschaft,
Leguas von Tarapoto am Wege nach Moyobamba wirkt
weniger kräftig
als
ist
welche vier Dieses Gift
am Amazonenstrom.
das der Ticunas
Kleidung bei diesen Stämmen
liegt.
Die
zwar sehr einfach, doch geht niemand
Die Männer tragen eine Hose von ungebleichtem Baumund eine kleine Bluse von demselben Stoffe. Die Frauen schlingen um Lenden und Beine ein viereckiges Stück Zeug und lassen den Oberleib unbedeckt, oder sie winden um Brust und Rücken eine
ganz nackt. svollenzeug
Art Manta, in welcher
sie
neben mancherlei Gerätschaften gleich
Frauen des Hochlandes auch
ihre kleinen
Die meisten der unbekehrten Indianer tragen höchstens ein schmales
Schamgegend. Gebiets,
so
finden
Ticunas,
tötlich
am
in
die
Loreto gehen nackt oder
Lenden
zur
Bedeckung der
Beginnen wir von der östlichen Grenze des peruanischen
zuerst die Ticunas,
rascher
Band um
den
Kinder tragen.
wir
auf
dem
linken
Ufer
des
Amazonenstromes
die ein Pfeilgift zu bereiten wissen,
wirkt
als
das Gift
der Llamisten.
welches weit
Nördlich von den
rechten LTer des Putumayo und nahe der neugranadischen
Grenze sind die Wohnsitze der Payaguas.
In der
Umgend von Pebas
leben die Yaguas, wohlgestaltete Leute, die ihr Haar kurz und Schmuck-
Das Hochland von Nord-Peru.
250 Sachen
um Arme,
Knöcliel und Hals tragen.
Napo
—
Ufer des
die Orejones,
Grossohren
bei ihnen herrschenden Sitte herrührt, das
von Holzstücken zu
und
knorpel
alle
erweitern,
bemalen
sich
Nördlich
wird.
von
am linken Name von der
folgen
deren
Ohrläppchen durch Einlegen
durchbohren
auch
den Nasen-
einige
das Gesicht mit Arucu oder Achiote,
ein rotgelber Farbstoff, welcher aus
gewonnen
Dann
—
den Samenkapseln von Bixia orellana
den Orejonen,
am
gleichfalls
linken
An
Ufer des Napo, hausen die Encabellados, die Langhaarigen.
der
hnken Seite des Napo zwischen diesem und dem Nanay in der Umgegend von Iquitos ist der Indianerstamm dieses Namens ansässig. Westliche Nachbarn der Iquitos zwischen dem Nanay und Rio Tigre An diese sind die bereits erwähnten Cocamas, Omaguas und Llameos. schliessen sich zwischen
am
den Flüssen Tigre und Pastaza,
Ufer des
Maranons, die Ruminas und Tucales, weiter nördlich die Uchucas und Jivaros, welche letzteren sich bis
und
mehrere Stämme
in
zum Pongo de Manseriche ausbreiten
geschieden
Die Jivaros
sind.
gebaut und kriegerisch, machen das Reisen
in dieser
am
und haben wiederholt die Ortschaft San Borja
Pongo
Am
zerstört.
Mündung
des Maranons
rechten Ufer
des Javaris und längs dieses Flusses
sind kräftig
Gegend
gefährlich
Ende des der Gegend der
unteren in
trifft
man
zunächst die
Stamm, dessen Wohnsitze in den Wäldern auf dieser Seite des Amazonas bis zum Ucayali zerstreut liegen. Mayu-runa ist ein Ausdruck der Keshuasprache, Marubos.
Zahlreicher als diese sind die Mayurunas, ein
welcher »Flussmänner« bedeutet. nackt,
Die Indianer dieses Namens gehen
tragen das Haar lang, bemalen ihr Gesicht und durchstechen
Lippen mit Holzpflöcken.
sich die
Sie sind mit
Lanzen und
vergifteten
und von ihren Nachbaren sehr gefürchtet. An beiden Seiten des Ucayali wohnen verschiedene wilde Indianerstämme am linken Ufer bis zum Huallaga die Conibos und Piros,
Pfeilen bewaffnet
:
weiter südlich in der sogenannten
Pampa
Unter diesen sind die Piros, deren Dörfer in
den Ucayali
weshalb
sie
Sacramento die Casibos.
bis zur
Mündung
zetstreut liegen, die geistig gewecktesten
bestgestalteten; auch sind sie tapfer Sie färben ihre
del
und
—
Tambo
fürchten keine ihrer Nachbarn.
Vorderzähne mit dem Safte einer Wurzel dunkelbraun,
von den Keshua sprechenden Eingeborenen Ghontaquirus
genannt werden, ein Wort, welches zusammengesetzt der Zahn
des
und körperlich
ist
aus quiru
—
und chonta, der Name einer Palmenart, deren Holz schwarz-
braun und sehr hart
ist.
Die Gewohnheit, die Schneidezähne zu färben,
auch bei den Setebos, Sipibos und Conibos. Die Piros gehen nicht nackt, sondern tragen eine Art von Sack oder Hemd, findet sich übrigens
Das Departement Loreto.
Cusma selbst
die
genannt,
sonderba,re
von
Unsitte
alte
nach
vorne
erhalten,
hinten
man auch
die
entsteht,
dunkelfarbigen Baumwollenstoff,
den
tj
I
sie
Bei den Nachbarn der Piros, den Conibos, hat sich noch
weben.
Bretter
einem
aus
2
die
Köpfe der Kinder durch wodurch eine Kopfform
abzuplatten,
bei vielen
Schädeln
des Hochlandes
antrifft.
Die Setebos und Sipibos scheinen mit den Conibos eines Stammes zu
bewohnen gemeinschaftlich
sein, sie
dieselbe Gegend, die sich von der
Mündung des Pachitea in den Ucayali bis zum Zusammenfluss dieses Diese drei Stämme reden eine Sprache, mit dem Maraiion erstreckt. Pana genannt, welche Mundart ist.
An wohnen
den Niederungen des Ucayali die verbreitetste
in
des Ucayali,
der
rechten Seite
die
Remos, welche
Farbe bemalen, sondern sich tättowieren, indem in
die
wegen
leiden
Noch ihres
weiter südlich
Urubamba
als
oberen Laufe führt,
die
Charakters
friedfertigen
Am
haben.
Namen
an
den
Remos viel
des Ucayali,
Ufern
kriegerischen Stammes.
leben die Anahuacas,
von ihren Nachbaren zu des
Nebenflüssen, sind die Wohnsitze der Campas,
ein
andere mit
die mit Nadelstichen
si-e
Haut gezeichneten Figuren mit dem Rauch des Kopalharzes
schwärzen. die
von den Mayurunas,
südlich
sich das Gesicht nicht wie viele
wo dieser Fluss den Tambo und dessen eines zahlreichen
beinahe bis an die Knöchel reichendes
langes,
und
Diese lassen ihre Zähne ungefärbt und tragen
Die Campas
Hemd
von gelber
in der Montana von Kusko Stammesgenossen im Thale des Chanchamayo ein abDie wildeste und unstossendes und misstrauisches Wesen zeigen. zugänglichste aller Völkerschaften der peruanischen Waldregion sind
Farbe.
während
sind sanften Charakters,
ihre
die Caschibos, welche an
stehen, Kanibalen zu sein.
Conibos, denn
Nur der Loreto
ist
sie
den Ufern des Pachitea hausen und im Rufe Sie sind Stammverwandte der Setebos und
verstehen die Panasprache.
westliche, verhältnismässig schmale
gebirgig,
denn
er
Rand des Departements
enthält die Kette, welche das Thal des
zu begrenzt, und nachdem sie der Huallaga im Pongo de Aguirre durchbrochen hat, sich als letzter Ausläufer der Andes allmählich abdacht. Das übrige Land ist flach und bildet eine unabsehbare Ebene, über welche nur hie und da etwas höhere sandige Flächen sich erheben. Der Amazonenstrom und seine grossen Nebenflüsse stehen in dieser Ebene vielfach durch natürliche Kanäle in VerDas bindung und bilden ein weitmaschiges Netz von Wasserstrassen. Klima dieses Landstrichs ist feucht und warm, aber doch nicht so heiss, als man nach seiner Lage in unmittelbarer Nähe der Linie er-
Huallaga nach Osten
Das Hochland von Nord-Peru.
252
sollte, denn durch den häufigen Regenfall wird die Luft fortwährend abgekühlt. An keinem Orte der Erde sind die atmosphärischen Niederschläge so reichlich wie in dieser Gegend und es scheint, als ob alle Wolken, die über die trockene Küste Perus hinwegziehen, sich erst
warten
Bei solchen klimatischen Verhältnissen
hier entlüden.
bietet der
tiefe
angeschwemmte Boden der Ebene der Entwickelung der Pflanzenwelt die günstigsten Bedingungen und in der That ist das Wachstum der hohen und niederen Gewächse aller Art das reichste und üppigste der Schöpfung. Allein wie so oft die Menschen die Güter gering schätzen, die ihnen zu reichlich und zu mühelos dargeboten werden, so auch hier, denn wiewohl es nur geringer Anstrengungen bedarf, um reiche Ernten zu
doch der Ackerbau überall vernachlässigt.
erzielen, so ist
Unter den Kulturgewächsen, die
in
Loreto gezogen werden,
Kornfrüchten nur der Mais und Reis zu erwähnen, denn ist
das
Klima
zu
und
reift
Stengeln
krystallisierten
Zucker
Am
sechs
in
Chancaca genannt; destilliert.
Das Zuckerrohr wächst
warm. her,
der
Man
Monaten.
stellt
für die
in
hohen dicken
in
Loreto keinen
sondern nur den eingedickten braunen
grösste
Huallaga baut
des
Teil
man
viel
Saftes
von
ist
übrigen
Saft,
wird zu Branntwein
Tabak und
die für die Lrdianer
des Hochlandes unentbehrliche Coca (Erythroxylon); der Kaffeestrauch gedeiht
am
wächst
in
gepflanzt.
besten in Thälern, die nicht zu
Wäldern wild und wird Auch die Baumwollenstaude
vielen
Kultur, zwei Arten derselben,
der
tief liegen;
in
Kakaobaum
den Gärten Moyobambas
erfordert
keine
besondere
Gossypium arboreum und G. peruvianum,
wachsen
wild und bedürfen keiner Erneuerung durch Pflanzen, wie manche anderen Arten. Eine andere sehr nützliche Pflanze ist eine
niedrige Palmenart, Carluclovica palmata, aus deren noch gerollten jungen Blättern
(bombonaje)
in
der Stadt
Moyobamba, wie an der Küste
Etcn, die Strohhüte geflochten werden. sind die Bananen (Musa paradisiaca)
und
die
Yuca (Manihot
ein grosser Teil der Bevölkerung sich fast ausschliesslich von
früchten
und Yucawurzeln
Hunde und Hühner kaum
ernährt
in
Die wichtigsten Kulturgewächse Aipi),
und auch die Haustiere, wie
etwas anderes zu fressen
da
Bananen-
bekommen.
Esel,
Von
Bananen (plätanos) giebt es viele Arten, welche auf mancherlei Weise zubereitet und genossen werden. Sehr süsse Früchte lassen die Wilden gähren und bereiten daraus ein berauschendes Getränk. Die Yuca wird entweder gekocht oder in heisser Asche gebacken und dient den Bewohnern von Loreto als Brot. Auch stellen die Wilden aus den
dieser
Wurzel
mittel
bedienen
ihr sie
Lieblingsgetränk,
den Masato,
her.
Als Gährungs-
sich dabei des Speichels, ganz so wie die Indianer
Das Departement Loreto.
2?'^
des Hochlands bei der Bereitung einer Art von Chicha.
Die Wurzeln und dann zu einem Teige gestampft. Darauf setzen sich die Weiber um einen Trog, kauen Portionen dieses Teiges und spucken diese mit Speichel gemischte Masse wieder in das Gefäss,
werden
in
geschält, gekocht
welchem
sich der übrige
Dieser Teig wird dann das
Teig befindet.
Ferment, mit welchem die ganze zur Masatobereitung bestimmte Yuca-
masse
Gährung
in
was
wird,
versetzt
in
verschiedenen mit Blättern
—
Wie das Zuckerrohr wird auch Yuca gewöhnlich schon sechs Monate nach ihrer Anpflanzung
bedeckten Thongefässen geschieht. die
Fruchtbäume der Küste gedeihen
Alle
geerntet.
in
Loreto
in
der
üppigsten Weise, so die Paltas, Pacaes Lucumas, Papayas, Ciruelas und
auch der Brotbaum (Artocarpus eine wunderbare Kraft fehlt,
um
incisa).
wachsenden Pflanzen dieser Gegend oftenbart
In den wild
und
sich auszubreiten«,
die Natur
Die Vegetation, welcher der
Fülle.
Raimondi,
sagt
:
Raum
häuft sich an, übersteigt
und bildet einen Wald über dem Walde. So findet man an manchen Orten den Boden mit Kräutern und Sträuchern bedeckt; diese wachsen im Schatten laubreicher Bäume, welche wiederum von hohen Palmen mit anmutig im Winde wogenden Wipfeln überragt werden. Wie Hesse sich wohl die unendliche Mannigfaltigkeit der baumartigen Gewächse beschreiben, die frei in diesen jungfräulichen Wäldern wachsen, ihre langen Äste mit einander verschlingen und dichte Laubgewölbe bilden, durch welche kein Sonnenstrahl durchsich selbst
zudringen vermag?
Eine Aufzählung derselben könnte nur ein schwaches
Man denke
Bild der reichen Landschaft entwerfen.
Zahl
der
parasitischen
Pflanzen
hinzu,
den Baum oder Strauch, auf dem
bis sie
sie sitzen,
In diesen Wäldern finden sich neben einer vielfach
verwendbares Nutzholz
liefern,
sich die unendliche
die sich übereinander häufen,
ganz überdecken.«
Menge von Bäumen, welche
noch weit mehr, deren besondere
und Samen enthaltenen Stoffe in den Gewerben und in Heilkunde Zu der als Arzneimittel und Gewürze geschätzt werden. den ersteren gehört der früher bei Möbeln so beliebte Mahagoni- oder Caobabaum (Swietenea Mahogani), von den Eingeborenen Aguano Säften
ihren
genannt; die Ceder (Cedrela odorata), aus deren dickem, der Fäulnis
unzugänglichem Stamme die Kanoes ausgehöhlt werden; der Palo de balsas oder
Holz
sich
hartem,
Flossbaum (Ochroma so
gut
für
piscatoria),
dessen leichtes, poröses
Flösse eignet; die Chonta, eine Palmenart mit
braunem Holz, woraus
die
Indianer
ihre
Bogen
.
anfertigen;
mehrere Arten von Nussbäumen mit schön gemasertem Holz; der Poma-
baum, dessen
dichtfaseriges
Holz von eisenartiger Festigkeit
ist
und
254 ebenso
(Jer
dunklen
kleinen
Flecken
Maserung.
Farbstoffe
—
das Rot-
einen blauen Farbstoff ent-
Blätter
blau färbt. Der Yarima, in Gegenden Humiro genannt (Phytelephas niacrocarpa), eine Art
der
halten;
einigen
welcher
Llangua,
stammlose Palme,
zum Decken Nüsse
strohgelben
der
mit
gleichfalls sehr hart mit
Gelbholzbaum, der Pucavarilla
Baum, dessen
der Sami, ein
holz,
der Blutbaum (Arbol de Sangre)
der Kreuzbaum,
in
—
der Quellocaspi
liefern
Quiro;
Urito
harte
glänzendem Holz;
blutrotem
ist
gleichfalls
Gewächs, dessen geflochtene
ein nützliches
Blätter
der Häuser verwendet werden, während die Kerne oder
Noch
ihrer grossen Früchte das vegetabilische Elfenbein liefern.
überhaupt gegenwärtig der wertvollste
nützlicher,
Gegend,
Kautschukbaum
der
ist
Siphonia ihre
Hochland von Nord-Peru.
^''''^
dieser ganzen
Fine
elastica).
andere
der Sandi-Gummibaum, mit dessen Milchsaft die Indianer
ist
Thongefässe
ferum), aus dessen
Stamm
Copaivabaum (Copaifera die
und
Pflanzen,
sind der Quina (Miroxylon perui-
liefern,
gewonnen wird; der hohe nach ihm genannten
der Perubalsam
den
giebt
ofiicinalis)
emetrica
Psychotria
Bäume
machen.
undurchdringlich
welche der Heilkunst Mittel
Balsam;
(Siphonia
Baum
hat
echten
der
eine
Ipecacuanha
ähnliche Wirkung; mehrere stachlige Sarsaparilla-Arten (Smilax oblicuata,
Ruiziana und andere) werden mit Nutzen nach Europa ausgeführt; der
Huaco
(Mikania
giftiger
Schlangen;
(iuaco)
ist
ein
geschätztes
gegen den
Mittel
Biss
den höheren Gegenden am Huallaga wachsen
in
mehrere Cinchona-Arten, die jedoch nicht so reich an Chinin sind die
bolivianischen.
die
zwar auch
in
als
sind noch einige
Pflanzen zu erwähnen,
der Heilkunde angewendet
werden, von den Ein-
Endlich
um
das Leben zu erhalten, sondern,
geborenen
aber nicht,
zerstören.
Es sind Strychneen- und Cocculusarten,
aus
um
es zu
welchen die
Indianer ihre Pfeilgifte bereiten, nämlich das Pani, der eingedickte Saft
von Cocculus neana., aus
toxiferus
und das Ranu,
ein Extrakt der Strichnos Castel-
welchen beiden die Ticunas ihre wirksamen Gifte herstellen.
Bei der grossen Üppigkeit des Pflanzenwuchses
besonders bei den
in
in ist
sich
der Luft lebenden Geschöpfen, den Insekten und
Vögeln, der Reichtum an Formen gross und die eine erstaunliche.
auch
In der That
lässt
der Tierwelt eine entsprechende Entfaltung erwarten.
Unter den kleinen Vögeln
Menge man
trifft
der Individuen in
den Wäldern
nicht nur farbenprächtiges Gefieder, sondern auch melodisches Zwitschern.
An den
Ufern der Flüsse und im Schwärme von Wasservögeln, darunter die
dem
Jäger
eine
leichte
Beute
der Seen
Schilf
sind.
Myriaden von Mücken und Sandfliegen
hausen
von schmackhaftem
viele
\on den
den
in
der
zahllose Fleisch,
Insekten machen
Nähe des Wassers
Das Departement Loreto.
wohnenden Menschen das Leben finden sich in den Gegenden, gesetzt
und
sind,
nicht
die
sauer.
ordentlich gleich
Zahlreiche
wenigere
liefern
das Wachs,
des Tauschhandels bildet.
fischreich,
besonders
der grösste Fisch
ist
Ameisenstaaten
den Überschwemmungen ausBienenschwärme tragen in hohle
nicht
Baumstämme Honig zusammen und wichtigen Artikel
2'?'?
der Ucayali.
welches einen
Die Flüsse
sind ausser-
Der wichtigste und
der Paichi (Vastres gigas),
zu-
welcher 8 bis
lo Fuss lang wird und bis zu 3 Centnern wiegt. Dieser Fisch wird mit Harpunen erlegt, in grössere und kleinere Stücke zerschnitten, mit Salz bestreut und sodann an der Sonne auf Rohr getrocknet. Dieser Salzfisch ist eines der Hauptnahrungsmittel dieser Gegenden und wird nach Moyobamba und in grossen Mengen nach Brasilien ausgefüht. ^Yiewohl
diesem Fische auf
allen Flüssen
ohne Unterlass
nachgestellt wird,
so
vermehrt er sich doch dergestalt, dass keine Abnahme zu bemerken
ist.
Bewohner Loretos wichtige Bewohnerin der Flüsse Man unterscheidet zwei Arten, die Charapa und Die Charapa (Podocnemis expansa) lebt vorzugsweise die Charapilla. in den grossen Flüssen, erreicht ein Gewicht von 80 Pfund und hat ein weisses, wohlschmeckendes Fleisch Auch die Eier, welche dieses Tier in den Monaten der trockenen Jahreszeit (August und September) in selbstgegrabene Löcher im üfersand legt und dann wieder zuscharrt, um sie von der Sonne ausbrüten zu lassen, werden von den Eingeborenen teils gegessen, teils zur Gewinnung eines Fettes benutzt, das zur Bereitung von Speisen, sowie zur Beleuchtung dient. Die Schildkröten legen bis zu 120 Eiern, und zwar in einer Nacht. Die Zeit des Legens wird von den Eingeborenen wahrgenommen, um sie zu überraschen und zu fangen, was einfach dadurch geschieht, dass man sie auf den Rücken legt, worauf sie sich nicht wieder umzudrehen vermögen. Die kleinere Art der Schildkröte, Charapilla genannt (Podocnemis tracaxa) Eine andere ist
für die
die Schildkröte.
erreicht nur ein
Gewicht von höchstens 25 Pfund,
welche ihrem Gewichte entsprechend kleiner sind
legt
nur 30 — 40 Eier,
als die
der Charapa,
dabei elliptisch und hart wie Hühnereier, während die Eier der grösseren Art rund und mit einer zähen
pergamentartigen Schale umhüllt sind.
Neben den unschädlichen und dem Menschen beherbergen die Flüsse auch (drei Arten
in
nützlichen Schildkröten,
grosser Zahl krokodilartige x'\mphibien
von Champsa) gefrässige Raubtiere, die von den Indianern
mit Recht gefürchtet werden.
Von den
die den Bewohnern zum und deren Nachbarschaft dem Menschen unter allen Umständen unangenehm und unheimlich ist, erwähnen wir nur eine
mancherlei Schlangen Loretos,
Teil Gefahr bringen,
Das Hochland von Nord-Peru.
2 cß
grosse Boa-Art, welche die Eingeborenen
nennen (Boa murina), welche
Zu den
giftigen
15
— 16 Fuss
Yacu mama, die Wassermutter lang und schenkeldick wird.
Schlangen gehört die Culebra de cascabel, die Klapper-
schlange (Crotalus horridus), die aber wegen des warnenden Geräusches
Schwanzringe
ihrer
ocellata,
nicht
so
gefährlich
deren Biss gleichfalls tötlich
als
ist
Sehr
ist.
die
giftig
kleine
Echidna
sind auch mehrere
grosse Bothropsarten, und eine kleine rote Schlange, die von ihrer Farbe
genannt wird (Elaps
Coralillo
affinis).
Grosse Säugetiere giebt es verhältnismässig wenige in Loreto, was
dem Mangel
an Weiden zuzuschreiben
Wald bedeckt,
denn
ist,
fast alles
Grasfluren, sogenannte Pajonales, sind selten.
Land
ist
mit
Alle grossen
Säugetiere aber sind entweder Grasfresser oder Raubtiere, die von deren Fleische leben.
Rehe und Hirsche sind
den höheren Gegenden
in
in
einigen Arten vorhanden, wilde Schweine, Pecaris, leben herdenweis im
Dickicht der Wälder (Dicotyles torquatus), von den Eingeborenen Saginos
Der grösste Pflanzenfresser
genannt.
ist
der Tapir (Tapirus americanus)
dem Namen Anta oder Vaca
—
—
Waldkuh bekannt. Der Tapir ist so gross wie ein kleiner Esel und lebt in sumpfigen Dickichten. Die Haut dieses Tiers ist sehr dick, und das Antaleder wird von den Sattlern zu Zäumen verarbeitet. — Die in Loreto vorkommenden Raubtiere sind der Jaguar, der amerikanische Löwe oder Puma, der kleine Tiger oder Uturuncu (Felis pardalis), die Von der Bärenfamilie giebt es Unze (Oscollo), (Felis celidogaster). zwei Arten, Ursus ornatus, welcher kältere Gegenden liebt und von der in
Peru unter
del
monte
und Ursus frugilegus, der, wie sein Name besagt, Früchte verund auch den Mais nicht verschmäht. Kleine Raubtiere sind der Stinkfuchs (Mephitis amazonica), der Ameisenbär (]\Iyrmecophaga ta-
Jagd
lebt
zehrt
mandua), die Comadreja, eine Marderart (Mustela
agilis),
die der vorigen
verwandte Muca (Didelphys agarae), das bepanzerte Gürteltier (Dasypus tatuai).
Zu den Raubtieren gehören auch
Blut leben.
die Fledermäuse, da sie
von
Die grössten derselben sind die Vampyi-e (Phyllostoma), von
denen man mehrere Arten unterscheidet. die Lasttiere, besonders,
wenn
gerieben haben. Sie zapfen auch kleinere an, sowie die
Menschen, wenn
Die Fledermäuse erschöpfen
dem Rücken bereits wund Tiere wie Hunde und Hühner
diese sich auf
sie
mit unbedecktem Körper schlafen.
—
Menge Arten von verBäumen aufhalten. Manche derselben werden von den Eingeborenen gegessen. Noch sind
Überaus zahlreich sind die Aflen, deren schiedener Grösse giebt, und die sich
zu erwähnen
Flüssen leben,
einige
es eine
fast
alle
robbenartige Säugetiere,
und von denen
die grössten
auf
welche die See-
in
den grossen
oder Flusskühe
Rückkehr zum Marafion,
Es sind plumpe
sind (Manatus americanus).
mit einem dicken,
unförmlichen Leib, gleich
dem Ochsenmaul
einer
257 bis
dem
10 Fuss
Die Indianer
ähnlichen Schnauze.
lange Tiere
eines Seelöwen,
am
und
Ucayali
und Maranon erlegen diese Tiere mit einer hölzernen Lanze, Fisga und essen das gebratene Fleisch, welches wohlschmeckend
genannt, sein
soll.
Rückkehr zum Maranon.
x\m
II.
nahm
Juni
ich
Abschied von dem gastfreien Senator,
dessen Hause ich eine so zuvorkommende Aufnahme gefunden, und
meine Rückreise Chachapoyas,
Um
an.
uns
der
nicht den schlechten Weg von Levanto nach beim Heruntersteigen so viel Mühe gemacht
nochmals bergauf zurücklegen
hatte,
die Strasse ein,
müssen,
zu
schlug ich diesmal
im Thale des Utcubamba nach Magdalena
die
in trat
führt.
bequemere und angenehmere gelobt worden, was ich auch bestätigt fand, und wenn einen Leser dieses Buchs sein Geschick in jene Gegenden führen sollte, kann ich ihm raten, ihr den Vorzug zu geben. Wie bereits früher bemerkt wurde, liegt Chachapoyas in einer flachen Einsenkung des Höhenzuges an der rechten Seite des Utcubamba, die nach Osten und Westen von sanft ansteigenden Wellen Diese war mir
als
die
dem 500 Meter tieferen Thale öffnet. man an bergab zu steigen, man lässt die
des Bodens umgeben, sich nach
Schon
der Stadt fängt
in
Höhen von Levanto
waldigen
einem Grunde,
Weg
folgt
in
welchem
indessen nicht
fällt
denen das
zungen wechselt.
und
dieses Bachs, sondern überschreitet
der ihn
vom
Der Blick
Flusse scheidet.
auf ein Bild von überraschender Anmut,
hier ruhig fliessende klare in
Linken und gelangt zunächst zu Bach dem Utcubamba zuströmt. Der
zur
dem Laufe
einen niedrigen Bergrücken,
von dieser Anhöhe
ein
Strom windet
sich
Der
durch Gärten und Felder,
Grün des Zuckerrohrs mit saftigen BananenpflanWäldchen dunkelbelaubter Orangenbäume abFusse des Hügels liegen die Gebäude der Hacienda
helle
kleinen
Am
und neben dieser führt eine mit einem Strohdache geschützte Brücke über den Fluss. Diese Brücke heisst Puente de Utcubamba, die Brücke des Baumwollenfeldes, und erst von hier an führt der Fluss den Namen L'tcubamba, während er auf seinem bisherigen Laufe Chillu Suarez,
genannt wird.
Man
überschreitet die Brücke
Seite des Flusses bis
und
bleibt
zum Orte Tingo.
von
jetzt
an auf der linken
Die Thalwände bestehen aus
einem feinkörnigen harten Sandstein, dessen sehr regelmässige Lagen an vielen Stellen sichtbar werden. Dieser Stein würde in einem ziviliMiddendorf, Peru
III.
17
Hochland von Nord-Peru.
i^3S
258
Lande
sierten
vorzügliches Baumaterial
als
man ihn nirgends man antrifft, bestehen
geschätzt
sein,
aber
hier
denn die wenigen AVohnungen, die aus ganz leichten Rohrwänden, die mit Stroh gedeckt sind. Bei manchen dieser einzeln stehenden Häuser sieht man Zuckermühlen der einfachsten und rohesten Art. In drei aufrecht neben einander stehende Cylinder von hartem Holz sind plumpe Zapfen zu benutzen,
scheint
eingelassen, die wie
verlängert
sich
Kammräder
oben
krümmter Baumstamm
befestigt
Joch Ochsen gespannt, schwerfällige Maschine
die in
Der Mittelcylinder
ineinander greifen.
eine kurze Walze,
in
An
ist.
man im
Bewegung
an
welche ein langer ge-
Ende desselben wird herum treibt und so
ein
Kreise setzt.
Der ausgequetschte
Saft
das
die
wird durch eine hölzerne Rinne
zu einem kupfernen Kessel geleitet Dieser eingedickte Zuckersaft, und darin durch Kochen eingedickt. Chancaca genannt, wird wie an der Küste zum A^ersüssen der Speisen benutzt, oder auch für sich mit Brot und Maiskörnern genossen. Das in der Gegend der Brücke geräumige Thal wird weiter aufwärts
der Fluss
enger,
l:)ald
und nur
entzogen,
selten
dem pjlick durch Baum- und Buschwald man Streifen bebauten Landes. Die
sieht
und mannigfaltig, wie es der Höhendenn wir befinden uns hier zwar noch nicht in der eigentlichen Montana, aber doch in der Ceja der Augenbraue, d. h. am Rande derselben. Die Mehrzahl der Bäume und Sträucher gehören Vegetation
allenthalben reich
ist
lage entspricht,
—
der
Leguminosenfamilie an;
fiederblättrigen
über
die
niedrigeren
sich
Pacae
wild,
und durch das Laub
aller
schlingen sich bis
hoch hinauf
Windenarten mit weissen, hellblauen und violetten grossen Blüten.
Bergwänden
den
er-
hohe Cedern, von Fruchtbäumen wächst die Chirimoya und
heben
und Bromelien.
An
Agaven zwischen Dickichten von Kakteen Der Pfad bleibt meist am Rande der Bergwand, sich stehen
bald hebend und wieder senkend; steigt er zuweilen bis ins Thal hinab
und nähert durch
sich
hohe Bäume
dem
ihre
ist.
zuweilen so
Unter den
über
Gipfel,
Auf den grossen Cedern nestern,
Man reitet dann und Büsche erheben
Flusse, so ändert sich das Bild.
Gehölz,
dichtes
alle
sitzen
dicht,
Arten
niedrige Sträuche
überladen
mit
Schmarotzergewächsen.
die Tilandsien wie
Reihen von Vogel-
dass der stützende Ast gar nicht
derselben
deren blutfarbene Blütenrispen bis
zeichnet
zu
5
sich
eine
Fuss hoch
sichtbar
rotblättrige
aus,
werden und
sich
Kerzen auf den horizontalen Zweigen erheben. Von einer anderen Art, der flechtenartigen Tilandsie, hängen lange fadenförmige Verzweigungen in losen Massen herab oder schlingen sich wie senkrecht
wie
graue Florguirlanden von Zweis zu Zweig.
Rückkehr zum Maraiion.
Die Tierwelt unter diesen
am
im Thale
ist
nur
fast
259
durch Vögel
meisten durch Papageien.
vertreten,
Sie fliegen
und
zahlreichen
'm
Schwärmen umher und erheben sich bei Annäherung der Reisenden mit lärmendem Gezwitscher. Neben den kleinen grünen Sperlingspapageien sieht
man auch
eine Art
von der Grösse eines Nusshähers
langem Schwanz und rotgeflecktem Kopfe. Beide Arten leben gesellig und haben gleich geräuschvolle Gewohnhellgrünem
mit
heiten.
Gefieder,
Sympathischer
sitzen bleiben,
sind die Tauben,
oder ohne Scheu auf
die zutraulich
dem Wege
eine Art liebt es sich in
dichtem Laube zu verbergen,
kommt
sehen.
nur selten zu
sie
Sie wird
in
der
umhertrippeln.
Nähe Nur
und man beim Norden Perus Budo ge-
und man hört ihren Ruf, der wie ein leise gehauchtes »Uhu« den Büschen am Wege. Etwa in der Mitte der Strecke zwischen der Brücke von Utcubamba und Tingo überschreitet man einen Nebenfluss, der von rechts aus nannt,
klingt, überall aus
einer steilwandigen Schlucht herabrauscht. Zeit nur gering,
aber in den
Sein Wassergehalt war zur
Sommermonaten
scheint
er
stark
anzu-
schwellen und ungestüm zu werden, wie die grossen Blöcke von Porphyr
und
Diorit bezeugen,
Rumi-Yacu,
die sein breites Bett anfüllen.
Ein gleichnamiges
das Steingewässer.
auf der rechten Seite desselben nahe bei
dahin führte durch
einen Baumgarten,
des Flusses verwüstet worden
war und
seiner
der bei voll
Er heisst deshalb kleines Dorf
Mündung.
dem
Der
liegt
Weg
letzten Austreten
von Geröll und grossen
—
Eine Legua unterhalb Tingo tritt ein felsiger Berg ins den der Fluss in grossem Bogen umkreist. Der Weg verlässt daher dessen Ufer und übersteigt den Berg, um den Bogen abzuSteinen lag.
Thal
vor,
schneiden. Der Abhang war hier bis hoch hinauf mit zahllosen blühenden Agaven bedeckt, deren 25 30 Fuss hohe Blütenstengel so dicht standen,
—
dass
beinahe ein lichtes Gehölz bildeten.
Beim Besteigen der Anhöhe bemerkte ich am gegenüberliegenden Thalabhang lange Reihen von Mauern, die über einander lagen wie die Stufen einer Terrasse, darüber eine senkrechte Felswand und am Fusse derselben eine grosse sie
dunkle Öffnung, augenscheinlich der Eingang zu einer Höhle. schloss
sogleich
statten, obgleich
diesem Orte
am
nächsten Tage
Ich be-
einen Besuch
abzu-
mein Führer Narciso, dem jede Verzögerung der Reise
und der Weg nicht das Dorf Tingo vor sich unten im Thale und an der gegenüberliegenden Thalwand Magdalena. Tingo liegt in einer kleinen dreieckigen Erweiterung des Thaies, welche durch die Einmündung des gleichnamigen Flusses in zuwider war, versicherte, es der
Mühe
wert.
A^on der
sei
dort nichts zu sehen
Höhe des Berges
sieht
man
17*
25o den
D^^ Hochland von Nord-Peru.
.
Oberhalb des Dorfes überschreitet man den Fluss
Chillu entsteht.
Weg nach Cuelap führt, und dann am rechten Ufer nach Magdalena hinauf. Die beiden Ortschaften sind etwa gleich gross, aber Tingo schien mir ärmlicher, die auf der bedeckten Brücke, über welche der steigt
in Magdalena besser gebaut. Gegen 4 Uhr kam ich vor dem Hause des Lieutenants
Häuser
an,
der
unsere kleine Karavane schon von weitem bemerkt haben mochte, und
um mich
vor der Thür stand, ich iiicht mit
dagegen
dem
was
fragte ihn,
sei,
den
er
darüber Auskunft geben könne.
er,
weshalb
fragte mich,
morgen
Ich
erwarte.
den Terrassenbauten unten
es mit
Bewandtnis habe, und ob
für eine
Er
zu empfangen.
Präfekten gereist
am
Flusse
oder sonst jemand im Dorfe mir
Er wusste mir nichts zu
sagen,
als
Macra nenne, und dass allerdings darüber an der Felswand sich eine Höhle befinde, die aber seit lange von niemandem betreten worden sei. Ich teilte dem Schulzen sogleich mit, ich wünsche das interessante Gemäuer am folgenden Tage zu untersuchen und forderte ihn auf, mir dabei kraft seines Amtes behilflich zu sein. Ich erinnerte mich, welche Fähigkeiten er mir zugetraut hatte, und gab ihm zu verstehen, ich vermute in der Höhle verborgenes Gold, und
man
dass
die
Mauern
werde dasselbe
die
vermittelst
meiner Zaubernadel zu
im Falle mir dies mit seiner
entdecken
wissen;
solle die Hälfte
Beihilfe gelänge,
der ge-
fundenen Schätze der Gemeinde zu gute kommen. Als ich
am Morgen
vor Sonnenaufgang aus
dem Hause
trat,
erwartete
mich bereits ein halbes Dutzend junger brauner Burschen unter dem Ich war verwundert ob dieser ungewöhnlichen Schutzdach der Thür. Pünktlichkeit und glaubte anfangs, die Habsucht habe die Leute aus Betten geholt, überzeugte mich aber bald, dass ich mich geirrt
ihren hatte.
Man
feierte
im Dorfe die Oktave des Fronleichnamsfestes, die
Bewohner hatten
meisten gehörten
zu
denen,
die
die
nicht
Nacht durchzecht und meine Begleiter schlafen gegangen waren. Sie waren
sämtlich halb betrunken, hätten mir übrigens auch, wären sie nüchtern
denn keiner von ihnen war zuvor in mich zum Fusse der Bergwand, an welcher ich tags zuvor den Eingang der Höhle gesehen hatte, und streckten sich dort unter den Orangenbäumen ins Gras. Ich versuchte also mit meinem Führer Narciso zu den Mauern hinauf zu klimmen.
gewesen, der
wenig helfen können,
Höhle gewesen.
Sie führten
Ein Pfad war nicht vorhanden,
durch endlich
Festhalten
an
man
musste sich an der steilen
Wand
Grasbüscheln und Zweigen hinaufziehen, bis wir
zum Fusse der Terrassen
gelangten.
Sie bestehen aus drei
über einander aufgeführten Reihen von Mauern, die ungefähr 12—14
Rückkehr zum Marafion.
201
Fuss hoch und durch schmale Plattformen von einander getrennt sind.
Die
Mauern, besonders
zweite,
die
laufen
nicht
in
gerader
Rhomben
oberen Rand sich ein mit
verziertes
Gesimse
Flucht,
um
sondern sind ausgebaucht durch halbkreisförmige Vorbauten, zieht.
deren
Mauern
und Gesimse bestehen aus kleinen Kalksteinquadern, welche roh behauen, Mit aber ziemlich sorgfältig und ohne Mörtel aneinander gefügt sind. gelang es mir endlich, vieler Mühe und nach langem Umhersuchen durch Hinaufklettern an eingestürzten Stellen der Mauern nacheinander die drei Terrassen zu ersteigen und den Fuss der Felswand zu erreichen, musste mich aber zu meinem Leidwesen und A'erdruss überIch befand mich zeugen, dass alle Arbeit vergeblich gewesen war. freilich ganz nahe bei der Stelle, wo ich von unten den Eingang zur Höhle gesehen hatte, allein der kurze Zwischenraum, der mich davon war
trennte,
Kaktusstauden und anderem
mit
dicht
so
stacheligen
Gestrüpp verwachsen, dass es mehrerer Männer mit Hackm.essern bedurft hätte, um einen Weg dahin zu bahnen. Ich musste mich also darein fügen, unverrichteter Sache den
machte schien, folgt,
photographische
eine
ich
die
Aufnahme der Terrassen,
allein
es
damit Zusammenhängende von Missgeschick ver-
alles
sei
als
denn
anzutreten und froh sein, nach einem
Abstieg
Um
erreichen.
Rückweg
ohne Unfall den ebenen Boden wieder zu wenigstens ein Andenken an den Ort mitzunehmen,
beschwerlichen
Platten
wurden zwei Tage später
bei
einem Sturze
meines Maultieres zerschlagen.
Über den Zweck der Terrassenbauten von Macra lassen sich allerdings nur Vermutungen aufstellen, doch ergiebt sich aus der Betrachtung dass
A^erhältnisse,
aller
keine
sie
Verteidigungswerke
gewesen
sein
können, sondern zu einem Bau gehörten, der eine religiöse Bestimmung hatte. Die Plattformen, welche die Mauern von einander scheiden, sind so schmal, dass nur eine geringe Anzahl von aufhalten,
sie
also
weder
als
Menschen
sich
dort
Zufluchtsort bei Kriegsgefahr, noch zur
von Verteidigern dienen konnten. Es lässt sich also anvielleicht den Vorbau zu einem Bergtempel wie ein solcher sich am oberen Ende des Thaies von Huaylas
Aufstellung
nehmen, dass die Terrasse bildete,
findet
(s.
S.
59),
oder bloss den Eingang zu der Höhle,
den Göttern geweihter mochte.
Ein älterer
in früheren
Mann
in
Magdalena
bei
dem
spricht der
Orte Santo
ein
dass die Höhle
erzählte mir,
Jahren zugänglicher gewesen und dass damals
Grabstätten daselbst gefunden worden seien.
Angabe
welche
Ort, ein Begräbnisplatz oder beides zugleich sein
Umstand, dass weiter oben
Tomas
gleichfalls
alte
heidnische
Fih die Richtigkeit dieser in
einem Nebenthaie
solche Felsengräber vorhanden
Das Hochland von Nord-Peru.
202
Der Name Macra
sind.
ist
durch
eine
Konsonantenversetzung ver-
des Wortes marca und kann also wie der
dorbene Aussprache
Name
der benachbarten Festung von Cuelap als ein Beweis gelten, dass die
Cregend
ehemals
von
einer
Aimarä-Sprache redenden Rasse be-
die
wohnt wurde. Es war
bereits
Mittag,
als
ich
um
von Magdalena aufbrach,
diesem Tage meine Reise noch bis zur Brücke von Santo Tomas zusetzen, unter deren Dach ich die Nacht zuzubringen gedachte. folgte
dem
fortan demsell)en Wege, auf
Cederbaum von
gab hier keinen können.
Dieser
ich
gekommen
flechtenarticien Tilandsien
war,
an
fort-
denn
Ich es
überwachsen.
anderen, den ich zur Abwechslung hätte einschlagen
Weg stammt noch
Abzweigung der grossen Der mit Quito verband. verfallen,
mag auch wohl
Richtung
verfolgen,
aber
aus der Inkazeit her und war eine
Militärstrasse,
Weg
welche die Hauptstadt Kusko
zwar an den meisten Stellen ganz von der ursprünglichen abweichende
ist
eine
auf manchen
deutlich die alten Stützmauern, so
z.
Strecken
erkennt
B. gleich oberhalb
man noch
Magdalena, wo
Eine lange in horizontaler Richtung an der Bergwand hinläuft. Legua thalaufwärts von diesem Ort wird über dem obern Rande der linkseitigen Thalwand auf eine kurze Zeit die jSIauer von Cuelap sichter
bar,
die ich auf
dem Herwege
nicht bemerkt hatte.
Dort steht
in
der
Rückkehr zum Maraüon.
Nähe des Wegs
263
niederem Gebüsch ein mächtiger Cederbaum, der
in
ganz von flechtenartigen Tilandsien bedeckt ist, eine Art Baumgreis, dessen grauer Bart bis zu seinem Fusse herabwallt. "Wir berührten jetzt die
die
mit
Tambo
Orte in umgekehrter Folge, den
den Tambo Ludmilla. Als
Dorf Suta,
Chillu, das
zum Rio Timpuc kamen, der
Felsblöcke
über
Brausen
wir
herabstürzt,
Flussquelle,
begann
es
bereits
dämmerig zu werden, daher mein Führer mir vorschlug, in dieser Gegend, wo wir Futter für unsere Tiere finden würden, unser Nachtlager aufzuschlagen. Allein ich traute dem Wetter nicht und ritt weiter. allerdings erst lange nach Einbruch der Dunkelheit
Wir gelangten Puente
de
Santo
Tomas,
zum
dass wir wohl
erfuhren aber in der Nacht,
gethan hatten nicht im Freien zu bleiben, denn es regnete stark und lange.
Die
Brücke
einsam im engen Thale, keine Ortschaft findet
steht
am
sich in der Nähe, nur ein paar verlassene Hütten, die ich aber erst
Nacht war so finster, dass man kaum Meine einige Schritte weit entfernte grosse Gegenstände erkannte. Glieder waren von dem anstrengenden Morgenspaziergang und dem
Morgen bemerkte, denn
die
langen Ritte übermüdet, so dass ich nur mit Mühe abzusteigen und mich kaum auf den Füssen zu erhalten vermochte. Beim Aufflammen angezündeter Streichhölzchen bemerkten wir, dass die Brücke sich an der linken Seite an eine ausgehöhlte Felswand anlehnte, welche Schutz
gegen Wind und Regen gewährte. welches
Holz, alte
frühere
Feuerstätte.
man
fühlte
unwirtbaren
Ort.
Auch fand
sich dort etwas trockenes
zusammengetragen
hatten,
und eine
Narciso beeilte sich also, die halb verkohlten Stücke
wieder anzuzünden und
wurde,
Reisende als die
sich
Flamme durch
frisches Reisig angefacht
etwas weniger unbehaglich an diesem öden,
Das Schwierigste war
die Beschaftung
von Wasser,
denn wiewohl wir uns über dem Flusse befanden, konnte man doch der Finsternis an
dem
Rand
dichtverwachsenen, steilen
nicht
in
zum Ufer
Es gelang uns aber schliesslich, von der Brücke herab einem an einer Leine hängenden Becher nach und nach so viel aus dem Flusse zu schöpfen, als wir brauchten. Unseren armen müden
hinabsteigen.
mit
Tieren ging
dem
noch schlechter
es
als
uns
selbst,
wuchs, denn es war zu spät und zu dunkel, platz für sie zu suchen.
und kam mit pflanzen
denn
sie raussten sich
mit
kärglichen Grase begnügen, das hier und da zwischen den Büschen
einer
zurück.
es sei
Erst
grossen
Er habe
am Morgen
um
einen besseren Weide-
ging Narciso auf die Suche
Ladung aus dem Boden das
Futter
niemand da gewesen, dem
gerupfter Mais-
stehlen müssen,
bemerkte
er es hätte bezahlen können.
er,
Das Hochland von Nord-Peru.
204 Die
Tiere
während der Nacht im Regen gestanden, die
hatten
beiden Pferde waren von Fledermäusen angezapft worden und das Blut
und Brust, das Maultier war verschont Ich liess ilinen zwei Stunden Zeit, um sich satt zu fressen geblieben. und trocken zu werden, so dass wir erst kurz vor neun Uhv von der Tomasbrücke aufbrachen. Wir kamen zunächst nach Chaur, wo wir rann
auf
noch
ihnen
dem Herw^ege
Hals
über
in einer verlassenen
über Chilingota nach Leimebamba.
dann das Thal des
verliessen
Hütte übernachtet hatten, darauf
Hier ruhten wir eine halbe Stunde,
und
Chillu
stiegen nach rechts wieder
zum Gebirge empor. Eine Stunde vor Sonnenuntergang langten wir in Pomacocha an, fanden aber unsere freundliche Wirtin Laura nicht zu Hause, denn sie war mit ihrer Schwester nach Leimebamba zu Besuch Die Hütte war
gegangen. der
beiden jungen
von Männern, der Vater und die Brüder
voll
Frauen waren von
hatten noch mehrere Verwandte
unter solchen
vermehren der
Umständen
zurückgekehrt und
die schon zu grosse Anzahl
Da
ich
der Gäste nicht
bezog ich etwas weiter oben im Thal eine andere,
wollte, so
gehörige
Familie
ihrer Reise
und Bekannte mitgebracht.
