Gondwana Collection Namibia - Wir feiern 20 Jahre!

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Wir feiern

Ein kurzer Blick zurück ins Jahr 1996 – eins der ersten Fotos der Bungalows auf der Canyon Lodge.

Wir feiern 20 Jahre!

Etwas bewirken – Namibia aus ganzem Herzen Was für ein Grund zum Feiern! Wer hätte sich einen so wunderbaren (und herausfordernden) Weg vorgestellt, als wir vor zwanzig Jahren ganz bescheiden mit nur einer Hand voll Leute und einem Traum begannen – inspiriert vom Geiste eines neuen Namibia. Die Vision, etwas zu bewirken – für Menschen ebenso wie für die Natur – veranlasste damals eine Gruppe gleichgesinnter Freunde, östlich des Fischfluss Canyons eine erste Farm zu kaufen. Mit der Absicht, ein Naturschutzgebiet zu schaffen. Um diesen Traum zu finanzieren, eröffneten wir 1996 unsere erste Lodge, die Canyon Lodge. Bald fanden sich weitere Leute, die unsere Naturschutz-Philosophie unterstützten, und so konnten wir zusätzliche Farmen am Fischfluss Canyon erwerben. Wir informierten uns, welche Tierarten im Süden des Landes heimisch waren, bevor im 19. Jahrhundert die Massendezimierung des Wildes begann. Nach und nach setzten wir diese Arten auf dem überweideten, ausgedörrten Land aus. Hunderte Kilometer Farmzäune aus der Zeit der intensiven Schafzucht wurden abgebaut, damit das Wild wieder den vereinzelten Regenfällen hinterherziehen konnte, die für diese Region kennzeichnend sind. Vegetation und Wildbestand begannen sich zu erholen. Der Gondwana Canyon Park wuchs auf 127.000 Hektar an und ist heute eines der größten professionell geführten privaten Naturschutzgebiete in Afrika. Wir hatten das Privileg, dieses Wildnisgebiet zu schaffen und das Tierleben an den Canyon zurückzubringen.

Intuitiv wurden wir zu Erzählern, denn um uns herum wurde Vergangenheit lebendig, allen voran das hundert Jahre alte Farmhaus der Canyon Lodge und die Geschichte der geliebten Farm Karios. Damit einher ging unsere Erkenntnis, dass es im Gastgewerbe um mehr als ein Bett zum Schlafen geht sowie unser Wunsch, unseren Gästen ein außergewöhnliches Erlebnis zu vermitteln und ihnen Namibia mit Herz und Seele näherzubringen. Wir haben eine Geschichte zu erzählen – Have a story to tell – wurde vor zwei Jahren beim Re-Branding als Markenkern übernommen. Wir wünschen unseren Gästen, dass sie nicht nur Fotos als Andenken mitnehmen, sondern ein unvergessliches Erlebnis – damit sie zu Hause etwas zu erzählen haben. Einige der faszinierenden Geschichten, die unser Unternehmen so besonders machen und seinen Werdegang so fantastisch, möchten wir mit Ihnen teilen. Viel Spaß beim Lesen! Manni Goldbeck (Geschäftsführer, Gondwana Collection)

Die Canyon Lodge war unser Flaggschiff. Weitere 13 Lodges folgten, über das ganze Land verteilt in der Nähe der großen Touristenattraktionen. Unsere neueste Errungenschaft ist das Delight Hotel in Swakopmund. Den Enthusiasmus der ersten Lodge haben wir uns erhalten, und auch unsere Wesensart – Wärme, Herz und Seele –, unsere Vision und unsere innovative Lebensfreude. Auf einem gesunden ökologischen, kulturellen und finanziellen Fundament haben wir einen starken Mitarbeiterstab und ein solides, ausgewogenes Unternehmen aufgebaut: die Gondwana Collection, eines der führenden Tourismusunternehmen in Namibia. All das wurde durch unsere Gäste, unsere Teilhaber und unser großartiges Team möglich. Es war harte Arbeit und jede Menge Vergnügen, diesen Weg mit so wundervollen Menschen und Ihnen allen zu gehen. Ich danke Ihnen. Einer meiner frühen Lehrmeister gab mir den weisen Rat, stets danach zu streben, etwas Lohnendes zu erreichen. Davon ließen wir uns von Anfang an leiten. Wir wollten etwas bewirken, indem wir Menschen, Natur, Geschichte und Kultur ehrten.

Gondwana Collection Namibia

@GondwanaLodges

Die Farm Karios, vor dem Ersten Weltkrieg ein ansehnlicher Besitz. (Foto: Stephan Burger)


WILLKOMMEN

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Getragen von drei Säulen Im Süden Namibias grenzen vier Wüsten aneinander. Trotz Trockenheit und karger Pflanzendecke wurde der Großteil des Landes jahrzehntelang zur Viehwirtschaft genutzt. Mit dem wachsenden Tourismus nach der Unabhängigkeit 1990 bot sich jedoch eine Alternative an: der Gastbetrieb. Betten bringen höhere Einnahmen als Ziegen, schaffen mehr und bessere Arbeitsplätze und tragen zum Erhalt von Namibias bemerkenswerter natürlicher Schönheit bei. Genau das sind die drei Säulen, auf denen die Philosophie Gondwanas ruht: Tourismus, Natur und Mensch. Alle drei Säulen sind nötig, um den Erfolg zu tragen. Ohne Natur keine Touristen; ohne Touristen kein Naturschutz und keine Arbeitsplätze; ohne Mitarbeiter und Unterstützung der Gemeinschaften kein Gastbetrieb und keine Wildhege. Unsere Unternehmens-Philosophie wird seit Beginn konsequent umgesetzt – im 1995 gegründeten Gondwana Canyon Park und in den weiteren Parks, die seit 2004 zur Gondwana Collection gehören: Gondwana Kalahari Park, Gondwana Sperrgebiet Rand Park und Gondwana Namib Park. Unser Einsatz für den Naturschutz zeigt sich außerdem in der Bauweise und der nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Unterkünfte. Unser Arbeitsklima ist seit jeher von einem tiefen Respekt aller Mitarbeiter untereinander und von einer engen Zusammenarbeit geprägt. Es gründet auf dem Bewusstsein, dass wir einander brauchen. Bei allem was wir tun, werden wir von einem zentralen Gedanken geleitet: Verhilf anderen zum Erfolg, dann wirst auch Du Erfolg haben. Gondwana hilft seinen Mitarbeitern, die Erfolgsleiter emporzusteigen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Vermittlung professioneller Fähigkeiten und von Kompetenzen zur Steigerung der Lebensqualität. Dieses Konzept schließt lokale Gemeinschaften ein.

Zunehmender Tourismus treibt namibische Wirtschaft an Der Tourismus zählt weltweit zu den größten Wirtschaftszweigen und ist eine der am schnellsten wachsenden Industrien. Für Namibia ist der Fremdenverkehr ein wichtiges Mittel für die Entwicklung der ländlichen Regionen. Durch die Etablierung neuer touristischer Unternehmen werden zusätzliche Einkommensquellen, Arbeitsplätze und neue Infrastruktur geschaffen, die eine Verbesserung der Lebensbedingungen für die lokale Bevölkerung zur Folge haben. Durch die gezielte Vermarktung unseres einzigartigen Landes und durch die Förderung der lokalen Tourismusindustrie mittels Bildung und Ausbildung helfen wir tatkräftig, Namibias Ruf als attraktives, wettbewerbsfähiges Reiseziel zu stärken. Wir freuen uns, mit unserem Engagement einen wertvollen Beitrag zur namibischen Wirtschaft leisten zu können.

Hakusembe River Lodge

SAMBESI

OKAVANGO ETOSHA NATIONALPARK

Namushasha River Lodge

Etosha Safari Lodge & Camp Damara Mopane Lodge DAMARALAND

The Delight Swakopmund

Windhoek

Swakopmund

Namib Desert Lodge

Namib Dune Star Camp

NAMIB WÜSTE

Kalahari Farmhouse Kalahari Anib Lodge KALAHARI WÜSTE

Klein-Aus Vista WILDE PFERDE

Canyon Roadhouse Canyon Lodge & Village FISCHFLUSS CANYON

Grußwort unseres Vorsitzenden Als Manni Goldbeck und Lothar Gessert auf der Suche nach juristischer Unterstützung Mitte 1996 in mein Büro marschierten, hatten sie Verträge und Vorkaufsrechte für die Farmen Augurabis, Stamprivier und Holoogberg im Gepäck, für die Gesamtsumme von 740.000 N$. Ferner hatten sie eine mündliche Pachtvereinbarung mit Christo Swarts für die Farm Karios. Dort wollten sie Zelte für die ersten Gäste errichten, die am 1. November eintreffen sollten. Alles war geplant. Lediglich die finanziellen Mittel, ein wesentlicher Aspekt für den Erwerb der Farmen sowie den Bau und die Instandhaltung der Lodges, fehlten. Mit einem Tafel Lager in der Hand, viel Begeisterung, 1,2 Millionen N$ und enger Verbundenheit zwischen uns ersten Chris Gouws, seit 20 Jahren vier Teilhabern beschlossen Manni, Lothar, Umpies Meyer Gondwana Teilhaber und Vorsitzender des und ich am Rand des !GÂB-Canyons, das Projekt in Angriff Direktorenrates. zu nehmen. Die Canyon Lodge öffnete am 1. November 1996 ihre Tore. Von einem Gondwana, wie wir es heute kennen, haben wir damals gar nicht zu träumen gewagt, zumal uns bewusst war, dass der Pachtvertrag für die Farm Karios bereits 2006 wieder auslaufen sollte. Und doch ist unser Gondwana heute dasselbe wie damals am !GÂB, denn der Grundgedanke ist der gleiche geblieben. Wir sind dabei, weil es uns wirklich Spaß macht. Die Zusammenarbeit zwischen Teilhabern, Direktoren und Mitarbeitern ist einmalig. Es ist diese positive Geisteshaltung, die unsere Gäste wieder und wieder zu uns hinzieht. Jeder, der am Aufbau Gondwanas beteiligt war, hat sich persönlich weiterentwickelt, und der Multiplikationseffekt hat wiederum wesentlich zum Erfolg unserer Unternehmensgruppe beigetragen. Eine tolle Leistung aller Beteiligten, die durch unsere Gäste die notwendige Bestätigung erfahren haben. Ich sehe es als großes Privileg, dass ich meinen Teil zu diesem dynamischen Unternehmen mit seinen dynamischen Mitarbeitern beitragen durfte und in leitender Position weiterhin die Möglichkeit dazu habe.

Die erste Jahreshauptversammlung 1996 am !GÂB-Canyon.


