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November 2010 DEUTSCHLAND 1,90! ÖSTERREICH 2,20!

Reich werden beim Einsatz Pokereinsatz und Pokerchips

Eine unglaubliche Geschichte Höhen und Tiefen beim herbstlichen Goldrausch

Harrison gegen Haye:

Auf der Überholspur

Die Schlacht um England

Aufstieg und Fall von Gemballa


GX November 2010

08 MITGEDACHT

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10 AUFGESCHNAPPT

SPORT + WETTEN 16 HARRISON GEGEN HAYE Die Schlacht um England

24 NBA-SAISON Zurück im Land der Riesen und Zauberer

POKER 34 DAS FULL TILT MILLION DOLLAR QUIZ GX hat acht der Website-Platzhirsche gegeneinander antreten lassen wer rechtmäßig zum König des Full Tilt Million Dollar Quiz gekrönt werden sollte

36 EINE UNGLAUBLICHE GESCHICHTE Höhen und Tiefen beim herbstlichen Goldrausch

42 WPT KARTE

Harrison gegen Haye

24

34

World Poker Tour – Saison 9

44 MY WCOOP 2010 Bassy’s Online Saffari

48 POKEREINSATZ UND POKERCHIPS Reich werden beim Einsatz

52 DIE NOVEMBER NINE So hätten Sie setzen können… Der Jahrgang 2010

4

NBA-Saison

Million Dollar Quiz


INHALT

36 Londoner Goldrausch

52

70

Cabestan Nostromo

58 INSIDE MAN Performance-Coaching für Pokerprofis: Teil 3

60 VON A BIS ZIMBLER UND ZURÜCK Welcome to my World... World Series of Poker Europe

62 FREEROLLING Ihr Weg zur Spitze

Die November Nine

72

GAM(BL)ING 64 VIDEOSPIELE Football Game Reviews

LIFESTYLE 70 CABESTAN NOSTROMO Eine spektakuläre neue Kreation von Jean-François Ruchonnet

72 AUF DER ÜBERHOLSPUR Aufstieg und Fall von Gemballa

78 ZIEL BEKANNT Aufstieg und Fall von Gemballa

Das prunkvolle Riesencasino Grand Lisboa

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THCADEGTIM/MITGEDACHT

f Finde uns au azine ok.com/gxmag www.facebo

IMPRESSUM Ende letzten Monats ging es in London ein paar Wochen lang schon ziemlich verrückt zu: Pokerspieler aus aller Welt reisten auf dem Luft-, Land- und Seeweg in die britische Hauptstadt, zum vielleicht umfassendsten und intensivsten Turnierspielplan des Jahres außerhalb der WSOP. Nach einer aktionsreichen WSOPE sowohl an den Spieltischen wie auch abseits davon (über die bizarreren Ereignisse im Casino des Empire erfahrt ihr in der aktuellen Ausgabe mehr), ging es weiter ins Hilton Metropole Hotel, zur EPT London, wo sich das Gespräch im Pokerraum natürlich auch um den gleichzeitig stattfindenden Ryder Cup drehte. Ich wanderte zwischen den Tischen hin und her und erwartete Gesprächsfetzen über Hände und Bust-outs, doch stattdessen hörte ich fast nur Argumente für bzw. gegen den Sieg eines der Teams von den beiden Seiten des Atlantiks – diese reichten von der Meinung echter Golffans bis hin zu störrisch-patriotischen Äußerungen über alle Varianten, die so dazwischen liegen. Und da sich keine der beiden Seiten geschlagen gab, leerten sich am Montagmittag die Spieltische – in der Hotelbar gab es dagegen nur noch Stehplätze. Aufgeregt verfolgten die Zuschauer Hunter Mahans Choke-Job im letzten Match des Turniers, wenige Minuten vor Spielbeginn am Final Table des Main Event. Die Jungs aus den USA unterlagen auf dem Golfplatz, ein Ergebnis, das sich – Ironie des Schicksals – bei den amerikanischen Pokerprofis am Spieltisch widerspiegelte. Jeff Lisandro, Scott Shelley, Gus Hansen, James Bord und David Vamplew kamen für das europäische Pokerteam durch und sackten innerhalb eines Monats fünf wichtige Titel ein, während der einzige „Punkt“ der USA in Form eines WSOPE-Armbands für Phil Laak kam. Woods, Mickelson, Ivey und Hellmuth haben inzwischen den europäischen Boden wieder verlassen und sind in die sicheren Gefilde der USA zurückgekehrt, und da nur ein europäischer Spieler unter den November Nine vertreten ist, dürfte die amerikanische Pokerwelt in diesem Monat wieder ins Rampenlicht zurückkehren – auf den Platz also, der ihr nach eigener Überzeugung rechtmäßig zusteht. Letzten Monat jedoch hat Europa gesiegt. Zweimal.

