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unabhängig, überparteilich, legal #45 04

AUSGABE 05/05 Die Saison hat endlich begonnen: die Sonne scheint uns aus dem Arsch, allerlei Pflanzen wollen sich dem Himmel entgegen recken und je höher sie sich recken sollen, desto mehr Liebe und Zuneigung brauchen sie. Liebe und Zuneigung kannst Du bei uns nicht kaufen, aber dafür alles was Dein Garten sonst noch so brauchen kann. Samen, Dünger, Erde etc. findest Du zu Superpreisen auf Bushplanet.tv !

„Ich habe gekifft und das ist gut so!“ 1982 wurde Martin Rediker erstmals wegen CannabisBesitz zu einer Geldstrafe verurteilt. Weitere Verurteilungen folgten. Jetzt steht er wieder vor Gericht. Was er zur deutschen „Drogenverbotspolitik“ zu sagen hat, könnt ihr im Interview auf den Seiten 4 und 5 lesen. „Legalize!“ news s.02

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„Wir sind das Hanf !“ – ist das Motto der diesjährigen Hanfparade am 13. August. Die fünf Millionen Cannabis-Konsumenten sind aufgefordert in Berlin gegen die deutsche Drogenpolitik, die von Unvernunft, Hass und Hilflosigkeit geprägt ist, auf die Straße zu gehen. Die Hanfparade fordert ein Ende dieses menschenverachtenden Wahnsinns. Schluss mit staatlicher Willkür, weg mit dem Hanfverbot!

www.hanfjournal.de

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Friedenspfeife für Carel Edwards „Ich bin überzeugt, dass durch eine Regulierung der Cannabis-Produktion die heutige hohe Kriminalität praktisch verschwinden würde”, erklärt Gerd Leers, Oberbürgermeister der niederländische Stadt Maastricht während der öffentlichen Anhörung zum EU-DrogenAktionsplan am 21. April in Brüssel.

Ich bild dir deine Meinung Der Artikel in der April-Ausgabe des Hanf Journals über Serguej Kajakowskis Samenrevolution aus dem Gen-Labor hat bei uns kurzfristig alle Leitungen zusammenbrechen lassen. ZigTausende interessierte Leser haben uns mit einer bunten Mischung aus Ungläubigkeit, Anfragen und Beleidigungen bombardiert. Nicht zu vergessen die Beiträge in verschiedensten Foren und die unzähligen Faxe und E-Mails von Hanf-Freunden aus aller Welt, welche allesamt eines deutlich machten, nämlich dass, äh ..., ja, was überhaupt? Vielleicht, dass man nicht alles glauben sollte, was so in der Zeitung steht? (Vor allem nicht, wenn es sich um AprilAusgaben handelt ;-.) Es ist schon erstaunlich, wie viele ernstgemeinte Anfragen von Growern und Grow-Shops wir über die (noch schnell freigeschaltete) Homepage red-hempseeds.com erhalten haben. Aber wir wollen mal nicht so gemein sein und die Anfragen alle veröffentlichen, nur ein kleiner Link zu einer Diskussion in einem Grow & Kiffer-Forum sei uns gegönnt. Hier sieht man gut, wie gespalten die Meinungen zu diesem Thema doch waren: http://www.chiffing.de/showthread.php?p=162589. Gut, es ist nicht so, dass keiner unseren kleinen Scherz bemerkt hätte - allein der Name des Erfinders „Kaja“kowski hätte einem schon zu denken geben können.

So weit so gut, allerdings folgt eine Aufstellung der angeblich nachgewiesenen THC-Höchstwerte, welche wir aber leider selbst nach einem ordentlichen Schluck Wurstbowle nicht verstanden haben: Jahr: 2000 Material: Haschisch 44,3 Prozent THC Jahr: 2002 Material: Haschisch-Öl Jahr: 2003 Material: Marijuana-Pulver Jahr: 2004 Material: Marijuana

44,1 Prozent THC 55,5 Prozent THC 45,9 Prozent THC

Nicht nur, dass für jedes Jahr völlig verschiedene Substanzen aufgeführt wurden, deren Werte so natürlich nicht vergleichbar sind - das ist noch der harmlosere Teil der Statistik. Der Hammer ist, dass es in Berlin tatsächlich Cannabis-Sorten geben soll; die einen THC-Anteil von über 55 Prozent haben! Im Klartext, mehr als die Hälfte der Blüte soll reiner Wirkstoff sein? Das ist für einen sekundären Pflanzenstoff unmöglich, genauso unmöglich wie unsere Kajakowski-Gensamen. Wir haken mal nach und in der nächsten Ausgabe gibt’s vielleicht etwas mehr zu diesem Thema. Geschichten wie diese passen auf jeden Fall gut in die derzeitige Panikmache vor immer stärker werdendem Grass, welches natürlich nichts mehr mit dem Kraut zu tun hat, was zu Hippie-Zeiten noch (von ihnen selbst) geraucht wurde, und wenn’s der Polizeipräsident schreibt, muss es ja wahr sein, oder? Anna Gramm

So, im Allgemeinen ist es schon ziemlich abgefahren, was man alles – verpackt in eine gute Story – als Wahrheit verkaufen kann. Ich mein, wir reduzieren das wenigstens auf unsere Aprilscherze, aber letztendlich kann man mit etwas bösem Willen auf diese Art und Weise eine Menge Lügengeschichten und Halbwahrheiten unters Volk bringen – wenn’s geschrieben steht, muss es schließlich auch wahr sein, oder? Warum ich mich darüber überhaupt auslasse? Weil genau auf diese krumme Tour die Mär vom Gen-Grass entstanden ist! Die Profis im halbwahre Geschichten verbreiten – Bild, Spiegel, Sat1 und Co. – übernehmen ungeprüft die Schauermärchen, kürzen hier noch etwas, verdrehen da ein wenig, am Ende das Ganze noch etwas polarisieren und schon schnüffeln 13-Jährige morgens in der Schule dieses ominöse Gen-Hasch mit 50 Prozent THC-Anteil. Nur um es noch mal klar zu machen: Wer von genmanipuliertem Grass schreibt, will euch mit Verlaub verarschen! Warum und weshalb ist eine andere Frage, da könnte man spekulieren, aber das lass ich dann doch lieber bleiben ;-) . Ab jetzt kann man denen auf jeden Fall folgendes antworten: „Wohl auch auf den Aprilscherz im Hanf-Journal reingefallen, wa?“ Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns folgende Meldung, welche uns auch stark an einen Aprilscherz erinnerte, wenn die Berliner Senatsverwaltung für Justiz nicht für ihre notorische Humorlosigkeit bekannt wäre ... Nachdem dort angefragt wurde, welche Höchstwerte in Cannabis-Produkten in den letzten Jahren in Berlin festgestellt wurden, kam als Antwort, „ ... dass laut Information des Polizeipräsidenten in Berlin die Auswertung der seit 1997 bestimmten Wirkstoffgehalte ein kontinuierliches Ansteigen des Wirkstoffs THC in allen in Berlin angefallenen Probenarten ergeben hat, die die Cannabis-Pflanze betreffen“.

mehr zum Thema: http://forum.hanfburg.de/Forum/ showflat.php?Number=888789

Erstmals in der Geschichte des Europäischen Parlaments haben Mitglieder des Parlaments und Repräsentanten der Europäischen Kommission mit einem „echten“ öffentlichen Publikum debattiert. Ganz normale Bürger stellten Fragen, die die VertreterInnen der Politik sogar beantworten mussten. Ganz normale Bürger? Na klar, allerdings mit einem gemeinsamen Ziel: Die europäische Drogenpolitik zu verändern, was sich auch in den Fragen zeigte: Wann werden die Verantwortlichen in Europa endlich anfangen, die Drogenpolitik innovativ anzugehen? Wann würden sie aufhören, immer wieder die gleichen rhetorischen Floskeln zu gebrauchen – wieder und wieder? „Eingeladen“ zu dieser Anhörung hatte die ENCOD (European Coalition for Just and Effective Drug Policies), die sich für ein Mitspracherecht der EU-Bürger einsetzt, um den politisch Verantwortlichen bewusst zu machen, endlich die Politik des „Krieg den Drogen" zu beenden. Sie waren es auch, die schon im Vorfeld der Anhörung dazu aufgerufen hatten, eine Petition zur Unterstützung des Catania-Reports zu unterzeichnen. In diesem Report wird bestätigt, dass die bisherige EU-Drogen-Strategie in wesentlichen Punkten keine akzeptablen Erfolge erzielt hat und es unumgänglich sei, in Sachen Drogenpolitik grundlegend umzudenken. Leider waren nur wenige Regionalvertreter im Europäischen Parlament erschienen, obwohl das Parlament den Catania-Report zur Debatte zugelassen hatte. So verpassten die Bürger den Anblick, wie Kommissionsvertreter um Antworten rangen. Zu guter Letzt überreichten Vertreter von ENCOD dem Vorsitzenden der Anti-Drogen-Vereinigung Carel Edwards eine Friedenspfeife von ROOR. Ob diese symbolische Geste Erfolg hat, mag nicht nur der Pessimist bezweifeln. Da die endgültige EU-Drogenstrategie wohl erst im Juni 2005 verabschiedet wird, mögen Optimisten weiter hoffen, dass der Catania-Report berücksichtigt wird. www.encod.org Kerstin Koch


2 news Ein Beitrag von Hans Cousto

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unterwegs“ gleich zu Beginn ein Bild, auf dem Frau CaspersMerk und der Bundeskanzler Gerhard Schröder mit je einer Flasche Wein dargestellt sind. Dem Begleittext ist zu entnehmen, dass es sich um zwei Flaschen „Nobling“ aus Bad Krozingen handelt und dass der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi diesen Wein dem Bundeskanzler bei einem Staatsbesuch in Japan kredenzte. Die Drogenbeauftragte warnt zwar in etwa jeder zehnten Pressemitteilung, die sie herausgibt, vor den Gefahren des Alkohols, doch auf ihrer Homepage präsentiert sich Frau Caspers-Merk gerne mit einer (oder zwei) Flaschen Wein, um werbewirksam auf das Kulturgut Wein aus ihrem Wahlkreis aufmerksam zu machen. Gemäß der Angabe auf der Homepage koordiniert die Drogenbeauftragte die Sucht- und Drogenpolitik der Bundesregierung in Abstimmung mit der Interministeriellen Arbeitsgruppe Drogen und Sucht. Wie das geschieht und was die IMAG in den letzten Jahren geleistet hat, ist dort jedoch nirgendwo zu lesen. Den einzigen Hinweis zur IMAG auf der Homepage des Gesundheitsministeriums befindet sich in einer Pressemitteilung vom November 2002 (Marion Caspers-Merk erneut zur Drogenbeauftragten der Bundesregierung bestellt). Eine Beschreibung der Tätigkeit der IMAG findet man im Drogen- und Suchtbericht 1999 der Bundesregierung, der von der Vorgängerin von Frau Caspers-Merk, Frau Christa Nickels (Bündnis 90/Die Grünen) herausgegeben wurde.

Impressum

Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Lettestraße 3 10437 Berlin tel.: 030/44 79 32 84 fax.: 030/44 79 32 86 email: zentrale@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818 Redaktion: Kerstin Koch, Roland Grieshammer, Michael Knodt

Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Mitarbeiter: Hans Cousto, Dr. Franjo Grotenhermen, Martin Schwarzbeck, Werner Graf, Max Air, D. Groeze, David Huth, Markedi Layout: Schnittstelle Inc.

Feuer auf Caspers-Merk Streifzug durch die Homepage der Bundesdrogenbeauftragten Marion Caspers-Merk

Illustration: Lukas Tkotz Fotos: Privat, Im Auftrag des Hanf Journals, Dirk Rehahn, Jorge Cervantes, Nanny Karius, Special Thanx to the Hanfburg Forum for fotos Korrektur: Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt) Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.

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Die Homepage der Bundesdrogenbeauftragten Marion CaspersMerk hat ein neues Erscheinungsbild erhalten. Sympathische Aussagen von Frau Caspers-Merk wie „Für mich ist der Dialog und die Kooperation aller Beteiligten eine wesentliche Voraussetzung für eine wirksame Drogen- und Suchtpolitik.“ wurden dabei ersatzlos gestrichen. Solche Aussagen sind anscheinend nicht mehr opportun. Dafür findet man andere nicht nachprüfbare Aussagen wie auch solche, die sich einfach als falsch erweisen. In der Rubrik „persönlich – was mache ich“ beschreibt Frau Caspers-Merk die politischen Funktionen, die sie ausübt: Parlamentarische Staatssekretärin, Drogenbeauftragte der Bundesregierung und SPD-Bundestagsabgeordnete. Im Abschnitt Drogenbeauftragte konnte man am 20. April 2005, dem Tag der Betrachtung, unter anderem folgende Informationen lesen: „Im Januar 2001 habe ich das Amt der Drogenbeauftragten der Bundesregierung übernommen. Ich bin verantwortlich für die Drogen- und Suchtpolitik der Bundesregierung und vertrete diese auch in internationalen Gremien. Als Drogenbeauftragte vertrete ich die Drogenpolitik der Bundesregierung in der Öffentlichkeit.“ Zum Thema Drogenpolitik findet man unter anderem folgende Informationen: „Die Drogenbeauftragte koordiniert die Suchtund Drogenpolitik der Bundesregierung in Abstimmung mit der Interministeriellen Arbeitsgruppe Drogen und Sucht (IMAG). Die Geschäftsstelle ist im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung angesiedelt.“ Die einzige Droge, die auf der Homepage von Marion CaspersMerk namentlich genannt wird, ist der Wein. Im Bild dargestellt ist die Pflanze, aus der die Droge hergestellt wird. So findet man im „Streifzug durch den Wahlkreis“ ein schönes Bild eines Weinberges aus dem Dreiländereck (Weinort Öttlingen) sowie das Bild eines weiteren Weinberges mit dem Hinweis auf die Sorte „Gutedel“, die nur am Oberrhein gedeiht. Das in den Medien verschiedentlich zitierte und kritisierte Bild, auf der Frau Caspers-Merk mit zwei Weinflaschen bei einer Weinprobe dargestellt war, wurde von der Homepage entfernt. Dafür findet man im Abschnitt „Mit der Abgeordneten im Wahlkreis