Gondwana Collection Namibia

Kalahari Farmhouse

Canyon Roadhouse

Klein-Aus Vista: Eagle’s Nest

Namib Desert Lodge

Damara Mopane Lodge

Etosha Safari Lodge

Hakusembe River Lodge

Namushasha River Lodge

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WILLKOMMEN

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Die tiefere Bedeutung unseres neuen Markendesigns Die kleine Gründergruppe war sich nach dem Kauf der ersten Farm rasch einig, wie das neue Unternehmen heißen und wie das Firmenzeichen aussehen sollte. Einer der Partner, Lothar Gessert, hegte seit langem den Traum, den Tourismus im Süden des Landes zu entwickeln. Dafür hatte er den Namen Gondwana vorgesehen und bereits ein Logo entworfen. Als Gondwana wird die Landmasse bezeichnet, aus der in der frühen Erdgeschichte die Kontinente der südlichen Hemisphäre entstanden sind. Diese Geschichte lässt sich noch heute an den Felsformationen in Namibia ablesen. Der Name Gondwana steht auch für die Wechselbeziehung von Mensch und Natur überall auf der Welt. Und so wurde mit den Logos für die verschiedenen Lodges, die mit der Zeit folgten, instinktiv ein charakteristisches Merkmal beschrieben. Ob Zebras, Mopaneblätter oder der Okavango – die ersten Logos der Gondwana Collection dienten alle als ein Fenster, das künftigen Gästen einen Blick auf das gewährte, was sie erwartete. Doch bei Gondwana stand die Zeit nie still, und schließlich wurde klar, dass auch die Markenentwicklung nicht zu kurz kommen durfte. Den Anstoß gab 2013 eine Windhoekerin, die mit einem völlig unerwarteten Anliegen Gondwanas Hauptbüro aufsuchte: Sie hatte die farbenfrohe Abbildung auf der Außenmauer für das Logo eines Kindergartens gehalten und wollte ihr Kind anmelden. Der Vorsitzende des Direktorenrats, Chris Gouws, entschied, ein südafrikanisches Beratungsunternehmen mit dem neuen Markendesign zu beauftragen. Es war ein aufregender Wendepunkt, der allerdings auch gemischte Gefühle hervorrief. Für Gondwanas Gründer, ihre Familien und die mehr als 500 Mitarbeiter hatten die bestehenden Logos einen hohen ideellen Wert angenommen, denn sie symbolisierten die harte Arbeit und gemeinsamen Erfahrungen vieler Jahre. In den 15 Monaten der Markenentwicklung wurde hier und da eine Träne vergossen. In dieser Zeit begann meine Zusammenarbeit mit der Gondwana Collection. Meine Aufgabe war es, den Kern der Unternehmensgruppe durch ein neues Logo und individuelle Identitäten für die einzelnen Lodges zum Ausdruck zu bringen. Von Anfang an war klar, dass es sich um kein „typisches“ Unternehmen handelt. Natürlich ist wirtschaftlicher Erfolg wichtig, aber Gondwanas treibende Kraft ist weitaus zweckgerichteter. Damals wie heute geht es der Unternehmensgruppe vorrangig um den Erhalt von Namibias natürlichem und kulturellen Erbe zum Wohle künftiger Generationen. In diesem Bestreben hat Gondwana sogar begonnen, viele der faszinierenden und oftmals ergreifenden Geschichten aus der namibischen Vergangenheit und Kultur aufzuzeichnen und zu verbreiten – und ist auf diese Weise einer der führenden Erzähler des Landes geworden. Daraus ergab sich das Motto, das heute den Kern der Gondwana-Marke identifiziert: Wir haben eine Geschichte zu erzählen. Mit diesem kurzen Satz werden das Herz des Unternehmens und das Erlebnis, das jeden Gast bei Gondwana erwartet, perfekt zum Ausdruck gebracht. Es ist viel mehr als ein Bild, das mit der Zeit verblasst, oder eine kurze Begegnung: Wer Zeit bei Gondwana verbringt, kann eine Geschichte erzählen, die persönliche Bedeutung hat und das Herz ein Leben lang erfreut. Denn wir bei Gondwana möchten Ihnen Namibia durch unsere Augen zeigen. Wir möchten, dass Sie das Land spüren und verstehen wie wir, damit das Erlebnis Namibia ein Teil von Ihnen wird. Und so begannen wir, die neuen Logos zu entwerfen. Jedes sollte eine eigene Geschichte erzählen: die Ansammlung von Steinen und Fels, die so typisch für Namibia ist (samt ihrer Millionen Jahre alten Geschichte); die Hand, die für die Menschlichkeit von Gondwana steht, für die Art und Weise, wie wir sie anderen instinktiv zur Begrüßung reichen, oder auch weil „das Leben eines jeden in die Linien seiner Hand geschrieben ist“. Und in jedes Logo sind geschickt der afrikanische Kontinent und die Silhouette von Namibia eingegliedert. Das neue Markendesign der Gondwana Collection ist eine Einladung, Namibia zutiefst menschlich und echt zu erleben. In derselben Absicht wurden die Logos für die einzelnen Lodges neu gestaltet. Es ging uns darum, nicht nur auszudrücken, was es dort zu sehen gibt, sondern vielmehr, welches Gefühl und Erlebnis vermittelt wird. Von der Kalahari Anib Lodge, wo man sich der Umgebung „enger verbunden fühlt“ (was der Fußabdruck im Sand symbolisiert), und dem einnehmenden Damara-Gesicht, das perfekt den Charme und die Wärme der Damara Mopane Lodge ausstrahlt, bis zur Hakusembe River Lodge am Okavango, wo Gäste von der Kreativität der einheimischen Bevölkerung inspiriert werden (dargestellt durch ein Nguni Rind aus Ton): Die Logos aller 15 Gondwana-Unterkünfte versprechen ein einzigartiges Erlebnis, das Gefühle in Schwingung versetzt und Ihnen eine spezielle Geschichte beschert, die Sie immer wieder erzählen wollen. Dies ist meine persönliche Geschichte über die Entwicklung der neuen Markenzeichen. Und nun frage ich Sie… Welche denkwürdige Geschichte über Gondwana werden Sie erzählen? Donna Patricios


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Dann trafen in mehreren Wellen Siedler ein. Die ersten kämpften gegen die Naturgewalten an, gegen Wasserknappheit und die unvermeidlichen Dürreperioden, und sie hielten jahrzehntelangen politischen Turbulenzen stand. Als Deutsch-Südwestafrika 1919 ein Mandatsgebiet der Union von Südafrika wurde, kamen Südafrikaner, die in der ehemaligen Kolonie zu farmen hofften. Die dritte Siedlerwelle in den Vierzigerjahren bestand ebenfalls vorwiegend aus Buren. Die Nachfrage nach Land war so groß, dass die Neusiedler mit Land am Rande der Namib-Wüste oder am Fischfluss Canyon vorlieb nehmen mussten, wo die jährliche Regenmenge sehr gering ist.

Atemberaubende Aussicht: Klippspringer stehen auf den Spitzen ihrer Hufe und springen flink und behände von Felsblock zu Felsblock und auf schmale Felsvorsprünge.

Gondwana Canyon Park Naturschutz-Visionen werden wahr

Vor 20 Jahren war das Land am Fischfluss Canyon überweidet und ausgelaugt. Nach jahrelanger schwerer Dürre blieb vielen Farmern kein anderer Ausweg, als ihre Farmen zu verkaufen und sich anderswo ein Auskommen zu suchen. Damals, als eine Gruppe namibischer Geschäftsleute mit einer ausgeprägten naturschützerischen Philosophie das Potenzial des Landes am Fischfluss Canyon erkannte, ging das Zeitalter der Landbesitzer bereits seinen Ende zu.

Einst war die Natur im Gleichgewicht Früher gab es hier Wild in Hülle und Fülle. Nashörner und Giraffen lebten hier, und Springbockherden waren so groß, dass es Tage dauerte, bis eine Herde vorbeigezogen war. Die intensive Hitze, die in den Schluchten des Canyons entsteht und die Wolken vertreibt, machte den Tieren nichts aus. Sie hatten sich den trockenen Bedingungen angepasst und folgten den vereinzelten Regenfällen. Die ursprünglichen Bewohner dieser weiten Landschaft, die San (Buschleute), waren Jäger und Sammler, die der Natur nur das entnahmen, was sie zum Überleben brauchten. Auch das Hirtenvolk der Khoi lebte im Einklang mit der Natur. Das änderte sich Ende des 18. Jahrhunderts, als die westliche Welt mit schwerem Schritt daherkam und dem Land ihren Stempel aufdrückte.

Der Mensch hinterlässt eine Spur der Zerstörung Europäische Entdeckungsreisende, Großwildjäger und Händler überquerten den Oranje und drangen ins Groß-Namaqualand vor. Handelsrouten aus der Kap-Provinz reichten immer weiter nach Norden und europäische Waren, allen voran Waffen und Alkohol, wurden gegen Rinder und Schafe getauscht. Das Volk der Oorlam und andere Gruppen aus der Kap-Provinz waren mit ihren Waffen und Pferden der einheimischen Bevölkerung überlegen. Sie führten Überfälle aus und waren auch bei der Jagd erfolgreicher. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Elfenbein, Straußenfedern, Klippspringerfellen als Satteldecken und Giraffenhaut zur Herstellung langer Lederriemen nahmen die Wildbestände im heutigen Süden von Namibia rapide ab. Im frühen 19. Jahrhundert gab es dort keine Nashörner mehr, und 30 Jahre später waren auch die Giraffen verschwunden.

Seltener Schnappschuss: Ein Leopard im Gondwana Canyon Park. (Foto: Fritz Curschmann)

Die intensive Bewirtschaftung dieser Gegend begann Mitte des 20. Jahrhunderts, als erdverlegte Maschendrahtzäune, Bohrlöcher und die Installation von Wasserleitungen staatlich subventioniert wurden. Gleichzeitig wurde damit in das Ökosystem eines produktiven Graslandes eingegriffen. Und da die natürliche Migration des Wildes durch Zäune blockiert wurde, war das Überleben dieser Tiere ernstlich gefährdet. Hinzu kam, dass die Farmer in ihren weitläufigen Weidegehegen große Herden aufbauten, statt wie die früheren Hirten mit kleinen Schafherden der verfügbaren Weide hinterherzuziehen. Die Auswirkungen auf das Land ließen nicht lange auf sich warten und wurden durch Dürreperioden zusätzlich verschlimmert. Mit ihrem Feldzug gegen Raubtiere griffen die Farmer weiter in das natürliche Gleichgewicht ein. Dem Zusammenbruch des lukrativen Geschäfts mit Karakulfellen folgte eine ausgedehnte Dürre, die von Mitte der 80er bis in die frühen 90er Jahre andauerte. In ihrer Verzweiflung begannen die Farmer, ihr karges Land zu verkaufen und in die Städte zu ziehen. Von den wenigen, die blieben, erlegten einige das noch vorhandene Wild, um kurzfristig Einnahmen zu erzielen.

Die Natur erholt sich Die Lage am Rande des Fischfluss Canyons war trostlos, als einige namibische Geschäftsleute damit begannen, innovative Pläne zu schmieden. Sie hatten erkannt, dass Ökotourismus die einzige Art der nachhaltigen Nutzung dieses Landes war und das Potenzial hatte, durch die Wiederherstellung des ursprünglichen Tier- und Pflanzenlebens die Waagschalen wieder ins Gleichgewicht zu bringen und mit der Zeit ein größeres Naturschutzgebiet zu finanzieren. Da sich diese Vision schwerlich von einer Hand voll Leute verwirklichen ließ, wurden gleichgesinnte Investoren gesucht. In den folgenden Jahren wurde das Konzept eines großen Naturschutzgebietes, des Gondwana Canyon Parks, weiterentwickelt. Aus dieser Vision wurde die Lodge-Gruppe Gondwana Collection Namibia geboren. Im Laufe der Jahre wurden zehn weitere benachbarte Farmen am Fischfluss Canyon erworben. Alle inneren Zäune wurden abgebaut und die Relikte der Schafzucht entfernt. Durch Nachforschungen wurde ermittelt, welche Tierarten ursprünglich in dieser Gegend vorkamen. Schrittweise wurden Kuhantilopen, Gnus, Steppenzebras und Giraffen wieder angesiedelt. Heute ist der Gondwana Canyon Park ein riesiges Naturschutzgebiet von 127.000 Hektar (1.270 km2), das mit hochqualifizierten Parkwärtern und Wildhütern professionell geführt wird. Zu den formellen Management-Aufgaben gehören eine jährliche Wildzählung, die kontinuierliche Überwachung der natürlichen Ressourcen, die Katalogisierung der Artenvielfalt, die Verwaltung der Wasserinstallationen, Forschung und Fortbildung, die Kontrolle fremder Arten, Anti-Wilderei Patrouillen und die Instandhaltung der Außenzäune. Da Mobilität der wichtigste Überlebensmechanismus des Wildes in Trockengebieten ist, wurde eine Reihe von Zusammenkünften mit benachbarten Landbesitzern und Treuhändern, darunter der angrenzende Ai-Ais/Fish River Canyon National Park, initiiert, um zusammen einen gemeinsam verwalteten ausgedehnten Großen Fischfluss Canyon Komplex zu gründen. Das Land reagiert sehr gut auf das neue Gleichgewicht. Die Pflanzenwelt hat sich im Laufe der Jahre erholt, und der Wildbestand steigt stetig an. Seit die Zäune verschwunden sind, können die Tiere wieder ungehindert mit den vereinzelten Regenfällen ziehen.

Im Juni 2013 wurden im Gondwana Canyon Park Giraffen ausgewildert.


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Südnamibia ohne Köcherbäume?

Im Canyon Village werden unsere Gäste von kleinen Ansammlungen wundersamer Bäume willkommen geheißen. Es sind Köcherbäume, unser Symbol des Südens, und sie stammen aus einem speziellen Gondwana-Projekt. Aufmerksame Mitarbeiter des Gondwana Canyon Parks hatten wiederholt beobachtet, wie ganze Gruppen dieser einzigartigen Sukkulenten starben. Und tatsächlich wurde der Köcherbaum im Jahr 2010 auf die Rote Liste besonders gefährdeter Arten gesetzt. Kurzerhand wurde im Gondwana Canyon Park mit einer KöcherbaumNachzucht begonnen. Seinen Namen erhielt der Köcherbaum im Jahre 1685 von Simon van der Stel, dem damaligen Gouverneur der Kapregion, weil San (Buschleute) aus Teilen des Baumes Köcher für ihre Pfeile herstellten. Die Botaniker nennen ihn Aloe dichotoma. Das Wort dichotoma stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie ‚entzwei getrennt‘, denn die Äste teilen sich stets Y-förmig in zwei neue Zweige. Die Bäume erreichen eine Größe von 3 bis 9 Metern und ein Alter von 100–120 Jahren. Der Köcherbaum ist überwiegend im Süden des Landes heimisch, sein Verbreitungsgebiet deckt sich weitgehend mit dem der Nama Karoo. Eines ihrer Merkmale ist, dass die jährliche Regenmenge stark schwankt. Pflanzen müssen daher immer wieder mit extrem wenig Wasser auskommen. Als Blatt- und Stammsukkulente ist der Köcherbaum hervorragend an seinen Lebensraum angepasst. Die fleischigen Blätter und das schwammartige Fasergeflecht im Inneren von Stamm und Ästen können über lange Zeit große Mengen von Wasser speichern. Die Blätter besitzen eine glatte, wachsartige Oberfläche, durch die kaum Wasser verdunsten kann. Vieles spricht dafür, dass die einzelnen Pflanzen einer Köcherbaum-Population zur gleichen Zeit keimen. Die ersten Jahre danach sind kritisch, denn der Wasserspeicher der Sukkulente ist noch nicht ausgeprägt. Erst ab einer gewissen Größe ist sie fähig, genügend Wasser zu speichern, um Dürreperioden zu überstehen. Daher braucht die Pflanze im Anfangsstadium mehrere Jahre in Folge ausreichend Wasser. Das aber ist in der Nama Karoo eher selten der Fall. Beim gleichzeitigen Sterben von Köcherbäumen derselben Gruppe handelt es sich deshalb vermutlich um den natürlichen Zyklus der Pflanze. Zwischen Köcherbaum-Generationen klaffen oftmals große Lücken, was die Sorge nährt, dass diese wunderbare Pflanze aussterben könnte. Gondwana will mit seinem Köcherbaum-Projekt zum Erhalt dieser einzigartigen Sukkulente beitragen. Bei Untersuchungen im Gondwana Canyon Park stellte sich heraus, dass selbst die außerordentlich guten Regenzeiten 2006 bis 2011 (2011 brach landesweit alle Regenrekorde) nicht für eine neue Köcherbaum-Generation ausgereicht haben – denn die mäßigen Niederschläge 2010 hatten die Regenkette unterbrochen. Und sie brachten noch eine weitere Erkenntnis: Durch Nachzucht in Gewächshäusern lässt sich der Köcherbaum nicht unbedingt retten. Bei etwas Schatten und Bewässerung wachsen die Pflanzen sehr gut, aber sie gewöhnen sich an diese Bedingungen und gehen ein, wenn man sie in freier Natur auspflanzt und dort sich selbst überlässt. Immerhin war das Pflanzen von 100 gezogenen Köcherbäumen in der Anlage des Canyon Village ein großer Erfolg – dank regelmäßiger Bewässerung überlebte der Großteil der Bäume den Schock der prallen Sonne und wuchs an. Sehr zur Freude unserer Gäste, für die diese bizarren Sukkulenten ein beliebtes Fotomotiv sind.

