unabhängig, überparteilich, legal #72
Ausgabe 07/07
In dieser Ausgabe stellen wir Euch eine (nicht immer ernst gemeinte) Auswahl frei verfügbarer oder zumindest legal erhältlicher Leistungssteigerer vor, die zum Teil nicht einmal auf der Dopingliste stehen. Wir weisen jedoch darauf hin, dass die meisten der erwähnten Substanzen trotzdem ein hohes Gefährdungs- oder Suchtpotential beinhalten.
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Bewurzelungsgel ist in Deutschland nicht mehr zugelassen... Ein Problem für viele HobbygärtnerInnen- nicht so für uns. KIMO weiß, wie man ein komplett biologisches Bewurzelungsextrakt herstellt und erklärt das genau auf Seite fünf und sechs.
wirtschaft
Legalize Epo
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cooltour
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fun+action
Text: Michael Knodt
„Geringe Menge“ jetzt auch für Sportler
Endlich. Werden die Pläne der großen Koalition in die Tat umgesetzt, gibt es bald noch eine „Geringe Menge“, diesmal die sportliche Variante. Hobby und Profisportler dürfen demnach sogar ein wenig Stoff horten. Bestraft werden sollen nur die Händler und Drahtzieher in der Szene. Die private Spritze im Brillenetui und die Anabolika-Ampulle im Kühlschrank hingegen bleiben straffrei. Auch wenn Sportler durch die Einnahme illegaler Substanzen hohe Preis- und Werbegelder kassiert haben, wird das strafrechtlich auch in Zukunft keine Konsequenzen nach sich ziehen. Wie groß die tolerierte „geringe Menge“ an Epo, Apotheken-Speed oder Schmerzmitteln, die man privat bunkern darf, sein wird, steht noch nicht fest. Geplant ist, dass bei Profi- oder Hobbyathleten Mengen toleriert werden, die den Bedarf für vier Wochen abdecken. Zum Vergleich: Bei HanfliebhaberInnen sind es, je nach Bundesland, im Bundesdurchschnitt zehn Konsumeinheiten. Tendenz fallend. Handelt es sich bei der geplanten Neuerung nicht um ein „Anti- Doping Gesetz“, das den Doping Gebrauch verhindern soll? Die Praxis der „Geringen Menge“ bei Cannabisprodukten hingegen wurde ursprünglich eingeführt, um die vielen mündigen HanfkonsumentInnen hierzulande zu entkriminalisieren. Böse Zungen behaupten, dieses Anti-Doping Gesetz wird auf den Weg gebracht, um das „Home Doping“ zu legalisieren. Fordern HanfaktivistInnen die Miteinbeziehung der Vorratshaltung in die Definition der „Geringen Menge“, wurde das bis heute regelmäßig abgelehnt, weil es „die Hemmschwelle für jugendliche Einsteiger herabsetzte“. Genau hier wird die Doppelmoral unserer gedopten Gesellschaft offenkundig: Kiffer dürfen nicht auf Vorrat einkaufen. Begründung: Jugendgefährdung durch eine herabgesetzte Hemmschwelle. Außerdem: wer bunkert, ist kein Gelegenheitskonsument, somit süchtig und therapiebedürftig. Gerade Gelegenheitskiffer wissen, wie realitätsfern diese Argumentation ist. KonsumentInnen, die sich nicht dauernd in der „Szene“ bewegen, haben viele gute Gründe, bei einer guten Gelegenheit ein wenig auf Vorrat einzukaufen. Eben weil sie es sich einteilen können, also nicht abhängig sind. Dopende Sportler, egal ob alt oder jung, können ihren Stoff auch in Zukunft auf Vorrat bunkern. Begründung: keine Kriminalisierung von Konsumenten. Nun könnte man aber durchaus einen Schritt weiter denken. Cannabis steht auf allen Dopinglisten - klar. Auch und gerade Hobbysportler dopen aufgrund nicht existenter Kontrollen um die Wette, wie wir wissen. Gesetzt der Fall, ein erwachsener, sehr sportlicher Hanfkonsument würde mit 30 Gramm Marihuana erwischt und darauf bestehen, dass es sich in seinem speziellen Fall gar nicht um Betäubungsmittel handle. Viel mehr brauche er den Hanf, um in seiner Sportart die gewünschte Leistung zu erzielen. Und die 30 Gramm seien genau die Menge, die er für seine nächsten 30 Trainingseinheiten brauche. Nicht der Rausch sei die Intention des Konsums, sondern der viel beschworene Leistungssteigernde Effekt von Cannabis sei der Grund des Konsums. Könnte man diesen Fall dann nach dem Anti-Doping Gesetz beurteilen und erst gar kein Verfahren eröffnen? Oder griffe hier das Betäubungsmittelgesetz, speziell die Definition der Geringen Menge von Cannabisprodukten zum Eigenkonsum, wonach die 30 Gramm auf jeden Fall zu einer Verfahrenseröffnung führen würden und in den meisten Fällen zu einer Verurteilung?
Johannes Honecker Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht Badensche Straße 33 D-10715 Berlin TEL (030) - 86 20 17 87 FAX (030) - 86 20 17 86
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Einen dopingfreien Sport wird es nie geben. Genauso wenig wie eine drogenfreie Gesellschaft. Versprächen Politiker 365 Tage Sonnenschein pro Jahr, würden sie ausgelacht. Gleiches sollte eigentlich für solche Exemplare gelten, die die Utopie einer dopingfreien Leistungssportszene oder einer drogenfreien Gesellschaft in Aussicht stellen, während die Menschen hierzulande von Jahr zu Jahr legale und illegale Substanzen konsumieren. Setzt man die Gesundheit des Menschen als obersten Maßstab, muss der zur Moral mahnende Zeigefinger endlich einer sachlichen Diskussion unter rein wissenschaftlichmedizinischen Standpunkten weichen, deren Ergebnisse konsequent umgesetzt werden. Dafür müsste Deutschland aber auf einen Haufen Medallien und Titel verzichten, eine ganze Industrie ihre Werbeträger wechseln und wir alle ein wenig ehrlicher mit dem objektiven Gefährdungspotential allerlei Substanzen umgehen. Da ist es schon einfacher, Doping im Kleinen einfach zu legalisieren. Für die Gefährdung unseres Gemeinwesens und des Nachwuchses sind dann für die nächsten Jahre wieder die illegalen Drogen zuständig. Auch hier bewährt sich das alte Prinzip: Ein Sündenbock schützt vor längst überfälligen Veränderungen.
And the winner is... „Zooloretto” und demnächst wird dann auf den Spielekartons „Spiel des Jahres“ stehen. Und wer den Kleinen eine Freude machen will, der kann sich ja mal „Beppo der Bock“ anschauen, wurde es doch zum besten Kinderspiel 2007 gewählt. Mehr auf Seite 11!
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Von wegen Sommerloch Gibt es doch nicht: Eine offizielle Warnung vor gestrecktem Gras Gibt es doch: Die Hanfparade 2007 Eigentlich gab es im Sommer immer wenig in Sachen Hanfpolitik zu berichten. Das ist dieses Jahr dank Frau Bätzing nicht so. Nach einer kleinen Anfrage von Bündnis 90/ Die Grünen zu Streckmitteln im Gras ist es offiziell: die Bundesregierung pfeift auf Sand, Zucker oder Glas im Gras - keine Stellungnahme keine Warnung, nichts. So etwas sei „schädliche Konsumentenberatung“. Schöne neue Wortschöpfung, aber was ist das bitte? Kurzum: Wer kifft, ist halt selbst schuld und hat deshalb auch kein Recht auf Aufklärung. Bei so genannten harten Drogen gibt es sehr wohl Warnungen, warum in aller Welt verschließen verantwortliche BürgervertreterInnen die Augen vor dem Phänomen des gestreckten Grases? Immerhin betrifft das einige Millionen HanfkonsumentInnen hierzulande. Auch die zuständigen Ministerien unserer westlichen Nachbarländer haben reagiert, nur in Deutschland herrscht eisernes Schweigen. Ist die Angst, das Thema sicherer Konsum auf die Tagesordnung zu bringen so groß, dass die Realität frech ignoriert wird? Dazu Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband: „Diese Antwort ist ein Hohn für die vier Millionen Cannabiskonsumenten in Deutschland, die größtenteils unproblematische Konsummuster und keine besonderen gesundheitlichen Auffälligkeiten aufweisen. Die von der Regierung beschworenen Gefahren des Cannabiskonsums betreffen nur einen relativ kleinen Teil der Konsumenten, die Streckmittel sind eine Gefahr für alle.“ Jedoch hat Frau Bätzing durch ihr anhaltendes Schweigen und Nichtstun schon zum jetzigen Zeitpunkt einiges bewegt: Trotz Insolvenz und chronischem Geldmangels wird es wieder eine Hanfparade geben. Am 25. August 2007 organisieren freiwillige Helfer eine bundesweite Demonstration gegen Streckmittel und gesundheitsgefährdende Zusatzstoffe in Cannabisprodukten sowie für eine Legalisierung des heimischen Anbaus von Hanf für den eigenen Bedarf. Fünf für alle. Natürlich in Berlin. Auch die Zahl derer, die ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen steigt stetig, aus Konsumenten werden Gärtner. Auch so kann ein Kreativitätsschub zu Stande kommen, thanks to Sabine. Mehr zum Thema: myspace.com/hanfparade http://hanfverband.de/protestmailer/mitmachen_10.html
Michael Knodt
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news Das Eckthema
NIKOTIN Wer kennt das nicht? Die obligatorische Fluppe vorm Marathon oder zwischen der fünften und sechsten Bahn im Schwimmbecken. Nur für hart gesottene Suchtkrüppel. Steigert in kleinen Dosen Durchblutung und Konzentrationsvermögen. Primäre Zielgruppe: Sitzsportler (Schachspieler, Zocker oder Halma Profis).
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Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Dunckerstraße 70 10437 Berlin Tel.: 030/44 67 59 01 Fax.: 030/44 79 32 86 Email: redaktion@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818 Redaktion: Roland Grieshammer, Michael Knodt. Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, KIMO, Kerstin Koch, aXXL, Hans Cousto. Layout: mark marker. Illustration: Lukas Tkotz, mark marker. Fotos: Privat, Im Auftrag des Hanf Journals. Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de
Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.
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Alkohol ist gefährlicher als Cannabis, Frau Bätzing!