Hütte,
die
man mir und meinem Führer
allein
zur Benutzung überliess.
am Morgen das Wetter schlecht. Es fiel Regen und der Boden um die Hütte war ganz durchweicht. Ich wartete zwei Stunden, in der Hoffnung, die tiefhängenden Wolken würden sich etwas lichten, allein vergebens. Während ich an der Thür stand und noch unschlüssig war, kam der braune Eigentümer der Hütte, um Die Nacht war kalt und
ein dichter
sich zu erkundigen, wie ich die
um
die
sich
zu lassen.
er
Er. meinte,
was
Wetters,
er
Nacht zugebracht habe, oder vielmehr,
Nachfrage mit einem Glas liranntwein belohnen
höfliche
es
vielleicht
sei
wenig Aussicht auf eine Besserung des
dachte,
vielleicht
unsere Flasche noch länger
hoft'te,
in
seiner
auch
bloss
Nähe zu
letzteren Falle jedoch hatte er seine Absicht verfehlt,
sagte,
behalten.
denn
weil
Im
die Aussicht,
den ganzen Tag in dieser elenden Hütte zubringen zu müssen, brachte mich alsbald zum Entschluss, ohne weiteren Verzug aufzubrechen. Auch Narciso
schien
Tiere mit
dem
damit
und sattelte und bepackte die Das Wetter war ihm völlig gleichgiltig, Pomacocha war, so hatte er keinen Grund, eine einverstanden
grössten Eifer.
und da Laura nicht
in
Verlängerung unseres Aufenthalts zu wünschen. Ich knöpfte meinen wasserdichten Regenmantel über meinen Poncho und da kein Wind wehte, brachte mir die Nässe keine Belästigung, nur
war der
Weg
äusserst
schlüpfrig.
an vielen Stellen voll Narciso
tiefer
Schlammpfützen, an anderen
erwies sich unter diesen
Umständen
als
Rückkehr zum Marafion. ein
und gewandter Treiber. An das Pferd, welches das Gepäck
tüchtiger
packte
er
Schweifes
und
half
vor
dem
wahrte
es
hatte.
Wir kamen
265
steilen inid glatten Stellen trug,
an der Wurzel
ihm durch Heben und Schieben Zuriickgleiten, also
es
bis
wo
des
oder be-
wieder festen Fuss gefasst
vorwärts und gelangten nach
ziemlich rasch
einer Stunde zu der bösen Treppe,
weiter,
dem Herwege abgestiegen vom Regen glatt, die
ich auf
war.
Die ungleichen Steine der Pflasters waren
Tiere
klommen langsam und
bedächtig, glitten zwar häufig aus, indessen
Wir hatten bereits vier und ich glaubte, wir hätten das Schhmmste
ging es doch besser als ich befürchtet hatte. Fünftel des Anstiegs hinter uns
überstanden, einen
that.
Infolgedessen
jetzt glitt
auch mit einem Vorder-
den Steigbügeln zu ziehen und
aus
Mantel die Stufen hinunter,
bis ein
sich
zu halten,
Ich hatte eben noch Zeit, meine
prasselte es mit allen Vieren nieder.
Füsse
mit einem Hinterfusse
ritt,
es
und nach einigen vergeblichen Versuchen,
aus
fusse
das Maultier, das ich
als
Fehltritt
rollte
Busch mich
sodann
aufhielt.
in meinem Während ich
mich bemühte, mich aus dem Mantel herauszuwickeln, war auch das Maultier wieder auf die Beine
den
der
Sattel,
Mucken von der
Sattel
gekommen, und scheu geworden durch
nach hinten gerutscht war,
Celendin, begann sich zu
die Taschen, in
es
sich
seiner
bäumen und auszuschlagen,
am Boden
Zubehör
samt
erinnerte
Ich
lag.
sah
mit
bis
Schrecken
denen sich mein photographischer Apparat befand,
in
der Luft herumfliegen und erwartete ihn zerschlagen und fernerhin unfinden; aber wunderbarerweise waren fast alle in den Taschen enthaltenen Gegenstände unversehrt geblieben, nur die Platten, die ich zur Aufnahme der Höhle von Macra benutzt hatte, fand ich
brauchbar zu
später
ihren
in
Rahmen
zerbrochen.
Auch
ich selbst hatte nur ganz
und nicht einmal meine Kleider beschmutzt, nur mein weisser Kautschukmantel war mit schwarzem Schlamm bedeckt. Unter Verwünschungen und manchen zornigen Schimpfnamen für das Maultier schnallte Narciso den Sattel wieder fest, worauf ich den ungereinigten Mantel umhing und es dem Regen überunbedeutende Quetschungen
erlitten
den Schmutz abzuwaschen. Wir kamen noch über manchen
liess,
Schlammlöcher und keins stürzte mehr. Lluy,
die
ohne dass weniger
glatte
Auch
die zweite
Treppe von Coipata, ich
steil
abzusteigen
elenden
Knüppeldamm, durch
Lehmrinnen; die Tiere schlimme
glitten oft aus,
Stelle hinter
aber
dem Tambo
wurde ohne Unfall zurückgelegt und
Über
brauchte.
und überhaupt besser, auch
nach und verwandelte sich allmählich
in
Coipata
liess jetzt
wird
der
Weg
der Regen etwas
einen nässenden Nebel.
Doch
Das Hochland von Nord-Peru.
266 wurde
oben empfindlich kühl und sehr windig;
es weiter
Osten die
her, sodass wir ihn jetzt
Mühe
Tiere
sich
je
mehr wir
Wind, aber wie auf dem Hinwege von
stiegen, desto heftiger blies der
im Rücken hatten. Auf dem Passe hatten
zu halten und wurden seitlich
getrieben, aber
sobald wir die Wasserscheide überschritten hatten und auf der anderen Seite etwa hundert Fuss hinabgestiegen waren, gelangten wir in ruhigere
Der Unterschied zwischen der östlichen und westlichen
Luftschichten.
Seite des Passes war höchst auffallend, das Wetter war wie umgewandelt,
vollkommen trocken und es war hier augenscheinlich seit Der Pass Calla-Calla ist berüchtigt Regen gefallen. wegen der Schneegestöber, denen dort die Reisenden zuweilen ausgesetzt sind. Alle Leute, die uns auf dem Herunterwege entgegenkamen, fragten mit besorgter Miene, ob die Jalca heute »sehr wild<. sei. der Boden
längerer Zeit kein
Früh hier Halt,
am Nachmittag kamen wir zum Tambo viejo und machten um etwas zu ruhen. Auch unsere Tiere waren der Ruhe
den ersten Tagen Tage das Gepäck getragen und schien so erschöpft, dass es, als ihm die Last vom Rücken genommen worden war, auf dem Platze stehen blieb und nicht zu fressen vermochte. Es blutete aus der Nase und ich fürchtete, es Aber Narciso beruhigte mich. möchte unterwegs zusammenbrechen. Das Nasenbluten, sagte er, gelte als ein gutes Zeichen hinsichtlich der Kraft und Ausdauer eines Tieres, das Pferd werde die Reise aushalten und könne im Notfall noch weiter gehen als Celendin. Und die Folge zeigte, dass er Recht hatte, denn das Pferd trug die Last ins Thal hinunter, schleppte sie wieder hinauf und schien am letzten Tage der Reise beinahe ebenso kräftig als beim Anfang. bedürftig, besonders das kleine rote Pferd, das ich in
Es hatte während der
der Reise geritten hatte.
vor
Der
Nachdem wir eine Stunde auf der waldumkränzten Rasenmatte dem Tambo gerastet hatten, machten wir uns wieder auf den Weg. Ritt
diesem Nachmittage war der genussreichste der ganzen
an
Es
Reise.
schien
wie
ein
Traum,
dass auf einen so unfreundlichen
regnerischen Morgen ein so glanzvoller
Tag
über
uns
war
rein
und
durchsichtig.
bergab und das ganze prächtige
den Rücken zuwenden müssen, Der Weg führt lange auf einer
man
links
das
dem
um
die
wir auf der Herreise hatten
lag beständig aufgerollt vor steilen
dem
Blicke.
Bergkante hinunter, von wo aus
Thal des Maranons vor sich hat, während man nach
rechts in ein grösseres, blickt.
Bild,
Zwar Höhen, aber die Wir ritten immer langsam
gefolgt sein sollte.
hingen noch einige Nebelwolken hier und da Luft
letzten
steilwandiges
und schluchtenreiches Nebenthal
Alle Bergumrisse schimmerten in einem zarten, von bläulichem
Rückkehr zum Maranon.
Dufte
Grün,
umflossenen
267
der Tiefe des Thals blinkte der Spiegel
in
Neben der landschaftlichen Schönheit bot das Bild, das man vor Augen hatte, auch eine belehrende Seite. Nirgends vielleicht auf der Erde triftt man eine plastische Darstellung der Macht des fliessenden Wassers in so grossartigem jNIassstabe. Wie an den vom des Flusses.
Wetter
die Thalbildung im
Anfängen
geringsten
Kamme
oben am
den
zu
bis
einander
durch
nehmen wie
von
beiden
mit
sie
in eine
Seiten
Erdrippen
niedrige
ein gefiedertes
Ganz hoch
Aushöhlungen.
tiefsten
der Bergrücken beginnt
Furche münden
von den
grossen zu verfolgen,
förmigen Einsenkungen des Bodens, die diese
man
der Jalca im kleinen, so hat
Kalksteinen
durchfurchten
Gelegenheit,
hier
flachen
Furche auslaufen. Rinnen,
seichte
werden
getrennt
mulden-
und
In
die
von-
sich
aus-
Ein solches Furchenblatt wird von
Blatt.
den beiden benachbarten durch höhere Rippen des Bodens geschieden. Dann vereinigen sich die Furchen und werden zu Schluchten, diese werden tiefer und tiefer und ihre Wände höher und steiler; aus den Schluchten werden abschüssige Thäler, aus ihren Wänden hohe, scharfkantige Berge, die Thäler öffnen sich allmählich und senken sich weiter und weiter herab, bis sie endlich in das grosse Thal ausmünden und ihre Gewässer von dem Strome aufgenommen werden, wie hundert andere vor und nach ihnen.
Eine Stunde vor Sonnenuntergang gelangten wir zum Carrizal, ich
man
aus
dem Laube
die jungen Leute von Balsas unter
Gobernadors gearbeitet vor
der
Hütte
lange allein;
Thale
Bäume das neue Strohdach
und
ihrer
hatten.
ich
Jetzt
Anführung
war es
auf
still
war der einzige Gast.
binnen kurzem kamen
herauf Züge
mochten
des
Tambo
her-
an Avelchem zur Zeit meines ersten Besuchs vor vierzehn
vorblicken,
Tagen
der
wo
Schon von weitem sah
wieder die Nacht zuzubringen gedachte.
Doch
vom Gebirge
beladener ^Maultiere,
ihres
dem
wackeren Rasenplatz
blieb ich nicht
herab und aus
und ehe
es
dem
dunkler wurde,
wohl fünfzig beisammen sein mit etwa fünfzehn Treibern.
Diese luden ihre Tiere ab und bauten aus den Packsätteln und Lasten
auf
dem
Platze
eine
Decken festbanden und
Mauer, so
an
deren
oberen
eine Art Zelt bildeten.
vor demi Innern der Hütte, die voll von Garrapatas nicht die Mittel hatte,
um
mir wie
sie ein Zelt
Rande
sie
ihre
Sie warnten
mich
sei.
Da
ich
jedoch
zu bauen und die Nacht
über nicht ohne Not unter freiem Himmel liegen mochte, so schlug ich
mein Feldbett im Tambo auf, behielt meine Stiefeln an und wurde von den gefürchteten Läusen nicht belästigt. Unter den Angekommenen waren auch zwei Brüder meines Führers Narciso, welche Frachtgüter
Das Hochland von Nord-Peru.
258
Meinem Führer
auf ihren Maultieren nach Chachapoyas bringen wollten.
brachte die Ankunft seiner Verwandten, denen er sonst sehr zugethan war, eine Enttäuschung. Er hatte sich erboten, mich über seinen Heimatsort Celendin hinaus, wenn ich es wünschte, auf meiner ganzen ferneren Reise zu begleiten, und wollte sich zu diesem
von seinen Brüdern
So
leihen.
Ende Maultiere
diesen that, eine Gelegenheit
es
leid
zu einem guten Geschäft nicht benutzen zu können, so war doch daran
denn
nichts zu ändern,
dem
waren durch einen Kontrakt gebunden, bei
sie
den Transport einer Ladung von Celendin nach Chacha-
für
sie
Auch
poyas nur fünf Sols (fünfzehn Mark) verdienten.
ich bedauerte,
meinen jungen Begleiter nicht behalten zu können, da ich ihn
als
einen
gewandten, dienstwilligen, ehrlichen und nüchternen Menschen kennen gelernt hatte.
Am
Morgen brach
nächsten
ich
früher auf als
ihre Tiere möglichst lange auf der guten
Den
fressen Hessen.
steilen
Weg
ins
Weide
Mittag
vor
Maranon war, das
langten
seit
wir
um
wir
blinder, etwa vierzigjähriger
Balsas
sie jetzt leicht
seinem
des Flusses,
Stocke
das
uns übersetzen
Mann, entkleidete
Weg
einen
liess sich
zurück,
und
sich
sollte,
kam
und bat die
Dann
Als ein
Flösser,
suchte er sich
durch die grossen Steine zum Rande
Wasser
ins
die
Der Wasserstand im
an.
das Bündel seiner Kleidungsstücke mitzunehmen. mit
Arrieros,
verlassen hatten, noch etwas gefallen.
wurde,
herbeigezogen
Floss
in
die
Nähe des Tambos
Thal hinunter, der den Tieren auf
der Herreise so sauer geworden war, legten
noch
der
in
gleiten
und schwamm hinüber.
Am
anderen Ufer trafen wir den Verwalter, der von meiner Ankunft gehört hatte
und mich
Wir gingen mit ihm zu seiner Hütte und
erwartete.
Hessen unsere Tiere, die im Carrizal nicht
viel Futter
bekommen
hatten,
während ich mich mit dem Verwalter unter einen Orangenbaum setzte und mich mit einer Frucht desselben Die Nacht jedoch mochte ich nicht wieder in der Hacienda erquickte.
ein paar
Stunden lang fressen,
zubringen, eingedenk des Fiebers, das ich mir daselbst zugezogen.
daher die Hitze des Tages etwas nachgelassen satteln
und
ritt
noch
Stunden
drei
weiter.
hatte,
liess
Als
ich wieder
Wir legten die beiden hohen
und dann noch ein -gutes Stück Wegs an der Bergwand bis in die Gegend der Hacienda Guayabas. In der Nähe derselben blieben wir in ciiicr unbewohnten Hütte, die im Narciso kannte den Ort und nannte ihn Cjebüsche am Abhang lag. Anstiege
an
den Uferbergen
Huaschhuasch. scheidet,
Kr
lag
ungefähr
in
der
Mitte
des
Wegs zwischen
Bergrücken, der das Thal des Maranons von Celendin
dem dem Cerro de
Balsas und
zurück
la
Cruz oder Kreuzberg.
Geschichtliches über die Entdeckung des Maranons.
200
Wir hatten von dem Punkte, wo wir uns befanden, zwar nur eine halbe Tagereise nach Celendin, indessen wünschte ich bei Zeiten aufzubrechen,
um den
überaus steilen Anstieg des Berges
Es dauerte jedoch ziemlich
kühle zurückzulegen.
Tiere zur Stelle hatte, da diese in der
m
der Morgen-
lange, bis Narciso die
Nähe der Hütte wenig
Futter
gefunden, und sich beim Aufsuchen desselben allmählich weit entfernt
Es war also schon etwas
hatten.
spät,
wir die Hütte verliessen,
als
doch hatten wir auch so nicht von der Sonne zu leiden, denn die oberen
Gegenden des Thaies waren Herreise
unserer
zerteilten sie
;
sich.
erst
in dichten
ich lagerte
gehüllt,
gerade so wie zur Zeit
am Kamme angekommen frei
vor uns ausgebreitet zu sehen,
mich eine Zeit lang auf dem Rasen des Berges,
herrlichen Anblick
waren,
Es ward mir so die Genugthuung, zum Abschied
das Thal des Maranons noch einmal
und
Nebel
wir nahe
als
zum
um
den
letztenmale zu geniessen.
Geschichtliches über die Entdeckung und Erforschung des Maranons.
Ich habe den Maraiion nur an zwei Orten gesehen, hier bei Balsas und weiter oben bei Chacabamba, wo sein Lauf wenig mehr als zehn Leguas (56 Kilometer) lang ist. Zu meinem Bedauern kann ich dem Leser aus eigener Anschauung nicht mehr über diesen grössten und interessantesten Strom der Erde mitteilen, als in den vorstehenden Seiten geschehen ist, und lasse deshalb hier zur Ergänzung des Gesagten
noch
einige Notizen folgen,
Nur
lehnt sind.
ein
dem
den Berichten anderer Reisenden
ent-
kleiner Teil des Thalgebietes dieses ungeheuren
Flusses gehört zu Peru.
mit
die
Wie mächtig derselbe nach
seiner Vereinigung
Ucayali auch schon sein mag, so sind die grossen Nebenflüsse,
der Rio negro und Madeira, bei ihrer
Mündung
fast
ebenso wasserreich
Amazonas bei Iquitos, und der Yapura. und Tapajos stehen dem Maranon und Ucayali nicht nach. Allein die interessantesten Gegenden des später Amazonenstrom genannten Flusses liegen in peruanischem Gebiet, und da dieses Werk nur über Peru handelt, so beschränken wir als
der
uns hier auf den oberen Teil seines Laufes. Als
Samuel
Ursprung des Maranons wurde Fritz
betrachtet,
Osten
am
gewöhnlich
bis
den Zeiten
seit
der See Lauricocha
Antonio Raimondi nachwies,
(unter
des Paters
10° 8' südl. Br.)
dass ein etwas mehr nach
Fusse der Kordillera von Huayhuash (10° 20') entspringender
Fluss, der Rio Nupe, als eigentlicher Quellfluss des
werden müsse, da
er bei seiner
Vereinigung mit
Maranons angesehen
dem
Rio de Lauricocha
Das Hochland von Nord-Peru.
270 einen
längeren Lauf hat
Maraiion
anfangs
läuft
und mehr Wasser
parallel
enthält als
Der
dieser^).
der Küstenkordillere in nordnordwest-
Unter dem 5. Breitengrade, in der Gegend der Mündung des Utcubamba beginnt er, sich erst gerade nach Norden und sodann immer mehr nach Osten zu wenden, bis er aus dem Gebirge
licher Richtung.
in die Ebene tritt und fortan in östlicher Richtung, etwas gegen Norden abweichend, seinen Lauf bis zum atlantischen Ozean fortsetzt. Der Maranon behält seinen Namen bis zu seiner Vereinigung mit dem Ucayali, worauf der durch sie gebildete Strom Rio de las Amazonas — der Amazonenstrom, oder schlechtweg Amazonas genannt wird. Der Ucayali hat bei seiner Mündung einen längeren Lauf als der Maranon, aber dieser gilt als der wasserreichere und wegen seiner Richtung als
der Hauptstrom.
Die ersten Spanier, welche den Maranon sahen,
waren Alonso de
Alvaradö und seine Begleiter auf ihrem Zuge nach Chachapoyas (1536). Allein weder sie noch die Eingeborenen, deren Land sie in Besitz
Ahnung, zu welcher Grösse dieser Strom später Wenige Jahre später unternahm Gonzalo Pizarro, der jüngste Bruder Franciscos einen unglücklichen Zug zur Entdeckung des Zimmtlandes, der zwar ein klägliches Ende hatte, aber durch Zufall zur Kenntnis des unteren Laufes des Amazonas führte. Zu Anfang des Jahres 1540 brach Gonzalo von Quito, dessen Verwaltung ihm von seinem Bruder übertragen worden war, mit einer ansehnlichen Kriegsmacht auf Er hatte unter seinem Befehl 500 spanische Soldaten, wovon 100 Mann beritten, und 4000 Indianer, welche grosse Heerden von Llamas zum Unterhalte des Heeres hinter demselben hertrieben. Gonzalo gelangte zunächst zu den Ortschaften am Cocaflusse, wo er einen Monat verweilte. Auf seinem weiteren Zuge sah er die berühmten Fälle des Coca, welcher 150 Fuss hinabstürzt, und dann in einer abschüssigen nahmen, hatten
eine
anwachsen werde.
Felsspalte
läuft,
über welche die verwegenen Spanier eine Brücke schlugen.
Das Land wurde darauf weniger bergig oder sumpfig, aber der Mangel an T^ebensmitteln machte sich in bedenklicher Weise fühlbar. Eine Menge Indianer waren bereits ihren Mühsalen erlegen. Teils, um das Gepäck weiter zu schaffen, teils, um nötigenfalls von einem Ufer des Flusses auf das andere übersetzen zu können, beschloss Gonzalo, Schiff oder
endlich,
Boot zu
indem
erbauen.
man
Nägel und Klammern
l)
Raimondi, El Peru
aus
Mit
den
schmiedete
I,
156.
unendlicher
Hufeisen
der
Mühe
gelang
gefallenen
ein
dieses
Pferde
und die Kleider der gestorbenen
Geschichtliches über die Entdeckung des Maranons.
Indianer
statt
Werg zum Ausstopfen der Ritzen und
das Pech ersetzten
Gummi und
durch
sie
271
T.öcher verwendete
Harze, die ihnen die Indianer
den Wäldern zeigten. Mit Hilfe dieses Fahrzeugs setzten die Spanier Weg im Thale 43 Tage lang unter den unerhörtesten SchwierigAlle keiten fort, und legten in dieser Zeit ungefähr 200 Leguas zurück.
in
ihren
aber die Indianer versicherten,
Vorräte waren nun aufgezehrt,
man
zehn Tagereisen könne an
dessen Ufern
finden werde.
zu
seiner
Ortschaften
mit
Nahrungsmitteln
60
mit
Mann im
Einmündung
in
und
fuhr
den Cocafluss
hinunter,
Ob
vergebens auf seine Rückkehr.
Boote zu Berg zu fahren, gelangt
war,
allein
Überfluss
und von dort Lebens-
ist
überliess
Orellana schiffte sich
seine Landsleute
harrten
es ihm nicht gelang Lebensmittel
um mit dem Nachdem er in den nicht ausgemacht. er sein Fahrzeug dem Strome und trieb
Strömung des Flusses zu
aufzutreiben, oder die
Napo
in
den Fluss hinabzufahren
Schiffe
den grösseren,
mittel für die Zurückgebliebenen heraufzuschaffen.
ein
vier-
Pizarro beauftragte daher einen seiner Hauptleute, Fran-
de Orellana,
cisco bis
man
in
einen anderen grösseren Fluss erreichen,
stark war,
Nach mancherlei so, ohne es zu wissen, in den grossen Hauptstrom. Abenteuern und Kämpfen mit den wilden Eingeborenen kamen Orellana und seine Begleiter unterhalb der Mündung des Rio Negro zu einem Lande, das
von
einer Rasse
kriegerischer
Weiber beherrscht wurde.
Diese
wurden in der Sprache jenes Landes »Coniapuyara« genannt, welches Wort so viel als »grosse Herrinnen« bedeutet. Ein Mönch Namens Gaspar de Carbajal, welcher sich unter Orellanas Leuten befand, schrieb später einen Bericht über die Fahrt, und von seinen abenteuerlichen und übertriebenen Erzählungen von den kriegerischen Weibern, die er Amazonen nannte, erhielt der Strom den Namen, den er bis jetzt führt: Rio de
las
Amazonas.
Orellana
gelangte
am
20.
August 1541
in
den atlantischen Ozean,
aber der von ihm seinem Schicksale überlassene Gonzalo Pizarro und
Monate die entsetzlichsten Drangsale zu Als Gonzalo endlich die Hoffnung auf Orellanas Wiederkehr erdulden. aufgeben musste, blieb ihm nichts übrig als umzukehren. Er folgte aufs Geratewohl einem anderen Wege als dem, auf welchem er geseine Leute hatten
noch
viele
kommen, wahrscheinlich im Thale des Napo. Im Juni Jahre, nachdem er ausgezogen, kamen von der Schaar,
1542, anderthalb
die
von einigen
zu 300, von anderen zu 320 angegeben wird, nur etwa 100 nach Quito
zurück,
halb nackt,
mit elenden
Lumpen behangen,
Füssen mit Wunden und Geschwüren bedeckt und kenntlichkeit abgehärmt.
an Händen alle
bis
zur
und
Un-
Das Hochland von Nord-Peru.
2/2
Im Jahre 1549 entdeckte der Kapitän Diego Polomino Bracamoros (Pacamiiru)
wo
unterhalb der Stelle,
ihn Alvarado überschritten hatte, in der
nannten den Fluss Chuquimayo, den Goldstrom.
oft
des Maranons
da man besonders
besucht,
gesuchte Goldland
—
el
—
Dorado
der Strom das Gebirge durchbricht,
wegen
Unzugänglichkeit
ihrer
1616
Soldaten
einige
den
die
gefürchtete
Schlucht
Ebene
in die
des
de
las
bis
oberhalb
im Jahre
des
Pongo
Montaiias beim Über-
fortgerissen wurden,
durchfuhren.
wo
zu treten, blieben
unbekannt,
ganz
Garnison
vom Strome
setzen über den Fluss
seitdem
letzteren das bisher vergeblich
de Manseriche gelegenen Ortes Santiago Willen
oberen und
vermutete; aber die Gegenden,
um
lange
von der
am
Die
gelegenen Länder wurden
in
Gegend
Die Eingeborenen des Landes
des linksseitigen Nebenflusses Chinchipe.
und unteren Laufe
die Provinz
und gelangte dabei an den Maranon, etwas
Dies
und wider ihren führte
zur Ent-
deckung' des unterhalb des Pongos lebenden Volksstammes der Mainas, iinter
denen der Gobernador von Yahuarsongo, Diego Vaca de Vega, des Engpasses eine Niederlassung gründete (1619), die er
am Ausgange
zu Ehren des damaligen Vicekönigs von Peru,
Don
Francisco de Borja,
Principe de Esquilache, San Borja nannte. In
den dreissiger Jahren desselben Jahrhunderts machten Franzisvon Quito aus wiederholt Entdeckungsreisen in die
kanermönche
Gegenden nördlich vom oberen Maranon.
Unter diesen zeichnete sich
aus durch seine Kühnheit und Standhaftigkeit der Laienbruder Brieba, in
Domingo
einem andern Mönch seines Ordens, Andres Toledo,
der mit
Begleitung von sechs Soldaten durch den Putumayo in den Amazonen-
strom gelangte, Parä bei
dem
diesen
in
ganzen Länge befuhr und endlich
seiner
brasilianischen Gouverneur
in
Jacome Raimundo Noronha
Aufnahme fand (1637). Angeregt durch die Erzählungen Gäste beschloss Noronha eine Unternehmung in grösserem Mass-
freundliche seiner
stabe auszurüsten.
bemannt mit welche
Diese bestand in einer Flotte von 47 grossen Kanoes, und 1000 indianischen Ruderern,
einer Anzahl von Soldaten
unter den Befehl des
Während der Pater Toledo
Kapitäns Pedro Tejeyra gestellt wurden.
sich
nach Spanien begab,
über die Ergebnisse der Reise Bericht zu erstatten,
den Kapitän Tejeyra,
welcher
Jahre Parä verliess und nach
Napo ankam
(1638).
mit
um dem Könige begleitete Brieba
seinen Fahrzeugen noch im selben
acht Monaten
im Hafen Payamino
Die Portugiesen gingen darauf
am
bis zur Stadt Avila
und Brieba begab sich nach Quito, von wo aus er seinen Bericht durch die königliche Audienz an den Vicekönig Chinchon nach Lima sandte. Diesem war es zwar nicht angenehm, dass die Portugiesen Flüsse und
Geschichtliches über die Entdeckung des Maranons.
Gegenden
in
spanischem Gebiet erforschten,
um
273
jedoch eine so günstige
dem Kapitän
Gelegenheit nicht unbenutzt vorübergehen zu lassen, gab er
Tejeyrabei dessen Rückreise nach Parä zwei kenntnisreiche Jesuiten mit,
und Acuna, damit diese über alle Gegenden, die sie auf aufnehmen und Beobachtungen anstellen möchten. Brieba begleitete darauf den Pater Acuna nach Madrid, wo dieser dem Könige Bericht erstattete und der Regierung die Ergebnisse seiner Fahrt auf dem Amazonenstrom vorlegte. Nach den Notizen des Pater Acui'ia zeichnete darauf Nicolas Sanson eine Karte über den Lauf des Maranons, welche trotz ihrer Ungenauigkeiten und die Väter Artieda
ihrer Reise berühren würden, Pläne
den kartographischen Darstellungen der damaligen
Irrtümer
Grundlage
Das Werk der Entdeckungen und Bekehrungen, das kaner hatten,
in
Zeit
als
diente.
der
ersten
wurde
Hälfte
siebzehnten
des
der Folge von den Jesuiten
in
mit
der
Franzis-
die
begonnen
Jahrhunderts
diesen
Orden
auszeichnenden Energie und Ausdauer fortgesetzt. Unter den Missionaren,
am oberen Maranon und an den Ufern des Ucayali bemüht waren, dem Christentum unter den wilden Eingeborenen Eingang zu verschaffen, war es der Pater Samuel Fritz, welcher am meisten zur
die
über jene Gegenden im genaueren Bestimmung des Laufes
Bereicherung der geographischen Kenntnisse allgemeinen,
besonders
sowie
Der Pater
des Maranons beitrug.
kam im Jahre neununddreissig gründete.
zur
1686 nach
Fritz
war aus Böhmen gebürtig und wo er nach und nach
der Mission Mainas,
Ortschaften
unter
den
Omaguas
und
Yurimaguas
Die Mühsale, die er auf seinen rastlosen Reisen erduldete,
untergruben seine Gesundheit, sodass er sich nach dreijährigem Aufenthalte in der Mission genötigt sah, sich zur Herstellung seiner Gesundheit
nach Parä zu begeben. Sä de Meneses, war
Der portugiesische Gouverneur jedoch, Arturo
der Meinung,
die Krankheit
des Pater Fritz
sei
erdichtet und nur ein Vorwand zur Erforschung des Amazonenstroms im spanischen Interesse. Er hielt ihn daher beinahe zwei Jahre inParä zurück
und
entliess ihn erst,
nachdem Fritz
hatte, unter Begleitung
war, von
sich an denKönigvonPortugal gewendet
von Soldaten und eines
dem Lande an den Ufern
Offiziers,
der beauftragt
des Marafions bis zu den
Omaguas
Krone Besitz zu ergreifen. Im Jahre 1692 kam der Pater Fritz nach Lima und berichtete in einer dem Vicekönig überreichten Denkschrift über die Anmassungen und Gebietsübertretungen der Portugiesen. Doch fanden die Beschwerden des Missionars wenig Beachtung. Der Vicekönig, Graf Monclova, erklärte ihm in seiner für
die portugiesische
Middendorf, Peru
III.
18
Das Hochland von Nord-Peru.
274 Antwort,
die
Portugiesen
seien so
gute
Katholiken
wie die Spanier,
und zudem kriegerische Leute, mit denen es sich nicht der Mühe lohne Streit anzufangen um den Besitz von Wäldern, die dem Könige nichts einbrächten.
Ehe der Pater Fritz nach seiner Mission zurückkehrte, untersuchte den oberen Lauf des Maranons, den er noch nicht kannte, und verfolgte diesen bis zum See Lauricocha, welcher seitdem als der Ursprung er
des Maranons
in
galt,
kennen
Quellfluss
Raimondi den Nupe
bis
lehrte.
als
den wasserreicheren
Fritz legte darauf die Ergebnisse seiner Reise
einem Werke über den grossen Fluss nieder, welches er durch Verdem Könige widmete^). Nach dem
mittelung der Audienz von Quito
Zeugnis
La Condamines
ist
die von Fritz entworfene Karte des
zonas ein höchst schätzbares Werk, welches Staunen erregt, wenn bedenkt, dass
dem
körperlich leidenden Priester zur Anstellung seiner
Beobachtungen kein anderes Instrument zu Gebote stand,
Der Pater
Fritz
des Amazonas
fluss
war der Erste,
erkannte,
denn
als ein kleiner
Bestimmung der Breiteder den Maranon als den Hauptvor ihm war der Napo dafür
hölzerner Halbkreis von drei Zoll Radius grade.
Amaman
zur
gehalten worden.
Die Arbeiten vervollständigt
Charles Marie de zu prüfen,
des
und la
gelehrten
berichtigt
und aufopfernden Missionars wurden den französischen Akademiker
durch
Condamine.
Um
die Richtigkeit der Folgerungen
welche die Physiker aus der ungleichen Länge der Pendel-
schwingungen unter verschiedenen Breitegraden hinsichtlich der Gestalt der
Erde gezogen hatten,
Antrag der Akademie
beschloss
die
der Wissenschaften,
französiche
Regierung
auf
Abschnitte von Meridianen
entfernten Breiten direkt messen zu lassen. Gradmessung durch Maupertuis und Clairaut in Lappland ausgeführt wurde, begaben sich zu gleichem Zwecke Astronomen nach Quito. Im März 1835 reisten die französichen Gelehrten Godin, Bouguer und I>a Condamine von Europa ab und trafen in Quito mit den beiden Mathematikern Josd Juan und Antonio UUoa zusammen, welche sich im Auftrage der spanischen Regierung an der Gradmessung beteiligen sollten. Nach siebenjähriger Arbeit hatte die Kommission ihre Aufgabe gelöst, und zwar mit einem entscheidenden Ergebnis, denn ihre Messungen bestätigten, was Newton und Huyghens in
weit
von
einander
Während daher
eine
aus theoretischen Gründen geschlossen hatten, dass nämlich ein Breite-
i)
Del gran
rio
Maranon o Amazonas en
geograficamento delineado.
Quito, 1707.
las misiones
de
la
compania de Jesus
Geschichtliches über die Entdeckung des Marafions.
27 s
Nähe des Äquators kürzer sei, als in der Polargegend, und in der Gegend der Linie mehr gekrümmt und gegen die Pole hin abgeflacht sei. Während die französischen Gelehrten Godin und Bouguer nach Beendigung ihrer Arbeit sogleich nach Europa zurückkehrten, war La Condamines wissenschaftlicher Eifer ^o gross, dass er trotz der jahrelangen bei der Gradmessung erduldeten Mühsale und Entbehrungen auch seine Rückreise noch der Erweiterung der geographischen Kenntnisse nutzbar machen wollte. Er entschloss sich daher, seine Heimreise auf dem Amazonenstrom auszuführen und seine Fahrt noch oberhalb des Pongo de Manseriche zu beginnen, der grad
in
der
dass mithin die Erdoberfläche
ihm
als eine
ganz ausserordentliche, aber auch gefahrvolle Merkwürdig-
worden war. Er trat seine Reise im Mai 1743 an, ging von Quito über Tarqui nach Loja, von hier nach Jaen und erreichte den Maranon da, wo der Chenchipe von der linken, der Utcubamba
keit beschrieben
von der rechten Seite dieses Punktes
einmünden.
in ihn
folgende Strecke
Da
des Flusses
die unmittelbar unterhalb
ihm
als nicht
befahrbar
beschrieben wurde, so umging er dieselbe durch einen beschwerlichen
Marsch über Berge und gelangte zum Ufer des Chunchanga, der sich Utcubamba von derselben Seite in den Maranon ergiesst. Dort fand er gastliche Aufnahme bei den Eingeborenen, ruhte sich einige Tage aus, trocknete sein vom Regen durchnässtes Gepäck und unterhalb des
Hess sich ein Floss bauen.
Am
4.
Juli schiffte er sich
auf diesem Fahr-
Maranon und bestimmte dessen Breite durch geometrische Messung zu 263 Metern. Nach einigem Aufenthalt in Chapuroma setzte er seine Fahrt fort und kam durch die Stromenge Cumbinama, wo der Fluss nur 40 Meter breit ist. Am 9. fuhr er durch eine zweite gefährliche Stelle, Escurrebragas genannt, wo der Strom zeuge
ein,
gelangte in den
plötzliche Richtungsänderung gegen eine Felswand geund einen grossen Wirbel bildet, hierauf durch die Stromenge Guaracayo imd langte am folgenden Tage bei dem kleinen Orte Santiago
durch
eine
trieben wird
<an,
welcher an der
Mündung
des Flusses gleichen
Namens
liegt.
Eine kurze Strecke unterhalb dieses Orts beginnt der Maraiion sich
nach Osten zu wenden und durchbricht die Bergkette welche unter ist
ein
in einer Schlucht,
dem Namen Pongo de Manseriche bekannt
ist.
P'onco
Wort der Keshuasprache, welches Höhle, Grotte, Loch bedeutet
und verwandt
ist
mit puncu, die Thür.
des Flusses konnte
sondern
»Am
erst zwei 12. Juli
La Condamine
Tage
später.
Wegen
plötzlichen Anschwellens
seine Fahrt nicht sogleich fortsetzen,
Er beschreibt dieselbe wie
gegen Mittag Hess
Ufer abstossen, es wurde durch ein
folgt:
ich das Floss losbinden
Kanoe nach der
und vom
Mitte des Flusses
Das Hochland von Nord-Peru.
2/6
Masse
vom Strome
dort
bugsiert,
sich
als
Fkissbett
das
jetzt
und rasch
ergriifen
fortgerissen.
vermehrte
verengerte,
dem
In
die
sich
Sehr bald
Geschwindigkeit der Strömung und das Brausen der Wellen.
fand ich mich in einer engen, tiefen und gewundenen Schlucht, deren Felswände vom Wasser ausgespült waren und die nur von oben Licht
dem
Felsenvorsprünge und die Gipfel der Bäume, die nach
empfing.
Flusse zu überhingen, als wollten sie ein Gewölbe bilden, machten die
Beleuchtung noch düsterer. Es ist schwer, von diesem seltsamen und beständig wechselnden Anblick ein Bild zu entwerfen. Kaum hatte ich zu geniessen,
dies Schauspiel
Zeit gehabt,
mich vor dem Orte
als ich
Borja befand, welcher nach der gewöhnlichen Annahme drei Leguas von Santiago entfernt ist. An der engsten Stelle schätzte ich durch
gemessenen
genau
anderen,
mit
Vergleich
Geschwindigkeiten
die
Schnelligkeit des Stroms zu zwei Toisen (3,9 Meter) in der Sekunde.« »Der Kanal des Pongos beginnt eine halbe Legua unterhalb Santiago
und
von mindestens 250 Toisen, die der Strom
die Breite
dem
die beiden
er
bis zu 25
besitzt,
nach-
aufgenommen, vermindert
letzten Nebenflüsse
sich
Ich weiss, dass der Pater Fritz die Breite
Toisen (49 Meter).
Pongo nur zu 25 spanischen Ellen angegeben hat, was nur 10 Toisen ausmachen würde und dass man gewöhnlich sagt, man gelange von des
Santiago
Borja
nach
in
Wenn
Viertelstunde.
einer
ich nicht auf die
Täuschung vorbereitet gewesen wäre, welche die Höhe und Steilheit des Uferrandes auf das Auge hervorbringt und nicht eine Uhr in der Hand gehabt hätte, so würde ich vielleicht ebenso geurteilt haben. Auch mag sich bei sehr niedrigem Wasserstand die Breite des Pongo noch
um
einige
Toisen
Wie dem auch
vermindern.
sei,
zur
Zeit meiner
Durchfahrt habe ich bemerkt, dass an den engsten Stellen zu beiden Seiten des Flosses ein freier
Raum
blieb, der wenigstens der dreifachen
Uhr 51 Minuten und wie sehr ich mich auch bemühe, meine Angaben mit den gewöhnlich gemachten in Einklang zu bringen, so kann ich doch die Entfernung zwischen Santiago und Borja Ich zählte auf meiner
Breite des Flosses gleich kam.
vom Anfang
über
nicht
Stromenge
der
zwei
anstatt drei, wie
Leguas (von
man
Toise
unter
dem
je
Borja
20 auf einen
Breitegrad)
schätzen,
gewöhnlich annimmt.v<
»In der Mitte des
stand hoch aus
bis
Pongo
liegt ein Felsen,
Flusse hervorragt,
Wasser befand
,
als
ich
der bei niedrigem Wasser-
der
darüber
sich
aber mehr als eine
fuhr.
Seine Gegenwart
erzeugte eine ausserordentliche Wirbelbewegung, welche mein Floss sich
selbst drehte.
Felsen
an
und man
Auch
stiess
um
das Floss mehrmals hefdg gegen die
hätte erschrecken können,
wenn man
nicht auf
Geschiclitliches über die
dergleichen unfehlbar
Entdeckung des Maraiions.
277
vorbereitet gewesen wäre. Ein Kanoe würde im Vorübergehen zeigte man mir die Stelle, wo
Ereignisse
scheitern;
Aber da die Stämme des
der Gouverneur von Mainas verunglückte.
Flosses weder genagelt noch gefügt waren und die Bastseile, mit denen sie
zusammengebunden
Federn abschwächen, Anstossen ausgesetzt
des ist,
machte man keine Anstrengungen,
zu vermeiden.
Flosses
der Stösse wie elastische
die Heftigkeit
sind,
so
um
Die grösste Gefahr, der
das
man
man aus der Strömung Vor noch nicht einem Jahre einen solchen Wirbel, war zwei Tage ohne
besteht in den Wirbeln, in welche
hinweggerissen und umhergetrieben wird. geriet
ein
Missionär
Lebensmittel
in
und würde verhungert
Steigen des Wassers ihn wieder
La Condamine und
erreichte
setzte
wenn
sein,
nicht ein plötzliches
Strömung gerissen
in die
darauf seine Fahrt auf
ohne Unfall den Hafen von Parä.
hätte. <v
dem Marauon
fort
Er beschrieb seine
Reise in einer in den Jahrbüchern der Akademie veröffentlichten Denkschrift:
Relation abregee d'un voyage
fait
dans
l'interieur
de l'Amerique
meridionale, welcher seine Karte des Maranons beigegeben
Es blieb
ist.
nun nur noch eine kurze Strecke im oberen Laufe des
Maraiions unerforscht, nämlich die unmittelbar auf die Einmündung des
Utcubamba und Chenchipe umgangen hatte.
befahrbar
welche
folgende,
Diese
Strecke
La Condamine war
wohl
als
zuweilen
un-
von
die äusserst gewandte Schwimmer sind, auf schmalen nur Stämmen bestehenden Flössen durchfahren worden, aber noch
Lidianern,
aus drei nie
von einem wissenschaftlichen Reisenden,
bis
der kühne Ingenieur
Arthur Wertheman dies Wagstück
unternahm und glücklich ausführte. Im Oktober des Jahres 1869 machte der damalige Präfekt von Loreto, Oberst Lino Olaria, einen Versuch, den Pongo de Manseriche mit einem
Dampfboot zu durchfahren. Der dazu benutzte Dampfer Napo wurde von einem entschlossenen peruanischen Kapitän, D. Manuel Carbajal, und unter den Sachverständigen, die den Präfekten begleiteten, Es gelang dem Dampfer, bis über den oben erwähnten in der Mitte des Pongos gelegenen Felsen hinaus zu befehligt
befand sich auch Wertheman.
kommen, welcher
als
die gefährlichste
Stelle
betrachtet wurde, allein
weiter oben
wurde die Strömung so stark, dass die Maschine sie nicht zu überwinden vermochte und man sich genötigt sah umzukehren.
Im nächsten Jahre war Wertheman Einziehung
von Erkundigungen
in
Chachapoyas beschäftigt mit
Möglichkeit der Anlegung und dem oberen Lauf des Maranons unterhalb de^ Pongos de Manseriche. Von den Bewohnern von Chachapoyas aufgefordert, den unteren Lauf des Utcubamba näher zu unter-
eines
Weges zwischen
über
dieser Stadt
die
P^s Hochland von Nord-Peru.
278 suchen, erklärte sich
auch den Plan,
Wertheman
die Strecke
nicht bJos hierzu bereit, sondern fasste
des Maranons zwischen den
des Utcubamba und Chunchanga zu erforschen.
Er begab
Mündungen
sich, begleitet
von einigen Soldaten und einem deutschen Seemann, Namens Scholdt, zu Maultier nach Bagua chica
deren jedes
Hess,
eine
am Utcubamba, wo
Last
von
20
er drei Flösse
bauen
Centnern zu tragen vermochte.
Die Leitung des ersten Flosses übernahm
er selbst, das zweite trug das
Gepäck und die Instrumente, auf dem dritten befand sich unter der Obhut Scholdt's der Proviant. Am 21. August 1870 schiffte sich Wertheman mit seinen Leuten in Bagua chica ein und gelangte nach zwei Tagen zur Mündung des LTtcubamba.') Am 24. begann darauf die Fahrt auf dem Maranon, wo die Flösse schon nach Verlauf von zwanzig Minuten bei der
Chenchipe vorüberkamen,
Mündung des
Wasser mit grosser Kraft
in den Maraüon strömt und einen Wirbel bildet, der sich indess als ungefährlich erwies. Das Bett des Flusses verengert sich nun rasch und besteht aus
dessen
hohen, im Winkel von 60° einfallenden Felsen.
Bald nach neun Uhr
gelangten die Reisenden zur ersten Stromenge, welche als Pongo von
Retama bekannt Kette
Hier beginnt der Durchschnitt durch die mittlere
ist.
(Cordillera
central)
und
ganze
die
jetzt
folgende,
etwa vierzig
Kilometer lange Strecke bis zur Einmündung des Lnasa oder Chunchanga, ist
nur
eigentlich
ein Pongo mit 38
pasos« genannt werden. gebildet,
Die
von
die
Winkel
scharfe
Flösse
den
nur
wurden
durch
welche
»malos
Bergwänden herabgestürzt
sind,
andere durch
des Strombetts, die drei letzten sind förmliche Fälle.
während
die
grössten
konnten, zuweilen auch wurden geschleudert, dass nur
die
Fahrt bald
der
Geschwindigkeit fortgerissen, bald sie
Stromschnellen,
Viele derselben werden durch grosse Felsblöcke
in
Anstrengungen sie
mit
ausserordentlicher
Wirbeln herumgetrieben, aus denen herausgebracht
werden
mit solcher Gewalt gegen die Felsen
äusserst feste
Verbindung der Stämme
sie
vor der Zerstörung bewahrte.
Nachdem
eine Reihe von Stromschellen durchfahren waren, mässigte
Strömung und die Flösse schwammen langsam doch war diese falsche Ruhe nur von kurzer Dauer. Alsbald vernahmen die Reisenden ein fernes Brausen, das immer lauter wurde,
sich die Heftigkeit der
einher,
i)
Peru
II,
Eine ausführliche Beschreibung dieser Fahrt findet sich
Cap. 23.
in
Raimondis Werk El
Die hier folgenden Angaben wurden dem Verfasser
Werthemans mündliche Mitteilungen berühmten Forschers Gast zu sein.
bestätigt,
als
er
in
durch Herrn
Tarica die Ehre hatte,
des
Geschichtliches über die Entdeckung des Maraiions.
270
Strömung beschleunigte sich von neuem, das enge Flussbett wurde noch mehr zusammengedrückt durch senkrechte Felswände, die einzustürzen drohten und nur eine Spalte von 30 Metern zwischen sich Hessen, das Brausen des Wassers wird zu einem entsetzlichen Getöse, bis endlich der Fluss in einer Wolke von zerstäubtem Dunst verschwindet. Dort stürzt die ganze ungeheure Wassermasse über eine Stufe von 5 Metern die
Durch
hinab.
die grosse Geschwindigkeit der
wurden die Flösse
und so in
auf,
Falle
durch die Wucht des fallenden Wassers
die Gefahr vermieden,
die Tiefe gerissen zu werden.
