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Ausgabe 2.2013 April/Mai

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EDITORIAL ■ ■ ■

Aprilscherz? Der 1. April ist ja meist ein Tag der Überraschungen, ein Anlass für mehr oder weniger gelungene Scherze lustiger Zeitgenossen, in der Intensität eigentlich nur durch die heitere Ausgelassenheit des Karnevals zu überbieten, die sich dem Norddeutschen nur selten in allen Nuancen erschließt. Dass die GEMA eben diesen Termin zum Inkrafttreten der kontrovers diskutierten Tarif-Reform nutzt, gibt interpretatorischen Spielraum. Fest steht, dass die neuen Veranstaltungstarife für Live-Musik (U-V) und Tonträgerwiedergabe (M-V) kein ausschließlich positives Echo ausgelöst haben, um es mal vorsichtig auszudrücken. Kritik an der Tarif-Reform übt auch Michael Beyer, Pressesprecher des Aktionsbündnisses Kultur-retten.de hinsichtlich der Tariflinearisierung der GEMA. Seine Argumente finden sich ab Seite 102. Ohne offizielles Tamtam haben sich musikbezogene Apps für Smartphones und Tablets durchgesetzt. Drei populäre Vertreter, die sich grundlegenden dB SPL-Messungen und der FFT-Analyse widmen, haben wir gegenübergestellt. Sie liefern sogar mit dem internen Mikrofon eines Apple Tablets der 3. oder 4. Generation erstaunlich präzise Ergebnisse, auch im Vergleich mit einer professionellen Lösung wie dem XL-2 von NTi Audio. Nur eins geben diese „nützlichen Helfer“ nicht: Rechtssicherheit hinsichtlich der dB SPL-Dokumentation bei Veranstaltungen. Dafür sind die Fertigungstoleranzen der beteiligten Hardware zu unkalkulierbar. Aber für die „schnelle Messung zwischendurch“ können wir ohne Bedenken zwei dieser Apps, die zwischen 5 und 15 Euro kosten, empfehlen. Als ebenfalls lohnenswert könnte sich der Besuch auf der Frankfurter Musikmesse vom 10. bis 13. April und/oder der parallel stattfindenden Prolight + Sound erweisen, zumal die Verantwortlichen neben dem obligatorischen Publikums-Samstag auch den Freitag Nachmittag (ab 14 Uhr) für Privatbesucher geöffnet haben. Noch mehr Empfehlenswertes? Unser Give away verspricht mit dem Mackie DL-1608, Musiker und Dienstleister gleichermaßen anzusprechen, denn dieses Pult ist – ob der Flexibilität in Kombination mit einem Apple iPad – derzeit kaum zu toppen. Gänzlich ohne iPad lässt sich diese tools nutzen, wenngleich wir natürlich auch diese Nutzer-Vorlieben berücksichtigen und in Zukunft das Angebot weiter ausbauen werden. Seit Anfang des Jahres stehen die tools-Ausgaben für Tablet-Nutzer auch als Komplett-pdf in unserem Archiv zum Download – ebenso wie die Einzel-Artikel, zurückgehend bis in das Jahr 2006. Dieser Service ist für (Online-)Abo-Leser kostenlos. Gute Unterhaltung mit der vorliegenden Ausgabe wünscht

Christoph Rocholl Chefredakteur


INHALT ■ ■ ■

tools 4 music 2.2013

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Aktuelles 3

Editorial

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News

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LEONARD COHEN UND DIE LEISESTE BAND DER WELT

Give away Zu gewinnen: Mackie DL-1608 Mischpult im Wert von 1.420 Euro

Praxis 88 96 102 108 114

58

Werkzeug für Profis Lesertest NTi Audio XL-2 Messgerät Hören und nicht hören Interview mit Eckhard Beste, Geschäftsführer der Firma Hear Safe Reform? Kritik an der GEMA Tarif-Reform von Michael Beyer, Pressesprecher des Aktionsbündnisses Kultur-retten.de Lernen Louis-Lepoix-Schule für Veranstaltungstechnik in Baden-Baden Drei Dimensionen Shure „Atmosphea“ 3-D-Sound-System

ZU GEWINNEN: MACKIE DL-1608 MISCHPULT IM WERT VON 1.420 EURO

Vergleichstests 20

Messmobil Die neue Generation: „Analyzer“, „Noise Hunter“ und „SPLnFFT“ Apps für iPad

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Inhalt

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Frequenz-Versicherung beyerdynamic TG 1000 Funksystem mit Wechselköpfen Hardware-Symbiose Dynacord A-Line Aktiv-Boxen Tanzbar QSC Aktiv-System mit KW-181 Subwoofern und KW-152 Topteilen Zukunft ohne Fader? Line6 „StageScape M-20d“ Digitalmischpult Kleinbeschallung zum Budget-Preis the box pro „Achat“ Mini Bundle Keine Frage des Formats RME 8-Kanal AD/DA-Wandler ADI-8 DS Mk III Akademisch gut „LiveProfessor“ VST Host-Software Signal-Helfer ARX USB DI-Box „Audiobox“ Haltung wahren König & Meyer Tablet- und Smartphone-Halterungen Klingt das? HooVi „Deeflexx“ Sound Deflection System

40

MY FIRST

LOVE — BUT

Tests 26

MUSIC WAS

QSC KW-SERIE IM TOOLS LIVE-TEST

Storys 126

Die leiseste Band der Welt Leonard Cohen auf der Waldbühne, Berlin

132

Drei gegen den Rest Fraktus live im Karlstorbahnhof, Heidelberg

140

Musik ist rund Vinyl bringt der Tonträgerindustrie satte Gewinne

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BE MY LAST.


Der neue Hauptladen mit fünf Verkaufsetagen, dahinter Restaurant, Servicewerkstätten, Telesales und Support, Verwaltung und das Hochregallager.

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NEWS ■ ■ ■

Impressum

Im April 2013 finden in Berlin Workshops der Sennheiser Sound Academy statt

tools 4 music erscheint alle zwei Monate im PNP-Verlag media 4 music Ringstr. 33 92318 Neumarkt Tel.: 0 91 81 - 46 37 30 Fax: 0 91 81 - 46 37 32 Redaktion tools 4 music Postfach 6307 49096 Osnabrück Mail: redaktion@tools4music.de Chefredakteur Christoph Rocholl Tel.: 0541 - 44 11 08 Fax: 0541 - 44 11 09 Mail: cr@tools4music.de Anzeigenleitung Andreas Huthansl (verantwortlich für den Anzeigenteil) Tel.: 0 91 81- 46 37 30 Fax: 0 91 81 - 46 37 32 Mail: andreas@pnp-verlag.de Geschäftsführung PNP-Verlag media 4 music Thomas Kaufhold Tel.: 0 91 81- 46 37 30 Fax: 0 91 81 - 46 37 32 Mail: t.kaufhold@pnp-verlag.de Autoren und Mitarbeiter dieser Ausgabe Chris Adam, Christian Boche, Evi Fürst, Stefan Fulde, Alastair Gurtner, Uli Hoppert, Andreas Huthansl, Michael Nötges, Nicolay Ketterer, Stefan Kosmalla, Peter Ludl, Frank Pieper Layout und technische Umsetzung mediro Mediendesign Iris Haberkern, Sandra Klein, Christine Glaser Hopfenstr. 6 90530 Wendelstein Tel.: 0 91 29 - 28 91 48 Mail: info@mediro.de Druck pva, Druck und Mediendienstleistungen Industriestr. 15 76829 Landau Bildquellennachweis Titelhintergrund © kras99 - Fotolia.com S. 58 © DWP - Fotolia.com

Funken lernen Im April 2013 starten die neuen HF-Workshops der Sennheiser Sound Academy mit den Sound-Experten Thomas Mai, Produkt- und Projektmanager bei Sennheiser Vertrieb und Service, und Thomas Graap, Fachplaner für Raumund Elektroakustik. Hier können auch erfahrene Anwender in der Master Class ihren Wissensschatz mit dem digitalen Drahtlossystem „Digital 9000“ erweitern. Anmeldungen für die Workshops werden unter www.sennheiser.de/workshops entgegengenommen. Die Praxis-Workshops finden an folgenden Terminen statt: 23. April 2013: Basic HF-Workshop (Jazz-Institut Berlin) 24. April 2013: Master HF-Workshop (Jazz-Institut Berlin) 25. April 2013: Digital Master HF-Workshop (Jazz-Institut Berlin) www.sennheiser.de/workshops

Am Pult der Zeit

Vorgestellt auf der NAMM Show 2013: PreSonus „StudioLive 32.4.2 AI“

Copyright für den gesamten Inhalt beim Herausgeber. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keinerlei Haftung übernommen. Bei Nichtveröffentlichung von Anzeigen wird kein Schadenersatz geleistet. Ebenso bei Nichterscheinen oder Verzögerung durch Störung des Arbeitsfriedens oder höhere Gewalt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar; die Autoren sind für den Inhalt ihrer Beiträge selbst verantwortlich.

Auf der NAMM Show 2013 hat PreSonus mit dem „StudioLive 32.4.2 AI“ einen 32Kanal-Mixer für Live- und Recording-Anwendungen vorgestellt. Dank Dual-Core-Technologie bietet er die 64-fache Rechenleistung und deutlich mehr RAM als das bisherige Top-Modell „StudioLive 24.4.2“. Neben 32 Class-A-XMAX Mikrofon-Preamps stehen 32 Line-Eingänge, 14 Aux-Mixe und 4 x Subgruppen mit einstellbarem Delay, DynamikBearbeitung und EQs sowie ein 48x34 Firewire S-800 Audio-Interface zur Verfügung. Ganz neu ist der Ethernet-Anschluss, mit dem sich der Mixer sowohl per Kabel als auch Wireless an ein Netzwerk anschließen lässt. Mit dem mitgelieferten USB-WiFiLAN-Adapter lässt sich zudem ein ad hoc WiFi-Netzwerk aufbauen.

ISSN 1613-4443

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Fame Soundpack 15 Aktivsystem MKII 2-Weg aktiv Satellitensystem, mit 15“ Aktiv-Subwoofer und zwei kompakten Topteilen mit einem 8“ MitteltĂśner und 1“ Horn. Subwoofer mit 3 integrierten Endstufen.

Fame Soundpack 12 Aktivsystem MKII 2-Weg aktiv Satellitensystem, mit 12“ Aktiv-Subwoofer, und zwei kompakten Topteilen mit einem 6,5“ MitteltĂśner und 1“ Horn. Subwoofer mit 3 integrierten Endstufen.

Features Subwoofer: 15“/220W RMS. 123db max. SPL. ,35-150Hz., 2x Speakon Ausgang, 2x XLR Ausgang, 2x Komboeingang (XLR/ 6,3mm Klinke). Gehäuse 15mm Multiplex. Aluansch fĂźr Hochständer, Transportrollen, Gewicht: 39kg. Features Satellit: 8“+1“ CD Horn, 150 Watt RMS, 300 Watt Progr., 4Ohm., 119dB max. SPL., 150-19.000Hz. Trennfrequenz: 3.500 Hz. Abstrahlcharakteristik: 90°x60°. AnschlĂźsse: 1x Speakon. Gehäuse 15 mm Multiplex., Aluansch fĂźr Hochständer, Gewicht: 9kg. PAH451

Features Subwoofer: 12“/1x 120W RMS, 118dB max. SPL., 40-150Hz., 2x Speakon Ausgang, 2x XLR Ausgang, 2x Komboeingang (XLR/6,3mm Klinke). Gehäuse 15mm Multiplex, . Aluansch fĂźr Hochständer, Transportrollen, Gewicht: 28kg.

Features Satellit: 6,5“ + 1“ CD Horn, 120 Watt RMS, 200 Watt Peak, 4Ohm, 114dB max. SPL, 150-19.000Hz, Trennfrequenz: 3.500Hz, Abstrahlcharakteristik: 90°x60° AnschlĂźsse: 1x Speakon. Gehäuse 15mm Multiplex., Aluansch fĂźr Hochständer, Gewicht: 8kg. PAH450

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FAME SUB-18A MKII 18“ Subwoofer, 800 Watt RMS, 1000 Watt Peak, eingebaute Endstufe, lĂźftergekĂźhlt mit temperaturabhängiger Geschwindigkeit, Frequenzwiedergabe: (-3dB) 38Hz bis 120Hz, Maximum SPL @ 1m: 128dB, Frequenzweiche: 120Hz (12db/octave), AnschlĂźsse: symmetrisch, Eingangsimpendanz: 50K, Druckguss-Aluminium Chassis (18“), Ăœberlast-, Temperatur- und Kurzschlusssicherung, MaĂ&#x;e: 90x73x74cm. aktive Version: PAH0012779-000 passive Version: PAH0012781-000

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NEWS ■ ■ ■

Micro-Stage Beim neuen Sommer Cable „Micro Stage“ handelt es sich laut Hersteller um ein flexibles AES/EBU-konformes Mikrofonkabel mit einem Wellenwiderstand von 110 Ohm, welches viele Anwendungen auf der Bühne oder in der Installationstechnik abdeckt. Der kompakte Kabeldurchmesser von 5,8 mm eignet sich auch für die Verwendung in Kombination mit Stereoklinkensteckern (beispielsweise für digitale Patchfelder) und XLR-Verbindern mit kleinerer Kabelaufnahme, wie diese in Übersee oder auf dem US-Markt immer noch sehr verbreitet sind. Zudem nimmt es als Patch- oder MIDI-Kabel in einem kleinen Heimstudio kaum Platz in Anspruch. Der Mantel ist kälteflexibel, trommelbar und arbeitet selbst bei niedrigen Temperaturen von bis zu -30°C. Die Kapazität liegt bei 48 pF (Ader/Ader) und 120 pF (Ader/Schirm). Das Kabel soll nahezu verlustfrei Distanzen von mehreren Hundert Metern überbrücken. Die Abschirmung besteht aus sauerstofffreiem Kupfer (99,9999 % Class Technische Daten N6). Aufbau: (2LI2YO,14 mm²) DY Mantel, Durchmesser: PVC 5,8 mm Innenleiter: 2x 0,14 mm² (AWG26) Cu-Litze per Ader: 18 x 0,10 mm Leiterisolation: Foam/Skin, PE 1,20 mm Abschirmung: Cu-Wendelschirm mit 0,10 mm Einzellitze Bedeckung, opt.: 95,00 % Temperaturbereich: -20°C - +70°C Brandlast je m: 0,22 kWh Gewicht bei 1m: 50 g Aufmachung, VPE: 100 m / 500 m Rolle

www.sommercable.com

Elektrische Daten Kapazität Ader/Ader bei 1 m: 48 pF Kapazität Ader/Schirm bei 1 m: 120 pF Leiterwiderstand bei 1 km: < 130 Ohm Schirmwiderstand bei 1 km: < 30 Ohm Isolationswiderstand bei 1 km: > 1 GOhm Wellenwiderstand: 110 Ohm

Sommer Cable „Micro Stage: ein AES/EBU konformes Mikrofonkabel mit 110 Ohm Wellenwiderstand

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Aktiver Systembass HD P-15 von Harmonic Design mit interner Class-D 3-Wege-Endstufe (2.400 Watt/700 Watt/700 Watt)

Harmonic Design präsentiert auf der Prolight + Sound den aktiven Systembass HD P-15. Ausgestattet mit einer Class-D 3-Wege-Endstufe (2.400 W/700 W/700 W), einem 4-Kanal-DSP mit FIR- und IIR-Filtern sowie einem 15-Zoll-Ferrit-Langhubchassis ist der HD P-15 ein Grundbaustein für jedes System. Mit nur einem P-15 ist es möglich, neben einem weiteren passiven Sub 15 noch zwei bis vier Topteile oder Linienstrahler anzutreiben. Durch die leistungsstarke Endstufe kann das System laut Hersteller ständig wechselnden Beschallungsanforderungen angepasst werden. Es lassen sich mittlere oder große Mittel-Hochtonlautsprecher an den Aktivbass anschließen und bei Bedarf mit zwei HD P-15 eine komplette PA mit vier Subwoofern, zwei Topteilen und zwei Monitorwegen versorgen. Dabei soll der DSP stets einen optimalen Sound bei allen Pegeln und höchste Betriebssicherheit garantieren. Zudem spart er Gewicht, schafft Platz im Laderaum, hilft, die Aufbauzeit zu optimieren und reduziert den Verkabelungsaufwand und damit potenzielle Fehlerquellen. Die Aktivsysteme sind ab sofort im Fachhandel erhältlich. www.robins-audio.de Prolight + Sound Halle 8.0 Stand J35


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Midas PRO Serie CMDU-Trainingskurse bei der Mega Audio GmbH

Termine

Midas PRO

(jeweils von 11 - 17 Uhr): April Mi, 24.4.2013 Do, 25.4.2013

Mai Mi, 15.5.2013 Do, 16.5.2013

Die Mega Audio GmbH, offizieller Vertrieb für Midas-Mischpulte in Deutschland, gibt die ersten Certified Midas Digital User (CMDU) Trainings-Termine auf der Midas PRO-Serie für das erste Halbjahr 2013 bekannt. Das Seminar ist so konzipiert, dass sowohl versierte Tontechniker als auch Einsteiger nach dieser Schulung an einer PRO-Serie-Konsole eine Show mischen können. Schwerpunktmäßig beschäftigt sich das Training mit der Bedienung der Midas PRO-1, PRO-2- und PRO-2C Konsolen, wobei der Fokus mehr auf „Hands on“, also arbeiten an und mit den Pulten, liegt. Alle Kurse werden kostenfrei bei der Mega Audio GmbH in Bingen stattfinden. Das Platzangebot ist auf acht Teilnehmer pro Kurs begrenzt, daher empfiehlt es sich, bei der Registrierung unbedingt einen Alternativ-Termin anzugeben. Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.megaaudio.de/MegaLiveNews/Midas/Training.html

Mikro-Demokratie

Der letzte Schritt zur echten Mikro-Demokratie? Damit sind nicht die politischen Fortschritte in Myanmar, Nordkorea oder Kuba gemeint, sondern die HHA-SSH-Adapter, die ab April erhältlich sein sollen. Diese ermöglichen nun auch den Gebrauch von Sennheiser 2000er und 9000er Köpfen auf Handsendern von Shure, Sony und Lectrosonics. Damit ist laut Hersteller der letzte Schritt zur echten „MikrofonDemokratie“ getan. Der Musiker kann, wie er es im Studio gewohnt ist, das Mikrofon wählen, welches am besten zu seiner Stimme passt. Der Vervollständigung der AdapterFamilie widmet sich die eigene Webseite www.customizeyour-microphone.com. Hier findet sich nicht nur eine Auswahlhilfe, sondern auch Videos, Anwender-Storys und Details rund um die Adapter. www.customize-your-microphone.com

Für die perfekte Performance Das Einhand-Mikrofonstativ »Elegance« 26200. Keine Lust auf Kompromisse? Für all diejenigen, die sich nicht zwischen einzigartigem Design und bester Funktionalität entscheiden können, gibt es jetzt das neue Einhandstativ »Elegance« für den perfekten individuellen Auftritt. Schlicht und doch elegant, dazu solide und überaus standsicher. Und das mit einer Einhandverstellung, die neue Maßstäbe in Ausführung und Bedienbarkeit setzt. Wo höchste Ansprüche an Qualität und Verarbeitung gestellt werden, bietet König & Meyer Produktlösungen der Spitzenklasse. HighendZubehör für Sänger und Co. 5 Jahre Garantie · Made in Germany www.k-m.de

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A l f r e d ‘ s G U I TA R CALE N DAR 2011

NEU

Sonic Sales in Bielefeld (doch, die Stadt gibt es wirklich, die Red.) hat den Vertrieb der Produkte der französischen Firma Prodipe in Deutschland und Österreich übernommen. Prodipe hat sich laut Aussage des Vertriebs in den vergangenen Jahren einen Ruf als Hersteller von MI-Produkten des alltäglichen Musikerbedarfs von guter Qualität zu fairen Preisen erworben. Im deutschsprachigen Raum sind es besonders die aktiven Studiomonitore Pro 5 und Pro 8, die mit der Marke Prodipe verbunden werden. Diese Monitore sowie der optionale Subwoofer Pro 10 sind nun als überarbeitete V2-Versionen erhältlich. Seit Kurzem wird die „Pro“Reihe darüber hinaus ergänzt durch das Pro 6 Paar und das 3-WegeSystem Pro 8-3W. Zudem stellt Prodipe mit dem TDC-5, TDC-6 und TDC-8 drei aktive Koaxial-Monitore vor, die aufgrund ihrer Gehäusekonstruktion sowohl gerade als auch angewinkelt aufgestellt werden können, um eine optimale Hörposition zu bieten. Nach unten abgerundet wird die Prodipe Monitor-Produktlinie durch das koaxiale 4Zoll-System MS-4C. Auch für den Live-Monitoring-Bereich bietet Prodipe zwei aktive Koaxial-Boxen mit 100 (CAB 100) oder 200 Watt (CAB 200) an, die sich beispielsweise zur Klein-Beschallung, als Bühnenmonitore oder auch als Keyboard-Amps eignen. Das Prodipe-Lieferangebot besteht nicht nur aus Monitoren, sondern hat mit Kopfhörern, Studio- und Bühnen-Mikrofonen sowie Audio- und MIDI-Interfaces eine ganze Reihe weiterer Produkte im Programm. Der aktuelle Produktkatalog wird in Kürze in deutscher Übersetzung vorliegen und zur Frankfurter Musikmesse auch in gedruckter Version zur Verfügung stehen. www.sonic-sales.de Produkte des französischen Herstellers Prodipe sind neu im Vertrieb bei Sonic Sales


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Mit Zukunft LD Systems stellt mit dem WS1G8 ein neues Drahtlos-System vor, das im lizenz- und kostenfreien Frequenzbereich von 1.785 bis 1.800 MHz arbeitet. Es verspricht damit, zukunftssicher zu sein, da der 1,8-GHz-Bereich durch die Neuzuordnung der Frequenzen für Funksysteme der Audioübertragung vorbehalten ist. Zu den wesentlichen Merkmalen des WS1G8 gehören laut Hersteller die Sendeleistung von 10 mW, der Frequenzgang von 50 Hz - 16 kHz, ein extrem niedriger Klirrfaktor und die integrierte Rauschunterdrückung. Der True-Diversity-Empfänger besitzt 192 Kanäle in 16 Gruppen, ein LC-Display, Anzeigen für Antennen-, Funk- und Audiosignal sowie die automatische Kanalsuche. Eine Version mit Duo-Receiver ist ebenfalls erhältlich. Als Sender bietet LD Systems wahlweise ein dynamisches und ein Kondensator-Handmikrofon mit Nierencharakteristik sowie ein Belt Pack an, alle Sender sind mit LCD-Funktionsanzeigen ausgestattet. Bei Verwendung von AA-Batterien erlaubt laut LD Systems eine Betriebsdauer von bis zu 13 Stunden. Die WS1G8 Serie ermöglicht den Simultanbetrieb von bis zu sechs Systemen und ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich: mit dynamischem Handmikrofon, Beltpack-Sender (wahlweise mit Headset) oder einem Lavalier-Mikrofon sowie einem KlemmMikrofon für Blasinstrumente oder einem Verbindungskabel zum Anschluss einer Gitarre. Durch den 1,8-GHz-Frequenzbereich ist das WS1G8 für drahtlose Audio-Anwendungen im mobilen wie stationären Einsatz geeignet, auch grenzüberschreitend in ganz Europa. LD Systems ist neben Sennheiser der zweite Hersteller überhaupt, der ein 1,8-Ghz-Funksystem anbietet – zum äußerst attraktiven Preis ab 349 Euro. www.ld-systems.com

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LD Systems bietet ein anmelde- und gebührenfreies 1,8-Ghz-Funksystem an – ab 349 Euro


Workstation und Stage-Piano Das digitale Stage-Piano SP5-8 kombiniert nach Angaben des deutschen Kurzweil-Vertriebs, Sound Service, die Klangqualität einer professionellen Workstation mit den Vorteilen eines Stage-Pianos. Im SP5-8 kommt eine neu entwickelte, graduiert gewichtete 88-Tasten-Hammerklaviatur zum Einsatz, die mit über 800 Kurzweil Preset-Klängen kombiniert wurde. Zudem bietet das SP5-8 eine umfassende Auswahl an Klavier-Presets – von Konzertflügeln mit dem Nachhall verschiedener Räume, über entzerrte und komprimierte Presets für den Studioeinsatz, klassischen Klavieren, Barpianos bis hin zu Layer-Kombinationen mit Streichern und Flächenklängen. Zum Klang-Repertoire gehören weiterhin diverse Nachbildungen klassischer Instrumente, darunter E-Pianos mit bis zu 30-fachen Dynamikabstufungen sowie Clavinet, Mellotron, elektrische Flügel, eine breite Auswahl von Orgelklängen und virtuell-analogen Sounds. Das Klangangebot des SP5-8 wird durch Kurzweil Streicherklänge, weitere orchestrale Instrumentengruppen wie Holz- und Blechbläser, Percussion, Schlagzeug, Gitarren und Bässe komplettiert. Die Benutzeroberfläche des SP5-8 wurde speziell den Anforderungen von Musikern im Praxis-/Live-Betrieb angepasst. Fünf Slider in Kombination mit einem dreifach abgestuften Shift-Taster ermöglichen Zugriff auf 15 Echtzeit-Synthesi-

Kurzweil stellt neues Stage-Piano SP5-8 vor

zer- und Effektparameter. Über die „Intuitive Entry“-Funktion ist ein Anpassen von Klängen möglich, sei es durch Zuweisung eines Effektes zu einem Slider oder die Definition eines Split/Layer-Bereichs. Für einen schnellen Zugriff auf favorisierte oder im Bühnenbetrieb notwendige Klänge stellt das SP5-8 20 User-Favorite-Slots zur Verfügung. Mit einem einzigen Tastendruck erreicht man somit die am häufigsten genutzten Sounds. Das SP5-8 bietet interne Effekte und symmetrische Klinkenausgänge, vollständige MIDI-Funktionalität über USB sowie die Möglichkeit, über die Computer-Anbindung editierte Klänge zu sichern und zu laden sowie Betriebssystem-Updates für das Gerät durchzuführen. Dank 16-facher Multitimbralität empfiehlt sich das SP5-8 weiterhin als leistungsstarkes Kompositionswerkzeug. Der unverbindliche Verkaufspreis des ab sofort erhältlichen Kurzweil-Pianos beträgt 1.426,81 Euro. www.sound-service.eu Anzeige

10. – 13. 4. 2013 Spirit of music musikmesse.com


NEWS ■ ■ ■

MicW M-215

Messdiener Mit den Messmikrofonen der M-Serie kehrt MicW zurück zu seinen Wurzeln: der Messtechnik. Schließlich fertigt der Mutterkonzern von MicW, das Unternehmen BSWA, seit über 15 Jahren ausschließlich Mikrofone für industrielle Audiomessungen. In Form des M-215 und des M-416 wurden jetzt zwei Modelle für die Pro-Audio-Welt adaptiert. Im Gegensatz zu ihren industriellen Pendants verfügen sie über einen XLR-Stecker, eine angepasste Elektronik sowie eine Spannungsversorgung über Phantomspeisung. Das MicW M-416 mit Kugelcharakteristik stellt den preisgünstigen Einstieg für den ambitionierten privaten Anwender da. Es ist nach IEC61672 Class 2 für den Einsatz mit Schallpegelmessern zertifiziert und verfügt über eine 1/4-Zoll-Kapsel. Damit qualifiziert es sich als Messmikrofon für den Einsatz im Bereich Home-Recording, HiFi-Systeme und grundlegender Raumakustik. M-215 Beim M-215 handelt es sich um ein Referenzmikrofon nach Class 1 Standard mit extrem geringen Messtoleranzen, so die Hersteller-Information. Es eignet sich für professionelle Anwendungen, beispielsweise im Theater, bei Live-Konzerten, in Tonstudios und im industriellen Einsatz. Das Messmikrofon mit 1/2-Zoll-Kapsel und Kugelcharakteristik ist nach IEC 61094 und IEC 61672 Class 1 zertifiziert. Das garantiert exakte ReferenzPegelmessungen, die auch behördlich anerkannt werden (natürlich vorausgesetzt, dass die restliche Hardware auch den Bestimmungen entspricht, die Red.). Die Technik im M-215 soll unempfindlich sein gegenüber Schwankungen in Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Druck. Um dies zu erreichen, setzt MicW unter anderem eine aufwendig gefertigte Membran aus Edelstahl und einen Quartz-Isolator ein. Zudem kann das M-215 auch für hochwertige natürliche Aufnahmen eingesetzt werden. Zum Lieferumfang jedes Messmikrofons gehören ein stabiler Transportbehälter, ein Windschutz sowie ein Mikrofonhalter. Dadurch sind sowohl das M-416 als auch das M-215 direkt ‚out of the box’ einsatzbereit. Die Messmikrofone der MicW M-Serie werden in Deutschland und Österreich exklusiv durch die Synthax GmbH vertrieben und sind ab sofort im Fachhandel erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung für das M-416 beträgt 249 Euro, das M-215 kostet 499 Euro (jeweils inklusive Mehrwertsteuer).

Mikrofontyp: Druckempfänger Richtcharakteristik: Kugel Kapsel ø: 12,7 mm; 1/2 Zoll Übertragungsbereich: 20 - 31.500 Hz Schalldruck (max.): 135 dB Empfindlichkeit: 40 mV/Pa Signal/Rauschabstand: > 76 dB (Ref. 1Pa/A-gewichtet) Geräuschpegel: < 18 dB (IEC 268-4/A-gewichtet) Ausgangsimpedanz: < 75 Ohm Temperatur Koeffizient: 0,009 dB/C Luftfeuchte Koeffizient: 0,001 dB/%RH Druck Koeffizient: 0,008 dB/kPa Speisespannung: 48 Volt Phantomspeisung Stromaufnahme: 2,5 mA Anschluss: XLR 3-pol Abmessungen ø x L: 19 x 155 mm Gewicht: 120 g Farbe: schwarz/silber

Mikrofontyp: Druckempfänger Richtcharakteristik: Kugel Kapsel ø: 7 mm; 1/4 Zoll Übertragungsbereich: 20 - 20.000 Hz Schalldruck (max.): 133 dB Empfindlichkeit: 30 mV/Pa Signal/Rauschabstand: > 64 dB (Ref. 1Pa/A-gewichtet) Geräuschpegel: < 30 dB (IEC 268-4/A-gewichtet) Ausgangsimpedanz: < 600 Ohm Änderung für Temperatur, Luftfeuchte, Druck: +/- 1,0 dB Speisespannung: 48 Volt Phantomspeisung Stromaufnahme: 2,5 mA Anschluss: XLR 3-pol Abmessungen ø x L: 19 x 144 mm Gewicht: 110 g Farbe: schwarz/silber

Besser messen: MicW M-215 und M-416 – die unverbindliche Preisempfehlung für das M-416 beträgt 249 Euro, das M-215 kostet 499 Euro

Ausgezeichnet Für seinen Beitrag für die Entwicklung des Musical Instrument Digital Interface (MIDI) wurde Ikutaro Kakehashi, Gründer des Musikinstrumente-Unternehmens Roland Corporation, mit einem Technical Grammy-Award ausgezeichnet. Die Verleihung fand am 10. Februar in Los Angeles im Rahmen der 55. Grammy-Verleihung statt. Der Technical Grammy gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen der MI-Branche und wird an Firmen und Personen verliehen, die einen Beitrag mit herausragender technischer Bedeutung geleistet haben. Mit der Auszeichnung würdigt die Recording Academy MIDI als technische Entwicklung von außergewöhnlicher Bedeutung. Dreißig Jahre nach Einführung des MIDI-Standards prägt das Feature die gesamte Musikinstrumenten-Industrie und ist Bestandteil von vielen elektronischen Musikinstrumenten. MIDI (Musical Instrument Digital Interface) ist ein Industriestandard, mit dem elektronische Musikinstrumente Daten untereinander austauschen. Mit MIDI können Daten mit der exakten Beschreibung der Wiedergabedaten auf ein anderes Instrument übertragen werden. MIDI lag zuerst nur die Idee zugrunde, zwei Keyboards miteinander zu verbinden, um dann beide gleichzeitig über eine Tastatur spielen zu können. Heutzutage können via MIDI zahlreiche musikalisch relevante Parameter gesteuert werden. Auf der NAMM Show 1983 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, feiert MIDI dieses Jahr das 30-jährige Jubiläum als Industriestandard.

www.synthax.de, www.mic-w.com www.roland.com

16 tools4music

MicW M-416


© 2012 MUSIC Group IP Ltd. Technical specifications and appearance are subject to change without notice. All trademarks are the property of their respective owners. iPad not included.

This Is Your Moment

The lights come up, the band explodes to life and your system is dialed in. The show unfolds in front of you and everything is where you expect it to be. Mains sound great, 6 monitor mixes, side-fills and in-ears are netting you nods from the band. You’re bedding 32 tracks in ProTools™, and mixing a killer show. You glance down at the X32 and marvel at the technology; motorized faders, LCD scribble strips, 16 mix busses and racks of effects at your fingertips, iPad® ready to mix from anywhere. Get your hands on an X32 and live your moment!


NEWS ■ ■ ■

Play & Mix Mixer und MP3-Player auf einer Höheneinheit: DMP-130 MIX von IMG Stage Line für 144,90 Euro

Der brandneue DMP-130 MIX braucht ledigliche eine HE an Platz im Rack – sei es für die (mobile) Kleinbeschallung, die kompakte Lösung bei einer Festinstallation oder einfach als Reservezuspieler. Der DMP-130 MIX bietet auf nur einer Höheneinheit einen MP3-Player und drei Eingangskanäle, die sich auf ein Stereo-Signal mischen lassen. Dabei ist der erste Kanal für ein Mikrofon vorgesehen, der zweite für den integrierten MP3-Player oder eine andere Quelle mit Line-Signal und der dritte Eingang für weitere LineSignale. Der MP3-Player des DMP-130 MIX bietet mit ID3-Tag-Unterstützung und hintergrundbeleuchtetem LC-Display alle Voraussetzungen, um auf Titel von USB-Medien oder SD-Karten zuzugreifen. Auf der Frontseite des DMP130 MIX sind neben Klang- und Lautstärkereglern für das Mastersignal, USB- und SD-Karten-Anschluss mit Medienwahltaster, Volume-Regler für die Eingangssignale, der Mikrofoneingang als XLR / 6,3-mm-Klinken-Kombibuchse und der Aux-Eingang als 3,5-mm-Stereo-Klinkenbuchse vorhanden. Auf der Rückseite finden sich Line-Eingang (Cinch) und sowohl XLRals auch Cinch-Ausgangsbuchsen sowie die Kaltgeräte-Netzbuchse mit Netzsicherung. Das Display des MP3-Spielers zeigt Informationen wie ausgewählte Signalquelle, Titelnummer oder Anzahl der Titel, Titelname, gespielte Zeit eines Titels und die Spieldauer des Titels. Zudem führt der Taster EQ zur Auswahl verschiedener voreingestellter Klangeinstellungen für den MP3-Spieler, die ebenfalls im Display kurz angezeigt werden. Der DMP-130 MIX ist ab sofort zur unverbindlichen Preisempfehlung von 144,90 Euro lieferbar.

“Powerstick“

Für den platzsparenden Verstärker-Antrieb wurde der neue Seeburg „Powerstick“ entwickelt: Dieser ultraschlanke Verstärker mit 2 x 500 Watt Leistung und integriertem DSP-Controller wiegt nur 2,6 kg und ist zum Einbau in die Ständersäulen („Monopods“) der Seeburg L-Serie vorgesehen. Damit lassen sich sehr dezent wirkende Lautsprecher für die weit reichende Sprachbeschallung nutzen. Die Montage erfolgt durch Neodymmagnete. Aufgrund seiner Bauform und der verschiedenen Montagemöglichkeiten kann der „Powerstick“ laut Seeburg als universelles VerstärkerTool eingesetzt werden. www.seeburg.net

Auf der ISE Europe in Amsterdam stellte Seeburg neben weiteren Varianten und Anwendungsmöglichkeiten von Linienstrahlen der L-Serie auch den „Powerstick“ vor

www.monacor.de

Scratch Live

Im Lieferumfang befinden sich neben der matt rot lackierten SL-2 Hardware, der „Serato Scratch Live“-Software, ControlCDs, USB- und Cinch-Kabel auch zwei Control Vinyls in roter Ausführung. Das tragbare Interface der „Scratch Live“-Serie ist ausgestattet mit zwei Eingängen, zwei Ausgängen und einem High-Speed USB2.0-Anschluss. Die SL-2 bietet 48 kHz/24Bit-Audio-Verarbeitung. Aufgrund der ASIO- und Core Audio-Treiber kann die Hardware auch als mobiles Studioproduktions-Tool verwendet werden. Das Rane SL-2-RSE wird mit Serato „Scratch Live“, einer weltweit führende DJ Software, aus-

geliefert, und bietet DJ-Tools wie CuePunkte, Loops, Keylocks (Tonhöhenkorrektur), SP-6 Sample Player und spezielle Effekte. Dank der „Scratch Live“ Control Vinyls und Control-CDs verspricht der Hersteller ein authentisches Vinyl-Feeling durch ein nicht Timecode-basiertes Steuersignal, welches die Serato-eigene NoiseMapTMTechnologie umsetzt. Das Rane SL-2-RSE „Serato Scratch Live“-System ist ab sofort zum Listenpreis von 499 Euro (plus Mehrwertsteuer) lieferbar. www.proaudio-technik.de; www.rane-dj.de

Rane und Serato bringen für den europäischen Markt mit dem SL-2 ein kompaktes Zwei-Deck-Interface als „Red Special Edition“ heraus 18 tools4music


Innovation aus

Tradition + Mixer + Effekte

US-322

USB-AUDIO-INTERFACE MIT 2 EIN- UND AUSGÄNGEN, SOFTWARE-MIXER UND EFFEKTEN

DP-006

6-SPUR-DIGITAL-POCKETSTUDIO MIT EINGEBAUTEN MIKROFONEN, STIMMFUNKTION, METRONOM USW.

PA-R100

5.2-KANAL-SURROUND-RECEIVER MIT NETZWERKANBINDUNG

US-366

USB-AUDIO-INTERFACE MIT 6 EIN-/4 AUSGÄNGEN ODER 4 EIN-/6 AUSGÄNGEN , DIGITAL-E/A, BIS 192 kHZ, SOFTWARE-MIXER UND EFFEKTEN

DP-008EX

8-SPUR-DIGITAL-POCKETSTUDIO MIT DYNAMIKEFFEKTEN, HALL UND MASTERING-WERKZEUGEN

PA-R200

7.2-KANAL-SURROUND-RECEIVER MIT NETZWERKANBINDUNG

© 2013 TEAC Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Änderungen an Konstruktion und technischen Daten vorbehalten.

TASCAM Division | TEAC Europe GmbH Bahnstr. 12 | 65205 Wiesbaden | Deutschland Tel. +49 (0) 611 71580 | www.tascam.de


VERGLEICHSTEST ■ ■ ■

Die „Analyzer“ App kostet 13,90 Euro in der Grundversion für iPad – Anpassungen für externe Mikrofone sind kostenpflichtig

Übersichtliche Anzeige der Messwerte: „Noise Hunter“

Mobil messen „Analyzer“, „Noise Hunter“ und „SPLnFFT“ Apps für iPad Von Christoph Rocholl

Glaubt man euphorischen Bekundungen ambitionierter Anwender, ist mit der „richtigen“ App nahezu alles möglich. Uns interessierte hier weniger, inwieweit ein iPad als Begleiter zur Verwaltung der zahlreichen Sozial-Media-Kontakte, als Notizblock oder Mail-Zentrale funktioniert, sondern ob ein so ausgestattetes iPad in der Messgenauigkeit bei einer SPL-Messung an ein professionelles mobiles Messgerät wie das NTi Audio XL2 herankommt. Und vorweg bemerkt: Hier geht es nicht darum zu beweisen, dass die vorgestellten Apps eine professionelle Lösung wie das XL2 überflüssig machen, sondern wie gut sich die Apps in einem speziellen Gebiet wie der SPL-Messung behaupten können. Einerseits mit dem internen Mikrofon des iPads, andererseits mit einem externen Mikrofon wie dem MicW i436.

Deutschland kann sich drei verschiedene Normen leisten, um einen „Rundum-Sorglos“-Schutz zu gewährleisten. So können sich Anwohner, die sich durch Veranstaltungslärm gestört fühlen, auf die „TA Lärm“ berufen. Mitarbeiter und Beschäftigte der Veranstaltung selbst werden über die Arbeitsschutzvorordnung „LärmVibArbSchVO“ geschützt. Für den Schutz des werten Publikums gibt es selbstverständlich ebenfalls eine passende Norm. Die deutsche Industrienorm DIN159055 soll Gehörschäden „durch die elek-

20 tools4music

troakustische Beschallungstechnik“ bei Besuchern abwenden. Die Neufassung der DIN15905-5 wurde im November 2007 veröffentlicht und kann über das Deutsche Institut für Normung e.V. (www.din.de) bezogen werden. Bevor es zu den Ergebnissen dieses App-Vergleichstests geht, sei die beteiligte Hardware kurz vorgestellt. Zu den Apple-Tablets braucht nur wenig gesagt werden. Aktuell ist die 4. Generation erhältlich, die nach äußerst kurzer Laufzeit des Vorläu-

fers, im Herbst 2012 den Weg in die Läden fand. Zum Einsatz kam das Redaktions-iPad der 3. Generation mit iOS 6.0.1 und 16 GB RAM. Details zu den MicW-Mikrofonen i436 und i456 findet der am Thema interessierte Leser auch in unserem Archiv auf www.tools4music.de. Christian Boche stellte beide Mikrofone in Ausgabe 6/2011 vor. Ein „ständiger Begleiter“ in der Redaktion ist der tragbare Audio- und Akustik-Analyzer XL2 von NTi Audio – auch zu diesem professionellen Mess-System gibt es einen Test, denn


Günstig und gut: „SPLnFFT“ von Fabien Lefebvre

Frank Pieper nahm den XL2 in Aus- wollen oder dürfen – beispielsweise aber trotzdem verlässlich der SPL gabe 2/2010 in Augenschein. im Rahmen von Veranstaltungen, überprüft oder die Anlage eingemesbei denen nach DIN 15905-5 gemes- sen werden soll („Analyzer“). Kosten sen und als Beschallungsdienstleis- Dabei ist auch folgendes Detail zu Die hier genutzte App „Analyzer“ ter Durchschnittspegel (L[A]eq) beachten: Obwohl das MicW i436 für von DSP Mobile wandert für 13,99 juristisch relevant dokumentiert Geräte, die dem IEC61672 Standard Euro auf das iPad (die Anpassung an werden (sollten). Insofern ist bei entsprechen, empfohlen wird, bedas MicW i436 kostet zusätzlich 8,99 dem Thema zu unterscheiden zwi- kommt die Kombination aus Tablet, Euro), „Noise Hunter“ für 5,49 Euro. schen Anwendungen, die auf doku- App und i436 keinen „amtlichen Während vom „Analyzer“ in regel- mentierbare „Veranstaltungssicher- Segen“ – wegen möglicher Fertimäßigen Abständen Updates für das heit“ großen Wert legen, und Situa- gungstoleranzen der beteiligten Tablet angeboten werden, blieb die tionen, bei denen auf einfache Weise, Apple-Hardware. „Noise Hunter“-Version stoisch im dreimonatigen Testzeitraum bei Version 1.0.1. Sie taucht auch seltsamerweise nicht mehr im App-Store auf, ist aber in der iTunes-Vorschau gelistet. Bleibt noch „SPLnFFT“ von Von Christian Boche Fabien Lefebvre, die für 3,59 Euro Apples App Store ist kurz vor dem Platzen. Es gibt Zehntausende von Apps (Mini-Programme käuflich zu erwerben ist. Alle drei mit nicht immer klarem Sinn und Nutzen, die Red.), die alle möglichen und unmöglichen BeApps werden auf der Seite des deutreiche des Lebens abdecken. Selbst in puncto Mess- und Recording Apps ist die Auswahl groß. schen MicW-Vertriebs (www.synAuf www.synthax.de ist eine passende Vorauswahl von Apps gelistet ist, die beispielsweise mit thax.de) in Kombination mit dem dem MicW i436 gut zusammenspielen sollen. Diese Apps lassen sich grob in drei AnwendungsMicW i436 empfohlen und eignen bereiche unterteilen. Den ersten Bereich bilden die virtuellen Recorder. Sie werden in der Regel sich natürlich auch für den Gedazu genutzt, O-Töne oder Interviews aufzuzeichnen, um sie später im Radio oder einem Podbrauch ohne externes Mikrofon, also cast abspielen zu können. Da das i436 eine Kugelcharakteristik besitzt, lässt es sich einfach in bei der Nutzung des internen Mikrofons des iPads. die Nähe der Aufnahmequelle platzieren. Problematisch könnte es allerdings werden, wenn laute Hintergrundgeräusche die Aufnahme stören. Für diesen Fall bietet MicW mit dem i456 Im Vergleich zu den sehr überschauein identisch aussehendes, aber mit Nierencharakteristik ausgestattetes Mikrofon als Alternative baren Investitionskosten der Apps an. Die Preisspanne für die Fieldrecorder Apps reicht von der Freeware Version „Dictamus“ bis kostet das mobile Messgerät XL2 von hin zur Profivariante („Luci Live“) für 320 Euro, die auch von Reportern der BBC verwendet NTi Audio inklusive Messmikrofon wird. Die zweite Kategorie bilden die Apps für Audio-Messungen, die Preisspanne reicht bis 20 M2210 derzeit 2.150 Euro. Der Blick Euro. Für besagte 3,59 Euro wechselt die App „SPLnFFT“ den Besitzer und bietet dem Anwender auf den XL2 Test von Frank Pieper einen Schallpegelmesser (SPL-Meter) mit zusätzlichem FFT-Viewer und Testsignal-Generator. zeigt, dass es sich hier um eine Fehlen noch die Recording Software Apps, welche im Bereich von 10 Euro sogar Mehrspuraufrundum professionelle Lösung hannahmen oder das Programmieren von Beats und Loops („Fruity Loops“) erlauben. delt, für Anwender, die sich nicht auf Kompromisse einlassen können,

App-solute Vielfalt

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Messungen im Vergleich

VERGLEICHSTEST ■ ■ ■

ungewichtet A-gewichtet C-gewichtet

„Analyser“ App 150 cm Abstand „Rosa Rauschen“ NTi XL2 MicW i436 iPad3 Abweichung 90,0 dB SPL 90 dB SPL 0 dB 86,7 dB [A] 88,1 dB [A] +1,4 dB 89,1 dB [C] 88,2 dB [C] -0,9 dB

„Noise Hunter“ App 150 cm Abstand „Rosa Rauschen“ NTi XL2 MicW i436 iPad3 Abweichung 90,0 dB SPL 89,3 bis 93,6 dB SPL -0,7 bis +3,6 dB 86,9 dB [A] 85,1 dB [A] -1,8 dB 89,3 dB [C] 89,3 bis 91,2 dB [C] 0 bis +1,9 dB

ungewichtet A-gewichtet C-gewichtet

80,0 dB SPL 76,7 dB [A] 79,2 dB [C]

80,2 dB SPL 78,5 dB [A] 78,1 dB [C]

+0,2 dB +1,9 dB -1,1 dB

80,0 dB SPL 76,7 dB [A] 79,1 dB [C]

80,3 bis 82,0 dB SPL 74,6 dB [A] 79,3 bis 81,4 dB [C]

+0,3 bis +2 dB -2,1 dB -0,2 bis +2,3 dB

ungewichtet A-gewichtet C-gewichtet

70,0 dB SPL 66,4 dB [A] 69,1 dB [C]

70,3 dB SPL 68,0 dB [A] 68,4 dB [C]

+0,3 dB +1,6 dB -0,7 dB

70,0 dB SPL 66,6 dB [A] 69,0 dB [C]

70,6 bis 72,4dB SPL 64,6 dB [A] 68,7 bis 71,5 dB [C]

+0,6 bis +2,4 dB -2,4 dB -0,3 bis +2,3 dB

ungewichtet A-gewichtet C-gewichtet

„Analyser“ App 150 cm Abstand „Rosa Rauschen“ NTi XL2 internes Mic iPad3 Abweichung 90,0 dB SPL 89,9 dB SPL -0,1 dB 86,7 dB [A] 88,2 dB [A] +1,5 dB 89,0 dB [C] 87,8 dB [C] -1,2 dB

„Noise Hunter“ App 150 cm Abstand „Rosa Rauschen“ NTi XL2 internes Mic iPad3 Abweichung 90,0 dB SPL 88,2 bis 92,1 dB SPL -1,8 bis +2,1 dB 86,6 dB [A] 79,5 dB [A] -7,1 dB 89,1 dB [C] 87,1 bis 90,6 dB [C] -2 bis +1,5 dB

ungewichtet A-gewichtet C-gewichtet

80,0 dB SPL 76,3 dB [A] 79,2 dB [C]

80,1 dB SPL 78,2 dB [A] 77,8 dB [C]

+0,1 dB +1,9 dB -1,4 dB

80,0 dB SPL 76,5 dB [A] 79,2 dB [C]

81,6 bis 83,9 dB SPL 72,3 dB [A] 81,4 bis 83,0 dB [C]

+1,6 bis +3,9 dB -4,2 dB +1,2 bis +3,8 dB

ungewichtet A-gewichtet C-gewichtet

70,0 dB SPL 66,1 dB [A] 69,0 dB [C]

70,1 dB SPL 68,1 dB [A] 67,8 dB [C]

+0,1 dB +2,0 dB -1,2

70,0 dB SPL 66,4 dB [A] 69,0 dB [C]

72,6 bis 74,5 dB SPL 62,4 dB [A] 70,7 bis 73,8 [C]

+2,6 bis +4,5 dB -4,0 dB +0,7 bis +3,8 dB

Abweichung gegenüber dem NTi Audio XL2 > 1,5 dB SPL

Messungen

Übereinstimmung: NTi Audio XL2 und „SPLnFFT“ zeigen bis auf 0,1 dB SPL gleiche Werte bei der ungewichteten Messung (siehe Markierung im Foto)

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Bei der A-Gewichtung resultiert zwischen dem NTi Audio XL2 und der „SPLnFFT“ (Messung mit internem iPadMikrofon) eine Differenz von +5,2 dB SPL (siehe Markierung im Foto)

Die Messungen fanden in einem 40 qm großen Studioraum statt. Als Wiedergabesystem dienten ein Neumann KH-120 Aktivmonitor und Tannoy „System 800“ Monitore, als Testsignale kamen „Rosa Rauschen“ und „Weißes Rauschen“ sowie einige Titel aus dem AC/DC Evergreen „Back In Black“ zum Einsatz. Als Referenzwert diente der NTi Audio XL2 – neben unterschiedlichen Gewichtungen (A, C) interessierten auch die Ergebnisse mit verschiedenem Abstand zur Signalquelle (50, 100 und 150 cm). Gemessen wurde immer zeitgleich mit dem iPad und dem XL2, die Mikrofone mit geringstmöglichem Abstand (<1 cm) voneinander ausgerichtet. Alle Apps wurden sowohl mit dem internen iPad-Mikrofon (Messungen untere Reihe der Tabelle) als auch mit dem MicW i436 getestet. Ein Vorteil bei der Verwendung des externen MicW-Mikrofons gegenüber der Nutzung des internen Mikrofons des iPads besteht in der Möglichkeit


„SPLnFFT“ App NTi XL2 90,0 dB SPL 86,8 dB [A] 89,2 dB [C]

150 cm Abstand „Rosa Rauschen“ MicW i436 iPad3 Abweichung 90,0 dB SPL 0 dB 88,0 dB [A] +1,2 dB 89,0 dB [C] -0,2 dB

80,0 dB SPL 76,6 dB [A] 79,1 dB [C]

80,1 dB SPL 78,2 dB [A] 79,0 dB [C]

+0,1 dB +1,6 dB -0,1 dB

70,0 dB SPL 66,5 dB [A] 69,0 dB [C]

69,6 dB SPL 67,8 dB [A] 68,9 dB [C]

-0,4 dB +1,3 dB -0,1 dB

Der Mann hinter dem „Analyzer“ Wir stellten Daniel Matzanke von DSP Mobile zur hier getesteten und für gut befundenen„Analyzer“ App einige Fragen. tools 4 music: Wer gehört zur Zielgruppe der Analyzer App und an welche Anwendung wurde dabei gedacht? Daniel Matzanke: Einerseits Pro-Audio Leute wie Tonmeister und Beschallungstechniker genauso wie Musiker, andererseits Hi-Fi-Enthusiasten, die ihre Anlage optimieren wollen. Deshalb versucht der „Analyzer“, ein hohes technisches Niveau mit hoher Usability zu verbinden und nutzt dafür die Möglichkeiten des Touchscreens exzessiv aus.

