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Die Gründerinnen der Finanzmedienplattform elleXX im Interview. (S
Frauen verdienen weniger, leisten mehr unbezahlte Care-Arbeit und sind im Alter öfter als Männer von Altersarmut betroffen. Die Gründerinnen von elleXX, der ersten Finanzmedienplattform für Frauen in der Schweiz, setzen sich dafür ein, dass sich das endlich ändert.
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«Geld regiert die Welt. Und Frauen regieren immer noch nicht mit», schreiben die Gründerinnen von elleXX auf ihrer Website. elleXX, das sind die Wirtschaftsjournalistin und Ökonomin Patrizia Laeri, die Journalistin und Juristin Nadine Jürgensen und die Designerin Simone Züger. Sie gehören zu den prominentesten Stimmen in der Schweiz, wenn es um die Gleichstellung von Frauen geht. Frauen leisten in vielen Fällen nicht gleich viel Erwerbsarbeit wie Männer, verdienen oft weniger und erhalten so auch eine bedeutend tiefere Rente. Im Schnitt verfügen sie über 67 Prozent weniger Einkommen aus der Pensionskasse als Männer. Ein Umstand, der vor allem im Trennungsfall für viele Frauen finanziell schmerzhafte Auswirkungen hat. ellexx.com
Von KARIN DEHMER (Interview) und MIRJAM GRAF (Fotos)
Bieten auf Frauen zugeschnittene Finanzprodukten und Kurse in Finanzwissen an: elleXX-Gründerinnen Nadine Jürgensen, Simone Züger und Patrizia Laeri (v.l.) Patrizia Laeri, Nadine Jürgensen, Simone Züger, ich nehme an, Ihre Kinder erhalten Sackgeld?
Patrizia: Unbedingt. Geldgewohnheiten bilden sich bereits ab fünf Jahren. Es ist wichtig, dass man früh beginnt, mit Kindern über den Wert von Geld zu sprechen, ihnen Verantwortung zu übertragen.
Nadine: Die Pro Juventute rät, die Höhe des Sackgeldes dem Alter des Kindes anzupassen. Es gibt aber auch Expertinnen, die dazu raten, das Sackgeld an eine Leistung zu knüpfen. Dass das Kind für regelmässige Ämtli bezahlt wird. Damit bei Kindern nicht der Eindruck entsteht, Geld kriege man geschenkt. Ich finde das eigentlich sinnvoll. ~
Simone: Wichtig ist, dass man mit den Kindern über langfristige Sparziele spricht. Über Dinge, die sie sich mit dem ersparten Geld leisten wollen. Dass sie lernen, verschiedene «Töpfe» anzulegen: für kurzfristige Sachen, die sie sich kaufen wollen, bis hin zu längerfristigen Wünschen.
Mit Erstaunen stellte ich bei der Recherche fest, dass gemäss Studien Mädchen weniger Sackgeld erhalten als Buben?
Patrizia: Das ist so. Man nennt das den «Gender-Pocket-Money-Gap». Ein globales Phänomen, das in wohlhabenden Ländern, in denen Sackgeld üblich ist, vorkommt.
Simone: Weltweite Studien haben ergeben, dass Mädchen später als Buben Sackgeld erhalten und für Ämtli im Haushalt mit weniger entlohnt werden als Buben. Auch Geburtstags- und Weihnachtsbatzen fallen für Mädchen kleiner aus. Das passiert ganz unbewusst. Wir regen deshalb gerade auch die Grosseltern dazu an, darüber nachzudenken, wie gleichwertig sie ihre weiblichen und männlichen Enkelkinder beschenken.
Der Missstand beim Sackgeld zieht sich später in der Geldbiografie von Frauen weiter: Sie wählen Berufe mit geringeren Einkommenschancen als Männer, arbeiten öfter Teilzeit, interessieren sich weniger für Finanzfragen. Oder ist Letzteres ein Klischee?
