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Einst Schüler in Billed
Rückblick mit Vor- und Nachsicht
Elisabeth Martini, Barbara Wagner, Anna Mann, Hermann Schütz
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Viele Jahrgänge haben die Billeder Schule bzw. die deutsche Abteilung derselben besucht; die meisten che vis-a-vis versammelten, Feiertag feierten. Am Tag darauf wurden wir schon am Schultor eingevon ihnen waren überzeugt, ein besonderer Jahrgang zu sein, gewesen zu sein. So auch der Jahrgang 1942, im Laufe der Jahre ergänzt durch einzelne Vertreter der Jahrgänge 1943 – um die geforderte Schüleranzahl der Klassen zu sichern – und 1940, 1941 nach der Heimkehr der Baragan-Verschleppten. Für Letztere war es nicht leicht, in paar Monaten sich einzugliedern und Kenntnisse aufzuholen, zumal manche 5 Jahre nur Rumänisch-Unterricht hatten.
Rückblickend fällt es mir ein, dass im Allgemeinen das Klassenleben „normal“ verlief, was natürlich lustige und weniger lustige Zwischenfälle nicht ausschloss.
Wenn ich auf „unsere“ Schülerstreiche eingehe, möchte ich vorausschicken, dass diese eher kindlich-naiv als böswillig-zerstörerisch waren – wie wir es heute als Mobbing in manchen Schulen erleben, was nicht selten zu Verzweiflung führt, ausweglos scheint.
Wie Ex-Kollegin Bewi sich erinnert, war unser größter Streich der vom Jahr 1956 und wir in der siebten Klasse (damals Abgangsklasse): Einstimmig hatten wir beschlossen, am Ostermontag statt in die Schule in die Kirche zu gehen. Die fälligen Strafen waren uns egal. Als logische Folge klingelte die Schulglocke an Ostermontag nur für zwei unserer Kollegen, die unter Strafandrohung ihrer Väter in der Klasse erschienen, während wir uns vor der Kirsammelt, mussten heim und mit einem Elternteil wiederkommen. Ohne unser Dabeisein wurde die Situation besprochen – während wir frei hatten. Doch Strafe musste sein! Unsere Klasse durfte beim Abschlussfest nicht mitwirken, auch durfte die sechste Klasse – wie üblich – zum Abschied nicht unseren Klassenraum schmücken und uns am Tor empfangen. Mitfühlend hat unsere Klassenlehrerin Maria Jobba (SCH.) an jeden Platz einen schönen, sinnigen Spruch gelegt, worüber wir uns gefreut haben.“Mir ist nicht bekannt, dass Derartiges vorher oder nachher nochmal passiert ist. Wir waren Rebellen!“ (Bewi). Als solche haben wir unser „privates“ Abschlussfest – so unter uns – bei der Kollegin Susi in der Sauerländergasse organisiert, bei Musik getanzt und allen Kummer vergessen, zumal wir nun auseinadergingen, verschiedene Lebenswege einschlugen. Die kleinen Streiche wollen wir natürlich auch nicht vergessen, wobei es sowohl die allzu strengen Lehrer (aus unserer Sicht) als auch die Kollegen betraf (mit denen man es ja wagen konnte). Bevorzugt war da Deutschlehrer Wolz, der öfters seine
Abbildung rechts
Rechts unten im Bild die sogenannte „Braunschule“ vor ihrem Abriss im Jahr 2021
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Rückblick Brille oder sein Stuhlkissen in der Kanzlei vergaß und schon beim Betreten der Klasse rief: „Schütz, meine Brille...!“ Und der flitzte schon los.
Einmal betrat dieser Lehrer den Klassenraum, forderte Ruhe, doch wir schienen das zu überhören. Am Katheder angekommen, wartete er, um plötzlich ganz laut zu werden: „Sie wurschteln, wursteln...“ und unerwartet flog das Deutschbuch bis an die hintere Klassenwand, haarscharf an Lissis Kopf vorbei.
Das Ganze blieb ohne Folgen, da unsere Eltern mit viel gewichtigeren Problemen konfrontiert waren. Deswegen war es der größte Spaß, Lehrer Wolz mit seiner Vorliebe für Blumen reinzulegen.
Stets roch er daran, wenn sie auf dem Pult standen, so auch als es Kaiserkronen waren. Das nutzte Hans - weniger am Deutschunterricht als an einem Streich interessiert - bestrich kurz vor dessen Erscheinen die Blumen mit Tinte. Die ganze Klasse wartete gespannt: Er roch daran und die Klasse wurde unruhig. Da stand der Übeltäter ganz unschuldig auf und sagte (wie üblich): „Genosse Professor, Genosse Professor hat Tinte an der Nase.“ Die Klasse lachte laut auf ... Es vergingen Sekunden, bis Lehrer Wolz mit einem Schmunzeln sagte: “Weimer, komm mal her!“ Der ging hin, bekam eine Ohrfeige, setzte sich wieder an seinen Platz und der Unterricht begann.
Hatte es der anders interessierte Weimer auf Kollegen abgesehen, dann musste auch mal ein Zopf dran glauben. Das wurde damals nicht gar als Katastrophe ausgelegt,
Abbildungen links
Der Innenhof der ehemaligen „Braunschule“ in Aufnahmen von Hans Martini im Jahr 2005 99 sondern eben nur der andere Zopf auch gekürzt (Anna). Andere Zeiten, andere Maßnahmen.
Erfinderisch war unser Kollege Weimer auch. Da erinnert sich manch einer an das Ziehen an Socken und Strümpfen, das so plötzlich von unten kam. Da kroch der „Übeltäter“doch mit präparierten Heftklammern an einer Schnur unter die Bänke und zog die vor ihm Sitzenden an den Socken bzw. Strümpfen. Er hatte seine Freude an den verdutzten Gesichtern der Betroffenen.
Streiche waren nur ein Ventil, um mit dem Frust der Zeit fertig zu werden. Als Not herrschte, brachten wir Schüler vor Unterrichtsbeginn sogar das nötige Brennholz in die Klasse. Auch beschenkten wir unsere Klassenlehrerin zu Weihnachten mit einem geschmückten Christbaum, weil wir ihr eine Freude machen, unsere Dankbarkeit zeigen wollten. Das Leben war eben doch bunt!
Durch Lehrer Hans Weber angeregt, spielten wir viel Völkerball, kämpften verbissen um den Sieg. Der war uns Mädchen natürlich trotz aller Anstrengungen nicht gegeben, da der Lehrer stets das Lager der Jungs verstärkte, was Kollegin Bewi zur Rotglut reizte.
Im Braun-Gebäude fühlten wir uns geborgen, zumal Wess Nantsch und Vedr Feri für Ordnung und Sauberkeit sorgten, nicht immer allzu rücksichtsvoll. Dass dieser Ort unserer gemeinsamen Schulzeit, der Ort vieler angenehmer oder unangenehmer Erinnerungen jetzt überhaupt nicht mehr existiert, abgetragen wurde, weil er seinen Zweck erfüllt hatte, nicht mehr gebraucht, dementsprechend nicht gewartet wurde, vergammelte, stimmt uns nachdenklich, traurig. Auch Achtzigjährige waren mal Kinder, haben ihre Erinnerungen und unsere sind zum Teil an die Billeder Braun-Schule geknüpft.