Hausboot auf dem Rhein-Marne-Kanal

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Die Geheimnisse franzĂśsischer SchleusenbaukĂźnste OdeR: 4 Mann in einem Boot

Fotos und Texte von Andreas Baier


Öffentliche und private Samtvorhangspolitik:

Am 14. Juli 1848 war der Deal im Pariser Palais Royal

perfekt: Während man sich in der Frankfurter Paulskirche die Köpfe über die erstmalige Abschaffung der Todesstrafe ebenselbige genügend heißredete, um sich als Diskutant auf der eigenen Stirn notfalls ein Spiegelei braten zu können, wurde in den Tullerien das Zeitalter der Samtvorhangspolitik ausgerufen, was letztlich dazu führte, daß La Grande Nation, von der noch genügend die Rede sein wird, auf diesem Wege das vielgepriesene Savoir Vivre hof- und salonfähig machte.

Ein Lebensprinzip, daß glücklicherweise auch vor den

Kajütenklapptüren dieses Hausbootes keinen großen Bogen machte. Und das alles ziemlich genaue 164 Jahre später – schlicht sensationell!




Unser Executive-in-chief mit Bootsführerschein, den man

in Frankreich zwar nicht zwingend benötigt, er einem – und insbesondere der nichtbootsführerscheinbesitzenden Mitbesatzung – das beruhigende Gefühl vermittelt, daß die vor ihnen liegende Bootstour harmonisch verlaufen werde.

Ebenfalls in das Bild integriert:

Zwei brennende Glühlampen alten Schlags.



Unser Medical-in-chief mit eindeutiger Lizenz zum Kochen:

Forelle in Aspirinsauce, Leber- und Blutsenkungsw체rstchen im Dialog mit gef체llten Bambussprosseninjektionsampullen sowie als Nachtisch: Abstriche beim Eis. Wem da nicht das Wasser im Munde zusammenl채uft, dem kann auch kein Arzt mehr helfen.



Unser Investor-relator-in-chief regelt diskret

und dezent im Hintergrund, daß der Laden und das Boot läuft. Menschen jeglicher Gestalt und Struktur am Ufer werden per Zuruf unmißverständlich davon überzeugt, optimistisch an die Zukunft zu denken und vor diesem Hintergrund in unser schönes Boot zu investieren.

Ergebnis: 3 Hundeleinen, 5 Löffel,

8 Eier, 4 Baguettes, 1 Kiste Ruinart sowie 2 Dosenöffner und einige FrancsMünzen Marke Vintage werden zum Gelingen unserer Expedition beitragen.

Und dank der Dosenöffner wird der

Satz «Sie schlugen die Ananasbüchse in jede erdenkliche geometrische Form, nur öffnen ließ sie sich nicht» hier nicht zu lesen sein. Aber dafür nach wie vor in Jerôme K. Jerômes großartigem Werk: Drei Mann in einem Boot.





«Sind alle Samtvorhänge installiert?» «Ja, sogar Samtvorhang 5.0!»



Die Bootschaft ist unmißverständlich: Das Boot schafft 6 Stundenkilometer.


Dem Krokodilreiher hat diese Region

einiges zu verdanken: Krokodilfreie Kanalanlagen beispielsweise. Inzwischen ern채hrt sich der fliegende Freibeuter haupts채chlich von M체sli und kleinen unvorsichtigen Fischen.




Klare Direktiven verhindern das Aufkommen von Mißverständnissen: «Seht Ihr dieses Licht? Da müssen wir hin!»


Die Bootschaft ist unmiĂ&#x;verständlich: Ein waschechter Executive gibt sich niemals mit dem

Status-Quo zufrieden; und schon gar nicht, wenn dieser auf dem besten Wege ist, in ziemlich naher Zukunft einen hinreichend unbefriedigenden Gesamteindruck zu dokumentieren.




Die Bootschaft ist unmißverständlich: Unser Küchenchef hat

soeben eigenhändig eine frische gelbe Jakobsmuschel gefangen. Klar, daß wir uns auf Verdacht schon mal die Zähne doppelt so gründlich geputzt haben.



Testergebnis: Unserem Boot liegt die Muschel dann doch wie ein Stein im Magen, und so es

selbst (fast) auf des Schleusen Grunde – wie auf diesem Beweisfoto recht gut zu erkennen ist. Es wurde viel zu viel Wasser aus dem Schleusengang verdrängt. Kein gutes Zeichen! Fazit: Die «frische» gelbe Jakobsmuschel bleibt unangetastet und wird kurz vor der Weiterfahrt von unserem leicht enttäuschten Koch wieder losgebunden.


Na bitte: Kaum ward die Muschel zum frĂśhlichen Landgang gebeten,

so stimmt auch wieder der Wasserspiegel. Ein klarer Fingerzeig, den auch unser Medical-in-chief mit eindeutiger Kochlizenz fĂźr sich entdeckt.





Foto: Investor-relator-in-chief.