Feuer auf Sabine Bätzing
Der Alkoholkonsum von Jugendlichen lag Anfang des Jahres 2007 deutlich höher als im Jahr 2004 vor Einführung der Sondersteuer auf spirituosenhaltige Alcopops. Die Sondersteuer und das Verbot der Abgabe an Jugendliche haben das erwünschte Ziel – die Minderung des Alkoholkonsums bei Jugendlichen – verfehlt, offenbar wirkten die Maßnahmen sogar kontraproduktiv, da der Konsum von Alkoholika in der anvisierten Zielgruppe gemäß Untersuchungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA) signifikant angestiegen ist. Text: Hans Cousto Die Daten der Untersuchungen stammen aus Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA), so aus der „Drogenaffinitätsstudie 2004“, die vor der Einführung der Sondersteuer auf Alcopops durchgeführt wurde, der Studie „Entwicklung des Alkoholkonsums bei Jugendlichen“ aus dem Jahr 2005 nach Einführung der Sondersteuer und der Studie „Förderung des Nichtrauchens 2007“. Befragt wurden Jugendliche, die mit einem Alter von 12- bis 17 Jahren die Volljährigkeit noch nicht erreicht hatten. Die Durchführung der letzten Interviews fand im Januar und Februar 2007 statt. Ziel der Untersuchung war die Überprüfung der Auswirkungen des „Gesetzes zur Verbesserung des Schutzes junger Menschen vor den Gefahren des Alkohol- und Tabakkonsums“ auf das Alkoholkonsumverhalten der Jugendlichen. Artikel 1 des Gesetzes regelt die Erhebung einer Sondersteuer auf spirituosenhaltige Alcopops (Alkopopsteuergesetz – AlkopopStG). Die Sondersteuer wird ausschließlich auf Alcopops erhoben, die unter Verwendung von Branntwein oder branntweinhaltigen Erzeugnissen hergestellt worden sind. Das Gesetz strebt den Konsumrückgang von Alcopops durch höhere Preise an. Artikel 2 des Gesetzes beinhaltet eine Kennzeichnungspflicht, dass diese Produkte nicht an unter 18-Jährige verkauft werden dürfen. Kurz nach der Einführung des neuen Gesetzes nahm der Gesamtalkoholkonsum bei Jugendlichen im Jahr 2005 um etwa 23% ab, stieg dann aber in den folgenden zwei Jahren wieder massiv an (+48%) und lag im Frühjahr 2007 somit deutlich höher als im Jahr 2004. Der Anteil der Jugendlichen, die mindestens einmal im Monat Spirituosen konsumieren, hat sich von 2004 bis 2007 insgesamt von 16% auf 21% erhöht. Diese Gesamtveränderung ist auf einen starken Zuwachs des monatlichen Spirituosenkonsums bei Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren seit 2005 zurückzuführen. Lag der Anteil der männlichen Jugendlichen dieses Alters, die mindestens einmal im Monat Spirituosen trinken, im Jahr 2004 bei 37% und 2005 bei 38%, so hat er 2007 einen Wert von 50% erreicht. Bei den weiblichen Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren steigt der Anteil monatlicher Spirituosenkonsumentinnen um zehn Prozentpunkte von 24% auf 34%. Statt Alcopops trinken die Jugendlichen heute mehr Spirituosen. Die Zahlen der Jugendlichen, die in Hamburg wegen Alkoholmissbrauchs als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert wurden, stieg in den vergangenen zwei Jahren dramatisch an: 2004 waren es 69 Jugendliche, 2005 schon 107 und 2006 wurden nach Expertenschätzungen 120 Hamburger Jugendliche als sogenannte Alkoholleichen ins Krankenhaus eingeliefert. Bundesweit hat sich die Zahl von 2000 bis 2005 mehr als verdoppelt – von 9.500 auf 19.400.
Alkohol gefährlicher als Cannabis Insgesamt begeben sich jährlich gemäß Sabine Bätzing etwa 18.000 Personen wegen Cannabis zu einer Beratung, wobei nur etwa 15% diese freiwillig aufsuchen und alle anderen auf Druck von Justiz, Polizei, Schule oder Elternhaus (Evaluierung Landschaftsverband Westfalen-Lippe Januar bis Juni 2006). De facto begeben sich in Deutschland somit etwa 2.700 Personen aufgrund eines originären Cannabisproblems aus freien Stücken in eine Beratung. Demgegenüber mussten über 19.000 Jugendliche
Ein Bericht der Ärztezeitung vom 21. Juni 2007 ... ... beschreibt die rechtlich schwierige und unbefriedigende Situation für Menschen, die medizinisch von Cannabis profitieren. Zur Diskussion um mögliche Ausnahmegenehmigungen durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte lautet es: „Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes macht der Bundesopiumstelle zu schaffen und manchen Ärzten Hoffnung. Die Richter beschieden im Jahr 2005, dass ein MSPatient Cannabis als Medikament kaufen dürfe. Seither, so Wilhelm Schinkel, Fachgebietsleiter in der Bundesopiumstelle des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), verzeichne man vermehrt Anträge von Patienten auf eine betäubungsmittelrechtliche Ausnahmegenehmigung. Doch die Rechtslage ist verzwickt.“ Mehr dazu unter: http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/06/21/113a0203.asp
Nach einer Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals und Bayer Healthcare ... ... hat das kanadische Gesundheitsministerium eine Mitteilung über die Voraussetzungen für eine Zulassung ihres Cannabisextraktes Sativex für die Linderung von Krebsschmerzen herausgegeben. Sativex ist bereits für die symptomatische Linderung neuropathischer Schmerzen bei multipler Sklerose zugelassen und auf dem Markt. Die Indikation der Zulassung wird „zusätzliche analgetische Behandlung erwachsener Patienten mit fortgeschrittenem Krebs, die mäßig starke oder starke Schmerzen unter der höchsten tolerierten Dosis starker Opiate gegen anhaltenden Hintergrundschmerz erleben“. Die so genannte qualifizierende Mitteilung bestätigt, dass Sativex die Bedingungen für eine Zulassung erfüllt. GW hat in Europa eine positive in mehreren Zentren durchgeführte doppelblinde Plazebo-kontrollierte Studie (Phase-III) mit 177 Patienten mit Krebsschmerzen abgeschlossen. Die endgültige Zulassung von Sativex für diese Indikation wird innerhalb von 60 Tagen erwartet.
im Jahr 2005 wegen übermäßigen Alkoholkonsums in Krankenhäuser eingeliefert werden. Alkoholkonsum führt somit weitaus schneller zu ernsthaften Problemen als der Cannabiskonsum.
Die gefährlichen Entgleisungen im Rausch seien auch auf mangelnde Erfahrung mit Alkohol und Haschisch zurückzuführen, behauptet ein Bielefelder Gesundheitsexperte. Er fordert deshalb ein kontrolliertes Heranführen von Jugendlichen an weiche Drogen. Im Kampf gegen den Missbrauch von Drogen könnte nach Ansicht des Bielefelder Wissenschaftlers Klaus Hurrelmann ein kontrolliertes Heranführen von Jugendlichen an Alkohol oder auch Cannabis erfolgreich sein. Auf einem Fachkongress in Karlsruhe im Juni dieses Jahres und im Beisein von Königin Silvia von Schweden sagte der Gesundheitswissenschaftler und Jugendforscher, die gefährlichen Entgleisungen im Rausch seien unter anderem auf die mangelnde persönliche Erfahrung mit Drogen wie dem Alkohol zurückzuführen. Eine erste Erfahrung des Rauschzustandes zum Beispiel im Beisein der Eltern wie in früheren Zeiten gebe es nicht mehr. „Deshalb sind schrittweise Anleitungen nötig, die festlegen, wie, wann, unter welchen Umständen und in welcher Dosierung eine psychoaktive Substanz konsumiert werden kann“, sagte Hurrelmann. „Besser ein Regel geleitetes Training zum Rauschtrinken mit vorhersehbaren Ergebnissen als ein zwar spontanes, aber jenseits der persönlichen Kompetenzen liegendes Koma-Saufen“, betonte der Professor. In gleicher Weise sollten Jugendliche auch den Umgang mit Cannabis trainieren, was jedoch aufgrund der Gesetzeslage derzeit in Deutschland nicht möglich sei. Hurrelmann griff somit die schon seit Jahrzehnten von Werner Pieper (Verleger Die Grüne Kraft, Werner Pieper‘s MedienXperimente) postulierte Forderung von „Rauschkunde“ in Familie und Schule auf. Hierzu hat Pieper eigens eine eigene Schriftenreihe namens „Rauschkunde“ herausgegeben.
Bätzings erster Schritt zur Drogenmündigkeit Aufgrund der Erfahrung, dass trotz der Einführung des „Gesetzes zur Verbesserung des Schutzes junger Menschen vor den Gefahren des Alkohol- und Tabakkonsums“ der Alkoholkonsum bei Jugendlichen massiv angestiegen ist, plädiert die Drogenbeauftragte in Sachen Alkohol nun nicht mehr für neue Gesetze, sondern für das Erlernen eines vernünftigen Umgangs mit dieser Droge. Das heißt durch Erlernen von Kompetenz Mündigkeit erlangen. Auch bei Cannabis haben die Gesetze nicht geholfen, den Konsum einzudämmen. Auch hier wäre die logische Konsequenz, auf Drogenmündigkeit respektive auf kompetente Drogenautonomie des Individuums zu setzen. Doch bei Cannabis bleibt die Drogenbeauftragte stur und spricht sich gegen jede Art von Liberalisierung aus, obwohl die gesundheitlichen Risiken beim Konsum von Cannabis weit geringer sind als beim Konsum von Alkohol. Bei Cannabis denkt Bätzing immer noch in rein fundamentalistischen Kategorien, beim Alkohol sind jedoch schon erste Anzeichen von Logik und Vernunft durch Hinweise in Richtung Drogenmündigkeit bemerkbar.
USA Einreiseverbot für Drogenkonsumenten Dem Psychater Dr. Andrew Feldmar, wurde die Einreise in die USA verweigert. Beim Googeln hatten Grenzbeamte herausgefunden, dass der Wissenschaftler in einer Zeitung zugegeben hatte, vor rund vier Jahrzehnten im Rahmen seiner Forschungen zweimal LSD konsumiert zu haben. Möglich wird das Einreiseverbot durch ein selten angewandtes Gesetz, auf dessen Grundlage selbst Konsumenten illegaler Drogen die Einreise verweigert werden kann. In den USA wird auch der Konsum illegaler Drogen als Straftat verfolgt
DNA Schäden bei Cocabauern durch US-Insektizide Wissenschaftler der Pontificia Catholic University in Quito, Ecuador, haben herausgefunden, dass das Herbizid Glyphosate die menschliche DNA stark schädigt. Die ecuardorianische Regierung setzt das Gift, hergestellt von de US- amerikanischen Genmanipulatoren des Weltkonzerns Montesano, großflächig gegen Coca Plantagen ein. Gesprüht wird das Gift mit Flugzeugen, Kolateralschäden werden einfach hingenommen. Die Wissenscahftler fanden nun heraus, dass das Erbgut der Menschen aus den betroffenen Gebieten um 600 bis 800 Prozent öfter häufiger Veränderungen aufweist als das von Personen, die 80 Kilometer entfernt leben. Auch klagen Anwohner oft über körperliche Beschwerden wie Durchfall, Kopfschmerz, Atemwegsprobleme, um nur einige zu nennen. Hier wurde ein Zusammenhang mit den Sprüheinsätzen ebenso nachgewiesen.
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news
DR. NO jagt ANDERSWO/SYLTz
Text: aXXL
In BONNz sitzt im BfArM-Palast ein sich zum Exorzist Tausender Cannabis-Patienten berufener Dr. Wilhelm Schinkel und nickt in staatlichem Auftrag ein Menschenschicksal nach dem anderen ab. „Dr. No“ reflektiert nicht. Dr. No resigniert nicht. Dr. No blamiert sich. Für ihn und weitere „Übergebene“ zählt kaum, dass aus der gleichen Kasse, die bereits 1997 die Studie von Kleiber und Kovar finanziert hat, heute Särge gelöhnt werden, welche vielen suizidaltendenziösen Patienten zum künftigen Heim dienen, weil sie ihr Leid immer noch nicht mit Cannabis therapieren dürfen.
