K U N D E N M AG A Z I N Gotteswinter und Aumaier GmbH
A U S G A B E –6.2016
— Take my hand P R OJ E K T P LA N U N G – S P E K T R UM A N MÖ G L I CHK E I T E N
Inhalt 04
vor w o r t
3 B u c h st a ben z u m E r f o l g h e l m u t g a Hse
08
I n tro
t a k e m y h a nd P r o j e k tp l a n u ng
10
p r oj e k t p lan u n g
in 6 PH A S E N spe k tr u m a n M ö g l i c h k eiten
10
H E L L O AGA I N E r s t g e s p r äc h
VERSTÄNDNIS ZEIGEN
12
s k y i s t h e li m i t Angebot
E FF I Z I E N Z E R Z I E L E N
14
S A F E TY F I RST Rein z ei c h n u n g
f e h l er a ntizipieren
16
A L W A YS O N P O I N T D r u c k a b na h m e
HA N D W E R K S KU N S T B E W E I S E N
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E A SY C O M E E A SY G O L iefe r u n g
Z U V E R L Ä S S I G KOO R D I N I E R E N
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B A CK T O TH E F UTUR E F eed b a c k g e s p r ä c h
K R I T I KF Ä H I G K E I T B E W E I S E N
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in t e r v ie w
B E TT I N A SCHU L Z D esign f ü r Leib u nd S ee l e
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Kon t a k t ie r en Sie u n s
g o tteswinter u nd A u m a ier k o nt a k t a u f n a h m e
K U N D E N M AG A Z I N Gotteswinter und Aumaier GmbH
TAKE MY HAND [ P roje k t pl a nu ng – Sp e k t r u m a n Mög l ic h k eit en ]
A U S G A B E –6.2016
Gotteswerk
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— Helmut Gahse Vorwort GESCHÄFTSFÜHRER GOTTESWINTER UND AUMAIER
Unser Erfolg hat 3 Buchstaben O+T=I DAS BEDEUTET AUS OBERFL ÄCHE UND TIEFE SCHAFFEN WIR IDENTITÄT. NATÜRLICH DURCH DRUCK .
Gotteswerk
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Vo r w o r t
Inhalt
6.2016
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HELMUT GAHSE
UNSER ERFOLG HAT 3 BUCHSTABEN
Hello
VEREHRTE KUNDEN, VEREHRTE LESER
GOOD TO KNOW
WENN SIE IHR ANLIEGEN IN UNSERE HÄNDE LEGEN, DANN ENTSCHEIDEN Sie Sich gegen die optimierteSte online-BenutzeroBerfläche der Welt und für einen direkten und perSönlichen kontakt zu menSchen, die Sie mit fachkenntniS Bei der umSetzung unterStützen
Und auch wir werden uns Ihnen vorstellen und Ihnen zeigen, was wir alles können, ohne dabei unsere Grenzen zu verschweigen. Danach ist im Grunde alles ganz einfach, denn unser Erfolg hat nur drei Buchstaben: O+T=I Ausformuliert bedeutet das: Aus Oberfläche und Tiefe schaffen wir Identität. Natürlich durch Druck. Hinter dieser einfachen For-
mel verbirgt sich alles, was wir können und wollen: Mit unserer technischen Versiertheit den Eindruck hinterlassen, der verrät, wer Sie sind und was Sie wollen. Wir wissen aus langer Erfahrung, wie wir Tiefe erreichen und wir kennen hunderte verschiedener Oberf lächen, aber die Faszination am Druck besteht für uns ja darin, das auszudrücken, was Sie ausdrücken wollen.
Dafür müssen wir aber einiges über Sie wissen
Woher kommen Sie? Wo wollen Sie hin? Was sind Ihre Vorstellungen? Wo liegen Ihre Zweifel?
Gotteswerk
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Wir WiSSen auS langer erfahrung, Wie Wir tiefe ERREICHEN UND WIR KENNEN HUNDERTE VERSCHIEDEner oBerflächen, aBer die faSzination am druck BeSteht für unS ja darin, daS auSzudrücken, WaS Sie auSdrücken Wollen
— projektplanung intro INTERPRETATION IN 6 PHASEN
Gotteswerk
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Intro
Inhalt
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PROJEKTPLANUNG
TIEFE DURCH OBERFLÄCHE
intro
Sollen Wir unS gemeinSam v o r a n ta S t e n ? l a S S e n S i e u n S m it d e r oBerfläche Beginnen
ganz unSerem motto entSprechend
Druck, der auf Oberfläche trifft, schafft Tiefe Wir werden Ihnen Papiere präsentieren, bei denen Sie den Unterschied nicht nur sehen, sondern auch spüren. Glatt spiegelnder Karton und mattes Strukturpapier in anthrazitblaugrau vermitteln nicht nur einen optischen wie haptischen Eindruck, sondern können auch jeweils Ausdruck Ihres Standpunktes oder Ihres Selbstverständnisses sein. Mit der Oberf läche kommt die Tiefe. Auch hier zeigt sich Druck als äußerst variabel und innovativ, es ist nicht nur eine Richtung möglich. Neben dem traditionellen Offsetdruckverfahren, auf höchstem technischem Niveau, beherrschen wir natürlich auch das Prägen, Stanzen und Perforieren. Anhand von Beispielen bekommen Sie auch hier ein Gespür dafür, welche unterschiedlichen Arten von Aufmerksamkeit Sie damit jeweils erreichen können: Die Grenzen von haptisch-subtil zu optisch-markant sind f ließend. Jetzt kommt es darauf an, jetzt müssen wir uns entscheiden: Welche Elemente wollen wie kombiniert sein, damit Ihre Identität in Druck geht? Fügen wir einer spiegelglatten Oberf läche durch Prägung ein Moment der Irritation hinzu? Welche Wirkung erreichen wir, wenn wir Ihr Logo ausstanzen, statt es zu drucken? Können wir Ihr Alleinstellungsmerkmal durch eine Sonderfarbe betonen? An dieser Stelle im Entwicklungsprozess ergänzen wir uns am besten, denn wo Sie eine Idee verfolgen, bedenken wir die Machbarkeit. Wo Sie an der Machbarkeit
Wir beginnen mit der Oberfläche und tasten uns gemeinsam vor
zweifeln, weiten wir die Möglichkeiten aus und hinterfragen bisherige Grenzen. Neben aller Kreativität kommt es jetzt aber auch darauf an, die Weichen richtig zu stellen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Deshalb zeigen wir Ihnen frühzeitig auf, aus welchem Vorgehen welche Konsequenzen folgen. Wir werden Ihnen verständlich erklären, welche Prozesse zu welchen Ergebnissen führen und mit welchen Kosten Sie jeweils zu rechnen haben. Die Kunst besteht dabei darin, Ihr Anliegen stets im Auge zu behalten und für Ihr Ziel, sich im Produkt wiedererkennen, alle Register zu ziehen, die dafür nötig sind und auf die anderen gekonnt zu verzichten. Auch dieses Abwägen zwischen Erfahrung und der Offenheit für Individualität ist eine Fähigkeit, die einem Online-Tool nicht einzuprogrammieren ist. Und dann können Sie entscheiden, denn die Parameter und Kriterien sind klar bestimmt. Ihre Entscheidung greifen wir auf, untersuchen noch einmal die Möglichkeiten, die darin stecken, bestimmen mit Ihnen die Wirklichkeit und führen Ihre Entscheidung zur technischen Präzision.