Strömung
Strömung vor dem
einem Bogen über den Fall hinweggeschleudert
in
Gleich
dem
hinter
Falle
hört die
aber die Flösse verschwanden zuweilen unter den hoch-
aufschäumenden Wogen der Wirbel.
und
geborenen Mayasi genannt
ist
wird von den Ein-
Dieser Fall
weitem der
bei
gefährlichste.
Es
folgen später noch zwei andere fallartige Stromschnellen, welche Werthe-
man
ohne Unfall durchfuhr, und die ganze Reihe der soam selben Tage bis 3 Uhr Nachmitags
gleichfalls
genannten Malos pasos wurden zurückgelegt.
An
Thaies Huayashanga die
schon vor
er
Nach
dreiviertel
aus.
Man
Wertheman
Fall
dem
Mayasi
an,
aus
wartete den ganzen nächsten fortzusetzen,
dritten Flosse untergebracht
jetzt niedriger,
Ufers
der Nähe des
in
um
die Flösse
dem
Gesicht verloren hatte.
zu erwarten,
Stunden erschien das zweite Floss, aber das
Wertheman, die Reise
sich
auf
hielt
dem
des
sandigen Stelle
einer
Tag und obwohl
erst
fast
gewesen war.
am
Die Berge wurden
man
zu einer
Mündung
des Chunchanga
auf welchem
La Condamine
Ebene, Yusamaro genannt, welche durch die des Flusses,
26. entschloss
der ganze Proviant
der Fluss breiter und nach Mittag gelangte
oder Imasa gebildet wird,
dritte blieb
sich eingeschifft hatte.
hier bis zum Pongo de Manseriche ist das Land an den Ufern und flacher, nur einige Ausläufer der Berge treten heran, um die Stromengen zu bilden, die La Condamine bereits beschrieben hat. Am 27. verliessen die Flösse Yusamaro und gelangten noch vor Mittag zum Pongo de Utat oder Cumbinama, welcher durch einen im Flussbett hegenden Felsen gebildet wird, und das Flussbett bis zu 40 Meter einengt. Am 28. passierten sie den grossen Wirbel Hankochaqui (der
Von
oftener
lahme Fuss), die La Condamine Escurrebragas (Hosenauszieher) nennt. Am selben Tage erreichten sie den Pongo Guaracayo, der von den gleichnamigen Bergen gebildet wird, welche den Fluss bis zu 55 Metern einengen. Zwei Tage später fuhren sie an der Mündung des Nieva
von der rechten Seite dem Maranon zuströmt, und auf sich der Bischof Ruiz im Jahre 1859 einschiffte, um den Pongo
vorbei, welcher
dem
Das Hochland von Nord-Peru.
28o
Wertheman und
de Manseriche zu durchfahren.
seine Begleiter blieben
auf diesem letzten Teile ihrer Fahrt sehr gelassen, denn im Vergleich zu den schrecklichen Gefahren, die
durch
Reise
die
durchgemacht hatten, erschien und gefürchtete Schlucht wie eine
die sie
berühmte
Spazierfahrt.
Huamachuco.
Am
i6.
bald
Juni
nach Mittag
langte
ich
in
Celendin
an,
und
nahm mein Quartier wieder im gastlichen Hause Apolinar Pereiras. Zu meinem Bedauern musste ich jetzt meinen bisherigen Führer Narciso denn der Herr,
entlassen,
in
dessen Dienste er stand,
hatte zur Zeit
keine anderen Tiere zur Verfügung, die er mir hätte vermieten können. Ich
Hess
ihm ausser seiner Gratifikation noch aus
hinterlegten Gelde auszahlen,
was ihm
für die
dem
bei Pereira
Miete seines Pferdes zu-
Er war über diesen Verdienst zwar erfreut, nahm ihn aber mit einem ängstiichen Seitenblick nach seinem Patron, dem Mann mit dem
kam.
Banditengesicht,
der in der That ganz aussah
wie jemand,
den
man
zum Feinde hat. Durch Vermittelung Pereiras gelang es mir noch am selben Tage zwei Maultiere und ein Pferd zu mieten, die mich über Cajamarca nach Huamachuco bringen sollten, wobei ich mir ausbedang, in der ersteren Stadt je nach Wunsch eine Woche lang zu verweilen. Am 19. ritt ich mit meinem neuen Führer von Celendin ab. Der Morgen war ebenso prächtig, die Luft so angenehm kühl und erlieber
nicht
frischend
wie
Über den
Weg
derselbe,
auf
vor
drei
Wochen,
nach Cajamarca
dem
ich
als
ist
gekommen
nach Chachapoyas aufbrach.
ich
nichts zu berichten,
denn
Wir erklommen
war.
es
den
war Berg
den schönen Aussichtspunkt, stiegen hinab zum Grunde des Sendamal und dann hinauf zur öden, grasbewachsenen Jalca, er-
Quillimbas,
reichten früh
am Nachmittage den Pass Cumulca (3390) und trafen noch in Tambomayo an. Im Hause der alten Bartola
vor Sonnenuntergang
traf ich es nicht so gut, als auf der Herreise. Der Mann, die Söhne und Schwiegersöhne der Eigentümerin des Hauses, die sich damals auf
Reisen befunden hatten, waren zurückgekehrt, wie es schien erst vor kurzem, waren alle stark angetrunken und daher eine lästige Gesellschaft, mit der ich den ohnehin engen Raum des Hauses teilen musste.
Am
folgenden Tage langte ich bei Zeiten
wenn auch
nicht ganz wohlbehalten;
an Gesichtsschmerzen
denn
in
Cajamarca
ich hatte in
ohne
Unfall,
letzten
Tagen
an,
den
Nächte zugebracht, und während der dreiwöchentlichen Dauer
gelitten, unruhige, fiebernde
mein Körpergewicht hatte sich der Reise nahezu um 20 Pfund vermindert.
Huamachuco.
28l
Unter solchen Umständen war es mir nicht unangenehm
nehmen, dass
es mir nicht
möghch
sein würde,
Panama kommenden Postdampfer den Hafen von zu erreichen,
mehr
mir
dass
aber bis
zur Verfügung
Zeit
meiner Reise bedürfe.
als
ich
machte, mich einige Tage ich
in
die Einladung
am Ende
ist.
Ich
hatte
mich
schon
deren
inzwischen
von
die
In der That
Cajamarca kaum
in
Woche unternahm
der
an,
Weise mir
freundlichster
seinem Hause auszuruhen.
Ausflug nach der Höhle von Llacanora,
worden
in
während meines achttägigen Aufenthaltes
etwas anderes gethan, nur
rechtzeitig
Trujillo
bequemen Beendigung
zur
nahm daher gern
Herr Konsul Kuntze und dessen Familie
habe
ver-
der Ankunft des darauffolgenden
zu
bliebe,
Ich
zu
den nächsten von
für
ich einen
früher
erwähnt
meiner Unpässlichkeit
und meine Abreise nach Huamachuco auf den 2g. festgesetzt, am Abende zuvor erfuhr, dass der Arriero, der mich am nächsten Morgen begleiten sollte, verschwunden sei. Man hatte ihm auf obrig-
erholt
als ich
die übrigen nehnien werde,
geflohen,
war der Mann mit denselben
Tage aus der
keinem
gegen
Bürger
in
Berge
bitten,
seinen
mir
durch Leihen
Der denn seines Wissens
Willen
ein
Pferd
oder
Maultier
Er befahl darauf dem herbeigerufenen Subpräfekten
meiner Gegenwart, drei Tiere
mich zu mieten und
für
Hause des Herrn Kuntze bringen zu entschiedener Weise allein ich wartete
in die
A^erlegenheit zu helfen.
Präfekt schien sehr erstaunt über meine Erzählung, sei
zum
Ich begab mich zum Präfekten, um
niemand wusste wohin.
genommen worden.
sie
und aus Furcht, dass man ihm auch
ihm meinen Fall vorzutragen und ihn zu einiger Tiere auf wenige
um
mit Beschlag belegt,
seiner Tiere
keitlichen Befehl zwei
Truppentransport zu verwenden,
erteilt,
dass
ich
lassen.
ihn
sofort
Der Befehl wurde
wirklich
für
zum in so
ernstlich hielt,
vergebens diesen und den ganzen nächsten Tag, und
musste endlich einsehen,
was man mir vorausgesagt
hatte,
meiner Empfehlungsbriefe vom Präfekten nichts zu erwarten
dass trotz sei.
Am
folgenden Tage gelang es mir von einem Italiener ein schlechtes Maultier
zu mieten, auch fand sich ein Führer, der sich erbot, mich auf
eigenem Pferde zu begleiten und ein Wirt zur Verfügung.
Am
drittes stellte
mir mein freundlicher
—
nahm
ich Abschied von der Familie, deren Gastfreundund deren herzlicher Aufnahme ich noch jetzt dankbar gedenke. Begleitet von Herrn Kuntze und den jungen Leuten seines Hauses verliess ich Cajamarca auf dem Wege, der quer durch das Thal nach den Bädern des Atahuallpa führt und mir von früheren Ausflügen her bekannt war. Von den heissen Quellen erhoben sich dichte DampfI.
Juli
schaft ich genossen
Das Hochland von Nord-Peru.
282 wölken
in die
sammeln,
kühle Morgenluft, auch der Bach, in den sich die Quellen
zögernd die Hufe
dann
sodass
dampfte, in
links zu einer
die
Pferde
warme Wasser
das
sanft ansteigenden
wenig
ein
scheuten
Der
setzten.
und nur
Weg wendet
sich
Anschwellung des Bodens, von
Höhe man nochmals die Ebene überblickt und die in der Ferne Abhang der Cordillera gelegene Stadt, worauf man beide aus dem am deren
Gesicht
welche
Man
verliert.
diese
reitet
von
jetzt
Gegend vom Maranon
an
am Fusse
trennen,
der Bergmassen hin,
dem
parallel mit
Flusse
Kilometer von dessen Ufer
immer und 100 bis 130 Meter über dem Thalboden. Der Weg ist überall gut und bequem, liegt auf ganz ebenen oder leicht geneigten Flächen, senkt und hebt sich von Zeit zu Zeit, wenn ein Bach oder kleiner Fluss aus den Bergen herabkommt, um dem Llacanora zuzuDer höchste Punkt des Weges, das Kreuz von Namora, liegt fliessen. nur 120 Meter über der Ebene Cajamarca. Von diesem Kreuze steigt fünf bis sechs
I.lacanora, bleibt aber entfernt
man
hinab zu einem kleinen Dorfe gleichen
diesem
man zum
gelangt
Gegend benannt
wird:
welches
Wasser,
Fluss Namora,
ein
schöner
Namens und
gleich hinter
nach welchem diese ganze
Bergstrom
mit klarem bläulichen
ebenso gesund und wohlschmeckend
ist,
wie es aus-
Das Wasser in den nördlichen Provinzen Perus ist überall vorzüglich, und es ist ein wahrer Genuss, es ohne Furcht trinken zu können, während man in Mittelperu seinen Durst nicht zu löschen wagt, sieht.
um
nicht das langsam
zunehmen.
Hinter
lange, mit schlechtem
Spuren
des alten
wirkende Gift der Warzenkrankheit
Namora kommt man über
in sich auf-
eine drei bis vier Kilometer
Grase bewachsene Ebene, auf welcher sich noch Dieser war breit und lief lassen.
Inkawegs erkennen
ganz gerade, wie sich aus den zwei Reihen von Steinen, die ihn einfassten, ersehen
lässt.
In
der Mitte der Ebene liegen die Ruinen eines alten
Tambos: mehrere grosse, mit Mauern umgebene viereckige Höfe und hier und da Trümmer von Gebäuden, die aber so zerfallen sind, dass sich der Grundriss der Räume nicht mehr nachweisen lässt. Diese Ebene wird durch einen kleinen Fluss unterbrochen, welcher Sondor heisst und dann folgt noch ein dritter Fluss, Matarä genannt, wie der Namora dem Llacanora zutliessen. Nachdem man den Matarä überschritten hat, beginnt der Weg etwas mehr zu steigen, man gelangt auf höher gelegenes Land, welches überall angebaut ist, während in der bisher durchrittenen Gegend lange unfruchtbare
welche beide
Man reitet so Weg beginnt sich
Strecken nur selten durch Felder unterbrochen wurden. ein paar
wieder
Stunden über wellenförmigen Boden, stark
zu
senken
und man
in
das
bis der
tiefe l'hal
von San Marcos
Huamachuco.
Dort
hinabsteigt.
die Vegetation
wird
Schmarotzerpflanzen
283 wieder kräftiger und
schlanken BUitenrispen
mit
schmücken
dichter,
die Äste
der Tayas und Huarangos.
Kerzenkaktusse bilden s^ieder Dikichte und
Papageienschwärme
lärmend umher,
fliegen
auch die versteckte Budo-
»Uhu« aus dem Gebüsch vernehmen. Ich ritt an diesem Tage nicht bis zum Orte San Marcos hinunter, sondern blieb in der ungefähr 100 Meter höher gelegenen Hacienda Hunyabamba, an deren Besitzerin ich von Cajamarca aus empfohlen worden war. Das Gut besteht aus einem teilweise mit Wald und Gebüsch bewachsenen Berggelände, an welchem auf eingezäunten Weiden einige hundert Rinder, Pferde und Maultiere gehalten taube
einen
Hausherrin
leise
gehauchtes
gebauten Wirtschaftsgebäude
schlecht
Hof,
abschüssigen
viereckigen
in
liegen
einem Winkel desselben
Trümmern.
eine kleine Kapelle in
Die
trauliches,
ihr
Die niedrigen,
werden.
um
wieder
lässt
unter
sass
der
schmucklosen Veranda vor
dem
Hause und sah leidend und elend aus. Sie las den Brief, den gereicht hatte, und bemerkte mit der den Peruanern eigenen Höflichkeit, es habe dessen nicht bedurft, in ihrem Hause sei jeder Reisende einer Als ich darauf dankend bemerkte, ich freundlichen Aufnahme sicher. wolle ihre Gastfreundschaft nur für eine Nacht in Anspruch nehmen, schüttelte sie den Kopf und sagte in einem ruhigen, fast zutraulichem ich ihr
Tone, also
als
habe
schickt,
Sie
wir
seien ich ein
um
mir
mich geheilt
Berufspflicht
alte
Bekannte gewesen: »Sie sind mir empfohlen, Ich bin krank und Gott hat Sie geSie.
Recht auf zu
helfen.
haben.«
Sie dürfen
mich also nicht verlassen, bis Mahnung an meine
unerwartete
Diese
machte mich beinahe verlegen, indessen erkannte
ich bald,
dass die mannigfachen Leiden der Frau nur Folgen eines schleichenden
Wechselfiebers seien und sich leicht beheben lassen würden.
Ich hatte
einen hinreichenden Vorrat guten Chinins bei mir und konnte der Frau die tröstliche Versicherung geben, dass sie sich schon am nächsten
Tage besser
fühlen werde.
Als
die
Abendmahlzeit aufgetragen wurde,
Kranke mit an den Tisch, berührte aber nichts. Später erzählte sie mir ihre Lebensgeschichte, denn der Arzt sieht sich öfters fast wne ein Beichtvater behandelt. Sie war mit einem Engländer verheirathet setzte sich die
gewesen,
aber bereits
seit
acht Jahren Wittwe.
Ehe entsprossene Tochter, war das
Einzige,
was
Eine sie
Um
dieses Kindes willen wolle sie gesund werden,
ihr
der
Tod willkommen.
Ein Leben wie
von der Welt, beschränkt auf den
Umgang
elijährige, dieser
ans Leben sagte
sie es führe,
sie,
fesselte.
sonst sei
abgeschieden
mit stumpfsinnigen, trunk-
süchtigen Menschen, bei täglichem Arger und Verdruss,
sei
kein Genuss,
Hochland von Nord-Peru.
^^'^
284
sondern ein Opfer und des Besitzes nicht wert. Ich musste ihr im Herzen Recht geben, dachte aber an andere, schlimmere Orte des Hochlands, wo die Menschen in unwirtbaren Gegenden noch kalten
Regen, Hagel und Schneestürme zu ertragen haben. Sie leben wenigstens in einem milden Klima, in schöner Umgebung, bemerkte ich der Freilich, das
Frau.
Gegend war
man
sich satt
Am
Khma
ist
angenehm genug,
sagte
und von der
sie,
herkam; aber die Gegend
ich entzückt, als ich zuerst
sieht
und das Klima bringt das Fieber.
nächsten Tage hatte sich
das Befinden der Frau so erheblich
gebessert, dass sie selbst darüber erstaunt war.
zu Mute, meinte
sie,
Es
sei ihr
ganz anders
eine schwere Last scheine ihr von der Brust ge-
nommen zu sein. In ihrer Freude Reise am daraußblgenden Tage
liess
mir zur Fortsetzung meiner
sie
eigenes
ihr
sanftgehendes, schnelles
Passpferd satteln und ein anderes Zeichen ihrer Dankbarkeit entdeckte später
ich
einer
in
meiner
Satteltaschen
in
Gestalt
eines
grossen
Von Huayabamba ritt ich zunächst hinunter nach San Marcos, welches man in einer halben Stunde erreicht. Der Ort liegt in einem engen Thale, da wo sich dieses durch die Einmündung des Flusses von Huayabamba etwas erweitert. San Marcos ist der Hauptort eines Schinkens.
und besteht aus 150 Häusern mit ungefähr 650 Einwohnern. Häuser und Strassen sind eng wegen des beschränkten Raumes, durch die letzteren fliesst in schmutzigen Gossen aus dem Flusse geleitetes Distrikts
Die Ortschaft
Wasser.
über
dem Meere,
bei der in
liegt
250 Meter
Cajamarca und 2500 Meter
Höhe
ist
das Klima
von Bergen umschlossenen Fage auch im Winter heiss und
üblem Rufe wegen der
Wechselfieber.
der
tiefer als
aber trotz dieser beträchtlichen
Weg
in
steht
Gegend herrschenden bösartigen
der
Sobald man die letzten Häuser hinter sich
sogleich wieder an der gegenüberliegenden
hat,
beginnt
Thalwand empor-
doch ist diese nicht steil und überall angebaut, zuerst mit und Yuca, weiter oben mit Weizen und endlich mit Gerste. Umgeben von Feldern liegt links unweit des Weges das Dorf Ichocan, das man nicht berührt. Nachdem man zwei Stunden lang, und in dieser
zusteigen,
Mais
Zeit 400 Meter ein Plateau
hoch gestiegen
von
zwei Stunden hinabsteigt,
Dieser
Abstieg
sondern steinig
Wie
die
ist,
erreicht
zwei Kilometer Länge,
um
in
man
die
Höhe von Chancay,
von welchem man wiederum
das Thal von
Gondebamba
zu gelangen.
und die Thalwände sind nicht angebaut, und nur mit Kakteen und dürftigem Gebüsch bestanden. ist
steiler
Ebene von Gajamarca,
so
das Becken eines ehemaligen Sees, weit als das erstere.
Es vereinigen
ist
auch das Thal von Gondebamba
nur kürzer und besonders weniger sich in
diesem Becken drei Flüsse:
Huamachuco.
der Llacanora,
285
welcher von Cajamarca kommt, der
Fliiss
von Huama-
chuco und der Fluss von San Marcos, welche zusammen den Condebamba bilden. Nachdem dieser das Thalbecken durchflössen hat, durchbricht
er
das Gebirge
einem
in
engen Thale,
Stellen zu einer tiefen, spaltenartigen Kluft wird,
um
das an gewissen
sich in
den Marafion
zu ergiessen.
Das Thal Condebamba ist nur sehr spärlich bevölkert, daher der Boden desselben, der übrigens fruchtbar zu sein scheint, nur wenig bebaut, meist mit Bäumen und Gebüsch bewachsen ist. An der linkseitigen Thalwand liegen einige schilfgedeckte Rohrhütten, La Grama genannt, wo wir hielten, um etwas zu rasten. Vor einem der Häuschen, neben dem
sich
eine elende Zuckermühle befand, stiegen wir ab,
uns ein Frühstück bereiten zu lassen. gute alte Frau,
an
um
Die Eigentümerin der Hütte, eine
welche mir Herr Kuntze einige Zeilen mitgegeben
vor, was sie hatte: eine Suppe von Kartoffelstückchen mit einigen Brocken von zähem, an der Luft getrocknetem Hammelfleisch. Unter diesen Umständen war die Entdeckung des obenerwähnten Schinkens, den mein Führer aus einem
hatte,
empfing mich freundlich und setzte mir
der Sattelsäcke die
besagte
sass ich auf einer kleinen
sah den Sprüngen eines jungen Plötzlich
Während die Frau mir Lehmbank und
willkommen.
sehr
hervorzog,
Suppe kochte,
Hundes
begann der kleine Köter zu
zu,
der vor der Hütte spielte.
zittern,
versuchte winselnd sich in
den heissen Sand zu wühlen und legte sich, als ihm mit an den Leib angezogenen Beinen auf den Rücken. über ihren Topf mitleidig wieder das Fieber, sagte hinzu, leidet alles selbst
am
nach
sie.
dem Hunde
hin:
dies nicht gelang,
Die Frau bhckte das arme Tier hat
In diesem unglücklichen Thale, fügte
sie
Fieber: Hunde, Katzen, Schweine, Schafe, Ziegen,
Hühner und Truthähne, nur Rinder, Maultiere und Esel bleiben
verschont.
Das Beste bei unserem voll
frisch
ausgepresstem Zuckersaft, die uns eine braune Enkelin un-
serer freundlichen Wirtin brachte.
und uns einen Führer zeigen
zu
lassen,
Arme
geteilt,
Brust
reichte.
deren
in
wir
um
uns
die Furt des Flusses
wieder auf und gelangten schon nach
Der Condebamba
floss hier in vier
stärkstem das Wasser
Während der Regenzeit
ist
es
den Tieren
oder fünf
bis
an die
monatelang unmöglich,
Nachdem man gleich darauf auch den Huamachuco eine kurze Strecke oberhalb seiner Einden Condebamba überschritten hat, führt der Weg eine
diesen Fluss zu durchreiten. kleinen Fluss von in
Als wir uns an diesem Tranke gelabt
verschafft hatten,
brachen
zehn Minuten zum Ufer.
mündung
war eine Kürbisschale
frugalen Frühstück
D^s Hochland von Nord-Peru.
286
Stunde lang im Thale aufwärts und steigt dann in langen Zickzackwindungen einen hohen Berg hinauf, dessen Gipfel sich als der Rand Nach einer Stunde erblickt man einer welligen Hochebene erweist.
von einer Anschwellung des Bodens Fläche die Stadt Cajabamba,
nahe zu liegen scheint,
Stunde erreichen zu können glaubt.
sie in
weniger
tiefes,
schluchtartiges Thal liegt dazwischen,
als einer
dem Untergange nahe
etwas niedriger gelegenen
in einer
die so
war,
wir
als
zu
man
dass
Allein ein
so dass die Sonne bereits den ersten einzeln stehenden
Häusern kamen. Auf dem Platze angelangt, bemerkte ich in der noch offenen Thür eines Ladens einen Mann mit einem deutschen Gesicht, in dem ich sogleich den Landsmann vermutete, an den ich empfohlen war. In der That hatte ich mich nicht geirrt. Herr S., dem meine demnächstige Ankunft von Cajamarca aus angezeigt worden war,
mich schon
eines Freundes,
einigen
nirgends
länder, die sich in Sie
erwartet
wo
für
ein Franzose,
und
waren
fehlenden Chinesen
den
sein
(1887) gerade von lebten
zusammen war
Touzet,
in
und war
jemandem
Da
als
einzigen Aus-
die
in
und
Frieden
liessen sich
der
damals
drohte, nicht anfechten, sondern
Eintracht.
Der Franzose, namens
mancherlei Ländern umhergereist und endlich hierher
kaum
zu sagen wie, hatte sich im Orte
Frau wieder verloren, und
derselben seinen bescheidenen Hausstand. seine Landsleute
der
diese beiden Herren
ihren Heimatsländern,
Neuem auszubrechen
verschlagen worden, er wusste verheiratet, seine
in
würde,
diesem entlegenen Winkel Perus niedergelassen hatten,
Hader zwischen
alten
hatte
mein Unterkommen
waren also gewissermassen aufeinander angewiesen und
durch
keit
und
ich besser aufgehoben
Der Freund war
bei iiim selbst.
nebst
Tagen
seinem Hause, wie er bemerkte, aber
nicht in
leider
gesorgt,
Wohnung
einigen
seit
jetzt führte
ihm die Mutter
Er empfing mich mit der
noch immer auszeichnenden zuvorkommenden Höflich-
sichtlich erfreut,
in seiner S}n-ache
die Maultiere,
die
nach so vielen Jahren einmal wieder mit über Paris reden zu können.
ich in
Pferd, das mir die Gutsherrin
Cajamarca gemietet hatte, sowie das
von Huayabamba geliehen, von Cajabamba
nach Hause zurückkehrten, so musste ich mir hier vor Allem Mittel zur Weiterreise zu verschaffen suchen, was mir trotz der geringen Entfernung bis Huamachuco und der Bemühungen meines gefälligen Landsmannes nicht sogleich gelang. Indessen war mir die unfreiwillige Ver-
zögerung nicht sonderlich ungelegen, denn der elfstündige beschwerliche Ritt
des
letzten
Cajabamba
liegt
2850 Meter über
Tages hatte mich einigermassen ermüdet. etwa 500 Meter über
dem
Meeresspiegel
Die Stadt
dem Thale von Condebamba und auf einer stark geneigten Ebene
Huamachuco.
am
Fusse des Höhenzuges,
287 der Maranon
dessen
jenseits
welchen der Condebamba durchbricht.
dem Thale des Fkisses von Huamachuco zu La Grama mit dem Condebamba vereinigt. Die Stadt
Stufen nach bei
einer gleichnamigen Provinz
Der Handel beschränkt
Landgüter beschäftigen.
versehene Kaufläden; fabriziert wird nichts in die sich
Die
nur
Stadt
ist
wenige dürftig
sich auf
groben Wollenstoffe,
als die
gebaut
gebaute
gesprochen, wie
Orte
alle
Häuser
Keshua
mit
des
ganz gering.
ist
nicht einmal verstanden.
Hochlandes,
vorstehenden
hat
eckigen Platz,
an
welchem
üblichen Paar niedrigen
die
Türmen
Beschaffenheit
des
enge,
einen
vier-
scheunenartige Kirche steht mit
dem
für die kleinen
Bodens,
Glocken.
auf welchem
die
Bei der abStadt
steigen die auf die Berge zulaufenden Strassen ziemlich stark, die Querstrassen zwar nicht ganz horizontal laufen,
liegt,
während
aber doch weniger
sind.
Das Klima nebenbei
als
ist
mild, weit angenehmer als in Cajamarca,
besonders gesund und kräftigend.
und sehen sich selten Der Lebensunterhalt ist ausserordentlich
in ihren
wohlfeil.
klagte,
fand
ich
man die
zur Zeit Preise
gilt
Hoffnungen
dort oft Linderung ihrer Leiden
Misswachses, über den
und
Lungenkranke suchen
getäuscht.
lande
einfache,
Ziegeldächern,
schlecht gepflasterte Strassen mit einer Gosse in der Mitte,
uneben
die sich
Umgegend gelegenen
aber auch die Zahl der Weissen
spanisch
ist
schmucklos
schüssigen
Hauptort
Die Einwohner sind grossenteils mehr oder weniger dunkle Mestizen, ganz reine Indianer
giebt es nur wenige,
wird
ab, der sich
das niedere Volk kleidet.
Cholos, d. h.
Es
in grossen
und hat nahe an 3000 Einwohner,
mit der Bebauung ihrer kleinen, in der
fast alle
und
fliesst,
Die Ebene dacht sich
Trotz des
meiner Reise allgemein im Hochder
Lebensmittel,
besonders
des
Fleisches, noch niedriger als inChachapoyas. Ungeachtet ihrer Armut haben also die Menschen im Vergleich zu den ärmeren Volksklassen in Europa ein sorgenloses Leben: sie frieren nicht, haben hinreichende Nahrung und auch zur Bereitung ihres Lieblingsgetränks, der Chicha, bleiben ihnen immer noch genug Maiskörner übrig, wie die kleinen weiss und roten Fähnchen beweisen, die man an den Thüren der Häuser ausgehängt sieht. Auch scheint es nicht, als ob sich jemand dort überarbeite.
Besonders die Kaufleute oder Ladeninhaber führen notgedrungen
Nur vormittags kommen Leute aus der Umgegend, Waren in der Stadt zu holen. Den übrigen Teil des Tages stehen die Verkäufer vor ihren Thüren oder auf dem Platze umher, drehen und rauchen Papiercigarren, oder trinken von ein müssiges
um
Zeit
Leben.
ihren kleinen Bedarf an
zu Zeit in einer der spelunkenartigen Schenken ein Glas Chicha.
288
I^3S
Hochland von Nord-Peru.
kommen, oder ein Vermögen zu erUmständen niemand haben. Alle Welt
Aussicht geschäftlich vorwärts zu
kann unter solchen
werben,
scheint nur zu vegetieren.
Am
6.
verliess ich
]{.\\i
Cajabamba, begleitet von Herrn
Stunde weit das Geleit
halbe
eine
Ich
gab.
hatte
der mir
S.,
gewünscht,
hier
Tiere für die ganze Endstrecke meiner Reise zu mieten, und mein Lanck-
mann
hatte
geschlossen,
mit
dem
allein
Arriero
die
beiden
einen
dahin
lautenden
kleinen Pferde,
die
waren so mager und abgenutzt, dass ich nicht wagte, chuco hinaus zu behalten.
bamba
entfernt;
der
Weg
Diese Stadt überall
ist
ist
Kontrakt
man
Huama-
über
sie
ab-
mir brachte,
nur sechs Leguas von Cajasenkt und hebt sich zwar
gut,
doch sind die Thalgründe, die man durchkreuzt, nicht tief. Die Gegend ist nicht bewaldet, aber auch nicht kahl, Gebüsch wechselt mit
öfters,
Auf der zweiten Hälfte des Weges auf welchem sich die Ruinen einer alten Stadt und Burg befinden, die unter dem Namen Marca Huamachuco bekannt sind. Die Kunde von diesen Bauresten aus sehr Grasflächen und bebautem Land.
man
sieht
beständig den Berg vor
mich
alter Zeit, hatte
Umweg
sich,
veranlasst, bei
meiner Rückreise zur Küste einen
durch diese Gegend zu machen.
Die Trümmer,
man an
die
verschiedenen Stellen des langgestreckten Bergrückens bemerkt, lassen
schon von weitem die grosse Ausdehnung der Ruinen erkennen, die Erwartungen, welche diese später
doch nicht ganz
Wahrnehmung Früh
erfüllt.
bei mir erweckte,
am Nachmittage
allein
wurden
gelangten
wir
Anhöhe und sahen plötzlich in einem flachen Thalkessel die Stadt Huamachuco vor uns, ein höchst anmutiges Bild, welches durch die kühnen Umrisse der hohen Berge,
zum Rande
die
hinter
einer ganz allmählich steigenden
dem
Orte aufsteigen,
vorteilhaft
gehoben wird.
Ich fand
Aufnahme im Hause des Senor Manuel Isidro Cisneros, eines wohlhabenden Gutsbesit-^ers und Senators der Provinz, an den ich von Lima aus empfohlen war, und auch einen Brief von seinem Bruder, dem Subpräfekten von Cajabamba erhalten hatte. Man kann die GastWenn freundschaft im peruanischen Hochland nicht genug rühmen. gastliche
man
eine gute
als eine
Empfehlung nur
Art von Pass, auf den
für
einen Ort mitbringt, so dient diese
man durch
das ganze
Land
reisen kann,
indem immer der letzte Gastfreund die Empfehlung erneuert und sie an einen Gevattersmann oder Geschäftsfreund des nächsten Ortes richtet.
Huamachuco ist wie Cajabamba Hauptort einer Provinz gleichen Namens, welche zum Departement Libertad gehört, eine ziemlich ausgedehnte Provinz, die in fünf grosse Distrikte zerfällt und sich bis zum
t/3
2q
Huamachuco.
Maranon
erstreckt.
zuweisen
hat,
Die Lage
denn
das einzige Schöne, das die Stadt aufbetrachtet,
Hochlandes,
des
Ortschaften
kleineren
ist
Nähe
der
in
289
hat
gleicht sie
dieselben
den übrigen
unscheinbaren
Häuser an engen, schlecht gepflasterten Strassen, einen grossen
vier-
während die Mitte durch einen plump gearbeiteten Brunnen ohne Wasser verunziert seitigen Platz,
an
dessen
einer Seite
die Kirche
Die Einwohner, 3000 an der Zahl,
wird.
steht,
zum grossen
sind
Teil reine
Indianer, doch sprechen alle spanisch und die Keshuasprache gänzlich verdrängt worden. sind sie Arrieros,
teils
fast
mit ihren Maultieren an die Küste ziehen
die
und Waren von dort zurückbringen.
Die unmittelbaren Umgebungen
des Ortes scheinen wenig fruchtbar, der Thalgrund sumpfig, die Bergwände
ist
von Ackerbau und Viehzucht,
Sie leben teils
steil
und
ist
an vielen Stellen
daher die kleinen Landgüter
steinig,
der Bewohner meist in benachbarten Thälern liegen.
Die Frauen sind
geschickt in der Anfertigung feiner Gewebe, besonders aus Baumwolle.
Diese werden noch ganz nach alter Weise und mit denselben einfachen Gerätschaften gearbeitet, deren sich die Eingeborenen vor Ankunft der
Die mit Vorliebe gewebten Stoffe sind "lange schmale
Spanier bedienten. Schals,
die
festgesteckt
um
die Schultern geschlagen,
werden,
so
Im
Körpers herabhängen.
Grunde
dass
die
auf der Brust gekreuzt und
beiden
Mittelstücke
Enden zu den
des Schals
kleine indigoblaue Figuren eingeM'ebt,
sind
Seiten in
des
weissem
welche denen ähnlich
man bei den in alten Gräbern aufgefundenen Geweben antrifft. Die beiden Enden des Umschlagetuches bestehen aus zwei fusslangen
sind, die
Spitzen, die nicht angenäht, sondern eine Fortsetzung des sind, in
Lücken gebildet und mit werden. einen
Grundgewebes
welchen durch Zusammenziehen der Fäden grössere und kleinere allerlei
kunstreichen
Stickereien
ausgefüllt
Die Anfertigung eines feingewebten Schals erfordert wenigstens
Monat und der
Preis eines solchen
ist
Diese Gewebe wurden früher an der Küste neuerdings
durch
25
— 30
viel
Sols (75
— 90 Mark).
getragen,
sind
aber
europäische Fabrikate verdrängt worden und finden
daher weniger Absatz.
Huamachuco
liegt
auf 7° 45' südl. Breite, 3260 Meter über
also fast 400 Meter höher als
die Vegetation spärlicher.
Cajabamba.
Man
sieht viele
Das Klima
überall
andeutet,
dass
man
sich
dem
Meere,
daher kühl und
baumartige HoUundersträuche
(Sambucus americana) und Kisuars (Budleja sein
ist
incana), deren
Vorhanden-
nahe an der Grenze des Baum-
wuchses befindet.
Der Mais gedeiht nicht mehr, nur etwas Weizen und Läge die Stadt nur 1000 Fuss tiefer, so würde sie ein sehr angenehmer Aufenthaltsort sein, denn ihre Lage ist geschützt und
viel
Gerste.
Middendorf, Peru
III. j
Das Hochland von Nord- Peru.
2Q0
die umliegenden Berge sind interessant durch
Formen:
ihrer
bestehen
sie
aus sanft abgedachten Höhen.
Süden.
sich
gen
weit
höheren
die Verschiedenartigkeit
bilden sie mächtige, kräftig gestaltete Massen,
teils
Dort
Cerro
liegt
negro,
teils
Die höchsten Berge erheben
zunächst der
Mamorca
als
Vorberg des
einer dunklen, in eine felsige Spitze aus-
Höhen Tucupuina und Santa Barbara, hinter welchen neben dem Cerro negro der höchste Berö- dieser Gegend sichtbar wird: der Huailillas oder Nevado von Huamachuco. Der Norden Perus hat nur wenige Schneeberge aufzu-
laufenden Gebirgsmasse; etwas nach Osten folgen die
weisen und auch auf dem Huailillas bildet das Eis keine vollständige Decke, sondern füllt nur die Felsspalten des Gipfels aus. Noch mehr liegt der Thalgrund, daher die Höhen, die denselben abUnter der grösseren Entfernung niedriger scheinen. wegen schliessen, der Stierberg, bekannt durch toro, del Cerro der diesen ist zu erwähnen bildet nördliche Thalwand der die Silbergruben; seine ehemals reichen vorbeiführt. von Cajabamba der Weg Cerro Sason, an dessen Fuss
nach Osten
Nach Westen
zu
wird
das
Thal durch zwei
unmittelbar bis an die
Häuser herantretende felsige Berge dem Wirklichkeit jedoch verengert es sich daselbst zu einer engen Spalte zwischen den Bergen Tuscan und Cacanan, durch welche ein kleiner Anschein nach geschlossen, in
Fluss
in
seinem
abschüssigen
Felsenbett
Cacaiian erhebt sich der Bergrücken,
wendet der Stadt seine schmale
dieser
Wege von Cajabamba
hinabrauscht.
Über dem
auf welchem die Ruinen hegen; Seite zu,
während man auf dem
her stets die ganze Länge desselben vor
Augen
—
Ein etwas sumpfiger Wiesengrund östlich von der Stadt, welcher^ wenn man thalaufwärts blickt, links vom Cerro Sason, rechts vom Tucupuina begrenzt wird, heisst Pampa del cuchillo, das Messerfeld. hat.
ist durch ein klägliches Ereignis der peruanischen geworden, denn hier wurden im Kriege mit Chile bekannt Geschichte die letzten Streitkräfte Perus unter Befehl des nachmaligen Präsidenten
Diese kleine Ebene
Cäceres
teils vernichtet,
teils
zerstreut.
Die wenigen Überlieferungen, die uns die alten Schriftsteller über unbestimmt die Geschichte von Huamachuco aufbewahrt haben, lauten lebte zur Garcilaso Nach Einklang. und stehen nicht miteinander im
da diese Gegend von den Inkas unterworfen wurde, daselbst ein angesehener Häuptling Namens Huamachuco, nach welchem diese
Zeit,
Die Bewohner des Landes waren Götzendiener, welche biuite Steine verehrten, nicht in Ortschaften, sondern in zerstreut Huamachuco war ein weiser, wohlliegenden Wohnungen lebten. meinender Mann, der bei Annäherung der Inkas diesen nicht nur keinen Provinz benannt wurde.
Huamachuco.
Widerstand
leistete,
aufzunehmen,
um
sondern
sein Gebiet in ihr
Hess,
Reich
durch Einführung ihrer Gesetze und ReHgion seine
rohen Stammesgenossen zu Unter Pachacutec,
erheben.
bitten
sie
291
einem höheren Grade von Gesittung zu dem Sohne des grossen Huirakocha und
neunten Könige, nahmen die Inkas Besitz von dem Lande. Der Inka Pachacutec war dabei nicht selbst zugegen, sondern das Heer stand unter dem Befehl seines Bruders und Stellvertreters, des tapferen und kriegserfahrenen Generals
und
prinz
nachmalige
Kapak Yupanqui, den
sein Neffe,
der Kron-
König,
Yupanqui,
begleitete.
zehnte
Huamachuco empfing von den Prinzen
Inka
Geschenke und später Gunst- und Ehrenbezeugungen, die auf seine Nachreiche
vom Könige viele kommen übergingen').
Nach Cieza de l.eon wurde die Provinz Huamachuco erst später unter Tupac Inka Yupanqui dem Reiche einverleibt. Tupac war der Sohn des Königs Inka Yupanqui, also elfter König. Übrigens führt auch dieser Chronist
an,
dass
die
Inkas
bei
der Unterwerfung der
und Cajamarca wohl einige Gefechte zu liefern hatten, aber im ganzen die Bewohner jener Gegenden ohne viel Blutvergiessen durch mildes und kluges Benehmen gewannen und zu Provinzen
zwischen
Jauja
ihren Vasallen machten.
Die ersten Spanier, die nach Huamachuco kamen, waren Hernando Pizarro
und seine Begleiter auf ihrem
Zahlmeister Estete nennt
sie in
Ritte
nach Pachacamak.
Der
seinem Berichte »eine ansehnliche, von
Stadt, die gut aussieht und grosse Häuser hat.« Von Gebäuden und von den »Palästen der Inkas«, die nach Cieza in der besten Gegend gestanden haben sollen, findet sich Dagegen sind in der Umgegend noch an drei nirgends eine Spur. Orten Ruinen alter Bauwerke vorhanden. Nahe an der Stadt liegen auf
Bergen umringte diesen grossen
dem Berge Sason
zwei grosse, allein stehende Mauerstücke; von einem
nach Westen gelegenen Vorberge des Sason
Ebene am Fusse desselben
die
kocha Pampa genannt wird;
Trümmer bei
sieht
man
auf einer kleinen
einer Ortschaft, welche Huira-
weitem
die ausgedehntesten
aber befinden sich auf einem hohen, westlich
vom
Ruinen
Orte gelegenen Berge
und sind unter dem Namen Marca Huamachuco bekannt. i)
Garcilaso,
Com,
I,
VI, 14.
auf eine Person bezogen habe,
Dass der
Name Huamachuco
dafür spricht auch der Sinn
Keshuasprache entlehnt und besteht aus huaman
—
ursprünglich
sich
Es und chucu
des Wortes.
der Falke
—
ist
—
der eine
Kopfbedeckung, Helm, Haube. Demnach bedeutet huama(n)-chucu entweder einen falkenähnlich gestalteten Helm oder eine mit einer Falkenfeder verkriegerische
zierte
Mütze, und war also ein ganz passender
Name
für einen Häuptling.
IQ*
Das Hochland von Nord-Peru.
2Q2
Den Tag nach meiner Ankunft hatte ich zum Besuch bestimmt, konnte aber meine Wanderung nicht so früh ich
hielt,
Der Weg
antreten, wie
hatte,
da mein Wirt, der Senator, seine Pferde nicht im
sondern
auf einem in der Nachbarschaft gelegenen Gute.
gewünscht
Orte
Ruinen
dieser
führt
zunächst
über
einen felsigen Vorberg,
dessen
steiler
Fuss bis unmittelbar an die Häuser der Stadt reicht. Der Name dieses Berges, Cacafian, rührt von der Beschaffenheit des Weges her, denn Kaka bedeutet Felsen und nan einen Weg. Die alte Landessprache ist
dieser
in
Gegend
so vollständig vergessen,
dass mein Führer, wie-
wohl ein Indianer, die Bedeutung des Wortes Cacanan nicht kannte. Nachdem man an der felsigen Bergwand bis nahe zum Gipfel empor-
geklommen ist, senkt sich der Weg wieder bis zu einem Sattel, worauf er am Abhang eines zweiten Vorberges hinführt und sich endlich zur Ich war um elf Uhr vom Hause des Höhe, des Hauptbergs erhebt. mein Pferd immer in scharfem Schritt weggeritten, hatte Cisneros Senor auf dem Gipfel an. vor i Uhr kurz langte und gehalten Der Berg fläche 1,5
ist
ein
kurzer Rücken, dessen etwas abgerundete Ober-
Kilometer lang und 500 Meter breit
ist.
Die nördliche, nach
und geht am Fasse in leicht Cajabamba hinsehende Bergwand ist bedeutend steiler Abhang südliche Der gebrochenes Land über. welchem ein kleiner in Thal, und senkt sich in ein tiefes schluchtartiges Am oberen Teile der Bergwand Fluss dem Condebamba zuströmt. treten Sandsteinfelsen zu Tage, deren horizontale Lagen den Gipfel Auf dem oberen Rand dieser Felsdes Berges stufenartig umgeben. stufen erhebt sich eine Ringmauer, welche ehemals den ganzen Berggipfel umgeben hat, jetzt aber verfallen und an vielen Stellen ganz liegt frei
eingestürzt
dem
woselbst
Der höchste Punkt des Berges
ist.
Meere, sich
380 Meter höher eine
als
die Stadt.
liegt
Vom
3640 Meter über westlichen Ende,
etwas niedrigere Plattform findet,
hat
man
einen
weiten Rundblick über das Thal von Condebamba, sowie nach rechts in
die
Gegend von Cajabamba.
aus nicht sichtbar, da
Der Eingang
in
sie
Die Stadt Huamachuco
ist
von oben
durch den Vorberg Cacanan verdeckt wird.
den von Ringmauern umschlossenen
Raum
befindet
und der Weg, der dort zu demselben hinaufNur an der linken Seite lässt sich noch ein führt, ist eng und steil. Ül)errest des schmalen Thorwegs erkennen, an der rechten Seite fehlt die Mauer. Ob noch andere Zugänge zum Gipfel vorhanden sind, wusste mir der Führer nicht zu sagen. Die Bergwände sind überall steil und bestehen auf langen Strecken aus senkrechten Felsen, so dass Innerhalb der Mauer es dort einer Schutzmauer gar nicht bedurfte. sich
an
der
Nordseite
Huamachuco. liegen überall
die
Trümmer
Mauerreste
Stelle
des
Berges
hängenden Bau.
ein
Wohnungen
doch erheben sich und sind mit Gras und Die Hauptmasse der Ruinen nimmt die höchste und gehört offenbar zu einem zusammenalter
nur wenig
Gestrüpp überwachsen.
293 zerstreut,
über den Boden
Dieser bildete ein Rechteck, dessen grosse, 200 Meter
lange Seiten quer über den Gipfel liefen und beinahe die ganze Breite
desselben einnahmen.
Die
schmale Seite misst etwa 70 Meter, doch
durch angefügte Nebenbauten eine Der nach Norden gelegene Teil dieses Schlosses oder Palastes
war die Breite an mehreren grössere.
Stellen
Nordwestliche Ecke der Bure;ruinen.
enthielt
eine grosse Anzahl von Sälen
sich lange
Gänge erkennen
lassen.
und Zimmern, zwischen denen
Dieser Teil des Baus scheint über-
denn die Aussenmauern sind Das südliche Ende des Palastes war von den übrigen Räumlichkeiten durch einen Gang geschieden und bildete eine
all
ein
Obergeschoss gehabt zu haben,
auf lange Strecken hoch.
besondere Burg oder Festung, welche durch die ganze Breite reichte.
Der Teil dieses Gebäudes, wo sich der Eingang befand, ist zusammengestürzt und die Trümmer sind dicht mit Gebüsch überwachsen, durch welches
man
sich
nur mit
Mühe
hindurcharbeiten kann.
Man
gelangt
darauf auf eine zwanzig Fuss höher gelegene Fläche, auf welcher
man
Das Hochland von Nord-Peru.
294
zwischen Mauerresten und Gestrüpp den Eingang zu einem
Gang
führenden des
Palastes
Meter
umgeben ander
trilTt
behauene
der
haltenden
westlichen
Stücken ist.
Erde
Längsseite
einen dreissig
der auf drei Seiten mit Gebäuden
Hof,
Die Mauern bestehen
war.
gefügten
gebrochen worden roh
man an
Geviert
ins
in die
Zwischen dieser Burg und den Wohnräumeii
erblickt.
aus unregelmässigen, an ein-
alle
der auf dem Berge selbst Zu den Ecken und Kanten der Gebäude sind
von
Sandstein,
Thorwege und regelmässige
verwendet;
Quadersteine
Fensteröffnungen sind in diesem Teile der Ruinen nicht mehr zu ent-
Mauern sind mit Gras, Kräutern und Gestrüpp überwachsen, welche streckenweis eine dichte Decke bilden, unter der die decken.
