Galerie Kunst der Antike 2015

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KATALOG 2015


PRĂ„HISTORISCH Armberge mit Spiralscheibenenden Bronzezeitliches Collier Kommandostab Bronzehelm mit verstärkter Kalotte


ARMBERGE

MIT SPIRALSCHEIBENENDEN Typ Regelsbrunn 채ltere bis entwickelte danubische Mittelbronzezeit (MD I - MD II), 1550-1450 v. Chr. Deutsche Privatsammlung Preis EUR 2.500,00


ARMBERGE MIT SPIRALSCHEINBENENDEN Hügelgräberbronzezeitliches, breites Spiralarmband mit Mittelrippe und Spiralscheibenenden vom Typ Regelsbrunn. Derartiger Bronzeblechschmuck wird charakterisiert durch ein breites Band mit mehr oder weniger stark betonter Mittelrippe, das an beiden Enden in eine Spiralscheibe ausläuft. Bergen mit Mittelrippe und Spiralscheibenenden können entweder unverziert, oder gestrichelt, punktiert, bzw. mit Buckelreihen verziert sein. Die unverzierten, schmäleren Varianten sind aus Hortfunden und Gräbern bekannt, die der älteren Stufe der Mittelbronzezeit angehören. Der mit Punktreihen verzierte, breitere Typ, den R. Hachmann nach dem österreichischen Fundort als „Typ Regelsbrunn“ bezeichnet, ist in Hortfunden und Gräbern der beiden Stufen der mittleren danubischen Bronzezeit, MD I und MD II, vertreten. Die mit Buckelreihen verzierten Exemplare der Armspiralen mit Mittelrippe und Spiralscheibenenden können überdimensionale Größen annehmen, sind aber bereits in die Urnenfelderzeit HA A1 - HA A2 zu datieren. Die Breite des Spiralbandes, sowie die Art der Verzierung kann also bei derartigem Schmuck der Chronologie dienen. Neben der Datierung lässt die Art der Verzierung auch vorsichtige Rückschlüsse auf Verbreitungsgebiete zu. Die frühen, schmalen, unverzierten Exemplare treten so neben anderen Gebieten Mitteleuropas vor allem in Ungarn und Rumänien auf. Bei den verzierten Exemplaren unterscheidet Hänsel eine Gruppe mit Zickzack- und eine mit Wellenmustern. Bleibt das Zickzackmuster vorläufig noch auf das Gebiet Ungarns beschränkt, so findet man das Wellenmuster auch in Österreich. Buckelverzierungen sind vor allem aus dem Gebiet der Slowakei bekannt. Spiralarmbänder mit Mittelrippe und Spiralscheibenenden sind bis nach Pommern gelangt. Wahrscheinlich sind es Nachahmungen derjenigen aus dem Karpartenraum. A. Mozsolics vermutete, dass entsprechende Stücke aus Ungarn einerseits über Mähren und Böhmen bis nach Pommern und Mecklenburg, andererseits entlang der Donau über Österreich nach Bayern gelangten. Es ist davon auszugehen, dass derartiger Prunkschmuck nur zu besonderen Anlässen von den bronzezeitlichen Eliten Mitteleuropas getragen wurde.

Literatur Der Arm- und Beinschmuck in Rumänien Die Lausitzerkultur in der Slowakei Urgeschichte in Österreich Deutschland in der Bronzezeit


BRONZEZEITLICHES

COLLIER

채ltere bis entwickelte danubische Mittelbronzezeit (MD I - MD II) 1550-1450 v. Chr. Deutsche Privatsammlung