Patrizia: Die verschiedenen GeldGaps (gaps = engl. Lücken, Anm. der Redaktion) – wir haben neun davon auf ellexx.com analysiert – kumulieren und verstärken sich in der Tat gegenseitig bis zum bitteren Ende. Es ist zweifellos so: Was die Finanzbildung betrifft, hinken Frauen den Männern hinterher. Aber mit Studienaussagen wie «Frauen interessieren sich nicht für Finanzen» macht es sich die Finanzbranche zu einfach. Frauen fühlen sich nicht angesprochen, das ist der Punkt! 82 Prozent der Frauen holt der Jargon, die Inhalte der Banken, nicht ab. Die Aufmachung, die Werbung und die Kommunikation rund um Finanzprodukte sind voll auf Männer ausgerichtet.
Wie kommt das?
Patrizia: Das hat viel mit Erziehung zu tun. Man weiss beispielsweise, dass Mütter eher mit ihren Töchtern über Geld sprechen und Väter mit Söhnen. Das ist schade, weil es ist schon so, dass Männer unternehmungslustiger und mit mehr Freude über Geldanlagen reden. Sie reden auch mit ihren Söhnen über Kredite, was sie mit ihren Töchtern weniger oder nicht tun.
Nadine: Diese Vorgänge sind historisch gewachsen. Frauen dürfen erst seit weniger als 35 Jahren ein eigenes Konto eröffnen. Ihren Männern allein oblag die finanzielle Gewalt und sie sagten, ob eine Frau erwerbstätig sein durfte oder nicht. Frauen waren jahrhundertelang abgekoppelt von der Wirtschaftswelt, sie hatten weder eigenes Geld noch durften sie über Geld allein verfügen. Ich glaube, die Situation, wie wir sie heute haben, hat nicht mit fehlendem Interesse zu tun, sondern es fehlen Vorbilder.
Das Thema Geld gehört an den Familientisch?
Alle: Unbedingt.
Und wenn die Kinder fragen, wie viel ihre Eltern oder Grosseltern verdienen?
Nadine: Auch das, aber es kann natürlich heikel sein, weil die Chance besteht, dass sie es dann im ganzen Dorf herumerzählen.
Das Thema Geld gehört an den Tisch: Nadine Jürgensen (links) und Patrizia Laeri im Interview mit Karin Dehmer. Was würden Sie antworten?
Simone: Grundsätzlich finde ich ja Gespräche über Löhne und Lohntransparenz extrem wichtig unter Erwachsenen, gerade auch, um adäquate Lohnforderungen stellen zu können.
Patrizia: Bei jüngeren Kindern, die Gehälter noch nicht einschätzen können, mache ich jeweils Vergleiche: «Ich verdiene etwa so viel, wie das oder das Wert hat.» Oder: «Unser Haus hat so viel wert wie dieses oder jenes Kunstwerk eines berühmten Künstlers.» Oder: «Ich verdiene im Monat so viel wie diese Halskette kostet. So entwickeln sie Relationen. Das ist dann weniger abstrakt für sie.
Darf ich für ein konkretes Beispiel um Ihre Einschätzung bitten? Eine Frau, sagen wir, sie ist zwischen 55 und 65 Jahre alt, arbeitet Teilzeit. Ihr Lohn fliesst auf ein gemeinsames Konto mit ihrem Mann. Er übersieht die Finanzen. Ein Szenario, das in vielen Ehen üblich ist. Wie ist Ihre Haltung dazu?
Nadine: Das ist natürlich sehr individuell. Ich finde es gut, wenn die beiden einen Teil ihres Lohnes auf das gemeinsame Konto einzahlen für die Lebenskosten und einen anderen Teil für sich behalten, auf einem eigenen Konto, zur freien Verfügung. Als Ehepaar ohne weitere Vorkehrungen gehört natürlich das Einkommen eigentlich beiden. Ich rate deshalb jedem Paar, dass beide gemeinsam ihre finanziellen Angelegenheiten besprechen und erledigen, auch die Steuererklärung gemeinsam ausfüllen. 40 Prozent der Ehen werden geschieden, zählt man die Konkubinatspartnerschaften dazu, sind es einige mehr. Seit der neusten Rechtsprechung zum Unterhaltsrecht kann man sich nicht mehr darauf verlassen, dass eine Frau bei einer Trennung oder Scheidung bis ans Lebensende unterhalten wird. Es ist wichtig, dass die Frauen Bescheid über die Finanzen in ihrer Ehe wissen und ein eigenes Einkommen haben. ~
Patrizia: Was man Frauen, die sich wirtschaftlich so von ihren Männern abhängig machen, auch sagen muss, ist, dass jede häusliche Gewalt und Abhängigkeit mit der finanziellen Abhängigkeit beginnt.