Lokationsnummer: ILN 42 6010035009 Design Isabel Ferrer Magnusson Mitwirkende Friedrich Palley Alex Hammond Steve Ward Roddy Coltart Michael Gales Sebastian Saffari Paul Zimbler Ali Masterman David Tubbs Jamie Mallon Sam O’Malley Federico Loddo Simon Hui Business Development Alex Soro Online Marketing Albert Vellvé albert@gxglobalmedia.com Commercial Directors Natalie Kenneally natalie@gxglobalmedia.com Online Community Manager Andrew Capel andrew@gxglobalmedia.com Web Developer John Davison johnd@gxglobalmedia.com Carlos Perez carlos@gxglobalmedia.com

Viel Spaß beim Lesen!

GX INTERNATIONALE AUSGABEN

UK

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SPANIEN

USA

CHINA

ITALIEN

FRANKREICH


AUFGESCHNAPPT Deliverance Poker weist Klage gegen Full Tilt ab

Turnierplan für FTOPS und PCA steht fest

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er Rechtsstreit zwischen dem Mini-Online-Pokerraum Deliverance Poker und Tiltware LLC, dem Unternehmen hinter Full Tilt, ging damit zu Ende, dass Deliverance freiwillig seine beim US-Bundesbezirksgericht von West-Texas eingereichte Klage zurückzog. Deliverance hatte eine Klage gegen den November-Niner Michael Mizrachi eingereicht, nachdem dieser im Verlauf des Main-Events der WSOP die Seiten wechselte und sich das Logo von Full Tilt anzog. Nach Ansicht von Deliverance handelte es sich hierbei um Vertragsbruch seitens Mizrachis, weshalb das Unternehmen Tiltware zu Schadensersatzzahlungen auf aufforderte, da letzteres einen Vertrag mit Mizrachi abschloss, der den mit Deliverance ersetzte. Nach Überprüfung des ursprünglichen Vertrags erklärte der Richter James Nowlin: “Trotz des zusätzlich mit dem revididierten Plaedoyer bereitgestellten Beweismaterials ist das Gericht nicht davon überzeugt, dass der Kläger obsiegt.” Daraufhin wurde die Klage zurückgezogen, und nun kann sich der Grinder voll auf den Enditsch der WSOP Anfang des Monats konzentrieren. Gemäß den Pokerregeln der WSOP dürfen Spielunternehmen nur drei Spieler an den Endtisch schicken, wobei Mizrachi einer von sieben Profis ist, die bei dem Online-Giganten unter Vertrag stehen. Der Grinder, dem es immmerhin gelang, bei der Pokerspielermeisterschaft am Anfang der Serie mehr als 2 Millionen $ abzusahnen, wird jedoch mit Sicherheit dabei sein. Zwar bringt Mizrachi nur den siebtgrößten Chipstack mit an den Enditsch, doch ist er der bekannteste unter den noch im Turnier verbleibenden Spieler und mit einer Quote von 15/2 auf den Gesamtsieg einer der Favoriten sowohl bei den Buchmachern als auch bei den Fans.

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s mag kalt sein, es mag dunkel sein, es mag sogar regnen. Damit ist der beste Rat für Pokerspieler in den nächsten paar Monaten, entweder drinnen zu bleiben oder in wärmere Gebiete abzuwandern. Glücklicherweise können uns Full Tilt und PokerStars mit der Ankündigung des Turnierplans für die FTOPS und die PCA helfen. Es geht los mit der Full Tilt Online Poker Series XVIII, die am 10. November mit einem $200 + $16 No-Limit Hold’em Event mit einem garantierten Preispool von $800.000 beginnt. Events finden dann die nächsten elf Tage lang täglich statt, wobei das zweitägige $2.000 + $100 No-Limit Hold’em Event #29 für den 20. November angesetzt ist und einen garantierten Preispool von $1 Million hat. Die Series endet am Sonntag, den 21. November mit dem Main Event, das ein Buy-in von $600 +$40 verlangt und einen Preispool von $3 Millionen garantiert.

