GS1 info 4/2016

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Magazin für Supply Chain Management  04.16

Sterne für die Sync-Stars! Aktualität und Datenqualität verhalfen zum Sieg – GS1 Austria prämiert am ECR-Infotag die besten Unternehmen. s08


INHALT

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Aktuell

Thema

Standards & Praxis

04 News WordRap, News, Veranstaltungen Hätten Sie’s gewusst?

08 GS1 Sync Star Auszeichnungen für Datenqualität

15 Überblick Effizient auf die Tube gedrückt Alibaba: größter Online-MobileHandelsmarkt

06 Buchvorstellung ECR Austria goes digital 07 Barcode im Alltag Multifunktionales Tuch Strichcode mit Heilkraft

10 ECR Infotag Value Unchained – Wenn Kunden Ketten sprengen 13 Gastbeitrag Dr. Madlberger Gäbe es ECR nicht, müsste man es erfinden.

Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber: GS1 Austria GmbH, 1040 Wien, Brahmsplatz 3; Telefon: +43-1-505 86 01; Fax: +43-1-505 86 01-22; E-Mail: office@gs1.at, Internet: www.gs1.at; Grundlegende Richtung: Informationsmagazin zur Unterstützung des Unternehmensgegenstandes. Chefredakteurin: Mag. Erna Schöfmann; Layout & Produktion: ­Starmühler Content Marketing, 1010 Wien, Schellinggasse 1, www.starmuehler.at; Erscheinungsweise: viermal jährlich; Auflage: 12.500 Exemplare; Titelfoto/Illustration: © Starmühler Content Marketing, Shutterstock.com/ Dacian G/sergio34 Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Formulierungen verzichtet.

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16 GS1 Sync Qualitätsprüfung statt Scherbenhaufen 17 GSMP Globale Standards in kürzester Zeit 18 Zu Gast bei ... Vetropack und S. Spitz 20 Healthcare Day Individuelle Kennzeichnung bei Arzneimitteln 24 Arbeitsgruppen Aus Vision wird Realität

© Foto: GS1 Austria/Gregor Schweinester, GS1/davidplas, Shutterstock.com/PureSolution/ Monkey Business Images

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EDITORIAL

Das Ei des Kolumbus GS1 Lösungen sind ähnlich wie das oft zitierte Ei des Kolumbus: In der Theorie sind diese leicht nachzuvollziehen, sie in der Praxis konkret umzusetzen, ist jedoch ungleich schwieriger. So hätte theoretisch jeder Amerika entdecken können, aber nur einer hat es tatsächlich gemacht. In Analogie dazu ist die Identifikation von Waren auch nicht schwierig, aber es gibt nur ein weltweit funktionierendes System dazu. Ähnliches gilt für den Datenaustausch zwischen 08

„Es braucht Menschen in Unternehmen, die bereit sind, sich zu engagieren.“

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Wissen & Innovation 25 Wissenshäppchen Deadline rückt immer näher Healthcare Reference Book 26 GEPIR Die gelben Seiten von GS1

Geschäftspartnern, ob EDI oder Stammdatenaustausch. Außerdem wissen wir, dass es viel mehr bedarf, um Ideen umzusetzen und zum Erfolg zu führen. Es braucht Menschen in Unternehmen, die bereit sind, sich zu engagieren, ein persönliches Risiko auf sich zu nehmen und eine Vision konsequent zu verfolgen. Weil visionäre Unternehmen nicht alltäglich sind, nutzten wir den ECR Infotag, um diese vor den Vorhang zu holen und auszuzeichnen. So wurden fünf Unternehmen und deren Mitarbeiter zu „GS1 Sync Stars“, weil sie vorzeigen, dass gute Datenqualität machbar ist und positive Auswirkungen auf die Prozesse im Unternehmen hat. Lesen Sie in diesem Heft, welche Unternehmen GS1 Sync Stars sind und wie auch Sie einer werden können. Ich freue mich sehr über jeden einzelnen neuen Star und gratuliere ganz herzlich!

27 Abfallbericht Austria Infotag Katalog gegen Lebensmittel im Müll 29 Weiterbildung Category Manager aufgepasst

Viel Freude beim Lesen dieser GS1 Info wünscht

30 Förderprogramm Effizienter Fluss durch digitale Vernetzung

Ihr Gregor Herzog Geschäftsführer

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AKTUELL

GS1 WordRap mit Artur Pokorny

Hinterfragen und verbessern 1. Als Kind wollte ich werden … Lokführer. 2. Das letzte Buch, das ich gelesen habe ... „Silicon Valley“ von Christoph Keese, mit dem Untertitel „Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt“. Ich fand das Buch spannend wie einen ­Krimi. 3. Dafür würde ich mein letztes Geld ausgeben … Für meine Familie, und was übrigbleibt für Kinder in (Ausbildungs-)Not. 4. Meine größte Stärke … Abstraktionsfähigkeit und der Wille, Prozesse permanent zu hinterfragen und zu verbessern. 5. Meine größte Schwäche … Ungeduld. 6. Mit dieser Person würde ich gerne für 24 Stunden die Rollen tauschen … Mit dem ÖBB-General­ direktor – als Überbleibsel aus ­Frage Nummer 1. 7. Standards sind … Die Grundlage für optimierte Prozesse. 8. Als größte Errungenschaft in der Logistik empfinde ich … ­Standards, wie z. B. Europalette und EDI. 9. Gäbe es morgen keine Strichcodes mehr … Das ist kaum vorstellbar. 10. Für die Zukunft der Logistik wünsche ich mir … Dass der elektronische Datenaustausch völlig selbstverständlich für alle beteiligten Partner wird.

# No. myConnect,

das Kunden­ portal der GS1 Austria, erreichbar unter myconnect.gs1.at

1 In nur

Minute kann über das Onlineportal myConnect ein Strichcode ­generiert ­werden.

67 % von

8.703

GS1 Kunden haben einen ­aktiven Zugang zu myConnect und verwalten dort online ihre GTINs und GLNs.

164.218 Artikelnummern sind derzeit in myConnect angelegt.

Weihnachtsaktion: GS1 Austria unterstützt neunerhaus Spendenaktion Täglich leben viele Menschen auf der Straße: ohne Wärme, Lebensmittel oder medizinische Versorgung und auf der Suche nach Unterstützung. Das neunerhaus ist eine innovative Wiener Sozialorganisation, die obdachlosen Menschen ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Wohnen ermöglicht. Helfen Sie GS1 Austria, dieses Projekt zu unterstützen, indem Sie ebenfalls ein Zeichen für Menschlichkeit setzen und durch Ihren Klick zur Spende beitragen. Wie viel GS1 Austria an das neunerhaus spendet, bestimmen Sie! Für jeden Klick, den Sie bis 24. Dezember auf den Spendenbutton unter www.gs1.at/charity2016 tätigen, spendet GS1 Austria € 5 Euro an das neunerhaus.

Kurz und kompakt Zusammengefasst Für einen besseren Überblick hat GS1 Austria das GS1 System kurz auf zwei Seiten zusammengefasst. Die Kurzinfo kann ab sofort auch online heruntergeladen werden: www.gs1.at/downloads – Broschüren, Kundenmagazin & Studien – Kurzinformationen.

30 Jahre eXite® User Club Jubiläum Die GS1 Tochter EDITEL feiert ein rundes Jubiläum: Seit 30 Jahren zeigt sich der „eXite® User Club“ maßgeblich für Innovation und Weiterentwicklung im elektronischen Datenaustausch verantwortlich. Die Basis dafür bildet das laufende Feedback der Anwender – EDI (Elektronischer Datenaustausch) ist zum digitalen Rückgrat der Warenbeschaffung geworden. Die EDI-Plattform eXite® zählt dabei heute zu den größten EDI-Netzwerken mit internationaler Reichweite. Ihr Ursprung geht auf den 11. September 1986 zurück – derselbe Tag, an dem auf Initiative der damaligen EAN Austria (heute GS1 Austria) der „1. Arbeitskreis Bestelldaten-Clearing“ in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) stattfand. Später ging aus diesem Arbeitskreis der „User Club“ mit dem Ziel hervor, die Anwender von Anfang an in die Entwicklungen miteinzubinden. Mittlerweile wird eXite® von weltweit rund 15.000 Unternehmen genutzt, die jährlich über 300 Millionen Transaktionen bewegen.

4.429 Leiter Supply Chain Processes, Herba Chemosan Apotheker-AG

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Strichcodes wurden allein im September 2016 über myConnect erstellt.

Zahlreiche Gäste kamen zum runden Jubiläum.


GS1 Austria Akademie Weiterbildung In nur drei Modulen, komprimiert auf jeweils 3,5 Stunden, kann nun jeder zum GS1 Profi werden. Die GS1 Austria Akademie bietet interessierten Logistikern die Möglichkeit, rasch die für eine globale Wertschöpfungskette wichtigen Bausteine rund um Identifikation, Kennzeichnung und Informationsfluss zu erlernen und zu erleben. Aus der Praxis für die Praxis – für Profis von Profis. Modul I: Das GS1 System, 8. März 2017, Wien Modul II: Die Strichcodequalität, 15. März 2017, Wien Modul III: EDI im Einsatz, 22. März 2017, Wien Des Weiteren sind im Rahmen der GS1 Austria Akademie Vorträge für Schüler & Studenten, Workshops für Berufstätige, das Sondermodul „Grünes Licht an der Laderampe“ sowie individuelle Inhouse-Schulungen bei Unternehmen vor Ort buchbar. Details & Anmeldung unter www.gs1.at/akademie

© Fotos: Herba Chemosan Apotheker-AG, Katharina Schiffl, GS1 Austria

Hätten Sie’s gewusst? ... dass der SSCC ein verpflichtendes ­Element auf dem GS1 Transport­etikett ist? Der SSCC (Serial Shipping Container Code oder ­Palettencode) ist ein verpflichtendes Element auf dem GS1 Transportetikett (Palettenetikett) und wird mit dem GS1 Application Identifier „00“ in einem GS1-128 Strichcode verschlüsselt. Der SSCC (Serial Shipping Con­tainer Code) dient zur eindeutigen Identifikation von Lager-, Versand- oder Transporteinheiten. Jede Transporteinheit (Palette) erhält einen eigenen SSCC. Alle FAQs zum GS1 System finden Sie ­unter www.gs1.at/faqs.

