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unabhängig, überparteilich, legal hanfjournal.de / Ausgabe #114 / 03.10 2 news 14 anderswo 5 clubmed 8 wirtschaft 10 cooltour 13 fun&action In dieser Ausgabe:
5 KREBSHEMMER THC und CBD
11 IM INTERVIEW Richard Dorfmeister 21 LESEPROBE Der Törn...
Repression funktioniert nicht*
Die Europäische Union auf dem Weg zur Legalisierung?
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elbst führende Fachleute der Europäischen Union haben mittlerweile verstanden, dass repressive Drogenpoltik ihr Ziel komplett verfehlt. Ende Februar fand in Brüssel eine öffentliche Anhörung der EU statt. ENCOD (European Coalition for Just and Effective Drug Policies ) hatte dieses Treffen zusammen mit dem Griechischen MEP Michael Tremopolous (Grüne) organisiert. Anwesend waren 40 Repräsentanten der europäischen Bürgergesellschaft aus 15 verschiedenen EU-Staaten. Nach dem Treffen haben sie ihre Empfehlungen den Mitgliedern des Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission und dem Europäische Rat, zu zukünftigen Ansätzen, die die Europäische Union drogenpolitisch verfolgen soll, zusammengefasst. Dieser Katalog wird beim Treffen mit der Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen in Wien, 8.-12. März 2010, präsentiert.
Zweck der Anhörung im Europäischen Parlament war es, den sogenannten Reuter-Trautmann-Bericht zu diskutieren. Dieser kommt zu dem Schluss, dass die Anti-Drogen Strategie der EULänder in vielerlei Hinsicht fehlgeschlagen ist. Der Reuter-Trautmann-Bericht ist die Zusammenfassung der Erforschung von Auswirkungen der Drogenpolitik im globalen Kontext der letzten 10 Jahre. Er wurde vom US Think-Tank RAND Corporation und dem Niederländischen Trimbos Institut auf Wunsch der Europäischen Kommission ausgearbeitet. Laut dem Bericht gab es keine signifikante Änderung betreffend Angebot und Nachfrage nach illegalen Drogen zwischen 1998 und 2007. Auf der anderen Seite ist der Preis für die repressive Politik ein unkontrollierter illegaler Markt, drogenbezogene Verbrechen und die Verbreitung von Krankheiten wie HIV/AIDS. Die öffentlichen Ausgaben für Drogenpolitik in der EU wird auf 40 Milliarden Euro im Jahr geschätzt, oder auch 80 Euro pro EU Bürger. „Die Bürgergesellschaft hat die EU Behörden seit Jahren gewarnt, dass die Drogenpolitik ineffektiv und kontraproduktiv ist, aber Nationalregierungen und EU Behörden ignorieren diese Botschaften“ sagte Joep Oomen von ENCOD. „Lokale Behörden und betroffene Bürger haben einen pragmatischen und vorausschauenden Ansatz zur Drogenproblematik. Europa sollte von diesen Erfahrungen profitieren.“ 35 von 40 teilnehmenden EU-Parlamentariern haben die abschließende Erklärung, dass restriktive Drogenpolitik mehr Schaden anrichte als sie gutes bewirke, angenommen. „Diese Politik weiterzuverfolgen wäre eine Art von krimineller Fahrlässigkeit. Die Europäische Union weiß, dass Prohibition nicht funktioniert. Jetzt sollte sie auf der Basis dieses Wissens agieren“, sagte Joep Oomen zum Abschluss der Veranstaltung.
Text & Foto: M.Steldinger/M.Knodt Deswegen ruft die öffentliche Anhörung die Institutionen der Europäische Union auf, die folgenden Initiativen in Angriff zu nehmen: • Sobald wie möglich sollte ein Europäischer Gipfel über die Zukunft der Drogenpolitik ins Leben gerufen werden, an dem Nationalregierungen und lokale Behörden, Parlamentarier und Repräsentanten der Bürgergesellschaft aller 27 Mitgliedsstaaten teilnehmen. Ziel des Gipfels sollte sein, die Rahmenbedingungen für eine innovative Drogenpolitik zu diskutieren und vorzustellen, die nicht auf Prohibition, sondern den Erkenntnissen des Reuter-Trautmann-Berichts sowie den Erfahrungen der lokalen Behörden und der bürgergesellschaftlichen Organisationen basiert. • Weiter sollte eine generelle Empfehlung an die Mitgliedsstaaten, der Überprüfung ihrer Drogenpolitik eine politische Priorität zu geben, ausgesprochen werden. Die EU sollte jedem Staat die Drogenpolitik wählen lassen, die für adäquat befunden wird. Hierbei ist der Fokus auf möglichst geringe Kollateralschäden durch gesetzliche Bestimmungen sowie den Respekt vor den Menschenrechten, die individuellen Freiheiten und die soziale Verträglichkeit zu richten. Bleibt zu hoffen, dass die Suchtstoffkommission CND die Forschungsergebnisse, die im Auftrag der Europäischen Kommission entstanden sind, endlich ernst nimmt und Taten folgen lässt.
Mehr zum Thema: www.encod.org *Carel Edwards, Vorsitzender der Drogenkontrolleinheit der Europäischen Kommission
Der singende Bush
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Text: mze
bama der (Schein)Heilige
Die DEA geht weiterhin gegen Cannabisbauern vor, aber Colorado wehrt sich. Am 18.Februar 2010 besuchte Präsident Obama in Denver ein Spendenevent. Da kürzlich erst wieder eine Medizinal Farm, die im Fernsehen interviewt wurde, anschließend von der DEA Besuch bekam und sogar ein Arzt von Undercover Agenten belästigt wurde, wobei die Verhältnisse zu den Patienten schwer gestört wurden, war der Protest auf der öffentlichen Veranstaltung nicht zu unterdrücken. Nicht nur Obamas Bestrebungen, einen weniger beliebten Kandiaten bei dem Versuch das Senatorenamt zu ergattern zu unterstützen, sondern vor allem auch die kostenverschlingende Kampagne selbst bot genügend Angriffsfläche neben der Marihuana-Misere. Das hat sich der Nobelpreisträger selbst zuzuschreiben, da er erst im Januar ein Überbleibsel der Bush-Regierung, Michele Leonhart, den Platz einräumte, die Anti-Drogen-Behörde DEA anzuführen. Diese ist für ihre Schliessungswut medizinischer Plantagen und Verkaufstellen bekannt und untersagte sogar der Universität von Massachusetts die Forschung mit Cannabiskonsumenten. Dass nun wieder Bundesgesetze, die ebenso legal wie die Landesverfassungen sind, durch die Prohibitionsmaschinerie gebrochen werden, ist somit weniger verwunderlich. Begründung für diese Macht findet man ein weiteres Mal in der Scheinheiligkeit der aktuellen US-Regierung. Die finanziellen Ressourcen für den „War on Drugs“ im Rechtssystem der USA sind doppelt so hoch eingeplant wie die Ausgaben für die Behandlung und Prävention. Und dies, obwohl Obama selbst gesagt hatte, dass man Drogenkonsum allgemein als ein Gesundheitsthema besprechen müsse. In Kalifornien, wo man ein ärztliches Rezept verschrieben bekommen kann, wurde auch erst kürzlich behauptet, dass der Verkauf trotz Verschreibungspflicht untersagt sei, worauf ein Hanfapotheker sich mit 24 Anklagepunkten auf der Richterbank wiederfand. Das Rechtssystem der USA und die Regierung zeigen also gerade im Umgang mit Cannabis ihr schizoides Gesicht, das - trotz mehrheitlicher Entscheidungen in den Landesverfassungen für den medizinischen Gebrauch von Hanf und obwohl vom Weissen Haus verbal unterstützt - die Ausreißer der absichtlich prohibitionistisch gelenkten DEA weitestgehend billigt.
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In Wien wird Wandern groß geschrieben
HANFWANDERTAG 2010
Wat läuft? www.hanfjournal.de/exzessiv
Exzessiv 150 - Ganjaman Wooow. Hoher Besuch im exzessiven Studio, Ganjaman, seines Zeichens Reggae-Allrounder schaut bei uns vorbei und erzählt ein bisschen was von sich, der Reaggae philosophie und den anderen Themen rund um Reggae. Natürlich fehlt da auch die große G-Frage nicht. Lasst euch überraschen und reflektiert mal schön. Die Printversion gibt‘s auch im Hanf Journal, Ausgabe 01.10 und auf www.hanfjournal.de als PDF oder html.
Exzessiv 151 - Hanf, Medizin & junge Erwachsene Ja, es ist wieder mal Zeit für ernsthafte Themen. Michael und Maze zeigen euch eine kurze Reportage über junge Erwachsene, Hanf und die medizinischen Aspekte. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen, hört also genau zu. Diskutieren? www.hanfjournal.de/forum Verreisen? www.cannabis-cafe.info Lesen? www.hanfjournal.de Polen? www.spliff.pl Tschechien? www.konoptikum.cz Ukraine? www.konopravda.ua Legalize It?! www.ELF-online.eu Einen eigenen Film? film@exzessiv.tv
impressum Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Dunckerstraße 70 10437 Berlin Tel.: 030/44 79 32 84 Fax.: 030/44 79 32 86 Email: redaktion@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818
Redaktion: Michael Knodt (CvD), Roland Grieshammer, Matthias Meyer, Mark Meritan.
Mitarbeiter dieser Ausgabe: H. Cousto, Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, mze, Kerstin Koch, KIMO, Doktor Hanf, Waldmeista, Henk, Piet.
Layout: mark marker, (Lukas Tkotz).
Illustrationen:
mark marker, Lukas Tkotz.
Fotos:
mark marker, Piet, Henk, oder im Auftrag des Hanf Journals.
Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de
Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 50 Euro (Inland) oder 100 Euro (Ausland) jährlich, kann das Hanf Journal beim Herausgeber als Prämium-Abo bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de)
Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung! Jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren, Drogen zu konsumieren oder zu verbreiten.
Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de
Der Global Marijuana March findet am 08.05.2010 in Österreichs Hauptstadt statt.
Der Beginn der Wiener Hanf Wanderschaft ist mit einer Auftaktkundgebung um 13 Uhr vor dem Vienna International Center geplant. Vor dem Kongresszentrum wird dann auf die Dringlichkeit und die breite Unterstützung der Re-Legalisierung, die der Hanfpflanze gerade in Wien zu Teil kommt, durch die große Zahl der Teilnehmer manifestiert, um im Anschluss inmitten der Stadt fröhlich schwingend friedliche Proteste erschallen zu lassen. Der Hanfwandertag in Wien steht unter dem diesjährigen Mo o Wir lassen uns nicht länger P anzen Begleitet von bunt geschmückten Paradewagen und mit Musik untermalt, wird sich der Protestmarsch am Gesundheitsministerium vorbei durch die Wiener Innenstadt bewegen und seinen Abschluss am Parlament finden. Dort wird mit LiveMusik, weiteren Attraktionen und einem Weltrekordversuch, über den noch strikte Geheimhaltung herrscht, allen Besuchern und anwesenden Wien Gästen ein ganz besonderes Event geboten, um die Hinterfragung der Cannabisprohibition voranzutreiben. Da der Wiener Hanfwandertag Menschen aus ganz Österreich anzieht, organisieren die Veranstalter auf ihrer Internetseite sogar Sammelfahrten zu ihrem Event. Alle Österreicher und Austria Besucher sollten sich die Internetpräsenz der Veranstalter einmal näher anschauen, um sich über die genaue Route und den Ablauf des Wiener Hanfwandertages zu informieren. Auch alle anderen Interessierten und regelmäßigen Demonstrationsbesucher können sich auf www.hanfwandertag.at schlau machen, damit man weiß, was man auf solchen Veranstaltungen praktischerweise beachten sollte oder wie man zum Beispiel seinen Lkw zu dieser Demonstration anmelden kann. Interessierte melden sich am besten bei den österreichischen Kollegen selbst einmal unter info@hanfwandertag.at an
GMM Frankfurt/M
Prohibition tötet
Der Global Marijuana March am 08.05.2010 in Frankfurt am Main Wie auch schon im letzten Jahr werden sich die Frankfurter Aktivisten nicht verschrecken lassen und halten am 9. Mai eine Kundgebung mit Kurzdemonstration in der Frankfurter Innenstadt ab. Die Uhrzeit wird noch bekannt gegeben. Neben der weiterhin bestehenden Forderung nach fünf Pflanzen schallt auch hier der Tenor gegen die stark gesundheitsschädlichen Verunreinigungen im Schwarzmarkt-Hanf und für ein Ende der gnadenlos gescheiterten und menschenverachtenden Prohibition. Aus diesem Grund ist das diesjährige Motto der Frankfurter „Prohibition tötet“ auch eine ganz klare Ansage gegen das herrschende und fleißig weiter voran getriebene Elend. Um 15 Uhr versammeln sich alle Demonstranten und die, die es werden wollen, vor der Frankfurter Hauptwache am Plantanenwäldchen, um den Reden von Ulrich Wilken (Die Linke Hessen), Jo Biermanski (Grüne Hilfe und Lag Dropo der Linken Hessen), Jochen Löblein (AG Drogen der Piratenpartei) zuzuhören, während Michael Ohlenschläger der Hanf-Ini FFM die Veranstaltung moderiert. Im Anschluss an die Kundgebung wird eine kifferfreundliche Kurzdemonstration zum Ufer des Mains führen, um dort den Tag gemütlich ausklingen zu lassen. Neben der Forderung nach einem sauberen Eigenanbau und der Entkriminalisierung von Konsumenten stehen die Frankfurter ebenso für die Gründung von Cannabis Social Clubs, die unter strengsten Jugendschutzgesetzen den Erwerb von garantiert ökologischen Pflanzenblüten für Erwachsene erlauben würden. Für dieses Anliegen sucht die Frankfurter Hanfszene Aktivisten, die sich auch nachhaltig für diese Projekte einsetzen. Alle Interessierten aus dem Raum Frankfurt am Main sollten sich bei der Hanfinitiative „Ha-i am Main“ einmal vorstellen. Schreibt dazu am besten eine Email an Info@Hanf-Initiative.de.
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Jürgen Hahnel wieder im Hungerstreik:
Gnadengesuch wurde eingereicht JVA Rottenburg. Wegen Besitzes von Cannabis ist Hanf-Aktivist Jürgen Hahnel seit dem 6.Juli 2009 in der JVA Rottenburg inhaftiert, um seine 15-monatige Haftstrafe zu verbüßen (Hanf Journal berichtete). Um sich Vollzugsproblemen und der Öffentlichkeitsarbeit zu seinem Fall widmen zu können, hatte er seinen zu Beginn der Inhaftierung begonnenen drogenpolitischen Hungerstreik vorübergehend unterbrochen. Nun hat er den Hungerstreik wieder aufgenommen. Da sich im Vollzug diverse Probleme ergaben, unter anderem mit dem Krankenrevier im Zusammenhang mit seiner Krankenakte und die verweigerte Aushändigung der Zeitschriften „Hanf Journal“ und „grow!“ sowie des Fachbuchs „Rauschzeichen“, hat der HanfAktivist seinen drogenpolitischen Hungerstreik inhaltlich „auf vielfältige Widrigkeiten des Strafvollzugssystems“ ausgeweitet: „Seit 30.Januar befinde ich mich im konsequenten Hungerstreik bis zur Entlassung und muss mit baldiger Zwangsernährung und Verlegung rechnen. Derzeit geht es mir den Umständen der Inhaftierung entsprechend gut bis ausreichend“, schrieb er am 6.Februar. Zu Beginn seiner Inhaftierung wog Jürgen Hahnel 57,5 kg bei 163 cm Körpergröße. Da er aufgrund schlechter Erfahrungen und Misstrauen das Krankenrevier nicht aufsucht, kann er sich nicht wiegen (lassen) und kennt sein derzeitiges Gewicht nicht. Am 18.Februar hatten Jürgen Hahnel und sein Anwalt Halbstrafen-Anhörung bei der Strafvollstreckungskammer. Die richterliche Entscheidung lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor (das Hanf Journal wird weiterhin berichten).
Worum es geht Beim Strafurteil gegen Jürgen Hahnel errechneten sich mehr als ein Drittel des THC-Gehalts, der für die Einstufung des Vergehens/ Verbrechens (?) von vorrangiger Bedeutung ist, aus Hanfabfällen (ohne Blüten) mit dem sehr geringen THC-Gehalt von 0,318 %. Nach dem im Prozess gehörten „Sachverständigen“ sei es möglich, dieses Material zu konsumieren oder zu Öl zu verarbeiten. Der Grenzwert für Faserhanf ist mit 0,2% aber relativ willkürlich gesetzt und orientiert sich nicht an der berauschenden Wirkung. Bei einem Wirkstoffgehalt von 0,318% THC wären für einen Joint mit einer durchschnittlichen Konsumeinheit von 15mg THC 5g Hanfblätter einzuarbeiten. Es ergäbe sich hiermit ein Joint von 1cm Durchmesser und 15cm Länge (ohne Mundstück/ Filter). Der Konsum einer solchen Menge Cannabis-Reste würde aber Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen. Tatsache ist, dass sich der berauschende Wirkstoff THC in den Blüten der Hanfpflanze befindet und sich im Restmaterial, wie bei Jürgen Hahnel, allenfalls noch anhaftende THC-Reste an Blättern oder Stengeln finden lassen. In der Praxis wird daher Cannabis mit deutlich höherem THC-Gehalt konsumiert: Hanfabfälle, wie im Fall von Jürgen Hahnel, sind weder als Pflanzenteile noch in umgewandelter Öl-Form in Umlauf. Im Urteil gegen Jürgen Hahnel wurde durch die Einbeziehung dieses „nicht rauchbaren“ Hanfmaterials aber die 7,5g THC-Grenze überschritten, die zur Einstufung als Verbrechen und nicht als Vergehen führte. Solches Material aber wird in der Praxis nicht konsumiert. Daher ist die Einstufung des Vergehens von Jürgen Hahnel als Verbrechen als praxisfern, lebensfremd und unverhältnismäßig einzustufen. Jo Biermanski, Grüne Hilfe
Im Februar hat die Tübinger Unterstützerin Anne Fröhlich ein Gnadengesuch für Jürgen Hahnel mit 329 Unterschriften beim baden-württembergischen Justizminister Prof.Dr. Ulrich Goll eingereicht, das an die zuständige Staatsanwaltschaft Tübingen weitergeleitet wurde. Im 14tägigen Rhythmus organisiert Anne Fröhlich samstags Mahnwachen auf dem „Holzmarkt“ in Tübingen, bei denen weiterhin Unterstützungsunterschriften gesammelt werden, die dann nachgereicht werden. Vielfältige Informationen zum Fall Jürgen Hahnel (u.a. Flugblatt und Unterschriftenliste), zu Mahnwachen und Gnadengesuch sind auf der Homepage www.sichtbarewelt. de veröffentlicht. Aktuell findet sich dort das Rundschreiben „Informationen für Medienschaffende, PolitikerInnen und Öffentlichkeit“ von Anne Fröhlich, das die Kapitel „Vorgeschichte und Strafverfahren“, „Die aktuelle Situation“, „Gnadengesuch, Dokumente, Berichte aus der JVA, Petitionen zur Justizpraxis, Infos,…“ und „Appell an Medienschaffende und PolitikerInnen“ umfasst. Getreu dem Motto „Keine Legalisierung ohne Öffentlichkeit!“ ist hier weitere Unterstützung erwünscht: Dies ist, durch weitere Unterschriften, durch Beteiligung / Organisation von Mahnwachen, Verteilen und Auslegen von Unterschriften-Listen (zum Beispiel in Hanfläden oder Kneipen), durch konkretes Ansprechen von PolitikerInnen und Medienschaffenden auf „Jürgen’s Fall“ und mit Leserbriefen auf Presseberichte zum Thema Drogen möglich.