Nach einer kurzen Winterpause kehrt im Januar 2011 die PokerStars Caribbean Adventure zum achten Mal zurück. Das $10.000 + $300 Buy-in Main Event , das wieder im Atlantis Resort auf den Bahamas stattfindet, fängt am Samstag, den 8. Januar an und wird bis zum Ende des Final Table am 14. Januar laufen. Andere beachtenswerte Events sind die $5.000 + $250 Heads-Up Championships, die $5.000 + $250 PLO Championships 8-max und das $25.000 + $500 High Roller Event. Satellites laufen ab sofort für die FTOPS und die PCA; das vollständige Programm ist unter www.fulltiltpoker.com/ promotions/full-tilt-online-poker-series/ schedule.php und www.pokerstars.com/ caribbean-adventure/schedule zu finden. Falls das Eintippen dieser Links zu viel Arbeit macht, dann tut es auch eine schnelle Google-Suche.


AUFGESCHNAPPT Brunson sorgt für Aufruhr auf Twitter

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er zweifache Gewinner des Main Event der World Series of Poker, Doyle Brunson, ist zwar als Großvater des Poker bekannt, entwickelt sich aber rapide zum Großvater des Twitter, dank seiner Eskapaden auf dem sozialen Netzwerk des Mikroblogging. Brunson fragte seine Armee von Fans drei Fragen und erhielt Tausende von Antworten von ihnen. Es war keine große Überraschung, dass die „American Pie“-Schauspielerin und Carbon Poker-Queen Shannon Elizabeth bei der Frage „Mit welchem/r Pokerspieler/in würdest du am liebsten schlafen?“ die meisten Stimmen erhielt. Auf dem zweiten Platz in der Umfrage landete Vanessa „Lady Maverick“ Rousso, auf dem dritten Hollywood-Schauspielerin und professionelle Pokerspielerin Jennifer Tilly. Die Männer, die die meisten Stimmen von weiblichen Twitterern erhielten, waren Gus Hansen, Patrik Antonius und Phil Ivey. Phil Hellmuth war derweil der Pokerspieler, den Bransons Fangemeinde am liebsten umbringen würde. Er schlug den ehemaligen UB-Besitzer und Superuser-Tunichtgut Russ Hamilton um Haaresbreite. Tony „Loudmouth“ G wurde zum dritt-unpopulärsten Pokerspieler gekürt. Die dritte und letzte Frage, bei der es darum ging, mit welchem Pokerspieler die Fans am liebsten ihre Freizeit verbringen würden, erzielte erstaunlicherweise andere Ergebnisse als die „Mit wem würdest du am liebsten schlafen“Frage – Phil „The Unabomber“ Laak kam an erster Stelle. Daniel „Kid Poker“ Negreanu und der letzte Gewinner des WSOP-Bracelets, Gavin Smith, kamen auf den zweiten bzw. dritten Platz. Ob man in der Lage wäre, mit den Dreien an einem Tisch überhaupt je zu Wort zu kommen, ist eine andere Frage.

Und in der roten Ecke, gesponsert von Full Tilt

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er frühere Olympiasieger Audley Harrison hat vor seiner Kraftprobe im Fight gegen David Haye in diesem Monat einen Sponsoringvertrag mit Online-Poker-Gigant Full Tilt unterschrieben. Der 38-jährige Londoner wird während seines Kampfes um die WBA Weltmeisterschaft das Full Tilt-Logo tragen und die Website zusätzlich bei verschiedenen Live- und Online-Turnieren repräsentieren. Dieser Schritt ist allerdings kein reiner Werbegag für den größten Weltmeisterschaftskampf im Schwergewicht zwischen zwei britischen Boxern seit der Begegnung zwischen Frank Bruno und Lennox Lewis 1993, da Harrison ein erfahrener Pokerspieler ist, der sich auch mehrfach in die Geldränge vorgekämpft hat. Der Mann, der in seinen 30 Kämpfen als Profi 19 K.O.-Siege verzeichnete, hat im vergangenen Sommer bei der Venetian Deep Stack Extravaganza mehr als 90.000 Dollar eingeheimst und auch zweimal bei der World Series of Poker gecasht. „Ich habe mich in Poker verliebt, als ich in Las Vegas lebte, und habe einige Zeit damit verbracht, das Spiel von den dort ansässigen Profis zu lernen“, sagt Harrison. „Ich habe