Preis EUR 1.500,00


BRONZEZEITLICHES

COLLIER

Hügelgräberbronzezeitliches Collier, bestehend aus einem großen gerippten Herzanhänger vom Typ Hodejov, sowie acht Stachelscheibenanhängern vom Typ A (Typ Ráksi). Die gegossenen Anhänger vom Typ Ráksi haben eine charakteristische Verzierung aus zwei bis vier weitständigen Rippen. Die Aufhängevorrichtung besteht aus einer nach hinten eingerollten Zunge. Herzanhänger vom Typ Hodejov wurden in einseitigem Zweischalenguß hergestellt. Ihre Rückseite ist flach und glatt, die Schauseite gerippt. Die ebenfalls nach hinten eingerollte Aufhängezunge ist nur zum Teil rippenverziert. Der Mittelsteg, der den oberen Anhängerteil mit den eingebogenen Ärmchen verbindet, hat einen dachförmigen Querschnitt und die Form eines umgekehrten Y. Beide Anhängerformen sind typisch für die Übergangsphase von der frühen zur älteren Hügelgräberzeit. Sie scheinen im Karpatengebiet ihren Ursprung zu haben und streuen dann über die Nachbargebiete aus. Ob derartige Pendants nur dem Schmuck dienten, oder ihre Formen einem Symbolgut entstammten, wird diskutiert.

Literatur Die Anhänger in der Slowakei Die Anhänger und Halsringe in Südwestdeutschland und Nordbayern Die bronzezeitlichen Trachten im Karpatenbecken Studien zum Symbolgut der Urnfelder- und Hallstattzeit


KOMMANDOSTAB Gruppe B (nach M. Novotna) Uriu-Kisapรกti Stufe, BZ C - BZ D, 14./13. Jhdt. v. Chr. Deutsche Privatsammlung

Preis EUR 1.500,00


KOMMANDOSTAB Kennzeichnend für die mittelbronzezeitlichen Kommandostäbe, auch Doppelarmknäufe genannt, ist eine hohe, profilierte Schaftröhre, an der ungefähr in der Mitte zwei leicht nach unten geneigte, lange Arme mit kreisrundem Querschnitt aufsitzen. Die Enden der Arme sind gerundet oder flach. An der Schaftröhre befindet sich ein doppelseitiger, meist zugespitzter Dornfortsatz. Das obere Schaftende wird von einer gerippten Rundscheibe abgeschlossen, die überwiegend flach geformt ist. An den Schaftröhrenenden befinden sich meist plastische Rippen. Auf Grund der Verzierungen teilt Novotna die Kommandostäbe in vier Gruppen. Dieser Einteilung nach entspricht das vorliegende Exemplar der Gruppe B, der Gruppe unverzierter Doppelarmknäufe. Die Form der Kommandostäbe schließt eine Verwendung als Arbeitsgerät aus. Auch als Waffen eignet sich dieser Typus nicht. Novotna sieht in den Kommandostäben eher ein Würdeoder Hoheitszeichen. Das Vorkommen der Doppelarmknäufe im südostslowakischen Kernbereich der Piliny-Kultur läßt mit gewissen Vorbehalten eine dortige Fertigung dieser höchst ungewöhnlichen Gegenstände, sowie einen dortigen Ursprung der mit ihnen verbundenen Vorstellungen bzw. Sitten in Betracht ziehen.

Doppelarmknäufe sind aus Gräbern, Hort- sowie Einzelfunden her bekannt. Bei der Datierung hilft meist nur die Vergesellschaftung mit leicht datierbarem Material. Nach dem derzeitigen Forschungsstand fällt das erste Auftreten von Kommandostäben im Karpatenbecken in die Spätphase der Mittelbronzezeit, in den Horizont Forró. Typisch sind sie aber erst für die darauffolgenden zwei Zeitabschnitte (Uriu und Kisapáti). Verzierte und unverzierte Doppelarmknäufe treten zeitgleich auf. Mit Einflüssen aus dem Karpatenbecken werden auch die vereinzelten, in Form und Dekor abgewandelten, nördlich aufgefundenen Kommandostäbe, wie z.B. das Exemplar aus Berlin-Spandau, verknüft. Doppelarmknäufe spielen demnach bei der Beurteilung der hügelgräberbronzezeitlichen Beziehungen zwischen dem danubischen Raum und Nordeuropa eine bedeutsame Rolle.