Dr. No hat zum Beispiel einem schwerkranken Menschen zur Pflicht auferlegt, zum Beweise, dass „unter Umständen“ auch andere Medikamente als Cannabis helfen (obgleich der Patient das Gegenteil weiß – sonst hätte er keinen Cannabis-TherapieAntrag gestellt), Opioide und/oder Antidepressiva auszuprobieren. Wenig später schreibt Dr. No dem kranken aXXL ( seit 81 BtM-substituiert ), das BfArM habe die Aufgabe, das Entstehen oder Erhalten einer Betäubungsmittelabhängigkeit soweit wie möglich auszuschließen. Deshalb ergo keine Cannabisbefürwortung aus BONNz. NO! Pardon: „Entstehen und Erhalten einer BtM - Abhängigkeit ausschließen“...??? Haben wir nicht jüngst erst beim Eiertanz um die Fortführung der Diamorfin-Programme erfahren, die bisherigen CDU/CSUHardliner UND das BfArM stimmen der weiteren Vergabe von reinem Heroin zu, weil die positiven Ergebnisse der Stabilisierung Schwerstabhängiger kaum so gut zu vertuschen sind wie die der Kleiber/Kovar-Studie? Geht es bei der apothekenregulierten Abgabe und/oder beim Selbstanbau etwa nicht um die gleiche physio/psychosoziale STABILITÄT von Kranken mittels vergleichsweise wesentlich milderem Naturheilmittel? Pardon: „Opioide oder Antidepressiva - anstelle von Cannabis“...??? Hatten wir nicht jüngst erst die seriöse Studie in „The Lancet“ über das Gefährdungspotential der legalen und illegalen Drogen, in welcher Cannabis in der Reihenfolge weit unterhalb der staatlich reguliert abgegebenen Mittel Alkohol, Nikotin, Methadon und Diazepam rangiert? Pardon: „Aus Vorstrafen sei eine sich ergebende persönliche Unzuverlässigkeit abzuleiten“...??? Ist die Tatsache, dass aXXL seit 10 Jahren für seine weitere Arbeitsfähigkeit sorgt, Schulden
Drogensuchtbericht 2007: aXXL
Weniger Raucher mehr Kiffer, mehr Trinkexzesse Anfang Mai hat die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing den „Drogen- und Suchtbericht 2007“ vorgestellt. In ihm berichtet die Bundesregierung (unter anderem an die EU) von der Verbreitung von Rauschmitteln in Deutschland. Sabine Bätzing nutzte die Gelegenheit, um auf die unterschätzten Risiken des Missbrauchs legaler Rauschmittel wie Alkohol und Nikotin, sowie auf den steigenden Medikamentenmissbrauch hinzuweisen. So fordert sie unter anderem stärkere Sensibilisierung und größere Verantwortung in der Bevölkerung gegenüber bestehenden Suchtgefahren und eine Verbesserung des Nichtraucherschutzes. Bei den illegalisierten Drogen weist der Bericht der Drogenbeauftragten jedoch zum Teil gravierende Mängel auf. So spricht Bätzing vom „illegalen Konsum von Suchtmitteln“ obwohl ihr nach mehr als einem Jahr im Amt klar sein sollte, dass der Konsum gleich welchen Mittels in Deutschland noch nie verboten war, also ein illegaler Konsum schlechthin unmöglich ist. Quelle: Deutscher Hanfverband (www.Hanfverband.de)
KOFFEIN
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Das Eckthema
Das gängigste Dopingmittel. Wir von Millionen BürgerInnen ge- und missbraucht. Legendär: MM Westernhagen in „Theo gegen den Rest der Welt“ als Instant-Kaffeepulver süchtiger Trucker.
tilgt, Steuern zahlt, die Mafia bekämpft, sich sozialisiert, integriert, engagiert, rehabilitiert, musiziert und kostengünstigst therapiert etwa nur ein hanfgeknüpfter BfArM-Vorurteil-Henkerstrick für seine hinreichend nachgewiesene Zuverlässigkeit? Kein Pardon, Dr. No! Nachdem Sie als Bürokrat mit Hang zu Hinrichtungsaufträgen einer Frau mit schwerster Spastik auch noch statt der beantragten Billigmedikation lediglich die experimentelle Einnahme eines bislang nicht erhältlichen CannabisExtraktes zuzugestehen sich herablassen, (Extrakt-Kostenübernahme ebenso ungeklärt wie Wirkungsweise) sollten Sie als Laie künftig vermehrt Ihrer Hauskreis-Gemeinde vorbeten und dafür beruflich weniger tödliche Schwachsinns-Litanei aus dem Glaspalast auf Wehrlose feuern. Die eigenen Scherben könnten Sie dabei treffen. Geben Sie auf, willkürlich dem Urteil des BVerwG und der rechtlichen Würdigung Dr. Körners zuwiderzuhandeln, die übereinstimmend meinen, die Erlaubnisbehörde sei nicht befugt, einem Patienten eine bestimmte Arznei oder Behandlungsmethode vorzuschreiben wie etwa Marinol oder Dronabinol anstelle von Cannabis. Gehen Sie. Sonst jagt Anderswo/Syltz - Dr. No. Seinen eigenen Drachen hat aXXL schließlich auch besiegt.
Kinderdoping Früh übt sich. Eines von 100 elfjährigen Kindern in Frankreich nimmt Dopingmittel. In Frankreich sind diese, anders als hier, illegal. Bei den 15jährigen sind es dann schon drei Prozent, eine eindeutioge Tendenz. Von den untersuchten Kindern hatte die Hälfte der positiv getesten Salbutamol genommen, 38 Prozent Anabolika und andere Stimulanzien, etwa jede/r zehnte versuchte es mit Cortison. Knapp die Hälfte glaubte sich durch Doping schon einmal einen Vorteil im Wettkampf verschafft zu haben.
Doch keine Coffeeshops in Bern Angst vor der eigenen Courage? Bei den Berner Stadtparlamentariern sieht es ganz danach aus. Hatten sie kürzlich noch beschlossen, ein Pilotprojekt zur kontrollierten Hanfabgabe zu starten, notfalls auch gegen Widerstand von Bund und Kanton, wurde jetzt eifrig zurückgerudert. Vertreter des Kantons Bern hatten im Falle der Durchführung Schritte angedroht- die einstigen Befürworter des Projekts ließen sich anscheinend von der Aussichtslosigkeit ihres Unterfanges leicht überzeugen.
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news Das Eckthema
Dr. med. Franjo Grotenhermen
ALKOHOL Wirkt in kleinen Dosen beruhigend und macht selbstbewusst... Früher in (fast) allen Sportarten angewandt findet es heute nur noch bei Exoten wie den Sportschützen Verwendung. Oder bei Ex- Kanzlern (Schröder‘ s legandärer Auftritt nach seiner Wahlniederlage).
Patienten mit amyotropher Lateralsklerose ... ... nehmen in einem Krankenhaus der Stadt St. Gallen noch bis zum Sommer 2007 an einer klinischen Studie über die Anwendung von Dronabinol teil. Studienleiter Dr. Markus Weber stellte fest, dass die an dieser degenerativen Erkrankung des Nervensystems leidenden Patienten von der Behandlung profitieren, dennoch darf er nach dem Ende der Studie seine Patienten nicht weiter behandeln. So befürchtet Weber nun, dass die dank der Behandlung abnehmenden Muskelkrämpfe der Patienten mit dem Ende der THC-Verabreichung zurückkehren. Viele seiner Patienten bitten ihn schon jetzt um die Fortsetzung der Behandlung, auch wenn sich Arzt und Patient damit strafbar machen würden. Auch in der Schweiz ist Cannabis bisher nicht als Medikament zugelassen, und die hohen Kosten einer Therapie mit synthetischem THC können sich die wenigsten Patienten leisten. Wie auch Markus Weber fragen sich viele Ärzte, warum man Cannabis nicht als Medikament verwenden dürfe, während man Opiate als deutlich härtere Betäubungsmittel abgeben darf. Dr. Thomas Cerny, Professor für Onkologie am Krankenhaus in St. Gallen, hält die Angelegenheit für eine politische Absurdität. Weitere Infos unter: http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=1334614
Wie wirkt sich der THC-Gehalt auf das Suchtpotenzial von Cannabis aus? Vor einigen Wochen erhielt ich eine E-Mail zu einer Konversation mit dem BKA (Bundeskriminalamt). Darin begründete ein Vertreter des BKA, warum ein hoher THC-Gehalt in Cannabisprodukten gefährlicher als ein niedriger THC-Gehalt sei. Er schrieb: „[...] unser Toxikologe hat mir auf Ihre Anfrage hin folgende Antwort mitgeteilt: Es kann als allgemeines pharmakologisches Lehrbuchwissen gelten, dass ein Anstieg eines suchterzeugenden Wirkstoffes im Suchtmittel eine höhere Suchtgefahr beim Konsum dieses Materials nach sich zieht: Je deutlicher (schneller und höher) der Konzentrationsanstieg des Wirkstoffs im Blutspiegel stattfindet, desto höher ist das Suchtpotential. Diese Änderung hängt unter anderem vom Wirkstoffgehalt im Suchtmittel und der Art der Aufnahme ab. Eine orale Aufnahme führt zu einer deutlich langsameren Anflutung als z. B. eine intravenöse oder gar eine inhalative Aufnahme, weshalb z. B. beim Kokain die Suchtgefahr vom Kauen der Kokablätter (mit niedrigem Wirkstoffgehalt) bis zum Rauchen von Freebase/Crack (praktisch unverdünnter Wirkstoff) dramatisch ansteigt. Dies gilt als Grundregel für alle psychoaktiv wirkenden Suchtstoffe und ist bedingt durch die allgemeine Funktionsweise des menschlichen Zentralnervensystems.“ Diese Argumentation klingt zunächst ganz plausibel und ist auch auf eine Anzahl von Drogen anwendbar. Tatsächlich ist nicht nur gerauchtes Kokain gefährlicher als das Kauen von Kokablättern, sondern das Spritzen von Opiaten, wie beispielsweise Heroin oder Morphium, ist auch gefährlicher als das Rauchen von Opium oder die orale Einnahme von Opiaten in Retard-Form, bei der die Opiate verzögert (retardiert) abgegeben werden. Die vom Toxikologen des BKA so bezeichnete „Grundregel“ ist allerdings kein auf alle Drogen anwendbares Wissen, sondern eine Theorie, die häufig zutrifft, häufig jedoch für das tatsächliche Suchtpotenzial einer Substanz irrelevant ist. Dazu Beispiele zweier Alltagsdrogen. Alkohol: Das Suchtpotenzial von Alkohol ist nicht von der Alkoholkonzentration alkoholischer Getränke abhängig, soweit die Konzentration ausreicht, um in kurzer Zeit einen Rausch zu erzielen. Das bedeutet, dass die geringen Alkoholkonzentrationen, die beispielsweise in Kefir vorkommen (etwa 0,5 Prozent), für die Entwicklung einer Sucht im Allgemeinen nicht ausreichen. Es gibt jedoch keinen relevanten Unterschied zwischen dem Suchtpotenzial von Bier und Schnaps.
Nikotin: Das Suchtpotenzial von Light-Zigaretten mit einem vergleichsweise geringeren Nikotingehalt ist nicht geringer als das von normalen Zigaretten. Dies scheint vor allem daran zu liegen, dass der geringere Nikotin-Gehalt durch eine angepasste Rauchtechnik (stärkere und tiefere Inhalation) kompensiert wird. Zudem ist die orale Aufnahme von Nikotin gefährlicher als die Inhalation, weil das Gift bei der Inhalation schnell abgebaut wird, während bei oraler Aufnahme schnell eine hohe Konzentration dieses starken Nervengiftes erreicht werden kann. Das Verschlucken einer Zigarette durch ein Kleinkind kann daher tödlich sein. Es ist bisher unklar, wie sich eine moderate Zunahme der THC-Konzentration in Cannabis um das Zwei- bis Vierfache auf das Suchtpotenzial auswirkt. Auch beim Cannabis ist ein dem THC-Gehalt angepasstes Rauchverhalten zu beobachten. Eingeschränkt muss aber gesagt werden, dass eine erhebliche Zunahme des THC-Gehaltes um das Zehnoder Zwanzigfache allerdings tatsächlich eine qualitative Veränderung des Suchtpotenzials zur Folge haben könnte, da so deutlich schneller hohe THC-Blutkonzentrationen erzielt werden könnten. Zum Thema orale Aufnahme sei angemerkt, dass durch die orale Aufnahme großer Cannabismengen ein sehr starker Rausch erzielt werden kann, so dass auch bei einer oralen Aufnahme nicht grundsätzlich davon ausgegangen werden kann, dass das Suchtpotenzial bei dieser Applikationsform geringer ist, bzw. umgekehrt die inhalative Aufnahme problematischer ist. Auch hier ist möglicherweise eher die Menge als die Applikationsform entscheidend. In einem Beitrag für ein Buch hatte ich jüngst geschrieben: „In einem Leitartikel für die Zeitschrift „Addiction“ weisen die Autoren daraufhin, dass beim Alkohol nicht die Alkoholkonzentration der verwendeten Getränke, sondern die aufgenommene Gesamtmenge der wichtigste bestimmende Faktor für den Umfang der gesundheitlichen Schäden durch die Droge ist. Es sei aber bisher unklar, ob sich diese Beobachtung auf Cannabis übertragen lasse.“ Das letzte Wort zu diesem Thema ist also noch nicht gesprochen. Die Behauptung, ein erhöhter THC-Gehalt in Cannabis erhöhe die Suchtgefahr, ist nicht mehr als eine unbewiesene Annahme. Es gibt auch gute Gründe für die Dr. med. Franjo Grotenhermen ist Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).