Veranstaltungen 20.–24. März 2017, Jersey City/USA _GS1 Global Standards Event Spring 2017 In dieser Woche finden Arbeitsmeetings und Informationssessions zu den Schlüsselinitiativen der Standardentwicklung statt. Standardisierungsspezialisten aus aller Welt erarbeiten hier gemeinsam die Standards der Zukunft, um die Versorgungsketten und Bedarfsermittlung noch effizienter zu gestalten. Aus praktischen Anwendungsbeispielen und Fallstudien erfahren die Teilnehmer, wie sie am besten vom GS1 System globaler Standards profitieren können. www.gs1.org/events-calender 04.–06. April 2017, Berlin/DE _Globale GS1 Healthcare-Konferenz Erfahren Sie die neuesten Entwicklungen der Industrie und regulatorischer Behörden über AutoID, Traceability und elektronische Produktkataloge. Nehmen Sie am Workshop des Healthcare Provider Advisory Council teil, der eine einmalige Gelegenheit für Vertreter von Krankenhäusern bietet, Erfahrungen und Informationen zur Implementierung von GS1 Standards in ihren Anstalten mit internationalen Kollegen auszutauschen. www.gs1.org/healthcare/events 6./7. April 2017, Eventpyramide Vösendorf _33. BVL-Logistik-Dialog Zweitägiges Branchenhighlight mit begleitender Fachausstellung „Alles Logistik“, Top-Plenumsvorträgen, zahlreichen Experten und Opinionleadern, parallele Vortragssequenzen und exklusiven Rahmenprogramm wie Abendgala & Get-together. www.bvl.at SAVE THE DATE: 26. September 2017, Wien _GS1 Austria Healthcare Day 2017 Nachbericht des GS1 Healthcare Day 2016 ab Seite 20. www.gs1.at 16. November 2017, Wien ECR Austria Infotag Nachbericht des ECR Austria Infotages 2016 auf den Seiten 8–12. www.ecr-austria.at

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AKTUELL | ECR KURSE

Screenshot der Kapitelübersicht der ECR Digital Edition

ECR AUSTRIA GOES DIGITAL Vielen aus der FMCG-Branche ist das blaue ECR-Handbuch sicherlich noch bekannt. Seit 2009 finden sich in diesem Print-Nachschlagewerk alle relevanten ECR-Themen. Dennoch ist Zeit für ein Update!

Das Tool Bei der ECR Digital Edition handelt es sich um eine Mischung aus Website und App. Egal, ob PC, Laptop, Tablet oder Smartphone, das Tool kann auf unterschiedlichsten Geräten verwendet werden. Voraussetzung ist lediglich ein Internet-Zugang. Die Inhalte In der ECR Digital Edition findet jeder das, was er sucht – von Hintergründen zur ECR Entstehung über Supply- und Demand Side-Techniken bis hin zu erfolgreichen Umsetzungsbeispielen aus der Praxis.

Ihre Ansprechpartnerin Daniela Paar, MA Academic Partnership & Training Manager paar@ecr-austria.at

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Jedes der insgesamt sieben Hauptkapitel spiegelt sich in einer eigenen Farbwelt wider. Fachtexte werden durch zahlreiche Bilder, Infografiken, Links und Videos ergänzt und anschaulich dargestellt. Neu und besonders ist, dass es künftig ein jährliches Update geben wird, um die Themen aktuell zu halten. Die Zielgruppe Die ECR Digital Edition wendet sich im Speziellen an Praktiker aus der Supply- und Demand Side sowie Professoren und Studenten österreichischer Hochschulen. Egal, ob Sie sich erst neu mit einem Thema beschäftigen oder bereits davon gehört haben, die ECR Digital Edition bietet für jeden genau das, was er für seinen Job braucht. Und nun … Probieren Sie es einfach selbst aus! Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf Ihrer ECR Entdeckungsreise unter www.ecr.digital. Die ECR Digital Edition ist kostenlos zugänglich!

Cover des ECR-Handbuches

© Fotos: ECR Austria/Peter Svec, omoon.com

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odern, bunt, digital, interaktiv – so stellt sich das neue Nachschlagewerk rund um die Themen von Efficient Consumer Response (ECR) dar. Aus einem Printbuch wurde die ECR Digital Edition – ein Tool, das gut in das digitale Zeitalter passt!


AKTUELL | BARCODE IM ALLTAG

Multifunktionales Hamamtuch Farbenfroh Unter dem Label „LeStoff“ vertreibt das Ehepaar J ­ulia und Ata Ataberk von Wien aus ein traditionelles osmanisches Hamamtuch, das aufgrund seiner hohen Saugfähigkeit und raschen Trocknung gerne als Hand-, Bade- oder Saunatuch verwendet wird. Mittlerweile entwickelt sich das universell einsetzbare Tuch immer mehr zum Lifestyle-Accessoire und dient beispielsweise auch als Dekordecke, Picknickdecke, Babydecke, Schal oder Pareo. Das Logo am Etikett des multifunktionalen Baumwolltuchs zeigt einen farbenfrohen Strichcode, der laut Julia Ataberk nicht grundlos zum Einsatz kam: „Der bunte Strichcode in unserem Logo steht einerseits für die große Farbauswahl unserer Tücher, andererseits auch für die vielen unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten.“ www.lestoff.eu

Viele, viele bunte Tücher … Farbenprächtiger Strichcode im LeStoff-Logo

© Fotos: LeStoff, Mankau Verlag

Strichcode mit Heilkraft Wirkung Wer hätte gedacht, dass der Ursprung des Strichcodes bereits tausende Jahre zurückliegt und dieser in vielen Kulturen als Kraft- und Heilzeichen zum Einsatz gekommen ist? Vom chinesischen I-Ging-Orakel über die kraftvollen Runenzeichen unserer europäischen Vorfahren bis hin zu den Strichcodes des Wiener Elektrotechnikers Erich Körbler (1938–1994) handelt es sich um einfache Antennenformen, die angeblich erstaunliche Heilwirkungen haben. Die Germanistin und Heilpraktikerin Roswitha Stark hat in ihrem kürzlich erschienenen Buch „Strichcoding“ diese bewährte Heilarbeit wieder aufgenommen und

sie auf die Bedürfnisse unserer heutigen Zeit zugeschnitten. „Wir leben in einer Welt der Bilder und Formen, und viele dieser Formen, wie zum Beispiel ein Baum, sind gleichzeitig auch Antennen, die Informationen aufnehmen und abgeben“, erklärt die Autorin, die von der effektiven Heilarbeit dieser Symbole an Körper, Geist und Seele überzeugt ist. www.mankau-verlag.de

Oben rechts: Ein Ratgeber zur Heilkraft von Symbolen Rechts:Dieses chinesische I-Ging-Zeichen steht für „Wiedergutmachung“.

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THEMA | GS1 SYNC STAR

GS1 SYNC STARS AWARD 2016 DIE AUSZEICHNUNG FÜR DATENQUALITÄT GS1 Austria prämierte fünf Unternehmen im Rahmen des ECR Austria Infotages 2016 aufgrund der hervorragenden Qualität und Aktualität ihrer Stammdaten mit dem GS1 Sync Stars Award.

Gutes Datenmanagement wird belohnt Mit „GS1 Sync Stars“ hat das GS1 Sync-QS-Team im Rahmen der Qualitätssicherung eine Initiative ins Leben gerufen, um jene Unternehmen zu

„Es gibt erfreulicherweise viele Unter­ nehmen, die das Thema Daten­qualität sehr ernst nehmen, allen voran die fünf GS1 Sync Stars.“ Gregor Herzog, GS1 Austria Geschäftsführer

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„GS1 Sync Stars“ zu küren, die sich nachhaltig mit Datenqualität auseinandersetzen. Damit werden Unternehmen vor den Vorhang geholt, die sich durch hervorragende Qualität und Aktualität der im GS1 Sync Portal hinterlegten Stammdaten auszeichnen. Warum dies gerade in diesen Unternehmen so gut funktioniert, haben die einzelnen Preisträger im Rahmen der Award-Verleihung kurz erläutert: „Datenmanagement hat in unserem Unternehmen einen enorm hohen Stellenwert“, erklärt beispielsweise Sylvia Völker, Head of Supply Chain Management bei Maresi Austria. Der Einsatz der Mitarbeiter, definierte Prozesse und eine entsprechende Software werden von fast allen „GS1 Sync Stars“ im Zusammenhang mit hoher Datenqualität erwähnt. „Die beste Software sind unsere Mitarbeiter“, rückt Alfred Karl als Geschäftsführer von Tante Fanny Frischteig vor allem die dahinter stehenden Menschen in den Vordergrund.

© Fotos: GS1 Austria / Johannes Brunnhuber

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aresi Austria, SENNA Nahrungsmittel, die Spitz Gruppe, Stiegl Getränke & Service und Tante Fanny Frischteig … Diese fünf österreichischen Unternehmen haben eines gemein: Sie zählen ab sofort zum erlesenen Kreis der „GS1 Sync Stars“ und wurden am 17. November 2016 am ECR Austria Infotag in der Eventpyramide Vösendorf erstmals mit dem GS1 Sync Stars Award ausgezeichnet. „Es gibt erfreulicherweise viele Unternehmen, die das Thema Datenqualität sehr ernst nehmen, die fünf GS1 Sync Stars sind hier jedoch besonders hervorgestochen”, so GS1 Austria Geschäftsführer Gregor Herzog zu den Prämierten.


Die GS1 Sync Stars v.l.n.r.: Moderator Nikolaus Hartig, Geschäftsführer Gregor Herzog (GS1 Austria), Robert Geirhofer, Sylvia Völker (beide Maresi), Leonard Gietzen (Spitz), Gerold Namestek, Daniela Mann (beide SENNA Nahrungsmittel), Magdalena Moser (Spitz), Alfred Karl (Tante Fanny), Michael Schönberger (Stiegl). Unten: Die GS1 Sync Stars-Trophäen wechselten am 17.11. beim ECR Infotag den Besitzer.