Literatur Gaben an die Götter Die Äxte und Beile in der Slowakei Deutschland in der Bronzezeit


BRONZEHELM

MIT VERSTÄRKTER KALOTTE Laténe B, Untergruppe des ostkeltischen Typs, frühes 3. Jhdt. v. Chr. möglicherweise Helm eines Kriegers des Stammes der keltischen Tolistobogier Provenienz Sammlung Axel Guttmann, erworben 1990 in Köln amerikanischer Besitz Sammlung R.G.C. Spanien, erworben im Kunsthandel US publiziert Antike Helme, Sammlung Axel Guttmann, AG 380 The Axel Guttmann Collection of ancient arms and armour, nr. 123 Art of the ancient world, XVIII, nr. 89 Das keltische Jahrtausend, Nr. 54 ausgestellt Prähistorische Staatssammlung München, Museum für Vor- und Frühgeschichte, Mai - November 1993

Preis auf Anfrage


BRONZEHELM

MIT VERSTÄRKTER KALOTTE Da aus Bronze und nicht wie gewöhnlich aus Eisen gearbeitet, höchst seltene Ausführung eines Helms mit verstärkter, einteiliger Kalotte und Scheitelknauf vom ostkeltischen Typ. Die beiden schnabelförmigen, mit jeweils drei (Dreizahl von symbolischer Bedeutung) großen Scheinnieten verzierten, dreieckförmigen Zierapplikationen im Schläfenbereich, die der Stärkung der Kalotte dienten, unterstützen eine typologische Zuordnung. Andererseits unterscheidet sich hier dieser Helm auch von den übrigen bekannten ostkeltischen Helmen, bei denen die beiden Kalottenverstärkungen normalerweise durch drei echte, große, gewölbte Nieten befestigt sind. Beim vorliegenden Exemplar halten dagegen kleine Bronze- und Eisennieten die verstärkende Helmzier. Die heute nicht mehr erhaltenen, ursprünglich beweglichen dreieckigen Wangenklappen aus Bronzeblech entsprachen in Form und Gestalt der schnabelförmigen Schutzzier des Helms. Der extra gearbeitete, kegelförmige Aufsatz diente der Aufnahme eines kugel- oder doppelkugelförmigen Scheitelknaufs, oder, wie Vergleichsfunde dieses Typs aus Eisen (Helm von Ciumesti) zeigten, der Befestigung eines möglicherweise großen Raubvogels aus Bronze. Obwohl antike Schriftsteller von derartigen keltischen Bronzehelmen berichten und ein ostkeltischer Helm mit verstärkter Kalotte und Scheitelknauf auf dem Waffenfries des AthenaHeiligtums zu Pergamon dargestellt ist, stellen Bronzehelme dieses Typs im Vergleich zu den in Eisen ausgeführten Exemplaren eine absolut kleine Untergruppe dar. Herstellungstechnik und Ausführung, Form, Material, sowie das Fehlen eines angesetzten Nackenschutzes lassen hier möglicherweise eine Datierung dieses Helms noch in die Frühzeit des ostkeltischen Helmtyps zu. Eine einzelne Wangenklappe aus Bronze, welche als vom ostkeltischen Typ angesehen werden darf, wurde gemeinsam mit anderen Waffen und Rüstungsteilen in Dalgopol gefunden. Dieser Fund stützt unseren Datierungsvorschlag und belegt, dass es auch Bronzehelme vom ostkeltischen Typ gegeben haben muss.

Bewaffnung, den Verstorbenen in die Gräber mit. Die seltenen Helmfunde des ostkeltischen Typs kommen auch als rituelle Waffenopfer in Heiligtümern vor. Der vorliegende Helm wurde im Jahr 1990 wahrscheinlich gemeinsam mit zwei weiteren ostkeltischen Bronzehelmen erworben. Alle drei könnten ursprünglich dem gleichen Fund entstammen. Das vorliegende Exemplar stellt eine, unseres Wissen nach unikate, frühe, von westkeltischen Prunkhelmen des 4. Jhdts. v. Chr. beinflußte Sondervariante des ostkeltischen Eisenhelmtyps mit verstärkter Kalotte und Scheitelknauf dar, der hauptsächlich im heutigen Balkangebiet streut. Die oben angeführte Wangenklappe aus Dalgopol könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Fundort dieses Helms ebenfalls in der Varna Region zu lokalisieren ist. Da Bronzehelme bei den Ostkelten im späten 4. Jhdt. v. Chr. durch formgleiche Helme aus Eisen ersetzt werden, wäre der Fundort ein weiterer Beleg für eine frühe Datierung, da dieses Gebiet, wie folgt, im frühen 3. Jhdt. v. Chr. von den südöstlich ziehenden Keltenstämmen eingenommen wurde. Der vorliegende Helm ist also von besonderem Interesse, da der Typ dem er als mögliche Frühvariante entspricht, während der mittleren Laténe Zeit vor allem bei den keltischen Stämmen Verwendung fand, die während des 4. Jhdts. v. Chr. ihre Stammgebiete in Mitteleuropa verlassen um nach Süden und Südosten weiter zu wandern und sich in diesen Gebieten anzusiedeln. Von diesen neuen Niederlassungen in Illyrien und Pannonien aus erreichte die Wanderung im frühen 3. Jahrhundert v. Chr. mit dem Einfall in Makedonien, Thrakien und Griechenland ihren Höhepunkt. Der Invasion Griechenlands im Jahre 279 v. Chr. gingen eine Reihe von Feldzügen voraus. Sie richteten sich gegen den südlichen Balkan und das makedonische Königreich und waren begünstigt durch die Kämpfe um die Nachfolge Alexanders des Großen. Ein Teil der Stämme setzte auch nach Kleinasien über wurde schließlich in dem Gebiet sesshaft, das als Galatien nach ihnen benannt wurde.