„SPLnFFT“ App NTi XL2 90,0 dB SPL 86,7 dB [A] 89,2 dB [C]

150 cm Abstand „Rosa Rauschen“ internes Mic iPad3 Abweichung 90,2 dB SPL +0,2 88,4 bis 89,0 dB [A] +1,7 bis +2,3 88,5 bis 89,4 dB [C] -0,7 bis +0,2

80,0 dB SPL 76,6 dB [A] 79,2 dB [C]

83,3 dB SPL 81,8 dB [A] 82,5 dB [C]

+3,3 dB +5,2 dB +3,3 dB

70,0 dB SPL 66,4 dB [A] 69,0 dB [C]

72,6 dB SPL 71,5 dB [A] 72,0 [C]

+2,6 dB +5,1 dB +3,0 dB

zur Kalibrierung des Mikrofons gemäß den Herstellerangaben (beim getesteten i436: 6,3 mV/Pa). Das geschieht im „Analyzer“ und im „dB Hunter“ im Menüpunkt „Einstellungen“, „SPLnFFT“ muss bezüglich einer Kalibrierung passen. Über die einfache SPL-Messung bieten alle Apps weitere Funktionen wie die Messung über definierbare

tools 4 music: Dient die käuflich zu erwerbende MicW-Anpassung auf das Modell i436 der Kompensation des Lowcut im Eingang des iPads? Daniel Matzanke: Den Lowcut gibt es nicht mehr seit iOS6 – bzw. es gibt ihn nur noch beim Headset-Eingang auf iPhone4 und 3GS (und da deutlich geringer als unter früheren iOS Versionen) – wo der Analyzer ihn automatisch kompensiert. Dazu mehr auch hier: http://dspmobile.de/category/blog/. Deshalb ist der „Analyzer“ (und auch die kostenlose SPL Meter App „dB Volume“) seit Ver-

Zeitkonstanten, diverse Filter, die FFT-Darstellung des Audiosignals („Analyzer“ und „SPLnFFT“) sowie verschiedene Testsignale. Gute Ergebnisse bezüglich der durchgeführten SPL-Messung ließen sich mit der „Analyzer“-App und „SPLnFFT“ erzielen. Erstaunlicherweise profitierte bei unserem Testaufbau der „Analyzer“ kaum von der Verwen-

sion 2.0 ausschließlich für iOS 6 geeignet. Die MicW-Anpassung linearisiert die Frequenzdarstellung (sodass im reflexionslosen/schalltoten Raum bei „Weißem Rauschen“ das MicW eine Linie anzeigen würde) und bietet die Möglichkeit, mithilfe der im Datenblatt mitgelieferten Sensitivity-Angaben „Analyzer“ zu „kalibrieren“. tools 4 music: Warum entspricht die Anwendung nicht dem IEC61672-Class2-Standard, obwohl das MicW Mikro danach zertifiziert ist? Daniel Matzanke: Weil der Standard Anforderungen an Gehäuse, Bauform, Temperaturempfindlichkeit und Toleranz stellt, die ein iPad nicht erfüllen kann. Der Standard wird, was die Messgenauigkeit angeht, erfüllt, aber allein die Forderung nach Eichung jedes Geräts ist schlicht nicht erfüllbar. Deshalb ist die Kombination eine tolle Sache, aber vermutlich vor Gericht nicht gültig.

Mikro für mobile AudioMessungen: MicW i436

dung des MicW i436, denn die Ergebnisse waren bis auf kleine Abweichungen mit denen des eingebauten Mikrofons vergleichbar. Deutlicher verbesserten sich die Ergebnisse durch Hinzunahme des MicW-Mikrofons bei der „SPLnFFT“ App. Auch die „Noise Hunter“ App gewann an Übereinstimmung zu den Referenzwerten durch Hinzunahme Anzeige

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VERGLEICHSTEST ■ ■ ■

Finale

Für unterschiedliche mobile Geräte verfügbar: „Analyser“ von DSP Mobile

des externen Mikrofons, wobei hier sich lediglich per Slider vornehmen insgesamt die Abweichung zum NTi lässt. Hier den gewünschten Wert zu Audio XL2 am deutlichsten ausfiel. finden, ist fummelig und würde durch optionale Zahleneingabe weWas noch? sentlich vereinfacht. Wenn es um die reine Darstellung Im Vergleich zu den anderen Apps der SPL-Werte geht, dann konnten verzichtet „dB Hunter“ auf die FFT„dB Hunter“ und „SPLnFFT“ op- Darstellung des Audiosignals. Bei tisch am schnellsten Orientierung dieser App wird zudem als Info hinbieten. „Analyzer“ legt das Hauptau- sichtlich der Kalibrierungsdaten genmerk auf die FFT-Darstellung in eine Version für iPad 2 angezeigt, die horizontaler Betrachtungsweise – „aktuell“ sein soll (das Programm hier wäre eine optional umschalt- selbst wurde laut iTunes Store am bare SPL-Wert-Anzeige wünschens- 3. Dezember 2011 zuletzt aktualiwert, die sich dann auch in der siert). Während der achtwöchigen vertikalen Nutzung des iPads an- Testphase gab es lediglich für „Anawenden ließe. Gewöhnungsbedürf- lyser“ Software-Updates über den tig ist auch die Werteingabe zur App-Store – ein Indiz für die kontiAnpassung des Mikrofon-Gains, die nuierliche Produktpflege.

Info Lesenswert in diesem Zusammenhang ist die dreiteilige Serie zum Thema „Elektroakustische Messtechnik für Einsteiger“ in tools 2/3/4/2010 im Archiv auf ww.tools4music.de. Michael Ebner ist Betreiber einer Info-Seite zur DIN 15905. Hier lassen sich auch Gerichtsurteile zum Thema und Wissenswertes zur DIN nachlesen (www.din15905.de). Wer eine gute und günstige Mess-Software für den PC sucht, wird vielleicht hier „glücklich“: Room EQ Wizard Messtechnik-Software, getestet von Fabian Reimann in tools 4.2011. Informationen zu den Apps: https://itunes.apple.com /de/app/analyzer/id454225351?mt=8 https://itunes.apple.com /de/app/noise-hunter/id452021669?mt=8 https://itunes.apple.com /de/app/splnfft-noise-meter/id355396114?mt=8

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Empfehlen möchten wir besonders „Analyzer“ sowie „SPLnFFT“, letztere App wird für kostengünstige 3,59 Euro angeboten. Die Messgenauigkeit konnte bei „SPLnFFT“ von der Nutzung des MicW i436 deutlich profitieren. Im Vergleich dazu ist die „Analyser“-App umfangreicher im Funktionsumfang und sicherlich dann interessant, wenn der FFT-Darstellung besondere Bedeutung zukommt. Gute Ergebnisse ließen sich hier bereits mit dem internen Mikrofon des iPad3 erzielen. Hervorhebenswert ist auch die Möglichkeit zur Kalibrierung beim Gebrauch externer Mikrofone wie dem MicW i436. Insgesamt ist die Messgenauigkeit der hier empfohlenen Apps erstaunlich. Das ist eine gute Nachricht für alle Anwender, denn die „mobilen Begleiter“ haben ja schon jetzt diverse Steuerungsaufgaben am FoH-Platz übernommen. Allerdings ist zu bedenken, dass durch die Nutzung derartiger Hardware-/Software-Kombinationen keinerlei Rechtssicherheit bei juristischen Verfahren bezüglich des Überschreitens von maximal zulässigen oder behördlich festgelegten SPL■ Vorgaben geboten wird.

NACHGEFRAGT Helmut Oestreich, Produktspezialist der Synthax GmbH: „Schon erstaunlich was iPad, iPhone & Co leisten. Der Test zeigt sehr gut, was heute schon machbar ist. Die Qualität des internen Mikros ist auf den ersten Blick überraschend, allerdings garantiert niemand, ob das beim nächsten iPad auch so ist – auf das i436 von MicW ist da schon deutlich mehr Verlass. Ganz unabhängig von der Qualität gibt es auch rein physikalische Vorteile eines externen Mikrofons: Wenn aufgesteckt, ist es deutlich als solches zu erkennen, es wird nicht zufällig verdeckt oder falsch aufgestellt. Und es kann abgesetzt werden, montiert auf ein normales Mikrostativ. Die iSerie von MicW bietet für viele Anwendungsfälle das passende Mikrofon: Die bekannten Aufsteckmikros i436, i456, i266, die beiden Lavalier-Mikros i825 bzw. i855 und, ganz neu, das Richtmikrofon iShotgun. Nicht zu vergessen, die iSerie funktioniert auch mit den meisten Android-Geräten und vielen DSLR-Kameras/Camcordern.“

Daniel Matzanke von DSP Mobile: „Erst einmal vielen Dank. Der Artikel gefällt mir. Einige Anmerkungen / Kommentare: Seit Analyzer 2.0.4 läuft die App wieder unter iOS 5 und kompensiert den Lowcut in der Frequenzdarstellung, der (in iOS5) bei allen Geräten auf den Eingängen für internes Mikrofon und dem Kopfhörer-In systembedingt zu finden ist. Und seit Analyzer 2.0.6 kann man in der Frequenzdarstellung den Bandfilter zwischen Summe (Weißes Rauschen = Linie mit 3dB / Oktave Anstieg und Rosa Rauschen = horizontale Linie) und Mittelwert (Weißes Rauschen = horizontale Linie und Rosa Rauschen = Linie mit -3dB / Oktave Anstieg) umschalten. Damit ist Einmessen mit Rosa und Weißem Rauschen perfekt möglich.“ Fabien Lefebvre zu diesem Test: „Thanks a lot for your comprehensive review. Be sure that I will study in details your measurement results. My first conclusion is, that it is time for me to re-do a measurement campaign with various types of devices to fine tune pre-calibration values.“



TEST ■ ■ ■

Große Freiheit beyerdynamic TG 1000 digitales Drahtlos-System Von Peter Ludl

Noch immer herrscht unter den Anwendern große Unsicherheit hinsichtlich der „Digitalen Dividende“. Kann ich meine Sendeanlage auch in Zukunft noch benutzen? Welches Frequenzband soll ich anschaffen? Was passiert, wenn LTE (Long Term Evolution) sich bundesweit „breitmacht“? Wie sieht es im europäischen Ausland mit dem Einsatz der Sendeanlage aus? Der deutsche Hersteller beyerdynamic schafft Entspannung hinsichtlich vieler Fragen, denn das digitale Drahtlossystem TG 1000 ist für die Zukunft gerüstet. Die Anlage aus dem oberen Preissegment bietet Betriebssicherheit hinsichtlich der Frequenzwahl, wodurch das System natürlich speziell für professionelle Rental-Unternehmen sowie für den Business- und den öffentlichen Bereich interessant wird. Erhältlich sind grundsätzlich vier Versionen, Region A bis D, die sich durch die Bandbreite der Frequenzen unterscheiden. Das Modell mit dem Regionscode A, das wir im Test begutachten konnten, bietet 319 MHz UHF-Schaltbandbreite (470 bis 789 MHz). Bei möglichen Störungen kann wegen der großen Bandbreite schnell eine störungsfreie Frequenz gewählt werden. 24-Bit-Wandler, die geringe (Gesamt-)Latenz von 2,1 Millisekunden, 20 Hz bis 20 kHz Übertragungsbereich, ein Dynamikumfang von 128 dB und die komfortable Reichweite von bis zu 300 Meter sind

Bedienelemente am TG 1000 Dual-Empfänger 26 tools4music

Merkmale, die das True-Diversity Drahtlossystem TG 1000 in der Profiliga spielen lassen. Das Handsendermodul TG 1000 Handheld Transmitter ermöglicht den Anschluss von Wechselköpfen. Hier hat beyerdynamic fünf Alternativen mit verschiedenen Kapseln im Angebot. Mit dem TG 1000 Taschensender kann die Funkstrecke aber auch für Headsets oder Gitarren und wegen des weiten Frequenzgangs bis hinunter zu 20 Hz laut Hersteller auch für Bassgitarren eingesetzt werden (Anschluss über 4-poligen MiniXLR-Stecker). In diesem Test konzentrieren wir uns auf den Einsatz des Handsenders. Zwei dynamische Mikrofonköpfe, TG V50w und TG V70w, sowie der Kondensatormikrofonkopf TG V56w werden abwechselnd getestet, vor allem beim Liveauftritt der Band Remember; zudem befragen wir den FoH-Techniker der Band zu seinem Eindruck vom TG 1000. Das Drahtlos-System TG 1000 richtet sich an professionelle Anwender, das spiegelt neben innovativer Technik auch der Anschaffungspreis wider. Professionelle Zielgruppe bedeutet nun aber nicht, dass man


Funkstrecken-Profi oder Technik-Freak beim Einsatz der Sendeanlage sein muss. Ganz im Gegenteil, die Bedienung ist kinderleicht, auch Laien kommen schnell damit zurecht. Die Infrarot-Schnittstelle synchronisiert Handsender/Taschensender und Empfänger in weniger als einer Sekunde, auch die Bedienelemente an der Empfangseinheit sind klar strukturiert.

TG 1000 Dual Receiver Der digitale Diversity Empfänger beherbergt zwei Empfangseinheiten in einem 19-Zoll-Gehäuse. Beim Rack-Einbau können die Antennen mit einem separaten Anbaukit (Zubehör) nach vorn verlegt werden. Dominiert wird die Front durch die große Displayanzeige. Wird ein Sendersignal auf der eingestellten Frequenz empfangen, wechselt die Farbe des DisplayHintergrunds und wird schwarz. Angezeigt werden dann die gewählte Frequenz, die Frequenzgruppe und der Kanal. Ablesbar ist aber auch der Batteriestatus des Senders, die Senderart (Handsender/Taschensender), der verwendete Mikrofonkopf und die Verstärkung in dB (einstellbar bis +30 dB). Auch der Name des Künstlers kann auf Wunsch eingegeben werden. LED-Ketten neben den Displays informieren über die HF-Stärken (Standard/High), welche Antenne gerade empfängt und über den Audiopegel. Die Funktionstasten sind weiß hinterleuchtet, bei Aktivierung wechselt die Farbe auf Rot. Ein großzügig dimensioniertes Drehrad lässt bequem durch die Menüs scrollen. Für Monitoring-Zwecke am Receiver ist es möglich, beide Empfangseinheiten über einen regelbaren Kopfhörerausgang abzuhören. Der Pegel des analogen Ausgangssignals lässt sich um 12 dB anheben. So ist in Kombination mit den symmetrischen XLR- und Klinkenausgängen eine gute Anpassung an den Eingangspegel des nachfolgenden Mischpults gegeben.

Handsender mit TG V50w Wechselkopf im Live-Test

Jeder TG 1000 Empfänger besitzt einen integrierten Webserver mit eigener Webpage. Zum Konfigurieren und Überwachen der Empfänger muss keine Software installiert werden. Benötigt wird lediglich eine Netzwerkanbindung sowie ein netzwerkfähiges Gerät (Client) mit Webbrowser. Nach erfolgter Registrierung unter www.beyerdynamic.com/tg1000/help erhält man neben aktuellen Produkt-Infos automatisch eine Mail-Benachrichtigung, sobald ein Firm- und Software-Update zur Verfügung steht. Das TG 1000 System kann mit einem PC oder Mac aber auch mit einem Tablet-PC oder Smartphone gesteuert werden.

tools4music 27


TEST ■ ■ ■

Fakten Hersteller: beyerdynamic

TG 1000 Beltpack Transmitter (470 - 789 MHz)

TG V70w Wechselkapsel

Modell: TG 1000

Funktionsprinzip: digitaler UHF-Taschensender

Richtcharakteristik: Hyperniere

Übertragungsbereich: 20 Hz bis 20 kHz

Wandlertyp: dynamisch

Antennenanschluss: SMA

Übertragungsbereich: Nahfeld: 25 bis 18.000 Hz, Fernfeld (> 1 m) 90 bis 18.000 Hz

TG 1000 Dual Receiver (470 - 789 MHz) Funktionsprinzip: digitaler UHF True-Diversity Empfänger Übertragungsbereich: 20 Hz bis 20 kHz Aussteuerungsbereich: 116 dB (128 dB mit Pegelabsenkung im Taschensender -12 dB) Ausgangspegel: max. +18 dBu symmetrisch (XLR- und Klinkenausgang) 0 bis 30 dB digital gain, +12 dB analoger Boost Kopfhörerausgang: umschaltbar mit Lautstärkeregelung

Verschlüsselung & Audiocodec: schaltbare, proprietäre 16-Bit-Verschlüsselung; „Triple-Play“ CODEC mit niedriger Latenz (1,2 ms) und hoher Fehlerfestigkeit Sendeleistung: 10 mW/50 mW Dynamikbereich: 116 dB (A-bewertet); +12 dB Pad Display: OLED Übertragungsreichweite: bis zu 300 Meter bei optimalen Bedingungen Betriebsdauer: bis zu 8 Stunden

Feldleerlaufübertragungsfaktor: 3,2 mV/Pa Kopfdurchmesser: 54 mm Schaftdurchmesser: 36 mm Länge: 89 mm Gewicht: 145 g Listenpreis: 200 Euro TG V90w Wechselkapsel

Latenz: 2,1 ms (Gesamtlatenz vom Sender zum Empfänger)

Eingangspegel: max. +18 dBu

Verschlüsselung & Audiocodec: schaltbare, proprietäre 16-Bit-Verschlüsselung; „Triple-Play“ CODEC mit niedriger Latenz (1,2 ms) und hoher Fehlerfestigkeit

Abmessungen: 94 x 59 x 26 mm (HxBxT)

Display: OLED

TG V50w Wechselkapsel

Gewicht: 3.200 g

Richtcharakteristik: Niere

Abmessungen: 420 x 242 x 43 mm (BxTxH)

Wandlertyp: dynamisch

Antennenanschluss: 2 x BNC Eingang/2 x BNC Ausgang

Übertragungsbereich: Nahfeld 50 bis 17.000 Hz, Fernfeld (> 1 m) 80 bis 17.000 Hz

Listenpreis: 3.000 Euro

Feldleerlaufübertragungsfaktor: 2,4 mV/Pa

Richtcharakteristik: Niere

Gewicht: 102 g ohne Batterien Listenpreis: 800 Euro

Wandlertyp: dynamisch (Bändchen) Übertragungsbereich: Nahfeld: 50 bis 14.000 Hz, Fernfeld (> 1 m) 90 bis 14.000 Hz Feldleerlaufübertragungsfaktor: 2,5 mV/Pa Kopfdurchmesser: 57 mm Schaftdurchmesser: 36 mm Länge: 84 mm Gewicht: 190 g Listenpreis: 450 Euro

Kopfdurchmesser: 54 mm TG 1000 Handheld Transmitter (470 - 789 MHz)

Schaftdurchmesser: 36 mm

TG V96w Wechselkapsel

Funktionsprinzip: digitaler UHF-Handsender

Länge: 89 mm

Richtcharakteristik: Niere

Übertragungsbereich: 20 Hz bis 20 kHz

Gewicht: 146 g

Wandlertyp: Kondensator

Verschlüsselung & Audiocodec: schaltbare, proprietäre 16-Bit-Verschlüsselung; „Triple-Play“ CODEC mit niedriger Latenz (1,2 ms) und hoher Fehlerfestigkeit

Listenpreis: 130 Euro

Übertragungsbereich: Nahfeld: 20 bis 20.000 Hz, Fernfeld (> 1 m) 55 bis 20.000 Hz

Dynamikbereich: 116 dB (A-bewertet) Sendeleistung: 10 mW („RF Power Standard“), 50 mW („RF Power High“) Display: OLED

Feldleerlaufübertragungsfaktor: 9 mV/Pa

TG V56w Wechselkapsel

Grenzschalldruck: 144 dB

Richtcharakteristik: Niere

Geräuschspannungsabstand: 76,4 dB

Wandlertyp: Kondensator Übertragungsbereich: Nahfeld: 40 bis 20.000 Hz, Fernfeld (> 1 m) 65 bis 20.000 Hz

A-bewerteter Äquivalentschalldruckpegel: 17,6 dB Schaftdurchmesser: 36 mm

Feldleerlaufübertragungsfaktor: 3,3 mV/Pa

Länge: 91 mm

Grenzschalldruck: 140 dB

Gewicht: 160 g

Betriebsdauer: bis zu 8 Stunden

Geräuschspannungsabstand: 62 dB

Listenpreis: 600 Euro

Gewicht: 115 g ohne Batterien und Wechselkopf

A-bewerteter Äquivalentschalldruckpegel: 22 dB

Abmessungen: Länge 200 mm/Ø 36 mm

Kopfdurchmesser: 48 mm

Listenpreis: 750 Euro

Schaftdurchmesser: 36 mm

Übertragungsreichweite: bis zu 300 Meter bei optimalen Bedingungen

www.beyerdynamic.de/tg1000

Länge: 88 mm Gewicht: 88 g Listenpreis: 230 Euro

Bodypack mit abnehmbarer Antenne AA-Batterien dienen der Stromversorgung für bis zu 8 Stunden (laut Hersteller)

28 tools4music


Digitaler Handsender Soll der Handsender benutzt werden, ist zuvor der gewĂźnschte Mikrofonkopf anzubringen. Das lässt sich per Schraubgewinde schnell erledigen, die goldenen Kontakte stellen die Verbindung zwischen Kapsel und Sendeeinheit sicher her. In unserem Fall gibt es drei „Kopf-Alternativen“, die zum Einsatz kommen werden. Zwei 1,5 Volt AA-Batterien oder entsprechende Akkus versprechen eine Betriebsdauer von etwa acht Stunden (Herstellerangabe). Im gut beleuchteten Display wird neben der gewählten Frequenz und dem verwendeten Kopf unter anderem auch der Batteriestatus angezeigt. So haben Anwender und Tontechniker (Batterieanzeige auch im Display des Empfängers) gleichermaĂ&#x;en die Kontrolle Ăźber den Zustand der Energielieferanten. Der Einschaltknopf am unteren Endes des Schaftes verhindert versehentliches Ausschalten des Handsenders. Ein Funkmikro wird meist in der Hand gehalten, speziell, wenn der/die Sänger die gewonnene Freiheit der kabellosen Verbindung entsprechend ausnutzen. SchĂśn, wenn dabei die Handgeräusche nicht oder nur wenig zu hĂśren sind. Diese Disziplin meistert das TG 1000 mit Bravour. Auch die Anfälligkeit fĂźr Pop-Laute beim Einsprechen ist deutlich minimiert. Beides gilt im Ăœbrigen fĂźr alle drei WechselkĂśpfe in diesem Test.

Der erste Testdurchlauf erfolgt als HÜrtest via KopfhÜrer. Die WechselkÜpfe werden bei identischen Einstellungen nacheinander montiert. Sie unterscheiden sich neben den klanglichen Eigenschaften sowie dem Aussehen und der Technik auch durch das Gewicht. Der Kondensator-Mikrofonkopf TG V56w wiegt mit seinen 88 Gramm im Gegensatz zu den dynamischen Kollegen (145 und 146 Gramm) fast die Hälfte, was den Tragekomfort erhÜht.

Antennen fĂźr den TrueDiversity-Empfang

Wechseln TG V50w ist mit einer dynamischen Kapsel mit Nierencharakteristik ausgestattet. Der Klang wirkt ausgewoAnzeige

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TEST ■ ■ ■

bedingt einsetzbar; die Stärken liegen eindeutig beim Gesang. Die schwarze Ausführung dieses Kopfes passt auch optisch gut zum Handsender.

Live dabei

Handsender mit drei von fünf angebotenen beyerdynamic-Wechselköpfen

Pro & Contra + 319 MHz Schaltbandbreite (470 - 789 MHz) + bis zu 300 Meter Reichweite + einfache Bedienung + fünf Wechselkapseln erhältlich + professionell nutzbares System + sehr geringe Latenz + System-eigene „Chameleon“-Software - leises Störgeräusch im Kopfhörer bei hoher Verstärkung (Kondensator-Wechselkopf) - Anschaffungspreis

gen, deutlich und klar. Im Gegensatz zur Kapsel im TG V70w wirkt der Nahbesprechungseffekt hier nicht besonders ausgeprägt, was der Natürlichkeit der Stimme im Nahbereich entgegenkommt und dieses Mikrofon neben Gesang auch für Sprachanwendungen interessant macht. TG V56w bietet eine Kondensator-Kapsel mit Nierencharakteristik. Der Klang ist in typischer Kondensator Art und Weise fein auflösend mit einem weiten Übertragungsbereich bis 20 kHz. Durch das geringe Gewicht ist der Handsender bei Montage dieses Kopfes deutlich leichter als mit dem dynamischen Wandler. Bei voll aufgedrehtem Gain (+36 dB) am Kopfhörerausgang ist im Hintergrund ein leises, pulsierendes Geräusch wahrnehmbar, was aber in der konkreten Anwendung nicht auffiel. Hinter der Bezeichnung TG V70w verbirgt sich ebenfalls eine dynamische Kapsel, allerdings mit Hypernierencharakteristik. Diese Kapsel bietet deutlich mehr Output als die beiden Vorgänger. Auch ist hier der Nahbesprechungseffekt sehr ausgeprägt, was weniger kräftigen Stimmen ein ordentliches Bass-Fundament verleiht. Dennoch bleibt der Klang insgesamt transparent, ohne störende Mittenbetonung. Durch den starken Nahbesprechungseffekt ist dieses Mikrofon für Sprachanwendungen zumindest im Nahbereich nur

Display am beyerdynamic TG 1000 Dual Receiver

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Beim Auftritt einer gut eingespielten Coverband soll das TG 1000 System unter Praxisbedingungen getestet werden. Mit dabei ist auch der zur Band gehörende Tontechniker Franky, der die Musiker bereits über viele Jahre begleitet. Als FoH dient eine PL-Audio PA mit zwei kompakten passiven 18-Zoll-Subwoofern (B-18 Sub), die durch zwei passive 10-/1-Zoll-Topteile (F-10) ergänzt werden. Als Mixer ist das seit Jahren bewährte Yamaha 01V96i Digitalpult am Start, als Monitore stehen neben Inear-Systemen drei HK Audio „Premium Pro“ zur Verfügung. Bei der Veranstaltung handelt es sich um einen gediegenen Neujahrsempfang in der Innenstadt von Frankfurt/Main. Rund 100 Gäste haben sich eingefunden, die vor allem eins nicht wollen: zu laute Musik. Schon bei den Reden zu Beginn der Veranstaltung kommt der Handsender mit dem TG V50w-Kopf zum Einsatz. Die Sprachverständlichkeit ist ausgezeichnet. Bis auf das obligatorische Lowcut-Filter braucht Soundmann Franky den EQ am Pult kaum bemühen. Zusammen mit dem ausgewogenen Klang der PL-Audio Boxen resultiert das, was sich Tontechniker wünschen: Sound ohne Schrauberei und EQ-Einsatz. Als die Band mit ihrem abwechslungsreichen Set beginnt, führt die Sängerin durch das Programm. Dank der vielen Spielpausen und der daraus resultierenden „Umbauzeit“ kommen abwechselnd alle Kapseln zum Einsatz. Am Ende kristallisiert sich heraus, dass für Kerstins Gesangsstimme und das Repertoire der Band der dynamische TG V50w-Wechselkopf die beste Lösung ist. Der Gesang ist durchsetzungsfähig, transparent und klar, mit fein aufgelösten Höhen. Demgegenüber ist die Anhebung im Bassbereich bei der Verwendung der TG V70w trotz des hörbaren Plus an Druck zumindest für die Frauenstimme dieser Band nicht das Richtige. Was einmal mehr bestätigt, wie wichtig es ist, die Kapseln in der gewohnten Band-Situation bestenfalls live auszuprobieren. Zu unterschiedlich sind individuell ausgeprägte Stimmcharakteristiken und die dem Sänger/der Sängerin eigene Technik. Feedback-Probleme treten an diesem Abend nicht auf, was aber sicherlich auch auf die vom Pegel moderat einjustierte Monitoranlage zurückzuführen ist.


Der Tontechniker ist ebenfalls sichtlich zufrieden, denn der Einsatz der TG 1000-Funkstrecke erweist sich in diesem Rahmen als perfekte Lösung. Zudem hat er jederzeit im Blick, wie es um den Batteriezustand der Handsender bestellt ist. Überraschende Senderausfälle während der Show durch leere Batterien/Akkus dürften damit der Vergangenheit angehören. Die systemeigene „Chameleon“-Software mit ihren vielfältigen Steuerungsmöglichkeiten kommt bei diesem Auftritt nicht zum Einsatz. Das ist auch nicht nötig, denn die Bedienung ist dank der einfachen Handhabung und der übersichtlichen Displays am Dual Receiver kinderleicht. Franky bringt es aus Sicht des Tontechnikers abschließend auf den Punkt: „Ein sorgenfreies Set, das in allen Situationen klar und durchsetzungsfähig klingt.“

Finale Die beyerdynamic TG 1000 Funkstrecke richtet sich aufgrund der Leistungsfähigkeit an professionelle Anwender. Leider ist eine derartige Ausstattung nicht zum Discount-Preis erhältlich. Durch den weiten Sendebereich von 470 bis 789 MHz sollten auch in Zukunft Problemfrequenzen umschifft werden können. Und falls eins der wenigen „Ausnahme-Länder“ mit diesem Frequenz-Spektrum nicht zurechtkommt, gibt es noch drei weitere Varianten mit alternativ angebotenen Frequenzspektren. Die auswechselbaren Mikrofon-

köpfe lassen die professionelle Funkstrecke in puncto Sprache oder Gesang je nach Vorliebe und Geschmack an individuelle Bedürfnisse anpassen. Was die Bedienung betrifft, haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Sowohl in der Einfachheit der Bedienung wie in den Möglichkeiten zur Kaskadierung weiterer TGEmpfänger beim professionellen Einsatz von mehreren ■ Funkstrecken.

NACHGEFRAGT Tobias Sacher, Product & Marketing Manager bei beyerdynamic: „Vielen Dank für den tollen, kurzweiligen Bericht zu unserem neuen Drahtlossystem TG 1000. Ich möchte an dieser Stelle nur kurz die Gelegenheit nutzen, ein paar Punkte noch etwas zu vertiefen: Das TG 1000 setzt aus qualitativen Gründen auf OLED-Displays, die sich gerade im Bereich Bühnenanwendung bestens bewähren. Eine optimale Lesbarkeit aus fast jedem Blickwinkel und ein sehr hohes Kontrastverhältnis sorgen für entspanntes Arbeiten. Es war uns ein großes Anliegen, ein zukunftssicheres System zu entwickeln, das Platz für Erweiterungen bietet. Der Bereich Software kann bequem über die integrierte Ethernet-Schnittstelle bedient werden. Wir bieten hierfür kostenfreie Updates an und können so ohne Einschicken der Hardware neue Funktionen und Features für TG 1000 Anwender bieten.“ . Anzeige

Der neue ZXA1-Sub 12” Subwoofer liefert in Kombination mit der 8” ZXA1 einen satten Schwergewichts-Punch, obwohl die beiden Komponenten mit ca. 20 bzw. 8 kg Gewicht eigentlich in der Federgewichtsklasse antreten.

13 .04. 20 10. - 13 Booth A22 / .0 8 ll a H

Mehr Infos: www.electrovoice.com/zxa1/




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Dynacord A-Line Aktivsystem mit A-Line 112A und A-Line 118A

Hold The Line Von Uli Hoppert

Aktive Beschallungssysteme sind ja bekanntlich so was wie die Allzweckwaffe des modernen Beschallers. Aufeinander abgestimmte Komponenten verheißen Betriebssicherheit, der Verzicht auf Amps, Controller und zusätzliche Racks verspricht weniger Verkabelung, weniger Schlepperei und weniger Fehlerquellen und zudem fällt die zusätzlich in der Box notwendige Mehrelektronik dank mittlerweile immer leichterer Endstufenmodule ganz sprichwörtlich „kaum noch ins Gewicht“. Die Zeiten, in denen ein Endstufenmodul der 500-Watt-Klasse eine Aktivbox noch um 8 bis 10 Kilogramm schwerer machte, sind definitiv vorbei. In der hier zum Test stehenden Größenordnung unterscheiden sich aktive von passiven Systemen bestenfalls noch um einige Hundert Gramm. Bereits im Vorfeld des Tests hatte sich der Autor dieser Zeilen mit den Rahmenbedingungen und Fakten zum Probanden vertraut gemacht. Das Straubinger Beschallungspaket ist ein echter Klassiker, also ein System, wie es so wohl zu Tausenden in den Clubs und Läden hierzulande unterwegs ist: zwei Tops mit 12-Zoll-

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/1,5-Zoll-Bestückung und 500-WattEndstufenmodul an Bord, dazu zwei aktive Subs mit solidem 18er als Fundament und 400-Watt-Endstufenmodulen. 400 Watt? Ich war gespannt auf die Bass-Performance der Subs. Zur vollständigen Einordnung des Probanden warf ich noch schnell einen Blick auf den Listenpreis –

rund 3.500 Euro werden für das Testsystem angepeilt, mit etwas www-Recherche schnappt man sich die vier Boxen bereits für rund 3.250 Euro und bekommt mitunter sogar noch ein Pärchen Distanzstangen obendrauf. Für Qualität aus dem Hause Dynacord ist das ein äußerst „schlanker Preis“.


von schwerem Gerät erneut befestigen. Maschinenschrauben hingegen behalten auch nach x-facher Nutzung ihre Festigkeit, können einfach ausgetauscht werden oder die Mutter kann im Notfall nachgeschnitten werden. Allerdings sind solche Vorteile eben auch in der Herstellung kostenintensiver – weshalb bei günstigen Budget-Systemen gerne auf solche Tools verzichtet wird. Zurück zum Sub. Genau wie beim Topteil kommen auch hier ein Endstufenmodul und ein Treiber von Electro-Voice zum Einsatz.

Class-D-Modul für den A-118A Subwoofer aus der A-Line

Alle guten Dinge sind drei

Bestandsaufnahme – die Erste gewinde ausgeführt wäre. Klingt Beginnen wir mit den Tops, die sind schnell ausgepackt und zur Begutachtung fix auf die Werkbank gewuchtet. Wobei gewuchtet schon eine Übertreibung ist, gerade mal 17 Kilo bringt das Top auf die Waage. Der eine Griff seitlich ist zwar etwas ungewöhnlich positioniert, für das Gewicht aber ausreichend. Erster Eindruck: saubere Schreinerarbeit, solides Gitter, versenktes Anschlussfeld und auf den ersten Blick eine dünne 2-K-Beschichtung, so verrät der Blick in die Bedienungsanleitung. Mal sehen, wie die sich in vier Wochen tools-Test bewährt.

wenig spektakulär, erweist sich aber im Servicefall als unschlagbar. Holzschrauben leiern schnell aus und lassen Festigkeit vermissen, ein zweimal abgenommenes Gitter zum Beispiel lässt sich dann nur noch mit chirurgischen Eingriffen und unter Einsatz

Wir nehmen schließlich noch mal die Anschlussfelder von Sub und Top unter die Lupe. Ein neugieriger Blick hinter die Frontplatte enthüllt uns schon mal ein extrem leichtes und kompaktes Verstärkerteil, konsequent in Class-DTechnik aufgebaut. Kühlkörper oder massige Netzteile – Fehlanzeige. Bauartbedingt sind dann derartige

Der Einsatz des Akkuschraubers bringt Qualität zum Vorschein. Treiber und Hörner von der Konzerntochter Electro-Voice, auch das leichtgewichtige Endstufenmodul enthüllt nach Ausbau einen Stempel, der auf die Herkunft aus Michigan/ USA schließen lässt. So langsam dämmert der Grund für die effektive Kostenbremse bei diesem System – man kauft günstig im eigenen Haus ein. Kostendämpfung, ohne dabei auf Qualität zu verzichten.

Und zum Zweiten Wir sehen uns den A-118A Sub an. Auch hier ein erfreuliches Bild bezüglich der Qualität und der verwendeten Komponenten. Um das Ganze an einem einfachen Ausstattungsdetail deutlich zu machen: Es gibt bei der A-Line keine Schraube, die nicht als Maschinenschraube mit Einschlag-

Anschlussfelder von Subwoofer (links) und Topteil

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regelbare Eingänge im Comboformat für Mikrofon- bis Line-Pegel machen den Anfang, dazu kommt ein Stereoeingang im Cinch-Format, womit das A-112A Topteil auch mal fix zur Minimalstbeschallung mit Playback vom Band plus Mikrofon eingesetzt werden kann. Zusätzlich gibt es noch zwei zuschaltbare Filter am Topteil, einmal den Klassiker „Lowcut“, der aktiviert werden sollte, wenn die A-112A zusammen mit einem Subwoofer eingesetzt wird. Zudem gibt es beim Topteil die Möglichkeit, zwischen dem „Main“- und „Monitor“Betrieb“ umzuschalten. „Main“ ist der Fullrange-Modus, „Monitor“ klingt mit reduziertem Bass- und Hochtonbereich eher nach typischem Mittenbrett mit viel Durchsetzungskraft für den Monitorbetrieb. Dynacord mit Electro-Voice: Das Ampmodul stammt von Electro-Voice

Fakten Hersteller: Dynacord Modell: A-Line A-112A Leistung: 420 Watt RMS / 500 Watt max. Frequenzbereich: 55 - 17.000 Hz (-10 dB) Abstrahlcharakteristik: 90 x 50 Grad, nicht drehbar Schalldruck (max.): 121 dB Abmessungen (B x H x T): 60 x 36 x 34 cm Gewicht: 17 kg Anschlüsse: 2 x NF symmetrisch XLR Combo, (Line + Mic), RCA Listenpreis: 749 Euro Verkaufspreis: 699 Euro Hersteller: Dynacord Modell: A-Line A-118A Leistung: 305 Watt RMS / 400 Watt max. Frequenzbereich: 40-130 Hz (-10 dB) Schalldruck (max.): 123 dB Abmessungen (B x H x T): 66 x 50 x 57 cm Gewicht: 32 kg Anschlüsse: 1 x NF symmetrisch XLR-Combo Listenpreis: 1.010 Euro Verkaufspreis: 930 Euro www.dynacord.de

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Komponenten bei den oft als „Digitalendstufen“ genannten Modulen nicht mehr notwendig, was letztlich zu der beachtlichen Gewichtsreduktion führt. Deutlich reduziert – im Vergleich zum Anschlussfeld der Topteile – präsentiert sich das Steckfeld am Subwoofer: ein regelbarer Eingang im XLR-Format, ein ebenfalls als XLR ausgeführter Signalausgang und ein Schalter, mittels welchem die Polarität des Signals gedreht werden kann.

Beide Anschlussfelder setzen übrigens in Sachen Netzversorgung auf nicht zu verriegelnde Kaltgerätekabel – in meinen Augen schon lange ein Manko, welches durch den Einsatz von verriegelbaren Alternativen von Neutrik oder Volex ausgeräumt werden könnte.

Riechen Bereits beim ersten Auspacken machte das Testsystem durch eine olfaktorische Besonderheit auf sich aufmerksam: mit einer deutlich wahrnehmbaren Note, die deutlich an Pflanzenprodukte der Canabis-Familie erinnerte (woher der Autor die Kompetenz der Beurteilung nimmt, bleibt sein Geheimnis, die Red.). Die Rückfrage beim Vertrieb in Straubing brachte Aufklärung, man vermutet ein Lösungsmittel des neuen 2-KLacks als Verursacher der besonderen Duftnote und hat bei den aktuellen Chargen bereits reagiert. Lustig könnte es sicherlich bei einer Polizeikontrolle auf dem Weg vom Gig nach Hause werden. Den Satz „Das bei unserer PA verwendete Lösungsmittel riecht so …“ haben die Ordnungshüter sicher noch nie gehört.

Vier gewinnt!

Wie eingangs erwähnt hatten wir vier Wochen Zeit, uns ein Bild von den Qualitäten der A-Line zu machen. Entsprechend „bunt“ waren auch die Einsätze, angefangen vom klassischen Bandjob als Club-PA, dann einen Abend Partyanlage für den DJ, ein paar im Rheinland jahGanz anders beim Topteil – hier gibt reszeitbedingte Karnevalsjobs dazu es deutlich mehr Möglichkeiten zum und zum Abschluss etwas KleinAnschluss und zur Bedienung. Zwei kunst und Sprachprogramm – letz-

teres freilich ohne Subwoofer im Gepäck. Dabei waren die Locations auch so unterschiedlich wie die Jobs, was das Kernziel des Dienstleisters, nämlich sauberen Sound zu präsentieren, auch nicht immer einfach macht. Trotzdem gibt es von mir „gute Noten“ für dieses System. Handling gut, Performance gut, einzig die fehlende

Filterfragen Die A-Line setzt im Topteil und in den Subs für Weichen- und EQ-Funktionen sogenannte FIRFilter ein, neudeutsch und ausformuliert „Finite Impulse Response“ Filter – also Filter mit einer endlichen Impulsantwort. Das war jetzt für die Physiker, aber was bringen FIR-Filter dem Beschaller? Vereinfacht gesagt – FIR-Filter klingen besser und arbeiten exakter als andere, digitale Filter. Zumindest behaupten das deren Fans, und die Erklärung klingt recht einfach: FIR-Filter interagieren nicht, da sie keine Rückkopplung des Ausgangssignals vornehmen. Dadurch neigen sie nicht zum

Schwingen oder zur Instabilität, die Arbeitsweise eines FIR-Filters ist am besten mit einer Schablone zu vergleichen, die über das Eingangssignal gestülpt wird. Diese Schablone bedarf natürlich erst mal einer genauen akustischen Messung der Ausgangslange. Auf der Basis dieser Daten kann dann ein passendes Filter erst erstellt werden. Zudem ist bei FIR-Filtern die sonst starre Verknüpfung zwischen Frequenz und Phasenlage aufgehoben. Eine Veränderung am Signal erzeugt also bei einem FIR-Filter keine Veränderung der Phase mehr. FIR-Filter bezeichnet man daher auch als phasenrein oder minimalphasig.


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mer. Der Rest des Abends brachte entzückte Gesichter samt einen zufriedenen DJ. Bleibt noch etwas Kleinkunst übrig, mal wieder im verlängerten Wohnzimmer des Autors, der Studiobühne Siegburg. Hans Krüger spielt Akkordeon, singt und eilt von einer Anekdote aus seinem Leben zur nächsten, zur Übertragung diente wahlweise ein Headset, ein Handmikrofon oder die ohnehin schon ausreichend sonore, unverstärkte Stimme von Hans Krüger, dank der guten Akustik in der Studiobühne muss Sprache praktisch nur ein wenig verstärkt werden. Auch für das Akkordeon gab es faktisch nur zwei Alibi-Kondenser zur Stütz-Mikrofonierung. Trotzdem, und das gefällt besonders – konnten die A-Line Tops an dieser Stelle auch Qualität bei leisen Signalen beweisen. Das Top spielte sauber, ausgewogen und sehr schön abgestimmt.

Electro-Voice Hochtonhorn mit 90 x 50-Grad-Abstrahlung

Mobilitätslösung für den Bass steht auf der Minus-Liste. Das Rollbrett also nicht vergessen, dann klappt es auch mit den Subs.

Pro & Contra + günstiger Preis + gute Verarbeitung + Topteil multifunktional, auch als Monitor einsetzbar + rockt ganz beachtlich + hochwertig ausgestattet (Electro-Voice Komponenten) - keine Möglichkeit, Rollen an den Subs anzubringen - Netzkabel nicht verriegelbar

Punkrock mit den Screewjetz und Neon Metal à la Shape My Clarity waren angesagt, die Location selbst, das „Bauhaus“ in Troisdorf, ist dem Autoren und dem aufmerksamen Leser mittlerweile wohlbekannt. Mit 60 - 80 Zuschauern ist der Laden rappelvoll und es darf genretypisch gerne mal drücken, die Raumakustik ist dabei dank glatter Flächen und niedriger Decke eher im unteren Drittel anzusiedeln. Also Ohren auf und durch, nicht schön, aber laut. Was trotz der miesen Akustik direkt ansprang, war tatsächlich der Bass. Denn der schob, hatte Power und erwies sich im Laufe des Abends keineswegs als untermotorisiert. Und der Rest? Einfach eine saubere Rockshow mit gut aufeinander abgestimmten Komponenten. Gut, hier arbeitete die PA klar an der Leistungsgrenze, was aber ohne hörbare Abstriche absolviert wurde. Szenenwechsel, diesmal ging es um eine Party im kleineren Rahmen, mit einem DJ im Musiksaal der örtlichen Waldorfschule. Ein hübscher Kontrast zum Job davor, viel weiter können zwei Jobs wohl nicht aus-

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einanderliegen. Selbstverständlich verfügte der Musiksaal über eine hervorragende Akustik. Aufgrund der Raumgröße und der erwarteten Besucher blieb ein Sub gleich mal im Auto, was sich als angemessene Lösung herausstellte. Diesmal wanderte der Bass in die Mitte unter den Tisch des DJs, die Tops auf zwei Stative rechts und links – fertig. Aus schierer Neugier probierten wir mal bei den Topteilen wahlweise den Fullrange- oder Lowcut-Modus und entschieden uns spontan für die Variante mit dem Lowcut. Das klang auch mit nur einem Bass runder, entspannter und irgendwie angeneh-

Finale

Drei Shows, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten – und dafür ein System, das sich in dieser Preis-/ Leistungsklasse keinerlei Schwächen erlaubt. Die anfängliche Befürchtung, 400 Watt könnten ein zu dünnes Sub-Fundament abgeben, zerstreute sich ebenso wie die Vermutung, der augenscheinlich dünne Lack hielte nicht, was der Hersteller verspricht. Setzt man das Gebotene in Relation zum Kaufpreis, dann bleibt ein positives Urteil für diese kompakt verstärkende Dynacord und Electro-Voice Symbiose. ■

NACHGEFRAGT Jürgen Langhorst, Dynacord Vertriebsleiter MI-Deutschland: „Wie der vorliegende Live-Test zeigt, ist es uns gelungen, mit der neuen Dynacord A-Line Serie flexibel einsetzbare Lautsprechersysteme für ein breites Spektrum an Beschallungsaufgaben zu entwickeln. Mit FIR-Signal-Processing bietet sich dem Anwender eine einfache und effiziente Plug-and-Play-Lösung, bei der das klangliche Gesamtergebnis im Vordergrund steht, ohne dem Anwender komplizierte Einstellungen abzuverlangen. Die bewährte Kombination aus 12-Zoll-Fullrange-Top und 18-Zoll-Bass ist dabei für eine Vielzahl von Veranstaltungen eine gute Wahl. Alternativ können auch 15-Zoll-ZweiwegModelle kombiniert werden. Wir bieten alle Komponenten der A-Line Serie als Poweredund Non-powered-Varianten an, da die Verkabelung von aktiven und passiven Systemen individuell unterschiedlich beurteilt wird. Daher ist nicht nur das interne Amp-Modul besonders auf die aktiven Modelle abgestimmt, die passiven Modelle harmonieren auch hervorragend mit unseren Dynacord ‚PowerMate‘-Mischpulten.“



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Grenzerfahrung QSC KW Aktiv-Boxenserie Von Christian Boche

Neben unzähligen unspektakulären Gigs sind es oft die extremen Veranstaltungen, die in Erinnerung bleiben und später zur Legendenbildung herangezogen werden. Die Karnevalszeit ist immer ein Garant für Veranstaltungen, wo es auf den ersten Blick nicht eindeutig ist, ob wirklich eine Veranstaltungsfirma benötigt wird oder doch eher ein UNO-Blauhelm-Einsatz. Gerade wenn die Welt rund um den FoH-Platz in Flammen steht, ist es umso wichtiger, eine Beschallungsanlage im Gepäck zu haben, die auch unter den widrigsten Umständen einen professionellen Job abliefert. Der deutsche QSC-Vertrieb war jedenfalls überzeugt, dass das QSC KW PA-System einen verschärften Einsatz bei einer alternativen Rock’n’Roll-Veranstaltung überstehen würde. Mit einer gewissen Portion Skepsis baute ich vier KW181 Subwoofer und zwei KW-152 Topteile beim Viersener „Lückenfüller“-Festival auf. Was der Autor kurz nach Einlass erlebte, würde eine hervorragende Episode in der Fernsehserie „Survival of The Fittest“ abgeben, moderiert von Rüdiger Nehberg.

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Der „Lückenfüller“ ist ein Karnevals-Rockfestival, das seit einigen Jahren in verschiedenen Locations stattfindet. Die diesjährige Veranstaltung spielt sich in einem Club ab, den der Autor aus der Vergangenheit gut kennt. Lässt sich auf einer Seite vor der Bühne ein PAStack noch ordentlich platzieren, so geht das auf der anderen Seite aufgrund einiger sinnfreier Einbauten nicht so einfach. Sprich, ein Stack muss mit auf die Bühne und mittels eines stilsicher platzierten Bierkastens auf die richtige Höhe gestackt werden. Ja, da weint der TÜV. Allerdings kann das Stack nicht ins Publikum fallen, da es einen Vorbau aus Stahlstangen gibt, der „Fremdeinwirkung“ durch Dritte unterbindet. Immerhin. Zu allem Überfluss musste der gesamte Aufbau in Rekordzeit erfolgen, da der Einlass um 16 Uhr recht frühzeitig gewählt war. Somit blieb dem Autor nicht viel Zeit zum Experimentieren. Aufbauen, Anschließen und alle Gains in die 0dB-Stellung bringen. Der kurze Check mit CD-Material zeigte bereits, dass die Lautstärkenverhältnisse der Boxen untereinander für eine Rockshow perfekt passten. Mit dem Funk-Mikro des Lead Sängers wurde die maximal verfügbare Lautstärke ermittelt. Schnell noch zwei EQ-Punkte gesetzt; die „Gain before Feedback“-Ratio lag in einem Bereich, der den Autor sehr zuversichtlich stimmte, dass die PA den Abend ohne Verluste überstehen würde. Darüber hinaus wurden noch weitere Maßnahmen getroffen, bevor die „Untoten der Heiterkeit“ sich aus ihren Gräbern erheben würden, um ihren Platz an dieser Theke einzunehmen. Die Stromversorgung der QSCAktivmodule geschieht über verriegelbare Volex Kaltgerätestecker. Verriegelbar ist schon mal ein Pluspunkt, leider gibt es keine Möglichkeit, den Strom direkt an weitere Boxen durchzuschleifen. Zwei Neutrik „PowerCon“-Buchsen (In/Out) wären mir lieber gewesen als die Kombination von drei Kaltgerätekabeln und einer Dreier-Schukodose. Wenigstens sind die Kabel lang genug bemessen, dass man die

Tanzturnier in einer Mehrzweckhalle? Geht alles – QSC KW im tools-Test

Dreierdose auf der Bühne (abseits der Feierwütigen) platzieren kann. Etwas Aufmerksamkeit bedarf die Belüftung der eingebauten Ampmodule. So besitzen die QSC ClassD-Module sowohl einen Lüfter als auch Lüftungsschlitze, was zwar gut ist, um Abwärme nach außen zu führen, aber auch einen guten Einlass für Flüssigkeiten (Regen, „Flugbier“) darstellt. Erfahrene Krisen-Tontechniker kennen das

Szenario. Was passiert, wenn man einen oder zwei Subwoofer im Publikumsbereich aufstellt? Richtig, diese werden kurzerhand zu Steh-

Die optional erhältlichen Schutzhüllen sind top verarbeitet und bieten zudem eine „Mitfahrgelegenheit“ für Distanzstangen; weitere Kabel finden in einer Extra-Tasche Platz

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Über 300 Zuhörer wurden durch das QSC-System versorgt

Mit spontan gebastelt en „Bierabweisern“ wurde die Aktivelektronik vor Flugb ier geschützt ngenrect“-Distanzsta Mit der „Tilt Di rf das da Be i be h sic aufnahme lässt igen ng Publikum ne Topteil in Richtu

tischen umfunktioniert. Manchmal bleibt es bei Bierkränzen, manchmal werden auch Gläser umgeworfen, wobei die Flüssigkeiten den Weg des geringsten Widerstands gehen und im ungünstigsten Fall den Lauf durch die Lüftungsschlitze in das Innere der Aktivelektronik nehmen. Bei dem Stack, das im Publikumsbereich stand, hatten wir daher kurz entschlossen passende „Bierabweiser“ gebaut.