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Dr. med. Franjo Grotenhermen Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).
Krebshemmer THC und CBD
Konoplyana Pravda Die Wahrheit über Hanf
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ie Hanf Journal Famile hat Zuwachs bekommen. In der Ukraine hat sich eine Crew formiert, die ihr Land seit Dezember 2009 alle zwei Monate mit den neusten Hanfinformationen versorgt. Der Chefredakteur der „Konoplyana Pravda“, Taras, hat uns ein paar Fragen beantwortet, um uns und unseren Lesern die Hintergründe der ukrainischen Variante des Hanf Journals sowie die aktuelle Situation in der Ukraine ein wenig genauer zu erläutern. Aus diesem Grunde trafen sich die beiden Hanfaktivisten in der Küche des Hanf Journals zu einer Tasse Kaffee (und möglicherweise einer dieser begehrten Sportzigaretten). Hier ein Auszug des Gespräches:
Ha Jo: High Taras, wie illegal ist Gras in der Ukraine?
Taras / Konoplyana Pravda: High HaJo! Cannabis ist illegal durch das Strafmaß, das die Ukraine aus den alten Sowjet Zeiten übenommen hat. Es bedeutet, dass man mit einer Menge von fünf Gramm als Krimineller dasteht. Dies kann eine Haftstrafung von bis zu drei Jahren mit sich bringen (2009 wurde die Strafe auf bis zu zwei Jahre gekürzt). Bei geringen Mengen ist eine Bewährungsstafe das übliche Strafmaß oder man outet sich bei erster Auffälligkeit mit dem Strafgesetz als „drogensüchtig“ und nimmt an einer klinischen Behandlung der „Sucht“ teil. Mit Sicherheit sind aber die meisten Cannabisverhaftungen eher auf das korrupte System zurückzuführen als auf die herrschende Gesetzeslage. Selbst kleinste Mengen bedeuten ein mögliches Bestechungsgeld für die Polizisten und das ist es, worauf das Polizei-System basiert. Geringe Mengen unter fünf Gramm bedeuten eine Strafzahlung von ungefähr 100 US$, von denen der Staat natürlich nichts sieht. Polizisten nutzen die Möglichkeit einen „verdächtigen Dealer“ drei Tage im Knast schmoren zu lassen, um „Resultate abzuwarten“, „herauszufinden woher das Material kommt“ und um die „private Zahlung“ des Verdächtigen herauszukitzeln. Der Anbau von Cannabis ist ebenso strafbar und durch das Gesetz verboten und auch mit dreijähriger Haftstrafe oder einer Zahlung von 200 US$ verbunden. Im Jahre 2009 wurde der Anbau zwar entkriminalisiert und führt nicht mehr zur Strafverfolgung, verlangt wird aber die Bußgeldzahlung von 200 US$.
Ha Jo: Wie war die Reaktion in der Öffentlichkeit auf die erste Ausgabe?
Taras / Konoplyana Pravda: „Was für einen Fetisch hast du uns da offenbart?“ „Positive Zeitung, aber zu viel Werbung!“ „Es ist eine untypische Ausgabe, einzigartig!“ „HAHAHA, endlich hat jemand eine wirklich nützliche Zeitung gemacht!“ „Wenn es auf Hanfpapier gedruckt ist, kann man es dann rauchen?“ „Es ist zu politisch! Könnte mehr kulturelle und ökologische Themen vertragen.“ „Ich mag es, bis auf den Titel! - Er ist kindisch! Die Zeitung versucht die Menschheit zu befreien und beschäftigt sich mit
weltverbessernden Themen, aber der Name klingt nach einem Scherz.“ „Es ist eine vielversprechende Idee von etwas, was nicht nur ein Durchbruch in der Gemeinschaftskommunikation und weiterer Erziehung einer traditionellen Gesellschaft werden kann, sondern ebenso eine fazinierende Erfolgsstory sozialer Geschäftsführung in der Ukraine.“ „Konoplyana Pravda ist die erste Ukrainische Zeitung, die eine unverfälschte Berichterstattung über Cannabis, dessen Rolle in der Gesellschaft und drogenpolitische Themen im Allgemeinen behandeln kann.“ „Konoplyana Pravda ist eine wertvolle Quelle für jeden, der sich mit der globalen Marihuana Szene sowie typisch ukrainischen Themen be- Taras Ratushniy - Chefredakteur Konoplyana Pravda schäftigen möchte.“ Im Allgemeinen reagierten Menschen auf die erste Ausgabe Ha Jo: Wie schauts mit industriellem Hanf aus? als etwas Unwirkliches, Fantastisches und viele glaubten wohl, Taras / Konoplyana Pravda: Obwohl das Klima hier sehr pases sei bloß eine einmalige Angelegenheit. Unsere Auflage besend für Hanfanbau wäre, ist die Hanfindustrie sehr unterenttrug 5000 Exemplare und es gab viele Leser, die sich eine Zeiwickelt. Anstatt die Möglichkeit zu nutzen, auf vier Millionen tung teilten oder sie nach dem Lesen von Hand zu Hand weiHektar Hanf anbauen zu können und damit auch die Böden tergaben. zu verbessern, trauen sich die Bauern das nicht. Es ist sehr umständlich und teuer industriellen Hanf anzubauen sowie die gesetzlichen Voraussetzungen zu erfüllen. Ha Jo: Wie gebräuchlich ist der Neben den bürokratischen Schwierigkeiten, Faserhanf anzuCannabiskonsum in der Ukraine? bauen, ist eine 24-stündige Aufsichtspflicht der Hanfplantage Taras / Konoplyana Pravda: Als Ergebnis der NGO Forschung sowie eine Entfernung von fünf Kilometern zur nächsten Stra„Für eine gesunde Ukraine“ aus dem Jahr 2004 probierten 11 ße nötig. Es ist also eine Menge privater, kostenaufwendiger Millionen Ukrainer Cannabis, mehr als dreieinhalb Millionen Sicherheitsstandards zu leisten, was dazu führte, dass 2009 nur rauchen ab und zu, circa zwei Millionen konsumieren regel500 von 1100 Hektar möglicher Nutzfläche mit Hanf bebaut mässig. wurde. Ukrainische Bauern kämpfen gegen die strengen ReEs gibt keine offizielle Statistik in unserem Land und selbst glements und erhoffen sich derzeit EU Verhältnisse. die NGO Daten scheinen ein bisschen zu verharmlosen. Der gewöhnliche Hanfkonsument in der Ukraine ist zwischen 1840 Jahre alt. Ha Jo: Gibt es lokale Unterschiede in der Handhabung Doch durch die Prohibition und den illegalen Status von Candes Themas? nabis ist es schwierig, ernsthafte Forschung zu betreiben und Taras / Konoplyana Pravda: Wir haben überall die gleichen echte Zahlen zu bekommen. Vom illegalen Handel bei TeenaGesetze und überall die gleichen Strafen, und überall dealen gern ganz zu schweigen. die Cops mit dem konfeszierten Gras.
Ha Jo: Gibt es derzeit eine größere Legalisierungsbewegung?
Taras / Konoplyana Pravda: „Legalize it“ in der Ukraine hat als erstes versucht, einfach die Strategien der Aktivisten aus der EU zu kopieren, ohne eine verständliche Erklärung bieten zu können, was Legalisierung eigentlich ist. Der Grund ist das Defizit an frei zugänglicher Information. Jeder versteht unter Legalisierung etwas anderes. Für Konsumenten bedeutet es vielleicht vernünftige Verhältnisse wie in Holland zu haben, andere befürchten vielleicht Drogenumschlagplätze an jeder Ecke, die ihre Kinder in Gefahr bringen könnten. Also ist Desinformation das Problem, was positive Veränderung sowie den Dialog mit dem Staat derzeit verhindert. Darum ist die Propaganda der Polizei stärker und bringt viele Ukrainer dazu, das Kräuterverbot für sinnvoll zu halten. Falls man das Gerüst zum Einsturz bringen möchte, muss man sich die alten Parolen sparen und zu weiteren, verständlicheren Ausbauen. A la: „Legalize yourself! Fighting for the positive changes in State Drug Policy!“
Ha Jo: Gibt es einen Schwarzmarkt und wie hoch sind die Preise? Was sind die gängigsten Sorten?
Taras / Konoplyana Pravda: Der Schwarzmarktpreis variiert von Region und Saison, aber beträgt durchschnittlich neun bis dreizehen Euro für ein Päckchen, das circa fünf Gramm unvorhersehbarer Qualität beinhaltet. Von stark bis mild, meist aber nur Blätter ohne Knospen, werden von der Allgemeinheit so erworben und anschliessend konsumiert. Manchmal bekommt man auch Knospen, diese schlagen dann aber gleich mit 12-25 Euro pro Gramm zu Buche. Haschisch ist selten und kostet ungefähr das gleiche. Die Leute rauchen meist das untere Blattwerk in Pfeifen, „Bubblelators“ und Joints werden aus Zigaretten gebaut, denen man den Filter entfernt. Bongs werden immer beliebter, Vaporizer sind rar. Im Sommer sprießt eine Menge wilder Hanf aus den Böden und meist wissen die Leute, wo man welchen findet. Im Juli kann man sich einfach welchen pflücken, um dann eine Hanfmilch oder etwas Backwerk zuzubereiten.
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n den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden erstmals in einem Tierversuch krebshemmende Eigenschaften von THC beschrieben. Lange Zeit blieben diese Ergebnisse unbeachtet. Erst Mitte der 90er Jahre erlangte das Thema durch eine amerikanische Langzeitstudie mit Nagetieren eine gewisse Aufmerksamkeit, die zu weiteren systematischen Untersuchungen in Zell- und Tierexperimenten und schließlich zu einer ersten kleinen klinischen Studie auf Teneriffa (Spanien) führten. Bei der amerikanischen Langzeitstudie handelte es sich um eine routinemäßige Untersuchung, wie sie auch mit anderen Substanzen durchgeführt wird, um mögliche krebserregende Wirkungen chemischer Substanzen zu entdecken. Zwei Jahre lang erhielten mehrere Gruppen von Mäusen und Ratten fünfmal wöchentlich unterschiedliche THC-Dosen, die Ratten 5-50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, die Mäuse 125-500 mg/kg Körpergewicht. Am Ende der zweijährigen Studie lebten noch 46 Prozent der THC-freien Ratten, während in der Gruppe, die 5 Milligramm THC pro Kilogramm Körpergewicht bekommen hatte, 74 Prozent überlebten. In der 15-Milligramm-Gruppe waren es 68 Prozent und in der 50-Milligramm-Gruppe 66 Prozent. Die geringere Todesrate bei mit THC behandelten Tieren lag überwiegend an der im Vergleich mit der Kontrollgruppe geringeren Krebshäufigkeit. Die krebshemmenden Wirkungen des THC betrafen mehrere Krebsarten, die bei Mäusen und Ratten häufig auftreten, darunter Leberkrebs, Brustkrebs, Hodenkrebs und Krebs der Bauchspeicheldrüse.
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icherlich ist es euch nicht entgangen, dass sich Produkte aus Nutzhanf immer größerer Beliebtheit erfreuen. Den natürlichen und gesunden Bestandteilen wird nachgesagt, dass sie sich auf Grund der Zusammensetzung hervorragend dazu eignen, als natürliche Antioxidantien prophylaktisch vor schweren Erkrankungen zu schützen und bereits bestehende Beschwerden zu lindern wenn nicht gar zum Abklingen zu bringen. Darum darf man nicht außer acht lassen, dass wir von unserer Seite diese zunehmende Popularität unterstützen möchten und euch anhand meiner eigenen und der Erfahrungen anderer nahe bringen möchten, wie sich diese positiven Aspekte insgesamt auswirken. Wie Ihr wisst, ist es mir und auch einigen anderen Patienten glücklicherweise erlaubt worden, Cannabis zu medizinischen Zwecken mit Genehmigung der Bundesopiumstelle zu nutzen. Eine Gegebenheit, die uns und hoffentlich auch noch vielen anderen Patienten helfen wird, erfolgreich zum Einsatz als Therapieform den in Frage kommenden ein Leben zu schenken, das durch eine wesentlich verbesserte Lebensqualität gekennzeichnet ist. Da ich mich aufgrund meiner eigenen Geschichte vor einigen Jahren dazu entschied, das Thema Hanf in allen Facetten seiner Erscheinungsformen fortan zu meinem Thema zu machen, verging kein einziger Tag, an dem ich mich nicht mit diesem so wichtigen Thema auseinandersetzte. Da lag es nahe, auch meine Ernährung umzustellen, indem ich einen großen Teil an gesunden Omega 3, 6 und 9 Fettsäuren über die Nahrung aus Nutzhanf sicherstellte. Bereits seit Monaten nehme ich täglich einen Esslöffel Hanföl zu mir. Natürliches Hanföl hergestellt aus natürlichem zugelassenen Samengut der Nutzhanfpflanze und praktisch THC frei! Bereits nach kurzer Zeit (circa zwei Wochen) bemerkte ich, dass ich plötzlich weniger Cannabis zu mir nehmen musste. Ich fühle eine innerliche Ausgeglichenheit, die ein Tourette Patient wie ich, der zusätzlich noch an einem starken ADHS erkrankt ist, nur in äußersten Ausnahmefällen mal erleben darf. Die meiste Zeit stehen wir eigentlich ständig unter Strom und schaffen es kaum, mal kurze Zeit zu entspannen. Nach mehreren Recherchen und der Rücksprache mit meiner behandelnden Neurologin stellten wir fest, dass die natürlichen und in Hanföl reichlich enthaltenden Omega Fettsäuren tatsächlich dazu in der Lage sind, den Hirnstoffwechsel eines an ADHS erkrankten Patienten positiv zu beeinflussen. Einige Literaturhinweise und Studien aus dem Ausland haben mittlerweile schon die Beweise dazu geliefert, dass ein Mangel an Omega 3 Fettsäuren bei vielen Erkrankungen eine große Rolle spielt. Einige Erkrankungen, die im Zusammenhang mit einer gestörten Omega 3 / Omega 6 Balance gesehen werden: • koronare Herzkrankheit • Multiple Sklerose • Lupus erythematodes • atopische Erkrankungen (Asthma, Neurodermitis, Psoriasis, chronische Bronchitis) • Herzrythmusstörungen • psychische Störungen (depressive Episoden, Schizophrenie, ADHS, HAS) • Typ 1 Diabetes • Diesen Erkrankungen lässt sich bewiesenermaßen präventiv mit der ausreichenden Versorgung an Omega Fettsäuren, Linolensäuren und anderen wertvollen Antioxidantien, die der Hanf enthält, hervorragend vorbeugen. Die Bestandteile, Omega 3, 6 und 9 Fettsäuren, Alpha-Linolensäure und Gam-
Eine spanische Arbeitsgruppe um Professor Manuel Guzman von der Complutense-Universität in Madrid untersuchte wenige Jahre später die Frage, ob THC und ein synthetisches Cannabinoid auch bereits bestehende Tumore bekämpfen kann. Bei 45 Ratten wurden bösartige Gliome (Glioblastome) ausgelöst, ein auch beim Menschen schnell zum Tode führender Hirnkrebs, für den es gegenwärtig keine wirksame Behandlung gibt. Ein Drittel der Tiere wurde mit THC behandelt, ein weiteres mit dem synthetischen Cannabinoid und das restliche Drittel blieb unbehandelt. Die unbehandelten Ratten starben alle innerhalb von spätestens 18 Tagen. Die beiden Cannabinoide zeigten allerdings eine deutliche Wirkung. Innerhalb von sieben Tagen zerstörten sie die Tumore bei etwa einem Drittel der behandelten Ratten vollständig und verlängerten das Leben eines weiteren Drittels bis zu sechs Wochen. Bei dem letzten Drittel schlug die Behandlung nicht an. Krebstherapien, die bei Tieren funktionieren, können beim Menschen zu giftig bzw. unverträglich oder auch nicht wirksam sein, so dass man mit einer Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen vorsichtig ist. Das lehrt die Erfahrung mit anderen Substanzen. Das Ergebnis der Tierexperimente ermutigte die spanischen Forscher jedoch, THC in einer klinischen Studie erstmals zur Krebsbekämpfung bei 9 Menschen einzusetzen. Die Patienten litten an einem Glioblastom und waren erfolglos mit einer Standardtherapie (Operation und Strahlentherapie) behandelt worden. Sie überlebten mit THC im Durchschnitt etwa ein halbes Jahr, zwei nahezu ein Jahr. Wie bei dem oben beschriebenen Tierversuch, war THC über einen kleinen Katheter, dessen Spitze bei einer Operation in den Tumor gelegt worden war,
direkt in den Tumor verabreicht worden. Die Teilnehmer wurden 10 bis 64 Tage behandelt. Wegen des Studiendesigns war es nicht möglich, die Wirkung von THC auf das Überleben zu bestimmen. Dies hätte eine Kontrollgruppe verlangt, die nicht oder mit einer anderen Therapie behandelt worden wäre. Ein Vergleich mit der Überlebenszeit in Pilotstudien mit anderen Medikamenten legt nahe, dass THC in dieser Studie für die Patienten von Nutzen war. Eine Vielzahl weiterer Studien an Zellen und Tieren haben in den vergangenen Jahrgen gezeigt, dass verschiedene Cannabinoide das Wachstum mehrerer Krebsarten hemmen, darunter Brustkrebs, Hautkrebs, Lungenkrebs, Lymphome, Gebärmutterkrebs und Prostatakarzinom. Interessanterweise hemmten auch Cannabinoide, die keine psychischen Wirkungen hervorrufen, das Wachstum von Tumoren. Dazu zählt auch das natürliche Cannabidiol (CBD), das im Faserhanf vorherrscht. Eine aktuelle Studie mit zwei Glioblastom-Zelllinien, die im Januar dieses Jahres veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass eine Kombination aus THC und CBD zu spezifischen tumorhemmenden Effekten führte, die bei einer Gabe der Einzelsubstanzen nicht beobachtet wurden. Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine Kombination aus CBD und THC die Gesamtwirksamkeit von THC bei der Behandlung des Glioblastoms beim Menschen verbessern könnte. Ob Cannabinoide zukünftig einen Platz in der Krebstherapie erhalten werden, lässt sich heute noch nicht absehen. Es ist noch zu wenig bekannt, bei welchen Krebsarten Aussicht auf Erfolg besteht oder welche Dosierungen verwendet werden sollten. Weitere klinische Studien sind dazu erforderlich.