Alle
Wände verborgen sind. An dem nordöstlichen Ende des Gipfels findet sich eine kleine Ruinengruppe, deren Wände nicht mit Vegetation bedeckt sind und welche aus einer Reihe kleiner Zimmer mit Fenstern nach aussen Am entgegengesetzten südwestlichen Ende ist der Abhang bestand. stärker geneigt, dort stehen einige Hirtenhäuschen, in deren Nähe es Steine der
auch etwas Wasser die
dort
Hesse
giebt.
In der Hauptruine habe ich von einer Quelle,
vorhanden gewesen
sich
nicht
begreifen,
sein
wie
stehenden Berges sich anderes wasser
vorfinden
sollte.
Huamachuco müssen bedarf aus
Die
soll,
als
höchsten
in
Entfernung
Auch
eines allein
Stelle
Cisternen aufgefangenes Regen-
ehemaligen
also wie die der
beträchtlicher
keine Spur gefunden.
auf der
Bewohner
von
Marca
Malca bei Cuelap ihren Wasserherbeigeschafft
und
bei
einer
feindlichen Belagerung sehr bald an Durst gelitten haben.
Mein Führer, der gleich den meisten aus alter Zeit für Werke der Inkas hielt, des Hauptgebäudes, welcher im vorigen
wurde,
sei
die Kirche oder der
seiner Landsleute alle Bauten erklärte mir, der südliche Teil
als
Burg oder Festung bezeichnet
Sonnentempel gewesen; der nördliche
Zimmern bestehende Bau das Kloster der auserwählten Auch ich selbst hatte früher geglaubt und gehofft, den Ruinen von Huamachuco einen Inkabau zu finden, etwa wie
aus einzelnen
Sonnenjungfrauen. in
Alt-Huänuco oder wenigstens einen Militärposten wie das kleine Fort
Aber schon ehe ich die Bauten selbst untersucht der hohen Lage derselben schliessen, dass sie schwerlich ein Werk der Inkas sein könnten und zwar aus denselben Gründen, die bereits bei der Beschreibung von Cuelap angeführt wurden.
von Pomacocha. hatte,
musste
ich aus
Die Heerstrasse, welche die nördlichen Provinzen des Reichs mit der Hauptstadt Kusko verband, führte durch diese Gegend. Wo die Inkas zur
Sicherung
ihrer
Herrschaft
befestigte
Lager
fih"
nötig erachteten.
P4
Huamachuco.
295
Wegen an, so in Cajamarca, in PomaNamora und auch in Huamachuco. Miguel Estete erzählt in seinejn Bericht, man habe daselbst grosse öffentliche Gebäude (aposentos) gefunden, in welchen sie einquartiert und vom legten
an
dieselben
sie
ihren
cocha, auf der Ebene hinter
Statthalter des
festung
Königs empfangen worden
erwähnt er
Zieht
nichts.
Huamachuco Formen entdecken lassen, Ruinen von
sich
so
man
keine
seien,
aber von einer Berg-
ferner in Betracht,
den
kommt man
Inkabauten zu
dem
dass in den
eigentümliche
Schluss, dass diese
Bauten aus der Zeit vor der Unterwerfung des Landes durch die Inkas dass sie wie Cuelap Zufluchtsorte der Bewohner in den
herrühren,
Fehden mit ihren Nachbarn waren. Nach der Besitzergreifung des Landes durch die Inkas wurde die Burg entweder zerstört, oder die darum liegenden Wohnungen verlassen, da bei der allgemeinen Sicherheit für den Aufenthalt in so unbequemen Orten kein (rrund mehr vorhanden
war.')
Ehe wir
die
Burg Marca Huamachuco verlassen, erwähnen wir noch auf welchem sie steht.
einer klimatischen Eigentümlichkeit des Berges,
Nach dem
der Mauern und in der Umgebung wächst, muss die mittlere Temperatur hier wärmer sein, als an anderen auf derselben Höhe gelegenen Orten. Auf meinen bisherigen Reisen hatte ich gefunden, dass in der Regel bei 3500 Meter, und oft schon früher, der Baum- und Buschwuchs aufhört, und die sogenannte Jalca beginnt, auf welcher nur Gras und niedere Kräuter gedeihen, während auf der Höhe von Huamachuco bei 3640 Meter dichten Gebüsch zu schliessen,
noch
Vegetation
die
gewisse Üppigkeit
eine
dieser interessanten Thatsache scheint die
zwei tiefen Thälern zu
das innerhalb
Die
bewahrt.
Ursache
Lage des Berges zwischen
aus denen die erwärmte Luft beständig an
sein,
seinen steilen Abhängen emporsteigt.
Am
folgenden Tage bestieg ich den
Wenn
l)
nördlich
wir somit die Inkas nicht als die Erbauer von Marca
trachten können, so müssen wir doch einräumen, dass der
herrührt oder wenigstens ihrer Sprache
chuco
in der
Keshuasprache
als
Wort, das sowohl der KeshuaBedeutung. vielen
von
Im Aimara
auf marca
entnommen
ist.
»Falkenhelm« wurde
als
bedeutet;
Name
der Stadt geHuamachuco be-
des Ortes von ihnen
Die Bedeutung von Huama-
bereits erwähnt.
Marca
ist
ein
der Aimaräsprache angehört, aber in verschiedener es Stadt,
endigenden Ortsnamen
überhaupt
grössere Ortschaft,
auf Niederlassungen
daher die
der Aimarärasse
hin-
Im Keshua dagegen bedeutet marca den oberen Rand von etwas, den oberen Stock eines Hauses, auch wohl einen Turm, und dass es im vorliegenden Falle in diesem Sinne gebraucht ist, geht daraus hervor, dass es dem Ortsnamen vorsteht. Es bedeutet also Marca Huamachuco so viel wie Ober Huamachuco, was ja auch der deuten.
Sachlage entspricht.
Das Hochland von Nord-Peru.
2q6
um
legenen Cerro Sason,
als
die
die auf seinem Gipfel befindlichen
Ruinen zu
Diese sind weniger ausgedehnt und noch mehr verfallen
besichtigen.
Burg von Marca Huamachuco.
eine Ortschaft gestanden zu haben
und
Es scheint hier
alter Zeit
in
die meisten Mauerreste rühren
von Wohnungen her. Von den Befestigungen welche einst diese Häuser umgeben haben mögen, sind nur noch zwei hohe, nicht mit einander in Verbindung stehende Mauerstücke übrig, die man in einiger ,
vom
Entfernung Steigt
man
am
Gipfel
westlichen
Abhang des Berges bemerkt. man den Weg, der von
auf dieser Seite hinunter, so kreuzt
Cajabamba kommt. an deren Fuss schaft liegen
Jenseits desselben erhebt sich eine kleine
man
die
zerfallenen
Anhöhe, Häuser einer massig grossen Ort-
Diese war regelm.ässig
sieht.
Orte im Hochland mit geraden Strassen,
angelegt wie
die
die von einem
jetzigen
der Mitte
in
Dem Anscheine nach war es und später während des Baues verlassene auch der Name, den die Eingeborenen, als sie
gelegenen viereckigen Platze ausliefen. eine von Spaniern gegründete
Dafür spricht
Kolonie.
noch
sich
ihrer einheimischen
Sprache bedienten,
Die flache Bodenausbreitung,
haben.
finden, heisst
Gleich
Huirakocha Pampa,
am Tage nach
mich bemüht,
d.
dem
Orte
gegeben
auf welcher sich die Ruinen beh.
Feld der weissen Herren
meiner Ankunft
Huamachuco
in
').
hatte
ich
mir die zur Fortsetzung der Reise erforderlichen Tiere
zu verschaffen, hatte aber auf meine Anfragen nur abschlägigen Bescheid erhalten.
Mein
der Senator,
Wirt,
Pferde und Maultiere,
im Begriff war,
sich
gresse einzunehmen. kürliche
Schalten
Zwangsmassregeln
und da der Perus
brauchte er
da er
um seinen Sitz im Konkam mir diesmal das will-
In dieser Verlegenheit
Verwaltungsbehörde
zu
statten,
durch
deren
Cajamarca meine Abreise verzögert worden war;
Hergang dieser Angelegenheit
kennzeichnet,
denn die
selbst,
nach Lima zu begeben,
der in
konnte mir nicht helfen,
über die er verfügte,
so
hoffe
ich,
dass dies
die Zustände die Erzählung
im Innern der
hier
Der Subpräfekt von Huamachuco hatte früher den gleichen Posten in Cajabamba bekleidet und war erst vor kurzem von dort hierher versetzt worden. Herr Touzet, folgenden Einzelheiten entschuldigen wird.
l)
Seit
den Zeiten der Eroberung wurden die Spanier von den Peruanern Huira-
da man sie wegen ihrer bärtigen Gesichter und weissen Hautfarbe Abkömmlinge des höchsten Landesgottes Huirakocha betrachtete, ein Glaube, der nicht wenig dazu beitrug, die Unterwerfung des Landes zu erleichtern. Bis zum heutigen Tage hat sich diese Bezeichnung erhalten, und besonders im Süden werden
kochos genannt, •als
von den Indianern unvermischten Blutes alle Weissen sowie auch vorwiegend europäischer Abstammung Huirakochas genannt.
die Mestizen
mit
Huamachuco.
der Franzose,
297
dessen Hause ich in Cajabamba gewohnt hatte,
in
war
mit demselben befreundet und hatte mir einen Brief an ihn mitgegeben.
Am
nächsten Morgen also, ehe ich meine Wanderung nach den Ruinen
auf
dem Berge Sason und
präfekten,
nicht weiter
ich
mich zum Hause des Sub-
nebst seinem Profossen vor
selbst
der Thür.
begrüsste er mich sehr zuvorkommend.
Als er den Brief gelesen,
möge mich
begab
antrat,
traf ihn
bemühen, bemerkte
er,
werde
er
für die
Ich
nötigen
Tiere und ihre Treiber sorgen, und zwar schon für den nächsten Tag,
wenn
ich es
wünsche; denn die Obrigkeiten seien
die mi Auftrage der Regierung reisten, jeden in ihrer
Vorschub zu
und
sein
im Staatsdienste zu
nicht
mit
deklamatorisch,
um Geld
nicht,
und
bedauerte
Ich
leisten.
nur ein Privatmann zu
stehen.
Einerlei!
Dienst und diese
Ihnen zu Dank
ist
er
etwas
Sie
reisen
rief
Handbewegung,
sondern im Interesse der Wissenschaft,
zu verdienen,
Sie leisten der Republik einen
im Interesse des Staates.
also auch
Macht stehenden
darauf,
theatralischen
einer
Herren,
verpflichtet,
obwaltenden Umständen nichts
Ich hatte unter den
verpflichtet.
dawider,
Regierung reisenden Beamten zu gelten,
einen
für
und mir
Glück zu seiner edlen Denkungsart,
im
selbst,
der
Auftrage
dem
wünschte
Snbpräfekten
ihn getroffen
zu
worauf ich mich dankend empfahl und an meine Tagesarbeit
haben,
Am
nächsten Tage war ich eben von meiner Wanderung auf den
Cerro Sason zurückgekehrt,
als
man
die mir
mir meldete, zwei Tiere,
der Herr Subpräfekt schicke, ständen im Hofe zu meiner Besichtigung. Wirklich fand ich daselbst den Profossen, der den hochtönenden Titel eines Comisario
am
Maultier
mayor
Halfter
führte,
und mit ihm eine kleine sowie einen jungen
hielt,
stämmigen kleinen weissen Pferde.
Die
sah mürrisch aus und sagte nichts. Frau,
»ich
liere!«
dem
habe nur die eine Mauleselin, wenn
ihr
bedungene
einen guten Preis
und
Summe
in
ich
Thränen und meinte,
bezahlte
Mensch
ich
sie
nun
jetzt ver-
ich
Bedingungen gemietet Bedeuten,
vorausgesetzt hatte, sondern
Sie
ihr
habe
am
halte,
liess,
ein
darauf mit
unterhandelte
zwei
blanken neuen Stücken.
auch gut behandeln.
dem
sie
vergüten.
noch ein Glas Branntwein reichen
mit
einem
mit
der junge
Ich tröstete die Frau, indem ich ihr erklärte, ich wolle ihr Tier
Profossen,
eselin
F'rau weinte,
»Ach, lieber Herr«, schluchzte die
keineswegs unentgeltlich benutzen, wie
werde
alte Frau, die ein
Burschen
Sols
mehr
Und
als
als
die
ich
ihr
aus-
dazu
trocknete sie ganz gerührt ihre
gutes Herz und werde
Nachdem
ich
entliess
ich
ihre
Maul-
dann das Pferd zu denselben die Frau und den Burschen
darauffolgenden Morgen bei Zeiten ihre Tiere
Das Hochland von Nord-Peru.
2q8
Der Profoss
bereit zu halten.
Mann
schon älterer
Er war
blieb noch.
ein kleiner, lahmer,
und
mit einer dicken roten Säufernase
laufenen Augen, bekleidet mit einem alten Poncho und
Nun
rigen Strohhut.
den
noch ein Führer, bemerkte ich ihm.
fehlt
Warum?
im Gefängnis.«
fragte ich.
»0!& meinte der Profoss mit einem
listigen Blinzeln,
entgegnete
habe ihn zur Sicherheit einstecken
»ich
»Für
»er sitzt
auch schon gesorgt«,
ist
blutunter-
einem schmie-
er,
damit
lassen,
etwa
nicht
er
war verwundert über die Vorsicht des Profossen und noch mehr über die unumschränkte Macht, mit welcher über Nacht wegläuft.«
dieser
untergeordnete
Ich
Beamte über das Eigentum inid die Freiheit Wir gingen zusammen zum Stadtgefängnis,
seiner Mitbürger schaltete.
wo
Mann
wirklich der zu meiner Begleitung ausgewählte
licher Missethäter
dicken Eisenstäben
hinter
Übereinkommen
wie ein gefähr-
Ich
stand.
mit
schloss
wodurch er sich verpflichtete, mich bis Trujillo zu begleiten, machte ihm eine Anzahlung und Hess ihn darauf in Freiheit setzen. Er war mir dafür sehr dankbar, und zeigte auf der ihm
ein
Reise
wiewohl
stets die grösste Dienstwilligkeit,
schon 59 Jahre
fuhr,
ab,
alt
er,
wie ich später
er-
war.
Nach Hause zurückgekehrt, erzählte ich dem Senator, auf welche ich Tiere und einen Führer zur Weiterreise erhalten habe. Mein
Weise
Wirt fand durchaus nichts Anstössiges
und
geriet,
da
Verfahren des Profossen,
In seiner Jugend, bemerkte
erinnerte, sogleich in P^ifer.
weniger Umstände gemacht. schicken,
dem
in
er sich hierbei seiner eigenen Interessen als Arbeitgeber
so fing
man damit
und ihn mit der doppelten
dem
an,
Indianer
25
habe man
Hiebe aufzuzählen
wenn
bedrohen,
zu
Strafe
geschriebene Zeit nicht einhielte, worauf der Bote davon Jetzt
er,
Wollte jemand einen Boten nach Trujillo
lief
die
vor-
wie ein
Pfeil.
er
habe man die Indianer durch sanftere Behandlung verwöhnt und
Unrecht daran gethan, denn weder durch gute Worte noch durch gute Bezahlung Hessen bewegen.
gewohnt und sinnig
ist
sie sich
Sie müssten fühlten
aus ihrem Stumpfsinn reissen und zur Arbeit
gezwungen werden, wohl
sich
dabei.
seien keine andere
—
Behandlung
der Indianer
stumpf-
und durch Jahrhunderte lange Unterdrückung das Gefühl und
den Trieb zur Selbständigkeit eingebüsst rede,
Dass
ebenso geben wir
zu,
ihm zur anderen Natur geworden
vormundung
bedarf,
aber
handlung wohl
fühle,
sagen,
magerem
dass bei
ist,
stellen wir
und dass
dass er sich
Hesse
hat,
nicht in Ab-
dass die Gewohnheit des Gehorchens bei
sich
Futter in
bei
einer
er
seiner
eben so wohl
gewissen Be-
gegenwärtigen Be-
von
einem Maultier
einer 'i'retmühle gehen muss.
Die
zum Gehorsam.
Ihr
Inkas gewöhnten ihre Unterthanen zur Arbeit und
Rückkehr zur Küste.
Regiment war
streng, aber dabei gerecht,
väterlicher Vorsorge
voll
für
das
299
und neben der Härte zugleich
materielle
Wohl
Die
ihres A^olkes.
Spanier dagegen haben den schüchternen Charakter der Eingeborenen
Nachkommen, die jetzige herrschende Rasse, zum heutigen Tag. Daher kommt die Indianer, die für Unterwürfigkeit dass trotz ihrer Demut und Klagen kein Ohr finden, sich von Zeit zu Zeit in blutigen Aufund
missbraucht,
ihre
folgen diesem schlechten Beispiel bis es,
ihre
ständen erheben, und dann ihrem verhaltenen Groll durch entsetzliche
Grausamkeiten Luft machen, die
bis
durch die Überlegenheit der Waffen
Empörung wieder gedämpft, an
der Lage der Indianer jedoch nichts
geändert wird.
Rückkehr zur Küste.
Die Entfernung von Huamachuco bis Trujillo beträgt etwa 36 Leguas (200 Kilometer); der grösste Teil des Weges führt entweder über
Hochland oder durch stark fallende Thäler, nur am Meere zieht sich ein Saum ebenen Landes hin. Das Andesgebirge ist bei Huamachuco Statt eines weiten
nicht breiter als bei Cajamarca, aber anders gestaltet.
den Rücken einsenkt, finden wir hier eine ausgedehnte Bergmasse, aus welcher eine Reihe von Thälern entstehen, deren Wasser bald dem atlantischen, bald dem stillen Ozean zufliessen. Beckens,
das sich dort
in
Die Wasserscheide wird nirgends durch einen deutlich hervortretenden
Höhenzug bezeichnet, sondern mehr vermutet als erkennt, und
gewundene manchen Flüssen,
bildet eine
ihrer Quellen überschreitet, weiss
bei
man
zimi anderen Wassergebiet gehören.
nicht,
Das
ob
zu
sie
eigentliche
Linie,
die
dem
man
die
man
unweit
einen oder
Hochland
etwa
ist
20 LegLias breit und reicht bis nach Otuzco, einer kleinen Stadt in einem tiefen Thale,
dem man sodann
bis
an die Küste
chuco nach Otuzco giebt es zwei Wege:
folgt.
einen kürzeren,
Von Huamader stets in
den höchsten Gegenden der Jalca bleibt, die ganz unbewohnt sind, und einen zweiten etwas längeren, auch lästigeren, auf welchem man aber von Zeit zu Zeit Hirtenhäuschen, Yiehzüchtereien, auch eine kleine Ortschaft
antrifft,
zubringen braucht.
und daher die Nacht nicht unter freiem Himmel zuAuf den Rat des Senators Cisneros wählte ich den
letzteren.
Am
9.
Juli
von Huamachuco meiner Abreise schaften,
dass
die
denn
brach auf.
einen
ich
mit
meinem neuen Führer Manuel Lesama mir am Morgen
Ich hatte einige Schwierigkeit, für
den
Weg
hinreichenden
infolge der Missernte herrschte solcher
Mehrzahl
der
Brotbedarf
anzu-
Mangel an Weizen,
Bewohner überhaupt gar kein Brot
ass,
und
ßOO
Das Hochland von Nord-Peru.
auch mein Wirt sich
alle
Nachbarschaft gelegenen mit einem Sack
bis vier
Tage von einem Hess.
Als
seiner in der
endlich
missfarbigen Gebäcks zurückkam,
harten,
voll
von seiner Frau
drei
Güter versorgen
mich
welche
begleitet,
Lesama war
er
mit vielen Thränen bat, ich
möchte ihren Mann doch gut behandeln, und ihn meiner Fürsorge empfahl, als sei er ein Junge, den ich führen sollte, nicht er mich. Ein Glas Branntwein
hatte
Eigentümerin
der
des
bei
ihr
dieselbe
beruhigende Wirkung wie bei
Der Schnaps
Maultiers.
ist im Hochland der Menschen in allen Lebenslagen. Man trinkt aus Freude oder aus Kummer, und wenn beide Veranlassungen fehlen, um
tröstende Begleiter des
berauschen
oder wenigstens aufzuregen. Der Charakter des und gedrückt, nur unter dem Einfluss des Alkohols lebt er etwas auf Doch auch im Rausche ist er nicht fröhlich, alle Gesänge haben etwas Trübsinniges, Schwermütiges, zuweilen sind sie zu
sich
Indianers
ist
traurig
schauerlich.
Man
reitet
von Huamachuco aus zunächst über eine massige Anhöhe
und gelangt dann in das Thal des Flusses, der am südlichen Fusse des Berges von Marca Huamachuco vorbeifliesst. Nach zwei Stunden überschreitet man den Fluss, wendet sich nach rechts in die Berge und beschreibt einen weiten Bogen um den Cerro negro und Nevado Huaylillas, die man beständig vor Augen hat und von denen man sich nicht zu entfernen scheint. Gegen IVIittag stiegen wir in ein enges Thal, wo wir auf einem Rasenplatz vor einer Schäferhütte etwas rasteten; dann hob der Weg sich wieder, führte stundenlang hoch an Bergabhängen bis er sich neuerdings senkte und wir nunmehr den Nevado aus dem Gesicht verloren. Die Berge wurden jetzt felsig und wir kamen an hohen Wänden von vulkanischem Tuff and Trachyt vorüber. An den Grenzen des eruptiven Gesteins sah man die Lagen des Thonschiefers senkrecht aufgerichtet. Als wir von diesen felsigen Höhen herabgehin,
stiegen waren, in einer
wurde der bisher gute
Man
sumpfigen Wiese.
Weg
sah
aus
undeudicher und verlor sich
den auseinander
laufenden
Hufspuren, dass hier jeder Reisende seinen eigenen Pfad gesucht habe.
Auch den
wir thaten ein Gleiches
unsicheren Boden
und
getroffen
ich glaubte
bereits
eine Furt über
zu haben, als mein Maultier mit den
Vorderfüssen durch die Rasendecke brach und bis an die Brust in den darunter verborgenen schwarzen Schlamm sank. Der Sturz kam so plötzlich,
dass
keinen Schaden
ich
über
erlitt,
den Kojjf des Tieres geworfen wurde, aber
denn
ich
Maultier, von meiner Last befreit,
Weg
Auch das
fiel
auf weichen Grund.
kam
bald wieder auf, worauf ich den
zu Fuss fortsetzte und auf mancherlei
Umwegen nach
einer halben
Rückkehr zur Küste.
-?qj
festen Boden erreichte. Kurze Zeit darauf langten wir Hacienda Chuyahiial an, welche in einem tiefen Thal, aber noch 3390 Meter hoch liegt. Der Besitzer dieser Viehzüchterei, ein
Stunde
wieder
der
bei
Verwandter des Senators Cisneros, nahm uns gastfreundlich auf, wiewohl ich versäumt hatte, mich an ihn empfehlen zu lassen. Die Familie dieses Gutsbesitzers war zufällig bei ihm zu Besuch, fürs gewöhnliche lebte dieser allein auf
dem Lande, während Das Leben
Huamachuco wohnten.
eines
seine Frau
Gutsbesitzers
und Kinder in
in
der Sierra
und freudenlos. Das Klijna ist kalt, die Landschaft Ländereien ausgedehnt, die Wege, welche täglich zurückgelegt werden müssen, weit und unbequem; dazu Mangel an gebildetem mühselig, hart
ist
eintönig, die
Umgang, Einsamkeit und Führer eine in
schlechte Kost.
freudige Überraschung
Spät abends wurde
meinem
zu Teil: sein ältester Sohn langte
Chuyahual an, nachgeschickt von
seiner
vorsorglichen Mutter,
seinem Vater beim Aufladen des Gepäcks zu helfen.
um
Bei dieser Gele-
genheit erfuhr ich das Alter des Arrieros und fand trotz seines rüstigen
Aussehens die Sorge seiner Frau
Am vor
nächsten Tage hatten
uns,
allein
der
erklärlich.
wir
eine
verhältnismässig kurze Reise
Weg war mühsam und weder
noch sein Sohn kannten
der Vater
Lesama
denn der Profoss von Huamachuco hatte einen Mann gezwungen, mir als Führer auf einem Wege zu dienen, den ihn;
Man beschrieb uns zwar beim Abschied ganz genau, wie wir zu reiten hätten, und gab uns die Versicherung, wir könnten nicht fehlen, allein wir machten es doch möglich. dieser selbst nie betreten hatte.
vom Gute Als
wir
die
Thalwand
erstiegen
hatten,
wohnten Schäferhütte, hinter welcher
imd
sich verlor.
Nachdem
gelangten wir zu einer unbe-
sich der
wir eine Stunde
Weg
in
Viehpfade auflöste
auf der rasenbewachsenen
Jalca umhergeirrt waren, trafen wir ein Hirtenmädchen, das uns zurecht
Über der Hochebene, auf welcher wir uns befanden, erhoben sich und da pyramidenartige Felsmassen, von welchen die Gegend ihren Namen erhalten zu haben scheint, denn sie heisst: Pampa de los tres cerros. Diese 3680 Meter hohe Ebene scheint die Wasserscheide zu bilden, denn der Fluss, den man im nächsten Thale antrifft, strömt dem stillen Ozean zu und ist ein Nebenfluss des Chicama. Der Hinabweg von dieser Höhe wies.
hier
führte über lästiges Geröll, holperige Steinstufen steilen
Felswänden
hin.
Ziemlich weit unten
und an unangenehmen,
am Abhang
gelangten wir
zu einem Dickicht von Bäumen, in welchem auf einem kleinen Rasenplatz eine
Herde wildlebender Rinder weidete. Ein grosser Stier kam brüllend dem Vorderfusse den Boden zu stampfen,
auf uns zu und begann mit
was
für
ein
Zeichen böser Absichten
gilt.
Allein
da unser
Weg
der
Das Hochland von Nord-Peru.
302 nahe
Wiese nicht zu
kam,
Hess es der Stier bei dieser
so
Drohung
bewenden. früh am Nachmittag dem Thalboden an einem Büschen und Bäumen bestandenen Abhänge liegt. Nachdem wir
Wir
zum mit
fortwährend stark bergab und
ritten
kamen
Dorfe Capachic, welches loo Meter über
daselbst etwas geruht,
wir noch eine
ritten
Legua
weiter,
nämlich
ins
Thal hinunter, über den Fluss und an der gegenüberliegenden Thalwand
Canipampa genannt, wo
zu einer Hacienda,
hinauf bis
zubrmgen
Dieses
wollten.
Thal
liegt
510 Meter
wir die
Nacht von
das
als
tiefer
man den Fluss überschreitet, befindet dem Meere und 800 Meter tiefer als die Pampa
Chuyahual; die Brücke, auf welcher über
sich 2880 Meter
de
los tres cerros; der Fluss
wie
von Capachic,
ein klarer Bergstrom, fliesst,
dem stillen Meere zu. Kurz vor Sonnenauf dem Gute Canipampa an. Das Anwesen Hund bellte, blos eine gezähmte Punagans
schon bemerkt wurde, langten
untergang schien
wir
kein
verlassen,
(huaihua) lag im Grase und erhob sich schnatternd bei unserer Ankunft. Als ich auf
dem Hofe umherging, um
zu versuchen, ob sich nicht eine
der verschlossenen Thüren öffnen Hesse,
noch junges Weib, das sich schien,
als
öffnete uns ein kleines
der
schaften
konnte
sie
ein kränklich aussehendes,
dem elenden Gute wenig
auf
sei
kam
Frau des Verwalters
als die
Zimmer,
eingestürzten
in
welchem
wurden.
Huamachuco und noch den Schinken von Huayabamba, Not.
Die Hauptsache
nur wenig zu fressen
selbst überzeugte.
dass
ich
litten also
keine
bekommen und
In Chuyahual hatten diese
infolgedessen war mein Maultier
auf der kurzen Reise des vorhergehenden Tages so
gewesen,
Essen
war, dass wir reichliches Futter für unsere Tiere
mich
ich
Zu
indessen hatten wir Thee und Brot von
uns nichts geben,
bekamen, wovon
Es
Die Frau
die ärmlichen, alten Gerät-
aufbewahrt
Kapelle
vorstellte.
zu verwalten.
müde und
kraftlos
schon bange wurde, die Befürchtungen der armen
Huamachuco würden eintreffen. Da wir am folgenden Tage einen etwas langen Weg vor uns hatten, Hess ich schon vor Tagesanbruch satteln. Den Vater Lesama hatte ich nicht nötig zu wecken, er klopfte schon um 2 Uhr an meine Thür,
Eigentümerin
in
und während des Rests der Nacht und Husten wissen, dass er wach und meines Befehls zum Aufbruch gewärtig sei. Der Morgen war schön und die kühnen Formen der hohen das Thal umgebenden Berge zeich-
um
zu
fragen,
welche Zeit
es sei,
Hess er mich öfters durch Räuspern
neten sich scharf in der reinen Duft.
an welcher unser Nachtquartier
lag,
Vorzüglich die rechte Thalseite,
zeigte auffallende Bergformen.
Dort
erhebt sich der Cerro Tallapliegue mit seinen zwei abgestumpften Fels-
Rückkehr zur Küste.
und der Bergoche,
spitzen, ins
enormer Keil von Thonschiefer mit jäh
ein
Thal abfallender Wand.
Zwischen diesen Bergen
den
so erklärte uns ein junger Hirt,
von Canipampa
303
M'ir
liege unser
Weg,
bald nach unserem Aufbruch
Der Cerro Bergoche, fügte er hinzu, sei ein Gold und Silber. Die Leute im Hochland
trafen.
reicher Berg, er enthalte viel
hegen immer abenteuerliche Vorstellungen über den
und
Berge
gefallen
treibungen.
vor uns
bei
sich
Von unten
ihren
Vermutungen
schien es unmöglich,
in
Reichtum
ihrer
masslosen Über-
die steile
Bergwand
die
der Pfad kroch bald im Zickzack, bald
lag, zu erklettern, allein
Schneckenwindungen allmählich empor, wand sich um den Fuss des um sodann in einer abschüssigen Schlucht bis zum oberen Thalrand hinaufzusteigen. Dort langten wir nach einem Ritte
in
Bergoche herum,
von zwei Stunden an und befanden uns jetzt wieder in der Jalca. Weiterhin hob sich der Weg nur noch langsam und allmählich. Eine Stunde später konnten wir über die Felsspitze des Bergoche hinwegsehen und hatten jetzt ein herrliches Panorama von bläulichen Gipfeln und Bergrücken vor uns, aber nirgends war Schnee zu sehen. Gegen IG Uhr erreichten wir die höchste Stelle der Jalca (3830 Meter) und zugleich
diesen stillen
den
höchsten
Punkt des ganzen Weges.
Ich würde daher
Höhenzug als die Wasserscheide zwischen dem atlantischen und Meere betrachtet haben, allein Miguel Feyjoo nennt in seiner
Beschreibung der Provinz Trujillo den Fluss von Capachic einen Neben-
man
und
des Chicama,
fluss
wenn
die Wasserscheide auf der
Der Weg
führte
drei
jetzt
sich
dies wirklich so verhält,
Pampa de
so muss
tres cerros suchen.
Stunden lang über eine öde, mit spär-
immer am Abhänge wellenförmiger Weg, ermüdend für Tiere und Reiter. Nur selten treten über die Grasfläche Felsen zu Tage, und wo dies der Fall ist, bestehen sie aus plumpen Massen vulkanischen Die Sonne begann sich zu neigen, als wir zu einer flachen EinTuffs. senkung des Bodens gelangten, welche sich allmählich zum Anfang lichem
Grase bewachsene
Höhen
hinlaufend:
Jalca,
ein trauriger,
eintöniger
Etwas weiter unten standen neben dem Wege umgeben von kleinen Feldern, welche mit lebendigen Hecken von Kinuarbäumchen eingezäunt waren. Durch solche Anpflanzungen schützt man die Saaten gegen den Nachtfrost. Lesama eines Thals verengerte.
einige Häuschen,
hatte gehofft, seiner
was
in
einer der Hütten Chicha zu finden, sah sich aber in
Erwartung getäuscht und musste seinen Durst mit Wasser
er mit saurer
Miene
that.
einem abschüssigen Thale, aus Porphyrfelsen bestanden.
Der
dessen
Nach
Weg
stillen,
führte jetzt rascher bergab in
Wände
anfangs aus Trachyt, später
einer Stunde
bog
er
um
einen Berg-
Das Hochland von Nord-Peru.
304 vorspriing,
worauf man
liegen
eine Reihe
sah,
Ehe man
Tiefe
der
Strassen,
die
Otuzco
Stadt
am Abhang
die
durch
eines
welchen ein hier noch schwacher Fluss strömt.
man durch
die eigentliche Stadt gelangt, reitet
in
eine Reihe
Wegs stehender Häuser, die eine Art Vorort bilden. Eines derselben schien mir zum Nachtquartier geeignet, daher ich in den Hof ritt und abstieg. Nach einigem Klopfen an der zu
einzelner,
•
in
Eine Stunde vor Sonnenuntergang erreichten wir
Hügels hinaufliefen.
den Thalgrund,
plötzlich
geradliniger
beiden Seiten des
Mann und
verschlossenen Thür erschien ein
Miene
fragte mit trauriger
Ich erkundigte mich, ob er mir Futter für meine
nach meinem Begehr.
Tiere und Nachtlager für mich und meine Begleiter geben könne.
Er
seinem Hause
auf-
gewährte mir beides, bedauerte aber, mich nicht
zu können, denn er sei eben im Begriff, die Leiche seiner Frau
nehmen
zu Grabe Seite
in
zu
r3abei
geleiten.
des Hofes,
wo
ein
er auf eine Thür an der andern umgeben von brennenden Kerzen am
wies
Sarg,
Boden stand. Ich war betroffen, seine Gastfreundschaft unter so traurigen Umständen in Anspruch genommen zu haben, und gerührt, dass er
trotzdem
mich
und gehen suchen,
wollte,
hielt
stehenden,
Verfügung
er
nicht
um
um
abwies.
Als ich ihn
einem
andern Hause
in
mich zurück und
führte
ihm gehörigen Hause, welches
Entschuldigung bat
ein
Unterkommen
zu
mich zu einem gegenüberer
mir für
die
Nacht zur
stellte.
Die beiden Führer gingen sogleich aus,
um
Futter für die Tiere zu
und von vortrefflicher Qualität zu haben Auf einer Reise im Hochland muss man mehr auf die Verpflegung Tiere bedacht sein, als auf seine eigene, zumal wenn man die-
kaufen, das hier im Überfluss war. seiner
selben
Tiere
längere
Zeit
benutzen
will
oder
Besonders die
muss.
Maultiere haben ein beständiges Bedürfnis zu fressen und fallend,
wie sich ihre Leistungsfähigkeit
Klee verzehrt haben.
Nachdem
steigert,
wenn
es
ist
sie einige
also die Tiere besorgt waren,
ich einen Spaziergang in die Stadt, welche gebaut
ist
wie
alle
auf-
Bündel
machte
Orte des
Hochlands, aber doch einen etwas freundlicheren Anblick bietet, als so Man merkt an den kleinen Kaufläden, an der manche andere.
Kleidung und Sprache der Bewohner, dass obgleich
Otuzco
immerhin
noch
man
2780 Meter
sich der
über
Küste nähert,
dem Meere
liegt.
ist mild, der Boden des Thals fruchtbar und bringt Mais, Weizen, Gerste, Kartoffeln und manche Gemüse, sowie vorzüglichen Wiewohl daher die Bewohner arm Ivlee in reichlicher Menge hervor. an Geld sind, so finden alle genügenden Unterhalt und das Leben ist leicht. Das alles erzählte mir eine freundliche Frau, die eine kleine
Das Klima
Rückkehr zur Küste.
Garküche am Markte auf einer
reinUch
und mir
hielt,
305
ihre gut zubereiteten Gerichte sehr
einem Tellertuch bedeckten
mit
leeren
Bierkiste
auftrug.
Der fruchtbare und angebaute Teil des Thals von Otuzco liegt des Orts, bald unterhalb verengert sich das Thal und wird zu einer tiefen, in violetten Porphyrfelsen ausgespülten Rinne. Der Weg führt mehrere Leguas hoch an der Bergwand hin und ist im übrigen einer der bestangelegten und bestgehaltenen, die ich in der Sierra anoberhalb
getroffen
Der Fluss vermehrt seinen Wassergehalt allmählich Bächen und wird zu einem brausenden Strom,
habe.
durch Aufnahme von der sich bei Trujillo,
nachdem
er
durch Bewässerungskanäle wieder den
grössten Teil seines Wassers verloren hat, als Rio de ergiesst.
Unter Otuzco
ist
doch merkt man, dass man
Moche
ins
Meer
das Gefäll des Thaies anfangs nur gering,
mehr und mehr aus dem Gebirge und ist nicht mehr durch Berge verschlossen. Endlich, bei einer Wendung, erblickt man in der Kerbe der zusammenstossenden Thalwände ganz fern in der sich jetzt
herauswindet, denn der Blick thalabwärts wird freier
Tiefe die Spitze des Zuckerhuts, des höchsten Berges in der
von
Hinter
Trujillo.
Linie
quer über
AnbHck empfand
diesem Berggipfel
läuft eine kleine
den Horizont: das Meer. ich
solche
eine
Umgegend
dunkelgraue
Bei diesem unerwarteten
Freude, dass mir die Augen trübe
wurden und ich mich selbst über meine Bewegung wunderte. Nach ungefähr vier Stunden senkt sich der Weg zum Flusse hinunter, überschreitet ihn auf einer Brücke und bleibt fortan am linken Ufer. Das Thal ist dort etwas mehr geöffnet, auf beiden Seiten des Flusses liegen Gruppen von Häusern und auf der rechten ein sogenanntes Ingenio, nämlich eine Erzmühle mit Öfen
Der Ort
heisst
Challhuacocha
nirgends zu sehen
ändert
sich
ist.
Von
zusehends,
—
jetzt
die
zum
Rösten,
der Fischteich
an
fällt
Agaven
der
aber kein Schmelzwerk.
—
Weg
,
wiewohl ein solcher stark, die
verschwinden,
Espinos erscheinen wieder im Thalgrunde,
Vegetation
Huarangos
und
während an den Wänden
baumartige Kakteen zwischen den Felsstücken aufsteigen.
Dann kommt
das erste Zuckerrohr und die Bananen, erst klein, dann immer üppiger
und laubreicher; auch Orangenbäume stehen hier und da in den Gärten um die Häuschen, aber doch nur selten, denn das Thal, welches bei Challhuacocha sich etwas erweitert hatte, wird bald wieder eng. Der Porphyr ist verschwunden, hat erst dem Grünstein und dann dem Diorit Platz gemacht, welcher fortan bis zur Ebene das vorwaltende Gestein bleibt. Bei
der
Hacienda Platanar
Middendorf, Peru
III.
ist
man
bereits
bis
zu
1680 Meter ,„
Das Hochland von Nord-Peru.
3o6
An diesem
Orte
Nacht, und wirklich sah das
Haus
herabgestiegen.
Hängematten
der Veranda ganz einladend aus.
in
drei Uhr, die Pferde schienen noch nicht
Eine
über.
durchreiten.
Reisende gewöhnlich über
bleiben
inmitten eines hübschen Gartens mit
des
Die Furt war
das Wasser
tief,
ich
musste
Platanars
Stunde unterhalb
war
Allein es
müde und
ritt
den
ich
den Tieren
reichte
erst
daher vorFluss bis
an
Ich war
die Brust, dabei war das Flussbett voll grosser glatter Steine.
mein Gepäck, doch ging alles glücklich ab, meine photoDie beiden Arrieros übergraphischen Platten wurden nicht nass. schritten den Fluss auf einem quer über Felsen gelegten Baumstamm,
besorgt
der
als
bleiben
für
Brücke
diente.
können,
aber
Ich
man
zwar
hätte
mich
hatte
beständig an steilen F'elswänden hinführt
Namen Las
—
siete vueltas
Weg
konnten diesen
auf dem linken Ufer dem Wege gewarnt, der und unter dem verdächtigen
auch
vor
—
Windungen
die sieben
bekannt
und
sehr wohl von unserer Seite sehen
de
Chiron
Diese
heisst.
städtisch gekleideten
und lärmten
doch nur
in
Gruppe von Häusern, welche Soledad
Einsamkeit
Hütte,
liegt
Trujillo
ein
Mädchen aus
der
Chiron
Leguas von
eine
—
—
soledad
war an diesem
eine fröhliche Gesellschaft belebt: einige junge Eeute mit
Abend durch
aufschlug.
\\\y
über-
Bei Einbruch
zeugte mich, dass wir das bessere Teil erwählt hatten.
der Dunkelheit erreichten
Wir
ist.
ich
nur noch 750 Meter über
Das Thal
entfernt.
Teil
kleiner
der Nachbarschaft tranken, tanzten
daher ich mein Lager unter der Veranda
angebaut;
ist
fast
hier
dem Meere und schon ziemlich ganze Breite
die
acht breit,
ist
mit
Gebüsch bedeckt. Wir verliessen unser Nachtquartier bei Tagesanbruch und kamen so genannt von einem Steinfeld nach zwei Stunden zum Pedregal rechts einmündenden Nebenflusse, dessen breites Bett mit grossen Felsblöcken übersäet ist, ein Zeichen, dass dieses im Winter ganz unbedeutende Gewässer zur Regenzeit zu einer enormen Höhe anwachsen
—
kann.
Eine
Stunde
unterhalb
des
—
Pedregals
liegt
die
erste
Zucker-
Das Thal wird jetzt immer breiter, ist aber trotzdem nur wenig angebaut, da der Boden zum grössten Teil aus Geröll besteht. Der hohe Felsenberg Pan de Azucar — der Zuckerhut — der von oben auf kurze Zeit sichtbar gewesen, dann aber wieder
pflanzung,
Menucucho.
,
durch die Windungen des Thals verdeckt worden war,
und
bildet einen Teil der linkseitigen
spitze
ist
Thalwand.
tritt jetzt
näher
scharfe
Fels-
Seine
von rötlicher Farbe und scheint aus Porphyr zu bestehen. Gipfel läuft ein breites weisses Band zackig über den roten
Nahe am Grund der Felswand. Ein Vorberg des Zuckerhuts
ist
der Cerro negro,
Rückkehr zur Küste.
307
genannt wegen seiner dunklen Farbe, die sich auffallend von dem Rot des weit höheren Nachbarberges abhebt. Sobald man den Zuckerhut hinter sich hat, öffnet sich das Thal vollständig zu einer weiten Ebene, die sich in sanfter Neigung dem Meere zu senkt. Sie erstreckt sich an der Küste vom Hafen Salaverry bis nach Huanchaco in einer Ausdehnung von vier bis fünf Legas und Dort ist an dem Orte, wo wir jetzt in sie eintreten, drei Leguas breit. liegt die Zuckerhacienda Galindo, die damals von einem Deutschen bearbeitet wurde. Ich ruhte etwas in dem kleinen Orte, der von den Arbeitern des Guts bewohnt wird, und frühstückte im Wirtshaus eines Chinesen, dessen schon erwachsene Tochter, ein ganz hübsches Mädchen, mir gute Speisen und eine Flasche sehr trinkbaren, in der Nähe des Orts gezogenen Weins vorsetzte. Um i Uhr brach ich wieder auf und Dort empfing mich mein langte zwei Stunden später in Trujillo an. liebenswürdiger Landsmann, Herr Wiebe, wie einen alten Freund, und
•SO
von
meinem damaligen Aufenthalt
Erinnerung geblieben,
in
Trujillo
ist
mir nichts in der
dass ich mich in seinem Hause wohl fühlte;
als
war müde und merkte
erst jetzt wie sehr. Fünf Tage später schiffte mich auf dem Dampfer Ilo nach Callao ein. Unter den Passagieren, mit denen das Schiff überfüllt war, traf ich auch meine Gastfreunde von Chachapoyas und Huamachuco, die Senatoren Jose Hurtado und Manuel Isidro Cisneros, die sich zu den Kongresssitzungen nach der Hauptstadt begaben. Am 21. Juli kam ich nach neunwöchentlicher Abwesenheit wieder in Lima an, wo inzwischen alles den gewohnten
ich ich
Krebsgang gegangen war.
Übersiclit der
Höhen der auf 60 Meter
Calasnique
Yonan
dieser Reise berührten Punkte.
2320 Meter
Guayabas
Maranon
»
3660 2860
»'
2470 2160
»
Festung Cuelap
2970
»
»
Alto de Levante
Chachapoyas
2990 2480
»
» »
Utcubamba
1940
»
»
Tingo
1980
»
»
Balsas del
»
Tambo
»
Calla-Calla (Pass)
San Antonio
910 2010
»
La
13 10
»
2220
»
Pomacocha Leimebamba Magdalena
35 30
»
Cajamarca
2740
Cumulca
3850 2640 3320
Yatahual Cbilete
Vifia
isamas
Cumbre
(Pass)
(Pass)
Celendin
Cerro de
la
Cruz
....
940 2410
450 600
Carrizal
»
»
»
»
3o8
Das Hochland von Nord-Peru. 2740 Meter » 3160
Pampa
Hayabamba
2650
»
Cordillera (Pass)
San Marcos
2540 2910
»
Otuzco
.>
3260
»
3710 3020
»
Trujillo
Cajamarca
Cruz de Namora
Cajabamba
Huamachuco Marca Huamachuco Chuyuhual
....
»
tres
Cerros
Capachic (Brücke)
.
.
.
.
.
3720 Meter » 2920 »
Hacienda Platanar
3890 2840 1680
Soledad de Chiron
790
»
60
»
»
»
III.
Der Titieaca-See. Deise von Arequipa über Puno und durch die südlichen Ufergegenden nach La Paz, nebst einem Ausflug
in
die bolivianische
ist
nur zur Hälfte
Provinz
Yungas.
Das Land
um
den Titicaca-See
peruanisches
Gebiet: das südliche und östliche Ufer gehört zu Bolivia, nur das nördliche und westliche zu Peru. Wiewohl gegenwärtig diese Gegenden des Hochlandes politisch von einander getrennt sind, so bilden sie doch in geographischem Sinne ein Ganzes und waren auch zu Zeiten der
spanischen Herrschaft Provinzen desselben Vicekönigreichs.
Die Höhen, und die Thäler, deren Flüsse demselben zuströmen, hiessen zu Zeiten der Inkas Colla, ein Wort der
die das Becken des Sees umgeben,
Aimarä-Sprache, welches Gebirge bedeutet.
Die Spanier behielten den und machten daraus: el coUado das Bergland, welche Bezeichnung noch jetzt für die Umgegend des Sees gebräuchlich ist. Die südlich vom See gelegenen Provinzen des flachen Hochlandes wurden unter dem gemeinschaftlichen Namen Charcas zusammengefasst,
Namen
bei
welcher
jetzt
—
ist.
Die zum früheren
besassen
zwar eine eigene
auf einen Distrikt beschränkt worden
Bezirk von Charcas gehörigen Landesteile
Gerichtsbarkeit, welche von der königlichen Audienz in Potosi ausging,
aber in allen Verwaltungsangelegenheiten waren
Lima
unterworfen.