FRAGE
E
WAS WOLLEN SIE?
STATEMENT
PAPIER
HELLO AGAIN
130 GRAMM ARCTIC VOLUME WHITE
PHASE
SPECIAL
ERSTGESPRÄCH
SCHIEBER UND LASERSTANZUNG
THEMA
VERSTÄNDNIS ZEIGEN
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VERSTEHEN
DURCH VERSTEHEN UND WAHRNEHMEN INTELLEKTUELLE WIE EMOTIONALE FÄHIGKEITEN ANWENDEN, ZUSAMMENHÄNGE ERFASSEN UND DADURCH EINE GUTE PERSÖNLICHE BEZIEHUNG ZU JEMANDEM HABEN.
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Inhalt
Thema
6.2016
10/47
PROJEKTPLANUNG
ERSTGESPRÄCH_PHASE 01
FLIP
ME
FRAGE
E
WAS KÖNNEN WIR FÜR SIE TUN?
STATEMENT
PAPIER
SKY IS THE LIMIT
130 GRAMM ARCTIC VOLUME WHITE
PHASE
SPECIAL
ANGEBOT
REGISTERSTANZUNG
THEMA
EFFIZIENZ ERZIELEN
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EFFIZIENZ
SPARSAMKEIT BEZÜGLICH DER RESSOURCEN, DIE ZUR LÖSUNG EINES FESTGELEGTEN PROBLEMS BEANSPRUCHT WERDEN. MIT STEIGENDER EFFIZIENZ S I N K T D I E K O M P L E X I T Ä T.
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Inhalt
Thema
6.2016
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PROJEKTPLANUNG
ANGEBOT_PHASE 02
FLIP
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+
AUFLAGE
GESAMT/VERSIONEN
+
TIMING
PRODUKTION/LOGISTIK
+
FORMAT
DIN-FORMAT/SONDERFORMAT
+
PAPIER
HERSTELLER/SORTE/GRAMMATUR
+
FARBE
SCHWARZ-WEISS/CMYK/SONDERFARBEN/LACKE
+
VEREDELUNG
BLINDPRÄGUNG/LASERSTANZUNG/HEISSFOLIE/KALTFOLIE/SIEBDRUCK/FARBSCHNITT
+
BINDUNG
KLEBE/FADEN/RÃœCKSTICH/JAPANISCH/SCHWEIZER BROSCHUR/WIRE-O-BINDUNG
+
DRUCKWERK
GESCHÄFTSAUSSTATTUNG/FLYER/KALENDER/MAILING/POSTER/BUCH/BROSCHÜRE/MAGAZIN/KATALOG/NOTIZBUCH/GESCHÄFTSBERICHT/ETC.
FRAGE
E
WAS MÃœSSEN WIR BEACHTEN?
STATEMENT
PAPIER
SAFETY FIRST
130 GRAMM ARCTIC VOLUME WHITE
PHASE
SPECIAL
REINZEICHNUNG
SCHIEBER UND LASERSTANZUNG
THEMA
FEHLER ANTIZIPIEREN
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ANTIZIPATION
ETWAS ERKENNEN, BEVOR ES E I N G E T R E T E N I S T, ( F E H L E R QUELLEN UND UNSICHERHEITEN) VORWEGNEHMEN.
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Gotteswerk
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Inhalt
Thema
6.2016
14/47
PROJEKTPLANUNG
REINZEICHNUNG_PHASE 03
PULL
ME
FRAGE
E
WIE ERREICHEN WIR PERFEKTION?
STATEMENT
PAPIER
ALWAYS ON POINT
130 GRAMM ARCTIC VOLUME WHITE
PHASE
SPECIAL
DRUCKABNAHME
RELIEFLACKIERUNG, HEISSFOLIE, STICKEREI, SONDERFARBE: PANTONE 169U, 805U, 072U, 032U
THEMA
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HANDWERKSKUNST BEWEISEN
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BEWEIS
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EIN BEWEIS IST EINE REIHE VON LOGISCHEN SCHLUSSFOLGERUNGEN, WELCHE DIE WAHRHEIT EINES SATZES AUF ALS WAHR ANGENOMMENES ZURÜCKFÜHREN UND RICHTIGKEIT DARSTELLEN.
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Gotteswerk
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Inhalt
Thema
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PROJEKTPLANUNG
DRUCKABNAHME_PHASE 04
TOUCH
ME
FRAGE
E
WANN SOLL WAS WOHIN?
STATEMENT
PAPIER
EASY COME EASY GO
130 GRAMM ARCTIC VOLUME WHITE
PHASE
SPECIAL
LIEFERUNG
PERFORATION, JAPANISCHE BINDUNG
THEMA
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ZUVERLÄSSIG KOORDINIEREN
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ZUVERLÄSSIGKEIT
UMGANGSSPRACHLICH BEDEUTET ZUVERLÄSSIGKEIT DIE VERLÄSSLICHKEIT VON PERSONEN, APPARATEN UND WERKSTOFFEN, DENEN MAN TRAUEN KANN. ALS HALTUNG GILT SIE ALS CHARAKTERLICHE TUGEND.
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Inhalt
Thema
6.2016
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PROJEKTPLANUNG
LIEFERUNG_PHASE 05
TA K E M E
W W W. G OT T E S W I N T E R . D E
FRAGE
E
WIE WAR ES MIT UNS?
STATEMENT
PAPIER
BACK TO THE FUTURE
130 GRAMM ARCTIC VOLUME WHITE
PHASE
SPECIAL
FEEDBACKGESPRÄCH
POSTER UND KLAPPER
THEMA
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KRITIKFÄHIGKEIT BEWEISEN
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KRITIKFÄHIGKEIT
UNTER KRITIK VERSTEHT MAN DIE BEURTEILUNG EINES GEGENSTANDES ODER EINER HANDLUNG ANHAND VON MASSSTÄBEN.