Simone: Man kann dann nicht einfach gehen, wenn man das möchte oder wenn es gar nötig ist. Man kann sich nicht aus der Beziehung lösen, weil man keine finanziellen Möglichkeiten, keine Kenntnisse davon hat.
Nadine: Um nochmals auf Ihr Beispiel zurückzukommen. Die erwähnte Frau ist verheiratet. Wäre sie das nicht und arbeitete sie Teilzeit und zahlte ihren Lohn auf ein gemeinsames Konto ein, dann wäre sie extrem schlecht abgesichert. Sie bezahlt weniger in ihre Pensionskasse ein, erhält aber bei einer Trennung nicht die Hälfte von den Vorsorgegeldern und dem Angesparten ihres Partners, wie das bei einer Scheidung der Fall wäre. Auch im Todesfall des Partners geht sie leer aus. Konkubinatspartnerinnen müssen sich doppelt absichern beziehungsweise ihre Angelegenheiten privat rechtlich regeln. Besonders mit Kindern macht Heiraten dann eben doch Sinn.
Simone: Abgesehen von den Steuern, die sich für Eheleute unvorteilhaft auswirken im Vergleich zu unverheirateten Paaren, hat es viele Vorteile, verheiratet zu sein. Die Ehe ist immer noch eine gute Absicherung. Es ist vieles staatlich geregelt. Wenn man bis zum Tod zusammenbleibt.
Patrizia: Ein Problem für viele Teilzeit arbeitende Frauen oder unbezahlte Care-Arbeitende stellt auch die 2. Säule dar, in die man erst ab einem gewissen Einkommen pro Jahr einzahlen kann. Frauen, die für ihre Kinder oder die betagten Eltern sorgen, erhalten nicht nur keinen Lohn, sie können auch nicht in ihre Altersvorsorge einzahlen. Die Männer argumentieren dann jeweils, ihre Frauen würden später von ihren Altersvorsorgegeldern profitieren. Ja, das tun sie, sofern die Frauen dann noch mit ihren Männern zusammenleben.
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Ein anderes Beispiel: Die Frau ist pensioniert, erhält eine AHV. Die Finanzen regelt wiederum ihr Mann. Was kann diese Frau noch unternehmen, um ihre finanziellen Angelegenheiten und ihre Altersvorsorge zu verbessern?
Patrizia: Wir sind der Meinung, wenn es die Umstände erlauben, sollte man über das Pensionsalter hinaus erwerbstätig bleiben und in die Pensionskasse einbezahlen.
Nadine: Ich möchte auch hier nochmals betonen, dass ich jeder Partnerin, jedem Partner ein eigenes Konto empfehle oder zumindest die Vollmacht auf die gemeinsamen Konten. Das gibt es
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immer noch sehr oft, gerade bei älteren Generationen, dass Frauen nicht darüber verfügen können. Und, es ist nie zu spät, um noch Geld anzulegen.
Und wo oder wie soll man, wenn man wenig Affinität dazu hat, mit Anlegen beginnen?
Patrizia: Mit ETFs. Das sind indexgehandelte Fonds an der Börse, die jederzeit wieder verkaufbar sind, und günstig.
Wo kauft man die?
Patrizia: Bei der Hausbank. Oder auch online.
Wie viel sollte ich gespart haben, bevor ich mit Investieren beginne, und ab welchem Betrag macht es Sinn?
Simone: Drei Monatslöhne sollten angespart sein, die man bestenfalls für fünf Jahre nicht braucht. Investieren kann man ab 100 Franken.
Nadine: Noch wichtiger als die Betragshöhe ist, dass man regelmässig einbezahlt, um den Einstandspreis auszugleichen.
Investieren sei das neue Sparen.
Nadine: So ist es. Und es ist erwiesen, dass Frauen zwar viel weniger häufig an der Börse investieren, aber die, die es tun, sind im Vergleich zu den Männern erfolgreicher.