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Wir machen‘s uns selbst
Bio-Bewurzelungshilfe statt Chemo-Gel
Text: KIMO Fotos+Dokumentation: MaGix
Als langjähriger Growshop- Mitarbeiter ist mir aufgefallen, dass seit dem Verbot von Clonex viele GrowerInnen Schwierigkeiten mit der Bewurzelung ihrer Pflanzen haben, besonders auf Steinwollwürfeln.
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orge Cervantes hat schon vor langer Zeit auf die Alternative von Weidenextrakt hingewiesen, leider ist die Herstellung den meisten Heimlichgärtnern zu aufwendig, obwohl das gar nicht der Fall ist, wie man im Folgenden sehen wird. In seinem Buch „Marihuana Drinnen“, Auflage von 2002, Seite 258 ist genau beschrieben
DIE BLAUE PILLE
Das Eckthema
Sozusagen Pullerdoping. Gibt leider noch kein Wort hierfür. Wir schlagen Viagieren vor.
wie seine Methode zur Herstellung eines biologischen Wurzelextrakts funktioniert. Das Hanf Journal hat glücklicherweise sehr experimentierfreudige LeserInnen. So erreichte uns jüngst eine Fotodokumentation, in der eine erfolgreiche Methode zur Stecklingsvermehrung mit Hilfe von Weidenwasserextrakt beschrieben wird, sozusagen in mitteleuropäischen Gefilden und auf Steinwollwürfeln in der Praxis erprobt. „Ich praktiziere die Technik mit dem Weidenwasser schon längere Zeit und habe sehr gute Erfahrungen gemacht. Etwa 20 Prozent mehr Wurzelbildung als mit dem handelsüblichen Puder sind die Regel, auch die Bewurzelungszeit ist kürzer.
einjährige Äste eine Weidenbaumes/ strauches
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Ein Umtopfen ist schon nach schon nach zehn bis 12 Tagen möglich. Welcher Wirkstoff der Weide diese natürliche Bewurzelungshilfe hervor ruft, ist noch nicht erforscht. Wahrscheinlich handelt sich, ähnlich wie bei Rhizopon oder Clonex, um hormonelle Verbindungen. Weiden sind bekannt für ihre Wuchsfreudigkeit, Anpassung und Zähigkeit. Steckt man einen Weidenstab in feuchte Erde oder
bastelt eine Weidenhütte in Form eines Iglus, so werden die Weidenstäbe in kurzer Zeit nicht nur bewurzelt, sondern auch belaubt sein. Im Jahr darauf hat man schon zu kämpfen, um mit der Schere den Iglu in Form zu halten. Ich nehmen die Äste eines einjährigen Weidenbaumes, streife das Laub ab und schneide sie in 2,5 Zentimeter lange Stücke. Im Gegensatz zu Cervantes, der längere Stücke benutzt. Meine Theorie ist: je kleiner die Stücke desto mehr Oberfläche mit abzugebenden Laub abstreifen... Wirkstoff. Fortsetzung Seite 6
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#72
guerilla growing Das Eckthema
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des Weidenwasser`s ist, müsste man ausprobieren. In alten Heilkräuterbücher kann man lesen, dass bei holzigen, wenig quellbaren Pflanzenteilen sogar empfohlen wird, diese nach halbstündigem Ansatz mit kaltem Wasser anschließend zehn bis 15 Minuten abgedeckt auszukochen. Anschließend soll abgegossen und abgepresst werden. Dies gilt jedoch für Heilkräuter, Tee etc., ich will nicht ausschließen, dass es in diesem Fall durch heißes Wasser eher zu Wirkstoffverlusten oder gar Zerstörung kommen kann. Den Sud dann nach dem Überbrühen 24 Stunden abkühlen und ziehen lassen und durch ein Sieb abgießen.
Wir machen‘s uns selbst Fortsetzung von Seite 5
...Äste in 2,5 cm lange Stücke schneiden
... 24h stehen lassen...
Deshalb benutze ich kleine Stücke und habe beste Ergebnisse. Dann die Weidenabschnitte mit reichlich Wasser übergießen, ich nehme von Anfang an schon kochendes Wasser, weil ich denke, dass somit nicht nur das Wasser keimfrei ist, sondern auch die Wirkstoffe besser aus dem relativ harten Material herausgelöst werden. Auf 300 Gramm Weidenstücke gieße ich einen Liter kochendes Wasser. Ob jetzt der Kaltwasserauszug von Cervantes, mein Aufguss/ Absud oder gar noch als dritte Variante eine Abkochung die beste Herstellungsart
Die frisch geschnittenen Stecklinge 24 Stunden im Weidenwasser stehen lassen. Ich benutze das Weidenwasser auch zum Wässern der Steinwollwürfel und zum Gießen der Stecklinge.
Ich mache mir aus Weidenwasser, etwas Algan (Algenextrakt), Wurzelstimulator und Trichodermapulver eine Brühe nach Anwendungsvorschrift und verwende diese sowohl für die Steinwollwürfel selbst, als auch zum Besprühen und Wässern der Stecklinge während der Bewurzelungsphase. Also ungefähr zwei Wochen. Selbst wenn die Stecklinge dann eingepflanzt sind, nehme ich in den ersten Tagen den verbliebenen Rest der Brühe verdünnt zum gießen. Die Brühe kann bedenkenlos ca. drei bis vier
...Durch einen Sieb abgießen... Wochen zugedeckt im Kühlschrank aufbewahrt werden. Ich mache mir jeweils einen größeren Vorrat an Weidenwasser, welchen ich dann in Tupperdosen zu ungefähr je einem halben oder Liter einfriere und bei Bedarf auftaue. Jedes Mal, wenn ich sie benutze füge ich etwas heißes Wasser hinzu um die Pflanzen mit dem kalten Wasser nicht zu
...Frisch geschnittene Stecklinge 24 Stunden im Weidenwasser stehen lassen.
#72
wirtschaft
Im Test
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More Marijuana Varieties from the World’s Great Seed Breeders Edited by Ed Rosenthal Quick American Archives
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Das Eckthema
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Hierbei handelt es sich meist um Sorten der „4th Wave“, neue Sorten, die mit viel Handarbeit durch Rück- und Neukreuzungen, absolute „Connaisseur Strains “ bilden . Gourmetweed sozusagen. Ed Rosenthal schreibt hierzu im Vorwort: „ So wie Köche Kräuter ins Essen geben, kreuzen Hanfsamenbauern ihre Liebling hin und her. Das Ergebnis kann eine Wonne für die Sinne und den Geist sein.“ Jede Sorte wird mit einem ausführlichen Text und mehreren hochauflösenden Fotos dargestellt. Der Guide ist aufgebaut wie ein traditionelles Gartenhandbuch, inklusive leicht zu verstehenden Zuchtanleitungen für die einzelnen Sorten. Natürlich gehen die Autoren auch wieder detailliert auf die Vorteile der einzelnen Varietäten, den Geschmack, und all die Dinge, die die Individualität eines Strains ausmachen, ein. Auch eine kurze Beschreibung der
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#72 cooltour Das Eckthema
Rolys Silberscheiben des Monats Juli
ADRENALIN (Körperfremd) Einfach beim Metzger nebenan nach einer Adrenalindrüse aus den Schlachtabfällen fragen. Jonny Depp als Raoul Duke in „ Fear ‚n‘ Loathing in Las Vegas“ hat‘s vorgemacht.
Various Artists: The Official Soundtrack of Love Family Park
(aim for the stars) Los geht’s im Hanauer Love Family Park, wo im Feld der elektronischen Tanzmusik alles Rang und Namen hat. Unter der Klangpatenschaft von Gastgeber Sven Väth hat sich auch in diesem Jahr wieder ein illustrer Kreis von nationalen und internationalen DJs und Liveacts zusammengefunden, um den mehr als 10.000 Besuchern in den traumhaft schönen Mainwiesen Urlaubsgefühle vor die Haustür zu bringen. In all ihrer facettenreichen Bandbreite repräsentiert der offizielle Soundtrack das diesjährige Klangspektrum. Die Compilation besticht u.a. mit der „Springlove“-Koproduktion von Sven Väth & Anthony Rother, dem Radio Slave Remix von Roman Flügel’s Clubsmasher „La Forza Del Destino“ und dem fabelhaften Eulberg & Ananda Remix des isländischen Dubtrance-Klassikers „Strobe Light Network“. Auf der Bonus-CD hat Alex Azary, visionärer Motor des wohl weltweit renommiertesten Ambient-Labels Elektrolux, einen exklusiven Chill Out Mix abgemischt, der für die „Liebe im Park“ bestens geeignet ist. www.lovefamily.de
Espresso Del Lago: Yeki
(elektrolux) Den in Zürich beheimateten Künstlern Flavio Maspoli (Musiker & Produzent) und André Baumgartner (DJ & Produzent) aka Espresso Del Lago geht es mit ihrem Debüt-Album „Yeki“ darum, über beengende Grenzen hinauszuschauen, Einflüsse aus allen denkbaren musikkulturellen Ebenen aufzusaugen und zu etwas Neuem und Eigenständigem umzuformulieren. Dieser Ansatz wäre nicht komplett ohne den besonderen Zauber und den Soul der menschlichen Stimme. Schon der Albumopener „Sa Trincha“ mit den spanischen Vocals von Monica entwickelt aus der Idee des mediterranen Chill Outs eine definitiv eigenständige Formensprache. Das gilt genauso für das impressionistische Piano von „The World Is Yours“, die von der Sängerin Sitta eingestreuten persischen Elemente von „Yeki“ und „Suratat“ bzw. die afrikanischen Einflüsse von „Digital Divide“, die der Klangwelt von Espresso Del Lago eine ungemein exotische und sinnliche Komponente verleiht. Schließlich bedeutet der Titel des Albums „Yeki“ auf Persisch nicht anderes als miteinander zu verschmelzen, das magische Einswerden, das nur wahre Liebe zu bewerkstelligen vermag. www.elektrolux.com
Various Artists: 5 Years Get Physical
(get physical music) Wohl kaum jemand anderes kann von sich behaupten, in der letzten halben Dekade so erfolgreich den Club-Sound of now geprägt zu haben, wie der Berliner Trupp um DJ T, Booka Shade und M.A.N.D.Y.. Grund genug, zum Jubiläum eine Doppel-CD heraus zu bringen, die vor Power und Potential nur so strotzt. Die Compilation „5 years get physical“ dokumentiert die Vielschichtigkeit des Labels, und ihr Sound-Koordinatensystem setzt sich zusammen aus Chicago-House, Electro und DiscoFunk-Splittern. Auf CD 1 wurden illustre Produzenten aus unterschiedlichsten Genres eingeladen, um die größten Hits des Backkatalogs zu remixen und in ganz neuen Facetten schillern zu lassen. M.A.N.D.Y. rockt „No Stoppin’” (Hot Chip Remix), und von der rein klassisch mit Streichern arrangierten Larry Gold String Version des Booka Shade Klassikers „Night Falls“ über derb tanzbare Rhythmen á la DJ T’s „Freemind“ (Dexter Remix) bis zu Moby’s Version von Djuma Soundsystems Track „Les
Roland Grieshammer
>> Electronica
Djinns“ geht hier einiges. Auf der zweiten CD gratulieren hauseigene Acts mit 11 exklusiven Tracks, worunter sich in typisch groovender Physical-Manier auch wieder jede Menge Clubburner wie „Oh Superman“ von M.A.N.D.Y. vs Booka Shade ft. Laurie Anderson und Williams’ „Illegal Ninja Moves“ befinden. 5 Jahre lang keinen Fehler machen und unbeirrt seinen Weg gehen – dazu muss man einfach nur gratulieren. www.physical-music.com/five www.myspace.com/getphysicalmusic
Wagon Cookin: 2Faces