Namib Dune Star Camp – Leuchtendes Beispiel für unser Engagement im Ökotourismus

Naturfreunden, die die unberührte Schönheit der Namib hautnah spüren möchten, ist ein ultimatives Erlebnis gewiss. Das Abenteuer beginnt bei der Namib Desert Lodge mit einer aufregenden Fahrt in die Weite der Wüste. Doch dann verschwindet die Lodge aus dem Blickfeld und auf einer Anhöhe in der sandigen Landschaft beginnt ein Öko-Paradies Gestalt anzunehmen. Das Dune Star Camp liegt hoch über der Wüstenebene auf einer Düne. Die RundumAussicht ist sagenhaft. Nur im Osten wird der Blick durch die Naukluftberge begrenzt, die sich am fernen Horizont in vielerlei Blautönen erheben. Im Gemeinschaftsblockhaus werden die Mahlzeiten serviert, es lädt zum geselligen Miteinander ein. Ringsum in den Dünen vermitteln neun gemütliche Unterkünfte das unvergessliche Erlebnis, im Luxus unter dem funkelnden Sternenhimmel zu schlafen, denn die Betten können auf die Terrasse hinausgerollt werden. Die gesamte Anlage basiert auf umweltfreundlichen Richtlinien und wird mit Solarstrom versorgt. Alle Bauten können eines Tages auseinandergenommen und entfernt werden, ohne eine einzige Spur in der empfindlichen Umgebung zu hinterlassen. Ein erfahrener Guide leitet eine Wanderung durch die Dünen in der näheren Umgebung und macht dabei auf die Fauna und Flora aufmerksam, die dem ungeübten Auge meist entgeht. Das Namib Dune Star Camp ist die perfekte Art und Weise, die Namib hautnah zu erleben, ohne auf den gewohnten Gondwana-Komfort zu verzichten. © Michael Spencer


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Moderne Energiegewinnung vor den „versteinerten“ Dünen der Ur-Namib: Auf den Gästebungalows der Namib Desert Lodge wurden Solarplatten installiert.

Fünf Blumen für „grüne“ Gondwana Lodges Bei Gondwana schlägt ein grünes Herz. Unsere Bemühungen zur nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Lodges sind in den vergangenen Jahren von der Umweltinitiative „Eco Awards Namibia“ mehrfach mit dem höchsten Gütesiegel belohnt worden. Etosha Safari Lodge & Camp, Namushasha River Lodge, Canyon Roadhouse, Canyon Village, Canyon Lodge und Namib Desert Lodge wurden mit fünf Wüstenblumen ausgezeichnet. Die Damara Mopane Lodge wurde mit vier, und die Kalahari Anib Lodge und das Kalahari Farmhouse wurden mit jeweils zwei Wüstenblumen für ihre Umweltbemühungen belohnt. Analog zum Qualitätssiegel für Unterkünfte in Form von Sternen vergibt „Eco Awards Namibia“ eine bis fünf Wüstenblumen für Umweltverträglichkeit. Dieses Jahr (2016) steht eine Neubewertung der Lodges an. Erstmals wird auch die Hakusembe River Lodge mit von der Partie sein. Die Teilnahme an den Eco Awards ist freiwillig. Wichtige Punkte sammelten die Lodges mit ihren Abwasseraufbereitungsanlagen, die das Wasser für die Gartenanlagen liefern und damit den Wasserverbrauch um mehr als die Hälfte reduzieren. So weit wie möglich werden einheimische Bäume, Sträucher und Sukkulenten gepflanzt, die mit wenig Wasser auskommen. Auch die Abfallentsorgung wurde hoch bewertet: Müll wird getrennt, Glas zerkleinert und Blech gepresst. Schließlich wird der Abfall zu Recycling-Sammelstellen transportiert. Die Gutachter und das Gremium der „Eco Awards“ waren beeindruckt von den Ausbildungsinitiativen für das Personal, zu denen Schulungen zur Förderung des Umweltbewusstseins gehören. Lob gab es auch für unser soziales Verantwortungsbewusstsein. Es zeige sich unter anderem an den vielen namibischen Produkten in den Souvenirläden der Lodges und an den Projekten in Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden.

Die Glaszerkleinerungstechnologie eignet sich für Einkommen schaffende Projekte, vor allem für ehemals benachteiligte oder marginalisierte Gruppen.

Gondwana geht beim Glas-Recycling neue Wege Die Gondwana Collection Namibia hat fünf Glaszerkleinerungsgeräte angeschafft, um das Altglas der Gondwana Lodges nachhaltig zu recyceln und gleichzeitig der Umweltverschmutzung durch Glasflaschen entgegenzuwirken. Jeder Glaszerkleinerer kann 120 bis 150 kg Glas pro Stunde verarbeiten. Es entsteht ein ungefährlicher Glas-Sand, der vermischt mit Zement für die Herstellung von Arbeitsflächen, Fliesen, dekorativen Elementen und anderem verwendet werden kann. Ferner können mit den Glaszerkleinerern Ziegelsteine gefertigt werden, die Gondwana für kleinere Bauprojekte auf den Lodges nutzen will. Der erste Glaszerkleinerer wurde Anfang März 2016 zur Namib Desert Lodge gebracht. Es folgten die Namushasha River Lodge, Canyon Lodge, Village und Roadhouse im Gondwana Canyon Park, Etosha Safari Lodge und Camp und die Damara Mopane Lodge.

Selbstversorgungszentrum

Gäste unserer Unterkünfte staunen stets über die üppigen, appetitlichen Büfetts mit der großen Auswahl an frischen Salaten, Milch- und Fleischprodukten. Unser Geheimnis hat einen Namen: Gondwana Selbstversorgungszentrum (SSC). Der Farmbetrieb besteht aus Hühnern, Schweinen und Rindern, Gewächshäusern sowie einer Metzgerei und Räucherei. Das SSC nahe der Ortschaft Stampriet liegt inmitten grüner Felder. Links und rechts entlang der Feldwege grüßen Kühe; hinter den Weideflächen reiht sich Weinrebe an Weinrebe. Stampriet ist wie eine Oase. Ihr Geheimnis ist im Untergrund verborgen. Es nennt sich Aquifer. Aquifere sind natürliche, Grundwasser führende Gesteinsschichten. Auch auf dem Grundstück Gondwanas sprudelt ein artesischer Brunnen aus einem Grundwasserleiter. Aufgrund seines Wasserreichtums ist der Standort wie geschaffen für das SSC, das alle Unterkünfte Gondwanas mit frischem Gemüse und Obst sowie Aufschnitt und Fleisch versorgt. Die Produktion deckt etwa 70 Prozent des eigenen Bedarfs. Außerdem werden dringend benötigte Arbeitsplätze geschaffen.

Solarenergie in der Namib Am Fuße der „versteinerten“ Dünen der Ur-Namib liegen das Hauptgebäude und die Bungalows der Namib Desert Lodge. 65 Zimmer mit Klimaanlage und Bad garantieren einen komfortablen Aufenthalt. Trotz allem Komfort wird die Namib Desert Lodge umweltschonend betrieben. Im Februar 2014 wurden auf den Dächern der Bungalows und einiger Wirtschaftsgebäude 1.700 Solarplatten installiert. Sie erzeugen 200.000 kWh Strom pro Jahr und decken 50 Prozent des Energiebedarfs der Lodge-Anlage. Ein Pilotprojekt in der namibischen Tourismusindustrie. Sonne ist genug vorhanden. Aber noch nie wurde eine Solaranlage dieser Größenordnung unter extremen Wüsten-Bedingungen in Betrieb genommen. Die Solarinitiative soll auf unsere Lodges im Gondwana Canyon Park ausgeweitet werden.

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Frisch auf den Tisch: Das Selbstversorgungszentrum beliefert unsere Gondwana Lodges mit Gemüse- und Fleischerzeugnissen aus eigener Produktion.


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Kampf um ein Leben in Freiheit – die Wilden Pferde der Namib Sie strahlen eine unwiderstehliche Faszination aus – die Wilden Pferde der Namibwüste im Südwesten Namibias. Ihr Lebensraum, die unwirtlichen Ebenen in der Nähe von Garub, ist nicht gerade ein Paradies. Trotzdem ist es den Pferden gelungen, sich an die harten Bedingungen anzupassen. Ihre Vorfahren, einst im Dienste des Menschen, haben ihre Freiheit wiedererlangt. Seitdem leben sie in der Weite der Wüste nach den Gesetzen ihrer Herde. Inzwischen sind sie eine Touristenattraktion. Jedes Jahr erfreuen sich tausende Besucher am Anblick der Pferde, die mit wehenden Mähnen an die Tränke bei Garub galoppieren, um ihren Durst zu löschen. Umso größer ist der Schreck, wenn sie in Dürrejahren abgemagerte, müde Kreaturen sehen... Hilft hier niemand? Antworten liefert die Namibia Wild Horses Foundation. Die Stiftung wurde 2012 ins Leben gerufen, um die Pferde ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Hinter der Initiative steht die Biologin Dr. Telané Greyling sowie die Gondwana Collection mit ihren Partnern auf Klein-Aus Vista. Bei Bedarf koordiniert die Stiftung vorbeugende und sanfte Maßnahmen für den Erhalt der Wilden Pferde. Seit fast 100 Jahren leben die Wilden Pferde in ihrem Gebiet im Osten der Namib und haben ihr Verhalten den kargen Bedingungen angepasst. Immer wieder gab es Dürrezeiten, in denen schwächere Tiere starben. Ein Prozess der natürlichen Auslese, der notwendig ist, um einen starken Gen-Pool zu erhalten. Der Mensch sollte nur dann eingreifen, wenn die gesamte Population gefährdet ist. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen, denn Namibia wird von einer schweren Dürre heimgesucht. Von den zuvor 300 Pferden waren im April 2016 nur noch 165 übrig, die meisten von ihnen in mäßiger bis schlechter Verfassung. Die jungen Hengste sind kräftiger als der Rest der Herde. Fast alle Pferde sind unterernährt. Ihre größte Bedrohung stellen Tüpfelhyänen dar, da die Pferde nicht mehr die Kraft haben, sich gegen sie zu verteidigen. Alle Fohlen, die in den vergangenen drei Jahren geboren wurden, fielen Hyänen zum Opfer. Ohne Fohlen können Stuten kurzfristig mehr Energie für den Überlebenskampf aufwenden, doch langfristig wird sich das Fehlen einer Generation auf die Herde auswirken. Dank der Anteilnahme und der Spenden von Privatpersonen und Unternehmen hat die Stiftung bis zum 31. März 2016 finanzielle und materielle Unterstützung im Wert von 700.000 N$ erhalten. Damit konnte sie Zufutter und eine nahrhafte Protein-Mineral-Lecke für die Pferde bereitstellen, um ihnen über die kritische Zeit hinwegzuhelfen. Allerdings wird mit dem Zufutter nur ein Drittel des Tagesbedarfs gedeckt. Wenn in den kommenden fünf Monaten kein Regen fällt, müssen die Futtermengen drastisch erhöht werden, da es dann keinerlei Weide mehr gibt. Die Namibia Wild Horses Foundation freut sich über jede Spende, die zum Überleben der Pferde beiträgt. Namibia Wild Horses Foundation First National Bank of Namibia Sparkontonummer: 62246659489 Bankleitzahl: 281479 Bitte senden Sie eine Zahlungsbestätigung an telanie@namibhorses.com Weitere Informationen über die Wilden Pferde finden Sie auf der Webseite www.wild-horses-namibia.com und in dem Buch Wilde Pferde in der Namibwüste von Telané Greyling, Mannfred Goldbeck and Ron Swilling.