Doktor-Hanfs Patienten Ecke
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Die Kraft des Nutzhanfes ma-Linolensäure, sind zum größten Teil enthalten in dem Hanföl, das zuvor aus dem Samen der Hanfnüsse gepresst wurde. Das Öl eignet sich hervorragend zur Zubereitung von Salaten. Eine optimale Versorgung erreicht ihr allerdings über die orale Zufuhr von einem Esslöffel täglich. Das Öl ist zum Braten nicht geeignet. Der Handel bietet mittlerweile etliche Omega 3 Präparate, in Form von Kapseln, zum Teil hergestellt aus Fischöl, an. Diese sind jedoch zum Teil völlig überteuert und mit Hanföl, das wesentlich günstiger zu erhalten ist, erreicht man denselben, wenn nicht sogar besseren Effekt. Das Öl hat einen leicht nussigen Geschmack und lässt sich daher gut einnehmen. Einen ebenso guten Erfolg zur ausreichenden Versorgung mit den wertvollen, wichtigen, essentiellen Fettsäuren, die der Körper nicht selbst produzieren kann, erreicht man jedoch auch durch den Verzehr der Hanfsamen (Hanfnüsse). Die sind mittlerweile ebenso populär wie das aus ihnen gewonnene Öl. Als zusätzlicher Ballaststoff- und Eiweißlieferant sind sie bei Sportlern sehr beliebt. Hanfsamen gibt es naturbelassen, mit Schokoladenüberzug oder auch als herzhafte Alternative. Wie auch das Öl bieten sie einen präventiven Schutz, wirken sich positiv auf unser Wohlbefinden aus, stärken das Immunsystem, wirken Herz-Kreislauf stärkend, schützen vor entzündlichen Veränderungen an den Gelenken
und helfen gegen Schuppenflechte und Neurodermitis. Einer unserer Kunden, der an einer Neurodermitis leidet, kam freudestrahlend vorbei und berichtete, wie gut es ihm geht. Keinen quälenden Juckreiz mehr, die zuvor gereizte und zum Teil defekte Haut war wieder intakt. Kleine Dinge des Alltags, für die es sich lohnt weiter zu machen. Auch sehr interessant und unbedingt erwähnenswert ist die Tatsache, dass es eine Studie darüber gibt, in der 16 ADHS Kinder über 3 Monate Omega 3 Fettsäuren erhielten. 7 dieser Kinder waren nach der dreimonatigen Behandlung als „nicht mehr verhaltensauffällig“ eingestuft worden! Auch der Hanftee, gewonnen aus deutschem, zertifiziertem und kontrolliertem Anbau wird immer beliebter. Nicht zuletzt einfach aus dem Grund, weil er weder Gerbstoffe noch Koffein enthält. Der Hanftee wirkt entschlackend, beruhigend und ausgleichend. Es bleibt zu sagen, dass der Hanf auch als Lebensmittel eine wertvolle Ergänzung in unserem Leben darstellt, die man nicht außer Acht lassen sollte. Wenn auch ihr Erfahrungen zu diesem Thema gesammelt habt, würden wir uns über eure Berichte darüber sehr freuen. Bis dahin verbleibe ich mit „hanfigen Grüßen“., Wege entstehen, indem man sie geht. euer Doktor Hanf,
www.doktor-hanf.de
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guerilla praxis
Hanf History
Die Herstellung eines Hanfextrakts
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as nachfolgende kurze Rezept habe ich einem nicht mehr erhältlichen deutschen Apothekerbuch entnommen (siehe unten). Es ist gerade für solche Psychonauten von Relevanz, die eine experimentelle und individuelle Zubereitung und Einnahme ihres Stoffes präferieren, aber auch für alle, die an historischen Fakten zu ihrer Lieblingsdroge interessiert sind. Ausserdem repräsentiert die Quelle in expliziter Weise, auf welche Art und mit was für einer aufgeschlossenen Haltung der wunderbare Hanf noch vor einigen Jahren medizinisch verwendet wurde.
Man nehme: • Einen Teil pulverisierte Can oder Haschisch (im Originalb nabisblüten uch ist von Hanfkraut, also von Blüten und Blättern, die Rede) • Zehn Teile Weingeist Das Pflanzenmaterial sechs Tag Zimmertemperatur in fünf Teil e lang bei einlegen und häufig schütteln. e Weingeist Im Anschluss auspressen. Den Rückstand wie fünf Teilen Weingeist drei Tage derum mit lang ausziehen. „Beide Auszüge werden ver dem Absetzen filtriert und zu einigt, nach einem dicken Extrakt eingedampft. Indischhan dunkelgrün, in Wasser unlöslichfextrakt ist Weingeist und Kollodium“ (O.A , löslich in .: 124). • Maximale Einzeldosis: 0,1g • Maximale Tagesdosis: 0,3g • Mittlere Einzeldosis: 0,03g inn • Das Extrakt ist vorsichtig auf erlich zubewahren. Aus dem fertigen Extrakt kan Apothekerbuch auch eine Tin n nach dem werden. Man verwendet hierzu ktur bereitet extrakt und 950 Teile Weingeist50 Teile Hanfriecht schwach und hat eine . Die Tinktur Farbe. Maximale Einzeldosis: dunkelgrüne Maximale Tagesdosis: drei Gra ein Gramm. fen zur innerlichen Einnahmemm. Als Trop0,3 Gramm, also 20 Tropfen (O.A.: 485). Quelle: O. A. (1953), Ergänzungsbuch zum Deutschen Arzneibuch, Stuttgart: Deutscher Apotheke r-Verlag
Zum Autor:
Markus Berger, geb. 1974, ist freischaffender Privatforscher, Schriftsteller und Journalist im Bereich der PsychoaktivaKunde. Er beschäftigt sich sein Leben lang enthusiastisch und autodidaktisch mit der Drogenforschung, den sich davon ableitenden Disziplinen Botanik, Pharmakologie, Medizin und mit der psychedelischen Kultur. Markus Berger arbeitet für zahlreiche internationale Drogenaufklärungs-Verlage und -Magazine. Er ist Redaktionsmitglied der Fachzeitschriften „Entheogene Blätter“ (DE) und „Swiss Hemp Times“ (CH). Seine Arbeiten werden außerdem veröffentlicht in den Magazinen Cañamo (E), Hanfblatt (D), grow! (D), Hanf Journal (D), Drugstore Magazine (D), Magister Botanicus (DE), Junkfurter Ballergazette (D), Grass Times (D), Legalize it! (CH), Soft Secrets (NL, E und GB), The Entheogen Review (USA), Salvia divinorum Magazine (USA) und GaiaMediaNews (CH). Berger ist Initiator des in Deutschland stattfindenden Entheovision-Kongresses und Autor der Bücher „Psychoaktive Kakteen“ (2003 Löhrbach), „Stechapfel und Engelstrompete“ (2003 Solothurn), „Handbuch für den Drogennotfall“ (2004 Solothurn) und „Cactus Enteógenos“ (2004 La Canameria Global Barcelona). Zahlreiche weitere Bücher zur Rauschkunde sind in Vorbereitung. Er lebt im nordhessischen Knüllgebirge bei Kassel.
Wir wissen‘s einfach besser...
www.hanfjournal.de
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guerilla growing
Fotos: Henk / Text: Kimo
Ohne Arzt hat der Patient ausgeschissen* Grau ist alle Theorie V
ergangenen Monat konnten wir über einen Patienten aus Franken berichten, der seit Anfang Januar medizinisches Cannabis aus der Apotheke erhält. Laut der „MainPost“ gäbe es in der Region bereits drei Patienten, die Hanf als Medizin aus der Apotheke bezögen. Auch unserer Redaktion ist aufgefallen, dass es vermehrt Berichte zum „Apothekengras“ gibt, von denen aber keiner auf die immer noch paradoxe Situation der meisten Patienten eingehen, sondern den Tenor „Toll, jetzt gibt’s Gras auch in der Apotheke, angeblich hilft es sogar“ verbreiten. So viel heile Welt macht uns stutzig. Eine Nachfrage bei einigen der Redaktion bekannten SCM-Mitgliedern hat die ganze Sache dann auch ein wenig relativiert: Die Lage hat sich in einigen Aspekten geringfügig verbessert, in der Praxis ist die Versorgung mit medizinischem Cannabis immer noch mit überwindbaren bürokratischen, dafür aber mit unüberwindbaren finanziellen Hindernissen verbunden. Die Hauptlast hat der Patient zu tragen, einen Teil der unnötig entstehenden Kosten übernimmt jedoch auch die Gemeinschaft der Versicherten. Denn die Krankenkassen sind eine der Hauptschuldigen der Misere und blockieren zusammen mit den Pharmaunternehmen die Verschreibungsfähigkeit und somit die Kostenübernahme von Dronabinol oder Cannabis Blüten. Studien aus anderen Ländern hierzu werden auf diesem Gebiet nicht anerkannt und Schwarz/Gelb gibt keine in Auftrag, weil es hierzu ja Modellprojekte geben müsste. „Es ist verboten, weil es gefährlich ist und gefährlich, weil es verboten ist“. Erinnert an §175 StgB (Diskriminierung von Homosexuellen, wurde 1994 ersatzlos gestrichen). Selbst Erlaubnisinhaber können sich nicht legal versorgen, weil sowohl Dronabinol als auch die Cannabisblüten aus der Apotheke zwischen 500 und 2500 Euro/Monat kosten.
Informierte Ärzte sind selten
Das ist auch einer Grund, weshalb Ärzte in Deutschland so selten Cannabis-Medizin verschreiben: Es ist zwar legal, jedoch auch oft für den behandelten Arzt zeit- sowie arbeitsaufwendig und nicht selten mit unangenehmen Nachfragen an den behandelten Arzt seitens der Lars Scheimann, SCM Mitglied Kassen verbunden. Hinzu kommt, dass die wenigsten Mediziner hierzulande mit den zahlreichen Indikationen vertraut sind, die jüngst entdeckt wurden: Bei der Alkoholentwöhnung, Migräne, Epilepsie, Alzheimer, Diabetes und sogar Schizophrenie wird Cannabis nicht nur in Kalifornien bereits erfolgreich eingesetzt, gegenüber der landläufigem Meinung kann Cannabis bei Schizophrenie den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen1 Allerdings liegt das nicht unbedingt an der ablehneden Haltung der niederge-
lassenen Ärzte, der Aufklärungsnotstand der Gesundheitsbehörden gegenüber der Ärzteschaft trägt ihren Teil zur Misere bei. In Duisburg musste sich im Januar 2009 ein der Redaktion bekannter Epileptiker und illegalisierter Cannabis-Patient von seinem Hausarzt auslachen lassen. Er hatte bis vor vier Jahren trotz starker Medikamente regelmäßig Anfälle. Seit er vor Jahren begonnen hatte, Cannabis illegal als Medizin zu nutzen, hatte er keinen mehr. Trotz der eindeutigen Lage weigert sich der Arzt, ihm bei dem Erhalt eines Dronabinol Rezepts zu unterstützen. Stattdessen fängt er an zu lachen, als er die Option von medizinischen Cannabisblüten aus deutschen Apotheken erfährt. Haha. Mittlerweile hat er einen Patienten verloren, der sich jetzt in besseren Händen befindet. Selbstredend nur mit Hilfe von Insidern, die „ihren“ Arzt vertrauensvoll weiterempfehlen. So oder ähnlich ergeht es den meisten, die ihre illegalisierte Medizin endlich legal erhalten möchten.
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Cannabis am Ende des Lebensyzklus
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un haben wir Piet in Holland erfolgreich bei der Entwicklung seines kleinen medizinischen Indoor-Grow-Up zugeschaut und in den letzten beiden Teilen so einiges über die Keimung, Beschneidung und den Anbau von Cannabis auf kleinstem Raum erfahren (siehe Hanf Journale #112 & #113). In diesem letzten Teil unserer Serie widmen wir uns vor allem der Hauptblütezeit seiner botanischen Mädels, der erfolgreichen Ernte und schließlich der fachgerechten Trocknung der Früchte seiner Saat.
Fotos: Piet, Text: Waldmeista
Fehlende Alternativen zur Kostenintensität
Patienten haben, abgesehen von der mangelnden Qualität der illegal erworbenen Medizin, viele Gründe zum rettenden Strohhalm der „Eigenversorgung“ zu greifen und werden im Falle einer Strafverfolgung in der Regel aufgrund eine „gerechtfertigten Notstands nach Paragraf ...“ freigesprochen, wenn das Rezept vor der Strafverfolgung vorlag. Theoretisch dürfen Erlaubnisinhaber auch einen Antrag zur „Selbstversorgung“ stellen, allerdings wird der abgelehnt oder, wie bis dato einmal geschehen, mit in der Praxis unerfüllbaren Auflagen verknüpft. Ein Ex-Junkie, der sein Methadon nach einem Jahr mit nach Hause nehmen darf, muss seine für andere tödliche Medizin lediglich sicher im Arzneischrank verwahren. Ein Cannabispatient müsste seine Wohnung festungsähnlich umbauen. Tut er das nicht und baut trotzdem an, gibt der Staat Unmengen für seine Verfolgung aus, um ihn dann aus oben genannten Gründen wieder freizusprechen.
Synthetisiertes THC verspricht hohe Gewinne pflanzliches hingegen nicht
Die Basis für eine erfolgreiche und kostengünstige Cannabinoidmedizin soll gar nicht entstehen, ohne dass die üblichen Verdächtigen ihren Teil vom Kuchen erhalten. Ginge es nach ihnen, sollten die Patienten warten, bis alle Cannabinoide synthetisiert sind und von der Pharmabranche gewinnbringend vermarktet werden können. In Tablettenform. Jetzt müssten wir lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Cannabinoid-Forschung kann nur mit Berücksichtigung der natürlichen und kostengünstigen Alternative, dem Cannabis-Kraut, betrieben werden. Ansonsten müssen die Beteiligten weiterhin mit den Vorwurf leben, mit Hilfe ihrer mächtigen Lobby die längst überfällige Wende in der Gesundsheits- und Drogenpolitik zu blockieren, indem der illegalisierte Status ausgenutzt und vorsätzlich aufrecht erhalten wird, das Potenzial der Pflanze kleinzureden und zu verschweigen, aber klammheimlich deren Inhaltsstoffe nachbauen und verkaufen. Perfide.
* Zitat SCM Mitglied (Cannabis Patient und Erlaubnisinhaber) 1 (Synthetic [DELTA]-9-THC (Dronabinol) Can Improve the Symptoms of Schizophrenia.; Schwarcz, Glenn MD *+++; Karajgi, Basawaraj MD *; McCarthy, Richard MD, PhD [S][//] im „Journal of Clinical Psychopharmacology. 29(3):255-258, June 2009.“)
Während der fünften Woche in der Blüte haben die Pflanzen ihre maximale Wachstumshöhe erreicht. In diesem Fall variieren die Höhen zwischen 65 – 90 cm. Die verwendeten Sorten Master Kush von Nirvana Seeds, Cristal Paradise von K.C. Brains und einem Hybriden, nennen wir ihn einfach SxD, sind lokale Sorten von erfahrenen Züchtern. Der Geruch im Schrank nimmt während der Hauptblüte enorm zu, lässt sich aber durch den verstellbaren Filter gut regeln, und somit hat Piet keinerlei unerwünschte Gerüche, die nach außen dringen könnten. Die relative Luftfeuchtigkeit fällt während der letzten Wochen teilweise auf weit unter die gewünschten 40 – 50 Prozent, doch löst Piet auch dieses Problem mit Hilfe eines kleinen Verneblers. Dafür jedenfalls müsse man nicht extra in die Niederlande fahren, scherzt Piet mit einem Grinsen im Gesicht. Die verwendeten Bio-Dünger von Jungle-Boost werden bis Mitte der siebten Blütewoche dem Substrat, in diesem Fall Erde, zugegeben, während die Dosierung Woche für Woche erhöht wird. Die Blütenbildung steigt rasant an, in der fünften und sechsten Woche nach Einleitung der Blüte poppen die weißen Härchen wie wild aus den Trieben der Pflanzen. In der siebten und achten Woche hingegen vollzieht sich die Braunfärbung eben dieser Härchen und die THC-haltigen Früchtchen stehen kurz vor ihrer Vollendung ihres Daseins als Pflanze: mit ihren Trichomen wie Kristalle glitzernde, wohlduftende, gesunde Marihuanablüten. Fast schon alleine dafür lohne es sich Cannabis anzupflanzen, so unser holländischer Untergrundbotaniker und Naturfreund Piet. Der Lohn eines Gärtners ist also wiederum manchmal gar nicht so groß wie man denken mag und doch ist diese Medizin das Einzige, was so manchem Patienten helfen kann, berichtet er uns. Am Anfang des Wachstums von Piets Pflanzen konnte er noch mit Regenwasser, beziehungsweise geschmolzenem Schnee seinen Babies Gutes tun, doch muss er in der zweiten Hälfte seines Grows auf nicht gerade ideales Leitungswasser zurückgreifen. Holländische Winter sind doch eher kurz um genügend Schnee zu sammeln. Trotzdem nutzt Piet die kalte Jahreszeit, um in den nah am Fenster platzierten Schrank bei offenem Fenster kalte Luft von draußen hineinzuleiten und somit die Temperaturen in der Box etwas kühler halten zu können, um die 400 Watt High Pressure Sodium Lampe näher an die Blütenspitzen zu hängen. Die Pflanzen gießt er erst, wenn die Erde in den Töpfen mehrere Zentimeter unter der Oberfläche trocken ist, in der zweiten Blühhälfte etwa jeden zweiten Tag. Ab dem 47. Blütetag spült er seine grünen Damen mit reinem Wasser ohne jeglichen Düngerzusatz aus. Der restliche Dünger werde von den Pflanzen genutzt und durch das Durchspülen gewinne die Ernte weitaus an Geschmack und ein angenehmeres Rauchergebnis, kommentiert der Niederländer. Einige Pflanzen werden für erste Geschmackstests im Vaporizer in der siebten Woche, der Großteil der Pflanzen jedoch zwischen dem 52. und 55. Blütetag von Piet geerntet. Um die Blüten rauchen zu können, muss allerdings noch einiges geschehen. So schneidet Piet Ast für Ast seiner Pflanzen ab und manikürt sie, indem er möglichst jegliches Blattwerk abschneidet und sich zum größten Teil nur noch Blüten an den einzelnen Ästen und dem Stamm befinden. Diese Prozedur ist ziemlich zeitintensiv und noch ein ganzes Stück Arbeit, doch Blütetag, kommt Piet dem Ziel immer 23. näher. Diebeschnittener einzelnen Stamm abgeschnit-
tenen Triebe werden kopfüber in einem Schrank mit Hilfe von einer auf die andere Seite gespanntem Paketband aufgehangen und mit Zeitungpapier grob abgedeckt. Statt einer Schranktür spannt er ein Leinentuch davor und beugt so einer Schimmelbildung vor, indem Luft bei Zimmertemperatur stetig im Trocknungsschrank zirkuliert. Alternativ sollte aber auch ein Wäscheständer diese Dienste erfüllen, an dem man die Buds wunderbar aufhängen könne, man aber unbedingt darauf achten solle, dass diese abgedeckt und lichtgeschützt sind, um auf diesem Wege das in den Blüten noch vorhandene Chlorophyll entweichen zu lassen, erklärt Piet. Abhängig von der Größe der Buds und den Raumbedingungen sind die Buds nach sechs bis zehn Tagen (oder wenn die Stiele beim Brechen knacken statt zu biegen) trocken genug für den nächsten Schritt. Die einzelnen Blüten werden von Piet von Stamm oder Ast befreit und locker nach Sorten sortiert in Tiefkühlplastikbeutel gesteckt. Man solle jedoch unbedingt darauf achten, dass man die Buds nicht zu dicht quetscht und lieber einen weiteren Behälter oder Beutel benutzt, so Piet. Die Gefahr von ungleichmäßiger Trocknung oder gar Schimmel besteht immer noch in diesem Stadium. Die Beutel werden von Piet mittels Zipper luftdicht verpackt, indem möglichst die gesamte Luft beim Verschließen aus dem Beutel gelassen wird. Er erklärt, dass die Beutel an einem dunklen Ort aufbewahrt werden sollen.