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Inhalt
Thema
6.2016
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PROJEKTPLANUNG
FEEDBACKGESPRÄCH_PHASE 06
V/VI
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VERSTEHEN
DURCH VERSTEHEN UND WAHRNEHMEN INTELLEKTUELLE WIE EMOTIONALE FÄHIGKEITEN ANWWENDEN, ZUSAMMENHÄNGE ERFASSEN UND DADURCH EINE GUTE PERSÖNLICHE BEZIEHUNG ZU JEMANDEM HABEN.
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III/VI
VI/VI
STATEMENT
HELLO AGAIN
II/VI
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IV/VI
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EFFIZIENZ
SPARSAMKEIT BEZÜGLICH DER RESSOURCEN, DIE ZUR LÖSUNG EINES FESTGELEGTEN PROBLEMS BEANSPRUCHT WERDEN. MIT STEIGENDER EFFIZIENZ SINKT DIE KOMP L E X I T Ä T. STATEMENT
SKY IS THE LIMIT
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VI/VI V/VI
BEWEIS
EIN BEWEIS IST EINE REIHE VON LOGISCHEN SCHLUSSFOLGERUNGEN, WELCHE DIE WAHRHEIT EINES SATZES AUF ALS WAHR ANGENOMMENES ZURÜCKFÜHREN UND RICHTIGKEIT DARSTELLEN. STATEMENT
ALWAYS ON POINT
VI/VI
III/VI
II/VI
II/VI V/VI
V/VI
IV/VI
03
/VI
ANTIZIPATION
ETWAS ERKENNEN, BEVOR E S E I N G E T R E T E N I S T, ( F E H LERQUELLEN UND UNSICHERHEITEN) VORWEGNEHMEN. STATEMENT
SAFETY FIRST
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II/VI
ZUVERLÄSSIGKEIT
UMGANGSSPRACHLICH BEDEUTET ZUVERLÄSSIGKEIT DIE VERLÄSSLICHKEIT VON PERSONEN, APPARATEN UND WERKSTOFFEN, DENEN MAN TRAUEN KANN. ALS HALTUNG GILT SIE ALS CHARAKTERLICHE TUGEND. STATEMENT
EASY COME EASY GO
VI/VI
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KRITIKFÄHIGKEIT
0 1. F Ä H I G K E I T , K R I T I K Z U ÜBEN 0 2. F Ä H I G K E I T , K R I T I K Z U AKZEPTIEREN, ZU ERTRAGEN. STATEMENT
BACK TO THE FUTURE
LET’S TALK ABOUT INTERVIEW im Gespräch mit novum Chefredakteurin
Bettina Schulz [E d itor i a l m it L eib u nd S e e le]
Bettina Schulz ist Chefredakteurin des Designmagazins novum. Dessen alter Name „Gebrauchsgraphik“ definiert für sie noch immer „Design“: Nicht alles, was machbar ist, soll gemacht werden, sondern es gilt, eine Kommunikationsaufgabe originär und nachhaltig zu lösen. Zur akribischen Vorbereitung und minutiösen Planung jeder novum-Ausgabe gehört für sie auch, Dinge fließen zu lassen und das Bauchgefühl zu trainieren. „novum follows real life!“
— Bettina Schulz interview CHEFREDAKTEURIN NOVUM
Manchmal muss man Dinge fließen lassen die BeSte n dinge Sin d mir in meinem leBen immer dann paSSiert, Wenn ich ein ziel im kopf definiert und dann einfach für eine zeit loSgelaSSen haBe. man WeiSS ja Selten zu Beginn, Wo die reiSe genau hingeht…
Gotteswerk
Seite
Interview
Thema
6.2016
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BETTINA SCHULZ
BETTINA SCHULZ – MIT LEIB UND SEELE
ABB
FOTOGRAF
01_S25 02_S26 03_S28/L 04_S28/R 05_S30 06_S32 07_S34 08_S35
FRANK WIDEMANN DOMINIC BRIGHTON DOMINIC BRIGHTON DOMINIC BRIGHTON MARCO LANGGUTH DOMINIC BRIGHTON VERENA GREMMER PRIVAT
INTERVIEW
09_S36/L 10_S36/R 11_S37 12_S38 13_S41/R 14_S41/L 15_S42
MARKUS KÖNINGER PRIVAT PAPERLUX MARCO LANGGUTH DOMINIC BRIGHTON DOMINIC BRIGHTON KATHRIN RÖDL
C . J O H N U N D R. D I E T Z E L ANTWORT
BETTINA SCHULZ INTROTEXT
MONIKA OBERMEIER
ABB
01_S25
Sehr geehrte Frau Schulz, Sie sind Chefredakteurin des Designmagazins novum, haben vor einigen Jahren die „Creative Paper Conference“ in München mit ins Leben gerufen, arbeiten als freie Texterin für unterschiedliche Kunden und sind immer wieder Juror für internationale Designpreise.
— intro EINE MENGE HOLZ
Ehrlich gesagt, fühle ich mich super privilegiert in dem, was ich tue
FRAGE 01 / 19
NOVUM COVER 06.16
Wie würden Sie bei so vielen Tätigkeiten ihren Beruf oder vielleicht besser noch Ihre Berufung selbst beschreiben?
Naja, aufgrund meiner vielen Jahre bei der novum läuft letztlich alles irgendwie ineinander und eines kommt auch immer zum anderen… sonst wäre ich wahrscheinlich auch gar nicht über eine so lange Zeit dabei geblieben. Mein größtes Herzensprojekt ist natürlich die novum – der Designbereich ist immer in Bewegung und deshalb bleibt es spannend. Hieraus bilden sich dann die Satelliten, wie beispielsweise die „Creative Paper Conference“, die sich unglaublich gut entwickelt hat und sehr großen Spaß macht. Sie war einfach eine logische Konse-
quenz unserer Zeitschrift – Druck, Papier, Veredelung… dieser Bereich ist durch die digitalen Angebote mehr denn je gefordert und bringt gerade deshalb spannende Entwicklungen hervor. Und dann tut es mir aber wiederum auch ganz gut, gelegentlich in ganz andere Welten einzutauchen und für andere Branchen zu schreiben… ob für Webseiten oder Kundenmagazine. Ich bin Journalistin und Texterin mit einer Portion Liebe zur Organisation – gibt’s dafür eine Berufsbezeichnung?