Doch wie alle Berichte und Pressemitteilungen von Christa Nickels wurde auch dieser Bericht von der Homepage des Gesundheitsministerium entfernt – ja, Aspekte grüner Drogenpolitik sind im jetzt SPD-geführten Gesundheitsministerium scheinbar unerwünscht. Marion Caspers-Merk behauptet auf ihrer Homepage, dass sie die Drogenpolitik der Bundesregierung in der Öffentlichkeit vertrete. Doch zu vielen wesentlichen Themen sucht man vergeblich nach amtlichen Informationen sowohl auf der persönlichen Homepage der Drogenbeauftragten wie auch auf der Homepage des Gesundheitsministeriums. Das Thema „Cannabis als Medizin“, seinerzeit im Jahre 2002 im Koalitionsvertrag festgeschrieben, wird in keiner Pressemitteilung der letzten Jahre erwähnt – die Öffentlichkeit kennt den Stand der Dinge nicht. Auch sucht man auf den oben genannten Internetseiten vergeblich nach Informationen zu den letzten vier Betäubungsmittelrechts-Änderungsverordnungen, die in den Jahren 2001 bis 2005 in Kraft getreten sind. Stellungnahmen der Drogenbeauftragten auf amtlichen Internetseiten fehlen ebenso zur vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärten „Null-Wert-Grenze“ von THC im Blut betreffend die Fahrtüchtigkeit, wie auch zum vom Bundesverfassungsgericht für nichtig – da verfassungswidrig – erklärten § 30c BtMG (Vermögensstrafe). Es scheint wahrlich so zu sein, dass Frau Caspers-Merk nicht in der Lage respektive nicht willens ist, die Drogenpolitik der Bundesregierung in der Öffentlichkeit zu vertreten. Die Behauptung, dass sie dies tue, ist somit falsch, da Änderungen des Drogenrechts eindeutig der Drogenpolitik zuzurechnen sind. Von den 43 Pressemitteilungen des Gesundheitsministeriums zu Drogen aus den Jahren 2003 bis 2005, die noch im Internet auf den Seiten des Gesundheitsministeriums abrufbar sind, haben 29 (67 %) Alkohol und Tabak und vier (9 %) Cannabis zum Thema. Zu allen anderen Drogen betreffenden Themen findet man gerade einmal zehn Pressemitteilungen vom Gesundheitsministerium, jedoch keine einzige zu Gesetzesänderungen im Bereich illegalisierter Drogen. Von den 52 Pressemitteilungen der Bundesdrogenbeauftragten aus dem gleichen Zeitraum haben 25 (48 %) Alkohol und Tabak, vier (8 %) Cannabis und drei (6 %) eine neu eingeführte TelefonDrogen-Hotline zum Thema. Die restlichen 20 (38 %) sind den unterschiedlichsten Themen gewidmet, jedoch keine einzige zu neuen gesetzlichen Regelungen betreffend illegalisierter Drogen, obwohl das größte Drogen-Problem das juristische Problem ist. Drogen-Konsumenten haben weit mehr rechtliche Probleme als gesundheitliche Probleme, doch anscheinend soll dies die Öffentlichkeit nicht erfahren. Denn aus welchen Gründen sonst wird gerade dieses Problem von amtlicher Seite aus nicht thematisiert. Quellen: http://www.caspers-merk.de http://www.bmgs.bund.de


3 news Das Hanf Journal fragt nach:

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Wir hatten in den letzten Wochen eine Menge Anfragen, wie das denn nun mit der neuen „Zehn Gramm-Regelung“ in Berlin sei. Um euch mal einen detaillierten Durchblick zu verschaffen, hat das Hanf Journal ein Interview mit Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband (DHV) geführt: Hanf Journal: Hallo Georg! Georg: Hallo HaJo!

Grossbildleinwand mal anders!

Hanf Journal: Viele meinen, der Besitz von zehn Gramm Cannabis-Produkten sei in Berlin jetzt legal, ist das richtig? Georg: Nein, von legal kann keine Rede sein. Der Besitz auch der kleinsten Menge bleibt weiterhin eine Straftat, es wird weiterhin jeder auch noch so kleine Fund beschlagnahmt und zur Anzeige gebracht. Es geht hier um die Frage, wie geringe Mengen für den Eigenverbrauch gehandhabt werden. Wie in allen Bundesländern kann die Staatsanwaltschaft das Verfahren bei einer geringen Menge einstellen, muss aber nicht. Berlin liegt mit den zehn Gramm als geringe Menge bundesweit im Mittelfeld. Hanf Journal: Was hat sich dann überhaupt mit der neuen Regelung geändert? Georg: Die Höhe der geringen Menge. Vorher wurde bis sechs Gramm Besitz immer eingestellt, zwischen sechs und 15 Gramm lag es an den Umständen, wie beispielsweise der Sozialprognose, dem Alter, den Vorstrafen usw., ob ein Verfahren eröffnet wurde. Von jetzt an sollen Anzeigen bis zehn Gramm Besitz zum Eigenverbrauch nicht mehr weiter verfolgt werden, zwischen zehn und 15 Gramm entscheiden nach wie vor die eben erwähnten Umstände der Tat und eventuelle Vorstrafen. Das heißt, die Änderung betrifft nur diejenigen, die mit sechs bis zehn Gramm Cannabis-Produkten aufgegriffen werden, ansonsten bleibt alles wie gehabt. Hanf Journal: Das Abgeordnetenhaus hatte eigentlich etwas anderes beschlossen, wie kam es zur Sinneswandlung? Georg: Eigentlich hatte das Berliner Parlament beschlossen, die geringe Menge auf 15 Gramm hoch zu setzen, unter den vorher erwähnten Voraussetzungen (Alter, Vorstrafe, Sozialprognose, Umstände der Tat - Anmerkung d. Red.) sogar auf 30 Gramm. Davon war die Regierung, also der Senat, der dies umsetzen sollte, nie begeistert. Polizeiverbände, die Berliner Staatsanwaltschaft und auch einige Suchtberater, allen voran die Berliner Drogenbeauftragte Frau Koller, waren ebenfalls skeptisch und so kam es zu diesem Kompromiss. Noch etwas zur juristischen Seite, die Staatsanwaltschaft argumentiert folgendermaßen: Es gibt die Definition einer nicht geringen Menge. Die hängt nicht vom Gewicht der CannabisProdukte, sondern vom THC-Gehalt ab. Besitzt jemand mehr

Hanf Journal: Wurde mit der Regelung der Wille der Berliner Volksvertretung erfüllt?

als 7,5 Gramm reinen Wirkstoff, also THC, stellt das eine schwer wiegende Straftat dar, unabhängig vom Gesamtgewicht des Cannabis’. Dafür ist eine Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis vorgesehen, eventuell auf Bewährung. Dies beruht auf einem 21 Jahre alten Urteil des Bundesgerichtshofs. Da das in den letzten Jahren sichergestellte Cannabis nach Polizeiangaben einen höheren Wirkstoffgehalt als früher habe, könne man den Besitz von 30 Gramm zum Eigenverbrauch nicht dulden, da eventuell die Grenze des BundesgerichtshofUrteils von 1984 überschritten werde könnte. Die Rechnung sehe dann folgendermaßen aus: Bei 30 Gramm Cannabis mit mehr als 25 Prozent THC werden die 7,5 Gramm reines THC überschritten, es liegt eine schwere Straftat vor. Also kommt eine Einstellung wegen geringer Menge nicht in Frage. Der Senat hat dann lieber bei 15 Gramm Schluss gemacht, wohl unter anderem, um dem Streit um den THC-Anteil aus dem Wege zu gehen. Hanf Journal: Stimmt es, dass das Grass immer stärker wird, also der prozentuale Wirkstoffgehalt immer höher wird? Georg: Herausgegeben werden immer nur die Spitzenwerte, fragt man nach den durchschnittlichen THC-Werten der aufgefundenen Proben von Cannabis und Haschisch, herrscht in Berlin Schweigen. Statistiken anderer Stellen, wie des Bundeskriminalamtes oder der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle, zeigen keinen signifikanten Anstieg des THC-Gehalts in den aufgefundenen Proben der letzten Jahre. Das ist eine Medienhysterie, die leider von Polizei, Zoll und einigen Suchtberatern gespeist wird. Natürlich gibt es in Einzelfällen sehr hochwertige Proben, die gab es aber in den Siebzigerjahren auch schon.

Georg: Der konkrete Wunsch des Abgeordnetenhauses, nämlich die geringe Menge auf 15 bis 30 Gramm anzuheben, wurde offensichtlich nicht erfüllt, der Senat ist erheblich darunter geblieben. Selbst das eigentliche Minimalziel, nämlich eine Verbesserung der rechtlichen Situation für Hanf-Konsumenten, ist nicht erreicht worden. Eine Pressesprecherin des Senats teilte mir mit, dass ab Anfang Mai auch zwischen zehn und 15 Gramm nur noch in Ausnahmefällen ein Verfahren eingeleitet wurde, das sei vorher anders gewesen. Dem gegenüber steht die Aussage von Innensenator Körting aus dem Jahre 2003, der damals sagte, dass bis 15 Gramm sowieso alles eingestellt würde. Wenn das stimmt, hat sich im Prinzip für den Berliner Konsumenten nichts geändert. Hanf Journal: Denkst du, dass es in Berlin in absehbarer Zeit Coffee-Shops geben wird? Georg: Das ist wohl leider nicht zu erwarten, obwohl die Berliner Politiker das sehr intensiv diskutiert haben. Im Koalitionsvertrag steht auch, dass die kontrollierte Abgabe weicher Drogen geprüft werden solle. Leider ist das Abgeordnetenhaus zu dem Entschluss gelangt, dies nicht zu versuchen. Ich denke in den nächsten ein bis zwei Jahren wird kein neuer Vorstoß in diese Richtung mehr geschehen. Hajo: Ich denke mal, unsere Leser wissen jetzt gut Bescheid und haben einen Grund mehr, dieses Jahr am 13.8. zur Hanfparade nach Berlin zu kommen. Vielen Dank für das Gespräch, tschö Georg! Georg: Tschö HaJo! Das Interview führte Michael Knodt mehr zum Thema: www.hanfverband.de/ www.hanfverband.de/protestmailer/index.php www.exzessiv-das-magazin.de/nr=69


4 news das eckthema growschränke

My zwei!

Jo: Wann, wo und wie hast du erstmals Cannabis konsumiert? Martin: Dies ist schon so lange her, dass ich es nicht mehr genau weiß. Ich war wohl 14 oder 15 Jahre alt, wissbegierig und neugierig. Ich wollte „es“ unbedingt mal probieren! Beim allerersten Mal allerdings wurde ich „gelinkt“. Ich erhielt von zwei hiesigen „Kleindealern“ nicht Haschisch, sondern eine ekelhafte Mischung. Diese bestand aus der „Grundschicht“ einer benutzten Pfeife mit Spuren von reingebröseltem „Shit“, also wirklich Scheiße. Diese Arschlöcher glaubten wohl, dies mit einem unerfahrenen „Jüngling“ machen zu können. Aber ganz so doof war ich ja schließlich auch nicht! Aber schon alleine wegen der Illegalität haben meine Beschwerden natürlich nichts gebracht, außer, dass ich andere Interessenten vor diesen beiden gewarnt habe.

Jo: Hast du auch negative Erfahrungen gehabt? Martin: Ja sicher, wie dies wohl bei nahezu jedem HanfKonsumierenden der Fall ist. Bekanntlich wirkt Cannabis ja auch als eine Art „Verstärker“, wodurch eben auch negative Befindlichkeiten verstärkt werden können. Bei mir wirkt sich dies dann vorwiegend so aus, dass ich mich innerhalb meiner selbst „abgeschlossen“ fühle. In solchen Situationen sehe ich mich kaum in der Lage, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Dies kann dann schon vorübergehend unangenehm sein und einen „schlecht drauf“ bringen. Deshalb habe ich immer einen großen Respekt vor Cannabis gewahrt! Zumindest für mich ist dies eine Substanz, die ich nicht mal eben „so nebenbei“ gebrauchen könnte.

„Ich habe gekifft und das ist gut so!“ Der 46-jährige Martin Rediker aus Lippstadt ist langjähriger Hanf-Konsument und Koordinator des Grüne Hilfe-Regionalbüros Nordrhein-Westfalen. Der diplomierte Sozialarbeiter ist seit 20 Jahren in seinem Beruf tätig, die letzten 14 Jahre arbeitete er bei einem kirchlichen Träger in der „Wohnungslosenhilfe“. Obwohl er bereits mehrfach und auch aktuell von staatlichen Repressionen im Zuge der Cannabis-Prohibition betroffen ist, bekennt er sich weiterhin zu seinem Cannabis-Konsum und ist Unterstützer der Grüne Hilfe-Kampagne „Ich habe gekifft und das ist gut so!“ Jo, der Pressesprecher der Grünen Hilfe hat Martin interviewt (www.gekifft.de).

Jo: Und dann kam das erste richtige Haschisch? Martin: Ja, trotz dieses sehr negativen ersten Erlebnisses ließ ich mich nicht abschrecken, meine Neugier hielt an und wurde eher noch größer. Irgendwann bekam ich dann auch wirklich gutes Haschisch und kann mich an viele angenehme „Rau(s)chErlebnisse“, zumeist mit Gleichgesinnten in einem schönen Lippstädter Park am Wasser oder an anderen angenehmen Orten, erinnern. Ich habe aber nie exzessiv konsumiert, auch damals nicht. Hanf hat in meinem Leben niemals einen Stellenwert eingenommen, der alles andere überragt hätte. Jo: Welche Wirkungen schätzt du besonders an Cannabis? Martin: Ich mag besonders die entspannende und leicht euphorisierende Wirkung. Eben das, was man unter dem „High“ versteht. Des Weiteren auch die oftmals intensivere Wahrnehmung. Na ja, und insgesamt gesehen stehe ich mehr auf eine „energetisierende“ Wirkung als auf eine eher „platt“ und „stoned“ machende. So gesehen mag ich also eher die „Sativa“-Sorten und weniger die reinen „Indica“-Sorten. Aber das Interessante und Spannende ist ja gerade auch die Vielfalt des Wirkungsspektrums, was eben auch sehr von der jeweiligen Sorte abhängig ist. Und natürlich auch von dem, was mit den Begriffen „Set und Setting“ umschrieben wird. Jo: Was umschreibt „Set and Setting“ denn? Martin: Schwer zu erklären, aber ich versuche es: Das selbst Empfundene hängt zum einen davon ab, was man aufgrund seiner augenblicklichen inneren Befindlichkeit fühlt und erlebt. Zum anderen aber auch davon, was von außen aus der Umgebung, also anderen Menschen, Musik, Natur und so weiter auf einen einwirkt.