Viel Adrenalin und ein Gefühl der Freiheit Eine kameradschaftliche Atmosphäre, begeisterte Teilnehmer und ein anspruchsvolles Mountainbike-Rennen durch eine einzigartige Landschaft mit Granitbergen, zerklüfteten Tälern und gewundenen Rivieren. Der Klein-Aus Vista Mountainbike Challenge ist aus dem namibischen Radsport-Kalender nicht mehr wegzudenken. Ganz bescheiden begann er 2011, damals reisten 30 Teilnehmer an. Ein Jahr später kamen schon 70 Mountainbiker, und seitdem werden es von Jahr zu Jahr mehr. Durch die Einteilung in verschiedene Altersgruppen und Kategorien können ganze Familien an dem Mountainbike-Rennen durch die Bergwelt des Gondwana Sperrgebiet Rand Parks teilnehmen. Abschnitte der Strecke folgen einem historischen Pfad, auf dem die Schutztruppe im Ersten Weltkrieg mit Maultieren und Ochsenwagen Wasser zu ihren Stellungen transportierte. Die Schanzen an den Berghängen sind noch heute zu sehen. Die Veranstalter des Klein-Aus Vista MTB Challenge sind der 48-jährige Besitzer von Klein-Aus Vista, Piet Swiegers, selbst ein begeisterter Mountainbiker, und seine Frau Christine. In den vergangenen vier Jahren hat Gondwana die Preise für die Gewinner der Männer- und Frauenklasse – Victor und Victrix Ludorum – gesponsort, die jeweils mit 10.000 N$ dotiert sind. 2016 wurde das Etappen-Rennen um ein spannendes Zeitfahren erweitert und zieht sich nun über drei Tage. Klein-Aus Vista gehört mit seinen Unterkünften Desert Horse Inn, Eagle’s Nest Chalets und Geisterschlucht Cabin seit 2004 als Marketingpartner zur Gondwana-Gruppe. Es begeistert durch seine Lage in den Aus-Bergen mit einer fantastischen Aussicht in die endlose Weite der Wüste, die Nähe zu den faszinierenden wilden Pferden der Namib und ein breites Freizeitangebot. Für Mountainbiker stehen ganzjährig drei Routen zur Wahl, Mountainbikes können gemietet werden. Wer die Fauna und Flora der Sukkulenten Karoo ohne Fahrrad erkunden möchte, hat dazu auf sechs verschiedenen Wanderwegen durch die wildromantische Landschaft der AusBerge die Möglichkeit. Außerdem bietet Klein-Aus Vista geführte Rundfahrten durch den Gondwana Sperrgebiet Rand Park und zu den Wilden Pferden an.


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Der Herr Präsident macht seine Aufwartung Recycling wird bei Gondwana seit jeher großgeschrieben. Vor Jahren kamen der geschäftsführende Direktor Manni Goldbeck und Betriebsleiter Alain Noirfalise beim Brainstorming über die Verwertung von Küchenabfällen auf die geniale Idee, zwei Schweine anzuschaffen. Bald darauf waren sie mit ihrem alten Bakkie (Kleintransporter) auf dem Weg zu einer Farm mit Schweinezucht. Sorgsam wählten sie ein gut genährtes, ausgewachsenes Paar Borstentiere aus. „Der Eber heißt Charles“, beschloss Manni, woraufhin Alain spontan der Name Camilla einfiel. Damit war den beiden neuen Mitgliedern der Gondwana-Familie umgehend Persönlichkeit und Flair verliehen worden, doch auf den Bakkie ließen sie sich nur mit viel Schieben und gutem Zureden bugsieren. Bei der Abfahrt waren Zweibeiner und Passagiere gleichermaßen mit Matsch und Schweinemist bespritzt. Schweinegeruch hin oder her, mit den designierten Abfallentsorgern an Bord machten sich Manni und Alain frohgemut auf den Weg zum Canyon Roadhouse. Sie waren fast am Ziel, als vor ihnen auf der Straße irgendetwas im Gange war. Mehrere Fahrzeuge, darunter ein Bakkie des Umwelt- und Tourismusministeriums, waren von Uniformierten umringt. Wie sich herausstellte, handelte es sich um die Entourage von keinem Geringeren als Präsident Sam Nujoma. Der Gründungsvater der Nation war auf einem Jagdausflug im Ai-Ais Nationalpark und befand sich mit seiner Gruppe nun an der Grenze zum Gondwana Canyon Park. Manni und Alain stiegen aus und begrüßten den Präsidenten mit festem Händedruck und einem höflichen „Guten Tag, Herr Präsident“, bevor sie sich erinnerten, dass sie nach der Schweine-Verladeaktion nicht eben salonfähig waren. Was sie jedoch nicht davon abhielt, den Präsidenten zum Kaffee auf die Lodge einzuladen. Dann erfuhren sie, dass der Präsident im Ai-Ais Nationalpark einen Kudu gesichtet hatte, der sich in den Gondwana Canyon Park abgesetzt hatte. Die Jagdgesellschaft hoffte, die Pirsch dort fortsetzen zu dürfen. Das Gondwana-Duo lehnte sofort ab. In den Naturschutzgebieten von Gondwana gilt absolutes Jagdverbot. Doch als die beiden weiterfuhren, kamen sie zu dem Schluss, dass die Weigerung in diesem Fall

Ehrenvoller Besuch: Präsident Dr. Sam Nujoma mit Sonia und Alain Noirfalise.

nicht angebracht war. Zurück auf der Lodge genehmigten sie in einem Schreiben an den Präsidenten die Jagd im Gondwana Canyon Park, vorausgesetzt, das Fleisch werde an die örtliche Gemeinschaft verteilt. Zwei Tage später herrschte große Aufregung auf der Lodge, denn der Herr Präsident fuhr vor. Zwei Kudus und zwei Oryx-Antilopen waren erlegt worden. Das Fleisch hatte wie gewünscht die örtliche Gemeinschaft erhalten. Es war das erste und einzige Mal, dass eine Jagd im Gondwana Canyon Park zugelassen wurde. Nach einigen Wochen traf ein Schreiben des Präsidenten ein, in dem er sich bedankte. Außerdem gratulierte er Gondwana zur ethnischen Vielfalt der Mitarbeiter. Die harmonische Zusammenarbeit auf der Lodge war ihm nicht entgangen. Er bezeichnete sie als wegweisend für das neue Namibia. Bis dahin hatte Gondwana ganz selbstverständlich Mitarbeiter aus den verschiedenen kulturellen Gruppen rekrutiert, doch seither hat der Begriff der Vielfältigkeit neue Bedeutung gewonnen. Vielfalt macht uns stärker ist ein besonders geschätztes Motto und eine Philosophie des Unternehmens geworden. Alt-Präsident Sam Nujoma hat unwissentlich dazu beigetragen, Gondwanas Zukunft zu gestalten. Und soweit bekannt, hat er nie ein Wort über die Schweineduftwolke beim ersten Händedruck im Canyon Park verloren – nicht einmal, als der geschäftsführende Direktor mit Ehefrau zum Lunch im Staatshaus weilte. Ein echter Gentleman eben.

Sie stießen miteinander an und erinnerten sich an so manche Spielszene. Weißt Du noch? 3:3 ging die Begegnung aus, einige Schiedsrichterentscheidungen waren höchst umstritten. Die Spieler waren jetzt deutlich älter und weiser, der Schiedsrichter ebenfalls – er war beim Wiedersehensabend mit von der Partie. Die Party in der urig-gemütlichen Gondwana Shebeen brachte nicht nur die Veteranen von 1975/76 zusammen, sondern zum ersten und vielleicht auch letzten Mal zahlreiche Persönlichkeiten, die die namibische Fußballszene in den vergangenen 40 Jahren geprägt haben.

Neuauflage eines historischen Spiels nach 39 Jahren: die beiden Mannschaften im Jahr 2014.

Volltreffer für kulturelle Vielfalt

Und tags darauf, am Samstag, den 29. März 2014, stellten die Spieler der SüdwestAuswahlen von 1975/76 ihre Fähigkeiten nochmals unter Beweis. Sie schnürten ihre Fußballschuhe und gingen ehrgeizig wie eh und je zur Sache. Dieses Mal gewann die schwarze Elf in weißen T-Shirts gegen die weiße Elf in schwarzen T-Shirts mit 3:2. Schiedsrichter war, wie 39 Jahre zuvor, Wolfgang Egerer. Die kulturelle Vielfalt ist eine Quelle der Stärke für unser Land. Dieser Grundgedanke ist eine wichtige Komponente von Gondwanas Erfolgsrezept. Mit der Wiedersehensfeier wollten wir allen vergegenwärtigen, wie sehr sich Namibia in den vergangenen 40 Jahren entwickelt hat. Und dass es sich lohnt, diesen Weg entschlossen weiterzugehen.

4. Oktober 1975. Zwei Fußballmannschaften laufen im Windhoeker Suidwes Stadion zu einem historischen Spiel auf. Erstmals in der Apartheids-Ära treten ein weißes und ein nicht-weißes Team gegeneinander an, beide bestückt mit den besten Amateuren Südwestafrikas. Die beiden Mannschaftskapitäne reichen sich die Hand, eine versöhnliche Geste. Für beide Seiten geht es um alles. Es geht um die Ehre. Damals mussten die Zuschauer das Stadion noch durch getrennte Eingänge betreten. Weiße Zuschauer wurden in den nördlichen Teil gelotst, unter ihnen der 15-jährige Mannfred Goldbeck. Er wollte das Spiel auf gar keinen Fall verpassen und hatte den weiten Weg von Zuhause zu Fuß zurückgelegt, obwohl sein Vater es ihm verboten hatte. Heute ist er Geschäftsführer der Gondwana Collection. Es war seine Idee, seine ehemaligen Fußballhelden für eine Neuauflage des historischen Spiels zusammenzubringen – nach dem Ende der Apartheid, in einem unabhängigen Namibia, 39 Jahre später. Gondwana lud alle 36 Spieler, Trainer und Funktionäre zu einem Wiedersehen ein, um in der Gondwana Shebeen die kulturelle Vielfalt im Zeitalter der Versöhnung zu feiern. Nur ganz wenige konnten nicht kommen, die meisten der Abwesenden waren inzwischen verstorben. Die anderen reisten aus ganz Namibia an und zwei sogar aus Südafrika.

POKALÜBERGABE 1975 & 2014 Der inzwischen verstorbene Schiri Wolfgang Egerer gestand bei der Wiedersehensfeier, dass er im Spiel 1975 unfairerweise einen Elfmeter gegen die schwarze Auswahl gepfiffen hatte. Bei der Preisverleihung hatte sich ihr Kapitän Albert Tjihero damals geweigert, zusammen mit Hasso Ahrens, dem Kapitän der weißen Elf, den Pokal in Empfang zu nehmen. 39 Jahre später verlief die Pokalübergabe reibungslos.


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Gondwana begeht mit seiner Ausbildungsakademie neue Wege Der Tourismus ist gemessen an seinem Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt der am schnellsten wachsende Sektor der namibischen Wirtschaft. „Ein hervorragender Kundendienst ist der Schlüssel für den Erfolg eines Unternehmens. Wir sind der Meinung, dass sich alle namibischen Betriebe zusammenschließen sollten, um unsere Dienstleistungen zum Vorteil aller Namibier und Besucher zu verbessern“, sagte Gondwana-Geschäftsführer Manni Goldbeck bei der Gründung der Gondwana Ausbildungsakademie. Der Kundendienst in Namibia ist allgemein verbesserungswürdig. Deshalb ist Gondwana besonders stolz auf seinen guten Ruf, einen herzlichen und freundlichen Service zu haben. Schon seit vielen Jahren bilden wir unsere Mitarbeiter auf regelmäßigen Fortbildungen weiter. Mit der Gondwana Akademie werden unsere Ausbildungsbemühungen formalisiert. Ihr liegt die Überzeugung zugrunde, dass wir nur gemeinsam etwas erreichen können. Unser Motto: Together we grow. Die Gondwana Akademie will nicht nur einen exzellenten Kundendienst, sondern auch die berufliche und persönliche Entwicklung eines jeden Mitarbeiters fördern. Ihr Standort ist das Kalahari Farmhaus, das deshalb jedes Jahr von Januar bis Juni für den Gastbetrieb teilweise geschlossen wird. Nur das Restaurant und der Souvenirladen werden für Tagesbesucher geöffnet bleiben. In der zweiten Jahreshälfte, wenn das Kalahari Farmhaus wieder Gäste aufnimmt, haben die Absolventen der Akademie die Möglichkeit, ihre neu erworbenen Kenntnisse vor Ort anzuwenden. Gondwana verfolgt mit seiner Akademie langfristig das Ziel, als tertiäre Bildungseinrichtung anerkannt zu werden, Auszubildende aus dem gesamten namibischen Gastgewerbe aufzunehmen und Namibia als Top-Reiseland in Afrika zu fördern.