Gotteswerk
Seite
Interview
Thema
6.2016
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BETTINA SCHULZ
EINE MENGE HOLZ
Irgendwie klingt das jetzt nach einem Job im gehobenen Management ;-)… ich glaube, da gibt es wirklich anstrengenderes. Stress baut sich eigentlich nur auf, wenn ich das Gefühl habe, den Überblick zu verlieren – ich arbeite gerne strukturiert und solange ich alles im Blick habe, fühle ich mich auch nicht überfordert. Wahrscheinlich steht das ohnehin in jedem Ratgeber, aber es hilft wirklich, eine To-Do-Liste zu führen. Schon das tägliche Abstreichen von Erledigtem entstresst mich enorm. Und eine extra Motivation braucht es eigentlich gar nicht; wenn das monatliche Heft druckfrisch auf dem Tisch liegt, gibt das schon wieder viel Energie. FRAGE 03 / 19
FRAGE 02 / 19
Wie schaffen Sie das alles? Wie gehen Sie mit Stress um? Woher nehmen Sie die Kraft, was motiviert Sie?
B BETTINA SCHULZ BETTINA SCHULZ IST SEIT MITTE 2000 CHEFREDAKTEURIN DES INTERNATIONALEN FACHMAGAZINS NOVUM WORLD OF GR AphIc DesIgn – MItglIeD DER REDAK TION IST SIE BEREITS SEIT 1994. FR AU SCHULZ GEHÖRT VERSCHIEDENEN JURYS IM DESIGNBEREICH AN (U. A . RED DOT AWARD, EUROPEAN DESIGN AWARDS) UND IST MITINITIATORIN DER CREATIVE PAPER CONFERENCE (CREATIV E - PAPER.DE ). DARÜBER HINAUS ARBEITET SIE ALS FREIBERUFLICHE TEXTERIN FÜR AGENTUREN, FACHZEITSCHRIFTEN SOWIE KUNDEN AUS DER WIRTSCHAFT.
Worauf kommt es Ihnen bei Ihrer Arbeit an, wann sind Sie mit Ihrer Leistung und dem Projekt zufrieden?
Ehrlich gesagt, fühle ich mich superprivilegiert in dem, was ich tue – denn die Arbeit fügt sich eigentlich nahtlos in mein Leben ein… ich glaube, bei neunzig Prozent aller Menschen ist das genau umgekehrt. Der kreative Part lässt viel Freiraum, ist auch gar nicht minutiös planbar – auf Knopfdruck kann man halt selten gut schreiben, da sprudeln die Ideen schon mal zu unkonventionellen Zeiten. Die organisatorischen Dinge machen mir aber auch viel Spaß und
damit wären die „Lücken“, in denen mir textlich nichts einfallen will, sinnvoll gefüllt. Und Design ist ohnehin Teil des Lebens, ob man beruf lich damit zu tun hat oder nicht. Zufrieden bin ich dann, wenn ich merke, dass eine neue Ausgabe gut draußen ankommt, wenn die Konferenz zu aller Zufriedenheit gelaufen ist oder auch wenn ich mir persönlich etwas von der Seele schreiben konnte … etwa in meinem Editorial.
NOVUM COVER 03.16
N DIE NOVUM DIE NOVUM ERSCHEINT IM STIEBNER VERLAG MIT EINER AUFLAGE VON 13.500 EXEMPLAREN, DIE IN RUND 80 LÄNDERN WELTWEIT VERTRIEBEN WERDEN. SEIT 1924 WIDMET SICH NOVUM WORLD OF GR APHIC DESIGN (DAMALS NOCH UNTER DEM NAMEN »GEBRAUCHSGR APHIK«) ALLEN BEREICHEN DES KOMMUNIK ATIONSDESIGNS UND GILT SEIT JEHER ALS RENOMMIERTES, INTERNATIONALES FORU M DER BR ANCHE .
Ich arbeite gerne strukturiert und solange ich alles im Blick habe, fühle ich mich auch nicht überfordert
DIVERSE NOVUM COVER
Gotteswerk
Seite
Interview
Thema
6.2016
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BETTINA SCHULZ
EINE MENGE HOLZ
FRAGE 04 / 19 FRAGE 05 / 19
Design reagiert und agiert, ist Quelle und Spiegel
Warum Design? Was fasziniert sie daran?
Als ich vor wirklich vielen Jahren das erste Mal im novum-Archiv stand, hatte ich keinen blassen Schimmer, was für ein Schatz das war: Die Ausgaben seit 1924 waren nicht nur Grafikmagazine, sondern tatsächlich ein Spiegel der Geschichte – man konnte an den Arbeiten der Jahrzehnte ablesen, was den Menschen wichtig war, welche Themen, welche Entwicklungen, welches Lebensgefühl herrschte. Design ist ja nicht nur zweckmäßig oder ästhetisch, es visualisiert, beeinflusst und prägt die Gesellschaft. Es ist allumfassend und lebt von einer faszinierenden Wechselwirkung, die ständig in Bewegung ist – Design reagiert und agiert, ist Quelle und Spiegel. Außerdem macht Design physische Entwicklungen überhaupt erlebbar – viele hätten wohl kein Smartphone, wenn es eben nicht „smart“ zu bedienen
wäre. Technik wäre ohne Gestaltung nicht massenkompatibel. Im Grafikdesign ist das noch etwas subtiler; nehmen wir das Beispiel Buch: Selbst wenn jemand keine Ahnung von Design hat, wird er merken, ob sich der Text gut lesen lässt, ob er sich zurecht findet, ob ihn das Papier blendet, er schnell müde wird, etc. Mit „Design“ verbindet Max Mustermann ja gerne etwas Überkandideltes, dabei ist es gerade die alltägliche Gestaltung, die den größten Teil ausmacht. Design wirkt oft unterschwellig und fällt vielen erst auf, wenn es nicht funktioniert… zusammengefasst fasziniert der Bereich, weil er so unglaublich vielseitig ist, so unglaublich viel bewegen kann oder im Verborgenen wirkt und in Zeiten der Virtualität in punkto Visualisierung immer wichtiger wird.
Welche Rolle spielt Verantwortung für Sie? Für welche Werte machen Sie sich stark?
Bei diesem Stichwort treffen Sie gerade wirklich einen Nerv bei mir, denn ich finde ganz generell, dass Verantwortung in vieler Menschen Sprachschatz scheinbar gar nicht mehr vorkommt oder auf andere abgewälzt wird. Vielleicht hängt das mit den virtuellen Seifenblasen zusammen, in denen wir immer mehr stecken – jeder meint, er könne beispielsweise über die sozialen Medien herausspucken, was ihm gerade einfällt… ohne natürlich darüber nachzudenken, wie das bei dem nicht sichtbaren Gegenüber ankommt. Das ist extrem verantwortungslos. Ich bin, ehrlich gesagt, in vielen Punkten hoffnungslos „old-school“ und halte Werte wie Höf lichkeit, Respekt und halbwegs gutes Benehmen für hohe Güter. Das hat natürlich den Nachteil, dass es Tage gibt, an denen man sich von morgens bis abends aufregen könnte… Empathie verkümmert langsam leider genauso wie Rücksichtnahme. Ohje, ich höre mich an, wie die selige Frau Kling aus der Lindenstraße… aber es ist doch traurig, dass nun beispielsweise wieder auf breiter Ebene über sexistische Werbung diskutiert werden muss. Was ist bitte schön intelligent oder clever daran, Baugeräte mit einem halbnackten Model zu bewerben? Klar kann und darf man das. Aber nicht alles, was geht, hat auch eine Daseinsberechtigung. Wenn sich jeder ein bisschen mehr darüber Gedanken machen würde, wie Zusammenleben gut funktionieren kann und welchen Einf luss er persönlich darauf hat, wäre es für alle wesentlich angenehmer.
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Gotteswerk
Seite
Interview
Thema
6.2016
30/47
BETTINA SCHULZ
EINE MENGE HOLZ
FRAGE 06 / 19
Natürlich geht es nicht ohne Unterstützung, ohne Austausch, ohne Kollegen und Freunde, ohne ehrliches Feedback
Sie sind sehr tief in der Designszene verwurzelt. Was bedeutet für Sie Netzwerk?
Nichts und zugleich sehr viel. „Netzwerk“ klingt immer so unglaublich berechnend, so nach „wer mir was bringt, kommt zu meinen Kontakten“. Oder eben nach dem dreitausendzwölften Facebook-„Freund“. Ich persönlich bin weder bei Facebook, noch bei Xing oder sonst einer NetworkingBörse – Telefon und Mailbox reichen mir, um Kontakte aufrechtzuerhalten. Ich schreibe sogar noch Briefe und Glückwunschkarten… soviel zum Thema „old-school“. Natürlich geht es nicht ohne Unterstützung, ohne Austausch, ohne Kollegen und Freunde, ohne ehrliches Feedback! Zu vielen Kreativen, Dienstleistern und Fachleuten aus der Branche sind die Beziehungen über Jahre gewachsen, nicht selten zu ganz realen Freundschaften, da weiß ich immer, wen ich anrufen und auf wen ich zählen kann. Man trifft sich oft auf Veranstaltungen oder ganz gezielt – und da ist es mir, beruf lich wie privat übrigens, lieber, der Kreis ist übersichtlich und verlässlich, als unüberschaubar und wahnsinnig oberf lächlich.
In Ihrer Arbeit sind Sie mit einer nahezu unendlich großen Flut an Design und Projekten konfrontiert, die sie ja als chefredakteurin oder auch als Juror bewerten müssen.
Gute Sachen bleiben hängen und alles andere eben nicht
FRAGE 07 / 19
NOVUM-HEFTE AUS VERSCHIEDENEN JAHRZEHNTEN: DIE ERSTAUSGABE ERSCHIEN 1924 UNTER DEM NAMEN „GEBRAUCHSGRAPHIK“
Wie schaffen Sie es bei soviel Input einen klaren Kopf zu behalten? Wann ist in Ihren Augen eine Idee exzellent umgesetzt?
Das ist relativ einfach, denn wirklich gute Sachen bleiben hängen und alles andere eben nicht. Das ist aber nicht nur bei mir so, sondern bei jedermann und damit ist die zweite Frage eigentlich auch schon beantwortet. Wenn man die handwerklichen Qualitätskriterien im Design einmal voraussetzt, dann ist wohl Relevanz ein wichtiges Stichwort. Ich sehe oft viele, unglaublich toll umgesetzte Dinge und stelle mir gleichzeitig die Frage – wer um alles in der Welt braucht das? Wer kauft das? Wer liest das? Natürlich dürfen Dinge, Drucksachen oder was auch immer, einfach „nur schön“ sein, was dann aber mit Grafikdesign im engeren Sinn schlichtweg nicht mehr viel zu tun hat. In den Anfangsjahren hieß die novum ja noch „Gebrauchsgraphik“– ein Titel, der genau das aussagt, was Design auch heute noch sein sollte. Und würde er nicht nach Antiquariat klingen, würde ich glatt für eine Wiederein-
führung plädieren. Gebrauchsgrafik erfüllt eine erkennbare Aufgabe und ist nicht nur eine etwas strukturiertere Art der freien Kunst. Eigentlich hatte der von mir sehr geschätzte Kurt Weidemann alles in seinen zehn Geboten der Typografie auf den Punkt gebracht, bei denen es unter anderem heißt, „… die Kunst dabei ist vor allem die Kunst, von sich selbst weitgehend absehen zu können.“ Ich glaube, jetzt habe ich die Kurve zur Exzellenz noch nicht bekommen – ein echt schwieriger Begriff. Rein sachlich ist Design wohl exzellent, wenn höchste handwerkliche Qualität eine komplexe Kommunikationsaufgabe originär löst und damit folglich sowohl überrascht, als auch ein Problem nachhaltig löst. Aber philosophisch betrachtet, kann es auch eine relativ kleine Aufgabe sein, die soviel Charme hat, dass sie der Betrachter nicht vergisst. Ich bleibe dabei, ein schwieriger Begriff, der wohl nicht nur eine Definition verdient hat.
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Interview
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BETTINA SCHULZ
EINE MENGE HOLZ
— inspiration EIN FASS OHNE BODEN
Wenn Designkonzepte über Jahre funktionieren,
FRAGE 08 / 19
Sich treu BleiBen und trotzdem IMMER WIEDER NEU ERSCHEINEN
Sie haben schon viel gesehen. Was kann Sie noch überraschen?