Das heißt, für mich persönlich, dass ich Cannabis (abgesehen von seltenen Ausnahmen, wie etwa im Urlaub) niemals tagsüber zu mir nehme, sondern immer erst abends, wenn sozusagen das „Tageswerk“ getan ist. Jo: Du hast bereits wiederholt Ärger mit dem ProhibitionsApparat gehabt? Was wurde dir bei den ersten Verfahren vorgeworfen und aufgebrummt? Martin: Ja, das mit dem Ärger kann man wohl sagen! Beim allerersten Mal, 1982, wenn ich mich richtig entsinne, wurde mir Besitz einer relativ geringen Menge (ungefähr 40 Gramm) von selbstangebautem Marijuana vorgeworfen. Ich erhielt per Strafbefehl eine Geldstrafe. Beim nächsten Mal 1997 ging es im Prinzip um das gleiche „Delikt“, nur die Menge war erheblich größer, und damit handelte es sich bereits um einen so genannten „Verbrechenstatbestand“. Auch die Geldstrafe war wesentlich höher. Das Schöffengericht, welches sogar eine Freiheitsstrafe in Erwägung zog, verurteilte mich zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen, also ganz knapp unterhalb der Grenze von 91 Tagessätzen, wo mensch als „vorbestraft“ gilt. Für mich war sehr erschwerend, dass ich dadurch letztendlich meine Wohnung verlor. Angezeigt hatte mich meine Vermieterin, die mir nach der durchgeführten Wohnungsdurchsuchung das Mietverhältnis fristlos kündigte. Das Mietobjekt sei zweckentfremdet worden, weil ich in der Wohnung das „Rauschgift“ lagerte, weil ich auf einem kleinen ungenutzten Grundstück im Hof einige verbotene Pflanzen wachsen ließ und weil ich mich von der Wohnung aus als „Dealer“ betätigt hätte. Ich wehrte mich natürlich vor Gericht, womit ich also zur gleichen Zeit zwei Gerichtsverfahren am Hals hatte, verlor aber in der 1. Instanz vor dem Amtsgericht Lippstadt. In der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht Paderborn war es dann so, dass ich meine Chance, das Verfahren zu gewinnen oder zu verlieren, sehr schwer einschätzen konnte. Die Anwälte schlugen mir dann schließlich einen Vergleich vor, wonach ich noch ungefähr ein dreiviertel Jahr dort wohnen bleiben konnte. Innerhalb weniger Sekunden musste ich mich dann entscheiden, ob ich diesen Vergleich annehme oder es „drauf ankommen lassen“ würde. Hätte ich verloren, wäre mir nur eine Frist von zwei bis drei Wochen geblieben, innerhalb der ich hätte ausziehen müssen. So habe ich dann schweren Herzens dem Vergleich zugestimmt und konnte mir wenigstens in aller Ruhe eine neue Wohnung suchen. Das Resultat dieser seinerzeitigen „Scheiße“ war für mich, dass ich finanziell völlig ruiniert war; wie du dir ja denken kannst. Die Kosten für zwei Gerichtsverfahren und zwei Rechtsanwälte, die hohe Geldstrafe, dann später die Kosten für die Wohnungssuche und den Umzug und und und! Und dies alles nur, weil ich mir erlaubt hatte, nach meinen eigenen Regeln und Wertvorstellungen Umgang mit Cannabis zu haben, ich aber dadurch niemand anderem einen Schaden zugefügt habe, weder mittel- noch unmittelbar! Ich persönlich zog dann für mich die Konsequenz, mich nun auf politischer Ebene verstärkt für eine andere rationale und humane Drogenpolitik zu engagieren. Dies war dann auch der Beginn meiner Tätigkeit in der Grünen Hilfe. Jo: Auch aktuell wird gegen dich ermittelt? Martin: Ja, immer das Gleiche! Soweit ich das bisher sagen kann, wird mir voraussichtlich der Besitz einer „nicht geringen Menge“ BtM (Hanf) vorgeworfen. Aber die Anklageschrift wurde mir bisher noch nicht zugestellt, auch der THC-Wirkstoffgehalt, der mir weggenommenen Cannabis-Pflanzenteile, wurde noch nicht ermittelt beziehungsweise mir noch nicht mitgeteilt. Von den vorherigen beiden Fällen unterscheidet sich der jetzige dadurch, dass die Ermittlungsbehörden zunächst ganz „schweres Geschütz“ gegen mich auffuhren. Laut Ermittlungsakten wurde davon ausgegangen, dass ich „als Mitglied einer Bande“ gewerbsmäßig „Cannabis anbauen und damit Handel treiben“ würde. Ich gehe allerdings ganz sicher davon aus, dass diese schwachsinnigen Vorwürfe in sich zusammen fallen werden, weil sie unwahr und völlig substanzlos sind! Des Weiteren wurde gegen mich auch wegen des „Verdachts auf Verstoß gegen das „Rechtsberatungsgesetz“ ermittelt. Wohl aufgrund meiner Tätigkeit im Rahmen der Grünen Hilfe. Denn bei der, vom Landgericht Paderborn inzwischen als rechtswidrig erklärten, Wohnungsdurchsuchung am 19.11.2004 wurden mir nicht nur die Hanf-Pflanzenteile von der Polizei entwendet, sondern sichergestellt wurden auch mein Diensthandy, ein Kalender, welcher mir als Adressensammlung diente und drei Aktenordner mit drogenpolitischen Unterlagen (unter anderem mit abgelegten alten Grüne Hilfe-Anfragen)! Inzwischen habe ich Handy, Kalender und Aktenordner zurück erhalten und das Ermittlungsverfahren wegen „Verstoß gegen das Rechtsberatungsgesetz“ wurde eingestellt.


5 news Jo: Was wolltest du Hanf-FreundInnen (oder dem Rest der Welt) schon immer sagen? Martin: Meinen Beobachtungen zufolge wird bei den Diskussionen und Aktionen um und für eine andere Drogenpolitik häufig viel zu wenig auf die damit zusammenhängende allgemein politische Dimension eingegangen! Es ist ja zweifellos so, dass die hier seit drei bis vier Jahrzehnten praktizierte Drogenverbotspolitik restlos gescheitert ist. Dies müsste jede/r erkennen, die/der sich nur ein wenig mit der Thematik beschäftigt! So muss beispielsweise die (angebliche) Schädlichkeit von (bestimmten) illegalisierten Drogen als Argument für die Strafbewertung dieser Substanzen herhalten! Angesichts der Zahl der Opfer durch legale Substanzen wie Alkohol und Nikotin ist doch die (angebliche) Sorge des herrschenden politischen Systems um die Folgen des illegalisierten Drogenkonsums mehr als unglaubwürdig!

dienen! Du verstehst, was ich meine, die ganzen HanfZeitschriften sind schließlich voll von Werbung für diese Produkte, denn davon existieren sie ja auch wesentlich (grummel grummel - die Redakteurin). Nicht, dass ich dies etwa verboten haben möchte, ich will nur mal auf diesen doch ganz offensichtlichen Widerspruch hinweisen! Was ich eigentlich sagen will ist, dass die hier herrschende Drogenverbotspolitik in erster Linie die Funktion hat, einen ausufernden Kontroll-, Überwachungsund Repressionsapparat zu legitimieren! Dieser Sachverhalt wird bei den Diskussionen, sowohl in der „Hanf-Bewegung“ als auch in, ich nenne sie mal, „Restlinken“ zu häufig außer Acht gelassen. Der menschenverachtende „War On Drugs“ wütet zweifelsohne am schlimmsten in den USA, wo er ja auch „erfunden“ wurde. Aber auch hier in Deutschland wird es ja nicht besser, ganz im Gegenteil, denn die BRD war ja in solchen Sachen schon immer ein gelehriger Schüler der USA.

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Stereolautsprecher, 1 v. 2, Innenansicht

Podiumsdiskussion Dass dies vor allem, aber nicht nur in Bezug auf Cannabis gilt, ist ja mehr als offensichtlich! Ganz zu schweigen von der offensichtlichen und mehr als deutlichen Ungleichbehandlung der Substanzen (beziehungsweise ihrer Konsumenten) durch die willkürliche Einteilung in „legal“ und „illegal“. Dass diese Ungleichbehandlung eindeutig gegen unsere Verfassung, also gegen verschiedene Artikel des Grundgesetzes verstößt, müsste doch eigentlich jedem Juristen klar sein. Hier wären die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen! Dass dies nicht so ist, kann ich beim besten Willen nicht verstehen; denn Juristen (und auch Politiker) nehmen doch für sich in Anspruch, „kluge und studierte Leute“ zu sein. Wieso sind sie dann zu blöde, das vorher Ausgeführte zu verstehen. Wieso handeln sie nicht ganz einfach nach dem Grundsatz, der eigentlich eine „Binsenweisheit“ sein sollte: Niemand gehört dafür bestraft, der durch sein Tun überhaupt keinen Schaden anrichtet, der also überhaupt kein wirkliches Rechtsgut verletzt. Menschen wird seitens dieses Staates empfindliches Übel allein deswegen zugefügt, weil sie in ihrem privaten Umgang eine andere Substanz bevorzugen, als die angeblich hier kulturell integrierte Droge Alkohol!

Wenn man sich die Sache mal genauer anschaut, ist doch Fakt, dass die materiellen und immateriellen Schäden, die durch diese Drogenverbots-Politik erzeugt werden, weitaus größer sind als die, die durch die Verbote verhindert werden sollen. Einfacher ausgedrückt: Die Strafen und alles was damit zusammenhängt für den Gebrauch von illegalisierten Drogen sind schädlicher als die Drogen selber! Selbst der US-Präsident Carter erkannte bereits 1977 (in Bezug auf Cannabis): „Die Strafe für den Gebrauch einer Droge sollte nicht schädlicher sein als die Droge selbst. Wo das der Fall ist, muss es geändert werden. Nirgendwo ist dies eindeutiger als bei Haschisch und Marijuana.“ Oder: Die jährlichen Kosten des „War On Drugs“ gehen auch in Deutschland in die Milliarden. Allein wegen Cannabis gibt es jährlich 130.000 bis 140.000 Ermittlungsverfahren, welche für den Polizei- und Justizapparat einen erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand darstellen. Warum verzichtet der Staat auf Steuereinnahmen, die mit einer Legalisierung von Cannabis verbunden wären? Wenn ich über all dies nachdenke, fällt mir keine Antwort ein! Außer:Legalize!

Und wieso erkennt niemand dieser gebildeten Juristen den offensichtlichen Widerspruch, dass zwar der Konsum von illegalisierten Drogen hier in Deutschland nicht bestraft wird, aber jede noch so kleine Handlung, welche die Voraussetzung für den Konsum darstellt wie Besitz, Erwerb, Anbau und Herstellung? Und noch etwas. Wir leben ja in einem hoch ausgebildeten und ausdifferenzierten kapitalistischem System, was unter anderem auch bedeutet, dass Gegenstände verkauft und beworben werden dürfen, die allein der Zubereitung, Zucht, Herstellung und dem Konsum von weiterhin illegalisierten Substanzen

Jo: Danke für dieses Gespräch und alles Gute für den Ausgang deines Strafverfahrens und möglichst viele Spenden für deinen Rechtsweg unter Verwendungszweck „martin“ an: Grüne Hilfe, Postbank Frankfurt, BLZ: 50010060, Konto: 91570-602. Weitere Infos gibt es da:www.gruene-hilfe.de Und in der letzten Ausgabe ging uns eine Anschrift verloren, wer dem René schreiben will, hier ist die Adresse: René Gorig, JVA, Trierer Landstr. 32, 54516 Wittlich

Es wird diskutiert und zwar am Freitag, dem 13. Mai 2005, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Kleinlinden, Am Weiher 33 in 35398 GießenKleinlinden. Auf dem Podium sitzen der Rechtsanwalt Michael Hettenbach aus Ludwigsburg, Prof. Dr. Berghaus, Rechtsmediziner von der Uni Köln, der Rechtsanwalt Dr. Leo Teuter aus Frankfurt am Main und Dr. Bernd Hündersen von der Suchthilfe Gießen. Die Diskussion leitet Jo Biermanski von der Grünen Hilfe. Das Thema des Abends ist „Cannabis im Straßenverkehr“, insbesondere geht es um die Wirkung, die Rechtslage, die Kontrollen, die Schnelltests, die Blutprobe, die Grenzwerte, die rechtlichen Folgen und welche Rechtsmittel mensch bei Bedarf einlegen kann.

Staatsanwalt gibt Grass zurück Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat am 18.04.2005 auf richterliche Anordnung dem Patienten Michael F. sein selbstangebautes, im Rahmen polizeilicher Ermittlungen beschlagnahmtes, Marijuana zurückgegeben. Dies ist deutschlandweit die erste Rückgabe von nicht legal angebautem Hanf, der der medizinischen Verwendung diente. Michael F. musste seit sechs Jahren diverse Strafverfahren über sich ergehen lassen (HaJo berichtete). Im Jahre 1999 waren 200 Gramm Cannabis bei ihm beschlagnahmt worden, drei Jahre später 400 Gramm, 2003 wurde der Patient freigesprochen, die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein. Im Januar 2005 wurde der Freispruch in letzter Instanz bestätigt.


6 guerilla growing das eckthema growschränke

Living in a Box!

Bevor sich ein Indoor-Gärtner einen Ablüfter kauft, sollte er sich darüber im Klaren sein, welche Zwecke dieser zu erfüllen hat. Der Lüfter muss die Abwärmemenge der Lampen abführen und das, obwohl ein Aktivkohlefilter (AKF) seine Leistung mindert. Fortgeschrittene verzichten nur selten auf eine temperatur- und luftfeuchteabhängige Steuerung ihrer Lüftungsanlage, um sowohl die Geräusche zu minimieren als auch den Pflanzen stets das bestmögliche Klima zu bescheren. Um den Widerstand des AKF und die Lampenabwärme zu bewältigen und zudem noch über ausreichende Reserven zu verfügen, die ein sinnvolles Regelspiel des Thermo- und/oder Hygrostaten gewährleisten, muss ein Ablüfter eine bestimmte Leistung in Kubikmeter pro Stunde (m2/h) haben. Eine von mir vor Jahren auf Hanfburg.de aufgestellte Faustformel für das ausführliche Lüftungsspezial hat sich in der Praxis durchgesetzt und etabliert.