Mindestens zweimal am Tag werden die Beutel geöffnet, um das letzte noch vorhandene Chlorophyll langsam und gleichmäßig entweichen zu lassen. Nach nur ein paar Tagen haben die Buds Aromen entwickelt, die jeden Cannabisliebhaber und -patienten schon rein nasal glücklich stimmen. Ist man geduldig und wiederholt diesen Prozess der langsamen Trocknung über einige Wochen oder gar Monate, wird man Cannabisblüten allerfeinsten Aromas und Geschmacks erhalten. Geduld zahlt sich auch hier, wie so oft im Leben, aus. Mit einem Trocken-Nettoertrag von 225 Gramm und drei verschiedenen Sorten ist unser holländischer Cannabispatient und -connaisseur zufrieden und genießt nun erst einmal die Früchte seiner Arbeit und denkt sich, was eine Hand voll globaler Pharmakonzerne nicht schafft, macht die Natur mit links. Die Lösung sei so nah und doch sehen viele heutzutage den Wald vor lauter (Cannabis)Bäumen nicht, verabschiedet sich Piet bei uns. Natürlich fordert dieser Bericht auf keinen Fall zu Straftaten oder sonstigen illegalen Handlungen auf. Solltest Du also in einem repressiven Land wohnhaft sein, wo der Anbau der Kulturpflanze Cannabis als Medizin oder Genußmittel immer noch nicht wieder gestattet ist, wird von dieser Vorgehensweise strengstens abgeraten.
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wirtschaft
Wer misst, gewinnt
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Außerdem verfügt das wasserdichte Präzisionsmessgerät über eine automatische Temperaturkompensation der Anzeige, eine Hold-Funktion sowie über eine austauschbare Elektrode. Letztgenannte verlängert die Lebensdauer des Stabes und schont den eigenen Geldbeutel: Eine pH-Elektrode ist ein Verschleißteil und muss bei regelmäßiger Benutzung nach zwei bis drei Jahren ausgetauscht werden. Bei nicht austauschbaren Elektroden ist nach dieser Zeit gleich ein neues Messgerät notwendig, beim AD11 reicht es, die Elektrode zu tauschen.
m Januar haben wir euch die ersten U-Gro Produkte, die in Deutschland erhältlich sind, vorgestellt. Anscheinend war die Zeit reif für organisches Kokossubstrat, das sich auch in großen Mengen einfach transportieren (der Rücken dankt‘s) oder gar verschicken lässt. Das Feedback unserer Leser hat nicht lange auf sich warten lassen - U-gro hält anscheinend wirklich, was die Hersteller versprechen. Deshalb gibt es das U-Gro Kokossubstrat jetzt auch in zwei weiteren Varianten, aus denen durch die einfache Zugabe von Wasser innerhalb weniger Minuten ein erstklassiges, speicherfähiges Growmedium ensteht.
Den neuen, wasserdichten pH-Messstab und seine Schwester, den ADWA Waterproof EC Pocket Tester, gibt es ab 53,30 € bei der Grow In AG, entweder im Shop – Kaiserin-Augusta-Allee 29, 10553 Berlin, Mo-Fr 10.3018.30 Uhr, Sa 10.30-14 Uhr – oder einfach online im Webshop unter www.grow-in-berlin.de. Händleranfragen unter 030 34 99 80 70 oder vor Ort in Berlin-Reinickendorf sind ausdrücklich erwünscht.
U-Gro Slabs
Gr
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Im Vergleich zu anderen gepressten Kokosmatten benötigen die U-Gro Slabs lediglich klares Wasser, Buffersubstanzen oder
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ADWA AD11 Das handliche Gerät ist mit einem Maß von 175,5 x 39 x 23 mm kompakt gebaut und mit nur 100 Gramm ein echtes Fliegengewicht.
Ein Quartett für X-tractor I starke Wurzeln Single Tube - verblüffend O’kief
einfach und effektiv
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er O‘Kief ist sicher nicht der erste, momentan aber sicher sicherlich der praktischste Mini-Extraktor zur Gewinnung von Pflanzenölen oder Harzen. Das liegt einerseits an seiner Standsicherheit, anderseits am verwendeten Material: Aufgrund des dreibeinigen, Stativ-artigen Fußes muss man den O‘kief bei der Benutzung nicht wie andere Geräte in der Hand halten, sondern kann die Gasflasche von oben aufsetzen und mit viel Kraft zudrücken, ohne dass das Gerät wackelt oder kippt. Die mitgelieferte hochwertige Gummidichtung aus dem Chemiebedarf sorgt für 100% Abdichtung auch unter hohem Druck und somit für einen hohen Grad an Effektivität. Die maximale Füllmenge beträgt 22 Gramm Kräutermaterial bei einer Höhe von 30 Zentimetern. Der Edelstahlfilter garantiert eine unübertroffene Öl-Qualität und zum Reinigen lässt sich der X-tractor I ganz leicht in seine Einzelteile zerlegen. Für nur Euro ist der O kief fast schon vor allem da O kief eine lebenslange Garantie Handhabung gibt.
X-tractor I - Single Tube Preis: € 35 www.okief.com
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dvanced Nutrients nährt sich dem schwierigen Thema Wurzelbildung auf eine ganz neue Weise an. Sie nutzen für ihr Programm keine Stimulatoren auf Chelatbasis, sondern „füttern“ das Medium mit nützlichen Mikrorganismen, Pilzen und Bakterien, die dann wiederum den Nährboden für eine explosionsartige Wurzelbildung sind: Voodoo Juice: Enthält fünf verschiedene Mikrobenstämme in wässriger Lösung. Eines davon ist ein Nitratbinder. Die Mikroben besiedeln das Wurzelsystem der Pflanze, und unterstützen die Umwandlung von organischen wie chemischen Nährstoffen. Voodoo Juice ist keine Mischung von Mycorrhiza-Kulturen. 4 Liter enthält 50 Milliarden Mikroben, die alle Nährstoffe in eine den Pflanzen verfügbare Form umwandeln, und somit ein explosives Wurzelwachstum ermöglichen. Tarantula Eine Mischung aus 57 verschiedenen Mikroorganismen, darunter Bazillus, Pseudomonas und Streptomyzetes Actinoein Schnäppchen myzetes, mit 1,4 Mrd. Koloniebildenden bei richtiger Einheiten pro Gramm. Diese Mischung verschiedenster Mikroorganismen bildet eine Symbiose mit den Wurzeln in der Rhizosphäre, und wappnen die Pflanze so gegen die verschiedensten Quellen natürlichen Stresses.
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U-Gro Kokossubstrate: Gut für Pflanzen und Rücken
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wirtschaft
Top! Die Matte quillt...
Neues von der Grow In AG: Wasserdichte Messgeräte von ADWA
icht nur für professionelle Gärtner ist die genaue Ermittlung des pH-Wertes von ertragssteigernder Bedeutung, auch kleine Hobbygärtner wissen die Vorzüge eines eben solchen Gerätes im Indoorbereich zu schätzen. Die Grow In AG bietet jetzt einen hochwertigen, wasserdichten pH-Messstab zum Einsteigerpreis an, der über Features verfügt, die man bisher nur von Profi-Geräten kannte. Der ADWA AD11 hat einen Messbereich von 2.0-16.0 (!) und eine Messgenauigkeit von +/- 0.1 pH. Wer ihn nach Gebrauch aus Versehen angeschaltet lässt, muss sich keine Gedanken über die Batterien machen, denn nach acht Minuten schaltet die Abschaltautomatik das Gerät einfach ab. Auch kann man, je nach Einsatzbereich, wählen, ob das Gerät auf 7.0 pH oder wahlweise auf 4,0 und 7.0 pH kalibriert werden soll. Der AD11 misst zudem bei jedem Messvorgang die Temperatur der Nährlösung, denn auch die ist ausschlaggebend für das Wohlbefinden der Liebsten.
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Voodoo, Piranha, Tarantula & Carbo Load Fotos: Advanced Nutriients
Piranha Bene cial Fungi : Voodoo Juice besiedelt das Wurzelsystem mit positiven Bakterien, wohin gegen durch Piranha das Wurzelsystem mit 24 positiven Pilzkulturen besiedelt wird. Darunter sind acht Trichoderma Spezies und 16 Endo- sowie Ectomykorrhiza. Trichoderma sind sich sehr aggressiv ausbreitende Pilzkulturen, die das Wurzelwachstum unterstützen und gleichzeitig einen hervorragenden Schutz vor Wurzelfäule, Pythium (Grauschimmel) und Pythophethoria bieten. Die Mykorrhiza Pilze scheiden Stoffe aus, die mineralische Nährstoffe aufschließen, Wasser absorbieren, bodenbürtige Krankheitserreger hemmen und Bodenpartikel in einer porösen Struktur binden. Mykorriza kann die Wurzeloberfläche um bis zu 700% vergrößern. Bei dieser Symbiose profitieren beide, die Pflanze sowie der Pilz. Carbo Load: Eigentlich für besseren Geschmack und fettere Buds entwickelt, dient Carbo Load auch als Nahrung für nützliche Pilze und Bakterien und unterstützt so deren schnelle Vermehrung.
Die einmalige Anschaffung dieser Produkte ist sicher ein wenig teurer als eine Flasche handelsüblicher Wurzelstimulator, dafür aber sehr ergiebig und effektiv.
ähnliches sind nicht notwendig. Um das Substrat zu schützen, sind keine Löcher in der Schutzfolie zu finden, für die vorgesehenen Schnittkanten wurden entsprechende Markierungen angebracht.
Alle U-Gro Produkte sind in reinem Süßwasser gewaschen und somit, anders als in Meerwasser ausgespülte Produkte auf Kokosfaserbasis, nicht versalzen. Sie eignen sich für alle Pflanzen und können sowohl im Indoor- als auch im Outdoorbereich eingesetzt werden.
U-Gro Pots
… sind eine unkomplizierte und saubere Variante, der Pflanze Topf und Substrat mit einem Handgriff unterzuschieben. Die Plastikbeutel werden einfach aufgefaltet und die entsprechende Menge an Wasser hinzugegeben. Der Pot 60 quillt so auf 60 Liter Kokossubstrat auf, in denen sich selbst die größten Pflanzen wohl fühlen werden.
Fotos: U-gro
U-Gro Substrate gibt es beim greenlight-shop in Berlin in der Industriestr. 4–9 in 12099 Berlin. Hier könnt ihr auch den neuen Katalog mit über 3000 Artikeln bestellen, Händleranfragen sind unter info@greenlight-shop.de ausdrücklich erwünscht.
Bong Rauchen mit Grachtenwasser? Buschmanns Kaffeefahrt nach Adam wird langsam Kult Wenn Atzen auf Grachten treffen
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chon die erste Tour im November war ein voller Erfolg, wovon sich unsere Mitarbeiter Iggy und Waldmeista selbst vor Ort überzeugt haben. Deshalb gibt es bereits im Frühjahr dieses Jahres eine Neuauflage, für die die Organisatoren gleich drei Tage eingeplant haben. Am 30.4.2010 geht es gleich für zwei Tage nach Amsterdam, mit von der Anmeldungen bis zum 15.4.2010 bitte bei: Partie ist wieder Atzen Rapper Imbiss Bronko , dieses Mal buschmann-shop@hotmail.com zusammen mit seinem Kumpel Atze Bierbong . Zusammen Buschmann-Shop mit dem exzessiv Team , das die Tour voll korrekt dokuWönnichstr. 10, 10317 Berlin mentieren wird, drehen die Buschmänner bald wieder krasse Dinger. Natürlich nicht planlos, sondern gut drauf 030 / 510 60 761 mit mit vollem Programm: Abfahrt: Die beiden Atzen-Rapper werden im Bus alles geben, Die Teilnehmer treffen sich am 30.04 2010. um um die Fahrt nach Adam abwechslungsreich zu gestalten. 5.00 Uhr vor dem Laden. Nach dem Check-In im Hotel bieten die Buschmänner während der beiden Tage eine Coffeeshoptour, einen Besuch im Rückfahrt: am 02.05.2010 um 16:00 Uhr ab Hotel Hanfmuseum sowie eine Vaporizer Show an. Natürlich gibt es für die Abfahrer auch was zu gewin Preis pro Teilnehmer: nen Smile hat eine High End Bong gesti et die der 279 € glückliche Gewinner dann auf der Rückfahrt sein Eigen inkl. 2x Übernachtung / 2x Frühstück / Programm nennen darf. Bei Redaktionsschluss waren schon fast alle Plätze ausgeTeilnahme ab 18 Jahre bucht, aber die Buschmänner haben uns versprochen, für Bitte Personalausweis nicht vergessen! die Lesergemeinde des Hanf Journals eine Hand voll Plätze zu reservieren.
Stellenanzeige Erfahrene Verkäufer für Berlin & Umgebung, das Ruhrgebiet sowie das Rhein/Main/Neckar Gebiet zur Shop- und Kundenakquise im Umkreis von jeweils 100km gesucht. Kommissionsbasierende Bezahlung, Führerschein sowie eigenes Kfz notwendig. Bewerbungen mit schriftlichem Lebenslauf bitte an: ad@advancednutrients.eu
Buschmann Tour Berlin-A‘Dam-Berlin
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cooltour
Rolys Silberscheiben des Monats Roland Grieshammer
Camo & Krooked: Above & Beyond
(mainframe)
Österreich hat in der Vergangenheit viele musikalische Genies wie Mozart, Haydn, Schubert, Strauss oder Falco hervorgebracht. Wahrscheinlich klingt es etwas überzogen, einen Drum’n’Bass Act mit auf diese Liste zu setzen, aber Camo & Krooked sind auf dem besten Wege elektronische Geschichte zu schreiben. Zusammengeschlossen haben sich die beiden DJs vor zwei Jahren und releasten darauf hin zahlreiche Hits auf renommierten Labels wie Viper, Renegade Hardware und Beta Recordings sowie eine Vielzahl exzellenter Remixversionen. Bekannt ist das dynamische Duo dafür, Elemente vieler verschiedener Musikrichtungen in ihren Releases wie auch in ihren Sets zu vereinigen. Ausserdem arbeiten sie nebenbei auch noch an einem „Non-DnB”-Projekt namens „Chrome”. Ihre musikalische Vielfalt beweisen sie nun auf ihrem Albumdebüt „Above & Beyond“ auf dem Wiener Label Mainframe Recordings. Meine Favoriten sind das oldschoolige „Tonight“, das wummernde „The Escape“, das epische „Bounce“ feat. Nemisis und der völlig geniale Remix von Future Prophecies’ „September“. Von zart bis hart, aber immer mit einer satten Portion Druck, freut man sich hier über 14 schön rollende Tracks und eine von Label-Boss DisasZt gemixte „Mainframe Recordings Compilation“ mit 30 extrem groovigen Tracks. „I’ve been watching these guys for a while now and they have gone from strength to strength with this LP being the crown of their hard work”, meint Shimon von Ram Records. Camo & Krooked gehören ohne Zweifel zu den talentiertesten und wichtigsten Drum’n’Bass-Produzenten dieses Jahrzehnts.
www.myspace.com/camokrooked www.myspace.com/mfrec
Tettorybad: Unite
(sunshine enterprises)
Ende der 90er Jahre regierte das NuJazz-Movement. Während gute Jungs wie 4Hero weiter an jazzigen Welten abseits der Dogmen basteln, hat sich vieles in den letzten zehn Jahren in Richtung technoider Sounds verschoben. Gott sei Dank gibt es weiterhin Leute, die den „State of the Art“ auch woanders definieren können. Als Produktionsteam Tettory BLK sind die japanischen DJs Grooveman Spot a.k.a. DJ Kou-G und Masaya Fantasista eine feste Institution in der HipHop- und NuJazzSzene Tokios. Gemeinsam mit dem Londoner Broken-Beats-DJ Simbad haben sie das Projekt Tettorybad aus der Taufe gehoben und vereinen auf ihrem Debütalbum „Unite“ nicht nur London und Tokio sondern auch HipHop, Soul und Electro. Nach dem smoothen Opener „Somewhere Far“ freue ich mich bei der futurischen Funk-Nummer „Don’t Push Me“ endlich mal wieder den grossartigen Londoner Rapper Ty zu hören. In dem von Paul Randolph besungenen „Ruff & Tuff“ gibt es spacigen NeoSoul, während die „Space Connection“ mit B-BanDJ eher abstrakt kommt. Kaum ist das „Futurlude 1“ verklungen, schiebt die knackige Vocal-House-Nummer „It’s Ur Time“ mit Shea Soul nach vorne. „Galaxy“ hingegen vermengt einen jazzigen
HipHop-Beat mit modernem Scat-Gesang, und die Bläser-Soli auf „Eternal Freedom“ scheinen von dem vorwärtssteppenden Beat befeuert zu werden. Das Titelstück „Unite“ kennt man ja bereits von Karen P’s „Broadcasting“-Collection auf Sonar Kollektiv. Jazzy-organisch beseelter HipHop in der Tradition von Pete Rock & CL.Smooth oder The Roots. Sehr schön!
