2 minute read

PROMI-INTERVIEW

Next Article
TRENDONE

TRENDONE

PROMI

KLEIDERMACHERIN MIT VISION

Advertisement

Ehrgeizig, mutig und stilsicher hat die österreichische Modedesignerin Lena Hoschek ihr gleichnamiges Label aufgebaut. Im Interview verrät sie, worauf sie in ihrem Job gut verzichten könnte, was einen besonderen Store ausmacht und wie sich Mode und Nachhaltigkeit vereinen lassen.

Text / Lisa Lumesberger

Mit 24 Jahren haben Sie Ihr eigenes Label „Lena Hoschek“ gegründet und sind bis heute sehr erfolgreich mit Ihrem Unternehmen. Was macht Ihnen besonders viel Freude an Ihrem Beruf und worauf könnten Sie gut verzichten?

Ich könnte sehr gut auf die Schwierigkeiten mit Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie verzichten. Worauf ich mich aber immer wieder freue, ist jede neue Kollektion. Es macht mir großen Spaß, ein neues Kollektionsthema zu entwickeln.

Sie führen mittlerweile mehrere erfolgreiche Läden in ganz Österreich. Was zeichnet einen guten Store aus, damit er zum Verweilen und Einkaufen einlädt?

Ein Brick-and-Mortar-Store muss sich ganz stark vom Onlineshopping-Erlebnis abheben. Neben der angebotenen Ware sind vor allem auch die Innenarchitektur und die Atmosphäre im Geschäft essenziell. Dazu gehören nicht nur die Wände, der Teppich, die Kleiderständer, geräumige Umkleiden und gute Spiegel, sondern auch Musik, Kaffee, Prosecco – der Service muss wirklich top sein. Und natürlich spielen die Mitarbeiter:innen selbst eine besondere Rolle. Für mich ist es wichtig, dass meine Mitarbeiter:innen Stilvorbilder für unsere Kund:innen sind. Sie sollen eigene Charaktere sein, die eine Kollektion unterschiedlich interpretieren dürfen.

Weltweit tragen bekannte Persönlichkeiten Ihre Kleidung. Gibt es eine berühmte Person, die Sie gerne einmal einkleiden möchten?

Früher hätte ich „die Queen“ gesagt. Den Anspruch habe ich heute nicht mehr, denn ich habe schon mit meiner Lieblingsstilikone Dita Von Teese meinen Traum erreicht. Mir ist die Berühmtheit der Person weniger wichtig, als dass der Stil stimmig ist.

Viele Marken setzen nach wie vor auf Fast Fashion, auch wenn die negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt allseits bekannt sind. Ihr Label hingegen konzentriert sich auf Slow Fashion und Nachhaltigkeit. Wie kann man es schaffen, dass Mode nachhaltiger, aber auch leistbarer wird?

Es ist auf jeden Fall leistbarer, auf Qualität anstatt auf Quantität zu setzen. Aus meiner Sicht ist es auch wichtig, dass Konsument:innen ein Bewusstsein dafür entwickeln, welche Industrieländer sie unterstützen möchten – also ob sie Ware kaufen, die in Europa oder in Asien produziert wurde. Nachhaltiger ist es auch, bei der Produktion so wenig wie möglich umweltbelastende Stoffe einzusetzen und weitestgehend auf Kunstfasern zu verzichten. Allerdings ist es nicht möglich, die ganze Weltbevölkerung nur mit Naturfasern einzukleiden. Wer seine Kleidung in einen zweiten und dritten Kreislauf bringt, darauf achtet, Kleidung zu kaufen, die weiterverkauft werden kann, und sorgsam mit den Kleidungsstücken umgeht, kann einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.

Was wünschen Sie sich mit Blick auf die Modeindustrie für die Zukunft?

Ich wünsche mir ganz besonders, dass nicht nur große Namen Kund:innen an Land ziehen und dass diese für sich selbst definieren, was ihnen gefällt. Das gilt vor allem für die Luxusbranche. Ich würde mir auch sehr wünschen, dass die Verantwortung nicht immer nur bei der Industrie gesucht wird, sondern Konsument:innen ganz klar erkennen, dass die Macht auch bei ihnen liegt.

Mehr Information

LABEL „LENA HOSCHEK“

Infos zum Unternehmen und den aktuellen Kollektionen finden Sie unter:

www.lenahoschek.com

This article is from: