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RALF LIEBRECHT
RALF, VIELEN DANK FÜR DEINE ZEIT. DU HAST 25 JAHRE IM STREIFENDIENST IN GÖPPINGEN GEARBEITET. ÜBER DIESE ZEIT KÖNNTEST DU VERMUTLICH SOGAR EIN BUCH SCHREIBEN. DANN DER WECHSEL ZUR PRÄVENTION UND JETZT BIST DU GESCHÄFTSFÜHRER DER INITIATIVE SICHERER LANDKREIS E.V. KÖNNTEST DU UNS DEINEN BERUFLICHEN WERDEGANG KURZ ZUSAMMENFASSEN?
Sicher, das mit dem Buch schreiben stimmt wahrscheinlich. Göppingen ist eine vielschichtige Stadt, die ich durch meine Arbeit gut kennenlernen durfte, und ich liebe meinen Beruf. Wenn ich noch einmal vor der Entscheidung stehen würde, würde ich alles genauso machen.
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WIE KAM ES ZUM WECHSEL VOM STREIFENDIENST ZUR PRÄVENTION?
Ich sah darin einfach die Möglichkeit, etwas Neues zu wagen. Diese Aufgabe emp nde ich als besonders herausfordernd.
UND KÖNNTEST DU UNS ETWAS ÜBER DIE INITIATIVE SICHERER LANDKREIS ERZÄHLEN?
Sicherheit ist kein objektives Konzept, sondern es hängt von der Wahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger ab. Jeder kann dazu beitragen, sich sicherer zu fühlen. Unser Ziel ist es, Menschen darin zu schulen, sich sicherer zu fühlen.
UND SICH NICHT TÄUSCHEN ZU LASSEN, BEISPIELSWEISE BEIM ENKELTRICK ODER DURCH FALSCHE POLIZISTEN?
Absolut, das ist auch Teil unserer Schulungen. Der Enkeltrick trat erstmals 1998 in Hamburg auf und basiert darauf, jemanden in Panik zu versetzen. Die ersten Sekunden sind entscheidend. Wenn es den Betrügern gelingt, ein Gespräch zu beginnen…
WIE KANN MAN SICH DAGEGEN WEHREN?
Es sind nicht immer die vertrauten Telefonnummern. Ältere Menschen nutzen oft noch Telefone ohne Nummernanzeige. Für Angehörige gilt: Helft bei der P ege der Kontakte. Erklärt ihnen, wie man Nummern mit Namen speichert, sodass der Name des Anrufers erscheint. Dann muss man nicht ans Telefon gehen.
MAN KÖNNTE AUCH DIE NUMMER DES ÖRTLICHEN POLIZEIREVIERS EINGEBEN, UM SICHERZUGEHEN, DASS ES DIE ECHTE POLIZEI IST, DIE ANRUFT.
Das ist auch eine Möglichkeit. Aber das Wichtigste ist, den Umgang mit einem Handy oder Telefon zu lernen.
EIN ANRUF KANN NATÜRLICH AUCH ETWAS ABWECHSLUNG IN DEN ALLTAG BRINGEN.
Das stimmt, aber man sollte das lernen. Ich weiß, viele sind dagegen. Doch nur weil etwas neu ist, muss es nicht schlecht sein.
WÄHREND DER CORONA-ZEIT KONNTE MEINE 88-JÄHRIGE TANTE IHREN URENKEL DANK WHATSAPP TROTZ LOCKDOWN PER VIDEO VERFOLGEN. ES BIETET ALSO AUCH CHANCEN. DENNOCH FRAGE ICH MICH, WIE MAN EFFEKTIV GEGEN BETRUG VORGEHEN KANN.
Ich ho e, ohne unangemessenes Interesse.
EIN ANDERER BETRUGSTRICK SIND FALSCHE POLIZISTEN, DIE GELD ODER WERTSACHEN ABHOLEN, UM SIE ZU „SICHERN“.
Das ist ein Phänomen, das vielleicht besonders diese Generation betri t. Diese Generation hat ein anderes
Verhältnis zur Polizei aufgrund ihrer Erziehung.
UND WER WEISS SCHON GENAU, WIE EIN ECHTER POLIZEIAUSWEIS AUSSIEHT…
Und in der Aufregung, wenn die Polizei vor der Tür steht, muss man den Ausweis erst einmal erkennen. Hat man seine Brille auf?
DIE SCHÄDEN SIND ENORM. MILLIONEN WERDEN DURCH SOLCHE BETRÜGEREIEN ERGAUNERT, UND WIR KENNEN NOCH NICHT EINMAL ALLE FÄLLE. VIELE OPFER SCHÄMEN SICH, ZUZUGEBEN, DASS SIE BETROGEN WURDEN.
Mich wundert auch, wie viel Bargeld und Wertgegenstände zu Hause aufbewahrt werden.
EINE BEKANNTE VON MIR, DIE BEI EINER BANK ARBEITET, HAT ERZÄHLT, DASS VIELE KUNDEN WÄHREND DER CORONA-ZEIT GROSSE BARGELDSUMMEN ABGEHOBEN HABEN.
Das ist meiner Meinung nach ein Fehler. Bargeld zu Hause ist nicht versichert.
UND EINBRECHER GIBT ES AUCH NOCH...
Stimmt, dazu kommt noch, dass das Geld oft gefunden wird.
WARUM HALTEN DIE MENSCHEN DARAN FEST?
Wir Deutschen sind strukturiert und geordnet. Unsere Verstecke sind oft ähnlich.