(compost records) Die beiden Brüder Javier und Luis Garayalde wohnen in einem Wagon der Trans-Europe-Express in der Sierra De Gredos bei Madrid zusammen und gehen ihrer Leidenschaft nach. Die Vielfalt ihrer Produktionen und Remixauftragsarbeiten hat Wagon Cookin zu einem etablierten Akt gemacht, dessen Entwicklung die eklektische Gemeinde seit Jahren mit Spannung verfolgt. Auf Odori und Appetizers Records haben sie ihre Affinität zu modernen Clubbeats bisher veröffentlicht. Wie auch das Münchener Label hatten die beiden umtriebigen Spanier bisher das Branding des NuJazz bzw. nur darauf reduziert zu werden. Kenner wissen, dass das Schwachsinn ist. Die vermeidlich alten „Future Jazz Fans“ stoßen mit housiger Marschrichtung die Tür zu neuen Clubs und Fans auf. Nachdem CD1 mit Disco („Ridin’ on a wind“), Future-Funk („Mr.Sun“) und Brazil („Desejo“) groovige Vibes bietet, küssen sich auf CD2 erstmal Electro und Disco mit „Hands in the air“- Charakter. Da scheint das vertrackte Elektrobrett „En el Barrio“ eher eine upliftende Ausnahme zu sein. Auf den Deep House Nummern „Don’t stop“ und „Fever“ bilden die technoiden Strömungen einen eigenen Soundkosmos, bevor die Tanzwütigen mit „Mallorca“ wieder auf den Boden zurückholt werden. Großartig! www.wagoncookin.com www.compost-records.com
vierte Mann von Depeche Mode und verantwortlich für deren stilbildenden Sound in den 80er und 90er Jahren. Nach sechsjähriger Aufnahmepause meldet er sich nun mit seinem fünften Recoil-Studioalbum zurück. Wiederholt als treibende musikalische Kraft anerkannt und beispielhaft für seine Detailliebe im Studio, ist es Wilder gelungen, die Grenzen selbst im restriktiven Klima des kommerziellen Pop weiter auszudehnen. Seine Fähigkeiten beim Mischen eklektischer musikalischer Stilrichtungen mit häufig kontroversen Themen haben ein Album mit einer komplexen klanglichen Bilderwelt und umfangreichen Dynamik hervorgebracht. Bluesman Joe Richardson kommentiert mit seinem unter die Haut gehenden Gesangsstil Konflikte, Religion, Eingesperrtsein und persönliche Schwierigkeiten. Und mit ihrer ausdrucksvollen stimmlichen Reichweite und Kontrolle liefert die englische Sängerin Carla Trevaskis die Leadvocals zu zwei Stücken sowie Backing Vocals zum ganzen Album. „subHuman“ fordert uns auf, nach innen zu schauen und die Essenz dessen herauszufiltern, was uns menschlich macht - und, vielleicht noch wichtiger, was uns dazu bringt, andere zu unterwerfen, manchmal mit den brutalsten Konsequenzen. Es gibt immer jemanden, in dessen Augen wir ,subHuman’ sind. www.recoil.co.uk www.myspace.com/recoil www.mute.de
>> HipHop/Black
Stateless: Stateless
(!K7) Die Jungs aus Leeds machen Musik in bester britischer Tradition, für hoffnungslose Romantiker und Melancholiker. Indie-Gitarren-Rock und elektronische Sounds treffen auf orchestrale Klänge und Turntable Scratches. Träumerisch vertraut und voller Seele entfalten die 10 Stücke auf ihrem Debut-Album eine Sogkraft und Tiefe, der man bei einer Newcomer Band so schon lange nicht mehr gehört hat. Piano-Loops mischen sich bei „Prism #1“ mit Breakbeats, cineastische Streicher fusionieren bei „Exit“ mit treibenden Beats und „This Language“ überzeugt mit einem Gastauftritt von Solesides-Rapper Lateef The Truth Speaker. Zeit zum Verschnaufen zwischen den musikalischen Grenzgängen bieten wunderschöne Stücke wie „Bloodstream“, eine berauschende Hymne über die gefährlich narkotisierende Kraft der Liebe. Fans von Portisheads gebrochener Traumwelt, Coldplays wundersamen Piano-Sound, Jeff Buckleys fein-getunter Magie und Radioheads nachdenklicher Tiefe werden Stateless lieben. DJ Shadow und ich tun das auch ... www.statelessonline.co.uk www.myspace.com/statelessonline www.k7.com
Recoil: subHuman
(mute / emi) Alan Wilder war als Nachfolger von Vince Clarke der ehemals
Theory Hazit: Extra Credit
(gap / superrappin) Nach langer Pause kehrt das Superrappin Label (Hausmarke des Groove Attack-Vertriebs aus Köln) mit einem neuen Signing zurück – Theory Hazit! Ein sehr eigener, wunderbar flowender, intelligenter MC, der irgendwo zwischen KRS One und Common liegt, reimt über Beats, die Old School Boom Bap und zeitgemäße Produktion vereinen. Gesamplete Gospelchöre, getragene Geigen und trockener Funk bilden die Zutaten, aus denen eine Vielzahl unbekannter Produzenten sowie Theory Hazit selbst 15 Tracks gebastelt haben, auf denen er sich mit humoristischen Themen oder klassischen Geschichten (Battle) auseinandersetzt. Richtig deepes Material gibt’s mit „Lesson in Power“, „I just wanna go home”, „Extra Credit”, „Hello Kiddeez” und „Ghetto”. Textlich zieht sich als roter Faden Theory Hazit’s Glaube an Gott durch das Album. Allerdings holt er sich nicht im Stile anderer Rapper nur mal kurz vor dem nächsten Drive-By-Shooting den Segen vom Herrgott, sondern scheint insgesamt einen recht heißen Draht nach oben zu haben. Das erklärt vielleicht auch, warum dem guten Mann soviel Talent in die Wiege gelegt wurde! „Extra Credit“ ist zweifellos ein am Klassikerstatus kratzendes Underground HipHop Album! www.superrappin.com www.groovettack.com
#72
cooltour
Rolys Silberscheiben des Monats Juli Roland Grieshammer
Kelly Rowland: Ms. Kelly
(sony / bmg) Starten anderswo Musiker ihre Solo-Karriere erst nach dem offiziellen Bandsplit, so veröffentlichten die drei Sängerinnen der weltweit erfolgreichsten Female Popband aller Zeiten ihre SoloDebütalben bereits, als ihre Stammformation noch aktiv bzw. auf dem Höhepunkt ihrer Popularität war. DC-Gründungsmitglied Kelly Rowland war die erste der drei, die einen Nummer-EinsHit unter eigenem Namen verzeichnen konnte. Und nach dem im Februar 2003 veröffentlichten Album „Simply Deep“ folgt nun „Ms. Kelly“, das sie u.a. in Zusammenarbeit mit den Produzenten Sean Garret (Usher, Ciara, Amerie) und Scott Storch (P!nk, Chris Brown, The Game) aufnahm. Neben der Eve-Kollabo „Like This“, die unter der Regie von Polow Da Don (mir bekannt durch Fergie’s „London Bridge“) entstand, kommt auch Snoop Dogg bei „Ghetto“ zum Zuge. Mein Lieblingstrack ist auf jeden Fall „This Is Love“, da hier die spektakulärste Gesangsleistung abgeliefert wird. Herz und Seele sowie die Verarbeitung einer gescheiterten Beziehung sind stets präsent, doch auch die Freude an der neuen Freiheit ist auf dem selbstbewussten, erwachsenen Album jederzeit spürbar. Sexy, ehrlich, verspielt und voller Leidenschaft! www.kellyrowland.com
Freundeskreis: FK10
(nesola) „Vielleicht kam ein Teil unserer Radikalität gegenüber der Industrie auch daher, dass wir wussten, dass unsere Musik eine größere Schnittmenge bedient und wir deshalb auch immer mit einem Bein im Pop standen“, meint Max. „In der Vermarktung mussten wir deshalb radikaler sein als andere. Wir haben uns noch geweigert, Interviews mit der Teenie-Presse zu geben, da hatten die anderen schon ihre Starschnitte.“ Doch was die drei Jungs gemacht haben und wofür sie musikalisch und menschlich immer noch stehen, gehört wohl zum Besten, was in Deutschland je erfolgreich zu hören war. Genau zehn Jahre ist es jetzt her, dass Max Herre, Don Philippe und DJ Friction mit „A-N-N-A“ ihren ersten Hit hatten – um anschließend mit ihren (nicht nur politisch) revolutionären Reimen, in denen sie sich für Gleichberechtigung und internationale Verständigung einsetzen, ihrer bahnbrechenden Musik aus Hip Hop, Soul, Reggae und Jazz und dem Ideal einer echten Hip Hop-Liveband die Musiklandschaft umzuwälzen. Mit den ersten gemeinsamen Auftritten seit sieben Jahren (bei denen natürlich auch weitere FK-Allstars gastieren), dazu mit einer „Best of Freundeskreis“-CD mit zusätzlichen neuen Tracks und einer DVD-Dokumentation mit allen Videoclips, vielen Live-Mitschnitten und Interviews wird verdeutlicht, wie viel Sinn und Spaß die Musik von Freundeskreis nach wie vor macht. Und nach einem standesgemässen Intro mit „FK10“ erklingen die für mich absolut zeitlosen Tracks aus den drei denkenswerten Jahre von „Quadratur des Kreises“: Von„A-N-N-A“ über „Leg Dein Ohr auf die Schiene der Geschichte“ bis „Wenn der Vorhang fällt“ mit Wasi von den Massiven Töne – auch an die legendären Clips, die damals schon so Hip Hop-untypisch wie wegweisend waren, erinnere ich mich gerne. Nach dem „Telefonterror“ gibt’s ordentlich „Tabula Rasa“ und das Rio Reiser-
Cover „Halt Dich an Deiner Liebe fest“ (auf Jackie Mitoo’s Police and Thieves Riddim). Das an die Journalisten gerichtete „Exklusivinterview“ mit Afrob ist nach wie vor einer meiner Lieblingssongs! 1999 erschien das Album, benannt nach der Plansprache Esperanto, weil Hip Hop das Esperanto der Jugend sein sollte. Leider hat sich deutschsprachiger Hip Hop gewandelt, heute geht es eher um Output, um Schnelligkeit. Für Freundeskreis war es wichtig, inhaltlich einen optimistischen Standpunkt zum Ausdruck zu bringen, eben „Das Prinzip Hoffnung“. Viele Leute gehen grundsätzlich in Opposition, wenn sie politisch schreiben. Man weiß schließlich, was man nicht mag. „FK10“ ist nicht die Quadratur des Freundeskreises. Er wird weder quadriert, noch schließt er sich oder wird neu gezogen. Und statt vom Comeback sollte man eher über ein Revival reden. Ein Top-Zeitdokument aus dem Schoß der Kolchose! www.freundeskreis10.de www.nesola.de www.fourmusic.com
>> DVD Specials Jet Li’s Fearless
(constantin film) China, um die Jahrhundertwende: Seit dem ersten Opium-Krieg im Jahre 1842 hat China seine jahrelange Vormachtstellung verloren und steht unter westlicher Kontrolle. In dieser Zeit wird Huo Yuanjia als Sohn eines großen Wushu Meisters in Tianjin geboren, der bald besessen von dem Gedanken ist, der beste Kämpfer in Tianjin zu werden, um die Ehre seiner Familie zu sichern. Durch seinen kompromisslosen Kampfstil wird er bereits zu Lebzeiten eine Legende. Doch der Erfolg lässt ihn arrogant und hitzköpfig werden, sein Kampfstil bleibt seelenlos. Erst ein großes Unglück bringt die Wandlung – im Kampf wie im Leben. Als eines Tages einer seiner Schüler vorgibt, ohne Grund vom letzten noch ernstzunehmenden Meister Quin verprügelt worden zu sein, fordert Huo Yuanjia diesen zum finalen Fight heraus. Ein brutaler Kampf folgt, an dessen Folgen der Besiegte stirbt. Der Sohn des Getöteten kann die Schmach nicht ertragen und tötet Huo Yuanjia’s Mutter und seine geliebte Tochter. Durch diesen schweren Schlag getroffen, verfällt Huo Yuanjia in schwere Depression – erkennend, was er über die ganzen Jahre versäumt und angerichtet hat. Er verlässt seine Heimat und irrt durch das Land. Weit weg von Zuhause wird er schließlich halb verhungert und dem Wahnsinn nahe von einfachen Reisbauern gefunden und aufgenommen. Er verbringt in einem Bergdorf viele Jahre in der Einsamkeit, bis er sich letztendlich gereift dazu entschließt, der Vergangenheit ins Auge zu sehen und zurückzukehren. In der Heimat angekommen, haben sich innerhalb der letzten Jahre westliche Kolonialmächte breitgemacht und versuchen die Chi-
GRUPPENDYNAMIK
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Das Eckthema
Sich gegenseitig hochpushen und Stress machen. Fußball-Hools der unteren Spielklassen machen‘s regelmäßig vor. Artverwandt: Eishockey. Häufiger Mischkonsum in Kombination mit Alkohol.