An dieser Stelle des Kanalabschnitts sind Mitte der 1980er-Jahre im

Namen einer immer noch relevanten Samtvorhangspolitik und auf Geheiß der französischen Regierung eine Gruppe von selbsternannten Umweltschützern, die diese Schleuse in «Klimatalsperre» umbenennen wollten, kurzer Hand durch eine Spezialeinheit ertränkt worden. Nicht schön, aber seither herrscht Ruhe im Karton.



Na ja, fast: Denn eine andere Gruppe von Umweltaktivisten hat sich beim Nachmittagsbatiken in eine Herde schwarzgesichtiger Schafe verwandelt und wartet nun darauf, von fachkundiger Hand optimal geschoren zu werden. Die franzรถsische Regierung tut ihnen aber nicht den Gefallen.



Das schreit förmlich nach Rache: So nimmt

es nicht weiter Wunder, daß zwei der umweltlichen Schafsaktivisten beschließen, CO2-Produzenten jeglicher Art und Güte das Leben zu erschweren; und zwar: wo es nur geht. So steht das eine Schaf (links) Schmiere, während sich der andere Art- genosse (rechts) schmatzend über die Autoreifen des weißen Personenkraftwagens hermacht. Dezente Samtvorhangspolitik auf schafisch...



Die Bootschaft ist unmiĂ&#x;verständlich: Der gepflegte Herrenwitz wurde soeben aktiviert.



In Vinum Wassertass‘ Im Wasser kreist der Geist des Weines,

Der, der durch die Durchsicht lurcht. Und wenn er nichts sieht, ist es keines Wesens Wahrheit; frei von jeder Furcht.

Zerfurcht wie Haar und Antlitz schreiet,

Dies, das sich den Kamm aufhalst. Und wenn es kämmt und Vietnam befreiet Von des Wesens Dichterkunst; weiß es, daß Du balzt.

Das Lamm fromm schmurgelt kopfelos

In des Bräters Knoblauch angerichtet. Und wenn es fein zerscheibelt angeschmiegt – am Topfekloß, Ist der Wein schon längst; oh ja: vernichtet.

Bedichtet sei gar Geist und Flußebild,

Dieses, durch das das Bootchen kurvt. Und wenn es Zeit zum roten Kuße wild Ist grad passiert, was längst bedurft.





Wasserstrassen, die zu Zeiten Napoleons angelegt wurden, erkennt man daran, daß sich

in ihrer kerzengeraden Fluchtperspektive immer ein Kirchturm befindet, so wie dieser, der jedoch nur kurze Zeit später während des 30-jährigen Krieges von den Hugenotten in Schutt und Asche gelegt wurde; und nun von unserem Redaktionsfotografen mühsam per digitaler Bildbearbeitung restauriert und teilweise sogar rekonstruiert wurde. Keine dankbare Aufgabe.




Wenn Wolken und Kühe in einem Foto zusammentreffen und sowohl die Anzahl der

Wölkchen als auch die Anzahl der sich auf dem Bild befindenden Kühe jeweils für sich eine Primzahl bilden, diese miteinander multipliziert die Zahl 91 ergeben; und zusätzlich – ganz wichtig – im selben Jahr des Aufnahmezeitunktes eine Fußballeuropameisterschaft stattfindet, dann kann die französische Fußballnationalmannschaft nicht Fußballeuropameister werden.

Die französische Regierung wittert einen Komplott von Umweltschützern in Kuhkostümen

hinter dieser ungenehmigten Aktion und gibt diese mit Verweis auf eine intakte öffentliche Samtvorhangspolitik umgehend zur Schlachtung frei.





Auf dem R端ckweg werden wir uns in diesem Dorf in einer kleinen

Familienb辰ckerei unsere Fr端hst端ckscroissants kaufen.


Die Bootschaft ist unmißverständlich: Huhu!



Die Bootschaft ist unmißverständlich: Deutschland wird Fußballweltmeister 2012.



Die Bootschaft ist unmißverständlich: Deutschland wird Lazymeister 2012.






Einst ritzten Mitglieder der legendären Fremdenlegion ihre Na

men in die langen Grasllen sollten, etwas für ihre en erinnern soll.

Nun aber weht im Palais Royal ein anderer Wind, sollen alte

Samtvorhänge abgeschnitdiese französische DammJobs, obwohl sie explizit istin zu sein, schon bald Metzgerei teilnehmen.

halme dieses Kanaldammabschnittes, um, falls Sie im Krieg fa Angehörigen zu hinterlassen, das sie an ihr ruhmreiches Wirk

ten und durch seltsame IKEA-Möbel ersetzt werden. So wird bergziege zur Geheimnisträgerin und nach Beendigung ihres nicht im Verdacht steht, Umweltaktiv am Betriebsausflug in eine


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Als die Glut der Sonne sich entfaltet

Und auĂ&#x;erdem das Gelb erleuchtet; Als die Glut der Sonne dann erkaltet Und das Gelb die Mondessichel sacht befeuchtet; Als das Boote lacht, im satten Licht gebadet, Gewendet, gebraten Steaks gar lichter scharf, Dann hat der Schmaus kein Deut geschadet: Er deckt des Magens Essbedarf.