Voraussetzungen für GS1 Sync Stars Um GS1 Sync Star zu werden, muss ein Dateneinsteller eine Vollprüfung der vorhandenen Daten durchführen lassen, die Datenaktualisierung muss alle drei Monate bestätigt werden und es hat eine halbjährliche Abstimmung mit dem GS1 Sync-Qualitätssicherungs-Team zu erfolgen. GS1 Sync Stars liegen klar im Vorteil Neben einer gesteigerten „Brand Awareness“ als positives Signal gegenüber Handelspartnern und einem Mehrwert der Marke in Bezug auf Datenqualität werden GS1 Sync Stars seitens GS1 zusätzlich durch ein erweitertes Service gefördert. So erhalten diese einen „Same day“-QS-Check (wenn Daten/Bilder bis 14 Uhr eintreffen), einen QS-Check für Daten am deutschen Zielmarkt sowie eine Nennung in GS1 Austria-Medien. www.gs1.at/gs1sync_stars

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THEMA | ECR AUSTRIA INFOTAG

VALUE UNCHAINED WENN KUNDEN KETTEN SPRENGEN Im Zeichen der Veränderungen von einer linearen Wertschöpfungskette hin zu einem Value Network, wo der Konsument mehr denn je das Sagen hat, stand der ECR Austria Infotag 2016.

Kooperation als Schlüssel zum Value Network „Zukünftige Value Networks müssen sich rund um den Konsumenten organisieren, dessen Bedürfnisse sich aufgrund digitaler Innovationen stetig erneuern. Kooperationen sind der Schlüssel dazu“, erklärte Kees Jacobs, Digital Proposition Lead bei Capgemini, den knapp 500 Teilnehmern am ECR Austria Infotag. Kundenbindung, Transparenz, der Fokus auf die „letzte Meile“ in der Distribution und eine modularisierte Technologie sah Jacobs

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als die vier wesentlichen strategischen Ansätze für Value-Konzepte. „Kooperation ist auch einer der wesentlichen Grundsätze von ECR, daher sind wir mehr denn je offen für neue Mitglieder“, so ECR Austria Managerin Teresa Mischek-Moritz, die heuer erstmals federführend den ECR Austria Infotag leitete. „Das 20-Jahr-Jubiläum von ECR Austria ist ein guter Zeitpunkt, sich Gedanken zur künftigen strategischen Ausrichtung zu machen“, so Mischek-Moritz weiter, die anhand der Strategie 2020 zeigte, wie für die Initiative in Österreich die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen sind. Als bereits realisierte Module präsentierte sie die neue Web-Plattform www.ecr.digital und das erweiterte Kursprogramm mit den Vertiefungsmodulen „Zertifizierter ECR Austria Category & Shopper Marketing Manager Kurs“ und „Zertifizierter ECR Austria Supply Chain Manager Kurs“.

„Das 20-Jahr-Jubiläum von ECR Austria ist ein guter Zeitpunkt, sich Gedanken zur künftigen strategischen Ausrichtung zu machen“ Teresa Mischek-Moritz, ECR Austria

© Fotos: ECR Austria

D

ie normale Gehgeschwindigkeit der Menschen hat in den letzten zwei Jahrzehnten um mehr als 10 % zugenommen“, so eröffnete Richard Cope, Senior Trend Consultant bei Mintel, seinen Vortrag am ECR Austria Infotag und rückte damit das Thema „Schnelligkeit“ im heutigen Konsumentenverhalten in den Vordergrund. Im FMCG-Bereich bedeutet das, dass der Kunde jederzeit und möglichst schnell seine gewünschten Produkte zur Verfügung haben will. Auch der immer kleiner werdende Wohnraum im urbanen Bereich, das Ernährungsverhalten – es muss schnell gehen, aber trotzdem gesund sein – sowie ein gesteigertes Umweltbewusstsein bewirken veränderte Kundenbedürfnisse. Es ist immer mehr der Konsument, der bestimmt, wo’s langgeht, und alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette sind gefordert, auf innovative Art und Weise zu kooperieren.


ECR Austria Managerin Teresa Mischek-Moritz zwischen den beiden ECR Austria Co-Chair-Männern Alfred Schrott und Andreas Nentwich

Von der Kette zum Netzwerk In einer von ZIB2-Anchorman Armin Wolf geleiteten Podiumsdiskussion zum Thema „Von der Kette zum Netzwerk“ diskutierten hochkarätige Teilnehmer, wie die Zukunft solcher Value Networks in Österreich aussieht und in welchen Bereichen diese bereits gelebt werden. Dabei standen „Big Player“ wie Michael Pecher, Leiter Filialkoordination bei Spar, BILLA AG-Vorstandsdirektor Josef Siess und Georg Pölzl, Generaldirektor der Österreichischen Post AG, kleineren Start-ups wie Umut Kivrik, CEO von Yipbee.at oder Kurt Ottner von Gartenernte.at gegenüber. Interessante Diskussionspunkte brachte auch Christine Antlanger-Winter als Chief Strategy & Digital Officer bei Mindshare ein: „Wir befinden uns derzeit in einer Transformation von der alten zur neuen Welt. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, was man jetzt schon nutzen kann und was Trend ist.“ Als Vorzeigebeispiel eines zukünftig in Österreich gelebten Netzwerks stellt Georg Pölzl den derzeit von der Post AG geplanten Online-Marktplatz „shöpping.at“ vor, dessen primäres Ziel es ist, den Kaufkraftabfluss in die Nachbarländer zu vermindern und damit den österreichischen Handel zu unterstützen. Die beiden Mitbewerber BILLA und SPAR sind sich in dieser Diskussion rund um den rasanten Aufbau ihrer Online-Shops jedenfalls in einem Punkt einig: „Der digitale Bereich ist allein mit

ECR Austria - Zahlen & Fakten Die ECR Austria Initiative wurde vor genau

20

Jahren gegründet. Seit damals haben sich die Mitglieder von 50 auf über

110 41 1.000

mehr als verdoppelt.

Arbeitsgruppen mit rund

Verantwortungsträgern haben in diesen 20 Jahren ca.

750.000

Arbeitsstunden in den Dienst von ECR gestellt.

600

Absolventen gingen bis dato aus dem von ECR Austria seit

10

Jahren angebotenen Kurs zum „Zertifizierten ECR-Manager“ hervor.

10.000

Personen aus der Konsumgüterbranche konnten mit den seit 1997 stattfindenden ECR-Konferenzen (den heutigen ECR-Infotagen) erreicht werden.

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THEMA | ECR AUSTRIA INFOTAG

Links oben: Verleihung der ECR Austria Student Awards Rechts oben: Der ECR Austria Infotag heuer erstmals in der Event-Pyramide Vösendorf Unten: Podiumsdiskussion unter der ­Leitung von Armin Wolf

der bestehenden Wertschöpfungskette nicht mehr bewältigbar.“ Innovative Konzepte mit Zukunft Internet of Things (IoT) ist eines der Schlagworte, das zunehmend in aller Munde ist, wenn es um Kundenbindung und Brand Awareness geht. „Mit IoT kann man eine Marke ganz nah an den Konsumenten bringen“ war Cameron Worth, CEO der Londoner IoT Agentur SharpEnd, über-

„Man muss mit Innovationen umgehen, wie es auch Kinder tun – ausprobieren, Fehler zulassen und nicht aufgeben!“ Klaus Peter Fett, Google for Work

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zeugt. Großes Thema am ECR-Infotag war auch die berühmte „letzte Meile“, die sich nach wie vor als eine der größten Hürden darstellt. Eine interessante Lösung im Bereich Last Mile-Logistik Michael Reichelt, Founder des Start-ups open ideas, mit „emmasbox“ vorstellte. Dabei handelt es sich um eine gekühlte Abholstation für online bestellte Lebensmittel, die derzeit u. a. auch schon bei INTERSPAR in Österreich im Einsatz ist. Wenn es um innovative Konzepte geht, setzt Klaus Peter Fett, Head of Innovation & Collaboration bei Google for Work, seinen Schwerpunkt auf die Verbindung von Unternehmenskultur mit Technik und ist überzeugt: „Man muss mit Innovationen auf eine Art und Weise umgehen, wie es auch Kinder tun – ausprobieren, Fehler zulassen und nicht aufgeben. Denn nichts ist unmöglich!“ www.ecr-austria.at


KOLUMNE

Gäbe es ECR nicht, müsste man es erfinden Damit eine Idee auf Dauer Erfolg hat, braucht es zweierlei: ein gutes, zukunftstaugliches Programm und Menschen, die dieses Programm mit Empathie und Sachverstand vorantreiben.

© Foto: ECR Austria/Johannes Brunnbauer

Gastbeitrag von Dr. Hanspeter Madlberger, freier Wirtschaftsjournalist Beides trifft in hohem Maße auf Österreichs ECR-Initiative zu, die am 16.11. mit einer Gala in der Sky Lounge der WKO ihr 20-Jahre-Jubiläum feierte. ECR Austria verfügt seit der Gründung vor 20 Jahren über eine hieb- und stichfeste Erfolgsformel. Managerin Teresa Mischek-Moritz formulierte sie beim diesjährigen Infotag prägnant: „ECR steht für Prozessoptimierung und Standardisierung, von Industrie und Handel gemeinsam geschaffen.“ Man kann diese Formel noch knapper ausdrücken: ECR = win/win/win in der Value Chain b2b2c. Die geniale Kommunikationsmasche der Initiative besteht darin, die Steigerung des Verbrauchernutzens als Auslöser einer kostensparenden und ertragssteigernden Synchronisierung der Absatzleistung von Industrie und Handel zu beschreiben. Die inhaltliche Königsidee von ECR ist, durch intelligente Logistikkooperation (Supply Side) und ein gemeinsames Verständnis von Warengruppen-Management (Demand Side) Rationalisierungs- und Umsatzsteigerungseffekte zu erzielen, wobei beide Prozesse von einem standardisierten Datenfluss begleitet werden. So bedeutet ECR in letzter Konsequenz: Vernünftiger wirtschaften. Eine Tugend, die heute, in Zeiten von Stagnation, mehr denn je gefragt ist. Gäbe es das ECR-Modell nicht, man müsste es erfinden. Gerade weil ECR zu keiner Zeit ein Modetrend, ein Selbstläufer war, lebte die Plattform in all den 20 Jahren vom Engagement und der Gestaltungskraft von Menschen, die von der ECR-Idee

fasziniert sind, sich mit ihrem Fachwissen einbringen. Die ECR-Initiative Österreichs verdankt ihr Entstehen der Initiative von Managern wie Gottfried Gröbl, der damals als Geschäftsführer von Masterfoods Austria seine Kollegen im Markenartikelverband für das Projekt begeisterte und als erster Board-Co-Chairman Industrie dafür sorgte, dass die Startveranstaltung im ORF-Zentrum am Küniglberg zu einem spektakulären Erfolg wurde. ECR-Pioniere auf Handelsseite waren Erich Morianz und Dieter Dornauer von der Spar sowie Ferdinand Hacker (erster Co-Chairman Handel) und Ralph Ringler, beide von Meinl. Innovationen in der Logistikkooperation, das war die große Erfolgsstory von ECR Austria in den Anfangsjahren. Der damalige Logistikchef der Spar, Dieter Dornauer, war Initiator der einheitlichen Paletten-Ladehöhe. Mit diesem Standard wurde der Leerraum im Transport-LKW und im Lagerregal dramatisch reduziert, die dabei erzielte Kostenersparnis ging als „Dornauer-Milliarde“ (damals noch in Schilling gerechnet) in die ECR-Chronik ein. Ralph Ringler, Leiter des Julius Meinl Zentrallagers, war es, der als Vertreter Österreichs bei den ersten ECR-Tagungen auf europäischer