www.myspace.com/tettorybad www.sunshine.at
Umberto Echo: Dub The World Dub Spencer & Trance Hill: Riding Strange Horses
(echo beach)
Kaum hat das neue Jahr begonnen, schlagen die Echologen gleich doppelt zu. Umberto Echo ist bis heute als Musiker und Produzent an über 80 Alben von Rock und Jazz bis Reggae beteiligt gewesen. Sein Namenspatron ist der italienische Schriftsteller Umberto Eco, dessen Arbeiten ihn inspiriert haben. Nun veröffentlicht der 29jährige Münchner mit „Dub The World“ sein zweites Album unter dem Pseudonym Umberto Echo, auf dem er 15 Songs zitiert und zu etwas Neuem zusammensetzt. Das Multitalent zeigt sich hier vor allem als Klangmanipulator auf der Klaviatur von Mischpult, Software und Outboards und verdubbt Top Acts aus 13 Ländern wie Sly & Robbie (Jamaika), Dub Inc. (Frankreich), Stereo MCs (England), Seeed (Deutschland) und Jiang Liang (China). Mit futuristischem Flavour liefert Umberto Echo eine musikalisch sehr vitale Exkursion in das Land des internationalen Dub Business. Auch die Schweizer Cowboys Dub Spencer & Trance Hill, die hier mit dem Outro vertreten ist, reiten wieder und dubben auf ihrem dritten Album „Riding Strange Horses“ mit zahlreichen erstklassigen Gastvokalisten Pop-Hits der 70er und 80er Jahre. Neben einer Version der berühmten Harmonika-Titelmelodie von „Spiel mir das Lied vom Tod“ stammen auch die anderen Pferde aus berühmten Ställen: The Clash, Grauzone, Ken Boothe, Deep Purple, The Catch, Metallica, Genesis, M und natürlich Falco. Einige Originalinterpreten haben ihre Gesangsparts zum Teil selbst neu eingesungen. Groove, Timing und One Drop stimmen, doch es sind Sound und Arrangements, die hier ihre Referenzen zu Pop und Rock nicht leugnen können. Schulpartyklassiker und wahres Kultmaterial in feinstem Dub-Style! Im März 2010 sind DS & TH übrigens auf Tour mit Umberto Echo.
www.myspace.com/umbertoecho www.myspace.com/dubspencertrancehill
Die Geburt der Sonnentrommel
(planetware records)
Der immer schnellere Takt unserer Computer- und Technikwelt hat uns längst in seinen Rhythmus gezwungen. Die Hektik des modernen Lebensalltags lässt uns vielfach den Kontakt zur eigenen Mitte und zur ruhenden Basis verlieren. Aber wo kann man den Herzschlag der Natur spüren? Der ursprüngliche Puls des Lebens ist in jenen Evolutions-Frequenzen zu finden, auf denen
unser Dasein beruht: Im Rhythmus unseres Erdentages - des „All-Tags“, wie auch im Takt des Erdenjahres oder in den Zyklen unseres Mondes. Hier pulsieren die Rhythmusgeber unserer inneren Körperuhren. Und auf genau diese Frequenzen ist das CD/DVD-Projekt „Die Geburt der Sonnentrommel“ mit der ruhigen Musik des Sonnentrommlers eingestimmt. In der Tradition von Pythagoras und Johannes Kepler und nach einer Formel des Schweizer Mathematikers Hans Cousto hat der Sonnentrommler die Zyklen der Erde, des Mondes und der Sonne promillegenau in den menschlichen Hörbereich gebracht. Den Ton und das Wesen des Mondes trifft auch das rituelle Planetenlied des Musikpädagogen Luis Zett, das sich am Schluss des Beitrages befindet. Spezielle Tonstudiogeräte wurden extra für dieses Projekt entwickelt, die Sonnentrommel selbst wurde während der siebenjährigen Entstehungsdauer als „manifestierte Projektseele“ rituell gebaut. Da auch der mythologisch-ethnologische Hintergrund Bestandteil des Gesamtwerkes ist, begleitete unter anderem eine Schamanin den Musiker beim Bau der Trommel. Dem Digipak liegt auch noch ein umfangreiches eBook mit allen philosophischen und technischen Hintergrundinformationen sowie eine DVD mit dem 32minütigen Kunstfilm „Eine Reise auf die andere Seite“ bei, der „Die Geburt der Sonnentrommel“ audiovisuell dokumentiert. Ein entschleunigendes Gesamtwerk zur Versöhnung von Verstand und Intuition.
www.myspace.com/tomsonnentrommler www.tom-sonnentrommler.de
DVD - Comedy
Eine Nacht bei McCool’s
(constantin film)
McCool’s ist eine Bar, in der Randy (Matt Dillon) arbeitet, der ausser einem ungepflegten Haus nicht viel sein Eigen nennt. In besagter Nacht trifft er, als er die Bar gerade dicht machen will, auf Jewel Valentine (Liv Tyler), eine Frau, die Männer dazu bringt, sich von einem auf den anderen Moment wie in einer anderen Welt zu fühlen. Keine vier Stunden später hat Randy eine fantastische Liebesnacht hinter sich und eine Leiche am Hals. Randy nimmt die Schuld für den Mord auf sich, woraufhin er seinen Job verliert. Die bezaubernde Jewel macht inzwischen einen auf Hausfrau und beginnt das traute Heim nach ihren Katalogvorstellungen umzugestalten. Mit ihrer unschuldigen Art wird sie schnell zum allgemeinen Objekt der Begierde: Der herzensgute Cop Dehling (John Goodman), der die sich häufenden Verbrechen eigentlich nur untersucht, um Jewel möglichst oft verhören zu können, verfällt ihr ebenso plötzlich wie Randy‘s Cousin um zwei Ecken Carl (Paul Reiser), ein erfolgreicher Anwalt mit Bilderbuchfamilie und ausgeprägten Trieben. Diese drei Herren beichten rückblickend die Ereignisse einem Priester, einer Psychiaterin und einem Auftragskiller (Michael Douglas als versiffter Bingo-Spieler mit abgefahrener Elvis-Tolle), so dass der Film zwischen drei verschiedenen Erzählperspektiven wechselt. Was bei „Verrückt nach Mary“ noch eine Klamotte war, wird bei Harald Zwarts „Eine Nacht bei McCool’s“ zu einer intelligent erzählten schwarzen Komödie mit oftmals subtileren Gags und einem völlig unerwarteten Ende. Da sich Michael Douglas höchstpersönlich für die Produktion verantwortlich zeichnet, kann man wohl nur gratulieren, daß er einen sehr unterhaltsamen Stoff gefunden hat, der einen wirklich zum Lachen bringt.
#114 / 03.10
Das Leben ist ein Ponyhof
Z
usammen mit Peter Kruder hat er Mitte/Ende der Neunziger Musikgeschichte geschrieben. Die legendäre „DJ Kicks“ sowie das ebenfalls zeitlose Doppel-Album „The K&D Sessions“ höre ich noch heute sehr gerne. Parallel zur Formation „Kruder & Dorfmeister“ entwickelt er seit 1994 gemeinsam mit Rupert Huber auch das Projekt „Tosca“. Nach fünf Studio- und fünf Remix-Alben erscheint am 26.03.2010 das neue Album „Pony“, das die Tracks vom letztjährigen Werk „No Hassle“ von ihrer clubkompatiblen Seite zeigt. Anlass genug, Richard Dorfmeister ein paar Fragen zu stellen und das Album wärmstens zu empfehlen …
Roland: Hallo Richard. Wie war Dein Gig im Berliner Weekend? Ich wäre gerne dabei gewesen, war aber leider verhindert.
Richard: Der Gig war fein. Fettes Soundsystem und eine Crowd, die wirklich abgehen wollte. Guter Start ins neue Jahr.
Roland: Meine erste selbstgekaufte Single war „Der Kommissar“ von Falco. Kannst Du Dich noch an Deine erinnern bzw. durch welche Künstler hast Du Dich beeinflussen lassen?
Interview mit Richard Dorfmeister Roland: Mit G-Stone habt ihr nun schon seit 1994 ein eigenes Label, auf dem euch keiner reinredet. Gibt es eine Labelphilosophie oder wird einfach releast, was euch gefällt?
Richard: Die Philosophie war nie genau definiert, aber die Releases waren immer auf unsere kleine Szene in Wien konzentriert. Generell gibt es immer die Qualitätskontrolle durch Peter & mich.
Roland: Erzähle unseren Lesern doch mal, was man auf eurem neuen Tosca Album hören kann. Ist ja bestimmt nicht nur für Pferdeliebhaber gedacht, oder? Und gibt es
Ab 26. März 2010 im Handel erhältlich: Tosca - Pony (no hassle versions) Richard Dorfmeister & Rupert Huber
Richard: Die allererste weiß ich nicht mehr genau, aber das blaue Beatles Album war sicher dabei, auch Ritchie Blackmore’s „Since you’ve been gone“ war dabei und Zappas „Bobby Brown“. Aber die Einflüsse reichen von Bossa Nova und Jazz über French 70’s Soundtracks, Klassische Musik, Reggae, Funk und auch Rock. Dieses permanente Suchen nach Neuem hab’ ich immer noch - das ist manisch.
e-mail: anwalt.honecker@t-online.de
Roland: Wien scheint nach wie vor ein gutes Pflaster für schöne Musikproduktionen zu sein. Ich bin beispielsweise augenblicklich grosser Fan von Camo & Krooked. Kannst Du Dir vorstellen, auch mal (wieder) was in Richtung Drum’n’Bass zu machen? Auf der „DJKicks“ (Kruder & Dorfmeister, K7! 1996) habt ihr da ja auch einige wunderbare Schmuckstücke reingemixt.
Richard: Drum’n’Bass war Mitte bis Ende der 90er ein spannendes Movement, das uns ob seiner Intensität begeistert hat. Das war superfresh, aber nach einiger Zeit war plötzlich die Luft raus und dann war der Sound nicht mehr Teil unserer Sets.
Roland: Dann danke ich Dir dafür, dass Du Dir die Zeit genommen hast und wünsche Dir und Rupert viel Erfolg mit dem „Pony“. www.myspace.com/toscak7 www.myspace.com/gstonerecordings www.g-stoned.com
www.constantin-film.de
Badensche Stra e D Berlin TEL (030) - 86 20 17 87 FAX (030) - 86 20 17 86
Richard: Ich find’ die Reggae Version von Grant Phabao ziemlich super, aber auch Rodney Hunter’s Rosa Mix ist sehr gut geworden. Es ist einfach eine interessante Interpretation des original „No Hassle“ Albums geworden, wobei das „No Hassle“ Album sicher raucherfreundlicher ist, weil es wie aus einem Guss kommt.
Richard: Bei uns ist es zum Glück nicht so brutal streng, aber man muss aufpassen - es ist nach wie vor illegal. Wir waren ja intensive Raucher, aber in den letzten Jahren hat sich der Konsum eher reduziert - wie bei anderen guten Dingen im Leben: Je weniger desto intensiver der Effekt.
Richard: Tosca basiert auf einer Freundschaft, die bis zur Schulzeit zurück geht und wir haben da etwas entwickelt, das auf einem gemeinsamen Gefühl beruht und mittlerweile wie ein Tagebuch funktioniert - wir versuchen einfach die persönlichen Veränderungen musikalisch einzufangen - und das funktioniert gut. Mit Peter hab’ ich zuletzt wieder angefangen, die Zusammenarbeit zu intensivieren und ich bin gespannt, wohin sich die Reise entwickelt - ist spannend.
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht
einen Remix, der Dir besonders am Herzen liegt? Mein Favorit ist „Rosa“ – beide Versionen sind grossartig!
Roland: Uns vom Hanf Journal interessiert natürlich abschliessend, wie Du zu einer Legalisierung von Cannabis (unter strengen Jugendschutzbedingungen) stehst. Und kannst Du uns ein paar Eindrücke vermitteln, wie tolerant sich Wien verhält, wenn es um Ganja geht?
Roland: Wie unterscheidet sich Deine Arbeit mit Peter Kruder von der mit Rupert Huber? Insgesamt klingen Deine Arbeiten etwas introvertierter als früher.
Johannes Honecker
cooltour
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LOMBRICO - Regenwurmdung 14776 Brandenburg an der Havel Tel: 03381/55 2003 Fax: 01805/021 121 38 24
www.wurmhandel.de
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#114 / 03.10
hanfcooltour
16. - 18. April 2010 @ Halle 5, Messe Basel
CannaTrade 2010
10 Jahre CannaTrade
D
ie internationale und allseits beliebte Hanfmesse rückt immer näher. Zwischen dem 16. und 18.April feiert die CannaTrade ihr zehnjähriges Jubiläum in Basel auf mehr als 5000 m² Fläche, wo über 100 Aussteller aus aller Welt ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Mehr als 10.000 Besucher werden erwartet. Nun haben wir dem Veranstalter ein paar Fragen gestellt, um Euch dieses Event noch näher zu bringen.
Hanf Journal: Hallo Ben, 10 Jahre CannaTrade – das wird sicherlich dick. Habt ihr irgendwelche Specials vorbereitet, auf die sich die Besucher freuen können?
Ben: Aber natürlich! Zum Jubiläum gibt’s endlich wieder mal ein grosses Hanffeld mit über 500 Hanfpflanzen! Weitere Highlights sind diverse Vorträge rund um Hanf, Foto- und Videoshow der vergangenen Jahre, den beliebten Joint-RollWettbewerb und besonders freuen wir uns auf die 1. Schweizer Meisterschaft im „Grow-a-Million“-Spiel.
Hanf Journal: Wie hat sich denn die Messe im Laufe der Jahre entwickelt? Mit dem Umzug nach Basel im letzten
Jahr haben sich wohl auch ganz neue Möglichkeiten eröffnet.
Ben: Aus der kleinen Schweizer Hanfmesse hat sich in den vergangenen Jahren die grosse Internationale Hanffachmesse entwickelt. Einziger Knackpunkt sind die Gesetze und Gegner, welche dem Hanf und somit auch der Hanfmesse jährlich neue Steine in den Weg legen. In Basel erfreuen wir uns an einem umfassenden Messe-Hallen-Angebot sowie an den guten Verkehrsbedingungen u.a. nach Deutschland und Frankreich. Basel ist halt „internationaler“ als Bern!
Hanf Journal: Dem Thema Hanf als Rohstoff und Hanf als Medizin wird ja die nötige Aufmerksamkeit geboten. In welcher Form können sich die Besucher denn dort weiterbilden?
Ben: Neben dem Hanflehrpfad und der Ausstellung von Industriehanfpflanzen gibt es in diesem Jahr eine „Rohstoffund Medizin-Ecke“ mit Verkaufs- und Informationsständen. Zudem organisieren wir verschiedene Vorträge u.a. mit Peter Rausch, Hans Cousto, Matthias Bröckers und Alex Ochse.
Hanf Journal: Wie sieht es denn in diesem Jahr mit dem Samenhandel aus?
Ben: Der Verkauf von Samen an der Messe ist nach wie vor durch das schweizerische Landwirtschaftsgesetz verboten. Verschiedene, vor allem holländische Samenbanken reisen trotzdem in die Schweiz - u.a. SensiSeeds als Hauptsponsor der CannaTrade 2010 - um für ihre in Holland und anderen Ländern legale Produkte Werbung zu machen. Und weiterhin
hoffen wir Schweizer - wie wohl viele Bürger anderer Länder auch -, auf eine möglichst baldige Veränderung in der Hanffrage. Sobald der Konsum und Eigenanbau reguliert wird, dürfen dann auch wieder Samen verkauft werden.
Hanf Journal: Und für hanfige Verpflegung und angenehmes Relaxen zwischendurch ist sicherlich auch gesorgt, oder?
Ben: Yep – an der Hanfbar und im Restaurant verwöhnen wir Besucher & Aussteller mit verschiedenen Menus und Getränken, welche z.T. aus oder mit Hanfprodukten gemacht wurden. Und fürs Relaxen sorgen die grosse Piazza und die Liegestühle im Hanffeld, welche auf der Galerie über der Messe geplant sind. Chillen ist Programm!
Hanf Journal: Vielen Dank für die Informationen. Wir wünschen bei den letzten Vorbereitungen gutes Gelingen und freuen uns auf die CannaTrade.
Ben: Danke – wir freuen uns natürlich auch! Bis bald in der Messe Basel, Halle 5, vom 16.-18. April 2010.
www.cannatrade.ch
Vier Jahre Reggae in Berlin
Die Grooving Smokers laden ein! P
assend zum zweiten Hanftag in Berlin feiert das Grooving Smokers Label „Reggae in Berlin“ seinen vierjährigen Geburtstag in der Hauptstadt. Die Grooving Smokers sind seit fast zehn Jahren in der Berliner Reggae Szene aktiv und mischen die Metropole regelmässig mit fetten Vibez in verschiedenen Party-Clubs auf. Der Anspruch der „Smokers“ ist, ihren Gästen einen unvergesslichen Abend zu bescheren, bei dem sich die internationale Reggae und Dancehall Elite die Klinke in die Hand gibt, dabei aber nicht vergisst auch die eigenen Vorlieben zu stillen. So wird höchster Anspruch garantiert. Dank der Grooving Smokers entwickelte sich vor allem der Herbclub mit seinem Partyschiff MS Hoppetosse jeden Donnerstag zu einem festen Ereignis in Sachen Berliner Reggae. Ebenso ist die Teilnahme am „Karneval der Kulturen“ seit über acht Jahren ein fester Bestandteil der Machenschaften der Berliner Roots’n’Culture Aktivisten. Hinzu gesellt sich seit einigen Jahren die Ausrichtung der „Popkomm“ Reggae Veranstaltung im Portofolio der Bande. Mit „Reggae in Berlin“ schufen die Grooving Smokers Deutschlands größtes Internetportal im Bezug auf fette Reggae und Dancehall Rythmen. Unter www.reggaeinberlin.com kann man sich nunmehr seit vier Jahren die neuesten und wichtigsten Informationen rund um den Reggae besorgen, Bilder anschauen, Tourdates abchecken oder im Onlineshop ein bisschen bummeln gehen. Da der passende Name der Veranstalter auch unserer Gesinnung zustimmt und wir schon oft zusammengearbeitet haben, wird
kurzerhand die Abschlußparty des Hanftages mit den Grooving Smokers und ihrem vierjährigen Geburtstag von „Reggae in Berlin“ zusammengelegt. Wie angekündigt steigt am Ende der Hanftag-Demonstration die fette Sause im Berliner Reggae Club „Yaam“. Dort kann man sich wunderbar an Strandbar, Beachvolleyballfeld, Basketballplatz, sowie verschiedenen kulinarischen Ständen auf die Nacht und ihre Geister einstimmen. Dank der vielen Beziehungen der Smokers zu den unterschiedlichsten Acts und Soundsystemen erwartet alle Besucher ein bomb’da’basstisches Reggae- und Dancehall-Erlebnis. Checkt am besten die Internetpräsenz der Grooving Smokers selbst, um euch ein Bild des Kommenden zu machen. Unter www grooving smokers istde alles Wissenswerte im Internet zu finden. Da die Partys der Grooving Smokers immer bestens besucht werden und der Hanftag letztes Jahr wesentlich mehr Besucher auf der Feier als auf der Demonstration hatte, werden diesmal nur die ersten 250 Hanftagwandersleut belohnt und kostenfrei auf das Partygelände entlassen. Es lohnt sich also pünktlichst um 15:00 Uhr vor dem Brandenburger Tor zu sein, um diesem Bonus nicht einzubüssen. Alle anderen Reggaefanatiker, denen der Global Marijuana March an diesem Tag pupsegal ist, kommen dann halt abends zum Abfeiern ins Yaam als zahlende Gäste. Aber sich dann nicht auf die Schulter klopfen, falls legalisiert wird.
ist NICHT MEHR
www.hanftag.de - Hanf legalisieren!
