CD_Booklet_Karlheinz_Oesterle

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Karlheinz Oesterle

Haltlos


Sie, die Würde Die Würde des Menschen Fließt wie ein Strom Ungebändigt und frei Sie liebt den eigenen Weg Die Würde des Menschen Ist Wasser, ist Geist Stillt den Durst Sie atmet Odem der Achtsamkeit Die Würde des Menschen Ist der Seele Flügel Schützt, macht sich weit Sie wächst hinaus über die Vergänglichkeit Die Würde des Menschen Unverwechselbar Einzigartig Sie bleibt, bleibt bestehn wird nie vergehn Die Würde des Menschen Sie liebt Sie atmet Sie wächst Sie bleibt, bleibt bestehn wird nie vergehn

Sonnenaufgang Noch hängt der Glanz des Morgentaus an Knospen und am Gras Wie die Spuren der Finsternis liegt der Nebel im Tal Ein Vogel fasst erstes Sonnenlicht, sitzt dort auf dem höchsten Ast Ein froher, muntrer Gruß ist sein Lied an den neuen Tag Streife ab die Schatten der Nacht. Strecke meine Hände aus Tauche ein in das Morgenlicht. Tränen des Glücks im Gesicht Schöpfer Gott, du bist da, du bist ganz nah berührst mein Herz, heilst Wunden von einsamen Stunden Schon glüht der rote Feuerball, überflutet den Horizont Strahlt hinein in das Unterholz, wie eine segnende Hand Der Vogel fliegt in die Luft, flattert in den Tag hinein im Rauschen seiner Schwingen, höre ich Engel singen


Endlich Endlich. Ist es geschehen. Hab ich erkannt meine Grenzen Dachte nicht dass ich so bald, nach so kurzer Zeit an Mauern stoße. Wollte mich wehren wollte nicht wahrhaben. Aber ich spüre meine Grenzen Endlich. Ist es geschehen! Aus Händen gleitet krampfhaft Gehaltenes. Vom Rücken fällt quälend schwere Last. Tränen strömen aus wunder Seele. Endlich kann ich loslassen. Endlich kann ich mich einlassen. Auf dich grenzenloser Gott. Altes vergeht Neues wird Endlich.

Tanze Schatten Tanze Schatten Versteck dich nicht Du Seelenfreund der Nacht Dein wahrer Freund ist doch das Licht Tanze Schatten ich versteck dich nicht Tanze Schatten Wag dich heraus Du geheimnisvolles Wesen Werde Teil von meinem Lebenshaus Tanze Schatten ich lass dich heraus Tanze Schatten Tu den ersten Schritt Nimm weg der Lüge Schleier Und feg beim drehn den Staub gleich mit Tanze Schatten Tu den ersten Schritt Tanze Schatten spür die Kälte weicht Die Angst macht nicht mehr starr Was drückend schwer wird sanft und leicht Tanze Schatten die Kälte weicht Tanze Schatten komm tanz mit mir Führe mich, ich umarme dich Tanze Schatten, du bist ein Teil von mir Tanze Schatten Ich tanz mit dir


Das Nichts erhellt die Welt Vom Sturm zerzaust das Haar Nichts ist so wie es einmal war tosend schäumt das wilde Meer Der Blick, so leer, ganz leer Aufgewühlte See / Seele Was unten war schwimmt plötzlich oben hoch gewirbelt vom Meeresboden Wasser türmt sich auf und bricht feucht und kalt weht’s ins Gesicht Aufgewühlte See / Seele Rabenschwarze Wasserwogen Der Himmel ist wie zugezogen Nur noch das Nichts, das hält das Nichts erhellt die Welt Es ist Nacht über der See / Seele