Als durch die Schlacht
sie
dem Vicekönig
Ayacucho
in
Macht der Spanier für immer gebrochen und auch die letzten im Hochlande zerstreuten Reste ihrer Streitkräfte vernichtet worden waren, unternahm Bolivar von Lima aus eine Reise nach Südperu, um die Verhältnisse in jenen Gegenden zu ordnen. Von Arequipa aus erliess er ein Dekret (i6. Mai 1825), durch welches er die ehemaligen spanischen Litendanzen der Provinz Charcas:
La
Paz,
bei
die
Cochabamba, Chuquisaca, Potosi und Santa
Der Titicaca-See.
3IO Cruz
de
neuen
des
er in-
Staate
vereinigte,
Chuquisaca versammelten,
folge des Dekrets sich in
fassung
den
Die Abgeordneten aber, welche
besonderen
einem
zu
Sierra
la
Republica del Alto Peru nannte.
Staates
um
beschlossen,
beraten,
zu
über die Ver-
seinem
diesen
Name
Gründer zu Ehren Republica Bolivar zu nennen, woraus später der
Man
entstand.
Bolivia
der unumschränkten Vollmacht,
Abgrenzung des neuen Staates
ihm übertragen worden war,
die in
weshalb Bolivar bei
billigerweise,
sich
fragt
der Weise festsetzte,
wie
sie
die
noch
heute besteht, und ein Gebiet, das durch Boden- und Verkehrsverhältnisse
zusammengehört, hat,
mag
zwei Staaten
unter
teilte.
Was
dazu bestimmt
ihn
die Rücksicht auf die Bewohner gewesen sein,
zwei Rassen abstammen,
die
sich
zwar nicht
wenig Neigung zu einander hegen,
dass
sie
welche von
doch
aber
hassen,
so
Jahrhunderten neben
seit
Der grösste Teil der die wurde zu Bolivien geschlagen,, welche nach ihrer Sprache als Quechuas
einander wohnen, ohne sich zu vermischen.
Aimaräsprache redenden Bevölkerung
während
die
Anwohner des
Sees,
bezeichnet werden, bei Peru blieben.
Die Mehrzahl der Orte und Gegenden, welche auf der im folgenden beschriebenen Reise berührt worden sind, liegen im nördlichen Bolivien.
Wir betrachten
sie
aber darum nicht als ausserhalb der Grenzen, welche
der Titel dieses Werkes andeutet,
sondern
erinnern
dass
daran,
sie
ehemals zu Ober-Peru gehörten und dass eine Beschreibung des peruanischen
Hochlandes
ohne
Einschluss
derselben
unvollständig
sein
würde.
Nachdem hatte,
ich bereits früher
unternahm
ich
den Titicaca-See
im November 1887 meine
flüchtig dritte
kennen gelernt
Reise ins Hoch-
land und verweilte bei dieser Gelegenheit etwas länger an semen Ufern.
Der Anfang
dieser Reise,
nämlich die Strecke von der Küste bis Are-
im zweiten Teile dieses Werkes beschrieben worden. quipa, ist Die Eisenbahn von MoUendo nach Areijuipa bildet zwar jetzt eine Teilbereits
strecke der südlichen transandinischen Bahn,
wurde aber nicht
als
solche
gebaut, sondern als unabhängige Linie, deren Geleise im dortigen Bahn-
hof endigten. letzten
Dieser Bahnhof, welcher ungefähr 500 Meter unterhalb der
Häuser der Stadt
Fortsetzung der Bahn ins
wurde später Hochland benutzt,
liegt,
als
Ausgangspunkt
für
und zu diesem Ende
die er-
heblich erweitert; auch wurden dahin die Maschinenwerkstätten verlegt,
Mollendo worden waren.
die früher in zerstört
unteren
eingerichtet,
aber von den Chilenen im Ivriege
Der Bahnhof
ist
eine Kopfstation,
indem am
Ende neben den Schienen der ankommenden Küstenbahn, auch
die Geleise der transandinischen wieder austreten.
Diese führt zunächst
Puno.
am
nach Puno
See,
311
von wo aus peruanischerseits eine Verlängerung
nördlicher Richtung
bis
Kusko
in
während von Bolivien erwartet wurde,
La Paz
bis
den Bau
diese Republik
Arequipa nach Puno abgefertigt,
nur ein Zug von
des Dampfers
in
MoUendo, der
und zwar immer Post
die europäische
Dieser Zug legte die ganze Bahnstrecke von 218 englischen
brachte.
Meilen
dass
in
war,
Zur Zeit meiner Reise wurde wöchentlich
fortführen würde.
nach Eintreffen
genommen worden
Aussicht
einem Tage zurück, ging
in
^j^
vor 8 Uhr morgens von Arequipa
ab und langte abends ungefähr zur selben Stunde in Puno an. Früher, als noch täglich Züge abgelassen wurden, pflegten diese zwei Tage unterwegs zu sein und auf der Station Huincocaya zu übernachten. Gleich
nachdem der Zug den Bahnhof
verlassen
auf einer langen eisernen Brücke über eine flache Niederung, steinigem Bette der Chili
Mitte in
Flusses beginnt die
Bahn
Sobald
man
der Berge.
fliesst.
alsbald zu steigen
man
fährt
hat,
in
deren
Auf dem rechten Ufer des und nähert sich dem Fusse
die Grenze überschritten hat, bis zu welcher
und damit die Vegetation reicht, Gegend im höchsten Grade öde. Die Bahn
die künstliche Bewässerung des Thaies
wird
der Charakter
führt beständig
der
Fusse des Chachani hin, und wiewohl dieser Berg
am
kein Vulkan gewesen zu sein scheint, so
ist
doch das Erdreich, welches
durch die Durchschnitte zu Tage gelegt wird, überall von vulkanischer Beschaffenheit, besteht aus vertrocknetem Schlamm und erhärteter Asche, in
sowie Massen
welchen Basaltbrocken
gebettet liegen.
namigen
Die erste Haltestelle
und Eisenquellen
Schwefel-
Bande
bereits
wendet
sich
Chachani.
ist
gehandelt
wurde.
mehr und mehr nach Sie windet sich
von Diorit
liegen,
Die rechts
in zahllosen
und Porphyr
Yura, in deren
Nähe
ein-
die gleich-
von denen im zweiten
Bahn fährt fort zu steigen, und umkreist den Fuss des
Krümmungen durch
Schluchten,
allein die Schwierigkeiten des Baues scheinen nirgends gross gewesen zu sein, denn man bemerkt nie Arbeiten in felsigem Grund, bloss lose
Erde mit eingestreuten Steinen. sieht
das
Auch
in
der Nachbarschaft der Linie
man
keine Felsen, nur aufgeschüttete, ungeheure Massen, welche
tiefer
liegende Gestein überdecken, und deren graugelbe Farbe der
Gegend den einförmigen traurigen Anblick verleiht. Nach dreistündiger Fahrt gelangt man zur Pampa de los eine abschüssige windige Ebene mit einer Haltestelle, wo ein
Arrieros, leidliches
ist. Hier wird der Coropuna wieder sichtbar, der hohe Berg, dessen auf der Fahrt von Mollendo nach Arequipa erwähnt
Frühstück zu haben
wurde.
Coro - Puna
Puna von Coro
—
in
ist
eigendich der
Name
einer
Hochebene
—
die
der Provinz Condesuyu, später übertragen auf den
Der Titicaca-See.
T.12
Berg, der sich über
Dieser 22,800 Fuss hohe Berg
sie erhebt.
pyramidenförmiger Gestalt und bis
Decke von Schnee
tief
ist
von
herab mit einer ununterbrochenen
Die Höhe des Berges, seine einsame
überkleidet.
Lage, seine Form und glänzend-weisse Farbe, hatten schon
alten
in
Zeiten auf die Gemüter der Menschen einen lebhaften Eindruck gemacht,
und der Berg war wunderung.
Er
ein
Gegenstand abergläubischer Verehrung und Be-
galt als ein
Heiligtum (huaca) und in einem später an
seinem Fusse erbauten Tempel verkündete der Geist des Berges seine Orakelsprüche.
Cieza de
Leon
führt diesen
Tempel
als
einen der an-
gesehensten des ganzen Landes an, welcher von Häuptlingen und Vor-
nehmen besucht und auch
ist
mit
kostbaren Geschenken
der alte Chronist überzeugt,
dass
noch
geehrt worden
grosse Massen
sei;
von
Gold und Edelsteinen in dessen Nachbarschaft vergraben liegen. Die Bahn steigt weiter, immer ganz allmählich und immer noch auf demselben vulkanischen Boden von Asche und Schlamm, bis man so nach und nach auf eine Hochebene hinter dem Chachani gelangt, dieser nach Arequipa zu vortretende Gebirgsstock mit Hauptmasse des Gebirges verbunden wird. Hier senkt sie sich etwas bis nach Canaguas, einem elenden Indianerdorf, dessen Hütten
durch welche
der
man
in
und
erreicht nach
einiger Entfernung liegen sieht,
mannigfachen
dem
(4182 Meter); diese wird nach
Fuss der
tiefer
als
am Abhänge
Rio
hebt sich aber alsbald wieder
Windungen
die
vorüberfliesst.
Der Fluss Sumbay
bei Arequipa vorbeifliesst.
Chili
Höhe von Sumbay
Flusse genannt, welcher etwa 200
Hier
ist
derselbe,
hat er sich in die
sonst gleichförmige Bergfläche eine tiefe Schlucht eingegraben, deren
senkrechte seit
Wände
einiger Zeit
geschichtetes
aus zerrissenen Sandsteinfelsen bestehen.
ist
Gestein
an
die
Stelle
getreten:
der
vulkanischen
um den
wieder
Lagen von Thon und Mergel, band-
förmig abwechselnd, und zerklüfteter roter Sandstein.
etwas senkt,
Denn schon
Massen
Die Bahn, die sich
Fluss zu überschreiten, beginnt hinter der Brücke
wiederum zu steigen, die Berge von Arequipa treten nun mehr und mehr zurück und man gelangt so endlich auf den grossen Rücken des Andesgebirges, die sogenannte Puna. Man erkennt jetzt, dass was vom
Meere aus
sich
Wirklichkeit der
Meilen weit vor
de Huincocaya, der
wie der Kamm einer Kette ausgenommen hatte, in Rand einer ungeheuren Hochebene ist, die sich viele dem Blicke ausdehnt. Hier auf der Pampa oder Puna in
einer
Höhe von
Piahn zwischen Arequipa
4378 Meter,
liegt die
und Puno, und wir haben
Hauptstation jetzt
beinahe
Weges, 96 Meilen, zurückgelegt. Hier blieben früher die Züge über Nacht und es befinden sich daselbst mehrere Hotels^ die
Hälfte
des
Beilage zu Middendorf, Peru Hl
Verla^von Robert OppenheimiGustav Schm.dt)
Berlin,
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'^^
Hl'
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geogr
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Anstu Steindr
vC
L Kellet-
Be-lmS
Puno.
213
darunter ein ganz gutes, das Hotel de
damals das einzige
la
Empresa.
Dieses letztere war
waren geschlossen.
offene, die übrigen
Die weite Hochebene wird nur nach Westen zu durch eine Reihe von Schneebergen begrenzt, die Cordillera von Cora-Cora. Dort sind neuerdings nach einem heissen Sommer, in welchem der Boden an vielen, sonst mit Schnee bedeckten Stellen sichtbar wurde, reiche ErzAber die Metalladern müssen wahrlich gänge aufgefunden worden. sehr
reich
und
der
Gewinn sehr gross
sein,
wenn
diesen schauerlichen Einöden führen. kalten
die
in
halbkreisförmigen
soll,
das
sie
in
Auf diesen kahlen, unwirtbaren,
dürftiges Gras (ichu)
Hochebenen wächst nur
Büscheln,
Menschen
er die
einigermassen für das freudenlose Leben entschädigen
in
ausgebuchteten
dünnstehenden
Figuren
sich
an-
und aussehen wie fressende Geschwüre, dazwischen sieht man ebenso gestaltete Flecke von gelbgrünen Flechten, welche Von diesem Ausbreitungen von schmutzigem Grünspan gleichen. man allentdie Llamas, von Herden elenden Futter leben zahlreiche werden Vicunas feinwolligen Auch Rudel von halben weiden sieht. einander reihen
von Zeit zu Zeit durch den vorbeieilenden Zug aufgescheucht. Selten sieht man mehr als zehn beisammen, sie sind sehr scheu und fliehen in
raschem Lauf.
Die
Vögel
der
Puna
sind meist klein, erdfarben,
immer nur niedrig. Der höchste Punkt, den die Bahn erreicht, der Crucero alto liegt nur hundert Meter über Huincocaya (4471 Meter) hohe Kreuzung und von hier an beginnt sie sich nach dem Becken des Titicaca-Sees Man gelangt binnen kurzem zu zwei Seen von ziemhinabzusenken. zwitschern selten und fliegen
—
—
licher
nach
Ausdehnung und
dem
einen,
bald
fährt
eine Zeitlang zwischen ihnen hin, bald
zum andern
hinabblickend.
durch Pflanzenwuchs belebt wären.
Sie
haben schön
Umgebungen Auf dem dunklen Wasser schwimmen
geschweifte Ufer, die höchst anmutig sein würden,
wenn
ihre
Die Vögel sind still wie den sonst immer schnatternden Wasserbewohnern, Die fliegen sie geräuschlos auf und lassen sich ebenso wieder nieder. und folgt hinab Sees rechtsliegenden zweiten, Bahn steigt zum Ufer des schwarze entengrosse Vögel, Chocas genannt. die der Puna: unähnlich
dann dem Laufe eines kleinen Flusses, der hier Cabanillas genannt wird, aber wie alle Flüsse des Hochlands in den verschiedenen Gegenden den
Namen
wechselt.
In
der
Regenzeit
schweflen, jetzt führte er nur wenig Wasser.
wir bei der Station Santa Lucia hielten,
mussten,
wo
sofl
Es dämmerte
sie
bereits,
als
wir ziemlich lange verweilen
denn die Räder des Tenders hatten
konnten nicht weiter fahren, bis
dieser Fluss stark an-
sich
erhitzt
und wir
durch wiederholtes Begiessen mit
Üer Titicaca-See.
314
Wasser abgekühlt waren.
kaltem in
Puno
Erst kurz vor acht
Uhr kamen wir
an.
stille stand, wurden die Thüren des Wagens aufund eine Schar schmutziger Indianerjungen stürzte herein, um den Reisenden ihre Dienste anzubieten. Man hatte Mühe, sich der zudringlicheji Burschen zu erwehren, welche ohne Erlaubnis alle Gepäckstücke anpackten, deren sie habhaft werden konnten. Als ich abgestiegen war, wurde ich vom Bahnhofsvorsteher begrüsst, welcher
Sobald der Zug
gerissen
mir
die
angenehme Mitteilung machte,
telegraphisch beauftragt,
Ein
Diener
und
zeigte
begab mich
führte
mir
mich
ein
in
an,
zugleich
sei
vom Superintendenten
sehr behaglich
eingerichtetes
dass die Abendmahlzeit bereit
also ins Speisezimmer,
dahin, dass ich nichts
er
mir (Quartier im Hahnhofsgebäude anzubieten.
fühlte
aber bereits auf
würde geniessen können.
gedeckt und die Speisen einladend,
allein ich
Zimmer sei.
Ich
dem Wege
Der Tisch war sauber
machte an diesem Abend
meinem ersten Besuche in Puno noch Wie damals, so hatte ich mich auch diesmal in Huincocaya, also auf dem höchsten Punkte, sehr w^ohl befunden und hier in Puno, über zweitausend Fuss tiefer, fühlte ich die Symptome der Höhenkrankheit: Kopfschmerz, P'ieber, beschwerliches Athmen, Mattigkeit und Widerwillen gegen Nahrung. Ich nahm also eine Tasse Thee und begab mich zu Bett, litt den grössten Teil der Nacht an Gliederunruhe und grossem Unbehagen, aber als rier Tag anbrach, verschwanden alle unangenehmen Gefühle und ich fand auch diesmal wieder, dass das Licht, besonders das Sonnenlicht, bei der Höhenkrankheit von sehr wohlthätigem Einfluss ist. Da ich am. Morgen frei von Kopfschmerz war, ging ich aus, um mich in der Stadt umzusehen und brachte den Vormittag mit photographischen Aufnahmen zu. Der dieselbe Erfahrung, die mir von in
Erinnerung stand.
Dampfer, welcher die Post über den See bringen an diesem Tage aus, ein
allein ich hatte gehört,
Extra-Dampfer nach
Chililaya
befördert
also überflüssige Zeit zur l^csichtigung der
sollte,
lief
zwar schon
dass binnen zwei Tagen
werden würde,
ich hatte
wenigen Sehenswürdigkeiten
des kleinen Orts.
Die lichen
Stadt
Ufer
Puno
des
liegt
unter
Titicaca-Sees,
Meter (12500 engl. Fuss)
über
am
west-
Spiegel gegenwärtig sich
3815
15° 50' 28" südlicher Breite
dessen
dem
des Meeres befindet.
bildet hier eine tief ausgerundete seichte Bucht,
durch wird,
weit so
vortretende
dass
Vorgebirge
man von Puno
Ehemals scheint der See
aus
und
Inseln
Der See
welche nach Osten zu beinahe
verschlossen
den Haui)tsee nicht sehen kann.
sich bis unmittelbar
an die Stadt erstreckt zu
Puno.
haben.
jähren jedoch
Seit
315
der Wasserspiegel
ist
fortwährendem
in
und gegenwärtig hat man von der Eisenbahnstation bis zur Landungsbrücke der Dampfschiffe eine gute Viertelstunde zu gehen. Eine Reihe von Höhen umgiebt in weitem Halbkreis die Bucht und einige derselben erheben sich bis zu 400 Meter. Die Häuser der Sinken
Stadt
begriffen
reichen
steigen,
bis
zum Fusse
nach Norden zu
liegt
der Berge, welche an der Südseite auf-
der See.
Departements gleichen Namens und
Puno
unbedeutender Ort mit kaum 8000 Einvv'ohnern.
Die Kathedrale
von meist einstöckigen Häusern guten,
ziemlich
die Hauptstadt des
ist
Sitz eines Bischofs,
in
aber sonst ein
Die Strassen sind eng.
Puno.
gebildet, schlecht gepflastert,
einen Fuss über das Pflaster
erhöhten
aber mit
Bürgersteigen
versehen, was während der Regenzeit den Verkehr für Fussgänger sehr
Der Hauptplatz
erleichtert.
Süden zu etwas steigend,
ist
quadratisch, von massiger Grösse, nach
wo
er
durch die nahe
stehende Kathedrale begrenzt wird.
Gebäude, deren
Stirnseite
von
zwei
am Fusse
Diese Kirche
ist
der Berge
ein ansehnliches
Türmen und einem Zwischenbau
gebildet wird, der mit grob gemeisselten architektonischen Verzierungen
überladen
Räume
ist.
gut.
Das Innere Die
Kirche
ist
ist
etwas kahl, aber die Verhältnisse der
hoch und scheint
rmiliegenden Häuser so klein und niedrig sind.
es
noch mehr, da die
Der TiticacaSec.
3i6 Ausser diesem Platze falls
denen
da man dort Gelegenheit
Bevölkerung
die
beobachten.
In Puno
noch
die Stadt
drei andere,
Einer derselben dient
regelmässig vierseitige.
interessant,
ist
besitzt
der
Stadt
grenzen
die
und
hat, die
ihrer
als
gleich-
Marktplatz und
beiden Elemente, aus
Umgegend
besteht,
beiden Volksstämme,
zu
welche das
Becken des Titicaca-Sees bewohnen, aneinander, und wiewohl sie seit undenklicher Zeit Nachbarn gewesen sind, so haben sie sich doch nicht vermischt, sondern jede der beiden Rassen hält an ihrer Sprache, ihrer besonderen Kleidung und ihren sonstigen Lebensgewohnheiten fest. Die ursprünglichen Bewohner der Gegenden um den Titicaca-See wurden nach dem
Namen
ihres
Landes Collas genannt, was
sagt wie im Deutschen ^Hochländer«.
also dasselbe be-
Sie bestanden aus verschiedenen
Stämmen, lebten unter der Herrschaft von Häuptlingen, und sprachen Dialekte der Sprache, welche gegenwärtig Aimarä genannt wird. Mit diesem Namen werden jet?t auch die Nachkommen der alten Collas alle
bezeichnet, überhaupt alle deren
wohl
der
war und
Name
Mundart redenden Eingeborenen, wiegebräuchlich
Ainiarä in der vorspanischen Zeit nicht
durch die jesuitischen Missionare eingeführt wurde.
erst später
Gegenden der Colla wurden dem Inkareiche erst unter dem Könige von Kusko, Tupac Lika Yupanqui, vollständig einverleibt. Zwar drangen die Inkas nach Angabe Garcilasos bereits unter ihrem Die II.
Könige Maita Kapac bis an den Desaguadero vor und über-
vierten
schritten sogar diesen Fluss, allein dieser Kriegszug hatte keine
Folgen. Collas, in
dauernden
Später bewai'ben sich die beiden mächtigsten Häuptlinge der
Zapana von Hatun Colla und Cari vonChucuito, welche mit einander um die Freundschaft des Königs Huiracocha, welcher
Streit lebten,
infolgedessen einen
Zug an den Liticaca-See unternahm und mit dem
Häuptling Cari
Bündnis
Huiracochas Sohn,
der
ebenso
tapfere als staatskluge Inka Yupancpii, unterwarf die Collas
und
siedelte
in
ein
schloss.
den nördlichen Gegenden zahlreiche Kolonien (Mitimaes) an.
seiner milden Regierung ihrer
Selbständigkeit
konnten jedoch die Häuptlinge
nicht
verschmerzen,
sondern
Trotz
den Verlust
benutzten die Ab-
wesenheit des Königs Inka "N'upanqui auf einem Kriegszug
in entfernten
Gegenden zu einem allgemeinen Aufstand. Der alte König traf noch die zur Unterdrückung der Empörung erforderlichen Massregeln, übertrug aber die Führung des Heeres seinem Sohne und Nachfolger Tupac Inca.
Dieser besiegte die Collas
bei Pucara,
und Gnade baten. Tribut,
in
einer
überaus
blutigen
worauf die Aufständischen vom Desaguadero aus
siedelte
Tupac
aber
verzieh ihnen,
erliess
noch mehr Kolonisten
in
um
Schlacht
Frieden
ihnen den schuldigen
ihrem Lande an und
Puno.
den
in
liess
Vasallen
wichtigeren
Besatzungen,
Plätzen
mussten.
bestreiten
den
In
Mitimaes ihre Wohnsitze
meisten
^
Ufer des Sees jedoch erhielt sich die
Ob
die Kolonisten aus
Unterhalt
Provinzen,
7
die
wo den
angewiesen worden waren,
am
darauf die Inkasprache die herrschende,
Aimarä.
deren
nördlichen
I
östlichen
wurde und südlichen
Landessprache,
alte
dem Lande
das jetzige
der Ketschuas
stammten
oder bloss Keshua redende Bewohner aus anderen Provinzen waren,
ist
werden die die Inkasprache redenden Bewohner Ketschuas genannt, die Nachkommen der alten CoUas Aimaräs. Auf dem Markte in Puno kauern die Verkäuferinnen in Reihen nicht zu entscheiden. -Gegenwärtig
neben einander
am
Boden.
Die Aimaräs und Ketschuas sind hier nicht
getrennt, sondern sitzen untermischt, jede hat die Artikel, bietet
—
kleinen Häufchen vor sich.
oder Tuch,
die
tümlichen Haube,
in
unterscheidet die Nationalitäten leicht
Aimaräs bedecken den Kopf mit einer eigen-
toca
ein schwarzes Stück Zipfel
Man
feil-
—
Die Ketschuaweiber tragen runde, flache Hüte von
an der Kopftracht. Filz
die sie
gewöhnlich Kartoffeln, Okas, Mais, Hülsenfrüchte, Eier
genannt,
ein Gestell
Wollenzeug so befestigt
ringsum den Kopf herabhängen.
von Pappe, an welchem ist,
dass die Ränder und
Die übrigen Kleidungsstücke
weichen nicht sonderlich von einander ab; Röcke und Mäntel sind aus schwarzblauem, grobem VVollenzeug verfertigt. Die ganze Schar der Hökerinnen macht einen trübseligen Eindruck; sie sehen aus wie eine Versammlung von Klageweibern, nur dass sie nicht einmal klagen. Sie sitzen stundenlang
stumm, wechseln höchstens einige kurze Worte, man
hört keinen Scherz, kein Lachen.
Auch
die Kinder, deren eine grosse
neben den Müttern eingewickelt auf dem Pflaster liegen, ebenso schweigsam und stumpfsinnig, man hört sie nie weinen. Zahl
Das wähnung
einzige verdient,
das neben der Kathedrale ErTriumphbogen, der sich am westlichen Ende
öffentliche Bauwerk, ist
ein
der Stadt erhebt, und durch
Arequipa kamen, worden,
in
welchen ehemals die Reisenden, die von
die Stadt gelangten.
Seit
die Eisenbahn
gebaut
Gegend einsam und verlassen. Ich fragte den Mann, Führer diente und in Puno geboren war, was der Bogen
diese
ist
der mir als bedeute,
sind
allein er
wusste mir keine Antwort zu geben,
wiewohl,
wie
Bestimmung und das Datum des Baues auf einer Tafel angegeben sind. Der Bogen ist in anspruchsloser Einfachheit aus Sandsteinquadern errichtet und zu beiden Seiten von kleinen, halbkreisförmigen Plätzen umgeben. Auf einem derselben ist auf einer kleinen marmornen Votivtafel zu lesen, dass im Jahre 1847 der um das ich bald darauf fand,
Vaterland
verdiente
die
General
Deustua,
als
Präfekt
von Puno,
diesen
Der Titicaca-See.
^i8
Bogen zu Ehren der Helden von Jiinin, Ayacucho, Ancash und Punyan errichtet und der Stadt gewidmet hat. Wie gerade die Stadt Puno zu der Ehre einer solchen Widmung gekommen, und ob der wackere General den Pogen auf eigene oder auf Staatskosten errichtet hat, wusste mir niemand zu sagen. Die Steine zu diesem Bau, sowie das Stadt gebaut sind,
und alle besseren Häuser der werden ohne Schwierigkeit an den naheliegenden
Bergen gewonnen.
Sämtliche
Material,
aus \\elcheni die Kathedrale
Höhen um Puno bestehen
Triumphbogen
und
in
Puno.
liefern gutes Baumaterial, obgleich die
Stellen vulkanisch zerworfen sind.
adern,
und
seit
alten Zeiten
bis auf
Lagen des
Steins an vielen
enthalten die Berge viele Erz-
den heutigen Tag sind
worden,
selben Silbergruben bearbeitet
gegeben haben.
Auch
aus Sandstein
die
in
den-
zuweilen reiche Ausbeuten
Doch waren regelmässige und
länger andauernde Er-
trägnisse selten, da die Erzgänge durch vulkanische Einwirkungen öfters
unterbrochen werden, zuweilen grössere Anhäufungen von Metall
genannte Nester Quecksilber
ist
— in
—
so-
dann wieder ganz verlieren. Auch einem südlich von der Stadt sich erhebenden Berge bilden,
und
sich
gefunden worden, welcher davon »Azoguine« genannt worden nördlich an diesen stosscnde
Rücken
heisst Huaji;
ist.
Der
nach Süden folgen
Puno die Berge Huasapata,
319
Cancharani und Cerro del Manto,
Orcopata,
Namens findet. Umgegend von Puno,
Die wertvollsten Silberbergwerke
in der
durch das traurige Schicksal ihrer Besitzer
Minen von Laycacota.
waren
der Spitze eines Berges neben
dem Cancharani und San
Weiher, eine
zu
die
Ansammlung von Wasser, das einem Gerüchte
von Indianern künstlich gestaut worden sein
Tage tretende Erzadern zu verbergen.
kannt unter
dem Namen
die
auch ausserhalb Perus eine
gewisse Berühmtheit erlangten,
Zeit
in
sich eine reiche Silbergrube gleichen
welchem
sollte,
Auf
Jose war ein
zufolge in alter
um
reiche, dort
Dieser kleine See war be-
Laicacota (der Hexenteich).
Der Maestre de
der Nachbarschaft
ohne Erfolg
campo (Oberstj Jose Salcedo, der
in
gearbeitet hatte, Hess im Jahr 1657
den Teich abzapfen und entdeckte
am Boden
eine reiche Erzader mit grossen
Mengen gediegenen
das sich mit geringen Kosten gewinnen Hess.
Silbers,
Jose Salcedo und sein
Bruder D. Caspar erwarben sich durch Bearbeitung dieses Aufschlusses grosse Reichtümer, waren freigebig gegen ihre Standesgenossen und mildthätig vielfach
aber
trotzdem
ob ihres Clücks beneidet.
Silberfunde,
grosse
gegen Arme,
wanderern kam
entstand
allen
und unter den
Seiten
Umständen
weil
herbeigeströmt, eine
gierigen,
es bald zu blutigen Reibereien
früher unter ähnlichen
allgemein beliebt,
Angelockt durch den Ruf der grossen
waren Abenteurer von
Ortschaft
nicht
in Potosi.
streitsüchtigen Zu-
und Kämpfen, ganz wie Jose Salcedo bewaffnete
800 seiner Leute, welche er aber unter den Oberbefehl des Corregidors
Lampa
Der damalige Vicekönig Craf Santistevan schickte Namens Angel Peredo nach Paucarcolla, dem Hauptort der Provinz. Dieser zeigte sich von vornherein den Brüdern Salcedo abgeneigt und scheint sich in seiner allerdings schwierigen Stellung nicht taktvoll benommen zu haben, daher die Unzu-
von
stellte.
1665 einen neuen Cobernador
friedenheit
der Bewohner mit ihm
rischen Krawallen führte.
schon im selben Jahre zu aufrühre-
Im März des nächsten Jahres wurde der Ort
von den Parteigängern Salcedos überfallen; seine Leute bestanden besonders aus Andalusiern und Peruanern, ihre Gegner waren meist Basken und Bewohner von Burgos. In den Kämpfen, die diese Parteien sich lieferten, kamen viele Menschen um, und darunter auch
Laicacota
der Cobernador Peredo.
Während dieser Vorgänge war der Vicekönig in Santistevan in Lima gestorben und die königliche Audienz, welche die Regierung bis zur Ankunft eines neuen Vertreters der Krone zu führen hatte, vermochte der Unordnung nicht zu steuern; auch die Vermittlungsversuche des Bischofs von Arequipa erwiesen sich
als fruchtlos.
Caspar
Der Tfticaca-See.
320
Salcedo Hess eine Burg erbauen, ordnete seine Leute militärisch unter
und Hess sogar Kanonen
Offizieren
Unter diesen Umständen
giessen.
erschien in Paucarcolla im Juni 1668 der neue Vicekönig Grat Lemos,
Ende des abgelaufenen
der zu es
als die vornehmste
Ruhe
gestörte
Jahres seines
Pflicht
in
Lima angekommen war und
Amts
erachtete,
die seit so lange
Er war zu diesem Zweck
persönlich wieder herzustellen.
von einer genügenden bewaffneten Macht begleitet und hatte einen Rat der Audienz von Lima als Richter mitgebracht. Viele bei den Streitigkeiten besonders beteiligte Personen
Gegen
wurden
verhaftet,
über 2000 retteten
Gefangenen wurde ein summarisches wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet, darunter Jose Salcedo, seine Beamten und nächsten Freunde. Sein Bruder Gaspar war entflohen, wurde später nach Lima gebracht, zur Verbannung auf sechs Jahre und zu 12,000 Pesos Strafe verurteilt. Auf Befehl des Vicekönigs wurde der Ort Laycacota, der 3000 Häuser zählte, von Grund aus zerstört und statt dessen die Ortschaft Puno zum sich durch die Elucht.
Gerichtsverfahren eingeleitet,
die
42
Hauptort der Provinz und zur Stadt erhoben.
Das wurde
teidigers
wurde
der Folge
der
ein
eingesetzt, für
und gewaltthätige Verfahren des Grafen Lemos vom Könige gemissbilligt. Auf Antrag des VerBrüder Salcedo, Don Mateo Rodriguez de Almogabar
willkürliche
in
besonderer Ministerrat
grundlos erklärte und
Güter an
zur Prüfung
dieser
Angelegenheit
welcher die Beschuldigung des Hochverrats gegen Salcedo die Zurückerstattung
seinen Bruder Gaspar
verfügte.
Im
der
beschlagnahmten
Jahre 1703 verlieh der
König Philipp V. dem unehelichen Sohne Jose Salcedos den Titel eines Marques de Villarica de Salcedo. Das Urteil des Vicekönigs war gewiss ungerecht und ein Akt unbesonnener leidenschaftlicher Heftigkeit, aber die Behauptung, dass er dabei durch habsüchtige Nebenabsichten geleitet worden sei, ist ebenso
Anwandlungen bei Salcedo. Die Minen der Brüder Salcedo brachten niemandem mehr Nutzen, denn die Schachte und Stollen füllten sich mit Wasser, sodass CS später nicht wieder gelang die Bearbeitung von neuem aufzunehmen. Der Graf Lemos war ein noch junger Mann, als er zum Vicekönig von Peru ernannt wurde; in seinem öffentlichen Handeln zeigte er einen herrischen, unbeugsamen Charakter, in religiöser Hinsicht war er ein
wenig
begründet,
wie
der Verdacht hochverräterischer
knechtischer Fanatiker, wie es
gegeben haben mag.
sell)st
der Jesuiten, denen er ein Kollegium in
Lima
sehr
zu seiner Zeit wenige in Spanien
Besonders überschwenglich war seine Verehrung
verehrten Pater Castillo
in
jeder Strasse wünschte.
Den
pflegte er als Sakristan bei der
Puno.
321
Messe zu bedienen, den Boden der Kapelle zu fegen, die Teppiche zu Er beichtete alle Tage, hörte zwei Mal reinigen, die Lichter zu putzen. Messe und betete jeden Abend den ganzen Rosenkranz im Chor mit Er führte den Gebrauch ein, jeden Morgen, wenn das seiner Famihe.
Emporheben der Monstranz
in
der Kathedrale durch Glockenschläge ange-
um 9 Uhr die Todsünden befänden. Hess er je 30 Messen
wurde, auf den Strassen niederzuknien, und abends
zeigt
Glocken anzuschlagen
Für die 42 von ihm lesen, also
die sich
für diejenigen,
in
zusammen
iii
Eaycacota Verurteilten
Nachdem
1260.
er fünf Jahre regiert hatte, starb
Vor seinem Ende befahl er, dass Empfängnis der Jungfrau, unbefleckten zu der Ehren Festlichkeiten einem hitzigen Fieber.
er an
gerade gefeiert wurden, durch seinen
Tod
die die
keine Unterbrechung erleiden
Die Jesuiten veranstalteten zu Ehren ihres Gönners die prunk-
sollten.
vollste Leichenfeier,
welcher
sie
die jemals
Lima
in
erlebt
worden war, und
bei
das ganze Innere ihrer grossen Kirche mit schwarzem Atlas
behängen und ausschlagen Hessen, während der Sarg auf einem silbernen Katafalk stand.
Da
der für den
5.
November angesagte Dampfer
sehr früh abfahren
mich schon abends zuvor an Bord zu begeben und benutzte dazu eine kleine Lokomotive, welche einen Wagen mit Frachtgütern vom Bahnhof auf die Landungsbrücke zog. Neben dem sollte,
so zog ich vor,
Dampfschiffe
lagen
am Hafendamm
Es sind
eine Anzahl
zum Verkehr
Fahrzeuge, deren sich die Indianer
auf
der
eigentümlichen
dem See
bedienen.
bestehend aus Bündeln von Schilf oder Rohr,
flossartige Boote,
welche rollenartig zusammengebunden und an den beiden verschmächVier solche Bündel sind tigten Enden nach oben umgebogen sind. erforderlich,
um
einen
Kahn
Die beiden unteren liegen eng
zu bilden.
aneinander, die oberen sind seitlich auf der untern befestigt und lassen
zwischen sich eine Rinne,
in
welcher
sich der
Bootmann
kleinsten dieser Fahrzeuge tragen nur einen Mann, welcher kniet
und
des Ruders
statt
einen, bald nach
eine Stange
der andern Seite
ins
Grunde zum Stemmen und Schieben auch grössere Flossboote, die aber
trägt,
Die Flösse Zeit
viele
keine Last
die er bald nach der
seines Flosses benützt.
alle in
Es giebt
derselben Weise gebaut sind. in
der Mitte erhebt
an welchem ein Segel aus Schilfmatten aufgehisst wird.
sind
selten
länger brauchbar als ein Jahr, da nach dieser
der Rohrstengel
sich
mit Wasser
mehr zu tragen vermögen.
Middendorf, Peru
Die
in der Mitte
Wasser taucht und bei flachem
Die Rohrbündel sind dann mehrere Fuss dick und sich ein Mast,
aufhält.
III.
gefüllt
haben und daher
Ahnlicher Fahrzeuge bedienen 21
Der Titicaca-See.
322
Sie Verden in Pacasmayo und Huanchaco. und sind im zweiten Bande beschrieben worden. Der Dampfer, der uns über den See bringen sollte, war ursprünglich die Regierung zur Fahrt auf dem Maranon gebaut worden und
sich die Indianer der
Küste
dort Caballitos genannt
für
von der
führte
noch
her
Zeit
seinen
Namen
«Yavari
;
zur Erinnerung
der das peruanische Gebiet von Brasilien scheidet.
an den Grenzfluss,
klein, die Kajüten eng und unbeciuem, dabei Verdeck, Gänge und Treppe vom Regen nass und vom Hin- und Hergehen der Last13er Lärm des Ladens, das Kettengerassel und der träger schmutzig.
Er war
dumpfe
Tag Puno
man man
dauerten bis spät
Eine
seicht.
1
)ampfer
der Landungsbrücke fährt
englische Meile von
an einer kleinen felsigen Insel vorbei, Esteves genannt; dort sieht zwei
gemauerte Steinpyramiden,
niedrige
deren
Engländer,
Leichen
Geistlichen
die
bald,
sich
ein
grosser Teil
der Bucht
welchem man zahlreiche Rinder Diese fressen
stehen sieht.
bis
ist
die
auf
mit Schilf (totora) bedeckt,
an den halben Leib im Wasser
die jungen Sprossen des Rohrs,
teils
dem
Das Fahrwasser verengt
Die Tiere bleiben
teils
Wasser schwimmt und
ein feinblättriges moosartiges Kraut, welches im
die Oberfläche überzieht.
Grabmäler zweier
Bestattung
die
katholischen Begräbnisplatz verweigert hatten.
in
Als der
die Nacht.
in
Zur Nachtzeit können die
nicht verlassen wegen der Enge des Fahrwassers, denn die Bucht
sehr
ist
der Stückgüter
Fall
anbrach, gingen wir in See.
den halben Tag über im
"Wasser und scheinen gegen die Kälte desselben unempfindlich zu sein.
Durch den
mit Schilf überwachsenen Teil der Bucht windet
seichten,
sich ein ganz enger
Kanal von klarem Wasser, durch welches man den
Lehmgrund des Sees sehen kann. Bei der Fahrt durch die des Kanals schien der Dampfer dem Steuer schlecht zu gehorchen, die Spitze des Schiffes geriet in den Schlamm und der
grauen
Krümmungen
Kapitän musste ein Boot aussetzen lassen, diesem Ende Vorderteil
der
wurde.
in
durch welches an einem zu
den Grund getriebenen Pfahle des
Dampfers
Der See war
in
in
dieser
die
ein
Tau
befestigt
erforderliche Richtung
Gegend
voll
und
bugsiert
wilder Enten, Tauchern
und anderen Wasscrvögeln, welchen nicht nachgestellt zu werden scheint, denn
sie
blieben dreist in der
Nähe des
Schilfes
ohne
aufzufliegen.
Als wir endlich durch das Schilf hindurch waren, blieb das P'ahr-
wasser zwar noch etwas seicht,
aber war
überall
von gleichmässiger
Wir fuhren demnächst an den Inseln vorüber, welche die Bucht nach Osten zu verschlicssen und befanden uns jetzt im grossen See. Tiefe.
Die Richtung
des gegenüberliegenden
östlichen Ufers
ist
wegen der
hohen Gebirge deutlich zu erkennen, aber nach Süden bildet die Wasser-
Puno.
fläche
und
überall, wie in
In
besteht.
stein
einer
man
flachen Bucht sieht
spanischen Herrschaft Hauptort
der
unter
Wir blieben nahe am westHchen Ufer, welches der Umgegend von Puno, aus rotem Sand-
den Horizont.
felsig ist
323
Die Umgegend dieses Ortes
die Stadt Chucuito,
am
der Provinz
Westufer.
ziemlich gut angebaut, auch sieht
ist
man
Bäumen, welche in Puno fehlen, denn die Lage von geschützt und das Klima weniger rauh, daher der Anblick
eine Anzahl von
Chucuito der
ist
Gegend beinahe
minen
freundlich.
Der
Name
des Ortes rührt von Gold-
denn im Aimarä beNachmittage gingen
welche früher dort bearbeitet wurden,
her,
Am
deutet Choke-huitu ein goldenes Vorgebirge.
Die Stadt
wir in die Bucht von Juli vor Anker.
an der Westseite des
Sees,
vom
500 Meter
Juli liegt
Ufer
wie Chucuito
entfernt
an
einem
flachen Bergabhange mit einem Hintergrund von steilen, felsigen Höhen.
am
Eine ansehnliche Menschenmenge war
Ufer versammelt, denn das
Kongressmitglied für die Provinz befand sich an Bord des Schiffes und die Leute Juli
waren
gekommen,
ihren Erwählten
zu empfangen.
festlich
war einst der Hauptsitz der Jesuitenmission, welche das Christentum
In dem kleinen, jetzt kaum 2000 Einunter den Aimaräs einführte. wohner enthaltenden Orte stehen noch vier grosse Kirchen und eine Hier lebte der Vater Ludovico Bertonio, der Verfasser der Kapelle.
Werke über
die Aimaräsprache,
Teile Amerikas gedruckt wurden.
die ersten Bücher,
Da
Bertonio
zu
welche alt
m
diesem
und kränklich
um sich nach Lima zu begeben und dort die Korrektur seines Werkes zu besorgen, so Hessen die Jesuiten den Buchdrucker Francisco del Canto mit seiner Presse von Lima nach Juli kommen, und das Wörterbuch wurde daselbst im Jahre 161 2 gedruckt, die Grammatik war,
Bertonios war bereits neun Jahre früher (1603) in
Rom
erschienen.
Das Wetter war den ganzen Tag über so schön gewesen, dass ich trotz der jähen Wechsel, die ich während meines kurzen Aufenthalts in Puno beobachtet hatte, auf eine ruhige Nacht hoffte. Allein schon nach fünf Uhr wurden die Wolken dichter und als die Sonne untergegangen war,
begann das Wetterleuchten.
Drei Stunden später gelangten wir zu
der Enge zwischen der Insel Titicaca und der Halbinsel Yunguyo. Die Nacht war so finster, dass man von den ganz nahen Ufern nichts unterscheiden leuchtet.
konnte,
Einige
aber jeden Augenblick Lichter
am Lande
wurden
zeigten
die
sie
durch Blitze
Gegend
an,
wo
er-
der
Nach 10 Uhr brach das Gewitter in seiner ganzen Heftigkeit aus. Der Donner war wegen der Abwesenheit hoher Berge nicht allzu betäubend, mehr Geknatter als Rollen, aber die Blitze folgten sich so rasch und fielen gleichzeitig auf allen Seiten, so
Wallfahrtsort
Copacabana
lag.
Der Titicaca-See.
J24
Himmel
dass der ganze
am
versicherte
Flammen
nächsten Morgen,
solches Blitzen
gesehen
Mann und
neller
in
Der Kapitän des Dampfers^
schien. er
erinnere sich nicht,
je
zuvor ein
Der Kapitän Lopez war ein origiWesens: ein kleiner
zu haben.
seine Figur der Ausdruck seines
in den 50er Jahren, gekleidet in eine alte Jacke von verschossenem rotbraunen Plüsch, ledergelben Hosen, die in alten gelben Stulpstiefeln steckten, mit einem breitkrämpigen Strohhut über
untersetzter Spanier
Er hatte den See
seinem verbrannten Gesicht.
war
in dieser
ganzen Zeit weder
seit 25
La Paz noch
in
in
Jahren befahren,
Arequipa gewesen
und schien sich kein besseres Loos zu wünschen. Gleichwohl ist es kein angenehmer Beruf, einen kleinen Dampfer auf dem Titicaca zu kommandieren, jede Nacht in schneidendem Wind und Regen auf dem Bug zu stehen und dass Schiff durch die engen Kanäle zu leiten; denn die mit Elektrizität überladene Luft beeinflusst die Magnetnadel und
man kann
in
nicht nach
steuern: alle Augenl)lick wird der
einer 24 stündigen Fahrt ankerten
Chililaya
nicht
liegt
dem Kompass
verrückt, sagte der Kapitän Lopez.
Kompass Nach
am am
östlichen
grossen
Ufer.
See,
Chililaya,
sondern
schlossenen Bucht, oder vielmehr
in einer
in
am
wir
folgenden Morgen
Haupthafen Bolivias,
der einer
weiten,
ringsum
ge-
besonderen Abteilung, welche
steht. Das legt Dampfer an einer Wasser ist beinahe so seicht wie in Puno. Der hölzernen Landungsbrücke an, welche weit hinausreicht und mit einem Schienengeleise versehen ist, auf welchem die Waren vermittelst kleiner Karren in das Zollhaus gebracht werden. Auf diesem Gebäude steht mit grossen Buchstaben: -Aduana nacional«, als ob es in diesem Lande
mit
dem Hauptsee durch
einen engen Kanal in Verbindung
auch Privatzollhäuser gäbe.
.Ausser
der Errichtung eines Zollgebäudes
den Hafen gethan, denn die Landungsbrücke mit ihrem Kran und der kleineu Eisenbahn ist Privatunternehmen und Eigentum eines deutschen Kaufmanns. Da wir bereits vor 6 Uhr hat
die Republik
nichts
für
angekommeil waren und der Dampfer mehrere Stunden Aufenthalt hatte, ehe er nach dem Desaguadero weiter fuhr, so beeilte ich mich nicht ans Land zu gehen, sondern blieb an Bord und sah dem Ausladen der Güter
In Chililaya wird diese schwere Arbeit ausschliesslich durch
zu.
Mädchen von 16 bis 20 Jahren verrichtet. Vierzehn derund arbeiteten unter Leitung eines Vormanns, gemietet hatte und dem sie unbedingt gehorchten. Sie ver-
indianische
selben bildeten eine Gilde
der
sie
dienten
täglich
nur
zwei
bolivianische Reale,
soviel
wie
40 Pfennig.
Alle waren überrein gekleidet, trugen dicke wollene Röcke, einen breiten Gürtel, ein viereckiges Stück dicken
gestreiften Wollenzeuges, welches
Chililaya.
um
geschlagen und auf der Brust festgesteckt wird, die
die Schultern
sogenannte
Llijlla,
Ich
barfuss.
alle
325
und
ein Kopftuch.
Trotz des kalten Wetters gingen
den Vormann, mich seine Lastträgerinnen
ersuchte
photographieren zu lassen, wozu er bereitwillig seine Zustimmung gab. Als jedoch der Apparat aufgestellt war, ergriffen die
und
ihm
gelang
es
nur
mit
vieler
nehme ihnen einen wenn sie sich abbilden
glaube, das Bild
Hafendamm
Von
Chililaya
die Entfernung
Werk das
ausschliessliche
der Stadt
Leguas
Recht
hat,
die Flucht
in
Teil ihrer Seele
und
sie
müssten
Hessen.