#114 / 03.10
ie Zeit rast und schon wieder heißt es, euch Spiele präsentieren. Neu ist in diesem Fall allerdings nur D „Megacorps“ von Z-man Games, denn „Ideology“ erschien erstmals vor gut fünf Jahren (Ausgabe 2/2005) und das Fantasy-Rollenbrettspiel „Zanziar“ des finnischen Verlags Dragon Dawn Productions ist 2008 her-
ausgekommen. Nichtsdestotrotz haben es alle drei verdient, besprochen zu werden. Für das Trio gilt: Je mehr mitspielen umso besser. Kerstin Koch
Megacorps
‚Megacorps’ sind laut Wikipedia so mächtig, dass sie das Gesetz ignorieren können, Privatarmeen und eigene Hoheitsgebiete besitzen und sich sogar wie Regierungen aufführen. Und das nur, um so viel Kohle wie möglich zu scheffeln. Und genau darum geht es in diesem Spiel. Es gewinnt, wer am Ende das meiste Geld hat. Die Länge des Spiels ist durch Ereigniskarten vorgegeben, wenn die alle sind, ist auch das Spiel vorbei. Und das geht schneller als gedacht, vor allem, wenn man bedenkt, dass jeder gerade mal eine Aktion pro Zug machen kann. Zuerst sucht sich jeder eine von sechs Megacorporations aus, die so illustre Namen haben wie ‚Windoze’, ‚Nonintendo’ oder ‚Mokio’. Und damit ist wohl endgültig klar, wen die Spieler da repräsentieren. Jeder nimmt die passenden Marker, von denen die ersten gegebenenfalls auf dem Spielplan platziert werden, denn einige Firmen kontrollieren schon zu Spielbeginn Länder. In jedem Land gibt es Gesellschaften unterschiedlicher Art, die einer Industriesparte wie Biotechnologie oder Solar zugeordnet sind. Aber nicht in jedem Land sind alle Gesellschaften vertreten. Natürlich fehlt auch das Startkapital nicht. Wer kein oder nur ein Land kontrolliert, bekommt Ereigniskarten. Der Startspieler zieht eine Ereigniskarte und kann anschließend eine der folgenden Aktionen machen: Für ein paar Euro eine neue Gesellschaft kaufen, allerdings in der Regel nur in Ländern, die niemandem gehören. Oder er nimmt eine Auszahlung vor. Diese Aktion ist nur einmal pro Runde erlaubt. Er bestimmt einen Industriezweig und jeder, der dort eine Gesellschaft besitzt, bekommt anteilig Kohle. Die einzige Möglichkeit übrigens, während des Spiels an Geld zu kommen. Außerdem kann man einen Krieg gegen andere Regierungen führen, wobei Söldner, sowohl den Angriffs- als auch den Verteidigungswert steigern. Die Jungs können gekauft werden. Natürlich kann man auch versuchen den anderen Spielern Gesellschaften wegzunehmen, was von der Regierungsform des Landes abhängig ist. Oder passen. Hat der Startspieler seine Aktion gemacht, kommen alle anderen der Reihe nach dran, ziehen allerdings keine Ereigniskarte. Waren alle dran, wechselt der Starspieler und eine neue Runde beginnt. Sind keine Ereigniskarten mehr da, endet das Spiel und es bekommen noch einmal alle Spieler für ihre Gesellschaften Geld. Und wie gesagt, es gewinnt der größte Abzocker. Alles ist Verhandlungssache und dabei muss keine Absprache eingehalten werden, wie eben im Big Business so üblich. Megacorps ist ein Spiel für Fans des Wirtschaftsspiels, denn allzu viel passiert eigentlich nicht. Also unbedingt vor dem Kauf ausprobieren. Denn letztendlich geht es nur darum, möglichst viele Gesellschaftsanteile zu haben, um an Kohle zu gelangen.
Megacorps Autor: Greg Costikyan Verlag: Z-Man Games Spieler: 3–6 Alter: ab 13 Dauer: ca. 90 min. Preis: 30 Euro
Hier findet ihr alle Informationen zum 8. Mai 2010 und zu allen beteiligten Organisationen und Locations. Grooving Smokers: www.grooving-smokers.de Reggae in Berlin: www.reggaeinberlin.com Yaam: www.yaam.de Hanftag: www.hanftag.de Hanfwerk: www.hanfwerk.de
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Ideology …
… ist erstmals 2005 erschienen. Doch inzwischen hat sich der amerikanische Verlag Z-Man Games gemausert und so ist das Spielmaterial von wesentlich besserer Qualität als vor fünf Jahren. Das Spiel selbst hat sich außer einigen Regelvariationen, die es ausgewogener machen, grundsätzlich nicht verändert. Noch immer versuchen Kapitalisten, Fundamentalisten, Kommunisten, Faschisten oder Imperialisten die Kontrolle über möglichst viele Länder zu bekommen. Es gibt keinen Spielplan sondern Runde für Runde werden Regionskarten aufgedeckt und die einzelnen Parteien versuchen diese unter ihre Kontrolle zu bekommen. Da jede Region Einflusspunkte wert ist, gewinnt derjenige, der als Erster zwölf Punkte hat. Außerdem bekommen alle militärische, wirtschaftliche und kulturelle Einflusskarten, die sie in die Regionen schicken, um dort Mehrheiten zu erlangen. Zu Beginn stehen sich alle Ideologien erst einmal neutral gegenüber, was sich jedoch im Lauf des Spiels ändern wird, will man die anderen Ideologien aus den Regionen vertreiben, um diese unter die eigene Kontrolle bringen zu können. Jede Runde besteht aus insgesamt acht Phasen, die größtenteils gleichzeitig stattfinden. Abhängig von der Anzahl ihrer Einflusspunkte bekommen die Spieler neue Einflusskarten. In der Handelsphase können eine bestimmte Anzahl der Einflusskarten aus der Hand gegen neue getauscht werden. Mit diesen Karten können in der Entwicklungsphase eigene Regionen weiter entwickelt oder in Fortschritte investiert werden, die Vorteile für die Auslandsphase bringen oder aber dem Ziel dienen, sich Massenvernichtungswaffen anzuschaffen, die wiederum Einflusspunkte bringen. Während der Auslandsphase werden der Reihe nach Einflusskarten an neue Regionen angelegt, um sie letztendlich zu kontrollieren und so den eigenen Einfluss zu erhöhen. Es folgt die Diplomatiephase, in der die Beziehungen untereinander geregelt werden, um sich überhaupt militärische, wirtschaftliche oder kulturelle Auseinandersetzungen liefern zu können. Nun wird überprüft, ob neue Regionen kontrolliert werden oder ob schon kontrollierte verloren gegangen sind und zu guter Letzt wird die Spielreihenfolge überprüft und gegebenenfalls angepasst. Es beginnt derjenige mit dem höchsten Einfluss. An dieser Stelle würde es zu weit führen all die Feinheiten von „Ideology“ zu erklären. Aber ich habe mich sehr gefreut als ich die Neuauflage in Essen gesehen habe, denn es macht auch nach fünf Jahren immer noch Spaß. „Ideology“ ist ein kurzweiliges, spannendes und strategisch anspruchsvolles Spiel. Dementsprechend für all diejenigen was, die auf Strategiespiele stehen aber nicht den ganzen Abend an einer einzigen Partie sitzen wollen.
Zanziar Autor: Timo Multamäki Verlag: Dragon Dawn Productions Spieler: 2-6 Alter: ab 12 Dauer: ca. 3 h Preis: 35 Euro (http://www.zanziar.org/order)
Zanziar
Kleiner Karton, sehr kleiner Spielplan und eine Menge Karten, die wiederum viel Platz benötigen. Also erst einmal den größten Tisch frei räumen und die Regel, die ganz schön lang ist, genau durchlesen. Aber hat man das erledigt, steht einem schönen Fantasy-Rollenbrettspiel nichts mehr im Wege. Allerdings müssen die Mitspieler, die ein Abenteuer wagen, genügend Zeit mitbringen. Jeder Spieler zieht zu Beginn einen Helden, den er möglichst lange vor seinen Mitspielern geheim halten sollte, da jeder ein anderes Spielziel hat. Es gewinnt, wer dieses zuerst erfüllt. Der Held nebst ein paar Weggefährten beginnt seine Reise in einer Stadt. Im Laufe des Spiels werden sich mehr Einheiten zu dem Helden gesellen, maximal drei Abenteuergruppen mit maximal fünf Mitgliedern darf ein Spieler haben. Da Städte, Helden, Truppen usw. in Form von Karten vor einem liegen, wird klar, wofür der Platz benötigt wird. Der Spielplan dient einzig der Bewegung. Wie in Rollenspielen üblich, ziehen die Abenteuergruppen durch die Lande, um ihre Ziele zu erfüllen, erleben dabei etliche Abenteuer und räumen Gegner aus dem Weg, erobern Städte, rekrutieren neue Truppen oder versuchen ihre Ausrüstung zu verbessern. Und wie ebenfalls in diesen Spielen üblich, wird alles ausgewürfelt. Und zwar mit einem Würfelwurf, der je nach Aktion und eingesetzter Fähigkeit modifiziert wird, was anfangs etwas unübersichtlich ist, aber nach der ersten Partie weiß jeder, wann in welcher Tabelle nachgeschaut werden muss. Eins gilt allerdings immer: Es wird einem nichts geschenkt. Wer dran ist, kann eine Abenteurergruppe bewegen, wobei immer was passieren kann, und genau eine Aktion machen. Das heißt, diese sollte wohl überlegt sein. Die Spieler können auf diplomatischem Weg, mit Magie, durch Überzeugungskraft oder durch Kämpfe zu ihrem Ziel kommen. Die Werte stehen auf den Karten. Während für alle Aktionen nur einmal gewürfelt wird, dauert ein Kampf maximal drei Runden, die jeweils aus drei Phasen bestehen: Magiephase, Überzeugungsphase, Kampfphase. Sollte der Kampf dann noch nicht entschieden sein, heißt es bis zur nächsten Runde warten. So ziehen die Abenteurergruppen durch die Lande Zanziars, um ihr Spielziel zu erfüllen oder den anderen den Garaus zu machen. Wer Fantasy-Rollenspiele mag, sollte sich auf alle Fälle „Zanziar“ besorgen, denn ich halte es für eines der besten seiner Art. Story und Umsetzung stimmen und aufgrund der unterschiedlichen Spielziele, der verschiedenen Features ist es spannend und abwechslungsreich. Strategie und Taktik kommen nicht zu kurz. Was auch an dem Autor liegen mag, denn dem Spiel merkt man dessen Leidenschaft für Rollenspiele an. Aber wie gesagt, viel Platz ist notwendig, denn es liegt wirklich ein Haufen Karten um den kleinen Spielplan herum.
Ideology Autor: Andrew Parks Verlag: Z-Man Games Spieler: 2-5 Alter: ab 12 Dauer: ca. 1–2 h Preis: 50 Euro
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Die Hanfberatung im HanfJournal
Erste Hilfe für Kiffer
kascha@hanfjournal.de
Kascha ist ab sofort per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.
Kai (ohne Alter und Wohnort) fragt:
„Hallo Kascha, ich weiss nicht, ob es euch noch gibt, aber ich versuche es einfach. Habe letztens ein bisschen Hasch gekauft. Man sagte mir, es sei Grüner Türke, nun habe ich bei Google Bilder gesucht und eins gefunden, auf diesem Bild war der Grüne Türke gelblich. Das Hasch riecht wie Gras, ist olivgrün bis grau, ist so ein Zwischending. Man kann es nicht erhitzen, nur abschaben, und es ist ziemlich mild beim Rauchen und sehr gut. Ich will einfach nur wissen, was ich da kiffe, sowas hatte ich noch nicht und ich kiffe mittlerweile seit 16 Jahren.“
fremde Wohnungen zu betreten, während es in anderen Ländern für 1,2g noch keinen Durchsuchungsbefehl geben würde. Die Waage kann unter Umständen als Hinweis auf Verkauf gewertet werden, aber auch der mündige Konsument sollte eine Waage besitzen, denn ein Gramm kann je nach Feuchtigkeit und Qualität sehr unterschiedlich aussehen und auf dem Schwarzmarkt gibt
Kascha antwortet:
„Hallo Kai, manchmal ist es schon erstaunlich, was sich so alles auf dem Markt befindet. Neben dem normalen sechs Euro Straßenhaschisch und dem immer wieder verbreiteten Schwarzen Afghanen (oder was unter diesem Namen kursiert) findet man immer mal wieder auch Ungewöhnliches. Grünliches Haschisch, das sich eher verhält wie ein zusammengepresstes Pulver und nicht wie gewöhnliches, sehr harziges Haschisch (beim Erhitzen), gibt es in der Tat und es ist als „Grüner Türke“ bekannt. Allerdings muss es nicht unbedingt aus der Türkei kommen, sondern kann auch aus Marokko oder sogar aus der Schweiz oder anderen Anbauländern stammen. Der Unterschied zum bräunlicheren oder rötlicheren Haschisch besteht darin, dass die Harzdrüsen bei der Ernte noch nicht so weit gereift und somit noch grünlich sind. Dadurch wirkt es insgesamt pflanzlicher und schmeckt und riecht auch etwas wie Gras. Grüner Türke ist in Deutschland relativ selten und kommt oft aus privater Herstellung, ich denke, dass einige, die genauso lange kiffen wie du, so etwas auch noch nicht in der Hand hatten.“
Towelie (18, aus Saarbrücken) fragt:
„Hi Kascha, hab gerade bei kiffernews.de gesehen, dass man dich um Hilfe bitten kann, der Artikel ist zwar schon älter, aber ich hoffe, du kannst mir trotzdem noch helfen! Also ich wurde letztens (vor 3 Monaten) wegen einer sehr dummen Aktion mit 1,2g Hasch von der Polizei erwischt, außerdem befand sich in meinem Rucksack: ein Head, Long- und Bluntpapers, eine Waage und ein leeres Plastiktütchen. All dies wurde von der Polizei per Foto dokumentiert und mein Nougat wurde „sichergestellt“. Natürlich verweigerte ich meine Aussage dazu. Denkst du, ich muss demnächst mit einer Hausdurchsuchung rechnen oder ist das bei einer solch minimalen Menge eher unwahrscheinlich?“
Kascha antwortet:
„High Towelie, danke für deine E-Mail. Mich gibt es noch, und man kann mir immer noch Fragen stellen – also fragt mich ruhig alles. Zu deinem Fall möchte ich die Leser noch darauf hinweisen, dass sich die Situation noch weiter entwickelt hat: Es kam zu einer Anklage. Im Jugendstrafrecht, das heißt, wenn man zum Tatzeitpunkt jünger als 21 Jahre ist, kann es durchaus zu einer Anklage kommen, und dies passiert auch regelmäßig. Das ist meist dazu da, erzieherisch tätig zu werden und den delinquenten Jugendlichen einen Hinweis darauf zu geben, dass Gesetzüberschreitungen auch bestraft werden: Eine Gerichtsverhandlung und eventuell eine kleine Bestrafung oder auch ein Pflichttermin bei einer Drogenberatungseinrichtung gehören da zu den Möglichkeiten. Ob mit einer Hausdurchsuchung zu rechnen ist, hängt von der individuellen Polizeipraxis im entsprechenden Bundesland ab – in einigen Bundesländern wird jeder Vorwand genutzt, um
es ja leider keinen Verbraucherschutz, der die Konsumenten vor unlauteren Geschäftspraktiken schützt. Sollte es jedenfalls zu einer Anklage kommen, wie in deinem Fall, wende dich am besten sofort an einen Anwalt. Der ist dazu da, deine Interessen vor Gericht zu vertreten und kann dich auch beraten wie du mit den Fragen dort umgehen solltest. Mit der Polizei brauchst du nicht zu reden, sondern nur deine Aussage zu verweigern – deren Fragen sind dazu da, dich für das Verfahren zu belasten, und dich selbst musst du nicht belasten. Jedenfalls wünsche ich dir und den vielen anderen, denen es ähnlich ergeht, viel Erfolg und vernünftige Richter.“
Tanja (21) aus Wuppertal fragt:
„Hi Kascha, ich habe mir letztens Gras gekauft, das, glaube ich, noch sehr frisch und nicht fertig getrocknet ist. Es ist jedenfalls noch sehr feucht und lässt sich nicht gut klein machen. Ich habe auch keinen Grinder, um es klein zu machen und habe jetzt überlegt, wie ich das am besten trocken kriege. Meinst du, ich sollte es mal einen Tag auf die Heizung oder kurz bei 80 Grad in den Ofen legen, oder ist das nicht gut? Ich will es ja auch nicht zu trocken haben.“
Kascha antwortet:
„Hallo Tanja, das kann passieren, gerade wenn man lokales Homegrow kauft, das schnell geerntet und verkauft wird, wenn es noch nicht fertig getrocknet ist – manchmal wird das Gras aber auch nachträglich befeuchtet, um es schwerer zu machen. Wenn du
es trocknest, wirst du auch einen Gewichtsverlust von etwa 510% feststellen, je nachdem wie feucht das Gras war, als du es gekauft hast. Wie du es am besten trocknest, hängt davon ab, wie viel du gekauft hast. Wenn du nur 2-3 Gramm hast, reicht es, die Tüte einfach 1-2 Tage offen zu lassen und das Gras müsste trocken genug sein. Sind in dem Beutel aber 8 oder 9 Gramm, solltest du ihn zwar trotzdem offen lassen, schon damit es nicht schimmelt. Dann kann es aber auch sinnvoll sein, so ungefähr eine halbe Stunde, bevor du eine Tüte bauen willst, das Gras dafür aus dem Beutel zu nehmen und offen hin zu legen, damit es noch ein wenig trocknen kann. Von der Heizung oder gar dem Ofen würde ich abraten – dann wird dir dein Gras schnell zu trocken und kratzt beim Rauchen, das ist auch nicht unbedingt besser als zu feuchtes Gras.“
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gss
lokal>direkt>effektiv
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#114 / 03.10
Text: mze
Im Helmland,
wo Helmut seinen Helm fand oder: grossstadtsurvivor retten Afghanistan - mal wieder Der Krieg, äh Entschuldigung, der kriegsähnliche Zustand in Afghanistan will einfach nicht gewonnen werden. Was auch kein Wunder ist, denn schließlich hat noch keiner die grossstadtsurvivor gefragt, wie soll das dann auch funktionieren? Da wir es aber langsam satt haben, uns mit diesem trostlosen Stück Land noch länger zu beschäftigen, greifen wir ins Geschehen ein und rufen einen „friedensähnlichen Zustand mit menschenrechtsähnlichen Umständen und - wenn mal nicht genau hingesehen wird - sicher auch etwas Frauenrechten“ aus. Kurz gesagt: Wir haben gewonnen ... Yuhuuu ... unsere Ziele sind erfüllt, allen geht es nun besser als zuvor (auch den Toten) und wir können uns endlich um Wichtigeres kümmern! Und was wäre wichtiger als die Frage, wie wir mit dem trostlosen Land unsere schönen Gelbeutel füllen können? Genau, nichts. Und wem könnten kreativere Ideen für die Nutzung der afghanischen Steppe einfallen als uns? Keinem. Wieder richtig. Daher präsentieren wir die grandiosesten Möglichkeiten, Afghanistan langfristig auszunutzen - denn irgendwie müssen die kostenähnlichen Zustände, die unsere befreiungsähnliche Aktion gebracht hat, ja auch gegenfinanziert werden. Top-Ferien, auch ohne Meer - wir machen es möglich. Im Angebot:
Terrorlager:
der Klassiker, im TUI-Pauschalpaket schon für wenig Geld eine Woche Ausbildung an der Waffe, eine Woche saufen, vögeln, brandschatzen, morden.