Ebene den Vorschlag einbrachte, man solle neben US-Consultern wie McKinsey und A.T. Kearney auch das deutsche Beratungsunternehmen Roland Berger zur Wettbewerbspräsentation eines ECR-Strategieentwurfs einladen. Roland Berger gewann diesen Wettbewerb und so trugen hierzulande die Auftaktveranstaltung und das erste ECR-Manual die konzeptio­ nelle Handschrift des österreichischen Roland-Berger–Partners Roland Falb. Im Teamwork zwischen Gröbl und Falb wurde das Category ManagementModell entwickelt und von Firmen wie Unilever und Henkel gemeinsam mit Händlern wie dm oder Adeg umgesetzt. Österreichs ECR Community agierte mit diesem Projekt als Category-Management-Pionier für den gesamten deutschsprachigen Raum. Als Glücksfall erwies sich die bereits beim Start erfolgte Einbindung der ECR-Initiative in die Organisation von EAN Austria (jetzt GS1 Austria). Besonders befruchtend war der neue Teamgeist, der damit in der FMCG-Branche Einzug hielt. Logistik- und EDV-Fachleute aus Industrie und Handel entwickeln konstruktive Lösungen. Ohne die Toolbox der GS1-Datenformate, ohne den gepoolten EDI-Datenverkehr gäbe es keinen ECR-Dialog zwischen Industrie und Handel. Data Based Logistics war schon immer die starke Klammer zwischen GS1 und ECR und wird es mit Blick auf Cross Channel auch bleiben. Im Bereich Data-Based Marketing, speziell beim Digital Shopper Marketing, wartet auf das bewährte Doppel GS1 & ECR in den nächsten zwanzig Jahren jede Menge spannender Herausforderungen.

Dieser Artikel spiegelt die persönliche Meinung des Autors wider und deckt sich nicht unbedingt mit der Meinung des Herausgebers des Magazins.

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The Global Language of Business

SOLUTION PROVIDER

IHRE EXPERTEN FÜR GS1 STANDARDS Die Partner im GS1 Solution Provider Program bieten maßgeschneiderte Lösungen: für ein bestimmtes Marktsegment, für definierte Unternehmensbereiche, für spezielle Anwendungen. Ziel ist es, den österreichischen Unternehmen verstärkt bei der Implementierung der GS1 Standards zu helfen und ihnen gute Möglichkeiten am internationalen Markt bieten zu können. GS1 Standards bringen hohe Investitionssicherheit und sind die Basis für eine globale Expansion. Mit der Verwendung des GS1 Systems und dessen Standards zeigt ein Unternehmen, dass es im internationalen Kontext operiert und einer Expansion positiv gegenübersteht. Viele Unternehmen, die schon seit Jahren die Standards von GS1 mitentwickeln, sind heute führend im Handel und in der Industrie. Die Gemeinschaft derer, die die großen Vorteile des GS1 Systems erkannt haben, wächst mit jedem Tag. War es in den frühen 80er-Jahren der Lebensmittelhandel, der die Entwicklung und Nutzung des GS1

„Es ist unser Ziel, den österreichischen Unternehmen bei der Implementierung der GS1 Standards zu helfen.“

www.ecm.at

You Make it - we Mark it.

Ihr Ansprechpartner Alexander Peterlik Business Development Manager peterlik@gs1.at

© Fotos: shutterstock, GS1 Austria/Peter Svec

Systems vorangetrieben hat, sind es heute vor allem der „Do it yourself“-Bereich, die Bekleidungsindustrie, die Abfallwirtschaft und das Gesundheitswesen. All diese Branchen haben die GS1 Standards ausgewählt, da diese über viele Jahrzehnte erprobt, geprüft und vor allem voll einsatzfähig sind. Sie alle profitieren vom Know-how der Solution Provider, die die Unternehmen in den unterschiedlichen Projekten begleiten.


STANDARDS & PRAXIS Effizient auf die Tube gedrückt

Mobile Datenfunkterminals zeigen den Anwendern Echtzeit-Daten am Display des Gerätes an und erlauben so die direkte Interaktion mit dem ERP-System im Hintergrund.

Logistikprozesse Um die internen Abläufe bei dem Kärntner Verpackungsspezialisten Tubex besser zu gestalten, wollte das Unternehmen alle Haupt-Logistikprozesse in einem System abbilden. Ziel war eine Online-Anbindung an das bestehende ERP-System, wobei die Datenverarbeitung und -speicherung in diesem System stattfinden sollte. Das Customizing (= Prozessentwicklung) sollte zukünftig schnell und einfach durch die interne IT-Abteilung durchgeführt werden. Als Partner entschied man sich für BARCOTEC, die aufgrund des jahrelangen Software- und Hardware-Know-hows und der Projekterfahrung als „digital enabling specialist“ bekannt ist. Mit der kompakten und standardisierten Connectivity-Software „easyMITS“ bietet BARCOTEC die ideale Lösung. Durch den Einsatz von mobilen Datenerfassungsterminals erfolgt nun die Dateneingabe direkt am Ort des Geschehens, wodurch Fehler vermieden und der Aufwand auf ein Minimum gesenkt werden konnte. Bei der Hardware setzt Tubex neben mobilen Datenerfassungsterminals auch auf Handscanner und ein Rugged-Tablet, das speziell für den industriellen Einsatz geeignet ist.

© Fotos: Barcotec, Fotolia/Markus Mainka

Weltweite Plattform setzt auf GS1 Standards Onlinehandel Alibaba ist der weltweit größte Online- und Mobile-Handelsmarkt. Die Alibaba-Gruppe mit Sitz in Hangzhou (China) betreibt verschiedene Online- und mobile Plattformen für Handel, Großhandel und Cloud Computing. Allein die chinesische Handelsplattform hat 423 Millionen aktive Käufer. Ab sofort lädt die Alibaba-Gruppe Hersteller ein, ihre Produkte für den globalen E-Commerce auf allen Plattformen mit einer GTIN zu kennzeichnen und dem Global Data Synchronisation Network (GDSN®) beizutreten. Alibaba versucht damit gemeinsam mit den Herstellern einen Mehrwert für Handel und Konsumenten zu bieten. GS1 Standards und das GDSN® helfen den Herstellern unter anderem dabei, ihre Supply Chain zu optimieren und auf einfache Weise Produktinformationen bereitzustellen, die sowohl die gesetzlichen Vorgaben als auch den Wunsch der Konsumenten nach Transparenz erfüllen. Mehr zum Thema GTIN im Onlinehandel unter www.gs1.at/ was-brauche-ich-fuer/onlinehandel.html.

Der weltweit größte Online- & Mobile-­Handelsmarkt Alibaba setzt auf GS1 Standards

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STANDARDS & PRAXIS | GS1 SYNC

Bisher musste jeder Händler selbst die B2B-Daten kontrollieren. Das ändert sich nun.

GS1 SYNC: QUALITÄTSPRÜFUNG STATT SCHERBENHAUFEN Seit September wird mit Produzenten an der Qualität von B2B-Daten gearbeitet. Ziel ist es, vertrauenswürdige B2B-Daten für Händler bereitzustellen.

B2B

-Daten bezeichnet klassische Abmessungen wie Höhe, ­Breite, Länge, Gewichtsangaben, aber auch Informationen zu Gefahrgut (Non-Food 1). Aber wofür werden diese vertrauenswürdigen B2B-Daten eigentlich genutzt? Ein Anwendungsfeld ist die Regaloptimierung am POS. Die Angaben müssen exakt sein, denn nur so kann der Händler die Regalgestaltung effizient planen. Aber auch im Rahmen der Lagerlogistik spielen die Datengenauigkeit für die LKW-Beladung, die Colli-Beschlichtungen etc. eine wichtige Rolle. Bei Neulistun-

Ihr Ansprechpartner MMag. Rene Schweinzger Produktmanager GS1 Sync schweinzger@gs1.at

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gen ist es für den Einkauf wichtig, ein Verständnis des Artikels zu erlangen, um z. B. vorab Fragen zur Art und Weise der Lagerung zu klären. Bisher hat jeder Händler selbst die B2B-Daten kontrolliert. Nun wird im Rahmen des GS1 Sync-Qualitätsprozesses B2B nachgemessen, gezählt und abgewogen. Probleme im Lager vermeiden Die Notwendigkeit der Überprüfung ist gegeben. Nicht selten kommt es zu Abweichungen tatsächlicher und angegebener Maße. Das kann an Mess- oder Interpretationsfehlern liegen. Gerade bei vollautomatisierten Lagern kann es bei ungenauen B2B-Daten zu Problemen kommen. Beispiel Wein: Für den Winzer macht es keinen großen Unterschied, ob sich die Abmessungen einer Weinflasche und somit auch der Karton um einige Zentimeter ändern, für den Händler

jedoch schon. Bei ungenauen Abmessungsangaben kann die Depalettierung in einem Scherbenhaufen enden. Neuprodukte im Fokus Jeder Lieferant, der ein neues Produkt in GS1 Sync einstellt, wird darauf aufmerksam gemacht, dass der neue GS1 Sync-Qualitätsprozess B2B zu durchlaufen ist. Der ideale Ablauf sieht folgendermaßen aus: Der Lieferant erfasst die Informationen zum neuen Artikel und stellt gleichzeitig das physische Produkt zur Verfügung. GS1 überprüft dann die exakten Werte. Wichtig ist, dass die Einstellung rechtzeitig erfolgt – nämlich, sobald das Produkt fertig und bereit für die Listung ist. Zur genauen Vermessung hat GS1 Austria eine eigene Warenannahmestelle in der Karlsgasse 3 im 4. Bezirk eingerichtet, an die Waren zur Überprüfung geliefert werden können.