Derartige kostbare und rare Schutzwaffen aus Metall besaßen meist nur hochrangige Personen, wie z.B. Stammesfürsten, bzw. dienten die Helme besonderen Heeresanführern als Statussymbol. Die Kelten gaben diese, wie auch die restliche

Literatur Antike Helme aus der Sammlung Lipperheide Die Kelten im Osten Österreichs Keltische Helme Die Helme der Ostkelten


ร GYPTISCH Kornosiris im falkenkรถpfigen Holzsarkophag Kornosiris im Kastensarkophag


KORNOSIRIS

IM FALKENKÖPFIGEN HOLZSARKOPHAG ägyptisch, ptolemäisch-römische Zeit, 300 v. Chr. - 50 n. Chr. Fundort höchstwahrscheinlich Tuna el-Gebel Provenienz Ex Sammlung Lanschot (holländische Botschaft in Ägypten 1959-1960) Sammlung M. van Lanschot, Vught, Holland

verkauft


KORNOSIRIS

IM FALKENKÖPFIGEN HOLZSARKOPHAG Kornosiris mit Wachsmaske im falkenköpfigen Holzsarkophag. Stilistische Merkmale erlauben eine Zuordnung der vorliegenden Kornmumie zur sogenannten Tuna el-Gebel Gruppe (nach M. Raven und M.C. Centrone). Die ersten beiden bekannten Exemplare dieses absolut eigenständigen Kornmumientyps, die sich heute in der Sammlung des Leiden Museums befinden, wurden im Jahr 1951 von Keimer in Ägypten erworben. In einem Brief an Van Winjngaarden erwähnte er das plötzliche vermehrte Auftauchen dieses bis dahin noch unbekannten Typs am Kunstmarkt und bestätigte somit den Bericht Leclants in der Orientalia 19, der sich ebenfalls schon mit diesem Thema auseinandersetzte. Beide gingen davon aus, und bis heute ist es noch nicht widerlegt, dass eine größere Anzahl an Kornmumien, in einer nicht näher bekannten Nekropole, im Gebiet von Tuna el-Gebel gefunden wurden. Alle diesem Typ zugehörigen Exemplare, die ab 1950, in Etappen, ihren Weg über den legalen ägyptischen Kunstmarkt in Kairo in Privatsammlungen und Museen weltweit gefunden haben, dürften ursprünglich aus dieser Entdeckung stammen. Die polychrome (rot, blau, schwarz, ocker) Bemalung des Holzsarkophages erfolgte auf weißem Grund. Die Details des weißen Falkenkopfes sind in blau und schwarz gehalten. Die dreiteilige Perücke in ocker und rot. Auf der oberen Brust ist ein mehrreihiger Perlenkragen angegeben. Darunter die Lotusblume in alternierend rot und blau. Der vierreihige, stilisierte wsh n bik Kragen endet zu beiden Seiten in jeweils einem Falkenkopf mit großem Sonnendiskus. Darunter der geflügelte Skarabäus, dessen Flügel in roter und blauer Farbe angegeben sind. Die Details der Wachsmaske sind in schwarzer Farbe aufgetragen. Die Kornmumie selbst befindet sich in schwarzem Leinen.