Zitate von Mitarbeitern

Mein Lebensmotto ist, immer nach dem Besten zu streben, nach Erfolg, und nicht mit weniger zufrieden zu sein… Gondwana hat mir den Weg gezeigt.

Anthea Cloete, Verkauf & Marketing – Gondwana Travel Centre

Es ist ein Vergnügen, bei Gondwana zu arbeiten. Vielen Dank für die tollen Möglichkeiten, die mir in meiner Zeit hier geboten wurden. Ich freue mich auf viele weitere.

Selma Haoses, Kellnerin – Namib Desert Lodge

Ein freundliches Arbeitsumfeld, alles dreht sich ums Lernen und neue Herausforderungen bei der Arbeit.

Vaino Nepute, Instandhaltungsarbeiten – Namib Desert Lodge

Es ist faszinierend, für Gondwana zu arbeiten. Die Unterstützung, Ermutigung und Ausbildung hat einen großen positiven Einfluss auf unser Leben.

Mathias Ndana, Guide/Barkeeper – Hakusembe River Lodge


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Eine inspirierende Karriere Zwölf Jahre lang war Hilma Amutenya Teil der GondwanaFamilie, bis sie vor kurzem ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlug. Es war eine Zeit des Lernens und des persönlichen Wachstums, in der sie einen wertvollen Beitrag zu unserer Lodge-Gruppe leistete. Hilma wuchs in Nordnamibia auf, ihr Interesse am Tourismus brachte sie zu Gondwana. 2002 begann sie ihre Karriere als Verwaltungsassistentin auf der Canyon Lodge. Ihre große Einsatzbereitschaft, Geduld und harte Arbeit zahlten sich in kürzester Zeit aus. Innerhalb eines Jahres wurde Hilma zur stellvertretenden Managerin ernannt, bereits 2004 stand die Canyon Lodge unter ihrer Leitung. Nach einem kurzen Gastspiel außerhalb unseres Unternehmens kehrte sie 2007 zurück und übernahm die Aufgabe, den Gondwana-Stil auf unsere neuen Unterkünften am Rande des Etosha Nationalsparks – Etosha Safari Lodge und Camp – zu übertragen und unsere neuen Mitarbeiter auszubilden. Mit 31 Jahren war sie Managerin unserer Etosha Collection und Teilhaberin Gondwanas. Doch damit nicht genug. Ihre bemerkenswerte Arbeitsethik ließ sie zur Managerin der Personalabteilung in der Gondwana-Zentrale in Windhoek aufsteigen. Die 590 Mitglieder der Gondwana-Familie betreute sie mit Feingefühl und vollem Einsatz. Wir freuen uns, dass wir einen Teil des Weges mit Hilma zusammengehen durften und bedauern ihr Ausscheiden sehr. Vor ihr liegt ein aufregender neuer Lebensabschnitt, für den wir ihr alles erdenklich Gute wünschen.

Erno Bertolini kocht und backt leidenschaftlich gern.

Der Weg nach oben „Die treffendste Bezeichnung für Gondwana ist Universität des Lebens. Ich bin sehr dankbar, dass ich am Aufbau dieser Unternehmensgruppe mitwirken konnte, das Spektrum der Möglichkeiten war schier unerschöpflich. Ich habe LodgeKüchen aufgebaut, Fortbildungskurse geleitet, war mit Lodgeverwaltung und Personalentwicklung, Viehhaltung und Managementaufgaben betraut. Dadurch habe ich – teilweise durch Versuch und Irrtum – unglaublich viel gelernt, was mir heute bei der Führung meines eigenem Betriebes, der B-One Service Station, zugutekommt.” Erno Bertolini hat die Erfolgsgeschichte Gondwanas mitgeschrieben. 2015 verließ er unsere Unternehmensgruppe, um seinen Traum vom eigenen Unternehmen zu verwirklichen. Wir haben ihn schweren Herzens ziehen lassen. In seiner Heimatstadt Rehoboth eröffnete Erno die „B-One Service Station and Smart Shop“, eine ganz besondere Tankstelle, die rund um die Uhr geöffnet ist, mit Express Schlachterei, Imbiss und Bankautomaten. Der Kaffee ist ausgezeichnet, das Essen lecker, der Service freundlich, die sanitären Einrichtungen sind tadellos, die Lage ist strategisch günstig. Das an der B1 gelegene Rehoboth ist das Tor zum Süden. Erno Bertolini hat den Schritt in die Selbständigkeit gewagt, trotzdem bleibt er Teilhaber der Gondwana-Gruppe. So kam es, dass das Geschichtenerzählen – Gondwanas Markenkern – auch auf seiner Tankstelle Einzug fand. Unter Schattennetzen können sich Reisende bei einer erfrischenden Rast über die landschaftlichen, kulturellen und geschichtlichen Hintergründe von Rehoboth informieren. Die Info-Tafeln wurden von Gondwana gestiftet und von RehobothExpertin Cornelia Limpricht fachgerecht zusammengestellt. Statten Sie Rehoboth ruhig mal einen Besuch ab – es ist ein interessantes Städtchen.

Ein eingeschworenes Team: Geschäftsführer Manni Goldbeck, die ehemalige Personalchefin Hilma Amutenya und Betriebsleiter Alain Noirfalise.

Erno Bertolini vor den Informationstafeln auf seiner Tankstelle in Rehoboth, die von Gondwana gesponsort wurden.


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Das Herz am richtigen Fleck Unsere Gondwana Lodges werden wie eng vernetzte Familienbetriebe geführt, die gute Kontakte zur Nachbarschaft unterhalten. Unsere soziale Verantwortung und die Unterstützung der örtlichen Gemeinschaften sind uns eine Herzensangelegenheit. Ein wichtiger Aspekt der Zusammenarbeit ist das lokale Kunsthandwerk. Wir verkaufen authentische namibische Produkte in den Souvenirläden unserer Lodges und geben unseren Gästen die Möglichkeit, einheimische Kleinunternehmer und Einkommen schaffende Projekte zu unterstützen. Informationen zu den Handwerkern und Künstlern werden neben ihren Produkten ausgelegt, um ihnen bei der Vermarktung behilflich zu sein. Unser soziales Engagement ist eine natürliche Folge der Verbundenheit zwischen unseren Lodges und den örtlichen Gemeinschaften. Unsere Hilfsprojekte sind erfolgreich, deshalb steigt die Nachfrage stetig. So entstand die Initiative „Gondwana Memes & Tates”, die aus tatkräftigen Mitarbeitern Gondwanas besteht und bedürftigen Menschen im Umfeld der Lodges hilft. Wir gewährleisten, dass Spenden tatsächlich die Bedürftigen erreichen und dass die Hilfeleistungen den gewünschten Erfolg haben. In der Regel unterstützen wir ehemals benachteiligte Gruppen mit dringend benötigten Sachspenden wie Schreibwaren, Bettwäsche, Gardinen, Betten, Schuluniformen, Besteck und Geschirr. Das umfangreiche Gondwana-Netzwerk gibt uns die Möglichkeit, zusätzliche Partner für unsere Projekte zu finden. Wir sind dabei, eine neue Abteilung zur Koordination unseres sozialen Engagements zu gründen.

Eine große Ehre: Gondwana wird von „Employment Equity Commissioner“ Vilbard Usiku für Höchstleistungen zur Förderung ehemals Benachteiligter ausgezeichnet.

Equity Awards –

Eine Ehre, die Gondwana sehr zu schätzen weiß Computer- und Sprachkurse, Metzgerei-Ausbildung, Serviceschulungen und HIV-Verhütung: Gondwana hat in den vergangenen 20 Jahren kräftig in die Fortbildung investiert. Unsere gezielten Fördermaßnahmen im Rahmen der ‚Affirmative Action‘-Gesetzgebung sind mit angesehenen Preisen honoriert worden. Ein besonders stolzer Moment war die Preisverleihung der Employment Equity Commission (Ausschuss für Gleichheit am Arbeitsplatz) im November 2012. Gondwana gewann drei der 20 Auszeichnungen: „Beste Gesamtleistung“ für unsere Fördermaßnahmen sowie „1st Prize Best Performer“ und „Best Performer Private Sector“ für weitere Leistungen.

Dgini Visser, eine der Verantwortlichen für die Fürsorge-Projekte Gondwanas, bei einem Besuch des Soetdoringlaagte-Kindergartens in Stampriet.

Das Wohlergehen unserer Mitarbeiter, vor allem in den ländlichen Gegenden, liegt uns sehr am Herzen. Projektpartner für unser Gesundheitsfürsorgeprogramm mit Schwerpunkt HIV/Aids Aufklärung sind ELCAP (das AIDS-Programm der Lutherischen Kirche in Namibia) und CHABAHIVA (Churches & Business against HIV and Aids). Seit März 2016 kooperieren wir außerdem mit der namibischen Krebsvereinigung bei ihrer Aufklärungsarbeit im ganzen Land. Diese Initiativen beziehen die Gemeinschaften in der Umgebung unserer Lodges mit ein.

Gondwana setzt die Affirmative Action-Bestimmungen seit 2001 um. Obwohl wir gesetzlich nicht dazu verpflichtet sind, sehen wir darin einen ethischen und unverzichtbaren Weg, organisatorische Nachhaltigkeit und Stabilität in unserem Land erfolgreich aufrechtzuerhalten. Unser Personal-Motto lautet: „Erfolg stellt sich erst ein, wenn du anderen zum Erfolg verhilfst. Wir verhelfen unseren Mitarbeitern nach Kräften zum Erfolg, und umgekehrt bilden sie eine der tragenden Säulen unseres Erfolgs im harten Tourismusgeschäft.“ – Hilma Amutenya, die aus dem Amt scheidende Personalchefin von Gondwana.

Eine weitere Gesundheitsinitiative, ‚Doctors on the Go‘, wurde von keinem Geringeren als Gesundheitsminister Dr. Bernard Haufiku, einem Teilhaber Gondwanas, initiiert. Er besuchte 2015 in seiner Freizeit alle Gondwana Lodges und bot unseren Mitarbeitern kostenlose medizinische Untersuchungen an. Wir sind ihm für seinen Einsatz sehr dankbar. Gemeinsam mit der Financial Literacy Initiative (FLI) führen wir ein Pilotprogramm für Finanzbildung durch. Die FLI ist eine nationale Plattform, die den Auftrag hat, die finanziellen Kenntnisse von Privatpersonen und Kleinst-, Klein- und mittleren Unternehmen zu verbessern. Die Organisation besteht zurzeit aus mehr als 30 Plattformpartnern aus den öffentlichen, privaten und zivilgesellschaftlichen Sektoren Namibias. Die FLI wurde im Jahr 2009 vom Finanzministerium mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ins Leben gerufen. Dies sind nur einige unserer Projekte, die den Aufbau und Erhalt einer starken Gemeinschaft zum Ziel haben, mit Menschen, die einander respektieren, füreinander sorgen und sich gegenseitig zum Erfolg verhelfen.

Namibias Gründungsvater Dr. Sam Nujoma überreicht Gondwana die Auszeichnung für den „Investor des Jahres 2003“.


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Satz und Sieg für namibische Geschichtenerzähler Tief im Innern der Gondwana-Gruppe schlägt das Herz eines wahren Geschichtenerzählers. Schon immer haben wir fest daran geglaubt, dass Geschichten die Macht haben, unterschiedliche Menschen in einer gemeinsamen Vision zu vereinen, Verständigungsschwierigkeiten zu überbrücken, die Vergangenheit lebendig zu erhalten und daraus für die Zukunft zu lernen. Unsere Markendesignerin Donna Patricios fand dafür die richtigen Worte: „Wir glauben fest daran, dass wir unserem Land und seinen Menschen die Möglichkeit geben sollten, ihre Geschichte zu erzählen; heute, morgen und für viele weitere Jahre. Wir wollen erreichen, dass die Geschichte und Geschichten Namibias den zukünftigen Generationen erhalten bleiben. “ Für den Wettbewerb erhielten wir zahlreiche begeisterte Einschreibungen. Nach einer Vorauswahl luden wir die vielversprechendsten Geschichtenerzähler zur Endrunde bei der Windhoeker Landesausstellung ein. Die Juroren kamen nicht nur aus Namibia, unter ihnen waren bekannte südafrikanische Geschichtenerzähler wie Jammies Jamneck, Nico Nel, Arno van Zyl und Dr. Dorian Haarhof. Neben den namibischen Finalisten unterhielten auch sie die bis auf den letzten Platz besetzte Gondwana Shebeen mit spannenden Geschichten. Was für eine Inspiration! Der Okambashu Story Quest hatte viele Sieger...