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The Walking Deaf Zweihundert Personen fasst der Raum, doch der Veranstalter verkaufte über 300 Tickets, da er der Annahme war, dass sich auch Publikum in dem provisorisch errichteten Biergarten aufhalten würde. Die Außentemperatur von -2 Grad torpedierte dieses Vorhaben schon im Ansatz, sodass mein virtueller FoHPlatz die richtige Entscheidung war. Das Digitalmischpult stand auf der Bühne, während ich zunächst via iPad aus dem Publikum heraus mischte. Das Programm: Meine

Haus und Hof Band Ranzig mit Punk & Rock Cover-Programm, immer im Wechsel mit einem klassischen Alleinunterhalter samt Keyboard und DJ Budda, bekannt für sein „Festival der Limiter“. Der Alleinunterhalter begann, noch konnte man sich dezent bewegen und erhaschte dabei den einen oder anderen mit Sauerstoff angereicherten Luftzug. Lowcut bei 120 Hz und eine 5-dB-Senke bei 300 Hz – fertig war der Vokalsound. Das System klang transparent, ohne die gefürchtete Mittensenke, mit satten Bässen, auf Schub getrimmt. Die Bässe gehören sicherlich nicht zu den „neutralen“ Vertretern ihrer Spezies, entsprechend mächtig und pegelfest tönte es aus den Reflexgehäusen. Die Auflösung der Topteile ist bemerkenswert, gerade Hallund Delay-Sounds perlten detailreich aus der 15/1-Zoll-Kombination. Nach gut dreißig Minuten war das Potpourri der guten Laune erst einmal vorbei. Die Kapelle Ranzig betrat die Bühne, während der Autor verzweifelt versuchte, sich am Stehtisch festzukrallen und mit der anderen Hand nicht das iPad loszulassen. „Überfüllt“ wäre ein allzu gnädiger Euphemismus, aber es blieb keine Zeit, darüber weiter nachzudenken. Showtime!


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Fakten Hersteller

QSC

QSC

Modell

KW-152

KW-181

Gehäuse

Holz, 15 mm Birke Multiplex

Holz, 15 mm Birke Multiplex

Bestückung

15-Zoll-Tieftöner, 1-Zoll-Hochtöner

18-Zoll-Tieftöner

Endstufenmodule (Nominal/Programm)

1.000 W Class D, (500 W LF, 500 W HF), 2.000 W Peak

1.000 W Class D, 2.000 W Peak

Schalldruck (maximal)

133 dB Peak

135 dB Peak

Frequenzgang (-6dB)

47 Hz - 18 kHz

38 Hz - 124 Hz

Kühlung der Ampmodule

Lüftungsschlitze und Lüfter (50 mm Kühler mit variabler Geschwindigkeit)

Lüftungsschlitze und Lüfter (50-mm-Lüfter mit variabler Geschwindigkeit)

Anschlüsse

XLR/Klinke Zoll Line/Mic Pegel Input, XLR Fullrange Line Pegel Out, XLR Mix-Out, Stereo RCA Line Pegel Input, Remote Gain Kontrolle, verriegelbarer Kaltgeräteanschluss

XLR/Klinke Line Pegel Input, XLR Fullrange Line Pegel Output, Remote Gain Kontrolle, verriegelbarer Kaltgeräteanschluss

Lackierung

Strukturlack, schwarz

Strukturlack, schwarz

Griffe

2 x Griffe

2 x Griffe

Spannungsversorgung

100-240 VAC, 50 - 60 Hz

100-240 VAC, 50 - 60 Hz

Abmessungen (BxHxT)

816 mm x 445 mm x 386 mm

510 mm x 595 mm x 761 mm mit Rollen

Gewicht (kg)

28 kg

40 kg

optionales Zubehör

KW-152 Schutzhülle, KW M-10 KIT

KW-181 Schutzhülle

Listenpreise

1.783 Euro

1.902 Euro

Verkaufspreise

1.449 Euro

1.599 Euro

Info

www.qscaudio.de

Erfreulicherweise koppelten die Mikros nicht, auch wenn bei Ansagen die Vocal-Mikrofone um einige dB angehoben wurden. In der Vergangenheit gab diesbezüglich in dieser Location oftmals Probleme. Vor allem durch das Stack, das auf der Bühne stand. Offensichtlich ist es QSC gelungen, eine annähernd gleichmäßige Abstrahlung auch außerhalb der Achse zu generieren. „Ein gutes Werkzeug …“, ging es mir durch den Kopf, als eine halb volle Flasche Becks Gold an denselbigen flog. Es war so weit, deutlich alkoholisierte „Feierbiester“ gaben die erste Runde Flugbier aus. Einen Song hielt der Autor noch unter den Wahnsinnigen aus, dann flüchtete er zusammen mit dem iPad auf die Bühne, wo dann die übrigen Sets gemischt wurden. Während sich Band und Publikum im Laufe des Abends in eine andere Dimension tranken, beobachtete ich gebannt das Spiel der Limiter. Wie so oft, musste ich im dritten Set die nachlassende Gesangskondition mit etwas zusätzlichem Gain an den Haupt-Mikrofonen aufholen, während Drummer Klaus sich kontinuierlich in puncto Bühnenlaut-

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stärke auf „Inferno“ steigerte. Gut dokumentiert durch vereinzelt aufleuchtende Limiter-Anzeigen bei lauten Snare Schlägen in den Topteilen. Wobei der Pegel offensichtlich völlig ausreichte, um über 300 hart feiernde Party People zu versorgen. Beeindruckend – so auch das Urteil von DJ Budda, der sich über mangelnde Pegelreserven ausnahmsweise nicht beschwerte. Bleibt nur noch festzuhalten, dass niemand verletzt wurde und man schon an dem Abend von einer denkwürdigen Party sprach. Verlust galt es dennoch zu vermelden. Ein als Koch verkleideter Mensch drückte Drummer Klaus während des Konzerts einen riesigen Holzkochlöffel in die Hand, was ihn direkt zu einem ausgiebigen Solo animierte. Muss ich erwähnen, dass das der Löffel nicht überlebte?

Kulturschock

Das Image des verwegenen Rock’ n’Roll-Dienstleisters muss ich an dieser Stelle etwas relativieren. Hier auf dem Dorf darf oder muss man im Grunde genommen jede Art von Beschallung bedienen können. Daher gab es am nächsten Tag

noch eine Veranstaltung der etwas anderen Art: Tanzturnier. Gott sei Dank hat die Putzfrau des Clubs den obligatorischen feuchten Lappen auch über die Testanlage fahren lassen. Der Abbau ist schnell erledigt, die mitgelieferten Schutzhüllen passen gut und die Griffe lassen sich unter Abdeckungen mit Klettverschluss gut erreichen, auch wenn die Hüllen drüber gestülpt sind. Stichwort Griffe. Die Griffe an den Subwoofern sind für mein Dafürhalten nicht optimal positioniert. Zum Umkippen der Bässe auf die fest angebrachten 80-mmTransportrollen werden die Griffe nicht benötigt. Einmal auf den Rollen, schiebt der Anwender die Bässe zum Transportmittel seiner Wahl, um dann festzustellen, dass die Griffstege horizontal anstatt vertikal stehen. Also packt man den Bass lieber direkt am Gehäuse statt an den Griffen. Alternativ werden die Bässe über Alurampen direkt in den Transporter gerollt. Gut ist, dass die Schutzhüllen auch die empfindliche Aktivelektronik abdecken. Weniger gut dagegen, dass in Kombination mit den 80-mm-Rol-


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ROCKT!

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Pro & Contra + ausführliches deutsches Manual + Bässe von Werk aus mit 80-mm-Rollen ausgestattet + Distanzstage und hochwertige Schutzhülle als kostenloses Zubehör + Front LED mit schaltbarer Statusanzeige + Gain Fernsteuerung + Gehäuse aus Birkenmultiplex + gute Verarbeitung

Party Total – mit Ranzig und der QSC KW Testanlage

+ hoher Schalldruck + M10 Flugpunkte + nach Registrierung kostenlose Erweiterung der Garantie auf sechs Jahre + reichhaltige AnschlussMöglichkeiten und vordefinierte EQ-Settings + satter, durchsetzungsfähiger Sound + schaltbare EQ-Modi für eine schnelle Anpassung an die Räumlichkeiten/Verwendungszweck

Geht alles – auch ein Drumsolo mit Kochlöffel

+ Topteile mit neigbarer Distanzstangenaufnahme (Tilt Direct Flansch) - Bässe mit Schutzhüllen rollten im Test schlecht über Alu-Transportrampen - Griffposition an den Bässen - kein Akustikschaum hinter dem Lautsprechergitter - Lüftungsschlitze und VentilatorÖffnungen nicht gut gegen Feuchtigkeit geschützt - Netzstrom nicht durchschleifbar

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len nur wenig Abstand zu den Stegen der Alurampen besteht. Alternativ wären 100-mm-Rollen in diesem Fall von Vorteil, welche wiederum recht viel Platz bei einem Transport in einem PKW wegnehmen würden, solange sie nicht abnehmbar sind – anscheinend gibt es keinen goldenen Mittelweg. Anzurechnen ist es QSC, dass die Bässe mit Rollen und sogar Distanzstangen geliefert werden – ohne Aufpreis.

Hallen oft größer sind, als vom Auftraggeber beschrieben. So muss das QSC-System doch etliche Meter überbrücken, um die Tanzfläche zu beschallen. Ich weiß nicht, ob die QSC-Ingenieure auch im Tanzsport beheimatet sind, jedenfalls haben alle Boxen der KW-Serie einige sinnvolle Extra-Features, um die Anlage an verschiedene Events oder Räumlichkeiten anpassen zu können. Das gilt auch für Tanzturnier-Beschallung. Die Topteile der KW-Serie besitzen einen „Tilt DiIn der Mehrzweckhalle angekom- rect“-Hochständerflansch, mit dem men, erweist sich wieder die Er- das Topteil (wie bei unserem Clubkenntnis als richtig, dass solche gig) bei Bedarf etwas geneigt wer-

den kann, um bei niedriger Deckenhöhe Reflexionen zu minimieren. Das Problem haben wir in der Mehrzweckhalle weiß Gott nicht, weshalb die Tops hier stumpf geradeaus tönen. Dafür aktivieren wir „Vocal Boost“, eines der fünf schaltbaren EQ-Settings (externer Subwoofer, normal, deep, HF oder Vocal Boost), damit auch am Ende der Tanzfläche noch eine gute Ortung der Höhen möglich wird. Die Bedienfläche der aktiven Elektronik ist üppig bestückt und kann im Bedarfsfall für die „kleine“ Baustelle auch mal ein Mischpult ersetzen, da es pro Topteil zwei unabhängige Eingangsstufen gibt, die neben Line-Signalen auch mit einem Mikro und Zuspielern über Cinch-Buchsen gefüttert werden können. Perfekt für die bekannten und stets nervigen „Kannst du mal eben“-Anfragen. Zurück zum Tanzsport. Auch wenn es hier um eine eher sportliche Veranstaltung geht, so ist der gewünschte Pegel der Tanzmusik ebenfalls von sportlicher Natur und


hat gewiss nichts mit Hintergrundbeschallung zu tun. Ob Rumba, Salsa oder Walzer – das System erledigt seinen Job in der überdimensionierten Halle schlichtweg professionell und unkompliziert, was zu folgender Erkenntnis führt: Die QSC KW-Serie stellt man hin, wählt die passenden Preset-Grundeinstellungen und kann sicher sein, dass der Job läuft.

für die einzelnen Komponenten gehen absolut in Ordnung, zumal bis auf die Schutzhüllen schon einiges an ansonsten aufpreispflichtigem Zubehör im Lieferumfang enthalten ist (beispielsweise Rollen & Distanzstangen). Die von mir zu bemängelnden Minuspunkte betreffen hauptsächlich das Handling. Die Griffpositionierung der Bässe

Finale

Sie kann laut, klingt überzeugend und ist vor allem eines: schnell aufgebaut und universell in der Anwendung. Ob Rock’n’Roll-Brett oder für die gehobene DJ-Beschallung – die QSC KW-Serie macht es dem User einfach. Hier muss der Anwender sich schon sehr anstrengen, um das Ergebnis tonal noch an die Wand zu fahren. Die Preise

wünsche ich mir anders und ein Upgrade auf PowerCon-Buchsen zur Netzversorgung würde dem tonalen Potenzial der Anlage gerecht werden. Ansonsten gibt es ein „Daumen hoch“ vonseiten des Autors, begleitet von einem Glückwunsch an die Damen und Herren in der QSC ■ Entwicklungs-Abteilung.

NACHGEFRAGT Nik Gledic, Senior Marketing Manager, Shure Distribution GmbH: „Das Fazit vom tools-Autor Christian Boche sagt eigentlich alles. ‚Sie kann laut, klingt überzeugend und ist vor allem eines: Schnell aufgebaut und universell in der Anwendung.‘ Genau das war das Ziel von QSC bei der Entwicklung der KW-Serie. Beeindruckend sind immer wieder die Klangqualität und die Reserven, die die KW-Serie bietet – selbst bei sehr hohen Pegeln, dahinter steckt viel Hightech und Know-how. Dazu kommt die extreme Robustheit, für die QSC steht. Momentan gibt es im Handel fünf Performance-Pakete mit saftigen Preisvorteilen für unterschiedlichste Anwender und Anwendungen. Zudem gewährt QSC (nach Online Registrierung) sechs Jahre Garantie auf die Lautsprecher. Mehr dazu unter www.house-of-k.de“

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TEST ■ ■ ■

Bleibt

alles anders

Line6 „StageScape M-20d“ Digitalmischpult Von Frank Pieper

Dass sich im Zuge der Digitalisierung die Bedienoberflächen von Mischpulten zwangsläufig verändern würden, war abzusehen. Aber gar keine Fader mehr an Bord zu haben, sorgt zunächst für Skepsis beim Autoren. Irgendwie ist bei diesem Mischpult anscheinend alles anders und auch wieder nicht. Wären da nicht das geschwungenfuturistische „Raumgleiter-Design“ der Oberfläche und das Anschlussfeld, man könnte das M-20d glatt für eine herkömmliche Mediensteuerung halten, die beispielsweise in einem Veranstaltungssaal die Verdunklung herunterfährt, das Licht dimmt, Zugriff zur Klimaanlage ermöglicht und bei Bedarf auch die in der Decke fest installierte Beschallung in Gang setzt. So

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aber finden wir zwölf symmetrische XLR/Klinke-Kombibuchsen, ferner vier Line- Eingänge im Klinkenformat, vier symmetrische MonitorAusgänge und schließlich noch die finale „Left/Right“-Stereosumme vor, ebenfalls mit symmetrischen XLR-Buchsen. Phantompower lässt sich leider nicht einzeln, sondern nur in zwei 6er-Blöcken auf die zwölf XLR-Eingänge schalten. Handliche MP3-Player boomen seit

Jahren, nicht zuletzt auch in Gestalt von omnipräsenten Smartphones, also geht das M-20d ebenfalls mit der Zeit und bietet eine „Aux In“-Zuspielmöglichkeit in Form einer 3,5-mm-Miniklinken-Buchse. Direkt darüber sitzen LautstärkeRegler und Anschluss des Kopfhörerausgangs, die beiden Klinkenbuchsen zur Rechten sind für Fußschalter vorgesehen und lassen sich in ihren Funktionen konfigurieren.


Entweder schalten wir die Effekte des Pultes damit stumm, wechseln die Szene oder steuern den internen Media-Player fern (Parameter: „Start/Stop“ und „Next Track“). Bleiben nur noch die digitalen Ports zu erwähnen, und hier fährt Line6 mächtig auf: Wir finden einen USB-Anschluss Typ A für Speichersticks, WLAN-Adapter und externe Festplatten, ferner noch den quadratischen Typ B zum direkten Verbinden mit Computern. Der SD-Slot nimmt Mini-SD-Karten auf, welche wir in Verbindung mit dem internen Mehrspur-Audiorekorder des M-20d nutzen können. Schließlich bleibt noch die „L6 Link“-XLR-Buchse: Hierüber steuert das Pult „L6 Link“-kompatible Produkte wie beispielsweise die Boxen aus der Line 6 „Stage Source“-Serie direkt digital an, ohne verlustbehaftete Zwischenwandlungen von digital zu analog und zurück. Stabilität und Verarbeitung des Gehäuses, der Frontplatte und der Bedienelemente vermitteln einen wertigen Eindruck.

anschauen, diesen Service aber auch ablehnen. Ich wähle Letzteres, schließlich möchte ich ja herausfinden, wie weit ich das Pult zum Laufen bringe, ohne einen Blick in das Manual zu werfen (ein in der Live-Arbeit nicht ganz unrealistisches Szenario). Sinnvollerweise schaltet das Pult nach dem Hochfahren sofort in den „Setup“-Modus, sodass der Anwender nach dem Betätigen des virtuellen „Setup“-Feldes auf dem Display ohne Umschweife ein bereits erstelltes und gespeichertes Preset laden oder eben mit einem Neuaufbau beginnen kann.

Am Anfang ist die Bühne leer Und „Neuaufbau“ ist hier durchaus wörtlich zu nehmen, denn wie im realen Leben auf der Bühne vor Ort ermöglicht uns das M-20d auf dem Display eine dezidierte grafische Nachbildung derselben plus zusätzlicher Beschriftungen. Unter der anfänglich leeren Display-Bühne verläuft ein scrollbares grafisches Band, welches Icons aller gebräuchlichen Instrumente und Signalquellen enthält, angefangen bei Sängern, Drums, Gitarren und Tasten bis hin zu Audioplayern, Laptops und Submixern. Tippen wir ein Instrument an, „springt“ dieses aufs

Kontaktaufnahme Betrachten wir dann die Oberfläche, bietet uns das M-20d anstelle der gewohnten Zahl von Fadern, Reglern und Tastern lediglich einen Touchscreen mit 7-Zoll-Diagonale und zwölf Drehencoder. Linker Hand führen fünf Taster zu den Funktionsmenüs „Setup“, „Tweak“, „Record“, „Monitor“ und „Perform“, während die beiden rechten MuteSchalter die Mikrofonkanäle und die Ausgänge stummschalten. Der große Dreh-Encoder darunter kontrolliert exklusiv immer nur den Pegel der Mastersumme, ganz gleich, welches Menü angewählt ist. Betätigen wir den stirnseitig befindlichen Netzschalter, erwacht das M20d zum Leben. Knapp 30 Sekunden dauert der Bootvorgang, dann befindet sich das Pult exakt im selben Zustand wie vor dem Ausschalten. So ist man auch im Falle eines Stromausfalls und noch nicht abgespeicherten Soundchecks immer auf der sicheren Seite. Als Neulinge können wir uns jetzt auf dem Schirm einige Tutorials zu Aufbau und Bedienung des Pultes

Eine auf dem Display des m-20d vollständig eingerichtete Bühne – anstelle der Mute-Taster …

… lassen sich in den Kanal-Slots alternativ auch die Solo-Buttons zur Kontrolle der Signale auf dem Kopfhörer betätigen

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TEST ■ ■ ■

Boxen Wesentliches Alleinstellungsmerkmal der Line 6 „StageSource“ Boxenserie sind im Inneren verbaute Lage- und Drucksensoren, die beim Konfigurieren eines Systems über die „L6 Link“ -Schnittstelle Rückmeldungen ans Pult liefern. So kann das M-20d erkennen, welche Box zur Frontbeschallung aufrecht (auf einem Stativ), steht oder hängt und welche horizontal-liegend ihren Dienst als Monitor versieht. Die Zuordnung der Masterund Monitorwege geschieht dann ganz automatisch, was beim Aufbau vor Ort eine Menge Zeit sparen kann. Zusätzlich zum Digitalport bietet die zum Test ebenfalls zur Verfügung stehende L3t auch noch einen analogen Line-Eingang mit XLRund zwei parallel geschalteten Cinch-Buchsen. Diese summieren ein hier zugespieltes Stereosignal zu mono. Ferner ist es möglich, diesen Eingang via Loop-Buchse weiterzuleiten, ein zweiter XLR-Ausgang gibt gar den kompletten Mix weiter. Drehen wir die Box um 90 Grad, entdecken wir an der Seite noch ein zweikanaliges Mischpult mit kombinierten XLR/Klinke-Eingängen, sodass man hier beispielsweise ein Mikrofon und eine akustische Gitarre anschließen kann. Neben der obligatorischen Gain-Stufe gibt es je eine 3-Band-Klangregelung mit semiparametrischen Mittenfiltern und zwei weitere Regler, welche den Signalen Chorus und Hall hinzumischen. Eine zuschaltbare „Feedback Suppression“ unterdrückt auf Wunsch rückkopplungsfreudige Frequenzen, und als zusätzlichen Mehrwert verfügt Kanal 1 noch über eine ModelingFunktion für akustische Gitarre, welche dem manchmal allzu dünnen Klang piezo-elektrischer Tonabnehmer stufenlos „Body“, also mehr Wärme und Resonanz in Richtung eines hölzernen Gitarrenkorpus hinzudosiert. Zusätzlich verfügt die L3t über sechs unterschiedliche „Speaker Modes“ abrufbare Klang-Presets für (analogen) PA- und Monitor-Einsatz, Playback-Wiedergabe sowie für die Verwendung als Instrumentenverstärker für Keyboards, akustische und elektrische Gitarre. Zur Monitor-Aufstellung in steiler 60-Grad-Lage gibt es rückseitig zwei herausklappbare Stützen, flachere 30 Grad erhalten wir, wenn stattdessen der breite und stabile Tragegriff auf der linken Seite in herausgeklappter Position als Unterlage benutzt wird. Bestückt ist die L3t mit zwei 10-Zoll-Chassis, von denen eins den Bassbereich übernimmt und das andere – abhängig vom gewählten Preset – der Mittenwiedergabe dient. Das 1-Zoll-Horn ergänzt den Hochtonbereich. Die dafür erforderliche interne Endstufe liefert 175 Watt Leistung bei Spitzen, während die beiden Zehnzöller laut Hersteller individuell mit je 655 Watt angetrieben werden können. Die L3t wirkt stabil und road-tauglich verarbeitet, mit Gummiprotektoren an Ober- und Unterseite. Das Gewicht pro Box beträgt 26,1 kg.

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Kanal-EQ in ausführlicher „Deep Tweak“-Darstellung mit hinterlegtem Echtzeit-Analyzer

Die „Quick Tweak“-Darstellung mit Koordinatensystem und verschiebbarem Fadenkreuz – die Bezeichnungen in den Ecken variieren je nach Art der Signalquelle

virtuelle Parkett und ist gleichzeitig dem ersten der zwölf Kanäle zugeordnet. Dies lässt sich am grün aufleuchtenden Drehencoder 1 erkennen. Diese Farbe signalisiert, dass hier momentan der Kanalpegel geregelt werden kann. Wechselt die Funktion, wechselt auch die Farbe, was für Übersicht sorgt und das Arbeiten sehr vereinfacht. Die Reglerposition samt Metering des anliegenden Signals wird jetzt parallel dazu im zugehörigen unteren Slot auf dem Display angezeigt. Leider gibt es hier keine nummerische dB-Anzeige, lediglich einige feine Skalierbalken markieren die 0-dBPosition und darum herum. Stereo-

fone Quellen berücksichtigt das M20d automatisch und verkoppelt dann gleich zwei nebeneinanderliegende Kanäle, immer beginnend bei der nächsten freien ungraden Nummer. Und wie bekommen wir Ordnung, wenn alle Eingänge belegt sind und die Bühne voll ist? Ganz einfach, Icons antippen und mit dem Finger an die gewünschten Stellen verschieben. Auf die gleiche Weise werden übrigens auch die jeweiligen Instrumente bzw. Kanäle zur weiteren Bearbeitung selektiert, oder man drückt kurzerhand einmal auf den entsprechenden Drehencoder, der daraufhin eine Spur heller aufleuchtet als der Rest. So


weit die „traditionelle“ Vorgehensweise, denn es geht auch ganz anders. Das Line6 M-20d verfügt nämlich über eine interne BuchsenSensorik. Neu eingesteckte Klinkenstecker erscheinen pauschal als Line-Quellen auf dem Display, XLRs als Mikrofone auf Stativen, inklusive Kanalzuweisung. Mit anderen Worten: Alleine durch das Einstöpseln der Signalkabel richtet sich das Pult automatisch ein. Und auch das Abgleichen der Gain-Regler übernimmt auf Wunsch eine „Auto Trim“-Funktion. Zu diesem Zweck betätigen wir im Display oben links den entsprechenden virtuellen Knopf, wählen im sich öffnenden Fenster die zu trimmenden Kanäle aus und drücken den „Start Analysis“-Button. Nun scannt das M-20d die Pegel auf den entsprechenden Eingängen und justiert die Gains überall so, dass die Kanäle optimal an die 0-dB-Marke heran ausgesteuert werden. Funktioniert erstaunlich gut, doch Voraussetzung dafür ist natürlich, dass während des Messens überall Pegel anliegen, die Instrumente also in möglichst konzert-realistischer Handhabung gespielt werden. Wem das alles zu kontrolliert anmutet, der kann natürlich auch auf althergebrachte Art und Weise die Vorverstärkungen manuell justieren. Dazu wird der „Level“-Button berührt, woraufhin ein PopupMenü aufspringt und die Einstellungen des Kanalpegels, des Panoramas, der Vorverstärkung und die Dosierungen des selektierten Kanals zu den vier Effektprozessoren des M-20d ermöglicht.

Sound optimieren Zum Justieren von Klangregelung und Kompressor wechsele ich erstmals ins „Tweak“-Menü. Anstatt der erwarteten Filterkurven erscheint ein quadratisches Koordinatensystem auf dem Schirm mit einem neutralen Mittelpunkt und den Bezeichnungen „Project“, „Clarity“, „Air“ und „Full“ in den vier Ecken. Durch Verschieben des Mittelpunktes mit dem Zeigefinger ändert sich der Richtung entsprechend der Sound. Das funktioniert erstaunlich gut und führt auch unkundige An-

wender, die mit dem Verständnis des parametrischen Equalizers auf Kriegsfuß stehen, rasch zum Ziel. Sinnvollerweise hat Line6 diese Funktion so gestaltet, dass es damit nicht möglich ist, völlig unbrauchbaren Klang einzustellen. Wer ex-

treme Filterungen wünscht oder benötigt, wechselt von ebendieser „Quick Tweak“-Seite ins „Deep Tweak“-Menü. Hier ist alles so, wie es der Digitalpult-User kennt und haben möchte: Insgesamt sechs Filter bearbeiten einen XLR-MikrofonAnzeige

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TEST ■ ■ ■

Fakten Hersteller

Line6

Modell

„StageScape M-20d“

Herkunftsland

USA/China

Busse

1 x Mix, stereo 4 x Monitor, mono 4 x FX-Send, intern Solo, stereo

Monokanäle

12 x XLR/Klinke-Kombi, 4 x Klinke/Line

Stereokanäle

1 x Aux-In, Miniklinke

Low Cut-Filter (HPF)

stimmbar, 20 - 300 Hz

Polaritätsumkehr

schaltbar in allen Kanälen

Kanal-EQs

4-Band vollparametrisch 20 - 18.000 Hz Q=0,1 - 10 ± 15 dB plus zwei Bänder auf Hi/Lo Shelf

Kanal-Gates

zuschaltbar Threshold/Attack, Release, Hold, Decay regelbar

Kompressoren/Limiter

in allen Kanälen, Monitor-Wegen und Master zuschaltbar Threshold, Ratio, Attack, Release, Gain regelbar

sonstige Dynamik-Effekte

De-esser, dynamische EQs

Grafik-EQs

Bedienoberflächen für ausgelagerte 31-Band-EQs in Master und Monitor A-D, nur in Kombination mit L6 Link-Schnittstelle und kompatiblen Line6-Boxen nutzbar

Mute-Schalter

alle Kanäle & Aux-Wege

Aux/Monitor-Wege

4 x pro Kanal individuell Pre/Post umschaltbar

Solo / AFL-Funktion

alle Kanäle, Monitor-Wege und Effekt-Returns

Phantompower P48

auf XLR-Eingänge in zwei 6er-Blöcken schaltbar

Effektprozessoren

2 x Reverb, 1 x Modulation, 1 x Delay, editierbar

Effekt-Routing

regelbar auf Master & Monitor A-D

Ausgänge

Master L/R, XLR symmetrisch 4x Monitor, XLR symmetrisch Phones, Stereoklinke

Digitale Ports

USB 2.0, Typ A&B, Slot für SD-Karten, L6 Link-Digitalschnittstelle, XLR

interner Mediaplayer

ja

interner Rekorder

Wave-Dateien 48 kHz/24 Bit, bis zu 20 Spuren auf USB- oder SD-Speicher, Stream auf externen Computer

Besonderheiten

Auto Trim- und Trim Tracking-Funktion, Feedback-Unterdrücker

Fernsteuerung

per USB-WLAN-Router und iPad-App

AD/DA-Wortbreite

24 Bit

Samplingrate

48 kHz

Maximalpegel (Full Scale)

+21 dBu

Netzteil

intern

Maße (B x H x T)

406 x 337 x 120 mm

Gewicht

5,5 kg

Lieferumfang

Netzkabel

optionales Zubehör

Gigbag, Schutzhülle, 19-Zoll-Adapter

Verkaufspreis

1.799 Euro

Info

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kanal, neben den obligatorischen Lo- und Hi-Shelfs gibt es vier vollparametrische Mittenfilter, jeweils über den gesamten Frequenzbereich durchstimmbar. Also Equalizing satt, wobei anzumerken ist, dass die Anzahl der Filter und auch die Ausstattung der Dynamik-Sektion mit der Art der vorher gewähl-

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ten Signalquelle variiert. So gibt es bei Line-Quellen keine De-esser und nur drei Filter. Deren Kurven werden entweder durch direktes Zeichnen mit dem Finger auf dem Display justiert oder aber mithilfe der Drehencoder, die logischerweise jetzt mit den EQ-Parametern belegt sind. Als zusätzliche Einstellhilfe

arbeitet im Displayhintergrund ein Analyzer, der die Frequenzanteile des durchlaufenden Audiosignals in Echtzeit sichtbar macht. Überhaupt zeigt sich erst in diesem Menü die Struktur der Kanalzüge und was das M-20d tatsächlich an Möglichkeiten unter der digitalen „Haube“ hat. Im „Input“-Bereich eines Mikrofonkanals können wir die Polarität des eintreffenden Signals um 180 Grad ändern. Des Weiteren ist hier zusätzlich ein stimmbares Lowcut-Filter angesiedelt. Ist „Trim Tracking“ aktiv, senkt eine Automatik bei drohender Übersteuerung durch plötzlich höhere Eingangspegel den Gain-Faktor entsprechend und korrigiert auch die nachfolgende Gain-Struktur, sodass weder auf der PA noch auf dem Monitor Pegeldefizite verbleiben. Darüber hinaus gibt es eine automatische Feedback-Erkennung, die pro Kanal bis zu zwölf schmalbandige Filter setzen kann und bei maßvollem Umgang damit den Klang kaum beeinträchtigt. Das funktioniert erstaunlich gut. Es folgen Noisegate und De-esser. Letzterer ermöglicht das gezielte Komprimieren von Zischlauten und lässt sich alternativ auch via Koordinatensystem einstellen, wie auch der nachfolgende Kompressor. Dazwischen finden wir im Signalpfad je einen dynamischen EQ. Dieses bei digitalen Mischpulten immer mehr in Mode kommende Feature ermöglicht dynamische Klangfilterung abhängig vom gerade anliegenden Signalpegel. Zu diesem Zweck wird ein Glockenfilter in den zu bearbeitenden Frequenzbereich gebracht und mithilfe des Q-Faktors auf die gewünschte Breite justiert. Dann wird mit der Gain-Grenze die maximale Anhebung oder Absenkung festgelegt. Die Threshold-Einstellung entscheidet, ab welcher Signalstärke der dynamische EQ seinen Gain-Wert zu verändern beginnt, die Attack- und Release-Zeiten bestimmen, wie schnell das geschieht. Wird das SignalkettenMenü ganz nach unten gescrollt, taucht in manchen Konfigurationen auch noch ein Limiter auf, bevor es ans Einstellen der Effekte und der Monitore geht.


Entweder schalten wir die Effekte des Pultes damit stumm, wechseln die Szene oder steuern den internen Media-Player fern (Parameter: „Start/Stop“ und „Next Track“). Bleiben nur noch die digitalen Ports zu erwähnen, und hier fährt Line6 mächtig auf: Wir finden einen USB-Anschluss Typ A für Speichersticks, WLAN-Adapter und externe Festplatten, ferner noch den quadratischen Typ B zum direkten Verbinden mit Computern. Der SD-Slot nimmt Mini-SD-Karten auf, welche wir in Verbindung mit dem internen Mehrspur-Audiorekorder des M-20d nutzen können. Schließlich bleibt noch die „L6 Link“-XLR-Buchse: Hierüber steuert das Pult „L6 Link“-kompatible Produkte wie beispielsweise die Boxen aus der Line 6 „Stage Source“-Serie direkt digital an, ohne verlustbehaftete Zwischenwandlungen von digital zu analog und zurück. Stabilität und Verarbeitung des Gehäuses, der Frontplatte und der Bedienelemente vermitteln einen wertigen Eindruck.

anschauen, diesen Service aber auch ablehnen. Ich wähle Letzteres, schließlich möchte ich ja herausfinden, wie weit ich das Pult zum Laufen bringe, ohne einen Blick in das Manual zu werfen (ein in der Live-Arbeit nicht ganz unrealistisches Szenario). Sinnvollerweise schaltet das Pult nach dem Hochfahren sofort in den „Setup“-Modus, sodass der Anwender nach dem Betätigen des virtuellen „Setup“-Feldes auf dem Display ohne Umschweife ein bereits erstelltes und gespeichertes Preset laden oder eben mit einem Neuaufbau beginnen kann.

Am Anfang ist die Bühne leer Und „Neuaufbau“ ist hier durchaus wörtlich zu nehmen, denn wie im realen Leben auf der Bühne vor Ort ermöglicht uns das M-20d auf dem Display eine dezidierte grafische Nachbildung derselben plus zusätzlicher Beschriftungen. Unter der anfänglich leeren Display-Bühne verläuft ein scrollbares grafisches Band, welches Icons aller gebräuchlichen Instrumente und Signalquellen enthält, angefangen bei Sängern, Drums, Gitarren und Tasten bis hin zu Audioplayern, Laptops und Submixern. Tippen wir ein Instrument an, „springt“ dieses aufs

Kontaktaufnahme Betrachten wir dann die Oberfläche, bietet uns das M-20d anstelle der gewohnten Zahl von Fadern, Reglern und Tastern lediglich einen Touchscreen mit 7-Zoll-Diagonale und zwölf Drehencoder. Linker Hand führen fünf Taster zu den Funktionsmenüs „Setup“, „Tweak“, „Record“, „Monitor“ und „Perform“, während die beiden rechten MuteSchalter die Mikrofonkanäle und die Ausgänge stummschalten. Der große Dreh-Encoder darunter kontrolliert exklusiv immer nur den Pegel der Mastersumme, ganz gleich, welches Menü angewählt ist. Betätigen wir den stirnseitig befindlichen Netzschalter, erwacht das M20d erst zum Leben. Knapp 30 Sekunden dauert der Bootvorgang, dann befindet sich das Pult exakt im selben Zustand wie vor dem Ausschalten. So ist man auch im Falle eines Stromausfalls und eines noch nicht abgespeicherten Soundchecks immer auf der sicheren Seite. Als Neulinge können wir uns jetzt auf dem Schirm einige Tutorials zu Aufbau und Bedienung des Pultes

Eine auf dem Display des m-20d vollständig eingerichtete Bühne – anstelle der Mute-Taster …

… lassen sich in den Kanal-Slots alternativ auch die Solo-Buttons zur Kontrolle der Signale auf dem Kopfhörer betätigen

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Feedback auf Monitor

Zusätzlich zu den Signalquellen lassen sich noch bis zu vier Monitorboxen auf die virtuelle Bühne räumen. Alternativ geschieht das auch ganz automatisch, sobald die vier zugehörigen XLR-Buchsen mit

Steckern belegt werden. Wie schon die Instrumente erscheinen die vier Monitore in den grafischen Slots, die zugehörigen Dreh-Encoder leuchten nun blau und regulieren die Summenpegel. Durch doppeltes Antippen gelangt der Nutzer in das

Zur Bearbeitung selektierte Instrumente und Kanäle werden grün hervorgehoben.

Optische Hilfe beim Einstellen des Gesangsmikros links >>> auf Monitor 4 ganz rechts

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„Tweak“-Menü eines jeden Wegs, wo ein Lowcut-Filter, eine 6-fache EQParametrik und ein Limiter zur Bearbeitung der Monitorsumme zur Verfügung stehen. Auch einen grafischen 31-Band-Equalizer gibt es, dieser funktioniert jedoch nur, wenn über die digitale „L6 Link“-Buchse eine passende Line6-Lautsprecherbox angeschlossen und dem Monitorweg zugeordnet ist. Die einzelnen Monitor-Sends hingegen befinden sich in den Kanälen. Ein Doppelklick auf den Drehencoder des gewünschten Kanals öffnet dessen „Tweak“Menü, wo wir in der Signalkette den „Monitor“-Button berühren und umgehend die Send-Regler zu den vier Monitorwegen angezeigt bekommen. Ungewöhnlicherweise sind beim M20d alle Monitorabgriffe anfänglich immer „Post-Fader“ geroutet! Noch Ungewöhnlicheres geschieht, wenn wir den Kanalpegel hochdrehen, um Sound auf die PA zu bekommen. Dann öffnen sich kurioserweise auch alle vier Monitor-Sends auf dieselben Level und die Monitore spielen ebenfalls, so sie angeschlossen und die Summenregler geöffnet sind. Schalten wir die Monitore „Pre-Fader“ – ist für jeden Kanal auf jeden Aux-Weg individuell(!) möglich –, ist hingegen alles so, wie man es erwartet: Sound ertönt erst dann, wenn explizit der Monitor-Send aufgedreht wird. Absicht oder Software-Bug? Nun, „Post-Fader“ gefahrene Monitorwege benutzt man vorzugsweise bei Playback-Einspielungen, damit beim Ausblenden am Ende die Monitore nicht weiterspielen. Beim Einrichten solch einer Szene ergibt dieses Verhalten ansatzweise noch Sinn, ansonsten stellt es dem unkundigen Anwender beim Ersteinsatz ohne Manual (siehe oben) unter Umständen eine böse Falle. Apropos Einrichten, das M-20d würde seinem Ruf nicht gerecht, wenn auch beim Monitoring nicht wieder alles völlig anders und einfacher ginge. Anstelle wie beschrieben mühsam Kanal für Kanal aufzurufen und einzustellen, betätigen wir einfach den globalen „Monitor“-Taster rechts neben dem


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Pro & Contra + „Quick Tweak“-Einstellhilfe + Auto Trim- und Trim Tracking-Funktionen + automatische FeedbackErkennung + bis zu sieben parametrische EQ-Filter pro Kanal, Aux-Weg und Master + dynamische Equalizer + EQ-Fenster mit hinterlegter Analyzer-Funktion + integrierte FeedbackUnterdrückung + integrierter Mehrspur-Rekorder + interner Media-Player + Monitorwege kanalweise Pre/Post umschaltbar + Pult mit iPad drahtlos fernsteuerbar + umfangreiche DynamicsAusstattung in Kanälen, Aux-Wegen und Master + umfangreiche Preset-Bibliothek + USB- und SD-Speichermedien nutzbar + vier interne Effektprozessoren - keine Pegelübersicht auf einen Blick (keine Fader) - Monitor-Routing bei Neueinrichtung verwirrend -

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Display, selektieren den zu beschickenden Monitor durch Berühren des Icons und stellen den Mix einfach mittels der Drehencoder ein. Im „Monitor“-Menü liegen hier nämlich nicht mehr die Kanalpegel, sondern jetzt natürlich die MonitorSends an, was auch durch den Farbwechsel zu Blau angezeigt wird. Und damit ganz bestimmt keine Fehleinstellungen passieren, zeigt uns das Display das Ganze auch noch optisch anhand von Pfeilen an, die von der jeweiligen Signalquelle zum selektierten Monitor wandern. Perfekt!

Media und Netzwerk

Der interne Mediaplayer des M-20d installiert sich automatisch und erhält seinen eigenen Stereokanal samt EQ, Kompressor sowie Routing-Möglichkeit auf Monitore und Effektprozessoren, sobald ein USBSpeicher (Stick oder Festplatte) oder eine SD-Karte in die entsprechenden Buchsen eingesteckt wird. Damit im entsprechenden „Tweak“Menü die notwendige Playliste erstellt und diese abspielt werden kann, müssen natürlich Audiodateien in den gängigen Formaten (Wave, MP3) auf dem Medium gespeichert sein. In die Gegenrichtung aufzeichnen lässt sich ebenfalls. Dafür betätigen wir den „Record“-Taster und wählen im sich öffnenden Menü entweder den USB-Speicher oder die SD-Karte als Ziel für die Audiodaten aus. Wahlweise lassen sich jetzt alle Eingangskanäle (12 x Mic/Line, 4 x Line, 1 x Aux-Stereo) oder nur die Mastersumme aufnehmen. Gespeichert werden die maximal 20 Spuren als Wave-Dateien mit 48 kHz/ 24 Bit. Ist eine Aufnahme abgeschlossen, lässt sie sich über die zugewiesenen Kanäle des M-20d abspielen und auf diese Weise auch für einen späteren virtuellen Soundcheck nutzen, ohne dass dafür die Künstler auf der Bühne anwesend sein müssen. Ist kein Speichermedium angeschlossen, steht diese Möglichkeit als „Quick Capture“ ebenfalls zur Verfügung, allerdings reicht der dann genutzte interne Speicher nur für 20 Sekunden Aufnahme. Schließen

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Mögliche Signalquellen und dafür geeignete Eingänge

wir an den USB-Port B einen Computer mit installierter RecordingSoftware wie „Reaper“ an, kann das M-20d die Audiodaten alternativ auch dorthin streamen. Die dafür erforderlichen Treiber für Windows und MacOS stehen auf der Line6Homepage zum Download. Der digitale „L6 Link“-Port überträgt nicht nur Audiodaten, sondern kann darüber hinaus ein Netzwerk von bis zu 18 „L6 Link“kompatiblen Lautsprecherboxen verwalten. Zu diesem Zweck verlinken wir ausgehend vom Pult die digitalen Ein- und Ausgänge aller Boxen über XLR-Kabel in Reihenschaltung. Nach dem Einschalten „pingt“ das Pult alle Boxen an, sieht quasi nach, wer alles angeschlossen ist und präsentiert das Ergebnis auf dem Display in einer Liste. Hier hat jede Box neben einem Namen eine ID und eine automatische Zuordnung auf einen der sechs Ausgänge (L, R, Monitor A-D) erhalten, die im Nachhinein auch noch geändert werden können. Sind Subbässe im Spiel, werden diese ebenfalls erkannt und gleich von den Tops aktiv getrennt, unter nachträglichem Einfluss vom Pult auf die Trennfrequenzen. Und wie ist es um die drahtlose Fernsteuerbarkeit des M-20d bestellt?

Beinahe schon selbstverständlich liefert der Apple App-Store eine kostenfrei herunterladbare App für ein oder mehrere iPads, die dann bei Bedarf auch simultan Verbindung zum M-20d aufnehmen können. In Ermangelung einer erforderlichen Ethernet-Buchse benötigt der Anwender hier allerdings einen Router oder Acess-Point mit USB-Anschluss, wobei ein bereits vorhandener Ethernet-Router über einen „USB to Ethernet“-Adapter angeschlossen werden kann.

Finale

Innovative Ideen mithilfe neuester Technik umzusetzen, gehört zu den Stärken von Line6. So verwundert es nicht, dass diese ursprünglich aus dem Modeling-Bereich kommende Firma das Thema „Digitales Mischpult“ auf eine ganz andere Art und Weise anpackt als die Konkurrenz – ein mutiger Schritt auf dem Weg hin zu intuitiver nutzbaren Arbeitsumgebungen. Der wesentliche Unterschied zu bisherigen Konzepten besteht hier in der Visualisierung der Arbeit. Dank qualitativ immer besserer Touchscreens lassen sich eine ganze Menge Einstellvorgänge optisch unterstützt sehr einfach durchführen, wo man bei anderen Pulten noch in Layern oder anderweitig kompliziert „um die Ecke“


denken muss. Die ersten und wichtigsten Schritte auf dem M-20d gelingen überraschend schnell und intuitiv – als zugegebenermaßen nicht ganz unerfahrener Digitalpult-Anwender habe ich zumindest das Erstellen diverser Setups ohne weiteren Manual-Beistand fertiggebracht und auch alle Kanäle auf die PA bekommen. Ein Manko des M-20d in seiner jetzigen Bauform sind nach meiner Meinung die fehlenden Fader. Ganz gleich ob analoges oder digitales Pult, Fader-Bänke bieten seit Jahr und Tag schnelle Zugriffe auf den Mix und ermöglichen es, anhand ihrer Positionen, Pegelzusammenhänge auf einen Blick zu erfassen. So halte ich das Line6 M-20d denn auch eher für statische Mix-Situationen geeignet, wie sie etwa beim Einsatz als Band-Mischpult auf der Bühne oder bei Kleinbeschallungen aller Art mit nur wenigen, nicht

betreuungsintensiven Signalquellen. Die vielen Features zur Unterstützung weniger tontechnisch versierter Anwender sprechen ebenfalls dafür. Sollte Line6 ein weiteres Modell mit größerem Touchscreen,

Fader-Bänken, mehr Kanälen und Aux-Bussen in Vorbereitung haben, könnte das sehr innovative Konzept der visualisierten Bedienung sicher auch in der Pro Audio-Szene Freunde finden. ■

NACHGEFRAGT Christian Basener, Line6 Marketing, Europa: „Live-Auftritte können für alle Beteiligten eine echte Herausforderung darstellen. Viele Musiker/Bands verfügen häufig nicht über genügend Zeit/Wissen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Und die Anlage ist oft Teil des Problems und kann einem gelungenen Auftritt im Weg stehen. Das StageScape M20d ist der weltweit erste intelligente Live-Mixer und definiert das Mischpultkonzept neu, indem es einen enormen Funktionskatalog und eine optimale Klangqualität bietet, die man auch als Laie nutzen kann. Außer mit einem berührungsempfindlichen Display und einer eindrucksvollen DSPLeistung glänzt es mit unbürokratischer Bedienung: Das Pult wird Mittel zum kreativen Zweck. Alle Auftritte können direkt auf SD-Karte aufgenommen werden und man kann den Mix mit einem iPad beeinflussen, sodass ein Laptop oder Computer überflüssig wird. Das ‚StageScape M20d‘ bildet ein integriertes professionelles Mischsystem, das so gut klingt, dass man sich auf das Wichtigste konzentrieren kann: den anstehenden Gig.“ Anzeige


Give away Mackie DL-1608 Digitalmischpult Give away im Wert von 1.420 Euro Hand aufs Herz – wer hätte gedacht, dass Apples iPad innerhalb von nur drei Jahren so radikalen Einzug ins Musikgeschehen und auch ins tägliche Leben halten würde? Das Angebot an Apps für den Musikerbedarf ist mittlerweile riesig. So ist die aus der Studio-Gesangskabine heraus kontrollierte Recording-Software ebenso wenig eine Vision wie das ferngelenkte, mit auf der Bühne stehende digitale Live-Mischpult. Mackie geht noch einen Schritt weiter: Anstelle einer klassischen Bedienoberfläche verfügt das neue DL-1608 Digitalpult lediglich über eine Halterung, in die das iPad eingeschoben wird und zur Mischpult-Zentrale mutiert. Ein wegweisendes Konzept: tools verlost einen Mackie DL-1608 (ohne iPad) im Wert von 1.420 Euro. Frank Pieper testete das GL-1608 in Ausgabe 1/2012 – hier die Zusammenfassung seiner Einschätzung: „Kompakte Bauweise, intuitiv-einfache Bedienung und natürlich die drahtlose Fernsteuerbarkeit sind die wesentlichen Stärken des Mackie DL-1608. Bei wirklich wenig Platzbedarf mischt das Pult 16 Eingangskanäle auf eine Stereosumme und maximal sechs Monitorwege. Dass dabei alle Kanäle und Aux-Wege über reichhaltige Möglichkeiten der Signalbearbeitung in Form von Equalizern, Kompressoren und Gates verfügen, gilt bei einem digitalen Mischpult heutzutage beinahe schon als Selbstverständlichkeit. Das Erscheinungsbild der Master Fader-App gefällt, an der Audioqualität der Signalverarbeitung gibt es während des Tests nichts auszusetzen. Und sollten während des Betriebes tatsächlich mal Probleme auftauchen, ist Hilfe nicht weit, denn die Software verfügt selbstverständlich über die als PDF-Datei implementierte und abrufbare Bedienungsanleitung, wie auch die Online-Kontakte zu Forum und Podcast als Links hinterlegt sind. Ferner eröffnet die Möglichkeit, das Pult mit bis zu zehn iPads simultan zu steuern, Musikern ganz neue Perspektiven, sich auf der Bühne selber um ihren Monitormix zu kümmern (…).“

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Die Hauptseite der Master-Fader-App zeigt die Kanäle 1 - 8

Die Equalizer-Sektion

Noisegate und Kompressor

Haben wollen? Drei Fragen gilt es als zu beantworten, um eine echte Chance bei der Verlosung dieses Mackie DL-1608 zu bekommen.

1. Befindet sich ein iPad beim Mackie DL-1608 im Lieferumfang? 2. Wo wird die Mackie Master-Fader-App angeboten? 3. Was ist erforderlich, um das DL-1608 via iPad drahtlos zu steuern? Für die Teilnahme braucht lediglich eine Postkarte, ein Fax oder eine Mail mit den möglichst richtigen Antworten auf die Verlosungsfragen an die Redaktionsadresse geschickt werden (aber bitte die Adresse nicht vergessen): tools 4 music, Postfach 6307, 49096 Osnabrück, Fax: 0541 - 441109 oder redaktion@tools4music.de

Einsendeschluss ist der 20. Mai 2013 Mitarbeiter des PNP-Verlags und deren Angehörige dürfen nicht an der Verlosung dieses Give aways teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Zu gewinnen – Mackie DL-1608 Mischpult im Wert von 1.420 Euro (ohne iPad)

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TEST ■ ■ ■

EINTRACHT AUDIO the box pro „Achat“ Mini Bundle Von Peter Ludl

Unter der Hausmarke the box pro bietet das Musikhaus Thomann eine kleine Aktivanlage an, das „Achat“ Mini Bundle, ausgestattet mit einem aktiven Subwoofer, zwei passiven Satellitenboxen und zwei König & Meyer Mikrofonstativen zum Aufstellen der Kleinlautsprecher. Im Preis enthalten sind außerdem zwei Lautsprecherkabel. Der Knüller: Alles zusammen kostet nicht einmal 400 Euro.

Die „Achat“-Kombination wird zunächst getestet wie geliefert. In einem weiteren Durchgang werden dann statt der dazugehörigen Satelliten zwei JBL „Control 1 Pro“ angeschlossen, eine beliebte Alternativ-Konfiguration, wie sich in den Thomann Käufer-Bewertungen nachlesen lässt.

„Achat“ Mini Bundle Schon auf den ersten Blick machen die Komponenten einen wertigen Eindruck. Stabile Schutzgitter, sogar mit Akustikschaum hinterlegt, schützen die verbauten Chassis. Robust wirkender Strukturlack bewahrt die Oberflächen vor leichten Blessuren. Die Lautsprecherkabel – je fünf Meter Länge – mit Neutrik Speakon-Steckern stammen von Cordial und sind mit einem Querschnitt von 2 x 2,5 mm2 ausreichend dimensioniert. Der Hersteller K & M, der die zu Boxenständern umfunktionierten Mikrofonstative beisteuert, ist für seine Fertigungsqualität bekannt, sodass auch an dieser Stelle die Daumen nach oben zeigen. Im Subwoofer ist die gesamte Elektronik untergebracht zur Ansteuerung der passiven Satelliten – ein Blick ins Innere offenbart die Details.

„Achat 108 Sub A“ Der Bassreflex-Subwoofer wiegt nur 11,5 kg. An den seitlichen Griffmulden lässt sich der Tieftöner mit dem 8-Zoll-Treiber mühelos transportieren. Auch von den

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Mit einem optionalen Adapter passt die JBL „Control 1“ auf das Stativ

Abmessungen ist hier eher dezentes Auftreten angesagt. Mit 360 x 300 x 435 mm (B x H x T) kommen wir den Maßen einer Bierkiste ziemlich nahe. Die verbauten Endstufen liefern 100 Watt für den Subwoofer und je 60 Watt Dauerleistung für die Satelliten. Übertragbar ist der Frequenzbereich von 40 bis 125 Hz, die Trennfrequenz liegt bei 120 Hz. Was darüber liegt, wird von der Frequenzweiche an die Satellitenboxen geschickt. Anschlüsse und Bedienelemente finden sich auf der Rückseite. Gut die Hälfte der Fläche des leicht vertieft eingesetzten Moduls nehmen die passiven Kühlrippen ein. Als Eingänge dienen verriegelnde XLR/Klinke Combo-Buchsen, darüber finden sich vergoldete CinchEingänge. Speakon-Buchsen stellen die Verbindung zu den Satellitenboxen her. Gesamtlautstärke und Lautstärke des Subwoofers lassen sich getrennt regeln. Zum Drehen der Phasenlage sichten wir einen Umschalter, der bei schlechter Basswiedergabe Abhilfe verspricht. Außerdem gibt es Kontrollanzeigen für Power, Signal und Clipping.