Simone: Hier ist es auch wichtig zu erwähnen, dass 90 Prozent der Frauen nachhaltig, in saubere Produkte investieren wollen. Ich habe noch ein Beispiel: Eine arbeitstätige Grossmutter, es geht ihr finanziell gut, aber auf Rosen gebettet ist sie nicht, reduziert zugunsten unbezahlter Enkelhüteeinsätze ihr Arbeitspensum. Eine gute Idee?
Alle drei: Nein.
Nadine: Was gerade bei kinderhütenden Grossmüttern eine Idee sein kann, ist, dass man mit den Eltern der Enkel einen Vertrag abschliesst, also ein Arbeitsverhältnis eingeht und die Grossmutter somit sozialversichert und unfallversichert ist. Denn mit dem Lohn fliesst vor allem auch Geld in die Rente.
Viele unserer Leserinnen würden hier widersprechen. Das sei unnötig, sagen sie, und dass sie schliesslich ihre Enkelkinder gern betreuen.
Simone: Aber etwas gern zu machen, heisst doch nicht, dass man dafür nicht bezahlt werden kann? Ich finde es sehr wichtig, dass diese Arbeit mehr Wert bekommt. Eine Nanny oder eine Reinigungskraft bezahlt man auch.
Nadine: Wenn die Grossmutter nicht auf das Geld angewiesen ist, kann es ja auch ein symbolischer Betrag sein, den man ihr bezahlt. Für sie interessant bleibt, dass sie durch einen Arbeitsvertrag berechtigt wird, in ihre 3. Säule und in die Pensionskasse einzuzahlen. Den eigentlichen Lohn kann sie ja für ihre Enkelkinder anlegen. Wir haben über verschiedene Gründe gesprochen, weshalb Frauen im Alter finanziell weniger gut dastehen als Männer. Welches sind zusammenfassend die drei wichtigsten Punkte, die Frauen beachten sollten, um im Alter finanziell abgesichert zu sein?
Patrizia: Erstens: Über das ganze Erwerbsleben gesehen im Durchschnitt 70 Prozent arbeitstätig bleiben – das heisst, man kann auch mal auf 40 Prozent reduzieren, muss aber dafür auch mal wieder 100% arbeiten. Zweitens: In die 3. Säule einbezahlen. Drittens empfehlen wir eine Rechtsschutzversicherung. Hat man irgendwann ein Problem und braucht eine Anwältin, können diese Kosten im Nu viele Ersparnisse wegfressen. •
elleXX CloseTheGaps Evening Am 30. September 2022 findet der nächste elleXX CloseTheGaps Evening statt. Erweiteren Sie Ihr Finanzwissen um das Thema ETF und lernen Sie wertvolle Tricks, wie erfolgreiches Networking umgesetzt werden kann. Bei einer humoristischen Showeinlage der Comedienne Gülsha lernen Sie zudem, wie schlagfertig Frau sein kann oder manchmal einfach sein muss. Als Abrundung des Abends gibt es Food & Drinks und DJ Rosanna legt coole Sounds auf. Infos und Tickets unter ellexx.com
Noch stärker zurückgegangen ist der Wasserverbrauch der Schweizer Industrie. Auch das hat nichts mit Sparen zu tun. Die Produktion zahlreicher Güter wie Papier, Kleider, Leder und Stahl braucht viel Wasser, vor allem zum Reinigen und Kühlen. Solche Güter werden aber immer seltener in der Schweiz produziert – wir beziehen sie vorwiegend aus dem Ausland, denn das ist billiger. Deshalb sinkt der Wasserverbrauch in der Schweiz. Dafür steigt er aber im Ausland.
WOFÜR BRAUCHEN WIR DAS WASSER?