STANDARDS & PRAXIS | GSMP

GLOBALE STANDARDS IN KÜRZESTER ZEIT Anfang Oktober fand das Meeting für die Standardentwicklung GSMP (GS1 Global Standards Management Process) statt. Zahlreiche Besucher kamen nach Belgien, um ihre Interessen zu vertreten und die besten globalen Standards zu erarbeiten.

Z

© Fotos: Shutterstock, GS1 Austria/Peter Svec, ECR Austria

weimal im Jahr findet ein Treffen aller Arbeitsgruppen zusätzlich zu den regelmäßigen Telefonkonferenzen statt. Dieses Mal war Brüssel der Austragungsort für das GSMP Meeting, zu dem über 340 Teilnehmer aus 32 verschiedenen Ländern kamen. In allen Arbeitsgruppen wird an der Entwicklung von Standards gearbeitet, die eine Transformation der heutigen Herausforderungen zu zukünftigen Abläufen ermöglichen sollen. Es war eine Woche des intensiven Informationsaustausches, der Weiterentwicklung und des Wissens­ transfers. Die wichtigste Botschaft auf einen Blick: Die Entwicklung global akzeptierter Standards wurde noch effizienter und schneller. Für Unique ID (GTIN Management Standard) wurde ein Standard binnen kürzester Zeit (146 Tage) erarbeitet. Der Standard für Hochgeschwindigkeitsdruck von Strichcodes ist fertig und muss nur

mehr ratifiziert werden, der Anwendungsstandard für MRO (Mainte­ nance, Repair and Overhaul – Wartung, Reparatur und Instandsetzung) im Eisenbahnwesen steht kurz vor der Verabschiedung (siehe Tabelle unten). GS1 SmartSearch Standards GS1 hat gemeinsam mit Teilnehmern, Standardorganisationen (W3C) und Suchmaschinenanbietern einen Standard erarbeitet, der es nun leichter macht, Produkte im Web zu suchen und zu beschreiben, da die Daten strukturiert zur Verfügung gestellt werden. Dazu wurde das GS1 Vokabular definiert, das die Basis für den GS1 SmartSearch Standard bildet. GS1 SmartSearch wurde auch von schema. org als erweiterte Auszeichnungssprache akzeptiert. Dazu gibt es noch viele weitere nützliche Tools, die den Onlinehandel unterstützen.

Aktivitäten in den Arbeitsgruppen:

142 Work Requests* wurden im dritten Quartal eingebracht.

23 % mehr als im selben Zeitraum des letzten Jahres.

89 Arbeitsanträge konnten bereits abgearbeitet werden.

48 % aller Arbeitsanträge heuer wurden an die Stamm­ datengruppe gestellt.

13 unterschiedliche GS1 Standards befinden sich in einem Überarbeitungsstatus.

Status der Standardentwicklungen (alle liegen im Zeitrahmen) Projekte

Stufe 1 Steuerungsgruppe

Gruppe formieren

Stufe 2 Geschäfts­ anforderungen

Stufe 3 Standards in Entwicklung

Stufe 4 Output

Fertigstellung

Anwendungsstandard für MRO** im Eisenbahnwesen

Dez. 2016

EPCIS V 1.2

Sep. 2016

High Speed Barcode Printing (HSBP)

Okt. 2016

Tagged Item Performance Protocoll (TIPP)

Okt. 2016

*Arbeitsanträge, sogenannte Work Requests (WR), werden eingebracht, um neue Standards zu entwickeln oder bestehende zu ändern. ** MRO – Maintenance, Repair and Overhaul

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STANDARDS & PRAXIS | ZU GAST

Die S. Spitz GmbH und ihre Lieferanten setzen auf das GS1 Transportetikett für Transport­ einheiten und GS1 EDI in der elektronischen Kommunikation, federführend mit dabei: Glasverpackungslieferant Vetropack.

TRADITION, DIE SCHMECKT Seit 160 Jahren werden im Hausruckviertel Sirupe, Säfte und viele weitere Produkte von S. Spitz hergestellt und abgefüllt. Mehr als eine Million P ­ rodukte verlassen täglich das Werk – eine logistische Leistung, die mit den GS1 Standards nun auch für die nächsten 160 Jahre gesichert ist.

D

ie S. Spitz Gesellschaft m.b.H. in Attnang-Puchheim ist seit mehr als 160 Jahren Entwickler, Erzeuger, Veredler und Vermarkter von haltbaren, ungekühlten Nahrungsmitteln und Getränken in Premium-Qualität. „Wie kein anderer Lebensmittelproduzent vereinen wir unterschiedlichste Produkt- und Produktionsbereiche unter einem Dach“, so Günter Heimbuchner, Leitung Logistik und technischer

„Die Basis ist geschaffen und die Praxis zeigt uns, dass wir für zukünftige Projekte im Rahmen von neuen und dynamischen Supply Chains bestens vorbereitet sind.“ Herbert Kühberger, Verkaufsleiter von Vetropack

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Einkauf der S. Spitz Gmbh. Auch an Traditionsunternehmen wie Spitz geht der technologische Fortschritt nicht spurlos vorbei. Prozesse müssen angepasst, verbessert und Lösungen gesucht werden. Für Spitz war es wichtig, dass auch seine Partner und Lieferanten in diese Prozesse eingebunden werden. Somit ist die Beschaffungsseite sowie der Weg an den Handel abgedeckt. Alle Produkte werden ausschließlich am Standort Attnang-Puchheim, Oberösterreich, gefertigt und gelangen von hier aus in die ganze Welt. Arbeitsgruppe zur­ ­Prozessoptimierung Basierend auf der Entscheidung, die Prozesse anzupassen, wurde die Arbeitsgruppe „Upstream“ ins Leben gerufen. Unter der Leitung von GS1 Austria


Zahlen zu Spitz

© Fotos: S. Spitz/Vetropack

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haben sich Spitz sowie die Top-10-Lieferanten des Unternehmens dazu entschlossen, in dieser Arbeitsgruppe Standards von GS1 in ihren Prozessen umzusetzen und auch in der täglichen Praxis zu leben. Ziel der Arbeitsgruppe war und ist es, die Kommunikation zwischen den Vorlieferanten und der Industrie zu standardisieren und gemeinsame EDI Nachrichten für den elektronischen Datenaustausch zu definieren. Diese Nachrichten sind die Bestellung (ORDERS), die Bestellantwort (ORDRSP), das Lieferavis (DESADV) und die Rechnung (INVOIC). Die Formate und Inhalte der Nachrichten, basierend auf den EANCOM® Standards, wurden in der Gruppe gemeinsam definiert und Ende 2014 verabschiedet. In einer Testphase wurden die ersten Nachrichten zwischen den Unternehmen ausgetauscht. Kurze Zeit später war es bereits möglich, auf den Echtbetrieb umzustellen. Ein weiterer zentraler Aspekt der Arbeitsgruppe ist die Verwendung des GS1 Transportetiketts auf den unterschiedlichen Transporteinheiten. Seit Herbst 2016 werden nun die Bestellung, Bestellantwort und das Lieferavis, basierend auf den definierten

700 Mitarbeiter (2014) 251 Mio. Euro Umsatz (2014/15) 45 % Exportquote 285.700 Tonnen Fertigprodukte/Jahr 1,2 Mio Produkte verlassen täglich das Werk in Attnang-Puchheim

Nachrichten zwischen Spitz und dem Unternehmen Vetropack, ausgetauscht. Die Vetropack Holding AG ist langjähriger Lieferant von Spitz und versorgt deren Werk mit Glasverpackungen. Die angelieferten Verpackungen auf der Palette werden seitens Spitz automatisch mit dem Scanner übernommen und verbucht. Daraus ergeben sich erhebliche zeitliche und organisatorische Vorteile. Mit der Erweiterung und Umstellung auf EDI gestalten sich die bereits sehr automatisierten Prozesse bei Vetropack noch effizienter. Das Besondere an dieser Arbeitsgruppe ist das

Verständnis für die Prozesse des jeweils anderen und die professionelle Leitung seitens GS1 Austria. „Zukünftig hoffen wir auf noch viele weitere Lieferanten und Kunden, die sich uns in der Arbeitsgruppe anschließen und gemeinsam mit uns die Prozesse beschleunigen, vereinheitlichen und standardisieren. Die Basis ist geschaffen und die Praxis zeigt uns, dass die Zeit jetzt richtig ist und wir für zukünftige Projekte im Rahmen von neuen und dynamischen Supply Chains bestens vorbereitet sind“, so Herbert Kühberger, Verkaufsleiter von Vetropack.

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STANDARDS & PRAXIS | HEALTHCARE DAY

links: Rund 100 Teilnehmer folgten gespannt den eindrucksvollen Vorträgen. rechts: GS1 Austria Geschäftsführer Gregor Herzog stellt die neue GS1 Business Development Managerin für Health Care, Poppy Abeto-Kiesse, vor.