Etwas, das mir auf den ersten Blick ins Auge sticht. Wenn ich erst bei näherem Hinsehen ein cleveres Detail entdecke. Wenn ein Thema ganz anders als sonst angefasst wurde. Wenn jemand mutig war. Wenn meine Hände noch vor dem Auge etwas erkennen. Wenn die Verbindung zwischen analog und digital tatsächlich logisch und smart funktioniert, was motivationslos aufgedruckte QR-Codes ausdrücklich ausschließt. Wenn jemand für seine Botschaft bewusst das richtige Medium ausgesucht und nicht die Botschaft in ein Medium gedrechselt hat. Wenn man das Gefühl hat, der jeweilige Auftraggeber wollte mit einem Gestaltungsauftrag wirklich etwas bewegen und nicht nur frischen Zuckerguss auf den ausgetrockneten Kuchen streichen. Wenn Designkonzepte über Jahre funktionieren, sich treu bleiben und trotzdem immer wieder neu erscheinen. Wenn bei Büchern der Inhalt mit der Gestaltung und der Verarbeitung zu einer Einheit verschmilzt. Es stimmt schon, dass wir in Redaktion viel auf den Tisch bekommen, viel sehen und der Großteil ist eben auch „normal“. Denn, wie ich vorhin sagte, Design ist Spiegel der Realität und die besteht nun mal zum größten Teil aus ganz normalem Alltag, für den ganz normales, sauber umgesetztes Design ausreicht… oft ist es ja leider nicht mal das. Es wäre aber wohl auch nicht auszuhalten, wenn wir in einer komplett durchgestylten Welt leben würden, das wäre wie „Dauerverliebtsein“. Aber es gibt immer wieder und nicht wenige Umsetzungen, die überraschen, begeistern und inspirieren – nicht jeden Tag, aber die novum könnten wir locker auch wöchentlich mit sehr guten Arbeiten füllen.
FRAGE 09 / 19
Was machen Ihrer Meinung nach Trends aus? Woher kommt Ihr „guter Riecher“ diese zu erkennen?
Ketzerisch könnte ich sagen, dass Trends in erster Linie ihre Kurzlebigkeit auszeichnet. Ich glaube also nicht, dass wir gezielt auf der Suche nach Trends in punkto Optik sind. Aber auch als Zeitschriftenmacher wird man natürlich von einem Lebensgefühl getragen und unbewusst beeinf lusst, das möchte ich gar nicht abstreiten. Wenn wir schon den Begriff „Trend“ verwenden, dann eher hinsichtlich Inhalt, Struktur oder
bezüglich Themen. Hier versuchen wir natürlich, Dinge aufzugreifen, die im Gestalteralltag wichtig sind oder werden – Designprozesse beispielsweise, Gestaltung mit kleinen Budgets oder aber auch eine nachhaltige Produktion. Um solche Strömungen zu erkennen, muss man aber nichts weiter, als die Augen weit offen halten… nicht unbedingt nur im Netz, sondern eben auch im realen Leben.
Die novum könnten wir locker auch wöchentlich mit sehr guten Arbeiten füllen MITINITIATORIN UND MODERATORIN DER CREATIVE PAPER CONFERENCE
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BETTINA SCHULZ
INSPIRATION – EIN FASS OHNE BODEN
DEN KOPF FREI BEKOMMEN – HIER IN DER TOSKANA
CREATIVE PAPER CONFERENCE »NOVUM WORLD OF GR APHIC DESIGN« VERANSTALTET DIE CPC, EINE KONFERENZ, BEI DER SICH DESIGNER SOWIE DIE DRUCK-, VEREDELUNGS- UND PAPIERBRANCHE AUSTAUSCHEN, NEUE WEGE AUSLOTEN UND INSPIRATION MIT NACH HAUSE NEHMEN KÖNNEN. NEBEN EINEM UMFANGREICHEN VORTRAGSPROGRAMM ERWARTET DIE TEILNEMER EINE AUSSTELLUNGSFLÄCHE UM DIE NEUHEITEN AUF DEM PAPIER UND VEREDELUNGSMARKT AUCH HAPTISCH ZU ERLEBEN.
FRAGE 10 / 19
C
Wie verschaffen Sie sich Erholungsphasen? Wie bekommen Sie Ihren Kopf frei?
Ganz frei machen kann man sich natürlich nie, wenn man im Designbereich arbeitet, das geht Gestaltern ja auch so. Bei allem, was man in seiner Freizeit tut, ist man von seinem Arbeitsbereich, von Gestaltung weiterhin umgeben. Um richtig abzuschalten, buddle ich gerne in der Gartenerde, verhätschle meine Rosen, lese gerne und viel. Eine große Leidenschaft von mir ist auch das Backen und Kochen, gerne für viele Freunde.
Der beste Ausgleich zur Kopfarbeit ist also wohl, einmal etwas mit den Händen zu tun und dabei andere Sinne zu aktivieren… mein Mann und ich reisen auch gerne oder sind einfach mit dem Motorrad unterwegs. Nichts Spektakuläres eigentlich… aber da ich meinen Job nicht als Belastung empfinde, muss er auch gar nicht ganz aus dem Kopf verschwinden.
Darüber hinaus gibt es im Design noch den technischen Aspekt, der sich rasant entwickelt und immer größeren Einfluss hat
FELIX SCHEINBERGER VERVOLLSTÄNDIGT DEN OFFSETDRUCK DER NOVUM-COVER (AUSGABE 04.16) – INDIVIDUELL MIT AQUARELLFARBEN
BETTINA SCHULZ MIT DEM MOTORRAD IM ELSASS UNTERWEGS
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BETTINA SCHULZ
INSPIRATION – EIN FASS OHNE BODEN
FRAGE 11 / 19
Manche sagen, es ist schon alles einmal da gewesen. Wie kann heute noch Innovation entstehen?
Ja, in der Tat ist das meiste in seiner Grundform schon einmal da gewesen – aber die Aufgabenstellungen und Herausforderungen werden ja immer andere und das Umfeld ist stetig im Wandel. Das ist fast ein bisschen so wie in der Politik… hier steht auch ein nicht beliebig erweiterbarer Werkzeugkasten zur Verfügung, aus dem man für die jeweilige Zeit, für die jeweiligen Umstände das Richtige fischen muss. Darüber hinaus gibt es im Design noch den technischen Aspekt, der sich rasant entwickelt und immer größeren Einf luss hat. Schon allein aus diesen Dingen kristallisieren sich Innovationen heraus. Wie in der Mode wird auch im Grafikdesign Vorhandenes ständig neu interpretiert und den Möglichkeiten, den Rahmenbedingungen angepasst. Das Schnittbrot muss auch gar nicht täglich neu erfunden werden, die Herausforderung liegt – wie schon immer im Grafikdesign – in einer zeitgemäßen Anwendung und der Lösung von spezifischen Problemen. Und „last, but not least“ – auch hier eine Wechselwirkung – entstehen innovative Umsetzung automatisch durch neue Aufgabenstellungen und Anforderungen der Auftraggeber.
