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PROMI-INTERVIEW

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Seit mehr als zwei Jahrzehnten unterhalten maschek mit satirischen Synchronisationen von Fernsehmitschnitten ihr Publikum auf Theaterbühnen und vor dem Bildschirm. Im Interview verraten Robert Stachel und Peter Hörmanseder, warum die Maskenpflicht Fluch und Segen war, wieso sie keine Konkurrenz durch Deepfakes fürchten und weshalb es zwar Kaffee, aber keinen Wein von maschek geben wird.

Interview / Rainer Brunnauer-Lehner

Das Weihnachtsfest naht, Sie haben wegen Ihres traditionellen Jahresrückblicks besonders viel zu tun. Was war Ihr ganz persönlicher TV-Moment 2022?

RS: Wahlen und Angelobungen gehören zu den maschek-Hochämtern und davon gab es in diesem Jahr wieder mehr als genug. Seit Alexander Van der Bellen Bundespräsident ist, gibt es außerdem wahnsinnig viele gute Möglichkeiten, die Überbleibsel des Habsburger Hofstaates zu inszenieren.

PH: Es hat nicht umsonst vor vielen Jahren alles mit dem Opernball angefangen. Daher gehört der auch zu unseren traditionellen Highlights – leider ist er 2022 coronabedingt ausgefallen.

Wie hat sich die Maskenpflicht in den vergangenen Jahren auf Ihre Arbeit ausgewirkt?

RS: Am stärksten merken wir das nach wie vor beim Publikum: Die einen blieben aus, weil sie keine Maske tragen wollten, die anderen haben immer noch ein schlechtes Gefühl in Menschenansammlungen. Wirtschaftlich wirkt das in der gesamten Kulturszene leider noch nach.

PH: Künstlerisch haben uns Masken vor Kameras völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Plötzlich konnte man Menschen ganz ohne Lippenbewegungen alles in den Mund legen.

Apropos Lippenbewegungen – fürchten Sie die Konkurrenz durch virale Hits, künstliche Intelligenz und Deepfake-Videos?

PH: Die Leute finden uns nicht wegen einer vermeintlich perfekten Synchronität lustig. Sie wollen spüren, dass die Aufnahmen, über die wir drüberreden, wirklich stattgefunden haben und dass es dort tatsächlich um etwas ganz anderes gegangen ist.

RS: Daher ist auch das Livespiel unsere Königsdisziplin. Bei unseren Bühnenauftritten ändert sich selbst nach dem 100. Mal noch manchmal der Text, oder es kommen Geräusche dazu, weil wir ständig daran feilen und uns immer neue Details auffallen bei den Mundbewegungen oder Kleinigkeiten im Hintergrund.

Unter dem Namen „Bohnefiz“ vertreibt maschek für einen guten Zweck den Kaffee Ihres ehemaligen Kollegen Ulrich Salamun, der unter die Kaffeeproduzenten gegangen ist. Angenommen, Sie hätten mal genug von der Bühne: Welchem Produkt würden Sie sich widmen?

RS: Auch nach 25 Jahren haben wir noch lange nicht genug von der Bühne. Ulrich hat diese Mischung aus Unternehmergeist und Abenteuerlust, dadurch ist sein Kaffeeprojekt entstanden. Ich bleibe lieber auf der Konsumentenseite. Ich pflege zwar mit großer Freude einen Obstgarten im Wienerwald, aber kommerziell habe ich da keine Ambitionen.

PH: Außerdem wartet die Welt wohl nicht auf den tausendsten Wein eines Kabarettisten, der meint, eigentlich ein Winzer zu sein.

Nach dem Programm „MASCHEK XX“ und dem Jahresrückblick 2022 im Rabenhof Theater – was ist für das kommende Jahr von maschek zu erwarten?

PH: Wir haben immer auch einen kritischen Anspruch. Daher werden wir uns unter dem Titel „Spin“ in die Welt der Spindoktoren und Politberater begeben und versuchen, ein bisschen Medienpädagogik zu betreiben.

RS: Wir haben uns unterschiedliche Perspektiven auf Medienauftritte angesehen. Wie Sachverhalte unterschiedlich inszeniert und Botschaften gedreht und gewendet werden können.

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