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Geschichten erzählen als Markenkern Geschichten erzählen. Wie passt das zu einer Unternehmensgruppe in der Tourismusbranche? Die Antwort ist einfach. „Gondwana gibt seinen Gästen die einmalige Gelegenheit, sich mit Namibia sofort tief verbunden zu fühlen, das Land durch unsere Augen zu sehen. Sie werden überrascht, erfreut und bezaubert sein. Sie werden Teil einer unvergesslichen Geschichte. Und die Geschichte wird ein Teil von ihnen.“ Die treibende Kraft hinter dem Geschichtenerzählen ist unser Geschäftsführer Mannfred Goldbeck, der seine Begeisterung für Land und Leute mit möglichst vielen Menschen teilen möchte. Und das seit 20 Jahren. Damals war nur eine kleine Broschüre geplant, die die Gäste der ersten Gondwana Unterkunft am Fischfluss Canyon, der Canyon Lodge, in groben Zügen über die Geschichte des Ortes informieren sollte: über die Farm Karios und ihre Gründer, die Brüder Alfons und Stephan Schanderl aus Deutschland. Während der Recherche wurde rasch deutlich, dass viele Ereignisse aus dem Leben der Schanderls nur verstanden werden können, wenn man die Landesund Weltgeschichte kennt. Das Ergebnis war unser erstes Buch Vertrieben von geliebter Erde, das 2003 erschien und sich zu einem namibischen Bestseller entwickelte. Es folgte die Gondwana History Serie. Ursprünglich waren nur Artikel in den beiden Tageszeitungen Republikein und Allgemeine Zeitung vorgesehen, mit denen einmal pro Woche ein interessantes Thema aus der namibischen Geschichte aufgegriffen werden sollte. Im August 2010 startete das Projekt. Mit Erfolg. Immer wieder kamen Nachfragen aus der Leserschaft: Man habe eine Geschichte verpasst, könnte Gondwana diese Folge vielleicht zuschicken? Die Serie entwickelte ein Eigenleben, dem wir mit dem Buch Gondwana History – Momentaufnahmen aus der Vergangenheit Namibias Rechnung trugen. Welch eine Inspiration für unsere Leser! Sie kramten in alten Unterlagen und Fotoalben und erzählten uns ihre Geschichten. 220 haben wir zusammengetragen, unterhaltsam verpackt in sechs Bänden. Sie vermitteln zahlreiche Facetten aus der vielfältigen Geschichte, Kultur und Natur unseres Landes.

Mervin Beukes, der Gewinner des Okambashu Story Quest, in Aktion.

Und damit nicht genug. Wir gaben weitere Bücher heraus: Wilde Pferde in der Namibwüste, David Levin auf Twyfelfontein, Stamps & Stories – 50 Geschichten zu Briefmarken-Motiven Namibias, Die Kulturgruppen in Namibias östlicher Sambesi-Region, Keine Chance. Der Erste Weltkrieg in Namibia, Auf verlorenem Posten. Der Erste Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika, um nur die deutschen Publikationen zu nennen. Wir sind stolz darauf, damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des natürlichen und historischen Erbes unseres Landes leisten zu können. Wir tun es für Namibia und seine Gäste. http://www.gondwana-collection.com/publikationen/

Namushasha Kulturzentrum – Zur Feier der Kultur Das Rascheln von Röcken aus Riedgras zu rhythmischen Trommelschlägen und den melodischen Klängen der Chilimba, einem typischen Instrument der Sambesi-Region. Die Vorführung findet hinter einer schützenden Wand aus Schilfrohr und heimischen Gräsern im Schatten eines mächtigen Baobabs statt. Diese authentische Kulisse, in der Musik, Tanz und Natur verschmelzen, erwartet die Besucher des Namushasha Heritage Centre. Das Kulturzentrum zur Aufzeichnung und Bewahrung der überlieferten Kultur und Geschichte der östlichen SambesiRegion befindet sich am Ufer des Kwando. Es ist ein kleines Dorf aus Ried- und Grashütten, die um einen Baobab angeordnet sind. Der massige Baum diente einst als Ausguck, um Wilderer zu erspähen, bevor sie den Fluss überqueren konnten. Das Namushasha Kulturzentrum ist das Ergebnis einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Privatunternehmen und der Mashi Hegegemeinschaft. Die Finanzierung übernahmen Gondwana und das Millennium Challenge Account. Das Projekt hat sich als großartiger Erfolg erwiesen. Die Geschichte und Traditionen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen dieser Region werden auf Informationstafeln und mit traditionellen Tanzvorführungen, Gesängen, Fertigkeiten und Kunsthandwerk dargestellt. Die Informationen hat Antje Otto zusammengestellt. Sie griff dabei auf ihre jahrzehntelange Forschungsarbeit in der Region zurück. Die Schautafeln geben über die unterschiedlichsten Themen Auskunft, darunter Töpferei, Stammesobrigkeiten und soziale Strukturen, Landwirtschaft, Musikinstrumente und traditionelle Heiler.

Gäste unserer Namushasha River Lodge, die mehr über die geheimnisvolle SambesiRegion erfahren möchten, gelangen auf einem beschaulichen kurzen Lehrpfad zum Kulturzentrum.


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Treffen mit einem bescheidenen Helden – Andimba Toivo ya Toivo

Es gibt einige wenige Menschen, die die Welt durch ihre Vision von Frieden verändert haben. Einige mussten deshalb viele Jahre im Gefängnis verbringen, andere gaben dafür ihr Leben. Namibias Anti-ApartheidsAktivist Herman Andimba Toivo ya Toivo ist einer dieser Männer, die der Überzeugung sind, dass Frieden den Weg zu einer besseren Welt ebnet. Ein bescheidener Mann, der großen Einfluss auf die Gründung der heutigen demokratischen Republik Namibia hatte.

verhaftet und zwei Jahre später in Pretoria wegen Hochverrats zu 20 Jahren Haft auf Robben Island verurteilt. Nach 16 Jahren wurde er freigelassen und ging bis zur Unabhängigkeit Namibias ins Exil. Von 1984 bis 1991 war er Generalsekretär der Swapo und maßgeblich an der Erstellung der namibischen Verfassung beteiligt. Nach der Unabhängigkeit hatte er verschiedene Ministerposten inne. 2006 zog sich ya Toivo aus dem politischen Leben zurück und ist seitdem in der Privatwirtschaft tätig. Anbimba Toivo ya Toivo ist eine Legende des namibischen Freiheitskampfes. Entspannt zurückgelehnt in einem aus recycelten Reifen hergestellten Stuhl, ließ er sich in Gespräche verwickeln und erzählte uns seine Lebensgeschichte. Ein bescheidener Held, der gern bereit ist, vor der ‚Wall of Fame‘ des OkambashuRestaurants, die er zusammen mit anderen Friedensstiftern der Welt ziert, für ein Erinnerungsfoto zu posieren. Ein bewegender Moment für alle, die das Privileg hatten, den Abend mit ihm zu verbringen.

Es herrschte große Aufregung, als unser Geschäftsführer Manni Goldbeck von der Buchungsabteilung erfuhr, dass Andimba Toivo ya Toivo Unterkunft auf einer unserer Lodges gebucht hatte. Was für eine Ehre! Ya Toivo erhielt eine Gondwana VIP Karte und wurde zum Gondwana Botschafter ernannt, der jederzeit auf jeder Lodge willkommen ist. Der 90-jährige Veteran der namibischen Politik nahm die Einladung, als Ehrengast Gondwanas sein geliebtes Heimatland zu bereisen, erfreut an. Bei einem Besuch des Etosha Safari Camps lud er Manni ein, ihm Gesellschaft zu leisten. Sie machten es sich im Okambashu-Restaurant gemütlich und genossen die Live-Musik der Etosha Boys. Der weise alte Herr interessierte sich für alles. Für das Leben und die Erfahrungen der Angestellten und Gäste, die sich ehrerbietig aber auch neugierig um ihn versammelten. Und er ließ sie an seinem erfüllten Leben teilhaben. Es war in den späten Fünfzigerjahren, als ya Toivo die Unzufriedenheit der ‚Namibier‘ über die südafrikanische Herrschaft vor die Vereinten Nationen brachte und das menschenverachtende System der Vertragsarbeit anprangerte. Von diesem Zeitpunkt an bestimmte er die Zukunft Namibias mit, wurde Mitbegründer des Ovamboland People’s Congress (OPC) und der Swapo. Später agierte er als Regionalbeauftragter der Swapo für den Norden, rekrutierte neue Mitglieder, mobilisierte Jugendliche und ermutigte sie, sich im Exil weiterzubilden. Für sein Engagement zahlte er einen hohen Preis. 1966 wurde er mit 36 weiteren Namibiern

Namensgeber Namibias besucht erstmals die Namib

Andimba Toivo ya Toivo mit seiner Familie und Mitarbeitern des Etosha Safari Camps.

Als die Sonne die Landschaft in goldenes Licht tauchte, fasste er in Worte, was dieses Erlebnis für ihn bedeutet: „Diese Einladung ist eine große Ehre für mich. Sie schließt den Kreislauf meines Lebens.“

Einer der größten geologischen Schätze der Welt ist unsere Namib-Wüste. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Namibia nach dieser weitläufigen, uralten Wüste benannt wurde. Doch nur wenige kennen den Mann, der den Anstoß zur Namensgebung gab. Professor Mburumba Kerina setzte sich in den Fünfzigerund Sechzigerjahren bei den Vereinten Nationen für ein unabhängiges Namibia ein. Er war derjenige, der vorschlug, unser Land ‚Republik Namib‘ zu nennen. Der Name fand Anerkennung, wandelte sich jedoch im Laufe der Zeit zu Namibia. Mit der Unabhängigkeit 1990 wurde er offiziell. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass Professor Kerina, der 40 Jahre seines Lebens im Exil verbrachte, die ikonische Wüste nie mit eigenen Augen gesehen hat. Als unser Geschäftsführer Manni Goldbeck davon erfuhr, lud er den Professor und dessen Familie spontan zu einem Wochenende in das Herz der Namib ein, auf die Namib Desert Lodge und ins Namib Dune Star Camp. Dabei wurde er Zeuge der ersten hautnahen Begegnung des inzwischen 83-jährigen Professors mit der Wüste, die ihn einst inspirierte: seine ersten Schritte im roten Wüstensand und das Gefühl, den feinen Sand durch seine Finger rieseln zu lassen. Am Abend dieses ereignisreichen Tages saß Professor Kerina mit seiner Familie am Fuße der 20 Millionen Jahre alten versteinerten Dünen auf der Veranda der Namib Desert Lodge und genoss den tiefen Frieden, der ihn umgab. Er erzählte, wie er die Welt bereist und beeindruckende Würdenträger wie Mahatma Gandhi und Nelson Mandela getroffen habe – und wie sehr ihn die Schönheit der Namib, unseres natürlichen Erbes, beeindruckt habe. In der Namib angekommen, endlich!


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Vespa-Veteranen erinnern sich an Canyon-Abenteuer Mit dem Motorroller durch den Fischfluss Canyon – unmöglich, würde jeder sagen, der den zweitgrößten Canyon der Welt mit eigenen Augen gesehen hat. Sechs Mitglieder des Kapstädter Vespa Clubs versuchten es im Jahr 1968 trotzdem und erlebten ein unvergleichliches Abenteuer! Der Kapstädter Vespa Club hatte gewettet, dass mehrere seiner Mitglieder als erste mit einem Fahrzeug den Fischfluss Canyon durchqueren würden. Sie wollten am Hauptaussichtspunkt hinabsteigen und ihre Vespas 80 Kilometer bis nach Ai-Ais bringen. Nach sechsmonatigen intensiven Vorbereitungen machten sich die Männer am 9. Juli 1968 auf den Weg zum Canyon – mit drei Motorrollern, Ersatzteilen und Ausrüstung. Die Vespas trugen die Namen Veni, Vidi und Vici (Zitat des römischen Kaisers Julius Caesar: Ich kam, ich sah, ich siegte). Die Expedition durch den Canyon war ein außergewöhnlicher Kraftakt, bei dem das Transportmittel zum Transportgut wurde. Veni stürzte in die Tiefe, Vici versank im Fischfluss und bei Vidi versagte schließlich der Motor. Völlig erschöpft verließen die Männer nach neun kräftezehrenden Tagen am 18. Juli den Canyon über den Notausstieg bei den Schwefelquellen. Ihre Bilanz: Sie hatten drei Vespas verloren und waren täglich durchschnittlich nur etwa anderthalb Kilometer vorangekommen. Aber sie hatten die ersten Reifenspuren im Canyon hinterlassen und eine Erfahrung gemacht, die sie ihr Leben lang nicht vergessen würden. 42 Jahre später kehrten drei der sechs Männer auf Einladung von GondwanaGeschäftsführer Manni Goldbeck an den Fischfluss Canyon zurück. Der inzwischen verstorbene Johnnie Johnson, Aubrey Jackson und Graham Nell genossen es, ihre Abenteuer im Oldtimer-Ambiente der Canyon Roadhouse Bar wiederaufleben zu lassen, während Terry Davidson aus beruflichen Gründen verhindert war. Die beiden anderen Expeditionsteilnehmer konnten trotz intensiver Recherche nicht gefunden werden – bis die Nachricht von der Wiedersehensfeier die Runde machte. Peter Derichs meldete sich aus Johannesburg, und schließlich erreichte uns eine E-mail von Tony Beckley aus dem australischen Brisbane! Inspiriert von der Wiedersehensfeier und der von Gondwana wiedererzählten Geschichte der VespaExpedition erstellte er eine wunderschöne Webseite, die an das aufregendste Abenteuer seines Lebens erinnert. (http://www.fishrivercanyon1968vespaexpedition.com)

42 Jahre nach der Vespa-Expedition im Fischfluss Canyon: Aubrey Jackson, Graham Nell und Johnnie Johnson Im Canyon Roadhouse im Juni 2010.