NOVUM COVER 11.11, KONZEPT&DESIGN: PAPERLUX DAS SPIEL MIT MATERIAL UND VEREDELUNG IST DAS MARKENZEICHEN DER NOVUM-COVER
Am Anfang von jedem Projekt steht immer eine Idee, die verwirklicht werden will. Im Grunde sieht man etwas voraus, das im Augenblick noch nicht existiert. Damit geht auch das Risiko einher, dass eine Idee am Ende nicht gut oder umsetzbar ist oder sogar nach allen Mühen, nicht wie gewünscht funktioniert.
— daily Business IDEEN SIND SCHÖN, MACHEN ABER VIEL ARBEIT
Für verletzte Eitelkeiten haben wir gar keine Zeit
FRAGE 12 / 19
TEAMARBEIT IN DER NOVUM REDAKTION ( V . L . N. R. B E T T I N A S C H U L Z , C H R I S T I N E M O O S M A N N , DOMINIC BRIGHTON)
Woher wissen Sie, wann es Sinn macht eine Idee weiter zu verfolgen?
Ich würde es ja gerne mit Einstein halten, der mal gesagt hat, „wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingen würde, gäbe es keine Hoffnung für sie“. Dazu bin ich leider oftmals zu realistisch mit leichter Tendenz zur Skepsis. Um Ideen auszuloten, finde ich es hilfreich, mit möglichst vielen unterschiedlichen Menschen darüber zu sprechen – oft kommen dadurch Anstöße, mit denen man nicht gerechnet hätte. Man
weiß ja selten zu Beginn, wo die Reise genau hingeht… eine gute Mischung aus Bauchgefühl, Erfahrungsschatz und Nachdenken ist hilfreich und eine Prise Geduld schadet nicht – manchmal muss man Sachen f ließen lassen. Die besten Dinge sind mir in meinem Leben immer dann passiert, wenn ich ein Ziel im Kopf definiert und dann einfach für eine Zeit losgelassen habe.
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BETTINA SCHULZ
DAILY BUSINESS
Die Chemie muss stimmen
FRAGE 13 / 19
Welche Faktoren spielen eine wichtige Rolle um ein Projekt gut zu planen? Was kann die Erfolgschancen erhöhen?
FRAGE 14 / 19
WENN ES EINMAL KNIRSCHT, WIRD klartext geSprochen – je früher, deSto BeSSer
Wie wichtig ist dabei das Team und welchen Umgang untereinander schätzen Sie am meisten?
Je klarer die Eckdaten abgesteckt sind, desto mehr kann sich in diesem Rahmen entwickeln ohne aus dem Ruder zu laufen. Wer ist der beste Partner? Wie sind die zeitlichen Vorgaben? Wer übernimmt welche Aufgabe und damit auch welche
Im Redaktionsteam haben wir natürlich rein formal eine Hierarchie und damit Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten. Wenn diese jeder verinnerlicht hat, spielt das in der täglichen Arbeit aber keine große Rolle. Wir sind ein kleines Team, haben alle dasselbe Ziel und arbeiten folglich gemeinsam daran. Da darf man weder bei Kritik untereinander allzu eitel, noch sich für Arbeiten zu schade sein. Es wird viel diskutiert, aber, bedingt durch einen gewissen Zeitdruck, muss auch jeder wissen, wann es genug ist. Hier, wenn
Verantwortung? Wohin soll das Ganze führen? Wenn jeder weiß, was er zu tun hat, kommt es erst gar nicht zur klassischen Fußballersituation „nimm ihn du, ich hab ihn sicher“.
nötig, korrigierend einzugreifen, ist Teil meiner Aufgabe. Die Hierarchie spielt also nur im „Ernstfall“ eine Rolle. Gerade bei einem kleinen Team muss man sich aufeinander verlassen können – Intrigen und Spielchen kann man sich wohl nur in Großbetrieben leisten. Die Chemie muss stimmen, das gemeinsame Tempo und wenn es einmal knirscht, wird Klartext gesprochen – je früher, desto besser. Für verletzte Eitelkeiten haben wir gar keine Zeit. So funktioniert das Team auch gut und man kann gemeinsam Erfolge feiern.
FRAGE 15 / 19
Eine befreundete Agentur hat den Spruch „form follows deadline“ formuliert. Wie entscheidend ist ein gutes Zeitmanagement?
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Sie haben bereits viele erfolgreiche Projekte ins Leben gerufen, aus Anderen ist vielleicht nichts geworden. Was kann man aus Scheitern lernen?
Bei der novum ist Zeitmanagement das Allerwichtigste. Ich lege die Termine für die novum akribisch ein Jahr im voraus fest – wir haben ja viele „Mitspieler“ wie Autoren, unsere Übersetzerin, den Korrektor etc. Jeder sollte sich auf einen Zeitplan verlassen können und wissen, wann was zu tun ist. Damit kann man den größten Stress vermeiden, alle Beteiligten können nach ihrem Rhythmus arbeiten und haben innerhalb der Termine genügend Spielraum für f lexibles Agieren. Natürlich kann man aber nicht alles voraussehen und es kommt durchaus vor, dass es einmal enger wird. Aber im Großen und Ganzen terminiere ich so vorausschauend, dass weder Wochenendarbeit noch Nachtschichten nötig werden. In meinen 14 Jahren als Chefredakteurin ist jedenfalls noch keine einzige novum-Ausgabe zu spät ausgeliefert worden. Manche mögen ja behaupten, unter Druck ließe sich am besten arbeiten… ich glaube, das führt früher oder später eher zu Magengeschwüren, als zu brillanten Lösungen.
Ohje, Scheitern ist ein großes Wort. Wir arbeiten ja gottlob in einem Bereich, in dem es nicht um Leben und Tod geht – es „klappt“ vielleicht mal was nicht, aber „scheitern“… ich finde auch, dass es nur in der Theorie gut klingt, dass man aus jedem Scheitern etwas lernt. Manchmal lernt man gar nichts und es war einfach nur Mist. Aber hey, wir sind nicht auf der Welt, damit wir ständig alles richtig machen oder damit alles zu irgendeinem Ziel führt. Dafür gibt es später im Jenseits sicherlich kein Fleißbildchen. Fakt ist: Wenn man nie etwas ausprobiert, kommt man auch nie irgendwo hin. Und wenn etwas nicht klappt, wird sich geschüttelt, ein bisschen über die verlorene Zeit gejammert und weiter geht’s. Auf meinem Rechner schlummern einige angefangene Editorials, bei denen ich nicht weiterkam. Ob aus diesen jemals ein vernünftiger Text wird? Wenn nicht, was soll’s, sie nehmen nicht viel Speicherplatz weg.