beim Spielen bereits einige gute Ergebnisse erzielt und Eddie Hearn und ich suchen schon seit einiger Zeit nach dem richtigen Team.“ Eddie Hearn ist nicht nur Harrisons Promoter, sondern hat auch zahlreiche Athleten bei ihren Poker-Versuchen beobachtet und ist überzeugt, dass der große Mann an den Tischen ein Hit sein wird: „Ich habe hundertfach von Athleten und Prominenten gehört, die meinen, Poker spielen zu können, aber auf die wenigsten trifft das tatsächlich zu. Audley gehört zweifellos zu ihnen. Ich habe ihn beim Venetian im Juli gesehen, als er den Deep Stack fast gewonnen hätte, und ich denke, dass ihm ein großer Turniererfog winkt.“ Ob ihm am 13. November der WBAWeltmeisterschaftsgürtel im Schwergewicht winkt, bleibt allerdings abzuwarten.

Michael Eiler Gewinnt EPT WIEN

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aniel Negreanu verpasste knapp die begehrte „Triple Crown“ des Pokers – dank eines nahezu unbekannten deutschen BWLStudenten, der sich bei der EPT Wien den Titel holte. Michael Eiler alias „MAE9690“ (Foto) entschied das bisher lukrativste Turnier, das je in Österreich stattfand, für sich und kassierte die Siegerprämie von 700.000 €. Der 20-jährige Münchner schlug Team PokerStars Pro Martin Hruby Heads-up und eroberte den renommierten EPT-Titel. Eiler spielt vor allem Online-Poker und gewann im März die Sunday Million mit einem Preisgeld von 260.000 US$. Seinen Platz bei der EPT Wien gewann er ebenfalls online bei PokerStars – er ist der erste deutsche Preisträger seit dem Sieg von Team PokerStars Pro Sandra Naujoks bei der EPT Dortmund in Saison 5. Daniel Negreanu, der mit mehr als einem Viertel der Chips an den Final Table kam, konnte seine Erfolgsserie, die bereits die WTP und die World Series umfasste, nicht fortsetzen, nachdem er in einem Three-

way Pot schwer angeschlagen wurde und schließlich als Vierter aus dem Spiel ging. Luca Cainelli hatte mit Assen seinen ganzen Stack in der Mitte, bis Negreanu mit zwei Paaren mitging. Martin Hruby hatte jedoch mit einem Straight das bestmögliche Blatt – Cainelli flog raus, Negreanus Stack wurde dezimiert. Es dauerte nicht lange, bis seine verbliebenen Chips in der Mitte lagen. Mit Pikdame und Pik-8 scheiterte er dann an Hrubys Kreuzass und Herz-4. Hruby setzte seinen Marsch fort und schickte Konstantinos Nanos nach Hause, bis er schließlich Eiler im Heads-up-Duell gegenüberstand. Der Deutsche verdoppelte fast sofort und begann, sich aggressiv von unten zur Chipführung hochzuarbeiten. Schließlich ging Hruby mit Deuces mit, doch Eiler sicherte sich mit Karoass und Karo-10 den ersten Platz. Eiler sagte: „Dies war meine erste EPT, aber in Zukunft werde ich mit Sicherheit mehr spielen. Dies ist ein sehr glücklicher Augenblick für mich. Das Geld ist natürlich großartig, aber der Titel ist mir wesentlich wichtiger. Ein EPT-Titel ist der Traum jedes Pokerspielers.“

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AUFGESCHNAPPT PartyPoker bringt Double Hold’em auf den Markt

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artyPoker hat ein revolutionäres neues Pokerspiel eingeführt: Double Hold’em. Das Spielkonzept ist dem von No Limit Hold’em sehr ähnlich, das heißt die Bietrunden und Blattwerte sind gleich. Der Unterschied besteht darin, dass jeder Spieler drei verdeckte Karten erhält anstatt zwei. Alle drei verdeckten Karten werden nacheinander vor dem Flop gespielt, doch nach dem Flop (vorausgesetzt, der jeweilige Spieler ist noch nicht ausgestiegen) bestimmt der Spieler eine der drei Karten als sogenannte Punktkarte. Daraufhin wird die Punktkarte in die Mitte der drei Karten gelegt und kann anschließend mit jeder der beiden anderen Karten kombiniert werden, um auf diese Weise zwei herkömmliche Hold’em-Blätter zu bilden. Die beiden Nichtpunktkarten können nicht zusammen verwendet werden, und nur zwei der drei verdeckten Karten lassen sich mit den fünf Gemeinschaftskarten kombinieren. Dieses Spiel sorgt für zusätzliche Spannung am Tisch, denn nach dem Flop ergeben sich für die Spieler mehr Möglichkeiten, Blattkombinationen zu bilden. Beispielsweise hätte ein Spieler mit dem Blatt