Afrikanische Lebensfreude spüren Im Etosha Safari Camp wartet unter dem wachsamen Auge des Elefanten eine ganz besondere Überraschung auf unsere Gäste. Wenn sie das Restaurant und die Bar betreten, tauchen sie ein in afrikanische Lebensfreude und ein Meer aus bunten Farben. Unser kreatives Team hatte 2012 die Idee, dort eine authentische Shebeen zu schaffen, nach dem Vorbild der informellen namibischen Pubs mit ihrem ganz speziellen Charme. Ein einmaliges Gondwana-Erlebnis, dem anfangs jedoch noch etwas fehlte. Unser Geschäftsführer Manni Goldbeck entdeckte das fehlende Puzzleteil in den Straßen von Windhoek, als er auf einen blinden Straßenmusiker traf, der mit Sonnenbrille auf der Nase musizierte. Kurzerhand lud Manni ihn zu einer Tasse Kaffee ein und erklärte ihm das Konzept der Shebeen im Etosha Safari Camp. Er fragte den Straßenmusiker, ob er Interesse habe, dort aufzutreten. Ein Angebot, das der Musiker freudig annahm. Bald darauf waren die beiden mit dem Auto in Richtung Etosha unterwegs. Im Laufe der Fahrt regte sich in Manni der Verdacht, dass sein „namibischer Stevie Wonder“ vielleicht doch nicht so blind war, wie er vorgab. Bei der Ankunft im Etosha Safari Camp nahm er dem Musiker die Sonnenbrille von der Nase und erklärte ihm, dass ein neuer Lebensabschnitt auf ihn warte. Er war der erste unserer Etosha Boys, die seitdem allabendlich in der Shebeen unsere Gäste mit Live-Musik unterhalten und damit der Erlebnis-Gastronomie eine neue Dimension geben.

Quite a mission: descent into the Canyon. Höchstschwierigkeit: Abstieg in den Canyon.


TOURISMUS FÖRDERN

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Inspiration für den namibischen Tourismus – The Power of One Voice Der kanadische Musiker und Motivationssprecher Dave Carroll hat 2015 im Rahmen der Initiative „The Power of One Voice“ Namibia bereist, um das Streben nach hervorragenden Dienstleistungen zu fördern. Dave Carroll ist der lebende Beweis dafür, wie viel Macht das gesungene Wort und soziale Medien haben können. Als die wertvolle Gitarre des Musikers bei einem Flug mit United Airlines beschädigt wurde, forderte er Schadenersatz. Die Fluggesellschaft wies seine Beschwerde ab. Daraufhin produzierte der gefrustete Carroll das Musikvideo „United Breaks Guitars“ und stellte es auf YouTube. Er erreichte 15 Millionen Menschen und fügte United Airlines einen schmerzhaften Verlust von 180 Millionen US Dollar zu. Bei seiner einwöchigen Tour durch Namibia wurde Dave Carroll vom südafrikanischen Musik-Duo „The Professors“ und dem namibischen Musiker Richard Redecker begleitet. Gemeinsam produzierten sie eine namibische Version von Daves Erfolgstitel „United Breaks Guitars“ und einen mitreißenden GondwanaUrlaubshit. In Windhoek gab Carroll bei einem Geschäftsfrühstück vor 300 geladenen Gästen eine Präsentation zum Thema „Die Bedeutung von exzellentem Kundenservice in einer durch soziale Medien verbundenen Welt“. Ferner trat er in der Gondwana Shebeen auf dem Windhoeker Ausstellungsgelände vor Gästen aus der lokalen Reisebranche auf und sorgte mit seinen musikalischen Einlagen für einen unvergesslichen Abend. „The Power of One Voice“ war ein großer Erfolg. Die Teilnehmer der Veranstaltungen nahmen wertvolle Informationen und Anregungen zur Verbesserung von Dienstleistungen mit nach Hause. Und nicht zuletzt profitierte auch das Reiseland Namibia von der Online-Berichterstattung über Dave Carrolls Besuch. Die Initiative „The Power of One Voice“ wurde von fünf führenden namibischen Unternehmen unterstützt: Air Namibia, Bank Windhoek, Gondwana Collection, Namibia Tourism Board und Safari Hotels.

Ein Schlüssel zur Magie Namibias – die Gondwana-Karte

Spontane „Jam Session“ an der Küste (l.n.r.): Dave Carroll, Richard Redecker und die „Professors“ Gavin Gold und Jo Popp.

Reisen im eigenen Land? „Unmöglich, viel zu teuer“, war die Antwort der meisten Einheimischen auf die Frage nach ihren Urlaubserfahrungen in Namibia. Das hat uns zu denken gegeben und 2006 dazu bewogen, die Gondwana-Karte einzuführen – nicht nur für Namibier, sondern auch für Bürger anderer SADC-Staaten. Denn bei uns im südlichen Afrika ist das Durchschnittseinkommen wesentlich geringer als etwa in Europa oder Nordamerika. Mittels einer Kundenkarte gewähren wir erhebliche Rabatte auf Übernachtungen, Mahlzeiten und Freizeitangebote und schaffen damit Anreize für den lokalen Fremdenverkehr. Wir waren die Pioniere einer derartigen Initiative in der namibischen Tourismusindustrie, die sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat: 55.000 reiselustige Namibier und SADCBürger haben bisher eine Gondwana-Karte beantragt. Uns ist es eine Herzensangelegenheit, Reisen zu den fantastischen Naturwundern und Sehenswürdigkeiten von Namibia für die einheimische Bevölkerung erschwinglich zu machen. Wir wollen das Bewusstsein unserer Landsleute für die Natur, ihre nachhaltige Nutzung und den Naturschutz stärken. Und wir wollen ihnen vor Augen führen, wie wichtig Tourismus für Namibia ist, für unseren Arbeitsmarkt und für unsere Wirtschaft. Mit innovativen Ansätzen versuchen wir ständig, die Bedürfnisse unserer verschiedenen Märkte zu ermitteln und in unser Angebot zu integrieren, damit für jeden etwas dabei ist. Wir tun es für Sie – und für Namibia!

Die frisch renovierte Kalahari Anib Lodge ist bestens dazu geeignet, die Vorteile der Gondwana-Karte zu genießen.


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Freude pur Zwischen den goldenen Dünen der Namib-Wüste und den eisigen Fluten des Atlantischen Ozeans liegt das beschauliche Küstenstädtchen Swakopmund mit seinem ureigenen, unverwechselbaren Charakter. Im November 2015 wurde es um eine Attraktion reicher, als unser neues Hotel The Delight seine Tore öffnete. Modern, frisch und ganz einfach „anders“ zaubert es unseren Gästen ein Lächeln ins Gesicht. Mit einer hellen, exquisiten Innenausstattung, Austern und Sekt zum Frühstück und einem herzlichen, zuvorkommenden Service ist der Aufenthalt im Delight ein reines Vergnügen. Der Name spricht für sich! Nur vier Wochen hat es gedauert, und schon bezeichnete uns TripAdvisor als führendes Hotel am Platz. Wir freuen uns darüber und danken allen für die überwältigende Unterstützung.

Alles via Internet –

eine neue Welt für Namibias Reisegeschäft Durch das rasante Tempo der technischen Entwicklung verschwimmen die Grenzen der physischen und der virtuellen Welt, und zwar in einem Maße, dass sich immer mehr Menschen in beiden Welten gleichzeitig aufhalten. Das hat nicht zuletzt auch auf das Reisegeschäft enorme Auswirkungen. Gondwana hat die Zeichen der Zeit schnell erkannt und war in den vergangenen zehn Jahren wegweisend bei der Nutzung digitaler Informations- und Kommunikationstechnologie für unser Online-Marketing und um das Erlebnis unserer Gäste informativer und erfüllender zu gestalten. Der technologische Fortschritt gibt uns die Möglichkeit, mit unseren Gästen in Minutenschnelle direkten Kontakt zu pflegen – vor, während und nach ihrem Namibia-Besuch. Durch die sozialen Medien haben wir Zugang zu zahlreichen Plattformen und Kommunikationswegen, die es uns erlauben, mit allen Namibia-Fans in Verbindung zu bleiben. Der Austausch mit unserer Online-Gemeinschaft ist uns wichtig. Auf unserer Webseite und in den sozialen Medien finden Einheimische, internationale Freunde, derzeitige oder künftige Gäste und unsere Geschäftspartner Wissenswertes über unser einzigartiges Land, können unsere Leidenschaft für Namibia teilen und unbedenklich ihre persönlichen Ansichten äußern. Der Aufbau unserer Online- Gemeinschaft begann vor fünf Jahren über Facebook, unseren Online-Blog und über unsere umfangreiche E-Mail-Datenbank. Um unseren Gästen möglichst viel Gelegenheit zu geben, mit Namibia in Verbindung zu bleiben, nutzen wir die ganze Palette der Internet-Plattformen, sei es Facebook, Twitter, Instagram oder Pinterest. Unsere Webseite gewährt nicht nur einen inspirierenden Blick auf Namibia, sondern kann auch mit allen gängigen Geräten aufgerufen werden. Mitreißende und humorvolle Videos, großartige Fotos (viele von Gästen aufgenommen), Berichte, Wettbewerbe und Chats – alles ist Teil der digitalen Welt, die Gondwana so erfolgreich geschaffen hat. Vor kurzem kam eine auf den Kundenbedarf zugeschnittene Buchungsplattform dazu, über die in Echtzeit Verfügbarkeit abgefragt und Buchungen vorgenommen werden können. Unsere Online-Präsenz ist lebendig, dynamisch und reaktionsschnell. Wir wissen, dass Menschen in unserer technischen Welt sofort Antwort und persönlichen Kontakt erwarten. Für die Reisebranche und damit auch für uns ist es eine aufregende Zeit voller Herausforderungen. Es reicht nicht mehr, auf unseren Lodges für unvergessliche Erlebnisse zu sorgen. Namibia und Gondwana müssen online ebenso überzeugend und kraftvoll auftreten. Eine Gelegenheit und Herausforderung, die wir freudig beim Schopf gepackt haben. Und nicht nur das: Wir lieben unsere Aufgabe und den Kontakt mit jedem, der sich unserer OnlineGemeinschaft anschließt! Bernd Grahl


ZUM ABSCHLUSS EIN LÄCHELN

18 In der Gluthitze des Canyons mit Mulis, die das Gepäck tragen, steile Zebrapfade hochzustapfen, ist eine Sache. Das Ganze ohne Mulis und mit 15 Kilo auf dem Buckel zu tun eine andere. Nach mehreren Stunden Fußmarsch fühlten wir uns bald selbst wie Packesel. Behäbig schleppen wir uns bergauf, holperten müde über steinige Flächen. Die Gesetze der Schwerkraft gingen uns durch den Kopf. Einstein und Newton. Wir ärgerten uns über die Tiere, fluchten im Stillen. Doch der eigentliche Ärger folgte erst in der Lodge, nämlich dann, als die Biologin Telané Greyling über Funk verkündete, die Tiere seien friedlich grasend nur ein paar Meter vom Nachtlager wieder aufgetaucht. Den Rückweg zur Farm hätten sie problemlos gemeistert – ohne Gepäck, versteht sich. Außer dem Groll, seine Habseligkeiten selbst aus dem Canyon geschleppt zu haben, bringt einem das vor allem die Erkenntnis: Diese Tiere sind weder stur noch dumm, sondern einfach nur verdammt intelligent.

Fabian von Poser Von Fabian von Poser ist im Picus Verlag in Wien der Band „Durch die Augen des Geparden“ mit diesen und anderen Namibia-Reportagen erschienen (ISBN 978-385452-975-0, 132 Seiten, 14,90 Euro)

Der Widerspenstigen Zähmung Bei der Pioniertour mit Maultieren im Fischfluss Canyon lief einiges schief – am Ende suchten die Tiere sogar das Weite. Es war ein klarer Septembermorgen, an dem wir aufbrachen, um zu testen, wie sich die Tiere im Canyon schlagen. Mannfred hatte mich eingeladen, bei der Pioniertour mit den Maultieren dabei zu sein. Vier Tage über Stock und Stein: Übernachten unterm Sternenzelt, Trinken aus Wasserlöchern, Essen am Lagerfeuer. Das klang großartig. Dass es doch einiger Arbeit bedurfte, um die Maultiere auf ihren kommenden Job vorzubereiten, merkten wir schon am ersten Tag. Die beiden Mulis Buschmann und Kaiser ließen schon nach wenigen Minuten das erste Mal die Esel in sich raushängen. Keinen Zentimeter rührte sich Buschmann vom Fleck. Auch Kaiser dachte nicht daran, die Hufe zu bewegen. Bockig traten die beiden Maultiere im Sand. Da half kein Ziehen, kein Zerren, kein Flüstern, kein Schreien. Buschmann und Kaiser hatten die Nase voll. Wie ein kleiner Felsvorsprung das Verhalten zweier ausgewachsener Maultiere beeinflussen kann, die für gewöhnlich steile Schotterflächen in Nullkommanichts erklimmen, die es gewohnt sind durch ihre Beharrlichkeit auch die schwierigsten Wegpassagen zu meistern, ist erstaunlich. Die Gründe dafür sind für einen Normalsterblichen kaum zu verstehen. Fest steht: Was Buschmann und Kaiser ablieferten, um eine Pause zu erzwingen, grenzte an Erpressung: Lasst mich fressen, erst dann gehe ich weiter. Einige Tage ging das so. Doch nichts übertraf unsere letzte Nacht. Es muss gegen halb ein Uhr gewesen sein, als Buschmann und Kaiser irgendetwas aus der Ruhe brachte. Vielleicht ein Klipschliefer, ein Springbock oder gar ein Leopard? Erschrocken rissen sie sich los und verschwanden in der Dunkelheit. Am nächsten Morgen war von beiden keine Spur. Ihre Hufabdrücke verloren sich schon wenige Meter vom Nachtlager entfernt in den Felsen.