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BETTINA SCHULZ
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NOVUM AUSGABE 07.16
Wenn man nie etwas ausprobiert, kommt man auch nie irgendwo hin
FRAGE 17 / 19
Z U M 9 0. J U B I L Ä U M E R S C H I E N E I N BAND ZUR „GEBRAUCHSGRAPHIK“ 1924 BIS 1944 IM STIEBNER VERLAG
Kann man beim „Projektplanen“ jemals auslernen?
Nein, sicherlich nicht. Es sind immer andere Begebenheiten, Unwegbarkeiten, Eigenheiten, die mit hinein spielen. Aber man kann sein Bauchgefühl trainieren und lernen, auf seine innere Stimme zu hören. Nach all den Jahren habe ich ein ziemlich gutes Gespür für Schwierigkeiten entwickelt, für Stellen, an denen es hängen könnte. Da kann ich gut gegensteuern, nochmals nachhaken, diese Punkte besser im Auge behalten und im Vorfeld über mögliche Alternativen nachdenken. Und manches Mal ärgere ich
mich, wenn ich eben nicht auf den Bauch gehört habe und genau das schief läuft, bei dem ich schon im Voraus ein ungutes Gefühl hatte. Daran lässt sich aber weiter arbeiten. Gelegentlich wird man ja auch vom Gegenteil überrascht und komplizierte Projekte laufen unerwartet wie geschmiert. Ein bisschen Gottvertrauen schadet in unserem Job also sicherlich nicht und es beruhigt doch auch irgendwie, wenn man weiß, dass man eben nicht alles selbst in der Hand hat.
In der novum haben Sie bereits über die letzten zwei Ausgaben des Kundenmagazins „Gotteswerk“ berichtet.
Mein größtes Herzensprojekt ist natürlich die novum
VORTRAG AN DER FH NÜRNBERG
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BETTINA SCHULZ
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FRAGE 18 / 19
Wie hat dieses Projekt Ihre Aufmerksamkeit gewonnen? Was hat Ihnen daran gefallen?
In erster Linie finde ich, dass Gotteswinter und Aumaier damit genau den richtigen Weg der Kommunikation einschlägt. Die meisten Druckereien werben ja immer noch mit ihren neuesten Maschinen – ganz ehrlich, das interessiert den Kunden draußen genau so wenig, wie die Nähmaschine, mit der sein T-Shirt gefertigt wurde. Es ist zwar verständlich, schließlich sind die Investitionssummen riesig, aber trotzdem suche ich mir meine Druckerei nicht nach dem Heidelberger-Modell aus, sondern möchte sehen, ob sie für mein Projekt der richtige Partner ist. Partner deshalb, weil es sehr viele Druckdienstleister gibt – für eine langfristige Zusammenarbeit braucht es aber mehr als „nur“ Druck, den ja inzwischen jede Onlinedruckerei halbwegs vernünftig hinbekommt. Kompliziertere Projekte brauchen Beratung, einen Ansprechpartner für Rückfragen, einen reibungslosen Workf low. Da möchte ich, dass die Druckerei auch einen Blick auf die Daten wirft, mir Optimierungsvorschläge unterbreitet und nicht einfach nur die Maschine anwirft. Dabei muss sie natürlich nicht alles selbst anbieten – sie sollte aber zeigen, dass sie im Bereich Veredelungen und Weiterverarbeitung auf dem laufenden ist, selbst gute Partner hat und eine stressfreie Weiterverarbeitung anbieten kann. Um das zu kommunizieren, ist so ein aufwendiges Kundenmagazin genau das Richtige – es macht Spaß, inspiriert und zeigt dem Kunden, was alles möglich ist.
— final call
FRAGE 19 / 19
DANKE FÜR DAS INTERVIEW
Noch kennen Sie die neue Ausgabe, für die Sie sich freundlicher Weise bereit erklärt haben, dieses Interview zu geben, nicht. Was erwarten Sie sich vom Gotteswerk 6?
In jedem Fall möchte ich erneut überrascht werden und bin mir ziemlich sicher, dass Ihnen das wieder gelingt. Das Gesamtkonzept, die komplette Reihe ist gut durchdacht und
ich bin neugierig auf die Fortsetzung. Und das Dankeschön kann ich zurück geben – es hat Spaß gemacht und es freut mich sehr, Teil der Ausgabe zu sein.
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CONTACT GA
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imprint — get in touch WANN SEHEN WIR UNS WIEDER?
3 3 A U S Z E I C H N U N G E N 4x Red Dot Award / Art Directors Club – Bronzener Nagel / 1x Die schönsten Bücher Russlands / Innovationspreis der Deutschen Druckindustrie – 1. Platz, 2. Platz, 3. Platz und 11 Nominierungen / Fedrigoni Award – 3 Nominierungen / Bayerischer Printmedienpreis / 2x Die schönsten Bücher Deutschlands / 2x Druck+Medien Award – Finalist / Printers Club Award – 2. Platz / Paperazzo Haptik Award – 2 Nominierungen / GOLD PRINTER of the year Award – 1 Nominierung / Fedrigoni Card Couture Award – 1 Nominierung 100% NACHHALTIG 100% der Aluminiumdruckplatten und 100% der Papier- und Kartonabfälle werden recycelt / 100% mineralölfreie Druckfarben / 100% des Stromeinsatzes aus regenerative Wasserkraft / 100% der Emmisionen werden ausgeglichen ZERTIFIKATE Prozess Standard Offsetdruck nach ISO 12647, LIVING PSO® / FSC® C018312 / Klimaneutrales Unternehmen / ClimatePartner ID 53116-1309-1001
GOTTESWERK – 06.2016 AUFLAGE 3.000 Exemplare PAPIER 400 Gramm GEESE PAPIER Aspero 1,50 fach Bright / Innenteil – 130 Gramm Römertum Arctic Volume White FARBE Pantone 169U + 805U + 072U + 032U VEREDELUNGEN Prägung, UV-Lackierung, Schieber, Laserstanzung, Registerstanzung, Relief lackierung, Heißfolie, Stickerei, Perforation, Poster BINDUNG Schweizer Broschur und Japanische Bindung FOTOS Dominic Brighton, Frank Widemann, Markus Köninger, Paperlux, Bettina Schulz (privat), Marco Langguth, Verena Gremmer, Kathrin Rödl TEXT Monika Obermeier / Christina John DESIGN + KONZEPT MILCH+HONIG designkultur www.milchundhonig-dk.de
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