10♣ A♥ 8♣ bei den Gemeinschaftskarten J♥ 9♥ Q♥ drei Optionen. Nimmt er 10♣ als Punktkarte, hat er eine Straße (mit 8♣) oder eine offene Straße oder einen Nut Flush Draw (mit A♥). Bei der zweiten Option ist A♥ die entscheidende Karte, womit sich ein Nut Flush Draw und ein offener Straight Draw (mit 10♣ bilden lassen oder der Nut Flush und ein Gutshot Straight Draw (mit 8♣). Die dritte und unwahrscheinlichste Option wäre, 8♣ zur Punktkarte zu machen und dadurch einen offenen Straight Draw (mit 10♣) oder einen Gutshot Straight Draw mit einem Nut Flush Draw (mit A♥) zu bilden. Ist die Auswahl (der Punktkarte) getroffen, lässt sich daran nichts mehr ändern. Fällt die Entscheidung beispielsweise auf das Ass und braucht der Spieler nach dem Turn 5♦ und 6♦, muss er auf Ass hoch setzen. Die Erfinder, E. Mark Gross and Zvi Lando, CEO und CFO von TableBrain, beschreiben Double Hold’em als ein Spiel das “mehr spielbare Blätter, mehr Spannung und größere Pots” verspricht. “Dieses Pokerspiel wurde von Pokerfans für Pokerfans geschaffen.”

Theo Jørgensen wird neues Mitglied im Team PokerStars

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ach seinem bisher erfolgreichsten Jahr – seit Anfang 2010 konnte er Preisgelder in Höhe von 1,1 Millionen US$ verbuchen – hat sich Theo Jørgensen der ständig wachsenden Liste führender Spieler angeschlossen, die ihr Handwerk auf der weltgrößten Pokerwebsite ausüben, und einen Sponsorenvertrag mit PokerStars unterzeichnet. Der 38-Jährige gewann dieses Jahr seinen ersten großen Titel: Im Mai siegte er beim WPT Grand Prix de Paris mit einem Preisgeld von 638.377 €, was die bisher in seiner Laufbahn insgesamt verbuchte Turniergewinnsumme auf über 2,8 Millionen US$ anschwellen ließ. Der Däne konnte seine Begeisterung kaum verbergen: „Ich freue mich riesig, mit der größten Pokerwebsite der Welt zusammenarbeiten zu können. PokerStars hat schon immer die weltbesten Poker-Events veranstaltet und sponsert nur die talentiertesten Spieler. Ich bin begeistert, daran teilhaben zu dürfen.“ Jørgensen trat seine Rolle als Markenbotschafter sofort an – schon am 4. November fungierte er als Host bei der Eröffnungsveranstaltung der Nordic Championship of Online Poker. Michael Holmberg, Nordic Director bei PokerStars, äußerte sich ebenfalls begeistert über das neue Teammitglied: „Theo Jørgensen ist in

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jeder Hinsicht ein fantastischer Botschafter für das Pokerspiel. Sowohl seine beeindruckende Leistungen an den Tischen wie auch seine positive Ausstrahlung ergänzen die Werte von PokerStars perfekt.“ Holmberg weiter: „Wir freuen uns darauf, einen so erfahrenen Spieler im Profiteam von PokerStars begrüßen zu dürfen. Theo Jørgensen ist ein Vorbild für viele junge und ältere Spieler.“