Unser Finanzdirektor Jaco Visser bei einer Bootsfahrt.

Ungeduldige Tochter Dienstag, der 21. April 2010 ist für das Kalahari Farmhouse ein Tag der Hektik und der Freude – und er steht heute noch exemplarisch für Gondwanas Teamgeist. Als eine der Mitarbeiterinnen, Koekoes, morgens gegen 10 Uhr Bauchkrämpfe bekommt, schenkt sie ihnen kaum Beachtung. Sie ist davon überzeugt, erst im sechsten oder siebten Monat schwanger zu sein. Als die Schmerzen jedoch nicht nachlassen, befürchtet Maritza, die Managerin des Kalahari Farmhouse, Komplikationen. Gegen 15 Uhr bugsiert sie Koekoes, und eine weitere Mitarbeiterin zur moralischen Unterstützung, in einen Toyota Hilux Bakkie und fährt zum einzigen Arzt in Stampriet. Seine Diagnose: Geburtswehen! Die Zeit bis zur Geburt des Kindes schätzt er auf zwei Stunden – genug, um das Krankenhaus in Mariental zu erreichen. Aber das Baby hat es eilig. Nur 25 km außerhalb von Stampriet will es sich nicht mehr aufhalten lassen. Und kein Krankenhaus weit und breit! Während das ungeduldige Töchterchen auf dem Rücksitz des Autos das Licht der Welt erblickt, fährt Maritza so schnell sie kann 5 km weiter zur Kalahari Anib Lodge, wo Geschäftsführer Jaco Visser kurzentschlossen die Nabelschnur mit zwei Gummibändern abbindet und durchtrennt. Das Baby wird in Handtücher gewickelt und weiter geht die Fahrt nach Mariental. Im Krankenhaus bestätigen die Ärzte: Mutter und Tochter sind wohlauf! Übrigens hat Jaco nach diesem unerwarteten Einsatz nicht beschlossen, eine neue Karriere als Geburtshelfer zu verfolgen. Er ist heute Finanzdirektor der Gondwana-Gruppe. Koekoes und ihre Tochter, die dieses Jahr ihren 6. Geburtstag feiert.


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„Apfelsinen zu verkaufen“ – der wahre Grund für Gondwanas Erfolg Karios östlich des Fischfluss Canyons war die erste Farm, die für Gondwana gekauft wurde. Mit dem Bau der Canyon Lodge wurde sofort begonnen. Die Finanzierung über eine Bank war grundsätzlich geregelt, die Gründungsmitglieder bürgten mit ihrem Privatvermögen. Außerdem waren sie Tag und Nacht vor Ort, denn in nur dreieinhalb Monaten sollten die 21 Gästezimmer bezugsfertig sein. Für Fahrten nach Windhoek, um die Familie zu sehen – oder den Bankmanager aufzusuchen – war einfach keine Zeit. Der erwartete Anruf von der Bank, dass sich der neue geschäftsführende Direktor von Gondwana, Manni Goldbeck, zur Bestätigung der Finanzierung einfinden möge, kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Manni befand sich gewaltig in der Klemme, denn es war Freitagnachmittag und er hatte gerade die Wochenlöhne an die Arbeiter bezahlt. Nun war er allein mit seinem Kombi auf der Baustelle, hatte keinen Cent mehr in der Tasche und kaum noch Benzin im Tank. Er musste nach Windhoek, aber wie sollte er die 700 km auf blauen Dunst schaffen? Er überlegte fieberhaft hin und her, und dann kam ihm die zündende Idee! Vorsichtig ließ er das restliche Benzin aus den Zementmixern in einen Kunststoffbehälter laufen. Damit sah die Tankanzeige des Kombis gleich viel besser aus, aber bis Windhoek würde es trotzdem nicht ganz reichen. Was nun? Während Manni die verschiedenen Alternativen abwog, fiel sein Blick auf den Obstgarten von Karios. Die Apfelsinenbäume waren leuchtend orange vor lauter reifen Früchten. Not macht bekanntlich erfinderisch, und in diesem Augenblick wusste Manni, was er tun konnte. Er lud sein Fahrzeug voll mit Apfelsinen. Dann machte er sich auf den Weg und fuhr die ganze Nacht durch, um am Samstagvormittag den Termin mit dem Bankmanager wahrnehmen zu können. Als er frühmorgens Rehoboth erreichte und nur noch 80 km von Windhoek entfernt war, trat ein, was Manni befürchtet hatte: Die Tankanzeige stand auf Rot. Es war Zeit für Plan B. Manni hielt vor einem Geschäft und wartete, bis es öffnete. Kaum ging die Tür auf, war er drinnen und bot seine Apfelsinen an. Der Ladeninhaber bewunderte die schönen Früchte, erklärte jedoch, dass er leider keinen Bedarf habe, da er seine Apfelsinen von einem Herrn van der Wath in Stampriet beziehe. Im nächsten Laden hörte Manni dasselbe: Apfelsinen wurden von Van der Wath geliefert. Nun blieb nur noch ein Geschäft übrig – es ging um alles oder nichts. Manni überlegte kurz, dann trat er selbstbewusst in den Laden, stellte sich als Herr van der Wath vor und fragte, wie viele Apfelsinen abgeladen werden sollten. Der Rest ist Geschichte. Manni konnte seine Apfelsinen verkaufen und war rechtzeitig in Windhoek, um seinen Banktermin wahrzunehmen und die Finanzierung der Canyon Lodge zu besiegeln. Wie es der Zufall will, kaufte Gondwana einige Jahre später die Farm Stampriet, die keinem anderen als Herrn van der Wath gehörte! Manni nutzte die Gelegenheit, sein Gewissen zu entlasten und erzählte dem Eigentümer die Geschichte vom Apfelsinenverkauf in Rehoboth. Die Reaktion konnte er in keiner Weise abschätzen, denn der Farmer hörte mit unbewegter Miene zu. Doch dann kam Wärme in seinen Blick, seine Mundwinkel begannen zu zucken und er brach in schallendes Gelächter aus.

„Nommer asseblief“ Einer der ersten Manager der Canyon Lodge war ein 19-jähriger junger Mann in der Blüte seines Lebens. Wir wollen ihn in dieser Geschichte Stephan nennen. Die Nachbarschaft der Canyon Lodge bestand damals aus einigen abgelegenen Farmen, dem gewaltigen Fischfluss Canyon und einem Riesenstück trockenen Landes. Der Tourismus kam in Namibia gerade erst in Schwung, und die Canyon Lodge war eine isolierte kleine Anlage. Die 130 km entfernte Ortschaft Grünau sowie Keetmanshoop, 157 km nach Nordosten, waren das nächstgelegene bisschen Zivilisation. Solche Abgeschiedenheit war mit den romantischen Ambitionen eines jungen Mannes nicht sonderlich gut vereinbar. Doch der pflichtbewusste Stephan blieb sechs Jahre lang auf der Canyon Lodge und gab die Hoffnung nicht auf. Irgendwann musste doch mal eine attraktive junge Frau unter den Gästen sein, die der grüne Reisebus brachte. Meist wurde er allerdings enttäuscht: Die Besucherinnen waren mittleren Alters und noch älter, oder nach seinem Geschmack zu kurz geraten oder von zu üppiger Gestalt. Man kann sich denken, dass es für einen jungen Menschen nicht ideal ist, keine Freunde und Gleichaltrigen um sich zu haben, und obendrein wenig Aussicht besteht, Liebe und Partnerschaft zu finden. So kam es, dass Stephan sich in eine Stimme verliebte. In den Neunzigerjahren wurden Telefonverbindungen in den südlichen Landesteilen noch vom „Fräulein vom Amt“ hergestellt. Wollte man telefonieren, rief man zuerst die Vermittlung an. Und stets fragte das „Fräulein“: „Nommer asseblief (welche Nummer, bitte)?“ Um das Gondwana-Büro in Windhoek anzurufen, musste sich Stephan immer von der Zentrale in Grünau verbinden lassen. Dort war Helga tätig. Helga mit einer Stimme wie goldener Honig, die das Herz des einsamen jungen Mannes in Schwingung versetzte. Er begann sich auszumalen, wie die Frau am anderen Ende der Leitung wohl aussah. Und die Hauptgeschäftsstelle in Windhoek wunderte sich über die zunehmende Zahl Anrufe von der Canyon Lodge. Nach etlichen Monaten brachte Stephan den Mut auf, Helga zum Essen auf die Lodge einzuladen. Und sie nahm die Einladung an! Er konnte es kaum fassen. Ein Fahrer wurde losgeschickt, um sie abzuholen. Stephan ließ einen Tisch für zwei decken und zündete Kerzen an. Es sollte ein romantischer Abend werden. Doch als der Fahrer zurückkam und die Wagentür öffnete, zerplatzten alle seine Träume. Selbst im schmeichelnden Licht der untergehenden Sonne wurde ihm schmerzlich bewusst: Helga war älter als seine Mutter. Aber ihre Stimme war bezaubernd! Wir haben den Kontakt zu Stephan verloren. Bald nach dieser enttäuschenden Erfahrung verließ er die Canyon Lodge. Hoffentlich hat er sein Glück gefunden.


ZUM ABSCHLUSS EIN LÄCHELN

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Vorher und nachher

11 interessante Aspekte unserer Statistik:

2 Millionen Übernachtungsgäste beherbergten wir in 20 Jahren. Die Canyon Lodge vorher und nachher.

1 Tonne Fleisch servieren wir unseren Gästen pro Tag. 1000 km Toilettenpapier verbrauchen wir im Jahr.

1 Tonne Kot wird täglich recycelt.

220. 000 ha Land umfassen die privaten Gondwana-Naturparks.

3500 Mahlzeiten werden täglich vorbereitet und serviert. Erno Bertolini mit Tina und Ume Goldbeck 1996 und 2016.

590 Mitarbeiter kümmern sich um das Wohlergehen unserer Gäste. 1250 Betten warten in 14 Lodges und einem Hotel auf unsere Gäste. 125.000 Mal ist unser Video über Professor Kerina bereits angesehen worden.

Alain und Sonia Noirfalise vorher und nachher.

37 Bücher mit 500 tollen Geschichten haben wir veröffentlicht. 54 Wüstenblumen hat Gondwana bisher bei den Eco Awards gewonnen.

Jaco Visser 2006 und 2016.

Ein herzliches Dankeschön an unsere Partner Gondwanas Erfolg ist zweifellos auf die gemeinsamen Bemühungen vieler Beteiligter zurückzuführen. Es ist uns eine Ehre, in den 20 Jahren unseres Bestehens viele Gleichgesinnte getroffen zu haben, die unsere Visionen, unsere Begeisterung, unseren manchmal unkonventionellen Ansatz und unsere Liebe zu Namibia mit uns teilen. Es sind zu viele Partner und Unternehmen, um jeden einzeln zu nennen. Aber wir sind davon überzeugt, dass Sie sich angesprochen fühlen, wenn Sie diese Zeilen lesen. Wir möchten uns hiermit herzlichst für Ihre großzügige Unterstützung, Anteilnahme und Freundschaft bedanken. Sie haben damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Aufbau Gondwanas geleistet, sondern auch zur Entwicklung der Tourismusindustrie und unseres Landes beigetragen. Wir freuen uns auf viele weitere Jahre fruchtbarer Zusammenarbeit. Danke!

SUNDOWNER WETTBEWERB Erleben Sie 101 Sonnenuntergänge inklusive Übernachtungen mit Gondwana Teilen Sie Ihre schönste Sonnenuntergangs-Fotos mit uns und gewinnen Sie eine einmalige Erlebnisreise zu unseren Lodges. Der Wettbewerb startet am 20. Mai 2016. Posten Sie Ihr Foto auf unsere Facebook-Wettbewerbs-App, oder schicken Sie eine E-Mail an pr@gondwana-collection.com. Einsendeschluss ist der 28. August 2016. Weitere Informationen und die Teilnahmebedingungen finden Sie auf unserer Gondwana-Facebookseite. (Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.)

Bittel recyceln Sie Papier! +264 61 427 200 | info@gondwana-collection.com www.gondwana-collection.com


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