Natürlich zum Trinken. Fast alle Getränke bestehen zur Hauptsache aus Wasser. Doch nur ein sehr kleiner Teil des Trinkwassers wird wirklich getrunken. Am meisten Wasser verbrauchen wir auf der Toilette und im Bad. Insgesamt nutzt jede Bewohnerin, jeder Bewohner der Schweiz zu Hause im Durchschnitt 142 Liter Trinkwasser pro Tag. Der Wasserverbrauch der Schweizer Haushalte ist in den letzten Jahren gesunken. Was aber nicht unbedingt heisst, dass die Leute bewusst Wasser sparen. Eher ist es so, dass neue Spül- und Waschmaschinen immer weniger Wasser benötigen. Noch stärker zurückgegangen ist der Wasserverbrauch der Schweizer Industrie. Auch das hat nichts mit Sparen zu tun. Die Produktion zahlreicher Güter wie Papier, Kleider, Leder und Stahl braucht viel Wasser, vor allem zum Reinigen und Kühlen. Solche Güter werden aber immer seltener in der Schweiz produziert – wir beziehen sie vorwiegend aus dem Ausland, denn das ist billiger. Deshalb sinkt der Wasserverbrauch in der Schweiz. Dafür steigt er aber im Ausland. Auch unsere Bauern verbrauchen relativ wenig Wasser, weil es in der Schweiz verhältnismässig viel regnet und die Felder auf natürliche Weise feucht sind. Darum macht in der Schweiz die Landwirtschaft nur einen kleinen Teil der Wassernutzung aus. Weltweit hingegen sind die Bauern mit Abstand die grössten Wasserverbraucher. Dabei fliesst der grösste Teil auf die Felder. Pflanzen wie Kaffee, Reis, Avocados oder auch die Baumwolle brauchen sehr viel Wasser, um zu gedeihen. Weil sie oft in trockenen Gebieten wachsen, müssen sie künstlich bewässert werden. Der Wasserverbrauch dafür ist enorm. Darum ist es bei den Nahrungsmitteln gleich wie bei den Industriegütern: Die Herstellung verschlingt sehr viel mehr Wasser, als am Ende in der Ware steckt. Wenn man alles einberechnet, was wir tagein, tagaus kaufen und konsumieren, vom Hamburger über die neuen Sneakers bis zum Energy-Drink, kommen fast 5000 Liter Wasser pro Kopf zusammen. 5000 Liter, jeden Tag! Das ist ungefähr so viel, wie der Tank eines grossen Feuerwehrautos fasst. Die Schweizer Industrie und die Landwirtschaft nutzen nur einen ganz kleinen Teil des Wassers, das insgesamt verfügbar wäre. Wir verwenden das Wasser hauptsächlich für etwas anderes: Unsere Bäche und Flüsse liefern Energie. Mehr als die Hälfte des Schweizer Stroms stammt aus der Wasserkraft. Flusskraftwerke verwandeln die Energie des fliessenden Wassers in Elektrizität. Hinzu kommen die Speicherkraftwerke in den Alpen: Dort wird das Wasser in Stauseen gesammelt, damit man es zu einem geeigneten
Anteil am Wasserverbrauch in Haushalt, Anteil am Wasserverbrauch in Haushalt, Industrie und Landwirtschaft
Industrie und Landwirtschaft
Zeitpunkt ablassen und Strom daraus gewinnen kann. Die dafür nötigen Staudämme sind oft riesig. Die Grande-Dixence-Mauer im Wallis ist mit ihren 285 Metern das höchste Bauwerk der Schweiz und die vierthöchste Staumauer der Welt. Wasserkraftwerke haben den Vorteil, dass sie nicht zum Klimawandel beitragen – anders als etwa Öl-, Gas- oder Kohlekraftwerke. Und Wasserkraft ist erneuerbar: Die Flüsse und Stauseen füllen sich automatisch immer wieder. Das Wasser wird durch die Nutzung nicht verschmutzt, und man kann es weiter unten noch einmal verwenden. Im Schnitt fliesst ein Wassertropfen zehnmal durch eine Turbine, bevor er die Schweiz verlässt. Allerdings verursacht die Wasserkraft auch Schäden. Für Stauseen werden ganze Täler geflutet, oft unberührte Landschaften. Mehrere Dörfer in der Schweiz mussten Stauseen weichen. Unterhalb von Staumauern fliesst meist kaum noch Wasser, sodass dort nur wenige Wassertiere überleben. Auch Flusskraftwerke sind ein Hindernis und werden zur Todesfalle für viele Fische. • Wasser – lebenswichtig und bedrohlich. Mathias Plüss (Text), Regina Hügli (Illustration), SJW, 44 Seiten, 6 Franken, sjw.ch.