Chililaya.
La Paz
führt
(85 Kilometer).
eine Fahrstrasse
Die Strasse
einer Aktiengesellschaft, welche auf eine gewisse Reihe
Waren und Personen
in
ist
und das
von Jahren
Wagen
zu
Die regelmässigen Post- oder Omnibusfahrten finden einmal
befördern.
wöchentlich
Da
nach
beträgt 16
Mädchen
mit Zuhilfenahme der
Bei den Indianern herrscht der Aber-
Peitsche, einige zurückzubringen.
bald sterben,
Mühe und
statt,
am Tage
der Ankunft des Postdampfers von Puno.
einem aussergewöhnlichen Dampfer gekommen und der Postwagen zwei Tage früher abgegangen war, so hatte ich von Puno ich
nun
in
aus telegraphisch Gefährt
in
in
La Paz einen Wagen
bestellt.
Ich erw'artete dieses
Chililaya bereit zu finden, erfuhr jedoch auf
Gesellschaft, dass
dem Kontor
der
weder etwas dergleichen angekommen, noch angezeigt
Der Titicaca-See.
7.20
sei.
Ich
hatte
betrachten.
wider Willen Gelegenheit
also
Chililaya
liegt
auf einer
und Müsse den Ort zu Ebene am
ansteigenden
leicht
Fusse niedriger, öder Hügel und besteht aus einer Anzahl teils
in
Reihen
stehender
einstöckiger Häuser,
teils
einzeln
deren blosser Anblick
ein Gefühl von Frost, Niedergeschlagenheit und Langerweile erzeugt. Das Klima ist noch rauher als in Pimo. Der Wind ist im höchsten Grade lästig und wirbelt Wolken von kaltem Staub auf. Das einzige Schöne ist der Blick auf die schneeige Kette der Andes, die sich jenseits des Sees hinzieht und mit dem gewaltigen Illampu, dem höchsten Berge Amerikas endigt. Ich liess mein Gepäck nach dem einzigen
vorhandenen Gasthause bringen,
eine muntere Person,
dessen Wirtin,
um
denn es war Abends begab ich mich nochmals auf das Omnibus-Büreau, und da auch jetzt noch nichts von meinem bestellten Wagen verlautete, so nahm ich auf den die ganze Gesellschaft des Orts
sich
versammelt
hatte,
Sonntag und Zollhaus sowie Handelskontore geschlossen.
Rat des Agenten ein
am
für
Billet
einen Sitz
auf
dem
nächsten Tage mit Gütern nach La Paz abgehen Ich
stand
versäumen,
um
dem
4 Uhr
um den Abgang vor dem Hause zu
auf,
befohlen war
zuholen und war eben ins Gastzimmer
mir meldete, dass soeben der
Wagen
geti^eten, als
des
Frachtkarren, der sollte.
Wagens
halten,
nicht zu
um mich
ab-
der dienstthuendeCholo
vorbeigefahren
sei,
ohne zu halten,
Der Wagen wurde aber vom Knechte eingeholt und zum Stehen gebracht, worauf ich zunächst mein Gepäck aufladen liess, und dann mit dem Revolver drohend den Burschen wegen seines Benehmens zur Rede stellte. Er beteuerte erschrocken, er sei an nichts Schuld, der Agent habe in der Nacht erfahren, dass ein Wagen für mich kommen würde, und ihm befohlen
offenbar mit der Absicht mich zurückzulassen.
am
Hotel vorbeizufahren,
Während
wir sprachen,
um mich zu zwingen das Tilbury zu benutzen. kam der Agent selbst nachgelaufen und stieg,,
ihm auf seine Entschuldigungen nicht antwortete, mit auf den Etwa zwei Kilometer von Chililaya kam uns in der That ein Tilbury entgegen mit zerbrochener und mit Stricken umwickelter Deichsel. Trotz des schadhaften Zustands entschloss ich mich doch dasselbe zu nehmen und war im Begriff einzusteigen, als der indianische Kutscher
als ich
Wagen.
auf seinem Sitze
zu
wanken begann und
herabstürzte.
Es
stellte sich
heraus, dass er vollständig betrunken war, dalier mir nichts übrig blieb, als
wieder auf die Karrete zu klettern und meinen verlassenen Sitz auf
dem Bocke wieder einzunehmen. Auch hat es mich nachher nicht gereut, die Fahrt nach La Paz auf einem Frachtkarren gemacht zu haben.
Chililaya.
^27
Die zur Güterbeförderung ver^\•endeten Wagen sind stark und doch
Der Kasten ruht auf Stahlfedern,
zugleich leicht gebaut. offen,
etwas
einen
hat
und kann etwa
leichtern,
vierzig
um
auf
ist
nach hinten
das Ausladen zu
er-
Er wird von sechs
Centner tragen.
dem
Maultieren gezogen, welche von
mann
Boden,
abschüssigen
hohem Bocke
sitzenden Fuhr-
gelenkt werden, während ein Gehilfe nebenher läuft und
sie
mit
Geschrei, Peitschenhieben, gellendem Pfeifen und Steinwürfen antreibt.
Mit Zurufen, Flüchen und Hieben werden Zugtiere allerwärts
neben
auf
sich
dem
mit
denen
die Tiere,
er
wie er wollte, mit selten fehlendem Wurfe
werden,
da
vermutlich,
nach
La Paz
laubt,
erhält
als
der
welche nicht zogen,
Auch der eigentümliche
wo
darauf
es die Steigung der Strasse er-
zurücklegt und nur vier Stunden
acht Pferden bespannte Omnibus.
mit
dass
Die Tiere werden auf der Strecke
im Trab, so dass der Frachtwagen den
sie
Stunden
elf
folgte.
zwei Mal gewechselt;
man
Erfahrung wussten,
aus
sie
gewöhnlich etwas Schlimmeres
zehn bis
traf.
durch die Zähne schien von den Maultieren wohl verstanden
schrille Pfiff
zu
hatte
Fussbrett des Bocks stets einen ganzen Haufen
Feldsteine,
faustgrosser
traktiert,
Der Fuhrmann
aber das Pfeifen und die Steine waren mir neu.
Weg
in
mehr braucht,
Die Strasse
ist breit,
aber nicht schossiert, nur an einigen sumpfigen oder lehmigen Stellen Sie übersteigt zunächst die niedrige
gepflastert.
Hügelreihe, an deren
und gelangt sodann auf eine weite Ebene, die nur selten von leichten Anschwellungen des Bodens wellenförmig gehoben Die wird und erst gegen Ende der Fahrt wieder merklicher steigt. Ebene ist steinig und scheint nicht fruchtbar, ist aber überall anbauFuss Chililaya
fähig
liegt
und wird auch
der Jahreszeit der
in
der That bebaut, nur war es noch zu früh in
südlichen
Halbkugel,
der Regen hatte noch nicht
angefangen, die Saaten waren noch nicht aufgegangen, die ganze Gegend
daher gleichförmig
grau
oder
hellbraun.
Nimmt man
dazu, dass auf
der ganzen Ebene kein Baum, kein Strauch wächst, so kann
wie kahl und öde ihr Anblick
vorstellen,
ist.
Auch
man
sich
die menschlichen
Wohnungen, deren man nicht wenige sieht, bald einzeln, bald in Gruppen und Ortschaften vereinigt, tragen nichts zur Belebung der Landschaft bei. Es sind meist elende niedrige Hütten mit grauen Wänden von Lehm und mit grauem Gras gedeckt, so dass sie sich aus einiger Entfernung kaum vom Boden unterscheiden. Die einzige Entschädigung für die umgebende Öde bietet der Blick in die Ferne. Auf der ganzen kette,
erst
Gebirges
Fahrt sieht entfernt,
enthält
man
zur linken die Schneespitzen der Andes-
dann näher
und
näher.
Dieser
Abschnitt
auf einer verhältnissmässig geringen Länge
—
des
etwa
Der Titicaca-See.
•328
25
—
Leguas
endigt
dem
Ihmani und etwa
Wenn dqch
seiner Grossartigkeit
man Schneeberge
Gipfel
wenn aber wie
stehenden
indess der Eindruck des Staunens vorüber sich zu sagen,
dass dieser
Auge und Herz
für
sich über grüne
Vorberge,
belaubter
einsam
der Mitte zwischen beiden erhebt sich die Pyramide
in
kann man nicht umhin
Sieht
im Süden mit dem
Illampu,
des Huaina Potosi. ist,
Nach Norden
die mächtigsten Bergriesen Südamerikas.
mit
er
um
so erscheint diese dadurch
oder beleben
das Bild;
sie
so unwirtbarer
und
lebloser,
als sei sie
durch den kalten von den eisigen Höhen herabwehenden Hauch
Maultiere
die
dem Wege
zu
sind,
Schobern
Von
werden. steigen
und
von
und
hält zwei Mal,
Die Stationen sind einzelne Gehöfte
wechseln.
mit grossen Einfriedigungen für das Vieh und
turmähnlichen
umgeben von
gelangt
ganz
so
grossen,
welcher die Tiere gefüttert
mit
Gerste,
der letzten Haltestelle, Ocumasti, beginnt der
man
erstarrt.
zu einigen kleinen Flüssen, die durch-
da keine Brücken vorhanden
fahren werden,
um
auf
all
Schneemassen eine öde Landschaft begrenzen,
hier die
Man kommt
bei
Hochthäler erheben oder über
erfrischen
so
Anbhck
nichts wohlthuendes hat.
allmählich zu
Weg
zu
der Wasserscheide,
vom Becken des Titicaca trennt. .Alle Flüsse und Bäche, über die man bisher gekommen ist, fliessen dem See zu. Gegen fünf Uhr gelangten wir zum Rande des Thals, von wo aus man mit einem Male in einem tiefen Kessel die Stadt La Paz vor sich welche
das
von La Paz
Thal
liegen sieht: ein allerdings höchst überraschender, wunderbarer .\nblick,
auf den ich leider durch
Wenn
war.
vorbereitet
viele,
zuweilen übertriebene Berichte zu sehr
also
ich
durch den Blick von oben nicht so
wurde, wie ich erwartet hatte, so war dagegen die Fahrt hin-
ergriffen
den kühlsten Menschen aufzuregen, davon gehört hatte. Rande des Thaies angelangt, hielt der Wagen, der Fuhrmann
unter etwas Neues und imstande,
auch wenn
Am stieg
noch so
er zuvor
viel
ab und untersuchte mit seinem Gehilfen sorgfältig die Geschirre
der Maultiere, die Ketten der Deichsel und besonders die Bremsen der
Räder. füllten
l);nm
lasen
damit den
seinen Sitz einnahm
der
sich
am Ende
beide eine
Kasten
des
gebaut, hat
den
steilen
aber doch
dicker Steine
des
Brcmscnhebels
in
befand.
Wagen wieder
in
Haken setzte, Nach diesen Vor-
einen
Bewegung. ist zwar
Bergabhang hinunterführt, erheblich
abschüssiger
am Rande weder Brustwehren noch
Radius der Kurven
zusammen und
worauf der Fuhrmann wieder
und seinen Fuss bedächtig
bereitungen setzte sich der
welche
Menge Bocks,
oft sehr kurz und an
als
Die Strasse, breit
und gut
unsere Schosseen und
Schutzi)feiler.
manchen
Stellen
Auch
ist
der
bilden diese
La
I'az.
329
Trotz dieser Umstände, die ein lang-
vollständige Achtervvindungen.
sames und vorsichtiges Fahren zu erheischen scheinen,, führte der Mann auf dem Bock die mit vierzig Centner beladene Karrete in scharfem
Trab den Berg hinunter und die einzige die Geschwindigkeit hemmende und regelnde Kraft war der Fuss, mit dem der kaum zwanzigjährige Bursche den Bremsenhebel bald
Hauptsorge Laufe zu
schien
zu
erhalten,
gehalten würden.
damit
scharfe
und beugte
Gefühl
Ersvägung, derselben
dass
und
fast
sich
die
Gegen bald
auf-
immer im Galopp. hatte
man
Beim Umbiegen des
ein höchst unbehagliches
und nur die Tage ebenso schwer beladen in
unwillkürlich im Sitze zur Seite
Wagen
Weise den
hielt
beiden nachfolgenden Paare nicht
Krümmungen
Weg
fast
alle
zurücklegen,
dies scheinbar halsbrechende
machen.
Seine
vorderste Paar Maultiere in raschem
Die ersten wurden daher ohne Unterlass mit Steinen
bombardiert und gingen
Wagens um
die
bald fester andrückte.
leichter,
das
sein,
halb sechs rasselte der
darauf vor
hielt
mich davon
ab,
gegen
Fahren dem Fuhrmann Vorstellungen zu
dem
Wagen über
das erste Pflaster
Lokal der Omnibusgesellschaft.
Der
Abstand zwischen diesem und der Höhe des Thalrandes beträgt 400 Meter, welche wir in weniger als einer halben Stunde zurückgelegt Ich nahm Wohnung im Hotel Central auf dem Hauptplatz und bekam ein hübsches Zimmer mit Aussicht auf das Regierungsgebäude und die gegenüberliegende Thalwand. Abends nach Tische
hatten.
spazierte ich vor
dem Hause und war verwundert
über die milde Luft,
von der ich mir einen angenehmen Aufenthalt versprach, wurde aber später schlimm enttäuscht.
La Paz
Wenn man von der Boden
Chililaya
nach La Paz
reist
und beobachtet, wie
des seichten Sees sich in eine flache Ebene
fortsetzt,
die
und auf ihrem höchsten Punkte nur wenige hundert Fuss erhebt, so drängt sich unwillkürlich die Vermutung auf, dass der leicht ansteigende Grund, über den man fährt, einst auch Seeboden gewesen ist und dass der See, ehe er sich in seine jetzigen Grenzen zurückzog, in alter Zeit das ganze Becken des Hochlands bis zum Fusse sich ganz allmählich
der Andeskette ausfüllte. diese
Annahme.
Vom
Der Anblick des Thals von La Paz bestätigt
oberen Rande aus erkennt man, wie der Fluss
Massen angesclnvemmter Trümmer welche im unteren Teile der Stadt eine Dicke von 1500 Fuss haben, deren Mächtigkeit aber noch weit grösser ist, da in Obrajes, dieses
gespült
Namens hat,
sein
Bett
durch
Der Titicaca-See.
330 looo Fuss
ThaKvände noch denselben Charakter
die
tiefer,
zeigen.
scheint somit, dass der See ursprünghch zwei Ausflüsse hatte:
Es
den des
Desaguadero, welcher einen Teil seines Wassers nach der südlichen Gegend der Bodenvertiefung zwischen den beiden Andesketten führte, die Bildung eines zweiten Sees, des Aullagas,
wurde, während ein anderer sich durch einen Spalt
fläche vergrössert
des Gebirges südlich
La
vom
Indem
Ozean bahnte.
wo durch
seine Verdunstungsober-
Ilimani einen
Ausweg nach dem
atlantischen
das Bett dieses letzteren, des Flusses von
sich
allmählich vertiefte, wurde ein Teil des Seebodens trocken Der Thalabhang des Flusses ist meist steil und vielfach durch Schluchten zerklüftet, die durch den Regen ausgewaschen sind. Dabei Paz,
gelegt.
Spitzen von
Lehm
sind
an
klein
und stalaktitenartig, bald hoch und geformt wäe gothische Türme, manchen Gegenden einen seltsamen, überraschenden Anblick
was
vielen
Stellen
stehen geblieben, bald nur
verleiht.
Wie sein
eigenartig
und interessant das Thal nach dem eben gesagten
mag, so eignet es
sich
darum
wenigstens
nicht
berufen
einem grossen Lande
ist,
Es
zu dienen. Strasse
läuft
einer
fehlt
einige
ihr
solchen,
überall
hundert
sämtlich uneben, viele sehr
masse
flieset,
Brücken
nicht besser zur Anlage einer Stadt,
die durch ihre
an
Raum
Schritte
steil.
sonstigen Verhältnisse
Mittelpunkt des Handelsverkehrs
als
Der
sich
auszubreiten, nur eine
lang horizontal, die andern sind Fluss, welcher
durch die Häuser-
bildet eine tiefe Schlucht, über welche eine Anzahl hoher
führt
und ausser dieser Hauptschlucht
giebt
es
noch mehrere
Nebenschluchten, wodurch die Unannehmlichkeiten des Verkehrs
mehrt werden.
Ein'
die
ver-
im Hochland Geborenen mögen diese L'nzu-
sein, allein der Fremde kommt beim wegen der dünnen Luft beständig ausser Atem. Es wird erzählt, dass schon bald nach der Grimdung der Stadt wegen der Unbequemlichkeit der Lage unter der Einwohnerschaft Stimmen laut geworden seien, welche eine Verlegung der Kolonie vorschlugen, aber sonderbarer Weise dachte man dabei mehr an Orte in der Nähe des Sees, wie Tiahuanaco oder Huaipii, als an thalabwärts gelegene Gegenden, wo man ebeneren Boden und milderes Klima gefunden hätte. Später, als schon eine grössere Menge von Kapital zur Erbauung von Wohnhäusern, öftentlichen Gebäuden und Kirchen verwendet worden war, konnte an eine Verlegung nicht mehr gedacht
kömmlichkeiten weniger fühlbar
Wandern durch
die
Strassen
werden. Trotz
der
Unebenheit des
Bodens
ist
die Stadt regelmässig aus-
gelegt, die Strassen schneiden sich rechtwinklig in gewissen Abschnitten,
La sind
Paz.
331
Bedürfnisse des Verkehrs von genügender Breite, leidlich
für die
den mittleren Stadtteilen auch mit Bürgersteigen
gepflastert
und
versehen.
Die Häuser sind aus
in
gebaut,
Stein
haben
fast alle
einen
Einige Häuser sind gross,
Oberstock und sind mit Hohlziegeln gedeckt.
haben nach spanischer Weise einen Hof, um welche die Wohnräume Der grösste Teil der Häuser befindet sich an der linken Seite liegen. der Schlucht, durch welche der Fluss
auch der Hauptplatz, welcher, wie vierseitig
Raum
und den
ist
Auf
läuft.
dieser Seite liegt daher
südamerikanischen Städten,
in allen
eines Strassengevierts einnimmt.
Er
ist
von Norden nach Süden abschüssig und ist von einem öfifentlichen Brunnen verunziert, bei welchem sich über einem Becken eine phnnpe Neptunstatue erhebt, umgeben von acht Seehunden, aus deren Schnauzen Wasser
sich
in kleinere steinerne
von
seite wird
zwei öffentlichen
Tröge
ergiesst.
Gebäuden
Die untere oder Süd-
gebildet.
Auf der
östlichen
Hälfte erhebt sich der sogenannte Palast, ein dreistöckiges gut gebautes,
ziemlich geräumiges Haus,
und die Wohnung als
wo
sich früher die
den Präsidenten befand.
für
Amtslokale der Regierung Jetzt diente das
Kaserne, da so viele Machthaber der Republik dort
oder
zu
sonst
Lust
keine
Schaden gekommen zu beziehen.
es
hatte,
um
Gebäude Leben
ihr
sind,
dass der damalige Präsident
Den
westlichen Teil der Südseite
dem Palaste, nimmt die unvollendete Kathedrale Von diesem Gebäude war damals (1887) nur das erste Geschoss fertig, welches in gutem Geschmack aus sorgfältig behauenen Granit-
des Platzes, rechts neben ein.
mit
cjuadern ist.
Es
ist
korinthischen
zu bedauern
Säulen
aus demselben Material aufgeführt
und nimmt Wunder, dass diese beiden Gebäude
nicht auf der oberen, nördlichen Seite des Platzes stehen,
bedeutend Kirche Seite
stattlicher
Stockwerke hat,
drei
Gesims des ersten noch nicht Hauptkirche
während nach dem Platze zu das Ausser dieser unvollendeten
ist.
viele
andere, von welchen fünf zu
Die besten darunter sind San Francisco, San Juan
de Dios und Santo Domingo, Kathedrale
fertig
La Paz noch
besitzt
Klöstern gehören.
sie sich
abschüssig, dass sie an der hinteren oder unteren
steht, ist so
bereits
wo
Der Boden, auf welchem die
ausnehmen würden.
von denen die
Die Klöster,
dient.
W'elche
letztere
provisorisch
als
anfangs nach Errichtung der
Republik säkularisiert worden waren, wurden später ihren Orden zurückgegeben.
Gegenwärtig bestehen
in
La Paz noch
drei Mönchsklöster,
San Francisco, La Merced und die Recoleta und zwei Nonnenklöster, nämlich ein Kloster der unbefleckten Empfängnis, dessen Bewohnerinnen
Las
Concebidas
—
die
Karmeliterinnen-Convent
Empfangenen el carmen
—
—
— .
genannt
werden,
und
ein
Die Stadt hat zwei Hospitäler,
Der Titicaca-See.
332
welche gut gehalten sind und
barmherzigen Schwestern hospital de Loaiza
—
zwischen
Stadt
wegen
ihrer
gemässigten sich die
Höhe
tiefer
Hauptplatzes
Nachmittagstunden
— 10°.
und
nicht l)estimmt angeben,
—
Trotz der Kage
unfreundlicli.
südl. Breite ist es
weit kühler als in der
als
die
denn
die unteren Strassen liegen
obersten Häuser.
An
der oberen
Die Kirche San Francisco.
mein Barometer 3630 Meter. Während meiner Wohnung in
zeigte
Sommermonate erhob
den 7°
des
Frauenspital
Bei der abschüssigen Beschaffenheit des Thals lässt
,
der
kalt
ist
Höhe über dem Meere im Sommer Zoiie.
dem
Mit
werden.
den Wendekreisen auf 16° 30'
mehrere hundert Fuss
Seite
welchen die Kranken von französischen
die medizinische Schule verbunden.
ist
Das Klima von Ka Paz der
in
gepflegt
sich die 'j'empcratur in
nur
selten
ül)er
16°
C
,
morgens
war
sie
Die Verdunstung des Wassers nach dem Regen und der
Schneefall auf'clen umliegenden
Höhen erzeugen
diese Al)kühlung der
Die Regenzeit dauert von Mitte Dezember bis Mitte März, indessen regnet es in manchen Jahren schon viel früher, wie zur Zeit meiner
Luft.
wo
bereits im Oktober reichliche Niederschläge stattEs regnet gewöhnlich mehrere Tage lang mit geringen Gewitter Unterbrechungen, worauf dann einige heitere Tage folgen.
Anwesenheit,
gefunden hatten. sind im
Sommer
häufisj
und wiederholen
sich zuweilen
am
selben Tage.
La
Während der Wintermonate
Paz.
333
Temperatur im Schatten
die
in
der
Regel unter Null, aber da der Himmel dann gewöhnlicli wolkenlos
ist,
so
können
der Kälte
Öfen
trift't
man
wenigstens
an der Sonne wärmen.
Trotz
nirgends, auch nicht in den wohlhabendsten Häusern,
da die künstliche Erwärmung
Kamine,
oder
Menschen
Leute
sich die
ist
Zimmer
der
die
noch empfindlicher und zu Erkältungen und Rheumatismen
nui
geneigter macht.
Abgesehen von dem rauhen Klima und den durch hohe Lage erBeschwerden, wie Kurzatmigkeit und schnelle Ermüdung, hat man in La Paz keine Ursache, sich über das materielle Leben zu beDer Markt ist reichlich mit Erzeugnissen der heissen und klagen. gemässigten Zone versehen, denn bereits zehn bis zwölf Leguas thalabwärts gedeihen Zuckerrohr, Apfelsinen und Bananen, etwas weiter unten sogar Kakao und Ananas, während auf der Puna Rinder- und Schafherden weiden und die Jagd auf den benachbarten Seen reichliche Nur die Fische lassen zu wünschen übrig, und leichte Beute giebt. denn die im See gefangenen sind klein und von nur mittelmässiger zeugten
Die Stadt besitzt einen guten,
Güte. sich
zum
Teil bedeckten Markt, welcher
im Innern des Munizipalgebäudes befindet und beinahe den Rings
eines Strasscngevierts einnimmt.
gänge und kleine
Höfe
offene
den bedeckten Gängen
sondern zwischen
ist,
enthält.
Raum
denselben ziehen sich Bogen-
den Raum, welcher somit nicht
durchkreuzen
ebensolche
überdacht
vollständig
um
Ausser diesem Hauptmarkt, der ungefähr
der Stadt liegt, werden auch die Plätze von San Francisco und San Sebastian zu Märkten benutzt. Auf dem Hauptplatze darf
in der Mitte
nichts feilgeboten werden.
Es gab zur Zeit meiner Anwesenheit in La Paz mehrere Gasthäuser, von denen das von einem Franzosen gehaltene Hotel Central am Hauptplatz das beste war. Ich wohnte daselbst vier Monate und hatte selten Ursache,
der
mit
Verpflegung
zehn und
den
elf
Häusern
habenderen Gerichten,
hier
ansässigen
einheimischen
zum
Teil
werden.
Man
bei
frischen
als
Um
zum
In
den wohlTeil
aus
nach
wie in Peru, meist
lebt vorzugsweise
von Kartoffeln,
von getrockneten, welche Chuno
unterscheidet
schwarzen und den weissen.
sieben.
Mahlzeiten
die
Diese letzteren sind,
Das niedere Volk
und zwar weniger von genannt
bestehen
P'amilien
sowie
nach französischer Küche,
Landessitte zubereitet sind. stark mit Aji gewürzt.
Ausländer,
wie
ein Frühstück zwischen
und eine Hauptmahlzeit zwischen fünf imd der
die
Man nimmt,
unzufrieden zu sein.
überall in Südamerika, täglich zwei Mahlzeiten,
zw'ei
Arten
von
Chuno,
den
schwarzen Chuno zu bereiten, bleiben
Der Titicaca-See.
334
die Kartoffeln auf Stroh dreissig .
Tage lang an der Luft liegen, so dass am Tage von der Sonne beschienen
abwechselnd nachts gefrieren und
sie
Darauf werden
werden.
um
mit nackten Füssen getreten,
sie
und dann getrocknet.
abzustossen
die Schalen
In diesem Zustande lässt sich die
Geschmack ändert. Der Geschmack der gestampften, schwarzbraunen, harten und faserigen
Kartoftel jahrelang aufbewahren, ohne dass sich ihr
Stücke
ist
aber von
weder
dem
der frischen Kartoftel ganz verschieden: fade,
noch süss; indessen wird der Chuno, wenn er lange Zeit mit Fleischbrühe gekocht worden ist, einigermassen geniess-
trocken,
der Zubereitung des weissen Chunos, auch Tunta genannt,
Bei
bar.
man
lässt
melilig
dem
die
zwischen Stroh
in
Frost ausgesetzt gewesenen Kartoffeln 40
fhessendem Wasser
worauf
sie
— 60
Tage
an der Sonne
Die Kartoffeln sind ganz weiss und werden nach
getrocknet werden.
dem Kochen
liegen,
schlüpfrig
und
Bei den am meisten geund dem Chairo, ist der schwarze
fadenziehend.
dem
nossenen Landesgerichten,
Chu]:)e
Chuno ist
einer der Hauptbestandteile. Zwischen diesen beiden Gerichten im Grunde kein grosser Unterschied. Beide bestehen aus Fleisch-
brühe,
in
welcher Kartoffeln, Chufio und andere Wurzeln mit grünen
und
Kräutern
Aji
gekocht
sind,
nur
sind
dem
bei
Chairo
alle
In-
gredienzien in ganz kleine Stücke geschnitten.
Auch zubereitet
tuberosa)
Oka-Wurzeln werden
die
wie
die
in ähnlicher
Man
weisse und röthche,
die
Die frische
wird.
Kartofteln.
von
Weise zur Aufbewahrung
zwei Arten von
hat
denen die
Oka schmeckt unangenehm
Oka
sauer.
(0.x.alis
vorgezogen
erstere
Man
lässt
sie
daher zunächst etwa zehn Tage bedeckt an der Sonne liegen, wodurch sie
Säure verliert und
die
länger
ausgesetzt,
Kahui.
Man
so
süss
wird.
Bleibt
sie
der
Sonnenwärme
trocknet sie ein und heisst in diesem Zustande
Eine andere Bereitung der Oka gleicht der des weissen Chufio.
läs^t die
fhessendem, Zersetzung
gefrorenen Wurzeln in ^Vasser aufweichen, aber nicht in
sondern
in
stehendem.
Die
übergegangene Wurzel wird
auf diese Weise teilweis in
dann getrocknet, behält aber
immer einen unangenehmen käseartigen Geruch. Diese getrockneten Okawurzeln heissen Kaya imd sind bei den Indianern ein beliebtes Nahrungsmittel.
Früher war das einzige aus Mais
bereitete Chicha.
vom Volke genossene
geistige
Getränk die
Neuerdings hat der Verbrauch
derselben
abgenommen, da der Zuckerbranntwein (Canaso) den Indianern und Cholos ein wohlfeileres und rascheres Mittel bietet, um sich zu berauschen.
Einen weniger schädlichen Ersatz
für die
Chicha
liefert
das
La
335
bedeutend zugenommen
dessen Genuss
Bier,
Paz.
hat,
durch deutsche
seit
Brauereien ein ganz gutes Getränk hergestellt wird,
Die Bevölkerung von La Paz über 40,000 geschätzt.
wenn man
Die weisse Bevölkerung würde,
Indianern.
Europäer abzöge,
lebenden
Allerdings rechnen
sich
dieser Beziehung
ist in
nicht genau bekannt
ist
und wird auf
Sie besteht aus Weissen, Mestizen oder Cholos
nur
ausmachen.
geringe Zahl
Mestizen zu den Weissen und es
eine Grenze zu ziehen, da selbst unter
schwer
den Gliedern derselben Familie ganz Hautfarbe vorkommen.
ganz
eine
alle helleren
und
La Paz
die in
aul^allende Unterschiede
Die Indianer,
in
der
den grössten Teil der Einwohner bilden, sind Aimaräs von der Puna, eine zwar kräftige, aber im höchsten Grade stumpfsinnige Rasse mit groben Gesichtszügen von oft
abschreckender Hässlichkeit.
zum
unterscheiden sich
Die
welche
Elemente der Bevölkerung
drei
Theil auch durch ihre Kleidung.
Die Männer,
sowohl Weisse wie Cholos, kleiden sich nach europäischer Weise.
Die
weissen Frauen folgen, soweit es ihnen ihre Mittel gestatten, den Pariser
Moden, tragen
aber, w^enn sie
am Tage
von
den immer
in
durch ihre Vorliebe
Farben.
Indianerinnen
gehüllten
Sie tragen hellgrüne,
oder rote Röcke und ebensolche grosse Umschlagetücher. flache
immer von
wodurch
Unförmlichkeit
zum untern
Knöchel sichtbar
sind,
wie
perlgrau,
Stiefelchen
arm
sind
Waden und da so
eine Ober-
ist,
Sie ziehen
auch hierbei helle Farben
oder rosenrot und die Absätze
so
sieht
man
welche
ihrer
So
wie die India-
haben eine eigentümliche Tracht, die ebenso
ihre Gesichtsbildung unschön.
bis
Modedame.
sie nie barfuss
und eine Unterhose aus grobem, von
Wollenzeug, ist
als
Die Röcke reichen nur bis somit die Füsse bis über die
hoch, wie die einer europäischen
Die Indianer
nerinnen.
kleine,
ist gleichfalls
eine elegante Bekleidung derselben Ge-
ist
himmelblau
eine Chola sein mag,
unkleidsam
hose
so
bildet,
ihre natürlich stark entwickelten
genstand ihrer grössten Sorgfalt. vor,
Kopfbedeckung
aufgepolstert werden.
der
Drittel
ihre
goldgelbe
Der
Der bunte Oberrock bedeckt eine Anzahl von Hüften oft bis
heller Farbe.
Unterröcken, zur
welcher
runde Hut,
übliche
Die Cholas unterscheiden sich
Gewänder
schwarzblaue für grelle
Lima
ausgehen, die in
schwarze Manta aus Wolle oder Seide.
Die Männer tragen
ihren Frauen
zur Mitte des Unterbeins reichen.
von dunkler, gewöhnlich brauner Farbe und hinten
gewebtem Die Oberbis
über
die Kniekehle aufgeschlitzt, so dass die hellere Unterhose sichtbar wird.
Die nackten Füsse sind mit Sandalen aus ungegerbter Ochsenhaut ver-
sehen und werden durch ebensolche Riemen über den Hacken und der Spanne festgehalten. Über Brust und Rücken hängt ein buntgestreifter
t)er Titicaca-See.
ZT.S
dicker Poncho,
üblichen
welcher
unterscheidet.
von
sich
nicht
Der
Kopf wird
dem im Hochland
allgemein
dicken
wollenen
mit
einer
Zipfelmütze bedeckt, die von bunter Farbe und gewöhnlich mit grossen
Ohrenklappen gegen die Kälte versehen noch
Reisen
auf
schwarzen
straften
Haares,
Ausdruck
den
ist.
welches
Über der Mütze tragen Die Büschel
Filzhut.
nicht
geflochten
ist
sie
langen,
ihres
wie das der
drängen sich unter der Mütze hervor und vermehren
Yungasbewohner,
noch
runden
einen
stumjjfsinniger
Verdrossenheit
schmutzig
der
braunen Gesichter. Die Charaktereigentschaften sind im
der Bolivianer,
Vergleichung
Männer
Ganzen
Ergebnis
das
La
die der Peruaner,
doch
zu Gunsten der
eher
Paz, überhaupt fällt
bei einer
Die
letzteren aus.
zeigen im Verkehr mit einander die höflichen, etwas ceremoniösen
altspanischen Umgangsformen. sich
der Bewohner von
nur
aber
zu
zuverlässigkeit,
die
Unter der gefälligen Aussenseite verbirgt
Mangel an Offenheit und
oft
wir
als
Ehrlichkeit.
Die Un-
einen Charakterfehler der Peruaner tadeln
den Bolivianern noch in weit unangenehmerem Grade eigen. Menschen sind die heiligsten Beteuerungen nur ebenso viele Gründe, um ihr Wort nicht zu erfüllen. Und zwar ist dieses Laster so
mussten,
ist
Bei vielen
eingewurzelt,
dass
seine Äusserungen
sich
nicht
auf das Privatleben
beschränken, sondern dass auch die höchsten Staatsbeamten, wenn
im
Namen
barungen
der
in
Nation reden,
einer
ihre
sie
gemachten Zusagen und Verein-
Weise vernachlässigen,
die
in
andern Ländern
als
unverantwortlich betrachtet werden würde, in Bolivien aber niemanden
Wunder nimmt. völkerung
sowie
als
die Treulosigkeit
LTnruhen
politischen
sind
Die Unbeständigkeit und der Wankelmut bei der Be-
in
der Truppen
welche
begünstigt,
haben wesentlich die
in Bolivien
häufiger gewesen
den andern spanisch-amerikanischen Republiken, und die
in den letzten Jahren geordneten staatlichen Verhältnissen Platz gemacht haben. Die Frauen sind angenehm und natürlich im Umgange, Sie vielleicht etwas weniger ungezwungen als die Frauen der Küste. sprechen das Si)anische mit einem eigentümlichen Accent, den man
erst
überall im
mit
Hochlande
bei
Leuten
dem Spanischen auch
haben.
Worte sich bei
die
antrifft,
die in ihrer Kindheit zugleich
indianischen
Landessprachen gelernt
dem Aussprechen der Zähne nur wenig von einander entfernt werden und macht )ie Frauen den Frauen mehr bemerkbar als bei den Männern. Dieser Accent
beruht
darauf,
dass bei
die
I
La Paz scheinen einigermassen vergnügungssüchtig zu gesellschaften sind häufig, und wenn es sich gar um einen
in
so lässt sich
niemand auch durch
sein.
Tanz-
Ball handelt,
die heftigsten Proteste des Wetters
Llamaherde.
S.
La
Paz,
137
von der Beteiligung abhalten. Da es in La Paz keine Wagen giebt, so haben die tanzlustigen Frauen und Mädchen zuweilen grosse Schwierigkeiten zu überwinden, und es ist mir von Damen erzählt worden, bei heftigem Regen auf keine andere Weise ihre Toiletten und unversehrt an Ort und Stelle zu bringen vermögen, als dass sie sich in Mäntel gehüllt von ihren indianischen Dienern (Pongos) Die Gewohnheit des Schminkens ist in das Haus tragen lassen. ebenso allgemein wie in Peru, doch beschränkt man sich hier auf das Auflegen von weiss, da bei der dünnen, kühlen Luft eine lebhafte Gesichtsfarbe die Regel und Blässe der Wangen selten ist. Was dem Strassenleben in La Paz einen eigentümlichen Charakter
dass
sie
trocken
giebt,
sind
die Llamaherden,
meisten Strassen zu
Transport
aller
steil für
man
die
allenthalben
den Verkehr mit Wagen
Waren oder sonstigen Lasten innerhalb der
weder durch Llamas oder Indianer besorgt. alle sie
antrifft.
Gegenstände auf dem Rücken und
es
auf diese Weise zu tragen vermögen.
Fortschafifung leichter Güter verwendet,
ist
Da
die
sind, so wird der
Stadt ent-
Diese letzteren schleppen erstaunlich, welche Lasten
Die Llamas werden nur zur
denn
ein Tier
von gewöhnlicher
Bios die Männchen werden als haben eine starke Ausdünstung und verbreiten mäuseartigen Geruch um sich. Die Llamas sind auf-
Stärke trägt nur einen halben Zentner. Lasttiere benutzt; diese
einen
widrigen,
fallend
stille
vernehmen.
Tiere, nur selten lassen sie ein leises, winselndes
Werden
sie gereizt,
Meckern
so verteidigen sie sich zuweilen durch
Ausspeien eines höchst unangenehm
riechenden Magenschleimes.
Die
und der Gesichtsausdruck der Llamas sind eben so verschieden wie die Farbe ihrer Wolle. Einige haben lange schafähnliche Kopfbildung
Köpfe, bei andern
Nasenlöchern;
ist
allen
das Gesicht kurz,
mopsartig mit weit geößheten
gemein
Ausdruck
der
ist
scheuen,
dummen
Staunens.
La Paz
ist
eine
der ältesten
spanischen Kolonien
im Hochland.
Die Stadt wurde im Jahre 1549 unter der Präsidentschaft Pedro de la Gasca's durch den Kapitän Alonso de Mendoza gegründet unter dem
Namen
»Nuestra Seiiora de
la
Paz«,
zum Andenken an
die Wiederher-
stellung des Friedens nach dem durch die Empörung Gonzalo Pizarros
Nach dem Sieg des Patriotenheeres bei Ayacucho wurde der Name umgeändert und die Stadt sollte fortan La Paz de Ayacucho genannt werden. Allein dieser zweite Namen bürgerte sich so wenig ein wie der erste und die Stadt wurde nach wie vor einfach La Paz genannt. Die Gegend des Thals, wo man sie anlegte,
hervorgerufenen Bürgerkriege.
Middendorf, Peru
III.
22
Der Titicaca-See.
338 früher
hiess
Chuquiabo
')
Aussprache
verdorbene
eine
Aiisdrucks Choke-yapu (Goldfeld).
wäschereien her, welche daselbst
Name
Dieser
Aimarä-
des
rührte von den Gold-
langer Zeit betrieben wurden
seit
die zu Zeiten der Inkas grosse Ausbeute gegeben
haben
sollen.
und
Cieza
de Leon erzählt, man habe den Ort gewählt wegen des guten Wassers und des Überflusses an Brennholz. Von Holz ist gegenwärtig nichts mehr zu sehen, das jetzt vorzugsweise benutzte Feuerungsmaterial ist getrockneter Llama- und Kuhmist, Takia genannt, welcher täglich durch Llamaherden von der Puna gebracht wird. Aus der Zeit der spanischen Herrschaft ist nur die Belagerung zu erwähnen, welche die Stadt während des Aufstands der Indianer unter
Tupac Amaru 1780 auszustehen
hatte.
Die Aufständischen, über 12000
an der Zahl, hielten die um die Stadt gelegenen Höhen besetzt und hatten alle Verbindungen abgeschnitten. Sie standen unter Leitung Frau
der
Stadt
dieselben
Catari
Mittel
zu
Namens
Bartolina,
bemächtigen
welche sich der
suchte,
durch
in
die
Darauf wurde der
anstauen.
Damm
weit geöffnet, so dass plötzlich ein
reissender Strom sich gegen die Stadt ergoss, die Brücken mit
am Abhänge
viele
welche
Hände der Indianer gefallen war. Sie liess den im obern Thale abdämmen und eine grosse Wassermenge sich
zuvor Sorata Fluss
Häuptlings
des
durch
Allein
brachte.
durch
Festigkeit
die
fortriss,
Häuser unterwühlte und zum Einstürzen
gelegene
Kommandanten
des
Sebastian
Segurola wurden die Anstrengungen der Indianer vereitelt und die Stadt vor
dem
schrecklichen Schicksal bewahrt,
das Oruro, Caracoto, Sorata
und manche andere Ortschaften betroffen hatte, bis der vom Vicekönig von Buenos Ayres abgesandte General Reset[uin der Stadt zu Hilfe kam und der Belagerung ein Ende machte. La Paz war eine der ersten Städte, die sich den südamerikanischen Unabhängigkeitsbestrebungen
anschloss.
Am
16.
Juli
1809 erhob sich
Volk und Truppen, zunächst nur gegen die hanzösische Partei und zu Gunsten Ferdinand VIL, aber im Grunde mit der Absicht, sich vom Mutterlande loszusagen;
doch wurde diese
erste
Bewegung durch den
von Lima aus gegen die Aufständischen gesandten General Goyeneche unterdrückt
und
sämtliche Häupter derselben hingerichtet.
Schlacht bei Ayacucho
(9.
Dezember 1824) rückte der
Sucre nach Hochperu vor, kräfte zu vertreiben. l)
Man
Stelle des
fändet dieses
um
Nach der
siegreiche General
dort die letzten Reste spanischer Streit-
Von La Paz
erliess er,
ermächtigt durch Bolivar,
Wort auch zuweilen Chuquiago geschrieben, indem an
Aimaräwortes yapu
—
Feld,
das Keshuawort aco
nach also Chuquiago Goldsand bedeuten würde.
—
Sand, gesetzt
ist,
die
wo-
La
am
wodurch
Februar ein Dekret,
9.
Paz.
339
die Bevölkerungen des
Hochlands
aufgefordert wurden, einen Kongress zu erwählen, der sich in Chuquisaca
versammeln Distrikte
zum
an
Provinzen,
Die
sollte.
die
waren
wandte,
sich
er
des Verwaltungsbezirks Charcas, welche bis zuni Jahre 1776
Vicekönigreich Peru gehört hatten,
seit dieser Zeit
aber
zum
Teil
mit Buenos Ayres vereinigt worden waren. Indes liess der Kongress von Buenos Avres den in Chuquisaca versammelten Abgeordneten erklären, dass die Argentiner ihr kürzlich erworbenes Besitzrecht nicht zur Geltung
und die Ordnung der Interessen Oberperus den Bewohnern desselben überliessen. Der Kongress von Chuquisaca erklärte
bringen würden
infolgedessen
durch
die
seine
unabhängigen Staate
•einem
vom
Befreiers Südamerikas
(6.
Landesteile
Mitglieder vertretenen
welcher
August 1825),
spanischen Joche
zu
zu
Ehren des
»Bolivia« genannt
wurde
und ernannte zugleich den General Simon Bolivar zu dessen Schirmherrn
und Präsidenten. Bolivar kam darauf selbst nach dem nach ihm benannten jungen Staate und verweilte in Chuquisaca bis zu Anfang des Jahres 1826, worauf er nach Lima zurückkehrte. Nach seiner Abreise wurde der Sieger von Ayacucho, der Marschall Antonio de Sucre zum 2.
Präsidentei> erwählt
und später die Hauptstadt des Landes,
die
bisher Chuquisaca geheissen hatte, ihm zu Ehren Sucre genannt.
Es würde die diesem Buche gesteckten Grenzen bei weitem überUmrissen die Geschichte der
schreiten, wollten wir auch nur in flüchtigen
verworrenen Umwälzungen
Republik durchzumachen
immer
eine
geben,
gehabt
hervorragende
und
wichtigste.
wie
es
Um
lange Zeit
Rolle
dem Leser
in
In
ist
des
die
doch die volkreichste
eine ungefähre Vorstellung zu geben,
diesem Lande zugegangen
Präsidenten
Gründung der
denn wenn auch nicht
die Stadt
uns auf die Erzählung nur einer Begebenheit. periode
seit
Wirren hat La Paz
allen
gespielt,
des Landes,
politische Haupstadt
welche Bolivien hat.
Am
ist,
beschränken wir
Ende der Regierungs-
Achä (1860) bemächtigte
sich
der
General
Melgarejo, der keine Aussicht hatte, gewählt zu werden, mit Gewalt der Herrschaft. thätig,
Melgarejo
grausam,
dabei
zwar ein
sehr
tapfer,
aber roh, unwissend, gewalt-
dem Trünke ergebener Mann,
der
alle
Landes gegen sich hatte, der aber trotz aller sich siegreich im Besitze der uneinGegner seiner Anstrengungen Doch wäre er gleich zu wusste. zu behaupten geschränktesten Gewalt gekommen und rettete Falle zu Anfang seiner Machthaberschaft beinahe besseren P:iemente
sich
des
bloss durch einen
Handstreich
von
verzweifelter
Verwegenheit.
Seine Gegner hatten den General Belzu (Präsident von 1849—55) welcher sich
während der Regierung Achäs
als politischer
Verbannter 22*
in
Tacna
Der Titicaca-See.
340
an die Spitze der Bewegung gegen Melgarejo
aufhielt, aufgefordert, sich
zu
Darauf begab
stellen.
Volke
La Paz
in
mit
Armen
offenen
und wurde vom Auf die Nachricht Stadt vor kurzem
nach Bolivien
Belzu
sich
empfangen.
von dieser Erhebung kehrte Melgarejo, welcher die verlassen hatte und sich auf dem Wege nach Potosi befand,
um und
wieder
beschloss,
Versuch
dieser
er sich kurze Zeit auf
Die
misslang.
Aufständischen
in
sofort
den Höhen
anzugreifen und mit Sturm zu nehmen.
Stadt
die
aufgehalten,
nachdem
Aber
La Paz waren zwar
Truppen ging zu Belzu wurden beim Angriff auf die Barrikaden zurückgeschlagen und zersprengt und nur wenige Stunden, nachdem er von den Höhen herabgestiegen, fand sich Melgarejo fast ganz verlassen. Der schlecht bewaffnet, aber ein Teil von Melgarejos die anderen
über,
war so
Glückswechsel
Fassung
Leben
Ende
ein
jäh,
dass der Besiegte einen Augenblick seine
Er erhob den Revolver gegen seine
verlor.
machen,
zu
ihm geblieben waren,
Stirn,
um
einer der Wenigen, die
allein
»General«, sagte
hielt ihn zurück.
er,
seinem
noch bei
»ehe wir so
Leben in einem letzten Versuch aufs Melgarejo, durch diese Worte wieder zu sich gebracht,
sterben, lassen Sie uns lieber das
Spiel setzen-. fasste
einen
verzweifelten
noch bei ihm ausgehalten
Mit den wenigen Soldaten, die
Entschluss.
hatten, überstieg er die
von ihren Verteidigern
bereits verlassenen Barrikaden und wendete seine Schritte
dem
Palaste zu.