STANDARDS FÜR MEHR PATIENTENSICHERHEIT

L

aut Studien der Europäischen Kommission wurden in den letzten fünf Jahren über­ 30 Millionen gefälschte Arzneimittel an den europäischen Grenzen beschlagnahmt. Interpol gibt an, dass jährlich eine Million Menschen weltweit an den Folgen von Arzneimittelfälschung sterben. Mit der EU-Direktive 2011/62/EU soll die Arzneimittelfälschung bekämpft werden. Oberstes Ziel dieser am 9. Februar 2019 in Kraft tretenden Direktive ist die Verhinderung des Eindringens von gefälschten Arzneimitteln in die legale Lieferkette. Genau dieses Thema stand auch im Mittelpunkt des am 28. September veranstalteten „GS1 Healthcare Day 2016“ in Wien.

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Daten mit Potenzial Eröffnet wurde der „GS1 Healthcare Day 2016“ von Stephan Sigrist, Gründer und Leiter von W.I.R.E, Think Tank für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, mit einem interessanten Ausblick in die Zukunft des Gesundheitswesens. Er sah dabei das größte Potenzial in der großen Menge derzeit noch unstrukturierter Daten: „Wir haben viele Daten, aber keine Informationen. Es bedarf klarer Richtlinien und einer intelligenten Infrastruktur, damit man diese auch nutzen kann.“ Genau hier kommt der Einsatz von globalen Standards zum Tragen. Deren große Vorteile, vor allem in der Bekämpfung der Arzneimittel-

© Fotos: Katharina Schiffl, GS1/davidplas

Unter dem Motto „Identifikation als Heilmittel“ gewährten namhafte Experten im Rahmen des „GS1 Healthcare Day 2016“ interessante Einblicke rund um das Thema Identifikation und Kennzeichnung von medizinischen Produkten.


„Mehr als eine Million Menschen weltweit sterben jährlich an den Folgen von Arzneimittelfälschung. “ Ulrike Kreysa, Vice-President Healthcare, GS1 Global Office

GS1 Standards und die Arzneimittelfälschungsrichtlinie Im Fokus der Veranstaltung standen die Anwendungen der GS1 Standards entlang verschiedener Prozesse und deren Auswirkung auf die Logistikkette bis hin zum Patienten. So wird beispielsweise mit der EU-Direktive zur Arzneimittelfälschung ab Februar 2019 ein System verpflichtend, um die Echtheit der am Markt erhältlichen Produkte zu garantieren. Bestens geeignet dafür ist der GS1 DataMatrix, um die geforderten Sicherheitsmerkmale zu Produktcode, Chargennummer, Verfallsdatum und Seriennummer zu verschlüsseln, da GS1 Standards bereits heute in den meisten europäischen Ländern eingesetzt werden. Auch im Bereich der Medizinprodukte gibt es für den US-amerikanischen Raum schon das UDI (Unique Device Identification) System, wonach die Kennzeichnung des Medizinproduktes nach Einbringen in die Supply Chain nicht mehr abgeändert werden darf. Somit ist eine durchgängige Chargenrückverfolgbarkeit möglich. GS1 ist hierfür eine akkreditierte Organisation zur Vergabe der Produktidentifikation und mittlerweile sind bereits 90 % von über einer Million UDIs mit dem GS1 Standard gekennzeichnet. www.gs1.at/in-der-praxis/gesundheitswesen Oben: Der GS1 Data Matrix verschlüsselt alle geforderten Sicherheitsmerkmale. Unten: Diskussionsrunde „Identifikation als Heilmittel“ (v.l.n.r.): Robert Zak (CPO Quality Unit Head, Novartis), Ulrike Kreysa (GS1 Global Office), Nikolaus Hartig (GS1 Austria), Karin Kirchdorfer (Apothekenleitung, Hanusch Krankenhaus), Jan Oliver Huber, (Generalsekretär, Pharmig), Bernd Grabner (GF Jacoby GM Pharma).

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STANDARDS & PRAXIS | HEALTHCARE DAY

9.2017 0 . 6 2 : e t e Da Save Th y 2017

re Da a c h t l a e H

Rechts oben: Ulrike Kreysa, Vice-President Healthcare im GS1 Global Office bringt dem Publikum die Notwendigkeit von globalen Standards näher. Links unten: Die Teilnehmer nahmen rege an den Diskussionen teil. Rechts unten: Claudia Wöhler (GF dr. wöhler concepts)

fälschung, brachte Ulrike Kreysa als Vice-President Healthcare des GS1 Global Office dem interessierten Fachpublikum näher. So wies sie auf die große Relevanz dieses Themas hin: „Allein durch die Identifizierung medizinischer Produkte mit Standards könnten jährlich rund 22.000 bis 43.000 Menschenleben gerettet werden. Daher sollte es letztendlich immer um die Patientensicherheit gehen.“ Umsetzung aus der Praxis Im Rahmen einer Podiumsdiskussion widmeten sich hochkarätige Experten aus der Gesundheitsbranche wie Jan Oliver Huber (Generalsekretär der Pharmig) und Bernd Grabner (Geschäftsführer Jacoby GM Pharma) dem Motto „Identifikation als Heilmittel gegen Fälscher“ und damit auch den Fragen des Publikums. „Wir brauchen ein Fit-for-Purpose-System, das auch wirtschaftlich

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tragbar ist und die gesamte Wertschöpfungskette mitnimmt“, unterstrich Jan Oliver Huber in dieser Diskussion die Notwendigkeit, klare Regeln zum Schutz der Patienten zu schaffen. Einen weiteren Schwerpunkt des GS1 Healthcare Day 2016 bildete das Thema „Elektronischer Datenaustausch“ (EDI). Wie diese beleglose Supply Chain in der Praxis aussieht und wie sich damit Supply Chain-Prozesse optimieren lassen, berichteten u. a. Artur Pokorny als Head of Supply Chain Processes bei der Herba Chemosan Apotheker-AG sowie Markus Edelbacher, Head of Logistics, Customer Service & Trade der Pfizer Corporation Austria GmbH. Interessante Vorträge wie der von Claudia Wöhler zur „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ oder von Martin Renhardt vom Bundesministerium für Gesundheit, der „UDI aus Sicht der Behörden“ betrachtete, sowie ein Erfahrungsbericht zum gelungenen Einsatz

© Fotos: Katharina Schiffl

spricht über die Digitalisierung im Gesundheitswesen.


Links: Stephan Sigrist (Gründer und Leiter von W.I.R.E.) wirft einen Blick in die Zukunft des Gesundheitswesens. Rechts: Thomas Michel und David Hagenhofer von MED-EL. Unten: Interessante Fragen aus dem Publikum.

von UDI für Medizinprodukte bei MED-EL, dem führenden Anbieter für Hörimplantatsysteme, rundeten das Programm ab. Das gesamte Fotomaterial zum GS1 Health­ care Day finden Sie unter www.gs1.at/aktuelles/ gs1-healthcare-day-2016.html. Mehr zum Thema Die neue Ausgabe des GS1 Healthcare Reference Book (siehe auch Seite 25) portraitiert 15 Best-Practice-Beispiele, wie GS1 Standards in Spitälern und anderen Organisationen des Gesundheitswesens erfolgreich imple-

mentiert wurden. Wie GS1 Standards die Patientensicherheit verbessern und die Effizienz der Supply Chain steigern, zeigt auch auf eindrucksvolle Weise das neue GS1 Healthcare Video unter youtu.be/YQSrLCon3i8.

„Wir haben alle nötigen Voraussetzungen. Wir müssen uns nur trauen, diese auch im Gesundheitswesen umzusetzen.“ Claudia Wöhler, GF dr. wöhler concepts

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STANDARDS & PRAXIS | ARBEITSGRUPPE

Die Abwicklung des Streckengeschäfts mittels EANCOM® Nachrichten anhand des Modells Brauerei

AUS VISION WIRD REALITÄT

I Über die Autoren: Prof. Dr. Nikolaus Hartig, Manager Logistikverbund Mehrweg, Iris Einzenberger, BA, Junior Business Development Manager bei GS1

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m September 2015 fiel der Startschuss für die L-MW-Arbeitsgruppe „DESADV im Streckengeschäft“. Ein Jahr später gibt es nun die ersten echten Ergebnisse vorzuweisen. Im vergangenen Jahr haben ausgewählte Getränkehersteller gemeinsam mit deren Großhändlern und dem Handel folgendes Ziel formuliert: Auch bei Streckenlieferungen soll es möglich sein, den elektronischen Lieferschein DESADV umzusetzen. In den zwölf darauffolgenden Monaten hat sich einiges getan. Die Getränkehersteller, die Teil der Arbeitsgruppe sind, haben sich mit ihren Händlern und Getränkefachgroßhändlern abgestimmt. Inzwischen haben Brau Union und Adeg zu 100 % die DESADV bei Streckenanlieferung durch einen Getränkefachgroßhändler in Verwendung. Nach der intensiven Testphase zwischen Stiegl und

Adeg bekommt auch Stiegl seit Oktober 2016 echte ORDERS direkt von den Adeg-Geschäften. Basierend darauf wird die DESADV von Stiegl generiert. Der nächste Schritt wird sein, dass Stiegl mit drei Getränkefachgroßhändlern in die DESADV-Testphase geht. Zusätzlich wird aktuell von Stiegl analysiert, welche Getränkefachgroßhändler mit ihrer bestehenden Software in der Lage sind, DESADVs zu generieren und direkt an die Handelszentrale zu senden. „Wir sind im Rahmen der L-MW-Arbeitsgruppe bei der Umsetzung der DESADV im Streckengeschäft, bei Belieferung durch einen beauftragten Dritten, einen großen Schritt weitergekommen“, so Helmut Artner, IT-Organisation ADEG bei REWE International AG.

© Fotos: GS1 Austria/Peter Svec, ECR Austria

Damit in der G ­ etränkelogistik alles glatt läuft, setzen ­Industrie und Handel schon lange auf elektronischen Datenaustausch. Nun wird auch bei Lieferung auf Strecke auf den elektronischen Lieferschein DESADV gesetzt.


WISSEN & INNOVATION Deadline rückt immer näher Lebensmittel Die Lebensmittelverordnung Nr. 1169/2011 verlangt die Kennzeichnung aller vorverpackten Lebensmittelprodukte mit Nährwerten. Die Frist für die Erfassung endet mit 13.12.2016. Ab dann verlangt auch der Handel diese Informationen von den Herstellern. Noch ein paar Tage besteht die Chance, die Etiketten und Produktverpackungen rechtzeitig mit den geforderten Informationen auszustatten.