Advanced Technical Growing Die genaue Berechnung einer Lüftungsanlage zur Kühlung ist ausgesprochen umfangreich wie kompliziert und nichts für Lüftungslaien, weil unsagbar viele Faktoren das Klima in einer Growbox beeinflussen. Die elementarsten Faktoren sind das Raumvolumen und die Lampenleistung (in elektrischen Watt). Formeln, welche kein Verhältnis zwischen Volumen und Lichtleistung in Watt aufstellen, sind als unseriöse Schätzungen abzuhaken. Wird dir gesagt, dass der Lüfter 20 oder 30 Mal das Raumvolumen in der Stunde absaugen soll, so ist dies Unsinn, weil kein Zusammenhang zur Abwärmemenge besteht. Nach einer solchen Formel würde ein PC-Lüfter ausreichen, um einen Schuhkarton, in dem eine 600 W-NDL (NatriumDampf-Leuchtmittel) leuchtet, zu kühlen. Das tut er aber nicht. Denn eine Lampe heizt 0,5 Kubikmeter Luft schneller auf als zwei Kubikmeter. Also je kleiner die Box beziehungsweise der Raum ist und je stärker die Lampenleistung, desto schneller wärmt sich der Raum auf und umso stärker muss der Lüfter sein, um die Abwärme abführen zu können. Daher brauchen die Grower mit den kleinsten Kisten leider die stärksten Gebläse! Um überschlägig zu berechnen, wie stark der Lüfter in einer Growbox (alle Pflanzräume unter fünf Kubikmeter Volumen) sein muss, um alle obigen Ansprüche zu erfüllen und die Temperatur in der Pflanzung nicht wesentlich mehr als fünf Kelvin über Zuluft-Temperatur steigen zu lassen, hat es sich bewährt, die Lüfterleistung in Kubikmeter pro Stunde mit der Lichtleistung in Watt gleichzusetzen. Für eine 400 W-NDL in einer Box mit zwei Kubikmeter wird also ein Lüfter mit ca. 400 Kubikmeter pro Stunde benötigt, wenn der Lüfter mit einem Thermo- und/oder Hygrostaten und einem Dimmer geregelt werden soll. Soll der Lüfter nicht geregelt werden, sondern immer auf Höchstdrehzahl in Betrieb sein, wird der nächst kleinere Lüfter unter 400 Kubikmeter gewählt. Ansonsten 400 Kubikmeter pro Stunde oder größer. Zu groß kann ein Ablüfter nicht sein, zu schwach hingegen schon! Soll ein Grow-Raum (größer fünf Kubikmeter) belüftet werden, so hat die Praxis gezeigt das 0,5 bis 0,7 Kubikmeter pro Stunde Lüfterleistung pro Watt Lichtleistung ausreichen. Werden zum Beispiel sechs mal 400 W-NDL auf 30 Kubikmeter betrieben, so genügt ein Lüfter, der nicht weniger als 1.200 Kubikmeter pro Stunde leistet. Weil die Faustformel der Einfachheit halber jedoch pauschalisiert, muss das Raumklima ohne Betrieb der Lampen mitbewertet werden. Ist der Raum eher kühl wie zum Beispiel ein Keller oder die schattige Nordseite, oder wird der Raum nur im Winterhalbjahr betrieben, so rechnet mensch mit 0,5 Kubikmeter pro Watt. Ist der Raum eher wärmer weil Südseite, Dachboden oder Heizungsraum, so rechnet mensch besser mit 0,7 Kubikmeter pro Watt. Bei Raumextremen können auch höhere Werte zutreffen. Jeder Raum ist anders! Wenn nun feststeht, wie stark der Ablüfter sein muss, damit der Gärtner zufrieden stellende Klimawerte in der Pflanzung erzeugen und halten kann, gilt es nun, einen möglichst betriebsruhigen Ablüfter zu wählen, um die eigene und vor allem die Lebensqualität der Nachbarn nicht zu beeinträchtigen. Beim Betriebsgeräusch gelten grundsätzliche Regeln. Je kleiner die Abmessungen eines Lüfters und je geringer die Anschlussdurchmesser sind, desto schneller muss sich der Rotor drehen um Leistung zu erzeugen. Und je schneller der Motor dreht, desto lauter wird er. Auch deshalb ist es sinnvoll, lieber der größeren als den kleineren Lüfter zu installieren. Um den starken Gegendruck des AKF und der Box zu bewältigen, welche die Zuluft durch zwei Öffnungen mit demselben Durchmesser wie der der Lüfter-Anschlüsse ansaugt, sind nur Radial-, in Rohrlüftern verbaute oder Tangential-Gebläse, auch Schneckenhaus-Lüfter genannt, geeignet. Axial-Lüfter in Propeller-Bauform sind aufgrund ihrer schlechten DruckDifferenz-Eigenschaften unbrauchbar. Als Kundenberater im Grow-Shop habe ich leider häufig erlebt, dass die Menschen gern an der falschen Stelle sparen. Billige Lüfter sind zwar billig, dafür hört mensch seine Investition

auch jeden Tag. Bis der Nachbar genervt ist. Ist er das, geht der Lüfter zwar nicht freiwillig dafür ganz aus. Daher sage ich immer wieder, dass der teuerste Lüfter immer noch wesentlich preiswerter ist als ein Anwalt, die Gerichtskosten und eine satte Geldstrafe. Je ruhiger ein Gebläse sein soll, desto teurer wird es. Leider nimmt das vielen die Sicht auf die Qualität. Schallisolierte Lüftungsboxen werden gern so genannt, sind es aber nicht immer. Lass dir vor dem Erwerb zeigen oder bestätigen, dass die Box mit schallisolierendem Material wie Kevlar-Gewebe oder Kunstharz getränkter Mineralwolle ausgeschlagen und sauber verarbeitet ist. Informiere dich vor dem Kauf zudem darüber, ob der Deckel der schallisolierten Lüftungsbox mit einer Dichtung versehen ist. Leider finden sich auch heute noch in einigen Grow-Shops Lüftungsboxen ohne Deckeldichtung. Lass dich nicht darauf ein, wenn eine fehlende Deckeldichtung beschönigt oder klein geredet wird. Denn ohne Dichtung im Deckel und in der Kabeldurchführung saugt das Gebläse im Betrieb mit AKF ungefilterte Luft aus der Pflanzung durch eben diese, weil der Luftwiderstand dort geringer ist als der des AKF. Schalliso-Boxen ohne Deckeldichtungen oder mit offenen Kabeldurchführungen sind schlichtweg unbrauchbar,

Heiße Luft

da sie die Funktion des AKF umgehen und ein Betriebsrisiko der gesamten Anlage darstellen! Was es mit Schalldämpfern auf sich hat, wie sie am effektivsten verbaut werden und was den Grow sonst noch leise macht, liest Du im nächsten HaJo. Kein kommerzieller Grower kann so auf die qualitätsbestimmenden Faktoren eingehen wie ein gut informierter Eigenbedarfsgärtner in einem Land in dem der Heimanbau von Hanf legal ist. Max Air – Forum.Hanfburg.de


7 guerilla growing das eckthema growschränke

In Cannabis sind 34 verschiedene Zucker und Zuckerverbindungen bekannt (Grotenhermen & Russo, 2002). Es handelt sich dabei im speziellen um 13 Monosaccharide, zwei Disaccharide, fünf Polysaccharide, zwölf Cyclitole und zwei Aminozucker. Viele dieser Zuckerarten in den Spitzen bewirken einen angenehmen Geschmack und Geruch während des Rauchens, da sie durch Erhitzung karamellisieren. Marijuana kann aber beispielsweise durch Pestizide und Krankheitserreger verunreinigt sein. Diese und andere pflanzenfremde Stoffe können sich negativ auf den Geschmack (und auf die Gesundheit) auswirken.

BubbleGum, Mango, Hawaiian und G13 im Küchenschrank

Die Konzentrationen und das Verhältnis der im Cannabis vorhandenen Stoffe werden zu einem Großteil durch die Anbaubedingungen (zum Beispiel Medium und Düngemittel) und die verwendeten Rassen bestimmt. Dieselben Faktoren spielen beispielsweise auch beim Geschmack und Geruch von Tabak und bei der Beurteilung der Qualität von Wein eine Rolle. Aufgrund dessen kann man davon ausgehen, dass sich eine Pflanze, die unter biologischen Bedingungen aufgezogen wurde, in punkto Geschmack und Geruch von einer Pflanze aus herkömmlichem Anbau unterscheidet.

Der Geschmack und der Geruch Über Geschmack lässt sich nicht streiten >> CannaResearch hat untersucht, ob die biologische PflanzenNahrung und BioBOOST die Verhältnisse und Konzentrationen der Terpenoide und damit den Geschmack und den Geruch beeinflussen. Die Untersuchungen ergaben, dass dies tatsächlich der Fall ist. Die Konzentrationen der meisten Terpene nahmen bei der Verwendung von biologischen Düngern zu. Lediglich in Einzelfällen blieb die Konzentration gleich bzw. war sie rückläufig. So nahm die Mycren-Konzentration ab, während die Caryophyllen- und Pinen-Konzentrationen zunahmen. Die Limonen-Konzentration blieb nahezu gleich. Wegen des großen Einflusses von Pinen und Limonen auf den Geruch von Cannabis ist vor allem die Pinenkonzentration entscheidend. Damit hat CannaResearch einen deutlichen Zusammenhang zwischen biologischer Pflanzen-Nahrung und dem Geruch und dem Geschmack von Cannabis aufgezeigt. Auch von biologischen Produkten, die keine ätherischen Öle enthalten, wird oft behauptet, dass sie sich vom Geschmack her unterscheiden. So wurde unter anderem in Zitrusfrüchten und Trauben nachgewiesen, dass der Zuckergehalt bei der Verwendung von biologischen Düngern höher ist. Auch bei Tomaten ist dies angeblich der Fall. Und Marijuana aus biologischem Anbau enthält weniger Verunreinigungen, die den Geschmack (negativ) beeinflussen können.

von Cannabis II

Spätestens seit der letzten Ausgabe wisst ihr, dass Terpenoide den Geschmack und den Geruch von Cannabis erheblich beeinflussen. Gerade diese Stoffe sind zu einem Großteil Ausschlag gebend dafür, wie wir Marijuana beurteilen. Neben diesen Terpenoiden gibt es auch noch einige andere Stoffe, die den Geschmack beeinflussen, wobei Zucker in verschiedenen Formen die einzige einigermaßen umfangreiche Gruppe ist.

Wie der Geruch und Geschmack von Cannabis aus biologischem Anbau tatsächlich empfunden werden, hängt mit den Assoziationen zusammen, die durch die Atmosphäre und durch Erinnerungen zustande kommen und somit äußerst persönlich sind. Emotionen wie „zurück zur Natur“, übersichtliche Produktion, zuverlässig, sicher, gesund und geschmackvoll sind positive Assoziationen, die mit dem Etikett "biologisch" verknüpft werden. Gleichwohl bestehen freilich auch negative Assoziationen mit diesem Begriff. So werden es zu einem Großteil diese Assoziationen sein, die Ausschlag gebend dafür sind, wie der geschmackliche Unterschied zwischen biologischem und herkömmlich angebautem Marijuana interpretiert wird.

Wenn Cannabis unter kontrollierten Bedingungen angebaut wird, können alle Faktoren praktisch selbst bestimmt werden, ist es möglich, den Geschmack und den Geruch des Ernteprodukts festzulegen. CannaResearch hat nachgewiesen, dass es möglich ist, den Geruch und den Geschmack von Marijuana durch Verwendung der biologischen Pflanzennahrung von BioCanna und BioBOOST zu ändern.

D. Kroeze, CannaResearch, Niederlande


8 wirtschaft das eckthema growschränke

Lowest Budget!

Der Billerbecker Sonnengarten ... hat seine Pforten wieder geöffnet.

Eigentlich ist die Geschichte des Buches „Die Dienstleister“ genau so alt wie das Drogenverbot selbst. Wir produzieren so viel von dem verbotenen Stoff, dass mit relativ wenig Arbeit möglichst viel Geld gemacht wird. Das Ganze bekommt dann noch einen sozialen und gerechten Anstrich, das Projekt wird ja von drei sympathischen Jungs durchgezogen und nicht von ach so bösen Mafiosi. Natürlich geht nicht alles glatt, denn nicht jeder spielt sein Spiel mit offenen Karten. Die Polizei ist einem dazu auch noch auf den Fersen und stellt sich schlussendlich einfach nur am dümmsten von allen Gruppen an. Wie gesagt, eigentlich ist die Geschichte nichts Neues und der Wunsch, einmal so viel Gras anzubauen, dass man ein Jahr lang nicht mehr arbeiten muss, ist jedem Kiffer bekannt. Aber das Buch „Die Dienstleister“ schafft es trotzdem immer wieder zu überraschen. Die Idee, dass jeder Kunde sich eine Pflanze aussuchen und diese in der freien Steppe Schleswig-Holsteins aufwachsen darf, ist geradezu romantisch. Die Bestätigung, dass Polizisten eigentlich lieber jemanden laufen lassen, bevor sie am Wochenende arbeiten müssen, ist sehr beruhigend. Und die detailreichen Beschreibungen der Hamburger Rocker- und Drogenszene sind mehr als nur unterhaltend.

Die Dienstleister Ein Hamburger Drogenkrimi Ein jeder Kiffer wird sich wohl in einer der drei Hauptfiguren wiederfinden und mit viel Freude dieses Buch lesen. Einige Fragen stellt man sich nach der Lektüre jedoch schon: Warum müssen die Protagonisten an einer Stelle des Buches über einen tuntigen, wohl schwulen Mann herziehen und ihn lächerlich machen? Dieser noch dazu längere Abschnitt hatte keinen Bezug zu der Geschichte und wirkt in der veröffentlichten Form mehr als nur schwulenfeindlich. Man fragt sich auch, ob der Autor gemerkt hat, dass Kiffen inzwischen ein Alltagsphänomen geworden ist. Immer wieder schreibt er so, als wären Kiffer per se autonome, links denkende Wesen. Dies ist aber schon lange nicht mehr der Fall. Spätestens seit sich auch immer mehr braunes Gesocks den Joint anzündet, sollte man wissen, dass keiner kifft, weil er ein Rebell sein will, sondern allein wegen der Drogenwirkung. Und die ist unabhängig von der politischen Meinung.

Alles in allem hat der Autor Marcus Höfer aber ein gutes und lesenswertes Buch geschrieben. Es hätte vielleicht nur ein- bis zweimal mehr überarbeitet werden sollen. Werner Graf „Die Dienstleister“ von Marcus Höfer erschienen im Verlag Books on Demand GmbH, 245 Seiten, kostet 15,90 Euro, ISBN: 3833416262

Gewinnen, Gewinnen, Gewinnen Und hier noch ein weiteres Gewinnspiel: In der GtrowingSonderausgabe haben wir „Grow The Plant“ vorgestellt. Wer sich noch daran erinnern kann, sollte folgende Frage beantworten können. Alle anderen können ja noch einmal nachschauen.

Welche Karte muss bei Grow The Plant als erstes ausgelegt werden? 1995 entstand die Idee eines Sonnenblumen-Labyrinths, 2000 kamen Hanf-Labyrinthe dazu. Natürlich alles ökologisch. Bei Hanf auch kein Wunder, steht diese Pflanze doch nicht auf Pestizide und Chemie. Wer Lust hat sich ein wenig zu verirren, kann dem Sonnengarten ja mal einen Besuch abstatten. Wer es lieber etwas lauter mag, sollte sich den Veranstaltungskalender mal genauer anschauen. Auf das Festival vom 20. bis 22. Mai 2005 sei an dieser Stelle hingewiesen. Dabei ist unter anderem der Praktikant. Näheres findet ihr dort:

Labyrinthe Münsterland Kultureller Förderverein im Billerbecker Sonnengarten e.V.

Aulendorf 1, 48727 Billerbeck juergen@sonnenblumenlabyrinth.de, Tel.: 0 25 43/83 98

Mellow Yellow

... Kräuter für die Shisha Dass aus dem Hause Zentauri nicht nur leckere Kräuter für Sportzigaretten kommen, beweisen sie mit ihrer neuen Mischung für Pfeifenraucher Mellow Yellow. Schon die Indianer genossen solche Kräuter zu rituellen Anlässen in der Pfeife oder verräucherten sie einfach. Die Mixtur besteht aus amerikanischem Rotklee und anderen leckeren Kräutern und ist natürlich absolut THC-frei. Damit sie in der Shisha oder Pfeife gleichmäßig und nicht so schnell abbrennt, ist die Kräutermischung feuchter als herkömmlicher Knaster. Beim Testrauchen in der Shisha entfaltete sie ein angenehmes, leicht hanfiges, süßliches Aroma und brannte schön langsam im Kopf ab. Auch den Blubber-Test bestand sie trotz heftiger Bedenken unserer Testraucher ohne Husten und mit gewünschtem Resultat. Hierbei wurde der Geschmack als ganz gut, für Nikotinjunkies jedoch gewöhnungsbedürftig beschrieben. Für Freunde des Knasters auf jeden Fall eine Bereicherung stellt Mellow Yellow auch eine Alternative für bisher nikotinbesessene Pfeifenraucher dar. Zu beziehen im HeadShop eures Vertrauens oder über www.zentauri.de.