„Achat 204“ Fullrangebox Der längliche Satellitenlautsprecher überträgt laut Herstellerangaben als Fullrangebox (4 Ohm) einen Frequenzbereich von 80 Hz bis 20 kHz, bei 80 Watt Dauerbelastbarkeit. Die schlanken Abmessungen von 142 x 360 x 172 mm (B x H x T) lassen die 3 kg leichte


Bassreflexbox elegant wirken, vor allem, wenn sie auf dem mitgelieferten Stativ montiert ist. Hinter der stabilen Metallfassade arbeiten zwei 4-Zoll-Basslautsprecher und ein 1-Zoll-Gewebehochtöner. Der Hochtöner ist ohne Horn wie bei einer Hi-Fi-Box auf der Schallwand montiert. So ergibt sich ein Abstrahlverhalten von 90 x 90 Grad. Zum Verkabeln dienen natürlich auch hier SpeakonBuchsen: ein Eingang und ein Ausgang zum Durchschleifen des Signals. Zusätzlich finden sich Schraubanschlüsse für Kabelenden ohne Stecker. Sie sind durch eine transparente Kunststoffabdeckung gegen Berührung und Kurzschluss geschützt. Auf der Unterseite des Gehäuses befindet sich das 3/8Zoll-Gewinde für das Boxenstativ, das sich bis zu einer Höhe von fast 160 cm stufenlos ausziehen lässt. Der Guss-Rundsockel verleiht der gesamten Konstruktion auf glatten Untergründen einen recht guten Stand. Das ist von der Stabilität zwar nicht mit einem konventionellen Boxenhochständer vergleichbar, aber schließlich muss man ja an dem Konstrukt auch nicht ständig wackeln, will heißen: Schunkelnde Horden wie bei größeren PA-Anlagen sind bei diesem System wohl eher nicht zu erwarten. Hier handelt es sich um ein leichtes System zur moderaten Indoor-Beschallung. Mit montierter Box wirkt das Ensemble optisch unauffällig und dezent. Wenn jetzt noch das Lautsprecherkabel in schwarzer Ausführung geliefert würde …

Zusatz Pro hat eine Impedanz von 4 Ohm. In einem Bassreflex-Polypropylengehäuse arbeiten ein 5,25-ZollTieftöner und ein 0,75-Zoll-Polykarbonat-Hochtöner. Die Belastbarkeit der Box liegt laut technischer Information bei 150 Watt. Da hier lediglich Klemmanschlüsse und keine SpeakonBuchsen vorliegen, ist zunächst etwas Bastelarbeit nötig, um die „Control 1 Pro“ an den „Achat“ Subwoofer anzuschließen.

Einschalten

Im Vergleich

Schon beim Einschalten der Anlage macht sich Freude breit: kein Knacken, keine Geräusche. Die Kontrollleuchte zeigt grünes Licht und signalisiert generelle Funktionsbereitschaft. Natürlich kommt auch heute wieder mein persönlicher „CD Test-Klassiker“ zum Einsatz: „Walk On The Wild Side“ von Lou Reed liegt im Player. Das Wiedergabeergebnis kann sich hören lassen und ist durchaus vergleichbar mit dem Sound einer HiFi-Anlage bei guter räumlicher Ortung der Instrumente. Allerdings muss ich die Lautstärke des Subwoofers ganz aufdrehen, um ein für mein Empfinden ausgewogenes Verhältnis zwischen Sub und Sats zu erreichen. Als Nächstes folgt der Härtetest. Also sprach Zarathustra, Opus 30, von Richard Strauss, dreht sich im Player. Gespielt von Hans Georg Pflüger auf der Tschörkel-Orgel der St.-Michaels-Kirche in Schwäbisch Hall. Das kräftige Bassfundament, das bis unterhalb von 20 Hertz reicht, ist eine Herausforderung für jeden Basslautsprecher. Natürlich muss der „Achat“-Tieftöner an dieser Stelle in puncto Tiefbass rein physikalisch die Segel streichen. Dennoch ist die Wiedergabe dem System entsprechend passabel und vor allen Dingen sind dröhnende Gehäusereflexionen nicht wahrnehmbar. Mal sehen, oder besser gesagt hören, in welche Richtung die JBL-Lautsprecher den Klangeindruck verändern.

Die JBL-Boxen passen mit speziellen Adaptern (Sonderzubehör) auf die mitgelieferten Lautsprecherständer der „Achat“ Anlage. Da die Impedanz mit 4 Ohm passend ist und die Anschlüsse mittlerweile verkabelt sind, kann es weitergehen. Aufschlussreich und spannend ist der Sideby-side-Vergleich der doch verschiedenen Satellitenlautsprecher. Um eine gute Bandbreite an unterschiedlichen Musikstilen zu hören, werden klassische Musik, Singer-Songwriter Interpretationen und Popmusik per CD zugespielt. Die „Control 1 Pro“ sind in der Wiedergabe deutlich leiser als ihre beiden größeren Mitbewerber mit der Bezeichnung „Achat 204“. Deshalb wird der Pegel immer wieder angepasst, um nicht durch Lautstärkeunterschiede den Höreindruck zu verfälschen. Bis zum Anschlag aufgedreht ist auch jetzt wieder der Bass-Regler am Subwoofer.

„Control 1 Pro“ Der JBL „Control 1“ ist seit vielen Jahren ein Klassiker in der Beschallung. Der passive Lautsprecher mit dem

Anschluss- und BedienPanel mit Kühlrippen

Die Stärke der „Control 1 Pro“ scheint eher in ihrer analytischen Wiedergabe zu liegen, weswegen ja auch einige Anwender eben diese Modelle als Kontrollabhöre im Nahfeld einsetzen. Das ist bei manchem Material oder in speziellen Abhörsituationen bestimmt von Vorteil, aber

Ohne Abdeckung: die „Achat 204“ Fullrangebox tools4music 61


TEST ■ ■ ■

Fakten Hersteller: the box pro Modell: „Achat“ Mini Bundle Anbieter: Musikhaus Thomann Set bestehend aus: 1 x the box pro „Achat“ 108 Sub A, aktiver Subwoofer 2 x the box pro „Achat“ 204, Kleinlautsprecher 2 x K&M 260/1 Mikrofonstativ mit Rundsockel 2 x Cordial CTL-5LL Lautsprecherkabel „Achat 108 Sub A“

Zwei Cordial Lautsprecherkabel gehören zum Lieferumfang

Speakon-Buchsen und verdeckte Schraubanschlüsse

Pro & Contra + sehr günstiger Anschaffungspreis + guter Klang + mitgeliefertes hochwertiges Zubehör + Combo-Buchsen und Cinch-Eingänge - etwas leistungsschwacher Subwoofer im Vergleich zu den Topteilen

Info www.thomann.de www.jblpro.com

Verkaufspreise the box pro „Achat“ Bundle“: 398 Euro JBL „Control 1 Pro“: 138 Euro (das Paar)

NACHGEFRAGT Vom Musikhaus Thomann erreichte uns kein HerstellerKommentar zu diesem Test.

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unterm Strich gefallen mir die zum Set gehörenden „Achat“-Fullrangeboxen besser. Der Höreindruck ist im Zusammenspiel mit dem Subwoofer insgesamt gelungener abgestimmt und ausgewogener. Vielleicht liegt es an der größeren Membranfläche der „Achat“-Boxen, denn auch die unteren Mitten, sprich der Übergang vom Subwoofer zu den Satelliten, scheint hier besser zu funktionieren und macht auf mich einen harmonischeren Eindruck. Aber interessant ist die Gegenüberstellung auf jeden Fall und vergleichsweise einfach auch vom Anwender durchzuführen – ganz wichtig ist bei derartigen Vergleichen ein identischer Wiedergabe-Pegel. Hilfreich dabei können die in dieser Ausgabe vorgestellten Messtechnik-Apps für „mobile Begleiter“ sein, denn damit lässt sich eine wirklich identische und nicht nur gefühlte Beurteilungsbasis schaffen. Durch die ständige Umsteckerei der Lautsprecherkabel fiel übrigens auf, dass zwischen dem Gehäuse und dem eingelassenen Anschlussfeld deutliches Spiel spürbar war. Offenbar scheint das Dichtungsmaterial seine Aufgabe an manchen Stellen nicht dauerhaft zu erfüllen.

Bestückung: 8-Zoll-Basslautsprecher Ausgangsleistung: 100 W RMS für eingebauten Lautsprecher Ausgangsleistung Topteile: 2 x 60 W RMS an 4 Ohm max. Nennschalldruck: 116 dB Frequenzbereich: 40 bis 125 Hz Trennfrequenz: 120 Hz Eingänge: XLR/6,35-mm-KlinkeKombibuchsen (symmetrisch), Cinch-Buchsen (unsymmetrisch) Ausgänge: NL-4 Speakon Abmessungen (B x H x T): 360 x 300 x 435 mm Gewicht: 11,5 kg „Achat 204“ Fullrangebox System: Bassreflexgehäuse Bestückung: 2x4-Zoll-Basslautsprecher, 1-Zoll-Gewebehochtöner Belastbarkeit: 80 Watt RMS, 320 Watt Peak Impedanz: 4 Ohm max. Nennschalldruck: 112 dB Frequenzbereich: 80 Hz bis 20 kHz

Finale Beim the box pro „Achat“ Mini Bundle handelt es sich um eine kleine aktive Komplettanlage, ausgestattet mit Cordial Lautsprecherkabeln sowie K&M Mikrofonstativen, die definitiv ihr Geld wert ist. Klanglich erstaunt dieses System in Anbetracht des günstigen Preises und auch die Verarbeitung kann sich sehen lassen. Lediglich der Subwoofer könnte für meinen Geschmack etwas stärker ausgelegt sein. Wer auf sattes Bassvolumen mit ordentlichem Schalldruck Wert legt, sollte sich also nach einer Alternative umschauen. Aber das gilt für viele der derzeit so populären „Bonsai“-Systeme. Wo ist der Anwendungsbereich dieser „Mini-PA“? Von der Hintergrundbeschallung im Gastro-Bereich bis zum mobilen Einsatz für einen Solisten sowie bei Lesungen oder Vorträgen mit überschaubarem Publikum oder als adäquater Ersatz für tendenziell immer nervende TV-Lautsprecher lassen sich genügend An■ wendungsmöglichkeiten finden.

Blick hinter die Abdeckung der JBL „Control 1 Pro“

Abstrahlverhalten: 90 x 90 Grad Anschlüsse: 2 x NL-4 Speakon und Schraubklemmen Gewinde: 3/8 Zoll an der Unterseite Abmessungen (B x H x T): 142 x 360 x 172 mm Gewicht: 3 kg K&M 260/1 Mikrofonstativ mit Rundsockel Sockel-Durchmesser: 250 mm Höhe: von 87 bis 157 cm Gewicht: 3,6 kg Cordial CTL-5 LL Lautsprecherkabel Länge: 500 cm Querschnitt: 2 x 2,5 2mm Anschlüsse: Speakon/Speakon Neutrik Stecker JBL „Control 1 Pro“ System: Bassreflexgehäuse Bestückung: 5,25-Zoll-Tieftöner; 0,75-Zoll-Hochtöner (Polykarbonat) Belastbarkeit: 150 Watt Impedanz: 4 Ohm max. Nennschalldruck: 108 dB, 114 dB Peak Frequenzbereich: (-10 dB), 80 Hz bis 20 kHz; (+/- 3 dB), Hz bis 18 kHz Trennfrequenz: 4,2 kHz Anschlüsse: Klemmen Gehäusematerial: Polypropylen Abmessungen (B x H x T): 159 x 235 x 143 mm Gewicht: 1,8 kg Zubehör: Wandhalter



TEST ■ ■ ■

Doppelachter

RME 8-Kanal Analog-Digital/Digital-Analog Wandler ADI-8 DS Mk III

Von Stefan Kosmalla

Studioleute und Messtechniker haben eine eigene Philosophie in Bezug auf Investitionen in den Gerätepark. So sorgt in der professionellen Audio-Messtechnik und in Produktionsstudios qualitativ hochwertiges und entsprechend teures Equipment für die nötige Akzeptanz bei der Kundschaft. Wie beispielsweise die Geräte des deutschen Herstellers RME, die seit Jahren zur AudiowandlerBundesliga gehören. Mit dem ADI-8 DS Mk III steht dem Studiotechniker jetzt ein universeller Wandler zur Verfügung, den wir nachfolgend näher betrachten möchten.

Die RME Geräte sind unverkennbar im blauen Frontdesign gehalten, mit völlig ohne Designspielereien gestalteten Frontpanel Layouts und in stabilen 1-HEGehäusen verbaut. Im Vordergrund stehen dabei selbstredend die typischen Recording-Vorverstärker wie das RME „Fireface 800“ und „400“ sowie das UCX und UFX. Kürzlich neu vorgestellt wurde der 8-kanalige Analog-Digital / Digital-Analog Wandler ADI-8 DS Mk III. Er bietet ein- als auch ausgangsseitig symmetrische Klinkenbuchsen neben separat ausgeführten 25-poligen D-Sub-Anschlüssen. Die digitale Welt wird über nachfolgende Anschlussmöglichkeiten verbunden: AES/EBU in Form einer weiteren 25-poligen DSub-Buchse, ADAT Ein- und Ausgang für Main- und Monitorsignal sowie Wordclock getrennt als Ein- und Ausgang in üblicher BNC-Ausführung. Um Verbindung mit Analog-Audiogeräten aufzunehmen, stehen je acht Klinkenbuchsen für Ein- und Ausgang bereit. Bei den Eingängen liegt die Eingangsempfindlichkeit auf Line-Pegel-Niveau, Mikrofone

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können nicht direkt angeschlossen werden. Die Netzspannung darf zwischen 100 und 240 Volt betragen und wird über eine Kaltgerätebuchse zugeführt. In fünf Themenbereiche gliedert sich die Frontpartie: Power, Digital-/Analog-Status und Analog-/DigitalStatus mit jeweils 16 LEDs zur Signalkontrolle sowie die beiden Bereiche zur Auswahl der RoutingOptionen und des Timings. Griffe erleichtern die Montage in 485-mm-Systemracks und schützen gleichzeitig die sechs Bedientaster vor gröbsten Karambolagen beim Handling des ADI-8 DS Mk III. Stichwort Rack-Montage – die drei D-Sub-Buchsen sind an den Tascam Digitalrecorder-Standard angepasst und ermöglichen so den direkten Anschluss mittels zusätzlicher Kabel aus dem Zubehör. Praktische Geschichte, spart es doch eine Menge Klinkenkabel im Rack. Bei den Bedienelementen finden wir von links nach rechts als Erstes den A/D Reference-Taster (Analog-


Digital Referenz). Hier wird die korrekte Eingangsempfindlichkeit für die analogen Eingänge vorgewählt, die in den Bereichen +4,2 dBu, +13 dBu, +19 dBu und +24 dBu (bezogen auf jeweils 0 dBFS) eingestellt wird. Die mit A/D State bezeichneten LEDs geben dabei individuell für jeden Kanal Auskunft über den anliegenden Pegel in Form eines digitalen PeakWertes an. Hier zeigt „grün“, ob ein Signal vorhanden ist, und „rot“ warnt bereits 2 dBu vor Vollaussteuerung mit halber Helligkeit, bevor 0 dBFS erreicht werden. Die beiden LEDs „A/D Output“ gehören zum „Patch Mode“-Taster, der nachfolgende Routing-Möglichkeiten und Formatierungen erlaubt: AES-Eingang auf ADAT-Ausgang, AES-Eingang auf AES-Ausgang, ADAT-Eingang auf ADAT-Ausgang und ADAT-Eingang auf AES-Ausgang. Da das gewandelte Analog-Eingangssignal zeitgleich am AES- und ADAT-Ausgang anliegt, signalisiert die bereits erwähnte LED A/D Output, an welchem der digitalen Ausgänge das digitale Eingangssignal anliegt. Aber auch einfache Möglichkeiten wie direktes Durchschleifen eines AES-Eingangs auf einen AES-Ausgang oder ADAT-Eingangs auf ADAT-Ausgang sind möglich, kurz: Die spezifizierten Formate sind kreuz und quer miteinander kombinierbar. Ein weiteres wichtiges Utensil ist die Clock-Sektion – das Uhrwerk eines Digital-Analogwandlers. Hier hat RME es nicht versäumt, dementsprechend umfangreiche Optionen vorzusehen. Der Clock-Taster wählt dabei die Quelle für den externen Takt aus. Dieser kann aus einem angeschlossenen ADAT- oder AESAudiointerface kommen oder auch den RME ADI-8 DS Mk III selber zum Clock-Master machen. Es empfiehlt sich bei Kombination diverser Digitalwandler, nur ein Gerät als Master zu definieren, an dem sich die angeschlossenen Wandler als „Slave“ im Takt synchronisieren. Fehler in der Synchronisierung zeigen sich durch Knackser in der Wiedergabe. Sobald die

Taktrate stabil läuft, signalisiert deshalb die zugehörige LED mittels Dauerleuchten den ordnungsgemäßen Status. Die Sample-Rates (Clock-Takt) sind übrigens mithilfe des weiteren Tasters „State“ zwischen 44,1 und 192 kHz wählbar. Mit „D/A Input“ lässt sich die digitale Signalquelle auswählen, deren digitaler Signalpegel individuell mit den acht zweistufigen LED-Anzeigen signalisiert wird. Die gelben LEDs wechseln dabei jeweils bei 0 dBFS auf volle Helligkeit. Mit D/A Reference ist die Wahl des maximal möglichen Ausgangspegels gekennzeichnet. So stehen die Pegel +4,2 dBu, +13 dBu und +19 dBu zur Verfügung. Der Bezugspegel auf digitaler Ebene ist dabei natürlich 0 dBFS. Speziell für die zu Tascam Recordern kompatiblen D-Sub-Ausgänge besteht zusätzlich die Möglichkeit, einen Ausgangspegel von +24 dBu zu erlangen, wobei in dieser Einstellung die Klinkenbuchsen nach wie vor maximal +19 dBu bereitstellen.

Praxis

Grundsätzlich ist festzustellen, dass der RME ADI-8 DS Mk III kein direktes Audiointerface darstellt, mit dem beispielsweise Mikrofonsignale über eine Schnittstelle wie USB oder Firewire an einen PC übertragen und mithilfe einer Recording-Software aufgenommen werden können. Dazu eignet sich beispielsweise das RME „Fireface 800“ besser, da es über vier Mikrofoneingänge und acht Klinkeneingänge verfügt. Der ADI-8 DS MK III hingegen widmet sich speziell der Aufgabe, neben acht Line-Signalen auch unterschiedliche Schnittstellen und Formate „in Gleichklang“ zu bringen. Nachdem ich mich mit der Anwahl der verschiedenen Einstellungen vertraut gemacht habe, stellte die Kombination diverser Formate zwischen ADAT- und AES/EBU-Geräten kein Problem dar. Oft benötigte Format-Adaptierungen erledigt der ADI8 DS Mk III spielend. Bei den Messungen zur Ein- und Ausgangspegelstruktur interessierte mich vornehm-

Fakten Hersteller: RME Modell: ADI-8 DS Mk III Typ: 24-Bit-Wandler mit SampleRates einstellbar zwischen 32 und 192 kHz Analog-Eingänge: 8 x analoge Eingangsstufen mit stufiger Pegelanpassung, AD-Wandler, 8 x 6,3-mmStereoklinke und 25-polige D-Sub-Buchse, symmetrisch Digital-Eingänge: 2 x ADAT optisch TOS Link, AES/EBU, Wordclock Analog-Ausgänge: DA-Wandler und 8 x analoge Ausgangsstufen mit Pegelanpassung, 8 x 6,3-mm-Stereoklinke und 25-polige D-Sub-Buchse, symmetrisch Digital-Ausgänge: 2 x ADAT optisch, AES/EBU, Wordclock Clock Control: Steuerung aller Takte aller Funktionsblöcke, Wordclock I/O Format-Konverter: digitale Überspielung mit 24 Bit von ADAT optisch TOS Link nach AES/EBU und umgekehrt Distributor: digitale Verteilung eines Eingangssignals auf alle Ausgänge gleichzeitig Splitter: Verteilung des analogen Eingangssignals auf alle digitalen Ausgänge gleichzeitig Ausgangspegel für 0 dBFS: +4,2 dBu / +13 dBu / +19 dBu / +24 dBu Ausgangsimpedanz Klinke: 75 Ohm Ausgangsimpedanz D-Sub: 150 Ohm Eingangspegel für 0 dBFS: +4,2 dBu / +13 dBu / +19 dBu / +24 dBu Eingangsimpedanz: 10 kOhm Frequenzgang AD/DA: 5 Hz - 22 kHz (Sample-Rate 48 kHz) Frequenzgang AD/DA: 5 Hz - 48 kHz (Sample-Rate 96 kHz) Stromversorgung: internes Schaltnetzteil, 100 V-240 V AC, 12 Watt Verbrauch Maße (B x H x T): 483 x 44 x 200 mm Gewicht: 2 kg Verkaufspreis: 1.500 Euro www.rme-audio.de www.synthax.de

RME ADI-8 DS Mk III im tools-Test

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TEST ■ ■ ■

RME ADI-8 DS Mk III Rückseite

Pro & Contra + 8 x Analog I/O + 4 x AES/EBU I/O D-Sub + 2 x ADAT I/O (8 x mit 96 kHz oder 4 x mit 192 kHz) + Word Clock I/O + Digital-Patch-Modus + Clock Control, Sync-Check, Steady-Clock + eingebautes Netzteil für 100 V bis 240 V

lich die analoge Eingangsstufe, die mit stoischer Gelassenheit souverän die Pegel-LED jeweils exakt 2 dBu unter den angegebenen Maximalpegeln rot aufleuchten ließ. Bei den Versuchen, verschiedene Digitalformate zu kombinieren, habe ich den ADI-8 DS Mk III als Wordclock Master verwendet. ADAT und AES/EBU (aber auch S/PDIF) sind selbsttaktende Protokolle, sodass eine zusätzliche und separat verlegte Clock-Leitung eigentlich nicht benötigt würde. Dennoch kommt es in der Praxis zu Problemen, wenn die Taktrate nicht bei allen Geräten exakt synchron läuft. Ein Wordclock-Master sollte demnach mit größtmöglicher Präzision arbeiten, denn der tatsächlich benötigte Takt in einem Digital-/Analogwandler ist weitaus höher als der uns an der BNC-Buchse zur Verfügung stehende Clock-Takt. Es ist ein Leichtes sich vorzustellen, welche Auswirkungen eine Abweichung von wenigen Hertz haben kann. Die Schwankungen werden als „Jitter“ bezeichnet. RME schafft es beim ADI-8 DS Mk III mit seiner „Steadyclock“-Technik, die Digitaltechnik mit analogen Filterschaltungen kombiniert, aus einer externen Wordclock von 44,1 kHz ein stabiles internes 22-MHz-Taktsignal zu gewinnen. Die rückseitigen 25-poligen AES/EBU-Ein- und Ausgänge sind mit Transformatoren symmetriert und somit galvanisch getrennt. Die Ausgänge der AES/EBU-D-Sub-Buchse geben grundsätzlich das umgewandelte analoge Eingangssignal aus. Im „Patch Mode“-Menü kann zudem ausgewählt werden, ob gegebenenfalls auf die Signaldaten eines anderen Digitaleingangs umgeschaltet werden soll. Bei den ADATBuchsen entdecke ich neben den mit „Main“ bezeichnet Ein- und Ausgangsbuchsen je eine weitere „Aux“Buchse. Was es damit auf sich hat, erklärt sich aus der maximalen Sample-Frequenz des ADAT-Formats: Bei 44,1 oder 48 kHz Samplerate können insgesamt acht Kanäle über ein ADAT-Kabel übertragen werden. Wird eine höhere Samplerate von 96 kHz (DS = double speed) gewünscht, reduziert sich die Zahl der übertragbaren Kanäle auf lediglich vier. Mithilfe der „Aux“-

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Buchse ist es nun möglich, einen weiteren ADATWandler anzuschließen, der abermals bei 96 kHz weitere vier Kanäle übertragen kann. In Summe haben wir somit wieder acht Kanäle bei doppelter SampleFrequenz und damit einhergehend höherer Aufnahmequalität. Bei Verwendung von 192 kHz (QS = quad speed) reduziert sich die Anzahl der zu übertragenden ADAT-Audiokanäle um weitere zwei Kanäle pro Anschluss, sodass unter Verwendung der „Aux“-Ein- und Ausgänge immer noch vier ADAT-Kanäle bei Verwendung von zwei ADAT-Wandlern verfügbar sind.

Finale

Als universeller Formatwandler mit spitzenmäßigen Audiodaten ist der RME ADI-8 DS Mk III ein empfehlenswertes Werkzeug in professioneller Studioumgebung, wenn es auf die Kombination verschiedener Audioformate ankommt. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, externe Analogsignale zu verwalten und in andere Digitalformate zu wandeln. Mit einem Handelspreis von 1.500 Euro sehe ich den Anschaffungspreis als gerechtfertigt, auch mit Blick auf den möglichen Wiederverkaufswert, der speziell bei RME Geräten erfahrungsgemäß langfristig stabil bleibt. Was besonders gefällt: Der ADI-8 DS Mk III benötigt keinerlei zusätzliche Software und ist nach ■ kurzer Zeit intuitiv bedienbar.

NACHGEFRAGT Kai Reiter, Produktspezialist bei RME: „Der neue ADI-8 DS Mk III ist der offizielle Nachfolger des erfolgreichen ADI-8 DS. Die komplette Elektronik wurde überarbeitet und die Schnittstellen den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Das Ergebnis: Die Geschwindigkeit der Wandler wurde auf 1/3 der bisherigen Zeiten reduziert und mit dem neuen Patch-Mode ein digitales Steckfeld integriert. Damit ist nicht nur die freie Wahl von Quelle und Ziel möglich, sondern auch die gleichzeitige Wandlung zwischen den Formaten. Insgesamt ist der ADI-8 DS Mk III ein sehr vielseitiger AD/DA-Wandler mit FormatKonverter und wird in der Praxis schnell zum Problemlöser.“


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Safe long-term Investment Zahlt sich aus: Drahtlossysteme sind unvorhersehbaren Frequenzänderungen ausgeliefert. Im Vergleich zu anderen Systemen ist TG 1000 jedoch auch auf lange Sicht eine sichere Investition. Mit seiner Bandbreite (470–789 MHz) setzt es auf dem Drahtlos-Markt neue Maßstäbe.

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TEST ■ ■ ■

Zurück aus dem Ruhestand: das alte Soundcraft „Vienna II“ des Autors

Echt und gut „LiveProfessor“ VST Host-Software Von Christian Boche

Norwegen, Oslo: Nikolai Bergstrøm hat nicht abgeschrieben und darf daher seiner VST Host Software problemlos die Amtsbezeichnung „Professor“ verleihen. Mit seinem „LiveProfessor“ hat der findige Skandinavier ein kostengünstiges Programm geschaffen, das es Musikern und Tontechnikern erlaubt, bevorzugte VST Instrumente und VST Plugins auf einem Windows Rechner zu hosten und diese live einzusetzen. Gerade einmal 67 Euro kostet die Vollversion des „LiveProfessors“, ein Investment, das (so viel sei verraten) sehr gut angelegt ist. Wie bei jeder Software, sollte man vor dem Kauf am eigenen Computer auch die Demo des „LiveProfessors“ ausprobieren. Dazu bietet Herr Bergstrøm potenziellen Kunden gleich zwei Optionen an. Die Vollversion lässt sich ganze hundert Tage ohne Einschränkungen im Demo-Modus ausprobieren, oder man nutzt alternativ die kostenlose Freiversion des „LiveProfessors“, bei der allerdings einige Features

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und Funktionen limitiert sind (siehe Kasten). Installation und Registrierung sind denkbar einfach geregelt. Der Anwender bezahlt via PayPal und erhält eine auf seinen Namen personalisierte Setup Exe, die er mit einem mitgelieferten Lizenz Code aktiviert. Somit lässt sich der „LiveProfessor“ auch problemlos auf mehreren Systemen installieren. Ist die Software erst auf dem Rechner, gilt es lediglich noch, die

verwendete Soundkarte und den Ordner seiner VST-Instrumente und Plugins anzugeben. Dazu gehen wir in den Reiter „Options“ und wählen unter „Audio Options“ unsere Soundkarte aus. Damit der „LiveProfessor“ alle auf dem Rechner installierten VST-Plugins erkennt, klickt man ebenfalls unter Options den „Plugin Manager“ an und verweist dort auf den bevorzugten VST-Ordner.


Warum überhaupt? Akademische Audiounterstützung durch den „LiveProfessor“ bietet sich in zwei unterschiedlichen Disziplinen an. Zum einen stellt der Kandidat dem Musiker eine komfortable Unterkunft für dessen virtuelle Instrumente (VST-Instrumente) und Soundmodule zur Verfügung. Seien es Programme wie „Guitar Rig“, „Superior Drummer“, virtuelle Sampler wie „Kontakt“ oder Software Synthesizer wie „Omnisphere“ – all diese Programme können auf der Bühne über den „LiveProfessor“ verwaltet werden. Der „LiveProfessor“ stellt somit die Verbindung zwischen Soundkarte und den einzelnen Programmen her. Natürlich lassen sich über die MIDI-Schnittstelle der Soundkarte auch diverse Controller andocken, somit braucht der Keyboarder nicht auf sein gewohntes Masterkeyboard zu verzichten, ebenso wenig wie alle anderen MIDI-fähigen Controller. Somit gilt der „LiveProfessor“ als eine kostengünstige Alternative zu Logics „Mainstage“ Programm, das wiederum nur für Mac User erhältlich ist. Die zweite Anwendergruppe stellen experimentierfreudige Tontechniker dar, die ihre Lieblings-Plugins auch bei Konzerten verwenden wollen. Die meisten Digitalpulte bieten aktuell eine ordentliche Sammlung an Standard-Effekten an, nur spezielle Kandidaten wie Drum Replacement Plugins, erstklassige Hall-Algorithmen oder Emulationen von Gitarren oder Bassverstärken finden sich in den seltensten Fällen in aktuellen Digitalpulten. Der „LiveProfessor“ schafft hier die nötige Umgebung, um für eine tonale Abwechslung in der FX-Sektion zu sorgen. Die Einbindung an ein digitales Pult geschieht in der Regel unkompliziert, da fast immer eine Möglichkeit über eine passende Digitalschnittstelle zur Verfügung steht (ADAT, MADI, DANTE). So hat der Autor selbst vor einigen tools-Ausgaben die Beta-Version des „Live Professors“ mit der Firewire-Schnittstelle eines Midas „Venice F-24“ verkuppelt, um das klassische Siderack mithilfe von Freeware VST-Plugins und einem Laptop zu ersetzen. Die-

sem Gedanken verpflichtet, lädt der Autor die geneigte Leserschaft im Folgenden zum „analogen ResteEssen“ ein.

Die Auferstehung Es ist ein Bild des Grauens. Ein Blick in bekannte Online-Auktionshäuser zeigt eines ganz deutlich: Selbst extrem teuere Profipulte werden zu lächerlichen Preisen angeboten und finden dennoch keinen Käufer, nur weil es sich um analoge Altlasten handelt. Klar, die Nachteile von analogen Mischpulten sind offensichtlich. Sie sind groß, sie sind schwer und auch noch wartungsintensiv. Auch im Lager des Autors siecht ein Soundcraft „Vienna II“ Analogmonster langsam vor sich hin, bis es vom „LiveProfessor“ zu neuem Leben erweckt wird. Das einst gut bestückte analoge Siderack ist längst verkauft, dafür besitzt der Autor noch zwei Terratec Mic-8 Wandler samt dazugehöriger PCI-Karten. Eine Kombination, die mit etwas Glück für knapp unter 200 Euro auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich

ist. Dazu gesellen wir einen ausgedienten Studiorechner (Core2Duo, Windows XP, 4 GB RAM) und basteln uns aus dieser Sammlung ein virtuelles Siderack. Mit sechzehn Ein- und Ausgängen ist ein passendes Setup schnell erstellt. Waves SSL Channel für die Drums, eine Instanz „Drumagog“ (um müde Bass Drums aufzufrischen), fünf Mal den FabFilter ProEQ für die Monitorwege, dazu eine Prise Tap Delay von Waves und das „Valhalla“ Vintage Verb Hall Plugin mit den amtlichen Emulationen des Lexicon PCM-70. Zwei Hürden gilt es jedoch zu nehmen. Um Plugins live einsetzen zu können, müssen wir eine möglichst niedrige Latenz im Gesamtsystem erzeugen. Die alten Terratec PCI-Karten schaffen es runter bis auf 64 Samples ohne die üblichen Sicherheits-Buffer, die bei USBoder Firewire-Soundkarten noch zusätzlich anfallen. Somit notieren wir eine Software-Latenz von gerade mal 1,3 Millisekunden. Dazu muss allerdings noch die Latenz

Audio Recycling mal anders: Das analoge Mischpult erhält ein virtuelles Siderack bestehend aus alten Terratec Wandlern, einem ausrangierten Windows PC und der „LiveProfessor“-Software“

tools4music 69


TEST ■ ■ ■

Die Terratec Hardware braucht sich hinsichtlich der Latenz nicht zu verstecken

Das Zuweisen der Ein- und Ausgänge geschieht in der praktischen Matrix View

70 tools4music

der Wandlungen von 0,8 ms (AD & DA) hinzugerechnet werden, was letztlich zu einer niedrigen Gesamtlatenz von knapp 3 Millisekunden führt. Ein hervorragender Wert in Anbetracht der zehn Jahre alten Digitaltechnik. Das Prädikat „Livetauglich“ kann somit ohne Bedenken ausgestellt werden. Alternativ zu den Terratec-Exoten ließen sich mit RME PCI(e)-Karten oder einer Mark of the Unicorn 424 PCI-Karte samt passendem Interface (beispielsweise MotU 24io) sogar noch niedrigere Werte erreichen. Allerdings bleibt eine letzte Hürde. Die Gain-Struktur von analoger und digitaler Welt ist leider nur bedingt kompatibel. Um ein Plugin im Insert-Weg des Soundcraft „Vienna“ einsetzten zu können, bedarf es einer kleinen Modifikation an der Insert-Verkabelung. Der InsertSend des „Vienna“ kann einen Pegel von bis zu +22 dB verzerrungsfrei ausspielen, leider gehen die Eingangswandler der Terratec Mic-8 Karte bei Pegeln über +12 dB ins Clipping. Das heißt, entweder man steuert das Pult nur bis in den gelben Bereich der Meterbridge aus oder der Send-Pegel muss generell abgesenkt werden. Letzteres ist die bessere Option. Kurzerhand wurden passende Widerstände (470 und 510 Ohm) in die Klinkenstecker der Insert-Verkabelung gelötet, die den Pegel um 10 dB absenken. Beim Rückweg gibt es das Problem zu niedriger Pegel nicht, da der Mic-8 Wandler eine Umschaltung von -10 dB auf +4 dB besitzt, was nahezu perfekt für unsere Anwendung ist. Man kann jeden Kanal der „Vienna“ bis an die Clip-Grenze aussteuern und im „LiveProfessor“ bleibt dennoch alles im „grünen Bereich“. Der Pegel zum Insert Return passt ebenfalls perfekt, sodass die Kombination von analog und digital nun auch in dieser Hinsicht harmoniert. Großes Kino, das sich über einen 24-Zoll-TFT mit passender Halterung am Dockhouse des Vienna ablesen lässt. Das ist schon faszinierend. Unser Dank gilt dem „LiveProfessor“, der dem Autor ein ultraflexibles Siderack für wenige Hundert Euro beschert.


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Der „LiveProfessor“ ist in zwei unterschiedlichen Versionen erhältlich. Die „Standard“-Version ist die eigentliche Vollversion, die für 67 Euro als Download erworben werden kann. Darüber hinaus gibt es auch eine kostenlose „Free“-Version, die in ihrem Funktionsumfang beschränkt ist.

FUNKTION

STANDARD VERSION FREE VERSION

Plugins pro Projekt

unbegrenzt

8

Anzahl von Cue-Listen Anzahl von unterstützten Hardware-Controllern Audio Ein- und Ausgänge

unbegrenzt

2

unbegrenzt

2

256 x 256

4x4

1

0

Enthaltene Plugins MIDI Show Control Verkaufspreis

ja

nein

67 Euro

kostenlos

Die Systemvoraussetzungen sind sehr übersichtlich. Ein Windows PC mit XP, Vista oder Windows 7 und eine Soundkarte mit ASIOTreiber und möglichst niedriger Latenz. Mehr Informationen? http://ifoundasound.com

Qual der Wahl Die Möglichkeiten der Plugin-Einbindung sind im Grunde nur durch die zur Verfügung stehenden Einund Ausgänge der Soundkarte beschränkt. Im „LiveProfessor“ selbst sind die Routing-Möglichkeiten umfangreich. Um Ausgänge zu sparen, lassen sich zum Beispiel mehrere Halleffekte auf einen Stereoausgang routen. Auch das Hintereinanderschalten mehrerer Plugins ist möglich. So könnte man als Insert für eine Bass Drum zum Beispiel den Soundkarteneingang Nummer 1 anwählen und dort ein Gate Plugin laden. Das Gate schickt man im „LiveProfessor“ weiter in ein Kompressor-Plugin und diese Signalkette wird über den Soundkartenausgang Nummer 1 zurück in den Bass-Drum-Kanal des Mischpults gespielt. Logisch, bei einem größeren Drumset kommen auf diese Weise viele Gate- und Kompressor-Plugins zusammen, die selbst auf einem großen Monitor nicht alle gleichzeitig dargestellt werden können. Dafür gibt es allerdings Hilfe durch den „Navigator“. Der Navigator ist eine interaktive Liste, die das schnelle und exakte Anfahren jedes einzelnen Plugins per Mausklick ermöglicht.

Ein Beispiel: Wir laden fünf Mal den Waves SSL Channelstrip. Damit sich unterscheiden lässt, welches Instrument jeder einzelne Channelstrip bearbeitet, können wir jeden Plugin-Slot frei benennen, beispielsweise Kick Drum, Snare, Floor Tom, Mid Tom, Hi Tom. Diese Benennungen werden dann in passender Reihenfolge im Navigator übernommen. Mit einem Mausklick fährt der „LiveProfessor“ mit akademischer Genauigkeit das ausgewählte Plugin an. Sehr gut! Kollege Bergstrøm hat jede Menge dieser kleinen Bedienhilfen in sein Programm eingebaut. Sei es das manuelle Entfernen von problematischen Plugins mit dem Plugin Scan oder die sehr komfortable Default-Selektion von Audio-Einund Ausgängen, was selbst mache gestandene DAW-Software bis dato nicht überzeugend hinbekommt. Man kennt das Problem, der ASIOTreiber meldet alle verfügbaren Ein- und Ausgänge und einige davon wollen wir gar nicht in unserem Projekt verwenden (beispielsweise S/PDIF). Im „LiveProfessor“ kann man diese Ein-und Ausgänge aus der generellen Anzeige ausblenden, was das Zuwei-


TEST ■ ■ ■

Der Navigator erleichtert in großen Projekten das schnelle und genaue Fokussieren auf einzelne Plugins

ständige Szenen- und SnapshotSteuerung, die sogar via MIDI getriggert werden kann. Somit lassen sich auch komplizierte Shows in weiten Teilen automatisieren und unterschiedliche Effekteinstellungen manuell oder via MIDI zu den passenden Stellen auslösen. Diese Aktionen können durch die verschiedensten Hardware Controller gesteuert werden, die sich über Templates oder den MIDI-LearnModus einbinden lassen. Respekt! Um das gesamte Testsystem auszureizen, spielt der Autor einen LiveMitschnitt auf 22 Spuren mittels Harddisk-Recorder in die „Vienna“ und mixt mit analogem Pult und virtuellem „Live Professor“ Siderack. Als Abhöre kommt eine QSC KW Aktiv PA (Test in dieser Ausgabe) zum Einsatz. Hauptsächlich Dynamics und Effekte stellt uns der „LiveProfessor“ zur Verfügung, aber auch FabFilter-EQs für die Summe und Monitorwege. Das klappt ganz hervorragend und ist in Kombination mit den analogen Kanal EQs und den analogen Aux Sends der „Vienna“ zudem schnell in der Bedienung.

Wunschliste

VST-Plugins und VST-Instrumente können gleichzeitig im „LiveProfessor“ gehostet und mit einer umfangreichen Snapshotund Cue-Listen-Funktion verwaltet werden

sen von Ein- und Ausgängen wesentlich vereinfacht. Stichwort „einfach“: Für das Zuweisen von Ein- und Ausgängen nutzt der „LiveProfessor“ eine tabellarische Matrix, wie man sie von der „Reaper“-Software oder den Roland

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Digitalpulten kennt. Über diese Matrix lässt sich auf einen Blick erkennen, wo welche Ein-und Ausgänge verwendet werden. Gerade für den Live Einsatz eine sehr gute Sache. Noch mehr Kontrolle? Bitte schön, der „LiveProfessor“ bietet eine voll-

Drei Kleinigkeiten stehen allerdings auf der Wunschliste des Autors. Zwar zeigt der „LiveProfessor“ auf Wunsch bei jedem Plugin die Einund Ausgangspegel an, dennoch gibt es keine Möglichkeit, alle Pegel und damit auch etwaige Übersteuerungen auf einem Blick zu überblicken. Eine virtuelle Meterbridge würde hier Abhilfe schaffen. „Hilfe“ schreit der Autor auch bei Auftritten von Pink Floyd Tribute-Bands, wo jedes Stück gefühlte 45 Minuten dauert. Hier würde eine Lock-OutFunktion, wie man sie von diversen Digitalpulten kennt, eine „Schnellmal-eben“-Pause des Tontechnikers begünstigen. Einmal aktiviert, könnten keine Veränderungen an dem System vorgenommen werden, und gewollte oder unbeabsichtigte Sabotage hätte keine Chance. Eine Einschränkung muss derjenige hinnehmen, der mehrere VSTInstrumente mit hohen RAMAnforderungen gleichzeitig in ein Projekt laden will, denn der „LiveProfessor“ ist noch nicht in einer


Pro & Contra 64-Bit-Version erhältlich, welche mehr als die üblichen 4 GB RAM (effektiv 3,5) eines 32-Bit-Systems adressieren könnte.

Finale Die bevorzugten Plugins oder virtuellen Instrumente auch live benutzen zu können, dieses Privileg wird einem mit dem Kauf des VSTHosts „LiveProfessor“ zuteil. Der musikalische Akademiker bietet nahezu alles, was Musiker und Tontechniker wünschen, sofern sie denn einen Windows Rechner als persönliches Rechenzentrum auserkoren haben. Die Software ist übersichtlich, stabil und bietet ein hohes Maß an Flexibilität. Sie wird im Grunde nur noch durch die zur Verfügung stehende Rechenleistung und die notwendige Soundkarte limitiert. Leider lassen sich die Möglichkeiten dieses Programms hier nur grob umreißen,

aber Programmierer Nikolai Bergstrøm stattet die Vollversion des „LiveProfessors“ mit einer üppigen Demolaufzeit von 100 Tagen aus, weshalb dem Interessenten genügend Zeit bleibt, alle Funktionen im Detail auszuprobieren. Dabei hilfreich ist das knappe, aber gut gegliederte und verständlich verfasste Manual im PDF-Format (Englisch).

Wir halten fest: Die Software aus Norwegen überzeugt als ausgereiftes Produkt, das in der Kategorie „VST-Host in der Windows Welt“ eindeutig einen Spitzenplatz einnimmt. Der günstige Preis der Software bringt zusätzliche Sympathiepunkte für den Herrn Professor. Sehr geehrte Damen und Herren bei VroniPlag, hier gibt es ■ nichts zu holen.

NACHGEFRAGT Nikolai Bergstrøm ließ uns wissen: „Thank you for this. I have nothing to add really, only one small misunderstanding (my German is not that good): ‚Installation und Registrierung sind denkbar einfach geregelt. Der Anwender bezahlt via PayPal und erhält eine auf seinem Namen personalisierte Setup Exe, die er mit einem mitgelieferten Lizenz Code aktiviert.‘ We don’t send out a personal ‚setup exe‘ to the users, only a key-code, they simply enter the code in to the trial version that they have already installed. Thanks again for reviewing our software.”

+ Grundfunktionen sind einfach zu handhaben + günstiger Preis + guter Kontakt zum Hersteller via E-Mail und Produktforum + Hardware-Controller können eingebunden werden + kein Dongle notwendig, einfache Registrierung mittels Key Code + MIDI-Steuerung + Software läuft sehr stabil + überzeugendes Konzept + umfangreiche Cue- & Snapshot-Listen + verständlich geschriebenes Manual (englisch) + Vollversion lässt sich 100 Tage ohne Funktionsbeschränkung ausgiebig testen - 64-Bit-Version noch nicht erhältlich - eine Lock-out-Funktion wäre wünschenswert - keine globale Meter-Anzeigen

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TEST ■ ■ ■

ARX „Audiobox“ USB DI-Box

Die ARX USB-DI ist ein professioneller „Erste-Hilfe-Kasten“, wenn es darum geht, Audiosignale von einem Rechner ohne externe Soundkarte in ein Mischpult zu schicken – dabei muss nicht einmal ein Treiber installiert werden

Von Christian Boche

Er ist der Erzfeind. Der Antichrist des guten Tons. Er ist Hobby-DJ mit Discounter-Laptop und der letzte bekannte User des Programms „Winamp“. Er kommt in mannigfacher Gestalt. Mal ist er im Vorstand des örtlichen Schützenvereins, mal stilles Mitglied in deinem Pfarrkreis oder Leiter des ansässigen Einzelhandelsverbands. Er ist immer für die Pausenmusik zuständig und übergibt dir ein zweifelhaftes Signal aus dem Miniklinkenausgang seines Laptops inklusive Einstreuungen, Rauschen und weiteren nicht definierbaren Audioartefakten. Dieses Signal soll dann optimal verstärkt werden über Mischpult und PA. Gleichzeitig soll der Techniker dem Exorzisten Rechenschaft darüber ablegen, warum es denn „so komisch“ klingt ...

Diese Problematik scheint ein globales Problem zu sein, denn die passende Antwort kommt ausgerechnet aus Down Under. Die australische Firma ARX bietet einen praktischen Problemlöser im DI-Box-Format. Die ARX USB-DI wird mit einem USB-Kabel am Rechner angeschlossen und gibt die Audiosignale an zwei XLR-Buchsen aus.

Schwer

Satt liegt das Gehäuse in der Hand, geschützt sind die wenigen Bedienelemente durch einen Überhang

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der Gehäuseabdeckung. Die Signalaufnahme geschieht ausschließlich durch die USB-Buchse, deren korrekte Arbeitsweise durch eine grüne Status-LED dokumentiert wird. Daneben findet sich ein stufenlos regelbares Volumepoti (von „aus“ bis 0 dBu). Sollten dennoch Brumm-Einstreuungen im Signal stören, so hilft ein Druck auf den schaltbaren Groundlift. Ansonsten dürfen wir noch zwei vergoldete XLR-Ausgangsbuchsen bewundern und zwei Gehäuseschlitze, an die sich ein Kensington-Schloss als Diebstahlschutz montieren lässt.


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Installation

Gute Nachricht für alle Computer-Verweigerer: Es gibt im Grunde keine Installation. Nur wer noch einen Computer mit Windows 98 Betriebssystem verwendet (die Dorfältesten erinnern sich schwach), benötigt einen dezidierten Treiber. Alle anderen schließen die Kiste einfach an. Somit beschränkt sich die Inbetriebnahme der USB DI-Box darauf, dass man das USB-Kabel zwischen Box und Rechner einsteckt. Die kleine blaue Kiste wird vom PC erkannt und automatisch als Audioausgabegerät erkoren. Die USB DI-Box zeigt die Windows-Adaption durch Aktivität der LED neben der USB-Buchse an. Bei meinem MacBook Pro wird der Kandidat ebenfalls sofort erkannt. Nur um die Tonausgabe auf die ARX-Kiste umzuleiten, muss man noch in den Systemeinstellungen (unter dem Reiter „Ton“ die USB DI-Box) anwählen, und schon klingt das iTunes Medley vollsymmetrisch aus den XLR-Buchsen. Einen dicken Extrapunkt gibt es für die Tatsache, dass der Kandidat über den USBBus mit Strom versorgt wird und somit kein separates Netzteil vonnöten ist.

Hören

Im Grunde gibt zwei Probleme, wenn es gilt, den Laptop/Desktop PC an ein Mischpult samt PA zu klemmen. Zum einen ist der Miniklinkenausgang an einem Rechner nie als professionelle Anschlussmöglichkeit gedacht gewesen. Also adaptiert man fröhlich von Miniklinke auf

Akuter Fall von Erster Hilfe – der DJ des Abends steckt im Schneegestöber fest, somit muss in der Viersener „Klangfabrik“ der Laptop des Pächters samt ARX USB-DI den Job übernehmen


TEST ■ ■ ■

die ARX USB DI-Box zu Hause. Das gilt im Besondern auch im AV-Bereich, wo Laptops gerne für Präsentationen benutzt werden.

Im Ernst

Zufälle gibt es! Während der Autor gerade diese Zeilen in seinen Computer hackt, bimmelt das Handy. „Der DJ steckt im Schneegestöber fest. Hast du ein Kabel, damit ich meinen Laptop an die PA anschließen kann?“, so der befreundete Pächter der Viersener „Klangfabrik“, einer neuen Event-Location am Niederrhein. Ich kämpfte mich durch die Schneemassen zur Klangfabrik. Bis zu 20 cm Neuschnee bringen den Verkehr am Niederrhein schneller zum Erliegen als jeder Karnevalsumzug, da sich hier niemand mit dem Element Schnee auskennt – Schnee ist Mangelware. Vor Ort erwartet mich ein Acer Laptop mit Windows 7. Also USB-Kabel gesteckt und mittels zweier XLR-Strippen direkt auf den Xilica XP-4080 Controller der Haus-PA gesteckt. Die Lautstärke des Windows Mixers bringen wir auf 100 Prozent und regeln die Gesamtlautstärke mit dem Poti der USB DI-Box. Bei voll aufgedrehtem Poti liegt der Eingangspegel am PA-Controller bei 0 dB, womit sich wunderbar arbeiten lässt. Die ganze Aktion dauerte keine fünf Minuten und die Konservenparty konnte starten. Perfekt!

Übersichtliche Bedienelemente

Finale

Die XLR-Ausgänge führen galvanisch getrennte symmetrische Signale

Pro & Contra + Bauteile und Verarbeitung in Profi-Qualität + einfachste Installation + kein Netzteil notwendig + Kensington-Schloss-Aufnahme + perfekter Sound + schaltbarer Ground Lift - Preis

Info www.arx.com.au

große Klinke, um dann über zwei DI-Boxen letztlich ins Mischpult zu gelangen. Das sieht nicht schön aus und ist zudem auch mechanisch nicht wirklich stabil, also Rauschen und Knackser sind inbegriffen. Weitere Probleme verursachen die Laptop-Netzteile. Bei manchen Modellen entstehen fiese Brummschleifen, sobald das Netzteil den „Saft“ liefert. Ohne angeschlossenes Netzteil ist dagegen der Sound oftmals frei von diesen unerwünschten Artefakten. Somit ist das Problem schnell erkannt, brummt es mit angeschlossenem Netzteil, hilft oftmals nur noch die Hinzunahme zweier DI-Boxen samt aktiviertem Groundlift. Auch der Autor hat noch so ein altes „Terror-Notebook“ aus dem Hause Acer. Mit der ARX USB-DI zeigen wir dem Brumm die Zähne: keine Einstreuungen – stattdessen kommt einfach gesunder Sound aus dem betagten Rechenknecht. Darüber hinaus bietet der Kandidat mit dem Volumenpoti sogar die Möglichkeit, direkt über die XLR-Ausgänge auf die PA zu gehen und die Lautstärke mit dem Poti zu regeln. Klasse Sache, um mal eben ein Testsignal auf die PA zu schieben oder um beim Lageraufräumen ein wenig Musik zu hören oder falls man für die kleine Party nicht unbedingt einen DJ-Mixer mitschleppen will. Zusammengefasst: Überall dort, wo Musik in guter Qualität direkt aus einem Rechner mit galvanisch entkoppelten XLR-Ausgängen gefragt ist, da fühlt sich

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Jeder Techniker, der sich öfters im alltäglichen AudioÜberlebenskampf behaupten darf (Stadtfest, Festival, Multimediapräsentation), dem sei die ARX USB-DI als Metall gewordener Erste-Hilfe-Kasten ans Herz gelegt. Was das ARX-Känguru an klanglichem Wohlgefallen aus seinem Beutel holt, will allerdings mit 250 Euro Verkaufspreis vergütet werden. Das ist sicherlich eine Ansage, andererseits erspart dieses Tool reichlich Stress und sorgt für prima Sound, den sich der Tontechniker auf die eigene Fahne schreiben kann. Sound gut, Kunde ■ zufrieden.