PKR Live ist wieder da

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KR Live kehrt diesen Monat zum fünften Mal zurück – die Veranstaltung bietet den OnlineSpielern der Website die Chance, sich in der Live-Arena aneinander zu messen. PKR Live 5 findet vom 12.–14. November statt; das Buy-in für das NLH Main Event beträgt 500 USD und ist auf 150 Teilnehmer beschränkt. Das Turnier hat auch ein neues Zuhause: den Fox Poker Club in der Londoner Shaftesbury Avenue. Die Hauptveranstaltung hat einen geschätzten Preispool von 75.000 USD, es gibt aber auch ein Terminator Bounty Event mit einem Startkapital von 150 USD, bei dem 50 USD auf den Kopf jedes Spielers ausgesetzt werden und 100 USD in den Preispool gehen. Vorjahressieger Gab1988 kehrt zurück, um seine Krone zu verteidigen, muss sich allerdings diesen Monat der beeindruckenden Herausforderung von Scott Shelley stellen, dem neusten PKR-Pro. Der 24-Jährige gewann im September spektakulär das 1000 Dollar No Limit Hold’em Event der World Series of Poker Europe und sicherte sich den Toppreis von 133.857 GBP sowie das begehrte Goldarmband. Shelley war über ein SNG mit 100 USD Buy-in von PKR-Mitarbeitern ins Turnier gekommen. Er arbeitet seit vier Jahren für das Unternehmen, und der Gewinner der Partie erhielt einen Platz im Main Event. Im Vorfeld von PKR Live 5 sagte Shelley: „Ich kann es kaum erwarten – ich will PKR und der Community wirklich zeigen, was ich kann. Ich möchte ein paar große Geldpreise machen, aber vor allem auch meine BraceletSammlung erweitern.“


Kurzmeldungen

Basket NBA Philadelphia 76ers - Toronto Raptors Andrea Bargnani beim Sprungball in einem Vorsaisonspiel, das Toronto nach zwei Verl채ngerungen gewann. Wo: Toronto Wann: 13.10.2010

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Kurzmeldungen

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SPORT SPORTS + wetten BETTING

Audley Harrison gegen David Haye

Die Schlacht um England Seit Lennox Lewis und Frank Bruno Welt 1993 um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht kämpften ist für zwei britische Schwergewichtsboxer nicht so viel auf dem Spiel gestanden. David Haye und Audley Harrison steigen in diesem Monat für ihren WBA- Weltmeisterschaftskampf gemeinsam in den Ring, wobei Haye verzweifelt versuchen wird, den Geist des vergangenen Boxsports von der Matte zu bannen, schreibt Michael Gales.

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ach einer überzeugenden Verteidigung des WBAWeltmeistertitels gegen den Amerikaner John Ruiz, hatte es den Anschein, als ob David Haye der stagnierenden Division neues Leben einhauchen würde. Mit einem Überfluss an Leidenschaft, Ausstrahlung und Brutalität ausgerüstet, schwor der selbsternannte „Retter der Schwergewichtler“, beide Klitschko-Brüder aus der Ukraine auf

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dem Weg zum unwidersprochenen Schwergewichts-Weltmeister zu besiegen. Nachdem er gegen keinen der Brüder einen Titelkampf sichern konnten, gab der 29-jährige bekannt, seine Krone gegen den viel geschmähten Audley Harrison verteidigen zu wollen. Die Machtprobe am 13. November in der MEN Arena in Manchester wird als ‚Schlacht um England‘ tituliert und ist der am meisten

erwartete hundertprozentig britische Kampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht seit Lennox Lewis 1993 gegen Frank Bruno antrat. Obwohl dieser Kampf auf dem Papier nicht vom gleichen Kaliber ist wie frühere heimische Schwergewichts-Begegnungen, hat es trotzdem die notwendigen Zutaten, um an diesen Ufern beträchtlichen Hype zu generieren, da die Buchmacher riesiges Wettinteresse und in Verbindung damit mögliche Rekordeinnahmen prophezeien.


SPORT + wetten

sein Bankguthaben aufzubessern, und dies war der größte verfügbare Kampf. Der gegenseitige Hass der früheren Freunde hat den Aussichten eine zusätzliche Würze verliehen und für die ‚Pay per View‘Veranstaltung die Bezeichung ‚Best of Enemies‘ [Die besten Feinde] inspiriert. Harrison, der Haye am Anfang dessen Karriereunterstützte, fühlte sich in letzter Zeit abgewiesen, als Haye sich weigerte, sich dafür zu revanchieren und ihm einen Platz auf seiner Undercard anzubieten. Wenn der Kampf zwischen den beiden im November so unterhaltsam wird wie die Pressekonferenz, dann steht britischen Boxfans ein wahrer Hochgenuss bevor.