Das Volk und die Soldaten, denen er so in den Strassen begegnete, glaubten, man führe ihn gefangen, und Hessen ihn unangefochten seinen Weg fortsetzen, manche ihm mitleidig nachblickend. So gelangte er auf den Platz und vor den Palast, in dessen erstem Stock an einem offenen Fenster der General Belzu stand, der sich dort umgeben von einigen Offizieren seines Sieges freute.
und
darauf,
schritt
Dort befanden
Hauses. Gesicht
immer inmitten
um
wandten,
sich
nicht
viele
dem
Melgarejo grüsste ihn militärisch seiner Leute,
durch den Hof des
seiner treulosen Soldaten, die das
Blicke ihres verratenen Generals zu
begegnen; niemand vertrat ihm den Weg,
bloss
auf der Treppe be-
gegnete er einem persönlichen Feinde, der das Gewehr gegen ihn erhob.
Malgarejo
stiess
schmetterte
den
mit
der
Schädel
linken
Hand den Lauf Gegners
seines
mit
zur Seite
einem
und
zer-
Revolverschuss.
Treppe hinauf und war in wenigen welchem er Belzu von unten gegrüsst hatte. Dieser sah seinen Feind vor sich, blass vor Aufregung und mit funkelnden Augen. Er versuchte einige Worte zu stammeln, aber Melgarejo Hess ihm keine Zeit dazu, sondern streckte ihn alsbald durch
Darauf
eilte
Augenblicken
er
in
in
Sjjrüngen
dem Zimmer,
einen Schuss zu Boden.
die
in
Dann
trat
er
keck unter die herbeigelaufene
La
Menge und
Belzu
rief:
34T
nun leben? Und Volk und So wurde dieser von neuem
soll
Es lebe Melgarejo.
Soldaten schrieen:
wieder Herr der Stadt.
sohne ermordet.
—
tionären Wirren
verschont
dem
Seit
erwählte Präsidenten
zum Jahre 187 Lima von seinem eigenen Schwieger-
Melgarejo behauptete sich bis
und wurde zwei Jahre später
ni
Kriege mit Chile
geblieben
haben
nämlich
gesetzlicher Weise
Störung der Ruhe bis
nicht
ist
zum
berichten.
sind nur in einer
Am
im Thale abwärts.
zu
viel
Wagen
Spaziergänge oder Ausflüge zu Pferd und zu
Richtung möglich,
Bolivien von revolu-
in
Frist verwaltet.
Umgebungen von La Paz
die
ist
und zwei
Amt ohne
ihr
Ablauf der verfassungsmässigen
Über
Wer
tot!
ist
Paz.
untern
Ende der
Stadt auf der rechten Seite des Flusses befindet sich die Alameda, der öftentliche Spaziergang,
welcher aus einem breiten Mittelweg und zwei
schmalen Seitenwegen besteht.
Diese
Reihen von Bäumen verschiedener
Wege werden
eingefasst
Trauerweiden, Eukalyptus, Apfelbäumen und anderen,
Stämmen
sich
Rosenhecken
400 Schritt lang und Alabasterbecken. steinerne Bänke,
Alameda der
in
hinziehen.
von
vier
amerikanischem Hollunder,
Art, als
Die
Alleen
zwischen deren sind
ungefähr
der Mitte befindet sich ein Brunnen mit einem
Zu beiden Seiten des Mittelwegs stehen viele plumpe sich selten jemand setzt, denn wiewohl die
auf die
einzige öftentliche Spaziergang
ist,
so
wird sie doch nur
Das Schönste der Alameda ist die Aussicht, die man von dort bei klarem Wetter auf den Ilimani geniesst, und das Merkwürdigste ein kolossaler Kopf aus dunklem vulkanischen Stein, welcher von einem Götzenbilde aus Tiahuanacu herstammt. Dieser Kopf liegt schon seit Jahren im Mittelwege und ich liess ihn aufrichten, um eine photographische Aufnahme vornehmen zu können. Über den Verbleib des wenig besucht.
unteren Teiles der Figur gelang es mir nicht, etw^as zu erfahren.
Eine
Legua unterhalb der Stadt liegt das Dorf Obrajes, wo manche wohlhabende Leute aus La Paz Landhäuser haben. Das Thal unmittelbar imter La Paz hat ein starkes Gefäll und der Weg ist an manchen Orten sehr steil, aber mit Wagen befahrbar. Immerhin ist eine solche Fahrt weder angenehm noch ungefährlich. Obrajes liegt 1000 Fuss tiefer als La Paz und das Klima ist daselbst bereits weit milder. Noch eine Legua weiter thalabwärts gelangt man nach Calacoto, eine Erweiterung des Thals,
dem
die durch Vereinigung zweier linksseitiger Nebenthäler mit
Hauptthale entsteht.
werden Strassen
sollen.
Es findet
wo
die Stadt hätte angelegt
Dies
ist
sich
da hinreichender
der Ort,
und mehrere niedrige Hügel würden
Raum
für
lange ebene
sich vortrefflich zur Er-
bauung von Privathäusern mit schöner Aussicht geeignet haben.
Das
Der Titicaca-See.
342
Klima
ist
Höhen macht
höchst angenehm und das Ersteigen der
keine
Beschwerden mehr. Unmittelbar erweiterung
herabkommt, seiner
La Paz mündet
unter
ein
der
Mündung
PotojJOto.
Etwa
einer
in
Legua
eine
Chuquiaguillo genannt, ein Diminutiv von
trieb,
ol)wohl
wärtig,
dass
scheint,
denn
witterung
der
Ausbeute
die
auch
früher
ganze
die
des Ilimanf
silurischen
ist
grössere
Choque-aco,
Funde gemacht
ungeheure Alluvialmasse, Schieferfelsen
aber
so
nicht gewinnen
finden
sich
fein
verteilt
Li den
lässt.
und
sein sollen.
der Andes entstanden und im
in so geringer
Anschwemmungen am Boden in
in
Diese Schichten enthalten das edle Metall
Form von
Blättchen oder kleinen Körnchen,
Gold
ist,
Menge, dass
Entfernung von einander, dünne Schichten oder Lagen Färbung.
Es
welche durch Ver-
der Dicke der graugelben Erdmasse,
in
also der
nur gering, wenigstens gegen-
Laufe der Jahrtausende herab ins Thal geschwemmt worden enthält,
von
thalaufwärts
an diesem Flusse noch eine Goldwäscherei in Be-
ist
kleine Goldsand,
beträchtlichen Thal-
vom Fusse
der
Nebenfluss,
linksseitiger
es sich
der Thäler
verschiedener
von dunklerer
in grösserer
Menge
und wenn man solche
antrifft, darf man hoffen, durch Auswaschen derselben mehr oder weniger lohnende Ausbeute zu erzielen. Die Schichten werden Venerillos genannt und ihre Mächtigkeit schwankt zwischen
dunklere Lagen
eine
wenigen Centimetern und einem Meter und darüber. Dergleichen Venerillos finden sich im Thalboden von Chuquiaguillo, zwei derselben enthaltendrei Lagen,
die
oben von Geröll bedeckt sind und nach unten durch
eine gleichfalls goldlose
Lehmmasse
—
liegenden Felsen getrennt werden. folgender Weise gewonnen. wall
ab
und
bildet
versehen wird.
eine
muerta
tierra
—
Das Gold wird
Man dämmt den
von den darunter-
•
in
Chuquiaguillo in
Fluss durch einen vStau-
Wasseransammlung, die mit einer Schleuse
Die Thür dieser Schleuse öffnet sich nach einem Gang,
den Thalboden eingegraben
welchem zu beiden Seiten sind. Diese werden mit Hacken und Schaufeln unterminiert, so dass die Erdmasse in den Gang herabstürzt. Ist dies geschehen, so öffnet man die Schleuse und lässt das oberhalb angestaute Wasser herabströmen, wodurch alle lose Erde der die
in
goldführenden
weggeschwemmt
um
wird.
Ist
das Wasser sich von
geschieht,
wird
die
ist
dunklen Lagen
der Teich
und
in
sichtbar
leer,
so schliesst
neuem ansammeln
zu lassen,
man
die Schleuse,
und während
dies^
im Gange zurückgebliebene Masse einer zweiten
Bearbeitung unterworfen.
Zu diesem Ende
schaufelt
man
sie in
einen
länglichen, etwas geneigten unten mit Segeltuch verschlossenen Kasten^
Die Provinz Yungas.
dessen Boden
neuem
ein
243
mit runden Flusssteinen bedeckt
ist.
Hierauf wird von
Strom von Wasser über den Kasten gelassen, wodurch die während die schwereren zwischen
leichteren Substanzen weggeführt werden,
den Steinen am Boden des Behälters liegen bleiben. Sodann werden die Steine entfernt und der am Boden des Kastens angesammelte Schlamm, welcher die Goldkörner enthält, in Trögen mit der Hand
Körnchen und Blättchen sind zuweilen Der Reingehalt des gewonnenen Metalls ist grossen Schwankungen unter-
ausgewaschen. in
Neben
kleinen
pfundschwere Klumpen gefunden worden.
Chuquiaguillo auch
worfen, meistens
es stark mit Silber gemischt.
ist
Die Provinz Yungas.
Von der
Leuten, die Bolivien gut kannten, hatte ich vernommen, dass
Monat November der
Thälern
am Ostabhange
einzige
der Andes
daher den Anfang der Arbeiten,
kommen
war,
sei,
in
kein
um
welchem in den heissen Regen falle. Ich beschloss
derentwillen ich nach
La Paz
ge-
zu verschieben und mir die günstige
noch einige Wochen
Yungas zu Nutze zu machen. waren mir bei meinen und schlössen mit einem Arriero zur Vorsicht
Jahreszeit zu einem Ausfluge in die Provinz
Freundliche Landsleute,
die ich
Vorbereitungen behilflich einen
schriftlichen
Kontrakt ab,
kennen
lernte,
demzufolge
sich
dieser verpflichtete,
wohin ich wünschen würde. Am i. November machte ich mich also auf den Weg, wohl versehen mit Empfehlungsbriefen für alle Orte, die ich möglicher Weise auf meiner Reise berühren konnte. Das Wort »Yunca« stammt aus der Keshuasprache und bedeutet
mich mit
drei Tieren bei beliebiger Reisedauer zu begleiten,
es
in dieser ein heisses, tiefes Thal, wie sich dergleichen
land finden, weit
ehe
man
sämtliche
zur in
mehr jedoch an der
eigentlichen Montafia dieser
genannt werden,
östlichen gelangt.
Gegend gelegene
indes
ist
dieser
Gebietsteile
Name
auch im Küsten-
Abdachung der Andes, Im Grunde also sollten
auf die
Boliviens
der
Stadt
Yuncas
La Paz
Hegende Provinz beschränkt worden, denn die ursprüngliche indem die Keshuasprache, die in ist vergessen, früherer Zeit daselbst gesprochen wurde, seit geraumer Zeit durch das Aimarä verdrängt worden ist. Die Provinz Yungas wird von mehreren
zunächst
Bedeutung desselben
Flüssen durchströmt,
die
aus den Gletschern des Ilimani entspringen
oder doch aus den Schneefeldern dieses Berges ihre hauptsächlichsten
Der Titicaca-See.
344
Der ') und nach
Zuflüsse erhalten.
La Paz
fliesst
schnittene Thal
Fortsetzung
südlichste derselben
dieses Flusses
der Fluss, der durch
ist
dieser Stadt benannt
Das
wird.
einge-
tief
den Ilimani von der südlichen
trennt
während dieser Berg nach Norden durch
der Cordillera,
eine sattelartige Einsenkung mit der Kette in Verbindung steht, die sich
und mit dem Illampu
östlichen Ufer des Titicaca hinzieht
ungeheure Eismasse des Ilimani
dem höheren
allgemein vor
Die Flüsse,
wird.
welche
am Die
endigt.
ihm
steht also ganz allein da, daher
Illampu oder Sorata der Vorrang gegeben
vom
teils
entspringen,
Ilimani
seinen
teils
Fuss umströmen, vereinigen sich weiter nördlich zum Beni, der später
dem Mamore den mächtigen Madeira
durch Zusammenfluss mit
Der Weg nach den Yungas oder
schnitt
und
trennt
der
Sattel,
sich
der in
Man
mit ihr verbindet.
verlässt
Weg
hinter
den
Häusern alsbald nach
letzten
das Nebenthal des Potopoto einbiegt,
in
auf
wendet
links
welchem man
Nach anderthalb Stunden kommt man nach
bleibt.
La Paz
oder östlichen Seite und zugleich auch das Thal, indem
unteren
und
welcher
zugleich
ihn
bildet.
den eben erwähnten Einden Ilimani von der nördlichen Kette führt durch
fortan
Chuquiaguillo,
einem kleinen Dorfe von Lehmhütten an der Bergwand, dessen Gold-
Der Weg, auf welchem man reist, und so geebnet, dass er mit Wagen befahren werden könnte. Zwei Leguas aufwärts von Chuquiaguillo durchsetzen Felsen den Thalboden, oberhalb deren das Wasser wäschereien bereits erwähnt wurden.
ganz
steigt überall
allmählich,
in früherer Zeit angestaut
gewesen und einen kleinen See gebildet
diesen Schieferfelsen bemerkt
man
deutliche Zeichen,
erstreckt
ausgebuchtet.
hat.
An
An
hat.
dass sie ehemals
bedeckt gewesen sind und dass ein Gletscher sich
mit Eis
herab
breit
ist
bis hier-
Die Felsen sind zum Teil abgerundet, zum Teil
man
ihrer glatten Oberfläche sieht
an vielen Stellen
und Furchen eingegraben, erzeugt durch die Reibung der Steine, die im Eise eingebettet waren. Die fast ebene Thalfläche, die nun folgt, wird beschlossen durch eine zerklüftete Masse flache oder tiefere Ritzen
von Felsen, über welche der Fluss Fall
heisst
l)
Alandra und
ist
Dieser Umstand hat zu
Ilimani Veranlassung gegeben,
sei
drei
Ermangelung
fältige Indianer,
die
entfernt;
ethymologischen Erklärung in
vorgeschlagen
La Paz hat.
bedeuten.
Der
Absätzen herabstürzt.
von La Paz
ursprünglich »'hila umani« gewesen,
den »grossen Wasserspender« dient in
einer
welche der
bekannte Pfarrer Isaac Escobari des Berges
in
4 Leguas
Namens
des
Kenner der Aimaräsprache
als
Er
des
auf den
ist
der Meinung, der
welche beiden Worte
in
Name Aimarä
Diese allerdings sinnreiche Erklärung ver-
einer anderen angeführt
zu werden,
scheint
uns aber lür ein-
den Berg benannt haben, etwas zu poetisch und gesucht.
Die Provinz Yungas.
345
sumpfigen Wiesen vor demselben weiden zahlreiche Llamaherden.
Gegend des
Weg
Wasserfalls
ist
Krümmungen überwinden
durch einige zickzackförmige
zwei Orten
man
sieht
des
kaum
steigt
Weg
Uhr
i
und
erreichten.
An
kleine
Formen
bildend, wie Türmchen, Hütten
der
mit
gekauten
von
Wegs
man
sieht
Schieferstücken,
allerlei
und Brücken: Reste des alten schon beim Passe über die Auch sieht man grosse Steine und
dessen
Indianer,
Cordillera blanca erwähnt wurde.
Felswände
fast
zum
der sogenannten Apacheta,
der Seite des
Häufchen
grössere
überall
Apachic-Glaubens
wieder
merklich und gelangt so ganz allmählich
Punkte des Passes (4650 Meter),
höchsten
welche wir nach
An
Massen
welcher einst das Thal
Gletschers,
Hinter den Felsen des Wasserfalls wird der
man
eben,
muss.
dort in der Tiefe von Felsspalten noch
schmutzigen Eises, Überreste ausfüllte.
Die
die einzige steilere Stelle des Thals, die der
Cocablättern
beworfen,
eine Art Opfer,
das
dem
tragenhelfenden Gotte gespendet wird, da die Coca die Leistung
der
Arbeit
liche ihr
Bahnen zu
(iebet;
Auf dem Passe um den Aberglauben
erleichtert.
Geistlichen errichtet,
ich
leiten.
steht
ein
Kreuz,
von den
der Eingeborenen in christ-
Mehrere Indianer knieten dort und verrichteten
sah keinen,
der Steine herbeigetragen hätte, weil dies
und nnr im Geheimen geschieht. Was dem Reisenden den Übergang über diesen Pass unvergesslich macht, ist der wunderbare Blick auf die Ynngas, der sich dort mit
für
Götzendienerei
gilt
einem Male vor dem erstaunten Auge unermessliche,
duftige,
Man
öffnet.
sieht vor sich eine
bläulichgrüne Tiefe, in welche die Bergrücken
hinabsteigen und sich endlich in eine Waldebene verlieren, die sich in
unabsehbare
Ferne ausdehnt.
Hier und
da bhnken
in
der
grünen
Fläche kurze Strecken und Windungen von Flüssen, deren Schimmer endlich im Dufte des Horizonts verschwindet.
VValdregion
ist
nächst
des Passes Chacay bei
dem
Diese Aussicht auf die
Blick auf die weisse Kette von der
Höhe
Caräz das grossartigste und ergreifendste Bild,
das mir auf- meinen Wanderungen im Hochlande vorgeführt wurde. Es war mir nicht lange vergönnt, mich desselben zu freuen, doch machte die Kürze des Genusses ihn in der Erinnerung nur um so wertvoller. Dunstwolken wurden vom Winde herbeigetrieben, bald waren alle Berge umher in dichten Nebel gehüllt und auch beim Abstieg blieben wir
beständig
in
Wolkenmassen.
Die
östliche
Seite des Passes
ist
steil;
eine Fahrstrasse, die vor einigen Jahren angefangen worden ist, führt in bequemen Windungen eine Legua weit thalabwärts, doch wird sie nicht benutzt, denn die Indianer ziehen den alten abschüssigen aber näheren Weg vor. Gegen vier Uhr nachmittags gelangten wir nach dem
^sr Titicaca-See.
•2^5
Weiler Pongo, in
wo
des Reitens im Nebel müde, vorzog zu bleiben,
ich,
der Hoffnung, dass der nächste
Tag mir
besseres Wetter bringen
würde.
Pongo liegt etwa auf gleicher Höhe mit dern Hauptplatz von La Der Name scheint von dem Keshuawort puncu abgeleitet, welches Thür oder Thor bedeutet, vielleicht weil zur Zeit, da diese Gegend noch zum Inkareiche gehörte, sie als Eingang zu den Yuncas betrachtet wurde. Es befindet sich da ein Tambo zur Beherbergung für Reisende, zwar roh und unwirtlich, aber immerhin weit besser als die elenden Schutzdächer im Norden Perus. Die Zimmer waren mit Balken gedielt, Paz.
hatten hölzerne Bettstellen, einen roh gezimmerten Tisch, ja sogar einen
kleinen
einem Stück
mit
Blechleuchter
wenn auch
Talglicht.
Die Mahlzeit war
Lobe zu sagen war. bestand aus den gewöhnlichen Landesgerichten, Chupe und Eiern;
geniessbar,
nicht viel zu ihrem
Sie
da-
gegen wurde mir darauf eine grosse Tasse Kaffee gebracht, der merkwar,
besser
lich
als
man
Kaffeehaus bekommt.
gewöhnlich
ihn
Der
in
That von ausgezeichneter Güte, geführt,
da
er durch
wird
ersah ich aus
W^enn
hatte.
November
ich
einem
aber
Wiener
feinen ist
in
der
trotzdem nur wenig aus-
den weiten Transport auf Maultieren zu teuer wird.
Die Nacht war ziemlich kühl, und trat,
in
den Yungas gezogene Kaffee
als ich
dem durchweichten Boden, hiermit
also
sogleich
am Morgen
in
den Hof
dass es stark geregnet
den Beweis bekam, dass der
Gegenden keineswegs so trocken sei, wie mir versichert worden war, und es auch in der Folge während meiner Reise oft und stark regnete, so fanden die Niederschläge doch fast immer zur Nachtzeit statt, behinderten mich nicht in meinen Bewegungen und verliehen dem Grün der Landschaft nur stets erneute Frische. Der Weg von Pongo ab senkt sich stark und der Anblick des Thals zeigt alsbald eine dementsprechende Veränderung. Bis Pongo sieht man nur Gras und niedere Kräuter am Wege; jetzt erscheinen einzelne Büsche, die sich schnell mehren und höher werden. Man fühlt, dass man in eine
in
diesen
andere Natur
tritt,
ganz verschieden von der des Küstenlands.
Bei Unduavi, nur eine Legua weiter thalabwärts und 450 Meter ist
ein
die eine
Thalwand
Weiler
mit einem
bereits mit
Tambo
dichtem Wald bedeckt.
wie Pongo und
liegt
tiefer,
Unduavi
ist
3260 Meter hoch.
teilt sich der Weg; die Hauptstrasse, und streckenweis gepflastert ist, führt im Thale abwärts nach der Stadt Chulumani zu, während ein Seitenweg an der linken Bergwand hinläuft. Wir folgten dem letzteren, der sich in Zickzackwindungen erhebt, einen Rücken übersteigt, um sich in ein anderes
Einige hundert Schritt weiter unten
welche
breit
Die Provinz Yungas.
347
zLi senken, das dem eben verlassenen ungefähr parallel läuft. Auf dem höchsten Punkte des Bergrückens, Sullindinaca genannt, erreicht man bei einer Höhe von 3500 Meter beinahe wieder die Grenze des Baum Wuchses. Wir kamen hier wieder in die Nebelschicbt, welche
Thal
auch heute die höheren Gegenden des Gebirges umlagerte, gelangten aber bald wieder
Vegetation
in
freie
nun
wird
Luft,
rasch
als wir ins
kräftiger
Baumfarren erscheinen zuerst
in
und
Thal hinunterstiegen. reichhaltiger.
Schluchten, bald auch an der Bergwand.
Die Mannigfaltigkeit und Üppigkeit der Farrenkräuter
ist
gross
und
Die Bäume sind an Stamm und Ästen dicht
des Nordens.
übertrifft die
Die
Palmenartige
und Moosarten überzogen, dagegen sieht man weniger parasitische Tilandsien und Orchideen. Neben den Baumfarren ist das auffallendste Gewächs der Keako, ein palmenartiger Baum mit hohem, meist unverästeltem, glattem Stamm und einer Krone von grossen, Farren
mit
lappigen,
Fuss
Stammes
eingeschnittenen
tief
langen
Stielen
sich
A^egetation
ausbreiten.
schön,
mit Moos,
alles
Blättern,
und
sitzen
ohne
die auf dicken, zwei bis drei
Im allgemeinen
ist
dem Ende
von
Zweige
die einzelnen Individuen jedoch weniger,
Flechten,
Gegenden Der
Er
breit
und
aber
trotz
Man
reitet
des
Weges
ist
oft sehr holperig
la
Montafia genannt
und ermüdend
für
Tiere und Reiter.
mit ebensolchen Steinen gepflastert,
ist
des
ist
aber über-
Die Bergwände sind ausserordentlich abschüssig,
sicher.
senkrechten Abfalls allenthalben dicht bewachsen.
fast
die Vegetation am Rande man bleibt frei von Schwindel und ohne Man kommt an dem schönen Wasserfall von San
an
beständig
Abgründen, aber
verhüllt die Tiefe,
Gefühl von Gefahr.
Juan vorüber, einen
so
den Felsen gehauen und besteht aus aufrecht stehenden
Schieferlagen oder all
ist,
wie dies überall
ist.
Weg in
ist
Höhe, welche die Ceja de
dieser
wird, der Fall
denn da
Farren und Schhngpflanzen bedeckt
hat der Pflanzenwuchs etwas Überladenes, Ersticktes, in
des
nur das Gesamtbild der
Kreis
wo
ein
grosser
ansehnlicher Fluss von einem hohen Felsen in
Bäume
herabstürzt.
Etwas
tiefer liegt
auf einem
Bergvorsprung zwischen zwei zusammenstossenden Thälern der Weiler der seinen Namen verdient, denn der Blick von der Höhe ausnehmend schön. Der Weg ist sehr betreten, man begegnet beständig Zügen von Maultieren, welche entweder mit Cocaballen für
Bellavista, ist
La Paz beladen
sind oder von dort Stückgüter in die Thäler bringen.
Bei Bellavista biegt die Strasse nach rechts
um
den Bergvorsprung und
nach einer Stunde gelangten wir nach Sandillani, in
La Paz ansässigen deutschen Kaufmanns.
dem Landgute Dort
wurde
ich
eines
vom
7^3
l^fir
Titicaca-See.
Verwalter freundlich aufgenommen und einquartiert.
Sandillani
auf einer
steht
von
weitem
kleinen
den Zimmern des Besitzers
in
am Bergabhang; das Wohnhaus Erhöhung am Wege und zeichnet sich schon hoch
liegt
durch grössere
sowie
Sauberkeit,
ein
Dach von
rot an-
gestrichenem gewellten Blech vor den übrigen Gebäuden des Weilers
Es
aus.
ist
zu
führt
um
von einer A^eranda umgeben,
emporwinden,
pflanzen
eine mit
einer kleinen Terrasse
deren Säulen sich Schling-
blühenden Kallas eingefasste Treppe mit einer Pfirsichpflanzung und einem
Blumengärtchen mit prächtigen Fuchsien, Nelken und Rosen, daneben ein kleiner von Kaffeebäumchen eingefasster Rasenplatz, durch deren
Lücken man ins Thal blickt: also ein höchst anmutiger Aufenthaltsort, wenn man einmal dort ist. Aber freilich, der Weg dahin ist mühsam und ebenso mühsam ist es, von dort wieder an einen anderen Ort Die hohe Lage ist der unvermeidliche Nachteil aller zu gelangen. Wohnplätze in den Yungas, denn die tiefen Thäler sind zu ungesund und auch zu eng für die Anlage grösserer Ortschaften. Unweit des Hauses steht am Wege ein Schutzdach, eine Art von oftenem Zimmer, das als Zollamt dient, d. h. es steht daselbst ein plump gezimmerter Tisch, an welchem ein Beamter die Ausfuhrgebühr von den Cocaballen erhebt, welche auf diesem
gebracht werden.
Grundsteuer
Dies
Wege
ist
die
wird
entrichtet
nahmequellen der Republik. die
durch
Ballen
das
aus der Provinz nach der Hauptstadt
Form, unter weicher
und diese
Schmuggelei
Dickicht
ist
den Yungas die
hier nicht möglich,
schleppen,
zu
in
eine der ergiebigsten Ein-
ist
denn
würde gar nicht aus-
führbar sein.
Am
Morgen war das Wetter ausnehmend schön. Der hoch über dem Fluss an der rechtseitigen Thalwand hin und war auf lange Strecken mit blühenden Kafteehecken eingefasst.
Weg
Dann
nächsten
führte
senkte er sich zu einer Schlucht hinab,
in
welcher ein brausender
Über diesen führte eine Brücke von Baumstämmen, quer mit Zweigen belegt und mit Erde bedeckt. Für die Benutzung dieser schlechten Brücke wurde von jedem Reisenden Der Weg blieb in einer am Wege stehenden Hütte ein Real erhoben.
Bergstrom,
fortan
in
der
Chairo,
geringer
herabstürzt.
Höhe über dem
Bette des Flusses Coroico bis
zum
Fusse des Berges, auf welchem die Stadt gleichen Namens liegt. Dort biegt sich der Fluss plötzlich nach links, da wo von der rechten Seite der Fluss Yolosa in ihn einmündet, so dass das Thal sich in der
Richtung des letzteren fluss,
fortsetzt.
denn der Coroico
führt eine
ist
Indess
ist
der Yolosa nicht der Haupt-
erheblich wasserreicher.
Über den Yolosa
Drahtbrücke, die wir aber wegen ihrer Schadhaftigkeit nicht
Die Provinz Yungas.
349
sondern den Fluss einige hundert Schritt unter der Brücke
benutzten,
Wir befanden uns und die Sonne brannte
durchritten.
hier
Sandillani
heiss.
bereits
1200
M.eter
tiefer
Die Hauptstrasse führt von hier nach der Stadt Coroico hinauf, wie bemerkt,
auf einem
Da
Berge Hegt.
ich aber vorher eine
als
die,
An-
Chinabäumen zu besuchen wünschte, so bheb ich im fast immer unter einem Laubdache der üppigsten Vegetation dahinführte und kamen nach zwei Stunden zu einer Drahtbrücke, auf welcher wir den Coroico überpflanzung von
Wir folgten einem schattigen Pfade, der
Thale.
Coca-Tenne
in
Mururata.
Diese Brücke wird nach einer unweit
schritten.
Puente de Mururata genannt.
meinen W^anderungen
man
in
Dies war der
den Yungas erreichte (960 Meter).
sieht
aber
sind meist nicht gut gehalten.
geerntete
Hacienda
Punkt, den ich auf In dieser
längs des Flusses hin und wieder Kakaopflanzungen,
Gegend sie
gelegenen
tiefste
Übrigens
Kakao von feinem Aroma und
ist
der in den Yungas
sehr beliebt.
Etwas unterhalb
der Brücke öff"nen sich die bisher überall steilen Thalwände nach links
und man
erblickt
in
einiger Entfernung
die
Hacienda Mururata, die
wie ein mittelalterliches Schloss auf einem Hügel reiten
fand
ich
den Hügel höher,
als
er
liegt.
Beim Hinauf-
von unten aussah, auch war
Der Titicaca-See.
350
Weg
der
an
und mühsam. Ich hatte die Absicht, auf dem Gute nehmen, fand aber kein Unterkommen, da der Verwalter, Man eine Empfehlung hatte, nach La Paz gereist war.
schlecht
Quartier
zu
den
ich
zum Hause
mich
wies
Mann im
Negers
eines
Namens
der
Calisto,
als
der
wurde von seiner Tochter aufgenommen, die sich erbot, mir Futter für meine Tiere zu besorgen und mir eine Abendmahlzeit zu kochen. Der Ort Mururata wird fast nur Die Neger sollen zum von Negern und dunklen Zambos bewohnt.
angesehenste
Dorfe
Ich
galt.
grossen Teil von entlaufenen brasilianischen Sklaven abstammen, wie-
wohl zu Zeiten der spanischen Herrschaft auch Neger in Yungas eingeführt wurden. Die dort lebende Bevölkerung Ihre Sprache roh und von abschreckender Hässlichkeit. Der Neger Spanisch. schlechtes gemischtes Aimaräworten
die Provinz ist
ist
äusserst ein mit
Calisto, der
Sonnenuntergang von seiner Arbeit zurückkehrte, war der vornehmste seiner Stammesgenossen und sollte von einem König oder Seine älteren Kinder waren schwarz wie er Häuptling abstammen. nach
bald
selbst,
gegenwärtig jedoch war er
in
zweiter
Ehe mit
einer Chola ver-
heiratet,
deren Sohn, ein kleiner Zambo, sich sehr merklich durch grössere
geistige
Regsamkeit vor seinen Geschwistern auszeichnete.
wo
400 Meter über
Die
dem Thale
den
für
war kurz, Ich
Das Haus,
Mururata übernachtete, lag 1380 Meter hoch, also mehr
ich in
ich
Thal
das
wollte
Tag
nächsten
l)rauchte
in
Aussicht
genommene
Reisestrecke
mich also mit dem Aufbruch nicht zu beeilen.
Cusilluni
Provinz
der
Chinapflanzungen
als
des Coroico.
besuchen, befinden
wo
sich
die bedeutendsten
und das Haus, wo
ich
die
Nacht zubringen sollte, war nach Angabe meines schwarzen Wirts nur zwei Leguas von Mururata entfernt. Wir brauchten aber, um diese Strecke zurückzulegen, beinahe vier Stunden, denn die Hauptstrassen in den
Yungas sind zwar gut gehalten, aber Anfangs
der
lag
zwar
gehaltenen
schlecht
und von
Guts.
Weiter oben kamen
wurde
zu
einem Pfuhl von
die
Nebenwege
sind meist schlecht.
aber sonst wegsame Pfad zwischen den
steile,
Unkraut
wir
in
tiefem
erstickten
Zuckerfeldern
des
Gegenden und der Weg Schlamm. Unter meinen Tieren feuchte
auch ein Pferd, das der Arriero wider unseren Kontrakt mitgebracht und bisher geritten hatte. An diesem Tage hatte er es mit dem Gepäck beladen, um es ausruhen zu lassen, denn die Last war
befand
sich
leicht.
Pferde aber taugen nichts für schlechte Wege,
sie
setzen die
Hufe nicht mit Vorsicht und wissen den sicheren Pfad nicht zu wählen.
Um
nicht
in
dem
Rande des Wcsjes
tiefen fehl
Schlamm
und
stürzte
zu waten,
trat
das Pferd auf
den Abhang hinunter.
dem
Ich sah es
Die Provinz Yung-as.
351
mit Schrecken hinunter rollen wie eine Walze, es überschlug sich wohl
sechs Mal, bis es durch einen Bananenstainm aufgehalten wurde. hielt
das Pferd für verloren und fürchtete
alle
Ich
meine photographischen
Doch ging wider Erwarten noch alles Das Pferd kam wieder auf die Beine und zitterte zwar heftig, aber mehr aus Schrecken, als weil es irgendwie erheblich verletzt Ich befahl dem Arriero, das Gepäck auf eines der gewesen wäre. Maultiere zu laden, stieg selbst ab und setzte meinen Weg zu Fusse am Rande des Sumpfs fort, gelangte allmählich wieder ins Trockene und bald darauf zu einer Einsenkung des Berges, von w'o aus der Weg ins Thal von Cusilluni hinabstieg. Dort setzte ich mich auf einen Platten
zertrümmert zu finden.
leidlich
ab.
Baumstamm, um zu
umgestürzten
kommen tier
warten,
bis
Ich vermutete neues Unglück,
würde.
Baum gebunden und ging nahe bei dem Orte, wo ich ihn
an einen
zurück.
der Arriero mir nachliess
daher mein Maul-
Wirklich fand ich den
Gepäck lag im Schlamm, der unglückliche Klepper eingekeilt in eine Felsspalte, mit den Beinen nach oben und ausser stände, sich zu bewegen. Der Arriero Arriero
hatte trotz meiner
Warnung
verlassen hatte, das
versucht, das Pferd wieder zu beladen, das
auf den Beinen unsichere Tier war dabei wieder ausgeglitten, das
Gebüsch am
zwischen geringer
zwei
Wege
hinunter
Felsplatten
Verlegenheit,
als
gefallen
eingeklemmt. glücklicherweise
durch
und lag auf dem Rücken Wir befanden uns in nicht ein
noch junger Mann zu
Weges kam und mit grosser Bereitwilligkeit sich erbot, uns zu helfen. Er war stark und wusste augenscheinlich mit Tieren besser umzugehen als mein Führer. Nachdem er einen Gurt unter dem Rücken des Tieres durchgezogen, hob er den Kopf und die Brust des Pferdes auf, während wir am Gurt und am Schwänze ziehen mussten Maultier
des
und so gelang
es endlich, das geplagte Tier nochmals auf die Füsse Wunderbarer Weise hatte es sich auch diesmal nichts zerbrochen, da es im Falle durch das Gebüsch aufgehalten w^orden war. Von der Einsenkung des Berges, wo ich mein Maultier gelassen hatte,
zu bringen.
sah
man
bereits die langen, regelmässigen
pflanzungen.
Wir stiegen
in eine
Baumreihen der ersten China-
waldige Schlucht, überschritten einen
worauf ein ziemlich steiler Weg wieder den Bergabhang hinaufführte und uns nach einer Viertelstunde zum Hause
rauschenden Bergbach, des
Inspektors
alle
Wohnungen
oder
brachte. Es war ein roher Bau, wie Gegend: Lehmwände ohne Fenster mit dickem Stroh gedeckt und einer Veranda, die zugleich als Speise- und Gesellschaftsraum diente. Es lag unmittelbar am Rande eines Chinawaldes und w^ar mit einer dichten Hecke von Kafteebäumchen umgeben. Ein
Verwalters
dieser
Der Titicaca-See.
352
sehr junges Mädchen erhob sich bei meiner Ankunft von Bank der Veranda und stellte sich mir als die Frau des Verwalters vor. Während ich dessen Rückkehr von einem Berufswege erwartete, brachte mir die junge Frau Kaffee, wogegen ich ihr Cognac anbot, den sie ohne Zögern annahm und das dargebotene Glas auf einen Zug
hübsches, einer
leerte,
Nach
wie Jemand, der an den Genuss geistiger Getränke gewohnt
ist.
einer Stunde erschien der Verwalter, ein blasser, fieberkrank aus-
sehender junger Mann, der mir vorschlug, noch diesen Nachmittag einen
Veranda
Gang durch
in
Cusilhmi.
die Pflanzung zu machen, denn, fügte er hinzu,
ob es morgen möglich sein wird.
Diese Nacht
bekommen
wer
weiss,
wir Gewitter
und der nachfolgende Regen dauert vielleicht lange. Die Bäume, welche die Chinarinde liefern, wachsen am Ostabhange 1800 Meter über dem Meere, von der Andes in einer Höhe von 1200
—
der Grenze Venezuelas bis derselben
Fflanzcnfamilie
zum nördlichen aber
an,
sowohl in ihren botanischen Formen,
Wirksamkeit ihrer
Rinde
baumartige Gewächse, dreissig
sehr
von
aber von sehr
Metern und darüber.
vielen
Bolivien.
als hinsichtlich
einander
Arten,
die
der heilkräftigen
abweichen.
Alle
Höhe, von der Rinden beruht
ungleicher
Die Heilkraft
Sie gehören alle
verschiedenen
sind
fünf bis in
ihrem
Die Provinz Yungas.
'^tj'^
Gehalt an mehreren Alcaloiden, von denen das Chinin bekanntlich das wichtigste
Die
ist.
bohvianischen Rinden
galten
Manche
von- jeher
als
die
haben gemeint, die fieberheilenden Eigenschaften der Chinarinde seien den Eingeborenen von jeher bekannt gewesen, aber vor den Spaniern sorgfältig geheim gehalten worden; doch stützt sich eine solche Annahme weder
wirksamsten,
an
weil
Chinin
auf bestimmte Beweise, noch
Inkas
wäre
die Kenntnis
reichsten.
sie
ist
der
Chronisten
Für die
überhaupt wahrscheinlich.
Rinde auf ihren Kriegszügen in heisse
Gegenden von grossem Nutzen gewesen, aber Garcilaso, der doch so sorgfältig alles notiert hat, was zum Lobe seines Geburtslandes und dessen
ehemaligen Beherrschern
gesagt
werden konnte, erwähnt nie
etwas über ein denselben bekanntes Mittel gegen die von den Indianern
des Hochlands so gefürchteten die
Wechselfieber.
Heilkraft der China entdeckt wurde,
werden,
als
die
erste
Anwendung
Durch welchen
Zufall
wird ebenso wenig aufgeklärt
so vieler anderer Mittel.
Es wird
im Jahre 1630 ein Indianer den Corregidor von Loja, D. Juan Lopez Canizares, damit bekannt gemacht habe. Nach einer anderen Überlieferung sollte ein Indianer von Quito die erste Mitteilung gemacht haben, worauf im folgenden Jahre (1631) die Gemahlin des erzählt,
dass
damaligen Vizekönigs von Peru D. Luis Gerönimo Conde de Chinchon,
Dona Ana de
Osorio,
durch das
neu entdeckte Mittel von
gefährlichen Wechselfieber befreit wurde.
einem
Die Gräfin Chinchon brachte
sie geheilt worden war, nach wurde das Mittel zuerst das Pulver der Gräfin
1639 die gepulverte Rinde, durch welche
Europa und nach (pulvis
Comitissae)
ihr
oder
Jesuitenpulver
genannt.
Manche
Zweifler
aber haben die Heilung der Gräfin Chinchon auch als Fabel doch wohl ohne Grund, sonst hätte Linne nicht nach ihrem Namen dargestellt,
die Pflanzengattung, welche die Fieberrinde liefert,
Cinchona
genannt.
Trotz der Wirksamkeit des Mittels fand es anfangs bei den Ärzten
und im Publikum wenig Eingang, was zum Teil daher rührte, dass man die zweckmässige Anwendungsweise nicht kannte, zum Teil auch, weil man bei den in den Handel gebrachten Rinden die echten nicht von den falschen zu unterscheiden wusste. Im Jahre 1679 wurde der König Ludwig der Vierzehnte von einem hartnäckigen Wechselfieber befallen und endlich durch das Geheimmittel eines Engländers Namens Talbor oder Talbot geheilt. Zum Dank erhob ihn der König in den Adelsstand mit einer Pension von 2000 Livres, Hess ihm sein Geheimnis für 48000 Livres abkaufen und zum Besten des Publikums veröffentlichen (1682). Das Rezept bestand in einer Anweisung zu einer konzentrierten Middendorf, Peiu
III.
^-,
Der Titicaca-See.
354
Von
Tinktur der Chinarinde. in
dieser Zeit an
kam
die
Rinde allgemein
Gebrauch.
Die der
sowohl
Chinapflanzungen,
sind alle aus
Samen der besten
Bolivien als auch in Ostindien,
in
bolivianischen Arten gezogen, nämlich
Cinchona Calisaya, ein Baum, der
in
den Wäldern der Provinzen
Yungas und Larecaja wächst. Dieser Baum erreicht eine sehr beträchtliche Höhe, sein Stamm wird bis zu zwei Fuss dick und seine dichte Laubkrone überragt die anderen Waldbäume. Die Chinapflanzung (Quinal) im Thale von Cusilluni ist von einer Aktiengesellschaft angelegt worden mit einem Kapital von 200000 bolivianischen Thalern, wovon die Hälfte eingezahlt worden ist. Sie enthält 300000 Bäume von drei bis sieben Jahren und 40000 neu anDas Personal der Gesellschaft besteht aus einem Direktor, gepflanzte. der
in
La Paz wohnt und den kommerziellen
Teil
der
Geschäfte
einem Inspektor oder. Verwalter, einem Stellvertreter desselben und aus den indianischen Arbeitern oder Peonen, deren Zahl nach Zur Zeit meines Besuchs Bedürfnis vermehrt oder vermindert wird.
besorgt,
wurden nur zehn
Die jungen
beschäftigt.
Chinapflanzen werden in
Beeten aus Samen gezogen, nach einem Jahre verpflanzt und zwar in solchen Abständen, dass auf jeden Baum etwa zwei Quadratmeter Boden
kommt. Die Bäume wachsen rasch und nach sieben Jahren ist ihre Rinde dick genug, dass sie zur Schälung abgeschlagen werden können. Man haut dann den Stamm etwa eine Hand breit über dem Boden ab, so dass die
neuen
aus
dem Stumpf
Schösslinge,
Je
die
er
treibt,
aus der Wurzel
kommen,
nach der Beschaffenheit des Erdreichs
nicht
ist
die
Rinde des neuen Nachwuchses ebenso reich an Chinin als die eines aus dem Samen gezogenen Baumes, gewöhnlich jedoch vermindert sich der Chiningehalt durch die Aussaugung des Bodens, wie sich dies in den Anpflanzungen in Ostindien gezeigt hat. In Bolivien bestehen die Quinale noch nicht lange genug, um darüber eigene Erfahrungen
Aus dem Wurzelstocke jedes abgeschlagenen Baumes
gemacht zu haben. brechen die aus
Die
drei bis sechs Schösslinge hervor,
Samen gezogenen in Cusilluni
am meisten Quina morada,
Die
oberen Seite
angepflanzten
die braunrote. spitzoval,
dunkelgrün
mit
der Unterseite braunrot mit steht der
Bäume gehören
weil
geschätzte,
zu einem Fuss lang,
welche rascher wachsen
als
Pflanzen, in zwei Jahren sechs bis acht Fuss.
an
Chinin
zu den besten Arten,
reichste Quina,
ist
die
Die Blätter derselben sind gross, bis ganzrandig und etNvas gewellt,
wechselständigen
ihre
auf
Quina zamba
Die Rinde weniger reich an AI-
violettem Schimmer.
morada im Werte nach, da
auf der
hellroten Rippen,
Die Provinz Yungas.
kaloiden
'^^K
Sie hat kleine, auf der Unterseite hellbraune Blätter.
ist.
Blätter dieser beiden Arten sind
weich,
daher
Die
vom. Hagel leiden,
sie
Die Quina verde, und glänzende grüne Blätter und ist beinahe ebenso geschätzt als die Quina morada. In den niederen und feuchten Gegenden wachsen alle Arten sehr rasch und er-
vielfach durchlöchert,
zuweilen ganz zerfetzt sind.
die grüne Sorte, hat kleine, spitzovale, feste
nach drei Ja-hren
reichen schon
Rinde Avird
ist
auch
anfangs
braun und
der
Höhe von
12 bis 15 Fuss.
Von den
später grau.
Die
Drogisten
noch die dicke graue Waldrinde der jungen künstlich
jetzt
gezogenen vorgezogen, letzteren
eine
wird
obgleich sie ärmer an Chinin
Farbstoff sich
Übrigens wird
bei
weniger
leicht
ist,
abscheiden
aber bei der lassen
soll.
den gegenwärtigen niedrigen Preisen kaum mehr
Rinde von Waldbäumen an den Markt gebracht. Früher war das Sammeln der Chinarinde ein zwar lohnendes, aber auch sehr mühsames Geschäft. Die Chinabäume wachsen in Gruppen von wenigen, mitunter aber auch bei günstigen Bodenverhältnissen in grösserer Anzahl inmitten des Urwaldes. Das hauptsächlichste Bestreben der Chinasammler oder Quineros bestand zunächst darin, mög-
—
—
Baumgruppen sogenannte Inseln aufzufinden, da nach der Entdeckung einer solchen eine lange, ergiebige Ausbeute in
lichst zahlreiche
Aussicht
stand,
welche durch Anlage
von Wegen
erleichtert
werden
Die Sammler durchstreiften also die Thäler der Chinaregion amd stiegen von Zeit zu Zeit auf hohe Bäume, um Überblicke über den Wald zu gewinnen. Schon dieses Suchen war in den wegelosen, dichtkonnte.
bewachsenen Dickichten keine leichte Arbeit. War eine Baumgruppe entdeckt, so wurde daselbst ein Lager aufgeschlagen, wo die Sammler in elenden Hütten und bei elender Kost monatelang ein Leben voll Entbehrungen und Plackereien führten. Dann kam das Fortschaffen der Rinde unter unsäglichen Mühsalen über steile, felsige oder mit
Bergwände auf mitunter weite Entfernungen, immer grösser wurden, in dem Masse als die Quineros sahen, nach Abholzung der näheren Gegenden weiter ins
dichter Vegetation bedeckte die allmählich
sich genötigt
Innere zu gehen.
Die zunehmenden
Schwierigkeiten
der
Rindengewinnung führten
zur künstlichen Kultur der Chinabäume, welche zuerst auf Veranlassung
der
englischen Regierung im
grossen Massstabe
in
Ostindien
in
den
Neilgherry-Bergen unternommen wurde, später, und wie es scheint mit
noch besserem Erfolge, von den Holländern in Java, und endlich auch im Vaterland der besten Chinasorten, in Bolivien, von wo der Samen für die
Anpflanzungen
in
Indien
genommen worden
war.
In Bolivien 23*
Der
2CS
Titicaca-See.
waren zur Zeit meines Besuches (1887)
Von
angepflanzt.
diesen
mässig nur wenige
kamen auf
beiläufig
und davon auf das Thal
(450 000)
Die bedeutendsten Pflanzungen befinden sich
meisten.