nesen zu unterdrücken. Als ein unbesiegbar scheinender europäischer Kämpfer die chinesische Ehre herausfordert, besinnt sich Huo Yuanjia, steigt wieder in den Ring, kann den Kämpfer besiegen und mit Hilfe des alten Freundes schnell wieder eine angesehene Kampfschule in Shanghai etablieren. Die westlichen Kolonialmächte entschließen sich, ihn in einem Kampf herauszufordern, in dem sich je ein Kämpfer der Länder mit ihm messen soll. Beim finalen Showdown kommt es dann zu einer Intrige, doch Huo Yuanjia lehrt allen die wahren Werte – Loyalität und Ehre. Jet Li möchte mit „Fearless“ seinen Abschied vom MartialArts-Film (zumindest im Sinne des „Lehrer und Helden WushuThemas“) geben. Glücklicherweise wurde relativ wenig Wirework und CGI verwendet, so dass die Fights noch ein Restmaß an Glaubwürdigkeit behalten haben. Dieses Manko wird jedoch durch die schön choreographierten Kämpfe, in denen auch allerhand traditionelle Waffen Verwendung finden, voll und ganz ausgebügelt. So fängt „Fearless“ die philosophische und spirituelle Seite der Kampfkunst ein, die Jet Li in den letzten dreißig Jahren geprägt hat. www.fearless.film.de www.highlightvideo.de www.constantin-film.de
O.S.T. & Transforma: Synken
(shitkatapult) Mit „Synken“ präsentiert Shitkatapult ein herausragendes, audiovisuelles Projekt des Berliner Videokünstlerkollektivs Transforma mit dem Musikproduzenten Chris Douglas aka O.S.T., die gemeinsam das ambitionierte Unterfangen gemeistert haben, aus VJ-Cut-up-Technik plus Elektrofrickelei einen 50minütigen Film zu produzieren. Das formale Experiment besteht aus einzelnen narrativen Modulen, die zu einer Anzahl möglicher Erzählungen kombiniert werden können. Rotation und Drehung der Bilder, die freie Beweglichkeit der Kamera und das Flüssige des Soundtracks erzeugen phasenweise eine starke psychedelische Wirkung. Das Ergebnis ist verstörend schön: ein seltsamer Wanderer und eine Art Stachelschwein sind die Protagonisten, die sich in Zwischenwelten aus ruhigen Naturaufnahmen und kalten urbanen Settings bewegen. Insofern spricht der genauso von der Entfremdung von der Natur, wie von der Sehnsucht nach ihr. „Synken“ ist eine fantastisch-entrückte schwarz-romantische Szenerie, und der atmosphärisch intensive elektronische 5.1-Surround-Soundtrack verleiht den Bildern einen unheimlichen, hypnotischen Fluß. Zwischen unwirklicher Spookyness und ätherischer Schönheit! www.shitkatapult.com
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#72 cooltour Das Eckthema
Ein Interview mit
PARANOIA
Interview+Übersetzung: Dominik Baur
Mr. Nice aka Howard Marks
Auch Verfolgungswahn kann zu ungeahnten Durchhaltevermögen und Grenzüberschreitungen führen.
Howard Marks, Jahrgang 1945, geboren in Kenfing Hill (Wales), war Physikstudent in Oxford. Er arbeitete als Agent des MI6, kollaborierte mit der Mafia und der CIA, nutze über 40 Tarnnamen. 1988 wurde er in Spanien von der DEA verhaftet, in die USA ausgeliefert und zu 25 Jahren Hochsicherheitshaft verurteilt. 1995 vorzeitige Abschiebung nach England. 1996 erscheint seine Autobiographie „Mr. Nice“, die ihn zum Kult-Autor der Hanf-Szene machte.
So wie bei unserem Innenminister Wolfgang Schäuble.
Welche Länder sind am meisten durch Drogen beeinflusst? Die Vereinigten Staaten von Amerika.
W
elche ökonomische Bedeutung hat der Drogenmarkt? Wenn man den Umsatz von Geld als Maßgröße für die Wichtigkeit nimmt, reden wir von einer ähnlichen Größe, wie bei Öl, Autos oder Waffen. Drogen sind wirtschaftlich so bedeutend wie Waffen, Autos oder Öl.
Was machen also die Geheimdienste auf dem Drogenmarkt? Sie benutzen ihn, um Mittel, die sie einsetzen wieder an sich zurück fließen zu lassen, anstatt das ganze Geld nur zu verballern. Sie machen Geld durch Drogen, um Antiterrormaßnahmen zu finanzieren. Auf die gleiche Art machen Terroristen Geld aus Drogen, um ihre Terrorkriege zu finanzieren. Drogen finanzieren Regierungen, Revolutionäre und Konterrevolutionäre. Praktisch finanziert es sie alle.
Was hat sich seit den 70ern/80ern auf dem Haschischmarkt getan? Die Struktur ist im wesentlichen die Gleiche. Auch der Preis pro Kilo hat sich seitdem kaum verändert, wenn man das mal mit anderen Konsumartikeln vergleicht. In England ist alles mindestens Doppelt so teuer wie damals. Drogen dagegen sind sehr stabil. Der größte Unterschied, der sich ausmachen lässt, ist die Dominanz von Skunk oder Marijuana. Und etwa die Hälfte von allem, was in England geraucht wird, ist „Homegrow“, also im Land angebaut. In Deutschland ist es, denke ich, ähnlich. Das macht den großen Unterschied darüber, wohin das Geld gegangen ist. Daher haben heute nicht mehr die Schmuggler-Organisationen das ganze Geld, sondern andere Organisationen ebenfalls. Welche anderen Organisationen? Vertriebs-Organisationen, die mehr mit Menschen zu tun haben, die das Anbauen betreiben, als mit solchen, die Schmuggeln. Der Vertrieb ist viel schwerer abzugrenzen, wenn das Business größer wird, als wenn es kleiner ist. Man muss da reinwachsen, wohingegen Schmuggeln ein sehr plötzlicher Vorgang ist.
Wie verdienen Regierungen Geld damit? Durch den Verkauf oder dadurch Importe zu belangen ... Indem sie jemanden wie mich als Geschäftsmann anstellen. Können Sie sagen, sie hätten Profite für die CIA gemacht? Oh ja, manchmal hab ich sie sogar korrekt gezahlt. Wie läuft so was? Kommen die auf einen zu? Ja, sie haben den Kontakt aufgenommen. Ich kannte ein paar Leute, die für den CIA arbeiteten. Es kann beides sein, in meinem Fall kamen sie auf mich zu. [In den 80ern schmuggelte Howard Marks mehrere tonnenschwere Ladungen Haschisch auf Schiffen der CIA von Pakistan über Vancouver in die USA. Anm. der Red.] Und wie war das mit der IRA? Meine Verbindung zur IRA war nur über eine Person namens Jim McCann, der behauptete, er wäre ein Mitglied der IRA. Vielleicht war er es. Aber die IRA sagte, er wäre kein Mitglied gewesen. Jedenfalls hat er Waffen für die IRA geschmuggelt und er schmuggelte auch für mich. Welchen Einfluss hat die UN? Die sorgt einfach dafür, dass Drogen illegal bleiben. Sie sagen: „Wenn ihr ein Mitglied der Vereinten Nationen (UN) sein wollt, müsst ihr Drogen illegal halten.“ Das ist ihre einzige Funktion. [1961 verabschiedete die UN die „Single Convention on Narcotics“ mit der Anbau und Handel von Drogen u.a. auch Cannabis weltweit verboten wurden. Sie führte damit die Politik des US-amerikanischen „Marjiuana Tax Act“ von 1937 und der Genfer Konferenz von 1925 fort. Anm. d. Red.] Sie sagten vorher, Terroristen würden sich aus Drogengeldern finanzieren. Würde dann eine Legalisierung nicht weniger Terror bedeuten? Nein, glaube ich nicht. Das ist keine Frage der Finanzierung, die wirklich eine Gefahr für uns darstellt. 9/11 hat schließlich nicht viel gekostet. Warum ist generell eine Kontrolle des Drogenmarkes so schwierig? Weil Menschen Drogen nehmen wollen. Es gibt nun mal eine enorme Nachfrage. Solange man die Nachfrage nicht beseitigt, entweder durch Aufklärung oder indem man jeden umbringt, der Drogen haben will, wie man es einmal in China getan hat,
solange wollen die Leute ihre Drogen. Es ist unmöglich zu verhindern, dass Drogen angebaut werden, weil sie natürlich nachwachsen. Die Menschen wollen sie anbauen. Die Züchter wiederum wollen verschiedene Sorten anbauen. Man wird das Problem nicht in den Griff bekommen, solange man nicht zu den Mitteln eines ultra-extremen Polizeistaats greift, der wirklich jeden umlegt, der Drogen nimmt.
Können den Drogen wirklich die öffentliche Ordnung stören? Das haben sie bereits dadurch, dass sie illegal sind. Die Prohibition hat die öffentliche Ordnung schwer gestört. Die Prohibition ist keine Kontrolle und sollte auch nicht mit Kontrolle gleichgesetzt werden. Es ist eben die Außerkraftsetzung der Kontrolle, die zu unkontrolliertem Hausierhandel mit verfälschten Substanzen außerhalb der Reichweite der Gesetzes führt. Selbst wenn man es ganz bewusst angehen würde, wäre es schwierig eine Politik zu gestalten, die physisch gefährlicher, und auf den Einzelnen stärker kriminalisierend wirkend und sozial noch zerstörerischer wäre. Die Prohibition ist ein extrem gefährliches soziales Experiment, das so schnell wie möglich abgebrochen werden sollte. Was bleibt also nach 80 Jahren Drogenprohibition? Der Effekt ist offensichtlich desaströs. Die Prohibition hat nicht funktioniert. Sie sind aufgeschmissen. Es hat nie richtig funktioniert und es wird nie funktionieren. Die Auswirkungen sind verheerend: Menschen gehen ins Gefängnis, verlieren ihre Jobs, es gibt Tote. Was würde also eine Legalisierung bedeuten? Dass es weniger Gangster gäbe, alles wäre besser. Der Drogenkonsum könnte reguliert werden. Qualitätskontrollen für sicheren und sauberen Drogenkonsum, legale Steuereinnahmen, Arbeitsplätze und wirklicher Jugendschutz wären möglich. Aber das geht nicht, wenn Sie an die UN denken. Wie können also die Konsumenten die Macht auf dem Drogenmarkt zurückgewinnen? Indem sie eine Regierung wählen, die bereit ist aus der UN auszutreten. Das wäre der einzig logische Schritt für ein Land, das Drogen legalisieren möchte. Momentan wäre dies die einzige Möglichkeit, um aus den Verträgen, die Drogen verbieten, herauszukommen. Das wiederum ist eine Position, die keine politische Partei bisher anbietet. Und das ist der Grund warum es immer noch nicht legal ist. Gilt es überhaupt eine Möglichkeit wie man erreichen kann, dass weniger Menschen Drogen konsumieren? Nein, es sieht nicht so aus, als wäre es so. Menschen scheinen Drogen zu mögen. Ich sehe keinen Grund warum man sie dazu bringen sollte, sie nicht zu mögen. Jede Drogenpolitik ist sinnlos. Aber das ist nicht der Fehler der Regierungen, weil sie an die UN-Deklarationen gebunden sind. Und das macht alles keinen Sinn. Vielen Dank für das Gespräch Wir veröffentlichen Auszüge aus einem Interview, das Dominik Baur mit Howard Marks im April in einem Berliner Hotel führte.