Die Hand wird zur Faust Dunkle Bude, Kleider ganz schwarz; Kopfhörer auf, Augen zu. Abgleiten in die ganz eigene Welt. Tiefe Sehnsucht nach Licht. Nach etwas Wärme, Geborgenheit, nach jemand der sagt „Ich mag dich!“ Nicht gewollt sein, nicht geliebt sein, abgelehnt sein – tut so weh; tut so weh! Nicht mehr auftauchen aus dieser Welt. Nichts zieht zurück. Den Schmerz verdrängen irgendwie. Er droht zu zerstörn. Das Gefühl nicht erwünscht zu sein, ist wie ein Faustschlag ins Gesicht. Nicht gewollt sein, nicht geliebt sein, abgelehnt sein tut so weh; tut so weh! Wut im Bauch. Die Hand wird zur Faust. Wie kann man sich wehrn? Schreien, schlagen zornig sein. Von allen Seiten bedroht. Warum starrt ihr mich so furchtbar blöd an? Lasst mich bitte doch in Ruh! Nicht gewollt sein, nicht geliebt sein, abgelehnt sein tut so weh; tut so weh! Mauern bauen. Suche nach Schutz. Seele einbetoniert. Niemand hört den Hilfeschrei. Diese Einsamkeit tut weh! Nicht gewollt sein, nicht geliebt sein, abgelehnt sein tut so weh; tut so weh!

H


Haltlos In vielen Rollen Werner Dannemann – aufgenommen und umgerührt – du hast ermutigt und motiviert – die Sologitarre gespielt – mitbewegt und mitgelebt – ergänzt und korrigiert Ganz herzlichen Dank! Besonders für die außergewöhnliche Freundschaft! Grafik: Gunild Carle Dank an die Villa Stockburger, Buttenhausen Titelseite unter Verwendung des Ölgemäldes „Feuervogel“ von Gesche Nordmann Ein Gruß fliegt in den Desmerciereskoog, Bild und Lied haben sich dort im Gewächshaus berührt. Die CD ist zu beziehen bei Karlheinz.Oesterle@web.de

Getragen vom Wind Am tiefen Abgrund stehen Flügel sind gebrochen Schrecken lähmt Das Bunt der Schwingen ist verblasst Das Herz zerspringt Tuch des Todes flattert Atmen geht schwer Die Füße spüren keinen Grund mehr Zu Grunde gehen Im Schoß der Erde Wurzeln fassen Leben Neue Flügel wachsen Verwandlung geschieht der Enge entschlüpfen loslassen was quält ausgebreitet die Schwingen fliegen getragen vom Wind

Fotos Pusteblume: Alexander Maier@ Fotolia

Alle Lieder geschrieben und komponiert von Karlheinz Oesterle


Ich lieb dich immer noch Geh schon lang mit dir durch dick und dünn. Es ging auf und ab auf unserm Lebensweg Es war nicht immer leicht, will ganz ehrlich sein. Doch trotz allem bin ich so froh, dass es dich gibt Geb dir meine Hand. Ich brauche deine Hand. Komm wir geben uns Halt. Träum noch immer von dir. Sehn mich noch immer nach dir. Ja, ich mag dich. Ja, ich lieb dich immer noch Wir haben Leben geteilt. Uns viel Freude gemacht. Gingen durch Schmerz und Leid auf unserm Lebensweg Es war nicht immer leicht, will ganz ehrlich sein. Doch was dunkel war verwandelt sich oft in Licht. Nehm dich in den Arm. Will’s noch öfter tun. Komm wir geben uns Halt. Lassen los was quält. Hören nicht auf zu verzeihn. Ja, ich mag dich. Ja, ich lieb dich immer noch. Hab dich kennen gelernt. Versucht dich zu verstehn. So viel entdeckt auf unserm Lebensweg. Es war nicht immer leicht, will ganz ehrlich sein. Manches bleibt geheim, es gibt noch viel zu sehn. Lass uns weitergehn, unsern Schicksalsweg – Komm wir geben uns Halt. Wenn wir traurig sind. Wenn die Angst uns quält – Komm wir geben uns Halt. Wenn wir wütend sind. Uns manchmal nicht verstehn – Komm wir geben uns Halt. Wenn einer einsam ist und die Sorge drückt – Komm wir geben uns Halt. Wenn der Reichtum verführt, wir geblendet sind – Komm wir geben uns Halt. Teilen Freud und Leid, werden zusammen alt – Komm wir geben uns Halt. Lassen los was quält. Hören nicht auf zu verzeihn. Ja, ich mag dich. Ja, ich lieb dich immer noch.