NACHGEFRAGT Frank Swierzy, Verkaufsleitung PRO bei der IAD GmbH (Wharfedale Pro, ARX, Aton, Kv2 Audio und KX Audio): „Wir haben mit Vergnügen diesen Test-Bericht gelesen und eigentlich ist hier kaum etwas hinzuzufügen. Sicherlich ist die USB-DI-Box preislich kein Schnäppchen. Aber ein Großteil der typischen ARX-Kundschaft besteht aus Radio- und Fernseh-Stationen rund um den Globus. Diese „Anstalten“ setzen die Maßstäbe an die Gerätschaften: absolute Zuverlässigkeit auch in Extremsituationen. Das erfordert gnadenlos überdimensionierte Bauteile und exzellente Verarbeitung. Das ist bei den kleinen blauen Helfern, die in Australien handgefertigt werden, eindeutig gegeben. Wer ein paar Euro sparen will, dem sei die USB-DI ohne Volumen-Regler ans Herz gelegt. Darüber hinaus gibt es noch die Ausführungen I/O (also mit In- und Outputs), HP (mit regelbarem Kopfhörerverstärker), vor allem an Schnittplätzen und für Konferenzen gerne genommen, und die i-DI, die Handys, Tablets und sonstige mobile Player mit der Pro-Audio-Welt verbindet.“


The Next Step MADI 2.0 over... TP T P

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Musikmesse 2013 Halle 5.1. B59 & Halle 8.0 A45

Im Vertrieb der Synthax GmbH


TEST ■ ■ ■

Haltung bewahren König & Meyer Halterungen 19740 und 19742 für Tablets und 19745 für Smartphones Mit den König & Meyer Halterungen 19740 und 19742 kann nahezu jeder Tablet PC (120 - 220 mm) fixiert werden – vom iPad Mini bis hin zu gängigen 10-Zoll-Tablets. Selbst Geräte mit Case oder Cover passen problemlos in die Halterungen, wie im Test ein iPad3 mit Kunststoff-Cover. Integrierte Moosgummiauflagen schützen das Tablet und tragen zur Vermeidung von Vibrationen bei (Stichwort Bühne). Die Klemmvorrichtungen verdecken weder Bedienelemente noch Anschlüsse des Tablets und erlauben somit die gewohnte Handhabung.

Von Christoph Rocholl

Wie schon an anderer Stelle in dieser Ausgabe beschrieben, gehören Smartphones und Tablets für viele Musiker zum Bühnen- und Studioalltag. Sei es durch Modelle von Herstellern, die auf AndroidBetriebssysteme setzen, oder durch Produkte des 1976 gegründeten und heute in Cupertino/Kalifornien ansässigen Apple-Imperiums. Ganz zu schweigen von leistungsfähigen Smartphones wie dem Samsung Galaxy S-3 mit Mehrkernprozessor oder dem Apple iPhone. Ein Nachteil der mobilen Begleiter ist in ihrem eigentlichen Vorteil begründet. Die Mobilität fordert ihren Tribut durch eingeschränkte Möglichkeiten, die Geräte in einer vernünftigen Halterung und Bedienposition zu nutzen. Diesem Bedarf an „mehr Halt“ hat sich der deutsche Hersteller König & Meyer angenommen und stellt drei Halterungen für Tablets und Smartphones vor. 78 tools4music

Halterung 19740 mit iPad3 in der Rückansicht


Singen und lesen? König & Meyer Tablet-Halterungen 19740 und 19742 (übrigens: tools-Ausgaben gibt es als einzelne Artikel oder auch als Komplett-pdf auf www.tools4music.de in unserem Archiv)

Nutzung Mittels Spannzugfeder ist das Tablet schnell fixiert und kann ebenso rasch wieder entnommen werden. Die Halterungen sind schwenkbar (90 Grad) und lassen sich mit dem Tablet ins Hoch- oder Querformat drehen. Die Tablet-Halterung 19740 kann durch die integrierte Klemmvorrichtung an den Stativrohren von Mikrofonständern und Notenpulten (11 - 30 mm Durchmesser) angebracht oder direkt auf ein Stativ geschraubt werden. Der Variante 19742 fehlt diese Möglichkeit, sie lässt sich lediglich direkt auf das Stativ schrauben, wird dafür aber im Anschaffungspreis mit 42,60 Euro gegenüber 63,80 Euro günstiger angeboten. Wer nicht zu hohe Ansprüche stellt, der kann beide Tablet-Halterungen auch als Tischstativ einsetzen, allerdings nur für die „Quer-Nutzung“ des Tablets. Das ist zugegebenermaßen eher ein „Nebeneffekt“ und geht über die vom Hersteller beabsichtigte Nutzung hinaus, ist aber trotzdem manchmal durchaus nützlich. Tipp: Wer speziell für das iPad eine Lösung sucht und auf die Flexibilität einer individuell anpassbaren Halterung verzichten kann, findet bei König & Meyer mit den Modellen 19710, 19712, 19720 und 19722 Produkte, die speziell für Tablets aus der „Apfel-Welt“ hergestellt wurden. Sie

So wird das Tablet zusammen mit einer Bluetooth-Tastatur und einer passenden Ablage zum Arbeitsplatz – was sich mit einem Mikrofon-Stativ nicht alles anstellen lässt …

sind im Vergleich zu den hier vorge- tion durchdacht konstruiert und äustellten Universal-Halterungen im ßerst robust. Sie konnte sich sogar während einer Bike-Exkursion am Verkaufspreis etwas günstiger. Fahrradlenker beweisen. Allen Wer für wen? König & Meyer Produkten liegt eine Für die Bühne bietet sich der 19740 bebilderte Anleitung bei, um die an – hier ist Flexibilität gefragt und überschaubaren Einzelteile ihrer nicht immer ist ein Mikrostativ Bestimmung zuzuführen. Es „über“. Durch die Klemmvorrich- braucht nicht geschraubt zu werden tung lässt sich der 19740 einfach an – einfach zusammenstecken und das Stativ schrauben und das Mikro fertig. weiter nutzen. Im Studio oder auch zu Hause würde ich mich mit dem Finale 19742 für die günstigere Tablet-Hal- Kurz und schmerzlos – der 19742 terung entscheiden. Meist findet sich darf bleiben und verhilft dem Redakein altes Stativ, das als Tablet-Halter tions-Tablet endlich zu einer komnoch genutzt werden kann. Übri- promisslosen Haltung. Alle hier gens: Wer eine Halterung für eine vorgestellten K & M Modelle sind Bluetooth-Tastatur zu Hilfe nimmt – empfehlenswert und unterscheiden wie im Foto zu sehen – der kann sich sich wohltuend von den aus dem mit iPad und Mikro-Stativ einen fast Versandhandel bekannten, preislich schon vollwertigen Arbeitsplatz „bas- verlockenden, aber qualitativ meist teln“. Auf Basis dieser Kombination enttäuschenden Billig-Kunststoffist auch der vorliegende Text entstan- Produkten aus Fernost. Und noch etwas: König & Meyer Stative und den. Zubehör werden in Deutschland Fast vergessen – es fehlt noch der unter strengen Umweltauflagen geDritte im Bunde: Für Smartphones fertigt. Zudem gewährt der Hersteloder MP3-Player hat König & Meyer ler eine 5-Jahres-Garantie und den Halter 19745 entwickelt, der Ge- umfänglichen Ersatzteil-Service. So räte bis zu einer Breite von 76 mm überlebt eine derartige Halterung aufnimmt (getestet mit einem Sam- wahrscheinlich spielend gleich mehsung S-2 und dem Nokia C6-01 rere Modellzyklen der sich zwangSmartphone). Qualitativ wirkt auch haft stets erneuernden „mobilen die Smartphone-Halterung ebenso Begleiter“. Was war noch mal ein ■ wie die Kollegen für die Tablet-Frak- Netbook?

Info Tablet-Halterung 19740: 63,80 Euro Tablet-Halterung 19742: 42,60 Euro Smartphone-Halterung 19745: 31,80 Euro www.k-m.de

NACHGEFRAGT André Scherzer von König & Meyer: „Wir freuen uns, dass unsere Halterungen für mobile Geräte im Musikmarkt sehr guten Anklang finden und auch hier im Test gut bewertet wurden. Speziell für Anwendungen auf dem Tisch haben wir natürlich auch ein iPad-Tischstativ im Programm.”

tools4music 79


Behringer X 32 • 32-Kanal Digitalmixer mit 16 Bus Ausgängen • voll programmierbare MIDAS-designed Preamps • 100 mm Motorfader und DAW Remote Control • 32 x 32 FireWire/USB 2.0 Audio-Interface • 48-Kanal Digital Snake ready via AES50 Ports • SuperMAC Technologie von KLARK TEKNIK • fernsteuerbar über kostenlose iPad App


EUR

2659,Arti Ar tike ti keln ke lnr. ln r. 2 259 5 39 59 395 5


TEST ■ ■ ■

Abb. 1: Variante für alle Einsatzgebiete: „Deeflexx H!1 Edition“ (Foto: HooVi)

Abb. 2: Modell mit transparenter Optik, für Einsatz bei 1x12- und 2x12-Zoll-Boxen: „Deeflexx H!1 Aura“ (Foto: HooVi)

HooVi „Deeflexx“ Sound Deflection System

Schallzerstäuber

mit Gleichklang

Von Nicolay Ketterer; Fotos: N. Ketterer, HooVi, K. Morgenstern, M. Setzer

Zu viel punktueller, unausgewogener Verstärker-Direktschall von der Backline auf der Bühne? Zu stark gerichteter Amp-Sound für die Band, der sich bei Bewegungen des Musikers auf der Bühne komplett von dumpf zu grell wandelt? Die Schallabstrahlung eines Gitarrenverstärkers treibt auch manchen FoH-Mann zur Verzweiflung. Hubert „HooVi“ Hochleitner verspricht mit seinem „Deeflexx“-System Abhilfe. Wer als Zuschauer in den ersten Reihen eines Rock-Konzerts steht, direkt vor dem Gitarristen, hat das Problem vermutlich schon erlebt: Der Gitarrenverstärker „föhnt“ direkt ins Ohr, man bekommt die Gitarre überproportional stark mit. Die PA-

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Anlage ist – je nach Location – ganz vorne oft genug noch außerhalb der Schallachse, um das regulierende Gesamtbild der kompletten Band zu vermitteln. Dem FoH-Mann eröffnet sich ein Problemfeld: Gerade in geschlossenen Räumen liefert die Back-

line bereits einen Großteil des Gesamtschalls, der FoH-Mann hat nur wenige Dezibel „Spielraum“, entsprechend gegenzusteuern gegen einzelne, stark gerichtete Schallereignisse, die deutlich ortbar von der Bühne strahlen.


Ein ganz anderes Problem: Der Klang, den man mit dem Ohr direkt in der Schallachse des Gitarrenlautsprechers wahrnimmt, der ist alles andere als das Ideal eines Verstärkersounds – dünn, grell, mit zu vielen Höhen und zu wenig Bässen. Wer einmal das eigene Ohr vor einen Gitarren-Lautsprecher positioniert hat (verträgliche Lautstärke vorausgesetzt), der kennt den „Rasiermesser-Effekt“ des Direktschalls. Und so verwundert es auch nicht, warum FoH- wie Studio-Tontechniker gelegentlich bei der Direktabnahme eines Verstärkers „kämpfen“, da der Sound sich so sehr vom Gesamteindruck des Amps im Raum unterscheidet. Entsprechende Mi-

krofone sollen dann den direkten, unmittelbaren Sound des Amps am Lautsprecher ausgleichen, statt ihn möglichst naturgetreu einzufangen.

Auf der Bühne Der Klang eines Verstärkers verändert sich auf der Bühne, je nach Position des Musikers. Wer sich auf der Bühne bewegt, bekommt veränderte Bass-, Mitten- und Höhenverhältnisse, ganz zu schweigen von der Intensität des Schalls, je nachdem, ob man sich innerhalb oder außerhalb der Schallachse des Verstärkers befindet. Der Amp „verschwindet“ mitunter im Klangbrei auf der Bühne, der Musiker hört sich nicht mehr. Die

Kollegen auf der Bühne bekommen ohnehin ein anderes Klangbild mit als der Gitarrist selbst: Etwa der Schlagzeuger, der traditionell oft hinter oder zumindest auf gleicher Achse neben den Gitarren-Amps positioniert ist – dort kommt meist nur noch ein dumpfes, basslastiges Direktschall-Signal an, das beim Monitoring ausgeglichen werden muss. Abhilfe verspricht der Tiroler Ingenieur Hubert Hochleitner, der mit der Entwicklung seines passiven „Deeflexx“-Systems alle Probleme, die durch Direktschall und die

In der Praxis tools 4 music: Wie verändert sich dein Gitarren-Signal durch den „Deeflexx“-Einsatz? Thomas Blug: Ich mag den Sound meiner Box, wenn ich relativ nahe stehe und die ganzen „krätzigen“ Höhen nur meine Beine föhnen. ‚Deeflexx‘ verhindert, dass solche Höhen mich überhaupt irgendwo auf der Bühne nerven können. Sie verteilt den Gesamt-Sound gleichmäßiger, egal, wo ich stehe. Insgesamt würde ich den Sound als „netter“ beschreiben, mit dezenter Phasenverschiebung, mit der ich persönlich gut leben kann, da ich ja auch ohne ‚Deeflexx‘ nicht den zu direkten Klang meines Speakers mag. Ich mochte beispielsweise noch nie schräggestellte Boxen. tools 4 music: Wie hat sich die „Gleichheit“ des GitarrenSounds auf der gesamten Bühne ausgewirkt? Thomas Blug: Ich kann mich freier bewegen. Ich spiele ja eine geschlossene 1x12-Zoll-Box und höre mich jetzt auch auf der anderen Bühnenseite und hinter dem Lautsprecher! Leider hört mich mein Bandkollege auf der anderen Seite jetzt auch viel besser, der dreht seinen Bass-Amp jetzt gerne mal etwas lauter. Das stört mich persönlich zwar nicht, aber der FoH-Mann muss kämpfen. tools 4 music: Gibt es Unterschiede beim Einsatz in verschiedenen Räumen, etwa auf einer kleinen Clubbühne oder auf einer großen Open-Air-Bühne? Thomas Blug: Beim Open Air hat man grundsätzlich weniger Reflexionen. Auf größere Entfernung klingt der Amp ohne „Deeflexx“ im Beam besonders „krätzig“ und grell, weil keine Reflexionen wie im Club da sind, die das Signal mit Bässen und Mitten „auffüllen“. Das ist ein Stechmücken-Sound, der gar keinen Spaß macht. Der Beam-Blocker-Effekt des „Deeflexx“-Systems hilft hier sehr. Theoretisch müsste das Signal

Abb. 3: Überzeugter Nutzer: Thomas Blug, hier mit „Blug Plays Hendrix“

eigentlich leiser sein, weil die Schallenergie umgelenkt wird, war aber für mich wahrgenommen nicht leiser, wenn ich im Beam stehe. Auf der Bühne verteilt sich der Sound nach wie vor in die Breite, der Amp bekommt mehr „Kugelcharakteristik“ statt Superniere-Abstrahlverhalten. Das Signal ist beim Open Air über die gesamte Bühnenbreite dann allgemein leiser und nimmt schneller ab als im Raum. tools 4 music: Bringt „Deeflexx“ für dich auf jeder Bühne eine wahrgenommene Verbesserung? Thomas Blug: Es gibt Situationen, wo man es nicht haben muss. Der Jazzkeller Krefeld ist so ein Beispiel: Die Akustik ist optimal, die Box strahlt gerade ins Publikum, das knapp zwei Meter vor mir steht. Der „Beam“ ist nicht auf Ohrenhöhe, er verletzt mich nicht und andere auch nicht. Da kann man überlegen, ob die minimale Klangveränderung durch das umgelenkte Signal den Geschmack trifft. Es ist gut, „Deeflexx“ dabeizuhaben, weil man Eingriffe machen kann, wo sonst gar nichts geht, wo nur Matsch entsteht. Wenn übliche Maßnahmen – etwa den Amp „hochstellen“, was mir nicht wirklich gefällt – wenig bringen, hat man mit dem „Deeflexx“-System noch mal eine Chance.

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TEST ■ ■ ■

Abb. 5: Setzers GlockenklangRig mit 2x12-Zoll-Box: „Deeflexx“ verwendet er an einem der beiden Lautsprecher (Foto: M. Setzer)

(etwa für den Transport im Flugzeug) beanspruchen und stapelbar sein.

Entwicklung

Abb. 4: Bassist Markus Setzer (Foto: M. Setzer)

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damit einhergehenden Veränderungen entstehen, in den Griff bekommen will. Mit seinem Lösungsansatz hat er die nimmermüden „Sound-Optimierer“ Thomas Blug und Peter Weihe überzeugt. Das klingt schon mal interessant.

Die „Deeflexx“-Entwicklung zog sich über drei Jahre hin, von 2009 bis 2012. Der Einsatz eines Keiles hat sich in Hörtests herauskristallisiert, um Interferenzen zu minimieren und die passende Diffusion des Schalls zu gewährleisten. „Das Ergebnis kam nach Versuchen mit Schallablenkung durch einige unterschiedliche geometrische Körper und Oberflächen zustande.“ Die Entwicklung fand zusammen mit dem Tontechniker Dieter Sailer und Industriedesigner Georg Juen statt.

Konzept

Messdaten und GitarristenGeschmack

Neben den Anforderungen nach Diffusion (den „Beam“ zu unterbinden, ohne den Grundsound des Amps zu verändern) und gleichbleibendem Sound (den „Sweet Spot“ des Amps in sieben Meter Umkreis wahrnehmbar zu machen), sollte das Spielgefühl, der „gefühlte Kontakt“ zum Verstärker, erhalten bleiben. Dem Gitarristen wollte Hochleitner ein „breites“ Klangerlebnis vermitteln, wie es sonst nur der Zuschauer über die PA wahrnehmen würde. Das beschriebene Ziel sollte einhergehen mit hoher Benutzerfreundlichkeit: einfaches Handling, schnelles Aufstellen, keine Verschleißteile oder mechanisch belasteten Teile, sodass keine Wartung erforderlich wäre. Es sollte unzerstörbar sein, geringes Gewicht aufweisen, geringen Stauraum

Neben den Arbeiten mit dem „Kernteam“ waren externe Meinungen gefragt: Hochleitner hat seine Entwicklung bei vielen Gitarristen in Österreich getestet, schließlich auch bei Studio-Gitarrist Peter Weihe. „Ich musste selbst erfahren, dass grafische Kurven mir nicht geholfen haben herauszulesen, was ein Gitarrist als angenehm empfindet, wenn er ohne und mit ‘Deflexx’ vor dem Amp spielt.“ Die Veränderungen sind gefühlte Verbesserungen. „Das empfindlichste Messgerät war das menschliche Ohr, aber das von guten Leuten“, erzählt Hochleitner. Er hat dann mit Peter Weihe herauskristallisiert, was „natürlich“ klingt. „Interessant war der empfundene ‚Sweet Spot‘ – der ist bei den meis-

ten Gitarristen gleich: Sie positionieren sich automatisch etwa drei Schritte vom Amp weg und einen nach rechts/links.“ Je nach Bauart des Verstärkers liege der „Sweet Spot“ 2 bis 3 Meter vor dem Amp und 0,5 bis einen Meter seitwärts. Den dort wahrgenommenen Klang, die Dämpfungen und Anhebungen, wollte er mit dem „Deeflexx“-System reproduzieren und auf die gesamte Schallabstrahlung verteilen. Das Ergebnis: An der Seite des Amps werden die Höhen um 3 kHz etwas verstärkt, vorne, auf der Schallachse, werden die Bässe um 200 Hz angehoben, die Höhen um 2 - 3 kHz abgesenkt. Gemessen wurden die Unterschiede auf der Achse in fünf Meter Entfernung, über Re-Amping eines aufgenommenen Signals, um die gleiche Quelle zu gewährleisten. Beim „Nahfeld-Test“ stand ein Mikrofon mit ca. 0,5 Meter Abstand vor dem Amp auf „Ohrhöhe“ von 1,80 m. Dort, in der „Off-Axis-Wahrnehmung“, nehmen die Höhen um etwa 3 kHz zu.

Lautsprecher-Bestückungen Ein „Deeflexx“ deckt jeweils einen Lautsprecher ab. Hochleitner: „Ich wollte keinen mittelmäßigen akustischen Kompromiss für alle Lautsprecherkombinationen bis zur 4x12Zoll-Box entwerfen. ‚Deeflexx‘ sollte so wenig Transportvolumen wie möglich haben.“ Somit eignet sich das System optimal für den Gitarristen-„Hamsterkäfig“ einer 1x12-ZollBestückung. Wer eine Box mit mehreren Lautsprechern verwendet, der muss für jeden der Lautsprecher ein eigenes „Deeflexx“-System einsetzen, um den vollen Effekt zu erzielen. Für 4x12-Zoll-Boxen optimiert das System die Abstrahlung nur im Nahbereich, da die obere Lautsprecherreihe über das System hinausragt, der Klang und die Abstrahlung dort unbeeinflusst bleibt.

Positionierung und Einfluss auf die Mikrofonabnahme „Deeflexx“ wird unter die Box geklemmt. Eine Skala auf der Fußplatte macht den Abstand zur Box jederzeit reproduzierbar. „Nah an der Box entstehen kontrollierte Interferenzen, der Bassbereich um 200 Hz wird leicht angehoben. Wei-


ter weg ergibt sich ein leicht transparenteres Gesamtbild.“ Thomas Blug etwa bevorzugt den größeren Abstand, Marcus Deml oder Axel Ritt den Minimalabstand. Wie wirkt sich die Reflexion durch die Diffusor-Fläche auf eine MikrofonAbnahme der Box aus? Hochleitner hat mit dem österreichische Gitarristen Robby Musenbichler einen Vergleichstest der Abnahme verschiedener Amps an seiner bevorzugten GigAbnahmeposition mit und ohne „Deeflexx“ gemacht. Der Einfluss auf den Klang ist abhängig von der Position, erklärt Hochleitner. „Positioniert man das Mikrofon weiter oben am Lautsprecher, ist der Abstand zum ‚Deeflexx‘ größer, es treten weniger Reflexionen auf. Dann ändert sich fast gar nichts. Andernfalls kann man auch ‚Schmutz‘ durch die Kammfiltereffekte provozieren. Der Einfluss ist natürlich auch abhängig vom verwendeten Mikrofon.“

Wirklich besser? Tontechniker Marcus Kohaupt begleitet Thomas Blug seit Jahren und beschreibt die Auswirkungen durch den „Deeflexx“-Einsatz aus FoH-Sicht. tools 4 music: Hat sich das Klangbild des Gitarren-Signals verändert? Marcus Kohaupt: Beim mikrofonierten Signal nehme ich keine nennenswerten Unterschiede wahr, meistens verwenden wir das Mikrofonsignal in den Clubs halbehalbe zum Backline-Sound. Generell ist mir dabei das Arbeiten mit „Deeflexx“ lieber: Der Gitarren-Sound von der Bühne wird durch die leichte Anhebung im Bereich um grob 600 - 800 Hz wieder ausbalanciert und verteilt sich besser. tools 4 music: Bei kleinen Club-Gigs prägt der Backline-Sound das Ergebnis deutlich. Was ändert das „Deeflexx“-System für dich an der räumlichen Verteilung? Marcus Kohaupt: Manchmal war der „Beam“ des Gitarren-Amps bis zum Mischpult hörbar. Das Signal lässt sich am Pult dann nur durch Hochziehen der anderen Sounds ausgleichen und so weit runternehmen wie möglich. Der Schall vom Amp bläst einen jetzt nicht mehr weg. Ich möchte es nicht missen, es erleichtert mir die Arbeit erheblich. tools 4 music: Hat sich das Arbeiten für dich dadurch verändert? Marcus Kohaupt: Die Gitarre macht weniger Probleme, muss nicht mehr ausgeglichen oder korrigiert werden. Ich kann mich mehr auf die anderen Instrumente konzentrieren. Durch die Diffusion des „Beams“ ist der Amp vorne wahrgenommen leiser, das reduziert auch Übersprechungen in andere Mikrofone auf der Bühne.

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TEST ■ ■ ■

Abblocken und verteilen Dem Problem ungleicher Schallabstrahlung von Lautsprechern haben sich schon andere Ansätze gewidmet: „Beam Blocker“ sind flächige Diffusoren, die direkt über der Kalotte des Lautsprechers meist im Boxengehäuse selbst montiert werden. Der Vorteil: Sie sind in der Box integriert, es ist kein externes Zusatzgerät notwendig. Das Prinzip hat allerdings Nachteile: „Bei einem ‚Beam Blocker‘ ist der Resonanzkörper so nah am Lautsprecher, dass Reflexionen die Bässe bedämpfen und Tiefmitten erhöhen, das Ergebnis klingt für meinen Geschmack ‚pappig‘“, meint Hochleitner. Neben der Klangveränderung wird beim „Beam Blocker“ der Schall primär nicht verteilt oder ge-

leitet, sondern – wie der Name sagt – „geblockt“. Darin liegt auch ein wesentlicher Unterschied zum „Deeflexx“: „Ich will die Schallenergie erhalten und in die richtigen Bahnen lenken.“ Die Abstrahlung soll lediglich umgelenkt werden. „Sound Shields“, wie sie der amerikanische Hersteller ClearSonic aus Plexiglas anbietet, aktuell etwa als Joe-Bonamassa-SignatureModell erhältlich, funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie ein „Beam Blocker“. Hier steht allerdings die Lautstärkenreduktion des gesamten Spektrums im Vordergrund, um einen „aufgerissenen“ Verstärker auf verträgliche Bühnenlautstärke zu „dimmen“.

Einsatz am Bass-Amp Fakten Hersteller: HooVi Herkunftsland: Österreich Modell: „Deeflexx H!1 Edition“ Listenpreis: 349 Euro Maße: ca. 280 x 120 x 650 mm (B x H x T liegend), Höhe stehend: 45 mm Gewicht: ca. 1,3 kg Funktionsweise: passiv, mechanischer Schalldiffusor Markierungen: Abstand zum Verstärker durch Skala auf der Fußplatte reproduzierbar Besonderheiten: bruchsicher, Zusatzdiffuser, Verstärkergehäuse 1x12 Zoll bis 4x10 Zoll Modell: „Deeflexx H!1 Aura“ Listenpreis: 259 Euro Maße: ca. 280 x 120 x 650 mm (B x H x T liegend), Höhe stehend: 45 mm Gewicht: ca. 1,1 kg Funktionsweise: passiv, mechanischer Schalldiffusor Markierungen: Abstand zum Verstärker durch Skala auf der Fußplatte reproduzierbar Besonderheiten: bruchsicher, transparent, für Verstärkergehäuse bis 2x12 Zoll / 4x10 Zoll www.hoovi.at

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Tieffrequente Schallwellen breiten sich grundsätzlich kugelförmig aus, das Problem mit dem „Beam“ tritt weniger dominant auf. Dass das „Deeflexx“-System auch hier sinnvoll funktioniert, schildert Bassist Markus Setzer: „Zwar geht der Bass tief runter, auf 40 - 50 Hz, bei einer tiefen H-Saite noch tiefer. Aber bei einem aktiven Bass reicht das Spektrum bis 5 kHz und höher. Als Bassist orientiere ich mich beim Spielen eher an den Oberwellen und reagiere darauf.“ Das vermittelt ihm sein Gefühl für Timing. Verschwundene Sounds auf der Bühne hat er selbst oft erlebt. „Es gibt bei Bassisten die sogenannte ‚Hosenbein-Beschallung‘, bei der eigentlich die Hosen flattern, aber der Musiker sich trotzdem nicht hört.“ Mit dem „Deeflexx“-System lässt sich laut Setzer dieses Phänomen deutlich abmildern. Setzer verwendet „Deeflexx“ an einem Lautsprecher seiner 2x12-Zoll-Box (Abb. 5). Wichtiger als die neu gewonnene Hörbarkeit empfindet er die Auswirkungen: „Das Ergebnis, dass man sich klarer hören kann, wirkt sich auf die Interaktion in der Band aus.“ Den Direktvergleich hat er während eines Konzerts erfahren, als sein Gitarristen-Kollege die „Deeflexx“ am Bass-Amp versehentlich umstieß. „Der gesamte Band-Sound brach in dem Moment auseinander.

Der Bass ging plötzlich nur noch nach vorne weg und stand nicht mehr im Raum.“ Angenehmer Nebeneffekt für Setzer seit dem „Deeflexx“-Einsatz: „Ich brauche keinen Bass mehr auf dem Monitor.“

Zwei Versionen

Boxengrößen und Variationen angewandt werden kann, und die „abgespeckte“ Version „H!1 Aura“ in transparenter Ausführung. Dadurch eignet sich das letztgenannte Modell für Einsatzzwecke, bei denen das „Deeflexx“- System optisch weniger auffallen soll oder darf.

Für alle? Hochleitner hat dem Vernehmen nach so lange an der Optimierung der Wiedergabe seines „Deeflexx“Systems gefeilt, bis er mit der subjektiven, gefühlten Klangverbesserung durch die Diffusion den breiten Geschmack der Instrumentalisten traf und ihm eine überwiegende Mehrheit qualifizierter Tester positive Rückmeldungen gab. Ob das Ergebnis auch den eigenen Geschmack trifft und individuelle Anforderungen erfüllt, klärt nur der persönliche Live-Test. Ab dem 1. Mai gibt es einen neuen deutschen Vertrieb, aktuell kann das System bereits über einzelne deutsche Händler bezogen werden. Details zu den Händlern liefert die ■ Homepage.

Hochleitner bietet das „Deeflexx“System in zwei Versionen an: als „H!1 Edition“ (Abb. 1), das „Topmodell“, das auf Lautsprecher aller www.hoovi.at

NACHGEFRAGT Hubert Hochleitner (HooVi) zu diesem Bericht: „Das Thema ‚Beam‘ verfolgt mich eigentlich seit der Zeit, wo ich als Teenager begonnen habe, E-Gitarre zu spielen, dieser schrille Sound brachte mich zur Verzweiflung. Ich habe als Soundfreak vermutlich auch mehr als jeder andere ‚normale“‘ Gitarrist an den Knöpfen diverser Gerätschaften gedreht, so wurde ich auch immer wieder zu anderen Gitarristen gerufen, wenn es mit ‚dem Sound‘ Probleme gab. So bekam ich mit der Zeit ein Gespür dafür, was Gitarristen eigentlich hören wollten und wo das Hauptproblem lag. Die Entwicklung der ‚Deeflexx‘ erfolgte stufenweise, es gab einige Ansätze mit unterschiedlichen Ergebnissen und ich hatte unter den Funktionsmodellen immer einen Favoriten. Erstaunlicherweise stellte sich nach allen (Blind-) Tests mit externen ‚Ohren‘ dieser dann als allgemeiner Sieger heraus. Als Meilenstein in der Entwicklung sehe ich die Tests der letzten Prototypen mit Peter Weihe und Robby Musenbichler, sie zeigten mir auf, dass das Gerät profitauglich ist und gesucht wird. Ich war dennoch mehr als überrascht, mit welchen Worten mir Musiker eines Kalibers Marcus Deml, Axel Ritt, Markus Setzer oder Peter Paul Skrepek das erste Hörerlebnis mitgeteilt haben. Ich bin auch Peter Greier und Tom Quayle sehr dankbar, weil sie den ‚Deeflexx‘-Effekt mit ersten Videos auf YouTube und im iGuitar Magazine sichtbar gemacht haben. Eigentlich ist ‚Deeflexx‘ die Summe aller Wünsche, die an mich herangetragen wurden, ich habe ihnen dann nur eine gemeinsame Form gegeben.“



PRAXIS ■ ■ ■

MESSBAR

GUT Von Alastair Gurtner

Der hier besprochene NTi Audio XL2 Audio Analyser wurde in tools 4 music schon detailliert vorgestellt (siehe den Bericht von Frank Pieper in Heft 2/2010). Deswegen geht es in dem vorliegenden Artikel weniger um technische Ausstattungsdetails, sondern um praktische Erfahrungen. Zudem: Vor ein paar Wochen erhielt der XL2 in der Version XL2-TA, basierend auf der Firmware-Version V2.52, in Braunschweig zusammen mit dem Messmikrofon M2230 den amtlichen PTB Klasse 1 Ritterschlag – also das grundsätzliche Okay für amtliche Messungen.

Erfahrungsbericht NTi Audio XL2 Meine XL2-Erfahrungen machte ich über einen längeren Zeitraum in folgenden Bereichen: Lärmmessungen, beispielsweise an außenstehenden Wärmepumpen Raumakustik, Themen wie Nachhall und Sprachverständlichkeit sowie Fragen der optimalen Aufstellung von Lautsprecherboxen bei schwierigen räumlichen Verhältnissen Bauakustik; Lärmübertragung zwischen Räumen wie auch Probleme durch ungeeignete Materialauswahl der Wandbekleidung (fehlende Absorption) Auslegung von Video-Konferenzräumen und Anlagen; Prüfungen der akustischen Qualitäten von Audio-Ausstattungen

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Tests an Hi-Fi-Geräten wie Verstärker, Lautsprecher; Messungen zu Leistung, Verzerrung, Störabstand, aber auch Frequenzgang, oftmals im Verbund mit NTi Audios Signalgenerator „MR-PRO“ Elektrische Messungen bei Inbetriebnahmen, Einpegelungen, Tests bei Entwicklungen von analogen Interfaces

Das Gerätekonzept des NTi Audio XL2 bleibt seinem Vorgängermodell AL1 (und ML1) auf der Hardware-Ebene weitgehend treu; auf der Firmware-Ebene wurde hingegen ein modulares Konzept eingeführt. Es gibt nicht wie bei ML1/ AL1 zwei spezialisierte (Paket-) Versionen, sondern durch ein brei-

tes Angebot an Optionen lässt sich das Gerät funktionell erweitern und auf bestimmte Anwendungen spezialisieren. Die Hardware des XL2 ist untadelig; das Rauschen am Eingang wurde gegenüber dem Vorgängermodell um etwa 17 dB reduziert und liegt mit 1.3 uV auf einem ausgezeichneten Niveau. Zudem konnte die Eingangsimpedanz auf 2 x 100 kOhm erhöht werden. Die Werte für Eigenverzerrungen überzeugen ebenfalls, sind aber ihrer Natur entsprechend etwas pegelabhängig. Damit lassen sich nun beispielsweise in Kombination mit NTi Audios MR-PRO Signalgenerator sehr geringe Verzerrungen messen. XL2 und MR-PRO generieren zu-


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sammen bei mittleren Frequenzen zwischen 0.001 und 0.002 Prozent Eigenverzerrungen (THD&N). Anfänglich war die Genauigkeit des AFilters unbefriedigend; dies wurde bei einem Firmware-Update vor etwa 1,5 Jahren behoben. Die Dynamik liegt etwas über 100 dB, der Frequenzgang zeigt im Hörbereich keine Abweichungen (XL2 zeigte die Pegel in 0.1-dB-Auflösungsschritten an). Aktualisiert wurde die Schnittstelle zum PC. Sie basiert auf der USB Massenspeicher-Schnittstelle, es bedarf also keines speziellen Treibers mehr. Professionell wirkt das Update-Management der Firmware. Dazu wird bei NTi Audio ein persönlicher Account eingerichtet, wo die gekauften Produkte optional registriert werden können. Zum Gerät wird ein breites, sinnvoll gestaltetes Zubehörprogramm angeboten; einerseits eine Reihe von Templates für lärm- und bauakustische Auswertungen, anderseits nebst diversen Adaptern auch verschiedene Mikrofone und natürlich die Palette an Firmware-Zusatzmodulen. Natürlich gibt es Kritikpunkte und damit zusammenhängend Wünsche für Weiterentwicklungen: Das Input-Konzept wird Anwendern aus dem Musik- und Studiobereich gut gefallen; entspricht aber nicht den Gepflogenheiten der traditionellen Lärm-/Akustik-Branche, denn die Phantom-Schnittstelle ist dort kein Standard. Mir wäre lieber gewesen, wenn beiden Eingängen der Bereich über 10 Volt hinaus zugunsten einer 10-dB-Abstufung geopfert worden wäre (also immer noch drei Bereiche, aber: 0 dBV, +10 dBV, +20 dBV). Hierbei sollte die Cinch-Buchse zuschaltbar ICP/TEDS-fähig sein. Die Gründe? Der heutige Bereich von 25 Volt genügt weder für (Leistungs-, THD-) Messungen an Verstärkern noch für High-end LEMO-Messmikrofone (die haben bis 40 Vrms); für alle anderen Signalarten, die ich kenne, genügt ein 10-Volt-Bereich. Mit 20dB-Schritten des Eingangsabschwächers werden wichtige 10 dB an Dynamik verschenkt, das wäre vermieden worden. In diesem Kontext:

Ich selbst bin beim Mikrofon den ICP-Weg gegangen, NTi Audio bietet dafür einen praktischen XLR-zuICP-Adapter (siehe auch Bild 3). An Klasse 1 ICP-Messmikrofonen existiert ein großes Marktangebot, die Edelhersteller sind da nicht teurer als die NTi Audio Alternative. Mein Wunsch, dass das XL2 auch als USB-Audio-Konverter genutzt werden kann, wurde von NTi Audio bislang noch nicht erhört. Damit ließe sich das Produkt mit marktgängigen PC-basierten MLS-Mess-Suiten (akustische Impulsmesstechnik, wie beispielsweise heute bei STI üblich) kombinieren, was auf dem Markt einem Alleinstellungsmerkmal entsprechen würde. Anders als bei vielen (High- end) USB-„Soundkarten“ wäre mit dieser Lösung das Problem der Signalanpassung und Kalibration gelöst.

Lärmmessungen & RTA Der XL2 bietet, insbesondere mit dem akustischen Optionenpaket, eine sehr breite Abdeckung aller verbreiteten Messmethoden und Standards. Für Lärmmessungen ist ein Optionen-Paket unumgänglich; damit erhalten Anwender die Möglichkeit, parallel zur Messung das Messsignal in HD-Qualität (24 Bit/48 kHz) aufzuzeichnen. Dies ist ein wichtiges Feature; damit lassen sich Unklarheiten, ob eine temporäre, ungeplante Störquelle die Messung verfälscht hat, schnell klären. Zu den Schlüsselfunktionen des XL2 zählt der LärmmessungsModus, denn mit dessen Terz- und Oktavbandanalysen stehen zwei vielfältig nutzbare Messmethoden zur Verfügung, die ich hier kurz erläutern möchte: Die Terzanalyse ist die wohl wichtigste Darstellungsform von Lärmwerten nebst dem Einzelwert in dB(A). Nachfolgend eine Darstellung der Geräusche einer außenstehenden Wärmepumpe; für vergleichende Darstellungen lassen sich XL2-Daten entweder per File exportieren oder man nutzt eines der NTi Audio Templates, das komfortabel den automatischen Datentransfer direkt in ein Excel-File ermöglicht.

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PRAXIS ■ ■ ■

Grafische Darstellung der Lärm-Abgabe einer außenstehenden Wärmepumpe in einer ruhigen Wohnzone (Blau: Wärmepumpe mit Umgebungsgeräuschen; Rot: Umgebung alleine)

Die Terzdarstellung (auf dem Gerät) eignet sich auch ausgezeichnet für grobe Frequenzgangtests, wie sie in Wohn-, Heimkino-, Studioräumen für Equalizer-Einstellungen sinnvoll sind, dabei ist die Mobilität des XL2 das A und O, um verschiedene Sitzpositionen und Lautsprecheraufstellungen zu prüfen. Kommen dabei kleinräumliche Interferenzen ins Spiel, kann in die FFT-Darstellung gewechselt werden, um Kammeffekte und andere Details aufzuspüren.

achten, damit das Schallfeld nicht nehmen; dass heißt, es gilt, einen unbeabsichtigt gestört wird). Kalibrator aufs Mikrofon zu stecken und das Gerät zu eichen. Der XL2 Der XL2 bietet die Möglichkeit, Pro- bietet automatische Kalibration per file zu nutzen, um das Messgerät für TEDS-Daten an, nur darf dies für eine Anwendung zu konfigurieren formelle Messungen nicht genutzt und funktional zu beschränken. Dies werden. Wer professionell als Lärmsteigert die Effizienz und Messsicher- schützer gearbeitet hat, wird TEDS heit und ermöglicht es wenig erfah- kaum nutzen wollen; Schallpegelrenen Mitarbeitern – zum Beispiel messer der Edel-Hersteller bieten Auszubildenden –, selbstständig Mes- TEDS für Lärmmessungen meines sungen durchzuführen. Wissens gar nicht an.

Bei Lärmmessungen amtlicher Art Einige der besten Messkapseln – Hierzu ein Beispiel (Bild 1): Dieser ist es Vorschrift, vor jeder Messreihe oder auch ältere Messkapseln – beRaum wird normalerweise als Büro eine End-zu-End-Kalibration vorzu- nötigen eine 200-V-Versorgung, weil genutzt, manchmal auch als Heimkino zweckentfremdet. In der rechten Ecke steht einer der 5.1 Lautsprecher. Wo dieser Lautsprecher nun exakt steht, hat einen sehr deutlichen Einfluss auf den Klang. Das beste Resultat ergab sich an der Vorderkante des Tisches, etwa 20 cm von der seitlichen Wand entfernt. Gut 20 cm weiter hinten leidet das Klangbild bereits erheblich. Die rechte Wand geht in ein Fenster über, dessen Reflexionen massive Interferenzen auslösen. Dieser Einfluss lässt sich durch optimale Lautsprecher-Positionierung deutlich abschwächen. Mit dem XL2 kann man schnell zwischen den verschiedenen Sitzpositionen wechseln, wie auch im ganzen Raum das Spektrum des Bild 1: Optimale Aufstellung der Heimkino-Lautsprecher im „missbrauchten“ Büroraum: Eine 20Rosa Rauschens (bei FFT Nutzung cm-Verschiebung des Lautsprechers kann massive Verbesserungen (oder Verschlechterungen) beeher des Weißen Rauschens) ansewirken; mit Rosa Rauschen und dem Terz-Analyzer des XL2 lässt sich die beste Position hen (dabei auf die Körperposition systematisch finden

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sie keine Elektret-Polarisation besitzen. Auch diese Kapseln lassen sich am XL2 betreiben, es bedarf jedoch eines Mikrofon-Vorverstärkers mit 200-V-Polarisations-Spannung, erhältlich beispielsweise bei Microtech-Gefell oder Josephson. Solche Vorverstärker sind teuer; die Sache lohnt sich nur, wenn die Kapsel sehr gut erhalten ist. Weshalb ich dies hier erwähne? Klasse 1 Mikrofone „leben“, wenn keine Beschädigung oder hartnäckige Verschmutzung eintritt, nahezu ewig.

Fast Fourier Transformation FFT-Analyse ist bei den PC AudioMesssuiten ein großes Thema; dort lassen sich dank leistungsfähiger Hardware Messungen mit Millionen von Samples machen. Hier geht es demgegenüber um eine für den mobilen Einsatz angemessene Funktionalität, und die ist beim XL2 gegeben. Primärer Einsatzbereich wird in der Akustik sein

(Kammfilter-Effekte, Interferenzen); ich sehe es aber auch als eine starke Funktionalität im elektroakustischen Bereich: Störsignale und Verzerrungen lassen sich gut analysieren. Da der XL2 wenig Eigenverzerrungen und Rauschen aufweist, sind die Messwerte hochwertig. Das optionale Akustik-Paket ist hier eigentlich unumgänglich, es sollte im Budget von Anfang an mit eingerechnet werden.

systematischen Test habe ich jedoch nicht durchgeführt, zumal der NTi Audio MR-PRO Signalgenerator bislang nicht dafür vorbereitet ist.

Nachhallmessung RT-60

Speech Transmission Index for Public Address Systems

Die RT-60-Funktion unterstützt einerseits Messungen mit Rauschen, das periodisch ein- und ausgeschaltet wird (bitte länger als die Nachhallzeit des Raumes …), anderseits mit Impulsanregung (Ballon-Knallen, Pistole). Die von der ISO-Norm 18233 bevorzugte Sinus-SweepMessung wird im Handbuch nicht erwähnt; Tests, die ich damit erstellte, lieferten im mittleren Bereich etwas zu hohe Werte; einen breiten,

Mit dem Ein-/Aus-Rauschen erhielt ich gleiche Werte wie mit der PCbasierten ARTA-Testsuite und ganz generell eine sehr gute Reproduzierbarkeit; bei Impulsmessungen (Ballon) waren bei 63 und 125 Hz Abweichungen zu beobachten.

Dieses Kapitel zu schreiben, macht besondere Freude. NTi Audio bietet ein Komplett-Angebot aus XL2 STIPA Funktionalität, Referenzlautsprecher und Signalgeneration (mit dem NTi Audio MR-PRO) an. Ich kenne sonst kein vergleichbar umfassendes Angebot für STIPA. Wichtig ist es zu wissen, dass (Impuls-) STI und STIPA nicht dasselbe Anzeige


PRAXIS ■ ■ ■

sind; die Messsignale könnten nicht unterschiedlicher sein. Die Normen schreiben im Raumbereich teils STI Abnahmemessungen vor; ich vertrete klar die Meinung, dass STI STIPA nicht ersetzen kann, denn STIPA ist im Kontext der Sprachverständlichkeit das überlegenere Verfahren und nur damit lässt sich meiner Meinung nach die wirklich vorhandene Situation (und nicht nur der „unbelebte“ Raum) testen. Dass die Norm für Büro-Messungen STI vorschreibt, hat einen sehr praktischen Grund: Die akustischen Planungswerkzeuge (wie „ODEON“) liefern STI-Werte. Meine Erfahrungen mit STI liegen im Bereich von Innenräumen und im Besonderen für die Audioausstattung von Video-Konferenzräumen. Das ist heute nicht die Hauptanwendung von STIPA (eher Flughäfen, Bahnhöfe), aber ein Gebiet, wo heute noch in Firmen Verbesserungspotenzial nicht genutzt wird. Beispiel: Auf dem Markt gibt es für Videokonferenzen konzipierte, kleine Lautsprecher-Boxen mit eingebautem Mikrofon und USB-Schnittstelle; wenn zwei bis drei Personen mit einem PC an einer Videokonferenz teilnehmen wollen, nutzen sie gerne solche Produkte. Oft dauert es nicht lange, bis Reklamationen zur Sprachverständlichkeit aufkommen. Wird in solchen Fällen

nachgemessen, indem man die Box per NTi Audio Talkbox „beschwatzt“, das Signal auf dem PC mit dem Windows Recorder aufzeichnet und anschließend dem XL2 zur Auswertung zuspielt, ergeben sich dann STIPA Werte von beispielsweise 0.6. Nun gibt es aber auch noch den Qualitätsverlust auf der Internet-Leitung, im VOIPDeCoder sowie auf der Video-Konferenz-Gegenseite(n) das Ganze nochmals, sodass ein akustisches Resultat bei solchen Messwerten nur ungenügend ausfallen kann. Wünschenswert wäre eine methodische Evaluation solcher Kommunikations-Produkte und -Probleme im Vorfeld, dazu eignen sich die NTi Audio STIPA Produkte ausgezeichnet. Die Internet-VOIP-Übertragung hingegen lässt sich nicht per STIPA ausmessen; dort zu messen ist auch völlig sinnlos; richtiger wäre, mit dem Netzwerklieferanten einen Mindest-Qualitätslevel festzulegen (nach dem Motto: 95 Prozent der Zeit, auf 5 Minuten Beobachtungszeit bezogen, mindestens einen POLQA MOS Level von 4.0; zu POLQA generell: http://polqa.info). Mit dem XL2/-Talkbox-Setup kann auch der Frequenzgang der AVGeräte gemessen werden, die Abbildungen unten zeigen ein Beispiel für ein gutes (links) und schlechtes

Video-Konferenz-Produkt. Im Detail gibt es noch etliche andere Fehlerquellen, beispielsweise die adaptiven Algorithmen der Videokonferenz-Audioanlagen, welche Rauschen und Geräusche unterdrücken sollten. Diese lassen sich per STIPA schnell bezüglich ihrem Nutzen/Schaden bewerten. (Hinweis: Es wurde recht fundiert untersucht, ob die USB-Schnittstelle STIPA Messwerte verfälschen könnte, da das Messverfahren Jitter-empfindlich ist. Die Tests stellten keinerlei negativen Einfluss fest. Zum Prüfen und Einregeln von AV-Ausstattungen ist die USBSchnittstelle also durchaus empfehlenswert, um die Messtechnik anzudocken).

Audio-Analyzer Eine Funktionalität, die ich zu schätzen weiß: Schnell mal einen Pegel prüfen und nachschauen, wie verzerrt das Signal ist. Geht es darum, Geräte zusammenzuschalten, deren Signalstärken in dBu, in Millivolt und andersartig beschrieben sind, erspart der Audio-Analyzer Zeit für langweilige Umrechnungen: Sekundenschnell lässt sich die Messwertanzeige zwischen Volt, dBu, dBV und dB SPL umschalten. Der NTi Audio ML1 kennt die Möglichkeit, bei der THD-Messung einzelne Oberwellen darzustellen; das kennt der XL2 im Analyzer-Modus nicht. Kein Problem, denn im FFTModus erhält man diese Informationen, dazu noch grafisch. Bei Class-D-Verstärkern trifft man häufig Ausgangsignale mit viel hochfrequenter „Begleitung“ an; Störsignale, die in den einstelligen bis zweistelligen Megahertz-Bereich gehen. Solche Signale können Klirrmessgeräte erheblich stören. Bislang spielten digitale Verstärker bei mir kaum eine Rolle; aber bei einem kürzlich durchgeführten Test zeigte sich das XL2 als erfreulich immun bezüglich etwaiger Störungen.

Mit NTi Audios STIPA Testkette lässt sich nicht nur die Sprachverständlichkeit, sondern auch der Frequenzgang der VideoKonferenz-Audioanlage messen: Im links dargestellten Produkt verläuft der Frequenzgang im direkten Vergleich im wichtigen Frequenzbereich von ca. 200 Hz bis 4 kHz akzeptabel

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Im Analyzer-Modus können Geräuschspannungen gemessen werden; also Fremdspannungen, die per Filter gewichtet werden. Das XL2


bietet einige Filtermöglichkeiten an; hierbei ist das 22,4-Hz- bis 22,4-kHzFilter besonders interessant für normgerechte Fremdspannungsmessungen sowie das C-Filter zum Einpegeln von Heimkinos. Für Störabstandsmessungen beispielsweise an Verstärkern steht natürlich auch das A-Filter zur Verfügung.

Heimkino einrichten und optimieren Delay/Polarity-Funktionalität: Einige der XL2-Funktionalitäten sind dafür ausgelegt Heimkinos, Hi-Fiund PA-Anlagen einzurichten. Um einen Receiver manuell zu parametrisieren, braucht es Delay- und Polarity-Messfähigkeiten, welche das XL2 in Kombination mit dem MR-PRO Signalgenerator bereitstellt. Die Delay-Funktionalität ist gewitzt gelöst und funktioniert ohne Kabelverbindung. Zu Heimkino-Einrichtungsarbeiten als Ganzes gibt es von NTi Audio eine gute Applications-Note.

