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Eine amerikanische Hochzeit in Assisi

Anna Schütz

Seit mein Onkel und Path (Pate) Franz Backes nach dem Krieg nicht ins Banat zurückgekehrt, sondern nach Amerika ausgewandert war, lebten unsere Familien sehr weit entfernt voneinander. Dennoch blieb die Verbindung recht eng, zunächst zwischen meinem Path, seinen Eltern sowie seiner Schwester und seinem Schwager, also meinen Eltern, später auch zwischen mir und meiner Cousine Linda und meinem Cousin Frank. Mit Linda habe ich oft telefoniert (sie konnte genug Deutsch bzw. eine Mischung aus Schwowisch und Hoch-Deutsch), Frank haben wir regelmäßig gesehen, da er sehr oft aus beruflichen Gründen in Deutschland war und uns dabei häufig besucht hat, manchmal auch zusammen mit seiner Frau Jo. Doch nach Lindas überraschendem Tod 2018 und Franks Rentenbeginn im vorletzten Jahr ist der Kontakt seltener geworden.

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Umso mehr haben wir uns gefreut, als wir überraschend eine Einladung zur Hochzeit von Lindas zweitem Sohn bekommen haben. Die Hochzeit sollte in Italien stattfinden, in der Nähe von Assisi, obwohl auch Erics Frau Amerikanerin ist. Da auch unsere Kinder und ihre Familien (wenigstens teilweise) sowie Franz und Frieda Dugonitsch hinfuhren, Frank und Jo auch kommen wollten, haben auch wir uns zu der Reise entschlossen.

Gefeiert wurde Ende Mai in einem sehr schön gelegenen und auf Hochzeiten spezialisierten Castello oberhalb von Assisi: Sonntag war Zeit für Begrüßung und Austausch und einige lustige Kennenlernspiele. Die eigentliche Hochzeit fand am Montag statt, im Freien und mit einem weiten Blick über die hügelige Landschaft, mit sehr gutem Essen, Musik und Tanz bis weit nach Mitternacht. Am Dienstag, dem dritten Tag, haben sich nach einem gemeinsamen Frühstück alle wieder auf den Weg gemacht, viele der Gäste aus Amerika zu weiteren Reisezielen in Europa, wir nach einem erneuten Rundgang durch Assisi, mehreren Kirchen- und Klosterbesichtigungen am nächsten Tag zurück nach Hause.

Lindas Mann Bob hatte uns bei seiner Begrüßung ausdrücklich als „seine Familie aus Deutschland“ genannt und alle hatten sich sehr gefreut, dass wir so zahlreich gekommen waren. Und so war es mal wieder eine Hochzeit, die uns trotz der eigentlich großen Entfernung zusammengeführt hat, wie 1969, als mein Path mit seiner Familie zu meiner Hochzeit nach Billed gekommen war, Linda und ich uns dabei kennengelernt hatten.

Im Jahr 1979, als sie und ihr Vater auch zur Hochzeit von Franz und Frieda gekommen waren. Und wie damals haben sich manche der jüngeren Familienmitglieder zum ersten Mal gesehen und kennengelernt – vielleicht ist dabei ja wieder eine neue familiäre Verbindung entstanden.

Abbildung rechts oben

Das Brautpaar mit Geschwistern und dem Vater des Bräutigams, Hermann und Anna Schütz und ihre Kinder

Abbildung rechts unten

Die amerikanisch-deutsche Hochzeitsgesellschaft beim Kennenlerntag vor der Hochzeit in Assisi

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