Ab 13. Dezember müssen alle vorverpackten Lebensmittel mit Nährwerten gekennzeichnet sein.

© Fotos: GS1/iStock

GS1 Healthcare Reference Book Neuauflage Die neue Ausgabe des GS1 Healthcare Reference Book ist erschienen. Das Buch portraitiert 15 Best-Practice-Beispiele, wie GS1 Standards in Spitälern und anderen Organisationen des Gesundheitswesens erfolgreich implementiert wurden. GS1 Standards helfen Organisationen im Gesundheitswesen, Produkte, aber auch Personen und Lokationen automatisch und eindeutig zu identifizieren. Das neue GS1 Healthcare Reference Book zeigt die Vorteile, die das GS1 System bringt und wie man sie im Healthcare-Bereich anwenden kann. In Ländern wie Frankreich und der Tür-

kei ist die Verwendung des GS1 DataMatrix für Arzneimittel bereits seit Jahren gesetzlich vorgeschrieben. Auch im Bereich der Medizinprodukte ist der GS1 DataMatrix schon viele Jahre im Einsatz und wird in Zukunft durch nationale und internationale Verordnungen (z. B. FMD in der EU) eine noch größere Verbreitung erfahren. Die eindeutige Kennzeichnung von Medizinprodukten und pharmazeutischen Produkten schafft einen hohen Grad an Sicherheit für den Patienten und das medizinische Personal. Download gratis unter: www.gs1.at/ in-der-praxis/gesundheitswesen

Der GS1 DataMatrix ist in einigen Ländern zur Kennzeichnung von Arzneimitteln gesetzlich vorgeschrieben.

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WISSEN & INNOVATION | GEPIR

GEPIR – DIE GELBEN SEITEN VON GS1 GEPIR ermöglicht es, schnell und einfach die Kontaktinformationen der Nutzer des weltweiten GS1 Systems zu finden.

Neuer Look Wie bisher können mit GEPIR (Global GS1 Electronic Party Information Registry) Unternehmen aufgrund der GS1 Identifikationsnummer (GLN, GTIN, SSCC u. v. m.) gesucht und diese anschließend einem Unternehmen zugeordnet werden.

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Zum neuen Funktionsumfang zählt jetzt auch eine Volltextsuche, die das Suchen und Finden deutlich vereinfachen soll.

Die Volltextsuche vereinfacht das Suchen.

Legen Sie los! GEPIR steht Ihnen unter www.gepir.at zur Verfügung. Eine Vielzahl von Unternehmen nutzt diesen Service bereits – worauf warten Sie noch?

© Fotos: Shutterstock, ECR Austria

M

it GEPIR ist es möglich, schnell und zuverlässig GS1 Artikelnummern zu validieren und Unternehmenskontakte herzustellen. Die Global Trade Item Number (GTIN) wird in das vorgesehene Feld eingetragen und GEPIR zeigt automatisch, welches Unternehmen dahintersteht. Über eine Million Unternehmen in mehr als 100 Ländern nutzen die globalen GS1 Standards, um Standorte, Produkte, Sendungen und vieles mehr eindeutig zu identifizieren. Der internetbasierte GEPIR Dienst bietet eine schnelle Einsicht in die Kontaktinformationen zu diesen Teilnehmern am globalen GS1 System.


WISSEN & INNOVATION | ABFALLBERICHT

ES GEHT! KATALOG GEGEN

LEBENSMITTEL IM MÜLL

Bereits 2014 wurde eine von ECR Austria initiierte Studie über Lebensmittel­ abfälle im österreichischen Lebensmittelhandel an der BOKU durchgeführt. ­ Die Ergebnisse haben ECR Austria veranlasst, eine weitere Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen – mit dem Ziel, konkrete Lösungsansätze für Food Waste aufzuzeigen. Wir haben Herrn Pavel Duda, seines Zeichens ECR-Arbeitskreisleiter und für diese Arbeitsgruppe verantwortlich, zum Interview getroffen.

© Fotos: ECR Austria, Plaut

edruckt auf Crescendo 2s

GS1 info: Herr Duda, was war das Ziel dieser ECR-Arbeitsgruppe? Pavel Duda: Übergeordnetes Ziel dieser Arbeitsgruppe war es, das vorhandene Know-how inbEst pRActicE nerhalb des ECR DER bEtRiEblichEn AbfAllvERmEiDung im BEREiCh LEBEnsmittEL Netzwerkes in einen konkreten Maßnahmenkawww.ecr.digital bzw. talog zu gießen www.ecr-austria.at und der gesamten Branche zur Verfügung zu stellen. Wir haben hier nicht nur versucht, alle bestehenden ECR-Mitgliedsunternehmen aktiv miteinzubeziehen, sondern darüber hinaus auch Produzenten und Lieferanten aus den Produktkategorien mit den größten Mengen an Lebensmittelabfällen einzuladen, zum Beispiel Backwaren oder Frischeartikel. Ergebnisse der ECR Austria Arbeitsgruppe Abfallwirtschaft 2016

GS1 info: Mit welchem Ergebnis treten Sie nun vor das ECR Netzwerk? Pavel Duda: Wir haben es geschafft, einen Best-Practice-Guide zu entwickeln, wo die „best in class“-Unternehmen zeigen, wie sie Lebensmittelabfall erfolgreich reduziert oder vermieden haben. Jeder Verantwortungsträger in der Konsumgüterbranche findet hier Ideen und Anregungen, wie er auch in seinem Unternehmen Initiativen zur Abfallvermeidung bzw. -reduktion umsetzen kann.

der entlang der gesamten Wertschöpfungskette gruppiert: von der Sortimentsgestaltung über den Bestellprozess bis hin zu Abverkaufsmaßnahmen. Für jeden dieser Blöcke wurden Fragen formuliert, die als Hilfestellung gedacht sind, um im eigenen Unternehmen die Potenziale besser zu erkennen. GS1 info: Ist diese Arbeitsgruppe anders abgelaufen als normalerweise bei ECR Austria? Pavel Duda: Ja, das kann ich sicher sagen. Während ECR-Arbeitsgruppen oft die Ausarbeitung und Empfehlungen von Standards und Prozessen zum Ziel haben, möchten wir mit diesem BestPractice-Guide ein Momentum erzeugen. Ein Momentum, das bewirkt, dass möglichst viele konkrete Schritte unternommen werden, um die 15 Millionen Mülltonnen pro Jahr zu reduzieren. Denn das können wir nur gemeinsam bewältigen. GS1 info: Herr Duda, wir danken für das Gespräch.

Rechts: Pavel Duda – ECR Arbeitskreisleiter Unten: die neun Handlungsfelder

GS1 info: Wie kann man sich das konkret­vorstellen? Pavel Duda: Wir haben alle Best-PracticeInitiativen (insgesamt 33) in neun Handlungsfel-

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Basis-Workshops im 1. Halbjahr 2017

Die GS1 Austria Akademie bietet Schulungen, die Sie alle betreffen!

© Rawpixel.com_Fotolia

Er ist für die IT eines Spediteurs verantwortlich.

Diese Dame ist Supply Chain Managerin bei einem Lebensmittelhersteller.

In 3 Basis-Workshops erfahren Sie, warum die GS1 Standards ein wichtiger Baustein für Identifikation, Kennzeichnung und Informationsfluss entlang der Wertschöpfungskette sind und warum die unterschiedlichsten Unternehmen und Berufsgruppen vom GS1 Know-how profitieren!

Sie arbeitet als Grafikerin, er als Marketingleiter. Gemeinsam sind sie für das Design von Konsumgüter­Verpackungen zuständig.

Dieses Team kümmert sich um den Einkauf von Non­Food Produkten.

Er ist Key Account Manager für einen Kunden des Lebensmitteleinzelhandels.

Dieser Herr verwaltet das Verteilzentrum eines Großhändlers.

Das Modul 1

Das Modul 2

Das Modul 3

GS1 System vom Rohstoff bis zum POS

Strichcodequalität – Der Bar­ code als Teil der Verpackung

EDI (Electronic Data Interchange) im Einsatz

Erleben Sie, wie aus einer Idee Realität wur­ de und wie Sie und Ihr Unternehmen von mehr als 30 Jahren Erfahrung im Bereich der Erfassung, Identifikation und Kommunikation profitieren können. Sie wollen neue Vertriebs­ wege beschreiten, eintauchen in ein globales Netzwerk des Handels und der Industrie? Besuchen Sie diesen GS1 Workshop und werden Sie Teil einer internationalen Gemeinschaft.

Die Sinnhaftigkeit eines Strichcodes besteht in seiner Lesbarkeit. Kann er nicht gelesen werden, hat es negative Auswirkungen an der Scannerkasse im Handel, in der Logistik usw. Strichcodes sind ein wichtiger Teil der Verpackung. Sie müssen gewissen An­ forderungen entsprechen. Wie Sie diese erfüllen, erfahren Sie in diesem Workshop. Bringen Sie Ihre fragwürdigen Strichcodes mit; sie werden vor Ort einer Prüfung unterzogen. Die richtige Qualität ist keine Frage der Kosten, sondern des Weitblicks.

Die Basis für die elektronische Abwicklung von Geschäftsprozessen sind strukturierte Nachrichten. Aber was benötigen Unternehmen, um mit Electronic Data Interchange (EDI) starten zu können? Als Teil des Workshops erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem Trainer die Vorteile, Nutzenpotenziale und die Einsatzmöglichkeiten der EANCOM®­ Nachrichten sowie des GS1 XML­Standards und deren Anwendung im österreichischen ECR­Umfeld. Österreichs populärste eBusiness­Plattform eXite® stellt sich vor.