Seit der Kampf angekündigt wurde haben die Boxmedien ekelerfüllt auf Haye eingeprügelt. Harrison ist ein mittelmäßiger Gegner, der am Höhepunkt seiner Karriere gegen den irischen Taxifahrer Martin Rogan verlor. Sogar Haye behauptet, dass sein Widersacher den Kampf um den Titel nicht verdient, hat aber in Ermangelung eines besseren Angebots auf seinen früheren Sparringspartner zurückgegriffen. Indem er seinen Gürtel gegen einen 38-jährigen Underachiever – der allerdings mit einem K.O.-Schlag aufwarten kann – aufs Spiel setzt, fordert er das Schicksal mit seinem eigenen Vermächtnis heraus. Obwohl sich seine Geschwindigkeit und sein natürliches Talent durchsetzen sollten, bringen ihn die fortdauernden Zweifel über seine Fähigkeit, schwere Schläge einzustecken, in die Gefahr einer katastrophischen Niederlage. Haye hat den Kampf nicht für seine Glaubwürdigkeit oder seinen Ruf angenommen, sondern um

Beide Boxer waren in Hochform, als sie vor dem Medienzirkus, das sich bei der Pressekonferenz zur Ankündigung des Kampfes in London eingefunden hatte, Beleidigungen austauschten. Es war mehr als deutlich, dass die zwei Männer keine richtige Achtung voreinander haben, und die Stimmung hitzte sich duch die bösartigen verbalen Angriffe schnell an. Der derzeitige WBAChampion im Schwergewicht nannte seinen Widersacher einen Witz und behauptete, das britische Publikum wolle die völlige Zerstörung Harrisons sehen. Dem stellte ‚A-Force‘ gegenüber, er wisse um Hayes verdächtiges Kinn und fühle, dass seine Linke sein Schicksal vollenden würde. Haye löste dann mit seiner Vorhersage, der Kampf würde so „einseitig sein wie eine Gruppenvergewaltigung“ eine heftige Kontroverse aus.

Wenn der Kampf zwischen den beiden im November so unterhaltsam wird wie die Pressekonferenz, dann steht britischen Boxfans ein wahrer Hochgenuss bevor" Als die Boxer den grellen Schein der Medien und damit ihre letzte persönliche Begegnung vor dem offiziellen Wiegen am 12. November verließen, gingen die Emotionen hoch. Auch wäre es naiv zu denken, dass die Beleidigungen mit der Rückkehr Harrisons in sein Basislager in Amerika, während Haye in Großbritannien bleibt, ein Ende finden würden. Der erste Schlag kam von Audley mit dem Argument, dass Haye ihn nach seinem Sieg bei den Olympischen Spielen 2000 vergötterte. Der Herausforderer wies erneut darauf hin, dass Hayes verdächtiges Kinn seiner Kraft nicht würde standhalten können und dass er im Schnellschuss Weltmeister werden würde. Die letzte Verspottung kam im Oktober, als Harrison ein Video von sich mit einer Axt in

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der Hand auf YouTube veröffentlichte. Haye reagierte darauf mit einer Anfrage beim British Boxing Board of Control [Britischer Boxverband], ob Audley die Axt im Ring würde einsetzen dürfen, und bemerkte dabei zuversichtlich, dass er sowieso Angst haben würde, sie zu werfen und sie deshalb nutzlos sein würde. Im Vorfeld dieses Kampfes liest sich Hayes Bilanz sehr positiv, mit 24 Siegen aus 25 Kämpfen, 20 davon durch Unterbrechung, was wirkungsvoll beweist, dass er mit den besten mithalten kann. Beim letzten Einsatz

in der Pflichtverteidigung gegen John Ruiz hat Haye die notwendigen Fähigkeiten bewiesen, um die Klitschkos ernsthaft herauszufordern, indem er dem Amerikaner erst die zweite Niederlage in 54 Kämpfen zufügte. Haye tritt diesen Kampf mit größerer Handgeschwindigkeit, bessere Kondition, höhere Schlagkraft und eine ausgewogenere Technik an als sein Gegner, der höchstens solide erscheint, meistens aber ramponiert, langsam und schwerfällig aussieht. In der Vergangenheit gab es zwei Fragezeichen in Bezug auf Hayes Kinn und sein Stehvermögen. Die Fragen zur Kondition hat er gegen Nikolai Valuev und Ruiz eindrücklich beantwortet, es bestehen aber weiterhin Zweifel darüber, ob er im Schwergewicht Schläge einstecken kann. Wir wissen, dass er als Cruiserweight gegen Jean-Marc Mormeck auf der Matte gelandet ist, von Monte Barrett verletzt und in seiner einzigen Niederlage von seinem britischen Landsmann Carl Thompson brutal K.O. geschlagen wurde. Im Vergleich dazu hat Harrison 27 Siege aus 31 Kämpfen mit 20 K.O.s und vier Niederlagen zu verzeichnen; allerdings alle gegen relativ schwache Gegner. Wie Haye ist er in seiner Karriere nur einmal K.O. gegangen, und