Der falkenköpfige Sarkophag stellt Sokar dar. Der Skarabäus steht für Verjüngung und Leben. Goff schrieb, dass der Skarabäus sich mit der Sonne die Herrlichkeit des Sonnenuntergangs, den Sonnenaufgang, sowie das Wunder des neuen Tages teilte. Auch in der ägyptischen Schöpfung wird der Skarabäus mit Osiris in Verbindung gebracht, ebenso steht er im chtonischen Zusammenhang für die Wiedergeburt. Die Lotusblume wird im PT249 als die Blume beschrieben, die dem Gott Ra jeden Morgen neues Leben einhaucht. Weil sie am Abend ihre Blätter zusammenzieht und unter Wasser verschwindet, um erst am nächsten Morgen wieder in voller Blüte daraus hervorzukommen, stand die Lotusblume seit jeher als Symbol für die Reise der Sonne. Als Wiedergeburtssymbol wurde sie ebenfalls mit Osiris in Verbindung gebracht. Auch die Farbgebung der Bemalung hatte tiefere Bedeutung. So steht weiß z.B. für Reinheit, Unschuld und Heiligkeit. Das Gelb in Verbindung mit Osiris meinte das Fleisch des Gottes, das Blau für Lapislazuli, aus dem das Haar des Osiris lt. PT148 gewesen sein soll, bzw. für Leben und Wiedergeburt.

Literatur Egyptian Corn-mummies Kornmumien aus dem Fayum


KORNOSIRIS

IM KASTENSARKOPHAG

ägyptisch, makedonisch-ptolemäische Dynastie, 332-31 v. Chr. möglicherweise Kafr el-Gebel Provenienz Privatsammlung Karlsruhe Privatbesitz Schweiz publiziert Gott weiblich - Eine verborgene Seite des biblischen Gottes ausgestellt Bibel und Orientmuseum, Freiburg

Preis auf Anfrage


KORNOSIRIS

IM KASTENSARKOPHAG

Die aus Nilschlamm und Emma hergestellte, detailverliebte Statuette entspricht dem „New Osiris Burial type“ (nach M.J. Raven). Dieser seltene, ausgewogen proportionierte Typ, der auch in Terrakotta hergestellt wurde, stellt auf Grund einiger Charakteristika den Gott Osiris dar. Ausschlaggebend für diese Zuweisung sind neben dreiteiliger Perücke und göttlichem Bart vor allem die ithyphallische Darstellung der Figur. Vergleichsstücke beweisen, dass die Details des Gesichts wie Augen und Augenbrauen ursprünglich mit Kuper und Glas eingelegt waren. Die Figur ist in einer zweiteiligen Form hergestellt und war in Leinen eingewickelt. Farbreste, wie z.B. grün im Gesicht, an unserem Exemplar, legen die Vermutung nahe, dass derartige Figuren ursprünglich bemalt waren. Die Darstellung des ityphallischen Osiris in Mumienform und das Vorkommen von Emma in unserem Exemplar bringt den „New Osiris Burial type“ mit den Kornmumien in Verbindung. Raven versucht die Erklärung, warum von diesm Typ auch Exemplare aus Terrakotta bekannt sind in den Dendera Texten zu ergründen. Demnach könnten die bekannten Kornmumien den in den Denderatexten erwähnten Khenty-Amentet Figuren entsprechen und der „New Osiris Burial type“ dürfte mit dem Begriff krh sps dort beschrieben sein. Fest steht, dass es sich bei diesem bisher unerforschten Typ, um eine lokale Ausführung eines Kornosiris handelt, der während des jährlichen Khoiakfestes Verwendung fand.