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#72
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Breitspiele
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Kerstin Koch
DROGEN UMSONST
O-Yoga, Liebe und Weltfrieden. T-Scharfe Schnitten und Gelegenheit, die Karre auszuführen. P-Drogen.
Welches Schild hängt an deiner Schlafstätte? T-Reinkommen, poppen? P-Bin mal weg. O-Hennatattoos, Chai und Massagen
Wie bewältigst du Insekten?
P-Die kriegen mich nie (miep miep). O-Friedliche Koexistenz T-Ich bleib im Auto.
Das Zelt vor dir brennt, was machst du?
T-Dem Besitzer vermöbeln. Was, wenn der Rauch die Karre einsaut? P-Drogen in Sicherheit bringen. O-Ich finde das alles ganz schlimm.
Was machst du gegen Langeweile? O-Einen Baum umarmen. T-Ins Auto setzen. P-Eine ziehen.
Wie stehts mit Körperpflege?
T-Ne, ich dusch zuhause. Hier ist eh Scheiße. O-Aus Prinzip nicht. P-Kaugummi reicht.
Selbst neueste Erfindungen wie das Dixiedusch können die Massenabwanderung von den Toiletten nicht aufhalten. Wie und wo scheißt du? P-Nicht essen, nicht scheißen. T-Nur zuhause. O-Nur auf Grün.
Die Droge der Wahl?
P-Wie Wahl? O-Du, das muss aber natürlich sein. T-Ich hab da so 700prozentiges Koks.
Chillen?
T-Bei Mc Donalds O-Eng umkuschelt im Chaizelt. P-Können wir da nächste Woche drüber reden?
Zu den Typen:
Was suchst du hier?
O-Das heißt „liebe machen“ - Tantrafloor. T-Im Auto. Aber nichts schmutzig machen. P-Das ist doch diese Nummer, wo man mit dem Tanzen aufhören muss?
Überwiegend O = Oller Hippie
P-Eine Pille nehmen, oder zwei. T-Lieber erstmal nicht aussteigen, was ist, wenn einer mit seinen Fingern an die Karre kommt. O-Nackig machen und ab auf die Tanzfläche.
Und Vögeln?
Wahrscheinlich hast du noch nicht gemerkt, dass Filzläuse nicht mehr in sind! 1968 ist lange her! Auch wenn es hart klingt: Du hast vieles verpasst! Um alles nachzuholen, schneid dir die Haare (auch unter den Achseln), am besten du blondierst und gelst sie! Such dir nen Job, ne Frau/Mann und glaub endlich nicht mehr, dass dich alle mögen! Ach ja, noch was: Kleider sind der neuste Schrei! Die Zelte die du anhast gibt es schon seit einem Jahrhundert nirgends mehr zu kaufen!
Du bist angekommen, erste Handlung?
gibt’s nicht – dafür erfährst du, welcher Festivaltyp du bist!
Überwiegend T = Tuner
T-Gar nicht, dein tiefergelegtes Auto bleibt auf der Zufahrt im Schlamm stecken. O-Gar nicht, dein supernatürlicher Körpergeruch beendet deine Mitfahrgelegenheit an der ersten Autobahnabfahrt. P-Weißt du nicht so genau, hast du nicht so mitgekriegt?
Strategie und Glück Notre Dame Paris im 14. Jahrhundert, die zwei bis fünf Bürger versuchen ihr Stadtviertel vor den Ratten zu schützen, wenn es sein muss mit Bestechung, um das meiste Prestige zu erlangen. Wie? Indem sie in den Gebäuden oder in Notre Dame Einflussmarker platzieren. Und schon sind wir beim Kern des Spiels. Das Spiel hat drei Durchgänge mit jeweils drei Runden. Jeder Spieler hat neun Aktionskarten, die zu Beginn des Spiels gemischt werden, pro Runde nimmt er die oberen drei, behält davon eine, die anderen beiden gibt er an den linken Nachbarn, der wiederum eine davon behält und die letzte seinem linken Nachbarn gibt. Jetzt hat jeder Spieler wieder drei Karten, von denen aber nur zwei Karten ausgespielt werden. Mit dem Ausspielen der Karten werden Einflussmarker in den Gebäuden platziert: Je nach Gebäude gibt es neue Einflussmarker, Geld oder Prestige. Nützlich sind auch der Park und das Hospital, denn sie vermindern die Rattenplage. Haben alle Spieler ihre Aktionskarten ausgespielt, können sie noch einen von drei Bürgern der Stadt bestechen, was nur von Vorteil ist. Entsprechend der Rattenanzahl auf den Bürgerkarten rutscht der Rattenstein in jedem Viertel nach vorne und sollte er über die neun hinauslaufen, verliert der Spieler sowohl Prestige als auch Einfluss. Nach jeder dritten Runde bekommen noch diejenigen Prestigepunkte, die Einflussmarker in Notre Dame haben, alle Spieler bekommen ihre Karten wieder und der nächste Durchgang beginnt. Die Regeln sind einfach, trotzdem dürfte „Notre Dame“ auch unter Vielspielern Anhänger finden, denn es ist das Kartenweitergeben, was zwar den Glücksfaktor erhöht und somit den Spieler immer aufs Neue zwingt, daraus das Beste zu machen. Und sollte mal ein Spiel lang so gar nichts funktionieren, ist es auch nicht weiter schlimm, denn länger als 75 Minuten dauert eine Partie nicht. Note: 2„Notre Dame“ (alea, von Stefan Feld, ab 10 Jahren, 2–5 Spieler, 45–75 min., ca. 28 €)
Auch nicht besser, aber immerhin schon mal gute Ansätze: Du wäschst dich! Ein normaler Mensch bist du aber auch nicht – nichts da, deine Freunde würden das anders sehn, die sind auch Scheiße! Wundert ihr euch nicht, dass alle abhauen, wenn ihr mit dem Auto die Tanzfläche stürmt? Also: Verkauf dein Auto, zieh bei deinen Eltern aus uns studiere gefälligst was sinnloses, z.B. Sozialwissenschaften oder Politik. Du bist einfach zu angepasst. Ach ja: Hör endlich mit dem Gel auf, zumindest auf dem Kopf!
Wie kommst du aufs Festival?
Stall, dort kommen alle unter. Verkaufsstände haben ihre eigenen Orte im Zoo und das Gold landet beim Spieler. Statt Plättchen legen oder Wagen nehmen, kann der Zoo auch umgebaut werden, gegen Bezahlung natürlich. Da können Tierarten aus dem Stall ins Gehege gehen, Tiere aus dem Stall der Mitspieler in den eigenen Zoo umgesetzt werden oder Tiere aus dem eigenen Stall verkauft werden. Ein Ausbau eines vierten Geheges ist ebenfalls möglich. Warum das alles? Um am Spielende möglichst wenig Minuspunkte einzuheimsen. Sobald der Stapel mit den 15 Plättchen angebrochen wird, werden nochmals alle Transportwagen be- und entladen und anschließend endet das Spiel. Besetzte Gehege und Verkaufsstände bringen Punkte, alle Tierarten und Verkaufsstandtypen im Stall sorgen für Punktabzug. Also gut überlegen, wann man welchen Wagen an sich nimmt, ob man die Tiere auch unterbringt oder wie man sie wieder los wird. Note: 3
Überwiegend P = Pillenfresse(r)
Nichts ist ihnen heilig! Wie die Heuschrecken fallen sie über Felder und Wiesen. Sie vernichten die Natur, hinterlassen verbrannte Erde ... und Müll. Was zählt, ist Spaß, Lärm und Drogen. Ferienkommunisten, Spaßrevoluzzer und Kurzzeitutopisten vereinigen sich für vier Tage, um dünn besiedelte Gegenden zu überfallen ... Die Festival-Zeit hat wieder begonnen und die allerwichtigste Frage ist: Welcher Festival-Typ bist du? Und hier helfen dir deine grossstadtsurvivor mit diesem sensationellen, mannigfaltigen, psychologisch fundierten und überaus tiefgründigen Festivalsurvivor-Typen-Test:
Verhalf aber schon Sylvester Stallone als Rocky vor 30 Jahren zum Durchbruch.
Eigentlich wollten wir dir nichts raten, da es wohl eh sinnlos ist, aber wir probieren es doch mal: Hör auf mit den Drogen! Ok, dann hör bitte in den anderen Punkten auf uns: Kauf dir eine Kauschiene, schließ eine private Krankenversicherung ab und bekomm keine Kinder. Und wenn du uns auf dem Festival siehst: Gib uns all deine Drogen – wir retten dich!
Taktik Die Baumeister von Arcadia Als ich die Kurzfassung des Spieles gelesen haben, dachte ich, hört sich ja an wie Caylus, das im vergangenen Jahr den Sonderpreis „Komplexes Spiel“ bekommen hat. Aber „Die Baumeister von Arcadia“ entpuppt sich als ein völlig anderes Spiel. Die Re-
Taktik Zooloretto Ist ein Spiel für Menschen ab acht. Dementsprechend einfach und wenig kompliziert ist das Spiel. Trotzdem hat es seinen Reiz und ist ein Spiel, an dem die ganze Familie Spaß hat. Vielspielern hingegen dürfte es doch schnell langweilig werden, dennoch eignet es sich für einen schnellen Absacker. Worum es geht? Den eigenen Zoo mit Tieren füllen. Dabei stehen den Direktoren nur drei Gehege zur Verfügung, die natürlich immer nur mit einer Tierart besetzt werden dürfen. Doch der Nachschub besteht aus bis zu acht Tierarten. Folglich will die Belegung gut geplant sein, doch Mitspieler machen einem da oftmals einen Strich durch die Rechnung. In der Mitte des Tisches werden verdeckt die Tier-, Münz- und Verkaufsstand-Plättchen hingelegt, daneben kommen die Transportwagen. 15 Plättchen bilden einen Extrastapel. Jeder Spieler bekommt einen Zoo und ein paar Münzen Startkapital. Und los geht’s. Wer dran ist, nimmt entweder ein Plättchen und legt es auf einen der vier Transportwagen oder nimmt sich einen Transportwagen und ist dann für die Runde fertig. Sobald alle Spieler einen Wagen vor sich liegen haben, ist die Runde beendet. Wer einen Transportwagen genommen hat, muss sofort die maximal drei Plättchen in seinem Zoo platzieren. Tiere kommen ins Gehege oder – sollte die Tierart keinen Platz mehr haben – in den
Pfui Teufel- das ekligste Präparat unserer Liste.