Halle 8.0, Stand D26

Bild 2: Unumgänglich für Raumakustik – der Dodekader-Lautsprecher: Das Selbstbau-Modell in der Endmontage, auf Visaton FR-10 8-Ohm-Lautsprecher(chen) basierend, erreicht in Innenräumen 110 bis 115 dB(Z) bei 300 W/RMS, was einen 1.200 bis 1.500 Watt starken Endverstärker voraussetzt (der Crestfaktor des Rauschens lässt grüßen) Anzeige


PRAXIS ■ ■ ■

X-Filter (inverses X-Filter): Der XL2 ermöglicht im RTA-Modus inverse X-Filtrierung. Dabei geht es um Folgendes: Lautsprecher sollten perfekt flache Frequenzgänge haben – doch das stimmt nur im reflexionsarmen Raum. In normalen Räumen wie Wohnzimmern nimmt die Schallabsorption durch Wände und Möbel zu hohen Frequenzen hin zu, was dazu führt, dass der Schallpegel hoher Frequenzen schneller an Energie verliert als die tieferliegenden Signale. Die Folge davon ist, dass in diesen Räumen bei normalen Hörabständen der Frequenzgang zu hohen Frequenzen hin abfällt.

Bild 3: Brückenschlag: Der NTi Audio ICP-Adapter erlaubt die Nutzung von ICP-Mikrofonen am XL2; kleine und leichte Modelle können sogar direkt angekoppelt werden, ohne mechanischen Stress für das XL2

Das X-Filter „verbiegt“ die Frequenzgangdarstellung derart, dass – wenn die ISO 2969 Sollfrequenzgangkurve eingehalten ist – der Frequenzgang flach dargestellt wird. Die ISO-Norm definiert damit einen Ziel-Frequenzgang, wie er typischerweise in einem gut einjustierten Kino vorliegt. Diese ISO-Norm ist für Räume ab 150 Kubikmeter ausgelegt; beginnt also oberhalb eines normalen Wohnzimmers. Die Grundkurve der Norm (für 500 Kubikmeter) besagt, dass der Zielfrequenzgang eines Lautsprechers im hinteren Drittel des Raumes ab 2 kHz absinken soll, und zwar bis 12.5 kHz linear um 8 dB; ferner soll der Frequenzgang auch unterhalb von 60 Hz beschnitten werden. Meine Erfahrung in Wohnzimmern weicht dahin gehend ab, dass die Absenkung schon unter 1 kHz beginnt und linear bis 20 kHz um etwa 10 dB abnimmt. Aus meiner Sicht ist es persönliche Geschmackssache, ob das inverse X-Filter genutzt wird und der Anwender sich dabei Gedanken dazu machen muss, wie gut es zum betreffenden Raum passt oder die Kurve rein visuell bewertet wird.

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Der XL2 erlaubt beide Möglichkeiten; das wichtigste an der Norm ist die Message: „Versucht nicht, mit Equalizer im Kino oder Wohnraum einen perfekt flachen Frequenzgang hinzuzaubern – dies wäre raumakustisch schlicht falsch.“ Ich persönlich habe X-Kurve bislang nicht angewendet, einerseits, weil ich bislang keine Chance hatte, mich eingehender mit KinoAkustik zu beschäftigen, anderseits sehe ich dessen 1:1 Übertragbarkeit auf „häusliche“ Räume (Wohnzimmer, Studio, Heimkino) nicht. In Kinos ist die Situation anders, denn die Schallabsorption durch die Luft spielt – volumenbedingt – eine deutlich ausgeprägtere Rolle als im Wohnzimmer. Ferner bewirken die zahlreichen Köpfe und Schulterpartien des Publikums im Kino eine Schalldiffusion, wie sie im Wohnzimmer nicht vorkommt. Darüber hinaus hat ein Kino mehr hochfrequente Absorption an den Wänden als ein Wohnzimmer, denn Teppich-belegte Wände sind aus Lichtabsorptionsgründen verbreitet. Geht es hingegen um eine formelle Abnahme eines Kino-Saals, dann wäre man schlecht beraten, auf die X-Filter-Norm im Bericht zu verzichten. Zudem: Für Kinos gibt es eine spezielle XL2-Option, das Cinema Meter Paket.

Pass/Fail-Messungen

Schnittstelle mit TEDS auf. Hier wäre TEDS – anders als beim XLREingang – wirklich hilfreich gewesen.

Finale NTi Audio ist mit dem XL2 ein großer Wurf gelungen. Klar, das eine oder andere hätte der Hersteller, aus meiner individuellen Praxis heraus beurteilt, anders lösen können, aber trotzdem wirkt der XL2 im Vergleich zur Konkurrenz erfreulich „reif“ und ausgewogen. Ferner ist das Produkt optisch und auch haptisch gelungen, die Verarbeitung bewegt sich bis auf die etwas lockere Netzgerät-Steckbuchse auf hohem Niveau. Hervorzuheben ist der günstige Einstiegspreis, die Optionen und vor allem das Zubehör geraten allerdings vergleichsweise teuer – da lohnt sich ein Blick auf die Mitbewerber. Das XL2 bietet, im Vergleich zu den Vorgängermodellen, erheblichen Fortschritt bezüglich professioneller akustischer Messtechnik. Die Abdeckung der Klasse-1-Anforderungen war dabei ein Schlüsselziel, dessen Erfüllung jetzt auch amtlich bestätigt wurde. Speziell das Abdecken elektroakustischer Messgrößen ist eine alte NTi Audio Tradition, hier kann das XL2 mit überzeugenden Funktionen aufwarten. Erfreulich ist auch, wie gut XL2 und MR-PRO aufeinander abgestimmt sind; das MR-PRO stellt zwar keine zwingende Notwendigkeit für die Nutzung des XL2 da, aber gilt als eine empfehlenswerte Ergänzung.

Eine weitere XL2-Option ermöglicht einerseits 1/12 Oktave-Analysen, anderseits können die Resultate auf Grenzwerte hin überprüft werden (Fail/Pass-Konzept). Die Möglichkeit, mit 1/12 Oktav Filterbreite messen zu können, mag für den einen oder Ob die Schnittstellen-Auslegung anderen schon genug Anlass für den des XL2 sich als ein Hindernis beim Eindringen in den traditionellen Erwerb dieser Option sein. Akustiker-Markt erweisen wird, Mit dieser Funktionalität stößt NTi kann nur die Zeit beantworten. Für Audio respektive das XL2 in einen ICP hat NTi Audio ja schon eine unBereich vor, wo es auch um Vibra- komplizierte Lösung im Lieferantionen, zum Beispiel durch Ver- gebot (vgl. Bild 3). ■ schleiß, geht. Wird das Messgerät mit einem Beschleunigungsmesser NACHGEFRAGT versehen, lassen sich beispielsweise Von NTi Audio erreichte uns kein Vibrationen, Unwucht, Lagerschäergänzender Kommentar zu den und Getriebegeräusche erkendiesem Test bis Redaktionsschluss. nen. Moderne Beschleunigungsaufnehmer weisen eine ICP-



PRAXIS ■ ■ ■

Wir können nicht „nicht“ hören Interview mit Eckhard Beste, Geschäftsführer der Firma Hearsafe Von Michael Nötges

Ein Ohr kann man nicht reparieren. Zumindest, wenn es sich um eine durch kurzzeitige Extrem- oder längerfristige Starkbelastung entstandene Schallempfindungsschwerhörigkeit handelt. Im schlechtesten Fall sind die Haarsinneszellen (Zilien) im Cortischen Organ irreversibel geschädigt und das Hören damit für immer eingeschränkt. Um mehr über den wertvollen Schutz unseres Sinnesorgans zu erfahren, hat sich tools 4 music mit Eckhard Beste von Hearsafe unterhalten (www.meineohren.de). tools 4 music: Herr Beste, wann braucht man Ihrer Meinung nach „was auf die Ohren“? Eckhard Beste: Wir können nicht „nicht“ hören. Deswegen sollte man sich als Erstes vor Augen führen, was man seinen Ohren tagtäglich zumutet. Da die Gehörorgane sehr viel leisten müssen, vergleiche ich ihren Job gerne mit dem von Hochleistungssportlern. Als Vorüberlegung ist deshalb interessant, was ich mir zumuten würde, wenn ich solch ein Sportler wäre. Die gehen auch nicht völlig unausgeruht, hungrig und durstig an den Start und laufen dann einen Marathon. Viele wollen wissen, wie viel sie ihren Ohren zumuten können, aber da kann ich nur sagen, das weiß ich nicht. Es ist schwer, bei diesem Thema Prognosen zu treffen, und es handelt sich immer um sehr individuelle Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Es gibt zwar statistische Mittelwerte, die aber im Einzelfall nicht zwingend zutreffen müssen. Selbst wenn wir in einen Betrieb gehen, wo alle unter der gleichen Lärmbelastung arbeiten, wird jeder Mitarbeiter anders darauf reagieren. tools 4 music: Trotzdem muss man doch wissen, ab wann ein Schutz für die Ohren ratsam ist.

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Eckhard Beste: Wir haben da so eine Idee. Diese Idee ist für alle verbindlich festgeschrieben in den sogenannten „Action Leveln“, wie sie am Arbeitsplatz gelten. Dort gilt die Grenze von 85 Dezibel über einen Achtstundentag gerechnet. Wobei sich meistens über die Dauer gar nicht so viel Gedanken gemacht wird. Ab 85 Dezibel – genauer dB (A) Dauerlärm – muss ein Gehörschutz getragen werden. Es ist egal, ob das in der Raumfahrt, in einem Klub oder in einem Orchester ist. Überall, wo ein Arbeitsverhältnis besteht, gehört dies zur Arbeitsplatzsicherheit und damit zur Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, dass die Regeln eingehalten werden: Ab 80 Dezibel muss ein geeigneter Gehörschutz zur Verfügung gestellt werden und ab 85 Dezibel muss dieser getragen werden. tools 4 music: Bei Konzerten, wo 99 Dezibel zulässig sind und diese in vielen Fällen auch voll ausgereizt werden, muss dann also ein Gehörschutz getragen werden. Eckhard Beste: Nach Arbeitsschutzbestimmungen müssten alle Beschäftigten einen Gehörschutz tragen. Eine Beschallung bei einer Veranstaltung muss so gemacht werden, dass am lautesten zu erreichenden Punkt 99 dB (A) im Mittel nicht überschritten werden. Im Mittel heißt: Es wird ein Zeitraum von einer halben Stunde gemessen und der Mittelwert gebildet, der den Grenzwert nicht überschreiten darf. Zusätzlich läuft parallel dazu eine Messung mit C-Filter, um die Peaks zu messen. Für die Spitzenwerte gilt die Grenze von 135 Dezibel. tools 4 music: In welchem Musikbereich ist Gehörschutz am häufigsten beziehungsweise wichtigsten? Eckhard Beste: Bei meinen Vorträgen ist eine Folie immer ganz vorne. Die heißt: DJ Dave legt auf. In einem Klub liegt die Schallbelastung zwischen 90 und 130 Dezibel und das meistens die ganze Nacht durch. Wenn man das einmal macht, muss das nicht schlimm sein, aber die Dauerbelastung ist in einer „Disse“ schon enorm. tools 4 music: Was ist denn genau für das Gehör gefährlich? Eckhard Beste: Einmal durchpfeifen kann das Ohr kaputtmachen. Sprich, alles, was explosiv ist beziehungsweise das Gehör unvorbereitet und laut trifft, ist höchst gefährdend. Dann kommen der Dauerlärm und Dinge wie beispielsweise das Rauchen und andere Einflussfaktoren hinzu. In der Summe gehen wahrscheinlich – das ist jetzt eine provokante These – durch das Rauchen mehr Ohren kaputt als durch Lärm. Mitunter ist es aber so, dass in bestimmten Arbeitsumfeldern wie auf dem Bau, in der Veranstaltungstechnik und auch bei Musikern mehrere dieser schädlichen Aspekte zusammenkommen. Allgemeine Aussagen wie: Die jungen Leute machen sich heute durch Klub-Besuche, Konzerte und das ewige Walkmanhören die Ohren kaputt, sind Blödsinn. Das stimmt nicht und es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür. Wir haben einen zarten

Bei Hearsafe kommen sogenannte „Moving Armature“ Lautsprecher zum Einsatz, die, laut Anbieter, bei sehr guter Qualität extrem klein sind, sodass auch Mehrwegsysteme mit Frequenzweiche möglich sind

Im Labor von Hearsafe werden aus den Abdrücken die Ohrstecker gefertigt und anschließend mit speziellen Lautsprechern fürs InearMonitoring oder lediglich mit Filtern für den maßgeschneiderten Gehörschutz bestückt

Hinweis darauf, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Summe vielleicht ein wenig schlechter hören. Ich glaube aber, dass dieses gemessene Ergebnis wesentlich damit zu tun hat, dass die Messungen an Ohren gemacht werden, die vorher keine Ruhe gehabt haben. Viele kommen aufgrund der insgesamt höheren Lärmbelastung im Alltag mit einer leichten Hörschwellenverschiebung. Die entsteht dadurch, dass sich der ganze Mittelohrapparat und ein Teil der Schnecke versteift haben, um die Lärmbelastung abzuwehren. Ist diese Steifheit im System noch nicht ausgeschwungen, kommt es zu anderen Messergebnissen, was aber daran liegt, dass die Ohren bei der Messung nicht erholt waren. Deswegen geht man davon aus, dass diese Kollektive schlechter hören als gleiche Probanden vor 30 oder 40 Jahren. Für aussagekräftige Untersuchungen müssten die Ohren vor der Messung eine Nacht oder 14 Stunden wirklich Ruhe gehabt haben. tools 4 music: Was hat es denn mit diesem Schutzmechanismus des Ohres auf sich? Eckhard Beste: Traditionell wird die Vertäubung des Ohrs, sprich die vorübergehende Hörschwellenverschiebung als Verletzlichkeit des Gehörs gedeutet. Bei jemandem, der dieses Phänomen häufiger hatte, wurde schnell gesagt: „Du musst mehr aufpassen als andere. Deine Ohren gehen schneller kaputt.“ Andersrum wird ein Schuh draus. Bei demjenigen, wo die

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PRAXIS ■ ■ ■

zibel zulässig. Auf der Arbeit ist das etwas anderes, weil der Lärm auch Stress verursacht und vor allem müde macht. Bis 100 Dezibel ist es jedoch kein wirkliches Problem, sogar, wenn man diesen Lautstärken zwei- oder dreimal die Woche ausgesetzt ist. Natürlich sind aber 110 oder 130 Dezibel schon eine ganz andere Nummer. Da sollte man sehr vorsichtig sein und Gehörschutz verwenden. Wenn jemand in einem Klub arbeitet, wo 130 Dezibel an der Tagesordnung sind, wird es außerdem schwierig, weil es keinen Gehörschutz gibt, der 45 Dezibel dämpft, um unter die 85-Dezibel-Grenze zu kommen. Das ginge nur mit Schaumstoffstöpseln im Ohr plus zusätzlichem Baustellenlärmschutz auf dem Ohr. Wichtig ist vor allem, dass man versteht, was wann gefährlich ist, um letztlich selbstverantwortlich Entscheidungen treffen zu können.

Eckhard Beste erklärt den Schutzmechanismus des Ohrs, der durch Versteifung bestimmter Teile des Innenohrs die Verstärkungsleistung der Gehörknöchelchen reduziert

Info Weitere Informationen zum Thema Gehörschutz und zu Erkrankungen des Gehörs bietet eine dreiteilige Serie von tools-4-music-Autor Chris Reiss, die sich für Abonnenten auf www.tools4music.de kostenlos im Archiv abrufen lässt. Grundsätzlich gilt folgende einfache Formel: Je eher Menschen, die beruflich mit starken und/oder dauerhaften Lärmbelastungen (dazugehört auch „Musik“) konfrontiert sind, in individuell angepassten Gehörschutz investieren, je größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich durch diese Vorsichtsmaßnahme irreparable Schäden vermeiden lassen.

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Vertäubung häufig auftritt, ist klar, dass der Schutzmechanismus funktioniert. Der Organismus nutzt souverän seine Möglichkeiten, um die Bedrohung abzuwehren. tools 4 music: Was genau passiert denn im Ohr bei der Vertäubung? Eckhard Beste: Die Sehnen und Muskeln, die an den Gehörknöchelchen ansetzen, werden steifer gestellt. Dadurch wird das gesamte Verstärkungssystem, was eigentlich einen Faktor zehn hat, abgeschwächt. Auch wenn es nicht über den gesamten Frequenzbereich gleich ist, geschieht dadurch eine deutliche Reduktion der Energie, die über die Steigbügelplatte an die Flüssigkeit in der Schnecke weitergegeben wird. Außerdem gibt es noch einige Haarsinneszellen, welche die Empfindlichkeit der anderen steuern. Die sagen dann zu den anderen: „Wir wollen heute mal nicht so empfindlich sein.“ tools 4 music: Also braucht das Ohr Übung und oft und lange Lärmbelastung, um den Schutzmechanismus zu trainieren? Eckhard Beste: Das kann man natürlich so nicht stehen lassen und wäre grob fahrlässig. Die optimale Abhörlautstärke siedelt man so bei 85 Dezibel an. Der „Trainingsbereich“ liegt darüber, grob zwischen 90 und 100 Dezibel. Das wollen viele nicht hören, weil wir dann schon von Gesetzeswegen einen Gehörschutz tragen müssten. In diesem Bereich gibt es aber tatsächlich einen Trainingseffekt. Im Freizeitbereich ist es ja auch möglich, über 85 Dezibel an sein Ohr zu lassen. Wie gesagt bei Konzerten sind 99 De-

tools 4 music: Was ist für das Gehör noch gefährlich? Eckhard Beste: Das Alter. Bei allen lässt das Gehör mit zunehmendem Alter nach. Besonders problematisch sind da die oberen Mitten, die auch für die Sprachverständlichkeit eine besondere Rolle spielen. Außerdem liegen viele Obertöne in diesem Bereich, die differenziertes Hören erst möglich machen. Im Alter fallen außerdem Zisch- und Plosivlaute sowie Konsonanten weg. Bei Tönen auf dem Klavier, wie das fünfgestrichene C – das liegt bei rund 4 Kilohertz – kann im Alter teilweise nur noch das Anschlagen der Taste und dadurch lediglich eine gewisse Rhythmik gehört werden. Der tatsächliche Ton müsste bis zu 40 Dezibel lauter klingen, um ihn noch wahrzunehmen. Das wartet auf jeden – früher oder später. tools 4 music: Welche Schutzmöglichkeiten gibt es? Eckhard Beste: Entscheidend ist zunächst das Verstehen, dass Musik nicht besser wird, indem man sie lauter macht. Beim Lernen von lauten Musikinstrumenten wie beispielsweise Schlagzeug, muss ein Bewusstsein für den Schutz geschaffen werden. Entweder spielt man mit geeignetem Hörschutz oder mit einem abgenommenen Schlagzeug über Kopfhörer, sodass die Lautstärke auf ein sinnvolles Niveau gebracht werden kann. Die passende Protektion ist also entscheidend – auch im Proberaum oder bei Auftritten. Im Beschallungsbetrieb gilt das Gleiche. Ich sage den Veranstaltungstechnikern immer, dass es darum geht, ein möglichst gutes Ergebnis leise zu erreichen. Dabei gilt es, dies zu erreichen, ohne dass derjenige, dem ich es anbiete, das Gefühl hat, es sei zu leise. Das ist Sounddesign und wirkliches Beschallungskönnen. Außerdem ist das Verantwortungsbewusstsein wichtig. Wenn es einmal unumgänglich laut war, braucht es eine Phase der Ruhe, um dies wieder auszugleichen. Das sind erst mal die Grundgedanken, die einen leiten können, beim Schutz des Gehörs. tools 4 music: … und die konkreten Maßnahmen? Eckhard Beste: Da gibt es den Gehörschutz, wobei immer ein wesentliches Problem zu bewältigen ist: Jedes Ohr und vor allem jeder Gehörgang ist anders.


Im Einzelhandel werden viele unterschiedliche Lösungen angeboten. Wenn ich allerdings einen Gehörschutz haben möchte, der immer auf die gleiche Art und Weise einzusetzen ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn der Anatomie des jeweiligen Ohrs anzupassen. Dann kann außerdem noch der Schall durch spezielle Filter über alle Frequenzen linear bedämpft werden. Das ist das, was beispielsweise Hearsafe macht, entweder für den Gehörschutz oder aber auch fürs Inear-Monitoring. Dafür werden Abdrücke des Gehörgangs angefertigt und daraus ein Negativ aus Gips oder einem Silikongel erstellt. In dieses Negativ wird das Silikon gespritzt, woraus schlussendlich der Rohling herausgearbeitet wird. In diesem lassen sich entweder unterschiedliche Filterelemente oder ein kleiner Monitor integrieren, je nachdem, was der Kunde möchte. tools 4 music: Was für Lautsprecher sind das, die für das Inear-Monitoring verwendet werden? Eckhard Beste: Das sind sogenannte „Moving Armature“ Lautsprecher. Die funktionieren zwar auch elektromagnetisch wie bei Monitoren mit einer Membran. Allerdings ist es hier eine kleine Metallplatte. Der Hauptvorteil besteht darin, dass wir durch diese Lautsprechertypen hochwertiger und stabiler übertragen.

Außerdem können sie kleiner gebaut werden, sodass sogar Mehrwegetechnik im Inear-Monitoring möglich ist. Allerdings kostet so ein Bauteil gerne schon mal 20 oder 30 Euro alleine in der Anschaffung. Ein großer Vorteil ist zudem, dass ich, wenn ich den Gehörschutz einmal habe, über unser Click-System unterschiedlich klingende Lautsprecher ausprobieren kann. tools 4 music: Was kostet ein Gehörschutz? Eckhard Beste: Das fängt bei 20 bis 25 Euro für qualifizierten Gehörschutz an. Darunter geht es nicht. Unsere Maßanfertigungen starten bei rund 150 Euro für die kleine Form und 200 Euro für die große Form, jeweils inklusive eines Filters. Die Hörersysteme, welche in die maßangefertigten Abdrücke integriert werden, fangen bei 75 Euro an, können aber je nach System auch 400 bis 500 Euro kosten. Wenn man dann noch die Inear-Monitore mit Strasssteinen oder anderen Sachen verziert haben möchte, kann so etwas schon mal 1.000 Euro kosten. Das kommt immer ganz auf den Aufwand und die individuellen Vorgaben des Kunden an. tools 4 music: Herr Beste, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch. ■ Anzeige

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INTERVIEW ■ ■ ■

Nur noch kurz die Kultur retten Interview mit Michael Beyer, Pressesprecher des Aktionsbündnisses Kultur-retten.de gegen die Tariflinearisierung der GEMA

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Von Michael Nötges

Es geht ein Raunen durch die Musiklandschaft, seitdem die GEMA ihre sogenannte Tariflinearisierung ab dem 1. April 2013 angekündigt und die neuen Tarife veröffentlicht hat. Besonders Klubbesitzer und Großveranstalter, aber auch Kulturbetriebe sehen ihre Existenz bedroht, überlegen Veranstaltungen für 2013 deutlich einzuschränken und werfen der GEMA fehlendes Augenmaß bei ihrer Reform vor. Vielerorts bildet sich Widerstand. Auch im Ländle, wo der Freiburger DJ Michael Beyer zusammen mit seinen Kollegen Jens Fiala und Matthias Rauh das Aktionsbündnis Kultur-retten.de ins Leben gerufen hat. tools 4 music: Wem nutzt die beschlossene Tariflinearisierung der GEMA tatsächlich und wer sind Ihrer Meinung nach die Verlierer dieser Reform? Michael Beyer: Es gibt keine Tariflinearisierung. Vielmehr springen die Tarife, die abhängig von Raumgröße und Eintritt sind, in 100-Quadratmeter-Schritten. Das bedeutet, dass beispielsweise eine Veranstaltung mit einer Raumgröße von 198 Quadratmetern deutlich günstiger in Sachen GEMA-Abgaben ist als bei einem vergleichbaren Event mit einer Raumgröße von 201 Quadratmetern. Zudem geht die GEMA davon aus, dass eine Tanzfläche saison- und wochentagunabhängig immer ausgelastet ist. Das ist in der Realität keineswegs der Fall. tools 4 music: Das leuchtet zunächst ein, aber wie ist das mit kleineren Veranstaltungen, die ja laut GEMA deutlich entlastet werden sollen? Michael Beyer: Es ist richtig, dass kleine Veranstaltungen mit geringem Eintrittsgeld günstiger werden. Allerdings spricht hier die GEMA davon, dass es sich bei diesen Mini-Events um 60 Prozent aller Veranstaltungen handelt, hat dafür aber noch keinerlei Belege erbracht. Glaubhaft ist diese Aussage schon deshalb nicht, weil Veranstaltungen, bei denen bis zu zwei Euro Eintritt erhoben werden, bis zu 76 Prozent teurer werden. Die Verlierer dieser Reform sind Veranstalter, die Events mit größeren Flächen und/oder höheren Eintrittsgeldern ausrichten. Es trifft in erster Linie also zahlreiche Kulturstätten, Stadtfeste, GalaAbende wie auch Diskotheken und Klubs. tools 4 music: Wen trifft es Ihrer Meinung nach am härtesten? Michael Beyer: Am schlechtesten gestellt werden dabei alle, die bislang eine Jahrespauschale vereinbart haben, welche in der bisherigen Form dann gänzlich einkassiert wird. Jede Veranstaltung wird ab 1. April 2013 einzeln abgerechnet, einen Pauschalvertrag wie bisher gibt es nicht mehr. Dies stellt Veranstalter vor zwei Probleme: Erstens muss sich nun jede Veranstaltung selbst tragen, man kann also nicht mehr aus ideellen Gründen eine Nischenkultur erhalten. Zweitens entfällt durch die massiven Erhöhungen der Gebühren die Möglichkeit der Quersubventionierung. Es gibt eben viele Kulturstätten, die durch Partys Geld einnehmen, welches sie in hochwertige Konzerte investieren. Da durch die massive Mehrbelastung aber nichts mehr übrig ist, um die Konzerte zu subventionieren, bleibt nur ein Schritt: die Qualität wie auch die Quantität von Konzerten herunterzufahren.

tools 4 music: Was sind die Auswirkungen für LiveMusik und Coverbands? Michael Beyer: Wenn Coverbands bei einem reinen Konzert auftreten, so ist weiterhin der Tarif U-K für Konzerte maßgebend. Ist ein solcher Auftritt jedoch in eine Veranstaltung eingebettet, so greift ab dem 1. April 2013 der neue Tarif U-V. Dies führt zu deutlich höheren Abgaben an die GEMA und jeder Veranstalter muss sich im Vorfeld durchrechnen, ob sich ein solches Event dann überhaupt wirtschaftlich lohnt. tools 4 music: Aber wie kann man Urheber schützen und fair entlohnen und gleichzeitig gewährleisten, dass Veranstalter weiterhin ökonomisch arbeiten können? Michael Beyer: Um Urheber fair zu entlohnen, muss flächendeckend festgestellt werden, welche Songs bei den Veranstaltungen genutzt werden. Nur so lässt sich logischerweise eine Zuordnung zu den Urhebern bewerkstelligen. Dies geschieht auch im Live-Bereich durch Listen, welche es aber für DJs nicht gibt. Die GEMA beruft sich hierbei auf das Urheberrechtswahrnehmungsgesetz (§13b), in dem Veranstalter beim Abspielen von Tonträgern von der Pflicht der Abgabe einer Liste ausgenommen sind. Sie könnte also nach geltendem Recht freiwillige Listen annehmen, die, neben der Erfassung der gespielten Titel, bei Veranstaltungen mit Anteilen GEMA-freier Musik zu einer Reduktion führen würden. Die GEMA lehnt dies jedoch rundweg ab. In anderen Ländern ist es für einen DJ verpflichtend, am Abend eine Playlist abzugeben. Nicht zugeordnete Einnahmen landen sodann im großen Topf der GEMA und somit in der prozentualen Verteilung. Diese wird von den stimmberechtigten Mitgliedern beschlossen, denen die Gestaltung der Verteilung obliegt. tools 4 music: Jammern Klub- und DiskothekenBesitzer sowie Großveranstalter nicht auf hohem Niveau und wollen nur nicht einen gerechten Teil ihrer erzielten Umsätze an die Urheber abgeben? Michael Beyer: Entgegen der Auffassung der GEMA gibt es unter den Club- und Diskothekenbesitzern keine Umsonst-Mentalität. Die GEMA führt dies immer wieder ins Feld, wenn von Clubbesitzern Kritik daran geübt wird, dass die von ihnen bezahlten GEMA-Gebühren schon jetzt nicht bei den richtigen Urhebern ankommen. Zum einen findet keine Zuordnung aufgrund nicht durchgeführter Erfassung der Titel statt. Lediglich 100 sogenannter „Hitboxen“ zeichnen eine Stunde am Abend auf, dies entspricht unter 0,6 Prozent der abend-

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INTERVIEW ■ ■ ■

lichen Playtime aller Tanzflächen. Zum anderen sind bei einer Stichprobe der Berliner Clubs rund 40 Prozent der Tracks von der GEMA nicht zugeordnet worden, es handelte sich also um Lieder, deren Rechte die GEMA gar nicht vertritt. All dies wurde bisher als gegeben hingenommen, bei den nun bevorstehenden Steigerungen von mehreren 100 Prozent ist dieser Zustand aber nicht mehr hinnehmbar. tools 4 music: Was heißt das konkret? Michael Beyer: Ein paar Beispiele veranschaulichen am besten, was diese Steigerungen bedeuten: Eine Musikkneipe mit kleiner Tanzfläche und einer Größe von insgesamt 220 Quadratmetern, die an sieben Tagen der Woche Musik vom Notebook abspielt und dafür keinen Eintritt verlangt, zahlte bisher über die Pauschale rund 2.000 Euro im Jahr. Nach den neuen Tarifen beläuft sich die GEMA-Abgabe auf über 46.000 Euro, weil jede Veranstaltung einzeln abgerechnet wird. Nehmen wir ein anderes Beispiel: Ein kleiner Szene-Klub mit einer Raumgröße von 110 Quadratmetern, keinem Eintritt und Musik vom Laptop an vier Öffnungstagen zahlt bisher pauschal rund 1.300 Euro, soll nun aber bald circa 17.600 Euro bezahlen. Die Musik ist vom 31. März auf den 1. April 2013 plötzlich deutlich mehr wert, aber die GEMA hat bisher noch keine Erklärung dafür gegeben, wieso sie seit Jahrzehnten nur Erhöhungen im einstelligen Prozentbereich erhoben hat und nun Kultur- und Musikbühnen auf einen Schlag die Existenzgrundlage entzieht. tools 4 music: Trifft es nicht die breite Mittelschicht an Veranstaltern und kleine

bis mittlere kulturelle Einrichtungen am stärksten, da die Umsätze deutlich geringer sind als bei kommerziellen Großveranstaltungen? Michael Beyer: Am stärksten betroffen sind alle bisherigen Jahrespauschalvertragsnehmer mit mehren Veranstaltungen im Monat. Nischenkultur wird aussterben, da diese bisher über pauschale Verträge aus Gefälligkeit existieren konnte, auch wenn sie wirtschaftlich nicht erfolgreich war. Somit bemisst die GEMA Kultur rein an ihrem wirtschaftlichem Erfolg, und alles, was dem Diktat der geplanten Tarife zum Opfer fällt, ist, aus Sicht der GEMA, kultureller Kollateralschaden. Zudem werden zurzeit zahlreiche Bälle und Gala-Veranstaltungen abgesagt, deren Eintrittsgelder zur Deckung der hohen Gagen von hochwertigen Shows und Musikern verwendet wurden. Diese Qualität kann bei großen Veranstaltungen nicht mehr gehalten werden, da die große Fläche und der hohe Eintrittspreis solcher Gala-Events die Abgaben ab 1. März 2013 exorbitant in die Höhe treiben. Es bleibt aufgrund der schon längst begonnenen Planungszeit für solche Veranstaltungen nur noch die Absage oder die deutliche Reduktion der Kosten. Dass diese Entwicklung schon jetzt die Einnahmen von Musikern und Urhebern reduziert und auch die kulturelle Vielfalt zerstört, scheint die GEMA nicht zu verstehen. tools 4 music: Kulturelle Vielfalt entsteht nicht zwingend in den Diskotheken, Clubs und Kneipen oder auf Galas und Straßenfesten, sondern dort wird sie genutzt, um mitunter viel Geld zu verdienen. Vielleicht sollte ein Teil weder an die Urheber noch an die Veranstalter gehen, sondern zur Förderung der kulturellen Vielfalt (Auftrittsmöglichkeiten, Unterstützung junger Musiker und Kulturveranstalter, die nicht kommerziell arbeiten können) verwendet werden. Was halten Sie davon? Michael Beyer: Es gibt sie, die kommerziellen Veranstaltungen, bei denen gutes Geld verdient wird, dies aber pauschal für alle Clubs, Kneipen und Stadtfeste in den Raum zu führen, entspricht nicht der Realität. Wenn die Annahmen der GEMA über die Einnahmen bei Veranstaltungen, Diskotheken und Clubs zutreffen würden, wären wohl kaum Gala-Bälle und Stadtfeste abgesagt worden.

Unter www.kultur-retten.de zeigen Michael Beyer und seine Mitstreiter, welche Auswirkungen die Tariflinearisierung der GEMA für Musikveranstaltung ab 2013 aus ihrer Sicht hat

Michael Beyer ist Salsa-DJ und Pressesprecher des Aktionsbündnisses Kultur-retten.de sowie Mitbegründer der gleichnamigen Plattform

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Die GEMA hat für die Clubs eine mehrere Jahre alte Studie aus Berlin herangezogen, diese als maßgebend für Deutschland erklärt und dabei übersehen, dass in dieser Studie gar keine Diskotheken berücksichtigt wurden. Selbst eine beliebige Diskothek im Bayerischen Wald wird nun also an den Gegebenheiten der Club-Metropole Berlin gemessen. Die Tarife sind ein Alleingang der GEMA, haben keinen Bezug zur realen Situation des Marktes und wurden folgerichtig von allen großen Verbänden abgelehnt. Die Verteilung der Einnahmen obliegt alleine den Mitgliedern der GEMA und ist ein viel kritisierter Vorgang. Hierauf haben die Musiknutzer keinen Einfluss. Wären die Tarife angemessen und bedarfsgerecht, so müssten weder Urheber noch Musiknutzer sich Sorgen um ihre Existenz machen. Die kulturelle Vielfalt gilt es zu erhalten, aber dann darf man Kultur nicht an ihrer Wirtschaftlichkeit messen, wie es die GEMA nun plant. Was nützt es bei dem Erhalt der Kulturvielfalt, dem Urheber die nötigen Arbeitsbedingungen zu schaffen, wenn man zugleich die Bühnen einkassiert, auf denen diese Kultur die Menschen erreicht. tools 4 music: Wie sieht Ihr Lösungsansatz aus? Michael Beyer: Ein Tarif zur Musiknutzung muss beide Seiten berücksichtigen, die Urheber wie auch die Musiknutzer, und sich vor allem an den aktuellen Gegebenheiten orientieren. Die GEMA hat bei der Gestaltung der geplanten Tarife jegliches Augenmaß verloren und kennt den Markt der Musiknutzer wie auch die Besonderheiten unterschiedlicher Veranstaltungscharaktere nicht. Ein grundlegendes Problem ist die flächendeckende Erfassung der gespielten Musiktitel bei allen Tonträgerveranstaltungen, die darauf basierende Zuordnung müsste sodann durch eine Kontrollinstanz überprüft werden. Um dies zu ermöglichen, bedarf es einer Gesetzesänderung sowie der Einsicht der GEMA, dass exakter Titel und Interpret ausreichende Merkmale der Zuordnung sind. Es kann nicht weiter hingenommen werden, dass Einnahmen von Tonträgerveranstaltungen, welche sich auf zweistellige Millionenbeträge belaufen, nicht bei den wahren Urhebern ankommen. Über 305.000 Personen gaben der Petition von Matthias Rauh ihre Stimme. Eine solch große Petition hat es noch nie gegeben und das Aktionsbündnis

„Kultur-retten“ sieht es als seine Pflicht an, mit allen angeschlossenen Unterstützern, Verbänden und Vereinen gemeinsam der Willkür der GEMA Einhalt zu gebieten und die Vielfalt der Kultur zu erhalten. tools 4 music: So wie es aussieht, profitieren wohl zunächst wirklich nur Kleinstveranstaltungen und alle anderen zahlen drauf. Allerdings profitieren auch nicht ganz zu Unrecht die Urheber an der Verwendung ihrer Musik. Diese wie auch bei der Diskussion um YouTube immer weiter ihrer Rechte und damit auch ihres Verdienstes zu beschneiden, führt auf lange Bahn auch nicht wirklich zu Gerechtigkeit, weil sich keiner mehr leisten kann, Songs zu schreiben und zu produzieren. Ob am Ende die Richtigen verdienen, bleibt eine spannende, sehr komplexe und schwer zu beantwortende Frage, die noch hitzig diskutiert werden wird. Wie geht es bei Ihnen weiter? Michael Beyer: Aufgrund der gerade erst beschlossenen Änderung des Tarif VR-Ö organisieren sich viele DJs in Deutschland gegen die GEMA und treten auch an uns heran. Wir haben uns seit April 2012 um einen Dialog mit der GEMA bemüht. Ohne Grund wurde ich auf dem sogenannten GEMA-Dialog auf Facebook gesperrt, als ich sachlich kritische Fragen stellte. Auch sonst werden wir von der GEMA ausgegrenzt und eher als Feindbild, denn als Diskussionspartner dargestellt. Wir haben am 13. Dezember 2012 die Unterschriften der Petition an Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger übergeben und der Presse erneut unsere Position und Bedenken geschildert. Es bleibt zu hoffen, dass die GEMA keine weiteren trojanischen Pferde in die Verhandlungen rollt, nun endlich zur Einsicht kommt und sich einem echten Dialog nicht verschließt. ■

Auf der Seite des Aktionsbündnisses findet sich eine Tarifgegenüberstellung (2012 vs. 2013) für kostenlose Veranstaltungen: http://kultur-retten.de/index.php/downloads/viewdownload/3sonstiges/24-gema-tarifvergleich-kostenlose-veranstaltungen 1

Matthias Rauh hat am 4. April 2012 die „Petition gegen die Tarifreform 2013 – GEMA verliert Augenmaß“ bei OpenPetition eingereicht

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PRAXIS ■ ■ ■

Lernen mit moderner Technik

Abb. 1: Eingang der LouisLepoix-Schule, Europäische Medien- und Event-Akademie

Louis-Lepoix-Schule in Baden-Baden Von Nicolay Ketterer

Vorbei sind die Zeiten, in denen staatliche Gewerbeschulen mit veralteter Ausstattung nur vage Eindrücke der Praxis vermitteln konnten – zumindest in Baden-Baden. Die Louis-Lepoix-Schule setzt auf einen zeitgemäßen Fuhrpark mit verschiedenen LiveMischpulten und die Zusammenarbeit engagierter Firmen in der Audio-Industrie.

Die Außenstelle der Louis-Lepoix-Schule liegt im Stadtteil Cité von Baden-Baden, fast vor den Toren der Stadt, in einer Gasse am Waldrand (Abb. 1-3). Trotz des vordergründig idyllischen Eindrucks herrscht rege Betriebsamkeit. Ein Lastwagen des Südwestrundfunks, der ARD-Rundfunkanstalt, die in BadenBaden einen ihrer drei Hauptsitze hat, schlängelt sich durch die unscheinbare Nebenstraße. Hier werden Veranstaltungstechniker ausgebildet, zeitgemäß mit aktuellem Equipment.

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Jens Schwemin betreut gerade den Lichttechnik-Unterricht. Der Fachlehrer für Veranstaltungstechnik lässt die Schüler einen Vorhang beleuchten, sie sollen mit der Scheinwerferposition arbeiten, den Schattenwurf gezielt modellieren (Abb. 4). Die nächste Aufgabe besteht darin, den fest verkabelten Beleuchterzug richtig anzuschließen, mit dem Dimmerschrank zu verbinden (inklusive Hotpatch-Feld), mit dem sich die DimmerAusgangssignale auf Last-Multicore-Stecker zuweisen lassen. Sie lernen damit Beispiele für die Festverkabe-


Abb. 2: Links das Hauptgebäude, auf der rechten Seite der Neubau mit dem Veranstaltungstechnik-Labor

lung in Veranstaltungshäusern kennen. In der Mitte hängt ein 6er Satz PAR-64-Scheinwerfer, dazu ein Satz ACL-Leuchten, die punktuelles Licht liefern, und ein Fourlight-Blinder für flächige Ausleuchtung. Schwemin hat das Konzept so angelegt, dass im Raum alle Situationen ausprobiert werden können – sei es bei der Lichttechnik ein Beleuchterzug im Theaterbetrieb oder fliegende Verkabelungen, wie sie im Rock-Bereich üblich sind. Der große Veranstaltungstechnik-Raum, etwa 200 Quadratmeter mit zwei integrierten Unterrichtsräumen, bietet eine virtuelle Bühne mit steuerbarer Obermaschinerie, Scheinwerfern und einer großen Auswahl an Live-Pulten für die Beschallung. Hinter Schwemin, auf dem Metallgitterlauf der zweiten Ebene, stehen in einem Rack die Wechselrichter. Hinzu kommen zwei Steuer-Rechner, die sich gegenseitig überprüfen. Die aktuelle Lichttechnik sei wie in einem Flugzeug, sagt er, der gleiche Sicherheitsstandard, entsprechend der SIL-3-Norm. Ein SicherheitsIntegritätslevel, nach dem bestimmte Maschinen konstruiert werden müssen. „Die Steigerung davon ist SIL-4, das ist dann Weltraumtechnik.“

Abb. 3: Campus im Grünen

Es sei manchmal etwas schwierig, wenn die Ausbildungsbetriebe der Schüler keine Ausbilder haben, die fachlich qualifiziert sind, oder Chefs haben, die aus einer anderen Fachrichtung, etwa aus dem kaufmännischen Sektor, stammen. So kämpfen sie in der Ausbildung immer wieder gegen Halbwissen an, das in Ausbildungsbetrieben vermittelt wird, erzählt Schwemin. Tontechnik bildet den Schwerpunkt in der Ausbildung zum Veranstaltungstechniker, drei zu zwei im Verhältnis zur Lichttechnik. Die Inhalte konzentrieren sich auf die Grundlagen, das Basiswissen und Handwerkszeug – wie nach der Kfz-Mechaniker-Lehre jemand weiß, wie eine Bremse funktioniert und was ein Drehmomentschlüssel ist, erzählt Schwemin. Künst-

Ausbildung vom Fachmann „In den ersten Unterrichtseinheiten lernen die Schüler, wie man die Gerätschaften richtig fixiert und welche Sicherheitsregeln dafür gelten.“ Ein großes Lichtgerüst wird bei einem Open-Air in wenigen Stunden aus dem Nichts aufgebaut, und gerade deshalb muss jeder Handgriff sitzen. „Wenn die, die es aufbauen, wissen, was sie tun, und sich an die Vorschriften halten, sitzt das bombig.“ Die Sicherheitsvorkehrungen, mit denen sie arbeiten, seien teilweise ein Vielfaches von dem, mit dem ein Bauingenieur rechnet, wenn er ein Haus baut. Die hätten einen Sicherheitsfaktor von 1,2 bis 1,4, bei der Veranstaltungstechnik gilt ein Sicherheitsfaktor von mehr als 10. Ein Stahlband an der Traverse trägt 1,4 Tonnen. Bei den vier Stahlbändern sind 5,6 Tonnen die theoretisch mögliche Last. Rund 400 Kilogramm dürfen sie dranhängen. Schwemin hat als Lastgrenze 300 Kilogramm eingestellt.

Abb. 4: Auszubildende bei der Bestückung einer Licht-Traverse

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PRAXIS ■ ■ ■

Abb. 7: Geschenk von einem Ausbildungsbetrieb: Siemens C-4 Pult von 1982

Abb. 6: Eines von 20 Pulten in der Louis-Lepoix-Schule: Ramsa S-840

lerische Ausprägungen werden nicht gelehrt, dennoch macht er den Schülern klar, dass es künstlerische und handwerkliche Entscheidungen gibt. Im künstlerischen Bereich könnten sie sich später in der Praxis ausleben und spezialisieren, meint er.

Analog von A nach B Unter den 20 Tonpulten der Schule befinden sich im analogen Bereich unter anderem ein Ramsa S-840

Abb. 8: Lichttechnik-Lager

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(Abb. 6), ein TAC „Scorpion“, vier Midas „Venice“ sowie alte Soundcraft 200, die haben sie geschenkt bekommen, Schwemin hat sie restauriert. Das älteste Pult ist ein Siemens C-4 von 1982, ein Geschenk von einem Ausbildungsbetrieb; es stand früher in der Veranstaltungshalle Waiblingen, war das damalige Beschallungspult (Abb. 7). Im digitalen Bereich gehören ein Yamaha 01/V96 und ein Soundcraft 328-Pult zum Equipment. Durch eine Zusammenarbeit mit der Event-Akademie haben sie in der nahegelegenen Veranstaltungshalle auch noch ein Yamaha DM-2000 und ein M-7 CL zur Verfügung. Zwar wird Analogtechnik im Beschallungswesen ausgetauscht, aber noch ist ausreichend Bestand vorhanden. Das „alte Besteck“ funktioniert gerade als „Ausbildungsinstrument“ gut: „Interessanterweise haben selbst die Ausbildungsbetriebe, die längst keine analoge Technik mehr haben, dazu geraten, alte Analogpulte zu kaufen – einfach, weil die Abläufe dort verständlicher nachzuvollziehen sind. Ein Kabel in die Hand nehmen, einstecken und von A nach B die Strippen ziehen, sorgt für ein ganz anderes Verständnis als der Weg durch ein Menü.“ Da entstünden nachher große Fragezeichen auf den Gesichtern, wenn das Menü bei einem anderen Digital-Pult ungewohnt aussieht. Einen Stromkreis zu schließen, der eine Funktion erfüllt, führt zu einem mechanischen, physischen Begreifen – das sorge für Grundwissen, sagt er. Analogtechnik mache es auch für ihn leichter, die Fehler der Auszubildenden nachvollziehen zu können. Schwemin arbeitete früher bei einem Verleiher, lernte dort Veranstaltungstechnik, machte später seinen Meister für Veranstaltungstechnik. „An dem Tag, als ich aus der Meisterschule kam, wurde ich direkt als Dozent für diese Schule engagiert.“ An der LouisLepoix-Schule unterrichtet er die Fachkräfte für Veranstaltungstechnik, nachdem vor sieben Jahren eine Stelle für einen technischen Lehrer geschaffen wurde. Sein Arbeitsbereich befindet sich in einem erst vor drei Jahren eingeweihten Neubau (Abb. 2). Der Ausbau der Halle mit dem entsprechenden Equipment hat einen


mehrfachen Millionenbetrag verschlungen, erzählt er. Als er das Konzept plante, war noch nicht klar, dass es eine Förderung geben würde. Schwemin ließ sich davon nicht beirren, plante die Optimal-Lösung, weil er der Meinung war, dass das für den Standort BadenBaden, wo sich Mediendienstleister inzwischen die Klinke in die Hand geben und nicht zuletzt der SWR ansässig ist, wichtig wäre. Wenn, dann richtig. „Nach einigen Anlaufschwierigkeiten hat auch die Stadt die Dimension verstanden, dass das hier ein Aushängeschild darstellt.“

Beruf im Wandel der Technik Die Ausbildung „Fachkraft für Veranstaltungstechnik“ ist noch recht jung, erst Ende der 1990er Jahre fand in Berlin der Pilotversuch statt, mit einer Berufsschule und Siemens als Kooperationspartner, um die Ausbildung ins Leben zu rufen, erzählt Studiendirektor Manfred Pütz. Das Bestreben, aus dem Beruf einen Ausbildungsberuf zu machen, ging von Theatern und Rundfunkanstalten aus, war dem Pragmatismus der Zeit geschuldet; die Zuständigkeiten und Aufgabengebiete von Ton- und Bühnenmeistern waren bisher klar abgegrenzt. „Da saß dann ein Tonmeister, der für fünf Minuten eine CD auflegen sollte, den ganzen Abend für einen Knopfdruck“, erzählt Pütz. Der Be-

leuchter nebenan hatte generell keine „Zugriffsrechte“ auf das Mischpult. Das sei immer noch etwas kritisch bei großen Theatern, aber nicht mehr zeitgemäß, da müssten Übergänge geschaffen werden, allein schon durch die Konkurrenzsituation von privaten Sendern mit „Allroundern“ sei eine derart aufwendige Ressourcen-Vergabe nicht mehr sinnvoll. Beim OpenAir-Geschäft kommt bei „Allroundern“ noch der Aspekt der Sicherheit hinzu; hier eine Ausbildung zu schaffen, um für die aktuellen wirtschaftlichen Bedürfnisse Sicherheit bieten zu können, war ein zentraler Punkt, meint Pütz. „In den ersten fünf Jahren hatten wir einen großen Anteil an Schülern, die bereits in ihrem Beruf gejobbt haben.“ Da entstand die Gelegenheit, sich einen formalen Abschluss für den eigenen Beruf zu holen. Inzwischen habe sich das normalisiert. Die Schule hieß ursprünglich Gewerbeschule BadenBaden. Nachdem in den letzten zehn, fünfzehn Jahren alle Schulen einen individuellen Namen bekamen, haben sie sich für den französischen Industriedesigner Louis Lepoix als Namensgeber entschieden, der in Baden-Baden gelebt und neben den ersten Parkuhren und Industriefahrzeugen unter anderem das BICFeuerzeug entworfen hat. Anzeige


PRAXIS ■ ■ ■

Abb. 9: Bandecho am praktischen Beispiel: AEG M-21 R Bandmaschine

Es gibt zwei Standorte, die Außenstelle Cité vereint die Medienberufe: Maskenbildner, Bühnenmaler und Bühnenplastiker sowie die Veranstaltungstechnik. Die Eventberufe sind hier an Abb. 5: Jens Schwemin neben der ADT-Pult Sonderanfertigung im Regieraum der Außenstelle noch mit anderen Schulen zusammengefasst. So bildet die Robert-Schumann-Schule die fünf parallele Klassen mit etwa 30 Schülern. Dazu Veranstaltungskaufleute aus, das Bildungszentrum der kommen Umschüler und Abiturienten, die eigentlich IHK unterhält eine Außenstelle und unterrichtet Re- das erste Lehrjahr überspringen. An der Schule sind quisiteure und Veranstaltungsmeister. insgesamt etwa 1.100 Schüler, davon 450 an der Außenstelle. Im Bereich Veranstaltungstechnik befinden Die Ausbildung dauert drei Jahre, sie müssen jeden sich 350 in 14 Klassen. Das Fach stellt den Schwermit Lehrvertrag aufnehmen, pro Jahr entstehen etwa punkt an der Außenstelle. Die Unterrichtsräume sind offen, keiner der Lehrer hat ein Problem, wenn sich jemand dazusetzen will. Es herrscht fast ein WaldorfKlima, zumindest vom sozialen Aspekt her. Das Credo der Schule konzentriert sich auf Teamfähigkeit, die Zusammenarbeit innerhalb des Berufs und dass Projekte innerhalb der Schule die verschiedenen Ausbildungsberufe mit einbeziehen. Es sollen fachübergreifende Zusammenhänge vermittelt werden, anstatt Inselbegabungen zu fördern.

Abb. 10: Effekt-Racks für Projektarbeit mit Schülern

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Analoge Magnetaufzeichnung muss Schwemin laut Lehrplan ebenfalls noch vermitteln, dazu verwendet er eine Telefunken M-15A- und eine AEG M-21RBandmaschine (Abb. 9). Schwemin zeigt den Schülern daran, wie ein Slapback-Delay funktioniert, genauso, wie es ursprünglich gemacht wurde – durch die verzögerte Wiedergabe über den Wiedergabe-Kopf, der am Bandlauf versetzt zum Aufnahmekopf positioniert ist und eigentlich zur Abhörkontrolle dient. Schwemin findet es sinnvoll, sich mit der TechnikGeschichte auseinanderzusetzen. „Woher hat ‚Plate Reverb‘ seinen Namen? In der Werkstatt können sich die Schüler das Gerät, den realen Gegenstand, anschauen.“ Dort steht eine offene EMT-140 Hallplatte, an der die Vorgänge nachvollzogen werden können, als Forschungsprojekt. Zur weiteren Ausstattung im


Regieraum setzt die Schule neben einem ADT-Pult (Abb. 5), einer Sonderanfertigung für Broadcast- und Studioanwendungen, auch Gyraf und Crane SongKompressoren ein, um deren Wirkungsweisen zu demonstrieren. Die Grundlagen für den Live-Sound, wie Klang wirkt und Sound-Bearbeitung funktioniert, demonstriert Schwemin in dem kleinen Regieraum, den er eingerichtet hat. Er hat Racks konfiguriert, mit Equalizern, Kompressoren, Gates. Damit kann er die Schüler ein Jahr lang beschäftigen, um alle grundlegenden Signalbearbeitungsmöglichkeiten in Projektarbeit praxisnah lernen zu können (Abb. 10).