Die Bootschaft ist unmißverständlich: Die Mondsichel spiegelt sich im Lichte des Kanalwassers und macht so den Blick durch das Kajütenfenster zu etwas ganz...



Die Bootschaft ist unmißverständlich: Der frühe Vogel fängt den Flieger, er grüßt uns

die Sonne, kauft die Brötchen und achtet durch frühsportliche Betätigungen immer auf den kleinen Captain im eigenen Blutzuckerspiegel.



Die Bootschaft ist unmißverständlich: Zwanglose Reservistenübungen im Freiwilligenmodus sind wieder schwer im Kommen.










Fast alle Schleusen wurden vor weit einhundert Jahren erbaut – und funktionieren nach wie vor tadellos. Wie der Mechanismus des Wasserabpumpens und -zuführens genau abläuft, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Fest steht jedenfalls, daß der extra angelegte und zu jedem Schleusensystem gehörende «mit Stegen versehene Miniwasserkanal» (hier links im Bild) während des Schleusenbetriebs nicht seinen Wasserstand verändert.

Im nächsten Bild ist besagter «Miniwasserkanal»

prominent in Szene gesetzt.








Fast alle Schnecken wurden vor weit einhundert Jahren erbaut – und funktionieren nach

wie vor tadellos. Wie der Mechanismus des Bootbetretens jedoch genau abläuft, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Fest steht jedenfalls, daß das extra angelegte und zu jeder Schnecke gehörende «Schneckenhaus» (im Bild) während des Schneckenbetriebs seine Position nur sehr langsam verändert. Schnecken gehören zu den ganz wenigen Tieren, denen man im Laufen die Fußnägel schneiden kann.

Bittet man sie jedoch, mal eben zur Bäckerei zu gehen, um ein paar schmackhafte Croissants

einzukaufen, bekommen sie es urplötzlich mit der Angst zu tun und verlassen das Boot in Rekordzeit. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, daß Schnecken in einem solchen Fall kurzzeitig Flügel wachsen und den Parabelflug bevorzugen.




Flucht aus der Karibik? Sind plötzlich erscheinende

Minitanker in orangenem Licht getaucht, so kommen sie in friedlicher Absicht und stibitzen allerhöchstens im Vorbeifahren mal ein Croissant von der Frühstückstafel, was aber nur sehr selten vorkommt. Der wahre Kanalprofi läßt sie gewähren – und trinkt wie ein Kenner den Kaffee ohne Strohhalm durch die kühle Sahne.



Die Bootschaft ist unmißverständlich: Grobe Bratwürste mit aus geschnetzelter Putenbrust gefertigten Bratkartoffeln: Strictly yummy!






Die Bootschaft ist unmißverständlich: Die Gebrüder Brechenmacher bereiten sich aufs Angeln vor.




So schön kann scheinbar unberührte Natur aussehen,

doch nur ein kleiner Schwenk des Kameraobjektives um 90° ....



... zeigt schonungslos wie es wirklich ist: atomstrombetriebene Hausboote machen den Himmel grau!















Erinnert vom Duktus her irgendwie an ÂŤMalen nach ZahlenÂť...



An Bord strengstens untersagt, an Land jedoch Pflicht:

Das Tragen von Schwimmwesten.



Mag sich unsere Boygroup über diese Vorschrift noch so sehr lustig machen: Sie hat ihren

Sinn. Gerade bei Stegen mit einer Breite von weniger als zehn Metern kommt man leicht mal ins Stolpern, fällt ins Wasser und läuft Gefahr, versehentlich zu ertrinken. In Brasilien ist das im letzten Jahr leider schon mal passiert.

Deshalb gilt: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt.


Mit

Schwimmwesten am Leib darf man niemals direkt in die Kamera schauen, da man andernfalls vom Leben mit einer Karriere als Fotomodell bestraft werden kÜnnte. Besser: Ball flach halten und so tun, als befände man sich im Begriff, neuartige USB-Anschlßsse zu analysieren. Foto: Medical-in-chief mit eindeutiger Kochlizenz.



Foto: Medical-in-chief mit eindeutiger Kochlizenz.






Durch das letzte Schleusentor bereits gut zu sehen:

Der Hafen von Lagarde.


Nur noch wenige Meter und das Boot wird genau da anlegen,

wo es vor nicht ganz 48 Stunden ablegte. C‘est la vie...




Für dieses letzte Wendemanöver greifen wir abermals

dankbar auf die Fähigkeiten unseres Zeremonienmeisters und Executive-in-chief mit Bootsführerschein zurück.



Geschafft.

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------------------------------------------------------meerschweinchenreport Alle Fotos und Texte von Andreas Baier (DDC) http://hamlethamster.wordpress.com/redaktionsfotograf-andreas-baier-ddc/ +49 - 176 - 39.23.89.71





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