Literatur A new Type of Osiris burials Corn-mummies


GRIECHISCH Halsamphora des Parrish-Malers Glockenkrater des Caivano-Malers Kylix der Red-Swan Gruppe Oinochoe des Boston Ready-Malers Lekanisdeckel der Kantharos-Gruppe


HALSAMPHORA DES PARRISHMALERS kampanisch, Capua I, 350-340 v. Chr. Spanische Privatsammlung

Rotfigurige Halsamphora, die auf Grund stilistischer Merkmale dem Parrish-Maler, oder seinem nächsten Kreis zuzuschreiben ist. Der Frauenkopf am Hals der Vase lässt auch an die, dem Parrish-Maler ebenfalls nahestehende Pilos-Head-Gruppe denken. Allerdings würde man da einen Männerkopf, im Normalfalle mit Pilos, am Hals erwarten. Gegen die Pilos-HeadGruppe sprechen auch die verhältnismäßig großen Spiralblumen mit gepunkteten Blütenfäden und Punkten innerhalb der Linienkurven, die die Blütenblätter begrenzen. Ein typisches Charakteristikum der Vasen des Parrish-Malers. Trendall sieht ihn als unmittelbaren Nachfolger des Kassandra-Malers. Der Parrish-Maler belebt seine Kompositionen gerne mit Bildern von Hunden und Pferden. Er malt Gesichter manchmal in Dreiviertelsicht. Manchmal widmet er sich auch mythologischen

Preis EUR 5.200,00

Themen wie Paris und Helena,Alkmene, Europa auf dem Stier oder Orestes in Delphi. Neben einigen Phlyakenszenen zeigen vor allem die kleineren Vasen des Parrish-Malers häufig Krieger und Jünglinge. Einige weniger bedeutende Maler imitieren seinen Stil, kommen aber nicht an die Qualität heran. Die höchst anmutende, detailverliebte Darstellung des nackten, auf einem Felsen ruhenden Hermes mit Kerykeion und Petasos ist für diesen Maler, sowie für sein Umfeld und die kampanische Vasenmalerei im Ganzen höchst selten. Unsere Vase steht einer Halsamphora in Capua, die anstatt Hermes den sitzenden Herakles zeigt, nahe. Sie entstand kurz vor der Zeit von der man annimmt, dass sich Lysipp ebenfalls dem rastenden Hermes gewidmet hat.

Literatur Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Silzilien Red figure vases of Lucania, Campania and Sizily


GLOCKENKRATER

DES CAIVANO-MALERS kampanisch, Capua I, 350-325 v. Chr. Belgische Privatsammlung

verkauft


GLOCKENKRATER

DES CAIVANO MALERS

Kampanischer Glockenkrater des Caivano Malers. Auf der Vorderseite befindet sich zwischen den, für diesen Künstler typischen Blumenornamenten, ein geflügelter, weiblicher Kopf mit Sakkos, unter dem das Haar an den Schläfen hervorquillt. Ohrschmuck und Halskette sind in weißem Deckweiß aufgetragen. Details der Kopfbedeckung, sowie der Flügel sind nur durch Punkte und Striche angegeben. Auf der Rückseite befindet sich zwischen gleichem Rankenwerk der, für den Caivano Maler ebenfalls typische Panther (Hund?) über dem sporadisch angedeuteten lavaartigen Felsen. Vergleichswerke des Caivano Malers, der eine Vorliebe für die Darstellung mythologischer Szenen hatte, weisen den Kopf dieses Kraters möglicherweise als Eos, die Göttin der Morgenröte, aber noch wahrscheinlicher als Iris, die Götterbotin aus. Für Iris und gegen Eos spricht weiters auch der gepunktete Sakkos, der bereits bei den attisch rotfigurigen Darstellungen der Iris, meist ihre Kopfbedeckung darstellte. Dies gilt auch für andere süditalische Vasen , auf denen die Deutung als Iris als gesichert gilt. In Homers Ilias wird Iris noch als Botin der Götter bezeichnet und übt diese Funktion vielfach für verschiedenste Gottheiten aus. In der Odyssee übt nicht sie, sondern Hermes bereits die Funktion des Götterboten aus. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang ein homerischer Hymnos, in dem Iris Demeter nicht zur Teilnahme an der Götterversammlung bewegen kann, Hermes damit aber erfolgreich ist. Während des Hellenismus wird sie dann zunehmend als persönliche Botin und Dienerin Heras betrachtet. Bei Vergil steht sie in Junos Diensten. Sie schneidet in Junos Auftrag Dido eine Locke ab, was eigentlich die Aufgabe Proserpinas ist, und löst so die Seele vom Geist. Bei Ovid wird Iris ausdrücklich als Junos Botin bezeichnet (nuntia Iunonis), erhält aber auch weitere Aufgaben. Sie füllt die Regenwolken der deukalionischen Flut mit Wasser und beregnet Juno nach ihrer Rückkehr aus der Unterwelt, um sie zu reinigen.