Zu gewinnen gibt es „Grow The Plant“ in der „limited edition“ im Pappkarton und in der normalen Ausgabe. Antwort wie immer an

gewinnen@hanfjournal.de


9 cool-tour

Klüger werden mit dem Hanf Journal - Dr. med. Franjo Grotenhermen klärt auf Dr. med. Franjo Grotenhermen ist Mitarbeiter des novaInstituts in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

Nordrhein-Westfalen vor der politischen Wende Die Partei, die Partei hat immer Recht! - wer erinnert sich nicht an diesen Slogan aus längst vergangenen Tagen? Nun hat sich eine Gruppe Menschen zusammengetan, als Die PARTEI die bundesdeutsche Politik aufzumischen. Ihren ersten großen Wahlsieg könnte der Landesverband am 22. Mai in NordrheinWestfalen erringen. Einzige Voraussetzung: Genügend Wähler müssen die Spitzenkandidaten Stephan Rürup und MarkStefan Tietze wählen, deren Ziel es ist, das Steinbrück-Regime zu stürzen und eine Rüttgers-Diktatur zu verhindern. „Dies sei vordringlich, wünschenswert und machbar.“

Dr. med. Franjo Grotenhermen

Ist das Risiko für die Entwicklung einer schizophrenen Psychose bei Cannabis-Konsumenten möglicherweise etwa doppelt so hoch wie bei Personen, die keine Drogen konsumieren? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da es ein grundsätzliches Problem gibt: Wenn ein CannabisKonsument eine Psychose entwickelt, so ist nicht bekannt, ob sein Cannabis-Konsum tatsächlich für die Entstehung oder den Ausbruch der Erkrankung verantwortlich war. Zur Entstehung von Psychosen tragen im Allgemeinen mehrere Faktoren bei, darunter die genetische Veranlagung, die familiäre Situation vor allem in der frühen Kindheit und belastende Ereignisse auch im späteren Leben. Ich möchte dieses Problem anhand einiger Studien erläutern.

Kann Cannabis-Konsum Psychosen auslösen? Im Jahre 2002 wurde eine neuseeländische Studie in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Sie umfasste 1.073 Personen, die zwischen 1972 und 1973 geboren waren und deren gesundheitliche und soziale Situation seit ihrer Geburt durch regelmäßige Untersuchungen und Befragungen dokumentiert worden war. Jugendliche aus dieser Gruppe, die im Alter von 15 Jahren mit einem CannabisKonsum begonnen hatten, litten im Alter von 26 Jahren vergleichsweise viermal so häufig an „Schizophrenieähnlichen Störungen“ wie Heranwachsende, die kein Cannabis konsumierten. Die beiden Gruppen unterschieden sich jedoch hinsichtlich ihrer psychischen Gesundheit schon im Alter von elf Jahren. Die späteren Cannabis-Konsumenten wiesen bereits in diesem Alter häufiger unterschwellige psychotische Symptome auf. Wurde dieser Unterschied in der statistischen Analyse berücksichtigt, so war das Risiko für die spätere Entwicklung „Schizophrenie-ähnlicher Störungen“ bei den Cannabis-Konsumenten zwar noch leicht erhöht, der Unterschied zu den Nicht-Konsumenten war jedoch nicht mehr signifikant. Dies legt nahe, dass Jugendliche, die bereits ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung psychischer Gesundheitsprobleme aufweisen, auch wahrscheinlicher Cannabis rauchen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob junge Menschen, die ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Psychose aufweisen, besser kein Cannabis konsumieren sollten. Auch zu dieser Frage gibt es Untersuchungen, beispielsweise eine Studie aus dem Jahre 2002 mit 100 Heranwachsenden, die ein besonders hohes Risiko für die Entwicklung einer Psychose aufwiesen. Sie wurden über einen Zeitraum von zwölf Monaten beobachtet. Zu dieser Hochrisiko-Gruppe zählten Personen mit unterschwelligen psychotischen

Symptomen oder Personen mit einer Kombination aus psychotischen Störungen in der nahen Verwandtschaft und Leistungsabfall. 32 Personen aus dieser Gruppe entwickelten in diesem Zeitraum eine akute psychotische Episode. Das Risiko für die Entwicklung dieses psychotischen Ereignisses war bei den Heranwachsenden, die Cannabis konsumierten, nicht höher als bei den Nicht-Konsumenten. Die Autoren dieser Studie folgerten daraus, dass Cannabis-Konsum möglicherweise keine relevante Rolle bei der Entwicklung von Psychosen bei Personen mit hohem Risiko spielt. Eine holländische Untersuchung aus dem Jahre 2004 kommt dagegen zu einem gegenteiligen Ergebnis. Etwa 2.500 Personen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren wurden vier Jahre lang wissenschaftlich begleitet. Zu Beginn und nach vier Jahren wurde der Umfang des Cannabis-Konsums, die Neigung zur Entwicklung einer Psychose und das Vorliegen psychotischer Symptome ermittelt. Nach statistischer Berücksichtigung möglicher weiterer Einflussfaktoren erhöhte ein Cannabis-Konsum zu Beginn der Studie die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen psychotischer Symptome bei der Nachfolgeuntersuchung um 70 Prozent. Im Gegensatz zur oben erwähnten Studie fiel die Wirkung des Cannabis-Konsums bei Personen mit einer Neigung zur Psychose stärker aus als bei psychisch Gesunden. Auch andere Studien zum Thema ergeben nicht immer ein einheitliches Bild. Was lässt sich heute sagen? Cannabis erhöht das Risiko für die Entwicklung einer Psychose sicherlich nicht stark, sonst würde sich in den Industrieländern eine Beziehung zwischen der Häufigkeit des Cannabis-Konsums und der Häufigkeit des Auftretens von Psychosen finden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Cannabis-Konsum kann offenbar den Ausbruch der Erkrankung bei entsprechend empfindlichen Personen auslösen. Dies wird durch Daten unterstützt, nach denen bei Schizophrenen, die Cannabis konsumierten, die Erkrankung vergleichsweise früher auftrat als bei anderen Schizophrenen. Einige jüngere Studien geben Hinweise darauf, dass Cannabis-Konsum das Risiko für die Entwicklung einer Psychose auch bei Personen, die keine Neigung für die Erkrankung aufweisen, leicht erhöhen kann.

16. April 2005: Nachmittags: Die Demonstration „Marsch gegen das Brandenburger Tor “Wider die Einheitsheuchelei" mit den Parolen: „Uns tut der Osten zu viel kosten“ und „Heute wissen wir's genau: Der Mauerbau war schlau“ war ein voller Erfolg. Abends: Der erste Bundesparteitag der PARTEI in Berlin Kreuzberg. 62 stimmberechtigte Mitglieder vornehmlich in Grau und 150 Gäste, darunter stille Studenten, Friedrichshainer Punkrocker sind guter Stimmung. Ein langjähriges Mitglied der Kreuzberger Patriotischen Demokraten / Realistisches Zentrum (KPD/RZ) Stephan Meyer bescheinigte den Parteimitgliedern intellektuelle Überzeugungskraft. Hingegen fehle es ihnen an schmierigen Populisten. Ein Diavortrag diente als Wahlkampftrainingsmaßnahme und zeigte die „Titanic“-Redakteure bei einigen längst vergangenen Wahlkämpfen für die FDP und SPD. Damit war auch dem letzten Gast klar, wer hinter der PARTEI steckt. Das Magazin „Titanic“ beziehungsweise deren MitarbeiterInnen. Und gewählt wurde auch: Einstimmig wurden Bundesvorstand, Programm und Satzung bestätigt. Ein eindrucksvolles Ergebnis! Nur die Frage der Gäste nach einem Parteiprogramm konnte der Bundesvorsitzende Martin Sonneborn, 39, nicht verstehen. Natürlich hat „Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“ ein Programm. Sonst wäre sie ja nicht zu den Wahlen in NordrheinWestfalen zugelassen worden. Deshalb sollten alle Wahlberechtigten am 22. Mai an die Wahlurnen schreiten und ihr Kreuzchen bei der Partei machen, die dem „an Herz und Menschen reichsten Bundesland, durch Parteienfilz, Wiedervereinigung und Steinbrück-Regime an den Rand gedrängt“, wieder auf die Beine helfen will. Das letzte Wort überlassen wir Tietze: „Unser Land muss mit einer frischen, klugen und sozialen Politik völlig umgekrempelt werden. Helft also mit, kämpft mit und stimmt mit! Damit aus Deutschland zwei bessere Deutschlands werden – und aus Nordrhein-Westfalen endlich das blühende Land, das wir uns alle wünschen.“ Kerstin Koch mehr zum Thema: http://www.diepartei-nrw.de



11 cool-tour

Ein Telefongespräch mit Patrice Nachdem ich tags zuvor den Interview-Termin auf Grund geistiger Umnachtung versäumt hatte, bat mich Susanne, diesen einen Tag später nachzuholen. Ich gelobte Besserung und befinde mich gegen 18:30 Uhr in den Four Music-Büros, wo weder Susanne noch Patrice auf mich warten und eine Kollegin mir mitteilt, dass die beiden doch heute schon wieder in Hamburg sind. So zücke ich das Telefon, Susanne lacht mich aus, und mein Interview beginnt etwa 20 Minuten später - am Telefon!

das eckthema growschränke

MGM Box

Auch Patrice schmunzelt bei seiner Begrüßung, und nach meiner Entschuldigung legen wir los. Da mein Vater Ägyptologe ist, fiel mir natürlich zuerst einmal der Albumtitel des neuesten Geniestreichs von Patrice in die Augen, und ich frage ihn, wie der Bezug zu Ägypten und dem Nil zustande kam. Der Nil als Ursprungsform ermöglicht Leben, er macht die Wüste fruchtbar und lässt menschliche Zivilisation entstehen. „Fluss“ ist ein schönes Symbol für Leben an sich und auch für den kreativen Prozess. Es ist wohl eine sehr ausdrucksstarke Metapher, die Patrice da gewählt hat, denn auch eine musikalische Idee entspringt einer Quelle, fließt irgendwo hin und mündet schließlich in einem Song. Im Altertum drehte sich das Leben um die Häfen und Flüsse, die das Wasser hinab floss. Vor allem in Ägypten, der Wiege der Zivilisation. Der Nil war für die Ägypter die Quelle von Nahrung und Erholung. Auf ihm fuhren wichtige Regierungsmitglieder oder Priester auf Geschäftsreisen und ihre Familien auf Vergnügungsfahrten. Natürlich hat ihn auch die Arbeit seines Vaters inspiriert, der damals für das ZDF einen Dokumentarfilm zum Thema „Afrikanische Wurzeln“ gedreht hat. Der Nil wurde dabei personifiziert durch eine Frau, die zum Beispiel meinte: „Ich bin der Nil, meine Kinder nennen mich Mutter.“ Das hat in Patrice einen starken Eindruck hinterlassen: der Nil als die ultimative Mutter. Mit den Worten „I will change the world today” meldet sich Patrice bei seinem Opener „Today“ zurück. Patrice hofft mit seinen ausdrucksstarken Texten Denkanstöße zu geben. Musik zu machen inspiriert ihn dazu, etwas Gutes zu tun. Doch wie schafft er es, sich seinen Idealismus zu bewahren? „Nile“ beschäftigt sich ja inhaltlich mehr mit gesellschaftlichen Themen

als der Vorgänger „How Do You Call It“. Bei seinem ersten Album „Ancient Spirit“ war Patrice sehr unschuldig. Mit dem zweiten Album trat eine gewisse Nüchternheit ein, außerdem wollte er nicht der Prediger mit dem moralischen Zeigefinger sein. So setzte er sich hier vor allen Dingen mit zwischenmenschlichen persönlichen Dingen wie Liebe und Leben auseinander. Da er im neuen Album ein breites Spektrum an gesellschaftlichen Themen anspricht, führt ihn „Nile“ wieder zurück zum Idealismus, einem erwachsenen Idealismus, der sozusagen nach dem Verlust des naiven Idealismus entstanden ist. Bei „It Hurts To Be Alone“ richtet er sein Augenmerk auf die Wurzeln des Reggae und liefert eine einfühlsame Coverversion eines wenig bekannten Wailers-Songs ab. Aber was bedeutet für ihn Reggae? „Reggae ist zuallerst einmal ein Musikstil“, meint er, und zu dieser Musik ist er ganz klassisch durch Bob Marley gekommen. Man kann sicherlich auch Funk- und Soulelemente in Patrices Werken erkennen, aber auch Rock, Blues und Folk. Indem er unter der Oberfläche schwarzer Musik gräbt, entdeckt er Gefühlsausdrücke, die tiefer gehen als die anzüglichen Absichten von modernem R&B und die blinde Wut von HipHop. Er steht auf dieses moderne Songwriter-Ding. Bei ihm zirkuliert alles um den Song selbst. Es ist ein sehr intuitives Arbeiten. Jede Idee verlangt nach einem bestimmten Ausdruck.

+++Hanfparade2005 am 13.August. "Wir sind das Hanf"+++ Um 12.00 Uhr startet der Demozug am Roten Rathaus und bewegt sich in Begleitung von 15 hanfig- bunt geschmückten Paradewagen durch die Berliner Innenstadt zum Mauerpark. Dort findet von 16:00 Uhr bis 22:00 Uhr die große Abschlussveranstaltung statt. Neben den Bühnenprogrammen erwartet die Teilnehmer ein Nutz-Hanf-Areal, das Kinderland, ein großer Hanf-Markt der Möglichkeiten und vieles mehr. Nach der Hanfparade2005 geht die Hanf-Party in den Berliner Clubs weiter. In Anlehnung an die friedliche Revolution 1989 in der DDR, als die schweigende Mehrheit ihre Stimme in dem Ruf: „Wir sind das Volk!“ gefunden hat, soll auf der Hanfparade der Ruf "Wir sind das Hanf!" zu hören sein. Gerufen von den Hanf-Freunden aller Altersklassen und aus allen Schichten, vereint im Sehnen nach dem Ende des alltäglichen Unrechts, dem Ende des Hanf-Verbotes. 1989 erkannten die Bürger der DDR, dass sich ihr Unwillen, sich weiter mit den Verhältnissen zu arrangieren, nicht auf ihre Familie, ihr Kollektiv oder ihre Brigade beschränkte. Sie erlebten, dass sie mehr als nur ein paar Unzufriedene waren. Sie waren viele, sehr viele ? Sie waren das Volk! Mit der Hanfparade2005 wollen wir zeigen, dass auch die mit der Drogenpolitik Unzufriedenen nicht nur eine Hand voll Spinner sind. Auch wir sind viele! Neben den fünf Millionen Hanfkonsumenten in Deutschland fordern wir auch die Angehörigen und Freunde von Opfern der staatlichen Drogenwillkür auf, am 13.August nach Berlin zu kommen. Unterstützt den Kampf für eine bessere Drogenpolitik! Helft die Hanfparade2005 zu einem großen, bunten und machtvollen Politik-Ereignis zu machen. Die Geschichte lehrt: Nur wer sich zeigt, wird gesehen - nur wer das Maul aufmacht, wird gehört! Bis zur Hanfparade ist noch viel zu tun. Im Internet erfahrt ihr unter www.Hanfparade.de wie man die Hanfparade unterstützen kann. Auch zum geplanten Programm haben wir schon viele Infos online.