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zwar 2007 gegen Michael Sprott. Seit der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Sydney ist es mit Harrisons Karriere bergab gegangen. Er war der Liebling der Nation, ein 1,95 m-großer Riese mit einer Reichweite von 218 cm und Energie zu verbrennen; er sah so aus, wie man sich einen Boxer vorstellt und der natürliche Nachfolger von Lennox Lewis. Trotzdem erhielt er nach zahlreichen glanz- und leidenschaftslosen Leistungen den Spitznamen ‚Fraudley‘ [eine Anspielung auf ‚fraud‘, Betrug] und wurde zum Gespött der britischen Boxszene. Unbeirrt durch diese Verwandlung ‚from hero to zero‘ schwor Harrison, seine Karriere durch die Teilnahme beim PrizefighterTurnier 2009 neu zu entfachen. Er gewann schlussendlich das Turnier und bekam dadurch die Möglichkeit, gegen seinen alten Feind Michael Sprott um den vakanten EBU-Gürtel zu kämpfen. Nachdem er den ganzen Kampf hindurch unterlegen war, schlug er Sprott in der letzten Runde mit einem Vernichtungsschlag K.O. und gewann damit den europäischen Titel. Der wiederauferstandene Harrison gab den Gürtel am 8. Juni zurück und seine Absicht bekannt, gegen David Haye um den Weltmeistertitel kämpfen zu wollen.


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Wir wissen, dass Audley eine unangenehme und mächtige Linke besitzt und wenn diese voll auf Hayes Kinn trifft, könnte der in Bermondsey geborene Zänker in ernste Schwierigkeiten geraten. Nur aus diesem Grund hat Harrison die Chance, eine BoxSensation zu liefern. Haye wird als überwältigender Favorit mit einer Quote von 1,125 auf den Sieg geführt, damit lassen sich allerdings keine hohen Gewinne erzielen, außer man setzt auf den genauen Kampfausgang. Andererseits ist Harrison mit 7,5 der Außenseiter für den Titelgewinn, etwas womit er seit seinem Wechsel in das Profilager gedroht hat. Wir wissen also, was das wahrscheinlichste Ergebnis sein wird, wie sollen Sie aber Ihr Geld setzen? Logik und gesunder Menschenverstand tippen auf einen kurzen Kampf. Harrison wird gegen einen Kämpfer von Hayes Kaliber nicht lange durchhalten. Es wäre ratsam, bei Ihren Wettüberlegungen die Punkteentscheidung beiseite zu lassen (übrigens sind die Quoten für einen Punktesieg 6,5 für Haye und 21,0 für Harrison). Ein Unentschieden ist ebenfalls keine Überlegung

wert, worauf die Quote von 51,0 hindeutet. Haye sollte bis zur Kampfmitte durch K.O. wertgewinnen, doch die angebotenen Quoten sind mit 1,44 für technisches K.O. durch Haye nicht viel wert. Wenn Harrison den Champion mit der Linken direkt auf dem Kinn trifft, dann hat er eine Chance. Die Chance eines Schlägers. Die Wettmärkte bieten derzeit 8,0 für einen K.O.-Sieg des Herausforderers, und genau hier liegt der Wert. Wer den besten Wert bei Haye sucht, sollte auf einen Sieg des ‚Hayemakers‘ innerhalb von sechs Runden setzen, wobei sein Temperament das einzige Element ist – solange er keinen starken Schlag auf das Kinn bekommt – das ihn davon abhalten könnte. Gegen Valuev und Ruiz hat er viel Beherrschung gezeigt, gegen einen früheren Freund und einen Mann, gegen den er jetzt eine echte Feindseligkeit hegt, bleibt jedoch die Frage, ob er klug kämpfen kann oder seine Emotionen ihn überwältigen wie bei der Pressekonferenz im September. Wenn Haye übereifrig loslegt, wird er wohl hoffen, dass Harrison, der Geist des vergangenen Boxsports, nicht zurückkehrt und ihn heimsucht.

Trotzdem erhielt er nach zahlreichen glanz- und leidenschaftslosen Leistungen den Spitznamen ‚Fraudley‘ [eine Anspielung auf ‚fraud‘, Betrug] und wurde zum Gespött der britischen Boxszene”

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