Bäume
Millionen
y'/»
Provinz Yungas
die
verhältnis-
Cusilluni
die
in der nördlich
von Yungas gelegenen Provinz Larecaja im Thale des Flusses Mapiri, der sich wie die vom Ilimani entspringenden Gewässer in den Beni
Man
ergiesst. steigt
die
von La Paz
—
dem
nach
begiebt sich
vom
Cordillera nördlich
Mapiri
der verstorbene Otto Richter
und über-
über Sorata
Ein deutscher Kaufmann
lllampu.
—
der die ausgedehntesten
Quinale besass, Hess auf eigene Kosten und mit grossen Opfern einen
Weg nach dem
Mapiri
bauen.
Die
von La Paz
Reise
bis
den
zu
Quinalen an diesem Fluss dauert sechs Tage.
Sobald
Ausbeutung der Pflanzungen
die
nahm, und die Rinde auf einmal
in
Indien
ihren Anfang
grossen Massen zu Markte gebracht
in
wurde, begann natürlich der Preis derselben rasch zu sinken und scheint
gegenwärtig (Januar 1888) bei seinem tiefsten Ebbestand zu sein, nämlich bei Preise
Penny
angekommen
das Prozent Chiningehalt, bei welchem
für
ohne
Rinde nicht
bolivianische
beste
die
i '/j
Verlust
ausgeführt
Dies hat die Regierung dieses Landes veranlasst,
werden kann.
den
bisher von der Chinarinde erhobenen Ausfuhrzoll von 4 boliv. Thalern für
ein
Auf
den Centner aufzuheben.
Umschlag zu
folgen,
sich wieder etwas
sind zu viele
Ware
so
ein
grosses Fallen
gewordenen Handelsartikels
eines unentbehrlich
und
es lässt sich
bessern wird,
Bäume
gepflanzt
pflegt
des Preises
gewöhnlich wieder
wohl erwarten, dass der Preis
aber gewiss nicht erheblich,
worden.
Wohl
selten
denn bei
sind
es
einer
und so jäh gewesen wie bei der Zu den besten Zeiten wurde der Centner mit 230 Thalern bezahlt und vor kurzem mit 15. Zu solchem Preise verkauften natürlich nur diejenigen, welche durch Geldverlegenheit dazu gezwungen wurden, die Preisschwankungen so gross
Chinarinde.
denn der Erlös deckte nicht die Kosten ungünstigen Handelsverhältnisse in Cusilluni
die
Arbeiten
der
hatte
der Gewinnung.
man
zur Zeit
Rindengewinnung
Infolge der
meines Besuches
und die war zurückgenommen eingestellt,
Verfügung des Direktors, 40 ooo Bäume zu fällen, worden. Das Abschlagen der Bäume findet entweder vor oder nach der Regenzeit
statt,
da während dieser die Rinde nicht gehörig geDie beste in Cusilluni gezogene
trocknet werden kann und verdirbt.
Rinde hat
7
pCt. Chinin gegeben.
Man
rechnet,
dass gute Rinde
im
Durchschnitt 6 pCt. bis 4 pCt. liefert, gewöhnliche 3 pCt. bis 1,5 pCt. Die von einem siebenjährigen Baume geschälte Rinde wiegt getrocknet 4 bis
5
Pfund.
Für das Tausend junger Pflanzen
wird jetzt 30 bis
Die Provinz Yungas.
oder
kostete,
Wert
Baum
Thalern.
2
mit
Realen berechnet,
früher mit 20 Realen Guter Samen, welcher zuerst 100 Thaler der .Centner
jetzt
ist
Beim Verkauf von Quinalen wird
anfangs 250.
50 Bolivianos bezahlt, ein dreijähriger
2
Masse vorhanden,
solcher
in
dass
gar
er
keinen
hat.
Nachdem
gegen
ich
Uhr mit dem Verwalter von der Wanderung
5
durch die Quinales zurückgekehrt war, wurde aufgetragen,
zeit
-itj
welche
den
aus
bereits
in der
Veranda
die Mahl-
erwähnten
früher
Landes-
Chupe und Chairo bestand. Der Chairo, den ich hier zum ersten Male zu sehen bekam, ist eine Art dicker Suppe, welche ausser den bei dem Chupe aufgeführten Bestandteilen, als Kartoffeln, Chuno und \Yurzelstückchen noch fein gehackte grüne Kräuter enthält. Dieser verdächtig aussehende Mischmasch schmeckt aber doch besser, als man gerichten
nach
dem Anblick
erwartet.
Man
Brot gab es in Cusilluni nicht.
durch noch nicht ganz
setzte es
er-
gekochte Bananen, welche einen
reife
mehligen, der Kartoffel ähnlichen, aber faderen Geschmack haben.
Noch vor Anbruch der Nacht zogen von zwei Seiten Gewitter doch kam es nicht sogleich zom Regnen, sodass ich noch
herauf,
trocken zu einem kleinen Häuschen gelangte, welches mir für die Nacht als
Herberge angewiesen worden war.
Dasselbe wurde
vom
Direktor
der Gesellschaft bei seinen gelegentlichen Besuchen bewohnt und
vom Wege durch
mitten in einem Chinawäldchen,
von Kaffeebäumen getrennt.
Ich öffnete
war etwas schwül im Zimmer, musste aber bald wieder
um
verschliessen,
Insekten
die
Menge leuchtender Käfer ganz
abzuhalten.
hell.
lag
Hecke Fenster und Thüren, denn es eine dichte
alle
Öffnungen
Der Wald war von der
Die meisten Lichtträger sind zolllange
kaffeebraune Käfer von der Art, die wir Schmiede oder Springer nennen. Sie
haben
am
hinteren
Ende des Bruststückes
zu beiden Seiten runde,
etwas erhabene gelbe Flecken,
welche nachts leuchten und zwar mit wechselnder Lichtstärke, bald ganz schwach und beinahe verschwindend, bald wieder blendend, wenn der Käfer sich bewegt. Ausser diesen Käfern giebt es von Insekten viele Schmetterlinge, aber meist kleine von bescheidenen Farben. Im ganzen scheint das Tierreich in Cusilluni
Man
schwach vertreten.
Von
geien.
sieht
wenig A'ögel, keine Tauben,
hörte dieselben mehrmals in der Ferne schreien, sehen.
Der Verwalter
bärtige
werden,
mit
und
öfter
Papa-
grösseren Tieren giebt es in den Wäldern auch Affen, ich
kurzen kleine
Tiere stammt der
sagte mir,
Schnauzen,
man
träfe
welche
langgeschwänzte.
Name
salvajes
A'on
des Thals oder
habe
aber keine ge-
zwei Arten, schwarze grosse,
der
—
Wilde
—
genannt
Anwesenheit dieser
der Gegend,
denn Cusilluni
Der Titicaca-See.
258 bedeutet
Aimarä einen
in
der Regen
in
fiel
wo
Ort,
Affen leben,
also
sich
liesse
durch
In der Nacht brach endlich das (Gewitter
Affenthal übersetzen^).
Strömen und
zum Morgen
bis
hielt
los,
Wegen
an.
der
Zimmers stand ich auf, sass fast unbekleidet und rauchend unter der Veranda meines kleinen Häuschens und freute mich des angenehmen Klimas. Abends war die Temperatur 27° gewesen und war jetzt bis zu 23° abgekühlt worden. Das Hygrometer zeigte Schwüle meines
die ich bis jetzt beobachtet hatte,
die höchste Ziffer,
von jungen Chinaschösslingen ab,
die Spitzen
an
81°.
Ich schnitt
welchen
dem
aus
oberen Ende alsbald ein grosser Tropfen Saft austrat, der deutlich nach Chinin und Gerbsäure schmeckte.
Um
Uhr morgens hörte der Regen auf und zwei Stunden später verliessen wir Cusilluni, um auf demselben Wege zurückzureiten, auf welchem wir gekommen waren. Trotz des frisch gefallenen Regens kamen wir ohne Unfall zu Fuss über die sumpfigen Stellen und waren um I Uhr in Mururata. Von hier aus sieht man gegenüber an der 8
auf einem vortretenden Bergrücken die Stadt
andern Seite des Thals
Tag unser
Coroico, welche für diesen
selben erhebt
sich
ein
Reiseziel
seinem platten Gipfel mit Bäumen bewachsen
zum
ritten
sogleich
Anstieg
des
welche
Von dem ganzen Wege Thal
des
Wir
Coroico,
aus
dessen
wir
in
hat
Eine kurze
beginnt.
Meter lange, graubraune Schlange
i^j.,
über den Weg, die einzige, die ich Der Höhenabstand von der Brücke
800 Meter,
Berges
rechtsseitigen
Strecke vor der Brücke kroch eine
beträgt
bis hinauf zu
der Uchumachi.
ist,
hinab und über die Drahtseilbrücke, hinter welcher
Flusse
der
Zur linken der-
v/ar.
Berg von auffallender Form, der
in
den Yungas zu Gesichte bekam.
bis
zum unteren Ende von Coroico
anderthalb
man
Stunden
zurücklegten.
eine prächtige Aussicht auf das
schimmerndes Band
sich
durch
üppiges
Die Abhänge der zahlreichen Neben-
dunkles Grün gen Norden windet. thäler sind bis
hoch hinauf bebaut, mit kleinen Häuschen und grösseren
Gutsgehöften
übersäet,
welche
kleinen Glockentürmchen
man
letzteren
erkennt.
an ihren Kapellen und
Häuser und Ortschaften sind
Alle
mit Bananenhainen
umgeben, auf den Feldern aber wird
gezogen
nur ausnahmsweise
als
Coca,
Stunde vor Sonnenuntergang langte ich Quartier im
Hause
eines
Kaufmanns,
fast
nichts
Eine
Mais oder etwas Reis. in
für
Coroico an und
welchen
nahm mein
ich einen Brief mit-
gebracht hatte. 1)
Cusillu bedeutet
Substantiv angefügt, dilla-ni.
im Keshua und Airaarä einen Affen;
Besitz oder Zugehörigkeit,
Wassermelone habend, hervorbringend.
die Partikel
also Cusillu-ni,
ni
an ein
Aflen habend;
San-
Die Provinz Yungas.
Coroico, fekten,
ist
359
der Hauptort der Provinz Yungas
und
Sitz
des Subprä-
eine kleine Stadt, auf einem ziemlich abschüssigen Bergrücken
und an
gelegen, daher die Strassen sämtlich uneben sind, dabei eng, schlecht gepflastert
und mit
vielen Orten steil
grossenteils unscheinbaren,
Häusern besetzt. In der Mitte der Stadt liegt ein und an demselben die Kirche mit einem Paar hübschen korinthischen Säulen am Portal. Das Klima ist in Coroico zwar weniger mild als in Cusilluni, denn der Ort Hegt höher und den Winden ausnur einstöckigen kleiner Platz
Marktplatz
in
Coroico.
aber im ganzen angenehm, wiewohl etwas unbeständig. von Coroico gesagt wird, und bereits über Sandillani bemerkt worden ist, gilt von allen grösseren Ortschaften der Provinz Yungas. Alle liegen hoch über dem Boden der Thäler, am Abhänge oder auf Bergkuppen. Das Schöne in diesen Städten ist die Aussicht in die tiefen Thäler und Gründe, auf die mannigfach gestalteten Bergwände, die bis hoch hinauf bebaut oder mit dichtem Walde bedeckt sind und über welchen zuweilen die. schneeigen Häupter der Andes sichtbar werden. Gewöhnlich freilich ist dies nur morgens und auch dann bloss
gesetzt,
Was
ist
hier
auf kurze Zeit der Fall, denn schon nach wenigen Stunden verschwinden die oberen
Regionen wieder hinter einem Schleier von Wolken. Sobald
^^'" Titicaca-See.
^6o die
Sonne höher
steigt
und
die Hitze in den unteren
Gegenden der
Thäler zunimmt, beginnt das Wasser des reichhch fallenden Regens zu verdunsten, die erwärmte, mit undurchsichtigem Wasserdampf gesättigte die
Luft steigt in
Höhe und
gelangt in kühlere Schichten, in welchen
der gasförmige Dunst sich wieder verdichtet und als Nebel die Spitzen
der
Berge
nehme
umlagert.
Plätze
Die
zum Wohnen
Orte sein,
jedem Ortswechsel muss man
den Yungas würden höchst ange-
in
wenn
sie
zugänglicher wären; aber bei
Tausend Fuss hinab und wieder Man hat daher immer ein Gefühl von Gefangenschaft. hinaufsteigen. Leuten, die dort geboren und ansässig sind, mag allerdings ein solches Gefühl unbekannt sein. In nicht wenigen Gegenden des südamerikanischen Hochlands sind die Bewohner gezwungen einen grossen Teil ihrer Zeit unterwegs zuzubringen und der Weg zum Arbeitsplatze ist zuweilen mehr mühsam als die Arbeit selbst. Der Kaufmann, bei dem ich zu Gast war, galt für einen der wohlhabendsten des Orts und wollte dem fremden Reisenden vielleicht zeigen, dass es in Coroico
ein paar
auch etwas Anderes zu essen gäbe
als Chairo,
daher er mich mit einer sehr guten Mahlzeit bewirten Hess, jedenfalls der besten, die mir auf meiner Reise in den Yungas vorgesetzt wurde. Dabei war sie auf einem reingedeckten Tische aufgetragen und das
Speisezimmer lag
in
Thäler
überblicken
geführt
hatte.
einem hübschen Blumengarten, von wo aus ich die konnte, durch welche mich mein bisheriger Weg
Wiewohl
ich
also
gut aufgehoben war, so mochte ich
doch nicht bloss aus diesem Grunde meinen Aufenthalt an einem Orte verlängern, wo ich kein Geschäft hatte und wo es nichts zu sehen und Ich dankte also meinem freundlichen Wirte, der mich zu lernen gab. einlud einige w^eiter,
um
La Paz
als
vier
ihm zu verweilen, und reiste am nächsten Tage die Coca-Hacienda Choro zu besuchen, die man mir in
Tage
bei
sehenswert emi)fohlen hatte.
Da
die Entfernung dahin nur
Leguas betrug, so brach ich erst kurz vor Mittag auf. Der Weg breit und wohlgeebnet, doch mussten wir ihn nach zwei
war anfangs
Stunden verlassen,
am
um
nach links einen Nebenweg emzuschlagen, der Dieser Berg, der sich von Coroico
Fusse des Uchumachi hinführte.
aus wie ein alleinstehender breiter Gipfel ausnahm, erwies sich jetzt als Von diesem Berge entspringen viele Bäche ein langgestreckter Rücken.
und Quellen, so dass der Weg öfters sumpfig und zuweilen mit Baumstücken und Knüppeln belegt war, immerhin aber an den schlimmsten Der Stellen weniger schlecht, als der von Cusilluni an den besten. an endlich wir kamen so und gleichmässig, übrigens sich hob Weg eine Einsenkung am Ende des Uchumachi-Rückcns, wo wir aus dem
Die Provinz Yungas.
Walde
Freie
ins
traten
und
ein
in
"^Öl
neues Thal blickten.
Dort lag zu
unsern Füssen unser Reiseziel, die Hacienda Choro, woselbst wir eine halbe Stunde später anlangten.
Das Thal,
welches wir hinabstiegen, war dort durch
in
eines rechtsseitigen Nebenthals etwas ausgebuchtet,
den
Namen
des Guts ausgedrückt,
liegen das
Wohnhaus und
Raum
drei Gärten übrig
für
eckigen Winkel
schaft
:
deii
Zutritt
dies wird durch
bedeutet im Aimarä
Hof
einen geräumigen vierseitigen
die Wirtschaftsgebäude, hinter welchen
noch
dem
drei-
Ein Gemüsegarten
ist.
den beiden Flüssen;
zwischen
gehaltenen Obstgarten
durch das
denn »choro
Um
die Vereinigung zweier Flüsse.
und
in
liegt in
einen ziemlich gut
man
mit vielen feinen Apfelsinensorten gelangt
dem Eingang
gegenüberliegende Gebäude, das der Diener-
und den Arbeitern zur Wohnung
oder Herrenhause befindet sich
ein
dient;
und
dem Wohn-
hinter
kleiner Blumengarten,
der aber
vernachlässigt und von Unkraut überwachsen war, denn der Eigentümer, ein
reicher
Mann
in
La
Paz,
beehrt
seine Besitzung
nur
mit
selten
seinem Besuch. Der Oberstock dieses Hauses wurde mir vom Verwalter zur Verfügung gestellt. Er enthielt einen Saal und mehrere grosse Räume, aber gar keine Möbel, daher ich in einem der leeren Zimmer
mein Feldbett aufschlug. Ich verweilte im Choro zwei Tage, teils um meine Tiere bei gutem Futter ausruhen zu lassen, vorzüglich aber um die Kultur der Coca kennen zu lernen, denn dieses Gut steht im Ruf, In der That die grössten und bestgehaltenen Pflanzungen zu besitzen. waren alle um dasselbe liegende Bergabhänge bis hoch hinauf mit Cocafeldern bedeckt und über hundert Arbeiter waren daselbst ständig beschäftigt.
Die Coca
—
ist
ein
—
Erythroxylon-Coca aus der Familie der Erythroxyleen
massig hoher Strauch
spitzovalen, festen Blättern,
mit
wechselständigen, ganzrandigen,
hat an den Seiten der Zweige beisammen-
stehende kleine weissliche Blüten mit fünfblättriger Hlumenkrone auf
fünf-
Grunde in eineRöhre verwachsenen Staubfäden. Der Cocastrauch bedarf zum Gedeihen ein feuchtes und warmes Klima, aber nicht zu viel Sonne. Der an der Pflanze geschätzte Teil sind die Blätter, welche neben dem in der Neuzeit in der Medizin vielfach verteiligem Kelche
und
lo im
wendeten Cocain noch andere Substanzen enthalten, die
in
eigentüm-
Weise anregend auf die Nerven wirken. waren schon in alter Zeit bekannt und ihrem Werte entsprechend
Diese Eigenschaften
licher
würdigt,
daher die
Häuptlinge
Inkas
den Geschenken, die
sie
ge-
an ihre Vasallen-
verteilten, öfters Beutel mit Cocablättern beifügten.
Die erste Anlage einer Cocapflanzung erfordert einiges Kapital und
Der Titicaca-See.
362 viel
An einem Bergabhang werden
Sorgfalt.
horizontale
Furchen gezogen, deren Rand nach der Thalseite erhöht,
Gräben oder fest
gestampft
und geschlagen wird, damit er dem Regen widersteht. In der hinter dem Rande hinlaufenden Rinne, die sich bei Regenmangel am längsten feucht erhält, werden die jungen Setzlinge gepflanzt, wenn sie ein Jahr alt sind. Aus dem Samen werden sie auf besonderen Beeten oder Feldern gezogen, welche etwa einen Meter über dem Boden mit einem Schutzdache von Bananenblättern versehen sind, um die jungen Pflanzen
Coca-Pflanzuni
vor
der
zu
grossen
Sommerhitze zu bewahren.
einmal Wurzel geschlagen und sich
fest
man von
dass
Haben
die Setzlinge
gesogen, so bedürfen
Zeit zu
Zeit das
keiner
sie
Unkraut
um
weiteren
Pflege,
ausjätet.
Die Cocasträuche werden 2—37.; Fuss hoch, wenigstens
man man
sie nicht
als
höher werden.
der Strauch zwei Jahre
alt,
so
fängt
an die Blätter abzupflücken und dies geschieht fortan drei Mal im
Jahr; Pflanzungen mit sehr
Die
Ist
sie
lässt
in tieferen
liefern
einen
gegenden
gutem Boden geben auch wohl
vier Ernten.
(legenden gelegenen gedeihen im ganzen üppiger und reicheren Ertrag, trotzdem werden in den unteren Thal-
selten Pflanzungen angelegt,
Fieber und weigern
sich,
denn die Indianer fürchten das Wie alle Kulturpflanzen, so
dort zu arbeiten.
Die Provinz Yungas.
ist
^6^
auch die Coca Krankheiten unterworfen, die
Insekten; Blätter
Yaja bedeckt
der
Bei
sind.
andere
eine
schwarz
Krankheit
werden,
alle parasitischer
der
ist
wahrscheinlich
Huanti,
ebenfalls
bei
welchem die
durch
Entwicklung
man
mikroskopischer Organismen; Salvagina endlich nennt Flechten und Moose, von denen die Pflanzen
werden,
erstickt
dies
Ist
Natur
die Pflanze mit kleinen schwarzen
sich
oft
die grauen
ganz überzogen und
der Fall, so werden die Sträuche nahe an
der Wurzel abgeschnitten und man
von neuem ausschlagen.
lässt sie
Sind die Cocablätter gepflückt, so
lässt
man
sie so
bald
als
möglich
Dies geschieht in besonderen Höfen, Cachis genannt, deren
trocknen.
Boden mit quadratischen schwarzen und glatten Schieferplatten belegt ist. Bei guter Sonne trocknen die Blätter in anderthalb Stunden. Ist das Wetter ungünstig, so müssen sie länger im Hofe gelassen werden, wodurch viele Blätter ihre grüne Farbe verlieren und gelb oder bräunlich werden; die mit solchen untermischte Coca ist dann weniger geschätzt und muss zu einem niedrigeren Preise verkauft werden. Das Trocknen der Coca erfordert einige Aufmerksamkeit. Lässt man sie zu lange an der Sonne, so werden die Blätter brüchig und zerkrümeln, enthalten
noch zu eine
viel Feuchtigkeit,
Gärung und
Art
sie
so entsteht später,
werden
wenn Die
schwarz.
sie
getrocknete
wird gepresst und in jungen Bananenblättern zu Ballen gepackt. solcher
zwei
Ballen
Arroben
Trommeln
v^'ird
oder
eine
Trommel
etwa
fünfzig
—
tambor
Pfund.
Zwei
Lama
—
sie
verpackt sind,
Coca Ein
genannt und wiegt
solcher
Ballen
oder
vermag.
Die Arroba guter Coca wird an Ort und Stelle mit acht bolivianischen Thalern bezahlt und bei der Ausfuhr mit 1,20 Bolivianos Zoll belegt. bilden
Die auf
die
Last,
dem Gute Choro
die
ein
zu
tragen
beschäftigten Arbeiter waren alle Indianer.
Die Eingeborenen der Yungas sind eine eigene Rasse, die sich
vorteil-
Bewohnern der Puna unterscheidet. Sie sind schlank, wohl gebaut, haben feinere Züge und einen ernsten, sanften Gesichtsausdruck. Auch sind sie reinlicher als die Aimaräs des Hochlands und haft
von
den
Tracht
ist kleidsamer. Sie tragen eine Art Bluse, die den Hals und deren Ärmel nur bis an die Ellbogen reichen, eng anliegende Hosen bis zu den Knien und einen gestreiften Poncho als Überwurf bei unfreundlichem Wetter. Unterbeine und Füsse sind unbekleidet. Das lange schwarze schlichte Haar wird im Nacken zusammengebunden und zu einem Zopfe geflochten, der auf dem Rücken herabhängt, den Kopf bedeckt ein flacher Strohhut, dessen Krone zu klein ist, um festzusitzen und daher unter dem Kinne durch ein Band
ihre frei
lässt
gehalten
wird.
Die Kleidung der Frauen besteht in einem gefältelten
Der Titicaca-See.
364
Rock von schwarzbraunem WoUenzeiig und der
um
Stück Zeug, das
und auf der Brust
Die Gesichtsbildung der Frauen
gesteckt wird.
einem viereckigen
T.lijlla,
die Schultern geschlagen
ist
fest-
weniger vorteilhaft
der Männer.
als die
Die Yungas-Indianer sind brauchbare und ziemlich
fleissige Arbeiter.
Ihre Beschäftigung besteht in der Anlage und im Ausjäten der Cocale,
im
aber
besonders
Pflücken
der
Hierbei darf nur der Stiel
Blätter.
abgebrochen werden, ohne die Reiser der Sträucher zu verletzen. eine
erfordert
Geschicklichkeit,
gewisse
die
manche
in
Dies
erstaunlichem
Grade besitzen, während anderen die Arbeit nur langsam von statten geht. Bei der Ernte werden Männer und Frauen, Alt und Jung, ohne Unterschied beschäftigt und oft sind die Kinder behender als die
ermüden aber
Erwachsenen,
linge,
für
natürlich
Der Tagelohn beträgt und
früher.
Männer,
die
272 Reale für Frauen
Alle Arbeiter stehen unter Aufsehern, welche Hilacatas, Häupt-
Kinder.
Das Amt
genannt werden. der aber
posten, er
Reale
bolivianische
vier
dem Inhaber
seine Frau denselben
und
Die Indianer
aber nicht zu arbeiten brauchen.
Kleidungsstücke
bemerkt
bereits
gebracht weixlen,
Chuno
und
wurde, als
die
dass
sich bringt, ihre
einmal
nicht
spinnen;
Frauen
alle
ihre
auch
die
hauptsächlichsten
Nahrungsmittel
getrocknetes Hammelfleisch (Chalona), Kartoffeln,
Auf dem
Hofe
zwischen
Unterschiede
und der Thäler zu beobachten.
ICs
des
Gutes
hatte
man
den Rassen des Hochlandes
befanden sich da ein halbes Dutzend
Puna-Indianer, welche mit Maultieren und Lamas
auf Coca warteten:
als
gemacht von der Puna, woher, wie
fertig
Hülsenfrüchte.
Gelegenheit,
ein Vertrauens-
den Yungas verstehen
in
Cocabau mit
noch nähen,
kommen
ist
Tagelohn erhalten wie die übrigen Peonen,
nichts als die Arbeiten, welche der
können weder weben
Hilacata
eines
keinen anderen Vorteil bringt,
gekommen waren und
stumpfsinnige Menschen mit auffallend hässlichen
Gesichtszügen, welche während der Zeit meines Aufenthalts Coca kauend
auf derselben Stelle
Die
in
Centner
looooo
am Boden
ohne kaum
je aufzustehen.
Provinzen
wovon der grösste Teil in den Yungas Mengen kommen aus den benachbarten nörd-
geschätzt,
geerntet wird; geringere lichen
lagen,
ganz Bolivien erzeugte Coca wird auf 400000 Cestos oder
Larecaja und
Die bolivianische Coca
Muiiecas.
weit geschätzter als die in Peru in den Departementen von
ist
Kusko und
Huänuco gewonnene, daher höher im
Preise.
der «Republik
Ausfuhr nach der argentinischen
Reimblik für
die
ist
selbst
verbraucht,
die
Der grösste Teil wird
in
nur gering, ziemlich beträchtlich der Versand nach Iquique
Arbeiter in den Sali)eterwerken.
Für die Indianer des Hoch-
Die Provinz Yungas.
lands
ist
•jgc
Coca etwas Unentbehrliches und zwar
die
nicht bloss als
Genussmittel, sondern auch bis zu einem gewissen Punkte für
wobei
zeiten,
als
Ersatz
Die Männer kauen die Blätter zu regelmässigen Tages-
Nahrung.
immer zu
sie
Kalkes oder Quinoa-Asche
in
gleicher Zeit kleine
Mund nehmen,
den
absonderung zu befördern scheint.
Mengen gebrannten welche die Speichel-
Diese Asche, im Aimarä Llujta, im
Keshua Llipta genannt, wird in kleinen flaschenförmigen Kürbissen aufbewahrt und mit einer langen Nadel, deren Spitze man im Munde Unter den Yunga-Indianern sind nur wenige anfeuchtet, hervorgeholt. dem Cocakauen ergeben, teils weil in warmen Gegenden die Wirkung desselben weniger angenehm empfunden wird als in kalten, wahrscheinlich
auch
Arbeiter
die
weil
auf den
Cocafeldern
die
Blätter
Augen haben und sie daher mit Gleichgültigkeit betrachten, wie alles, was der Mensch im Überfluss zur A'erfügung hat. Die Cocablätter gekaut oder im Aufguss als Thee genossen, erbeständig vor
zeugen
Gefühl
ein
von
Sättigung oder setzen wenigstens das Gefühl
des Nahrungsbedürfnisses bedeutend herab und wirken zugleich kräftigend
und belebend. des
Die erstere Erscheinung erklärt sich aus der Wirkung mit Schleimhäuten in Berührung gebracht, die-
welches
Cocains,
macht;
unempfindlich
selben
reizende und tonisierende Wirkung
die
dem Cocain
weniger
aber
scheint
als
noch anderen
in
den Blättern
enthaltenen Substanzen zuzuschreiben zu sein. In dieser doppelten Wirkung
Wert, den der Gebrauch der Coca Hochland hat, besonders, wenn es
besteht
der
Klassen
im
längere
Wege
Man
zurückzulegen.
dabei nur ganz geringe zu Zeit Coca.
in
arbeitenden
die
darum
handelt,
hat das Gefühl gegessen zu haben,
ohne dass der Magen durch die Mahlzeit beschwert Boten laufen weite Strecken
für
sich
unglaublich
Mengen Nahrung
ist.
Die indianischen
kurzer Zeit
und nehmen
zu sich, kauen aber von Zeit
Der Verfasser hatte Gelegenheit, die Wirkung der Coca
an sich selbst zu prüfen auf einer Reise, die er später an den Titicacasee
unternahm.
Der
massige
Gebrauch
Gesundheit nicht nachteilig zu wirken, lands,
trinkens
die
der
denn
Coca
scheint
auf die
die Indianer des
Hoch-
neben dem Cocakauen nicht dem Laster des Branntwein-
fröhnen,
erreichen
meist ein
höheres Alter;
wird jedoch die
Coca im Übermass genossen, so werden dadurch die körperlichen und geistigen Kräfte herabgesetzt, die Menschen werden stumpf- und schwachsinnig und zur Arbeit untauglich. Am Tage nach meiner Ankunft in Choro ritt ich mit dem Yenvalter in
verschiedene Gegenden der Hacienda,
Cocale
als
auch
das
Sammeln
um
sowohl die Anlage neuer
der Blätter mit anzusehen.
An
einer
Der Titicaca-See.
366
Bergwand waren ungefähr 70 Personen, Männer, Frauen und Kinder unter der Aufsicht von zwei Hilacatas mit der Blätterernte beschäftigt
und man hatte dort Gelegenheit, die verschiedenen Grade von Behendigkeit und Geschicklichkeit bei den Arbeitern zu beobachten. Ein
Mädchen
i3Jähriges
mit der
fertigkeit,
und
zeichnete
wenigen Augenblicken
in
knicken.
aus durch
die
Händen über einen Strauch
alle Blätter abstreifte,
Fingerhinfuhr
ohne ein Reis zu
.
Das Interessanteste auf
dem Gute war
als
»Jap»^'«
eine Kolonie von Schwarz-
Der Utschi (Cassicus cristatus), der in Bra-
vögeln, hier Utschi genannt. silien
vor allen
sich
mit beiden
sie
bezeichnet wird,
von der Grösse einer Wildtaube
ist
oder Elster, hat schwarzbraunes Gefieder, einen ziemlich langen Schwanz mit gelben Seiten- oder Steuerfedern, schwarzen Mittelfedern und einen
Er hat lebhafte und geräuschvolle Gewohnheiten
hellgelben Schnabel.
tmd
lebt gesellig,
besonders
Im Gemüsegarten nahe am
zur Brutzeit.
Zusammenfluss der beiden Bäche oder Bergströme, standen zwei Ceder-
bäume mit hohen glatten Stämmen und grossen laubreichen Kronen. Von den Zweigen des einen hing eine grosse Zahl von flaschenförmigen Beuteln
schwebenden
die
lierab,
schnatterndem Geschrei
Die Nester befanden sich
in
der
welche
Utschis,
mit
Ich sah diese auffallenden Vögel über-
stehenden war keines zu sehen. all
Nester
und zu flogen und ihre Jungen fütterten. alle auf dem einen Baume, auf dem daneben
ab
den Wäldern der Yungas, aber nirgends
wieder
eine Nester-
kolonie.
Am derung
November
18.
fort in
Die Thäler in will
man
reiste ich
vom Choro ab und
der Provinz laufen
daher
ein
alle
anderes Thal
thal
ungefähr miteinander
besuchen,
hoher Bergrücken überstiegen werden,
wenn man
meine Wan-
setzte
der Richtung nach der südlich gelegenen Stadt Chulumani.
und
so
zuweilen
parallel;
immer
muss
mehr
nicht sogleich in ein Hauptthal, sondern erst in ein
kommt.
Mein Weg
führte
zuerst
am
Choroflusse
ein
einer,
als
Neben-
abwärts
und
gegen die rechtsseitigen Berge. Es hatte stark geregnet in der Nacht vor meiner Abreise und die Landschaft prangte in wunderbarer Frische. Überhaupt war die Vegetation im
^vendete
sich
nach zwei Stunden
unteren Thale des Ghoro die mannigfaltigste und prachtvollste, die ich auf der Reise zu Gesicht bekam.
Gegen Mittag gelangten
wir zu der
kleinen Stadt Coripata, die wie Coroico auf der Spitze einer liegt.
Dort Hessen
wir
unsere Tiere
etwas
Anhöhe
ausruhen vor einem
am
Marktplatz gelegenen Hause, welches zugleich Schenke, Speisewirtschaft,
Kram- und Manufakturladen
war,
und von einer dicken Chola,
ihrer
Die Provinz Yungas.
'^67
Tochter und deren Familie bewohnt wurde. ein junger Franzose,
sogleich in seiner Sprache an, da er mit
Dünkel
zu
in
Er redete mich
seinen Landsleuten eigenen
dass jeder Europäer sie ver-
Sein Eheglück schien ihm für die Langeweile und Ver-
einem entlegenen Orte nur eine massige Entschädigung
und
bieten,
Tag
dem
als selbstverständlich voraussetzte,
stehen müsse.
einsamung
Der Schwiegersohn war
'
der einzige Ausländer im Orte.
er
bedauerte lebhaft, dass ich nicht wenigstens einen
Ich wünschte jedoch an diesem Tage noch Chulumani zu erreichen, und brach nach kurzem Aufenthalte wieder auf. Wir ritten durch die kleine Stadt und gleich nachdem wir
Coripata bleiben wollte.
in
am entgegengesetzten Ende wieder Weg sich stark zu senken und wir Boden der
Fluss
Tamanpaya
war schmutzig grau und er
vom
letzten
blickten in ein tiefes Thal, an dessen
Das Wasser desselben
sichtbar wurde.
trotz
waren, begann der
ins Freie gelangt
der Entfernung sah
man deutlich, dass Da unser Reise-
Regen angeschwollen und reissend war.
ziel
auf der andern Seite des Flusses
war
es fraglich,
lag,
so mussten wir hinüber, nur
ob wir ihn auf unseren Maultieren würden durchreiten
können; war dies nicht möglich, so waren wir gezwungen, einen grossen Umweg zu machen, denn die nächste Brücke lag mehrere Meilen thal-
und wir verloren einen ganzen Tag.
aufwärts,
Führer
überlegte,
sollten,
oder lieber
zuziehen,
Anfrage
kam
Während
ob wir aufs Ungewisse hin unsern erst
umkehren,
Zambo
ein
um
in
ervviederte, der Fluss sei gestern
Coripata Erkundigungen ein-
noch passiert worden,
uns unbesorgt seiner Führung anvertrauen. Ufer ankamen,
stellte
gefunden zu haben.
Er
Arm
er selber
könnten
Als wir nach einer Stunde
es sich heraus, dass der
sich der Fluss in zwei ritt
also durch
Mann
seiner Sache
als weit breiter
und
tiefer als
Arme
teilte,
er
die rechte Stelle
den ersten Arm, wir hinter ihm
her und erreichten ohne Unfall die Insel. zweite
Furt, wir
Nach einigem Hin- und Herreiten glaubte
keineswegs sicher war.
an einer Krümmung, wo
meinem
fortsetzen
zu Maultier des Weges, welcher auf meine
habe auf dem anderen Ufer Geschäfte und kenne die
am
ich mit
Weg
Allein hier erwies
der erste.
sich der
Nach einigem Zaudern
der Zambo sein Tier in den Fluss, kam aber gleich in tiefes Wasser und versuchte umzukehren; allein es war zu spät, sein Maultier
lenkte
wurde vom Strome
fortgerissen, verlor
den Grund und musste schwimmen. L^fer, machte mir aber
Indessen erreichte er doch glücklich das andere
von drüben Zeichen, ich möge seinem Beispiel nicht
war Ich
ein
Negerjunge ans Ufer gekommen,
rief ihn
der
folgen.
Inzwischen
uns von Ferne zusah.
herbei und hielt dabei als Lockspeise einen blanken perua-
nischen Sol in die Luft.
Er
lief fort
und kam binnen kurzem mit einem
Der
368
Titicaca-See.
Dieser ging weiter oben durch den
grossen stämmigen Neger zurück.
und kam dann zu uns auf
Fluss
Er erklärte uns
die Insel.
einem
in
barbarischen Spanisch, wir hätten die Furt verfehlt, er werde uns den rechten
Weg
ritten ein
zeigen.
Wir kehrten zunächst auf das Hnke Ufer zurück, am Rande aufwärts, und hierauf, geführt
Paar hundert Schritt
dem Gepäck am Zügel hielt, über Arme geteilt, aber weniger Als wir glücklich auf dem rechten tief und vor Allem weniger reissend. Ufer angelangt waren, gab ich dem Neger zwei Solstücke, die er mit von dem Neger, den
der das Tier mit
Dieser war dort gleichfalls in zwei
Fluss.
Verwunderung betrachtete und augenscheinlich nie zuvor gesehen hatte. Als er ihren Wert erfuhr, tanzte er jauchzend im Kreise und schüttelte dabei die Geldstücke in seinen zusammengelegten hohlen Händen. Wir
ritten
wärts,
nun
einem ziemlich
in
konnten aber wegen
steilen,
waldigen Thale wieder auf-
beim Flussübergang gehabten
der
Ver-
zögerung an diesem Tage Chulumani nicht erreichen, sondern mussten
Huancane genannt,
bei Einbruch der Dunkelheit in einem kleinen Gute,
Der Eigentümer konnte
übernachten.
unsere Tiere hinreichendes
und das war was wir suchten;
Futter beschaffen,
einigen
für
ich
vom Choro mitgebrachten Brodbrocken und
Chulumani gleich Coroico
am
von Huancane nur eine Legua entfernt und
ist
nächsten Morgen
behalf mich mit
einer Tasse Thee.
langten wir bei Zeiten daselbst an.
Die Stadt
und Coripata hoch an einem Bergabhang und
liegt
nächst
ist
Ich hatte indessen keine Ver-
Coroico die ansehnlichste der Provinz.
anlassung, daselbst länger zu verweilen, sondern wünschte nur mich zu
erkundigen, ob ich
jetzt,
nachdem
ich die hauptsächlichsten Thäler
am
durch das Thal des Flusses von La
Fusse des Ilimani besucht hatte,
Paz nach der Hauptstadt würde zurückkehren können, worüber mir nach
den
am Tamanpaya gemachten
Erfahrungen Zweifel aufgestiegen waren.
Ich begab mich also zum Hause eines Spaniers, an den ich empfohlen war, um mir bei ihm Rats zu holen, fand ihn in seinem Laden am Zu meinem Bedauern Marktplatz und trug ihm mein Anliegen vor.
wurden mir meineBefürchtungeii bestätigt. Durch die vorzeitig eingetretene Regenzeit war der Fluss bereits stark angeschwollen, und es blieb mir nichts übrig, als auf
dem
Wege nach La Paz
nächsten
zurückzukehren,
so leid es mir auch that, die Schlucht nicht gesehen zu haben,
wo der Höhe
Fluss zwischen senkrechten Felsen von mehreren hundert Fuss
hinabbraust.
zuschlagende
Ich
musste
Weg mich
mich
essantes Thal führen würde,
haben würde.
Ich
damit
durch ein dass
dankte also
trösten,
gleichfalls
ich
dem
dass
der
sehr schönes
jetzt
und
eininter-
im anderen Falle nicht gesehen Spanier Senor Ruiz und wollte
Die Provinz Yungas.
mich
empfehlen,
Sie brauchen drei
von
hier aus
Sie
morgen
Sie
Wenn
meinem Hause
in
Da
weiter.
Tone gemacht und
und können
Paz,
und
eilen Sie, sagte
bequem
die Reise
Sie heute weiter reisen,
schlechtes Nachtlager
nichts als ein
Nehmen
Tage nach La
machen.
Warum
mich zurück.
er hielt
allein
er.
-jgg
so erreichen Sie
ein ebensolches Abendessen.
ruhen Sie sich aus und reisen
vorlieb,
das Anerbieten in freundlichem und aufrichtigem
Gründe einleuchtend waren, so nahm
die
dankbar an und blieb den Tag
in
Am
Chulumani.
ich
es
Nachmittage machte
meinem Wirt einen Spaziergang vor die Stadt. Es fand sich selten in diesen Gegenden ist, ein gut gehaltener Weg, welcher eine lange Strecke horizontal am Bergabhang hinführte, angenehm und bequem zum Gehen, und mit einer prächtigen Aussicht über ein Labyrinth von Thälern und Bergrücken, von denen viele bebaut und alle mit
ich
dort,
was
mit frischem Grün bekleidet waren.
Am
Morgen
folgenden
wir
ritten
langsam an der Bergwand steigend. sich
sahen wir vor uns
aufklärte,
Chirca,
und
dem
hinter
dichtem Nebel
in
immer
fort,
Als nach zwei Stunden das Wetter in
das Dorf
geringer Entfernung
hoch an der Bergwand
Orte, der wie alle
liegt,
man in das tiefe Thal des Tamanpaya, doch war der Fluss nicht sichtbar. An den Bergen der andern Seite bemerkte man im Grünen einige Häuser, das Dorf Yanacachi, wo ich an diesem Tage zu über-
blickte
Es schien ungefähr ebenso hoch zu
nachten gedachte. Ort,
an welchem wir uns befanden, und gar nicht
fern,
liegen, als der
war aber getrennt
durch ein Thal von 1050 Meter Tiefe, und wir brauchten sieben Stunden,
um
es zu erreichen.
Der Abstieg
erforderte zwei Stunden,
wir noch eine Stunde bis zur Brücke von Chupe, von alsbald
wieder anfängt zu
Yanacachi in
ist
Tambo,
ein
Anspruch zu nehmen.
mehrere hölzerne natürlich
vor,
mit
Skorpion.
an,
Der Schmerz
ich
In
dem Zimmer,
Insekten
das
erfuhr,
man
Weg
mir anwies, standen
bedeckte Bettstellen,
Schaffellen
am Fusse
aus
ich
zog aber
In der Nacht wurde ich
dem
Schlafe geweckt.
Ich
mein Bett und fand einen kleinen nur einige Stunden an und war von keiner
untersuchte hielt
Anschwellung der verletzten Belästigung, die ich
ritten
und zuweilen sehr steil wird. In brauchte also niemandes Gastfreundschaft
mein Feldbett aufzuschlagen.
ein Licht
der
steigen
durch einen stechenden Schmerz zündete
dann
wo ab
Stelle
begleitet.
während meiner Reise
über welche
in
La Paz
in
Dies
war
die
einzige
den Yungas von
giftigen
so übertriebene Geschichten
erzählt werden.
Der Weg, der von Yanacachi weiter
ins
Gebirge
führt,
lange Strecke zu beiden Seiten mit Kafteehecken eingefasst. Middendorf, Peru
III.
ist
auf eine
Der Kaffee 24
Der Titicaca-See.
370 dieser
Gegend wird
sehr
gelobt,
und wenn die Früchte so gut
sind,
Bäume aussehen, so müssen sie wirkhch vortrefflich schmecken, denn der Anbhck der Hecken war prachtvoll. Dies sind die letzten Kafteepflanzungen, die man in der Provinz sieht, weiter hinauf gedeiht wie die
Der Kaffee wird in den Yungas nur als Nebenerzeugnis bildet die Hecken der Wege nach der Thalseite zu und Die Zweige hängen dient zugleich als Schutzwehr und als Nutzpflanze. über den Weg, können daher leicht herabgezogen und die Beeren aber nicht mehr.
gewonnen.
Er
Yanacachi.
gestreift
werden.
Grössere jilanmässig angelegte Pflanzungen habe ich
Der in den Yungas gezogene Kaffee ist meist von Güte und hat ein eigentümliches Aroma, das sich von anderen feinen Sorten, wie z. B. Mokka und Carabaya, etwa ebenso unterscheidet, wie die edlen Tabake der Havana vom virginischen oder
nirgenfls
gesehen.
vorzüglicher
türkischen.
von
Trotz der Güte und der geringen Mühe, welche die Anlage
Kaffeepflanzungen
Fast aller Kaffee wird im
gezogen bis zur
als in
erheischt,
ist
die Ausbeute
Lande verbraucht und
Küste sind zu gross,
um
nur gering.
mehr
denn die Transportkosten den Yungaskafifee mit Nutzen im Aus-
der Republik verkäuflich
lande zu Markte zu bringen.
doch
es wird nicht viel
ist,
Die Provinz Yungas.
Yanacachi unterhalb
sich
im
liegt
Thale
herabkommt,
und dessen Laufe
heisst,
seinem Ursprung des
auf einem Bergrücken zwischen zwei Thälern, die
der Brücke von Chupe vereinigen.
rechtsseitigen
Tamanpaya
am Fasse
Der
folgten wir
genannt wird,
Fluss, welcher
der
derselbe,
ist
von
des Passes der Apacheta.
welche der Chaco
Thals,
-lyj
rücken
weiter
unten
an
bis zu
jetzt
In einer
ganz nahe an einander und bestehen zuletzt aus ungeheuren, rechten Felsmassen, von welchen aus einer
Fuss
ein
Bergstrom
kommt man
dort
fast
senk-
Höhe von mehreren hundert
Ausser diesem
herabstürzt.
Gegend
Bergwände
die
grossen
noch an mehreren kleineren vorüber.
Wasserfall
Das Wasser,
das von den höher gelegenen, nicht sichtbaren Eisfeldern herabrinnt, so reichlich,
dass
hervorbrechen.
ist
allenthalben kleine Sturzbäche aus den Felsenritzen
Weiter oben
wird
das Thal
wieder etwas weiter, die
Flussufer sind eine lange Strecke mit einem Dickicht von wilden
Dann beginnt der Weg wird bescheidener; die Formen bedeckt.
treten, scheinen
uns bekannt,
stärker zu steigen
Bananen und der Pfianzenwuchs
der Bergwände, die uns jetzt entgegen-
als
hätten wir sie schon früher gesehen,
und auf einmal finden wir uns wieder an der Teilung des Wegs, da wo wir am Anfang der Reise die Hauptstrasse verliessen, um den
Nebenweg nach Sandillani einzuschlagen. Bald darauf gelangen wir zum Tambo von Unduavi, wo ich diesmal vorzog die Nacht zuzubringen. Der nächste Morgen war trübe und unfreundlich. Schon ehe wir Pongo erreichten, wurde der dichte Nebel zu Regen, welcher ohne Unterbrechung anhielt, bis er auf dem Passe in ein Schneegestöber überging. Zum Glück wehte der Wind von Osten und blies uns in den Rücken.
Sobald wir die Passhöhe hinter uns hatten, wurde das Wetter und eine Legua weiter unten war der Boden trocken. Um 4 Uhr langten wir wohlbehalten wieder in La Paz an nach einer Abwesenheit besser
von zwölf Tagen.
Verzeichnis der Höhenunterschiede.
La Paz
3660 Meter
Coripata
2080 Meter
Pass der Apacheta
4670
»
Fluss
Pongo
3700
»
Tamanpaya Huancane
1330 1840
Sandillani
21 10
»
Chuliimani
1820
»
Mururata
1370
»
Alle de Chirca
»
Cusilluni
1550 1810
»
Brücke bei Chupe
Coroico
»
Yanacachi
2550 1500 2010
Alto del Choro
2300
»
Unduavi
3260
»
Choro
1520
»
Rinconada
4200
»
24*
» »
»
»
»f.^
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