Im Dialog mit der Industrie Vier PA-Systeme haben sie zur Verfügung, von d&b, Fohhn Audio und KS Beschallungstechnik, jeweils als Dauerleihgabe. Der Vorteil bei dem Konzept: Die Hersteller haben ein Interesse daran, dass die Schüler aktuelle Produkte sehen, bei Bedarf findet ein Austausch gegen neue Modelle statt. Die vorhandenen Bühnenmonitore stammen von KMT, ebenso wie die Monitorendstufen. Sie besitzen auch eine komplette Backline inklusive Flügel, um entsprechende Bühnensituationen nachstellen zu können. Für die Mikrofonierung sind die gängigen Standards vorhanden, es besteht

eine Zusammenarbeit mit beyerdynamic, Shure und Sennheiser, die die Schule ebenfalls mit Leihgaben unterstützen, berichtet Schwemin. Manche Firmen bieten auch Seminare an, kommen an die Schule, wie etwa kürzlich KS Digital. Der kleine Lautsprecherhersteller erläuterte Schülern und Gästen das Thema Regieraumakustik und aktive Korrektur- und Filterungssysteme von Lautsprechern. Auch Seminare über Funkmikrofon-Technik fanden bereits statt. Vom Durchsatz sind sie eine der größten Schulen in Deutschland, nur München habe noch eine Klasse mehr. Die Louis-Lepoix-Schule bietet als einzige Schule noch eine Zusatzqualifikation in Zusammenarbeit mit der Event-Akademie an: „Pyrotechnik und spezielle Effekte in der Veranstaltungstechnik“. Die Qualifikation ist von der IHK zertifiziert und beinhaltet unter anderem den Staplerschein und Anschlägerschein sowie die Qualifikation zum Brandschutz- und Laserschutzbeauftragten. Die Ausbildung findet abends nach dem eigentlichen Unterricht statt – eine Herausforderung. Aber eine solche Zusatzqualifikation kann bei der Berufssuche das Zünglein an der Waage sein. ■

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PRAXIS ■ ■ ■

Abb. 1: Testsaal in 360-Grad-Ansicht, links: das frontseitige Line-Array; die schwarze Rundlaufleiste an der Wandmitte verbirgt Lautsprecher, ebenso die Decke (Foto: Shure)

Raumgestalter Shure „Atmosphea“-3-D-Sound-System Von Nicolay Ketterer. Fotos: N. Ketterer, Shure

Normaler Surround-Sound war gestern? Shure stellt mit „Atmosphea“ ein SurroundSystem mit einer Vielzahl an Lautsprechern vor, die einen kompletten Raum akustisch abbilden. Die Grundlagen wurden vom Fraunhofer-Institut entwickelt, das System basiert auf der Wellenfeldsynthese und bedient drei Szenarien: Nachhallzeit-Verlängerung für Multifunktionsräume, 3-D-Wiedergabe und freie Positionierung von Klangquellen im Raum. Mögliche Anwendungsgebiete: Klang-Installationen, Mehrzweckhallen und eben jene Multifunktionsräume. Die Suche nach dem virtuell reproduzierbaren räumlichen „Idealsound“, sie währt eigentlich schon seit der Entwicklung der Tonaufzeichnung; von Mono über Stereo, Quadrofonie hin zu großen SurroundMehrkanalsystemen. Das Problem: Das Ergebnis ist positionsabhängig, bietet für den Hörer nur in fixen Hörpositionen optimale Wirkung. Das will Shure mit seinem Installations-System „Atmosphea“ ändern: Das System will die dreidimensionale Realität von Schallereignissen nachempfinden. Schallwellen sollen im Raum so erzeugt werden, wie sie sich von einer realen Quelle durch den Raum ausbreiten würden. Seit letztem Jahr arbeitet Shure mit dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) für Installationen zusammen. Shure-Produktmanager Clemens Clausen war zuvor beim IDMT an der Entwicklung von „Atmosphea“ beteiligt. Eine abgespeckte Vorläufer-Version wurde im Zeiss-Planetarium in Jena verbaut, inzwischen hat Shure eine

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eigene Demo-Installation in Betrieb genommen: Im Shure-Vertriebsgebäude in Eppingen befindet sich ein großes „Atmosphea“-System (Abb. 1, 3). Die bisherigen Surround-Verfahren arbeiten kanalbasiert. Die sechs Einzelspuren in einem 5.1-Signal etwa sind jede für sich bereits ein fertiger Mix, daher funktioniert das Ergebnis nur im „Sweet Spot“ und nicht an einer beliebigen Position im Raum. „Diese Verfahren sind alle ‚kopfbezogen‘, die Wellenfeldsynthese ist dagegen ‚raumbezogen’“, erläutert Clausen. Das Verfahren erzeugt Wellen, um den Verlauf des originalen Schallereignisses im Raum zu rekonstruieren. „Wir simulieren damit die Wellenfronten von den Schallquellen, die aufgenommen wurden. Wo sich ein Zuhörer im Raum befindet, ist dabei egal, weil sich die Wellenfront über den gesamten Raum weiter ausbreitet.“ Das Ergebnis kann dann vom Hörer unabhängig von seiner Hörposition im Raum geortet werden. Das Quellmaterial wird nicht mehr in Form von fertig gemischten Kanälen angeliefert, sondern als einzelne Quellen, die im System positioniert werden. Die ent-


sprechenden Wellenverläufe werden durch Algorithmen berechnet. Über einen Lautsprecher-Ring und zusätzliche Lautsprecher an der Decke lässt sich der Verlauf der imaginären Schallquelle nachvollziehen. Theoretisch gilt: je dichter die Lautsprecherbestückung, desto besser das mögliche Ergebnis. „Atmosphea“ arbeitet mit Algorithmen der Wellenfeldsynthese, durch vorgenommene Modifikationen funktioniert das System allerdings mit einer reduzierten Lautsprecheranzahl.

Komponenten Shure setzt bei der Konzeption Produkte vom im Shure-Vertrieb befindlichen amerikanischen Hersteller QSC ein. Grundlage für „Atmosphea“ bildet die digitale Audioplattform „Q-Sys“. Die Basis liefert der Steuer-Rechner, das „Core“-Modul, auf dem die Audiosignale für die einzelnen Lautsprecher berechnet und an Ausgabemodule, die „I/O-Frames“, verteilt werden. Letztere können dort platziert werden, wo das jeweilige Ausgabesignal benötigt wird. Der AudioSignalfluss zwischen den Komponenten bis zum Ausgabemodul erfolgt drahtlos: „Wir verwenden ‚Q-Lan‘, ein geschlossenes Gigabit-Ethernet-Netzwerk. Das System kann bis zu 1024 Audio-Signale im Netzwerk verarbeiten. Die Latenz zwischen analogem Einund Ausgang liegt bei 2,5 Millisekunden.“ Den „Core“ hat QSC ursprünglich als „Steuerzentrale“ von Signalen gedacht, Shure nutzt die Rechenleistung auch zum Berechnen der „Atmosphea“-Algorithmen. QSC bietet verschiedene „Core“-Leistungsvarianten an, die je nach Umfang und „Leistungshunger“ einer „Atmosphea“-Installation eingesetzt werden können (Abb. 2). Im Demosaal ist ein „Q-Sys Core 4000“ verbaut. Als Endstufen verwendet Shure QSC CX- und „PowerLight 3“ Endstufen, je nach Leistungsanforderungen (Abb. 4). „Sie sind mit einem ‚Data-Port‘ ausgestattet. Der Data-Port einer Endstufe empfängt Audio-Kanäle aus dem Netzwerk und schickt Kontrolldaten über Spannung, Strom, Impedanz, Störungsmeldungen sowie Temperatur.“ Damit kann das Gerät extern überwacht werden, bei Bedarf kann ein Techniker die Lautsprecherausgänge auch vom Internet aus zu Hause kontrollieren. „Wir haben eine hohe Betriebssicherheit, das ‚Q-Sys‘-System ist sehr redundant aufgebaut. Man kann praktisch vom Mikrofon bis zum Lautsprecher alle Signale überwachen.“ Ein Reserve-„Core“ und ein zweites Audio-Netzwerk können hinzugefügt werden, auch Ersatz-Endstufen und -Ausgabemodule. Über ein Havarie-Umschaltmodul lassen sich die Signale bei Ausfällen entsprechend umleiten. „Man kann das System an einem Bildschirm kontrollieren. Das Prinzip ist anwenderseitig sehr benutzerfreundlich gehalten. Selbst wenn nur ein Haustechniker vor Ort ist, kann er das Problem einfach diagnostizieren.“ Das „Atmosphea“-System besteht laut Clausen aus dem Zusammenspiel der Software- und Hardware-Komponenten.

Mikrofone Für die künstliche Nachhallzeitverlängerung wird der Raum „abgenommen“. In der Demo-Installation setzt Shure 14 KSM-137-Kleinmembran-Kondensatormikrofone ein (Abb. 5, 6). Die Mikrofonsignale werden ins System gespeist, verarbeitet und das Ergebnis an die einzelnen Lautsprecher-Kanäle ausgegeben.

Abb. 2: Systemkomponenten: OSC Q-Sys Core 1000 unten, darüber zwei Beispielmodule mit Signal-Ein-/Ausgängen (Foto: Shure)

Lautsprecher „Es gibt sehr dichte Wellenfeld-Systeme mit 17,5 Zentimeter Abstand von Zentrum zu Zentrum. Das kommt der Theorie am nächsten.“ Dem steht allerdings die Praxis im Weg: Ein sehr „dichtes“ System ist mit seinen logistischen und finanziellen Anforderungen schwer vermarktbar: „Durch die Theorie bin ich immer auf relativ kleine Lautsprecher beschränkt. Das beeinflusst die Klangfarbe der Wiedergabe: je kleiner der Lautsprecher, desto höher die Grenzfrequenz im Bassbereich. Zwar sind auch Subwoofer im Konzept integriert, aber je höher der Übergangsbereich, desto unnatürlicher das Ergebnis“, meint Clausen. „Man kann es nie so filtern, dass der Übergang komplett ‚geschluckt‘ wird.“ Wenn die Grenzfrequenz tiefer liegt, ist der Übergang nicht mehr so drastisch

Abb. 3: Shure-Vertriebsgebäude in Eppingen

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PRAXIS ■ ■ ■

Abb. 4: QSC Q-Sys CX-254 Endstufe mit vier Kanälen; QSC bietet auch 2- und 8-Kanal-Modelle an (Foto: Shure)

wahrnehmbar. Der beste Kompromiss liege in einem Mitteltöner, meint Clausen. „In unserem Testraum haben wir eine recht dichte Konfiguration.“ Im Lautsprecherring, der den Raum umläuft, werden 60 QSC ADS-82 Lautsprecher verwendet, kleine 2-Weg-Systeme mit 8-Zoll-Lautsprecher (Abb. 7). Der Abstand der Lautsprecher beträgt 75 cm von Zentrum zu Zentrum. An der Decke verwendet Shure die QSCDeckeneinbausysteme ADCI-52-ST, die in Weiß oder Schwarz erhältlich sind. (Abb. 8, 9). Vorne hängt ein Line-Array der QST KLA-Serie, davon sind allerdings nur die KLA-181 Subwoofer für die „Atmosphea“-Installation aktiv. Die Wiedergabe-Eigenschaften der Lautsprecher werden auf das System abgestimmt: „Man kann das Setup filtern. Die Software kennt bisher nur QSC-Produkte. Es lassen sich zwar Modelle von Fremdanbietern anlegen, eine Auswahl besteht derzeit allerdings noch nicht.“

Bedienung Das gesamte „Atmosphea“-System wird auf einer grafischen Benutzeroberfläche zur Konfiguration und Funktionsüberwachung dargestellt. Für den reinen

Wellenfeldsynthese Die Wellenfeldsynthese (WFS) ist ein Wiedergabeverfahren zur künstlichen Erzeugung akustischer Umgebungen, das Ende der 1980er Jahre von Professor Guus Berkhout an der Technischen Universität Delft in den Niederlanden entwickelt wurde. „Die Ausgangslage war der Wunsch, ein Wellenfeld, also eine Aufnahme-Situation, eins zu eins in einen Wiedergabe-Raum zu übertragen“, meint Clemens Clausen, „Atmosphea“-Produktmanager. Bei einer realen Schallquelle im Raum breiten die Schallwellen sogenannte „Wellenfronten“ aus. Die Wellenfeldsynthese basiert auf dem Huygens-Prinzip: Demzufolge kann eine Wellenfront im Raum, wie sie durch ein Schallereignis entsteht, auch als das Ergebnis der Überlagerung einzelner Wellen verstanden werden. Die Wellenfeldsynthese erzeugt die Wellenfronten im Raum virtuell durch die entsprechende Überlagerung von Wellen. Dazu werden über einen Lautsprecherring, der den gesamten Raum umschließt, und zusätzliche Deckenlautsprecher für dreidimensionale Abbildung entsprechende Wellen an den Stellen und zeitlich in dem Moment ausgegeben, in dem sich die „originale“ Wellenfront an der Stelle im Raum ausbreiten würde, um durch die Überlagerung die gewünschte Wellenfront herbeizuführen. In der Theorie entsteht das optimale Ergebnis mit unendlich vielen unendlich kleinen Lautsprechern, um – wie in der Realität – jeden Punkt im Raum auslösen zu können. Anfang 2000 wurde das Verfahren unter anderem durch das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnik (IDMT) in Ilmenau weiterentwickelt. Das Fraunhofer-Institut hat die Wellenfeldsynthese-Algorithmen mit zusätzlichen Algorithmen kombiniert, um größere Lautsprecher-Abstände zu ermöglichen.

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Betrieb kann das System über vereinfachte „Presets“ via 3- oder 8-Zoll-Touchpanel für den Wandeinbau, per iPad und über andere Mobile Devices gesteuert werden. (Abb.10) Die Betriebsmodi sind dort reduziert, somit kann das System auch von unerfahrenen Haustechnikern bedient werden. Die augenzwinkernde Maßgabe im Fraunhofer-Institut laut Clausen lautete seinerzeit: „Ist es cheftauglich?“

Künstliche Nachhallzeit-Verlängerung Die gezielte Steuerung des Nachhalls liefert laut Shure die „Wunschakustik auf Knopfdruck“. „Multifunktionsräume werden immer beliebter aus ökonomischen Gesichtspunkten“, meint Clausen. Räume, die „trocken“ auf Sprachverständlichkeit optimiert sind, transportierten den Klang eines akustischen Konzerts beispielsweise nicht optimal. „Da braucht man die passende Raumakustik, je nachdem, was man darbieten will: Sprache, ein Sinfonie-Orchester, RockKonzert oder Theater.“ Man könne dann per Knopfdruck den passenden Algorithmus anwählen. Die Raumakustik funktioniert auf Basis einer regenerativen Nachhallzeit-Verlängerung. Die Mikrofone nehmen den Raum ab, aus den Eingangssignalen wird die Hallfahne berechnet und über das Lautsprecher-System entsprechend eingespeist. Für die Anwendung können allerdings Umbaumaßnahmen notwendig sein, um eine passende „trockene“ Ausgangslage zu schaffen für die Simulation: „Was physikalisch in der Simulation nicht möglich ist: Einen halligen Raum ‚trockenzulegen‘. Wir können nur die Nachhallzeit verlängern, einen Raum größer machen.“ Das sei ohne großen Aufwand möglich, einen Raum entsprechend zu behandeln, meint Clausen. „Bei unserem Demo-Raum sind es lediglich Akustikpaneele an Wand und Decke.“

3-D-Sound Eine zweite Hauptanwendung von „Atmosphea“ besteht in der 3-D-Soundwiedergabe aufgezeichneter Signale. Der Effekt wird etwa im Kuppelkino des Zeiss-Planetariums angewendet und bietet sich beispielsweise für Klang-Installationen und -Szenarien an. Bei normalen Kino-Anwendungen, wie sie beispielsweise bei 3-D-Filmen interessant wäre, sieht Clausen in der Praxis besondere Herausforderungen: „Die Wiedergabe über ‚Atmosphea‘ wäre natürlich interessant und naheliegend. Allerdings ist der ganze Distributions- und Produktionsprozess im Kinobereich normiert. Da sind die etablierten Standards schwer zu durchbrechen.“ Ein anderes 3-D-Anwendungsgebiet ist die Wiedergabe


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von Atmosphären, etwa einem Regenszenario: „Wir können mit dem System Punktschallquellen und ebene Wellen wiedergeben. Ab einer entsprechenden Anzahl von ebenen Wellen, mit der wir den Raum beschallen, entsteht ein psychoakustischer ‚Einhüllungseffekt‘. Der ist nicht wirklich bezifferbar, sondern ein subjektives Empfinden.“

Quellen-Positionierung Das dritte Anwendungsfeld: virtuelle Positionierung von Schallquellen im dreidimensionalen Raum. Shure nennt Podiumsdiskussionen als Beispiel, um die Redner entsprechend ihrer Position im Raum zu verstärken. Würde ein Redner mit automatischem Tracking nachverfolgt, könnte man die Position im Raum über das System akustisch nachvollziehen, meint Clausen. Auch die Platzierung von Instrumenten bei einem Konzert im Zuschauerraum wäre denkbar.

Höreindruck Bei aller Theorie zählt der praktische Eindruck. Der Testraum von Shure umfasst 189 Quadratmeter und liefert eine Nachhallzeit von knapp anderthalb Sekunden – sollte man meinen. In Wirklichkeit ist er überraschend „trocken“ dank der Akustikpaneele und bietet kaum bewusst wahrnehmbaren Nachhall. Clausen hatte beim Demo-Termin die Nachhallzeit-Verlängerung von Anfang an aktiviert, erst später zeigt er mir den eigentlichen Klang des Raums. Wahrgenommen klang das künstlich verlängerte Ergebnis, als ob es zum Raum gehörte, wurde von mir nicht hinterfragt, sondern als natürliche

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Abb. 6: …und unterhalb der Traverse; der Popschutz beherbergt ein Shure KSM-137 Kondensator-Mikrofon; insgesamt sind 14 Mikrofone in der Installation aktiv

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PRAXIS ■ ■ ■

Abb. 7: An der Line-Array-Traverse vorne und am gesamten Lautsprecherring befinden sich insgesamt 60 ADS-82 Lautsprecher, jeweils im Abstand von 75 cm

Gegebenheit wahrgenommen. Bei der Nachhallzeit einer großen Fabrikhalle im Raum wirkt das Ergebnis dann nicht ganz so natürlich, der Nachhall erschien etwas undifferenzierter.

Abb. 8: Deckenlautsprecher: QST ADCI-52-ST in Weiß (Foto: Shure)

Info www.atmosphea.de www.shure.de www.qscaudio.de

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Als szenischen „Einhüllungseffekt“ zeigt er einen Eindruck vom Sechs-Tage-Rennen in Berlin, eine Atmosphäre aus dem Velodrom mit Motorenlärm, Durchsagen, Zuschauergeräuschen. Es soll den Eindruck vermitteln, als stehe man zwischen den Zuschauern. „Die Nutzung entspricht der ursprünglichen Motivation, eine Szene aufzunehmen und zu transportieren.“ Der subjektive Eindruck: Die räumliche Wirkung ist beeindruckend. Beim „Transport“ einer atmosphärischen Szene entstehen Verfärbungen, je nachdem, wie „neutral“ die Quelle tatsächlich vom Mikrofon eingefangen in Tiefenstaffelung und Räumlichkeit aufgenommen wurde. Dazu kommt die Einstellung des Wiedergabesystems für die 3-D-Wiedergabe. Clausen: „Wir hatten darüber interessante klangästhetische Diskussionen. So, wie ich es für richtig empfand, nahm ein Kollege das Ergebnis als unnatürlich war. Die subjektiven Geschmacksunterschiede lassen sich nicht gänzlich ausräumen.“ Als Musikbeispiel zeigt Clausen die Aufnahme einer Jazz-Kapelle, die gezielt für das System produziert wurde. Die Aufnahme klingt gerade dann überzeugend natürlich, wenn Instrumente tatsächlich kompakt an einem Punkt positioniert sind, so wie es das tatsächliche Vorbild auch wäre. Überzeugend war beispielsweise das Schlagzeug, das in seiner Gesamtheit am linken vorderen Ende des Raums erschien. Die anderen Extreme, ein von Bass bis Diskant quer durch den Raum aufgezogenes Klavier, zeigten eher die spielerischen Machbarkeiten des Systems auf. Es hängt sehr vom Quellmaterial ab, wie der Effekt funktioniert, ob der Eindruck „natürlich“ eingefangen würde. „Das ist dann eine Frage des Sounddesigns, wir stellen lediglich die Werkzeuge zur Verfügung.“

Abb. 9: Dezent eingearbeitet: Der Deckenlautsprecher (hier in der schwarzen Ausführung) zwischen den beiden Spots fällt optisch kaum auf

Für wen? Die Anwendungsgebiete für „Atmosphea“ sieht Clausen grundsätzlich im Installationsmarkt, bei Mehrzweckhallen, Kongresshäusern oder in Multifunktionsräumen. Die komplette Demo-Raum-Ausstattung bei Shure würde mit Software-Lizenzen und der verwendeten Q-Sys-Hardware etwa 280.000 Euro kosten, schätzt Clausen. Aber es geht auch deutlich günstiger. Gewünschte Auflösung, Raumbeschaffenheit und der Geschmack des Kunden in Abhängigkeit zum zur Verfügung stehenden Budget diktieren die Systemkonfiguration. Zum Schluss des Gesprächs deutet Clausen an, dass grundsätzlich eine externe PA-Lösung komplett durch „Atmosphea“ ersetzt werden kann, die dann sowohl Nachhallzeit-Verlängerung als auch traditionelle Beschallungsaufgaben gleichzeitig löst. Sollte Interesse an „Atmosphea“ bestehen, steht Clausen gerne für eine Vorführung des Systems im Showroom in Eppingen zur Verfügung; einfach anrufen oder ■ per Mail-Anfrage einen Termin vereinbaren.

Abb. 10: Das Touch-Pad bietet für die einfache Bedienung vorgefertigte Presets und eignet sich etwa zur Wandmontage bei der „Atmosphea“- Installation (Foto: Shure)



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Abb. 1: Fender Rhodes Mark I im Schaufenster

The Roots

Die Backliner, Teil 5: „Rückkopplung“ Vintage Music Equipment, Hamburg Abb. 2: Rückkopplungs-Ch ef Christian Smukal

Von Nicolay Ketterer, Fotos: N. Ketterer

St. Pauli, Am Millerntor, Stadion: In rauer Umgebung inmitten von Hamburg und doch in gefühlter Vorortlage befindet sich „Rückkopplung“, der Backline-Verleih der Stadt. Die Betreiber Christian Smukal und Martin Boekers erhalten das Unkonventionelle: eine Mischung aus altmodischem Gebraucht-Laden und Backline-Lieferant von alten „VintageArbeitstieren“, unter anderem für Mando Diao, Helge Schneider, Maximo Park oder die Kaiser Chiefs. Früher war vieles besser und auf jeden Fall lauter, so die RückkopplungsBotschaft. Es herrschen raue Zeiten: Kalt ist es in St. Pauli, der Wind zieht durch die lange Straße am Stadion. Der Musikladen sieht urig aus, ein bisschen wie einer dieser amerikanischen Pawn Shops, ein Pfandleiher, oder wie die Gebraucht-Instrumentenläden in New York, mit alten Fender-Amps und obskuren Einzelteilen. Im Schaufenster thront ein altes Fender Rhodes Mark I E-Piano unter einer orangenfarbenen Neonleuchte. Einfache Promotion mit Tatsachen, in einem unbeirrten 1970er-Jahre-Klima (Abb.1). Die Fassade wird

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Abb. 2: RückkopplungsChef Christian Smukal


nebenan von einem Baugerüst gesäumt. Gegenüber: das St.-Pauli-Hallenbad und das Stadion, der Kiez. Vorortklima und Großstadt vereint. Die unmittelbare Botschaft der Gegend: Geld und Hochglanz schlummern woanders. Hier schaut jeder, dass er über die Runden kommt. „Rückkopplung“-Besitzer Christian Smukal (Abb.2) transportiert den rauen Charme desjenigen, der täglich für sein Überleben gearbeitet hat, mit trockenem nordischem Humor, dem heiteren Pessimismus, den man vielleicht braucht, um den alltäglichen Irrsinn mitzumachen, der sich auftürmen kann. 1996 hat Smukal „Rückkopplung“ als reinen Verkaufsladen für gebrauchte Gitarren gegründet. „Drei Jahre später fingen Nachfragen zum Verleih von Amps an.“ Sie sind die einzigen Backliner in Hamburg. „Um das Jahr 2000 haben wir dann mit der amerikanischen Metal-Band Godspeed die erste Tournee gemacht.“ Damals hat der Online-Auktionshandel den VintageMarkt übernommen, dazu kamen Euro-Umstellung und der 11. September, alles auf einmal. Das habe den Laden ganz schön geknickt. Sie mussten 2004 umziehen, nach Altona, in einen billigeren Laden, seit 2007 sind sie in St. Pauli. „Die Leute, die früher einfach nur mal zum Gucken gekommen sind, die gibt’s schon lange nicht mehr. Mittlerweile habe ich mehr Kunden in Nordamerika, die teures Zeug über das Netz kaufen, als in Deutschland.“ Hamburg sei eine „Schlafstadt“, da sei musikalisch wenig los. Das sei längst nicht so wie in Berlin. Seit knapp zehn Jahren machen sie den Verleih im großen Stil, dennoch lohnt sich die Ladenpräsenz, weil man immer noch gut ankaufen könne. Sie befinden sich eigentlich am Zentrum, zwei Minuten von der Großen Freiheit entfernt. Dieser Laden ist mit dem Trödel-Charme und den abgelaufenen Dielen der radikale Gegenentwurf zu dem klimatisierten Laminat-Ambiente gängiger, immer gleicher Präsentationsräume der großen Musikhäuser. Die wollen eine cleane, seelenlose Atmosphäre, sagt er. Er sieht das anders mit den gebrauchten Instrumenten und dem passenden Ambiente. „Ich verkaufe ja keine iPhones!“, sagt Smukal. „Backline macht für uns finanziell mehr Sinn, seit bei eBay jeder sein eigener Vintage-Händler geworden ist. Die Leute wissen ja gar nicht, wie alte Sachen überhaupt klingen.“ Das schlage sich auch in ihrem Angebot nieder. „Das ist leider auch bei unserer Kundschaft so!“, Smukal lacht. „Die sind dann komplett erstaunt, dass sie mal ein heiles Rhodes E-Piano hören.“ Auch Rhodes-E-Pianos bietet „Rückkopplung“ im Verleih, ein MK-I und ein MK-II Modell. „Die Leute kaufen heutzutage blind, was bei ihrem Lieblingsmusiker auf der Bühne steht“, ergänzt sein Schlagzeuger-Kollege Martin Boekers (Abb.3). Gitarristen wollten zum Beispiel oft Orange-Amps, erzählt er, weil es den Trend bei Indie-Bands gibt. „Vor ein paar

Abb. 3: Drum-Spezialist Martin Boekers

Jahren gab es einen Vox AC-30Hype, als das in China handverdrahtete CC2-Modell gerade neu auf dem Markt war.“ Smukal findet das Modell furchtbar, sie haben es wegen der allgemeinen Nachfrage im Verleih. „Der Klangcharakter hat allerdings nichts mit dem alten AC-30 zu tun.“ Der Neue klinge deutlich neutraler. „Das ist dann was für ‚Reisetouristen‘, Musiker, die sehr viele Fly-InShows machen. Man kann sich darauf verlassen, dass der Amp überall auf der Welt gleich klingt.“ Wer wirklich Gitarrenton suche, sei da allerdings falsch. „Wir sehen das immer an den Engländern, wenn wir das Reeperbahn-Festival bestücken. Da kommen dann junge britische Bands, die einen Vox AC-30 nur vom Hörensagen her kennen, weil die sich das auch nicht leisten können. Dann hören die wahrscheinlich das erste Mal einen AC-30 und lernen die Klangkultur wirklich kennen.“

Lautstärke für Ton?

and“ alter Originale Abb. 5: Die Orange-„W

Das andere Problem für Smukal: „Aktuelle Bands spielen oft nur noch in einer ‚Luschen‘-Lautstärke.“ Auf der Bühne herrsche praktisch Stille, alle spielen mit InearSystemen, die Verstärker seien auf kleine Lautstärken getrimmt, zwischen 4 Watt und 15 Watt.“ Durchaus teure Boutique-Verstärker, aber eben immer noch in kleiner Lautstärke. In der Theorie eine gute Idee, meint Smukal, allerdings gehe dabei ein wesentlicher Aspekt des Musikmachens verloren. „Die meisten jungen Spieler wachsen alle mit Verstärkern auf, die nicht klingen können, weil sie keine Lautstärke haben. Da ‚pumpt‘ nichts, keine Membran-Bewegung.“ Das habe alles seinen Einsatzzweck und seine Berechtigung, für Jazz und Cabaret, leisere Gangarten, aber es schmerze ihn, „wenn man Rockbassisten sieht, die einen Transistorbrüllwürfel spielen.“ Dass sie das auch mit anbieten müssen, sieht er als notwendiges Übel. Sie haben gerade einen

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Abb. 4: Großer Sound: alter Ampeg SVT Röhren Bass-Amp

Abb. 7: Reste aus „Connys Studio“ von Produzenten-Legende Conny Plank

t.c.electronic Bass-Amp mit digitaler Endstufe da, den sie ausprobieren. „Die sind praktisch, sie wiegen fast nichts und manchmal muss man service-orientiert denken.“ Ansonsten: „90 Prozent unserer Bass-Amps sind tatsächlich Ampeg SVT-Röhrenverstärker.“ (Abb.4)

Falsche Vorstellungen Bei manchen Neuauflagen würde unter dem Label „Vintage-Sound“ nicht der ursprüngliche Klang, sondern eine Imitation der früheren Legende geliefert – Marketing. „Das schlimmste Beispiel in den letzten Jahren waren für mich Orange-Amps, die eigentlich für einen sehr lauten, intensiven Clean/CrunchSound in den 1970er Jahren standen.“ (Abb.5) Damit hätten die kompakten Neuauflagen mit kleinen Lautstärken nichts mehr gemein. Aktuell spielten die Bands auf den Open-Air-Festivals, etwa dem ostfriesischen „Omas Teich“-Festival, das von „Rückkopplung“ bestückt wurde, nur noch die neuen Orange AD-30-Modelle, mit 30 Watt, wegen der Inear-Systeme und der Bühnenlautstärke. „Knisterlautstärke“ nennt Smukal das, wo man als FoH-Mann mehr „Ambient“Signal am Lautsprecher abnähme, weil der Amp so leise sei. Und nebendran ballere das Schlagzeug.

Old School „Unser Markt ist die konservative Old-School-Fraktion.“ Sie haben vier, fünf alte Vox AC-30, mit verschiedenen Lautsprecher-Bestückungen. „Die klingen dann natürlich auch alle anders“, meint Boekers. Das wäre was für den Kenner, der da sein „Schätzchen“ finden kann. „Auch Fender ‚Twins‘ klingen unterschiedlich – viele Leute wissen ja nicht, dass in den 1970er Jahren mindestens drei unterschiedliche Versionen hergestellt wurden.“ Den „Standard-Sound“ gäbe es unter alten Originalen nicht. Für reproduzierbare gute „Standard“-

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Abb. 6: Teil des Schlagzeug-Vorrats

Sounds eignen sich etwa die modernen „Brot und Butter“-Verleih-Standards wie die Fender „Blues Deluxe“- und „Hot Rod Deluxe“-Modelle. Die Bands, die sie betreuen, sind „mittleres Pop-Management“, etwa die Kaiser Chiefs und Maximo Park. „Der Anteil der Fly-In-Shows ist wahnsinnig gestiegen.“ Sie betreuen viele Bands, die für eine Show aus England kommen: „In der einen Hand die Gitarre, in der anderen das Stressbrett und hinten die Unterhose drin.“ Es gäbe auch viele Bands, die nur Festival-Hopping machen. Maximo Park sei eine typische Flug-Band. „Die sind recht entspannt, was Equipment angeht, können auch mit allem umgehen, daran spürt man die Erfahrung.“ Ansonsten beliefert Smukal etwa Bands, die das erste Mal in Europa unterwegs sind, meist Indie-Gruppen. „Wir sind viel lokal unterwegs, machen weniger Touren.“ Sie sind inmitten der Club-Szene angesiedelt, bestücken viele Clubs und statten Recording-Sessions mit Material aus. Mando Diao zum Beispiel. „Die waren auf Europa-Tour und in Altona in einem Studio, um eine neue Single aufzunehmen, zusammen mit NDR-Streichern“, erzählt Boekers. Mando Diao hatten sie damals ein 1970er Jahre Ludwig „Big Beat“Schlagzeug vermacht, einen alten Vox AC-30 und einen alten Fender „Twin“. „Erstaunlicherweise kommen Recording-Sessions deutlich seltener vor, als man glauben mag.“ Sie haben auch eine Udo-Lindenberg-Session betreut, mit Helge Schneider, auf dem neuen Album. Mit dabei, eine Vox Jaguar-Orgel, eine Korg CX-3, eine alte Philicorda“, alles in den Boogie Park Studios in Hamburg-Altona.


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Warum für Aufnahmen seltener nachgefragt wird? Dafür hat Christian Smukal eine allgemeine Erklärung: „Deutsche Bands kümmern sich zwar um Sound, aber im Durchschnitt sind die schwedischen und englischen Kunden enthusiastischer und kennen sich deutlich besser mit den Details aus.“ Ebenso die österreichischen Bands, da herrsche ein anderes Bewusstsein. „In Deutschland gibt es eine konservative Schiene, diese Blues-Rock-Geschichte.“ Deswegen gehe er auch nicht mehr auf Vintage-Equipment-Shows. „Da geht es nur noch um Schwanz zeigen. Nicht um Sound. Die wollen alle nur wie Muddy Waters oder Stevie Ray Vaughan klingen.“ Am Entdecken von Sounds sei diese Klientel nicht interessiert. „Meine 59er, 62er Strat, 63er Les Paul … Die spielen einmal im Jahr im Landgasthof in Minden eine Blues-Session.“ Es sei auch erschreckend, wie selten deutsche StudioProduzenten Gitarren-Sounds hinterfragen und statt dessen nur das einfangen, was angeliefert wird. „Nach dem Motto: Das ist dein Sound, und wenn das so klingen soll, dann nehme ich den so auf.“ Das fehlende Bedürfnis stamme aber auch nicht zuletzt von den Musikern selbst: „Viele junge Musiker sind unsicher, interessieren sich nicht für Equipment.“ Beim Schlagzeug-Verleih machte Smukal ähnliche Erfahrungen: „Gut gestimmte Drumkits, die Ton haben, kommen oft mit komplett heruntergedrehten Fellen zurück, sodass nur noch ein kurzer Anschlagimpuls bleibt. Bloß keinen Ton! Der wird dann mit den Resonanzfiltern am Mischpult gemacht. Da werden so lange die Mitten gekitzelt, bis irgendwas durchkommt.“

Modeling praxisfern Modeling-Systeme wie Line6-Amps, nahm er an, würden sich deutlicher im Backline-Segment etablieren. „Das hat sich seltsamerweise nur in Top-40-Bands und bei arabischer Musik durchgesetzt.“ Er erzählt von einer persischen Großveranstaltung im Audimax der Universität Hamburg. Da wären ohnehin Drums und Percussion – beispielsweise Davul-Trommeln und Congas – am wichtigsten, neben Geige. Gitarre sei Beiwerk. „Wir dachten auch, dass es in der Pop-Unterhaltungsindustrie noch mehr ‚Plastik‘-Umsetzungen gäbe, aber den Trend kann ich nicht bestätigen: Genau wie bei E-Drums – Digital-Drums sehe ich nie auf der Bühne, das ist wirklich nur was für zu Hause“, meint Boekers. Aber selbst für den Heimbereich ein zweischneidiges Schwert: Das Problem sei, das die Nachbarn meckern, weil die PadSchläge und die Fußpedal-Impulse nicht minder über Decken und Wände übertragen werden. Da lohnt sich statt der Investition in ein teures E-Drum-Set eher ein akustisches Kit für 500 Euro und die Miete für einen Probenraum samt „echtem“ Sound.

Bedürfnisse der Profis „Es gibt zwei Herangehensweisen unter den Profi-Musikern: Den einen ist egal, was da steht, sie wollen nur irgendwie abliefern. Die nehmen ihr Effektpedal mit und gut. Dann gibt es die anderen, die meinen, der Klang wirkt sich auf die Interaktion beim Spielen und auf die


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Abb. 9: Alte Gitarren mit Schrammel-Mehrwert, unter anderem 1960er Jahre Framus-Instrumente

mt aus Tafel stam ionen: Die ins ss g e re p W n Im : re Abb. 11 an, hat ih n e b e n “ n n io dem Stad gs-Lager „gefunde lun Rückkopp

Abb. 10: Wahrlich „Vintage“: Smukals eigener Fender Precision Bass von 1973, bei Bedarf ebenfalls im Verleih verfügbar

Abb. 8: Seltene Alternative: Britische „Roost“-Amps

Rezeption der Musik bei den Leuten aus“, erzählt Smukal. „Das macht was mit den Leuten, wenn es gut klingt. Wir haben ein paar Lounge-Jazz- und Soul-Sachen kürzlich gemacht. Die Künstler wollten ein richtiges Fender Rhodes oder einen Moog ‚Prodigy‘ haben. Das berührt die Leute anders.“ Der normale Musikhörer empfinde das Ergebnis einfach insgesamt als schönes Konzert. „Am meisten freuen sich die Leute am Pult“, wirft Boekers ein. „Wenn sie einfach nur ein Mikrofon vor die Quelle stellen müssen und ein gutes Signal haben.“ Das meiste kommt bei Clubs von der Bühne selbst, von der Backline, der Mischer „gleicht“ nur aus. Bei einem guten Bühnensound wäre der FoH-Job ungleich leichter. Die Voraussetzungen für Amps und Instrumente seien früher andere gewesen: „In den 1960ern waren PA-Systeme praktisch komplett unbekannt, man musste als Gitarrist einen gut klingenden Amp haben, der auch laut war.“ Wenn keine spezifischen Anforderungen gestellt werden, hören sie sich die Band manchmal vorher im Netz an, überlegen, was sie ihnen Gutes tun könnten, erzählt Boekers. „Ich hab auch noch ein altes 1980er Jahre Tama Schlagzeug, das würde keiner mit einer Kneifzange anfassen, aber für mich ist es das geilste im Stall.“ Das Problem sei, dass viele mit den Augen hören statt mit den Ohren. Zu ihrer Politik gehört auch Preisgleichheit bei den Amps: „Wir nehmen für einen 1971er Vox AC-30 nicht mehr als für einen Roland „Jazz Chorus“ aus den 1980ern“, erklärt Smu-

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kal. Alle Gitarren-Combos haben den gleichen Preis, alle Half-Stacks und Bass-Anlagen auch. Zwar unterscheiden sich Anschaffungs- und Wartungspreise von alten Röhrengeräten zu Solid-State-Amps deutlich, „aber 80 Prozent des Equipments werden über Agenturen gebucht. Und da sitzen BWL-Leute, die keine Gitarre spielen. Die mögen Musikfans sein, aber denen wäre nicht vermittelbar, warum ein Amp nur 15 Euro am Tag kostet und der andere 45.“

Studio-Equipment In den Rückkopplung-Regalen finden sich auch letzte Gerätschaften aus „Connys Studio“, dem Studio des 1987 verstorbenen Krautrock-Produzenten Conny Plank, der etwa Ultravox’ „Vienna“ produzierte und bei dem Brian Eno in die Lehre ging. Das sagenumwobene Studio war noch bis Anfang der 2000er Jahre in Betrieb, zusammen mit Connys Sohn Stefan Plank hat


Anzeige Abb. 12: Es geht auch kleiner: Matamp „Mini-Mat“ mit vier Watt Leistung, fĂźr Zuhause

Smukal die Liquidierung des Studios Ăźbernommen (Abb. 7). Die Sachen aus dem Plank-Studio hatten sie dann auch mal eine Zeit lang im Verleih angeboten, erzählt Smukal, alte Neumann-Mikrofone etwa. Die waren ein Jahr lang auf der Webseite gelistet, ohne jede Resonanz. Der Verleih fĂźr Studio-Technik ist in Amerika ausgeprägt, in Deutschland herrscht kein Bewusstsein, Studio-Mikrofone fĂźr Produktionen anzumieten. Bei allem TrĂśdel-Charme: Der Laden beherbergt mehr ProďŹ -Gerätschaften, als es die augenscheinliche Fundgrube zunächst erahnen lässt. Verschiedene Clavia Nord-Stage-Modelle, eine zweimanualige Korg BX-3 Orgel, Korg- und Roland-Synthesizer, Gallien Krueger, SWR und Ashdown Bass-Verstärker, die Ăźblichen Standards an modernen Fender- und Gibson-Gitarren. Ein Leslie 147-Cabinet ďŹ ndet sich ebenfalls, und mit dem Sunn „Model T“ hat Smukal einen seltenen „BoutiqueDoom-Metal“-Verstärker im Programm. „Ich bin RoostSammler. Das sind Amps, die in den 1970er Jahren in England gebaut wurden, die noch aggressiver als Hiwatt oder Sound City klingen.“ (Abb. 8) Unter den alten Seltenheiten ďŹ ndet sich auch ein Fender „Precision Bass“ von 1973, sein Privatbesitz, den er bei Bedarf verleiht (Abb. 10). Eine alte Fender „Jaguar“-Gitarre hängt ebenfalls an der Wand. FĂźr das Business sieht er die Zukunft rosig: „Aus irgendeinem Grund wird Hamburg immer angesagter.“ Der Mojo-Club, der gebaut wird, sei nur einer von vielen. „Man hat Musik entdeckt als etwas Hippes, vor allem als Touristen-Unterhaltung.“ Dann zeigt er noch sein Weihnachtsgeschenk, das er sich selbst gemacht hat. Ein 4-Watt-Matamp, fĂźr Zuhause, den er auch im Verleih anbietet (Abb. 12). So ganz kommt er anscheinend auch nicht vorbei, an der Wohnâ– zimmerlautstärke.

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Abb.1: Bandleader und Bassist Roscoe Beck (links), Leonard Cohen

then we take erlin Leonard Cohen auf der Waldbühne, Berlin Von Nicolay Ketterer. Fotos: N. Ketterer, Waldbühne Berlin

Über drei Stunden lieferte er eine gleichermaßen disziplinierte wie mitreißende Performance: Der inzwischen 78-Jährige Leonard Cohen wird scheinbar immer besser. Das sortierte Klangbild beim Konzert ist nicht zuletzt dem geordneten Bühnensound geschuldet – Bass und Bass Drum wurden optimiert, um nicht mit Cohens mittlerweile sehr tiefer Stimme zu konkurrieren. Gut 17.000 Zuschauer erlebten auf der Berliner Waldbühne „die leiseste Band der Welt“, wie Bassist und Bandleader Roscoe Beck Leonard Cohens Unified Heart Touring Band nennt.

Die Sache mit verdienten Musikern und ihrem künstlerischen Wirken auf der Bühne im Alter, sie kann manchmal durchaus zwiespältig sein. Der 74-jährige Soulsänger Bill Withers, der „Ain’t No Sunshine“-Mann, hat keine Lust auf ein Bühnen-Comeback; den immer wieder an ihn herangetragenen Aufforderungen entgegnet er, dass die Vergänglichkeit des Menschen der Erwartungshaltung des Publikums einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Er hat das in der Süddeutschen Zeitung kürzlich so formuliert: „Ich habe immer von Sex mit Liz Taylor geträumt, schon mein ganzes Leben

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lang, seit ich ein junger Mann war. Aber ich habe immer von Sex mit der jungen Liz Taylor geträumt.“ Man kann die Bedenken nachvollziehen: Wer Chuck Berry auf YouTube verfolgt, bei dessen Konzerten in den letzten Jahren, der mag sich wundern, was er da von der 86-jährigen Rock’n’Roll-Legende akustisch geboten bekommt: Gitarrenlinien des Meisters, die sich in falschen Tönen verlieren, kaum ein zu Ende gespielter Song. Manche Legende scheint mittlerweile die Intention mit dem Ergebnis gleichzusetzen, statt die eigenen Schwächen zu hinterfragen. Nur einer trotzt allen Klischees und

setzt auch im Alter von 78 Jahren Maßstäbe: Leonard Cohen. „Die leiseste Band der Welt“, hat Bassist Roscoe Beck Leonard Cohens Unified Heart Touring Band mal genannt, wegen der geringen Bühnenlautstärke (Abb. 6). Cohen hat Beck in den späten 1970er Jahren engagiert, mit Passenger, Becks damaliger Fusion-Truppe, als Backing- Band. Am Anfang waren sie eine wesentlich lautere Band als heute. „Wir waren in unseren Zwanzigern, Leonard in seinen Vierzigern. Damals war für ihn eine lautere Rock’n’Roll-Band kein Problem.“ Das war vor 34 Jahren. Die aktuelle Band ist die vierte Band, die


er für Cohen zusammengestellt hat, Beck ist der „Musical Director“: „Meine Aufgabe besteht darin, die Zutaten für das Ergebnis zu beschaffen, die richtigen Leute zu finden. In dieser Band – eigentlich wahrscheinlich in allen – ist die Persönlichkeit der Leute genauso wichtig wie die musikalischen Fähigkeiten. Leonard ist ein sehr ruhiger, reflektierender Typ, auch sehr witzig. Eine sehr laute, nach außen gewandte Persönlichkeit würde als Bandmitglied nicht funktionieren, das würde fehl am Platz wirken.“ Es sei ein „genuine, good Spirit“ auf der Bühne aus Freundschaft und Respekt. Cohen strahle das aus, es sei infektiös. „Wir sind alle menschlich besser geworden durch Leonards Einfluss.“ Cohen sei über die Jahre gereift, habe seine Art von Musik optimiert. Das sei auch der Grund, warum sie immer leiser und leiser wurden, meint Beck. „Es ist ein Verfeinerungsprozess.“ Die Bühnenlautstärke ist so gering, dass sie auf der Bühne hören, wenn sich ihre Techniker unterhalten. „Ich habe keine Bass-Lautsprecherbox auf der Bühne und auch keinen Bass in meiner Monitorbox.“ Seinen Bass hört er lediglich über seinen InearMonitorweg, den er in einem Ohr hat. Beck geht in ein Fender-Topteil, und von dort in eine schallisolierte „AxeTrak“-Box der Firma JHL Technologies: „Es ist eine kleine Box mit einem 6-Zoll-Lautsprecher und einem eingebauten Mikrofon, aber komplett isoliert. Es dringt überhaupt kein Sound nach außen.“ (Abb. 4) Eine normale Box lieferte einfach zu viel Schall: „Als die aktuelle Tour im Frühjahr 2008 startete, hatte ich eine normale Fender-Box. Die blieb eine Show auf der Bühne. Dann hat Leonard abgewunken. Seine Stimmlage ist inzwischen sehr tief, grundsätzlich in der gleichen Lage wie mein Bass, und er wollte nicht, dass wir uns auf der Bühne in die Quere kommen. Ursprünglich haben wir die Box dann hinter die Bühne gestellt, aber es kamen trotzdem noch genügend Sound und Vibrationen auf die Bühne. Er war nie glücklich damit.“ Irgendwann stieg Beck auf Inear-Monitoring um, bot an, ganz

auf die Box zu verzichten. Zur glei- stellen könne. Und die isolierte Basschen Zeit offerierte sein Bass-Tech- Box? „Ich war überrascht, wie viel niker die „stille“ „AxeTrak“-Lösung. gut klingende Basswiedergabe aus der kleinen Box kommt. Keine AhDer Durchschnittslevel einer Show nung, wie das funktioniert. Wenn liegt bei 83 dB (A), erzählt FoH-Mann man die Box spielt und außen sein Mark Vreeken. Die Idee hinter dem Ohr dranhält, kann man kaum komfortablen Lautstärke-Level bei wahrnehmen, dass sie arbeitet. Leonard Cohen: „Normalerweise „Egal, wie groß oder ‚boomy‘ die hängt die Lautstärke einer Show Arena oder das Stadion ist, wir bedavon ab, wie viel von der Anlage zu kommen den Bass-Sound so hin, Leonards Bühnenposition zurück- dass jede gespielte Note im Mix hörstrahlt. Wir versuchen, gleichblei- bar bleibt.“ Die Saiteninstrumente – bende Lautstärke und Tonalität für Lauten und 12-saitige Akustikgitarre ihn herzustellen, als Arbeitsgrund- von Multi-Instrumentalist Javier lage. Der andere Faktor ist die Ver- Mas nimmt Vreeken mit einem AKG stärkbarkeit seines Gesangsmikro- C-414 Großmembran-Kondensatorfons hinsichtlich Rückkopplung.“ Er Mikrofon ab. Gerade bei leiseren benutzt ein Neumann KMS-105 Kon- Quellen erlaubt dieser Mikrofon-Typ densator-Mikrofon, und manche der auf der Bühne selten große VerstärSongs seien sehr leise gesungen, kung, bevor Feedback stattfindet – meint Vreeken. Für einen FoH-Tech- aber auch das funktioniert auf niker ist die reduzierte Bühnenlaut- Cohens Bühne, wegen der geringen stärke ein Traum, schließlich kann er den PA-Sound freier gestalten, ohne den Direktschall der Bühne zu sehr mit ausgleichen zu müssen. „Die geringe Bühnenlautstärke ist großartig, besonders, was den optimalen Gesangssound auf der Anlage angeht“, schildert Vreeken. Die Herausforderung bei einer leisen Band? „Egal, wie leise jeder ist, es wird immer ein Instrument geben, das am lautesten ist und Übersprechung in den anderen Mikrofonen erzeugt, aber größtenteils spielt bei der Band jeder sehr kontrolliert.“ Das seien dahin gehend die besten Musiker, die man sich vor-

Abb. 2: Zwischen Wald und Wohngebiet: die Waldbühne … (Foto: Waldbühne Berlin)

Abb. 3: …mit Publikum

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Abb. 5: …das Instrument wird über ein Fender-Topteil verstärkt und geht in die komplett schallisolierte JHL Technologies „AxeTrak“-Box mit 6-Zoll-Lautsprecher (Foto: JHL Technologies) Abb. 4: Bassist Beck kommt auf der Bühne komplett ohne Schallwiedergabe aus, hört seinen Bass nur über sein Inear-System …

PA-Lautstärke. „Wir verwenden das Mikrofon hauptsächlich für die Definition im Höhenbereich. Bässe und Mitten kommen von den Tonabnehmern der Instrumente.“ Vreeken hatte zuerst zwei Kondensator-Kleinmembranen – ein Schoeps-Modell, dann ein Neumann KM-184 – ausprobiert, schlussendlich gefiel ihm das AKG C-414 am besten. Für die Mikrofonierung der Violine von Alexandru Bublitchi verwendet Vreeken ein kompaktes DPA 4099-V, am Gitarren-Amp von Mitch Watkins ein Royer R-121 Bändchenmikrofon. An der Bass Drum von Schlagzeuger Rafael Gayol thront – zusätzlich zur kombinierten dynamischen Mikro-

fon-Abnahme – ein Yamaha „Subkick“-Lautsprecher, um die tiefe Frequenzwiedergabe wirkungsvoller einzufangen. Die Konzentration auf den tieferen Frequenzbereich der Bass Drum schafft darüber Platz im Mix für Cohens Stimme. Die Rücksichtnahme auf das Gesangssignal gilt auch für die Overhead-Mikrofone: „Wir nehmen die beiden Becken direkt ab. Wenn ich sie für das komplette Kit ausrichten und benutzen würde, würde das Ergebnis den Gesangssound unangenehm beeinflussen.“ Außerdem gäbe es da nicht viel abzunehmen, das Schlagzeug von Drummer Rafael Gayol ist bis auf Becken, Bass Drum und Snare auf elektronische Pads reduziert, der Büh-

Abb. 6: Die „leiseste Band der Welt“ Abb. 7: Roscoe Beck, Leonard Cohen, Gitarrist Mitch Watkins, Violinist Alexandru Bublitchi

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nenlautstärke wegen. Die akustische Snare benutzt er nur für BesenEinsätze, ansonsten werden von ihm die Snare-Sounds über das Pad gespielt. Auf der letzten Tour hatten sie eine eigene PA mitgenommen, dieses Mal wurde die PA jeweils lokal gemietet. Der Unterschied im Vergleich zu einem „festen“ System? „Schwierig wird es, wenn das System zu direkt über der Bühne hängt und das PA-Signal für die Band auf der Bühne zu laut wird.“ Sie wollen für künftige Touren wieder ein eigenes System mitnehmen, meint Vreeken. „Wenn lokale Firmen ein derart großes Setup für eine einzelne Show zur Verfügung stellen, reduziert das unser Zeitfenster, die Anlage einzumessen.“ Als Mischpult nutzt Vreeken ein Midas Pro-9 Digitalpult in Kombination mit drei Outboard-Hallgeräten – zwei Lexicon PCM-96, ein Bricasti M-7. „Ich habe auch acht Kanäle analoger Inserts, die zuerst durch einen Prism-Wandler gehen: vier Kanäle vom SPL ‚Transient Designer‘, zwei Vocal-Inserts eines BSS Audio DPR901 (4-Band-Kompressor) und eine Manley ‚Vox Box‘ (Kanalzug, Anm. d. Autors) – dazu einen Neutral Audio ‚X-Drei Pro‘ (‚De-Intermodulator‘, ein Gerät, das harmonische Verzerrungen im Signalweg eliminieren soll


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Abb. 7: Kniend vor Javier Mas (rechts): Die Lauten und – wie hier – die 12-saitige Akustikgitarre des virtuosen Multi-Instrumentalisten werden über ein AKG C-414 Großmembran-Kondensator-Mikrofon abgenommen, zusätzlich zum Tonabnehmersignal

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Abb. 8: Klingen wie traumwandelnder Zuckerguss: die Background-Vocals von Charlie und Hattie Webb sowie Sharon Robinson

zugunsten eines klareren Signals, Anm. d. Autors) auf der Summe.“ Das größte Problem für den BühnenSound der Musiker? Roscoe Beck: „Die Location selbst: Wir haben gerade in Göteborg gespielt, in einem Fußballstadion. Der Sound war furchtbar auf der Bühne, das Stadion nie für Musik-Darbietung gedacht. Wir haben herausgefunden, dass wir der erste musikalische Act waren, der dort überhaupt je gespielt hat“, schmunzelt er. „Es kam ein großes Slapback-Echo auf die Bühne zurück.“ Alles, was sie spielten, wurde ihnen damit um die Ohren gehauen. „Das Echo war so laut wie das Ausgangssignal. Die Betreiber haben meterweise Stoff aufgehängt, um den Klang abzufangen oder zu brechen, aber das Problem lag im Konzept selbst.“ Die Waldbühne funktioniert deutlich unproblematischer. Cohen habe so viel Publikum wie nie, meint Beck. Sie spielen auf der Berliner Waldbühne vor fast ausverkauftem Haus, also vor etwa 17.000 Besuchern. „Falls wir uns nicht mehr sehen sollten, geben wir euch heute alles, was wir haben“, lässt Leonard Cohen das Publikum zu Beginn wis-

sen. Aber das sage er nun schon seit 10, 15 Jahren, schränkt er ein. Cohen singt die Songs mit Lokalkolorit, Anspielungen auf die Stadt und auf sein Alter. Ein gefühlter „Studio-Sound“ hält Einzug auf der Waldbühne. Die räumliche Atmosphäre und die gewichtige Breite der PA-Anlage tun den Sounds gut. Becks Bass klingt über die Mischung aus DI-Signal und Abnahme der isolierten „AxeTrak“Box gut sortiert im Mix, mit klarer Impulstreue und ohne die manchmal problematischen Hochmitten um 1,5 kHz. Die „Subkick“-Abnahme der Bass Drum verleiht dem Klangbild unaufdringlichen Druck bei 60 Hz, die Lauten von Javier Mas klingen klar, mit unaufdringlicher Autorität und Präsenz. Der Klang der Anlage fällt im Halbrund der Waldbühnen-Tribüne unterschiedlich aus: Das Ergebnis klingt in der unteren Hälfte der Ränge, als säße man vor einer riesengroßen, angenehm einhüllenden Stereo-Anlage, unaufdringlich und kräftig. Weiter oben, dort, wo Satelliten-Lautsprecher den Hauptsound unterstützen sollen, wirkt das Kon-

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Abb. 10: BackgroundSängerin Sharon Robinson (zweite v. l.) übernahm den Gesang beim Song „Alexandra Leaving“

Abb. 9: Cohen (links) verwendet auf der Bühne bewusst kein Drahtlos-Mikrofon; er fühlt sich mit dem Handling des „verdrahteten“ Neumann KMS-105 wohler

Aktuelles Album „Old Ideas“

zert wie Hintergrundmusik mit erhöhter Mittenwiedergabe. Zwei Zuschauer unterhalten sich angeregt. Sie übertönen die Anlage ebenso wie das aufgerissene, sich überschlagende Handfunkgerät des Sicherheitspersonals. Die Berliner Waldbühne, sie fühlt sich bei dem Konzert wie ein Wohnzimmer an, ein persönliches, intimes akustisches Erlebnis, nur leider auch wie ein ziemlich volles Wohnzimmer mit manch unfreiwilligem Querulanten. Seine Wirkung erzielt Cohen durch Zurückhaltung, er deutet Emotionen an, anstatt sie aufzudrängen: Er singt leise, kniet gelegentlich in fast demütiger Haltung auf der Bühne, andächtig, nie überemotional, und manchmal geht er aus sich raus. Cohen selbst erweist sich als disziplinierter Performer: Die Stimme, die mühelos wie getragen in freundlich-raunendem Bass erzählt, thront akustisch über der Musik. Und wenn er dann mal höhere Linien singt, zeigt sich – Cohen ist gesanglich gut aufgestellt wie nie. Der Backgroundgesang der beiden „Webb Sisters“ Charlie und Hattie Webb

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und seiner langjährigen Backgroundsängerin Sharon Robinson rahmt Cohen mitunter süßlich ein wie traumwandelnder Zuckerguss (Abb. 8, 10). Die Band spielt quer durch Cohens Back-Katalog, dabei wird deutlich, wie viele Songs Cohen ins kollektive Gedächtnis eingebracht hat. Der Song „Going Home“ vom aktuellen Album „Old Ideas“ zeigt in seiner Live-Fassung, wie gut seine neuen Songs sind, hier schlummert das Potenzial für neue Klassiker.