Mein Lieblingstrack auf seinem neuesten Werk ist „4 Uncried“, da er eine Art von Melancholie hervorruft, wie ich sie liebe. Ist das auch eine Art Verarbeitung von Herzschmerzen? Daraufhin meint Patrice, dass durch Schmerzen die besten Songs geboren werden. Auch Patrice mag wie ich selbst eher die melancholischen Songs, wobei ihm die funkigen natürlich auch viel Freude bereiten. Auf „Here Again“, einem Feature mit Keziah Jones, dessen neues Album er mir auch empfiehlt, optiert er für Veränderungen im Namen des Fortschritts und nicht des Profits. „Sometimes I wish I had a gun cos I don't want to talk to them / Don't get me wrong, I know it's wrong but I don't want to have to talk to them“ verkündet er angesichts von Nazismus und Gewalt auf den Straßen in seinem Track „Gun“. „Talk to them, talk to them, deal with them, deal with them,“ erwidern die Backing-Vocals. So sprechen wir auch über seine Erfahrungen mit rechter Gewalt, und Patrice berichtet mir, dass dieses Lied aus Wut entstanden ist und er bereits bei einem Konzert von der Polizei aus dem Dorf eskortiert werden musste. Wenn Patrice es mit Amor aufnimmt, ist er natürlich nicht nur am Grübeln. „Love never shot me with an arrow, this is a 45 magnum“ heißt es in dem Lied „Be Your Man“, und diese Zeile finde ich mal sehr treffend formuliert. Aufgenommen wurde „Nile“ 2004, hauptsächlich in seinem eigenen Studio in der Nähe von Köln. Seine Ideen setzte Patrice größtenteils mit Hilfe seiner Liveband Shashamani um, und so frage ich ihn, was „Shashamani“ eigentlich bedeutet. Shashamani ist das Land in Äthiopien, das Selassie damals den in der Diaspora lebenden Afrikanern zur Verfügung stellte, um wieder in Afrika leben zu können. Allen möglichen Sklavenabkömmlingen wurde damit die Möglichkeit gegeben, sich wieder in ihrem Heimatland anzusiedeln. Ich frage ihn, warum es keine anderen Gastauftritte gibt und ob er noch

irgendwas mit HipHop zu tun hat, da ich ja durch die Zusammenarbeit mit Dynamite Deluxe zum ersten Mal auf Patrice aufmerksam wurde. Er sieht sich nicht so in der Tradition von einem Rapper, bei dem es tausend Features auf jeder Platte gibt, und deshalb gibt es auf seiner Platte nur wenige hauptsächlich Freunde oder Leute aus dem engsten Kreis. Nach dem Hamburger HipHop-Boom hat man sich auseinandergelebt, da alle ihre eigenen Wege gegangen sind. Und als ich ihn direkt nach Hamburg frage, klingt es etwas wehmütig, als er sagt: „Ich vermisse Hamburg schon sehr.“ Ich schließe mein Interview obligatorisch mit der Frage des Hanf Journals. Patrice regt sich zu Recht über die deutsche Saufkultur auf und hält nichts von einem Cannabis-Verbot. „Das wäre so, wie wenn man einen Kirschbaum verbieten würde!“ meint er. “Das Verbot kommt einer Bevormundung gleich, und jeder muss selbst bestimmen können, was er für seine Gesundheit für richtig hält. Seit sechs Wochen ist nicht nur seine erste Singleauskopplung „Soul Storm“ draußen, sondern auch seine neue Website online, und wer des Französischen mächtig ist, wird seine Freude haben. Und nachdem sein Album nun gerade erschienen ist, wird der 25-jährige Künstler seine Songs auch live vortragen. Checkt die Tourdaten. mehr zum Thema: www.patriceonline.net www.yomama.de Roland Grieshammer


12 cool-tour das eckthema growschränke

Daneben existieren der „Dub-Reggae“, eine minimalistische Variante, die sich durch starken Gebrauch von Studioeffekten und fast völligem Verzicht auf Gesang auszeichnet sowie „Ragga/Dancehall“, eine sehr harte und schnelle Variante, die musikalisch dem HipHop nahe steht und mit Bounty Killer, Capleton, Lady Saw, Shaggy, Sizzla und Shabba Ranks ihre bekanntesten Vertreter hat. Wo bei Roots oftmals von Gott (Jah), Leid und Cannabis gesungen wird, geht es bei Ragga einfach um den jamaikanischen Alltag, Gewaltkriminalität, Party und Sex. Auch die starke Homophobie der durch Rastafari geprägten jamaikanischen Gesellschaft spiegelt sich in den DancehallTexten wider. Die Rastafari-Religion ist jedoch recht vielfältig, viele Rastas lehnen den modernen kommerziellen Reggae als „Ausverkauf an Babylon“ strikt ab. Gesungen wird im jamaikanischen Reggae meist im so genannten „Patois“, einer auf dem Englischen basierenden Kreolsprache mit zahlreichen Wortneuschöpfungen.

durch die Rhythmus-Instrumente (E-Gitarre und Klavier) und der „One Drop“ genannte Schlagzeug-Rhythmus, bei dem viele Kantenschläge, so genannte „Rim-Clicks“, verwendet werden. Die E-Bass-Begleitung wurde synkopierter und riff-artiger. Thematisch war Rocksteady sehr auf Liebeslieder fixiert. Das zweite vorherrschende Thema waren die „Rudeboys“, in Banden organisierte Kriminelle, die in den Slums von Kingston ihr Unwesen trieben. Oft handelte es sich um Aufforderungen an sie, der Gewalt abzuschwören. Als ein dritter Themenkomplex können Lebensweisheiten und religiöse Themen genannt w e rd e n . Ty p i s c h e Songs dieser Ära sind: Prince Buster „Too Hot”, Keith & Tex „Stop that Train”, Desmond Dekker „007 (Shanty Town)”, The Paragons „The Tide is High” und Dandy Livingstone „Rudy, A Message to you”.

Coole Komode!

Dub: Hierbei handelt es sich um ein Ende der 1960er-Jahre in Jamaika entwickeltes, instrumentales Musizierverfahren, welches die typischen Reggae-Bassläufe und -Rhythmen aufnimmt und schnell global adaptiert wurde. Seit Anfang der 1970er-Jahre werden auch die Instrumental-Versionen eines Songs oder Tracks als Dub bezeichnet. Speziell auf den „Reggae 7" (Singles) wird meist auf der B-Seite der Dubmix des Originalstücks mittels Effekten wie Reverb, Echo, Phaser und anderen elektronischen Geräten verändert. Aus den aufgezeichneten Tonspuren des Originals wird die Gesangsspur entfernt, die Spuren der einzelnen Instrumente werden im

Prince Buster

1970

1980

1990

2000

Roly’s Genre Lexikon - Lesson V: DUB Dub bzw. das Dubbing (auch Dub Mix oder Version) ist die moderne, clubtaugliche und elektronische Form des Reggae. Da diese eigenständige Remix-Technik in fast allen gängigen Musikrichtungen Pop, Ragga, HipHop, House, Techno, Electro und Drum’n’Bass Einfluss fand, umreiße ich heute mal ihre Entstehungsgeschichte. Mento: Ende der 1940er-Jahre entstand mit Mento die erste jamaikanische folkloristische Populärmusik. Auffällig ist bei diesem Nationaltanz ein stetiger 4/4-Rhythmus und die ungewöhnliche Instrumentierung. Die Rhythmusgruppe besteht aus der Rhumbabox (einer Art Daumenbasspiano) und Percussions wie Bongos und Banjos. Die Melodie-Instrumente sind manchmal selbstgebaut wie Bambussaxophone, häufiger sind jedoch Saxophone, Klarinetten und Violinen anzutreffen. Berühmte Mento-Künstler waren Lord Creator und Laurel Aitken. Heutzutage gibt es nur noch wenige Bands wie die Jolly Boys oder Stanley Beckford, die den Mento spielen. Ska: Ende der 1950er-Jahre schwappte aus Amerika eine musikalische Welle in Form von Rhythm’n’Blues, Jazz und Gospel in die jamaikanischen Dancehalls. Derjenige, der die ersten Ska-Aufnahmen machte, war 1960/61 Mr. Dodd. Nach der Unabhängigkeit im Jahr 1962 entstand auf Jamaika eine eigene Musikindustrie, die den Ska als erste eigenständige jamaikanische Populärmusik vermarktete und durch ihre technischen Möglichkeiten der Musikproduktion und verbreitung seine Entwicklung weiter begünstigte. Rhythmisch fällt eine starke Betonung des Offbeats auf. Die Besetzung einer Skaband besteht üblicherweise aus einer Rhythmusgruppe mit Gitarren, Bass, Klavier oder Orgel und Schlagzeug sowie Bläsern wie Saxophon, Trompete und Posaune. Seinen Namen hat der Ska „der Legende nach“ von der Band The Skatalites. Eine andere Legende besagt, dass ein Gitarrist während einer Jamsession mit Prince Buster versehentlich den Offbeat statt des Downbeats betonte, woraufhin Prince Buster lautmalerisch sagte: „Do again this ,Ska’“. Rocksteady: Aus dem Ska heraus entwickelte sich Rocksteady, was den in Jamaika vorherrschenden Musikstil zwischen Mitte 1966 und 1968 bezeichnet. Als allererstes Rocksteady-Stück wird gelegentlich „Tougher than tough“ von Derrick Morgan genannt. Gemeinsamkeiten zwischen Ska, Rocksteady und Reggae sind die starke Akzentuierung der Zählzeiten 2 und 4

Mad Professor

Reggae: Diese jamaikanische Musikform hat sich ab dem Ende der 1960er-Jahre unter dem Einfluss amerikanischer SoulMusik aus seinen unmittelbaren Vorläufern Ska, Mento und Bluebeat ausgebildet. Als erstes „richtiges“ Reggaestück gilt das 1968 von Desmond Dekker eingespielte „The Israelites“, zugleich mit TopTen-Platzierungen in den USA und England der erste Welthit des Reggaes. Angeregt durch den bedeutendsten Reggaemusiker und jamaikanischen Nationalhelden Bob Marley verknüpften zahlreiche Musiker die Musik mit der zu dieser Zeit bereits existierenden Religion der Rastafari. Der klassische Reggae wird heutzutage oft als „Roots-Reggae“ bezeichnet, um ihn von modernen Stilen abzugrenzen. Hier sind Künstler wie Alpha Blondy, Burning Spear, Peter Tosh und Israel Vibration zu nennen. Parallel dazu ergab sich aber auch durch Aswad, Linton Kwesi Johnson und UB40 eine besonders in Großbritannien starke Form des Reggaes, die Einflüsse aus anderen Musikformen wie Punk, New Wave oder Pop integrierte und säkulärer war als der Desmond Dekker jamaikanische Stil.

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Studio neu abgemischt, verzerrt oder anderweitig verändert und manchmal sogar komplett neu arrangiert (Remix). King Tubby, der unumstrittene Pionier des Dub, nutzte für seine Dubs Delay Echo, Slide Faders und das Phasing. Erst durch die Mehrspurtechnik wurde es möglich, die Instrumentierung auf weitere Spuren zu verteilen und somit den Dub variantenreicher zu gestalten. Wichtige Vertreter sind Lee Scratch Perry, Mad Professor, Adrian Sherwood, Prince Far I, Dub Syndicate, Jah Shaka und Long Beach Dub Allstars. Reggaeton: Importiert durch Hunderttausende lateinamerikanischer Einwanderer hat nun der Siegeszug des Reggaeton in Europa begonnen. Reggaeton ist ein Mix aus Reggae, jamaikanischem Dancehall, amerikanischen HipHop, Bomba und lateinamerikanischer Salsa sowie Merengue und Bachata. Reggaeton ist vor ungefähr zehn Jahren in Puerto Rico entstanden, mittlerweile tanzen Millionen Latinos in der Karibik und den USA zur perfekten Dance- und PartyMusik. In spanischen Discotheken wird immer öfters „Perrera“ (wörtlich übersetzt: hündeln) getanzt. Passend zu den sexistisch-pornographischen Texten des Reggaeton kommt ein adäquater Tanzstil auf den Kontinent, bei dem man eng umschlungen über die Tanzfläche wirbelt. In Kuba hat der verwendete Text sogar eine politisch-sozialkritische Funktion, da hier verschlüsselte Systemkritik geübt wird. Zum Reinhören empfehle ich mal 50 Cent „Disco Inferno“ (Reggeaton Remix), Don Omar „Dile“ und Ciara feat. Missy Elliott „1, 2 Step“ (Don Candiani Reggaeton Mix). Roland Grieshammer