Eure grossstadtsurvivor
Die Nominierten: „Der Dieb von Bagdad“ (Queen Games, von Thorsten Gimmler, ab 8 Jahren, 2–4 Spieler, ca. 45 min., ca. 25 €) „Zooloretto“ (Abacus-Spiele, von Michael Schacht, ab 8 Jahren, 2–5 Spieler, ca. 45 min., ca. 30€) „Jenseits von Theben“ (Queen Games, von Peter Prinz, ab 8 Jahren, 2–4 Spieler, ca. 75 min., ca. 30 €) „Die Baumeister von Arcadia“ (Ravensburger, von Rüdiger Dorn, ab 10 Jahren, 2–4 Spieler, ca. 60 min., ca. 28 €) „Yspahan“ (Ystari, von Sébastien Pauchon, ab 8 Jahren, 3–4 Spieler, ca. 60 min., ca. 29 €)
geln sind sehr einfach, dafür hat das Spiel ganz schön Tiefgang. Und so funktioniert es. Jeder Mitspieler bekommt einen Sichtschirm, hinter dem er im Lauf des Spieles eigene und neutrale Baumeister, seine Siegel und sein Gold bunkert. Es gewinnt, wer am Schluss das meiste Gold hat. Gold gibt es im Lauf des Spiels im Tausch für Siegel, die wiederum erhalten die Spieler, sobald Gebäude auf dem Spielplan von Baumeistern oder anderen Gebäuden umstellt sind. Außerdem wird – sobald ein Gebäude fertig ist – auf dem Spielplan das Kastell „Arcadia“ ebenenweise weitergebaut. Und ein Blick von oben auf das Kastell bestimmt den Kurs, mit dem die Siegel in Gold getauscht werden. Sind fünf rote Siegel zu sehen, bekommt der Spieler für jedes rote Siegel das er abgibt, fünf Gold. Allerdings kann jeder Spieler höchstens viermal – abgesehen von der Schlusswertung – Siegel in Gold tauschen. Folglich sollte der Zeitpunkt des Tausches wohl überlegt sein. Doch zu langes Warten bedeutet nicht selten, dass die Siegel schon wieder von einer anderen Farbe überdeckt sind. Jeder Spieler beginnt mit vier Karten fürs Gebäudebauen und drei eigenen Baumeistern das Spiel. Wer dran ist, kann entweder ein Gebäude bauen, überbaut er dabei einen Zeltplatz, gibt es dafür einen neutralen Baumeister. Oder er setzt Baumeister an ein Gebäude. Wird ein Gebäude völlig eingebaut, bekommt jeder Spieler für jeden eigenen Baumeister ein Siegel. Der aktive Spieler setzt für das Gebäude einen Kastellstein auf Arcadia und kann eine seiner vier Baumeisterfahnen spielen, um zwei neue eigene Baumeister zu erhalten und zusätzlich Siegel gegen Gold tauschen. Soweit die Spielregeln. Sobald die zweite Ebene abgeschlossen ist, kommt jeder noch einmal dran und am Ende können noch die restlichen Siegel in Gold umgewandelt werden. Wer dann das meiste Gold hat, gewinnt. In meinen Augen gehört „Die Baumeister von Arcadia“ auf alle Fälle zu den besten des Jahrgangs. Note: 2
Das Eckthema
Festivalspezial mit Tuning, Packliste und Hommage auf: www.grossstadtsurvivor.de
A
lle Jahre wieder wird das „Spiel des Jahres gekürt. Da erst Ende Mai die Kandidaten feststehen, werden in dieser Ausgabe die Nominierten und Empfohlenen, soweit ich sie gespielt habe, vorgestellt. Folgende Spiele sind nicht dabei, da sie schon in anderen Ausgaben besprochen wurden: „Der Dieb von Bagdad“ von Queen Games ist nominiert und ist auch ein feines Spiel, bei dem mit Karten Wächter bestochen werden, um die Schätze aus den Palästen zu klauen (Ausgabe (04/07). Dass „Wikinger“ von Hans im Glück nur auf der Empfehlungsliste steht, mag daran liegen, dass es doch recht kompliziert ist und eher für Vielspieler geeignet ist (Ausgabe 06/07). „Imperial“ aus dem Hause Eggert-Spiele ist definitiv eines meiner Favoriten des Spielejahrgangs 2006/2007 und dass es ebenfalls empfohlen wurde, freut mich sehr (Ausgabe 12/06). Das Spiel zum Buch „Die Säulen der Erde“ von Kosmos hatten wir eigentlich auf der Nominierungsliste erwartet, aber vielleicht ist es auch schon etwas zu kompliziert, um allen Spielern gerecht zu werden (Ausgabe 01/07). Und da ich inzwischen gelernt habe, dass ich nicht alle Spiele ausprobieren kann, weil dazu schlichtweg die Zeit fehlt, muss ich mich immer wieder auch gegen Spiele entscheiden, was allerdings auf gar keinen Fall ein Qualitätsurteil sondern reine Geschmacksache ist. Deshalb landeten „The Kaleiscope Classic“ (Pro Ludo), „Burg Appenzell“ (Zoch Spiele), „Jetzt schlägst’s 13“ (Ravensburger), „Sky-Bridge“ (Pro Ludo), „Würfel-Bingo“ (Ravensburger), „Der Prestel Kunstmarkt“ (Prestel) und „Alchemist“ (Amigo) bisher noch nicht auf meinem Küchentisch. „Yspahan“ und „Jenseits von Theben“ habe ich noch nicht bekommen, sodass deren Besprechung auf den nächsten Monat verschoben werden muss. Leider. Fehlt noch ein empfohlenes Spiel namens „Notre Dame“ (alea), das ebenfalls in dieser Ausgabe besprochen wird.
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#72 fun+action
Die Hanfberatung im HanfJournal Anja (19) aus Berlin möchte wissen: „Hallo Kascha, seit Jahren toaste ich, aus alter Gewohnheit, meine Zigaretten bevor ich damit eine Mische mache. Jetzt kam ich dann doch mal auf die Idee nachzufragen, warum man das eigentlich macht? Als ich angefangen habe zu kiffen, hat mir mal jemand erzählt, dass man damit die Schadstoffe aus dem Tabak entfernt. Außerdem braucht man Luckies wohl nicht zu toasten, weil das Kifferzigaretten seien, die schon getoastet sind?“ Kascha erklärt: „Hi Anja, es gibt ja das alte Klischee, dass Kiffer kreativ seien. Na ja, in Bezug auf solche Legenden mag das schon seine Berechtigung haben. Die Geschichten kenne ich auch, hier kommt jetzt die Auflösung: Dass man Zigaretten toastet, hat hauptsächlich den Grund, die Feuchtigkeit im Tabak zu verringern und ihn so für eine Bongmische „bröseliger“ zu machen. Dass sich der Anteil der Schadstoffe im Tabak dabei signifikant verringert, wage ich zu bezweifeln. Dafür kann man eine gut getoastete Zigarette ohne weiteres komplett in einen mittleren Bong-Kopf stopfen, während man von einer ungetoasteten Zigarette vielleicht nur 1/3 benötigt. Optimalerweise hat der Tabak eine ähnliche Konsistenz, wie das, was man mit ihm raucht. Frisches, feuchtes Gras raucht sich mit Bröseltabak ähnlich schlecht wie pulverisiertes Pollenhasch mit faserigem Tabak. Dass auf Luckies drauf steht „It‘s toasted“ bedeutet nur, dass in der Tabakverarbeitung eine Röstmaschine, auch Toaster genannt, benutzt wurde, um einen bestimmten Feuchtigkeitsgrad zu erreichen. Das kann mit dem gewünschten Abbrennverhalten der Zigaretten zusammenhängen, und muss nicht unbedingt der fürs Mischen gewünschte Feuchtigkeitsgrad sein.“ Björn (17) aus Leipzig fragt: „Hey Kascha, als uns letztens der Tabak ausgegangen ist, hat ein Freund von mir behauptet, man könne auch Kamillentee anstelle von Tabak für die Mische verwenden. Das coole daran sei, dass das im Kamillentee enthaltene Thujon bei Erhitzung zu THC zerfalle, und noch zusätzlich knallt. Leider hatten wir keinen Kamillentee da, sondern nur Pfefferminze, was aber auch ganz gut ging (ein bisschen wie Mentholzigaretten). Weißt du, ob da etwas dran ist? Und kann man dann Kamillentee auch nehmen, wenn das Gras mal alle ist?“ Kascha antwortet: „Hallo Björn, das ist ja eine wilde Geschichte. In der Tat kann man verschiedene Kräuter als Tabakersatz benutzen, dazu zählt Kamille, Pfefferminze, Damiana, Kalmus (insofern man das als Kraut gelten lassen will) und andere. Es gibt auch verschiedene Kräutermischungen zu kaufen. Die Grenzen setzt einem da vor allem der persönliche Geschmack, da in vielen Kräutern ein hoher Anteil ätherischer Öle enthalten sein kann, der das Erlebnis etwas gewöhnungsbedürftig machen kann. Unschädlicher als Nikotin
Erste Hilfe für Kiffer
sind die meisten von ihnen, am sichersten geht man allerdings, wenn man pur raucht. Dass in Kamille Thujon enthalten ist stimmt zwar, wesentlich höhere Konzentrationen finden sich allerdings im Wermutkraut und auch im Salbei. Gerade vom Wermutkraut her ist Thujon bekannt, nämlich als Wirkstoff im Absinth. Das ist ein meist grüner Anis-artiger Schnaps mit ca. 60-80% Alkoholgehalt. Thujon ist im übrigen von der Molekularstruktur dem THC recht ähnlich, wirkt aber wohl dennoch etwas anders. Dass es aber aus diesem Zusammenhang heraus oft in einem Satz mit THC erwähnt wurde, dürfte wohl dazu geführt haben, dass solche Geschichten entstehen. Eine Reaktion, bei der Thujon zu THC zerfällt ist mir zumindest nicht bekannt und ich kann sie mir auch nicht so einfach vorstellen – schon weil ich nicht glaube, dass es sich um ein „Zerfallen“ handeln würde. Als THC-Ersatz würde ich Thujon jedenfalls nicht empfehlen. Auch wenn Thujon in Form von Absinth seit einiger Zeit in Deutschland wieder zugelassen ist, halte ich THC dennoch für einen risikoärmeren Wirkstoff.“ Dennis (16) aus München fragt: „Hallo Kascha, vor einer Weile hat mein Vater mich beim Kiffen ertappt. Weil ich nicht wollte, dass er sich Sorgen macht, habe ich ihm das alles erklärt. Er trinkt ja auch jeden Abend sein Bier und ich kiffe ja nicht täglich. Das hat er auch eingesehen, aber er hat sich immer aufgeregt, warum ich nicht einfach was machen kann, was unserer Kultur entspricht, wie z.B. Bier trinken. Hanf sei so eine afrikanische Erfindung und passt nicht zu uns. Ich rauche aber lieber, als zu trinken, weil ich davon nicht so schwammig im Kopf werde. Jedenfalls habe ich mal gehört, dass Hanf zwar aus Indien kommt, aber schon mehrere hundert Jahre hier verwendet wurde bevor es verboten wurde? Stimmt das, oder kommt das nun aus Afrika? Ich habe auch mal gehört aus Indien?“ Kascha antwortet: „Hallo Dennis, da hat dir dein Vater ja eine wilde Geschichte erzählt, obwohl er es ja ansonsten ganz locker zu nehmen scheint? Der Übersichtlichkeit wegen fangen wir mal ganz weit vorne an, in der Jungsteinzeit. Seit vermutlich mehr als 10.000 Jahren wird Hanf in Asien, konkret China, verwendet. Es gibt sowohl für eine Nutzung als Faser-, Nahrungsmittel- und Rausch- bzw. Heilpflanze Hinweise. Von dort aus verbreiteten sich der Anbau und die Nutzung von Hanf in südliche Richtung nach Indien, über den Mittleren Osten nach Afrika und auch Europa. Mittlerweile ist Hanf so gut wie weltweit zu finden. Als man vor über 5000 Jahren im heutigen Thüringen bereits Hanf für verschiedene Zwecke nutzte, fanden im Gebiet des heutigen Iran und Ägyptens die ersten Versuche statt, Bier zu brauen. Es sollte dann noch etwa tausend Jahre dauern, bis das Bier Mitteleuropa erreicht hat. Lange Zeit war das Bier aber auch ein „Überraschungsgetränk“, dessen Wirkung durch so genannte „Grut“ mit bedingt wurde. Das ist eine brauereispezifische, geheim gehaltene Kräutermischung, die unter anderem auch giftige halluzinogene Pflanzen wie Bilsenkraut enthielt. Im Laufe des Mittelalters wurde die Grut allerdings durch Hopfen ersetzt. Zusammenfassend kann man also sagen, dass selbst wenn man von den 5000 Jahren der Hanfnutzung in Deutschland das knappe Jahrhundert Hanfverbot abzieht, Bier doch noch deutlich weniger mitteleuropäisch erscheint.“