Cohen stellt seine Band während des Abends vielfach vor, das hat sich inzwischen so eingebürgert. Etwa „den fehlerlosen“ Roscoe Beck. Drummer Rafael Gayol bezeichnet er als „Timekeeper“, das bringt die Leistung des Mexikaners, der die Band kontrolliert führt, auf den Punkt. Leonard Cohen behält den Überblick über die Details, er weiß, dass sie zum hervorragenden Gesamtergebnis beitragen. Das gesamte Technikpersonal erfährt Cohens Dankbarkeit, auch FoH-Mann Vreeken und sein Kollege Jon Halliwell, der die Waldbühne „geradegemessen“ hat: „the Man who tuned this Arena“. Es gibt auch lautere Momente, etwa bei „First We Take Manhattan“, da liefert die Band kontrolliert-treibenden Sound irgendwo zwischen Funk und Cool Jazz. „Then We Take Berlin“ – dann nehmen wir Berlin ein. Cohen, der Verschwörer, der in der Rolle eines religiösen Fundamentalisten Allmachtsfantasien hegt und die Schönheit seiner Bombe beschwört …

Pause. Danach die zweite Hälfte: „Danke, dass ihr nicht heimgegangen seid und in der Kälte ausharrt“, meint er. Und er entschuldigt sich für die aufgesetzte Sonnenbrille. Sie sei keine Affektiertheit, er könne schlicht nichts sehen. Das Gegenlicht blendet. Dann legt er los mit seinem Technics Keyboard samt Rhythmus-Automatik, für eine originalgetreue Version von „Tower Of Song“. „Coming Back To You“ lässt er von Charlie und Hattie Webb singen, die Gitarre und Harfe spielen und eine zurückhaltende Version lie- Charmant und respektvoll sein, „det fern. Den Song „Alexandra Leaving“ is seine Masche“, sagt später einer der singt anschließend Sharon Robin- Fans auf dem Nachhauseweg. Dass son, die auch eine eigene Version das jemand in der Unterhaltungsdavon aufgenommen hat (Abb. 10). branche vielleicht ernsthaft als WeDas gerade bei Casting-Shows be- senszug führen könnte, wirkt fast liebte „Hallelujah“, unzählige Male in befremdlich. Und die Sache mit dem überambitioniert-expressiven Versio- Alter? Das Schöne ist, dass man Leonen gecovert, bringt Cohen in einer nard Cohen nicht auf sein Alter redugroßartigen Version. Der Sound zieren muss, die Begeisterung, was er klingt glatt und klar, reibungslos. mit fast 80 Jahren noch zu leisten imWoanders wäre das Ergebnis – ober- stande ist, wird zur Nebensache, weil flächlich betrachtet – gefährlich nah das Ergebnis unabhängig davon für am Kitsch, inhaltlich ist es bei sich stehen kann. Bei Cohen gilt: In ■ Cohen, mit seinen manchmal düster, der Ruhe liegt die Kraft. manchmal pessimistisch oder hoffnungsvoll reflektierenden Texten, Info mit der passenden Ironie und dem www.leonardcohen.com www.waldbuehne-berlin.de Wortwitz das genaue Gegenteil.


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INTERVIEW ■ ■ ■

Fraktus live im Karlstorbahnhof, Heidelberg Von Nicolay Ketterer. Fotos: N. Ketterer, Pandora Film

2012 machte das Comedy-Trio Studio Braun um Heinz Strunk, Rocko Schamoni und Jacques Palminger einen Kino-Film: „Fraktus – das letzte Kapitel der Musikgeschichte“ war eine fiktive Dokumentation über die gleichnamigen Elektro-Pioniere der 1970er und 1980er Jahre, die es nie gab. Das erfundene Projekt setzt die Gruppe jetzt auch live um. Also handeln die folgenden Zeilen von Profimusikern, die Comedy machen und umgekehrt.

NEUES KAPITEL

Abb. 1: „Fraktus – das letzte Kapitel der Musikgeschichte“ – Kino-Plakat (Foto: Pandora Film)

Eine Wiedervereinigung, eine neue Tournee? Er sei überhaupt nicht der Typ, der ständig rumjammert, aber es ist halt, wie es ist. „Ich hab Harnriss, seit zwar Jahren, beide Milzbacken entzündet. Und jetzt auch noch Verdacht auf Kongo-Zunge“, moniert Bernd Wand im Film „Fraktus – das letzte Kapitel der Musikgeschichte“. Die Zeichen standen also nicht gut, wie ließe sich unter den Bedingungen auch nur an eine Tour denken? Aber

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es kam alles anders. Fraktus, das ist eine Erfindung des Hamburger Comedy-Trios Studio Braun. Ende der 1990er entstand die Idee, eine fiktive Dokumentation zu drehen über eine Elektro-Band aus Brunsbüttel, die in den späten 1970er Jahren Pioniere der elektronischen Musik waren, die eigentlichen Erfinder von Techno. Das Konzept erinnert in den Grundzügen an die 1980er-JahreKomödie „Spinal Tap“, wo eine fiktive

Rockband alle Klischees der Zunft durchlebt. Vor ein paar Jahren entstand etwa auch die SpandexhosenTruppe Steelpanther als erfundene 1980er-Jahre-Metal-Band, die allerdings ohne Film, nur mit einem Trailer zu ihrer ausgedachten Vergangenheit und reichlich ProminentenHuldigung auskam, um Album und Tour zu bewerben. Auch bei Fraktus war Prominenz dabei: Scooter-Mann H. P. Baxxter,


Jan Delay, Dieter Meier von Yello oder Stephan Remmler von Trio zollten ihren vermeintlichen Vorbildern im Film Respekt für die Pionierleistung. Das im Film geschaffene musikalische Werk von Fraktus klingt ein bisschen wie eine Mischung aus Kraftwerk und D.A.F., dem abstrakten Minimalismus von Trio, kombiniert mit echt experimentellem Krautrock-Charme. Studio Braun nutzt Fraktus als Vehikel für eigene Song-Ideen, darunter Titel wie „Bombenalarm“ oder „Pogomania“. Der Film selbst ist skurril und unterhaltsam: Das absurde Theater funktioniert ganz besonders durch den typisch nordischen Humor, trocken, ein bisschen in Richtung Dittsche. Und jetzt also die Live-Umsetzung der Film-Band auf der Bühne. Es hat bereits früher eine kurze Tour gegeben, drei Tage, zum Filmstart. Das Projekt kommt gut an: Die gesamte Tour ist stark nachgefragt, teilweise ausverkauft. Ein Zusatzgig in Hamburg steht an, nachdem dort zwei Mal in Folge der Club mit 1.200 Zuschauern ausverkauft war.

Abb. 2: Kulturzentrum für Kino, Club und Theater: Karlstorbahnhof Heidelberg

dem muss alles schnell gehen. Um 19 Uhr müssen sie mit dem Soundcheck fertig sein wegen einer KinoAufführung im Nebensaal. Das multifunktionale Kulturzentrum ist eng getaktet. Die Location liegt in der Heidelberger Altstadt, nahe der Universität. Gegenüber fließt der Neckar, die Ufer sind von pittoresken Villen, Straßen und Bahngleisen gesäumt. Es herrscht die für Heidelberg typische, eher malerische Sie sind spät angekommen am Kleinstadt-Betriebsamkeit. Karlstorbahnhof, einem Heidelberger Kulturschuppen, das ehemalige Sie verwenden Backing Tracks der Bahnhofsgebäude, das Theater, Kino Songs, erzählt Tontechniker Stefan und Club vereint (Abb.2). Die Tech- „Steff“ Flad. „Von den Aufnahmen niker haben bereits aufgebaut, trotz- haben wir die Spuren, die sie auf

der Bühne spielen, jeweils rausgenommen.“ Hauptsächlich sind die Beats und kleine Elemente übrig. „Das ändert sich allerdings auch, die Band schafft fast tägliche neue Instrumente und Kleinigkeiten an, bringt neue Ideen ein.“ Im Vergleich zur ersten Tour haben sich die Songs bereits verändert. Die Backline haben sie mit und ein paar Mikros. „Aber nur Kleinkram.“ Anlagenseitig greifen sie auf die Club-Bestände zurück. Stattdessen haben sie noch eine eigene Lichtanlage mitgebracht: „Fraktus ist nicht nur Ton, sondern auch eine schöne Show, und wir brauchen ein besonderes Moving Light mit speziel-

Abb. 3: Die FraktusCharaktäre im Film: Thorsten Bage (Heinz Strunk; 2. v. l.), Dirk „Dickie“ Schubert (Rocko Schamoni) und Bernd Wand (Jacques Plaminger) mit Plattenfirmen-Manager (Devid Striesow, links) (Foto: Pandora Film)

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INTERVIEW ■ ■ ■

Abb. 4: Arbeitsplatz von Jaques Palminger: Korg „Monotron“ Mini-Synthesizer mit Miniklinken-Ausgängen

Abb. 5: Per Stift bedienbarer RimController

Abb. 6: Akustische Interaktion: Crash-Becken, mit Shure SM-57-Abnahme

lem Beam, damit das entsprechend rüberkommt.“ Das Gesamtkonzept zählt. Das klingt im ersten Moment nach einem Projekt, bei dem der Sound zweitrangig ist. Das stimmt allerdings nicht: Dadurch, dass die Basic-Tracks vom Rechner kommen und jeder der drei Akteure jeweils auf der Bühne Spuren dazu

Abb. 8: Peitsche auf Metallplatte, ebenfalls mit einem SM-57 abgenommen

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spielt, die von Synthesizern oder einzelnen akustischen Schallquellen kommen, gestaltet sich die Verstärkung und punktuelle Abnahme unproblematisch. Die Herausforderung liegt eher im Detail, die ungewöhnlichen Klangapparaturen, die Fraktus mitbringt, auch zuverlässig funktionieren zu lassen. Er hat ein Notebook dabei für die Playbacks und einen Pioneer CDZuspieler zur Sicherheit, falls mal alle Stricke reißen. Als Gesangsmikros hat er Shure „Beta-58“ mitgebracht. „Schön mittig und Feedback-resistent.“ Auf der Bühne sieht es ein bisschen wie in der Erfinderwerkstatt von Klangpionieren aus, ein ausgeklügeltes, kleines, feines Setup, ein Sammelsurium aus charmanten Absonderlichkeiten. Der „Lo-Fi“-Charme vermittelt einen Teil des Reizes, den Fraktus transportiert. Man darf sich das ähnlich vorstellen wie das legendäre Casio-Keyboard, das Songs wie „Da Da Da“ zum klanglichen Kleinod geraten ließ.

Abb. 7: Lokales Gimmick: Der Sackkarren, den die Band mit Synthesizer und MIDI-Trigger ausstattet und der bei Erschütterung Geräusche auslöst, stammt vom jeweiligen Club

Jaques Palminger ist der Sounddesigner der Live-Version von Fraktus. „Kleine Korg-Plastikkeyboards, mit Kopfhörer-Ausgang, batteriebetrieben, fünf Euro das Stück“, erzählt Steffen Flad (Abb.4). Ungewöhnliche Klangästhetik verlangt manchmal ungewöhnliche Wege. Da liegt dann auch die Herausforderung als FoH-Mann. „Die Signale von den Instrumenten sind größtenteils unsymmetrisch. Der totale Kleinklinken-Wahnsinn auf der Bühne!“ Da entstehen viele Störgeräusche, erzählt er, Einstreuungen, nicht zuletzt durch die Lichtanlage, und Brummschleifen im Netz. Zwar


gehen die Signale alle auf dem Bühnenboden in DI-Boxen zur Symmetrierung des Signals, allerdings reicht schon der kurze Weg vom Instrument zur DI-Box für Einstreuungen aus. Da muss Stefan Flad das Signal so gut wie möglich im Mix einsetzen – und greift daher zu Gates. Fraktus komme eher aus der Elektropunk-Ecke, „da ist Rauschen dann auch nicht so wichtig. Nebengeräusche enden in den Gates, bevor man mit High-Class-Equipment anrückt.“ Und die selbst gebauten Instrumente, die die Band im Film einsetzt, die Lichtmangel etwa? „Die ist viel zu groß und war nur für den Film bestimmt, da kam nie ein Ton raus. Leider nicht dabei ist die Saxofon-Flöte mit dem Fön, der ‚Rodelius‘. Der ist beim ersten Konzert kaputtgegangen. Das Zeug wurde alles für den Film zusammengeklebt und ist damit über-

Abb. 9: MIDI-„Lichtschwert“: Mit dem angebrachten Doepfer-Controller sind Tonverläufe möglich

haupt nicht road-tauglich.“ Aber sie haben Alternativen geschaffen für die Show. „Jaques haut auf ein Blech auf einem Keyboard-Ständer, mit einem Mikrofon unten dran.“ Mit einer Lederpeitsche. Das ist praktisch, weil alles klein

ist und man es zusammenfalten kann (Abb.8). Es sind ein paar optische Ton-Gimmicks dabei, wie etwa das Lichtschwert mit dem stufenlosen Doepfer-MIDI-Trigger, um mit dem Finger Töne zu „ziehen“ (Abb.9). Anzeige


INTERVIEW ■ ■ ■

Abb. 11: Das Boss „Voice Transformer VT-1“ Effektgerät liefert Vocoder-artige Gesangsverfremdung, sowohl Palminger als auch Schamoni setzen ein Exemplar ein

Abb. 10: Schamonis Theremin-Effekt

Studio Braun

Abb. 12: Rocko Schamoni hat den Effekt fußschaltbar gemacht, über einen Palmer DMS-Umschalter, der zwischen Vocoder-Effekt und normalem Mikrofon-Sound umschaltet

Das Comedy-Trio aus Heinz Strunk, Rocko Schamoni und Jacques Palminger fand in den 1990er Jahren über einen Produzenten zusammen, eine Plattenfirma suchte eine Gruppe für Scherz-Anrufe im Stil der damals in Amerika gängigen „Prank Calls“. Nach fünf CDs entsagten sie dem psychisch aufreibenden Telefondienst und widmeten sich anderen Formen von Comedy, sowohl die Gruppe als auch jeder für sich verbuchte Erfolge: Heinz Strunk hat den Bestseller „Fleisch ist mein Gemüse“ geschrieben, der anschließend verfilmt wurde. Von Rocko Schamoni stammt das Buch „Dorfpunks“, das aktuell ebenfalls verfilmt wird. Jacques Palminger arbeitete als Schauspieler am Theater und nahm mit seiner Band Jacques Palminger & The Kings Of Dub Rock auf. Überhaupt war Musik ein gemeinsamer Nenner: Alle drei hatten professionell gespielt, komponiert, Alben veröffentlicht. Heinz Strunk war als Saxofonist in der Hamburger Musikszene unterwegs.

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Flad hat ein Tonstudio in Hamburg, das „Red Kitchen“. Die Sterne mischt er seit fünf Jahren live, die Berliner Band Die Türen seit acht Jahren. Zu Fraktus kam er über Jacques Palminger, dessen Kings Of Dub Rock er aufgenommen hat. Die größten Probleme bei der Fraktus-Live-Show? „Die enormen Pegelsprünge“, lacht Flad. „Die Bühne ist nicht wirklich hell und dadurch, dass die Drei nebenher noch Comedy und Unterhaltung machen, verziehen sie auch die Fader ihrer Instrumente manchmal, dann knallen Pegelsprünge kurz durch. Da muss man immer schnell mal am Pult einspringen. Ich habe eine Subgruppe laufen mit einem Kompressor bei einer Ratio von 10:1, um das in den Griff zu kriegen.“ Ein Sicherheitsnetz.

Sonstige Effekte sind keine dabei. „Dieses Mal habe ich selbst nichts mitgenommen, weil Hallräume und Echos bei dieser Art von Musik nicht den individuellen Stellenwert haben. Ein Yamaha SPX-990 ist bei den Clubs meistens im Rack, so wie heute. Daraus benutze ich einen Pitch-Shifter, um die Instrumente und Stimmen teilweise etwas anzudicken. Dann einen kleinen RaumHall, der kommt hier über ein Lexicon PCM-70, dazu noch einen Plattenhall.“ Die kleinen Räume benutzt er vor allem für die Instrumente. „Ich simuliere eine StudioSituation, in der man das Mikrofon ein bisschen weiter vom Instrument wegstellt. Dadurch entsteht eine kleine Tiefenstaffelung, ohne dass eine Hallfahne zu deutlich hörbar ist.“ Der Saal in Heidelberg ist ein kompakter Club-Raum, trocken, ohne große Nachhallzeit. Einziges Problem: „Eine Lüftungsanlage oben über dem Pult. Aber die Betreiber haben das gut in den Griff gekriegt, das war vor ein paar Jahren schwieriger.“ Lüftungsanlagen, die an der Decke hängen, vibrieren gerne nach, wenn sie mit Impulsen angeregt werden, erzählt er. Grundsätzlich ist er heute zufrieden mit dem Sound: Die Bässe wummern nicht, alles klingt geordnet. Flad mag besonders gerne Club-Größen von 500 bis 3.000. „Darüber ist es eine Schlacht.“ Er sei ein „altes Clubkind“, niemand, der einen Mix „ganz gerade“ macht, sondern er mag es, wenn die Impulse „rausspringen“, Energie transportiert wird, man den Mix plastisch spüren kann. In großen Hallen lässt sich das schlechter so mischen, meint er, daher sei die Fraktus-Tour für ihn optimal. Den Soundtrack zum Film, ihre Songs, haben sie mit Produzent Carsten „Erobique“ Mayer bei Matthias Schuster aufgenommen, laut Schamoni der „Synthie-Papst Deutschlands“, in dessen „Geisterfahrer“-Studio. Dort wurde früher etwa „Fred vom Jupiter“ von Andreas Dorau eingespielt. Schuster besitzt noch die komplette NDW-


Peripherie mitsamt alten Sequenzer- und kompletten SynthesizerEinheiten, das ganze Equipment von früher. „Wir haben so produziert, wie man 1984 produziert hat“, meint Schamoni. Nur auf die Bandmaschine als Aufnahmemedium haben sie verzichtet. Die Songs sind bemerkenswert greifbar, klingen nicht nach „nachgereichten“ Kopien. Warum das Ergebnis so unbefangen und ungezwungen wirkt? Palminger: „Ein Aspekt ist, dass Songs und Produktion nicht am Reißbrett entstanden, sondern in der Interaktion.“ Und sie waren inhaltlich komplett frei: „Ideen wie ‚Bombenalarm‘ oder ‚Affe sucht Liebe‘ muss man auch erst mal zulassen, sich entwickeln lassen. Die würde man sonst vielleicht bereits im Anfangsstudium als beknackt verwerfen.“ den schaltbar (Abb. 11, 12). Heinz Strunk spielt live den „SynthAxe“Wie fiel die Wahl auf die kleinen Umhänge-Synthesizer, ansonsten Korg „Monotron“-Synthesizer auf Querflöte, die über sein „Beta 58“der Bühne? „Da ging es darum, Gesangsmikrofon abgenommen möglichst viele Tongeneratoren zu wird. haben, die klein sind und auch Der Saal im Karlstorbahnhof ist einen großen Anteil an Zufälligkei- fast ausverkauft, knapp 600 Zuten haben.“ Palmingers Bühnen- schauer, keiner weiß so richtig, was Arbeitsplatz wirkt wie eine er erwarten darf von einer Band, Miniatur-Werkstatt. Da ist der Ver- die nur in den Köpfen existiert. mona-Synthesizer „Mono Lancet“, Aber gerade das macht die Sache ein Rim-Controller, ein Alesis Sam- spannend. Man könne sich in einen ple-Pad, diverse Effektgeräte. Beim „Fraktus“ verwandeln, suggeriert Crash-Becken (Abb.7) und der Me- der Merchandising-Stand mit den tallplatte, da gehe es auch um phy- passenden Devotionalien. Gleich sische Präsenz, den Unterschied nebenan: ein improvisierter Stand zwischen den kleinen Synthesizern der „Partei“, der Protestbewegung und den großen, „archaischen“ aus dem Umfeld des Titanic-MagaSoundelementen. Rocko Schamoni zins, mit zwei Vertretern, die im setzt neben einem Synthesizer ein aschgrauen Anzug die Optik des Megafon und ein Theremin ein fahlen Durchschnittspolitikers re(Abb.10), ein Boss „VT-1 Voice präsentieren. Dahinter zwei WahlTransformer“-Effektgerät verfrem- plakate mit den Hamburger det bei Bedarf seine Stimme zu Kandidaten Heinz Strunk und einem Vocoder-artigen Computer- Rocko Schamoni, weniger farblos. Sound, es ist auf dem Bühnenbo- Der Club platzt aus allen Nähten.

Abb. 13: Parkhaus als Bühne: Fraktus live im Film (Foto: Pandora Film)

Im vorderen Bereich des Saals, in der Senke vor der Bühne, stehen die Zuschauer bis auf die Treppenaufgänge, ein Hexenkessel. Das Konzert beginnt mit einem Trailer, einem Zusammenschnitt des Films, der auf die Leinwand projiziert wird. Er vermittelt den Hintergrund, die Ausgangslage. Dann beginnen Schamoni, Strunk und Palminger in ihren Fraktus-Anzügen. Bei Songs und Ansagen wechselt sich gepflegter Dilettantismus ab, wie man es vom Film her erwartet; und, das wird schnell klar, hinter ihrer Rolle stehen gestandene, reife Musiker. Der Sound ist durchweg druckvoll, klar und auch in den Bässen trocken und gut ortbar. BackingTracks und Live-Instrumente führt Steffen Flad zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Man habe versucht, einen Film gegen sie zu drehen, lassen Fraktus das Publikum wissen, und sie seien auf Tour, Anzeige


INTERVIEW ■ ■ ■

Abb. 15: Karrierestart mit „Best Of“-Album: Die „Fraktus – Millenium Edition“ als Soundtrack zum Film

Abb. 14: Helmkultur: Fraktus live im Karlstorbahnhof

„Zweiohrstaksi“ Aus einem Gespräch mit Studio Braun. tools 4 music: Habt ihr damit gerechnet, dass die Geschichte so abhebt, sich zum Selbstläufer entwickelt? Schamoni: Wir hatten jemanden engagiert, der sich speziell darum gekümmert hat, um Twitter und Facebook. Der hat uns ein halbes Jahr vorher gesagt, was er genau an welchem Tag machen wird. Der hat gutes Material gehabt und das abgefeuert, das hat funktioniert. Strunk: Für mich sind die beiden Geschichten, sowohl Fraktus als Band als auch Fraktus als Film, die besten Beispiele dafür, dass man gerade überhaupt gar nichts kalkulieren kann. Dass die Band abhebt, und der Film eher nicht so … (da widersprechen die anderen, einen Kritiker-Erfolg räumt Strunk letztlich ein) tools 4 music: Ein Programmkino-Erfolg! Palminger: Ein Programmkino-Erfolg. Schamoni: Es ist jedenfalls nicht zu vergleichen mit dem ganz normalen AmiStandardkino. Palminger: Glücklicherweise hat – wie heißt noch mal dieses Backpfeifengesicht? – der mit dem breiten Kinn, der Zweiohrstaksi … Schamoni: Til Schweiger! Palminger: Der hat nicht mitgespielt. Schamoni: Du siehst hier übrigens gerade – bis zur letzten Sekunde wird geschraubt. Und zwar vom Master-Genie selber! Bernd „Lötkolben“ Wand bei der Arbeit (Wand, alias Jacques Palminger, lötet an der Kopfbedeckung herum. Die Disco-Helmbeleuchtung, die sie nachher im Konzert verwenden, will nicht immer so richtig). Palminger: Der Problemhelm! tools 4 music: Der Film dient euch als Band eigentlich als Startrampe … Schamoni: Die Band existiert. Und wenn du ein Konzert abliefern willst, das nicht nur ein Remake vom Film ist, sondern die Leute komplett einen Abend mitnimmt, dann muss du ein Set haben das funktioniert: ein paar neue Songs einflechten, die alten Songs bearbeiten, sodass es vor allem uns Dreien selbst Spaß bringt. Strunk: Das Konzert ginge sonst nur 20 Minuten. Wenn du einfach nur Quatsch ablieferst, da haben die Leute keinen Bock drauf. Schamoni: Also, wir wollen Musik machen. Das ist für mich das Tollste nach all den Jahren, wo wir zusammen Comedy gemacht haben mit Studio Braun, dass wir auch ein normales Konzert abliefern können.

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um den Leuten das wirkliche Bild der Band zu zeigen. Die Projektionen beim Konzert bestehen aus 8-BitVideospiel-Animationen ihrer selbst, einer Hintergrundprojektion der frühen Merkel, Film-Einspielern. „Wenn wir der Band-Körper sind und ihr der Fan-Körper seid, habe ich das Gefühl, dass es schon knistert zwischen uns.“ Lokalkolorit ist dem Publikum willkommen, auch wenn er bei „All die armen Menschen“ eher die Defizite sozialer Einöde aufzeigt zwischen Paderborn, Offenbach, Bielefeld, Memmingen und Osnabrück. „Da überall leben Menschen – warum tun die das?“ Bei „Heidelberg“ jubelt das Publikum. Sie seien gegen Krieg, aber für Atomkraft, wegen Brunsbüttel, der Stadt, aus der die Band kommt. Sie hätten nie Probleme mit dem Atomkraftwerk dort gehabt, im Gegenteil. Außen gab es Steckdosen, da konnten sie ihre Instrumente anschließen. Die neuen Songs, die sie dabei haben? Da ist etwa Heinz Strunks „Saugetücher“. Ein altes Humorstück von Strunk. Es geht um, nun ja, Saugetücher – „die alles saugen auf, wenn man wo geschweint hat.“ Der nordische, abstrakt-dekonstruierende Humor von Studio Braun funktioniert einwandfrei als Textlieferant für Songs. Das Publikum fühlt sich bestens unterhalten. Man weiß nie so ganz genau, wann Studio Braun ihre Rolle spielen und wann sie daraus hervortreten. Genau das richtige Spannungsfeld für ein un■ terhaltsames Konzert.

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STORY ■ ■ ■

Von Michael Loesl; Fotos: Optimal Media GmbH

Mit dem landläufigen Prädikat „wärmerer Klang“ lässt sich die Renaissance der Schallplatte nur unzureichend erklären. Wirklich weg war er ja nie, der aus Polyvinylchlorid gepresste schwarze Tonträger, der unter dem Synonym „Vinyl“ für Glanz in den Augen von Sammlern, Musikliebhabern und neuerdings auch wieder für gesteigerte Auftragslagen in Mastering-Studios sowie für gute Umsätze bei Händlern und Plattenfirmen sorgt. Totgesagt wurde Vinyl seit der Serienfertigung der CD, Anfang der 1980er Jahre, oft. Im Gegensatz zur CD fährt Vinyl inzwischen wieder satte Gewinne ein. Tendenz steigend. Was ist dran am Mythos Vinyl? Lohnt der Aufwand, im Studio analoge Recording-Technik zu nutzen, um der inflationären Vinyl-Klientel den WarmklangFloh ins Ohr setzen zu können? Klingt eine digital gemasterte Platte trotz hochmoderner, perfekt auflösender Mastering-Technik wirklich schlechter als ihr analoges Pendant? Welchen Anteil am gesamten Musikmarkt hat Vinyl tatsächlich? Welche Rolle spielt die Psychologie in der Unterscheidung zwischen digitalen und analogen Tonquellen? Lässt sich die „Wärme“ im Klangbild einer Vinyl-Platte messen? Viele Legenden und reichlich Halbwissen ranken sich um Vinyl. Wir haben bei Presswerken, Plattenfirmen, einem ehemaligen Mastering-Techniker und einem Messtechniker-Redakteur nachgefragt, wie sich der Vinyl-Boom erklären lässt.

Die Scheibe aus Polyvinylchlorid Die Mutter aller Vinyl-Box-Sets erschien im letzten November. Drei Jahre nach der Veröffentlichung ihrer CD-Gegenstücke lagen sämtliche Alben der Beatles in einer äußerst ansprechenden Box vor. 16 Mal schwarzes, schweres Gold und ein ansehnliches Buch im Vinyl-Plattencover-Format umfasst die Stereo-Remasters-Box der Fab Four auf Schallplatte. Limitiert auf weltweit 50.000 Exemplare, durfte die deutsche Nie-

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derlassung der Plattenfirma EMI Music wie sämtliche europäische Dependancen der Musik-Majors 2.000 Stück unter das Volk bringen. Schon vor ihrer Veröffentlichung galt die Box als sichere Geldanlage, denn mit Hingabe und Sorgfalt, aber auch in deutlich geringeren Stückzahlen hergestellt, genießt Vinyl inzwischen geradezu manischen Sammlerwert. Das „Aerial“-Doppelalbum von Kate Bush, 2005 erschie-


nen und längst vergriffen, wechselt bei Plattenbörsen und auf den bekannten Online-Auktionsplattformen für rund 90 Euro im Neuzustand den Besitzer. Eine 10-Zoll-Bildplatte von Frau Bush, von der im Frühjahr 2012 gerade mal 2.200 Stück hergestellt wurden und die innerhalb von vier Tagen zum Stückpreis von durchschnittlich 19 Euro ausverkauft war, bekommt man zehn Monate später kaum noch für unter 100 Euro. Für das in einem aufwendig gestalteten Pizzakarton verpackte „Jazz ist anders“-Album von Die Ärzte, 2007 zum Preis von knapp 25 Euro erschienen, muss man längst 120 Euro locker machen. Kein Wunder also, dass die sonst so auf Schnelllebigkeit abonnierte Musikindustrie plötzlich wieder Vokabeln wie „Ursprünglichkeit“ und „Wertschätzung“ ins Rennen schickt, wenn es um die Auseinandersetzung mit der eigenen jahrzehntelangen Vernachlässigung des Vinyl-Marktes geht.

Haute Couture Philippe Koenig, Vice President Catalogue Marketing bei EMI Music, setzt deswegen nicht grundsätzlich auf den neuerlichen Vinyl-Boom, auch wenn er das erste Exemplar der neuen Beatles-Vinyl-Box vorsichtig wie die englischen Kronjuwelen zum Packtisch des Kölner Tonträgerunternehmens trug. Aber seit Jahren wird von jedem sogenannten „Katalog-Thema“ der Firma „auch eine Vinyl hergestellt“, wie Koenig erzählt. „Der Vinyl-Markt ist nicht mehr zu vernachlässigen. Vom Pink-Floyd-Album ‚Dark Side Of The

Moon’, das wir im letzten Jahr wiederveröffentlichten, ließen wir für den deutschen Markt eine Auflage von knapp 5.000 Exemplaren herstellen, die inzwischen fast vergriffen ist.“ Eine logische Erklärung für das Vinyl-Begehren von Musikliebhabern hat Koenig nicht. Er mutmaßt aber, „dass man sich wieder auf schöne Produkte konzentriert, wenn man überhaupt noch Geld für Musik ausgibt. Vinyl hat einen Coolness-Faktor. Es gibt scheinbar immer mehr Leute, denen die digitale Verfügbarkeit von Musik nichts bedeutet. Bei gewissen Katalog-Wiederveröffentlichungen kann der Vinyl-Anteil, gemessen an den CD-Verkäufen, bis zu zehn Prozent darstellen.“ Cappi Frenger, Sales Director bei Cinram in Alsdorf, einem der weltweit größten Hersteller und Logistik-Dienstleister für audiovisuelle Datenträger, bedauert immer noch, dass seine Firma Ende 1998 die letzte VinylPlatte fertigte. Es war ein Westernhagen-Album, das vom damals noch als „Warner Music Manufacturing Europe“ firmierenden Unternehmen gepresst wurde. „Unsere Vinyl-Nachfrage pro Jahr war damals auf deutlich unter 500.000 Stück gefallen, weshalb wir nicht mehr wirtschaftlich fertigen konnten“, sagt Frenger. „Jetzt ist die Fertigung von Vinyl wieder sehr profitabel, im Moment ist die Schallplatte sogar der

Penible Qualitätskontrolle bei der Vinyl-Herstellung verhindert teure Retouren aus USA und Japan „Haute Couture“: Schon beim Schneiden einer Vinyl-Mutter entstehen Klang-Charakteristiken

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STORY ■ ■ ■

Im Presswerk der Optimal Media GmbH wurde 2012 über 5 Millionen Mal Vinyl verpackt

profitabelste Tonträger. In ganz USA gibt es keine einzige Vinylfertigung mehr. Die Amerikaner zahlen unglaubliche Summen für Vinyl-Pressungen, die sie in Europa kaufen. Die Branche hat seit 20 Jahren nicht mehr derartige Engpässe und damit verbundene Lieferzeiten in der Vinyl-Fertigung erlebt wie im Moment. Das Schneiden eines Vinyl-Masters ist ‚Haute Couture’ und gilt als Kunst im Vergleich zum Glasmaster-Prozess für eine CD. Wir lassen im Auftrag von Warner Music deren Vinyl-Bedarf bei der Firma Optimal Media GmbH in Röbel an der Müritz herstellen, die vor Jahren weiterhin an Vinyl-Fertigung festhielt und eine der ganz wenigen noch verbliebenen Platten-Manufakturen sehr erfolgreich betreibt.“

Glaube, Granulat und Virgin-Vinyl Michael Stanislawiak, einer von mehr als 20 Kundenbetreuern im Service-Center bei der Optimal Media GmbH in Berlin und unter anderem zuständig für Universal Music und das Ärzte-eigene Label Hot Action Records, freut sich derweil darüber, dass seine Firma in diesem Jahr voraussichtlich mehr als fünf Millionen schwarze Scheiben hergestellt haben wird. Optimal Media GmbH Geschäftsführer Jörg Hahn kaufte Mitte der 1990er Jahre, während alle anderen Hersteller ihre Pressen zum Stillstand brachten, sämtliche noch verfügbaren Vinyl-Pressen auf. Die neue Beatles-Box wurde für den weltweiten Markt genauso in Röbel hergestellt wie beispielsweise die Kraftwerk-Vinyl-Box. Zu

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Ich werde eine Scheibe:

Polyvinylchlorid-Granula

t, kurz PVC

den Auftraggebern der Optimal Media GmbH gehören alle vier großen Plattenfirmen, aber auch sogenannte Independent-Labels aus Europa und Übersee, aus Japan und Amerika, wie Stanislawiak berichtet. „Deutsches Vinyl gilt als besonders hochwertig. Vor allem ‚Virgin-Vinyl‘, also Platten, die aus unbenutztem PVCGranulat hergestellt wurden, sind gefragt wie nie zuvor. Während früher oft alte, zermalmte Schallplatten-Retouren zur Vinyl-Herstellung beigemischt wurden, wird heute offensiv für Pressungen aus reinem, neuen Granulat geworben. Gut, dass wir derzeit keine Ressourcenknappheit für das Granulat erleben!“ Die Premium-Qualität von Vinyl, die in der Käufer-Psychologie vermutlich eine Rolle spielt, ist nicht einem künstlich höher erzeugten Preis im Vergleich zur CD geschuldet. „Vinyl kostet mehr als eine CD, weil die


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Schallplatten-Herstellung arbeitsintensiver und der Rohstoff teurer ist“, unterstreicht Stanislawiak. „Ob die Schallplatte im Vergleich zur CD wirklich besser klingt, kann ich trotz der Mastering-Studios, die wir hier in unserem Haus haben, nicht beurteilen. Da spielt der Glaube eine größere Rolle als die tatsächlich messbaren Werte, vermute ich.“

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Nur so gut wie die Quelle

Psychologie und Lifestyle Dass der entschleunigte Musikgenuss, das gemächliche Kreisen einer Schallplatte bei 33 1/3 Umdrehungen, tatsächlich für mehr akustische Behaglichkeit sorgt, wie manche behaupten, lässt sich nicht eindeutig erklären. Vielleicht ist die Vinyl-Platte eine Art Lifestyle-Fetisch, möglicherweise dient sie Aussteigern aus der digitalen Welt als wiedererkennbares Merkmal für Wertigkeit. Sicher ist, dass die Schallplatte letztlich aber vor allem auch dekorativer Ausdruck einer sich sehnsuchtsvoll, retrospektiv gebärenden Popularkultur ist, in der sogar

„Ich brauche Equipment, auf das ich mich zu 100% verlassen kann. Das ist bei IMG Stage Line definitiv der Fall.“ Tim, 28, Veranstaltungstechniker

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Der Ruheständler Allan Rouse, ehemaliger Ton- und Mastering-Techniker der Abbey Road Studios, zu dessen Lebenswerk die Stereo- und Mono-Remasters der Beatles zählen, verließ sich in Sachen analoger und digitaler Tonquellen selbstverständlich nicht auf (Aber-) Glauben. „In den letzten Jahren war oft vom ‚Lautstärke-Krieg’ die Rede, der für uns Studiotechniker zwar nachvollziehbar, aber längst nicht so sehr Ausdruck der Moderne ist, wie er dargestellt wird. Viele Motown-Platten der 1960er Jahre klangen über damalige Wiedergabe-Geräte überraschend frisch, weil die Motown-Mastering-Techniker ihr TonquellenMaterial mit zum Teil völlig überzogenen dB-Zahlen versahen. Über den ‚besseren Klang’ einer Vinyl-Platte im Vergleich zur CD oder zum datenkomprimierten Format MP3 entscheidet vor allem das Quellen-Material, sprich die Original-Mastertapes oder die originalen Session-Tapes“, erzählt Rouse. In den letzten zwei Jahrzehnten seien er und seine Kollegen zumeist zu Mastering-Arbeiten angehalten worden, die möglichst jedem erdenklichen Wiedergabe-Format zeitgleich gerecht werden sollten, sagt er. „Abbey Road hat sich immer um eine hervorragende Archivierung der Original-Sessions-Tapes gekümmert. So war es möglich, beim Remastering häufig auf die Original-Bänder zurückzugreifen. Aus denen konnten, je nach Budget des Auftraggebers, unterschiedliche Master für analoge und digitale Datenträger geschnitten werden. Viele Vinyl-Wieder- oder Neuveröffentlichungen werden derzeit von den gleichen Master-Daten gezogen wie ihre CD- und MP3-Verwandtschaft. Wer deshalb glaubt, dass Vinyl im Vergleich zu CDs und MP3 automatisch das bessere Tonquellenmedium ist, verlässt sich vermutlich tatsächlich eher auf ein Gefühl statt auf messbare Daten. Von vielen Platten-Produktionen der 1960er und 70er Jahre wird es nie eine definitive Vinyl-Pressung geben, weil die Original-Tapes entweder vernichtet sind oder schlicht nicht mehr zu gebrauchen sind. Da hilft auch kein Virgin-Vinyl zur Qualitätssteigerung.“

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STORY ■ ■ ■

Platte erzeugen einen als angenehm empfundenen Klirrfaktor für unsere Ohren. In der Hinsicht klingen schlechte CD-Quellen mit ihren ungeradzahligen Oberwellen, verglichen mit Vinyl, schrill und unangenehm fürs Ohr – also ‚typisch digital‘. Fast schon ein bisschen artifiziell.“ Thema Psychoakustik. „Unsere Redaktion hat in den letzten Jahren eine ‚Hörtest-Edition’ veröffentlicht, die aus einer Vinyl-Platte, einer Hybrid-SACD und zwei Audio-DVDs besteht, auf denen die Musikdateien in Abtastraten bis 24 Bit/192 kHz abgelegt sind. Wir haben die Edition ins Leben gerufen, um unterschiedliche Wiedergabegeräte anhand der gleichen Tonquelle auf verschiedenen Formaten vergleichen zu können. Die Vinyl-Platte der Edition klingt im Vergleich zu ihren digitalen Pendants sehr ähnlich.“

Renaissance der CD?

Ob sich dieser Mitarbeiter auch gerade fragt, was das alles soll, mit Vinyl, Analog-Fetisch und dem „besseren Klang“?

der alte Mono-Plattenspieler wieder Einzug in TVKrimis und -Werbung gehalten hat. Unbestritten bleibt derweil, dass Vinyl zum Hochpreissegment des Musikmarkts gehört und wie jedes andere Gebrauchsgut, ob es Möbel, Mode oder Autos sind, in Luxus-Anmutung scheinbar nicht nur jeder Rezession standhält, sondern in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sogar größeren Zuspruch findet. Matthias Böde, Testredakteur des Hi-FiFachmagazins „Stereo“, macht den als „menschlicher“ empfunden Klang einer Schallplatte vor allem an den mechanischen Bedingungen eines Plattenspielers fest. „Plattenspieler müssen nicht rund, warm und besonders homogen klingen. Es gibt natürlich Plattenspieler, die total lebendig tönen. Aber, wenn man sehr gute Digital-Gerätschaft neben einem sehr guten Plattenspieler laufen lässt, sind die Unterschiede meist nicht groß. Oft sind die Hörerlebnisse zum Verwechseln ähnlich, abgesehen von den Nebengeräuschen einer VinylPlatte. Es gibt im Schneide- und Abtastverfahren einer Schallplatte aber technische Aspekte, die unserem menschlichen Klangempfinden entgegenkommen. Wir nehmen Vinyl deshalb als luftiger, räumlicher wahr, selbst wenn Vinyl- und CD-Editionen eines Titels vom selben Masterband geschnitten wurden, weil Abtastund Schneideprozess bewegte Massen mit Über- und Unterschwingern sind. Die sorgen in unseren Ohren mitunter für mehr Frische und Dynamik. Das liegt am mechanischen System eines Plattenspielers. Geradzahlige Oberwellen k2, k4, k6 beim Abtasten einer Vinyl-

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Keith Johnson, Tontechniker beim Hi-Fi-High-EndUnternehmen Spectral Audio in Amerika, nennt noch einen Grund für das vermeintliche oder tatsächliche Wohlempfinden des menschlichen Ohrs beim Hören einer Vinylplatte. Er nimmt Grafenschreiber, die bei Erdbebenmessungen genutzt werden, zur Versinnbildlichung seiner Theorie. Wenn der Stift des Grafenschreibers schnell agiert, ist sein Strich relativ dünn. Im Umlenkpunkt ist die Schrift relativ dick, weil der Stift mehr Zeit hat und entschleunigt wird. Laut Johnson verhält sich ein Schneidestichel bei der Herstellung einer Vinyl-Mutter ähnlich. In der Schnelle schneidet er eine schmale Rille, im Umlenkpunkt wird er breiter. Bei der Abtastung einer Vinyl-Platte führt das zum tieferen Einsinken des Tonabnehmers in die Rille. Dadurch entsteht laut Johnson ein Phasen-Fehler, eine Zeitverschiebung, die im Original-Mastering einer Audio-Quelle nicht vorhanden ist. Das nimmt Einfluss auf die räumliche Darstellung in der Wiedergabe der Tonquelle Vinyl. Die Voraussetzung zur Wahrnehmung dieses Vinyl-Charakteristikums ist selbstverständlich exzellentes Wiedergabe-Equipment. Matthias Böde wertet das Vinyl-Revival deswegen nicht unbedingt als Ergebnis seiner jahrzehntelangen Hi-Fi-Mission. „Ich glaube, dass der Plattenspieler und die dazugehörigen VinylScheiben derzeit auch hippe Accessoires sind, die jeder gerne besitzen will. Ein ganz junger Mensch, dessen Hör-Sozialisation weder von CD-Spielern noch von Plattenspielern geprägt war, würde sich einen Plattenspieler vermutlich vor allem aus Gründen des Lifestyles kaufen“, merkt Matthias Böde an. „Trotzdem bin ich sicher, dass der Vinyl-Boom anhalten wird, weil Konsumenten immer auch von einem zum anderen Medium konvertieren. Wenn Filme und Musikdateien nur noch in irgendwelchen ‚Clouds’, also digitalen, nicht greifbaren Räumen zur Verfügung stehen, wird die Zahl derjenigen stetig wachsen, die gerne etwas zum Anfassen haben wollen.“ Und wenn sich Vinyl auf breiter Ebene durchsetzt? Gerade vor dem Hintergrund, dass der Musikglobus derzeit für eine wachsende Zahl an AudioLiebhabern wieder eine schwarze Scheibe ist, könnte es entsprechend ratsam sein, CDs nicht zu verschenken, ■ wegzuschmeißen oder zu verkaufen.



LETZTE SEITE ■ ■ ■

Ausgabe 3/2013 (Juni/Juli) erscheint am 31. Mai 2013 im Zeitschriften- und Bahnhofsbuchhandel oder ganz bequem per (Online)-Abo

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Angekündigte Tests können aus aktuellem Anlass verschoben werden. 146 tools4music

AKG/ Audio Pro................................................................129 Adam Audio ......................................................................39 AD-Systems........................................................................89 Alfred Verlag ......................................................................12 Alto / InMusic ....................................................................99 American Audio / A.D.J. Supply Europe..............................123 ART / Teac Europe ..............................................................85 Audio-Technica ..................................................................10 Behringer / Music Group ....................................................17 Beyerdynamic ....................................................................67 Bose Professional Systems Division ....................................43 Cordial ............................................................................139 DAP Audio / Highlite ....................................................73, 91 dB Technologies ................................................................U2 Dynacord / Bosch Communications Systems, EVI Audio........55 Electro-Voice / Bosch Communications Systems, EVI Audio ..31 Fischer Amps......................................................................75 Focusrite / Novation ..........................................................14 Georg Neumann ................................................................53 H+K Audio / Music & Sales ......................................100, 101 Harmonic Design / Robins Audiovertrieb ..........................135 Hearsafe ..........................................................................111 IMG Stage Line / Monacor International......................45, 143 K.M.E. Klingenthaler Musikelektronik................................119 Kawai ................................................................................57 König & Meyer ..........................................................11, 125 Kurzweil / Sound Service ....................................................63 KV2 Audio / IAD Audio ......................................................23 LAX pro / B und K Braun ......................................................5 LD Systems / Adam Hall................................................95, U3 MBHO..............................................................................105 Music Store professional ..............................................6, 7, 9 Musikhaus Thomann ........................32, 33, 80, 81, 106, 107 Musikmesse Frankfurt ........................................................15 Neutral Audio ..................................................................137 Nord Keyboards / Sound Service ........................................25 NOVA / Craaft Audio ..........................................................93 Omnitronic / Steinigke Showtechnik ..............................3, 145 Phonic / Musik & Technik....................................................29 PL Audio ............................................................................71 Presonus / Hyperactive Audiotechnik ..................................47 RME / Synthax....................................................................77 Rock Shop..........................................................................13 Røde / Hyperactive Audiotechnik ......................................117 Roland / Roland Germany ..................................................87 Roland Systems Group / Roland Germany ..........................51 sE Electronics / Mega Audio................................................37 Seeburg Acoustic Line ......................................................113 Sennheiser ........................................................................U4 Shure ..............................................................................131 Tascam Division / Teac Europe ............................................19 Dieser Ausgabe liegt eine Werbebeilage der Firma Sommer Cable bei.


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