Termin: 15. März 2017 | 13:00­17:00

Termin: 22. März 2017 | 13:00­17:00

Trainer: Ing. Mag. Gerald Gruber, Projektleiter GS1 System & Strichcodeprüfung

Trainer: Mag. Karl Cegner, Leitung Kompetenzzentrum eBusiness

Zielgruppe: Designer, Logistiker, Marketing­ Verantwortliche, Grafiker, IT­Experten

Zielgruppe: Logistiker, Supply Chain Manager, IT­Manager, Sales Manager

Als Vorgeschmack empfehlenswert: GS1 Broschüre „Strichcodequalität“. Download unter www.gs1.at/broschuere_ strichcodequalitaet

Als Vorgeschmack empfehlenswert: GS1 Broschüre „Order2Cash“. Download unter www.gs1.at/broschuere_order2cash

Termin: 8. März 2017 | 13:00­17:00 Trainer: Alexander Peterlik, Business Development Manager Zielgruppe: Logistiker, Einkäufer, IT­Manager, Supply Chain Manager Als Vorgeschmack empfehlenswert: Markenlehrbrief „Standards entlang der Supply Chain“. Download unter www.gs1.at/ broschuere_markenlehrbrief

Die Rahmenbedingungen je Modul • • • •

3,5­stündiger, interaktiver Workshop bei GS1 Austria, Brahmsplatz 3, 1040 Wien 295 EUR pro Person, 245 EUR je weiterer Firmenteilnehmer Max. 16 Teilnehmer je Termin Mach 3, zahl 2! Bei Buchung aller 3 Module ist eines kostenlos!

Der Nutzen für die Teilnehmer/Ihr Unternehmen • • • •

Wissen rund um Standards wird direkt von den GS1 Experten vermittelt Inhalte und Beispiele werden an die teilnehmenden Unternehmen angepasst Unterschiedliche Teilnehmer fördern das Verständnis für andere Unternehmen, Abteilungen etc. Sie bevorzugen eine individuelle in­house Schulung? GS1 Austria erarbeitet gerne ein maßgeschneidertes Schulungskonzept und kommt für einen halb­ oder ganztägigen Workshop direkt zu Ihnen!

Ihr Ansprechpartner Alexander Peterlik Business Development Manager peterlik@gs1.at

Mehr Infos über die Basis-Workshops, die individuellen in-house Schulungen sowie weitere Angebote der GS1 Austria Akademie finden Sie unter www.gs1.at/gs1akademie


WISSEN & INNOVATION | WEITERBILDUNG

Links: Teilnehmer lernen ein Schokoladenregal richtig zu beschlichten. Rechts: Gruppenübung für den CM-Prozessschritt „Kategorie-Definition“

CATEGORY MANAGER AUFGEPASST! Seit heuer gibt es seitens ECR Austria zwei neue Weiterbildungs­angebote. Eines ist der Zertifizierte „ECR Austria Category & Shopper Marketing Manager Kurs“.

© Fotos: ECR Austria/Peter Svec

N

ach einer intensiven Entwicklungsphase gemeinsam mit einem Expertenteam von GS1 Germany fand im September der Pilot des neuen „Zertifizierten ECR Austria Category & Shopper Marketing Manager Kurses“ statt. In der viertägigen Blockveranstaltung lernten die 20 Teilnehmer aus Handel, Industrie und Marktforschung alles über Category Management und Shopper Marketing. Besonders spannend waren die Vorträge österreichischer Praktiker, wobei unter anderem Einblicke in den Category-Management-Prozess eines Händlers und Herstellers gewährt wurden. Auch rechtliche Grundsätze waren Teil der Lehrinhalte. Für Learning by Doing sorgten Gruppenübungen zwischendurch. Beispielsweise durften die Teilnehmer anhand der zuvor gelernten Kriterien ein Schokoladenregal optimal beschlichten. Durch das Praxisprojekt, das jeder Teilnehmer aus dem eigenen Unternehmen wählte, konnte das Gelernte bereits während des Kurses anhand einer realen Problemstellung angewendet werden. „Die Inhalte wurden sehr gut aufbereitet und vermittelt. Alle Aspekte wie Theorie, Praxis und der gesetzliche Handlungsspielraum wurden berücksichtigt. Toll waren die perfekte Ablaufplanung,

kompetente Vortragende und viele Praxisbeispiele zum besseren Verständnis“, beschreibt Claudia Linnert (dm drogerie markt GmbH) den Pilot-Kurs. Auch Matthias Walser von Josef Manner & Comp. AG fasst den Kurs positiv zusammen: „Er war durchaus informativ und eine attraktiv gestaltete Blockveranstaltung, inklusive Erfahrungsaustausch mit Kollegen aus Handel und Industrie. Die Schritte des CM-Prozesses wurden praxisnahe und schlüssig vermittelt.“ Das Fazit: Dem Rollout für 2017 steht nichts mehr im Wege! Der nächste Termin findet am 30./31.5.2017 und 20./21.6.2017 in Wien statt. Ab sofort können Sie sich Ihren Platz sichern! Mehr Details über das gesamte ECR Weiter­ bildungsangebot finden Sie in unserem Kurs­ folder oder unter www.ecr-austria.at.

Ihre Ansprechpartnerin Daniela Paar, MA Academic Partnership & Training Manager paar@ecr-austria.at

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Alle Transportprozesse, auch im Hafen, sollen enger miteinander verbunden werden.

EFFIZIENTER FLUSS DURCH DIGITALE VERNETZUNG Im Projekt TRIUMPH II wird das Konzept eines intelligenten Kommunikationshubs entwickelt, der alle Beteiligten der multimodalen Transportkette digital (EDI Standards) vernetzt und Daten aus Intelligenten Verkehrssystemen (IVS) integriert. Der Hub soll Abweichungen erkennen und an die Partner proaktiv kommunizieren können.

Eine bessere Vernetzung Das Projekt TRIUMPH II hat die Entwicklung eines innovativen Kommunikationskonzepts zum Ziel. Alle am Transportprozess am, vor oder nach dem Hafen/Terminal angesiedelten beteiligten Partner unterschiedlicher Organisationen und deren Prozesse sollen enger miteinander verzahnt werden. Durch automatisierte Datenzugriffsregelungen via EDI Standards und einer intelligenten, proaktiven Clearingstelle soll eine digitale, intelligente Vernetzung erreicht werden, ohne administrative Mehraufwände zu erfordern.

30  GS1 info 4 | 2016

Die Komplexitätsreduktion durch Standardisierung und Beseitigung von Ineffizienzen und die bessere Informationslage bringen viele Vorteile mit sich: ›› Einsparungen von Transaktionskosten ›› Durchlaufzeitverringerung von Geschäftsprozessen ›› Vermeidung von Leerhüben aufgrund besserer Ankunftsprognosen und Containervorsortierung ›› Vermeidung von Medienbrüchen und häufig daraus resultierenden Fehleingaben Zudem liefert TRIUMPH II einen Beitrag zur Verlagerung von Transportsubstrat auf Schiene und Binnenwasserstraße, da multimodal durchgeführte Transporte mithilfe des Kommunikationshubs für den Disponenten einfacher zu managen sind. Im Hintergrund werden dabei bei jedem Geschäftsfall die Zugriffsrechte nur auf transport­ relevante Daten, wie z. B. die aktuelle Position

© Fotos: GS1 Austria

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ultimodal durchgeführte Transporte gestalten sich aufgrund eines erhöhten Manipulationsaufwands, der Vielzahl an Prozessbeteiligten und deren schlechter wechselseitiger Abstimmung häufig sehr komplex. Dies liegt an zu wenig Information über den voroder nachgelagerten Prozesspartner und an eingeschränkten Kommunikationsformen.


WISSEN & INNOVATION | FÖRDERPROGRAMM

eines ankommenden LKW und Verkehrsstörungsmeldungen aus Intelligenten Verkehrssystemen (IVS), bereitgestellt. Der Kommunikationshub soll Abweichungen erkennen und Folgeprozesse bei Partnern anstoßen können. Durch die gesteigerte Informationsverfügbarkeit können nun Prozesse zwischenbetrieblich und crossmodal koordiniert werden. Dadurch reduzieren sich LKW-Standzeiten, Leerhübe, Kommunikationskosten etc., was letztlich zu Kostenreduktionen in multimodalen Transportketten führt.

Laufzeit des Projektes: 01.10.2013 bis 31.10.2016 Fördergeber: BMVIT, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Kontakt des Projektleiters: Andreas Pell, MA Tel: +43 (0) 50804-33455, E-Mail: andreas.pell@fh-steyr.at

Innovatives Forschungsfeld Durch das Konsortium erschließt sich dem Projekt der Zugang zur GS1 Welt und zum Standardisierungsverfahren „Global Standards Management Process (GSMP)“. Dieses ist die wichtigste globale Plattform für Standard-basierte Lösungen zur Effizienzsteigerung der Wertschöpfungskette. Die neu zu definierenden und zu integrierenden automatisierten Informationsflüsse werden derart gestaltet, dass aus dem Projekt resultierende Erkenntnisse später in Erweiterungen bestehender EDI Standards einfließen können und letztlich international zur Anwendung gelangen sollen. Das Thema ist ein neues, in Österreich wenig besetztes, hochinnovatives Forschungsfeld.

Multimodale Transportkette und GS1 Standards Das Management von übergreifenden Transportmodi wird von Jahr zu Jahr komplexer und der Ruf nach ganzheitlichen Lösungen daher immer lauter.

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ie multimodale Logistikkette (Schiff, LKW, Bahn, Flugzeug) sowie intermediäre Akteure (z. B Containerzentralen oder Hafenbetreiber) streben aufgrund steigender Prozesskomplexität immer mehr nach einheitlicher Informationsbzw. Kommunikationsvernetzung und entsprechenden Werkzeugen. GS1 Austria bietet dazu ein Set an globalen, überschneidungsfreien und ganzheitlichen Lösungen an. Exemplarisch sind dabei die weltweiten Identifikationsstandards (GLN oder SSCC), von der eindeutigen Partner- und Lokationsidentifikation

bis zur systemübergreifenden Identifikation ganzer Sendungen (GSIN – Global Shipment Identification Number). Für die elektronische Kommunikation innerhalb der Transportkette stehen offene und weltweit akzeptierte EDI Standards (GS1 XML und EANCOM®) zur Verfügung. Zur Optimierung von Multimodalität und Erfassung von Ereignissen entlang der Transportkette bietet GS1 Austria mit den EPC Information Services (EPCIS) ein geradezu maßgeschneidertes Netzwerk für das Tracking & Tracing von Transporten an.

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Qualität gesteigert n Transparenz erhöht n Durchlaufzeit verkürzt n Fehler reduziert


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