Fix-Tours:
die authentische Drogentour in die Anbaugebiete. Im südamerikanischen Dschungel von Blutegeln ausgesaugt werden, in Osteuropa spurlos verschwinden und sich in Afghanistan steinigen lassen - Fix Tours bietet eine wortwörtlich atemberaubende Tour zu den Schauplätzen aller größeren Drogenproduktionen der Welt. Programm: Ankommen in Afghanistan, Willkommensschuss, Ausruhen, (beliebig wiederholen), abtreten. Vorher Frühstücksbuffet bestehend aus Fruchtjoghurt und Sterilium. Fix-Tours - 3 Monate ins Land der Träume und es ist als wärst du nie weggewesen! (Abgesehen davon, dass dein Geld fortan die CIA finanziert)
Sexurlaub:
Gitte Pelz, Mitarbeiterin einer Menschenrechtsorganisation in Afghanistan, weiß zu berichten: „Was man hier an Beachtung bekommt, sobald das Röckchen mal ‚rein zufällig‘ etwas hochrutscht, da können die deutschen Männer einpacken.“
survival-tours:
wer hier nicht stirbt, der schafft es nirgends. Hier hat man den Überlebenskampf gründlich gelernt. Wer ansatzweise heile wieder rauskommt, darf fortan die Nachnamen Scholl-Latour tragen.
Die Indien-Alternative:
Touren zu den Eingeborenen, Teilnahme an Stammesfesten wie zum Beispiel Steinigungen, Besichtigung der gesprengten Buddhafiguren und anderen kulturellen Schätzen.
Image-Urlaub:
für Politiker, die sich in der Menschenrechtspolitik profilieren wollen bzw. finden, dass sie in Tarnfarben besonders gut aussehen.
Ihr seht, es gibt Hoffnung für Afghanistan - wir haben es mal wieder hinbekommen ... und sollte das alles doch nicht helfen, wäre Afghanistan auch ein toller Ort ein paar Probleme auszulagern! Soll die FDP doch erst mal dort versuchen, ob ihre Ideen wirklich funktionieren ... die hohen Steuern in Afghanistan sind sicher der Hauptgrund für das schleppende Wirtschaftswachstum. Wir haben ja wirklich nichts gegen die FDP, in Kunduz.
Eure grossstadtsurvivor
Brandheiss: Die Growing Sonderausgabe! Thema: Growing in Europa #115 / 03.10 www.hanfjournal.de
Dante‘s Inferno
Foto: dantesinferno.com
Highway to Hell Es geschieht nicht alle Tage, dass sich ein Software Hersteller das Ziel setzt, eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur in Software umzuformen. Dies haben sich Visceral Games von EA, bekannt für ihr Dead Space Meisterwerk jedoch zum Ziel gesetzt und nahmen sich die „Göttliche Komodie“ Dante Alighieri´s zum Vorbild, um ein spannendes Höllenspektakel zu veranstalten. Die Geschichte des Dichters aus dem frühen 14. Jahrhundert, der durch die drei Reiche des Todes wandert, wurde den heutigen Ansprüchen moderner Zocker natürlich angepasst und so schnetzelt sich der Schreiberling auf Rachefeldzug recht blutig durch die Horden der Unterwelt um seine Geliebte vor der ewigen Verdammnis zu erretten. Mit der Sense des Todes bestückt und einem aufgenähten Kreuz auf der blanken Brust sind selbst die fiesesten Kreaturen des Fegefeuers nicht mehr unbesiegbar und so bietet ihr ihnen nach gewohnter Hack´n Slay Bearbeitung die Chance auf erneute Erlösung oder totale Verdammnis. Dazu entscheidet ihr, welches Ende ein Gegner nimmt, der euch so mit Seelenenergie versorgt, um anschließend eure Movepalette entsprechend auszubauen. Das Spiel bietet neben der flotten Spielbarkeit eine stimmige Gestaltung der Hölle in all ihrem Facettenreichtum. Die Entwickler haben sich das Werk „Dantes Alighieri´s“ zu Herzen genommen und die unterschiedlichen Gebiete des Höllenreichs bitterlich gestaltet. So regnen einem zu Beginn die verdammten Seelen frisch Verstorbener, mit wehklagenden Stimmen vom pechschwarzen Himmel entgegen, während euch der tote Dichter Vergil unheilvoll vor den zu erwartenden Qualen berichtet und euch so zur Umkehr bewegen will. Dante ist jedoch verzweifelt genug, die Liebste vor dem Schlimmsten zu bewahren und nutzt das Werkzeug des Sensenmannes gekonnt zur Überwindung aller Hindernisse. So schwingt ihr euch damit auch über Abgründe oder übernehmt die Lenkung baumgroßer Höllendämonen zwecks vereinfachter Gegnerdezimierung. Dante´s Inferno erfindet das Genre dabei zwar nicht neu, weiß aber mit einer morbiden Gestaltung der Unterwelt und deren höllischen Bewohnern zu gefallen. dantesinferno.com PS3:ASIN:B0030INL8W / Xbox360:ASIN:B0030INL96 / Psp: ASIN:B0030INL8M - circa 60€ - USK 18
Foto: masseffect.bioware.com
Mass Effect 2
Laser, Phaser und Planeten / Aliens auf Amphetaminen Mit Mass Effect 2 erscheint unter EA die Fortsetzung des mit vielen Lorbeeren gekrönten Bioware Abenteuers exklusiv für die Xbox360 und den PC. Zum Glück! Commander Shepard hatte im Vorgänger die bestehende Bedrohung zwar besiegt, den wahren Hintergrund der Faden ziehenden Fraktion aber noch nicht erkennen können. Nun, direkt zu Beginn von Mass Effect 2 muss er der Gefahr direkt ins Auge sehen und kommt dabei fast ums Leben. Als er die Chance bekommt mit einem neuen Team und neuen Raumschiff die Galaxie vor dem Untergang zu retten, zögert der charismatische Held keine Sekunde. Nachdem ihr mit eurem Raumschiff und einigen Gesellen die Galaxie erkunden dürft, sucht ihr vornehmlich die Sternenkarte nach Ressourcen für Forschungen ab, findet Anomalien, die zu einem Landgang einladen und erfüllt Aufträge, die sich bei Gesprächen auf Planeten und Stationen ergeben haben. Einem Adventure gerecht entwickeln sich die Handlung der Geschichte sowie eure Fähigkeiten euren Taten entsprechend. Bei genügend Loyalität in der Gruppe verraten euch eure Teammitglieder sogar noch einige Spezialmanöver. Dieses ist auch bitter von Nöten, da im Kampfgeschehen nicht nur die Stärke von Laserflinten zählt. Dank der außerirdischen Begleitung und Zuhilfenahme biotischer Kräfte
könnt ihr die Zeit stoppen, Befehle erteilen und dabei über die Physik des Gegners entscheiden und ihn zum Beispiel nach Inbrandsetzung zu Luftgeschossen verarbeiten. Das Kampfgeschehen spielt sich dabei fast wie ein Third Person Shooter und entwickelt eine unglaubliche Dynamik, die den Vorgänger um Längen schlägt. Etwas untypisch für Rollenspiele, aber im Falle einer solchen Funktionalität eine gern gesehene Entwicklung. Insgesamt schlägt sich Mass Effect 2 wesentlich besser als der Erstling und fesselt einen fest von der ersten bis zur letzten Sekunde in seinem fremden Universum durch eine wahnsinnig dichte Atmosphäre. Es ist ein erfüllendes Spielerlebnis von einer optisch eindrucksvollen Schlacht auf einem fremden Planeten, zurück auf dem Schiff, den eigens gekauften Fischen im Aquarium der Kapitänskabine zuzusehen, synthetischen Klängen zu lauschen und sich dabei zu fragen, was einen wohl noch in den Tiefen des Alls erwarten könnte. Solche Momente bietet Mass Effect 2 neben den vielen Stunden an interessanten Gesprächen, Kämpfen, Erkundungen und Hintergrundinformationen zu genüge und ist jedem Abenteurer wie Science Fiction Fan ganz besonders nah ans Herz zu legen. Eine galaktische Erfahrung! masseffect.bioware.com Pc:ASIN: B002OB3ZA0 / Xbox360:ASIN:B002OB3ZAA circa 55€ - USK 16
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#114 / 03.10
news
Hanf legalisieren! Aber warum eigentlich?
Flugblattaktion des Deutschen Hanf Verbandes
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annabis hat in der Gesellschaft einen schlechten Ruf. Das liegt zum einen an den teils haarsträubenden Berichten der Boulevardpresse und zum anderen an den aufgrund der Prohibition fehlenden, realistischen Informationsmöglichkeiten über das Thema. Zwar gibt es natürlich diverse sogenannte Beratungsstellen, diese werden jedoch kaum andere Ratschläge als völlige Abstinenz von so genannten illegalen Drogen geben. Der DHV informiert regelmäßig Besucher von Head- & Growshops, Leser von Hanfzeitungen und interessierte Internet-Nutzer. An diejenigen, deren Meinung zu Cannabis von Vorurteilen geprägt ist und die eher klassische Medien konsu-
Wir wissen‘s einfach besser...
www.hanfjournal.de
mieren, kommt der DHV mangels großem Werbebudgets und wegen der Ignoranz der Medien eher nicht so gut heran. Deshalb bietet der DHV in diesem Rahmen allen Interessierten unter euch die Möglichkeit, ihn ehrenamtlich zu unterstützen, indem ihr das DHV-Flugblatt mit dem Thema: „Hanf legalisieren! Aber warum eigentlich?“ zum Selbstkostenpreis bestellt und damit die Briefkästen Deutschlands mästet oder die Flugblätter ganz klassisch in Einkaufszonen verteilt. Dadurch soll erreicht werden, dass mit den gängigen Vorurteilen gegenüber Cannabis in der Gesellschaft endlich aufgeräumt wird. Es soll der völlig szenefremde Ottonormalbürger erreicht und zum Nachdenken angeregt werden. Vielleicht wird die Gesellschaft dann endlich davon überzeugt, dass die absolut unverhältnismäßige Verfolgung von über 4 Millionen Hanfkonsumenten in Deutschland endlich ein Ende haben muss. Die Vorteile einer Legalisierung liegen auf der Hand: Dem Schwarzmarkt wäre der Boden entzogen und Konsumenten mit problematischem Konsummuster hätten die Möglichkeit auf schnellere und sinnvollere Hilfsangebote. Die Milliarden an Steuergeldern, die jährlich in die Verfolgung von Hanffreunden investiert werden, könnten deutlich sinnvoller angelegt werden. Ebenso wäre es den Konsumenten möglich, sich über den Wirkstoffgehalt zu informieren und sie wären vor
allem gegen die teils höchst gesundheitsgefährdenden Streckmittel und Verunreinigungen in der Rauchware sicher. Was diesbezüglich dank Prohibition in Deutschland momentan los ist, konntet ihr ja bereits in unserer letzten Ausgabe 02/10 mit Schrecken nachlesen. Außerdem beschäftigt sich das Flugblatt mit der Frage, ob das Verbot unsere Kinder schützt. In den Augen des DHV ist der sinnvollste Schutz immer noch eine Erziehung zur Drogenmündigkeit, damit jeder Konsument bewusst und selbstbestimmt mit Cannabis umzugehen erlernt. Während Jugendliche über ihre Erfahrungen mit legalen Drogen wie Nikotin oder Alkohol mehr oder weniger offen reden können, ist dies bei Cannabis nicht möglich, da sie immer Angst vor Strafverfolgung haben müssen und deshalb ihren Konsum und damit verbundene eventuelle Probleme für sich behalten. Weiterhin wird sich mit den Fragen auseinandergesetzt, ob ein Verbot von Cannabis medizinisch zu rechtfertigen ist und was es mit dem heutigen, angeblich genmanipulierten IndoorCannabis tatsächlich auf sich hat. Falls ihr also interessiert seid, Aufklärungsarbeit ehrenamtlich für den DHV zu leisten und ihn in ganz Deutschland bekannt zu machen, dann bestellt zum Selbstkostenpreis die Flugblätter bei denis@hanfverband.de.
Auf der DHV-Website findet ihr das Flugblatt unter: http://hanfverband.de/download/themen/dhv_ flugblatt_cannabislegalisierung.pdf Denis Magnani
#114 / 03.10
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Pressekonferenz zur UNO Drogenkonferenz in Wien ENCOD (European Coalition for Just and Effective Drug Policies) organisiert eine Pressekonferenz zur UNO Drogenkonferenz in Wien mit einer Delegation von Bürgern aus aller Welt
V
om 8. bis 12. März 2010 wird die UNO Kommission für Drogen in Wien zusammenkommen, um die Ergebnisse der weltweiten Drogenstrategie zu evaluieren. Das Ziel dieser Strategie ist es, den illegalen Drogenanbau, den Drogenhandel und die Nachfrage an Drogen zu reduzieren. Die Wahrheit ist, dass es keine Ergebnisse zu dieser Strategie gibt. Im März 2009 präsentierte die Europäische Kommission einen Bericht über den globalen Markt an illegalen Drogen von 1998 bis 2007. Dieser Bericht, der Reuter-Trautmann Bericht, enthält Daten und lässt Schlüsse zu, die jene anderer Statistiken zur Drogenpolitik in der EU in den letzten Jahren bestätigen: Die derzeitige Politik hat ihre primären Ziele verfehlt! Nachfrage und Produktion illegaler Drogen konnten nicht vermindert werden und auch die Situation bei den Drogenkonsumenten, ihrem direkten Umfeld und in der Gesellschaft als Ganzes konnte nicht verbessert werden. Die Prohibition reduziert nicht den Drogenkonsum, sie macht diesen nur riskanter. Sie verursacht gewalttätige Konflikte und
UNO - Selbstzensur UNODC zensiert ihre eigene Webseite
Wie Hanfplantage.de meldet, entfernte die Behörde für Drogen und Kriminalität der Vereinten Nationen eine ganze Sektion, die sich für eine Entkriminalisierung von Cannabis ausspricht. Eigentlich müsste die UNODC wissen, dass man dank der nützlichen Internet Archiv Wayback Maschine recherchieren und lesen kann, wie diese Seite vorher ausgesehen hat. Einfach die betreffende Seite zuvor anklicken und sie mit dem jetzigen Stand vergleichen – die Sektion 4 fehlt. Auch wenn die Argumente für eine Entkriminalisierung gelöscht wurden, soll hiermit deutlich gesagt werden, dass wir uns nicht für dumm verkaufen lassen. Daher rufen wir euch auf, all eure Internetspielzeuge zu nutzen, um die ursprüngliche Webseite - und den Zensurversuch - an die Öffentlichkeit zu zerren. Es sollte schon mehr Interesse regen oder zumindest einen interessanten Gegenstandpunkt bilden zu dem letzten tendenziösen Jahresbericht des International Narcotics Control Board (INCB), der obsessiv wie immer Staaten attackiert, die es wagen, Drogenbesitz zu entkriminalisieren.
NL - Cannabis für alle! Amsterdams OB fordert internationale Legalisierung
In den Niederlanden fordert der Amsterdamer Bürgermeister eine „internationale Offensive“ für die Liberalisierung des
fördert soziale Ausgrenzung. In Malaysia und 21 anderen Ländern der Welt droht Personen, die eine geringe Menge Drogen besitzen oder konsumieren, die Todesstrafe. Dank der Prohibition ist der Drogenmarkt in den Händen von kriminellen Organisationen. Deren Profite verzerren die Ökonomie, korrumpieren Regierungen und unterstützen bewaffnete Gruppen. Um die globale Drogenprohibition zu erhalten, werden von den Regierungen pro Jahr mehr als 70 Milliarden Euro, oder 200 Millionen Euro am Tag, ausgegeben!
D - „Mit Herrn Wimber ist gesprochen worden“ Maulkorb für Polizeipräsidenten?
Die Forderung nach einem Umdenkprozess in der Drogenpolitik hat dem Polizeipräsidenten von Münster anscheinend Ärger eingehandelt. Er wurde kürzlich ins Innenministerium von NRW bestellt, um ein Vier-Augen Gespräch mit seinem Vorgesetzten, dem Innenminister Ingo Wolf, zu führen. Zum Inhalt des Gesprächs nahmen weder das Innenministerium noch Wimbers Pressesprecher Stellung. Aus dem Innenministerium hieß es lediglich: „Alles wird intern besprochen.“
Leseprobe: „Der Törn“ Schon sein Erstlingswerk „Die Dienstleister“ hat ausnahmslos alle Redaktionsmitglieder des Hanf Journals begeistert. Spannend, witzig aber vor allen Dingen authentisch erzählt der Autor Marcus Höfer die Geschichte der drei Freunde Tom, Ronny und Katze , die erfahren müssen, dass es ein wenig mehr als ein paar Lampen mit Lüftern bedarf, um erfolgreich und gewinnbringend Gras anzubauen. In der Fortsetzung
Cerberus
ENCOD Pressekonferenz: Freitag 12 März 2010 Beginn: 10:00 Uhr Ort: Cafe Landtmann (Löwel Zimmer) Dr. Karl Lueger Ring 4, 1010 Wien
Anbaus und Verkaufs von Marihuana und anderen weichen Drogen, ausgehend von der niederländischen Regierung. Dies forderte der Bürgermeister Job Cohen nicht irgendwo, sondern im Weblog des bekannten niederländischen TV-Programms „Pauw & Witteman“. Dabei kritisert der sozialdemokratische Politiker auch, dass selbst in den Niederlanden nur halbherzig mit den weichen Drogen umgegangen wird: Zwar schaut man bei kleinen Mengen und dem Konsum weg, der Erwerb oder Handel ist aber immernoch strafbewährt. Durch den so nötigen Schwarzmarkt wird es auch für Händler härterer Drogen immer leichter sein, ihre Ware an den Mann zu bringen. „Dieses Problem löst man nicht, indem man Coffeeshops dicht macht“, erklärte Cohen. Vielmehr müsse man kriminellen Strukturen die Grundlage entziehen, indem die Regierung den Handel und Anbau von Marihuana erlaubt und reguliert. „Das würde weiterhin die Justiz und Polizei massiv entlasten“. Im Übrigen empfiehlt man auch Deutschland und anderen Nachbarländern eine ähnliche Drogenpolitik, teilte der Sprecher des Bürgermeisters auf Anfrage mit.