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13 cool-tour

Das Orakel Was soll das denn jetzt? Die Berliner Regierung wollte doch eigentlich den Besitz von 30 Gramm legalisieren. War doch schon abgemachte Sache. Und jetzt? Jetzt sollen’s plötzlich nur noch zehn Gramm sein. Und dabei waren es schon immer bis zu 15 Gramm. Häh? Kann man sich denn jetzt auf gar nichts mehr verlassen? Wir wollen Antworten, wir wollen Sicherheit, wir wollen Fakten, Fakten, Fakten. Und so gibt es für uns nur eine unfehlbare Instanz: Den Stellvertreter Christi auf Erden, uns, denn „Wir sind Papst“. Und so hüpften wir auf unsere Räder und fuhren unserem Landsmann, dem großartigen Benedikt XVI. entgegen, ihn nach Rat zu fragen und die Weissagungen des Heiligen Orakel zu empfangen. Während er im Papamobil steht, wird dieses mit Weihrauch vollgeblasen, bis unser aller geliebter Glaubensführer die Zukunft vor seinen Augen sehen kann. Ehrlich gesagt, ein wenig wirr war’s schon, was der Bene so von sich gegeben hat. Und wir fanden es schon sehr eingebildet, die Zeitrechnung mit dem Jahr seiner Ernennung zu beginnen. Aber was tut man nicht alles für einen gut recherchierten Artikel. Wir haben hier also das Genuschel des Papstes mal für euch transkribiert. Noch im Jahr 0, dem Jahr der Ernennung Papst Benedikts (0 post Benedikt XVI.), so Benes Weissagung: DER WÜRFEL die parlamentarische Demokratie in Deutschland. Er arbeitet effektiver und ist zudem glaubwürdiger. Im Jahre 2 post Benedikt XVI... werden in einer dramatischen Würfelorgie alle Drogen legalisiert. Nur die als zu gesund eingestufte Droge Tee wird unter Androhung des Todes verboten. Im Jahre 17 post Benedikt XVI... beschließt DER WÜRFEL den Zwangskonsum von LSD einzuführen. Wer mit weniger als 30 Mikrogramm im Blut erwischt wird, landet im Knast, verliert seinen Führerschein und muss die nächsten drei Jahre DEN WÜRFEL putzen. Noch im selben Jahr... erlässt DER WÜRFLER eine Generalamnestie für alle Gefangenen, um die benötigten Produktionsräume für das viele LSD zur Verfügung zu stellen. Sämtliche Justiz-Vollzugs-Beamten erhalten einen kostenlosen Grundkurs in organischer Chemie. Im Jahr drauf... werden, ohne offizielle Würflung, allein aus Gründen der Zweckmäßigkeit alle Autos mit Gummipuffern ausgestattet. Das wird sich als unzureichend herausstellen, also wird das Autofahren komplett abgeschafft. Die Zahl der Unfälle war seit der Einwürflung des LSD-Zwangskonsums allzu dramatisch gestiegen. Im Jahr 23 post Benedikt XVI... wird LSD-Zwangskonsum auch für DIE WÜRFLENDEN zur Pflicht. Die verheerenden Folgen des Ergebnisses können nur rhetorisch gut geschulte WÜRFELLESER überspielen. 45 post Benedikt XVI... Ganz Deutschland ist von LSDDruffies besetzt! Ganz Deutschland? Nein, eine kleine besoffene Truppe aus Bayern verweigert sich dem Drogenzwang und

setzt zum Gegenschlag an. Als der besoffene Mob in die WÜRFLEREI eindringt, können sich die WÜRFLER nicht wehren (wir erinnern uns: LSD-Zwangskonsum!). Die Aufständischen übernehmen die Regierung und verbieten wieder alles, bis auf Alkohol, dessen intravenöser Zwangskonsum verordnet wird. Die neuen Herrscher über die BRD verbieten Verhütungsmittel, Techno und die Presse. Generell ist nur noch Musik erlaubt, die Blasinstrumente verwendet. 54 post Benedikt XVI... Dr. Motte formiert um sich eine Bewegung, die sich zum Ziel setzt Deutschland zurückzuerobern. Bald darauf bricht der Guerillakrieg aus. Technobanden, Stammtische (die Partisanengruppen der Bayern) und Hippie-Kollektive bekriegen sich in Mitteldeutschland. Präferierte Waffen sind mobile Soundsysteme und Blaskapellen. Im Rahmen des Guerillakrieges bricht die mitteldeutsche Drogenversorgung zusammen und das Volk dringt auf ein schnelles Ende. 56 post Benedikt XVI... Die verfeindeten Gruppen setzen sich zusammen und beschließen den Papst zu ermorden und somit die Zustände von 2005 wieder einzuführen. Berlin diskutiert also wieder darüber, was wohl 30 Gramm sind. Auch nicht super, aber besser als Krieg oder keine Drogen. Amen. Eure grosstadtsurvivor

Thema Cannabis auseinandergesetzt und dem Thema eine ganze EP mit dem Titel „Lieber einen paffen“ gewidmet, auf der sie ihre Erfahrungen mit Marijuana, Haschisch und Co. in fünf Songs verewigt hat. Wie sie dazu gekommen sind, gerade über Hanf eine EP aufzunehmen, formulieren die Bandmitglieder so: „Wir halten das immer so. Wir singen in Deutsch, wir singen über aus dem Leben gegriffene und auch uns selbst betreffende Themen.“ In dem Song „Lieber einen paffen“ verteidigen sie das Rauchen von Cannabis gegen die mit Vorurteilen behafteten Meinungen ihres Umfeldes, was auch in der Realität ihre Meinung und Erfahrungen im Umgang mit Marijuana widerspiegelt. Nach dem Motto „Du trinkst Helles, ich rauch Dunkles“ wird für die Konsumfreiheit geworben und Kritik an denjenigen geübt, die immer noch der Ansicht sind, wer Cannabis raucht wirft sein Leben weg. Außerdem fordern sie auf, diese Menschen zu ignorieren. Jeder, der ab und zu mal einen Joint raucht, kennt die Probleme mit der Toleranz seiner Mitmenschen, welche sehr oft nicht sonderlich strapazierfähig ist, wenn es um Drogen im Allgemeinen und um Cannabis im Besonderen geht. Ein weiterer Song der Band mit dem Titel „Haschliebe“ beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Dealer und Kunden, was ebenfalls in jeder Szene vorhanden ist oder eher noch szeneübergreifend stattfindet. Eine weitere SkaPunk-Band, die das Thema Kiffen aufgegriffen hat, ist die Nürnberger Band Fehlstart. In ihrem Song „Benni’s Hirn“ wird Kiffen auf eine ironische und humoristische Art thematisiert.

Cannabis-Raucher in der Punkszene etwas Besonderes? Cannabis rauchen und Musik hören sind zwei Sachen, die unmittelbar zusammen gehören. Raucht man gerade einen Joint oder ein Köpfchen, ist meistens auch irgendwo Musik zu hören. Unter der beruhigenden und anregenden Wirkung von Cannabis genießt man jede einzelne Note der Musik und jeden komplexen Rhythmus. Die Musik wird einfach intensiver und fühlbarer. Unter der berauschenden Wirkung von Cannabis hat wohl jeder schon mal ein solches Gefühl bei dem ein oder anderen Song verspürt. Dieses NeuErleben von Musik unter dem Einfluss des Hanfs kann man mit jedem Song und jeder erdenklichen Musikrichtung erfahren. Dennoch ist in der breiten Öffentlichkeit immer noch das Vorurteil vorhanden, dass vor allem in der Reggaeund HipHop-Szene der Konsum von Cannabis weit verbreitet bzw. weiter verbreitet ist, als es in anderen Musikszenen der Fall ist. Reggae und HipHop sind aber bei weitem nicht die einzigen Musikrichtungen, die Cannabis thematisieren und darauf in ihren Texten anspielen, auch wenn dies manchmal in den Medien den Anschein hat. Vielmehr entspricht es der Realität, dass der Gebrauch einer der ältesten Nutzpflanzen der Welt Szeneungebunden ist und durch alle Schichten geht. So ist auch kein Wunder, dass der Cannabis-Konsum auch in der Punk-Szene aufgegriffen und in Texten verarbeitet worden ist und natürlich auch rege praktiziert wird. Die deutsche Ska-Punk-Band Sondaschule hat sich mit dem

Abschließend kann man festhalten, dass der Konsum von Cannabis in der Punk-Szene genauso weit verbreitet ist, wie in jeder anderen Szene dies auch der Fall ist. Was man eindeutig an der Vielfalt sehen kann, wie sich Bands mit dem Thema beschäftigen und es in Texten, Songs und sogar ganzen Alben veröffentlicht haben. In den Formen und den Gewohnheiten des Konsums von Cannabis sieht es bei einem Punker auch kaum anders aus, als bei jedem anderen Menschen auch. Seinen Joint dreht jeder „Punker“ so wie es auch jeder „HipHoper“ oder „Gothic“ tun würde, sofern er natürlich Hanf raucht. Wo man sein Marijuana oder Haschisch kauft und wer die Menschen sind, die es einem verkaufen und was sie an Musik bevorzugen oder nicht, spielt gar keine Rolle. Im Supermarkt fragt schließlich auch keiner danach, was für Musik die Kassiererin an der Kasse hört, wenn man ihr das Geld für die Lebensmittel in die Hand gibt. Welche Musik wir lieber als andere Menschen hören, ist nur Sache des eigenen Geschmacks. Das Rauchen von Cannabis kann nur unsere Wahrnehmung von der Musik beeinflussen, aber nicht welche wir bevorzugen. Ob wir beim gemütlichen Rauchen eines Joints die Klänge von Gothic, Punk, Trance, HipHop, Hardcore oder was ganz anderes im Ohr haben, ist nebensächlich, nur die Musik kann eine andere sein, aber was und wie man es raucht, bleibt überall und in jeder Szene dasselbe. Cannabis ist auch in Punker-Kreisen keine Besonderheit, sondern alltägliche Realität. David Huth


14 cool tour

Silberscheiben des Monats Mai

das eckthema growschränke

von Roland Grieshammer

>> Neo-Disco

Manhead _ Manhead (relish records)

SPINDGROW (legendär!)

>> Elektrorock

Quasimodo Jones _ Robots & Rebels (shitkatapult)

Nach wie vor werden Rockstars im amerikanischen Westen erfunden. Musikalisch sozialisiert wurde Quasimodo Jones von der Vibration der sich nähernden Züge, als er das Ohr auf die Schienen legte _ und vom Lärm eines Schrottplatzes. Hier liegt nun ein Album vor, was die Stile Elektro und Rock endlich mal vernünftig fusionieren lässt. Stampfbeats, Gitarrenfetzen und schräge AnrufbeantworterTöne _ Quasimodo Jones will die Sexwelt erobern. Was den jungen Mann aus Wisconsin aber von anderen Epigonen des „Entertainment“ unterscheidet, ist, dass alles sehr nach erlebter Mülltonne klingt und den Körper trotzdem zum Mitmachen aktiviert. Bourbon, Erdnussbutter und Tranquillizer leiten hier nicht den Verfall ein, sondern werden von Quasimodo und seinem Produzenten Hakan Lidbo von Anfang an in das Konzept miteinbezogen. Bei „Cannibal Woman“ denke ich an sexgeile Frauen, der Cabaret Voltaire-Klassiker „Why Kill Time When You Can Kill Yourself?“ rauscht mir ordentlich in die Beine und seine Selbstbeschreibung „The Ballad Of Quasimodo Jones“ ist ein pushender Melancholie-Track. Das musikalische Framework dieses Albums ist Rockmusik. Rock wird noch mindestens zwei Jahre lang alles überrollen _ darüber ist man sich nirgendwo mehr im Klaren als in der so genannten TechnoSzene. Und dafür kann man getrost sein Holzbein ins Lagerfeuer halten. www.shitkatapult.com

Robi Insinna ist ein sensationeller DJ und zugleich ein weithin anerkannter Künstler, der seine Bilder im angesagten Londoner Brown’s Focus verkauft. Als wahrer Renaissance-Mann des 21. Jahrhunderts haben sowohl seine eigenen Werke wie auch beeindruckende Remixes für Künstler wie Franz Ferdinand, Annie und Mylo das Jahr 2004 geprägt. Ende 2001 veröffentlichte er als Headman das Postpunk-DiscoElectro-Album „It Rough“. Das eher poppige, elektronisch ausgerichtete Projekt Manhead ist eher so ein Retro-Ding, wobei Insinna’s Vorstellung von Retro darin besteht, sich von der Vergangenheit inspirieren zu lassen und diese Inspirationen in einen zeitgenössischen Kontext zu setzen. Es erinnert an New Order und Peter Saville (beides wichtige Einflüsse für Insinna), jedoch keineswegs sklavisch, sondern indem es die Abenteuer jener Künstler für den modernen Hörgenuss aktualisiert. „Show Me The Way Sister“ ist ein verspielter und zugleich ausgesprochen stilvoller Proto-House-Groove-Track. Jede Note des munteren prä-88er Swings erinnert an eine eigenwillige Kombination aus Weatherall-trifft-Air. Noch offensiver ist „Hey Now“, ein Haçienda-mäßiges Opus aus beschwingtem Meteoritenstaub, dessen hypnotisches Acid House-Mantra eine unverkennbare Hommage an D-Shakes faszinierende Fac 51-Hymne „Hey Ya“ ist. Der bewusst verlangsamte Freak-Funk von „Doop“ und „Aplam“ groovt zu einem sublimen, bedröhnten Exkurs, während der psychedelische P-Funk von „Sister“ sämtliche Classic-Anhänger entzücken dürfte. „Birth, School, Work, Death“ ist eine düstere Disco-Vision des 1988 erschienenen Godfathers-Hits, und „Special“ kommt mit Black Strobe-artigen Synth-Klängen und eigenwilligen Basslines. Das Album ist ein konzeptioneller Allrounder mit Retro Disco Electronic-Sounds bis hin zu Dancefloor-Tracks.

>> Indie-Electro

Mugison _ Mugimama, Is This Monkey Music? (accidental records)

Orelius Mugison ist ein ehemaliger Segler aus den West-Fjorden Islands, die nur gut eine Tagesreise vom Nordpol entfernt liegen dürften, und ein Troubadour des elektronischen Zeitalters. Nach seinem Umzug nach London hat er 2003 sein Debut-Album veröffentlicht und in 2004 gar zwei Alben aufgenommen. Einmal in einer Kirche in Sudavik _ nahe seiner Heimatstadt Isafjordur _ den Soundtrack zu Fridrik Thor Fridrikksonís Film „Niceland“ und dann sein zweites Soloalbum „Mugimama, is this monkey music?“, das Ende April auf Matthew Herberts’ Label Accidental erscheint. Zu hören gibt es reichlich verschrobenen Indierock, der seine Wurzeln dennoch auch in elektronischer Musik weiß. Durch die Verquickung von Songwriting und Psychedelia sind die Songs mal zuckersüß _ mal rauh und brutal. Teils rein akustisch und reichlich lofidelity aufgenommen, dann wieder verspielt bis ins kleinste Detail, entstehen wunderbare Kompositionen wie das großartige „I’d Ask“. Der sympathisch verrückte Isländer singt mal allein, mal gemeinsam mit seiner Freundin Rùna, was _ wie im minimalistischen „What I Want To Say In Your Funeral“ _ einfach nur schön klingt, bevor der Hörer mit dem anschließenden, völlig verqueren Folgetrack endgültig die Fassung verliert. Ja, wohltuend sind die zwölf Stücke nach einiger Eingewöhnungszeit ohne Zweifel. Isländer können alles _ außer Mainstream! Noch mehr Lächeln, Tränen, Liebe, Mut & Rock’n’Roll. www.mugison.com, www.accidentalrecords.com

>> Rock / Pop

Benjamin Diamond _ Out Of Myself (!k7 records)

www.relishrecords.com, www.finerec.co.uk „Ich schleppe auf meinen Schultern ein Image mit mir herum, das überhaupt nicht mehr widerspiegelt, was ich wirklich bin“, sagt Benjamin Diamond. Wer sich noch an Stardusts Disco-Hit „Music Sounds Better With You“ erinnern kann, kennt bereits seine Stimme. Die im Sommer 1998 erschienene unorthodox-spröde Produktion fand in der Folgezeit zahlreiche Nachahmer und prägte das House-Genre für Jahre. Doch wer hier nun House erwartet, ist fehl am Platz, da es sich bei „Out Of Myself“ um ein richtig gutes Rockalbum in bester Singer-/Songwritermanier handelt. Weil sich sein vorheriges Genre mittlerweile in einer Stilsackgasse tummelt, verblüfft er nun mit betont anglophilem Pop auf stark erhöhtem Geschmeidigkeits-Niveau in klassischer Bandbesetzung. So hat er bei oberflächlicher Betrachtung eine ähnliche Wandlung wie Moby vollzogen: Weg von der reinen Dance-Lehre hin zu einem Rockband-fundierten, offeneren Popansatz, der sich verschiedenster Versatzstücke der letzten drei Dekaden MusikHistorie bedient. Ein Vergleich, aus dem Diamond klar als Sieger hervorgeht: Er hat einfach die viel besseren Songs. „Out Of Myself“ klingt wie eine Compilation großartiger Popsongs, die in einer besseren Welt allesamt massive Chart-Hits werden müssten. Es sind elf Polaroid-Aufnahmen von Momenten, die sehr einfach sind. Gitarren-Pop-Hymnen mit großen Melodien, Tracks mit innovativen Orchesterarrangements und melancholisch-zurückgenommene Folk-Pop-Nummern. www.diamondtraxx.com, www.k7.com