Literatur Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Sizilien Studien zur unteritalischen Vasenmalerei


KYLIX

DER RED-SWAN GRUPPE Apulien, 2. Hälfte 4. Jhdt. v. Chr. Österreichische Privatsammlung

verkauft


KYLIX

DER RED-SWAN GRUPPE Schwarz gefirnisste Kylix der Red-Swan Gruppe. Im Tondo befindet sich der für die Gruppe namengebende Schwan. Dieser ist über einem gestempeltem Palmettenmuster in roter Deckfarbe ausgeführt. Umgeben wird er von einem in roter Deckfarbe aufgemalten Kranz aus stilisierten Lorbeerblättern. Auf der Außenseite befindet sich ebenfalls ein in Deckfarbe gemalter Lorbeerkranz. Die Schale gehört zu einer kleinen Sondergruppe der Red-Swan Fabrikate, bei der der Schwan frei im Tondo steht. Zumeist wird er durch einen Kreis oder manchmal auch Doppelkreis in roter Farbe umgeben. Die Gruppe des roten Schwans, auch Red-Swan-Gruppe und Gruppe der roten Schwäne ist eine griechisch-antike Keramikgattung und wohl auch eine Künstlergruppe der unteritalischen Keramik. Benannt wurde die Red-Swan-Gruppe nach ihrem bevorzugten Motiv, roten Schwänen. Daneben wurden auch andere Tiere wie Schlangen, Schweine, Fische oder Hunde, Eros, Gegenstände wie Kantharoi oder Amphoren gemalt. Diese Verzierungen sind jedoch ungleich seltener aufgebracht. Die Außenseiten von Schalen wurden ornamental, meist mit einem Kranz aus Lorbeerblättern, verziert. Dieses Motiv ist eines der Kennzeichen der Gruppe, wiewohl es auch in derselben und ähnlicher Form bei der Xenon-Gattung vorkommt. Rein ornamentale Verzierungen kommen vor, sind aber selten. Verziert wurden nahezu ausschließlich fußlose Schalen und Teller. Bei dieser Keramikgattung trug man die Farben auf die mit dunklem Glanzton überzogenen Gefäße auf. Damit erinnert diese Form an Gnathiavasen und an die Xenon-Gattung. Die Beziehungen zu diesen beiden Gattungen ist unverkennbar, vor allem zu letzterer bestand ein enger Zusammenhang. Seit den Forschungen von John D. Beazley hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass beide Gruppen jedoch getrennt voneinander zu betrachten sind. Zuletzt wurde dieses Urteil von einigen Forschern angezweifelt und ein direktes Zusammen gehören vermutet. Dafür spricht beispielsweise eine recht enge Übereinstimmung bei der Herstellung und der Malweise. So werden die Malereien sowohl bei der Gruppe des roten Schwans wie auch bei der Xenon-Gattung anders als bei den Vasen der Gnathia-Gattung einzig in roter

Farbe ausgeführt. Zudem gibt es die schon erwähnten Übereinstimmungen in der Ornamentnutzung. Dagegen spricht, dass Vasen der Xenon-Gattung seit dem Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. produziert wurden, Vasen der Gruppe des roten Schwans jedoch nicht vor die Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden können. Eine zeitweise parallele Produktion in den Werkstätten Apuliens und Peastums liegt somit nahe. Die Erforschung dieser Vasengattungen ist jedoch noch nicht so weit fortgeschritten wie andere Bereiche, etwa die attische Vasenmalerei oder die rotfigurige Vasenmalerei Unteritaliens.