#114 / 03.10
I - Medikament auf Cannabisbasis Multiple-Sklerose erkrankter erhält „Cannabismedizin“
Ein Gericht in Avezzano, eine Stadt in den Abruzzen in der Provinz L’Aquila, urteilte Anfang Februar, dass ein Patient mit multipler Sklerose einen freien Zugang zu einer Behandlung mit einem auf Cannabis basierenden Medikament, das außerhalb von Italien hergestellt wird, haben soll. Richterin Elisabetta Pierazzi stellte fest, dass andere Medikamente nicht wirksam gewesen seien, und dass Cannabis das einzige Medikament sei, das die Symptome des Patienten reduziert. Ihr Urteil basierte auf Artikel 32 der Verfassung, der das Recht der Bürger auf Gesundheit betont. Nach einem Zeitungsbericht handelt es sich um das erste Urteil dieser Art in Italien. Es wurde festgestellt, dass der Patient keine ausreichenden finanziellen Mittel besitze, um das Medikament zu kaufen, und dass eine Dringlichkeit für den Patienten bestehe, das Medikament zu erhalten, um eine Verschlechterung seines Gesundheitszustands zu verhindern. „Ich bin froh über meinen Sieg“, wurde der Patient zitiert. „Dies ist ein Sieg für alle Kranken, die gezwungen sind, auf das einzige Heilmittel zu verzichten, das ihre Leiden lindern kann, weil es unvernünftige Verbote gibt, die grundlegenden Menschen- und Bürgerrechten widersprechen.“
D - Keine weiteren Ermittlungen Verfahren gegen Dr.Grotenhermen eingestellt
Vergangenen April wurden die Räume von Dr. Franjo Grotenhermen durchsucht. Das Verfahren wurde im Rahmen von Ermittlungen der Hamburger Staatsanwaltschaft gegen die Hanfapotheke eröffnet und laut einer Meldung von „Der Westen-Online“ jetzt eingestellt. http://hanfapotheke.org/
Katzes Meinung stand fest. Sie sollten alle die Beine in die Hand nehmen und Hamburg – besser noch Europa – verlassen. Alternativen dazu gab es für ihn nicht. Er drehte sich auf dem Beifahrersitz nach links und machte Tom klar, was er von seinem Vorschlag hielt. »Marokko mit dem Schiff? Glaubst du, ich bin ein bekackter James Cook?« Der schwieg und steuerte seinen Ascona die Palmaille runter Richtung Landungsbrücken. »Wir können auch mit ‚nem Russenlaster über den Ural. Fette Minusgrade. X Krisenregionen und Kriegsherde und dann noch mit Taliban dealen. Das wäre voll die Show, Alter. Da wären wir weit vorne. Weit vor Hooligan-Schubsern und Castorbehälter-Aufschraubern.« »Halt die Klappe, Metzi. Was ist Tom? Sehe ich aus wie Cook?« Als der keine Anstalten machte, sprach er trotzig gegen die Windschutzscheibe: »Ich gehe auf kein Schiff. Punkt. Und du, Metzi, hör‘ endlich mit dem Alter-Gequatsche auf.« »Ja, nee, is klar. Alter ...« Katze drehte sich mit wütendem Gesicht um. Metzi machte ein übertrieben ängstliches Gesicht »... alter Hustensaftschmuggler, wollte ich sagen, Digga.« Ronny klopfte Katze auf die Schulter. Marokko ist fast Europa. Die sprechen sogar Französisch.« Metzi ließ ein Blöken vom Stapel: »Genau.« »Suuuper.« Katze war wenig begeistert. »Dann sagen die Turbanträger höflich Bonjour, bevor sie mir die Kehle durchschneiden.« Er schnaubte störrisch. Tom, der sich bis jetzt rausgehalten hatte, drehte sich an einer roten Ampel kurz zu Katze um. »Ronny hat recht. Marokko und ein Schiff. Nur so kann es mit der Tonne Grass klappen. Außerdem kennt Ronny jemanden in Marokko.« Ronny zuckte kaum merklich zusammen. Eine richtige Adresse war das nicht, aber in dieser Situation hielt er lieber den Mund. Nach einer kurzen Pause fuhr Tom fort, Katze zu beruhigen. »Die Jungs da unten sind auch nur arme Schweine wie wir. Die bringen nicht jeden einfach so um.« »Und warum habe ich eine Vision im Kopf, in der wir von einer wilden Horde Muslime durch die Wüste gejagt werden?« »Jetzt hör mal auf, Katze. Du klingst, als würdest du dem Terrorwahn unserer Innenminister glauben. Mit dem Segler kommen wir überall als Touristen durch. Das einzige, was sie dir rauben werden, sind deine Nerven beim Feilschen.« »Ein Segler?« Katze starrte Tom fassungslos an. »Hast du gerade Segler gesagt? Ich dachte, es wäre von einem Schiff die Rede. Jetzt noch ein Segler. Das bedeutet Arbeit. Wahrscheinlich auch noch körperlich.« Er schüttelte deprimiert den Kopf. Metzi blökte. »Oh Mann. Marokko. Ich wollte schon immer mal gegen eine echte Moschee pissen.« Er blickte raus und zeigte auf ein paar Gebäude. »Hey, die Hafenstraße. Geile Zeit.« Er schaute wieder nach vorne und sah alle Blicke auf sich geheftet. Selbst Tom sah ihn über den Umweg des Rückspiegels an. Metzi zuckte mit den Schultern. »Is was?« Katze, brach das beinahe entsetzte Schweigen. »Du willst gegen eine Moschee pissen?« Metzi grinste: »Ach so. Ich dachte schon, ihr steht nicht auf die Hafenstraße. Was bei euch ja echt unwahrscheinlich wäre.« Seine Augen zwinkerten schelmisch. »Ja klar. Ich habe sie schon fast alle durch. Nur ‚ne Moschee, einen japanischen Tempel und eine Buddhastatue habe ich noch nicht. Aber ich kann aus Überzeugung keinen Buddha anpissen.« Katze hakte nach. »Du scheißt also auf alle Religionen?« »Nein, ich pisse. Außer bei der Scientology, da habe ich vor den Haupteingang geschissen«, stellte Metzi klar. »Außerdem pisse ich nicht auf Religionen und den Glauben, sondern auf ihre selbstherrlichen Tempel und ihre verlogenen Inszenierungen. Soll doch jeder glauben, was er will. Nur organisiert ist Glauben gefährlich. Im Namen der katholischen Kirche werden seit 2000 Jahren Menschen hingerichtet. Tod und Leid ist das, was organisierter Glauben bewirkt. Also pisse ich als guter Anarchist auf alle kirchlichen Gemeinschaften und deren Tempel.« »Daher auch deine Bedenken bei Buddha.« Tom versuchte, Metzis schrägen Gedanken zu folgen. »Genau.« Ronny, der sich selbst gern als Stammtisch-Kommunist bezeichnete, fragte nach: »Du willst also Kirchen abschaffen?« »Genau.« »Dann bist du nicht besser und schlechter als die Kirchen selbst.« »Wieso?« »Du unterdrückst den freien Willen. Schaffst ein einzuhaltendes Regelwerk. Nicht sehr anarchistisch.« »Der freie Wille bleibt durch absolute Glaubensfreiheit erhalten. Nur nicht organisiert. Ganz nach Aristoteles, Dicker. Der hat Anarchie als friedliebende Solidargemeinschaft ohne Staat und Kirche definiert.« Metzi gab sich kämpferisch. »Hat Aristoteles in diesem Zusammenhang auch was über schnorrende Punks vor dem Bahnhof Altona gesagt?« »Metzi winkte ab. »Leck mich, Dicker! Das schnallt deine mit Manifesten zugebombte Kommunistenbirne ja doch nicht.« Er sah theatralisch beleidigt aus dem Seitenfenster. »Ich bin jedenfalls gerne Demokrat.« Selbst für Katze war das Thema Marokko nicht mehr präsent.
cooltour nachschlag „Der Törn“ zollt der Autor der zunehmenden Globalisierung des Cannabishandels Tribut und lässt die drei Freunde zum Spielball international agierdender Banden werden. „Der Törn“ ist eine irrwitzige Seefahrt mit gefährlichen, abenteuerlichen und manchmal skurrilen Hindernissen und außerdem das momentane Lieblingsbuch unseres Grafikers. Wer das nicht glauben sollte, kann sich auf dieser Seite selbst überzeugen: Jetzt war es an Tom zu attackieren. »Was du Demokratie nennst, ist nichts anderes als ein Industrie-Feudalismus, der auf den Spuren von Darwin wandelt. Die Armen bekommen immer mehr Gesellschaft aus dem ehemaligen Mittelstand und die Reichen eine fünfte Yacht in Monaco.« »Genau, Dicker.« »So sieht die Realität aus. Auch wenn Tom einer von diesen Anti-Globalisierungsträumern ist, er hat recht. Aber die Lösung liegt einzig und allein im Kommunismus.« Ronnys Stimme dröhnte ungewöhnlich laut im Wagen. »Arbeiter- und Soldatenräte.« »Viva Anarchie, viva Durutti«, konterte Metzi. Katze blieb standhaft. »Die Demokratie ist das einzig Wahre!« »Eine Weltregierung, die keine Nationen und Hautfarben kennt« war Toms Kommentar, bevor Ronny das Thema mit »Dann haben wir das ja geklärt« abschloss. Das darauf folgende Schweigen unterbrach Ronny erst nach drei weiteren Ampeln. »Um noch mal auf das Schiff zurückzukommen. Wir kriegen den Kahn für 20 000 Euro.« In Katze brach der Nörgler durch. »Toll, wir riskieren x Jahre Knast und bekommen dafür ein Segelboot. Super Angebot. Da nehme ich doch gleich zwei.« Ronny bekam einen spontanen Wutausbruch. »Es ist kein Angebot, auch kein super Angebot. Entweder wir machen das, was Albert uns sagt, oder wir können unser Testament machen. Ende der Geschichte. Wir haben nicht gerade viel Zeit. Das ist der einzig gangbare Weg. Und jetzt hör‘ endlich mit dem Geweine auf!« »Der einzig gangbare Weg«, äffte Katze seinen Kumpel nach. »Guter Witz. Wirklich guter Witz.« Die Säure in seiner Stimme ließ keinen Zweifel, dass es kein guter Witz war und schon gar kein wirklich guter. »Hast du andere Ideen? Dann raus damit.« Aus Ronnys Stimme war jede Freundlichkeit gewichen. Er wurde richtig sauer. »Ich bräuchte mehr Zeit ...«, antwortete Katze, aber Ronny war in Fahrt: »Genau das, was wir nicht haben. Also Ende im Gelände.« Tom parkte den Wagen direkt an einer abseits gelegenen Pier. Direkt vor einem heruntergekommenen Schoner. Ein ehemals schnittiger Zweimaster, der eigentlich nur auf seine Verschrottung wartete. Das Deck war übersät mit Planen, gammeligen Tauen, Metallteilen und anderem ausgemusterten Unrat. Die schwarze Farbe blätterte praktisch überall vom Rumpf ab, und wo blankes Eisen der Luft ausgesetzt war, wucherten prächtige Rostrosen. Kaum war Katze ausgestiegen, zeigte er aufgeregt auf das Schiff. »Der Seelenverkäufer? Niemals! Da reist ja der fliegende Holländer gemütlicher.« Aufgeregt lief er am Pier auf und ab. »Niemals!« »Kann den mal jemand abstellen«, fragte Tom, der seine Hände flach auf dem Autodach übereinandergelegt hatte und als Kinnstütze benutzte. Aus seinem Mundwinkel hing lässig ein unangezündeter Joint. »Genau, Dicker. Ein bisschen Farbe, und schon sieht der Kahn wieder flott aus.« Metzi war scharf auf das Abenteuer und bereits Feuer und Flamme. »Entern! Männer, mir nach.« Er flitzte über die Stelling, stolperte über eine Kante und beschleunigte mit drei riesigen Ausfallschritten nach vorne, überquerte das Deck ohne ernst zu nehmenden Bodenkontakt und erreichte mit enormem Tempo die Backbordseite. Er versuchte sich mit einem beherzten Griff am Rigg des hinteren Mastes festzuhalten. Aber der Schwung war zu groß. Er schleuderte über die gerade mal kniehohe Reling und wirbelte dabei am ausgestreckten Arm herum. Der Rest entzog sich den Blicken der drei am Auto. Dafür konnten sie anhand der Geräusche nachvollziehen, was mit Metzi gerade passiert war. Alle drei krümmten sich vor Lachen. Tom fiel der Joint aus dem Mund, und er trommelte auf dem Dach herum. Doch wie auf Kommando hörten alle drei mit dem Lachen auf. Etwas fehlte. Kein Fluchen, kein Geplantsche. Ronny schaltete sofort. Er sprang elegant mit zwei Schritten über die Laufplanke, und drei Schritte später war er schon mit einem Kopfsprung unterwegs in das brackige Hafenwasser. Katze und Tom liefen hinterher und erreichten die Reling, als Ronny seinen benommenen, nach Luft schnappenden Freund in einen professionellen Rettungsgriff nahm. »Lebt der noch?« Tom klang ernsthaft besorgt. »Der hat ein Riesenhorn. Mit Schmackes an die Bordwand geklatscht, würde ich sagen.« Ronny schien sich sicher zu sein, dass Metzi noch lebt. » ...enau!«, brabbelte Metzi los. Mit kräftigen Schwimmzügen zog ihn Ronny zum Heck des Schiffes. Katze betrachtete die Szene. »Manchmal glaube ich, Ronny war wirklich bei den Kampfschwimmern.« Tom zuckte mit den Achseln. »Warum nicht. Kann doch sein.« »Ich meine, hast du gesehen, wie der losgespurtet ist? Und dann eben die Schwimmeinlage mit Klamotten und Metzi... Der war zehnmal schneller als ich unter optimalen Bedingungen im Schwimmbad.« Tom betrachtete Katzes üppigen Bauch. »Selbst eine verankerte Bohrinsel wäre schneller als du.« »Hör mal, Moby Dick ist wichtiger Bestandteil meiner Ahnenreihe.« Er drückte seinen Bauch fast liebevoll. »Mütterlicherseits.«
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Der Törn
von Markus Höfer
Tom hatte sich umgedreht und ging zur Steuerbordseite. »Und väterlicherseits?« »Das Chrysler Building.« Tom schlug seinem Freund, der ihn eingeholt hatte, lächelnd auf die Schulter. »Komm schon! Wir machen den Kahn wieder flott. Und dann ein paar Wochen Seemann. Da erleben wir das Abenteuer unseres Lebens, und du kannst bei viel frischer Luft ein paar Kilo abspecken.« Katze grummelte Unverständliches in seinen Fünf-Tage-Bart. Tom wertete das als 80 Prozent Zustimmung, zehn Prozent echten Widerwillen und zehn Prozent völlig normalen Katze-Trotz. Ronny hatte inzwischen eine verrostete Eisenleiter entdeckt, die für Fälle wie diesen in die Spundwand der Kaianlage eingelassen war. Er sprach Metzi an: »Kommst du alleine hoch? Oder muss ich dich tragen?« Er hielt Metzis Gesicht unter dem Kinn gefasst. Ein Zeigefinger erschien aus dem Wasser. »Ein SpitzenPiraten-Stuntman ... Jau, das bin ich.« Metzis Blick fokussierte glasig das Nichts. »Scheiße, der ist komplett weggetreten«, sagte Ronny zu sich selbst und schulterte den sichtlich angeschlagenen Punk, dessen Igelfrisur zottelig am Kopf klebte. Mit einer fast akrobatischen Nummer wuchtete Ronny den Körper nach oben. »Der kann bestimmt auch Kartoffeln zerquetschen.« Katze staunte über die unbändige Kraft. »Der Seewolf?«, fragte Tom. »Jo.« Als Ronny die oberste Sprosse erreicht hatte, nahmen ihm Tom und Katze die Last ab. Metzi glotzte erwartungsvoll, aber ohne Tiefenschärfe in die Runde. »Und? ... Ist die ... äh ... Szene im Kasten?« »Krankenhaus?« fragte Ronny, Metzis Gebrabbel ignorierend, in die Runde. »Krankenhaus«, bestätigten Tom und Katze gleichzeitig. »Regiiiiiihie, ich habe eine Frage gestellt?« Metzi brabbelte weiter. »Wer fährt?«, fragte Tom. »Zustände ... beschweren ... Stuntmangewerkschaft, Piratenabteilung.« »Ich will erst mal meine Sachen trocken kriegen«, stellte Ronny klar und demonstrierte seinen Unwillen, indem er seine Lederjacke auswrang. »Ich helfe ihm.« Toms Argument war schwach, aber im gleichen Moment hatte er Katze den Autoschlüssel zugeworfen, der ihn geistesgegenwärtig auffing. Katze knurrte. Dann willigte er ein. Gemeinsam verfrachteten Sie den plappernden Metzi auf die Rückbank. »Scheiß Hollywood. Scheißregie. Scheißpiratenfilm. Scheißstuntmangewerkschaft...« Als Katze davongefahren war, lehnten sich Tom und Ronny an einen Poller. »Was für eine Action«, seufzte Tom. »Du hattest doch gar keine Action«, stellte Ronny klar. »Ich bin halt sensibel und herzkrank.« In diesem Moment trieb ein Windstoß Toms Joint aus einer Pflasterfuge der Kaianlage. »Hey!« Tom machte sich lang, nahm den Joint auf und steckte ihn sich in den Hals. Ohne hinzusehen reichte ihm Ronny das aufgeschnappte Zippo. Schweigend rauchten sie die ersten Züge. Auf halber Jointlänge fing Tom zu kichern an und bekam den Anfall nicht mehr unter Kontrolle. Fünf Sekunden später kringelten sich zwei Gestalten auf der gepflasterten Pier. Als sie sich wieder beruhigt hatten, sprach Tom seinen Freund auf die sportliche Einlage an. »Warst du wirklich mal bei den Kampfschwimmern?« »Jo, vier Jahre. Da wollte ich eigentlich gar nicht hin. Ich dachte bloß, dass man als Hamburger einfach mal zur See gefahren sein muss. Aber dann kam beim Eignungstest »Kampfschwimmer« raus. Die Navy-Seals der Bundesmarine.« Tom grinste spöttisch. »Navy Seals, sicher.« »Echt. Von 30 Leuten überstehen nur zwölf die Grundausbildung«, sagte Ronny und schnippte den Jointstummel in die Elbe. »Lass uns mal an Bord gehen. Ich muss aus den nassen Klamotten raus. Und dann rufen wir Albert an. Metzi bürgt ja jetzt für die Stabilität des Schiffes.« Sie standen grinsend auf und gingen an Bord. Als Katze und Metzi wieder an Bord erschienen, war bereits alles gelaufen. Das Gespräch mit dem Eigner war kurz und schmerzlos gewesen. »Und wie habt Ihr den Kahn bezahlt?«, wollte Katze wissen. »Ich habe erst mal meinen Boss angepumpt. Vielleicht springt am Ende des Albert-Deals ja genug für uns raus.« »Lass mal stecken. Ich habe in Strehlitzʼ Koffer zweihundert Fünfhunderter gegen zweihundert Hunderter ausgetauscht. Wir haben also genug Startkapital.« Alle sahen Katze verblüfft an. Ronny stellte schließlich die Frage: »Du hast was?« »Ich habe uns 80 000 Startkapital beschafft. Das habe ich.« Katze blickte feindselig in die Runde. »Und Albert beschissen und uns damit an den Galgen geliefert«, sagte Tom sauer. Der Törn (Broschiert) 268 Seiten –Verlag: Books on Demand 15,90 Euro – ISBN 9-783-837-033-670 – Copyright 2009
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