Lasse los – finde Halt auf zerbrochenen Steinen finden Schritte Halt die Quelle für den Mut ist oft genug die Wut bedenke, ohne den Schmerz gibt es keine Liebe und ohne die Liebe gibt es noch mehr Schmerz Refrain: Das Leichte und das Schwere trägst du mit denselben zwei Händen Die Unvollkommenheit und das Gelingen wohnen in denselben vier Wänden Die Ruhe der Mitte sehnt sich nach Weite und Unendlichkeit lasse los, finde Halt! Finde Halt, lasse los!

Wertvoll schmücken Scherben Den Garten deines Seins staune, dass dein eigener Mist Ein Geschenk für die Erde ist Grenzen können erschrecken Können lähmen und erwecken Grenzen wollen schützen Und weisen über sich hinaus Wirklichkeit ist das was wirkt Werden kann nur was auch stirbt Wer Leben schenkt, schenkt auch den Tod Die Sehnsucht ist ein Tor zu Gott Wer nach dem Unbegreifbaren greift Sieht, wie das Unsichtbare reift Zur Antwort nach dem Sinn Führen dich deine Sinne hin


Ausgebrannt und leer Bin total ausgebrannt, total leer was sonst so leicht geht fällt jetzt unendlich schwer Bin völlig ausgelaugt, völlig geschafft Mir geht’s nicht gut, tief im Bauch ohnmächtge Wut Will mich wehren, ganz laut schrein doch stattdessen kriech ich weiter in mein Schneckenhaus hinein lasst mich bitte, lasst mich bitte allein. Bin unbeschreiblich müde und matt, bin wie gelähmt, als ob nagende Angst Seele aufgefressen hat Nach außen freundlich nach innen gequält, bin mir selbst fremd. Es gibt niemand der weiß, was mir wirklich fehlt Wehr mich nicht mehr, nehm alles hin, obwohl das Herz schreit ich für den letzten Schritt fast bereit bin. Leben hat keinen Sinn – werf alles hin Wo ist das Leben wo ist das Licht, wo sind die Freunde wer kann was geben, bevor die Hoffnung erlischt Wo ist das Wasser das den Durst stillt, wo die Hand die hält wo ist die Liebe, die enttäuschte Herzen füllt Sag mir Wo? Bitte Wo? Ganz verstummen, wie wahnsinnig schrein Kann’s nicht halten, die krumme Mauer meines Lebens fällt krachend ein sehe endlich Sonnenschein


Die Vögel sind wie ein Gebet Es gibt ihn noch, den wunderbaren Moment spür das Feuer, das von innen brennt es wächst der Mut, aus dem Herzen zu handeln eingereiht in die Kette des Seins Es gibt ihn noch, den schönen Augenblick Ein Funke Ewigkeit berührt die Zeit Ein ehrlicher Blick, ein Auge das sieht Ein Ohr das hört, ein Mensch der fühlt Es gibt ihn noch, den Quell der Gegenwart Er sprudelt, er fließt, das Leben sprießt Ein Vogel singt schwingt sich auf und schwebt Die Vögel sind wie ein Gebet In ihrem Auf und Ab, im Hin und Her Im Tun und Ruhn, im Kreisen und Verweilen In ihrem „so darf ich sein“ Entdecke, es gibt Ihn noch

Der Schmerz ist umarmt Berührt, bewegt Tief im Innern lebt Ein Wissen das trägt unter starrem Eis entspringt ein Fluss was in Ohnmacht schlief erwacht Im Raum der Klage, wächst großes Staunen hinter geschlossenen Augen wirkt das Gebet Über den Wassern schwebt der Geist Verzaubert ist alles Sein Auf dem Traumpfad wandeln, Segenslinien sehen Auf Kreuzwegen gehen, der Schmerz ist umarmt


Karlheinz Oesterle

Haltlos Meiner Familie gewidmet

Elke – bin so froh, dass es dich gibt! gehen schon lange gemeinsam unseren Weg Christoph Mathias Jonathan Frieder Ihr seid wunderbare SÜhne!


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