>> Hip Hop

Yaneq _ Wie fühlst du dich jetzt? (p-pack records)

Yaneq ist ein umtriebiger Künstler der Berliner HipHop-Szene. Ob als Veranstalter der Reihe Party Arty, Spoken Word Performer, Autor und Schauspieler (Status Yo), ähnlich den englischen Grime-MCs ist Yaneq Entertainer und Storyteller zugleich. Doch das hier kommt nicht aus Hackney sondern direkt aus Kreuzberg-Friedrichshain. Der Sound klingt roh, die Synthies quietschen, der Bass pumpt, alles ist in Acid getränkt. Der sozialkritische Titeltrack der vorliegenden EP läuft über einen whoopenden Minimal-Electrobeat und ist eine Verhöhnung der sicherheitsliebenden Spießer. Bei der „HipHopElektroparty“ mit Cuts von DJ Shir Khan berichtet er über das wilde Treiben in den Berliner Clubs, und bei „Lebe In Den Tag“ (feat. JoJo) ist smoothe, optimistische Tagträumerromantik angesagt. JoJo ist übrigens das bezaubernde Mädchen, mit dem Vern am Ende von „Status Yo!“ flirtet. Um jeglichen StyleFaschismus auszumerzen, gibt’s auf der B-Seite noch zwei Remixes aus der elektronischen Ecke: Jammin Unit von Kölns Elektrolegende Air Liquide remixt „HipHop-Elektroparty“ und der Oldschool-Recke Tanith zerbrettert „Wie Fühlst Du Dich Jetzt ...?“, weil er den Text so geil fand. Yaneqs hochkarätige Texte wecken Hoffnung im so rar besiedelten sophisticated Deutsch-HipHop. Rebellische Partyslickness und reflektierter Lebensoptimismus! www.yaneq.de, www.p-pack.de


15 fun+action

Manche Spiele sind einfach genial. Warum? Weil sie so genial einfach sind. Ein Brettspiel gleichen Namens erschien im vergangenen Jahr bei Kosmos und wurde in Österreich zum „Spiel der Spiele“ gekürt. Das Besondere an diesem abstrakten Legespiel ist, dass es sogar alleine Spaß macht und einen gewissen Suchtfaktor auf die Spielenden ausübt. Entfernt ähnelt es Domino und wie gesagt, es ist ein abstraktes Spiel, wobei derjenige die größten Siegeschancen hat, der seine Spielsteine gleichmäßig gut auf dem Spielbrett verteilt hat. Es gewinnt, wer seinen hintersten Wertungsstein am weitesten vorne stehen hat. Nichts für Nachzügler also. Und lasst euch nicht von der etwas einfachen und nichtssagenden Packung abschrecken. Ein Kauf lohnt sich auf alle Fälle. Kommen wir zu den eigentlichen Vorstellungen des Monats. Diesmal sind Spiele aus dem US- amerikanischen Hause „Fantasy Flight Games“ (ffg) dran. Vertrieben werden deren Spiele hierzulande fast alle vom Heidelberger Spieleverlag. Ein Blick auf dessen Seite lohnt sich sowieso, vor allem für Fans von Importspielen.

Spieltyp: Taktik, Strategie

Spieltyp: einfaches Dungeons & Dragon-Prinzip

Spieltyp: Fantasy-Abenteuer

A Game of Thrones

Doom

Runebound

Dieses Brettspiel ist bei den Spielern so gut angekommen, dass es inzwischen auch eine deutsche Auflage gibt: „Der Eiserne Thron“. Aufgepasst, wir besprechen an dieser Stelle das Brett- und nicht das gleichnamige Kartenspiel! Worum es geht? Natürlich darum, der mächtigste Herrscher im Land zu werden, indem seine Mannen die meisten Städte und Burgen im Land besetzt halten. Zehn Runden stehen den drei bis fünf Spielern für dieses Unterfangen zur Verfügung, wobei es für fünf Spieler angedacht ist. Jeder Herrscher vertritt ein Haus und hat zu Beginn ein paar Einheiten und ein Heimatgebiet.

Mit „Warcraft“ ist ffg eine gute Computerspiel-aufB re t t s p i e l - U m s e t z u n g gelungen. Nun ist „Doom“ auf dem Markt. Der erste Eindruck: Großer schwerer Karton mit viel Inhalt: Blutbesudelte DungeonTeile und noch mehr Monster neben ein paar Karten, einer Spielanleitung, einigen Szenarios, Ausrüstungs- und Waffenplättchen und drei Marines. Einzig, dass die Figuren rot, blau und grün sind, stört ein wenig. Der Spielort: Mars. Der Feind: Dämonische Invasoren von Outer Space. „Doom“ ist ein typisches D&D-Spiel mit einigen guten Details. So haben die Marines Sonderfähigkeiten, die sich von Spiel zu Spiel ändern. Und wie im Computerspiel gewinnen die Invasoren, sobald sie die Marines sechs Mal abgeschossen (gefragged) haben. Hat man sich durch die recht lange Spielanleitung gearbeitet, übernimmt ein Spieler die Monster, die in den Dungeons auf die Marines lauern und ihnen das Überleben schwer machen. Auf alle Fälle was für Freunde dieser Spiele. Wie Runebound derzeit nur in Englisch erhältlich.

Jede Runde ist in zwei Abschnitte gegliedert: Phase 1: Die drei Ereigniskarten müssen ausgespielt werden und nur in dieser Phase bekommen die Herrscher neue Einheiten. Außerdem kann es jetzt zu Angriffen der "Wilden" kommen und die Spielerreihenfolge wechseln. In Phase 2 legen die Spieler geheim fest, welche Aktion sie in jedem ihrer besetzten Gebiete vorhaben: Krieg gegen ein benachbartes Gebiet führen oder Steuern einnehmen, in ein unbesetztes Nachbargebiet marschieren, Kriege unterstützen oder sich schlichtweg verteidigen. Das ist das Spiel. Kommen wir zum Wesentlichen. Es gibt nicht so viele Burgen und Städte in diesem Land, so dass früher oder später gekämpft werden muss. Und einige Spiele haben deutlich gemacht, dass der gelbe Spieler die größten Chancen auf den Sieg hat. Das heißt, früher oder später stürzen sich die Gegner auf ihn. Trotz dieser kleinen Unausgewogenheit macht „A Game of Thrones“ Spaß und ist eines der besseren Spiele, die im letzten Jahr erschienen sind. Ach ja, eine Erweiterung ist inzwischen auch auf dem Markt. Note: 2

Ist ein typisches FantasyAbenteuer-Brettspiel, wie es seit Talisman viele gegeben hat. Zwei bis sechs Helden machen sich auf, Abenteuer zu erleben, Gefährten anzuheuern und Ausrüstungsgegenstände zu kaufen. Das alle nur, um irgendwann drei Drachen wegen ihrer Runen zu besiegen. Denn das bedeutet den Sieg. Ganz Wa g e m u t i g e k ö n n e n stattdessen den „High Lord of Margath“ himself ins Jenseits befördern. Ein paar Gimmicks hat das Spiel schon. So weisen einem die Würfel den Weg, das heißt, nur die Gelände können betreten werden, die mensch sich erwürfelt hat. Kommt es zu Kämpfen, kann sich der Spieler entscheiden, ob er lieber angreift oder sich verteidigen möchte. Die Kräfte werden mit einem W20 (zwanzigseitiger Würfel) gemessen. Sollte ein Held mal ins Gras beißen, kann er sich geschwächt von der nächsten Stadt aus wieder in neue Abenteuer stürzen. Nicht das schlechteste dieser Spiele und besser als „Rückkehr der Helden“ allemal. Allerdings nur in Englisch erhältlich. Im Laufe des Monats soll es eine Neuauflage geben.

Note: 3 Note: 3-4

Alle Spiele von Fantasy Flight Games erhältlich beim Heidelberger Spieleverlag: http://www.fantasyflightgames.com, www.heidelberger-spieleverlag.de

Runebound

Doom

A Game of Thrones

Autor: Martin Wallace und Darrell Hardy Spieler: 2-6 Alter: ab 12 Dauer: bis 2-4 Stunden Preis: 49,90 Euro

Autor: Kevin Wilson Spieler: 2-4 Alter: ab 12 Dauer: mind. 1-2 Stunden Preis: 49,95 Euro

Autor: Christian T. Peterson Spieler: 3-5 Alter: ab 12 Dauer: 2-4 Stunden Preis: 49,95 Euro (39,90 Euro Der Eiserne Thron) Die Erweiterung gibt es für 34,90 Euro (nur in Englisch)

Kerstin Koch

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einigen Jahren in Deutschland sehr verbreitet. Frisches Marok sieht von der Struktur etwas aus wie Marzipan, ist relativ weich und mittelbraun. So wie es hierzulande im Straßenhandel erhältlich ist, ist es oft mit Schuhcreme, Sand oder Henna gestreckt (Schuh-creme macht es meist dunkler, Henna leicht rötlich) und oft schon ein paar Jahre alt.

Kai (Alter und Wohnort sind leider verloren gegangen) hat ein Problem: „Lieber Kascha, ich kiffe gern, esse auch mal Pilze, nur meine Frage ist, wie verhalte ich mich gegenüber meinen Eltern, dem Arbeitgeber beziehungsweise dem Team und bei einer Polizeikontrolle? Meine Eltern sind konservativ und halten nichts davon. Die Arbeitskollegen sind da auch so. Beim Autofahren kiffe ich nicht, aber es ist ja immer was festzustellen, wenn man kifft (Haare usw.) Ich habe einen der bestbezahltesten und begehrtesten Jobs der Region und deshalb ist es wichtig, mir in diesen Punkten Rat zu holen.“ Kascha gibt Rat: „Lieber Kai, natürlich solltest du deinen Eltern, Arbeitskollegen und der Polizei nichts von deinen Konsumgewohnheiten erzählen. Ich denke, so schlau bist du auch schon. Solange dein Arbeitgeber keine Drogentests macht, ist eigentlich erst mal nur die Polizei problematisch. Da du, wenn du nicht bekifft fährst, zumindest moralisch nichts zu befürchten hast, kannst du da so halbwegs entspannt rangehen. Erstens mal kannst du alles außer einer Blutprobe verweigern. Richtig – der Urin bleibt, wo er ist und die Haare bleiben auch dran. Wenn du zwar gern aber nicht all zu häufig kiffst, kommen sie nicht unbedingt auf Werte, die irgendwie führerscheinrelevant sind. Wenn du jeden Abend einen rauchst und jeden Morgen zur Arbeit fährst, kann es schon kritisch werden. Je nach Bundesland ist es unterschiedlich, wie die Polizei verfährt. Teilweise vermuten sie Drogen nur, wenn man rote Augen hat und stammelt oder lacht, teilweise auch schon, wenn man Haare hat, die über die Ohrläppchen reichen und vielleicht noch ein buntes T-Shirt oder „unangemessen gute Laune“ zeigt. Die Grenzwerte sind

leider im Moment noch extrem niedrig, man kann also nicht genau sagen, ob sie dir „Fahren unter Drogeneinfluss“ unterstellen würden oder nicht. Am sichersten ist es, wenn man erst ungefähr zwölf Stunden nach dem Rauchen wieder fährt. Wenn dein Arbeitgeber mal auf die Idee kommen sollte, Drogentests zu machen, kann er auch Urintests verlangen. Da musst du dich dann gut vorbereiten, dann geht das auch. Pilze sind übrigens, das wollte ich zu deiner Beruhigung noch erwähnen, nur sehr kurz nachweisbar. Darum musst du dir also nicht so sehr Gedanken machen. Wenn du noch weitergehende Fragen hast oder die Antwort noch mal per Post bekommen möchtest (der Umschlag mit deiner Absenderadresse ist leider verlustig gegangen) melde dich einfach noch mal bei uns.“ Alice (16) aus Bielefeld fragt: „Hi Kascha, ich habe mal ein paar Fragen. Wird Marok auch aus weiblichen Hanf-Pflanzen hergestellt? Wovon wird man denn breiter, M a ro k , P o l l e , H a s c h i s c h o d e r n o r m a l e s G r a s ? “ Kascha antwortet: „Hi Alice, Marok (auch „Maroc“) ist eine Haschisch-Sorte, die so heißt, weil sie aus Marokko kommt. Das ist ganz normal gepresstes Harz weiblicher Cannabis-Indica-Pflanzen. Marok ist seit

Dementsprechend bekommt man nicht die beste Qualität, dafür ist es billig. Das Alter und die Qualität spielen natürlich bei der Wirkung eine erhebliche Rolle, frisches, ungestrecktes Haschisch wirkt oft stärker als Gras, während dieses holzartige Zwei-Euro-Dope eher Halsschmerzen macht. Polle ist in der Regel ordentliches Zeug, entweder loses Pulver oder eine leicht kristalline Masse, die an Haschisch erinnert. Das sind einfach nur die reinen Harzdrüsen der Hanf-Pflanzen und dementsprechend nicht wenig wirksam.“ Clemens (20) aus Rostock möchte wissen: „Hey Kascha, ich würde gerne mal meine Joints holländisch bauen, also so mit Paper andersrum und von außen anlecken. Jetzt hab ich aber dabei das Problem, dass sich, wenn ich das überstehende Paper abbrenne, immer irgendwie Löcher in das restliche Paper brennen und ich den Joint nicht rauchen kann, weil er Nebenluft zieht. Kannst du mir vielleicht noch ein paar Hinweise geben, wie ich das besser machen kann? Ich habe es schon mit allen möglichen Papers probiert und auch schon mit Abreißen statt Abbrennen, aber das geht irgendwie nicht so sauber.“ Kascha informiert: „High Clemens, des Rätsels Lösung ist gar nicht so schwer. Am besten stopfst du die Tüte gut (nicht zu doll, aber doch auch nicht zu knapp). Die Löcher entstehen, wenn unter dem Paper Luft eingeschlossen ist und das Paper an der Stelle verbrennt. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Stelle, an der du die Klebefläche durch das Paper hindurch angeleckt hast, noch einigermaßen feucht ist. Und zu guter Letzt ist es sinnvoll, wenn der abzubrennende Zipfel bei nahezu waagerechtem Joint nach oben zeigt, sodass die Hitze von der Flamme naturgemäß auf ihrem Weg nach oben nicht am Joint vorbei muss. Ich denke mit diesen Hinweisen und ein bisschen Fingerspitzengefühl dürfte es dir ohne Probleme gelingen. Wenn du noch weitere Fragen hast, kannst du mir natürlich gerne noch eine E-Mail schreiben.“




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