Literatur Studien zur unteritalischen Vasenmalerei Corpus vasorum antiquorum


OINOCHOE

DES BOSTONREADY MALERS kampanisch, Cumae, 330-320 v. Chr. Provenienz Englischer Privatbesitz Kunstandel London Sammlung S. Zürich, erworben in London 1957 publiziert Trendall, LCS 519,640

Innerhalb des rechteckigen Bildfeldes auf dem Bauch dieser Oinochoe der Form II sind drei elegante, junge Frauen, die jeweils einen ärmellosen Chiton tragen, dargestellt. Eine sitzt bequem nach links ausgerichtet auf einem Klismos und hält ein Tablett mit Opfergaben und zwei aufrechten, weissen Zweigen auf der Fläche ihrer rechten Hand empor. Ein Vogel (Schwan?) hat sich auf ihren Knien niedergelassen. Sie ist von zwei Dienerinnen, die jeweils einen Spiegel und einen Zweig tragen, umgeben. Diejenige auf der rechten Seite hält zudem einen Fächer mit einem Band und eine Situla. Ein mehrstufiges Thymiaterion (Räuchergefäss) befindet sich zu Füssen der Herrin, vor der felsenförmigen Fussstütze der linken Dienerin. Die Figuren sind hier weitgehend in gut erhaltenem, aufgelegtem Weiss, mit Details in Goldgelb, ausgeführt. Ein Fries von schwarzen Linien (degradierte Zungen) umkreist den langen Hals. Auf der Schul-

Preis EUR 4.800,00

ter befindet sich ein Kymathion, welches eine grosse schwarze Fläche in der Mitte aufweist. Das Bildfeld wird seitlich durch ein breites, tongrundiges Band mit einem Winkelmuster auf der einen Seite und einem Gittermuster auf der anderen geschmückt. Der untere Bildabschluss wird von einem Wellenband gebildet. Die Henkelzone ziert eine grosse Palmette, die von einer dreiblättrigen Blüte mit schwarzem Staubblatt und einer markanten, kammähnlichen Ranke gerahmt wird. Der dargestellte Moment scheint in einem häuslichen Bereich stattzufinden. Das Tablett mit den Opfergaben, die Situla, sowie das Thymiaterion lassen die Szene als Vorbereitung für ein Opferritual, das bei einem Altar im Freien stattfinden soll, erkennen. Da der Schwan als Attribut der Aphrodite verstanden werden kann, wäre es möglich, dass sie dabei gemeint ist.

Literatur Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Sizilien The red-figured vases of Lucania, Campania and Sicily


LEKANISDECKEL

DER KANTHAROSGRUPPE apulisch, 320-310 v. Chr. Provenienz Sammlung des englischen Archäologen Thomas Bateman (1821-1861) Besitz des Sohns von 1861-1893, durch diesen veräußert Privatbesitz der Erben des Käufers Europäische Privatsammlung seit 1950 publiziert A Descriptive Catalogue of the Antiquities and Miscellaneous Objects Preserved in the Museum of Thomas Bateman, at Lomberdale House, Derbyshire (1855), Seite 216, P 63 ausgestellt bis 1861 im Bateman Museum, England Inv.Nr. P I, 63 (dort als etruskische Patera, bzw. Kylix mit Deckel angeführt)

Preis EUR 1.800,00


LEKANISDECKEL

DER KANTHAROS-GRUPPE Deckel einer großen Lekanis, die der Maler der weißen Hauben - Kantharos-Gruppe zuzuordnen ist. Typisch hierfür sind die beiden Frauenköpfe, die von einem Sakkos bedeckt sind, der an der Spitze einen Doppelknoten aufweist und mit Strahlen, Punkten und Kreuzchen verziert ist. Über der Stirn liegt eine feste, von einem weißen Streifen durchzogene Haarmasse, darüber ein Strahlendiadem. Am Ohr der ausgefallene Ohrring. Schauenburg verweist auch auf die Höcker oberhalb der Stirn. Diese treten erstmals auf Frauenköpfen der spätapulischen Vasenmalerei auf und sind dort eben signifikant für den Maler der weißen Hauben, sowie für die Köpfe auf den Gefäßen der Kantharos-Gruppe.

Die Kantharos-Gruppe steht in naher Verbindung mit der Werkstatt des Malers der weißen Hauben, sofern sie nicht mit dieser überhaupt ident ist.

Literatur Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Sizilien Red-figured Vases of Apulia Red-figured Vases of Apulia, First and Second Supplement Groups of Apulian Red-Figured Vases Decorated with Heads of Women or of Nike Studien zur unteritalischen Vasenmalerei


GALERIE KUNST DER ANTIKE STADTPL ATZ 6, A-4840 VÖCKL ABRUCK, TELEFON +43 - 676 72 28 084, KONTAKT@GKDA-ART.COM, W W W.GKDA-ART.COM


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